Die Genossenschaft - bei der Spastikerhilfe Berlin eG
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Vom Ehrenamt zum Engagement mit Spaßfaktor<br />
<strong>Die</strong> Beauftragte für Bürgerschaftliches Engagement<br />
und Europabeauftragte des Landes <strong>Berlin</strong>, Staatssekretärin<br />
Monika Helbig rückte die Bedeutung des Bürgerschaftlichen<br />
Engagements für Staat und Gesellschaft<br />
in den Fokus ihres Vortrags. Sie erläuterte den Wandel<br />
vom klassischen Ehrenamt zum Bürgerschaftlichen<br />
Engagement, von <strong>der</strong> langfristigen Bindung an eine<br />
Organisation zum kurzfristigen, projektorientierten<br />
Engagement mit Spaßfaktor. <strong>Die</strong>ser Wandel folge verän<strong>der</strong>ten<br />
Bedürfnissen, einem ausgeprägteren Selbstbewusstsein<br />
von Bürgerinnen und Bürgern, die selbst<br />
bestimmen wollen, wie und zu welchem Zweck sie sich<br />
in ihrer Freizeit einsetzen. Daher liege die Betonung auf<br />
dem Begriff Bürgerschaftliches Bewusstsein.<br />
Natürlich verdiene jedes Engagement Würdigung und<br />
Anerkennung. <strong>Die</strong> Staatssekretärin sieht ihr zentrales<br />
Anliegen in <strong>der</strong> Würdigung <strong>der</strong>er, die Großes für <strong>Berlin</strong><br />
leisten, <strong>der</strong>en Wirken öffentlich zu machen und die<br />
Rahmenbedingungen für Bürgerschaftliches Engagement<br />
zu verbessern. Sie dankte allen, die sich ehrenamtlich<br />
in <strong>der</strong> <strong>Spastikerhilfe</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>eG</strong> engagieren.<br />
Wer ehrenamtliche Ar<strong>bei</strong>t würdige, werte das Hauptamt<br />
nicht ab, betonte Monika Helbig. Man brauche<br />
<strong>bei</strong>de: die Hauptamtlichen, die Profis, die Experten<br />
einerseits, aber man wisse, dass man die Wirksamkeit<br />
<strong>der</strong> Hauptamtlichen entscheidend steigern kann, wenn<br />
man gezielt und strukturiert Freiwillige einbezieht.<br />
Man sehe auch, was den Einsatz von Ehrenamtlichen<br />
so wertvoll macht: Zeit zum Gespräch, Spontaneität,<br />
Erfahrungen von außen, menschliche Wärme, Ideen für<br />
gemeinsame Unternehmungen, die den Blick weiten<br />
und neue Erfahrungen möglich machen.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Spastikerhilfe</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>eG</strong> habe das erkannt, indem<br />
sie sich um die Ehrenamtlichen kümmert, ihr Netz an<br />
Ehrenamtlichen ausbaut und zu <strong>der</strong>en Würdigung den<br />
<strong>Berlin</strong>er FreiwilligenPass verleihen will. Da<strong>bei</strong> ist <strong>der</strong><br />
Umgang mit den Freiwilligen respektvoll, sie werden<br />
aktiv einbezogen, erfahren Wertschätzung, werden<br />
fortgebildet und qualifiziert. Sie freue sich sehr, dass<br />
die <strong>Spastikerhilfe</strong> dem Bürgerschaftlichen Engagement<br />
damit einen zentralen Platz in ihrer Ar<strong>bei</strong>t einräumt, es<br />
als festen Teil <strong>der</strong> Organisationskultur versteht.<br />
Wer sich um Menschen mit einer Behin<strong>der</strong>ung kümmere,<br />
lerne eine Menge über Menschen, die nicht in<br />
das von <strong>der</strong> Werbung geprägte Schema des Funktionierens<br />
und <strong>der</strong> Schönheit passen, die mit vielem nicht<br />
zurecht kommen, weil an<strong>der</strong>e Standards gelten. <strong>Die</strong><br />
Ar<strong>bei</strong>t mit Behin<strong>der</strong>ten sei eine wichtige soziale Erfahrung,<br />
die für die Empfindungen an<strong>der</strong>er Menschen<br />
sensibilisiert und dazu in die Lage versetzt , die Welt<br />
aus einer an<strong>der</strong>en Perspektive kennen zu lernen. Man<br />
wolle darauf hinar<strong>bei</strong>ten, dass diese sozialen Kompetenzen<br />
mehr Beachtung finden, zum Beispiel in <strong>der</strong><br />
betrieblichen Personalentwicklung.<br />
Vortrag<br />
Monika Helbig äußerte ihre Freude darüber, dass die<br />
<strong>Spastikerhilfe</strong> den Kontakt zu Unternehmen sucht und<br />
mehreren Siemens-Managern einen zeitweiligen Einsatz<br />
in ihren Reihen ermöglicht hat, um Einblick in eine<br />
ihnen fremde Welt zu gewinnen. Solche Formen des<br />
Seitenwechsels sollten Schule machen.<br />
Sie ist davon überzeugt, dass die Bedeutung des Bürgerschaftlichen<br />
Engagements weiter zunehmen wird:<br />
Und zwar nicht als Lückenbüßer für einen sich zurückziehenden<br />
Staat, son<strong>der</strong>n als Vorreiter für neue Wege<br />
in <strong>der</strong> sozialen Ar<strong>bei</strong>t. Denn eine Behin<strong>der</strong>tenar<strong>bei</strong>t,<br />
wie wir sie heute kennen und schätzen, gäbe es nicht,<br />
wenn es in einer Zeit, in <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>te stigmatisiert<br />
wurden, und wir noch weit entfernt waren von dem<br />
System an Hilfen, die Selbsthilfebewegung und das<br />
ehrenamtliche Engagement vieler Einzelner nicht<br />
gegeben hätte.<br />
<strong>Die</strong> Staatssekretärin ermutigte dazu, den eingeschlagenen<br />
Weg einer Verknüpfung von hauptamtlicher und<br />
ehrenamtlicher Ar<strong>bei</strong>t zum Wohle <strong>der</strong> Anvertrauten<br />
entschlossen weiterzugehen und sich nicht durch<br />
Schwierigkeiten <strong>bei</strong>rren zu lassen, die zwangsläufig<br />
auftreten, wenn Bezahlte und Unbezahlte zusammenar<strong>bei</strong>ten.<br />
Man sei mit diesen Erfahrungen nicht alleine.<br />
Aber die <strong>Spastikerhilfe</strong> <strong>Berlin</strong> <strong>eG</strong> gehöre zu denen, die<br />
sich durch den Erfolg und die Bedeutung ihrer Ar<strong>bei</strong>t<br />
bestätigt fühlen dürfe.