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ThemenMappe_Gerechtigkeit_einfacheSprache_LJWAWONRW

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<strong>Gerechtigkeit</strong><br />

THEMEN-MAPPE MIT METHODEN, AKTIONS-IDEEN UND POSITIONEN<br />

In einfacher Sprache


Das Jugendwerk der AWO<br />

Das Jugendwerk vertritt die Rechte und Interessen von allen und für<br />

alle Kinder und Jugendliche. Wir sind ein demokratischer Verband. Wir setzen<br />

uns offen gegen Rassismus ein. Wir stehen für Freiheit, <strong>Gerechtigkeit</strong>,<br />

Solidarität, Gleichheit, Toleranz und Emanzipation. Dies sind unsere Grundwerte.<br />

Wir füllen sie mit Leben und setzen sie in unserer täglichen Arbeit um.<br />

Wir stellen Forderungen an Menschen, die politische Entscheidungen treffen.<br />

Für ein gutes und schönes Leben<br />

Für ein gutes und schönes Leben<br />

Das Projekt Für ein gutes und schönes Leben (FegusL) des<br />

Landes jugendwerks der AWO NRW beschäftigt sich mit der Agenda 2030<br />

für nachhaltige Entwicklung. Wir haben fünf Schwerpunkte, welche besonders<br />

für Kinder und Jugendliche wichtig sind. Die Schwerpunkte lauten keine Armut,<br />

gesunde und verantwortungsvolle Ernährung, Bildung und Beschäftigung,<br />

<strong>Gerechtigkeit</strong> und nachhaltiger Konsum.<br />

Besuch uns unter www.gutesundschoenesleben.de und schau Dir<br />

unsere Materialien und Informationen zu den Themen-Bereichen an.<br />

Hintergrund-Information<br />

Agenda 2030<br />

Im Jahr 2015 haben sich Menschen aus der ganzen Welt<br />

getroffen und die Agenda für nachhaltige Entwicklung geschrieben.<br />

Das Wort Agenda bedeutet „was getan werden muss“. Da die<br />

Agenda bis zum Jahre 2030 umgesetzt werden soll, spricht man<br />

von Agenda 2030.<br />

In der Agenda 2030 werden 17 Ziele beschrieben. Die<br />

Ziele sind für ein gutes und schönes Leben für alle Menschen.<br />

Die Ziele sind gut für die Umwelt und schützen sie. Die Ziele sind<br />

auch eine große Herausforderung. Alle Staaten arbeiten zusammen<br />

an diesen Zielen. Die Politiker*innen sollen Entscheidungen für die<br />

Erfüllung der Ziele treffen. Die Wirtschaft soll ihre Arbeit an den<br />

Zielen ausrichten.<br />

Doch nicht nur Politik und Wirtschaft können die Agenda<br />

2030 umsetzen. Jede einzelne Person kann einen Teil dazu beitragen.<br />

Auch Du kannst dafür sorgen, dass Du und Deine Mitmenschen ein<br />

gutes und schönes Leben führen können.<br />

2


<strong>Gerechtigkeit</strong><br />

und die Agenda 2030<br />

Starke Institutionen<br />

Institut bedeutet<br />

Einrichtung. Häufig<br />

werden gesellschaftliche<br />

Einrichtungen als Institution<br />

beschrieben. Das<br />

sind zum Beispiel Schulen,<br />

Behörden oder Gerichte.<br />

Diese Institutionen sollen<br />

gestärkt werden. Sie sollen<br />

die <strong>Gerechtigkeit</strong> in den<br />

Ländern fördern.<br />

<strong>Gerechtigkeit</strong> ist ein wichtiger Leit-Gedanke der Agenda für nachhaltige<br />

Entwicklung. Drei Ziele beschäftigen sich direkt mit <strong>Gerechtigkeit</strong>: Ziel 5<br />

Geschlechter-<strong>Gerechtigkeit</strong>, Ziel 10 weniger Ungleichheiten und Ziel 16 Frieden,<br />

<strong>Gerechtigkeit</strong> und starke Institutionen. Ein weiterer Leit-Gedanke ist „niemanden<br />

zurücklassen“. Es bedeutet, dass niemand vergessen wird. Die Agenda 2030 ist<br />

für alle Menschen nützlich. Vor allem für Menschen, denen es am schlechtesten<br />

geht. Viele Ziele unterstützen arme, kranke oder diskriminierte Menschen. Das<br />

fördert weniger Ungleichheit.<br />

Geschlechter-<strong>Gerechtigkeit</strong><br />

Ziel 5 der Agenda 2030 fordert Geschlechter-<br />

<strong>Gerechtigkeit</strong>. Ziel 5 fordert auch gleiche Rechte für alle<br />

Frauen und Mädchen. Alle Menschen sollen gleichberechtigt<br />

behandelt werden, egal welches Geschlecht sie haben. Kein<br />

Mensch darf aufgrund des Geschlechts anders behandelt<br />

werden. Mädchen und Frauen werden häufig ungerecht behandelt. In vielen<br />

Ländern gehen Mädchen seltener zur Schule als Jungen. Frauen können häufiger<br />

nicht lesen. Frauen sind häufiger von sexueller Gewalt betroffen. Frauen verdienen<br />

bei gleicher Arbeit manchmal weniger als Männer. Frauen leisten mehr<br />

unbezahlte Arbeit. Zum Beispiel im Haushalt, der Erziehung oder der Pflege von<br />

Familien-Mitgliedern. Deswegen fördert das Ziel besonders Mädchen und Frauen.<br />

Die Agenda 2030 unterscheidet nur zwischen Mann und Frau. Das<br />

Jugendwerk der AWO erkennt mehr Geschlechter an. Mehr dazu findest du unter<br />

Positionen des Jugendwerks.<br />

Ungleichheit<br />

Bei Vermögen denken<br />

viele Menschen an Geld<br />

auf einem Konto. Das ist<br />

richtig. Mit Vermögen ist<br />

aber noch mehr gemeint.<br />

Es meint auch Besitz<br />

oder Eigentum. Das ist<br />

zum Beispiel ein Haus,<br />

ein Stück Land oder ein<br />

Auto. Alle diese Gegenstände<br />

haben auch einen<br />

Geld-Wert.<br />

Ziel 10 der Agenda fordert Ungleichheit in Staaten<br />

und zwischen Staaten zu verkleinern. Ungleichheit gilt als ein<br />

großes Problem. Ungleich verteiltes Einkommen oder ungleiche<br />

Möglichkeiten führen zu Konflikten. Es entstehen Konflikte<br />

zwischen Menschen in einem Land und Konflikte zwischen<br />

Ländern. Durch Ziel 10 soll das vermieden werden. Es gibt verschiedene Formen<br />

von Ungleichheit:<br />

Einkommens-Ungleichheit und Vermögens-Ungleichheit<br />

Meistens ist mit Ungleichheit ungleich verteilter Besitz oder ungleich<br />

verteiltes Einkommen gemeint. Man spricht von Einkommens- und Vermögens-<br />

Ungleichheit. Das ist einfach zu messen. Einkommen und Vermögen der Menschen<br />

werden erfragt oder geschätzt. Dann vergleicht man diese Zahlen. So erkennt man,<br />

wie ungleich Einkommen und Vermögen verteilt sind. Das ist wichtig, um Lösungen<br />

zu finden.<br />

3


Vermögens-Ungleichheit<br />

ärmere Hälfte<br />

der Weltbevölkerung<br />

50 %<br />

globales<br />

Vermögen<br />

1 %<br />

So fand man zum Beispiel heraus: die ärmere Hälfte der Welt-<br />

Bevölkerung hat zusammen nicht einmal ein Prozent des globalen Vermögens.<br />

Die reichere Hälfte der Welt-Bevölkerung besitzt also 99 Prozent des globalen<br />

Vermögens. Doch auch in der reicheren Hälfte ist das Vermögen ungleich<br />

verteilt. Das reichste Prozent besitzt 45 Prozent des Gesamt-Vermögens.<br />

Diese Entwicklung ist nicht neu. Die Zahlen der letzten Jahrzehnte<br />

zeigen, dass das Vermögen der reichsten Menschen immer weiter wächst.<br />

Gleichzeitig müssen immer mehr Menschen in Armut leben.<br />

reichere Hälfte<br />

der Weltbevölkerung<br />

49 %<br />

1 %<br />

54 %<br />

45 %<br />

Chancen-Ungleichheit<br />

Alle Menschen haben das Recht auf gleiche Chancen. Sie dürfen<br />

nicht diskriminiert werden. In der Realität sieht das anders aus. Chancen-<br />

Ungleichheit meint ungleiche Möglichkeiten bestimmter Personen-Gruppen.<br />

Mit Personen-Gruppen sind zum Beispiel Jugendliche, Menschen mit einer<br />

Behinderung, Geflüchtete oder Frauen gemeint.<br />

Chancen-Ungleichheit zeigt sich vor allem in der Schule. Es gibt Länder,<br />

in denen Mädchen nicht zur Schule gehen dürfen. Manche Kinder müssen<br />

arbeiten, anstatt zur Schule zu gehen. In manchen Ländern kostet eine gute<br />

Schule auch Geld. Nicht alle Kinder haben die gleiche Chance auf gute Bildung.<br />

Ungleichheit in Deutschland<br />

Ungleichheit ist ein großes Problem in Deutschland. In<br />

Deutschland sind Einkommen und Vermögen sehr ungleich verteilt.<br />

1 Prozent der Bevölkerung besitzen genau so viel wie 87 Prozent<br />

der Bevölkerung. In fast allen anderen europäischen Ländern ist die<br />

finanzielle Ungleichheit geringer.<br />

Das Einkommen zwischen Männern und Frauen in<br />

Deutschland ist ungleich verteilt. Frauen erhalten für die gleiche<br />

Arbeit niedrigere Brutto-Löhne als Männer. Das nennt man<br />

Gender Pay Gap. Die niedrigeren Löhne haben Auswirkungen auf<br />

das Leben der Frauen. Frauen sind häufiger von Armut betroffen.<br />

Frauen bekommen im Alter 53 Prozent weniger Rente als Männer<br />

und leiden daher öfters an Alters-Armut.<br />

Auch die Chancen-Ungleichheit ist in Deutschland sehr<br />

hoch. Der Schul-Abschluss und der spätere Beruf hängen stark von<br />

der sozialen Herkunft der Kinder und Jugendlichen ab. Soziale<br />

Herkunft meint zum Beispiel den Schul-Abschluss oder Hochschul-<br />

Abschluss der Eltern. Oder das Vermögen und Einkommen der Eltern.<br />

Der Brutto-Lohn ist der Lohn für die<br />

Arbeit, ohne Steuern abzuziehen. Zieht<br />

man vom Brutto-Lohn die Steuern ab,<br />

nennt man das Netto-Lohn.<br />

Gender Pay Gap bezeichnet die „Lücke“<br />

zwischen dem Brutto-Lohn für Männer<br />

und dem Brutto-Lohn für Frauen.<br />

Frauen verdienen 21 Prozent weniger.<br />

Das liegt daran, dass sie Berufe haben,<br />

die schlechter bezahlt werden, wie<br />

zum Beispiel im sozialen Bereich. Das<br />

liegt auch daran, dass Frauen seltener<br />

in Führungs-Positionen sind. Weil sie<br />

zum Beispiel auf die Kinder aufpassen.<br />

Oder die Eltern pflegen. Bei gleicher<br />

Arbeit bekommen Frauen 6 Prozent<br />

weniger Lohn als Männer. Das nennt<br />

man bereinigter Gender Pay Gap.<br />

Frieden, <strong>Gerechtigkeit</strong> und starke Institutionen<br />

Ziel 16 fordert Frieden auf der ganzen Welt. Es darf keine Kriege, Gewalt und Kinder-Arbeit<br />

geben. Alle Menschen sollen in friedlichen Gesellschaften leben. Die Gesellschaft darf niemanden<br />

ausgrenzen und muss an alle denken. Alle Menschen sollen gleiche Rechte haben. Diese können sie<br />

einfordern. Sie bekommen ein gerechtes Gerichts-Verfahren. Die Menschen-Rechte und Kinder-Rechte<br />

müssen eingehalten werden.<br />

4


Positionen<br />

des Jugendwerks<br />

<strong>Gerechtigkeit</strong><br />

<strong>Gerechtigkeit</strong> und Gleichheit<br />

als Werte des Jugendwerks der AWO<br />

aus dem Grundsatzprogramm von 2012<br />

<strong>Gerechtigkeit</strong> und Gleichheit sind neben Solidarität, Freiheit, Emanzipation und Toleranz<br />

zwei Werte des Jugendwerks der AWO. Das Jugendwerk sagt: Diese Werte sind die Grundlage<br />

all unseres Handelns. Sie sind die Grundlage der pädagogischen Arbeit und der Forderungen an<br />

Politik und Gesellschaft.<br />

Das Jugendwerk setzt sich für die Rechte von Kindern und Jugendlichen ein. Das<br />

Jugendwerk setzt sich für gerechte Lebens-Verhältnisse ein. Das bedeutet zum Beispiel, dass<br />

Menschen genug Geld zur Verfügung haben und es bezahlbaren Wohnraum gibt. Es bedeutet<br />

auch, dass alle Menschen Bildung bekommen.<br />

Im Grundsatz-Programm wird der Wert <strong>Gerechtigkeit</strong> so erklärt: „<strong>Gerechtigkeit</strong><br />

bedeutet für uns Bedürfnis-<strong>Gerechtigkeit</strong> und eben nicht das als Leistungs-<strong>Gerechtigkeit</strong><br />

definierte Verständnis von <strong>Gerechtigkeit</strong> in unserer Gesellschaft. Sie muss die selbstbestimmte<br />

Persönlichkeit mit ihrer individuellen Freiheit anerkennen und ihre Entfaltung ermöglichen.“<br />

Das bedeutet: Menschen sollen nicht nach ihrer Leistung behandelt werden. Sie sollen<br />

nach ihren Bedürfnissen behandelt werden. Manche Menschen brauchen mehr medizinische<br />

Versorgung. Manche Menschen brauchen oder möchten mehr Bildung. Die Menschen sollen<br />

frei entscheiden dürfen, wie viel medizinische Versorgung oder Bildung sie bekommen.<br />

Globale <strong>Gerechtigkeit</strong> und<br />

Generationengerechtigkeit<br />

aus dem Grundsatzprogramm von 2012<br />

<strong>Gerechtigkeit</strong> soll für alle Menschen gelten. Alle Menschen sollen die gleichen<br />

Möglichkeiten haben. Egal, wo sie geboren wurden oder wo sie leben. Man spricht von<br />

globaler <strong>Gerechtigkeit</strong>.<br />

Auch die Menschen in Zukunft haben das Recht auf ein gutes Leben. Die<br />

Menschen in Zukunft sind die nächsten Generationen. Man spricht von Generationen-<br />

<strong>Gerechtigkeit</strong>.<br />

Um globale und Generationen-<strong>Gerechtigkeit</strong> umzusetzen, muss man aufhören<br />

die Natur zu zerstören. Man muss aufhören Menschen unwürdig zu behandeln.<br />

5


Soziale <strong>Gerechtigkeit</strong><br />

aus dem Grundsatzprogramm von 2012<br />

Das Jugendwerk sagt zu sozialer <strong>Gerechtigkeit</strong>: Alle Menschen sollen<br />

sich frei entwickeln. Sie sollen eigene Entscheidungen treffen. Alle Menschen<br />

dürfen sich an Entscheidungen beteiligen. Entscheidungen in allen Lebens-<br />

Bereichen und auch in der Wirtschaft. Sie dürfen ihre Vorstellung von einem<br />

guten und schönen Leben verwirklichen.<br />

<strong>Gerechtigkeit</strong> zwischen<br />

allen Geschlechtern<br />

aus dem Grundsatzprogramm von 2012<br />

Das Jugendwerk fordert <strong>Gerechtigkeit</strong> zwischen allen Geschlechtern.<br />

Das Jugendwerk ist gegen ein starres, binäres Geschlechter-Verständnis.<br />

Das Jugendwerk fordert „eine Gesellschaft, in der die Zuordnung zu einem<br />

Geschlecht keine Rolle spielt.“<br />

Das Jugendwerk ist gegen gesellschaftlich geschaffene Geschlechter-<br />

Rollen. Es ist gegen Macht-Ungleichgewichte. Es gibt Macht-Ungleichgewichte<br />

zwischen den Geschlechtern. Manche Menschen werden wegen ihres<br />

Geschlechts diskriminiert und anders behandelt. Mädchen und Frauen werden<br />

wegen ihres Geschlechts in manchen Situationen benachteiligt. Manche<br />

Frauen bekommen zum Beispiel für die gleiche Arbeit weniger Geld. Das muss<br />

verhindert werden. Das Jugendwerk fordert: „Der formalen Gleichheit zwischen<br />

den Geschlechtern muss eine reale Gleichheit folgen.“ Das bedeutet: vor dem<br />

Gesetz sind alle Menschen gleich. Das muss auch im echten Leben so sein.<br />

Binär bedeutet doppelt.<br />

Ein binäres Geschlechter-<br />

Verständnis sagt: Es gibt<br />

nur zwei Geschlechter.<br />

Weiblich und männlich, also<br />

Frau und Mann. Es gibt<br />

noch andere Geschlechter.<br />

Manche Menschen sagen,<br />

sie sind nicht männlich und<br />

nicht weiblich. Sie sind dazwischen<br />

oder ganz anders.<br />

Das nennt man Genderqueer.<br />

Manche Menschen<br />

sagen, sie sind mal mehr<br />

weiblich und mal mehr<br />

männlich, mal dazwischen<br />

oder mal ganz anders. Das<br />

nennt man Gender-fluid.<br />

Zum Thema Geschlechter-<strong>Gerechtigkeit</strong> gibt es ein Positions-Papier mit<br />

dem Titel „Wollt ihr, dass die Erde sich bewegt? Bewegt euch!“. Das Jugendwerk<br />

fördert Geschlechter-<strong>Gerechtigkeit</strong> und sexuelle Selbstbestimmung. Das sind<br />

wichtige Aufgaben des Jugendwerks, sogenannte Querschnitts-Aufgaben.<br />

In dem Positions-Papier sind wichtige Forderungen enthalten. In dem Position-<br />

Papier gibt es eine Material-Sammlung und Vorschläge, wie das Jugendwerk das<br />

umsetzt.<br />

Querschnitts-Aufgaben<br />

bedeutet, dass alle die<br />

Aufgabe behandeln<br />

und sie in jedem Arbeits-<br />

Bereich mitgedacht wird.<br />

Auch im pädagogischen Konzept „Das Leben ist unser“ schreibt das Jugendwerk über Geschlechter-<br />

<strong>Gerechtigkeit</strong> und sexuelle Selbstbestimmung. „Wir vertreten das Prinzip des Gender Mainstreaming. Dies bedeutet<br />

für uns, in allen pädagogischen und politischen Handlungs-Feldern die Perspektive des Geschlechter-Verhältnisses<br />

einzubeziehen“.<br />

Im Ausbildungskonzept „Die Gruppe rockt“ wird den Jugendwerker*innen gezeigt, wie Inhalte zu Geschlechter-<br />

<strong>Gerechtigkeit</strong> und Selbstbestimmung vermittelt werden können. Dazu gehören die Themenbereiche Sexual-Pädagogik, Sex<br />

und Gender, Gender Mainstreaming und Liebe, Sex und Zärtlichkeit. Das hilft den Teamer*innen von Bildungsseminaren,<br />

Ferien-Spielen und Ferien-Freizeiten Geschlechter-<strong>Gerechtigkeit</strong> als pädagogische Querschnitts-Aufgabe einzubauen. Das<br />

hilft den Teamer*innen die Kinder und Jugendlichen zu unterstützen, ihre Geschlechter-Rollen zu reflektieren. Es hilft ihnen,<br />

Kinder und Jugendlichen in ihrer sexuellen Selbstbestimmung zu unterstützen.<br />

6


Workshops und Methoden<br />

<strong>Gerechtigkeit</strong><br />

Geeignet für<br />

Bildungs-Veranstaltungen<br />

Art<br />

Rollenspiel<br />

Alter<br />

ab 12 Jahren<br />

Dauer<br />

30–45 Minuten<br />

Material<br />

Sophias und Moritz’<br />

Träume ausdrucken<br />

Sophias Traum/<br />

Moritz’ Traum<br />

Die Teilnehmer*innen versetzen sich in die Rolle<br />

einer*s Jugendlichen, die*der in ihrer*seiner<br />

Berufswahl Geschlechter-Klischees ausgesetzt<br />

ist. In der Übung setzen sich die Teilnehmer*innen<br />

mit Geschlechter-Rollen, Klischees (Erklärung<br />

siehe S. 9) und Geschlechter-<strong>Gerechtigkeit</strong><br />

auseinander. Die Teilnehmer*innen hinterfragen<br />

die Rollen-Bilder kritisch. Sie lernen auf Klischees<br />

zu reagieren und wie sie argumentieren können.<br />

Findest du auf: www.gutesundschoenesleben.de<br />

überarbeitete Idee von der Initiative klischee-frei<br />

Workshops und Methoden<br />

<strong>Gerechtigkeit</strong><br />

Geeignet für<br />

Bildungs-Veranstaltungen,<br />

Ferienspiele, Ferienfreizeiten<br />

Art<br />

Meinungsspiel/Diskussion<br />

Alter<br />

ab 10 Jahren<br />

Anzahl TN<br />

6 bis 25<br />

Dauer<br />

20–30 Minuten<br />

Material<br />

zwei Schilder/Plakate<br />

mit Gerecht und Ungerecht<br />

Stimmungs-<br />

Barometer<br />

<strong>Gerechtigkeit</strong><br />

Die Teilnehmer*innen setzen sich mit verschiedenen<br />

Situationen zum Thema <strong>Gerechtigkeit</strong> auseinander.<br />

Sie setzen sich mit ihrem Verständnis von<br />

<strong>Gerechtigkeit</strong> auseinander. Sie setzen sich auch mit<br />

dem Verständnis der anderen Teilnehmer*innen<br />

auseinander. Sie diskutieren ihre Ansichten.<br />

Die Teilnehmer*innen erkennen, dass Menschen<br />

<strong>Gerechtigkeit</strong> unterschiedlich empfinden. Sie<br />

erkennen, dass dies zu Konflikten führen kann.<br />

Sie lernen damit umzugehen. Es können sieben<br />

Situationen durchgeführt werden.<br />

Findest du auf: www.gutesundschoenesleben.de<br />

7


Workshops und Methoden<br />

<strong>Gerechtigkeit</strong><br />

Geeignet für<br />

Ferien-Spiele,<br />

Ferien-Freizeiten,<br />

Öffentlichkeits-Arbeit<br />

Art<br />

Methoden-Sammlung/<br />

Kreatives<br />

Alter<br />

ab 8 Jahren<br />

Material<br />

Karten zu den einzelnen<br />

Kinderrechten, Einleitung<br />

„Was sind Kinder rechte?“<br />

und je nach Variante noch<br />

Material für Kreatives<br />

Kinderrechte<br />

Hier findest Du eine ganze Sammlung an Ideen zu<br />

den Kinderrechten. Nach Informationen zu den<br />

Kinderrechten können die Kinder zu Wort kommen.<br />

Die Kinder können gemeinsam ihre Ideen<br />

und Forderungen gestalten. Die können die Kinder<br />

ganz kreativ gestalten. Das funktioniert auf Ferien-Spielen<br />

und Ferien-Freizeiten und auf öffentlichen<br />

Veranstaltungen. Das Bezirks-Jugendwerk<br />

Ostwestfalen-Lippe hat die Informationen über die<br />

Kinderrechte zusammen-gestellt. Das Jugendwerk<br />

gibt auch viele Ideen für kreative Aktionen.<br />

Findest du auf: www.gutesundschoenesleben.de<br />

die Methoden zu den Kinderrechten wurden vom<br />

Bezirksjugendwerk Ostwestfalen-Lippe entwickelt<br />

Workshops und Methoden<br />

<strong>Gerechtigkeit</strong><br />

Art<br />

Multiplikator*innen-Schulung<br />

Anzahl TN<br />

12 bis 30<br />

Dauer<br />

2 Tage<br />

Schulung für den<br />

Parcours gegen Rechts<br />

Das Bezirksjugendwerk der AWO Westliches<br />

Westfalen hat eine Multiplikator*innen-Schulung<br />

zur Rechtsextremismus-Prävention entwickelt. Die<br />

Ehrenamtlichen beschäftigen sich in der Schulung<br />

damit, wo man Rechtsextremismus begegnet, wie<br />

man ihn erkennt und wie man sich davor schützen<br />

kann. Dieses Wissen geben sie in dem sogenannten<br />

Parcours gegen Rechts an junge Menschen ab<br />

15 Jahren weiter. Der Parcours gegen Rechts ist<br />

interaktiv gestaltet und kann in einzelne Einheiten<br />

(Module) aufgeteilt werden. Schwer-Punkte sind<br />

Gruppierungen der rechten Szene oder rechte<br />

Zeichen und Musik. Die Multiplikator*innen-<br />

Schulung richtet sich an Interessierte aus den<br />

Jugendwerken.<br />

Findest du auf:<br />

der Themen-Seite Parcours gegen Rechts<br />

des Bezirksjugendwerks der AWO Westliches Westfalen<br />

8


und weiter geht’s<br />

Weiterlesen<br />

Links zum Anklicken<br />

Die Organisation Oxfam setzt sich für eine gerechte<br />

Welt ohne Armut ein. Auf der Internetseite findest<br />

du Studien zu Ungleichheit weltweit und in Deutschland.<br />

Du findest auch Lösungs-Vorschläge und Forderungen.<br />

In den Studien Time to Care – Im Schatten der Profite<br />

und Im öffentlichen Interesse: Ungleichheit bekämpfen,<br />

in soziale <strong>Gerechtigkeit</strong> investieren findest Du die Zahlen<br />

aus dem Text. Auf den Seiten Soziale Ungleichheit und der<br />

Seite des statistischen Bundesamts findest du die Zahlen<br />

zu Geschlechter-<strong>Gerechtigkeit</strong>.<br />

Das Bundes-<br />

Jugendwerk der AWO und<br />

der AWO Bundesverband<br />

haben ein Heft über die<br />

Kinderrechte veröffentlicht.<br />

Sie werden in leichter<br />

Sprache erklärt.<br />

Es gibt<br />

eine Bücher-Liste für<br />

Kinder bis 8 Jahren zu<br />

Geschlechter-Vielfalt,<br />

Familien-Vielfalt und<br />

Toleranz.<br />

Anschauen<br />

Die Nachrichten-Sendung<br />

Logo erklärt die Ursachen und Folgen<br />

von Chancen-Ungleichheit für Kinder<br />

in einem Video.<br />

In einem Film des Landesjugendwerks<br />

NRW erklären Kinder ihre<br />

Rechte.<br />

Auf der Website<br />

wirarbeitendran.awo.org findest Du<br />

viele weitere Informationen zur<br />

Agenda 2030 und ein Video zu SDG 5.<br />

Ausprobieren<br />

Der Medien-Koffer<br />

„Klischee-freie Vielfalt und<br />

Diversität in Familien und<br />

Lebensweisen“ des Vereins<br />

klische*esc eignet sich für eine<br />

klischee-freie Bildungsarbeit<br />

für Kinder unter 6 Jahren. Der<br />

Koffer enthält unter anderem<br />

Puzzle, Kinderbücher und<br />

Fachliteratur. Er kann in Bonn<br />

und bei der AWO in Hannover<br />

ausgeliehen werden.<br />

Ein Klischee ist ein<br />

vorbestimmtes Denk-<br />

Muster. Ein Klischee ist<br />

meist auf eine Personen-<br />

Gruppe bezogen. Ein<br />

Klischee muss nicht der<br />

Wirklichkeit entsprechen.<br />

Ein Geschlechter-Klischee<br />

ist, wenn man denkt:<br />

ein Mensch kann etwas<br />

besonders gut, nur weil<br />

der Mensch ein bestimmtes<br />

Geschlecht hat.<br />

Aktiv werden<br />

Am 20. Februar ist der Welttag der sozialen <strong>Gerechtigkeit</strong>. Die<br />

Vereinten Nationen haben diesen Tag 2009 ausgerufen. Er soll uns alle daran<br />

erinnern, dass noch viel zu tun ist, damit die Welt gerecht ist.<br />

Wenn du in deinem Alltag etwas für mehr <strong>Gerechtigkeit</strong> unternehmen<br />

möchtest, kannst Du zum Beispiel:<br />

• gegen Hetze und Diskriminierung laut werden<br />

• Geschlechter-Rollen reflektieren und kritisch hinterfragen<br />

• andere Menschen darauf aufmerksam machen, wenn sie unreflektierte<br />

Klischees und Rollen-Bilder übernehmen<br />

• fair gehandelte Produkte kaufen: sie sorgen für eine gerechte Bezahlung<br />

der Bäuerinnen* und Bauern.<br />

• Kinder und Jugendliche durch non-formale Bildungs-Angebote fördern<br />

• Kinder über ihre Rechte informieren<br />

Non-Formale Bildung<br />

ist Bildung außerhalb von<br />

festen Bildungs-Orten.<br />

Bildung in Bildungs-Orten<br />

nennt man formale Bildung.<br />

Bildungs-Orte sind zum<br />

Beispiel Kindergärten,<br />

Schulen, Hoch-Schulen<br />

oder Universitäten. Das<br />

Jugendwerk der AWO<br />

macht non-formale Bildung.<br />

Zum Beispiel in Jugendtreffs,<br />

Schulungen oder auf<br />

Ferien-Freizeiten.<br />

9


Impressum<br />

Herausgeber<br />

Landesjugendwerk der AWO NRW<br />

Graf-Adolf-Straße 72–74<br />

40210 Düsseldorf<br />

buero@ljw-nrw.de<br />

www.ljw-nrw.de<br />

In Zusammenarbeit mit<br />

AWO Bundesverband e. V.<br />

Heinrich-Albertz-Haus<br />

Blücherstraße 62/63<br />

10961 Berlin<br />

nachhaltigkeit@awo.org<br />

www.awo.org<br />

Die Publikation entstand im Rahmen des Projekts Für ein gutes und schönes<br />

Leben des Landesjugendwerks der AWO NRW. Das Projekt wurde gefördert<br />

von der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW.<br />

Verantwortlich<br />

Torsten Otting, Geschäftsführer<br />

Landesjugendwerk der AWO NRW<br />

Text<br />

Laura Sevenich<br />

Für ein gutes und schönes Leben<br />

Redaktion<br />

Miriam Pleuger<br />

Mit freundlicher Unterstützung der<br />

Design<br />

Marischka Lutz Grafikdesign<br />

Druck<br />

Buchdruckerei.de, Berlin<br />

gedruckt auf 100% Recyclingpapier<br />

Die Publikation wurde in Zusammenarbeit mit dem AWO Bundes verband e. V.<br />

erstellt und von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit<br />

(GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert. Für den Inhalt der<br />

Publikation ist das Landesjugendwerk der AWO NRW verantwortlich; die<br />

hier dargestellten Positionen geben nicht den Standpunkt von der Deutschen<br />

Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH und des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wieder.<br />

Bildnachweis<br />

S. 5 Tiere: Marius Brüggendiek<br />

S. 6 Bildidee: Klara Kron und<br />

Nikolas Miranda<br />

S. 7 Johannes Hör<br />

Gefördert durch<br />

Mit Mitteln des<br />

2. Auflage<br />

Erschienen Februar 2021<br />

natureOffice.com<br />

|<br />

22G-BSC-675399<br />

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