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Sedimentgesteine - IBF

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Arbeitsblätter zum Kurs "GEOLOGIE IM BAUWESEN" Seite 6.1<br />

6. SEDIMENTGESTEINE<br />

(klastische, chemische und biogene Sedimente)<br />

Die <strong>Sedimentgesteine</strong> entstehen im Kreislauf der Gesteine durch<br />

Verwitterung -> Abtragung (Erosion) -> Transport und Sortierung - ><br />

Ablagerung (Sedimentation) -> Verfestigung (Diagenese).<br />

Ein primäres Gefügemerkmal der <strong>Sedimentgesteine</strong> ist daher in den meisten Fällen<br />

eine Schichtung in Lagen mit unterschiedlichen Kornarten und -größen.<br />

Abb. 6.1 <strong>Sedimentgesteine</strong> und ihre Vorkommen (Siever & Press, 2003)<br />

6.1 Einteilung der <strong>Sedimentgesteine</strong><br />

Nach der Art der Entstehung (Genese) werden die <strong>Sedimentgesteine</strong> in klastische,<br />

chemische und biogene Sedimente eingeteilt.<br />

Klastische Sedimente Chemische Sedimente Organogene Sedimente<br />

Festland<br />

Kies, Sand, Schluff, Ton Süßwasserkalk CaCO3 Süßwasserkalk z. T. CaCO3<br />

Fließendes Wasser (Gesteinsbruchstücke,<br />

Quarz, Tonminerale u.a.)<br />

Travertin CaCO3<br />

Teiche und Seen Sand, Schluff, Ton (Quarz, Travertin CaCO3<br />

Tonminerale)<br />

Seekreide CaCO3<br />

Travertin z. T. CaCO3<br />

Faulschlamm<br />

(Kohlenstoffverbindungen<br />

mit Ton)<br />

Moore - Raseneisenerz Torf, Braunkohle<br />

Fe(OH)3<br />

+ Quarz<br />

(Kohlenstoffverbindungen)<br />

Wind (Wüste, Steppe) Dünensand (meist Quarz)<br />

Löss (Quarz, Tonminerale,<br />

Feldspat, Kalk)<br />

- -<br />

Eis (Gletscher) Geschiebemergel<br />

Bänderton<br />

Sand<br />

- -<br />

Meer Kies, Sand, Schluff, Ton Kalkstein CaCO3 Kalkstein z. T. CaCO3<br />

(Gesteinsbruchstücke,<br />

Quarz, Tonminerale u. a.)<br />

Dolomit CaMg(CO3)2<br />

Gips CaSO4 2 H2O<br />

Anhydrit CaSO4<br />

Steinsalz NaCl<br />

Kalisalze KCl u. a.<br />

(Riffkalke u. a.)<br />

Tab. 6.1 Einteilung der Sedimente nach Entstehungsart und –ort


Arbeitsblätter zum Kurs "GEOLOGIE IM BAUWESEN" Seite 6.2<br />

6.2 Klastische Sedimente (mechanische Sedimente, Trümmergesteine)<br />

Klastische Sedimente sind aus den mechanisch zerkleinerten Bruchstücken älterer<br />

Gesteine aufgebaut.<br />

6.2.1 Grobkörnige Trümmergesteine<br />

- Korndurchmesser > 2mm<br />

- "Kies" Lockergestein<br />

- "Konglomerat", "Brekzie" mit gerundeten Geröllen, mit eckigen Gesteinsbrocken<br />

6.2.2 Mittelkörnige Trümmergesteine<br />

- Korndurchmesser 2 - 0.06 mm<br />

- "Sand" Lockergestein<br />

- "Sandstein" Festgestein<br />

- Quarzsandstein, Kalksandstein<br />

- Arkosesandstein, Grauwacke<br />

- kalkiger, kieseliger, toniger Sandstein<br />

6.2.3 Feinkörnige Trümmmergesteine<br />

- Korndurchmesser < 0.06 mm<br />

"Schluff, (Silt, Siltstein)“, "Ton", "Schieferton, Tonschiefer";<br />

"Bentonit" (stark quellfähig)<br />

Ältere<br />

wissenschaftl.Bezeichnung<br />

Psephite > 63<br />

Korndurchmesser<br />

[mm] Gesteinsart<br />

63-20<br />

20-6<br />

6-2<br />

Psammite 2-0,6<br />

0,6-0,2<br />

0,2-0,06<br />

Pelite 0,06-0,02<br />

0,02-0,006<br />

0,006-0,002<br />

< 0,002<br />

Geröll, Steine<br />

Grobkies<br />

Mittelkies<br />

Feinkies<br />

Grobsand<br />

Mittelsand<br />

Feinsand<br />

Grobschluff<br />

Mittelschluff<br />

Feinschluff<br />

Ton<br />

Lockergesteine<br />

Gesteinsunterarten<br />

(nach Bildungsart) Gesteinsart<br />

Flussschotter<br />

Strandgeröll<br />

Flussschotter<br />

Standgeröll<br />

Flusssand<br />

Dünensand<br />

Seifensand<br />

Geschiebelehm<br />

Löss<br />

Bänderton<br />

Auelehm<br />

Festgesteine<br />

(mit Bindemittel verkittet)<br />

Konglomerat<br />

Sandstein<br />

Schluffstein<br />

Tonstein<br />

Tab. 6.2 Einteilung der klastischen <strong>Sedimentgesteine</strong> nach Korngröße<br />

Gesteinsunterarten<br />

Brekzie<br />

Grauwacke<br />

Quarzit<br />

Grauwacke<br />

Arkose<br />

Grauwacken-<br />

schiefer<br />

Tonschiefer


Arbeitsblätter zum Kurs "GEOLOGIE IM BAUWESEN" Seite 6.3<br />

Abb. 6.2 Körnungslinien der Lockergesteine<br />

6.3 Chemische Sedimente (Rückstands- und Ausfällungsgesteine)<br />

Chemische Sedimente sind durch chemische Umwandlung von Gesteinen entstanden.<br />

In den meisten Fällen sind sie diagenetisch zu Festgesteinen mit kristallinem Gefüge<br />

umgewandelt (z.B. Kalkstein. Gips, Steinsalz).<br />

6.3.1 Rückstandsgesteine (Residuate)<br />

Unlösliche Reste der chemischen Verwitterung: Böden<br />

6.3.2 Ausfällungsgesteine (Präzipitate)<br />

Ausfällungsgesteine sind anorganische Feststoffausfällungen aus übersättigter Lösung<br />

(meistens Karbonate) bei Verringerung des Kohlensäuregehaltes (CO 2-Verbrauch)<br />

- kalkige Gesteine Hauptbestandteil Ca CO 3<br />

- Kalksand, Kalkstein (auslaugungsgefährdeter Baustoff)<br />

- Mergel, Mergelstein<br />

- dolomitische Gesteine Hauptbestandteil Ca Mg (CO 3 ) 2<br />

- Dolomit<br />

- dolomitischer Kalkstein, dolomitischer Mergelstein<br />

Karbonatgesteine mit Tonanteilen zwischen 25% und 75% heißen "Mergelsteine".<br />

6.3.3 Oxidgesteine (Oxidate)<br />

Feststoffausfällungen unter Einwirkung von Sauerstoff (z.B. Eisen-Oolith)


Arbeitsblätter zum Kurs "GEOLOGIE IM BAUWESEN" Seite 6.4<br />

6.3.4 Eindampfungsgesteine (Evaporite)<br />

Ausscheidungen bei Wasserverdunstung aus Lösungen (Verdunstung von See- oder<br />

Meerwasser) bei relativ hohen Temperaturen, warmem Klima, geringem Niederschlag<br />

und zeitweiser Sperre des Wasserzuflusses (z.B. Lagune, Barre).<br />

- Sulfatgesteine Hauptbestandteil Ca SO 4<br />

- Anhydrit Ca SO 4 (bei Wasserzutritt quellfähig)<br />

- Gips Ca SO 4 * 2 H 2O (wasserlöslich)<br />

- Chloridgesteine<br />

- Steinsalz Na Cl<br />

- Kalisalz (Sylvin) K Cl<br />

- Carnallit K Cl * Mg Cl 2 * H 2O<br />

6.4 Biogene Sedimente (kalkig, kieselig, bituminös)<br />

Biogene Sedimente sind vorwiegend durch die Hart- und Weichteile von abgestorbenen<br />

Organismen aufgebaut.<br />

- kalkig-organogene Sedimente z.B. Kalkalgen Korallen, Riffkalk<br />

- kieselig-organogene Sedimente z.B. Kieselalgen, Kieselgur<br />

- bituminöse Sedimente z.B. Faulschlamm, Torf, Kohle, Anthrazit<br />

Anorganisch Organogen<br />

Eindampfungs- Gips (Anhydrit), CaSO4 2 H2O<br />

gesteine<br />

Steinsalz, NaCl<br />

(Evaporite) Kalisalz, KCl<br />

Ausfällungs- Kalkstein CaCO3<br />

Kalkstein CaCO3<br />

gesteine<br />

Oolithkalk<br />

Foraminiferenschlick<br />

Spatkalk<br />

Riffkalk<br />

Dichter Kalk<br />

Schillkalk (Schalentrümmer)<br />

Mergel (Ton und Kalk)<br />

Dolomit, CaMg(CO3)2<br />

Eisen- und Mangansedimente<br />

Bone bed (Knochentrümmer)<br />

Kieselige Sedimente<br />

Kieselige Sedimente<br />

Hornstein<br />

Kieselkalk (vorw. aus Schwamm-<br />

Kieselschiefer<br />

Nadeln)<br />

Radiolarite (aus Radiolarien)<br />

Kieselgur (aus Diatomeen)<br />

Kaustobiolithe Torf-Kohle (vorw. aus Pflanzen)<br />

Ölschiefer (vorw. aus Plankton)<br />

Erdöl, Erdgas (vorw. aus Plankton)<br />

Tab. 6.3 Gliederung der chemischen und biogenen <strong>Sedimentgesteine</strong>


Tab. 6.4 Bautechnisch bedeutende <strong>Sedimentgesteine</strong><br />

Name<br />

witterungsbeständiger<br />

Sandstein<br />

witterungsempfindlicher<br />

Sandstein<br />

Schieferton<br />

Tonschiefer<br />

Kalkstein<br />

Dolomitstein<br />

Farbe<br />

alle Tönungen<br />

je nach<br />

Beimengung<br />

u.a. grauweiß,<br />

graubraun,<br />

rötlich<br />

dunkelgrau<br />

bis schwarz<br />

grau, gelb,<br />

braun<br />

grau<br />

Hauptminerale<br />

Quarz (Feldspat),<br />

(Glimmer) mit<br />

SiO2<br />

CaCO3<br />

Fe2O3<br />

Quarz (Glimmer),<br />

(Feldspat) mit Ton-<br />

Mergel-FeOOH<br />

Glimmer, Chlorit,<br />

Tonminerale<br />

Quarz<br />

Kalkspat<br />

Dolomitspat,<br />

Kalkspat<br />

Schichtung<br />

fein geschichtet bis<br />

gebankt,<br />

fein- bis grobkörnig<br />

feingeschichtet, dicht<br />

bis feinkörnig<br />

feingeschichtet und<br />

geschiefert, dicht<br />

massig, bankig bis<br />

feingeschichtet,<br />

dicht bis grobkörnig<br />

Technische Merkmale<br />

hart bis weich und<br />

bröckelig<br />

(je nach Bindemittelart<br />

und -typ)<br />

zerfällt bei Luft- und<br />

Wasserzutritt bzw.<br />

Frosteinfluss zu<br />

bindigem Lockermaterial<br />

weich bis mittelhart,<br />

witterungsempfindlich<br />

hart, gut teilbar,<br />

zusammenhängendes<br />

Glimmer-"gewebe" wirkt<br />

wasserabweisend,<br />

witterungsbeständig<br />

bearbeitbar, polierbar,<br />

dichte<br />

Abarten sind<br />

schlagempfindlich hart<br />

einaxiale<br />

Druckfestigkeit<br />

[N/mm 2 ]<br />

30 - 180<br />

80 - 100<br />

20 - 30<br />

20 - 40<br />

80 - 180<br />

Rohdichte<br />

[g/cm 3 ]<br />

1,9 - 2,6<br />

2,7 - 2,8<br />

1,8 - 2,85<br />

Verwendung<br />

vielseitig<br />

verwendbarer<br />

Werkstein<br />

Schüttmaterial<br />

Schüttmaterial,<br />

Platten<br />

Schotter, Splitt,<br />

Baustein<br />

6.5 Bautechnisch bedeutende <strong>Sedimentgesteine</strong><br />

Arbeitsblätter zum Kurs "GEOLOGIE IM BAUWESEN" Seite 6.5


Arbeitsblätter zum Kurs "GEOLOGIE IM BAUWESEN" Seite 6.6<br />

6.6 Übungsaufgaben (siehe auch Kap. 3.7)<br />

Ü 6.1 (a) Woraus besteht Mergel?<br />

(b) Was ist ein Schluff, was ist ein Sand?<br />

Ü 6.2 (a) Was ist Diagenese, wodurch unterscheidet sich die Diagenese von einer<br />

Metamorphose?<br />

Ü 6.3 (a) Welche Bindemittel halten die festen <strong>Sedimentgesteine</strong> zusammen?<br />

(b) Wie anfällig sind diese Bindungen gegen Wasser?<br />

Ü 6.4 Wie unterscheidet man eine Brekzie von einem Konglomerat nach Struktur und<br />

Bildungsbedingungen?<br />

Ergänzende Stichworte zu Kap. 6<br />

Boden: Anhäufung (Sedimente) von Gesteinspartikeln (Körner) verschiedener Größe<br />

und Beschaffenheit ohne chemische Kornbindung (Verkittung). Unterteilung: bindige<br />

Böden und rollige Böden<br />

Evaporite: chemische Sedimente: Gruppe der Salzgesteine. Salzlagerstättenbildung<br />

durch Eindampfung von Wasser in isolierten Buchten, Neben- oder Binnenmeeren<br />

Kalksinter: poröser, sehr lockerer Kalkstein, der sich um Pflanzenreste herum<br />

abgesetzt hat (z.B. Travertin)<br />

Kies: klastisches Lockergestein mit Korngrößen von 2 - 63 mm<br />

klastisch: Bezeichnung für Sedimente, die aus Bruchstücken anderer Gesteine<br />

gebildet sind (z.B. Gerölle, Gesteinsschutt)<br />

Konkordanz: ungestörte, parallel übereinander gelagerte Schichtung von Gesteinen.<br />

Gegensatz: Diskordanz<br />

Konkretion: knollenförmige Mineralanreicherungen in <strong>Sedimentgesteine</strong>n, die ganz<br />

vom Nebengestein eingeschlossen sind (z.B. Feuerstein, Drusen)<br />

Lehm: stark mit Sand vermischter, meist kalkarmer Ton; wegen des Eisenoxydgehaltes<br />

oft gelblichbraun bis braun gefärbt<br />

Letten: grauer, oft sandiger Ton mit geringem Kalkgehalt, der Spalten und Klüfte füllt<br />

marin: im Meer entstanden; z.B. Sedimente wie Evaporite, Muschelkalk, Kreide<br />

Mergel: Kalksteine mit hohen Tongehalten, die nur wenig verfestigt sind<br />

Sand: klastisches Lockergestein aus überwiegend Quarzkörnern mit Korngrößen von<br />

0.02 - 2 mm; weitere Einteilung in Fein-, Mittel- und Grobsand


Arbeitsblätter zum Kurs "GEOLOGIE IM BAUWESEN" Seite 6.7<br />

Schichtung: Typisches Gefügemerkmal der <strong>Sedimentgesteine</strong>; sie entsteht durch<br />

unterschiedliche Ablagerungsbedingungen und bewirkt unterschiedliche Festigkeitseigenschaften,<br />

Farben usw. der einzelnen Schichten<br />

Schluff: Lockergestein mit Korngrößen von 2 - 60 µm<br />

<strong>Sedimentgesteine</strong>: fein- bis grobkörnige Verwitterungsprodukte, die z.B. durch<br />

Wasser, Gletscher oder Wind transportiert und danach wieder abgesetzt worden sind.<br />

Sie können locker (z.B. Sand, Kies) oder fest (z.B. Kalkstein, Sandstein) sein. Sie sind<br />

oft geschichtet und können Überreste von Tieren und Pflanzen (Fossilien) enthalten.<br />

Sieblinie: Logarithmische Auftragung des Siebdurchganges über dem<br />

Korndurchmesser; sie charakterisiert den Kornaufbau eines Bodens<br />

terrestrisch: auf dem Festland entstanden; z.B. Dünen oder Bergsturzmassen<br />

Ton: klastisches Lockergestein mit Korngrößen < 2 µm, bei Wasseraufnahme quellfähig<br />

Toneisenstein: Konkretionen von Eisenoxyden in Tongesteinen<br />

Tonschiefer: durch Druck verfestigter und geschieferter Ton. Schieferton ist weniger<br />

verfestigt.<br />

Zement: meist kristallines Bindemittel zwischen den Sedimentkörnern aus Calcit<br />

(CaCO 3 ), Quarz (SiO 2 ) oder Eisenoxyden (Fe 2 O 3 )

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