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Tunnel Silberberg - Verkehrsprojekt der Deutschen Einheit 8

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Neubaustrecke Ebensfeld–Erfurt<br />

<strong>Tunnel</strong> <strong>Silberberg</strong><br />

<strong>Verkehrsprojekt</strong> Deutsche <strong>Einheit</strong> Nr. 8.1<br />

Dieses Projekt wird kofinanziert von <strong>der</strong><br />

Europäischen Union – Transeuropäische<br />

Netze für Verkehrsinfrastrukturen


Höhe in m<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

Das Projekt<br />

<strong>Tunnel</strong> Rehberg<br />

<strong>Tunnel</strong> Masserberg<br />

<strong>Tunnel</strong> Fleckberg<br />

Rehtalbrücke Massetalbrücke Oelzetalbrücke<br />

VDE 8 Neubaustrecke<br />

VDE 8 Ausbaustrecke<br />

Frankfurt<br />

am Main<br />

Coburg<br />

Halle (Saale)<br />

<strong>Verkehrsprojekt</strong> Deutsche <strong>Einheit</strong> (VDE) Nr. 8<br />

Aus-/Neubaustrecke Nürnberg–Erfurt–Leipzig/Halle–Berlin<br />

Buntsandstein Präkambrium<br />

Rotliegendes<br />

Neubaustrecke <strong>Tunnel</strong><br />

<strong>Tunnel</strong> <strong>Silberberg</strong><br />

Talbrücke<br />

<strong>Tunnel</strong> Brandkopf<br />

Projekt<br />

Der <strong>Tunnel</strong> <strong>Silberberg</strong> in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Stadt Großbreitenbach<br />

ist nach dem Bleßbergtunnel mit einer Länge von<br />

7.391 Meter <strong>der</strong> zweitlängste <strong>Tunnel</strong> <strong>der</strong> Neubaustrecke<br />

(NBS) Ebensfeld–Erfurt. Am nördlichen Hanganschnitt des<br />

Oelzetales befindet sich das Südportal des <strong>Tunnel</strong>s. Hier<br />

taucht die <strong>Tunnel</strong>achse in das Thüringer Schiefergebirge<br />

ein und führt unter das Hochplateau von Großbreitenbach,<br />

wo <strong>der</strong> westliche Teil <strong>der</strong> Stadt und das dort befindliche<br />

Glaswerk in zirka 80 Meter Tiefe unterfahren wird. Im<br />

weiteren Verlauf unterquert <strong>der</strong> <strong>Tunnel</strong> Höhenrücken und<br />

Täler des Thüringer Waldes. Im Bereich des Ilmsenberges<br />

erreicht die Überdeckung mit etwa 130 Metern ihren Maximalwert.<br />

Nach <strong>der</strong> Unterfahrung <strong>der</strong> westlichen Peripherie<br />

<strong>der</strong> Ortschaft Möhrenbach in zirka 85 Meter Tiefe tritt<br />

das <strong>Tunnel</strong>bauwerk an <strong>der</strong> südlichen Seite des Wohlrosetal<br />

wie<strong>der</strong> aus dem Gebirge aus.<br />

Die Portallagen wurden auf die topografischen Verhältnisse<br />

abgestimmt. Die Höhe des Einschnittes Süd (Oelzetal) beträgt<br />

beim bergmännischen Anschlag 17 Meter, am Nordportal<br />

beträgt diese Höhe 12 Meter. Die Portale erhalten<br />

eine Verkleidung mit Fertigteilen mit geneigter Stirnfläche.<br />

Geologie<br />

Der <strong>Tunnel</strong> durchquert von Süd nach Nord zwei große geologische<br />

<strong>Einheit</strong>en. Im südlichen Bereich handelt es sich<br />

um den nördlichen Teil des präkambrischen Thüringer<br />

Schiefergebirges, bestehend aus Tonschluffschiefern und<br />

Lute<br />

<strong>Tunnel</strong><br />

Lohmeberg<br />

Wohlrosetalbrücke<br />

Schobsetalbrücke<br />

Ilmtalbrücke<br />

Bohrwagen Spritzmobil Betonmischer Radla<strong>der</strong><br />

Darstellung des Bauverfahrens<br />

Erfurt<br />

Ebensfeld<br />

Bamberg<br />

Magdeburg<br />

Erlangen<br />

Nürnberg<br />

Lutherstadt<br />

Wittenberg<br />

Gröbers<br />

<strong>Tunnel</strong> <strong>Silberberg</strong><br />

München /Verona<br />

Hamburg /Rostock<br />

Berlin<br />

Bitterfeld<br />

Leipzig<br />

Dresden<br />

Kalotte


Südportal <strong>Tunnel</strong> <strong>Silberberg</strong> mit anschließen<strong>der</strong> Oelzetalbrücke<br />

Grauwacken mit zwischengelagerten Kieselschiefern, Alaunschiefern<br />

und Vulkanitgängen. Im nördlichen Abschnitt besteht<br />

<strong>der</strong> Baugrund überwiegend aus dem Vulkanitkomplex des<br />

Rotliegenden im Thüringer Wald. Das Untere Rotliegende<br />

(Untere Gehrener Schichten) wird gebildet aus Lavagesteinen,<br />

Tuffen und Tuffiten mit bereichsweiten sedimentären Einschaltungen<br />

von Ton-, Schluff- und Sandsteinen sowie Konglomeraten.<br />

Hydrologie<br />

Die <strong>Tunnel</strong>röhre wird über weite Bereiche mit einer Drainage<br />

ausgestattet, um den Grund- und Schichtwasserdruck abzubauen.<br />

Dabei erfolgt die Ableitung des zusickernden<br />

Wassers außerhalb <strong>der</strong> Innenschale über eine Regenschirmabdichtung<br />

aus Kunststoffdichtungsbahnen. Das abgeleitete<br />

Bergwasser wird über zwei Ulmentwässerungsleitungen gesammelt<br />

und kontrolliert abgeführt.<br />

L1047<br />

Bauverfahren<br />

Der <strong>Tunnel</strong> wird im Spreng- bzw. Baggervortrieb aufgefahren<br />

und zweischalig ausgebaut. Im Zuge des Vortriebes wird<br />

<strong>der</strong> ausgebrochene Hohlraum mit einer Außenschale aus<br />

Stahlbögen, Stahlgittermatten, Ankern, Spießen und schnell<br />

bindenden Spritzbeton gesichert, wobei die jeweiligen vorhandenen<br />

geologischen Verhältnisse den Umfang dieser<br />

Sicherungsmaßnahmen bestimmen. Im Endausbau wird<br />

<strong>der</strong> <strong>Tunnel</strong> mit einer Innenschale aus Schalbeton und einer<br />

Sohlplatte, bereichsweise mit einem Sohlgewölbe, komplettiert.<br />

Lutte (Frischluftzufuhr)<br />

10,63 m<br />

NBS 8.1. Ebensfeld–Erurt <strong>Silberberg</strong>tunnel<br />

Ilmenauer Straße<br />

Wiegandsmühle<br />

Bauausführung<br />

Der Bau des <strong>Tunnel</strong>s erfolgt in zwei Abschnitten (Süd / Nord),<br />

wobei beide <strong>Tunnel</strong>abschnitte zeitgleich hergestellt werden.<br />

Der Vortrieb erfolgt dabei nicht wie allgemein üblich von<br />

den <strong>Tunnel</strong>portalen aus, son<strong>der</strong>n über zwei Zwischenangriffsstollen,<br />

welche später als Notausgänge genutzt werden. Diese<br />

beiden Zwischenangriffsstollen werden bei Altenfeld mit 752<br />

Metern Länge und bei Möhrenbach mit 352 Metern Länge<br />

Querschnitt <strong>Tunnel</strong><br />

Notausgang<br />

Großbreitenbach<br />

Bahnhofstraße<br />

<strong>Tunnel</strong>achse =<br />

Streckenachse<br />

SO + 0.00<br />

4,50 m<br />

13,64 m<br />

Neuhäuser Str.<br />

<strong>Tunnel</strong>bagger Dumper Abdichtungswagen<br />

Außenschale Vlies<br />

Strosse Sohle Fahrbahn<br />

Hauptstraße<br />

L2648<br />

Ausbruchslinie<br />

Außenschale -<br />

Spritzbeton und Anker<br />

Kunststoff dichtungsbahn<br />

Innenschale -<br />

Stahlbeton<br />

Lichtraumprofi l<br />

Versorgungsleitungen,<br />

Kabel, Medien<br />

Füllbeton<br />

Sohlgewölbe - Beton


Das Bauverfahren<br />

Bohren, Besetzen an <strong>der</strong> Ortsbrust Sprengen Schuttern Ankern Auftragen von Spritzbeton<br />

Strosseabbau Innenschale mit Vlies/Folie Bewehrungswagen Schalwagen ausgebaute <strong>Tunnel</strong>röhre<br />

jeweils seitwärtsfallend, senkrecht zur <strong>Tunnel</strong> achse in den<br />

Berg bis zur eigentlichen <strong>Tunnel</strong>röhre vorgetrieben. Der Abschnitt<br />

Süd des <strong>Tunnel</strong>s wird anschließend vom Fußpunkt des<br />

Zwischenangriffsstollens in südlicher Richtung bis zum Süd-<br />

Sicherheitskonzept <strong>der</strong> <strong>Tunnel</strong><br />

Prinzipdarstellung Treppenschacht<br />

Aufzugsschacht<br />

Rettungswege<br />

Löschwasserleitung<br />

Notausgang<br />

Schrägstollen<br />

Parallelstollen<br />

Notausgang<br />

Rettungsplatz<br />

Anschluss an<br />

das öffentliche<br />

Straßennetz<br />

Abdichtungsfolie<br />

mit Bewehrung<br />

Bewehrungswagen Schalwagen<br />

Bankett<br />

portal und in nördlicher Richtung bis zur <strong>Tunnel</strong>mitte aufgefahren.<br />

Der Abschnitt Nord wird zeitgleich in südliche<br />

Richtung bis zur <strong>Tunnel</strong>mitte und in nördliche Richtung<br />

bis zum Nordportal vorgetrieben.<br />

Transporte<br />

Der Abtransport des gelösten Materials erfolgt durch den<br />

aufgefahrenen <strong>Tunnel</strong> und die Zwischenangriffsstollen. Im<br />

Süden direkt mit Baustellenfahrzeugen auf die Deponie<br />

Reischeltal und im Norden mit Straßenfahrzeugen über die<br />

L 1047 auf die zirka 1,7 Kilometer entfernte Deponie Ilmsenberg.<br />

Es werden für die An- und Abtransporte an den Portalen<br />

Baustraßen gebaut, die mit dem öffentlichen Straßennetz<br />

verbunden sind. Die Baustraßen werden nach Projektfertigstellung<br />

entwe<strong>der</strong> zurückgebaut o<strong>der</strong> sie dienen als Rettungswege<br />

zu den Notausgängen.<br />

Sicherheitskonzept<br />

Für den Notfall sieht das Sicherheitskonzept insgesamt<br />

acht Notausgänge vor, die über ein System von Rettungsstollen<br />

bzw. über einen Rettungsschacht ins Freie führen.<br />

Die Stollen verlaufen teilweise parallel zum Haupttunnel.<br />

Eine durchgängige Löschwasserleitung ermöglicht die<br />

schnelle Brandbekämpfung an je<strong>der</strong> Stelle. Feuerhemmende<br />

und rauchdichte Schleusen trennen den Fahrtunnel von<br />

den Rettungswegen. An den Ausgängen befinden sich<br />

Rettungsplätze mit Hubschrauberlandemöglichkeiten, die<br />

über Zufahrten an das Straßennetz angebunden sind.<br />

Innenschale


Altenfeld<br />

Harztalstraße<br />

Rettungsplatz<br />

Portal Süd<br />

L 2648<br />

Zwischenangriffsstollen<br />

Notausgang 2<br />

Rettungsplatz<br />

Notausgang 3<br />

Großbreitenbach<br />

L 1047<br />

L 1143<br />

<strong>Tunnel</strong> <strong>Silberberg</strong> mit Notausgängen und Zwischenangriffstollen<br />

L 2047<br />

L 1047<br />

<strong>Tunnel</strong> <strong>Silberberg</strong><br />

Bahnbau und Umwelt<br />

Der mit dem Bauvorhaben verbundene unvermeidbare Eingriff<br />

in die Natur wird nach einem detaillierten Konzept gemin<strong>der</strong>t<br />

und ausgeglichen. So wird zum Beispiel auf einen<br />

Notausgang im Witzlebener- bzw. Ilmsenbachtal verzichtet<br />

und anstelle dessen ein Rettungsstollen parallel zum <strong>Tunnel</strong><br />

vorgetrieben. Die zur Ablagerung <strong>der</strong> <strong>Tunnel</strong>ausbruchmassen<br />

vorgesehenen Landschaftsbauwerke werden in unmittelbarer<br />

Nähe zu den <strong>Tunnel</strong>angriffen angelegt, <strong>der</strong> größte Teil <strong>der</strong><br />

Ausbruchmassen kann so auf kurzem Weg zu den Einbaustellen<br />

transportiert werden.<br />

Das Landschaftsbauwerk Ilmsenberg erstreckt sich über<br />

zirka 11,5 Hektar, das Volumen liegt bei zirka 654.000 Quadratmeter.<br />

Der größte Teil <strong>der</strong> Fläche, zirka 9 Hektar, wird<br />

wie<strong>der</strong> aufgeforstet. Auf einer Teilfläche von zirka 2,5 Hektar<br />

werden ein Waldmantel, Staudenvegetation sowie Heumulchsaaten<br />

hergestellt.<br />

Das Landschaftsbauwerk Reischeltal mit 18,6 Hektar wird<br />

vollständig wie<strong>der</strong> aufgeforstet. Das gesamte Bauvorhaben<br />

<strong>Tunnel</strong> <strong>Silberberg</strong> wird durch einen ökologischen Bauüberwacher<br />

begleitet.<br />

DB Informationszentrum<br />

zur Neubaustrecke<br />

VDE 8.1 Ebensfeld–Erfurt<br />

Goldberg 1<br />

98746 Goldisthal,<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mittwoch bis Sonntag<br />

von 12 – 19 Uhr<br />

Telefon: 036781 2530 85<br />

Informationspunkte an<br />

Bauwerken (frei zugänglich)<br />

www.vde8.de<br />

L 1047<br />

Titelfoto<br />

Rettungsplatz<br />

Zwischenangriffsstollen<br />

Notausgang 7<br />

Notausgang 8<br />

Portal Nord<br />

Rettungsplatz Rettungsplatz<br />

Friedenstraße<br />

Brandkopf<br />

Portal Süd<br />

Wohlrosetalbrücke<br />

Möhrenbach<br />

<strong>Tunnel</strong> Brandkopf<br />

Rettungsplatz<br />

Zahlen und Fakten<br />

Bauwerkslänge 7.391 m<br />

lichte Höhe 10,63 m<br />

lichte Weite 13,64 m<br />

maximale Längsneigung 12,5 ‰<br />

maximale Überdeckung 120 m<br />

Dicke <strong>der</strong> Innenschale 95 cm<br />

Gleise 2<br />

Notausgänge 8<br />

Baumethode bergmännisch<br />

Ausbruch massen 1,5 Millionen m³<br />

Schräg- und Parallelstollen 4.395 m<br />

Ausbruchquerschnitt <strong>Tunnel</strong> bis ca. 180 m²<br />

Entwurfsgeschwindigkeit 300 km/h<br />

Inbetriebnahme <strong>der</strong> Strecke 2017<br />

Damit die Strecke Ebensfeld–Erfurt ihr Niveau<br />

halten kann, geht’s jetzt drunter und drü ber.<br />

Neubaustrecke<br />

Talbrücke<br />

<strong>Tunnel</strong><br />

Baustraßen<br />

Insgesamt 22 <strong>Tunnel</strong> unter den Gipfeln sowie 29 Talbrücken-<br />

teilweise mit Rekordspannweiten - sichern den kürzesten und<br />

umweltfreundlichsten Weg durch den Thüriger Wald


Kolumnentitel<br />

Lohmeberg<br />

Portal Süd<br />

Lohmeberg<br />

Portal Nord<br />

Rettungsplatz<br />

Rettungsplatz<br />

Schleusingerstraße<br />

<strong>Tunnel</strong><br />

Lohmeberg<br />

Gehren<br />

Titelfoto: Zwischenangriffstollen bei Möhrenbach<br />

mit Baustelleneinrichtung, 2009<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

DB ProjektBau GmbH<br />

Regionalbereich Südost<br />

Großprojekt VDE 8<br />

Projektabschnitt<br />

NBS Ebensfeld–Erfurt<br />

Kurt-Schumacher-Straße 1<br />

99084 Erfurt<br />

Tel.: 0361 4300 242<br />

Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten<br />

Einzelangaben ohne Gewähr<br />

Foto<br />

Frank Kniestedt<br />

Wolfgang Mittwoch<br />

Stand: Januar 2010<br />

www.vde8.de

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