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Perspektiven - Chemical Sensitivity Network

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Umweltmedizin in Deutschland unter Beschuss<br />

Aktenbeschlagnahmung Praxis Binz<br />

Die Patienten des Trierer Neurologen Dr. Peter<br />

Binz sind weiterhin sehr aufgebracht wegen<br />

der kürzlich vorgenommenen Beschlagnahmung<br />

fast aller Patientenakten durch die<br />

Staatsanwaltschaft.<br />

Grund ist eine Anzeige der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung, die Dr. Binz Abrechnungsbetrug<br />

nachsagt. Die KV zieht sich gegenüber den<br />

Chemikaliengeschädigten aus der Affäre und<br />

verweist auf die Staatsanwaltschaft. Auch Ministerpräsident<br />

Beck fällt in den gleichen Tenor.<br />

Fakt... Die Beschlagnahmung hat die<br />

Staatsanwaltschaft zwar durchgeführt, doch<br />

die Veranlassung dafür gab die KV mit ihrer<br />

Anzeige wegen Abrechnungsbetrug. Betroffene<br />

empfinden die komplette Beschlagnahmung<br />

aller Patientenakten als absolut unverhältnismäßig<br />

und sehen eine adäquate<br />

medizinische Behandlung aufgrund der fehlenden<br />

Patientendaten in Frage gestellt und<br />

Prozesse gefährdet.<br />

Fragen von Betroffenen werden ignoriert<br />

Anfragen der Betroffenen an die Staatsanwaltschaft,<br />

KV, das Gesundheitsministerium, Ärztekammer<br />

und den Ministerpräsidenten Kurt Beck<br />

wurden mit einem gleichlautenden Formbrief an<br />

alle anfragenden Patienten von Dr. Binz beantwortet.<br />

Die Patienten hatten zum Teil für sie persönlich<br />

wichtige Fragen gestellt, da sie sich in BG<br />

Verfahren und Prozessen befinden. Unter den<br />

Betroffenen sind auch zahlreiche Patienten, die<br />

gesundheitlich sehr schwer geschädigt sind und<br />

jederzeit mit schwersten Reaktionen, Zusammenbrüchen<br />

und Schockzuständen rechnen müssen.<br />

Dies hatten einige Patienten in ihren Briefen deutlich<br />

zum Ausdruck gebracht. Es ist daher sehr unverständlich,<br />

dass um Arbeitsaufwand zu sparen,<br />

Formbriefe verschickt werden und keine Frage beantwortet<br />

wird. Jeder versteht den angebrachten<br />

Unmut der Patienten und dass sie nicht lockerlassen,<br />

nochmals schreiben und um Beantwortung<br />

ihrer Fragen bitten.<br />

Rückführung der Patientenakten auf Anfrage<br />

Einige Patienten reklamierten ihre Akte bei der<br />

Staatsanwaltschaft und forderten eine sofortige<br />

Rückgabe der Patientendaten an Dr. Binz. Durch<br />

<strong>Chemical</strong> <strong>Sensitivity</strong> <strong>Network</strong> <strong>Perspektiven</strong> - Herbst 2006<br />

diese Maßnahme, wurden der Praxis bis zum 26.<br />

Juli jedoch erst 38 Patientenakten (von mehreren<br />

Tausend Akten) wieder zur Verfügung gestellt. Für<br />

jeden, der bei Dr. Binz in Behandlung ist, steht<br />

die Möglichkeit offen bei der Staatsanwaltschaft<br />

schriftlich die Aktenrückführung zu fordern. Eine<br />

Aufforderung für eine schriftliche Bestätigung,<br />

wann die Akte an die Praxis zurückgegeben wurde,<br />

kann dem Betroffenen selbst Überblick verschaffen,<br />

ob seine Akte nun wirklich wieder bei<br />

Dr. Binz angekommen ist.<br />

Merkwürdig …<br />

Am 6. Juli bekam Silvia K. Müller / CSN ein Schreiben<br />

von der Staatsanwaltschaft Trier zugesandt.<br />

Ein Formbrief, den auch viele andere Betroffene<br />

mit dem gleichen Wortlaut erhalten hatten. Der<br />

Brief schloss mit dem Satz: „Die Patientendaten<br />

werden von den Ermittlungsbehörden vertraulich<br />

behandelt.“ Im Briefumfang befanden sich jedoch<br />

fünf gleich lautende Briefe an weitere Betroffene<br />

aus verschiedenen Teilen Deutschlands adressiert.<br />

Ein Versehen ist auszuschließen, da der Briefumschlag<br />

wegen das Papierumfangs von 12 Seiten<br />

mühsam zugeklebt und mit 1.45 € frankiert war.<br />

Es wurde auch kein weiterer Fall bekannt dem<br />

ebenfalls mehrere Schreiben, für fremde Personen<br />

bestimmt, zugeschickt wurde.<br />

Eine Anfrage an Staatsanwalt Stemper mit Bitte<br />

um Stellungnahme und Erklärung, wie die Zusendung<br />

von fünf Schreiben an andere Binz Patienten<br />

in verschiedenen Regionen Deutschlands<br />

zu werten ist, blieb bis dato unbeantwortet. Es erfolgte<br />

nun eine Beschwerde bei obergeordneter<br />

Behörde.<br />

Ob der Patientendatenschutz tatsächlich gewahrt<br />

wird, ist durch dieses Vorkommnis in Frage gestellt.<br />

Parallelfall - Erfahrung eines Wissenschaftlers<br />

Es hat sich ein Wissenschaftler bei CSN gemeldet,<br />

dem es mit dem Trierer Behördendschungel<br />

ähnlich erging. Obwohl sehr beschäftigt und normalerweise<br />

nicht für die Erstellung von Gutachten<br />

zu gewinnen, hatte der Professor wegen der absoluten<br />

Deutlichkeit des Kausalzusammenhanges<br />

zwischen einer Pyrethroid- Exposition und Krankheit<br />

einen Gutachtenauftrag übernommen. Mit<br />

viel Engagement und hohem Zeitaufwand wurde

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