Sexueller Mißbrauch in der Kindheit – Auswirkungen im ...
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Tanja Schmidt „<strong>Sexueller</strong> <strong>Mißbrauch</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong>dheit <strong>–</strong> <strong>Auswirkungen</strong> <strong>im</strong> Erwachsenenalter“<br />
2.2. Weitere Arten sexuellen <strong>Mißbrauch</strong>s<br />
Neben dem oben Beschriebenen f<strong>in</strong>det auch versteckter sexueller<br />
<strong>Mißbrauch</strong> statt, z.B. wenn K<strong>in</strong><strong>der</strong> auf den Schoß genommen werden,<br />
um sich an ihnen zu reiben und so die Befriedigung zu erreichen. Dies<br />
wird von außenstehenden nicht wahrgenommen, für das K<strong>in</strong>d ist dies<br />
jedoch sehr beängstigend und quälend. Es ist e<strong>in</strong>e eigentlich<br />
unbedenkliche und alltägliche Situation e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d auf den Schoß zu<br />
nehmen, die von e<strong>in</strong>em Täter zu sexueller Handlung mißbraucht wird.<br />
Auch wenn <strong>der</strong> Täter an dem K<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e sexuellen Handlungen ausführt<br />
und sich z.B. selber befriedigt während das K<strong>in</strong>d „nur“ zuschauen muss,<br />
spricht man von sexuellem <strong>Mißbrauch</strong>.<br />
Neben dem körperlichen <strong>Mißbrauch</strong> gibt es noch e<strong>in</strong>e zweite Art von<br />
sexuellem <strong>Mißbrauch</strong>, die des seelischen sexuellen <strong>Mißbrauch</strong>s. Dabei<br />
wird das K<strong>in</strong>d nicht zu sexuellen Handlungen angeregt und es werden<br />
auch ke<strong>in</strong>e an dem K<strong>in</strong>d ausgeführt. Hierzu gehören Erniedrigungen<br />
verbaler Art über den Körper o<strong>der</strong> die Geschlechtsreife. Es wird<br />
beleidigend und demütigend <strong>im</strong> Beise<strong>in</strong> des K<strong>in</strong>des über den Körper und<br />
die Geschlechtsmerkmale geredet. Diese Art von sexuellem <strong>Mißbrauch</strong><br />
wird häufig verharmlost und als „weniger schl<strong>im</strong>m“ angesehen. Dies ist<br />
jedoch e<strong>in</strong> weitverbreiteter Irrglaube. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> die e<strong>in</strong>en seelischen<br />
<strong>Mißbrauch</strong> erlitten haben, leiden meist genauso stark unter den<br />
Spätfolgen wie die K<strong>in</strong><strong>der</strong> körperlichen <strong>Mißbrauch</strong>s.<br />
In vielen Fällen spielen beide Arten von <strong>Mißbrauch</strong> e<strong>in</strong>e Rolle, d.h. <strong>der</strong><br />
körperliche sexuelle <strong>Mißbrauch</strong> geht häufig auch mit seelischem<br />
<strong>Mißbrauch</strong> e<strong>in</strong>her und ist oft nicht zu trennen.<br />
Bei <strong>Mißbrauch</strong> <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Familie und <strong>im</strong> Freundeskreis besteht<br />
gleichzeitig auch e<strong>in</strong>e massive Vernachlässigung des K<strong>in</strong>des. Dieses<br />
„Familiensystem“ kann nur funktionieren, wenn alle Erwachsenen zur<br />
Seite schauen, nichts sehen und hören und ihrer Sorgfaltspflicht nicht<br />
gerecht werden. Die Verhaltensauffälligkeiten des K<strong>in</strong>des werden<br />
nicht beachtet o<strong>der</strong> als harmlos abgetan. Meist wird die Schuld für<br />
diese Verhaltensauffälligkeiten e<strong>in</strong>fach dem K<strong>in</strong>d zugeschoben und<br />
somit die Qual des K<strong>in</strong>des noch vergrößert, weil es nun auch noch<br />
Druck bekommt, wenn es sich nicht „normal“ verhält.<br />
2.3. Zahlen und Fakten<br />
In <strong>der</strong> Bundesrepublik werden jährlich ca. 14.000 -16.000 Fälle<br />
angezeigt. Die Zahl <strong>der</strong> nicht gemeldeten Fälle wird auf etwa zehnmal<br />
so hoch geschätzt.<br />
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