Neue Ideen für unser Wien - Nr.: ZZ 39
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W3 VerlagsgesmbH. & Co Verlag KG, Pf 80, 1030 <strong>Wien</strong><br />
24. Jahrgang | <strong>Nr</strong>. <strong>39</strong> | 26. September – 2. Oktober 2020 | Preis 3,20 € WWW.ZURZEIT.AT<br />
Migration:<br />
So hält es die<br />
ÖVP mit Moria<br />
Corona:<br />
<strong>Wien</strong> versinkt<br />
im Test-Chaos<br />
Gemeindebau:<br />
Wie sich das<br />
Wohnen verändert<br />
Vizebürgermeister Nepp<br />
im ZurZeit-Gespräch<br />
NEUE IDEEN FÜR<br />
<strong>unser</strong> <strong>Wien</strong>!
Erich Körner-Lakatos<br />
Erich Körner-Lakatos OTTO ERNST REMER UND RUDI DUTSCHKE – BRÜDER IM GEISTE?<br />
OTTO ERNST REMER<br />
UND<br />
RUDI DUTSCHKE–<br />
BRÜDER IM GEISTE?<br />
58 Kapitel über<br />
Soziologisch-Philosophisches, Polemisches,<br />
Historisches, Manierliches sowie Vermischtes<br />
Die Edition<br />
Otto Ernst Remer und Rudi Dutschke –<br />
Brüder im Geiste<br />
58 Kapitel über Soziologisch-Philosophisches, Polemisches, Historisches,<br />
Manierliches sowie Vermischtes.<br />
Das vorliegende Buch wendet sich an Zeitgenossen, deren<br />
Neigung der Geschichte, primär dem Geschehen in der ersten<br />
Hälfte des 20. Jahrhunderts, gilt und die sich darüber hinaus<br />
mit Sachver halten vertraut machen wollen, die in gängigen<br />
Werken bestenfalls gestreift werden.<br />
2 ZUR ZEIT | 15–16/2017<br />
24,90 Euro<br />
Erich Körner-Lakatos: Otto Ernst Remer<br />
und Rudi Dutschke – Brüder im Geiste<br />
ZurZeit – Die Edition 35, 312 S.<br />
ISB N 978-3-900052-46-1<br />
Bestellen Sie das Buch „Otto Ernst Remer und<br />
Rudi Dutschke – Brüder im Geiste“ einfach per<br />
E-Mail an Verlag@ZurZeit.at oder telefonisch<br />
unter Tel.-<strong>Nr</strong>.: 01/712 10 57.<br />
<strong>ZZ</strong> 36_2020 Seite 02 Cover-U2.indd 2 31.08.2020 13:10:33
Aktuell<br />
SPÖ: Keine weitere<br />
Förderung <strong>für</strong> Fiaker 4<br />
Causa Vereine:<br />
Ermittlungen eingestellt 5<br />
<strong>Wien</strong>er Wirtschaft im<br />
Corona-Würgegriff 6<br />
Editorial:<br />
Wahlentscheidung<br />
durch Corona 6–7<br />
<strong>Wien</strong><br />
Migration:<br />
So hält es die<br />
ÖVP mit Moria 8–9<br />
Sicherheitspolitik<br />
in <strong>Wien</strong>: Ein<br />
gefährliches Pflaster 10–11<br />
Corona: <strong>Wien</strong><br />
versinkt im Test-Chaos 11<br />
SPÖ: Islam<br />
statt daham … 12–13<br />
<strong>Wien</strong>-Magareten:<br />
Das gescheiterte<br />
linke Experiment 14–15<br />
THEMA DER WOCHE<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Ideen</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>unser</strong> <strong>Wien</strong><br />
Friedrich-Wilhelm Moewe:<br />
Spannendes Finale<br />
an der Donau 20–25<br />
Dominik Nepp<br />
im <strong>ZZ</strong>-Gespräch 23–25<br />
Wirtschaft<br />
<strong>Wien</strong>er Klimapolitik<br />
eine „einzige<br />
Enttäuschung“ 16–17<br />
Rot–Grün:<br />
Schlecht <strong>für</strong><br />
die Wirtschaft 17<br />
Neu Denken<br />
Andreas Mölzer:<br />
Die Freiheit ist<br />
eine <strong>Wien</strong>erin 26–27<br />
Lothar Höbelt:<br />
<strong>Wien</strong>er Covid-Wahlen 28–29<br />
Feuilleton<br />
Eine kritische Analyse<br />
der <strong>Wien</strong>er<br />
Kulturpolitik 30–31<br />
Gesellschaft<br />
Gemeindebau: Wie sich<br />
das Wohnen verändert 32<br />
Ermittlungsakt:<br />
Täuschungen zu<br />
Lasten der FPÖ 33<br />
Gastkommentare und Interviews: Anton Mahdalik über die Bedeutung der Freiheitlichen<br />
<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> Seite 20 Dominik Nepp über mehr Sicherheit und dass <strong>Wien</strong> wieder lebenswerter werden<br />
muss Seite 23–25 Ein <strong>Wien</strong>er über die Zustände im <strong>Wien</strong>er Gemeindebau Seite 32–33<br />
IMPRESSUM<br />
Das ZurZeit-Magazin auch als E-Paper unter www.zurzeit.at<br />
Herausgeber-Kollegium: MEP a. D. Andreas Mölzer (Vorsitzender), NAbg. a. D. Dr. Johannes Hübner,<br />
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Körner-Lakatos, Produktion: Umbruch und Layout: Ecotext Mag. G. SchneeweißArnoldstein, <strong>Wien</strong>, Vinland-<br />
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<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 3<br />
<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 03.indd 3 22.09.2020 16:43:27
<strong>ZZ</strong>-aktuell<br />
Zitat<br />
VIzebürgermeister<br />
Dominik Nepp über die<br />
kommende Wahl:<br />
„Diese Wahlen sind<br />
allen Prognosen zufolge<br />
die letzten, in<br />
denen echte <strong>Wien</strong>er<br />
die Mehrheit bilden.“<br />
ZurZeit-Interview<br />
Seite 23–25<br />
Hungernde Pferde<br />
SPÖ: Förderungen <strong>für</strong> Fiaker abgelehnt<br />
Die kurzfristige Förderung der<br />
Stadt <strong>Wien</strong> <strong>für</strong> Fiakerpferde<br />
läuft nun aus, und die neuen<br />
Corona-Maßnahmen werden das<br />
Fiaker-Geschäft weiter zum Erliegen<br />
bringen. Der Tierschutzsprecher<br />
der <strong>Wien</strong>er FPÖ, Udo<br />
Guggenbichler, hat im Juni einen<br />
Antrag im <strong>Wien</strong>er Gemeinderat<br />
eingebracht, dass die Stadt <strong>Wien</strong><br />
in Zeiten, in denen es den Fiakern<br />
unmöglich ist, Einkommen<br />
zu erwirtschaften (wie aktuell in<br />
Pandemiezeiten), <strong>für</strong> die Unterbringung<br />
und Verpflegung der<br />
Fiakerpferde aufkommen möge.<br />
Der Antrag wurde von SPÖ und<br />
Grünen abgelehnt.<br />
Dass Sima in einer Stellungnahme<br />
kaltschnäuzig den Satz<br />
‚Alles hat eine zeitliche Begrenzung’<br />
zum Besten gibt, zeigt wieder<br />
einmal, wie wenig Mitgefühl<br />
die sogenannte Tierschutzstadträtin<br />
tatsächlich gegenüber Tieren<br />
hat“, ist Guggenbichler empört. ♦<br />
Bild: Facebook „Guggenbichler“<br />
Soforthilfe gescheitert<br />
Groß wurde sie angekündigt, die „Soforthilfe“<br />
der Stadt <strong>Wien</strong>, sich via Beteiligungen<br />
mittels der „Stolz auf <strong>Wien</strong> Beteiligungs GmbH“<br />
Bild: FPÖ<br />
„Stolz auf <strong>Wien</strong> GmbH“:<br />
Nach fast einem halben<br />
Jahr keine Beteiligung.<br />
<strong>für</strong> durch die Coronakrise angeschlagenen Unternehmen einzusetzen und ihnen mit Fremdkapital (der<br />
<strong>Wien</strong>er Steuerzahler) durch die schweren Zeiten zu helfen. Nun – seit der Ankündigung ist ein fast halbes<br />
Jahr vergangen – wollte die FPÖ-Stadträtin Ulrike Nittmann<br />
recherchieren, wie effektiv die Hilfe der Stadt angekommen<br />
ist und stellte fest: „Leider ist die ‚Stolz auf <strong>Wien</strong> Beteiligungs<br />
GmbH’ nach fast einem halben Jahr noch immer keine einzige<br />
Beteiligung eingegangen.<br />
Das ist nun doch sehr verwunderlich, wo doch<br />
gerade die zweite Welle im Anmarsch ist, wenn man der<br />
Bundesregierung glauben schenkt“, so Nittmann.<br />
Die ersten Medienberichte über die „Stolz auf <strong>Wien</strong><br />
Beteiligungs GmbH“ stammen vom Anfang April, errichtet<br />
wurde die Gesellschaft am 21. April 2020, am<br />
14. September 2020 gab es angeblich die konstituierende<br />
Beiratssitzung, wie Stadtrat Hanke im Finanzausschuss<br />
mitteilte. „Ansonsten sind wenig Informationen an die<br />
Öffentlichkeit gedrungen und es wurde sehr still um die<br />
Rettungsaktion der Stadt <strong>Wien</strong>“, erinnert Nittmann. ♦<br />
4 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />
<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 04-05.indd 4 22.09.2020 16:45:56
Causa Vereine:<br />
Ermittlungen<br />
eingestellt<br />
Der<br />
Landesparteisekretär<br />
der <strong>Wien</strong>er FPÖ,<br />
Michael Stumpf, zeigt sich<br />
erfreut über die erwartbare<br />
Michael Stumpf<br />
Bild: Facebook „Stumpf“<br />
Einstellung der Ermittlungen<br />
in der Causa Vereine<br />
durch die WKStA. „Damit<br />
bestätigt sich das Ergebnis<br />
der vom <strong>Wien</strong>er FPÖ-Chef<br />
Dominik Nepp eingeleiteten<br />
Sonderprüfung, dass<br />
kein Cent aus irgendwelchen<br />
Vereinen an die FPÖ<br />
geflossen ist. Wir freuen<br />
uns, dass die diesbezüglich<br />
von Medien immer wieder<br />
geäußerten Vorwürfe damit<br />
endgültig vom Tisch sind“,<br />
so Stumpf.<br />
♦<br />
AKTUELL<br />
Aus der guten alten Zeit ...<br />
VON E. G. ÖSTERREICHER<br />
Die Wählerumfragen von 2017,<br />
als die FPÖ in der Sonntagsfrage<br />
stets vorne lag, hören sich<br />
wie Märchen aus der guten alten<br />
Zeit an. Schon die Koalition<br />
mit der allzeit suspekten Kurz-<br />
Partei ließ die Umfragewerte<br />
abstürzen. Derzeit<br />
pendeln<br />
sich diese bei<br />
11 % ein, <strong>für</strong><br />
das Team Strache<br />
bei etwa 7 %. Insgesamt<br />
wäre das Dritte Lager etwa<br />
konstant, wenn nicht, ja, wenn<br />
nicht die Skandale um H.-C.<br />
Strache gewesen wären. Die<br />
Ibiza-Affäre beginnt sich in heiße<br />
Luft aufzulösen, die lautstarken<br />
Ankläger merken bereits,<br />
dass ihr tükischer Schuss nach<br />
hinten losgegangen ist. Das unprofessionelle<br />
Krisenmanagement<br />
hat zur Parteispaltung<br />
geführt, die wieder Stimmen<br />
kosten wird. Aber die <strong>Wien</strong>er<br />
Blümel-ÖVP jubelt, sie wird ihr<br />
Ergebnis von 2015 verdoppeln<br />
können. Der wahre Wahlsieger<br />
wird jedoch die SPÖ sein. Die<br />
nur halb gelungene Zerstörung<br />
der FPÖ hat die Erosion der<br />
SPÖ in Richtung<br />
FPÖ<br />
g e s t o p p t<br />
und jene bei<br />
40 % stabilisiert.<br />
Ob die Wahlprognosen<br />
auch eintreffen, ist unsicher,<br />
aber den durch Desinformationen<br />
abgestumpften Wähler<br />
werden weder Finanzskandale<br />
in Milliardenhöhe noch neue<br />
Immigranten noch die geplante<br />
totale Überwachung, angeblich<br />
wegen Corona, abhalten, die<br />
Vox populi<br />
durch Fake News gestützten<br />
Systemparteien zu wählen. ♦<br />
„DIE FREIHEIT,<br />
DIE WIR MEINEN“<br />
... eine Doku-Serie über die Geschichte<br />
des Dritten Lagers und der FPÖ in<br />
12 Teilen – von Andreas Mölzer 12 Kurzlme, die in den<br />
Teil I: „Am Anfang war 1848“<br />
Teil II: „Die stärkste Kraft im Reichsrat“<br />
Teil III: „An der Wiege der Republik“<br />
Teil IV: „Nationalliberale in der 1. Republik“<br />
Teil V: „Die Rückkehr des Dritten Lagers nach 1945“<br />
Teil VI: „Die Gründung der FPÖ“<br />
Teil VII: „Friedrich Peter und Annäherung an die SPÖ unter Kreisky“<br />
Teil VIII: „Steger und das sozialliberale Experiment“<br />
Teil IX: „Haider – Ein Volkstribun gegen den rot-schwarzen Proporz“<br />
Teil X: „Von der schwarz-blauen Koalition in die Parteikrise“<br />
Bild: wikipedia.org<br />
nächsten Monaten auf dem<br />
YouTube-Kanal „Freiheitliches<br />
Bildungsinstitut“ und auf der<br />
Homepage des Freiheitlichen<br />
Bildungsinstituts<br />
(www.fbi-politikschule.at)<br />
abrufbar sein werden.<br />
<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 5<br />
<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 04-05.indd 5 22.09.2020 16:46:16
Editorial<br />
Wahlentscheidung durch Corona<br />
VON ANDREAS MÖLZER<br />
Kein Thema beschäftigt die<br />
Österreicher mehr als die<br />
Corona-Pandemie und die Maßnahmen<br />
der Regierung zu deren<br />
Bekämpfung. Nachdem wir wenige<br />
Sommerwochen geglaubt<br />
haben, das Ärgste hinter uns zu<br />
haben, steigen die Infektionszahlen<br />
– vor allem in der Bundeshauptstadt<br />
<strong>Wien</strong> – sprunghaft<br />
an und die Maßnahmen der<br />
Regierung lassen einen neuen<br />
Lockdown be<strong>für</strong>chten. Und<br />
zwangsläufig wird sich diese<br />
Entwicklung auch auf die bevorstehende<br />
<strong>Wien</strong>er Landtags- und<br />
Gemeinderatswahl auswirken.<br />
Während es vor kurzem noch<br />
so aussah, als würde ein Start-<br />
Ziel-Sieg des amtierenden Bürgermeisters<br />
bevorstehen, wird<br />
das Wahlergebnis mit der neu<br />
aufgeflammten Corona-Hysterie<br />
wieder weit ungewisser. Im<br />
Wesentlichen geht es ja darum,<br />
dass einerseits die auf Bundesebene<br />
regierende türkise ÖVP<br />
das Verschulden an der Corona-Entwicklung<br />
in <strong>Wien</strong> der<br />
roten Stadtregierung zuschieben<br />
möchte, andererseits will<br />
diese den Schwarzen Peter der<br />
Bundesregierung zuschanzen.<br />
Ludwig war schon siegessicher,<br />
die Corona-Hysterie mischt die<br />
Karten jedoch wieder neu.<br />
Und beide Seiten erhoffen sich<br />
solcherart Stimmengewinne in<br />
der Corona-frustrierten <strong>Wien</strong>er<br />
Wählerschaft.<br />
Das größte Wählerpotential,<br />
um das es diesmal geht, sind<br />
bekanntlich jene 31 Prozent der<br />
FPÖ-Wähler von 2015. Insbesondere<br />
Kanzler Kurz und seine<br />
Spin-Doktoren haben zweifellos<br />
gehofft, durch die Übernahme<br />
freiheitlicher Themen in der<br />
Migrationsfrage zum großen<br />
Erben des vormaligen freiheitlichen<br />
Wahlerfolges werden zu<br />
können. Dass der Bundeskanzler<br />
kein einziges unbegleitetes<br />
Kind aus dem griechischen Asylantenlager<br />
Moria aufnehmen<br />
will, ist zweifellos<br />
dieser Strategie zu<br />
danken. Und wenn<br />
der <strong>Wien</strong>er ÖVP-<br />
Kandidat Gernot<br />
Blümel nunmehr heftig auf die<br />
Europäische Union hinhaut,<br />
weil diese gewisse Ausgleichszahlungen<br />
nicht bewilligen<br />
will, entspricht dies auch dieser<br />
Strategie. Aber auch die Zuwächse,<br />
die sich die SPÖ des Herrn<br />
Bürgermeisters erhofft, sollten<br />
wohl aus diesem Stimmen-<br />
Pool kommen. Dass man jene<br />
<strong>Wien</strong>er Wirtschaft im Corona-Würgegriff<br />
Die Bekanntgabe des Hotel-<br />
und Restaurantbetriebes<br />
Sacher, 140 Mitarbeiter zu<br />
kündigen, zeige das komplette<br />
6 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />
Bild: Facebook „Stenzel“<br />
Versagen der Bundesregierung<br />
im Umgang mit der Wirtschaft<br />
während der Corona-Angstmacherei.<br />
„Viele Unternehmer haben<br />
den Lockdown abgewartet, den<br />
Sommer ausgesessen<br />
und auf<br />
eine Erholung im<br />
Herbst gehofft.<br />
Die neuesten<br />
Corona-Schikanen dieser Bundesregierung<br />
nehmen nun vielen<br />
Unternehmern die letzte Hoffnung“,<br />
weiß die FPÖ-Stadträtin<br />
und Spitzenkandidatin <strong>für</strong> den<br />
ersten Bezirk, Ursula Stenzel, aus<br />
„Die neuesten Corona-Schikanen<br />
(...) nehmen nun vielen Unternehmern<br />
die letzte Hoffnung.“<br />
zahlreichen Gesprächen mit Bürgern<br />
und Unternehmern.<br />
„Die Maskenpflicht beim<br />
Shoppen oder die neuesten<br />
Schikanen <strong>für</strong> die Gastronomie<br />
bringen in der Corona-Problematik<br />
wenig und kosten viel“,<br />
stellt Stenzel fest.<br />
Schließlich sei keine einzige<br />
Infektion bekannt, die von einem<br />
Einkauf ohne Maske herrühre.<br />
♦<br />
<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 06-07.indd 6 22.09.2020 16:47:45
<strong>ZZ</strong>-AKTUELL<br />
einstigen SPÖ-Wähler, die in<br />
den vergangenen 20 Jahren sukzessive<br />
zu den Freiheitlichen<br />
gewechselt sind, von Seiten der<br />
Bürgermeisterpartei allzu oft<br />
und allzu lange als Rechtsextremisten,<br />
Rassisten oder zumindest<br />
als „Veränderungsverlierer“<br />
diffamiert hat, hat man seitens<br />
der SPÖ-Wahlwerber scheinbar<br />
vergessen. Die meisten dieser<br />
Wähler werden sich wohl hüten,<br />
zu ihrer ureinstigen Partei<br />
zurückzukehren.<br />
Und die Grünen sowie die<br />
NEOS werden von diesen vormaligen<br />
Wählern des Jahres<br />
2015 wohl kaum Stimmen erhalten.<br />
Bleibt also <strong>für</strong> diesen Bereich<br />
der <strong>Wien</strong>er Wähler neben<br />
dem frustrierten Rückzug in die<br />
Politikverdrossenheit und in<br />
den Bereich der Wahlverweigerer<br />
das ominöse „Team HC“ und<br />
die FPÖ selbst. Dass die obskure<br />
Abspaltungstruppe des vormaligen<br />
FPÖ-Chefs und einstigen Vizekanzler<br />
die authentische FPÖ<br />
schädigt, steht ja außer Zweifel<br />
– und nach dem Prinzip „cui<br />
bono“ kann man auch davon<br />
ausgehen, dass insbesondere die<br />
roten Wahlwerber mehr oder<br />
weniger offen darauf setzen,<br />
dass diese Obskurantentruppe<br />
zumindest einen relativen Erfolg<br />
erzielt. Und die FPÖ selbst,<br />
jene Partei, die noch vor fünf<br />
Jahren mit über 30 Prozent tatsächlich<br />
noch um den Sessel des<br />
Bürgermeisters rittern konnte<br />
und die nunmehr vom ruhigen,<br />
seriösen – die „Stimme der Vernunft“,<br />
heißt es in der Werbung<br />
Das größte Wählerpotenzial<br />
sind bekanntlich jene<br />
31 % der FPÖ von 2015.<br />
– Dominik Nepp geführt wird,<br />
wie wird sie abschneiden? Die<br />
sich zuspitzende Coronakrise<br />
könnte da noch einiges ändern.<br />
Die <strong>Wien</strong>er Freiheitlichen des<br />
Dominik Nepp sind nämlich<br />
die einzige politische Kraft, die<br />
sich klar und deutlich gegen<br />
die Coronamaßnahmen der<br />
Regierung ausspricht.<br />
38 Prozent der Österreicher<br />
sind jüngsten Umfragen zufolge<br />
gegenüber den amtlichen Coronamaßnahmen<br />
absolut kritisch<br />
eingestellt. In <strong>Wien</strong> wird das sicher<br />
ähnlich sein. Diese 38 Prozent<br />
stellen damit auch das Wählerpotential<br />
der Freiheitlichen<br />
dar und es ist damit längst nicht<br />
ausgemacht, dass diese bei den<br />
<strong>Wien</strong>er Wahlen unter die Zweistelligkeits-Grenze<br />
fallen. Auch,<br />
wenn das „Team HC“ da zwei,<br />
drei oder vier Prozent der Wählerstimmen<br />
abzocken könnte,<br />
bliebe <strong>für</strong> Dominik Nepp, wenn<br />
er eine Stimme der Vernunft in<br />
der Coronakrise<br />
darstellt, die Möglichkeit<br />
eines deutlich<br />
zweifälligen<br />
Wahlergebnisses<br />
und damit ein Durchbrechen<br />
der Abwärtsspirale, in der sich<br />
die FPÖ seit Ibiza befindet,<br />
denkbar.<br />
Gepaart mit einer konsequent<br />
migrationskritischen Haltung<br />
und einem glaubwürdigen Eintreten<br />
gegen die Entwicklung<br />
islamischer Parallelgesellschaften,<br />
wie wir sie in Favoriten offenbar<br />
schon haben, könnte ein<br />
solcher Corona-Nonkonformismus<br />
die Freiheitlichen in <strong>Wien</strong><br />
retten. Der 11. Oktober wird es<br />
weisen.<br />
♦<br />
<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 7<br />
<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 06-07.indd 7 22.09.2020 16:48:10
WIen<br />
Finanzminister Blümel:<br />
Der ÖVP-Spitzenkandidat<br />
zeichnet sich durch politische<br />
Konzeptlosigkeit aus<br />
Moria und die ÖVP<br />
Überlegungen eines Christdemokraten zur <strong>Wien</strong>-Wahl<br />
VON ERICH KÖRNER-LAKATOS<br />
Was die hauptstädtische Gemeinderatswahl<br />
am 11. Oktober angeht,<br />
so stellt sich <strong>für</strong> konservative<br />
Christdemokraten – der Verfasser<br />
dieser Zeilen zählt sich dazu – die<br />
Frage, bei wem man sein Kreuz<br />
machen sollte. Rein gefühlsmäßig<br />
könnte das entscheidende Kriterium<br />
darin bestehen, sein Votum so<br />
einzurichten, damit dem historischen<br />
Gegner christlicher Bürger,<br />
den roten und grünen Marxisten,<br />
der größtmögliche Nachteil erwächst.<br />
Weiters spielt hier eine Rolle,<br />
inwieweit eine Partei daran Interesse<br />
zeigt, den traditionell katholischen<br />
Charakter <strong>Wien</strong>s zu<br />
erhalten. Dabei ist der lauwarmen<br />
Haltung der meisten Würdenträger<br />
der römischen Kirche eine<br />
Absage zu erteilen. Denn was wir<br />
brauchen, ist eine Ecclesia militans,<br />
die dem aggressiven politischen<br />
Islamismus entschlossen entgegentritt.<br />
So wie vor Jahrzehnten<br />
in Rom. Dort sprachen ein paar<br />
Muftis im Vatikan vor, man möge<br />
ihnen doch den Bau einer kleinen<br />
Moschee gestatten … Die Antwort:<br />
Ja, gerne. Wenn wir in Mekka eine<br />
Kapelle errichten dürfen. Damit war<br />
die Sache abgetan.<br />
Ein weiteres wichtiges Anliegen<br />
ist die Durchsetzung des Menschenrechts,<br />
unter Seinesgleichen<br />
leben zu können.<br />
Um hier zu einem nachvollziehbaren<br />
Ergebnis zu gelangen,<br />
bedienen wir uns des sogenannten<br />
Ausschlussverfahrens, das ist<br />
Rote Parteigänger können sich<br />
kaum beklagen, dass sie keine<br />
ordentlichen Posten bekämen.<br />
diejenige Methode, nach der man<br />
etwas aussucht, indem man ungeeignet<br />
erscheinende (Wahl-)Möglichkeiten<br />
eliminiert.<br />
Zunächst sei die SPÖ betrachtet.<br />
Die Sozialisten haben es sich<br />
im Laufe der Jahrzehnte in der<br />
Stadtverwaltung kommod eingerichtet,<br />
Parteigänger können sich<br />
kaum darüber beklagen, sie bekämen<br />
keine ordentlichen Posten<br />
(inklusive Frühpensionierung)<br />
oder es würde ihnen die qua Erbpacht<br />
von Generation zu Generation<br />
weitergereichte Gemeindewohnung<br />
weggenommen.<br />
Wobei es unter den Genossen,<br />
die so viel von Gleichheit reden,<br />
diskrete Abstufungen gibt.<br />
Rote Wasserträger (Sprengelkassiere<br />
und ähnliches), die regelmäßig<br />
im Sektionslokal aufkreuzen<br />
und vor Wahlen Türklinken<br />
putzen, die kriegen im Rathaus<br />
einen E- oder D-Posten,<br />
dazu eine Gemeindewohnung<br />
in Simmering oder<br />
in der Großfeldsiedlung.<br />
Die Arrivierten vom<br />
roten Parteiadel teilen sich die<br />
Senatsratsposten untereinander<br />
auf, logieren in kleinen, feinen<br />
Gemeindebauten auf der Hohen<br />
Warte, in Sievering oder Hietzing.<br />
Noblesse oblige.<br />
Wie glaubwürdig, um nur ein<br />
Beispiel herauszugreifen, etwa<br />
der rüpelhaft daherkommende<br />
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker<br />
8 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />
<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 08-11.indd 8 22.09.2020 16:49:26
WIEN<br />
Bild: Bundesministerium <strong>für</strong> Finanzen<br />
ist, zeigt sich beim Fußballstadion<br />
im zweiten Bezirk (Leopoldstadt),<br />
wo sich Massen verängstigter<br />
Zeitgenossen brav anstellen.<br />
Zwecks Corona-Test.<br />
Freilich: Die von Hacker gepredigte<br />
Tugend des Händewaschens<br />
ist unmöglich, weil die verdreckte<br />
Toilettenanlage bei der U2-Haltestelle<br />
„Stadion“ zwar geöffnet ist,<br />
aber im Pissoir nichts <strong>für</strong> die Reinigung<br />
vorgesehen ist. Im Männer-Klosett<br />
funktioniert weder<br />
die Spülung noch kommt Waschwasser<br />
aus der Leitung.<br />
Selbst auf dem Damen-WC gibt<br />
es keinerlei Nass <strong>für</strong> die Hände.<br />
Von Seife und Desinfektionsmittel<br />
keine Spur! So also sieht die<br />
Wirklichkeit in <strong>Wien</strong> aus. Was<br />
Wunder, dass da die Infektionszahl<br />
steigt.<br />
Die Grünen sind kaum der Rede<br />
wert. Birgit Hebeins Begabungsschwerpunkt<br />
dürfte tatsächlich<br />
beim von ihr so geschätzten Holzhacken<br />
liegen. Vorschläge wie<br />
die Entwaffnung der Polizisten<br />
sind wenig zielführend. Auch das<br />
Schwimmbecken am Gürtel ist<br />
eher etwas <strong>für</strong>s Kabarett.<br />
Ob das Hervorkehren des<br />
Herrn Anschober etwas bringt, ist<br />
abzuwarten. Dessen Pläne erinnern<br />
Geschichtsbewusste an die<br />
Schutzhaft von früher.<br />
Die NEOS vertreten im Tarnanzug<br />
des Gutmenschen die<br />
Interessen der Reichen.<br />
Dann kandidiert noch eine Liste<br />
Links, wo die KPÖ mitmischt.<br />
Nun, deren Rolle ist durchaus<br />
positiv – sie möge der SPÖ recht<br />
viele Stimmen wegnehmen …<br />
Spiegelverkehrt gesehen erfreut<br />
das Antreten des Herrn Strache<br />
diejenigen, die dem Dritten Lager<br />
wenig wohlgesonnen sind.<br />
Da schreibt zum Beispiel Nathan<br />
Spasic: … ein Wahlantritt Straches<br />
bedeutet weniger Stimmen <strong>für</strong> die<br />
FPÖ bei gleichbleibendem Prozentsatz<br />
an Wählerpotenzial. Geteiltes<br />
Leid ist halbes Leid. Mögen sich die<br />
Rechtsextremen dieses Landes zerstreiten,<br />
spalten und bekämpfen!<br />
(„Strache muss antreten!“, Magazin<br />
NU 3/2020, 17).<br />
Und die NEOS? Die sind die<br />
Partei der Reichen. Das zeigt ein<br />
kurzer Blick auf die Wahlsprengel,<br />
wo die Pinken gut abschneiden.<br />
In <strong>Wien</strong> sind es die Villenviertel<br />
in Döbling und Währing.<br />
Offensichtlich gilt noch immer<br />
die alte Weisheit Wo das Geld ist,<br />
sind die Liberalen nicht weit. Die<br />
NEOS sind nicht nur die Partei der<br />
Reichen, sie vertreten auch deren<br />
Anliegen. Das ist legitim. Wer<br />
also ein Aktiendepot von mindestens<br />
einer Million Euro sein Eigen<br />
nennt, der ist bei den NEOS<br />
gut aufgehoben.<br />
Fazit: Alle bisher besprochenen<br />
Listen sind auszuschließen.<br />
Die Freiheitlichen kommen<br />
<strong>für</strong> einen konservativen Christdemokraten<br />
diesmal in die engere<br />
Wahl, weil sich die Blauen<br />
energisch dem überbordenden<br />
Zuzug von Fremden aus anderen<br />
Kontinenten entgegenstellen und<br />
die Interessen der autochthonen<br />
Bevölkerung wahrnehmen. Wer<br />
nicht will, dass in <strong>Wien</strong> künftig<br />
Pariser Zustände herrschen<br />
– dort musste die Polizei fünfmal<br />
am Tag Straßen absperren, weil<br />
Mohammedaner ihrer im Koran<br />
statuierten Gebetspflicht nachgingen<br />
–, der ist bei der FPÖ gut<br />
aufgehoben.<br />
Freilich, der sich in Teilen der<br />
Partei zuweilen zeigende Linkskurs<br />
samt dem damit einhergehenden<br />
Prolet-Kult ist nicht jedermanns<br />
Sache. Trotzdem könnten<br />
Nepp & Co. <strong>für</strong> Christdemokraten<br />
in Betracht kommen – freilich<br />
bloß mit zusammengebissenen<br />
Zähnen.<br />
Die Volkspartei ist 2015 zu einem<br />
politischen Kleinstlebewesen<br />
geschrumpft. Unter einem gewissen<br />
Herrn Manfred Juraczka.<br />
Diesmal tritt die <strong>Wien</strong>er ÖVP mit<br />
Finanzminister Gernot Blümel<br />
an, dem viele ein schnöselhaftes<br />
Auftreten in Tateinheit mit Alzheimer-Symptomen<br />
nachsagen.<br />
Eine wenig ernstgemeinte Kandidatur,<br />
die praktisch nur darauf<br />
baut, die Volkstümlichkeit des<br />
Kanzlers auch in <strong>Wien</strong> zur Geltung<br />
zu bringen.<br />
Die Gretchenfrage lautet: Wie<br />
hält es die Volkspartei mit Moria?<br />
Zurzeit stemmen sich die Türkisen<br />
dem medialen Druck (um<br />
das hässliche Vokabel Meinungs-<br />
Terror zu vermeiden) wacker<br />
entgegen. Sozusagen dem Generalangriff<br />
der Gutmenschen,<br />
angefangen<br />
vom KPÖ-Wähler<br />
in der Hofburg über<br />
ÖVP-interne Herz-<br />
Jesu-Sozialisten bis hin zu von der<br />
Gemeinde <strong>Wien</strong> hochgepäppelten<br />
und allenfalls von George Soros<br />
subventionierten „Künstlern“,<br />
die sich dem Establishment als<br />
Speerspitze gegen die Opposition<br />
andienen. Nach dem Motto Wes<br />
Brot ich ess, des Lied ich sing.<br />
Das Kalkül der Volkspartei<br />
zielt darauf ab, am 11. Oktober<br />
ehemals blaue Wähler <strong>für</strong> sich zu<br />
vereinnahmen.<br />
Kann leicht sein, dass Sebastian<br />
Kurz nach dem Wahltag<br />
ein bisserl anders disponiert und<br />
die Schleusen öffnet. Unter der<br />
politisch korrekten Devise Ihr<br />
Kinderlein kommet.<br />
♦<br />
<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 9<br />
<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 08-11.indd 9 22.09.2020 16:49:47
VON WERNER HERBERT<br />
Will man die heimische Sicherheitslage<br />
näher unter die Lupe<br />
nehmen, kommt man bei einer<br />
näheren Betrachtung zwangsläufig<br />
am Bundesland <strong>Wien</strong> nicht<br />
vorbei. Nicht nur, weil der Ballungsraum<br />
<strong>Wien</strong> schon traditionell<br />
eine hohe Kriminalitätsrate<br />
aufweist (35,5 Prozent der<br />
Gesamtkriminalität fand 2019 in<br />
der Bundeshauptstadt <strong>Wien</strong> statt)<br />
sondern auch, weil eine jahrzehntelange<br />
(über weite Strecken sogar<br />
alleinregierende) SPÖ-Stadtregierung<br />
auch im Bereich der<br />
Sicherheit über die Jahre hinweg<br />
ihre politischen Spuren hinterlassen<br />
hat.<br />
Zwar ist vordergründig <strong>für</strong><br />
die Arbeit der Polizei und deren<br />
sicherheitspolizeiliches Wirken<br />
grundsätzlich das Bundesministerium<br />
<strong>für</strong> Inneres zuständig, allerdings<br />
hat der Landeshauptmann<br />
in landespolitischen Sicherheitsfragen<br />
aber auch bei hochrangingen<br />
Personalentscheidungen<br />
bei der jeweiligen Landespolizeidirektion<br />
ein gewichtiges Wort<br />
mitzureden. Dazu kommt oft von<br />
politisch Verantwortlichen der<br />
Stadtregierung auch die öffentliche<br />
Darstellung grundsätzlicher<br />
gesellschaftspolitischer Fragen<br />
10 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />
WIEN<br />
Ein gefährliches Pflaster<br />
Sicherheitspolitik in <strong>Wien</strong> – eine Bestandsaufnahme<br />
Werner Herbert: Bundesvorsitzender der AUF<br />
(wie beispielsweise der Zugang<br />
in der Migranten- und Asylfrage),<br />
welche die die polizeilichen<br />
Rahmenbedingungen wesentlich<br />
mitgestalten.<br />
So hat sich beispielsweise in<br />
<strong>Wien</strong> seit den frühen 80er-Jahren<br />
kontinuierlich eine Drogenszene<br />
etabliert, die alle Arten illegaler<br />
Drogen bedient. Die daraus resultierende<br />
Suchtmittelkriminalität,<br />
einerseits der Drogenhandel<br />
selbst<br />
und zum anderen<br />
die damit einhergehende<br />
Beschaffungskriminalität<br />
zur<br />
Sicherstellung der<br />
finanziellen Mittel<br />
<strong>für</strong> die Suchtfinanzierung,<br />
verschaffen<br />
der Bundeshauptstadt<br />
stetige Steigerungszahlen<br />
in der<br />
Kriminalstatistik<br />
– im Jahr 2019 rund drei Prozent<br />
gegenüber dem Vorjahr. Auch bei<br />
den Gewaltdelikten ist <strong>Wien</strong> in<br />
der Kriminalstatistik Spitzenreiter.<br />
Rund ein Drittel aller strafbarer<br />
Handlungen gegen Leib und<br />
Leben, die Freiheit sowie die sexuelle<br />
Integrität und Selbstbestimmung<br />
fanden 2019 in <strong>Wien</strong> statt,<br />
Bild: FPÖ<br />
Auch bei den Gewaltdelikten<br />
ist <strong>Wien</strong> in der Kriminalstatistik<br />
leider Spitzenreiter.<br />
nämlich 25.053 Tathandlungen,<br />
ein Plus von 3,8 Prozent gegenüber<br />
2018. Markant dabei ist die<br />
Steigerungsraten bei Raubüberfällen<br />
und Vergewaltigung.<br />
Darüber hinaus haben sich in<br />
den letzten Jahren in <strong>Wien</strong> mehrere,<br />
überwiegend aus Personen mit<br />
Migrationshintergrund bestehende,<br />
Gruppierungen und Verbände<br />
gebildet. Einerseits verfolgen diese<br />
Personengruppen kriminelle<br />
Ziele, wie beispielsweise Raubüberfälle<br />
oder Drogenhandel,<br />
andererseits handelt es sich aber<br />
auch um radikale Vereinigungen,<br />
die politisch-religiöse Ziele wie<br />
die Verbreitung des Islam verfolgen.<br />
Ihnen gemein ist ein höchst<br />
aggressives und provokantes Auftreten<br />
in der Öffentlichkeit, verbunden<br />
mit einer hohen Gewaltbereitschaft,<br />
nicht nur gegenüber<br />
der übrigen Bevölkerung, sondern<br />
besonders auch der Polizei.<br />
So bedarf es endlich einer tatsächlichen<br />
und raschen Personalaufstockung<br />
von 2.000 zusätzlichen<br />
Exekutivbediensteten <strong>für</strong><br />
<strong>Wien</strong>. Schon jetzt versehen rund<br />
ein Viertel aller Polizistinnen und<br />
Polizisten in Österreich ihren<br />
Dienst in der Bundeshauptstadt<br />
<strong>Wien</strong> (rund 8.000 Exekutivbedienstete).<br />
Aktuelle starke Pensionsabgänge,<br />
die durch Einsparungen<br />
bei Neuaufnahmen aber auch<br />
personalpolitische Versäumnisse<br />
in der Vergangenheit nicht zeitgerecht<br />
berücksichtigt wurden und<br />
erst jetzt ausgeglichen werden,<br />
führen dazu, dass der derzeitige<br />
Personalstand kaum gehalten<br />
werden kann. Umso bemerkenswerter<br />
erscheint daher der Umstand,<br />
dass eine vom damaligen<br />
Innenminister<br />
Herbert Kickl sehr erfolgreiche<br />
Werbe- und Rekrutierungsmaßnahme<br />
<strong>für</strong><br />
zukünftige Polizeischüler von seinem<br />
Nachfolger wieder eingestellt<br />
wurde und der aktuelle Zulauf von<br />
Interessenten <strong>für</strong> die Polizeischule<br />
nunmehr höchst überschaubar<br />
verläuft. Eine weitere wesentliche<br />
Forderung sind zeitgemäße und<br />
ordentlich ausgestattete Dienststellen.<br />
Es ist eigentlich unglaublich,<br />
dass nur rund 20 Prozent<br />
aller Polizeidienststellen in <strong>Wien</strong><br />
<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 08-11.indd 10 22.09.2020 16:50:13
WIEN<br />
modernen arbeitsmedizinischen<br />
Standards entsprechen<br />
und etliche Dienststellen leider<br />
einen hohen Sanierungsbedarf<br />
aufweisen.<br />
Ein wichtiges Thema ist<br />
auch der Bereich Eigensicherung<br />
und Schutzausrüstung,<br />
immerhin wurden 2019 mehr<br />
als 1.500 Polizistinnen und<br />
Polizisten durch unmittelbare<br />
tätliche Angriffe im Dienst verletzt.<br />
Unter dem ehemaligen<br />
Innenminister Herbert Kickl<br />
konnte hier zwar viele positive<br />
Maßnahmen umgesetzt<br />
werden. Aber es sind hier noch<br />
viele weitere wichtige Maßnahmen<br />
offen, wie z. B. eine<br />
effiziente mannstoppende Munition,<br />
deren Beschaffungsvorgang<br />
noch von Herbert Kickl<br />
eingeleitet, aber auch hier von<br />
seinem Nachfolger umgehend<br />
gestoppt wurde und bis heute<br />
trotz mehrmaliger Ankündigungen<br />
des BMI nicht umgesetzt<br />
wurde.<br />
Unsere Polizistinnen und<br />
Polizisten leisten einen harten<br />
und leider oft auch wenig geschätzten<br />
Dienst zum Wohle<br />
der <strong>Wien</strong>er Bevölkerung. Da<strong>für</strong><br />
benötigen sie aber auch<br />
nicht nur die die erforderlichen<br />
dienstlichen Rahmenbedingungen,<br />
sondern auch die angebrachte<br />
Wertschätzung der<br />
politischen Verantwortungsträger,<br />
nicht nur vom BMI, sondern<br />
auch von der Gemeinde<br />
<strong>Wien</strong>.<br />
♦<br />
Tief im Virus-Chaos<br />
Corona, Willkür und politisches Hickhack<br />
In Schönbrunn warten ein Elefantenjunges<br />
sowie ein Eisbärjunges<br />
auf Besucher. Ebenfalls<br />
warten aufgestockte Kapazitäten<br />
in Intensivstationen auf<br />
Patienten.<br />
Alle warten sie vergebens.<br />
Was ist hier eigentlich los? Die<br />
Bundesregierung, allen voran<br />
der Gesundheitsminister, haben<br />
seit dem Ende des Shutdowns<br />
bzw. des Lockdowns auf einer<br />
Klaviatur gespielt, die die zweite<br />
Welle und damit einhergehende<br />
Maßnahmen herbeischrieb. Es<br />
wäre zu kurz gegriffen, die <strong>Wien</strong>er<br />
Stadtregierung hier<strong>für</strong> verantwortlich<br />
zu machen. Da<strong>für</strong> ist<br />
der österreichische Föderalismus<br />
zu gering ausgeprägt. Obwohl<br />
sich Bürgermeister Ludwig und<br />
Gesundheitsstadtrat Hacker<br />
nicht gerade hervorgetan haben,<br />
um das Ungemach von der Bundeshauptstadt<br />
fernzuhalten.<br />
Dies führt wiederum zu den<br />
Schattierungen der Corona-Ampel.<br />
Die Mehrzahl der Bezirke<br />
waren Grün, einige Städte Gelb,<br />
darunter <strong>Wien</strong>. Was ob Willkür<br />
zu einem entsprechenden<br />
Hickhack führte. Endgültig demaskiert<br />
wurde besagte Willkür<br />
durch die Verhängung von<br />
Maßnahmen österreichweit, die<br />
zuvor eigentlich lediglich <strong>für</strong><br />
gelbe Bezirke bzw. Städte vorgesehen<br />
waren. Hinzu kommen<br />
die sommerlichen gegenseitigen<br />
Reisewarnungen, die im Laufe<br />
des Spätsommers zu einem europäischen<br />
„Wie Du mir, so ich<br />
Dir“-Wettlauf verkommen sind.<br />
Der Städtetourismus kommt<br />
zum Erliegen, und auch Geschäftsreisen<br />
dürften abnehmen.<br />
Besonders pikant ist dieses Spiel<br />
mit dem Feuer im Hinblick auf<br />
Städteurlaub <strong>für</strong> die Grünen.<br />
So wird aus den gemeinsamen<br />
Hebein-Anschober-Plakaten ein<br />
trojanisches Pferd. Da das Virus-<br />
Regime fortgesetzt werden muss,<br />
dürften die <strong>Wien</strong>er Grünen mit<br />
ersten Absetzbewegungen von<br />
der Bundespartei beginnen. G. B.<br />
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<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 11<br />
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WIEN<br />
SPÖ: Islam<br />
statt daham …<br />
Warten auf den<br />
österreichischen Sarrazin<br />
oder Buschkowsky …<br />
ie werden uns noch den<br />
„SStrick verkaufen, an dem<br />
wir sie dann aufhängen werden“,<br />
so erklärte Lenin das Konzept des<br />
so genannten nützlichen Idioten.<br />
Wirft man einen Blick nach<br />
<strong>Wien</strong> und der Integrationspolitik<br />
der SPÖ, kommt einem unweigerlich<br />
dieses Konzept in den Sinn.<br />
So schrieb die Kritikerin Susanne<br />
Wiesinger, dass Genossen sie<br />
darauf aufmerksam gemacht<br />
hätten, dass ihre Ausführungen<br />
immer mehr Ange-<br />
Ein muslimischer Bursche erzählt,<br />
dass sie es vermeiden, mit<br />
Österreichern Kontakt zu haben.<br />
Beitrag von FPÖ-TV: Dieser zeigt die dramatischen Folgen durch den<br />
Zuzug aus dem islamischen Raum nach Österreich auf<br />
hörige der neuen<br />
Wählerklientel in<br />
ein schiefes Licht<br />
rücken würden. Damit<br />
war die Kritik an der Weigerung<br />
vieler muslimischer Schüler<br />
wie deren Eltern gemeint, sich an<br />
die österreichischen Verhältnisse<br />
anzupassen. In diesem Fall handelt<br />
es sich um Wegschauen und<br />
Ignorieren.<br />
Bereits bei vorangegangenen<br />
Wahlen handelte es sich schon<br />
um eine aktive Beförderung, eine<br />
Integration zu verhindern. So<br />
werden Briefwahlkarten en masse<br />
bestellt, um diese im Anschluss<br />
in den Moscheen im Akkord auszufüllen.<br />
Eine Vorgehensweise,<br />
die man bereits aus den Neunziger<br />
Jahren kennt <strong>für</strong> Alten- und<br />
Pflegeheime. Damals noch unter<br />
dem Tarnmantel eines Service<br />
<strong>für</strong> immobile Bürger. Heute ob<br />
der großen Beliebtheit der Wahlkarten<br />
ein leichtes Manöver, das<br />
eine oder andere Mandat wandern<br />
zu lassen. Im mittlerweile<br />
berüchtigten Bezirk Favoriten<br />
hat der Bezirksvorsteher der SPÖ,<br />
welcher sich <strong>für</strong> die Medien und<br />
die österreichischen wie nichtmuslimischen<br />
Bürger gerne als<br />
eine Art Mundl Sackbauer inszeniert,<br />
seine Rolle <strong>für</strong> die hiesigen<br />
Moscheen geändert.<br />
FPÖ-TV konnte vor Kurzem<br />
mehrere Videos veröffentlichen,<br />
die ein Bild zeichnen, welches<br />
von der veröffentlichten Propaganda<br />
deutlich abweicht. Der Bezirksvorsteher<br />
nicht im Grätzl,<br />
nicht im Beißl, nicht im Geschäft,<br />
nicht am Markt ums Eck. Nicht<br />
jovial händeschüttelnd, kurzweilig<br />
schmähreißend, sich nach<br />
Kindern und Großeltern erkundigend.<br />
Nein. Er hält eine <strong>für</strong> Politikerverhältnisse<br />
außerordentlich kurze<br />
Rede. Merklich angespannt. Offenkundig<br />
unwohl fühlend.<br />
Offenbar hat das Parteisekretariat<br />
eine entsprechende Weisung<br />
erteilt. Die Stimmen der Muslime<br />
haben umworben zu werben.<br />
Ungeachtet des Rufes wie der bekannten<br />
Problematik rund um<br />
die Moscheen und die predigenden<br />
wie lehrenden Imame.<br />
Ein kurzer Auszug aus den Inhalten<br />
lässt einen kalte Schauer<br />
über den Rücken laufen. Ob man<br />
Österreicher, Christ, Nichtmuslim<br />
oder Säkularist ist.<br />
Suren aus dem Koran, welche<br />
anti-semitisch sind, werden<br />
ebenso gelehrt wie der Umstand,<br />
dass weltliche bzw. nicht-muslimische<br />
Gesetze – also auch<br />
die Gesetze der Republik Österreich<br />
– keine Gültigkeit <strong>für</strong><br />
Muslime haben. Muslime dürfen<br />
lediglich den Gesetzen der<br />
Scharia gehorchen.<br />
Ein muslimischer Bursche erzählt<br />
davon, dass sie es vermeiden,<br />
mit den Anderen – also den<br />
Kuffar – zu reden oder überhaupt<br />
Kontakt zu haben. Während<br />
nichtmuslimische Kinder an Unterrichtseinheiten,<br />
Exkursionen<br />
etc. teilnehmen müssen, um die<br />
islamische Kultur wie die islamische<br />
Religion kennen zu lernen.<br />
Aus Deutschland erreichen uns<br />
sogar Bilder, wo die Kinder gemäß<br />
muslimischen Ritus in der<br />
Moschee beten. Noch nicht aus<br />
<strong>Wien</strong>.<br />
Bild: Screenshot „FPÖ-TV“<br />
12 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />
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Bild: Screenshot „FPÖ-TV“<br />
Angesichts der Tatsache, dass<br />
Politiker der SPÖ um die Stimmen<br />
von Erdogan-Anhängern werben<br />
und in Moscheen auftreten, wo<br />
radikale Imame den Ton angeben,<br />
muss die Betonung auf dem Wort<br />
„noch“ liegen.<br />
Die dortigen Imame haben<br />
keinerlei Berührungsängste mit<br />
Männern wie Pierre<br />
Vogel, einem der<br />
bekanntesten Konvertiten<br />
wie Salafisten<br />
im deutschsprachigen<br />
Raum. Arbeitet die<br />
SPÖ an einer Umbenennung in<br />
„Salafisten Partei Österreichs“?<br />
Kaschiert werden diese gefährlichen<br />
Umtriebe durch harmlose<br />
Verweise auf die orientalische<br />
Kulinarik. So erklärte der SPÖ-Bezirksvorsteher,<br />
dass er es genieße,<br />
rund um die Uhr auf den Markt<br />
zu gehen, um Gewürze auszuprobieren<br />
und einzukaufen. Hierbei<br />
WIEN<br />
ist ihm ein Lapsus passiert. Rund<br />
um die Uhr bestätigt den vielbeklagten<br />
Umstand der Nichteinhaltung<br />
von Ladenschließungszeiten<br />
durch die Betreiber der „Basare.“<br />
Ein kurzer Blick über den Atlantik<br />
offenbart, dass es sich um<br />
ein Phänomen handelt, welches<br />
mittlerweile die gesamte Linke der<br />
Die SPÖ beschönigt die Situation<br />
und lobt zum Beispiel die kulinarischen<br />
Genüsse aus dem Orient.<br />
westlichen Zivilisation ereilt hat.<br />
Joe Biden wirbt in einem Video um<br />
die Stimmen der muslimischen<br />
Amerikaner.<br />
19 Jahre nach 9/11 und mit mehr<br />
jüdischen als muslimischen Bürgern<br />
im Land ein weiterer Schuss<br />
ins eigene Knie. Die europäischen<br />
Zahlen – auch die in <strong>Wien</strong> – versprechen<br />
größere Erfolgsaussichten.<br />
Bis der Strick am Baukran auf<br />
Bild: Screenshot „FPÖ-TV“<br />
alle Kuffar wartet … Das sichtliche<br />
Unwohlsein eines Basisvertreters<br />
entschuldigt nicht. Schließlich<br />
sind auch Buschkowsky und Sarrazin<br />
gegen die Parteiführung aufgestanden.<br />
♦<br />
Hartmut gegen Ahrimann<br />
ein historischer Roman von S. Coell<br />
Im Wintersemester 1852/1853 feierte<br />
die Burschenschaft Dresdensia<br />
Stiftungsfest. Zur gleichen Zeit wird<br />
die Residenzstadt zum Schauplatz<br />
eines juristischen Streites zwischen<br />
Juan Donoso Cortes und Pierre-<br />
Joseph Proudhon. Nach und nach<br />
werden die Burschenschafter in die<br />
Auseinandersetzung zwischen dem<br />
katholischen Staatsphilosophen<br />
und dem solidarischen Anarchisten<br />
hineingezogen. Es beginnt ein<br />
aussichtlos scheinendes Ringen<br />
um Leben um Tod, um Ehre und<br />
Gerechtigkeit.<br />
In seinem Erstlingswerk „Im Schatten<br />
des Gracchus“ thematisierte S. Coell den<br />
„messianischen Sozialismus“ am Beispiel<br />
der Verschwörung <strong>für</strong> die Gleichheit des<br />
Jakobiners Babeuf. In seinem zweiten<br />
historischen Roman „Die Karlsbadverschwörung“<br />
führte uns der Autor in die<br />
Zeit der Urburschenschaft und in die<br />
geheimnisvollen Aktivitäten der gewaltbereiten<br />
„Unbdingten“.<br />
In seinem aktuellen Werk verwerbt S.<br />
Coell die Gedankenwelt des Anarchisten<br />
Pierre Joseph Proudhon und jene des<br />
katholischen Staatsphilosophen Juan<br />
Donoso Cortes zu einem packenden<br />
Thriller, in dessen Zentrum zwei Burschenschafter<br />
auf der einen und der<br />
zwielichtige Rechtsanwalt Dr. Ahrimann<br />
auf der anderen Seite stehen.<br />
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S. Coell, Hartmut gegen Ahrimann<br />
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WIEN<br />
Chaos an <strong>Wien</strong>er Schulen<br />
Krauss: Untätigkeit der SPÖ eine Katastrophe<br />
n den Schulen herrscht das gleiche Chaos wie bei allen an-<br />
Regierungsverordnungen auch. Wenn Lehrer oder<br />
„Aderen<br />
Eltern bei 1450 anrufen, müssen sie stundenlang in der Warteschleife<br />
hängen. Tests finden dann erst Tage später statt, und bis<br />
zum Ergebnis vergeht häufig über eine Woche. Es droht schon<br />
in Kürze ein massiver Lehrermangel, und immer mehr Schüler<br />
werden unbeaufsichtigt bleiben. Verantwortlich da<strong>für</strong> ist die<br />
schwarz–grüne Bundesregierung, aber genauso die rot–grüne<br />
Stadtregierung. Die<br />
FPÖ sagt ganz klar<br />
Nein zum drohenden<br />
Kurz-Ludwig-<br />
Lockdown“, so der<br />
<strong>Wien</strong>er FPÖ-Stadtrat<br />
und Bildungssprecher<br />
Maximilian<br />
Krauss in einer<br />
Pressekonferenz.<br />
Besonders empörend<br />
ist aber,<br />
dass Lehrer, die<br />
zwar negativ getestet<br />
sind, aber<br />
Maximilian Krauss: Scharfe Kritik an<br />
aufgrund des Kontaktes<br />
zu einem<br />
SPÖ-Bildungsstadtrat Czernohorszy<br />
Corona-Positiven<br />
in Quarantäne sind, nicht mit den Öffis, sondern nur mit dem<br />
Auto in die Schule fahren dürfen, aber dann auf „freiwilliger“ Basis<br />
trotzdem die Schüler unterrichten. „Was ist denn das <strong>für</strong> ein<br />
verrückter Zugang?“, schüttelt Krauss den Kopf.<br />
Die Kinder werden mit Masken malträtiert, obwohl bei<br />
Volksschul-Kindern bekannt ist, dass sie weder Spreader noch<br />
Risikogruppe sind. Jetzt droht den Schülern, Lehrern und Eltern<br />
der Kurz-Ludwig-Lockdown, weil man sich über den Sommer<br />
nicht auf das Schuljahr und den Schulherbst vorbereitet hat:<br />
„Ich erinnere daran, dass wir bereits im Juli von Bildungsminister<br />
Faßmann und auch der rot–grünen Stadtregierung die Pläne<br />
und Vorgaben <strong>für</strong> den Schulbeginn gefordert haben. Nichts ist<br />
passiert.<br />
Dazu kritisiert Krauss den SPÖ-Bildungsstadtrat Czernohorszy<br />
scharf. Seine Leistungsbilanz stelle eine einzige Katastrophe<br />
dar: Islam-Kindergärten, Rekord-Jugendarbeitslosigkeit infolge<br />
des verheerenden Bildungsoutputs schon vor Corona, zwei<br />
Drittel aller Schüler sprechen nicht Deutsch als Umgangssprache<br />
und jetzt noch die Coronakrise als Folge der nicht getätigten<br />
Investitionen in den Schulen. Überfüllte Klassen, viel zu wenig<br />
Platz und daher kein Abstand – vielfach sind die Hygiene-Maßnahmen<br />
überhaupt nicht einzuhalten“, ist Krauss fassungslos<br />
über die vertane Zeit seit Ausbruch der Corona-Krise und fordert<br />
den Bildungsstadtrat zum Rücktritt auf.<br />
♦<br />
Bild: Facebook Maximilian Krauss<br />
VON FRITZ SIMHANDL<br />
Wenige Tage und Wochen vor<br />
den <strong>Wien</strong>er Landtags-, Gemeinderats-<br />
und Bezirksvertretungswahlen<br />
kann man eines feststellen:<br />
Das politische Experiment<br />
Rot–Grün in der österreichischen<br />
Bundeshauptstadt ist gescheitert.<br />
Zuwanderung, mangelnde Integration,<br />
Kriminalität, ein sich radikalisierender<br />
Islamismus und<br />
eine wachsende Wirtschafts- und<br />
Arbeitsmarktkrise haben die Stadt<br />
fest im Griff. Rot–Grün ist als politische<br />
Partnerschaft gescheitert.<br />
Und dies gilt vor allem auch <strong>für</strong> die<br />
Bezirkspolitik. Ein Paradebeispiel<br />
da<strong>für</strong> ist Rot–Grün in <strong>Wien</strong>-Margareten.<br />
Margareten, wo einst die<br />
<strong>Wien</strong>er Sozialdemokratie gegründet<br />
wurde und jahrzehntelang die<br />
Parteizentrale und das Redaktionsgebäude<br />
der SPÖ-Arbeiterzeitung<br />
betrieben wurde, fristet nur mehr<br />
ein sozialdemokratisches Schattendasein.<br />
Vor allem die letzten fünf Jahre<br />
haben tiefe Spuren bei Rot und<br />
Grün personell und programmatisch<br />
hinterlassen.<br />
Die zunehmend auch gegen ihre<br />
eigene Fraktion autoritär und abgehoben<br />
agierende SPÖ-Bezirksvorsteherin<br />
Susanne Schaefer-Wiery,<br />
erst 2013 auf den Schild gehoben,<br />
wurde <strong>für</strong> Freund und Feind zum<br />
Reibebaum in der Bezirkspolitik.<br />
Nach wachsenden Spannungen<br />
trat Schaefer-Wiery im Februar<br />
2020 aus der eigenen Partei aus,<br />
nachdem sie offensichtlich die demokratische<br />
Willensbildung in ihrer<br />
bisherigen Gesinnungsgemeinschaft<br />
nicht akzeptieren konnte.<br />
Mit ihrem lauten Nachdenken <strong>für</strong><br />
einen Zusammenschluss mit dem<br />
Nachbarbezirk Wieden und dem<br />
mangelnden Widerstand gegen<br />
die rot–grüne Rathauskoalition<br />
bei der Absiedlung des Bezirksstandesamtes<br />
machte sich Schaefer-Wiery<br />
auch keine Freunde in<br />
Margareten.<br />
Bereits zuvor waren drei Mandatare<br />
der Grünen aus der eigenen<br />
14 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />
<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 14-15.indd 14 22.09.2020 16:54:01
WIEN<br />
Das gescheiterte Experiment<br />
Wie linke Parteien einen Bezirk herunterwirtschaften<br />
Bezirksfraktion ausgetreten. Auch<br />
die verbliebene grüne Fraktion in<br />
der Bezirksvertretung löste sich<br />
weiter auf. Der ehemalige Spitzenkandidat<br />
und langjährige Bezirksvorsteherstellvertreter<br />
Peter<br />
Dvorsky trat zur Frakion <strong>Wien</strong><br />
Andas/KPÖ, jetzt Die Linke, über.<br />
Er wird auch auf dieser neuen<br />
linken Liste kandidieren. Die<br />
von Schaefer-Wiery politisch<br />
gehätschelt und getätschelte<br />
bisherige grüne Bezirksvorsteherin-Stellvertreter<br />
Nikola<br />
Furtenbach trat von der<br />
Spitzenkandidatur zurück<br />
– „offiziell“ aus Gesundheitsgründen.<br />
Der Traum von<br />
der Nachfolge von Schaefer-<br />
Wiery scheint vorerst ausgeträumt.<br />
Jetzt macht die noch bis<br />
Dezember im Amt befindliche<br />
Bezirksvorsteherin Schaefer-<br />
Wiery mit dem Nachfolger von<br />
Furtenbach, Thomas Kekeres, weiter,<br />
und präsentiert ein Verkehrskonzept<br />
<strong>für</strong> die Reinprechtsdorferstraße,<br />
das die Bezirksvertretung<br />
noch nicht zu Gesicht bekommen<br />
hat. Dass der grüne Spitzenkandidat<br />
Kekeres noch keinen Tag<br />
im Bezirksparlament Mandatar<br />
war und sozusagen „außerparlamentarisch“<br />
mit der Ex-Roten<br />
Schaefer-Wiery hier gemeinsam<br />
Wahlkampf an den demokratisch<br />
legitimierten Institutionen vorbei<br />
Amtshaus<br />
Margareten:<br />
Hier regiert eine<br />
rot–grüne<br />
Chaos-Koalition<br />
macht, wirft ein weiteres Schlaglicht<br />
auf die rot-grüne Bezirkspolitik<br />
in <strong>Wien</strong>-Margareten.<br />
Mit Unterstützung der grünen<br />
Verkehrsstadträtin Birgit Hebein<br />
soll hier wieder einmal massiv in<br />
die lokalen Verkehrs- und Grätzelstrukturen<br />
eingegriffen werden,<br />
ohne ein Gesamtverkehrskonzept<br />
<strong>für</strong> <strong>Wien</strong>-Margareten<br />
und die angrenzenden Bezirke<br />
vorlegen zu können. Mit Tempo<br />
30 und einer Begegnungszone<br />
in der Reinprechtsdorfer Straße<br />
möchte man den regionalen und<br />
überregionalen Verkehr „abdrängen“.<br />
Doch viele Bürgerinnen und<br />
Bürger <strong>für</strong>chten schon neue Ausweichrouten<br />
durch den Bezirk.<br />
Der angelaufene U2-Ausbau im<br />
Bezirk, der voraussichtlich erst im<br />
Jahr 2027 abgeschlossen sein soll,<br />
führt bereits jetzt zu einem wachsenden<br />
Umleitungschaos <strong>für</strong> den<br />
öffentlichen und privaten Verkehr.Das<br />
Vorzeigeprojekt eines<br />
kaum genutzten Stegs zwischen<br />
Margareten und Mariahilf hat<br />
bis heute keinen gemeinsamen<br />
offiziellen Namen. Der auf Margaretener<br />
Seite gefasste Beschluss<br />
ihn „Freundschaftssteg“ zu nennen,<br />
wird in unregelmäßigen<br />
Zeitabständen mit „diversen“ gesellschaftspolitisch<br />
getriebenen<br />
Namensalternativen von grüner<br />
Seite befeuert. Solche Alternativbenennungen<br />
wurden jüngst von<br />
SPÖ und FPÖ gestoppt.<br />
Und das Projekt eines weiteren<br />
Ausbaus der sogenannten<br />
<strong>Wien</strong>talterrassen wurde zuletzt<br />
mit den Stimmen von Blau, Grün<br />
und ÖVP wiederum gegen die<br />
Bezirks-SPÖ abgewehrt. ♦<br />
Bild: Hjanko/ Wikimedia/CC BY-SA 3.0<br />
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<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 15<br />
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Wirtschaft<br />
Autofahrer sind in <strong>Wien</strong><br />
zunehmend ein Hassobjekt<br />
der Stadtregierungr<br />
Bild: needpix.com<br />
Verkehrte Klimawelt<br />
Klimapolitik eine „einzige Enttäuschung“<br />
VON WALTER TRIBUTSCH<br />
Wenn wir heutzutage das Fernsehen<br />
einschalten, das Radioprogramm<br />
im Auto mitlaufen<br />
lassen oder die entsprechenden<br />
Online-Seiten im Internet aufrufen,<br />
werden wir überall die<br />
gleiche Meldung serviert bekommen:<br />
Wir haben eine ernst zu<br />
nehmende Krise und es ist nicht<br />
das Corona-Virus, das uns<br />
Bürger beunruhigen soll.<br />
Nein, es ist die seit langem<br />
gepflegte Klimakrise, die<br />
in manchen Fällen bzw.<br />
Stellungnahmen von „Experten“<br />
sogar droht, die Menschheit auszurotten.<br />
Bekanntlich sind die<br />
Revoluzzer von heute die „Experten<br />
von morgen“, in diesem<br />
konkreten Klimafall gibt es deren<br />
besonders viele. Vor allem<br />
solche, die „unbedingt gehört<br />
werden müssen“, während andere,<br />
die es „schändlicherweise“<br />
wagen, andere Gedanken einzubringen,<br />
vorsorglich nicht über<br />
die Leitmedien verbreitet werden.<br />
Eine richtige Spezialistin, ja<br />
mittlerweile eine echte Ikone, ist<br />
die Schwedin Greta (die Heilige)<br />
Tunberg.<br />
Wir alle wissen, was sie bewirkt<br />
hat, und haben uns gewiss<br />
<strong>unser</strong>e eigene Meinung dazu<br />
gebildet. Uns interessiert, was<br />
<strong>Wien</strong> und seine Politiker zu diesem<br />
Sachverhalt zu sagen haben.<br />
In der offiziellen Stellungnahme<br />
Der Pkw-Verkehr soll durch<br />
mitunter umstrittene Maßnahmen<br />
reduziert werden.<br />
verweist die Gemeinde auf ein<br />
ambitioniertes Programm, dass<br />
bereits 1999 beschlossen und<br />
2009 bis 2020 fortgeschrieben<br />
wurde.<br />
Hervorstechend in diesem<br />
Programm ist in erster Linie der<br />
Pkw-Verkehr. „Er sollte durch<br />
den Ausbau des öffentlichen<br />
Verkehrs sowie die Forcierung<br />
des Umweltverbundes unter<br />
Einbeziehung von öffentlichem<br />
Verkehr, Radverkehr und FußgängerInnen-Verkehr<br />
reduziert<br />
werden. Von spezieller Bedeutung<br />
wird in Zukunft die besondere<br />
Berücksichtigung des Radverkehrs<br />
sein. Auch die weiteren<br />
Verbesserungen des FußgängerInnen-Verkehrs<br />
wird einen<br />
wichtigen Beitrag zur Reduktion<br />
der Treibhausgasemissionen leisten.“<br />
So jedenfalls hat sich der<br />
grüne Koalitionspartner in <strong>Wien</strong><br />
verewigt und die weitestgehend<br />
anders eingestellten roten Bürger<br />
in Geiselhaft genommen.<br />
Wie allerdings in den meistens<br />
anderen Orten auch wird aber<br />
nirgendwo so heiß gegessen wie<br />
gekocht. Auch in <strong>Wien</strong> merkt<br />
man natürlich „Verschlimmbesserungen“.<br />
So schlimm wie in<br />
dem gemeinsamen rot–grünen<br />
Programm zum Klimaschutz ist<br />
es aber bei weitem nicht einmal<br />
im Radfahrerbereich gekommen.<br />
Aber auch bei den öffentlichen<br />
Fahrzeugen, die ja vermehrt auf<br />
Elektroenergie umgestellt werden<br />
sollten, hat es bei Ludwig,<br />
Hebein und Vassilakou nicht so<br />
16 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />
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WIRTSCHAFT<br />
geklappt . Ja, einzelne Busse zur Personenbeförderung,<br />
die bereits elektrisch gefahren wurden, mussten wieder<br />
auf benzingetriebene Fahrzeuge umsteigen.<br />
Es ist aus Sicht der grün–roten <strong>Wien</strong>er Parteisoldaten<br />
verständlich, dass sie von den Nicht Regierungsorganisationen<br />
gerade in diesem Bereich so frontal<br />
angegriffen wurden. Vor allem ihr Klimaschutzplan<br />
wurde von diesen in Grund und Boden verteufelt und<br />
als bei weitem als viel zu gering ausgefallen beurteilt.<br />
„Klimapolitiktotalversagen“ ist da eine der sehr markant<br />
ausgedrückten Formulierungen.<br />
Dass sich Michael Ludwig das gefallen lassen musste,<br />
ist schon bezeichnend. Es zeigt nämlich, wie weit<br />
die Grünen in dieser ihrer ideologischen Grundfrage<br />
bereits das „Sagen“ in Österreich übernommen<br />
hatten. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang<br />
ist aber auch die Stellungnahme von Leonore Gewessler.<br />
Die jetzige Ministerin war davor noch Geschäftsführerin<br />
von „Global2000“. Sie versuchte sich<br />
in ihrer damaligen Stellungnahme an Greta Turnbergs<br />
„Fridays for future Bewegung“ anzuhängen<br />
und übte schwere Kritik: Er, der Klimaschutzplan<br />
der Regierung, sei eine „herbe Enttäuschung und<br />
erfüllt weiterhin nicht die Minimalvorgaben der<br />
Europäischen Union“<br />
♦<br />
Bild: cewep.eu<br />
Klimaschutz: Die jetzige Ministerin Gewessler nannte diesen<br />
Punkt der Vorgängerregierung eine „herbe Enttäuschung“<br />
Rot–Grün:<br />
Schlecht <strong>für</strong><br />
die Wirtschaft<br />
Dass die <strong>Wien</strong>er Wirtschaft<br />
im Zuge der von der Bundesregierung<br />
verhängten Restriktionen<br />
und durch den Ausfall eines<br />
Großteils des Städtetourismus<br />
schwer getroffen wurde, scheint<br />
sich bis ins Rathaus noch nicht<br />
durchgesprochen zu haben. Soeben<br />
hat auch Ungarn, ein in<br />
touristischer Hinsicht wichtiger<br />
Nachbar, die Stadt <strong>Wien</strong> auf die<br />
„Rote Liste“ gesundheitsgefährdender<br />
Orte gesetzt – ein weiterer<br />
schwerer Schlag <strong>für</strong> Hotellerie<br />
und Gastronomie, der die Kundschaft<br />
aus Übersee bereits zuvor<br />
ausgeblieben ist. Zu allem Überfluss<br />
dürfen die Grünen mit der<br />
Duldung der SPÖ ebenso ungeniert<br />
wie unentwegt in einigen<br />
Bezirken <strong>für</strong> den Handel so<br />
wertvolle Parklätze vernichten<br />
und mit „Pop-up-Radwegen“, die<br />
wie zum Hohn auch noch kaum<br />
frequentiert werden, mutwillig<br />
Verkehrsstaus produzieren und<br />
den Menschen damit tagtäglich<br />
unwiederbringliche Lebenszeit<br />
stehlen.<br />
Anders als mit totaler Abgehobenheit<br />
und Arroganz der rot–<br />
Ein Prestigeprojekt der Grünen:<br />
Die immer häuger anzutreffenden<br />
„Pop-up“-Radwege<br />
grünen Stadtregierung ist nicht<br />
zu erklären, dass sie einerseits<br />
an ihrem wirtschaftsfeindlichen<br />
Kurs unbeirrt festhält und andererseits<br />
<strong>für</strong> bizarre Projekte<br />
wie den Swimmingpool beim<br />
Westbahnhof jede Menge Geld<br />
zum Fenster hinauswirft. Eine<br />
in Krisenzeiten <strong>für</strong> den Standort<br />
hilfreiche Standortpolitik sieht<br />
anders aus. ARNO DELEGESTA<br />
Bild: wien.gv.at<br />
<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 17<br />
<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 16-17.indd 17 22.09.2020 16:56:04
In eigener Sache!<br />
Unabhängig, unangepasst,<br />
politisch Unkorrekt<br />
18 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />
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Liebe Leser und Förderer der ZurZeit!<br />
Die <strong>Wien</strong>er Wahlen stehen bevor. Das rot–grüne <strong>Wien</strong> will vom Wähler bestätigt werden, die türkise Corona-Schutztruppe hofft<br />
auf einen Aufschwung, ebenso wie die NEOS – und das alles zu Lasten der einzigen wirklichen patriotischen Kraft in der Bundeshauptstadt,<br />
der Freiheitlichen. Diese be nden sich in der Folge von Ibiza nach wie vor in einer massiven Krise, wobei der<br />
Verursacher dieses Dilemmas mit einer eigenen Abspaltungspartei weiteren Schaden anrichtet.<br />
Wir von ZurZeit unterstützen die <strong>Wien</strong>er Freiheitlichen bei ihrer Wahlwerbung nach Kräften. Sie sind die einzige politische<br />
Kraft, die in der Bundeshauptstadt in Zeiten des von der Regierung verursachten Corona-Chaos <strong>für</strong> die Einhaltung der Bürgerrechte<br />
eintritt. Sie kämpfen – und dabei unterstützen wir sie nach Möglichkeit – da<strong>für</strong>, dass bei aller Vorsicht und Rücksicht<br />
<strong>unser</strong> gesellschaftliches Leben und <strong>unser</strong> Wirtschaftsgefüge durch die Maßnahmen der Regierung nicht völlig ruiniert werden.<br />
Und diese <strong>Wien</strong>er Freiheitlichen stehen auch da<strong>für</strong>, dass in den Tagen der Corona-Hysterie die anderen wichtigen Probleme<br />
<strong>Wien</strong>s nicht vergessen werden: in erster Linie die Migrations- und Integrationsproblematik.<br />
Gerade in diesen Tagen nimmt die illegale Zuwanderung nach Europa, insbesondere nach Österreich und Deutschland,<br />
wieder Fahrt auf. In Griechenland brennen die Flüchtlingslager, von Libyen aus stechen die Schlepper-Schlauchboote wieder<br />
in See. Und die linksgepolten Gutmenschen quer durch Europa, auch hierzulande, stimmen ihre schein-humanitären Jammergesänge<br />
an, wonach man doch menschlich sein und ein paar Dutzend Kinder aufnehmen müsse. Dass diese unbegleiteten Jugendlichen<br />
zumeist ausgewachsene, vollbärtige Männer sind, und dass es reine Symbolpolitik ist, wenn man hundert von ihnen<br />
aufnimmt, wird natürlich verschwiegen. Wir von ZurZei treten mit den <strong>Wien</strong>er Freiheitlichen da<strong>für</strong> ein, dass man Familien und<br />
Kindern vor Ort in den Flüchtlingslagern hilft, allerdings die illegale Migration nach Europa rigoros unterbindet. Und hierzulande,<br />
in den Straßen der Bundeshauptstadt, muss man entschieden gegen gewaltbereite Integrationsverweigerer und fundamentalistische<br />
Islamisten auftreten, die den sozialen Frieden der österreichischen Bundeshauptstadt gefährden.<br />
Moria und Favoriten, das griechische Flüchtlingslager und die türkische Parallelgesellschaft im zehnten <strong>Wien</strong>er Gemeindebezirk,<br />
sie stehen <strong>für</strong> das größte Problem, das <strong>Wien</strong> hat. Nicht die keineswegs beängstigende Anzahl von hospitalisierten, mit<br />
oder an Corona Erkrankten, sondern die Zuwanderungsproblematik ist es nach wie vor, auf die wir <strong>unser</strong> Augenmerk richten<br />
müssen.<br />
Und zusätzlich wird es die sozio-ökonomische Entwicklung sein, das sprunghafte Ansteigen der Arbeitslosigkeit und der Firmenpleiten,<br />
auf die wir uns konzentrieren müssen. Auch diesbezüglich unterstützen wir von ZurZeit die Konzepte der <strong>Wien</strong>er Freiheitlichen.<br />
Um diese als politische Opposition und korrigierende und kontrollierende Kraft in <strong>Wien</strong> zu unterstützen, und das mit<br />
möglichst breiter publizistischer Kraft, benötigen wir Ihre Unterstützung. Nützen Sie bitte den beiliegenden Spendenkontakt!<br />
Herzlichen Dank,<br />
Andreas Mölzer,<br />
<strong>für</strong> die Herausgeber, die Redaktion und die Geschäftsführung<br />
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Liebe Leser der ZurZeit!<br />
Sie haben es sicherlich bemerkt: Diese Ausgabe des Wochenmagazins<br />
ZurZeit, welche Sie in Händen halten, hat weniger Seiten<br />
als gewöhnlich. Auch bearbeiten wir die aktuellen Ereignisse<br />
nicht in der von uns gewohnten thematischen Breite, sondern<br />
legen <strong>unser</strong> Hauptaugenmerk auf die kommende Wahl in <strong>Wien</strong>.<br />
In Gegenzug da<strong>für</strong> wurde diese Ausgabe der ZurZeit nicht nur<br />
an <strong>unser</strong>e Abonennten und regelmäßigen Leser verteilt, sondern<br />
zusätzlich noch an 100.000 Haushalte in <strong>Wien</strong>.<br />
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<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 19<br />
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Kommentar<br />
FPÖ: Auf Seiten der <strong>Wien</strong>er<br />
VON ANTON MAHDALIK<br />
Die Corona-Panikmache der schwarzgrünen<br />
Regierung führt dazu, dass viele<br />
Bürger Sorge vor zu viel Andrang am<br />
Wahltag im Wahllokal haben. Auch bei<br />
der Briefwahl <strong>für</strong>chten viele Menschen<br />
in <strong>Wien</strong> Manipulationen.<br />
Sowohl SPÖ als auch ÖVP haben jetzt<br />
schon versucht, mit teils unerlaubten Methoden Wahlkarten<br />
gesammelt zu bestellen. Ich möchte daher darauf hinweisen,<br />
dass es bereits jetzt möglich ist, im Wahlreferat der<br />
Magistratischen Bezirksämter ohne Andrang seine Stimme<br />
abzugeben. Setzt bitte daher schon jetzt ein starkes rot–<br />
weiß–rotes Zeichen <strong>für</strong> die FPÖ!<br />
Alle Wahlkommissionen sind auch mit FPÖ-Vertretern<br />
besetzt. Diese wachen natürlich mit Argusaugen darüber,<br />
dass jede Stimme <strong>für</strong> die FPÖ auch wirklich gezählt wird.<br />
Denn noch nie war eine Stimme <strong>für</strong> die FPÖ so wichtig wie<br />
am 11. Oktober!<br />
Wir sind das einzige Gegengewicht zum rot–schwarz–<br />
grünen Zuwanderungs-Wahnsinn und zur Corona-Panikmache.<br />
Die SPÖ mit Bürgermeister Ludwig geht wieder bei<br />
den islamistischen Erdogan-Fanatikern auf Stimmenfang<br />
Bild: FPÖ<br />
2020: 8.000 weitere<br />
Asylanten mehr dank<br />
Blümel und Kurz.<br />
und möchte noch mehr<br />
Sozialmigranten nach<br />
<strong>Wien</strong> holen. Bereits<br />
jetzt blechen die Steuerzahler<br />
in <strong>Wien</strong> etwa<br />
500 Mio. Euro pro Jahr nur <strong>für</strong> Folgen der unkontrollierten<br />
Massenzuwanderung von 2015 und 2016.<br />
Die Kriminalitätsstatistik legt heute noch ein beredtes<br />
Zeugnis von diesem Generalversagen von SPÖ, ÖVP, Grünen<br />
und NEOS ab.<br />
Allein im Jahr 2020 Jahr haben Blümel und Kurz weitere<br />
8.000 Asylanten nach Österreich gelotst, und täglich werden<br />
es mehr. Die FPÖ ist daher die einzige Partei, die bedingungslos<br />
auf der Seite der <strong>Wien</strong>er Bevölkerung und <strong>für</strong> einen sofortigen<br />
Zuwanderungsstopp steht. <strong>Wien</strong> braucht eine starke<br />
FPÖ als Kontroll- und Oppositionskraft. So konnten wir<br />
kraft <strong>unser</strong>er Stärke U-Kommissionen durchsetzen, die das<br />
Milliardengrab KH-Nord oder Subventionssümpfe aus rot–<br />
schwarz–grünen Netzwerken publik gemacht und teilweise<br />
trockengelegt haben.<br />
Daher lautet die Devise: „Jetzt aufstehen und FPÖ wählen!“<br />
Nur die FPÖ garantiert seit über 60 Jahren politische<br />
Kontinuität und Verlässlichkeit innerhalb des Dritten Lagers.<br />
Österreich zuerst!<br />
Damals, heute und morgen.<br />
Anton Mahdalik ist Klubobmann der FPÖ im <strong>Wien</strong>er Landtag.<br />
Bild: FPÖ<br />
Nur noch wenige Tage<br />
bis zur Wahl in <strong>Wien</strong>.<br />
Entscheiden werden<br />
diese die Themen<br />
Migration, Integration<br />
und – dieser Tage in<br />
aller Munde – Corona<br />
und die damit einhergehenden<br />
Folgen. Vor<br />
allem die Wirtschaft<br />
leidet mehr und mehr<br />
unter den massiven<br />
Ein schränkungen des<br />
alltäglichen Lebens. Wie<br />
wird es <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> –<br />
und natürlich auch <strong>für</strong><br />
den Rest von Österreich<br />
– weitergehen?<br />
20 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />
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Thema der Woche<br />
Vizebürgermeister Dominik Nepp:<br />
„Immer mehr <strong>Wien</strong>er fühlen sich<br />
wegen der Zuwanderung fremd in<br />
der eigenen Stadt.“<br />
Spannendes<br />
Finale an<br />
der Donau<br />
VON FRIEDRICH-WILHELM MOEWE<br />
Bestimmendes Thema des heurigen<br />
Wahlkampfes <strong>für</strong> die <strong>Wien</strong>er<br />
Wahl ist in den Medien mit<br />
Sicherheit Corona. Die Pandemie,<br />
die thematisch fast alles zudeckt,<br />
hat besonders in <strong>Wien</strong> eine gewisse<br />
politische Sprengkraft, die<br />
die Wogen hochgehen lässt. Dort<br />
die rote <strong>Wien</strong>er Stadtverwaltung,<br />
die offensichtlich überfordert<br />
scheint, da die ÖVP, die vom Bundeskanzleramt<br />
aus versucht, ebendieser<br />
roten Stadtregierung die<br />
Schuld an einem starken Infektionsgeschehen<br />
zuzuschieben, und<br />
dazwischen die Grünen, die sich<br />
in der Zwickmühle als Koalitionspartner<br />
der ÖVP im Bund und der<br />
SPÖ in der Stadt befinden.<br />
Und auf der anderen Seite die<br />
Freiheitlichen, die Alternativen<br />
Traurig ist es allemal, dass mit<br />
den aktuellen Infektionszahlen<br />
Politik gemacht wird.<br />
in den Raum stellen, die beide<br />
Streitparteien zu Recht <strong>für</strong> ihren<br />
Umgang mit der aktuellen Krise<br />
kritisieren. Denn es geht bekanntlich<br />
um weit mehr als nur Corona,<br />
es geht um mehr als nur Infektionszahlen<br />
– Stichwort wirtschaftliche<br />
und soziale Auswirkungen<br />
– und es geht auch um Themen,<br />
die durch Corona zugedeckt wurden,<br />
Stichwort Migration und<br />
Integration – wohl nach wie vor<br />
die eigentlich entscheidenden<br />
Zukunftsthemen <strong>für</strong> die Bundeshauptstadt,<br />
aber auch <strong>für</strong> Österreich<br />
als solches.<br />
Traurig ist es allemal, dass mit<br />
Infektionszahlen Politik gemacht<br />
wird, dennoch ist eine Ursachensuche<br />
nicht verboten. Und die<br />
führt auch schnell wieder zur<br />
Migrationsthematik, zumal offensichtlich<br />
gerade die Neubürger<br />
in Österreich es nicht zu so genau<br />
mit diversen Corona-Regeln<br />
nehmen. Das ist kein<br />
Vorwurf, denn Infektionsgeschehen<br />
kann<br />
man Menschen keineswegs<br />
vorwerfen,<br />
aber es ist wohl eine der Ursachen,<br />
warum gerade in den Städten<br />
die Bekämpfung der Pandemie<br />
schlechter funktioniert als auf<br />
dem Land.<br />
Hier spielen kulturelle Unterschiede<br />
eine Rolle, hier spielt<br />
mangelnde Integration eine Rolle,<br />
und diese Faktoren sind in der Tat<br />
auf eine verfehlte Politik der letzten<br />
Jahrzehnte zurückzuführen .<br />
<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 21<br />
<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 20-25.indd 21 22.09.2020 17:05:09
Die Verantwortlichen: Glasklar<br />
die SPÖ als Dauerregentin in der<br />
Donaustadt, mit dem grünen<br />
Beiwagerl. Hier kann jeder seine<br />
Schlüsse ziehen, es ist aber auch<br />
klar, dass Corona nur eine Momentaufnahme<br />
ist, und die viel<br />
tiefgreifenderen Probleme eben<br />
in der Migrationsfrage zu finden<br />
sind.<br />
Die nackten Zahlen alleine<br />
machen dabei deutlich, dass es in<br />
<strong>Wien</strong> grobe Probleme gibt, über<br />
fünfzig Prozent aller Schüler etwa<br />
sprechen in der Bundeshauptstadt<br />
eine andere Muttersprache als<br />
Deutsch, dazu kommt ein hoher<br />
Anteil an laut Studien schwerer zu<br />
integrierenden Kindern mit islamischem<br />
Glauben. Die Kuschelpolitik<br />
von Rot–Grün ist kaum bis gar<br />
nicht in der Lage, hier Fortschritte<br />
in Sachen Integration zu erzielen,<br />
vernünftige Maßnahmen, wie<br />
etwa die Deutschförderklassen<br />
– eingeführt von ÖVP und FPÖ in<br />
der letzten Regierung – werden<br />
nur halbherzig umgesetzt.<br />
Dazu kommen fragwürdige<br />
Kontakte der regierenden SPÖ zu<br />
radikalen Kräften in der islamischen<br />
Bevölkerung. So wurde via<br />
22 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />
THEMA DER WOCHE<br />
Wie wird es in <strong>Wien</strong> mit der Asylpolitik weitergehen: Wird nach der<br />
Wahl wieder jeder in die Stadt gelassen?<br />
Bild: <strong>ZZ</strong>-Archiv<br />
Tageszeitung „Kurier“ bekannt,<br />
dass ein SPÖ-Bezirksrat in der<br />
Brigittenau und eine enge Mitarbeiterin<br />
von SPÖ-Bürgermeister<br />
Ludwig, die auch <strong>für</strong> den Gemeinderat<br />
kandidiert, gemeinsam mit<br />
Vertretern des radikalen Erdogan-<br />
Vereins UID bei einer eigenen Veranstaltung<br />
Wahlwerbung <strong>für</strong> die<br />
Die SPÖ hat fragwürdige Kontakte<br />
zu radikalen Kräften in<br />
der islamischen Bevölkerung.<br />
SPÖ gemacht haben. „Spätestens<br />
jetzt befindet sich Ludwig persönlich<br />
tief im Erdogan-Sumpf. Nach<br />
den Auftritten des SPÖ-Bezirksvorstehers<br />
von Favoriten Marcus<br />
Franz und von Gemeinderat Al-<br />
Rawi in einer Salafisten-Moschee<br />
ist das der nächste große Skandal<br />
in der <strong>Wien</strong>er SPÖ. Jetzt ist endgültig<br />
bewiesen, dass die SPÖ sich nur<br />
bei den Erdogan-Türken und bei<br />
gewalttätigen radikal-islamischen<br />
Antisemiten anbiedert, um an<br />
deren Stimmen zu kommen. Die<br />
Sorgen und Anliegen der <strong>Wien</strong>er<br />
Bevölkerung sind ihm völlig egal“,<br />
zeigt sich etwa der <strong>Wien</strong>er FPÖ-<br />
Chef Dominik Nepp empört.<br />
Nepp fordert von Ludwig, sofort<br />
Konsequenzen zu ziehen.<br />
„Wenn der <strong>Wien</strong>er SPÖ-Chef<br />
noch einen Funken an Glaubwürdigkeit<br />
besitzen will, dann muss<br />
er noch heute den SPÖ-Bezirksrat,<br />
seine enge Mitarbeiterin, Bezirksvorsteher<br />
Franz und Gemeinderat<br />
Al-Rawi abziehen bzw. aus der<br />
SPÖ ausschließen. „Es ist unfassbar,<br />
dass der lange Arm von Erdogan<br />
bis in das Büro von Ludwig<br />
reicht und damit seine Politik <strong>für</strong><br />
<strong>Wien</strong> massiv bestimmt, kritisiert<br />
der <strong>Wien</strong>er FPÖ-Chef.<br />
Dass diese geforderten Konsequenzen<br />
nicht gezogen werden,<br />
erscheint dabei klar: Ob der demographischen<br />
Verhältnisse sind<br />
türkische Wähler mittlerweile<br />
ein wesentlicher Faktor <strong>für</strong> den<br />
Machterhalt der SPÖ in der Bundeshauptstadt<br />
– eine Distanzierung<br />
erscheint daher <strong>für</strong> die Roten<br />
unmöglich. Die Konsequenzen<br />
aber <strong>für</strong> die Integrationspolitik<br />
in der Stadt sind entsprechend<br />
schwerwiegender und erklären<br />
wohl auch, warum es um die Integration<br />
von Zuwanderern so<br />
schlecht steht.<br />
Dazu kommt, dass – auch in<br />
die Zukunft gedacht – die derzeit<br />
führende Politik<br />
nicht umdenken<br />
will, wie das Beispiel<br />
„Moria“ aufzeigt. Die<br />
dort festsitzenden<br />
Einwanderungswilligen hätten<br />
sich freiwillig entschieden, aus<br />
der sicheren Türkei in EU-Gebiet<br />
vorzudringen mit dem Ziel, in den<br />
westlichen Wohlfahrtsstaaten<br />
in den Genuss höherer Sozialleistungen<br />
zu kommen. „Auch dieser<br />
Einwanderungsversuch hat<br />
nichts mit dem Asylrecht zu tun<br />
und ist daher abzuwehren“, stellt<br />
Nepp klar.<br />
Medienberichten zufolge hätten<br />
die Migranten ihr Lager selbst<br />
in Brand gesetzt und Feuerwehren<br />
daran zu hindern versucht, die<br />
Brände zu löschen; vermutlich,<br />
um noch vor dem Winter eine<br />
Aufnahme in einem Wunschland<br />
<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 20-25.indd 22 22.09.2020 17:06:03
THEMA DER WOCHE<br />
Geschlossenheit:<br />
Die <strong>Wien</strong>er FPÖ ist eine<br />
Familie und hält zusammen<br />
„<strong>Wien</strong> muss sicher, sozial gerecht<br />
und lebenswert werden“<br />
Bild: Facebook/FPÖ <strong>Wien</strong><br />
Dominik Nepp, zweiter <strong>Wien</strong>er<br />
Vizebürgermeister und<br />
Spitzenkandidat der Freiheitlichen,<br />
im Gespräch<br />
Wir befinden uns im Endspurt des <strong>Wien</strong>er<br />
Wahlkampfes. Wie ist Ihre Einschätzung,<br />
holen Sie und die Freiheitlichen sich „<strong>unser</strong> <strong>Wien</strong><br />
zurück?“<br />
Dominik Nepp: Es<br />
geht darum, dass<br />
sich immer mehr<br />
<strong>Wien</strong>er als Folge der<br />
ungehemmten Zuwanderung<br />
unter der<br />
rot–grünen Stadtregierung<br />
fremd in der<br />
eigenen Stadt fühlen.<br />
Wobei man auch<br />
die Türkisen<br />
nicht aus der<br />
V e r a n t w o r -<br />
tung lassen<br />
darf: Zum<br />
Höhepunkt<br />
der Zuwand<br />
e r u n g s -<br />
flut im Jahr<br />
2015 hieß<br />
der Inte-<br />
grations-<br />
Staatssek<br />
r e t ä r<br />
der da-<br />
maligen Bundesregierung Sebastian<br />
Kurz. Und ÖVP-Generalsekretär<br />
war ein gewisser Gernot<br />
Blümel, der heute als völlig unfähiger<br />
Finanzminister und Möchtegern-Bürgermeisterkandidat<br />
unangenehm auffällt. Wir sagen: <strong>Wien</strong><br />
muss wieder sicher, sozial gerecht und lebenswert<br />
<strong>für</strong> <strong>Wien</strong>er werden. Dazu braucht<br />
es einen grundlegenden Kurswechsel vor allem<br />
in der Ausländerpolitik. Und den wird<br />
es nur mit einer starken FPÖ geben.<br />
Wo sind denn die wesentlichsten Sorgen und<br />
Nöte, die die <strong>Wien</strong>er belasten?<br />
Nepp: Nun, da sind natürlich einmal die<br />
ganz akuten Sorgen um Arbeitsplatz, finanzielle<br />
Existenz oder auch nur familiäres<br />
Management des täglichen Lebens bedingt<br />
durch die völlig überzogenen Corona-Maßnahmen<br />
der türkis–grünen Bundesregierung.<br />
Ansonsten drücken die Probleme in<br />
nahezu allen Lebensbereichen, darüber<br />
kann und darf Corona als zeitlich begrenztes<br />
Phänomen nicht hinwegtäuschen.<br />
Die Folgen der linken Willkommenspolitik<br />
und des unkontrollierten Wachstums<br />
der Stadt werden immer dramatischer<br />
sichtbar.<br />
An der explodierenden Kriminalität.<br />
Am kollabierenden Gesundheitswesen.<br />
Am Trümmerhaufen sozialer Wohnbau.<br />
An den unhaltbaren Zuständen in den<br />
Schulen. An der zerbröselnden Infrastruktur,<br />
unter anderem mit völlig überlasteten<br />
Öffis.<br />
<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 23<br />
<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 20-25.indd 23 22.09.2020 17:06:26
24 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />
THEMA DER WOCHE<br />
Kriminalität:<br />
60 Prozent der<br />
wegen Mordes,<br />
Vergewaltigung und<br />
Raubes verurteilten<br />
Straftäter sind<br />
Ausländer<br />
Stichwort Zuwanderung: Wo wird <strong>Wien</strong> stehen,<br />
wenn diese rot–grüne Politik ungebremst<br />
weiter geht?<br />
Nepp: Diese Wahlen sind allen Prognosen<br />
zufolge die letzten, in denen echte <strong>Wien</strong>er<br />
die Mehrheit bilden. Bereits heute haben<br />
knapp 50 Prozent der Bevölkerung Migrationshintergrund,<br />
35 Prozent sind keine österreichischen<br />
Staatsbürger. Die Zuwanderung<br />
der letzten Jahre erfolgte zum größten Teil<br />
aus muslimischen Ländern und Kulturen,<br />
die mit <strong>unser</strong>er schwer oder gar nicht vereinbar<br />
sind. Es entwickeln sich Gegengesellschaften<br />
und Ghettos. Die Ausländer-Kriminalität<br />
explodiert weiter. Bereits heute sind<br />
60 Prozent der Verurteilten in den schweren<br />
Deliktgruppen wie Mord, Vergewaltigung<br />
und Raub Nicht-Österreicher. Von den rund<br />
500.000 Bewohnern der <strong>Wien</strong>er Gemeindebauten<br />
wird kein einziger mehr ein echter<br />
<strong>Wien</strong>er sein. Schon heute wohnen dort<br />
mehrheitlich Zuwanderer, viele von ihnen<br />
ohne Staatsbürgerschaft und im<br />
Asylstatus.<br />
Sehen Sie eine Vereinnahmung<br />
der SPÖ, aber auch der Grünen<br />
durch islamische Kräfte, oder auch<br />
umgekehrt?<br />
Nepp: Ich sehe eine Vereinnahmung<br />
<strong>Wien</strong>s und eine versuchte kulturelle Vereinnahmung<br />
durch islamistische Kräfte. Mit<br />
Sozialgeschenken und ihrer völlig falsch<br />
verstandenen Toleranz haben Rot und Grün<br />
<strong>Wien</strong> zum Sozialmekka <strong>für</strong> Zuwanderer<br />
aus aller Welt gemacht. Im offensichtlichen<br />
Kalkül, sich so dankbare Linkswähler heranzuziehen.<br />
SPÖ-Spitzenfunktionäre bis<br />
hinein ins Bürgermeisterbüro besuchen ja<br />
radikale Moscheen oder laden in Vereinen<br />
organisierte Erdogan-Fanatiker im Wahlkampf<br />
zu Essengelagen ein. Tatsächlich<br />
Bild: reason.com<br />
aber droht die Gefahr, dass sich die <strong>unser</strong>er<br />
Gesellschaft drohende muslimische Mehrheit<br />
auch politisch organisiert und einmal<br />
die Stadtgeschicke lenkt.<br />
Wie ist die Lage an den <strong>Wien</strong>er Schulen<br />
einzuschätzen?<br />
Nepp: Schlichtweg alarmierend. Mittlerweile<br />
können nicht einmal mehr die roten<br />
Sozialromantiker im <strong>Wien</strong>er Rathaus die<br />
Augen vor Klassen mit bis zu 90 Prozent Kindern,<br />
die nicht deutsch sprechen, und mit<br />
dem Einzug der Scharia in <strong>Wien</strong>er Schulen<br />
und Schulhöfen verschließen. Sie räumen<br />
mittlerweile selbst schwerste Probleme ein,<br />
vergessen dabei aber einzugestehen, dass sie<br />
die Schuld tragen. Wir fordern jedenfalls<br />
zwingend gute Deutschkenntnisse, ein generelles<br />
Kopftuchverbot auch <strong>für</strong> Lehrpersonal,<br />
ein leistungsgerechtes Notensystem<br />
und vor allem die Trennung von nicht integrierten,<br />
aufsässigen oder gar gewalttätigen<br />
Schülern in Besserungszentren.<br />
Wenn man <strong>Wien</strong> wirtschaftlich betrachtet,<br />
wächst nicht nur die Stadt, sondern wachsen<br />
auch die Schulden und die Arbeitslosigkeit.<br />
Was sind denn freiheitliche Antworten auf diese<br />
grundlegenden Fragen?<br />
Nepp: Ganz akut ein Ende des Corona-<br />
Wahnsinns mit den völlig überzogenen<br />
Maßnahmen der türkis–grünen Bundesregierung.<br />
Der selbsternannte Messias Sebastian<br />
Kurz und Rudi Angstschober sind<br />
die Totengräber der <strong>Wien</strong>er Klein- und<br />
Mittelbetriebe, sie haben hunderttausende<br />
Arbeitslose und zerstörte Existenzen zu<br />
verantworten. Weiters ein Ende der rot–<br />
grünen Abzocke über viel zu hohe Mieten<br />
In einzelnen <strong>Wien</strong>er Schulklassen<br />
beträgt der Anteil der Kinder mit nichtdeutscher<br />
Muttersprache 90 Prozent.<br />
und Betriebskosten im geförderten Wohnbereich<br />
oder bei Steuern und Abgaben wie<br />
den Parkgebühren oder Öffi-Tickets. Eine<br />
Entrümpelung von bürokratischen Hürden<br />
und weltfremden Verordnungen, um <strong>Wien</strong><br />
wieder zu einem wirtschaftsfreundlichen<br />
Standort <strong>für</strong> Unternehmensgründungen zu<br />
machen. Vor allem aber auch: Schluss mit<br />
Geld- und Sozialgeschenken an Ausländer,<br />
die jährlich weit mehr als eine Milliarde<br />
Euro kosten und ab sofort Null-Zuwanderung.<br />
<strong>Wien</strong> muss <strong>für</strong> Wirtschaftsflüchtlinge<br />
so unbequem werden, dass sie am besten<br />
gar nicht kommen.<br />
<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 20-25.indd 24 22.09.2020 17:06:56
THEMA DER WOCHE<br />
2020 ist sicher von der großen Corona-Frage<br />
geprägt. Wie halten Sie es damit und wie bewerten<br />
Sie die Performance einerseits der Bundesregierung,<br />
aber andererseits auch der <strong>Wien</strong>er<br />
Stadtpolitik im Umgang mit der Pandemie?<br />
Nepp: Vorsätzliche Panikmache aus rein<br />
politischem Kalkül, Wirtschaft ruiniert,<br />
höchste Arbeitslosigkeit in der Geschichte<br />
der Republik, verfassungswidrige Einschränkungen<br />
der Bürgerrechte, Versuch<br />
der Etablierung eines Überwachungsstaates<br />
unter der falschen Flagge der Corona-Maßnahmen,<br />
Ampelchaos, Versagen bei raschen<br />
und auseichenden Tests. Eine Zeitlang hatte<br />
es den Anschein, als würde das Rote <strong>Wien</strong><br />
etwas besser durch die Krise manövrieren,<br />
jetzt aber ist man drauf und dran, diesen<br />
Bonus zu verspielen.<br />
Warum kommt eigentlich auf Ihre Kritik<br />
immer nur brüske Ablehnung seitens Rot und<br />
Grün?<br />
Nepp: Das ist ein linker, ideologischer Ur-<br />
Reflex. Und schade, weil das natürlich zum<br />
Nachteil <strong>unser</strong>er Stadt und der Menschen<br />
ist, die hier leben. Wir jedenfalls sind immer<br />
zu konstruktiver Zusammenarbeit auch<br />
über Parteigrenzen hinweg bereit, werden<br />
aber selbstverständlich immer den Mächtigen<br />
auf die Finger schauen. So, wie wir es<br />
mit der Aufdeckung des Milliardenskandals<br />
Krankenhaus Nord oder den rot–grünen<br />
Subventionsnetzwerken gemacht haben.<br />
Wie ist denn die ÖVP als Faktor – inhaltlich<br />
wie auch taktisch – in <strong>Wien</strong> zu bewerten?<br />
Nepp: Die ÖVP wird entweder eine willige<br />
Braut <strong>für</strong> die Ludwig-SPÖ sein und sich<br />
dieser völlig unterordnen, nur um an den<br />
Futtertrögen des Roten <strong>Wien</strong> mitnaschen zu<br />
können, oder aber wieder in der Bedeutungslosigkeit<br />
versinken – beides natürlich ohne<br />
den Teilzeit-Spitzenkandidaten Blümel, der<br />
ja schon angekündigt hat, Finanzminister<br />
bleiben zu wollen. Also jede Stimme <strong>für</strong> die<br />
ÖVP ist im konservativen Spektrum eine<br />
verlorene Stimme.<br />
Blicken wir auf die Zeit nach der Wahl: Wo<br />
wird die FPÖ in der Wählergunst landen, und<br />
wie wird es dann <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> weitergehen?<br />
Nepp: Wie es weitergeht, wird vom<br />
Wahlergebnis abhängen, das ja den Wunsch<br />
der Bürger abbildet. Die FPÖ wird ein weit<br />
besseres Ergebnis erzielen, als es <strong>unser</strong>en<br />
Gegnern lieb sein kann. Wir werden eine<br />
entscheidende Rolle als einziges ernst zu<br />
nehmendes Gegengewicht zur rot–grün–<br />
türkisen Packelei spielen.<br />
♦<br />
zu erzwingen. „Wenn Europa<br />
jetzt nachgibt, macht das nur weiter<br />
Schule. Jetzt nachzugeben und<br />
die Leute herzuholen, wäre eine<br />
fatal falsche Botschaft“, stellt der<br />
freiheitliche Frontmann klar.<br />
An die Adresse von SPÖ, Grünen<br />
und NEOS, denen eine weitere<br />
Aufnahme neuer Migranten<br />
offensichtlich gar nicht schnell<br />
genug gehen kann, richtet Nepp<br />
den Rat, endlich den neuesten Integrationsbericht<br />
sinnerfassend<br />
zu lesen und damit aufzuhören,<br />
die darin beschriebenen eklatanten<br />
Missstände zu verniedlichen<br />
und schönzureden. „Dass die <strong>Wien</strong>er<br />
Stadtregierung als gewählte<br />
Vertretung der Interessen von<br />
<strong>Wien</strong>er Bürgern auch nur auf die<br />
Idee kommen kann, den <strong>Wien</strong>ern<br />
die nächste Welle von kulturfremden<br />
Einwanderern zuzumuten, ist<br />
nicht nachzuvollziehen.“<br />
Dem neuen Integrationsbericht<br />
zufolge hat die Hälfte der<br />
in <strong>Wien</strong> lebenden Menschen Migrationshintergrund.<br />
52,2 Prozent<br />
der <strong>Wien</strong>er Schüler sprechen in<br />
ihrer Freizeit nicht Deutsch, jeder<br />
dritte Schüler ist kein Österreichischer<br />
Staatsbürger. Es sei längst<br />
mehr als genug, so die FPÖ, die<br />
daher einen rigorosen Zuwanderungsstopp<br />
einfordert, um überhaupt<br />
die Chance zu haben, die<br />
bestehenden Probleme in Sachen<br />
Integration in den Griff zu bekommen.<br />
Wie sich solche Fakten auf das<br />
Wahlverhalten der <strong>Wien</strong>er auswirken<br />
werden, bleibt spannend.<br />
Täuschen lassen sollte man sich<br />
nicht von Manövern der ÖVP, die<br />
einerseits den „Corona-Schwarzen<br />
Peter“ der SPÖ zuschieben<br />
will, und andererseits den Hardliner<br />
in Sachen Migration mimt,<br />
in Wahrheit aber auf Bundesebene<br />
nicht nur seit Jahrzehnten<br />
die rote Politik der Massenzuwanderung<br />
mitgetragen hat,<br />
sondern auch aktuell gemeinsam<br />
mit den Grünen <strong>für</strong> durchlässige,<br />
offene Grenzen – vorrangig <strong>für</strong><br />
Wirtschaftsflüchtlinge – sorgt. ♦<br />
<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 25<br />
<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 20-25.indd 25 22.09.2020 17:07:21
Vorwort<br />
Vizebürgermeister Dominik Nepp 5<br />
Zum Geleit<br />
Herausgeber Andreas Mölzer 6<br />
2019–2020 Die neue <strong>Wien</strong>er FPÖ 9<br />
Die Freiheitlichen nach Ibiza<br />
Dominik Nepp im Gespräch 16<br />
2004–2020 Im Rathaus gegen das „Rote <strong>Wien</strong>“ 19<br />
Maximilian Krauuss im Gespräch 22<br />
Toni Mahdalik im Gespräch 26<br />
Ulrike Nittmann im Gespräch 30<br />
Michael Stumpf im Gespräch 34<br />
2004–2019 Herausforderer des „roten <strong>Wien</strong>s“ <strong>39</strong><br />
Martin Graf im Gespräch 45<br />
Martin Hobek im Gespräch 48<br />
Ursular Stenzel im Gespräch 52<br />
Ute Meyer im Gespräch 57<br />
1990–2004 Der Aufstieg zur zweiten Kraft 61<br />
Die <strong>Wien</strong>er FPÖ von 1990–2004<br />
Alexander Pawkowicz im Gespräch 68<br />
Hilmar Kabas im Gespräch 76<br />
Johann Herzog im Gespräch 86<br />
1956–1990 Klein, aber fein 91<br />
Von den Anfängen der <strong>Wien</strong>er Freiheitlichen<br />
Norbert Steger im Gespräch 100<br />
Erwin Hirnschall im Gespräch 110<br />
1947–1956 Der Verband der Unabhängigen in <strong>Wien</strong> 117<br />
Von Fritz Stüber zu Willfried Gredler<br />
Lothar Höbelt im Gespräch 133<br />
Die Freiheit ist<br />
eine <strong>Wien</strong>erin<br />
Von Andreas Mölzer<br />
1918–1938 Das Dritte Lager im <strong>Wien</strong> der I. Republik 137<br />
Vom „Roten <strong>Wien</strong>“ zum Anschluss<br />
1859–1918 Die Nationalliberalen in der Kaiserstadt 157<br />
Von Kajetan Felder zu Karl Lueger<br />
1848/49 Wie alles Begann 181<br />
Die Revolution in der Kaiserlichen<br />
Haupt- und Residenzstadt<br />
Anhang 199<br />
Ergebnisse der Kommunalwahlen<br />
in <strong>Wien</strong> seit 1945<br />
Die <strong>Wien</strong>er Wahlen zum Gemeinderat und zum<br />
Landtag des Jahres 2020 stehen im Zeichen der<br />
Corona-Pandemie. Seuchen können den echten <strong>Wien</strong>er<br />
allerdings nicht wirklich erschrecken. Nicht umsonst<br />
ist der liebe Augustin so etwas wie ISBN 978-3-9504350-5-4 der inoffizielle<br />
<strong>Wien</strong>er Landespatron. Und dieser liebe Augustin<br />
wachte bekanntlich nach einer durchzechten Nacht<br />
in einer Pestgrube auf. Und der Schwarze Tod des Mittelalters<br />
war wohl um einiges bedrohlicher als <strong>unser</strong><br />
zeitgenössisches Coronavirus.<br />
Diese <strong>Wien</strong>er Wahlen stehen allerdings – glaubt<br />
man allen Umfragen – auch im Zeichen großflächiger<br />
Verluste der bislang zweitstärksten Partei der Bundeshauptstadt.<br />
Die Freiheitlichen, die zuletzt im Jahre<br />
2015 auf nahezu 31 Prozent der Wählerstimmen kamen,<br />
dürften zumindest halbiert werden, so heißt es.<br />
Sie, die zuletzt tatsächlich um den Sessel des Bürgermeisters<br />
ritterten, kämpfen gegenwärtig – auch dank<br />
einer politisch einigermaßen grotesken Abspaltung<br />
– gegen den Absturz in die politische Bedeutungslosigkeit.<br />
Dabei kann man mit Fug und Recht behaupten,<br />
dass die Freiheit eigentlich eine <strong>Wien</strong>erin ist,<br />
zumindest historisch gesehen. Tatsächlich findet das<br />
nationalliberale Lager seine Ursprünge in der bürgerlichen<br />
Revolution von 1848 in der damaligen kaiserlichen<br />
Haupt- und Residenzstadt. Ausgehend von<br />
studentischen, burschenschaftlich geprägten Protesten<br />
kam es im März 1848 zur<br />
Revolution gegen das System<br />
des Staatskanzlers Metternich.<br />
Die Revolution wurde<br />
bekanntlich von den kaiserlichen<br />
Truppen niederkartätscht, doch der Keim freiheitlichen<br />
Denkens ließ sich in <strong>Wien</strong> nicht mehr<br />
ausrotten. Nach wenigen Jahren des Neoabsolutismus<br />
konnte der Weg zum freiheitlichen Rechtsstaat,<br />
zu Parlamentarismus und Verfassung fortgesetzt<br />
werden. In der Monarchie insgesamt war es der liberale<br />
Ministerpräsident Anton von Schmerling, und<br />
in <strong>Wien</strong> waren es eine Reihe von nationalliberalen<br />
Bürgermeistern, welche diese Politik prägten.<br />
Der bedeutendste dieser liberalen Bürgermeister<br />
war zweifellos Cajetan Felder. Diese liberale Periode<br />
Nationalfreiheitliches Denken<br />
prägt die <strong>Wien</strong>er Politik seit<br />
über 170 Jahren.<br />
DIE FREIHEITLICHEN IN WIEN<br />
1848 – 2020<br />
AN DER BLAUEN DONAU<br />
AN DER BLAUEN<br />
DONAU<br />
DIE FREIHEITLICHEN IN WIEN<br />
1848<br />
ANDREAS MÖLZER<br />
(HG.)<br />
<strong>Wien</strong>: Blau spielt auch in der<br />
Politik eine wichtige Rolle<br />
in der <strong>Wien</strong>er Stadtpolitik dauerte bis zum Amtsantritt<br />
des christlichsozialen Bürgermeisters Karl Lueger<br />
an. In der liberalen Ära wurde <strong>Wien</strong> zur Weltstadt,<br />
bedeutende städtebauliche Maßnahmen, wie<br />
etwa die Errichtung der ersten <strong>Wien</strong>er Hochquellwasserleitung,<br />
die Donauregulierung, die Errichtung<br />
des Zentralfriedhofs und der Bau des neugotischen<br />
Rathauses und vieles anderes mehr fallen in diese<br />
Periode.<br />
Nach den rund drei Jahrzehnten der nationalliberalen<br />
Bürgermeister in <strong>Wien</strong> kam die Periode<br />
der christlichsozialen Bürgermeister, geprägt insbesondere<br />
eben durch Karl Lueger. Danach, am Anfang<br />
der Ersten Republik, begann die Ära des Roten <strong>Wien</strong>,<br />
die mit der Unterbrechung des Ständestaates und der<br />
NS-Zeit bis zum heutigen Tag andauert.<br />
Nationalfreiheitliches Denken<br />
allerdings und das nationalliberale<br />
Lager selbst bestand<br />
in <strong>Wien</strong> auch nach dem Ende<br />
der Ära der liberalen Bürgermeister<br />
ungebrochen weiter. In der Ersten Republik<br />
konnte das nationalliberale Lager, vertreten durch<br />
die Großdeutsche Volkspartei und den Landbund, in<br />
der Bundeshauptstadt zwar nur geringen politischen<br />
Einfluss ausüben, über politische Repräsentanten<br />
aber wie den mehrmaligen Bundeskanzler und Außenminister<br />
Johannes Schober war dieses Lager auch<br />
<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> prägend.<br />
Und neben den politischen Parteien waren es<br />
insbesondere die Vereine und Vereinigungen, sozusagen<br />
der zivilgesellschaftliche Teil des nationalli-<br />
2020<br />
Die Freih<br />
ür das nationalf<br />
Ffe seiner 170-jä<br />
Stadt <strong>Wien</strong> immer<br />
Als kaiserliche<br />
ein Zentrum der n<br />
ten Jahrzehnten d<br />
liberalen Bürgerme<br />
In der Ersten Repu<br />
deshauptstadt wes<br />
von einer bürgerlic<br />
nationalliberalen P<br />
die Sozialdemokra<br />
und der Befreiung<br />
das Dritte Lager ne<br />
(VdU) konnte auch<br />
die historisch gew<br />
dominiert. Mit der<br />
allerdings sollte sic<br />
sowie dann unter d<br />
Erwin Hirnschall k<br />
„klein, aber fein“ al<br />
hauptstadt etablie<br />
Der politische<br />
dings erst in den n<br />
Rainer Pawkowicz.<br />
vicz konnte in der<br />
ger Heinz-Christian<br />
Herausforderer de<br />
hungsweise in der<br />
2015 im Zuge der<br />
<strong>Wien</strong>er Freiheitlich<br />
zu gewinnen. Die K<br />
Spitzenfunktionäre<br />
neue junge Führu<br />
die im öffentlichen<br />
schwierigsten Ums<br />
26 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />
<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 26-27.indd 26 22.09.2020 17:09:29
eralen Lagers, die <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> prägewirksam waren.<br />
Studentenverbindungen, Burschenschaften, diverse<br />
nationale Klubs und Vereine, Turnerschaften und<br />
Traditionsvereinigungen prägten dieses Lager in<br />
<strong>Wien</strong>, welches allerdings durch sein leidenschaftliches<br />
Eintreten <strong>für</strong> den Anschluss an das Deutsche<br />
Reich spätestens ab den dreißiger Jahren in den Sog<br />
des Nationalsozialismus geriet.<br />
Nach 1945 mit der Wiederbegründung der Republik<br />
hatte dieses Lager unter dieser historischen<br />
Hypothek schwer zu leiden. Der Verband der Unabhängigen,<br />
der in den späten vierziger<br />
Jahren das traditionelle nationalliberale<br />
Lager, allerdings auch<br />
Vertriebene, Kriegsheimkehrer und<br />
andere Menschen sammelte, konnte<br />
in der Bundeshauptstadt nur sehr schwer Fuß fassen.<br />
Deutschnationale Fundamentalisten wie Fritz Stüber<br />
sorgten bereits damals <strong>für</strong> Abspaltung und innerparteilichen<br />
Hader.<br />
Dieser konnte dann allerdings mit der Gründung<br />
der FPÖ im Jahre 1956 beigelegt werden. Nunmehr<br />
waren es seriöse Persönlichkeiten aus dem<br />
nationalliberalen Lager wie Tassilo Broesigke und Erwin<br />
Hirnschall, die das nationalliberale Lager und die<br />
FPÖ in der Bundeshauptstadt vertraten. Sie schafften<br />
es, im <strong>Wien</strong>er Landtag eine zwar kleine, aber hoch<br />
angesehene Mannschaft zu etablieren und hatten<br />
überdies im Nationalrat Vertreter wie Emil van Tongel<br />
oder Wilfried Gredler von hohen Qualitäten. In<br />
den siebziger Jahren übernahm eine junge, aus dem<br />
eher liberal orientierten Atterseekreis stammende,<br />
Gruppe das Regiment innerhalb der <strong>Wien</strong>er FPÖ.<br />
Deren dominierendem Kopf Norbert Steger gelang es<br />
dann beim Ende der Ära Kreisky, in der Bundespolitik<br />
sogar eine rot–blaue Koalition zu bilden, in der er<br />
Vizekanzler wurde. Nach Norbert Steger und Erwin<br />
Hirnschall wurde der Architekt Rainer Pawkowicz<br />
<strong>Wien</strong>er Landesparteiobmann. Mit ihm und seinem<br />
engen Wegbegleiter Hilmar Kabas gelang auch den<br />
<strong>Wien</strong>er Freiheitlichen im Zuge des Aufstiegs der Haider-FPÖ<br />
der Durchbruch von einer Kleinpartei zu<br />
einer respektablen Mittelpartei, die zeitweise – etwa<br />
bei den EU-Wahlen des Jahres 1999 – sogar zweitstärkste<br />
Partei in <strong>Wien</strong> war.<br />
Nach Rainer Pawkowicz‘ allzu frühem Tod übernahm<br />
sein Wegbegleiter Hilmar Kabas die <strong>Wien</strong>er<br />
FPÖ, um den zuvor eingeschlagenen Erfolgsweg<br />
fortzusetzen. Er schaffte es, das Dritte Lager in der<br />
Bundeshauptstadt in geordneten Bahnen über die<br />
Krisen rund um die freiheitliche Regierungsbeteiligung<br />
zwischen dem Jahr 2000 und 2006 und rund<br />
um die turbulenten Ereignisse von Knittelfeld zu<br />
führen und sie geordnet an eine junge Garde von<br />
freiheitlichen Politikern zu übergeben.<br />
NEU DENKEN<br />
Diese vermochte den freiheitlichen Erfolgsweg<br />
fortzusetzen, wobei sie zunehmend das Thema der Migration<br />
und Integration und der damit verbundenen<br />
Probleme im kulturellen Bereich und im Sicherheitsbereich<br />
thematisierten und damit Wahlerfolge erzielten.<br />
Insbesondere in der Folge der Migrationskrise des<br />
Jahres 2015 konnte die FPÖ in <strong>Wien</strong> mit nahezu 31<br />
Prozent ihr historisch bestes Ergebnis erzielen.<br />
Dass dieses heuer vom neuen, überaus seriös agierenden<br />
Parteichef Dominik Nepp nach dem Absturz<br />
der Freiheitlichen in der Bundesregierung infolge der<br />
Ereignisse von Ibiza und<br />
Die eigene Stadt mit ihrer<br />
Kultur bleibt den „echten<br />
<strong>Wien</strong>ern“ ein Anliegen.<br />
den Abspaltungsversuchen<br />
nicht gehalten werden<br />
kann, ist klar. Allzumal<br />
die freiheitlichen<br />
Wahlergebnisse flächendeckend quer über die Republik,<br />
bei Bundeswahlen ebenso wie bei Regionalwahlen,<br />
von schweren Einbrüchen gekennzeichnet sind.<br />
Allein der Geist freiheitlichen und patriotischen<br />
Denkens bleibt nichtsdestotrotz in der Donaumetropole<br />
erhalten. Die eigene Stadt mit ihrer Geschichte,<br />
ihren Traditionen und ihren Kulturen bleibt den<br />
Rainer Pawkowicz: Führte die FPÖ <strong>Wien</strong> in<br />
den 1990ern zu einer Mittelpartei<br />
sprichwörtlichen „echten <strong>Wien</strong>ern“ ein Anliegen.<br />
Zwar ist die Erinnerung an jene Zeiten verblasst, als<br />
im Frühjahr 1848 die schwarz–rot–goldene Fahne, die<br />
deutsche Trikolore, vom Stephansdom wehte, oder<br />
als schwarz–rot–goldene Fahnen in der Herrengasse<br />
am 30. Oktober 1918 bei der Republikgründung massenhaft<br />
geschwenkt wurden, aber Freiheitsstreben<br />
und freiheitliches Denken und eben österreichischer<br />
Patriotismus, <strong>Wien</strong>er Patriotismus, bleiben eine Konstante<br />
im politischen Bewusstsein der Bürger dieser<br />
Stadt. Da sind Wahlergebnisse sekundär, und ob es<br />
jetzt 30 Abgeordnete im <strong>Wien</strong>er Rathaus sind oder<br />
eine kleine hochhonorige Truppe, wie seinerzeit mit<br />
Hirnschall und Pawkowicz, ist auch nicht ausschlaggebend.<br />
Wichtig ist <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> und seine Menschen,<br />
dass dieses freiheitliche Lager und freiheitliches<br />
Denken weiterbestehen.<br />
♦<br />
<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 27<br />
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<strong>Wien</strong>er<br />
COVID-Wahlen<br />
Diesmal FPÖ – keine Frage<br />
Von Lothar Höbelt<br />
Die Entscheidung bei der <strong>Wien</strong>-Wahl ist mir selten<br />
so leicht gefallen wie heuer: Als „lebenslänglicher“<br />
Fan des Bürgerblocks habe ich meist die<br />
Meinung vertreten, dass es letzten Endes nahezu<br />
gleichgültig ist, ob man jetzt blau oder schwarz wählt.<br />
Ein politisches Resultat, wie man es sich wünscht,<br />
kann ohnehin nur zustande kommen, wenn beide endlich<br />
einmal zusammenarbeiten. Seit Ibiza, oder besser<br />
gesagt: seit den panikartigen Reaktionen auf ein zwar<br />
peinliches, aber inhaltlich ziemlich belangloses Video<br />
muss man sich derlei Hoffnungen offenbar <strong>für</strong> geraume<br />
Zeit – wie es so schön heißt – „abschminken“. Seit<br />
Kurz – und zwar anders<br />
als Schüssel 2002 ohne<br />
jeden sachlichen Grund<br />
– die Koalition aufgekündigt<br />
und die Grünen ins<br />
Parlament zurück- und dann sogar in die Regierung<br />
geholt hat, ließe es sich hingegen nur schwer argumentieren,<br />
warum man die ÖVP da<strong>für</strong> in absehbarer<br />
Zeit mit einer Stimme belohnen sollte (bei aller<br />
persönlichen Wertschätzung <strong>für</strong> diverse ihrer Elder<br />
Statesmen, vielleicht sogar <strong>für</strong> das eine oder andere<br />
Regierungsmitglied).<br />
Was den unglückseligen H.-C. Strache betrifft:<br />
Wir wollen uns da nicht auf das Niveau der Juristen<br />
mit all ihren peinlichen Sandkastenspielchen<br />
um Wohnsitz etc. begeben. Der Mann kann einem<br />
wegen seines tiefen Falls wirklich leid tun. Ein gelungenes<br />
Lebenswerk zerstört wegen eines besoffenen<br />
Nachmittags, das ist eine disproportionale Pönale. Da<br />
haben andere wirklich mehr angestellt, als bloß ungeschützt<br />
zu plappern, und sind vom Schicksal besser<br />
behandelt worden. Aber die persönliche Tragik wiegt<br />
den verursachten Kollateralschaden nicht auf, wie er<br />
durch miserables Krisenmanagement noch erheblich<br />
vergrößert worden ist. Denn es ist wenig wahrscheinlich,<br />
dass Strache am fraglichen Wochenende im Mai<br />
28 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />
Strache wird der FPÖ weniger<br />
schaden als gewünscht, denn er<br />
spricht vermehrt Nichtwähler an.<br />
Am 11. Oktober gilt es, die 100 Sitze im <strong>Wien</strong>er Rathaus neu zu ve<br />
2019 so ganz unvorbereitet von der Hiobsbotschaft<br />
überrascht worden ist. Es wäre seine verdammte<br />
Pflicht und Schuldigkeit gewesen, da rechtzeitig Vorsorge<br />
zu treffen und <strong>für</strong> diverse Szenarien entsprechende<br />
Absprachen und Strategien<br />
zu entwickeln. Davon<br />
abgesehen kann man Straches<br />
Rücktrittsrede immerhin noch<br />
eine gewisse Würde zubilligen.<br />
Doch seither gilt: „Si tacuisses...“ Wenn er jetzt<br />
mit einer eigenen Liste in <strong>Wien</strong> antritt, begibt er sich<br />
– diesmal völlig freiwillig – ein zweites Mal in die Rolle<br />
des Sündenbocks. Er wird der FPÖ zwar vermutlich<br />
weniger schaden als gemeinhin angenommen, weil er<br />
vor allem potenzielle Nichtwähler ansprechen dürfte,<br />
aber der Schadensvorsatz ist wohl gegeben. Man kann<br />
es drehen und wenden, wie man will: Es bleibt diesmal<br />
absolut nur die FPÖ. Ein Gegengewicht zur herrschenden<br />
Orthodoxie war selten so nötig wie heute,<br />
wo schwarze Eigentümer und grüne Journalisten einträchtig<br />
am medialen Einheitsbrei rühren.<br />
Freilich war auch selten eine Wahl so perspektivenlos.<br />
Letzteres liegt zum einen am Themenfeld:<br />
Seit einem halben Jahr beherrscht das Thema COVID<br />
das öffentliche Leben, weil es eben massiv auch das<br />
private Dasein der Bürger in Mitleidenschaft zieht.<br />
Sicher ist nur: Regierungen wurden nahezu weltweit<br />
<strong>für</strong> „hartes Durchgreifen“ belohnt. Über die Wünschbarkeit<br />
von Rot–Grün braucht man von bürgerlicher<br />
Seite gar nicht erst viele Worte zu verlieren. Das ei-<br />
<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 28-29.indd 28 22.09.2020 17:11:24
NEU DENKEN<br />
gentliche Problem besteht<br />
vielmehr darin:<br />
Wäre die mögliche<br />
Alternative, eine Regenbogen-Koalition,<br />
in<br />
der Grüne und NEOS<br />
stärker sind als die<br />
ÖVP, tatsächlich so<br />
viel besser? So sehr die<br />
Chance, die SPÖ nach<br />
fast genau hundert<br />
Jahren (die Zeit nach<br />
1933 ausgenommen)<br />
endlich einmal aus<br />
den beherrschenden<br />
Höhen der Stadtverwaltung<br />
zu vertreiben,<br />
prinzipiell verlockend<br />
wäre: Da fehlt mir der<br />
Glaube – nicht bloß an<br />
die Machbarkeit dieser<br />
Option, sondern auch<br />
us neu zu verteilen<br />
an ihre inhaltlichen<br />
Meriten: Es wäre aus<br />
konservativer Sicht<br />
vermutlich kontraproduktiv – und darüber hinaus<br />
bis zu einem gewissen Grad unfair.<br />
Bild: Wikipedia/Thomas Ledl<br />
Unfair deshalb, weil Ludwig seine Sache eigentlich<br />
nicht schlecht gemacht hat. Natürlich, er ist ein<br />
Sozialist, aber immerhin ein Sozialist der alten Schule<br />
– und das ist in diesem Fall ausdrücklich als Kompliment<br />
gemeint. Dazu zählt auch, dass er die Riege der<br />
neulinken Schickeria im Stadtsenat mit geradezu unnachahmlicher<br />
Eleganz entsorgt hat:<br />
Von Majlath-Pokorny abwärts vernahmen<br />
plötzlich alle den Ruf der großen,<br />
weiten Welt.<br />
Sein neuer Finanzstadtrat versprach<br />
statt der Brauner’schen Schuldenpolitik sogar<br />
ein ausgeglichenes Budget. Das wird sich nicht ausgehen,<br />
aber es war immerhin eine aus dieser Ecke ungewohnte<br />
Ansage. Ludwigs Wohnungsstadträtin ist<br />
die Tochter des früheren SPÖ-Wehrsprechers. Ohne<br />
deshalb Sippenhaftung praktizieren zu wollen: Das<br />
scheint nicht gerade das Milieu zu sein, in dem linke<br />
Spinnereien gedeihen. Natürlich: Frau Gaal setzt auf<br />
die Renaissance des Gemeindebaus, nicht auf den<br />
Markt. Da<strong>für</strong> ist die SPÖ eben da.<br />
Sicher: Die NEOS würden mehr Markt fordern, sich<br />
damit aber nicht durchsetzen – und in allen anderen<br />
Fragen mit den Grünen vermutlich darum wetteifern,<br />
wer wen in zeitgeistiger Political Correctness<br />
überholt. Gernot Blümel als <strong>Wien</strong>er ÖVP-Chef ist ein<br />
ehrenwerter Mann: Man hat von Insidern aus der Zeit<br />
von Schwarz–Blau meist Gutes über ihn gehört. Aber<br />
die Vorstellung, dass er eine rechte Politik im Bunde<br />
mit den Grünen durchziehen könnte, hieße das<br />
Wunschdenken auf die Spitze treiben. Im Gegenteil:<br />
Die ÖVP ist in der Regel recht konsequent im Umsetzen<br />
der Anliegen ihrer bündischen Kern-Klientel.<br />
Aber sie nimmt in allen anderen Fragen gerne wie das<br />
Chamäleon die Farbe ihrer Umgebung an. Die Blauen<br />
haben sich deshalb im Zuge der bürgerlichen Koalitionen<br />
dieses Jahrhunderts oft darüber beschwert,<br />
dass die ÖVP ihre Themen besetzt. Bei Bündnissen<br />
mit der SPÖ als klassischem Widerpart wurde – bei<br />
aller sozialpartnerschaftlichen „Packelei“ – infolge<br />
der gegensätzlichen materiellen Interessen hingegen<br />
meist ein gewisser heilsamer Gegensatz aufrecht erhalten.<br />
Die Grünen – vielfach die auf Abwege geratenen<br />
Kinder schwarzer Eltern – würden da vermutlich<br />
auf sehr viel mehr Entgegenkommen und Empathie<br />
stoßen. Doch das letzte, was wir brauchen, ist ein weiterer<br />
Teil der ÖVP, der auf Osmose mit den Grünen<br />
getrimmt wird.<br />
Die Roten haben sich mit ihrer Verstaatlichungspolitik<br />
des öfteren als Klotz am Bein<br />
der Wirtschaft erwiesen; aber verglichen mit der<br />
oberlehrer(Innen)haften Regulierungs- und Denunzierungswut<br />
der Grünen, die in ihrem antitraditionalistischen<br />
Furor gegen alles zu Felde ziehen, was<br />
schon vor ihrer Gründung auf der Welt war, stellen<br />
sie ein viel geringeres Irritans dar.<br />
Dem Sozialismus alten Stils wird von den Finanzmärkten<br />
ohnehin keine sehr lange Leine gelassen. Gefährlicher,<br />
gerade weil im Trend liegend und deshalb<br />
gern beifallsheischend-opportunistisch aufgegriffen,<br />
sind da die Greta-, Black<br />
Lives Matter- und sonstigen<br />
Narreteien der „neuen<br />
Linken“, die einem immer<br />
wieder das heimelige Gefühl<br />
vermitteln, unversehens in einer Laienaufführung<br />
von „Pension Schöller“ gelandet zu sein. Diese<br />
Strömung ist bei den Grünen seit langem dominant,<br />
bei den Roten ist sie zur Zeit eher im Krebsgang unterwegs,<br />
ja diverse Landesobmänner löcken da erfreulicherweise<br />
ab und zu sogar wider den Stachel.<br />
Für bürgerliche Wähler ist<br />
eine rot–grüne Koalition<br />
keinesfalls erstrebenswert.<br />
Als Fazit bleibt <strong>für</strong> die nächsten fünf Jahre in <strong>Wien</strong><br />
als kleineres Übel – gerade aus blauer Sicht – kurioserweise<br />
daher wohl nur die ungeliebte Große Koalition.<br />
Die Chancen <strong>für</strong> ihr Zustandekommen würde ich<br />
dennoch unter 50 % einschätzen.<br />
Auch wenn die Wähler mobiler geworden sind:<br />
Man soll die Beharrungskräfte in der Politik nicht<br />
unterschätzen. Vermutlich erwartet uns nach dem<br />
11. Oktober „more of the same“.<br />
Univ.-Prof. Dr. Lothar Höbelt lehrt <strong>Neue</strong> Geschichte an der Universität <strong>Wien</strong>.<br />
<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 29<br />
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Corona im<br />
Beethovenjahr<br />
Das Jahr 2020 ist trotz Corona<br />
ein Beethovenjahr,<br />
denn in diesem Dezember jährt<br />
sich Beethovens Geburtstag<br />
zum 250. Male. Der oberpfälzer<br />
Pianist Stefan Mickisch, der<br />
seit 2004 in <strong>Wien</strong> auch einen<br />
Zweitwohnsitz hat, widmet<br />
dem großen Komponisten daher<br />
zwei seiner Gesprächskonzerte<br />
im <strong>Wien</strong>er Konzerthaus.<br />
Am 18. Oktober wird er über<br />
die Musik zu dem Ballett „Die<br />
Geschöpfe des Prometheus“<br />
und die Schauspielmusik zu<br />
Goethes „Egmont“ sprechen<br />
bzw. diese Musik am Flügel<br />
auch spielen.<br />
Auch nahm er in erfrischend<br />
deutlichen Worten zu der aktuellen<br />
Notlage vieler Musiker<br />
Stellung, die durch die übertriebenen<br />
Coronamaßnahmen<br />
entstanden. Er ließ dabei kein<br />
gutes Haar an ebenso verantwortungslosen<br />
wie inkompetenten<br />
Politikern und erntete<br />
da<strong>für</strong> von seinem treuen Publikum<br />
mehrmals stürmischen<br />
Applaus. Man muss Mickisch<br />
hier Respekt zollen, denn die<br />
meisten Akteure be<strong>für</strong>chten<br />
wohl – vermutlich zu Recht –,<br />
dass ihnen daraus berufliche<br />
Nachteile entstünden. H. M.<br />
Bild: Wikipedia<br />
FEUILLETON<br />
<strong>Wien</strong> ist anders ...<br />
Eine kritische Analyse<br />
der <strong>Wien</strong>er Kulturpolitik<br />
VON HELGE MORGENGRAUEN<br />
Die vereinigte Linke wirft mit<br />
schöner Regelmäßigkeit wertkonservativen,<br />
traditionsbewussten,<br />
bodenständigen Menschen,<br />
insbesondere Vertretern<br />
des Dritten Lagers, mit schöner<br />
Regelmäßigkeit vor, sie hätten<br />
mit Kunst und Kultur nur wenig<br />
bis gar nichts am Hut. Bis zu einem<br />
gewissen Grad haben diese<br />
Repräsentanten des Linkskartells<br />
auch recht, sind doch Vertreter<br />
der heimattreuen, traditionsverbundenen<br />
Fraktion sehr<br />
selten bei sogenannten gesellschaftlichen<br />
Events anzutreffen.<br />
Wohl mit gutem Grund, denn<br />
was sollten wertkonservative,<br />
bodenständige Volksvertreter<br />
bei morbiden Veranstaltungen<br />
wie dem sogenannten Lifeball<br />
– den es Gott sei Lob und Dank<br />
ja nicht mehr gibt! – oder bei<br />
Kundgebungen bzw. Festen von<br />
Lesben, Schwulen, Transgender<br />
und anderen gesellschaftlichen<br />
Randgruppen, die sich mithilfe<br />
des Linkskartells immer wieder<br />
in die Mitte der Gesellschaft zu<br />
stellen versuchen, auch tun?<br />
Wer die Kulturlandschaft der<br />
Bundeshauptstadt unvoreingenommen<br />
betrachtet, wird rasch<br />
feststellen, dass die Genossen,<br />
die ja <strong>Wien</strong> seit beinahe einhundert<br />
Jahren fest im Würgegriff<br />
haben, sich getreulich an die von<br />
dem chinesischen Langzeitdiktator<br />
Mao Tse-tung vorgegebene<br />
Strategie des sogenannten Langen<br />
Marsches halten. Was das<br />
bedeutet, ist heute in allen Teilen<br />
der deutschen und österreichischen<br />
Kulturszene deutlich zu<br />
erkennen.<br />
Der bundesdeutsche Linksextremist<br />
Rudi Dutschke, der<br />
in der Wikipedia als „Soziologe<br />
und politischer<br />
Aktivist“ verharmlost<br />
wird,<br />
p r o p a g i e r t e<br />
im Jahre 1967<br />
getreu seinem<br />
r o t c h i n e s i -<br />
schen Vorbild<br />
den „Langen<br />
Marsch durch<br />
die Institutionen“. Damit wird<br />
jene politische Langzeitstrategie<br />
der äußersten Linken bezeichnet,<br />
welche die Zerstörung der<br />
bürgerlich-freiheitlichen Institutionen<br />
der demokratischen<br />
Republik von innen zum Ziel<br />
hat. Anstelle der ruinierten Einrichtungen<br />
treten dann bolschewistische<br />
Strukturen, gerade so<br />
wie Lenin das in Russland und<br />
Mao in China vorgemacht haben,<br />
in den Vordergrund.<br />
Und wie sich heute zeigt, sind<br />
sie erfolgreich gewesen. Denn<br />
wer wollte allen Ernstes bestreiten,<br />
dass an den Schaltstellen<br />
des Staates, der Schulen und<br />
Universitäten und auch in der<br />
Wirtschaft hauptsächlich Repräsentanten<br />
der Linken sitzen<br />
und auf diese Weise die gesamtgesellschaftliche<br />
Ausrichtung<br />
bestimmen?<br />
Diese Entwicklung hat schon<br />
unter dem heute (irrtümlicherweise<br />
auch von bürgerlichen<br />
Kreisen) hochgeschätzten Bruno<br />
Kreisky in den 1970er Jahren<br />
begonnen und setzte sich unter<br />
Franz Vranitzky fort. Helmut<br />
Zilk war nur kurz (von Mai<br />
1983 bis September 1984) Unterrichtsminister,<br />
nützte diese Zeit<br />
jedoch intensiv und holte den<br />
bekennenden Marxisten Claus<br />
Peymann als Burgtheaterdirektor<br />
aus Bochum nach <strong>Wien</strong>. Hier<br />
30 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />
<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 30-34.indd 30 22.09.2020 17:15:17
Viele Kulturstätten<br />
erlitten unter linken<br />
künsterlischen Leitern<br />
einen massiven<br />
Besucherschwund<br />
FEUILLETON<br />
hatte Peymann 13 Jahre Zeit, sein<br />
kulturpolitisches Konzept zu verwirklichen<br />
und das erste Theater<br />
des deutschen Sprach- und Kulturraums<br />
zu einer linken Vorzeigebühne<br />
zu machen. Peymann<br />
warf viele verdiente Mitglieder<br />
des Hauses vor die Tür und spielte<br />
mit besonderer Vorliebe Werke<br />
von Thomas Bernhard und Elfriede<br />
Jelinek, die immerhin 2004 und<br />
somit fünf Jahre nach Peymanns<br />
Abgang im Jahre 1999, in Stockholm<br />
den Literaturnobelpreis zugesprochen<br />
bekam.<br />
Die rote Kulturpolitik wirkte<br />
sich auch im Bildungsbereich katastrophal<br />
aus. Es wurden hauptsächlich<br />
linke Professoren an die<br />
Universitäten berufen und im<br />
Schulbereich wurde die Ganztags-<br />
bzw. die Einheitsschule auf<br />
den Weg gebracht. Das alte österreichische<br />
Gymnasium,<br />
das einst weltweit hohes<br />
Ansehen genossen hatte,<br />
wurde Schritt <strong>für</strong> Schritt<br />
demontiert. Und niemand<br />
tat etwas dagegen. Die<br />
einen, weil sie die Strategie<br />
der Linken entweder<br />
nicht durchschauten oder<br />
sie teilweise sogar billigten,<br />
und die anderen, weil<br />
sie zu wenig Macht hatten<br />
– oder als Regierungspartei<br />
diese Macht nicht<br />
entsprechend nützten.<br />
Als Herbert von Karajan<br />
1989 starb, machte man<br />
Gerard Mortier zu seinem<br />
Nachfolger, der mit offensichtlichem<br />
Genuss aus den österreichischen<br />
Paradefestspielen ein linkes<br />
Spektakel und Allerweltsfestival<br />
machte. Als die Freiheitlichen im<br />
Jahre 2000 in die Regierung eintraten,<br />
drohte Mortier zwar mit<br />
seinem Rücktritt, machte seine<br />
Drohung jedoch nicht wahr.<br />
Bild: needpix.com<br />
„Nestbeschmutzer“ Thomas<br />
Bernhard fand in Peymann<br />
einen treuen Verbündeten.<br />
Nach Peymanns Abgang bekam<br />
das Burgtheater einige weniger<br />
profilierte Leiter wie Klaus<br />
Bachler und Matthias Hartmann.<br />
In seiner nur 19 Monate dauernden<br />
Amtszeit ernannte Thomas<br />
Drozda den Kärntner Slowenen<br />
Martin Kušej, einen bekennenden<br />
Kommunisten, zum Burgtheaterdirektor<br />
und den ehemaligen Ö3-<br />
Chef Bogdan Roscic zum Staatsoperndirektor.<br />
Als Nachfolgerin des wenig erfolgreichen<br />
Michael Schottenberg<br />
wurde 2015 die aus Tschenstochau<br />
gebürtige Anna Badora bestellt,<br />
die sich offenbar dadurch qualifiziert<br />
hatte, dass sie vor ihrer Berufung<br />
an das Volkstheater das Grazer<br />
Schauspielhaus erfolgreich<br />
leer gespielt hatte.<br />
Sie arbeitete in diesem Sinne<br />
in <strong>Wien</strong> weiter und verzichtete<br />
– angeblich aus freien Stücken<br />
– wegen anhaltender Erfolglosigkeit<br />
auf eine Verlängerung ihres<br />
Vertrages. Zu ihrem Nachfolger<br />
ernannte die angeblich parteilose<br />
Kulturstadträtin Veronica Kaup-<br />
Hasler den Leiter des Schauspielhauses<br />
Dortmund Kay Vosges.<br />
Er ist einer der Lieblinge des weit<br />
links angesiedelten bundesdeutschen<br />
Feuilletons.<br />
Die rote Kulturstaatssekretärin<br />
Andrea Mayer, von den Grünen<br />
als Nachfolgerin der glücklosen<br />
Ulrike Lunacek in die<br />
Regierung entsandt, hat den<br />
Vertrag des seit Menschengedenken<br />
erfolgreichsten<br />
Volksoperndirektors, Robert Meyer,<br />
mit der Begründung nicht mehr<br />
verlängert, sie habe ohnehin über<br />
dreißig Bewerbungen, worunter<br />
sich auch mehrere Frauen fänden.<br />
Es wird also mit an Sicherheit<br />
grenzender Wahrscheinlichkeit<br />
ab 2022 eine radikal linke Volksopernintendantin<br />
geben. ♦<br />
Zinshäuser <strong>für</strong> privat in <strong>Wien</strong>,<br />
Graz und Linz dringend gesucht!<br />
Bestpreise, rasche Abwicklung<br />
Dr. Christian<br />
Tel.: 0699 1008 0541<br />
<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 31<br />
<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 30-34.indd 31 22.09.2020 17:16:32
KULTUR<br />
Eine <strong>Wien</strong>er Institution<br />
Der Gemeindebau, einstiges Vorzeigeprojekt<br />
Die geförderte Wohnung im<br />
Gemeindebau ist zweifelsfrei<br />
eine der größten Errungenschaften<br />
des „Roten <strong>Wien</strong>“. Was<br />
haben Bewerber nicht alles unternommen,<br />
, um zu solch einer<br />
Begünstigung zu kommen. Das<br />
Mindeste war ein rotes Parteibuch<br />
und der Mitgliedsbeitrag<br />
an eine SPÖ-Bezirksorganisation.<br />
Das war selbstverständlich<br />
verbunden mit dem obligaten<br />
Besuch der SPÖ-Vertrauensleute<br />
vor jeder Wahl<br />
und dem mahnenden<br />
Anruf der roten<br />
Wahlbeisitzer, falls<br />
man gegen Ende des<br />
Wahltages den Betreffenden<br />
noch nicht im Wahllokal als<br />
Stimmabgeber abgehakt hatte.<br />
Die in <strong>Wien</strong> regierende<br />
Sozialdemokratische Arbeiterpartei<br />
schuf in der Ersten<br />
Republik rund 65.000 Gemeindewohnungen<br />
<strong>für</strong> 320.000 Bewohner,<br />
um die schlimmen<br />
Lebensumstände der Arbeiter<br />
zu verbessern. Sie wurden auf<br />
Gründen errichtet, die nach<br />
den Verwüstungen des Krieges<br />
billig erworben werden konnten.<br />
Dazu kam die Gemeinnützigkeit,<br />
die eine Steuerbefreiung<br />
zur Folge hatte. Da auch<br />
der Vermieter, die Gemeinde,<br />
nicht gewinnorientiert verrechnete,<br />
war die Miete tatsächlich<br />
erheblich billiger als<br />
privat vermietete Wohnungen<br />
in gleicher Lage.<br />
Dieses System wurde auch<br />
beim Ausbau beibehalten. Bei<br />
der Vergabe ging man nach<br />
einem Punktesystem vor. Von<br />
unabdingbarem Vorteil aber<br />
war das Parteibuch, schließlich<br />
wollte die Partei ja auch<br />
eine Gegenleistung <strong>für</strong> den<br />
Gefallen, den sie den Mietern<br />
Wohnbaustadträte Faymann<br />
und Ludwig kippten das<br />
Vorrecht <strong>für</strong> „echte“ <strong>Wien</strong>er.<br />
erwiesen hatte. Selbstverständlich<br />
war auch die Staatsbürgerschaft<br />
und die Zugehörigkeit<br />
zum Bundesland <strong>Wien</strong><br />
eine Voraussetzung, schließlich<br />
waren in die Errichtung<br />
der Gemeindebauten ja Steuergelder<br />
der <strong>Wien</strong>er hineingeflossen.<br />
Das allerdings hat sich in<br />
den letzten Jahren erheblich<br />
geändert. Jeder vierte Bewohner<br />
einer Gemeindewohnung<br />
ist Ausländer. Rechnet man<br />
die bereits eingebürgerten Zuwanderer<br />
dazu, ist der Anteil<br />
jener, die einen Migrantenhintergrund<br />
haben noch wesentlich<br />
höher. W. TRIBUTSCH<br />
Bild: Wikipedia<br />
Herr XX, Am 11. Oktober sind<br />
Gemeinderats- und Landtagswahlen,<br />
werden Sie daran teilnehmen?<br />
XX: Selbstverständlich<br />
Haben Sie das auch in der Vergangenheit<br />
immer gemacht?<br />
XX: Ja, das habe ich eigentlich<br />
immer getan. Na ja, einmal<br />
habe ich ausgesetzt.<br />
Soviel ich weiß, wohnen Sie im<br />
10. <strong>Wien</strong>er Gemeindebezirk?<br />
XX: Ja, zwischen dem Reumannplatz<br />
und dem Verteilerkreis<br />
Favoriten. Mitten im bösesten<br />
Viertel von <strong>Wien</strong>.<br />
Wie kommen Sie zu so einer<br />
schlimmen Aussage?<br />
XX: Ich sag Ihnen, gestern,<br />
habe ich mein Auto in der Reumanngarage<br />
abgestellt und bin<br />
dann zu Fuß weiter gegangen.<br />
Ich habe auf dem Weg zu meiner<br />
Wohnung durch den Park<br />
richtig Angst bekommen.<br />
Wo liegt da in dem Park das<br />
Problem?<br />
XX: Es sind Obdachlose,<br />
Jugendliche, laute Musik, Alkohol,<br />
die Flaschen kugeln<br />
herum, da kann einem schon<br />
das Grauen kommen. Also sicher<br />
fühlt man sich da ganz<br />
bestimmt nicht. Allein, wenn<br />
man die Leute schon sieht, bekommt<br />
man es mit der Angst<br />
zu tun.<br />
Sie gehen ja nicht nur durch<br />
den 10. Bezirk, sondern, sie wohnen<br />
ja auch dort!<br />
XX: Das wollte ich schon<br />
lange einmal kundtun, was<br />
sich dort zuträgt. Das ist<br />
schlichtweg katastrophal. Ich<br />
bin bereits als Kind in einem<br />
Gemeindebau im 5. Bezirk aufgewachsen.<br />
Wir haben dort mit<br />
meiner Großmutter zusammen<br />
alle in einer Wohnung zusammengewohnt.<br />
In weiterer Folge<br />
sind wir dann in den 18. Bezirk<br />
auch wieder in eine Gemeindebauwohnung<br />
ausgezogen.<br />
Ich erinnere mich noch genau.<br />
32 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />
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KULTUR<br />
„Die Politiker sch***en sich nix“<br />
Interview aus dem Gemeindebau<br />
Wenn da gesagt wurde, seid nicht<br />
laut, haut keine Papierschnitzel<br />
hinunter und ähnliches mehr,<br />
dann war das Gesetz. Da bedurfte<br />
es nicht einmal mehr mit der Drohung,<br />
es könnte der Verwalter<br />
kommen. Dieses Wort allein war<br />
<strong>für</strong> uns Kinder so schwerwiegend,<br />
das hat Gewicht gehabt. Da haben<br />
wir uns nichts mehr getraut.<br />
Und das ist hier nicht mehr so?<br />
XX: Natürlich nicht., das war<br />
schon nicht mehr so im 22. Bezirk.<br />
Dort bin ich hingezogen<br />
nach meiner Scheidung. Wir haben<br />
dort auch wieder in einem<br />
Gemeindebau gewohnt. Bereits<br />
dort sind dann schon die Ausländer<br />
eingezogen. In nagelneue 80<br />
m 2 Wohnungen. Da sah ich zum<br />
Beispiel, weil die Tür offen war<br />
einen Inder am Boden sitzen, der<br />
über einem Gaskocher am Boden<br />
sein Essen zubereitet hat. Dabei<br />
waren die Wohnungen mit Elektroöfen<br />
ausgestattet.<br />
Wie haben da eigentlich die anderen<br />
<strong>Wien</strong>er Bewohner reagiert.?<br />
XX: Die sind, wenn sie es sich<br />
leisten konnten, ausgezogen und<br />
Bild: Wikipedia<br />
Die österreichischen Bewohner<br />
werden dann schon die<br />
Integration machen ...<br />
das waren nicht wenige. So haben<br />
die Ausländer immer mehr die<br />
Hochheit im Gemeindebau übernommen.<br />
Und wer war damals <strong>für</strong> den Gemeindebau<br />
in <strong>Wien</strong> zuständig. Wer<br />
war der Wohnbaustadtrat?<br />
XX: Das war damals der Michael<br />
Ludwig. Die Überlegung<br />
war damals schlicht und einfach:<br />
Was sollen wir mit den Ausländern<br />
machen? Setzen wir sie einfach<br />
einmal hinein, und die Österreicher<br />
werden das dann schon<br />
einfach schlucken. Das heißt, die<br />
verantwortlichen Politiker sch…<br />
sich nix. Und die österreichischen<br />
Bewohner werden dann schon<br />
die Integration machen. Die Einheimischen,<br />
die sollen sich ruhig<br />
damit erwürgen.<br />
Haben Sie auch Kinder?<br />
XX: Ja, aber die sind nicht mehr<br />
in dieser Wohnung. Das war mit<br />
meiner ersten Frau, wir haben mit<br />
vier Kindern im 22. Bezirk im Gemeindebau<br />
gewohnt. Wir hatten<br />
damals gerade einmal 60 m 2 .<br />
Und hat es dort ähnliche Zustände<br />
gegeben?<br />
XX: Da kann ich mich eigentlich<br />
nicht beklagen. Es ist schon<br />
lange her, aber damals ist der<br />
Hausbesorger gleich mit dem<br />
kleinsten Problem zum Verwalter<br />
gegangen, und das wurde dann<br />
auch umgehend geregelt. Das geht<br />
heute nicht mehr. Jetzt verschanzen<br />
sie sich hinter Mehrwertnummern.<br />
Nach<br />
endlosen Warteschlangen<br />
wird man schließlich mit<br />
jemandem verbunden.,<br />
der sich nicht auskennt. Und da<br />
muss man sich schon streiten,<br />
ohne, dass sein Anliegen an der<br />
richtigen Stelle angekommen ist.<br />
Das haben die Ausländer, die sich<br />
da hineingedrängt haben bewirkt.<br />
Die interviewte Person ist der Redaktion bekannt. Sie<br />
lebt in einem Gemeindebau in Favoriten. Um möglichen<br />
Repressalien der rot–grünen Regierung in <strong>Wien</strong><br />
zu entgehen, legt sie Wert darauf, namentlich nicht<br />
genannt und im Bild nicht dargestellt zu werden.<br />
Unterstützen Sie die Petition:<br />
www.auf.at/polizisten-sind-keine-verbrecher<br />
<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 33<br />
<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 30-34.indd 33 22.09.2020 17:17:22
GESELLSCHAFT<br />
Täuschungen zu Lasten der FPÖ<br />
Der Ermittlungsakt<br />
zum mutmaßlichen<br />
Spesenbetrug von<br />
H.-C. Strache<br />
In der „heißen Phase“<br />
des <strong>Wien</strong>er Wahlkampfes<br />
werden die linken Systemmedien<br />
versuchen,<br />
die mutmaßlichen Spesenbetrügereien<br />
des früheren<br />
freiheitlichen Landesparteiobmannes<br />
Heinz-Christian<br />
Strache auch mit einem<br />
Fehlverhalten seines Nachfolgers,<br />
dem nunmehrigen FPÖ-<br />
Spitzenkandidaten Domonik<br />
Nepp in Verbindung zu bringen.<br />
Die nunmehrige blaue<br />
Führungsriege habe Strache<br />
ungehindert gewähren lassen,<br />
wird behauptet werden,<br />
um der FPÖ ein weiteres Mal<br />
zu schaden.<br />
ZurZeit wurden nun aber<br />
Protokolle aus dem Ermittlungsakt<br />
zugespielt (siehe<br />
Faksimile), aus denen eindeutig<br />
hervorgeht, dass Strache<br />
mutmaßlich versucht<br />
hat, die <strong>Wien</strong>er FPÖ bei seinen<br />
Spesenabrechnungen zu<br />
täuschen und dass er sich dabei<br />
eines ausgeklügten Modells<br />
bedient. ZurZeit hat den<br />
Namen der im Ermittlungsakt<br />
erwähnten engen Mitarbeiter<br />
Straches geschwärzt.<br />
Für sie gilt, genauso wie <strong>für</strong><br />
H.-C. Strache und seine Ehefrau<br />
Philippa, natürlich die<br />
Unschuldsvermutung. In der<br />
nächsten Ausgabe wird Zur-<br />
Zeit weitere Details aus dem<br />
Ermittlungakt bringen. ♦<br />
34 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />
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Zu guter Letzt<br />
Frei von Panik<br />
VON WENDELIN MÖLZER<br />
Wenn man irgendwann auf das Jahr 2020 in<br />
Sachen Innenpolitik zurückblicken wird,<br />
wird wohl den meisten Menschen in der Alpenrepublik<br />
das Thema Corona in den Sinn kommen.<br />
Vielleicht wird in diesem Zusammenhang dann<br />
auch die erste grüne Regierungsbeteiligung auf<br />
Bundesebene thematisiert werden. Wahltechnisch<br />
betrachtet wird dieses Jahr aber nicht nur<br />
wegen Corona wohl kaum als Superwahljahr in<br />
Österreichs Geschichte<br />
eingehen:<br />
Denn – ob<br />
mit oder ohne<br />
Corona – heuer<br />
Öste reichische Post AG / WZ 16Z040733W / W3 VerlagsgesmbH. & Co Verlag KG, Pf 80, 1030 <strong>Wien</strong><br />
24. Jahrgang | <strong>Nr</strong>. 38 | 19.–25. September 2020 | Preis 3,20 € WWW.ZURZEIT.AT<br />
EU-Bauer Tisal:<br />
Corona & die große<br />
Verschwörung<br />
Corona und die Mathematik:<br />
Zahlenspiele und Panikmache<br />
Vereinigte Staaten:<br />
Trump streicht<br />
Krawallstädten Geld<br />
Postenschacher:<br />
Grüner Umbau im<br />
Sozialministerium<br />
Bei der kommenden <strong>Wien</strong>-Wahl wird<br />
wohl nicht mehr die autochthone<br />
Mehrheit entscheiden.<br />
ist die einzig erwähnenswerte Wahl jene zum<br />
<strong>Wien</strong>er Gemeinderat.<br />
In wenigen Wochen wird das Schicksal von<br />
fast zwei Millionen <strong>Wien</strong>ern <strong>für</strong> die nächsten fünf<br />
Jahre von ebendiesen entschieden, etwas mehr<br />
als ein Fünftel der Österreicher darf also über seine<br />
politische Zukunft entscheiden. Jetzt scheint<br />
es so, dass gerade wegen Corona den Mächtigen<br />
der Machterhalt leicht gemacht wird. Überall<br />
auf der Welt – egal ob<br />
Donald Trump, Wladimir<br />
Putin oder Michael Ludwig<br />
– haben die Machthaber den<br />
Vorteil, eine gewisse Geborgenheit<br />
auszustrahlen.<br />
Diese Geborgenheit ist aber eine trügerische:<br />
Denn in Wahrheit sind ebendiese Machthaber<br />
jene, die über die Deutungshoheit der Coronakrise<br />
verfügen, die mit genau dieser Krise von ganz<br />
grundlegenden, vielleicht viel wesentlicheren Problemstellungen<br />
ablenken können. Die großen Fragen,<br />
etwa, wie es mit <strong>unser</strong>er mitteleuropäischen<br />
Zivilisation weitergeht, wie die Massenzuwanderung<br />
von <strong>unser</strong>er Gesellschaft bewältigt werden<br />
soll, werden in den Hintergrund<br />
gedrängt.<br />
In einem Interview meinte der<br />
Spitzenkandidat der <strong>Wien</strong>er Freiheitlichen,<br />
Vizebürgermeister<br />
Dominik Nepp, unlängst, dass wohl bei der nächsten<br />
Wahl nicht mehr die autochthone Mehrheit<br />
entscheiden wird, sondern die Zuwanderer. Dieses<br />
demographische Faktum sollte am 11. Oktober<br />
2020 kein <strong>Wien</strong>er Wähler außer Acht lassen.<br />
Wie ein Arzt aus Hamburg, nicht irgendeiner,<br />
sondern der Vorsitzende der Hamburger Kassenärzte,<br />
Walter Plassmann, vor kurzem festhielt:<br />
Die Panikmache, nicht Corona, mache <strong>unser</strong>e Gesellschaft<br />
krank. Panik bringt gleich Wählerstimmen,<br />
mag die Rechnung von Markus Söder oder<br />
Sebastian Kurz lauten, die Rechnung von freiheitlich<br />
denkenden Menschen muss lauten: Frei von<br />
Panik, ohne Angst, stattdessen mit Vernunft, gestalten<br />
wir <strong>unser</strong>e Zukunft.<br />
♦<br />
Ibiza, etc.:<br />
Ibiza, etc.:<br />
Die<br />
Die<br />
WEISSE<br />
WESTE<br />
WESTE<br />
in Türkis<br />
in Türkis<br />
„Zur Zeit“,<br />
38/2020<br />
Dreck am Stecken?<br />
„Es zeigt sich immer mehr,<br />
dass die Freiheitlichen<br />
eigentlich nur Opfer einer<br />
linken Medienschickeria<br />
geworden sind – und<br />
alle anderen mit Freude<br />
mitgespielt haben“<br />
Peter Unterlehner, per E-Mail<br />
<strong>Wien</strong> verändert sich!<br />
Wenn man so durch <strong>Wien</strong> schlendert,<br />
wird einem schnell klar, dass<br />
sich in den letzten zwanzig Jahren<br />
das Gesicht <strong>unser</strong>er Hauptstadt stark<br />
verändert hat! Besonders aufgefallen<br />
ist mir das, als ich vor wenigen<br />
Tagen an einer großen Schule in<br />
Meidling vorbeigegangen bin: Wie<br />
üblich standen zahlreiche Trauben<br />
von Schülern vor dem Gebäude und<br />
hatten Spaß miteinander – soweit, so<br />
normal –, doch beim genauen Hinhören,<br />
zeigte sich etwas Erschreckendes:<br />
Man hörte fast kein deutsches<br />
Wort.<br />
Leider unterstreichen auch die<br />
offiziellen Zahlen diesen subjektiven<br />
Eindruck. So schrieb die „Kronen<br />
Zeitung“ vor wenigen Wochen:<br />
„52,5 Prozent der Schüler in <strong>Wien</strong><br />
haben eine nicht-deutsche Umgangssprache.<br />
Der Anteil ist im Schuljahr<br />
2018/19 leicht gestiegen. In Favoriten<br />
sind es 72,7 Prozent.“<br />
Nun muss ich mir schon die Frage<br />
stellen: Wo wird das hinführen?<br />
Wenn meine Kinder mit Deutsch in<br />
der Minderheit sind. Auch stelle ich<br />
mir die Frage, ob diese Kinder weder<br />
ihre nicht-deutsche Umgangssprache<br />
noch Deutsch auf einem hohen<br />
Niveau lernen. Wird es nicht eher<br />
so kommen, dass diese Kinder beide<br />
Sprachen schlecht beherrschen?<br />
Susanne Petermaier, E-Mail<br />
<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 35
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