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Neue Ideen für unser Wien - Nr.: ZZ 39

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W3 VerlagsgesmbH. & Co Verlag KG, Pf 80, 1030 <strong>Wien</strong><br />

24. Jahrgang | <strong>Nr</strong>. <strong>39</strong> | 26. September – 2. Oktober 2020 | Preis 3,20 € WWW.ZURZEIT.AT<br />

Migration:<br />

So hält es die<br />

ÖVP mit Moria<br />

Corona:<br />

<strong>Wien</strong> versinkt<br />

im Test-Chaos<br />

Gemeindebau:<br />

Wie sich das<br />

Wohnen verändert<br />

Vizebürgermeister Nepp<br />

im ZurZeit-Gespräch<br />

NEUE IDEEN FÜR<br />

<strong>unser</strong> <strong>Wien</strong>!


Erich Körner-Lakatos<br />

Erich Körner-Lakatos OTTO ERNST REMER UND RUDI DUTSCHKE – BRÜDER IM GEISTE?<br />

OTTO ERNST REMER<br />

UND<br />

RUDI DUTSCHKE–<br />

BRÜDER IM GEISTE?<br />

58 Kapitel über<br />

Soziologisch-Philosophisches, Polemisches,<br />

Historisches, Manierliches sowie Vermischtes<br />

Die Edition<br />

Otto Ernst Remer und Rudi Dutschke –<br />

Brüder im Geiste<br />

58 Kapitel über Soziologisch-Philosophisches, Polemisches, Historisches,<br />

Manierliches sowie Vermischtes.<br />

Das vorliegende Buch wendet sich an Zeitgenossen, deren<br />

Neigung der Geschichte, primär dem Geschehen in der ersten<br />

Hälfte des 20. Jahrhunderts, gilt und die sich darüber hinaus<br />

mit Sachver halten vertraut machen wollen, die in gängigen<br />

Werken bestenfalls gestreift werden.<br />

2 ZUR ZEIT | 15–16/2017<br />

24,90 Euro<br />

Erich Körner-Lakatos: Otto Ernst Remer<br />

und Rudi Dutschke – Brüder im Geiste<br />

ZurZeit – Die Edition 35, 312 S.<br />

ISB N 978-3-900052-46-1<br />

Bestellen Sie das Buch „Otto Ernst Remer und<br />

Rudi Dutschke – Brüder im Geiste“ einfach per<br />

E-Mail an Verlag@ZurZeit.at oder telefonisch<br />

unter Tel.-<strong>Nr</strong>.: 01/712 10 57.<br />

<strong>ZZ</strong> 36_2020 Seite 02 Cover-U2.indd 2 31.08.2020 13:10:33


Aktuell<br />

SPÖ: Keine weitere<br />

Förderung <strong>für</strong> Fiaker 4<br />

Causa Vereine:<br />

Ermittlungen eingestellt 5<br />

<strong>Wien</strong>er Wirtschaft im<br />

Corona-Würgegriff 6<br />

Editorial:<br />

Wahlentscheidung<br />

durch Corona 6–7<br />

<strong>Wien</strong><br />

Migration:<br />

So hält es die<br />

ÖVP mit Moria 8–9<br />

Sicherheitspolitik<br />

in <strong>Wien</strong>: Ein<br />

gefährliches Pflaster 10–11<br />

Corona: <strong>Wien</strong><br />

versinkt im Test-Chaos 11<br />

SPÖ: Islam<br />

statt daham … 12–13<br />

<strong>Wien</strong>-Magareten:<br />

Das gescheiterte<br />

linke Experiment 14–15<br />

THEMA DER WOCHE<br />

<strong>Neue</strong> <strong>Ideen</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>unser</strong> <strong>Wien</strong><br />

Friedrich-Wilhelm Moewe:<br />

Spannendes Finale<br />

an der Donau 20–25<br />

Dominik Nepp<br />

im <strong>ZZ</strong>-Gespräch 23–25<br />

Wirtschaft<br />

<strong>Wien</strong>er Klimapolitik<br />

eine „einzige<br />

Enttäuschung“ 16–17<br />

Rot–Grün:<br />

Schlecht <strong>für</strong><br />

die Wirtschaft 17<br />

Neu Denken<br />

Andreas Mölzer:<br />

Die Freiheit ist<br />

eine <strong>Wien</strong>erin 26–27<br />

Lothar Höbelt:<br />

<strong>Wien</strong>er Covid-Wahlen 28–29<br />

Feuilleton<br />

Eine kritische Analyse<br />

der <strong>Wien</strong>er<br />

Kulturpolitik 30–31<br />

Gesellschaft<br />

Gemeindebau: Wie sich<br />

das Wohnen verändert 32<br />

Ermittlungsakt:<br />

Täuschungen zu<br />

Lasten der FPÖ 33<br />

Gastkommentare und Interviews: Anton Mahdalik über die Bedeutung der Freiheitlichen<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> Seite 20 Dominik Nepp über mehr Sicherheit und dass <strong>Wien</strong> wieder lebenswerter werden<br />

muss Seite 23–25 Ein <strong>Wien</strong>er über die Zustände im <strong>Wien</strong>er Gemeindebau Seite 32–33<br />

IMPRESSUM<br />

Das ZurZeit-Magazin auch als E-Paper unter www.zurzeit.at<br />

Herausgeber-Kollegium: MEP a. D. Andreas Mölzer (Vorsitzender), NAbg. a. D. Dr. Johannes Hübner,<br />

Prof. Walter Seledec, Mag. Walter Tributsch Medieninhaber: W3 VerlagsGmbH & Co Verlag KG, Salesianergasse<br />

7/5, A-1030 <strong>Wien</strong>, Verlagsleitung und Geschäftsführung: Harald Winter Chefredaktion:<br />

NAbg. a. D. Wendelin Mölzer, Dr. Bernhard Tomaschitz Redaktionsbeirat: MMag. Erich<br />

Körner-Lakatos, Produktion: Umbruch und Layout: Ecotext Mag. G. SchneeweißArnoldstein, <strong>Wien</strong>, Vinland-<br />

Grafik Wolf-Rüdiger Mölzer, MA, Druck: Petit Press, Preßburg/Bratislava Bankverbindung: IBAN: AT26<br />

2011 1286 3631 3700, BIC: GIBAATWWXXX Anschrift: Stadtbüro und Redaktion: Postfach 80, A-1031 <strong>Wien</strong>,<br />

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<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 3<br />

<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 03.indd 3 22.09.2020 16:43:27


<strong>ZZ</strong>-aktuell<br />

Zitat<br />

VIzebürgermeister<br />

Dominik Nepp über die<br />

kommende Wahl:<br />

„Diese Wahlen sind<br />

allen Prognosen zufolge<br />

die letzten, in<br />

denen echte <strong>Wien</strong>er<br />

die Mehrheit bilden.“<br />

ZurZeit-Interview<br />

Seite 23–25<br />

Hungernde Pferde<br />

SPÖ: Förderungen <strong>für</strong> Fiaker abgelehnt<br />

Die kurzfristige Förderung der<br />

Stadt <strong>Wien</strong> <strong>für</strong> Fiakerpferde<br />

läuft nun aus, und die neuen<br />

Corona-Maßnahmen werden das<br />

Fiaker-Geschäft weiter zum Erliegen<br />

bringen. Der Tierschutzsprecher<br />

der <strong>Wien</strong>er FPÖ, Udo<br />

Guggenbichler, hat im Juni einen<br />

Antrag im <strong>Wien</strong>er Gemeinderat<br />

eingebracht, dass die Stadt <strong>Wien</strong><br />

in Zeiten, in denen es den Fiakern<br />

unmöglich ist, Einkommen<br />

zu erwirtschaften (wie aktuell in<br />

Pandemiezeiten), <strong>für</strong> die Unterbringung<br />

und Verpflegung der<br />

Fiakerpferde aufkommen möge.<br />

Der Antrag wurde von SPÖ und<br />

Grünen abgelehnt.<br />

Dass Sima in einer Stellungnahme<br />

kaltschnäuzig den Satz<br />

‚Alles hat eine zeitliche Begrenzung’<br />

zum Besten gibt, zeigt wieder<br />

einmal, wie wenig Mitgefühl<br />

die sogenannte Tierschutzstadträtin<br />

tatsächlich gegenüber Tieren<br />

hat“, ist Guggenbichler empört. ♦<br />

Bild: Facebook „Guggenbichler“<br />

Soforthilfe gescheitert<br />

Groß wurde sie angekündigt, die „Soforthilfe“<br />

der Stadt <strong>Wien</strong>, sich via Beteiligungen<br />

mittels der „Stolz auf <strong>Wien</strong> Beteiligungs GmbH“<br />

Bild: FPÖ<br />

„Stolz auf <strong>Wien</strong> GmbH“:<br />

Nach fast einem halben<br />

Jahr keine Beteiligung.<br />

<strong>für</strong> durch die Coronakrise angeschlagenen Unternehmen einzusetzen und ihnen mit Fremdkapital (der<br />

<strong>Wien</strong>er Steuerzahler) durch die schweren Zeiten zu helfen. Nun – seit der Ankündigung ist ein fast halbes<br />

Jahr vergangen – wollte die FPÖ-Stadträtin Ulrike Nittmann<br />

recherchieren, wie effektiv die Hilfe der Stadt angekommen<br />

ist und stellte fest: „Leider ist die ‚Stolz auf <strong>Wien</strong> Beteiligungs<br />

GmbH’ nach fast einem halben Jahr noch immer keine einzige<br />

Beteiligung eingegangen.<br />

Das ist nun doch sehr verwunderlich, wo doch<br />

gerade die zweite Welle im Anmarsch ist, wenn man der<br />

Bundesregierung glauben schenkt“, so Nittmann.<br />

Die ersten Medienberichte über die „Stolz auf <strong>Wien</strong><br />

Beteiligungs GmbH“ stammen vom Anfang April, errichtet<br />

wurde die Gesellschaft am 21. April 2020, am<br />

14. September 2020 gab es angeblich die konstituierende<br />

Beiratssitzung, wie Stadtrat Hanke im Finanzausschuss<br />

mitteilte. „Ansonsten sind wenig Informationen an die<br />

Öffentlichkeit gedrungen und es wurde sehr still um die<br />

Rettungsaktion der Stadt <strong>Wien</strong>“, erinnert Nittmann. ♦<br />

4 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />

<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 04-05.indd 4 22.09.2020 16:45:56


Causa Vereine:<br />

Ermittlungen<br />

eingestellt<br />

Der<br />

Landesparteisekretär<br />

der <strong>Wien</strong>er FPÖ,<br />

Michael Stumpf, zeigt sich<br />

erfreut über die erwartbare<br />

Michael Stumpf<br />

Bild: Facebook „Stumpf“<br />

Einstellung der Ermittlungen<br />

in der Causa Vereine<br />

durch die WKStA. „Damit<br />

bestätigt sich das Ergebnis<br />

der vom <strong>Wien</strong>er FPÖ-Chef<br />

Dominik Nepp eingeleiteten<br />

Sonderprüfung, dass<br />

kein Cent aus irgendwelchen<br />

Vereinen an die FPÖ<br />

geflossen ist. Wir freuen<br />

uns, dass die diesbezüglich<br />

von Medien immer wieder<br />

geäußerten Vorwürfe damit<br />

endgültig vom Tisch sind“,<br />

so Stumpf.<br />

♦<br />

AKTUELL<br />

Aus der guten alten Zeit ...<br />

VON E. G. ÖSTERREICHER<br />

Die Wählerumfragen von 2017,<br />

als die FPÖ in der Sonntagsfrage<br />

stets vorne lag, hören sich<br />

wie Märchen aus der guten alten<br />

Zeit an. Schon die Koalition<br />

mit der allzeit suspekten Kurz-<br />

Partei ließ die Umfragewerte<br />

abstürzen. Derzeit<br />

pendeln<br />

sich diese bei<br />

11 % ein, <strong>für</strong><br />

das Team Strache<br />

bei etwa 7 %. Insgesamt<br />

wäre das Dritte Lager etwa<br />

konstant, wenn nicht, ja, wenn<br />

nicht die Skandale um H.-C.<br />

Strache gewesen wären. Die<br />

Ibiza-Affäre beginnt sich in heiße<br />

Luft aufzulösen, die lautstarken<br />

Ankläger merken bereits,<br />

dass ihr tükischer Schuss nach<br />

hinten losgegangen ist. Das unprofessionelle<br />

Krisenmanagement<br />

hat zur Parteispaltung<br />

geführt, die wieder Stimmen<br />

kosten wird. Aber die <strong>Wien</strong>er<br />

Blümel-ÖVP jubelt, sie wird ihr<br />

Ergebnis von 2015 verdoppeln<br />

können. Der wahre Wahlsieger<br />

wird jedoch die SPÖ sein. Die<br />

nur halb gelungene Zerstörung<br />

der FPÖ hat die Erosion der<br />

SPÖ in Richtung<br />

FPÖ<br />

g e s t o p p t<br />

und jene bei<br />

40 % stabilisiert.<br />

Ob die Wahlprognosen<br />

auch eintreffen, ist unsicher,<br />

aber den durch Desinformationen<br />

abgestumpften Wähler<br />

werden weder Finanzskandale<br />

in Milliardenhöhe noch neue<br />

Immigranten noch die geplante<br />

totale Überwachung, angeblich<br />

wegen Corona, abhalten, die<br />

Vox populi<br />

durch Fake News gestützten<br />

Systemparteien zu wählen. ♦<br />

„DIE FREIHEIT,<br />

DIE WIR MEINEN“<br />

... eine Doku-Serie über die Geschichte<br />

des Dritten Lagers und der FPÖ in<br />

12 Teilen – von Andreas Mölzer 12 Kurzlme, die in den<br />

Teil I: „Am Anfang war 1848“<br />

Teil II: „Die stärkste Kraft im Reichsrat“<br />

Teil III: „An der Wiege der Republik“<br />

Teil IV: „Nationalliberale in der 1. Republik“<br />

Teil V: „Die Rückkehr des Dritten Lagers nach 1945“<br />

Teil VI: „Die Gründung der FPÖ“<br />

Teil VII: „Friedrich Peter und Annäherung an die SPÖ unter Kreisky“<br />

Teil VIII: „Steger und das sozialliberale Experiment“<br />

Teil IX: „Haider – Ein Volkstribun gegen den rot-schwarzen Proporz“<br />

Teil X: „Von der schwarz-blauen Koalition in die Parteikrise“<br />

Bild: wikipedia.org<br />

nächsten Monaten auf dem<br />

YouTube-Kanal „Freiheitliches<br />

Bildungsinstitut“ und auf der<br />

Homepage des Freiheitlichen<br />

Bildungsinstituts<br />

(www.fbi-politikschule.at)<br />

abrufbar sein werden.<br />

<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 5<br />

<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 04-05.indd 5 22.09.2020 16:46:16


Editorial<br />

Wahlentscheidung durch Corona<br />

VON ANDREAS MÖLZER<br />

Kein Thema beschäftigt die<br />

Österreicher mehr als die<br />

Corona-Pandemie und die Maßnahmen<br />

der Regierung zu deren<br />

Bekämpfung. Nachdem wir wenige<br />

Sommerwochen geglaubt<br />

haben, das Ärgste hinter uns zu<br />

haben, steigen die Infektionszahlen<br />

– vor allem in der Bundeshauptstadt<br />

<strong>Wien</strong> – sprunghaft<br />

an und die Maßnahmen der<br />

Regierung lassen einen neuen<br />

Lockdown be<strong>für</strong>chten. Und<br />

zwangsläufig wird sich diese<br />

Entwicklung auch auf die bevorstehende<br />

<strong>Wien</strong>er Landtags- und<br />

Gemeinderatswahl auswirken.<br />

Während es vor kurzem noch<br />

so aussah, als würde ein Start-<br />

Ziel-Sieg des amtierenden Bürgermeisters<br />

bevorstehen, wird<br />

das Wahlergebnis mit der neu<br />

aufgeflammten Corona-Hysterie<br />

wieder weit ungewisser. Im<br />

Wesentlichen geht es ja darum,<br />

dass einerseits die auf Bundesebene<br />

regierende türkise ÖVP<br />

das Verschulden an der Corona-Entwicklung<br />

in <strong>Wien</strong> der<br />

roten Stadtregierung zuschieben<br />

möchte, andererseits will<br />

diese den Schwarzen Peter der<br />

Bundesregierung zuschanzen.<br />

Ludwig war schon siegessicher,<br />

die Corona-Hysterie mischt die<br />

Karten jedoch wieder neu.<br />

Und beide Seiten erhoffen sich<br />

solcherart Stimmengewinne in<br />

der Corona-frustrierten <strong>Wien</strong>er<br />

Wählerschaft.<br />

Das größte Wählerpotential,<br />

um das es diesmal geht, sind<br />

bekanntlich jene 31 Prozent der<br />

FPÖ-Wähler von 2015. Insbesondere<br />

Kanzler Kurz und seine<br />

Spin-Doktoren haben zweifellos<br />

gehofft, durch die Übernahme<br />

freiheitlicher Themen in der<br />

Migrationsfrage zum großen<br />

Erben des vormaligen freiheitlichen<br />

Wahlerfolges werden zu<br />

können. Dass der Bundeskanzler<br />

kein einziges unbegleitetes<br />

Kind aus dem griechischen Asylantenlager<br />

Moria aufnehmen<br />

will, ist zweifellos<br />

dieser Strategie zu<br />

danken. Und wenn<br />

der <strong>Wien</strong>er ÖVP-<br />

Kandidat Gernot<br />

Blümel nunmehr heftig auf die<br />

Europäische Union hinhaut,<br />

weil diese gewisse Ausgleichszahlungen<br />

nicht bewilligen<br />

will, entspricht dies auch dieser<br />

Strategie. Aber auch die Zuwächse,<br />

die sich die SPÖ des Herrn<br />

Bürgermeisters erhofft, sollten<br />

wohl aus diesem Stimmen-<br />

Pool kommen. Dass man jene<br />

<strong>Wien</strong>er Wirtschaft im Corona-Würgegriff<br />

Die Bekanntgabe des Hotel-<br />

und Restaurantbetriebes<br />

Sacher, 140 Mitarbeiter zu<br />

kündigen, zeige das komplette<br />

6 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />

Bild: Facebook „Stenzel“<br />

Versagen der Bundesregierung<br />

im Umgang mit der Wirtschaft<br />

während der Corona-Angstmacherei.<br />

„Viele Unternehmer haben<br />

den Lockdown abgewartet, den<br />

Sommer ausgesessen<br />

und auf<br />

eine Erholung im<br />

Herbst gehofft.<br />

Die neuesten<br />

Corona-Schikanen dieser Bundesregierung<br />

nehmen nun vielen<br />

Unternehmern die letzte Hoffnung“,<br />

weiß die FPÖ-Stadträtin<br />

und Spitzenkandidatin <strong>für</strong> den<br />

ersten Bezirk, Ursula Stenzel, aus<br />

„Die neuesten Corona-Schikanen<br />

(...) nehmen nun vielen Unternehmern<br />

die letzte Hoffnung.“<br />

zahlreichen Gesprächen mit Bürgern<br />

und Unternehmern.<br />

„Die Maskenpflicht beim<br />

Shoppen oder die neuesten<br />

Schikanen <strong>für</strong> die Gastronomie<br />

bringen in der Corona-Problematik<br />

wenig und kosten viel“,<br />

stellt Stenzel fest.<br />

Schließlich sei keine einzige<br />

Infektion bekannt, die von einem<br />

Einkauf ohne Maske herrühre.<br />

♦<br />

<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 06-07.indd 6 22.09.2020 16:47:45


<strong>ZZ</strong>-AKTUELL<br />

einstigen SPÖ-Wähler, die in<br />

den vergangenen 20 Jahren sukzessive<br />

zu den Freiheitlichen<br />

gewechselt sind, von Seiten der<br />

Bürgermeisterpartei allzu oft<br />

und allzu lange als Rechtsextremisten,<br />

Rassisten oder zumindest<br />

als „Veränderungsverlierer“<br />

diffamiert hat, hat man seitens<br />

der SPÖ-Wahlwerber scheinbar<br />

vergessen. Die meisten dieser<br />

Wähler werden sich wohl hüten,<br />

zu ihrer ureinstigen Partei<br />

zurückzukehren.<br />

Und die Grünen sowie die<br />

NEOS werden von diesen vormaligen<br />

Wählern des Jahres<br />

2015 wohl kaum Stimmen erhalten.<br />

Bleibt also <strong>für</strong> diesen Bereich<br />

der <strong>Wien</strong>er Wähler neben<br />

dem frustrierten Rückzug in die<br />

Politikverdrossenheit und in<br />

den Bereich der Wahlverweigerer<br />

das ominöse „Team HC“ und<br />

die FPÖ selbst. Dass die obskure<br />

Abspaltungstruppe des vormaligen<br />

FPÖ-Chefs und einstigen Vizekanzler<br />

die authentische FPÖ<br />

schädigt, steht ja außer Zweifel<br />

– und nach dem Prinzip „cui<br />

bono“ kann man auch davon<br />

ausgehen, dass insbesondere die<br />

roten Wahlwerber mehr oder<br />

weniger offen darauf setzen,<br />

dass diese Obskurantentruppe<br />

zumindest einen relativen Erfolg<br />

erzielt. Und die FPÖ selbst,<br />

jene Partei, die noch vor fünf<br />

Jahren mit über 30 Prozent tatsächlich<br />

noch um den Sessel des<br />

Bürgermeisters rittern konnte<br />

und die nunmehr vom ruhigen,<br />

seriösen – die „Stimme der Vernunft“,<br />

heißt es in der Werbung<br />

Das größte Wählerpotenzial<br />

sind bekanntlich jene<br />

31 % der FPÖ von 2015.<br />

– Dominik Nepp geführt wird,<br />

wie wird sie abschneiden? Die<br />

sich zuspitzende Coronakrise<br />

könnte da noch einiges ändern.<br />

Die <strong>Wien</strong>er Freiheitlichen des<br />

Dominik Nepp sind nämlich<br />

die einzige politische Kraft, die<br />

sich klar und deutlich gegen<br />

die Coronamaßnahmen der<br />

Regierung ausspricht.<br />

38 Prozent der Österreicher<br />

sind jüngsten Umfragen zufolge<br />

gegenüber den amtlichen Coronamaßnahmen<br />

absolut kritisch<br />

eingestellt. In <strong>Wien</strong> wird das sicher<br />

ähnlich sein. Diese 38 Prozent<br />

stellen damit auch das Wählerpotential<br />

der Freiheitlichen<br />

dar und es ist damit längst nicht<br />

ausgemacht, dass diese bei den<br />

<strong>Wien</strong>er Wahlen unter die Zweistelligkeits-Grenze<br />

fallen. Auch,<br />

wenn das „Team HC“ da zwei,<br />

drei oder vier Prozent der Wählerstimmen<br />

abzocken könnte,<br />

bliebe <strong>für</strong> Dominik Nepp, wenn<br />

er eine Stimme der Vernunft in<br />

der Coronakrise<br />

darstellt, die Möglichkeit<br />

eines deutlich<br />

zweifälligen<br />

Wahlergebnisses<br />

und damit ein Durchbrechen<br />

der Abwärtsspirale, in der sich<br />

die FPÖ seit Ibiza befindet,<br />

denkbar.<br />

Gepaart mit einer konsequent<br />

migrationskritischen Haltung<br />

und einem glaubwürdigen Eintreten<br />

gegen die Entwicklung<br />

islamischer Parallelgesellschaften,<br />

wie wir sie in Favoriten offenbar<br />

schon haben, könnte ein<br />

solcher Corona-Nonkonformismus<br />

die Freiheitlichen in <strong>Wien</strong><br />

retten. Der 11. Oktober wird es<br />

weisen.<br />

♦<br />

<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 7<br />

<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 06-07.indd 7 22.09.2020 16:48:10


WIen<br />

Finanzminister Blümel:<br />

Der ÖVP-Spitzenkandidat<br />

zeichnet sich durch politische<br />

Konzeptlosigkeit aus<br />

Moria und die ÖVP<br />

Überlegungen eines Christdemokraten zur <strong>Wien</strong>-Wahl<br />

VON ERICH KÖRNER-LAKATOS<br />

Was die hauptstädtische Gemeinderatswahl<br />

am 11. Oktober angeht,<br />

so stellt sich <strong>für</strong> konservative<br />

Christdemokraten – der Verfasser<br />

dieser Zeilen zählt sich dazu – die<br />

Frage, bei wem man sein Kreuz<br />

machen sollte. Rein gefühlsmäßig<br />

könnte das entscheidende Kriterium<br />

darin bestehen, sein Votum so<br />

einzurichten, damit dem historischen<br />

Gegner christlicher Bürger,<br />

den roten und grünen Marxisten,<br />

der größtmögliche Nachteil erwächst.<br />

Weiters spielt hier eine Rolle,<br />

inwieweit eine Partei daran Interesse<br />

zeigt, den traditionell katholischen<br />

Charakter <strong>Wien</strong>s zu<br />

erhalten. Dabei ist der lauwarmen<br />

Haltung der meisten Würdenträger<br />

der römischen Kirche eine<br />

Absage zu erteilen. Denn was wir<br />

brauchen, ist eine Ecclesia militans,<br />

die dem aggressiven politischen<br />

Islamismus entschlossen entgegentritt.<br />

So wie vor Jahrzehnten<br />

in Rom. Dort sprachen ein paar<br />

Muftis im Vatikan vor, man möge<br />

ihnen doch den Bau einer kleinen<br />

Moschee gestatten … Die Antwort:<br />

Ja, gerne. Wenn wir in Mekka eine<br />

Kapelle errichten dürfen. Damit war<br />

die Sache abgetan.<br />

Ein weiteres wichtiges Anliegen<br />

ist die Durchsetzung des Menschenrechts,<br />

unter Seinesgleichen<br />

leben zu können.<br />

Um hier zu einem nachvollziehbaren<br />

Ergebnis zu gelangen,<br />

bedienen wir uns des sogenannten<br />

Ausschlussverfahrens, das ist<br />

Rote Parteigänger können sich<br />

kaum beklagen, dass sie keine<br />

ordentlichen Posten bekämen.<br />

diejenige Methode, nach der man<br />

etwas aussucht, indem man ungeeignet<br />

erscheinende (Wahl-)Möglichkeiten<br />

eliminiert.<br />

Zunächst sei die SPÖ betrachtet.<br />

Die Sozialisten haben es sich<br />

im Laufe der Jahrzehnte in der<br />

Stadtverwaltung kommod eingerichtet,<br />

Parteigänger können sich<br />

kaum darüber beklagen, sie bekämen<br />

keine ordentlichen Posten<br />

(inklusive Frühpensionierung)<br />

oder es würde ihnen die qua Erbpacht<br />

von Generation zu Generation<br />

weitergereichte Gemeindewohnung<br />

weggenommen.<br />

Wobei es unter den Genossen,<br />

die so viel von Gleichheit reden,<br />

diskrete Abstufungen gibt.<br />

Rote Wasserträger (Sprengelkassiere<br />

und ähnliches), die regelmäßig<br />

im Sektionslokal aufkreuzen<br />

und vor Wahlen Türklinken<br />

putzen, die kriegen im Rathaus<br />

einen E- oder D-Posten,<br />

dazu eine Gemeindewohnung<br />

in Simmering oder<br />

in der Großfeldsiedlung.<br />

Die Arrivierten vom<br />

roten Parteiadel teilen sich die<br />

Senatsratsposten untereinander<br />

auf, logieren in kleinen, feinen<br />

Gemeindebauten auf der Hohen<br />

Warte, in Sievering oder Hietzing.<br />

Noblesse oblige.<br />

Wie glaubwürdig, um nur ein<br />

Beispiel herauszugreifen, etwa<br />

der rüpelhaft daherkommende<br />

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker<br />

8 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />

<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 08-11.indd 8 22.09.2020 16:49:26


WIEN<br />

Bild: Bundesministerium <strong>für</strong> Finanzen<br />

ist, zeigt sich beim Fußballstadion<br />

im zweiten Bezirk (Leopoldstadt),<br />

wo sich Massen verängstigter<br />

Zeitgenossen brav anstellen.<br />

Zwecks Corona-Test.<br />

Freilich: Die von Hacker gepredigte<br />

Tugend des Händewaschens<br />

ist unmöglich, weil die verdreckte<br />

Toilettenanlage bei der U2-Haltestelle<br />

„Stadion“ zwar geöffnet ist,<br />

aber im Pissoir nichts <strong>für</strong> die Reinigung<br />

vorgesehen ist. Im Männer-Klosett<br />

funktioniert weder<br />

die Spülung noch kommt Waschwasser<br />

aus der Leitung.<br />

Selbst auf dem Damen-WC gibt<br />

es keinerlei Nass <strong>für</strong> die Hände.<br />

Von Seife und Desinfektionsmittel<br />

keine Spur! So also sieht die<br />

Wirklichkeit in <strong>Wien</strong> aus. Was<br />

Wunder, dass da die Infektionszahl<br />

steigt.<br />

Die Grünen sind kaum der Rede<br />

wert. Birgit Hebeins Begabungsschwerpunkt<br />

dürfte tatsächlich<br />

beim von ihr so geschätzten Holzhacken<br />

liegen. Vorschläge wie<br />

die Entwaffnung der Polizisten<br />

sind wenig zielführend. Auch das<br />

Schwimmbecken am Gürtel ist<br />

eher etwas <strong>für</strong>s Kabarett.<br />

Ob das Hervorkehren des<br />

Herrn Anschober etwas bringt, ist<br />

abzuwarten. Dessen Pläne erinnern<br />

Geschichtsbewusste an die<br />

Schutzhaft von früher.<br />

Die NEOS vertreten im Tarnanzug<br />

des Gutmenschen die<br />

Interessen der Reichen.<br />

Dann kandidiert noch eine Liste<br />

Links, wo die KPÖ mitmischt.<br />

Nun, deren Rolle ist durchaus<br />

positiv – sie möge der SPÖ recht<br />

viele Stimmen wegnehmen …<br />

Spiegelverkehrt gesehen erfreut<br />

das Antreten des Herrn Strache<br />

diejenigen, die dem Dritten Lager<br />

wenig wohlgesonnen sind.<br />

Da schreibt zum Beispiel Nathan<br />

Spasic: … ein Wahlantritt Straches<br />

bedeutet weniger Stimmen <strong>für</strong> die<br />

FPÖ bei gleichbleibendem Prozentsatz<br />

an Wählerpotenzial. Geteiltes<br />

Leid ist halbes Leid. Mögen sich die<br />

Rechtsextremen dieses Landes zerstreiten,<br />

spalten und bekämpfen!<br />

(„Strache muss antreten!“, Magazin<br />

NU 3/2020, 17).<br />

Und die NEOS? Die sind die<br />

Partei der Reichen. Das zeigt ein<br />

kurzer Blick auf die Wahlsprengel,<br />

wo die Pinken gut abschneiden.<br />

In <strong>Wien</strong> sind es die Villenviertel<br />

in Döbling und Währing.<br />

Offensichtlich gilt noch immer<br />

die alte Weisheit Wo das Geld ist,<br />

sind die Liberalen nicht weit. Die<br />

NEOS sind nicht nur die Partei der<br />

Reichen, sie vertreten auch deren<br />

Anliegen. Das ist legitim. Wer<br />

also ein Aktiendepot von mindestens<br />

einer Million Euro sein Eigen<br />

nennt, der ist bei den NEOS<br />

gut aufgehoben.<br />

Fazit: Alle bisher besprochenen<br />

Listen sind auszuschließen.<br />

Die Freiheitlichen kommen<br />

<strong>für</strong> einen konservativen Christdemokraten<br />

diesmal in die engere<br />

Wahl, weil sich die Blauen<br />

energisch dem überbordenden<br />

Zuzug von Fremden aus anderen<br />

Kontinenten entgegenstellen und<br />

die Interessen der autochthonen<br />

Bevölkerung wahrnehmen. Wer<br />

nicht will, dass in <strong>Wien</strong> künftig<br />

Pariser Zustände herrschen<br />

– dort musste die Polizei fünfmal<br />

am Tag Straßen absperren, weil<br />

Mohammedaner ihrer im Koran<br />

statuierten Gebetspflicht nachgingen<br />

–, der ist bei der FPÖ gut<br />

aufgehoben.<br />

Freilich, der sich in Teilen der<br />

Partei zuweilen zeigende Linkskurs<br />

samt dem damit einhergehenden<br />

Prolet-Kult ist nicht jedermanns<br />

Sache. Trotzdem könnten<br />

Nepp & Co. <strong>für</strong> Christdemokraten<br />

in Betracht kommen – freilich<br />

bloß mit zusammengebissenen<br />

Zähnen.<br />

Die Volkspartei ist 2015 zu einem<br />

politischen Kleinstlebewesen<br />

geschrumpft. Unter einem gewissen<br />

Herrn Manfred Juraczka.<br />

Diesmal tritt die <strong>Wien</strong>er ÖVP mit<br />

Finanzminister Gernot Blümel<br />

an, dem viele ein schnöselhaftes<br />

Auftreten in Tateinheit mit Alzheimer-Symptomen<br />

nachsagen.<br />

Eine wenig ernstgemeinte Kandidatur,<br />

die praktisch nur darauf<br />

baut, die Volkstümlichkeit des<br />

Kanzlers auch in <strong>Wien</strong> zur Geltung<br />

zu bringen.<br />

Die Gretchenfrage lautet: Wie<br />

hält es die Volkspartei mit Moria?<br />

Zurzeit stemmen sich die Türkisen<br />

dem medialen Druck (um<br />

das hässliche Vokabel Meinungs-<br />

Terror zu vermeiden) wacker<br />

entgegen. Sozusagen dem Generalangriff<br />

der Gutmenschen,<br />

angefangen<br />

vom KPÖ-Wähler<br />

in der Hofburg über<br />

ÖVP-interne Herz-<br />

Jesu-Sozialisten bis hin zu von der<br />

Gemeinde <strong>Wien</strong> hochgepäppelten<br />

und allenfalls von George Soros<br />

subventionierten „Künstlern“,<br />

die sich dem Establishment als<br />

Speerspitze gegen die Opposition<br />

andienen. Nach dem Motto Wes<br />

Brot ich ess, des Lied ich sing.<br />

Das Kalkül der Volkspartei<br />

zielt darauf ab, am 11. Oktober<br />

ehemals blaue Wähler <strong>für</strong> sich zu<br />

vereinnahmen.<br />

Kann leicht sein, dass Sebastian<br />

Kurz nach dem Wahltag<br />

ein bisserl anders disponiert und<br />

die Schleusen öffnet. Unter der<br />

politisch korrekten Devise Ihr<br />

Kinderlein kommet.<br />

♦<br />

<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 9<br />

<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 08-11.indd 9 22.09.2020 16:49:47


VON WERNER HERBERT<br />

Will man die heimische Sicherheitslage<br />

näher unter die Lupe<br />

nehmen, kommt man bei einer<br />

näheren Betrachtung zwangsläufig<br />

am Bundesland <strong>Wien</strong> nicht<br />

vorbei. Nicht nur, weil der Ballungsraum<br />

<strong>Wien</strong> schon traditionell<br />

eine hohe Kriminalitätsrate<br />

aufweist (35,5 Prozent der<br />

Gesamtkriminalität fand 2019 in<br />

der Bundeshauptstadt <strong>Wien</strong> statt)<br />

sondern auch, weil eine jahrzehntelange<br />

(über weite Strecken sogar<br />

alleinregierende) SPÖ-Stadtregierung<br />

auch im Bereich der<br />

Sicherheit über die Jahre hinweg<br />

ihre politischen Spuren hinterlassen<br />

hat.<br />

Zwar ist vordergründig <strong>für</strong><br />

die Arbeit der Polizei und deren<br />

sicherheitspolizeiliches Wirken<br />

grundsätzlich das Bundesministerium<br />

<strong>für</strong> Inneres zuständig, allerdings<br />

hat der Landeshauptmann<br />

in landespolitischen Sicherheitsfragen<br />

aber auch bei hochrangingen<br />

Personalentscheidungen<br />

bei der jeweiligen Landespolizeidirektion<br />

ein gewichtiges Wort<br />

mitzureden. Dazu kommt oft von<br />

politisch Verantwortlichen der<br />

Stadtregierung auch die öffentliche<br />

Darstellung grundsätzlicher<br />

gesellschaftspolitischer Fragen<br />

10 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />

WIEN<br />

Ein gefährliches Pflaster<br />

Sicherheitspolitik in <strong>Wien</strong> – eine Bestandsaufnahme<br />

Werner Herbert: Bundesvorsitzender der AUF<br />

(wie beispielsweise der Zugang<br />

in der Migranten- und Asylfrage),<br />

welche die die polizeilichen<br />

Rahmenbedingungen wesentlich<br />

mitgestalten.<br />

So hat sich beispielsweise in<br />

<strong>Wien</strong> seit den frühen 80er-Jahren<br />

kontinuierlich eine Drogenszene<br />

etabliert, die alle Arten illegaler<br />

Drogen bedient. Die daraus resultierende<br />

Suchtmittelkriminalität,<br />

einerseits der Drogenhandel<br />

selbst<br />

und zum anderen<br />

die damit einhergehende<br />

Beschaffungskriminalität<br />

zur<br />

Sicherstellung der<br />

finanziellen Mittel<br />

<strong>für</strong> die Suchtfinanzierung,<br />

verschaffen<br />

der Bundeshauptstadt<br />

stetige Steigerungszahlen<br />

in der<br />

Kriminalstatistik<br />

– im Jahr 2019 rund drei Prozent<br />

gegenüber dem Vorjahr. Auch bei<br />

den Gewaltdelikten ist <strong>Wien</strong> in<br />

der Kriminalstatistik Spitzenreiter.<br />

Rund ein Drittel aller strafbarer<br />

Handlungen gegen Leib und<br />

Leben, die Freiheit sowie die sexuelle<br />

Integrität und Selbstbestimmung<br />

fanden 2019 in <strong>Wien</strong> statt,<br />

Bild: FPÖ<br />

Auch bei den Gewaltdelikten<br />

ist <strong>Wien</strong> in der Kriminalstatistik<br />

leider Spitzenreiter.<br />

nämlich 25.053 Tathandlungen,<br />

ein Plus von 3,8 Prozent gegenüber<br />

2018. Markant dabei ist die<br />

Steigerungsraten bei Raubüberfällen<br />

und Vergewaltigung.<br />

Darüber hinaus haben sich in<br />

den letzten Jahren in <strong>Wien</strong> mehrere,<br />

überwiegend aus Personen mit<br />

Migrationshintergrund bestehende,<br />

Gruppierungen und Verbände<br />

gebildet. Einerseits verfolgen diese<br />

Personengruppen kriminelle<br />

Ziele, wie beispielsweise Raubüberfälle<br />

oder Drogenhandel,<br />

andererseits handelt es sich aber<br />

auch um radikale Vereinigungen,<br />

die politisch-religiöse Ziele wie<br />

die Verbreitung des Islam verfolgen.<br />

Ihnen gemein ist ein höchst<br />

aggressives und provokantes Auftreten<br />

in der Öffentlichkeit, verbunden<br />

mit einer hohen Gewaltbereitschaft,<br />

nicht nur gegenüber<br />

der übrigen Bevölkerung, sondern<br />

besonders auch der Polizei.<br />

So bedarf es endlich einer tatsächlichen<br />

und raschen Personalaufstockung<br />

von 2.000 zusätzlichen<br />

Exekutivbediensteten <strong>für</strong><br />

<strong>Wien</strong>. Schon jetzt versehen rund<br />

ein Viertel aller Polizistinnen und<br />

Polizisten in Österreich ihren<br />

Dienst in der Bundeshauptstadt<br />

<strong>Wien</strong> (rund 8.000 Exekutivbedienstete).<br />

Aktuelle starke Pensionsabgänge,<br />

die durch Einsparungen<br />

bei Neuaufnahmen aber auch<br />

personalpolitische Versäumnisse<br />

in der Vergangenheit nicht zeitgerecht<br />

berücksichtigt wurden und<br />

erst jetzt ausgeglichen werden,<br />

führen dazu, dass der derzeitige<br />

Personalstand kaum gehalten<br />

werden kann. Umso bemerkenswerter<br />

erscheint daher der Umstand,<br />

dass eine vom damaligen<br />

Innenminister<br />

Herbert Kickl sehr erfolgreiche<br />

Werbe- und Rekrutierungsmaßnahme<br />

<strong>für</strong><br />

zukünftige Polizeischüler von seinem<br />

Nachfolger wieder eingestellt<br />

wurde und der aktuelle Zulauf von<br />

Interessenten <strong>für</strong> die Polizeischule<br />

nunmehr höchst überschaubar<br />

verläuft. Eine weitere wesentliche<br />

Forderung sind zeitgemäße und<br />

ordentlich ausgestattete Dienststellen.<br />

Es ist eigentlich unglaublich,<br />

dass nur rund 20 Prozent<br />

aller Polizeidienststellen in <strong>Wien</strong><br />

<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 08-11.indd 10 22.09.2020 16:50:13


WIEN<br />

modernen arbeitsmedizinischen<br />

Standards entsprechen<br />

und etliche Dienststellen leider<br />

einen hohen Sanierungsbedarf<br />

aufweisen.<br />

Ein wichtiges Thema ist<br />

auch der Bereich Eigensicherung<br />

und Schutzausrüstung,<br />

immerhin wurden 2019 mehr<br />

als 1.500 Polizistinnen und<br />

Polizisten durch unmittelbare<br />

tätliche Angriffe im Dienst verletzt.<br />

Unter dem ehemaligen<br />

Innenminister Herbert Kickl<br />

konnte hier zwar viele positive<br />

Maßnahmen umgesetzt<br />

werden. Aber es sind hier noch<br />

viele weitere wichtige Maßnahmen<br />

offen, wie z. B. eine<br />

effiziente mannstoppende Munition,<br />

deren Beschaffungsvorgang<br />

noch von Herbert Kickl<br />

eingeleitet, aber auch hier von<br />

seinem Nachfolger umgehend<br />

gestoppt wurde und bis heute<br />

trotz mehrmaliger Ankündigungen<br />

des BMI nicht umgesetzt<br />

wurde.<br />

Unsere Polizistinnen und<br />

Polizisten leisten einen harten<br />

und leider oft auch wenig geschätzten<br />

Dienst zum Wohle<br />

der <strong>Wien</strong>er Bevölkerung. Da<strong>für</strong><br />

benötigen sie aber auch<br />

nicht nur die die erforderlichen<br />

dienstlichen Rahmenbedingungen,<br />

sondern auch die angebrachte<br />

Wertschätzung der<br />

politischen Verantwortungsträger,<br />

nicht nur vom BMI, sondern<br />

auch von der Gemeinde<br />

<strong>Wien</strong>.<br />

♦<br />

Tief im Virus-Chaos<br />

Corona, Willkür und politisches Hickhack<br />

In Schönbrunn warten ein Elefantenjunges<br />

sowie ein Eisbärjunges<br />

auf Besucher. Ebenfalls<br />

warten aufgestockte Kapazitäten<br />

in Intensivstationen auf<br />

Patienten.<br />

Alle warten sie vergebens.<br />

Was ist hier eigentlich los? Die<br />

Bundesregierung, allen voran<br />

der Gesundheitsminister, haben<br />

seit dem Ende des Shutdowns<br />

bzw. des Lockdowns auf einer<br />

Klaviatur gespielt, die die zweite<br />

Welle und damit einhergehende<br />

Maßnahmen herbeischrieb. Es<br />

wäre zu kurz gegriffen, die <strong>Wien</strong>er<br />

Stadtregierung hier<strong>für</strong> verantwortlich<br />

zu machen. Da<strong>für</strong> ist<br />

der österreichische Föderalismus<br />

zu gering ausgeprägt. Obwohl<br />

sich Bürgermeister Ludwig und<br />

Gesundheitsstadtrat Hacker<br />

nicht gerade hervorgetan haben,<br />

um das Ungemach von der Bundeshauptstadt<br />

fernzuhalten.<br />

Dies führt wiederum zu den<br />

Schattierungen der Corona-Ampel.<br />

Die Mehrzahl der Bezirke<br />

waren Grün, einige Städte Gelb,<br />

darunter <strong>Wien</strong>. Was ob Willkür<br />

zu einem entsprechenden<br />

Hickhack führte. Endgültig demaskiert<br />

wurde besagte Willkür<br />

durch die Verhängung von<br />

Maßnahmen österreichweit, die<br />

zuvor eigentlich lediglich <strong>für</strong><br />

gelbe Bezirke bzw. Städte vorgesehen<br />

waren. Hinzu kommen<br />

die sommerlichen gegenseitigen<br />

Reisewarnungen, die im Laufe<br />

des Spätsommers zu einem europäischen<br />

„Wie Du mir, so ich<br />

Dir“-Wettlauf verkommen sind.<br />

Der Städtetourismus kommt<br />

zum Erliegen, und auch Geschäftsreisen<br />

dürften abnehmen.<br />

Besonders pikant ist dieses Spiel<br />

mit dem Feuer im Hinblick auf<br />

Städteurlaub <strong>für</strong> die Grünen.<br />

So wird aus den gemeinsamen<br />

Hebein-Anschober-Plakaten ein<br />

trojanisches Pferd. Da das Virus-<br />

Regime fortgesetzt werden muss,<br />

dürften die <strong>Wien</strong>er Grünen mit<br />

ersten Absetzbewegungen von<br />

der Bundespartei beginnen. G. B.<br />

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<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 11<br />

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WIEN<br />

SPÖ: Islam<br />

statt daham …<br />

Warten auf den<br />

österreichischen Sarrazin<br />

oder Buschkowsky …<br />

ie werden uns noch den<br />

„SStrick verkaufen, an dem<br />

wir sie dann aufhängen werden“,<br />

so erklärte Lenin das Konzept des<br />

so genannten nützlichen Idioten.<br />

Wirft man einen Blick nach<br />

<strong>Wien</strong> und der Integrationspolitik<br />

der SPÖ, kommt einem unweigerlich<br />

dieses Konzept in den Sinn.<br />

So schrieb die Kritikerin Susanne<br />

Wiesinger, dass Genossen sie<br />

darauf aufmerksam gemacht<br />

hätten, dass ihre Ausführungen<br />

immer mehr Ange-<br />

Ein muslimischer Bursche erzählt,<br />

dass sie es vermeiden, mit<br />

Österreichern Kontakt zu haben.<br />

Beitrag von FPÖ-TV: Dieser zeigt die dramatischen Folgen durch den<br />

Zuzug aus dem islamischen Raum nach Österreich auf<br />

hörige der neuen<br />

Wählerklientel in<br />

ein schiefes Licht<br />

rücken würden. Damit<br />

war die Kritik an der Weigerung<br />

vieler muslimischer Schüler<br />

wie deren Eltern gemeint, sich an<br />

die österreichischen Verhältnisse<br />

anzupassen. In diesem Fall handelt<br />

es sich um Wegschauen und<br />

Ignorieren.<br />

Bereits bei vorangegangenen<br />

Wahlen handelte es sich schon<br />

um eine aktive Beförderung, eine<br />

Integration zu verhindern. So<br />

werden Briefwahlkarten en masse<br />

bestellt, um diese im Anschluss<br />

in den Moscheen im Akkord auszufüllen.<br />

Eine Vorgehensweise,<br />

die man bereits aus den Neunziger<br />

Jahren kennt <strong>für</strong> Alten- und<br />

Pflegeheime. Damals noch unter<br />

dem Tarnmantel eines Service<br />

<strong>für</strong> immobile Bürger. Heute ob<br />

der großen Beliebtheit der Wahlkarten<br />

ein leichtes Manöver, das<br />

eine oder andere Mandat wandern<br />

zu lassen. Im mittlerweile<br />

berüchtigten Bezirk Favoriten<br />

hat der Bezirksvorsteher der SPÖ,<br />

welcher sich <strong>für</strong> die Medien und<br />

die österreichischen wie nichtmuslimischen<br />

Bürger gerne als<br />

eine Art Mundl Sackbauer inszeniert,<br />

seine Rolle <strong>für</strong> die hiesigen<br />

Moscheen geändert.<br />

FPÖ-TV konnte vor Kurzem<br />

mehrere Videos veröffentlichen,<br />

die ein Bild zeichnen, welches<br />

von der veröffentlichten Propaganda<br />

deutlich abweicht. Der Bezirksvorsteher<br />

nicht im Grätzl,<br />

nicht im Beißl, nicht im Geschäft,<br />

nicht am Markt ums Eck. Nicht<br />

jovial händeschüttelnd, kurzweilig<br />

schmähreißend, sich nach<br />

Kindern und Großeltern erkundigend.<br />

Nein. Er hält eine <strong>für</strong> Politikerverhältnisse<br />

außerordentlich kurze<br />

Rede. Merklich angespannt. Offenkundig<br />

unwohl fühlend.<br />

Offenbar hat das Parteisekretariat<br />

eine entsprechende Weisung<br />

erteilt. Die Stimmen der Muslime<br />

haben umworben zu werben.<br />

Ungeachtet des Rufes wie der bekannten<br />

Problematik rund um<br />

die Moscheen und die predigenden<br />

wie lehrenden Imame.<br />

Ein kurzer Auszug aus den Inhalten<br />

lässt einen kalte Schauer<br />

über den Rücken laufen. Ob man<br />

Österreicher, Christ, Nichtmuslim<br />

oder Säkularist ist.<br />

Suren aus dem Koran, welche<br />

anti-semitisch sind, werden<br />

ebenso gelehrt wie der Umstand,<br />

dass weltliche bzw. nicht-muslimische<br />

Gesetze – also auch<br />

die Gesetze der Republik Österreich<br />

– keine Gültigkeit <strong>für</strong><br />

Muslime haben. Muslime dürfen<br />

lediglich den Gesetzen der<br />

Scharia gehorchen.<br />

Ein muslimischer Bursche erzählt<br />

davon, dass sie es vermeiden,<br />

mit den Anderen – also den<br />

Kuffar – zu reden oder überhaupt<br />

Kontakt zu haben. Während<br />

nichtmuslimische Kinder an Unterrichtseinheiten,<br />

Exkursionen<br />

etc. teilnehmen müssen, um die<br />

islamische Kultur wie die islamische<br />

Religion kennen zu lernen.<br />

Aus Deutschland erreichen uns<br />

sogar Bilder, wo die Kinder gemäß<br />

muslimischen Ritus in der<br />

Moschee beten. Noch nicht aus<br />

<strong>Wien</strong>.<br />

Bild: Screenshot „FPÖ-TV“<br />

12 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />

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Bild: Screenshot „FPÖ-TV“<br />

Angesichts der Tatsache, dass<br />

Politiker der SPÖ um die Stimmen<br />

von Erdogan-Anhängern werben<br />

und in Moscheen auftreten, wo<br />

radikale Imame den Ton angeben,<br />

muss die Betonung auf dem Wort<br />

„noch“ liegen.<br />

Die dortigen Imame haben<br />

keinerlei Berührungsängste mit<br />

Männern wie Pierre<br />

Vogel, einem der<br />

bekanntesten Konvertiten<br />

wie Salafisten<br />

im deutschsprachigen<br />

Raum. Arbeitet die<br />

SPÖ an einer Umbenennung in<br />

„Salafisten Partei Österreichs“?<br />

Kaschiert werden diese gefährlichen<br />

Umtriebe durch harmlose<br />

Verweise auf die orientalische<br />

Kulinarik. So erklärte der SPÖ-Bezirksvorsteher,<br />

dass er es genieße,<br />

rund um die Uhr auf den Markt<br />

zu gehen, um Gewürze auszuprobieren<br />

und einzukaufen. Hierbei<br />

WIEN<br />

ist ihm ein Lapsus passiert. Rund<br />

um die Uhr bestätigt den vielbeklagten<br />

Umstand der Nichteinhaltung<br />

von Ladenschließungszeiten<br />

durch die Betreiber der „Basare.“<br />

Ein kurzer Blick über den Atlantik<br />

offenbart, dass es sich um<br />

ein Phänomen handelt, welches<br />

mittlerweile die gesamte Linke der<br />

Die SPÖ beschönigt die Situation<br />

und lobt zum Beispiel die kulinarischen<br />

Genüsse aus dem Orient.<br />

westlichen Zivilisation ereilt hat.<br />

Joe Biden wirbt in einem Video um<br />

die Stimmen der muslimischen<br />

Amerikaner.<br />

19 Jahre nach 9/11 und mit mehr<br />

jüdischen als muslimischen Bürgern<br />

im Land ein weiterer Schuss<br />

ins eigene Knie. Die europäischen<br />

Zahlen – auch die in <strong>Wien</strong> – versprechen<br />

größere Erfolgsaussichten.<br />

Bis der Strick am Baukran auf<br />

Bild: Screenshot „FPÖ-TV“<br />

alle Kuffar wartet … Das sichtliche<br />

Unwohlsein eines Basisvertreters<br />

entschuldigt nicht. Schließlich<br />

sind auch Buschkowsky und Sarrazin<br />

gegen die Parteiführung aufgestanden.<br />

♦<br />

Hartmut gegen Ahrimann<br />

ein historischer Roman von S. Coell<br />

Im Wintersemester 1852/1853 feierte<br />

die Burschenschaft Dresdensia<br />

Stiftungsfest. Zur gleichen Zeit wird<br />

die Residenzstadt zum Schauplatz<br />

eines juristischen Streites zwischen<br />

Juan Donoso Cortes und Pierre-<br />

Joseph Proudhon. Nach und nach<br />

werden die Burschenschafter in die<br />

Auseinandersetzung zwischen dem<br />

katholischen Staatsphilosophen<br />

und dem solidarischen Anarchisten<br />

hineingezogen. Es beginnt ein<br />

aussichtlos scheinendes Ringen<br />

um Leben um Tod, um Ehre und<br />

Gerechtigkeit.<br />

In seinem Erstlingswerk „Im Schatten<br />

des Gracchus“ thematisierte S. Coell den<br />

„messianischen Sozialismus“ am Beispiel<br />

der Verschwörung <strong>für</strong> die Gleichheit des<br />

Jakobiners Babeuf. In seinem zweiten<br />

historischen Roman „Die Karlsbadverschwörung“<br />

führte uns der Autor in die<br />

Zeit der Urburschenschaft und in die<br />

geheimnisvollen Aktivitäten der gewaltbereiten<br />

„Unbdingten“.<br />

In seinem aktuellen Werk verwerbt S.<br />

Coell die Gedankenwelt des Anarchisten<br />

Pierre Joseph Proudhon und jene des<br />

katholischen Staatsphilosophen Juan<br />

Donoso Cortes zu einem packenden<br />

Thriller, in dessen Zentrum zwei Burschenschafter<br />

auf der einen und der<br />

zwielichtige Rechtsanwalt Dr. Ahrimann<br />

auf der anderen Seite stehen.<br />

14,90 Euro<br />

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ZurZeit – Die Edition 30, 127 S.<br />

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<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 13<br />

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WIEN<br />

Chaos an <strong>Wien</strong>er Schulen<br />

Krauss: Untätigkeit der SPÖ eine Katastrophe<br />

n den Schulen herrscht das gleiche Chaos wie bei allen an-<br />

Regierungsverordnungen auch. Wenn Lehrer oder<br />

„Aderen<br />

Eltern bei 1450 anrufen, müssen sie stundenlang in der Warteschleife<br />

hängen. Tests finden dann erst Tage später statt, und bis<br />

zum Ergebnis vergeht häufig über eine Woche. Es droht schon<br />

in Kürze ein massiver Lehrermangel, und immer mehr Schüler<br />

werden unbeaufsichtigt bleiben. Verantwortlich da<strong>für</strong> ist die<br />

schwarz–grüne Bundesregierung, aber genauso die rot–grüne<br />

Stadtregierung. Die<br />

FPÖ sagt ganz klar<br />

Nein zum drohenden<br />

Kurz-Ludwig-<br />

Lockdown“, so der<br />

<strong>Wien</strong>er FPÖ-Stadtrat<br />

und Bildungssprecher<br />

Maximilian<br />

Krauss in einer<br />

Pressekonferenz.<br />

Besonders empörend<br />

ist aber,<br />

dass Lehrer, die<br />

zwar negativ getestet<br />

sind, aber<br />

Maximilian Krauss: Scharfe Kritik an<br />

aufgrund des Kontaktes<br />

zu einem<br />

SPÖ-Bildungsstadtrat Czernohorszy<br />

Corona-Positiven<br />

in Quarantäne sind, nicht mit den Öffis, sondern nur mit dem<br />

Auto in die Schule fahren dürfen, aber dann auf „freiwilliger“ Basis<br />

trotzdem die Schüler unterrichten. „Was ist denn das <strong>für</strong> ein<br />

verrückter Zugang?“, schüttelt Krauss den Kopf.<br />

Die Kinder werden mit Masken malträtiert, obwohl bei<br />

Volksschul-Kindern bekannt ist, dass sie weder Spreader noch<br />

Risikogruppe sind. Jetzt droht den Schülern, Lehrern und Eltern<br />

der Kurz-Ludwig-Lockdown, weil man sich über den Sommer<br />

nicht auf das Schuljahr und den Schulherbst vorbereitet hat:<br />

„Ich erinnere daran, dass wir bereits im Juli von Bildungsminister<br />

Faßmann und auch der rot–grünen Stadtregierung die Pläne<br />

und Vorgaben <strong>für</strong> den Schulbeginn gefordert haben. Nichts ist<br />

passiert.<br />

Dazu kritisiert Krauss den SPÖ-Bildungsstadtrat Czernohorszy<br />

scharf. Seine Leistungsbilanz stelle eine einzige Katastrophe<br />

dar: Islam-Kindergärten, Rekord-Jugendarbeitslosigkeit infolge<br />

des verheerenden Bildungsoutputs schon vor Corona, zwei<br />

Drittel aller Schüler sprechen nicht Deutsch als Umgangssprache<br />

und jetzt noch die Coronakrise als Folge der nicht getätigten<br />

Investitionen in den Schulen. Überfüllte Klassen, viel zu wenig<br />

Platz und daher kein Abstand – vielfach sind die Hygiene-Maßnahmen<br />

überhaupt nicht einzuhalten“, ist Krauss fassungslos<br />

über die vertane Zeit seit Ausbruch der Corona-Krise und fordert<br />

den Bildungsstadtrat zum Rücktritt auf.<br />

♦<br />

Bild: Facebook Maximilian Krauss<br />

VON FRITZ SIMHANDL<br />

Wenige Tage und Wochen vor<br />

den <strong>Wien</strong>er Landtags-, Gemeinderats-<br />

und Bezirksvertretungswahlen<br />

kann man eines feststellen:<br />

Das politische Experiment<br />

Rot–Grün in der österreichischen<br />

Bundeshauptstadt ist gescheitert.<br />

Zuwanderung, mangelnde Integration,<br />

Kriminalität, ein sich radikalisierender<br />

Islamismus und<br />

eine wachsende Wirtschafts- und<br />

Arbeitsmarktkrise haben die Stadt<br />

fest im Griff. Rot–Grün ist als politische<br />

Partnerschaft gescheitert.<br />

Und dies gilt vor allem auch <strong>für</strong> die<br />

Bezirkspolitik. Ein Paradebeispiel<br />

da<strong>für</strong> ist Rot–Grün in <strong>Wien</strong>-Margareten.<br />

Margareten, wo einst die<br />

<strong>Wien</strong>er Sozialdemokratie gegründet<br />

wurde und jahrzehntelang die<br />

Parteizentrale und das Redaktionsgebäude<br />

der SPÖ-Arbeiterzeitung<br />

betrieben wurde, fristet nur mehr<br />

ein sozialdemokratisches Schattendasein.<br />

Vor allem die letzten fünf Jahre<br />

haben tiefe Spuren bei Rot und<br />

Grün personell und programmatisch<br />

hinterlassen.<br />

Die zunehmend auch gegen ihre<br />

eigene Fraktion autoritär und abgehoben<br />

agierende SPÖ-Bezirksvorsteherin<br />

Susanne Schaefer-Wiery,<br />

erst 2013 auf den Schild gehoben,<br />

wurde <strong>für</strong> Freund und Feind zum<br />

Reibebaum in der Bezirkspolitik.<br />

Nach wachsenden Spannungen<br />

trat Schaefer-Wiery im Februar<br />

2020 aus der eigenen Partei aus,<br />

nachdem sie offensichtlich die demokratische<br />

Willensbildung in ihrer<br />

bisherigen Gesinnungsgemeinschaft<br />

nicht akzeptieren konnte.<br />

Mit ihrem lauten Nachdenken <strong>für</strong><br />

einen Zusammenschluss mit dem<br />

Nachbarbezirk Wieden und dem<br />

mangelnden Widerstand gegen<br />

die rot–grüne Rathauskoalition<br />

bei der Absiedlung des Bezirksstandesamtes<br />

machte sich Schaefer-Wiery<br />

auch keine Freunde in<br />

Margareten.<br />

Bereits zuvor waren drei Mandatare<br />

der Grünen aus der eigenen<br />

14 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />

<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 14-15.indd 14 22.09.2020 16:54:01


WIEN<br />

Das gescheiterte Experiment<br />

Wie linke Parteien einen Bezirk herunterwirtschaften<br />

Bezirksfraktion ausgetreten. Auch<br />

die verbliebene grüne Fraktion in<br />

der Bezirksvertretung löste sich<br />

weiter auf. Der ehemalige Spitzenkandidat<br />

und langjährige Bezirksvorsteherstellvertreter<br />

Peter<br />

Dvorsky trat zur Frakion <strong>Wien</strong><br />

Andas/KPÖ, jetzt Die Linke, über.<br />

Er wird auch auf dieser neuen<br />

linken Liste kandidieren. Die<br />

von Schaefer-Wiery politisch<br />

gehätschelt und getätschelte<br />

bisherige grüne Bezirksvorsteherin-Stellvertreter<br />

Nikola<br />

Furtenbach trat von der<br />

Spitzenkandidatur zurück<br />

– „offiziell“ aus Gesundheitsgründen.<br />

Der Traum von<br />

der Nachfolge von Schaefer-<br />

Wiery scheint vorerst ausgeträumt.<br />

Jetzt macht die noch bis<br />

Dezember im Amt befindliche<br />

Bezirksvorsteherin Schaefer-<br />

Wiery mit dem Nachfolger von<br />

Furtenbach, Thomas Kekeres, weiter,<br />

und präsentiert ein Verkehrskonzept<br />

<strong>für</strong> die Reinprechtsdorferstraße,<br />

das die Bezirksvertretung<br />

noch nicht zu Gesicht bekommen<br />

hat. Dass der grüne Spitzenkandidat<br />

Kekeres noch keinen Tag<br />

im Bezirksparlament Mandatar<br />

war und sozusagen „außerparlamentarisch“<br />

mit der Ex-Roten<br />

Schaefer-Wiery hier gemeinsam<br />

Wahlkampf an den demokratisch<br />

legitimierten Institutionen vorbei<br />

Amtshaus<br />

Margareten:<br />

Hier regiert eine<br />

rot–grüne<br />

Chaos-Koalition<br />

macht, wirft ein weiteres Schlaglicht<br />

auf die rot-grüne Bezirkspolitik<br />

in <strong>Wien</strong>-Margareten.<br />

Mit Unterstützung der grünen<br />

Verkehrsstadträtin Birgit Hebein<br />

soll hier wieder einmal massiv in<br />

die lokalen Verkehrs- und Grätzelstrukturen<br />

eingegriffen werden,<br />

ohne ein Gesamtverkehrskonzept<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong>-Margareten<br />

und die angrenzenden Bezirke<br />

vorlegen zu können. Mit Tempo<br />

30 und einer Begegnungszone<br />

in der Reinprechtsdorfer Straße<br />

möchte man den regionalen und<br />

überregionalen Verkehr „abdrängen“.<br />

Doch viele Bürgerinnen und<br />

Bürger <strong>für</strong>chten schon neue Ausweichrouten<br />

durch den Bezirk.<br />

Der angelaufene U2-Ausbau im<br />

Bezirk, der voraussichtlich erst im<br />

Jahr 2027 abgeschlossen sein soll,<br />

führt bereits jetzt zu einem wachsenden<br />

Umleitungschaos <strong>für</strong> den<br />

öffentlichen und privaten Verkehr.Das<br />

Vorzeigeprojekt eines<br />

kaum genutzten Stegs zwischen<br />

Margareten und Mariahilf hat<br />

bis heute keinen gemeinsamen<br />

offiziellen Namen. Der auf Margaretener<br />

Seite gefasste Beschluss<br />

ihn „Freundschaftssteg“ zu nennen,<br />

wird in unregelmäßigen<br />

Zeitabständen mit „diversen“ gesellschaftspolitisch<br />

getriebenen<br />

Namensalternativen von grüner<br />

Seite befeuert. Solche Alternativbenennungen<br />

wurden jüngst von<br />

SPÖ und FPÖ gestoppt.<br />

Und das Projekt eines weiteren<br />

Ausbaus der sogenannten<br />

<strong>Wien</strong>talterrassen wurde zuletzt<br />

mit den Stimmen von Blau, Grün<br />

und ÖVP wiederum gegen die<br />

Bezirks-SPÖ abgewehrt. ♦<br />

Bild: Hjanko/ Wikimedia/CC BY-SA 3.0<br />

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<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 15<br />

<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 14-15.indd 15 22.09.2020 16:54:26


Wirtschaft<br />

Autofahrer sind in <strong>Wien</strong><br />

zunehmend ein Hassobjekt<br />

der Stadtregierungr<br />

Bild: needpix.com<br />

Verkehrte Klimawelt<br />

Klimapolitik eine „einzige Enttäuschung“<br />

VON WALTER TRIBUTSCH<br />

Wenn wir heutzutage das Fernsehen<br />

einschalten, das Radioprogramm<br />

im Auto mitlaufen<br />

lassen oder die entsprechenden<br />

Online-Seiten im Internet aufrufen,<br />

werden wir überall die<br />

gleiche Meldung serviert bekommen:<br />

Wir haben eine ernst zu<br />

nehmende Krise und es ist nicht<br />

das Corona-Virus, das uns<br />

Bürger beunruhigen soll.<br />

Nein, es ist die seit langem<br />

gepflegte Klimakrise, die<br />

in manchen Fällen bzw.<br />

Stellungnahmen von „Experten“<br />

sogar droht, die Menschheit auszurotten.<br />

Bekanntlich sind die<br />

Revoluzzer von heute die „Experten<br />

von morgen“, in diesem<br />

konkreten Klimafall gibt es deren<br />

besonders viele. Vor allem<br />

solche, die „unbedingt gehört<br />

werden müssen“, während andere,<br />

die es „schändlicherweise“<br />

wagen, andere Gedanken einzubringen,<br />

vorsorglich nicht über<br />

die Leitmedien verbreitet werden.<br />

Eine richtige Spezialistin, ja<br />

mittlerweile eine echte Ikone, ist<br />

die Schwedin Greta (die Heilige)<br />

Tunberg.<br />

Wir alle wissen, was sie bewirkt<br />

hat, und haben uns gewiss<br />

<strong>unser</strong>e eigene Meinung dazu<br />

gebildet. Uns interessiert, was<br />

<strong>Wien</strong> und seine Politiker zu diesem<br />

Sachverhalt zu sagen haben.<br />

In der offiziellen Stellungnahme<br />

Der Pkw-Verkehr soll durch<br />

mitunter umstrittene Maßnahmen<br />

reduziert werden.<br />

verweist die Gemeinde auf ein<br />

ambitioniertes Programm, dass<br />

bereits 1999 beschlossen und<br />

2009 bis 2020 fortgeschrieben<br />

wurde.<br />

Hervorstechend in diesem<br />

Programm ist in erster Linie der<br />

Pkw-Verkehr. „Er sollte durch<br />

den Ausbau des öffentlichen<br />

Verkehrs sowie die Forcierung<br />

des Umweltverbundes unter<br />

Einbeziehung von öffentlichem<br />

Verkehr, Radverkehr und FußgängerInnen-Verkehr<br />

reduziert<br />

werden. Von spezieller Bedeutung<br />

wird in Zukunft die besondere<br />

Berücksichtigung des Radverkehrs<br />

sein. Auch die weiteren<br />

Verbesserungen des FußgängerInnen-Verkehrs<br />

wird einen<br />

wichtigen Beitrag zur Reduktion<br />

der Treibhausgasemissionen leisten.“<br />

So jedenfalls hat sich der<br />

grüne Koalitionspartner in <strong>Wien</strong><br />

verewigt und die weitestgehend<br />

anders eingestellten roten Bürger<br />

in Geiselhaft genommen.<br />

Wie allerdings in den meistens<br />

anderen Orten auch wird aber<br />

nirgendwo so heiß gegessen wie<br />

gekocht. Auch in <strong>Wien</strong> merkt<br />

man natürlich „Verschlimmbesserungen“.<br />

So schlimm wie in<br />

dem gemeinsamen rot–grünen<br />

Programm zum Klimaschutz ist<br />

es aber bei weitem nicht einmal<br />

im Radfahrerbereich gekommen.<br />

Aber auch bei den öffentlichen<br />

Fahrzeugen, die ja vermehrt auf<br />

Elektroenergie umgestellt werden<br />

sollten, hat es bei Ludwig,<br />

Hebein und Vassilakou nicht so<br />

16 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />

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WIRTSCHAFT<br />

geklappt . Ja, einzelne Busse zur Personenbeförderung,<br />

die bereits elektrisch gefahren wurden, mussten wieder<br />

auf benzingetriebene Fahrzeuge umsteigen.<br />

Es ist aus Sicht der grün–roten <strong>Wien</strong>er Parteisoldaten<br />

verständlich, dass sie von den Nicht Regierungsorganisationen<br />

gerade in diesem Bereich so frontal<br />

angegriffen wurden. Vor allem ihr Klimaschutzplan<br />

wurde von diesen in Grund und Boden verteufelt und<br />

als bei weitem als viel zu gering ausgefallen beurteilt.<br />

„Klimapolitiktotalversagen“ ist da eine der sehr markant<br />

ausgedrückten Formulierungen.<br />

Dass sich Michael Ludwig das gefallen lassen musste,<br />

ist schon bezeichnend. Es zeigt nämlich, wie weit<br />

die Grünen in dieser ihrer ideologischen Grundfrage<br />

bereits das „Sagen“ in Österreich übernommen<br />

hatten. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang<br />

ist aber auch die Stellungnahme von Leonore Gewessler.<br />

Die jetzige Ministerin war davor noch Geschäftsführerin<br />

von „Global2000“. Sie versuchte sich<br />

in ihrer damaligen Stellungnahme an Greta Turnbergs<br />

„Fridays for future Bewegung“ anzuhängen<br />

und übte schwere Kritik: Er, der Klimaschutzplan<br />

der Regierung, sei eine „herbe Enttäuschung und<br />

erfüllt weiterhin nicht die Minimalvorgaben der<br />

Europäischen Union“<br />

♦<br />

Bild: cewep.eu<br />

Klimaschutz: Die jetzige Ministerin Gewessler nannte diesen<br />

Punkt der Vorgängerregierung eine „herbe Enttäuschung“<br />

Rot–Grün:<br />

Schlecht <strong>für</strong><br />

die Wirtschaft<br />

Dass die <strong>Wien</strong>er Wirtschaft<br />

im Zuge der von der Bundesregierung<br />

verhängten Restriktionen<br />

und durch den Ausfall eines<br />

Großteils des Städtetourismus<br />

schwer getroffen wurde, scheint<br />

sich bis ins Rathaus noch nicht<br />

durchgesprochen zu haben. Soeben<br />

hat auch Ungarn, ein in<br />

touristischer Hinsicht wichtiger<br />

Nachbar, die Stadt <strong>Wien</strong> auf die<br />

„Rote Liste“ gesundheitsgefährdender<br />

Orte gesetzt – ein weiterer<br />

schwerer Schlag <strong>für</strong> Hotellerie<br />

und Gastronomie, der die Kundschaft<br />

aus Übersee bereits zuvor<br />

ausgeblieben ist. Zu allem Überfluss<br />

dürfen die Grünen mit der<br />

Duldung der SPÖ ebenso ungeniert<br />

wie unentwegt in einigen<br />

Bezirken <strong>für</strong> den Handel so<br />

wertvolle Parklätze vernichten<br />

und mit „Pop-up-Radwegen“, die<br />

wie zum Hohn auch noch kaum<br />

frequentiert werden, mutwillig<br />

Verkehrsstaus produzieren und<br />

den Menschen damit tagtäglich<br />

unwiederbringliche Lebenszeit<br />

stehlen.<br />

Anders als mit totaler Abgehobenheit<br />

und Arroganz der rot–<br />

Ein Prestigeprojekt der Grünen:<br />

Die immer häuger anzutreffenden<br />

„Pop-up“-Radwege<br />

grünen Stadtregierung ist nicht<br />

zu erklären, dass sie einerseits<br />

an ihrem wirtschaftsfeindlichen<br />

Kurs unbeirrt festhält und andererseits<br />

<strong>für</strong> bizarre Projekte<br />

wie den Swimmingpool beim<br />

Westbahnhof jede Menge Geld<br />

zum Fenster hinauswirft. Eine<br />

in Krisenzeiten <strong>für</strong> den Standort<br />

hilfreiche Standortpolitik sieht<br />

anders aus. ARNO DELEGESTA<br />

Bild: wien.gv.at<br />

<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 17<br />

<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 16-17.indd 17 22.09.2020 16:56:04


In eigener Sache!<br />

Unabhängig, unangepasst,<br />

politisch Unkorrekt<br />

18 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />

Für Leser, die die Wahrheit vertragen:<br />

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<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 18-19.indd 18 22.09.2020 16:58:15


Liebe Leser und Förderer der ZurZeit!<br />

Die <strong>Wien</strong>er Wahlen stehen bevor. Das rot–grüne <strong>Wien</strong> will vom Wähler bestätigt werden, die türkise Corona-Schutztruppe hofft<br />

auf einen Aufschwung, ebenso wie die NEOS – und das alles zu Lasten der einzigen wirklichen patriotischen Kraft in der Bundeshauptstadt,<br />

der Freiheitlichen. Diese be nden sich in der Folge von Ibiza nach wie vor in einer massiven Krise, wobei der<br />

Verursacher dieses Dilemmas mit einer eigenen Abspaltungspartei weiteren Schaden anrichtet.<br />

Wir von ZurZeit unterstützen die <strong>Wien</strong>er Freiheitlichen bei ihrer Wahlwerbung nach Kräften. Sie sind die einzige politische<br />

Kraft, die in der Bundeshauptstadt in Zeiten des von der Regierung verursachten Corona-Chaos <strong>für</strong> die Einhaltung der Bürgerrechte<br />

eintritt. Sie kämpfen – und dabei unterstützen wir sie nach Möglichkeit – da<strong>für</strong>, dass bei aller Vorsicht und Rücksicht<br />

<strong>unser</strong> gesellschaftliches Leben und <strong>unser</strong> Wirtschaftsgefüge durch die Maßnahmen der Regierung nicht völlig ruiniert werden.<br />

Und diese <strong>Wien</strong>er Freiheitlichen stehen auch da<strong>für</strong>, dass in den Tagen der Corona-Hysterie die anderen wichtigen Probleme<br />

<strong>Wien</strong>s nicht vergessen werden: in erster Linie die Migrations- und Integrationsproblematik.<br />

Gerade in diesen Tagen nimmt die illegale Zuwanderung nach Europa, insbesondere nach Österreich und Deutschland,<br />

wieder Fahrt auf. In Griechenland brennen die Flüchtlingslager, von Libyen aus stechen die Schlepper-Schlauchboote wieder<br />

in See. Und die linksgepolten Gutmenschen quer durch Europa, auch hierzulande, stimmen ihre schein-humanitären Jammergesänge<br />

an, wonach man doch menschlich sein und ein paar Dutzend Kinder aufnehmen müsse. Dass diese unbegleiteten Jugendlichen<br />

zumeist ausgewachsene, vollbärtige Männer sind, und dass es reine Symbolpolitik ist, wenn man hundert von ihnen<br />

aufnimmt, wird natürlich verschwiegen. Wir von ZurZei treten mit den <strong>Wien</strong>er Freiheitlichen da<strong>für</strong> ein, dass man Familien und<br />

Kindern vor Ort in den Flüchtlingslagern hilft, allerdings die illegale Migration nach Europa rigoros unterbindet. Und hierzulande,<br />

in den Straßen der Bundeshauptstadt, muss man entschieden gegen gewaltbereite Integrationsverweigerer und fundamentalistische<br />

Islamisten auftreten, die den sozialen Frieden der österreichischen Bundeshauptstadt gefährden.<br />

Moria und Favoriten, das griechische Flüchtlingslager und die türkische Parallelgesellschaft im zehnten <strong>Wien</strong>er Gemeindebezirk,<br />

sie stehen <strong>für</strong> das größte Problem, das <strong>Wien</strong> hat. Nicht die keineswegs beängstigende Anzahl von hospitalisierten, mit<br />

oder an Corona Erkrankten, sondern die Zuwanderungsproblematik ist es nach wie vor, auf die wir <strong>unser</strong> Augenmerk richten<br />

müssen.<br />

Und zusätzlich wird es die sozio-ökonomische Entwicklung sein, das sprunghafte Ansteigen der Arbeitslosigkeit und der Firmenpleiten,<br />

auf die wir uns konzentrieren müssen. Auch diesbezüglich unterstützen wir von ZurZeit die Konzepte der <strong>Wien</strong>er Freiheitlichen.<br />

Um diese als politische Opposition und korrigierende und kontrollierende Kraft in <strong>Wien</strong> zu unterstützen, und das mit<br />

möglichst breiter publizistischer Kraft, benötigen wir Ihre Unterstützung. Nützen Sie bitte den beiliegenden Spendenkontakt!<br />

Herzlichen Dank,<br />

Andreas Mölzer,<br />

<strong>für</strong> die Herausgeber, die Redaktion und die Geschäftsführung<br />

Spenden an: ZurZeit W3 Verlag<br />

IBAN: AT69 2011 1286 3631 3702<br />

BIC: GIBAATWWXXX<br />

Liebe Leser der ZurZeit!<br />

Sie haben es sicherlich bemerkt: Diese Ausgabe des Wochenmagazins<br />

ZurZeit, welche Sie in Händen halten, hat weniger Seiten<br />

als gewöhnlich. Auch bearbeiten wir die aktuellen Ereignisse<br />

nicht in der von uns gewohnten thematischen Breite, sondern<br />

legen <strong>unser</strong> Hauptaugenmerk auf die kommende Wahl in <strong>Wien</strong>.<br />

In Gegenzug da<strong>für</strong> wurde diese Ausgabe der ZurZeit nicht nur<br />

an <strong>unser</strong>e Abonennten und regelmäßigen Leser verteilt, sondern<br />

zusätzlich noch an 100.000 Haushalte in <strong>Wien</strong>.<br />

Besuchen Sie uns im Internet:<br />

ZurZeit.at<br />

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<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 19<br />

<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 18-19.indd 19 22.09.2020 17:01:14


Kommentar<br />

FPÖ: Auf Seiten der <strong>Wien</strong>er<br />

VON ANTON MAHDALIK<br />

Die Corona-Panikmache der schwarzgrünen<br />

Regierung führt dazu, dass viele<br />

Bürger Sorge vor zu viel Andrang am<br />

Wahltag im Wahllokal haben. Auch bei<br />

der Briefwahl <strong>für</strong>chten viele Menschen<br />

in <strong>Wien</strong> Manipulationen.<br />

Sowohl SPÖ als auch ÖVP haben jetzt<br />

schon versucht, mit teils unerlaubten Methoden Wahlkarten<br />

gesammelt zu bestellen. Ich möchte daher darauf hinweisen,<br />

dass es bereits jetzt möglich ist, im Wahlreferat der<br />

Magistratischen Bezirksämter ohne Andrang seine Stimme<br />

abzugeben. Setzt bitte daher schon jetzt ein starkes rot–<br />

weiß–rotes Zeichen <strong>für</strong> die FPÖ!<br />

Alle Wahlkommissionen sind auch mit FPÖ-Vertretern<br />

besetzt. Diese wachen natürlich mit Argusaugen darüber,<br />

dass jede Stimme <strong>für</strong> die FPÖ auch wirklich gezählt wird.<br />

Denn noch nie war eine Stimme <strong>für</strong> die FPÖ so wichtig wie<br />

am 11. Oktober!<br />

Wir sind das einzige Gegengewicht zum rot–schwarz–<br />

grünen Zuwanderungs-Wahnsinn und zur Corona-Panikmache.<br />

Die SPÖ mit Bürgermeister Ludwig geht wieder bei<br />

den islamistischen Erdogan-Fanatikern auf Stimmenfang<br />

Bild: FPÖ<br />

2020: 8.000 weitere<br />

Asylanten mehr dank<br />

Blümel und Kurz.<br />

und möchte noch mehr<br />

Sozialmigranten nach<br />

<strong>Wien</strong> holen. Bereits<br />

jetzt blechen die Steuerzahler<br />

in <strong>Wien</strong> etwa<br />

500 Mio. Euro pro Jahr nur <strong>für</strong> Folgen der unkontrollierten<br />

Massenzuwanderung von 2015 und 2016.<br />

Die Kriminalitätsstatistik legt heute noch ein beredtes<br />

Zeugnis von diesem Generalversagen von SPÖ, ÖVP, Grünen<br />

und NEOS ab.<br />

Allein im Jahr 2020 Jahr haben Blümel und Kurz weitere<br />

8.000 Asylanten nach Österreich gelotst, und täglich werden<br />

es mehr. Die FPÖ ist daher die einzige Partei, die bedingungslos<br />

auf der Seite der <strong>Wien</strong>er Bevölkerung und <strong>für</strong> einen sofortigen<br />

Zuwanderungsstopp steht. <strong>Wien</strong> braucht eine starke<br />

FPÖ als Kontroll- und Oppositionskraft. So konnten wir<br />

kraft <strong>unser</strong>er Stärke U-Kommissionen durchsetzen, die das<br />

Milliardengrab KH-Nord oder Subventionssümpfe aus rot–<br />

schwarz–grünen Netzwerken publik gemacht und teilweise<br />

trockengelegt haben.<br />

Daher lautet die Devise: „Jetzt aufstehen und FPÖ wählen!“<br />

Nur die FPÖ garantiert seit über 60 Jahren politische<br />

Kontinuität und Verlässlichkeit innerhalb des Dritten Lagers.<br />

Österreich zuerst!<br />

Damals, heute und morgen.<br />

Anton Mahdalik ist Klubobmann der FPÖ im <strong>Wien</strong>er Landtag.<br />

Bild: FPÖ<br />

Nur noch wenige Tage<br />

bis zur Wahl in <strong>Wien</strong>.<br />

Entscheiden werden<br />

diese die Themen<br />

Migration, Integration<br />

und – dieser Tage in<br />

aller Munde – Corona<br />

und die damit einhergehenden<br />

Folgen. Vor<br />

allem die Wirtschaft<br />

leidet mehr und mehr<br />

unter den massiven<br />

Ein schränkungen des<br />

alltäglichen Lebens. Wie<br />

wird es <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> –<br />

und natürlich auch <strong>für</strong><br />

den Rest von Österreich<br />

– weitergehen?<br />

20 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />

<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 20-25.indd 20 22.09.2020 17:04:45


Thema der Woche<br />

Vizebürgermeister Dominik Nepp:<br />

„Immer mehr <strong>Wien</strong>er fühlen sich<br />

wegen der Zuwanderung fremd in<br />

der eigenen Stadt.“<br />

Spannendes<br />

Finale an<br />

der Donau<br />

VON FRIEDRICH-WILHELM MOEWE<br />

Bestimmendes Thema des heurigen<br />

Wahlkampfes <strong>für</strong> die <strong>Wien</strong>er<br />

Wahl ist in den Medien mit<br />

Sicherheit Corona. Die Pandemie,<br />

die thematisch fast alles zudeckt,<br />

hat besonders in <strong>Wien</strong> eine gewisse<br />

politische Sprengkraft, die<br />

die Wogen hochgehen lässt. Dort<br />

die rote <strong>Wien</strong>er Stadtverwaltung,<br />

die offensichtlich überfordert<br />

scheint, da die ÖVP, die vom Bundeskanzleramt<br />

aus versucht, ebendieser<br />

roten Stadtregierung die<br />

Schuld an einem starken Infektionsgeschehen<br />

zuzuschieben, und<br />

dazwischen die Grünen, die sich<br />

in der Zwickmühle als Koalitionspartner<br />

der ÖVP im Bund und der<br />

SPÖ in der Stadt befinden.<br />

Und auf der anderen Seite die<br />

Freiheitlichen, die Alternativen<br />

Traurig ist es allemal, dass mit<br />

den aktuellen Infektionszahlen<br />

Politik gemacht wird.<br />

in den Raum stellen, die beide<br />

Streitparteien zu Recht <strong>für</strong> ihren<br />

Umgang mit der aktuellen Krise<br />

kritisieren. Denn es geht bekanntlich<br />

um weit mehr als nur Corona,<br />

es geht um mehr als nur Infektionszahlen<br />

– Stichwort wirtschaftliche<br />

und soziale Auswirkungen<br />

– und es geht auch um Themen,<br />

die durch Corona zugedeckt wurden,<br />

Stichwort Migration und<br />

Integration – wohl nach wie vor<br />

die eigentlich entscheidenden<br />

Zukunftsthemen <strong>für</strong> die Bundeshauptstadt,<br />

aber auch <strong>für</strong> Österreich<br />

als solches.<br />

Traurig ist es allemal, dass mit<br />

Infektionszahlen Politik gemacht<br />

wird, dennoch ist eine Ursachensuche<br />

nicht verboten. Und die<br />

führt auch schnell wieder zur<br />

Migrationsthematik, zumal offensichtlich<br />

gerade die Neubürger<br />

in Österreich es nicht zu so genau<br />

mit diversen Corona-Regeln<br />

nehmen. Das ist kein<br />

Vorwurf, denn Infektionsgeschehen<br />

kann<br />

man Menschen keineswegs<br />

vorwerfen,<br />

aber es ist wohl eine der Ursachen,<br />

warum gerade in den Städten<br />

die Bekämpfung der Pandemie<br />

schlechter funktioniert als auf<br />

dem Land.<br />

Hier spielen kulturelle Unterschiede<br />

eine Rolle, hier spielt<br />

mangelnde Integration eine Rolle,<br />

und diese Faktoren sind in der Tat<br />

auf eine verfehlte Politik der letzten<br />

Jahrzehnte zurückzuführen .<br />

<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 21<br />

<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 20-25.indd 21 22.09.2020 17:05:09


Die Verantwortlichen: Glasklar<br />

die SPÖ als Dauerregentin in der<br />

Donaustadt, mit dem grünen<br />

Beiwagerl. Hier kann jeder seine<br />

Schlüsse ziehen, es ist aber auch<br />

klar, dass Corona nur eine Momentaufnahme<br />

ist, und die viel<br />

tiefgreifenderen Probleme eben<br />

in der Migrationsfrage zu finden<br />

sind.<br />

Die nackten Zahlen alleine<br />

machen dabei deutlich, dass es in<br />

<strong>Wien</strong> grobe Probleme gibt, über<br />

fünfzig Prozent aller Schüler etwa<br />

sprechen in der Bundeshauptstadt<br />

eine andere Muttersprache als<br />

Deutsch, dazu kommt ein hoher<br />

Anteil an laut Studien schwerer zu<br />

integrierenden Kindern mit islamischem<br />

Glauben. Die Kuschelpolitik<br />

von Rot–Grün ist kaum bis gar<br />

nicht in der Lage, hier Fortschritte<br />

in Sachen Integration zu erzielen,<br />

vernünftige Maßnahmen, wie<br />

etwa die Deutschförderklassen<br />

– eingeführt von ÖVP und FPÖ in<br />

der letzten Regierung – werden<br />

nur halbherzig umgesetzt.<br />

Dazu kommen fragwürdige<br />

Kontakte der regierenden SPÖ zu<br />

radikalen Kräften in der islamischen<br />

Bevölkerung. So wurde via<br />

22 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />

THEMA DER WOCHE<br />

Wie wird es in <strong>Wien</strong> mit der Asylpolitik weitergehen: Wird nach der<br />

Wahl wieder jeder in die Stadt gelassen?<br />

Bild: <strong>ZZ</strong>-Archiv<br />

Tageszeitung „Kurier“ bekannt,<br />

dass ein SPÖ-Bezirksrat in der<br />

Brigittenau und eine enge Mitarbeiterin<br />

von SPÖ-Bürgermeister<br />

Ludwig, die auch <strong>für</strong> den Gemeinderat<br />

kandidiert, gemeinsam mit<br />

Vertretern des radikalen Erdogan-<br />

Vereins UID bei einer eigenen Veranstaltung<br />

Wahlwerbung <strong>für</strong> die<br />

Die SPÖ hat fragwürdige Kontakte<br />

zu radikalen Kräften in<br />

der islamischen Bevölkerung.<br />

SPÖ gemacht haben. „Spätestens<br />

jetzt befindet sich Ludwig persönlich<br />

tief im Erdogan-Sumpf. Nach<br />

den Auftritten des SPÖ-Bezirksvorstehers<br />

von Favoriten Marcus<br />

Franz und von Gemeinderat Al-<br />

Rawi in einer Salafisten-Moschee<br />

ist das der nächste große Skandal<br />

in der <strong>Wien</strong>er SPÖ. Jetzt ist endgültig<br />

bewiesen, dass die SPÖ sich nur<br />

bei den Erdogan-Türken und bei<br />

gewalttätigen radikal-islamischen<br />

Antisemiten anbiedert, um an<br />

deren Stimmen zu kommen. Die<br />

Sorgen und Anliegen der <strong>Wien</strong>er<br />

Bevölkerung sind ihm völlig egal“,<br />

zeigt sich etwa der <strong>Wien</strong>er FPÖ-<br />

Chef Dominik Nepp empört.<br />

Nepp fordert von Ludwig, sofort<br />

Konsequenzen zu ziehen.<br />

„Wenn der <strong>Wien</strong>er SPÖ-Chef<br />

noch einen Funken an Glaubwürdigkeit<br />

besitzen will, dann muss<br />

er noch heute den SPÖ-Bezirksrat,<br />

seine enge Mitarbeiterin, Bezirksvorsteher<br />

Franz und Gemeinderat<br />

Al-Rawi abziehen bzw. aus der<br />

SPÖ ausschließen. „Es ist unfassbar,<br />

dass der lange Arm von Erdogan<br />

bis in das Büro von Ludwig<br />

reicht und damit seine Politik <strong>für</strong><br />

<strong>Wien</strong> massiv bestimmt, kritisiert<br />

der <strong>Wien</strong>er FPÖ-Chef.<br />

Dass diese geforderten Konsequenzen<br />

nicht gezogen werden,<br />

erscheint dabei klar: Ob der demographischen<br />

Verhältnisse sind<br />

türkische Wähler mittlerweile<br />

ein wesentlicher Faktor <strong>für</strong> den<br />

Machterhalt der SPÖ in der Bundeshauptstadt<br />

– eine Distanzierung<br />

erscheint daher <strong>für</strong> die Roten<br />

unmöglich. Die Konsequenzen<br />

aber <strong>für</strong> die Integrationspolitik<br />

in der Stadt sind entsprechend<br />

schwerwiegender und erklären<br />

wohl auch, warum es um die Integration<br />

von Zuwanderern so<br />

schlecht steht.<br />

Dazu kommt, dass – auch in<br />

die Zukunft gedacht – die derzeit<br />

führende Politik<br />

nicht umdenken<br />

will, wie das Beispiel<br />

„Moria“ aufzeigt. Die<br />

dort festsitzenden<br />

Einwanderungswilligen hätten<br />

sich freiwillig entschieden, aus<br />

der sicheren Türkei in EU-Gebiet<br />

vorzudringen mit dem Ziel, in den<br />

westlichen Wohlfahrtsstaaten<br />

in den Genuss höherer Sozialleistungen<br />

zu kommen. „Auch dieser<br />

Einwanderungsversuch hat<br />

nichts mit dem Asylrecht zu tun<br />

und ist daher abzuwehren“, stellt<br />

Nepp klar.<br />

Medienberichten zufolge hätten<br />

die Migranten ihr Lager selbst<br />

in Brand gesetzt und Feuerwehren<br />

daran zu hindern versucht, die<br />

Brände zu löschen; vermutlich,<br />

um noch vor dem Winter eine<br />

Aufnahme in einem Wunschland<br />

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THEMA DER WOCHE<br />

Geschlossenheit:<br />

Die <strong>Wien</strong>er FPÖ ist eine<br />

Familie und hält zusammen<br />

„<strong>Wien</strong> muss sicher, sozial gerecht<br />

und lebenswert werden“<br />

Bild: Facebook/FPÖ <strong>Wien</strong><br />

Dominik Nepp, zweiter <strong>Wien</strong>er<br />

Vizebürgermeister und<br />

Spitzenkandidat der Freiheitlichen,<br />

im Gespräch<br />

Wir befinden uns im Endspurt des <strong>Wien</strong>er<br />

Wahlkampfes. Wie ist Ihre Einschätzung,<br />

holen Sie und die Freiheitlichen sich „<strong>unser</strong> <strong>Wien</strong><br />

zurück?“<br />

Dominik Nepp: Es<br />

geht darum, dass<br />

sich immer mehr<br />

<strong>Wien</strong>er als Folge der<br />

ungehemmten Zuwanderung<br />

unter der<br />

rot–grünen Stadtregierung<br />

fremd in der<br />

eigenen Stadt fühlen.<br />

Wobei man auch<br />

die Türkisen<br />

nicht aus der<br />

V e r a n t w o r -<br />

tung lassen<br />

darf: Zum<br />

Höhepunkt<br />

der Zuwand<br />

e r u n g s -<br />

flut im Jahr<br />

2015 hieß<br />

der Inte-<br />

grations-<br />

Staatssek<br />

r e t ä r<br />

der da-<br />

maligen Bundesregierung Sebastian<br />

Kurz. Und ÖVP-Generalsekretär<br />

war ein gewisser Gernot<br />

Blümel, der heute als völlig unfähiger<br />

Finanzminister und Möchtegern-Bürgermeisterkandidat<br />

unangenehm auffällt. Wir sagen: <strong>Wien</strong><br />

muss wieder sicher, sozial gerecht und lebenswert<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong>er werden. Dazu braucht<br />

es einen grundlegenden Kurswechsel vor allem<br />

in der Ausländerpolitik. Und den wird<br />

es nur mit einer starken FPÖ geben.<br />

Wo sind denn die wesentlichsten Sorgen und<br />

Nöte, die die <strong>Wien</strong>er belasten?<br />

Nepp: Nun, da sind natürlich einmal die<br />

ganz akuten Sorgen um Arbeitsplatz, finanzielle<br />

Existenz oder auch nur familiäres<br />

Management des täglichen Lebens bedingt<br />

durch die völlig überzogenen Corona-Maßnahmen<br />

der türkis–grünen Bundesregierung.<br />

Ansonsten drücken die Probleme in<br />

nahezu allen Lebensbereichen, darüber<br />

kann und darf Corona als zeitlich begrenztes<br />

Phänomen nicht hinwegtäuschen.<br />

Die Folgen der linken Willkommenspolitik<br />

und des unkontrollierten Wachstums<br />

der Stadt werden immer dramatischer<br />

sichtbar.<br />

An der explodierenden Kriminalität.<br />

Am kollabierenden Gesundheitswesen.<br />

Am Trümmerhaufen sozialer Wohnbau.<br />

An den unhaltbaren Zuständen in den<br />

Schulen. An der zerbröselnden Infrastruktur,<br />

unter anderem mit völlig überlasteten<br />

Öffis.<br />

<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 23<br />

<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 20-25.indd 23 22.09.2020 17:06:26


24 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />

THEMA DER WOCHE<br />

Kriminalität:<br />

60 Prozent der<br />

wegen Mordes,<br />

Vergewaltigung und<br />

Raubes verurteilten<br />

Straftäter sind<br />

Ausländer<br />

Stichwort Zuwanderung: Wo wird <strong>Wien</strong> stehen,<br />

wenn diese rot–grüne Politik ungebremst<br />

weiter geht?<br />

Nepp: Diese Wahlen sind allen Prognosen<br />

zufolge die letzten, in denen echte <strong>Wien</strong>er<br />

die Mehrheit bilden. Bereits heute haben<br />

knapp 50 Prozent der Bevölkerung Migrationshintergrund,<br />

35 Prozent sind keine österreichischen<br />

Staatsbürger. Die Zuwanderung<br />

der letzten Jahre erfolgte zum größten Teil<br />

aus muslimischen Ländern und Kulturen,<br />

die mit <strong>unser</strong>er schwer oder gar nicht vereinbar<br />

sind. Es entwickeln sich Gegengesellschaften<br />

und Ghettos. Die Ausländer-Kriminalität<br />

explodiert weiter. Bereits heute sind<br />

60 Prozent der Verurteilten in den schweren<br />

Deliktgruppen wie Mord, Vergewaltigung<br />

und Raub Nicht-Österreicher. Von den rund<br />

500.000 Bewohnern der <strong>Wien</strong>er Gemeindebauten<br />

wird kein einziger mehr ein echter<br />

<strong>Wien</strong>er sein. Schon heute wohnen dort<br />

mehrheitlich Zuwanderer, viele von ihnen<br />

ohne Staatsbürgerschaft und im<br />

Asylstatus.<br />

Sehen Sie eine Vereinnahmung<br />

der SPÖ, aber auch der Grünen<br />

durch islamische Kräfte, oder auch<br />

umgekehrt?<br />

Nepp: Ich sehe eine Vereinnahmung<br />

<strong>Wien</strong>s und eine versuchte kulturelle Vereinnahmung<br />

durch islamistische Kräfte. Mit<br />

Sozialgeschenken und ihrer völlig falsch<br />

verstandenen Toleranz haben Rot und Grün<br />

<strong>Wien</strong> zum Sozialmekka <strong>für</strong> Zuwanderer<br />

aus aller Welt gemacht. Im offensichtlichen<br />

Kalkül, sich so dankbare Linkswähler heranzuziehen.<br />

SPÖ-Spitzenfunktionäre bis<br />

hinein ins Bürgermeisterbüro besuchen ja<br />

radikale Moscheen oder laden in Vereinen<br />

organisierte Erdogan-Fanatiker im Wahlkampf<br />

zu Essengelagen ein. Tatsächlich<br />

Bild: reason.com<br />

aber droht die Gefahr, dass sich die <strong>unser</strong>er<br />

Gesellschaft drohende muslimische Mehrheit<br />

auch politisch organisiert und einmal<br />

die Stadtgeschicke lenkt.<br />

Wie ist die Lage an den <strong>Wien</strong>er Schulen<br />

einzuschätzen?<br />

Nepp: Schlichtweg alarmierend. Mittlerweile<br />

können nicht einmal mehr die roten<br />

Sozialromantiker im <strong>Wien</strong>er Rathaus die<br />

Augen vor Klassen mit bis zu 90 Prozent Kindern,<br />

die nicht deutsch sprechen, und mit<br />

dem Einzug der Scharia in <strong>Wien</strong>er Schulen<br />

und Schulhöfen verschließen. Sie räumen<br />

mittlerweile selbst schwerste Probleme ein,<br />

vergessen dabei aber einzugestehen, dass sie<br />

die Schuld tragen. Wir fordern jedenfalls<br />

zwingend gute Deutschkenntnisse, ein generelles<br />

Kopftuchverbot auch <strong>für</strong> Lehrpersonal,<br />

ein leistungsgerechtes Notensystem<br />

und vor allem die Trennung von nicht integrierten,<br />

aufsässigen oder gar gewalttätigen<br />

Schülern in Besserungszentren.<br />

Wenn man <strong>Wien</strong> wirtschaftlich betrachtet,<br />

wächst nicht nur die Stadt, sondern wachsen<br />

auch die Schulden und die Arbeitslosigkeit.<br />

Was sind denn freiheitliche Antworten auf diese<br />

grundlegenden Fragen?<br />

Nepp: Ganz akut ein Ende des Corona-<br />

Wahnsinns mit den völlig überzogenen<br />

Maßnahmen der türkis–grünen Bundesregierung.<br />

Der selbsternannte Messias Sebastian<br />

Kurz und Rudi Angstschober sind<br />

die Totengräber der <strong>Wien</strong>er Klein- und<br />

Mittelbetriebe, sie haben hunderttausende<br />

Arbeitslose und zerstörte Existenzen zu<br />

verantworten. Weiters ein Ende der rot–<br />

grünen Abzocke über viel zu hohe Mieten<br />

In einzelnen <strong>Wien</strong>er Schulklassen<br />

beträgt der Anteil der Kinder mit nichtdeutscher<br />

Muttersprache 90 Prozent.<br />

und Betriebskosten im geförderten Wohnbereich<br />

oder bei Steuern und Abgaben wie<br />

den Parkgebühren oder Öffi-Tickets. Eine<br />

Entrümpelung von bürokratischen Hürden<br />

und weltfremden Verordnungen, um <strong>Wien</strong><br />

wieder zu einem wirtschaftsfreundlichen<br />

Standort <strong>für</strong> Unternehmensgründungen zu<br />

machen. Vor allem aber auch: Schluss mit<br />

Geld- und Sozialgeschenken an Ausländer,<br />

die jährlich weit mehr als eine Milliarde<br />

Euro kosten und ab sofort Null-Zuwanderung.<br />

<strong>Wien</strong> muss <strong>für</strong> Wirtschaftsflüchtlinge<br />

so unbequem werden, dass sie am besten<br />

gar nicht kommen.<br />

<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 20-25.indd 24 22.09.2020 17:06:56


THEMA DER WOCHE<br />

2020 ist sicher von der großen Corona-Frage<br />

geprägt. Wie halten Sie es damit und wie bewerten<br />

Sie die Performance einerseits der Bundesregierung,<br />

aber andererseits auch der <strong>Wien</strong>er<br />

Stadtpolitik im Umgang mit der Pandemie?<br />

Nepp: Vorsätzliche Panikmache aus rein<br />

politischem Kalkül, Wirtschaft ruiniert,<br />

höchste Arbeitslosigkeit in der Geschichte<br />

der Republik, verfassungswidrige Einschränkungen<br />

der Bürgerrechte, Versuch<br />

der Etablierung eines Überwachungsstaates<br />

unter der falschen Flagge der Corona-Maßnahmen,<br />

Ampelchaos, Versagen bei raschen<br />

und auseichenden Tests. Eine Zeitlang hatte<br />

es den Anschein, als würde das Rote <strong>Wien</strong><br />

etwas besser durch die Krise manövrieren,<br />

jetzt aber ist man drauf und dran, diesen<br />

Bonus zu verspielen.<br />

Warum kommt eigentlich auf Ihre Kritik<br />

immer nur brüske Ablehnung seitens Rot und<br />

Grün?<br />

Nepp: Das ist ein linker, ideologischer Ur-<br />

Reflex. Und schade, weil das natürlich zum<br />

Nachteil <strong>unser</strong>er Stadt und der Menschen<br />

ist, die hier leben. Wir jedenfalls sind immer<br />

zu konstruktiver Zusammenarbeit auch<br />

über Parteigrenzen hinweg bereit, werden<br />

aber selbstverständlich immer den Mächtigen<br />

auf die Finger schauen. So, wie wir es<br />

mit der Aufdeckung des Milliardenskandals<br />

Krankenhaus Nord oder den rot–grünen<br />

Subventionsnetzwerken gemacht haben.<br />

Wie ist denn die ÖVP als Faktor – inhaltlich<br />

wie auch taktisch – in <strong>Wien</strong> zu bewerten?<br />

Nepp: Die ÖVP wird entweder eine willige<br />

Braut <strong>für</strong> die Ludwig-SPÖ sein und sich<br />

dieser völlig unterordnen, nur um an den<br />

Futtertrögen des Roten <strong>Wien</strong> mitnaschen zu<br />

können, oder aber wieder in der Bedeutungslosigkeit<br />

versinken – beides natürlich ohne<br />

den Teilzeit-Spitzenkandidaten Blümel, der<br />

ja schon angekündigt hat, Finanzminister<br />

bleiben zu wollen. Also jede Stimme <strong>für</strong> die<br />

ÖVP ist im konservativen Spektrum eine<br />

verlorene Stimme.<br />

Blicken wir auf die Zeit nach der Wahl: Wo<br />

wird die FPÖ in der Wählergunst landen, und<br />

wie wird es dann <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> weitergehen?<br />

Nepp: Wie es weitergeht, wird vom<br />

Wahlergebnis abhängen, das ja den Wunsch<br />

der Bürger abbildet. Die FPÖ wird ein weit<br />

besseres Ergebnis erzielen, als es <strong>unser</strong>en<br />

Gegnern lieb sein kann. Wir werden eine<br />

entscheidende Rolle als einziges ernst zu<br />

nehmendes Gegengewicht zur rot–grün–<br />

türkisen Packelei spielen.<br />

♦<br />

zu erzwingen. „Wenn Europa<br />

jetzt nachgibt, macht das nur weiter<br />

Schule. Jetzt nachzugeben und<br />

die Leute herzuholen, wäre eine<br />

fatal falsche Botschaft“, stellt der<br />

freiheitliche Frontmann klar.<br />

An die Adresse von SPÖ, Grünen<br />

und NEOS, denen eine weitere<br />

Aufnahme neuer Migranten<br />

offensichtlich gar nicht schnell<br />

genug gehen kann, richtet Nepp<br />

den Rat, endlich den neuesten Integrationsbericht<br />

sinnerfassend<br />

zu lesen und damit aufzuhören,<br />

die darin beschriebenen eklatanten<br />

Missstände zu verniedlichen<br />

und schönzureden. „Dass die <strong>Wien</strong>er<br />

Stadtregierung als gewählte<br />

Vertretung der Interessen von<br />

<strong>Wien</strong>er Bürgern auch nur auf die<br />

Idee kommen kann, den <strong>Wien</strong>ern<br />

die nächste Welle von kulturfremden<br />

Einwanderern zuzumuten, ist<br />

nicht nachzuvollziehen.“<br />

Dem neuen Integrationsbericht<br />

zufolge hat die Hälfte der<br />

in <strong>Wien</strong> lebenden Menschen Migrationshintergrund.<br />

52,2 Prozent<br />

der <strong>Wien</strong>er Schüler sprechen in<br />

ihrer Freizeit nicht Deutsch, jeder<br />

dritte Schüler ist kein Österreichischer<br />

Staatsbürger. Es sei längst<br />

mehr als genug, so die FPÖ, die<br />

daher einen rigorosen Zuwanderungsstopp<br />

einfordert, um überhaupt<br />

die Chance zu haben, die<br />

bestehenden Probleme in Sachen<br />

Integration in den Griff zu bekommen.<br />

Wie sich solche Fakten auf das<br />

Wahlverhalten der <strong>Wien</strong>er auswirken<br />

werden, bleibt spannend.<br />

Täuschen lassen sollte man sich<br />

nicht von Manövern der ÖVP, die<br />

einerseits den „Corona-Schwarzen<br />

Peter“ der SPÖ zuschieben<br />

will, und andererseits den Hardliner<br />

in Sachen Migration mimt,<br />

in Wahrheit aber auf Bundesebene<br />

nicht nur seit Jahrzehnten<br />

die rote Politik der Massenzuwanderung<br />

mitgetragen hat,<br />

sondern auch aktuell gemeinsam<br />

mit den Grünen <strong>für</strong> durchlässige,<br />

offene Grenzen – vorrangig <strong>für</strong><br />

Wirtschaftsflüchtlinge – sorgt. ♦<br />

<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 25<br />

<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 20-25.indd 25 22.09.2020 17:07:21


Vorwort<br />

Vizebürgermeister Dominik Nepp 5<br />

Zum Geleit<br />

Herausgeber Andreas Mölzer 6<br />

2019–2020 Die neue <strong>Wien</strong>er FPÖ 9<br />

Die Freiheitlichen nach Ibiza<br />

Dominik Nepp im Gespräch 16<br />

2004–2020 Im Rathaus gegen das „Rote <strong>Wien</strong>“ 19<br />

Maximilian Krauuss im Gespräch 22<br />

Toni Mahdalik im Gespräch 26<br />

Ulrike Nittmann im Gespräch 30<br />

Michael Stumpf im Gespräch 34<br />

2004–2019 Herausforderer des „roten <strong>Wien</strong>s“ <strong>39</strong><br />

Martin Graf im Gespräch 45<br />

Martin Hobek im Gespräch 48<br />

Ursular Stenzel im Gespräch 52<br />

Ute Meyer im Gespräch 57<br />

1990–2004 Der Aufstieg zur zweiten Kraft 61<br />

Die <strong>Wien</strong>er FPÖ von 1990–2004<br />

Alexander Pawkowicz im Gespräch 68<br />

Hilmar Kabas im Gespräch 76<br />

Johann Herzog im Gespräch 86<br />

1956–1990 Klein, aber fein 91<br />

Von den Anfängen der <strong>Wien</strong>er Freiheitlichen<br />

Norbert Steger im Gespräch 100<br />

Erwin Hirnschall im Gespräch 110<br />

1947–1956 Der Verband der Unabhängigen in <strong>Wien</strong> 117<br />

Von Fritz Stüber zu Willfried Gredler<br />

Lothar Höbelt im Gespräch 133<br />

Die Freiheit ist<br />

eine <strong>Wien</strong>erin<br />

Von Andreas Mölzer<br />

1918–1938 Das Dritte Lager im <strong>Wien</strong> der I. Republik 137<br />

Vom „Roten <strong>Wien</strong>“ zum Anschluss<br />

1859–1918 Die Nationalliberalen in der Kaiserstadt 157<br />

Von Kajetan Felder zu Karl Lueger<br />

1848/49 Wie alles Begann 181<br />

Die Revolution in der Kaiserlichen<br />

Haupt- und Residenzstadt<br />

Anhang 199<br />

Ergebnisse der Kommunalwahlen<br />

in <strong>Wien</strong> seit 1945<br />

Die <strong>Wien</strong>er Wahlen zum Gemeinderat und zum<br />

Landtag des Jahres 2020 stehen im Zeichen der<br />

Corona-Pandemie. Seuchen können den echten <strong>Wien</strong>er<br />

allerdings nicht wirklich erschrecken. Nicht umsonst<br />

ist der liebe Augustin so etwas wie ISBN 978-3-9504350-5-4 der inoffizielle<br />

<strong>Wien</strong>er Landespatron. Und dieser liebe Augustin<br />

wachte bekanntlich nach einer durchzechten Nacht<br />

in einer Pestgrube auf. Und der Schwarze Tod des Mittelalters<br />

war wohl um einiges bedrohlicher als <strong>unser</strong><br />

zeitgenössisches Coronavirus.<br />

Diese <strong>Wien</strong>er Wahlen stehen allerdings – glaubt<br />

man allen Umfragen – auch im Zeichen großflächiger<br />

Verluste der bislang zweitstärksten Partei der Bundeshauptstadt.<br />

Die Freiheitlichen, die zuletzt im Jahre<br />

2015 auf nahezu 31 Prozent der Wählerstimmen kamen,<br />

dürften zumindest halbiert werden, so heißt es.<br />

Sie, die zuletzt tatsächlich um den Sessel des Bürgermeisters<br />

ritterten, kämpfen gegenwärtig – auch dank<br />

einer politisch einigermaßen grotesken Abspaltung<br />

– gegen den Absturz in die politische Bedeutungslosigkeit.<br />

Dabei kann man mit Fug und Recht behaupten,<br />

dass die Freiheit eigentlich eine <strong>Wien</strong>erin ist,<br />

zumindest historisch gesehen. Tatsächlich findet das<br />

nationalliberale Lager seine Ursprünge in der bürgerlichen<br />

Revolution von 1848 in der damaligen kaiserlichen<br />

Haupt- und Residenzstadt. Ausgehend von<br />

studentischen, burschenschaftlich geprägten Protesten<br />

kam es im März 1848 zur<br />

Revolution gegen das System<br />

des Staatskanzlers Metternich.<br />

Die Revolution wurde<br />

bekanntlich von den kaiserlichen<br />

Truppen niederkartätscht, doch der Keim freiheitlichen<br />

Denkens ließ sich in <strong>Wien</strong> nicht mehr<br />

ausrotten. Nach wenigen Jahren des Neoabsolutismus<br />

konnte der Weg zum freiheitlichen Rechtsstaat,<br />

zu Parlamentarismus und Verfassung fortgesetzt<br />

werden. In der Monarchie insgesamt war es der liberale<br />

Ministerpräsident Anton von Schmerling, und<br />

in <strong>Wien</strong> waren es eine Reihe von nationalliberalen<br />

Bürgermeistern, welche diese Politik prägten.<br />

Der bedeutendste dieser liberalen Bürgermeister<br />

war zweifellos Cajetan Felder. Diese liberale Periode<br />

Nationalfreiheitliches Denken<br />

prägt die <strong>Wien</strong>er Politik seit<br />

über 170 Jahren.<br />

DIE FREIHEITLICHEN IN WIEN<br />

1848 – 2020<br />

AN DER BLAUEN DONAU<br />

AN DER BLAUEN<br />

DONAU<br />

DIE FREIHEITLICHEN IN WIEN<br />

1848<br />

ANDREAS MÖLZER<br />

(HG.)<br />

<strong>Wien</strong>: Blau spielt auch in der<br />

Politik eine wichtige Rolle<br />

in der <strong>Wien</strong>er Stadtpolitik dauerte bis zum Amtsantritt<br />

des christlichsozialen Bürgermeisters Karl Lueger<br />

an. In der liberalen Ära wurde <strong>Wien</strong> zur Weltstadt,<br />

bedeutende städtebauliche Maßnahmen, wie<br />

etwa die Errichtung der ersten <strong>Wien</strong>er Hochquellwasserleitung,<br />

die Donauregulierung, die Errichtung<br />

des Zentralfriedhofs und der Bau des neugotischen<br />

Rathauses und vieles anderes mehr fallen in diese<br />

Periode.<br />

Nach den rund drei Jahrzehnten der nationalliberalen<br />

Bürgermeister in <strong>Wien</strong> kam die Periode<br />

der christlichsozialen Bürgermeister, geprägt insbesondere<br />

eben durch Karl Lueger. Danach, am Anfang<br />

der Ersten Republik, begann die Ära des Roten <strong>Wien</strong>,<br />

die mit der Unterbrechung des Ständestaates und der<br />

NS-Zeit bis zum heutigen Tag andauert.<br />

Nationalfreiheitliches Denken<br />

allerdings und das nationalliberale<br />

Lager selbst bestand<br />

in <strong>Wien</strong> auch nach dem Ende<br />

der Ära der liberalen Bürgermeister<br />

ungebrochen weiter. In der Ersten Republik<br />

konnte das nationalliberale Lager, vertreten durch<br />

die Großdeutsche Volkspartei und den Landbund, in<br />

der Bundeshauptstadt zwar nur geringen politischen<br />

Einfluss ausüben, über politische Repräsentanten<br />

aber wie den mehrmaligen Bundeskanzler und Außenminister<br />

Johannes Schober war dieses Lager auch<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> prägend.<br />

Und neben den politischen Parteien waren es<br />

insbesondere die Vereine und Vereinigungen, sozusagen<br />

der zivilgesellschaftliche Teil des nationalli-<br />

2020<br />

Die Freih<br />

ür das nationalf<br />

Ffe seiner 170-jä<br />

Stadt <strong>Wien</strong> immer<br />

Als kaiserliche<br />

ein Zentrum der n<br />

ten Jahrzehnten d<br />

liberalen Bürgerme<br />

In der Ersten Repu<br />

deshauptstadt wes<br />

von einer bürgerlic<br />

nationalliberalen P<br />

die Sozialdemokra<br />

und der Befreiung<br />

das Dritte Lager ne<br />

(VdU) konnte auch<br />

die historisch gew<br />

dominiert. Mit der<br />

allerdings sollte sic<br />

sowie dann unter d<br />

Erwin Hirnschall k<br />

„klein, aber fein“ al<br />

hauptstadt etablie<br />

Der politische<br />

dings erst in den n<br />

Rainer Pawkowicz.<br />

vicz konnte in der<br />

ger Heinz-Christian<br />

Herausforderer de<br />

hungsweise in der<br />

2015 im Zuge der<br />

<strong>Wien</strong>er Freiheitlich<br />

zu gewinnen. Die K<br />

Spitzenfunktionäre<br />

neue junge Führu<br />

die im öffentlichen<br />

schwierigsten Ums<br />

26 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />

<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 26-27.indd 26 22.09.2020 17:09:29


eralen Lagers, die <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> prägewirksam waren.<br />

Studentenverbindungen, Burschenschaften, diverse<br />

nationale Klubs und Vereine, Turnerschaften und<br />

Traditionsvereinigungen prägten dieses Lager in<br />

<strong>Wien</strong>, welches allerdings durch sein leidenschaftliches<br />

Eintreten <strong>für</strong> den Anschluss an das Deutsche<br />

Reich spätestens ab den dreißiger Jahren in den Sog<br />

des Nationalsozialismus geriet.<br />

Nach 1945 mit der Wiederbegründung der Republik<br />

hatte dieses Lager unter dieser historischen<br />

Hypothek schwer zu leiden. Der Verband der Unabhängigen,<br />

der in den späten vierziger<br />

Jahren das traditionelle nationalliberale<br />

Lager, allerdings auch<br />

Vertriebene, Kriegsheimkehrer und<br />

andere Menschen sammelte, konnte<br />

in der Bundeshauptstadt nur sehr schwer Fuß fassen.<br />

Deutschnationale Fundamentalisten wie Fritz Stüber<br />

sorgten bereits damals <strong>für</strong> Abspaltung und innerparteilichen<br />

Hader.<br />

Dieser konnte dann allerdings mit der Gründung<br />

der FPÖ im Jahre 1956 beigelegt werden. Nunmehr<br />

waren es seriöse Persönlichkeiten aus dem<br />

nationalliberalen Lager wie Tassilo Broesigke und Erwin<br />

Hirnschall, die das nationalliberale Lager und die<br />

FPÖ in der Bundeshauptstadt vertraten. Sie schafften<br />

es, im <strong>Wien</strong>er Landtag eine zwar kleine, aber hoch<br />

angesehene Mannschaft zu etablieren und hatten<br />

überdies im Nationalrat Vertreter wie Emil van Tongel<br />

oder Wilfried Gredler von hohen Qualitäten. In<br />

den siebziger Jahren übernahm eine junge, aus dem<br />

eher liberal orientierten Atterseekreis stammende,<br />

Gruppe das Regiment innerhalb der <strong>Wien</strong>er FPÖ.<br />

Deren dominierendem Kopf Norbert Steger gelang es<br />

dann beim Ende der Ära Kreisky, in der Bundespolitik<br />

sogar eine rot–blaue Koalition zu bilden, in der er<br />

Vizekanzler wurde. Nach Norbert Steger und Erwin<br />

Hirnschall wurde der Architekt Rainer Pawkowicz<br />

<strong>Wien</strong>er Landesparteiobmann. Mit ihm und seinem<br />

engen Wegbegleiter Hilmar Kabas gelang auch den<br />

<strong>Wien</strong>er Freiheitlichen im Zuge des Aufstiegs der Haider-FPÖ<br />

der Durchbruch von einer Kleinpartei zu<br />

einer respektablen Mittelpartei, die zeitweise – etwa<br />

bei den EU-Wahlen des Jahres 1999 – sogar zweitstärkste<br />

Partei in <strong>Wien</strong> war.<br />

Nach Rainer Pawkowicz‘ allzu frühem Tod übernahm<br />

sein Wegbegleiter Hilmar Kabas die <strong>Wien</strong>er<br />

FPÖ, um den zuvor eingeschlagenen Erfolgsweg<br />

fortzusetzen. Er schaffte es, das Dritte Lager in der<br />

Bundeshauptstadt in geordneten Bahnen über die<br />

Krisen rund um die freiheitliche Regierungsbeteiligung<br />

zwischen dem Jahr 2000 und 2006 und rund<br />

um die turbulenten Ereignisse von Knittelfeld zu<br />

führen und sie geordnet an eine junge Garde von<br />

freiheitlichen Politikern zu übergeben.<br />

NEU DENKEN<br />

Diese vermochte den freiheitlichen Erfolgsweg<br />

fortzusetzen, wobei sie zunehmend das Thema der Migration<br />

und Integration und der damit verbundenen<br />

Probleme im kulturellen Bereich und im Sicherheitsbereich<br />

thematisierten und damit Wahlerfolge erzielten.<br />

Insbesondere in der Folge der Migrationskrise des<br />

Jahres 2015 konnte die FPÖ in <strong>Wien</strong> mit nahezu 31<br />

Prozent ihr historisch bestes Ergebnis erzielen.<br />

Dass dieses heuer vom neuen, überaus seriös agierenden<br />

Parteichef Dominik Nepp nach dem Absturz<br />

der Freiheitlichen in der Bundesregierung infolge der<br />

Ereignisse von Ibiza und<br />

Die eigene Stadt mit ihrer<br />

Kultur bleibt den „echten<br />

<strong>Wien</strong>ern“ ein Anliegen.<br />

den Abspaltungsversuchen<br />

nicht gehalten werden<br />

kann, ist klar. Allzumal<br />

die freiheitlichen<br />

Wahlergebnisse flächendeckend quer über die Republik,<br />

bei Bundeswahlen ebenso wie bei Regionalwahlen,<br />

von schweren Einbrüchen gekennzeichnet sind.<br />

Allein der Geist freiheitlichen und patriotischen<br />

Denkens bleibt nichtsdestotrotz in der Donaumetropole<br />

erhalten. Die eigene Stadt mit ihrer Geschichte,<br />

ihren Traditionen und ihren Kulturen bleibt den<br />

Rainer Pawkowicz: Führte die FPÖ <strong>Wien</strong> in<br />

den 1990ern zu einer Mittelpartei<br />

sprichwörtlichen „echten <strong>Wien</strong>ern“ ein Anliegen.<br />

Zwar ist die Erinnerung an jene Zeiten verblasst, als<br />

im Frühjahr 1848 die schwarz–rot–goldene Fahne, die<br />

deutsche Trikolore, vom Stephansdom wehte, oder<br />

als schwarz–rot–goldene Fahnen in der Herrengasse<br />

am 30. Oktober 1918 bei der Republikgründung massenhaft<br />

geschwenkt wurden, aber Freiheitsstreben<br />

und freiheitliches Denken und eben österreichischer<br />

Patriotismus, <strong>Wien</strong>er Patriotismus, bleiben eine Konstante<br />

im politischen Bewusstsein der Bürger dieser<br />

Stadt. Da sind Wahlergebnisse sekundär, und ob es<br />

jetzt 30 Abgeordnete im <strong>Wien</strong>er Rathaus sind oder<br />

eine kleine hochhonorige Truppe, wie seinerzeit mit<br />

Hirnschall und Pawkowicz, ist auch nicht ausschlaggebend.<br />

Wichtig ist <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> und seine Menschen,<br />

dass dieses freiheitliche Lager und freiheitliches<br />

Denken weiterbestehen.<br />

♦<br />

<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 27<br />

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<strong>Wien</strong>er<br />

COVID-Wahlen<br />

Diesmal FPÖ – keine Frage<br />

Von Lothar Höbelt<br />

Die Entscheidung bei der <strong>Wien</strong>-Wahl ist mir selten<br />

so leicht gefallen wie heuer: Als „lebenslänglicher“<br />

Fan des Bürgerblocks habe ich meist die<br />

Meinung vertreten, dass es letzten Endes nahezu<br />

gleichgültig ist, ob man jetzt blau oder schwarz wählt.<br />

Ein politisches Resultat, wie man es sich wünscht,<br />

kann ohnehin nur zustande kommen, wenn beide endlich<br />

einmal zusammenarbeiten. Seit Ibiza, oder besser<br />

gesagt: seit den panikartigen Reaktionen auf ein zwar<br />

peinliches, aber inhaltlich ziemlich belangloses Video<br />

muss man sich derlei Hoffnungen offenbar <strong>für</strong> geraume<br />

Zeit – wie es so schön heißt – „abschminken“. Seit<br />

Kurz – und zwar anders<br />

als Schüssel 2002 ohne<br />

jeden sachlichen Grund<br />

– die Koalition aufgekündigt<br />

und die Grünen ins<br />

Parlament zurück- und dann sogar in die Regierung<br />

geholt hat, ließe es sich hingegen nur schwer argumentieren,<br />

warum man die ÖVP da<strong>für</strong> in absehbarer<br />

Zeit mit einer Stimme belohnen sollte (bei aller<br />

persönlichen Wertschätzung <strong>für</strong> diverse ihrer Elder<br />

Statesmen, vielleicht sogar <strong>für</strong> das eine oder andere<br />

Regierungsmitglied).<br />

Was den unglückseligen H.-C. Strache betrifft:<br />

Wir wollen uns da nicht auf das Niveau der Juristen<br />

mit all ihren peinlichen Sandkastenspielchen<br />

um Wohnsitz etc. begeben. Der Mann kann einem<br />

wegen seines tiefen Falls wirklich leid tun. Ein gelungenes<br />

Lebenswerk zerstört wegen eines besoffenen<br />

Nachmittags, das ist eine disproportionale Pönale. Da<br />

haben andere wirklich mehr angestellt, als bloß ungeschützt<br />

zu plappern, und sind vom Schicksal besser<br />

behandelt worden. Aber die persönliche Tragik wiegt<br />

den verursachten Kollateralschaden nicht auf, wie er<br />

durch miserables Krisenmanagement noch erheblich<br />

vergrößert worden ist. Denn es ist wenig wahrscheinlich,<br />

dass Strache am fraglichen Wochenende im Mai<br />

28 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />

Strache wird der FPÖ weniger<br />

schaden als gewünscht, denn er<br />

spricht vermehrt Nichtwähler an.<br />

Am 11. Oktober gilt es, die 100 Sitze im <strong>Wien</strong>er Rathaus neu zu ve<br />

2019 so ganz unvorbereitet von der Hiobsbotschaft<br />

überrascht worden ist. Es wäre seine verdammte<br />

Pflicht und Schuldigkeit gewesen, da rechtzeitig Vorsorge<br />

zu treffen und <strong>für</strong> diverse Szenarien entsprechende<br />

Absprachen und Strategien<br />

zu entwickeln. Davon<br />

abgesehen kann man Straches<br />

Rücktrittsrede immerhin noch<br />

eine gewisse Würde zubilligen.<br />

Doch seither gilt: „Si tacuisses...“ Wenn er jetzt<br />

mit einer eigenen Liste in <strong>Wien</strong> antritt, begibt er sich<br />

– diesmal völlig freiwillig – ein zweites Mal in die Rolle<br />

des Sündenbocks. Er wird der FPÖ zwar vermutlich<br />

weniger schaden als gemeinhin angenommen, weil er<br />

vor allem potenzielle Nichtwähler ansprechen dürfte,<br />

aber der Schadensvorsatz ist wohl gegeben. Man kann<br />

es drehen und wenden, wie man will: Es bleibt diesmal<br />

absolut nur die FPÖ. Ein Gegengewicht zur herrschenden<br />

Orthodoxie war selten so nötig wie heute,<br />

wo schwarze Eigentümer und grüne Journalisten einträchtig<br />

am medialen Einheitsbrei rühren.<br />

Freilich war auch selten eine Wahl so perspektivenlos.<br />

Letzteres liegt zum einen am Themenfeld:<br />

Seit einem halben Jahr beherrscht das Thema COVID<br />

das öffentliche Leben, weil es eben massiv auch das<br />

private Dasein der Bürger in Mitleidenschaft zieht.<br />

Sicher ist nur: Regierungen wurden nahezu weltweit<br />

<strong>für</strong> „hartes Durchgreifen“ belohnt. Über die Wünschbarkeit<br />

von Rot–Grün braucht man von bürgerlicher<br />

Seite gar nicht erst viele Worte zu verlieren. Das ei-<br />

<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 28-29.indd 28 22.09.2020 17:11:24


NEU DENKEN<br />

gentliche Problem besteht<br />

vielmehr darin:<br />

Wäre die mögliche<br />

Alternative, eine Regenbogen-Koalition,<br />

in<br />

der Grüne und NEOS<br />

stärker sind als die<br />

ÖVP, tatsächlich so<br />

viel besser? So sehr die<br />

Chance, die SPÖ nach<br />

fast genau hundert<br />

Jahren (die Zeit nach<br />

1933 ausgenommen)<br />

endlich einmal aus<br />

den beherrschenden<br />

Höhen der Stadtverwaltung<br />

zu vertreiben,<br />

prinzipiell verlockend<br />

wäre: Da fehlt mir der<br />

Glaube – nicht bloß an<br />

die Machbarkeit dieser<br />

Option, sondern auch<br />

us neu zu verteilen<br />

an ihre inhaltlichen<br />

Meriten: Es wäre aus<br />

konservativer Sicht<br />

vermutlich kontraproduktiv – und darüber hinaus<br />

bis zu einem gewissen Grad unfair.<br />

Bild: Wikipedia/Thomas Ledl<br />

Unfair deshalb, weil Ludwig seine Sache eigentlich<br />

nicht schlecht gemacht hat. Natürlich, er ist ein<br />

Sozialist, aber immerhin ein Sozialist der alten Schule<br />

– und das ist in diesem Fall ausdrücklich als Kompliment<br />

gemeint. Dazu zählt auch, dass er die Riege der<br />

neulinken Schickeria im Stadtsenat mit geradezu unnachahmlicher<br />

Eleganz entsorgt hat:<br />

Von Majlath-Pokorny abwärts vernahmen<br />

plötzlich alle den Ruf der großen,<br />

weiten Welt.<br />

Sein neuer Finanzstadtrat versprach<br />

statt der Brauner’schen Schuldenpolitik sogar<br />

ein ausgeglichenes Budget. Das wird sich nicht ausgehen,<br />

aber es war immerhin eine aus dieser Ecke ungewohnte<br />

Ansage. Ludwigs Wohnungsstadträtin ist<br />

die Tochter des früheren SPÖ-Wehrsprechers. Ohne<br />

deshalb Sippenhaftung praktizieren zu wollen: Das<br />

scheint nicht gerade das Milieu zu sein, in dem linke<br />

Spinnereien gedeihen. Natürlich: Frau Gaal setzt auf<br />

die Renaissance des Gemeindebaus, nicht auf den<br />

Markt. Da<strong>für</strong> ist die SPÖ eben da.<br />

Sicher: Die NEOS würden mehr Markt fordern, sich<br />

damit aber nicht durchsetzen – und in allen anderen<br />

Fragen mit den Grünen vermutlich darum wetteifern,<br />

wer wen in zeitgeistiger Political Correctness<br />

überholt. Gernot Blümel als <strong>Wien</strong>er ÖVP-Chef ist ein<br />

ehrenwerter Mann: Man hat von Insidern aus der Zeit<br />

von Schwarz–Blau meist Gutes über ihn gehört. Aber<br />

die Vorstellung, dass er eine rechte Politik im Bunde<br />

mit den Grünen durchziehen könnte, hieße das<br />

Wunschdenken auf die Spitze treiben. Im Gegenteil:<br />

Die ÖVP ist in der Regel recht konsequent im Umsetzen<br />

der Anliegen ihrer bündischen Kern-Klientel.<br />

Aber sie nimmt in allen anderen Fragen gerne wie das<br />

Chamäleon die Farbe ihrer Umgebung an. Die Blauen<br />

haben sich deshalb im Zuge der bürgerlichen Koalitionen<br />

dieses Jahrhunderts oft darüber beschwert,<br />

dass die ÖVP ihre Themen besetzt. Bei Bündnissen<br />

mit der SPÖ als klassischem Widerpart wurde – bei<br />

aller sozialpartnerschaftlichen „Packelei“ – infolge<br />

der gegensätzlichen materiellen Interessen hingegen<br />

meist ein gewisser heilsamer Gegensatz aufrecht erhalten.<br />

Die Grünen – vielfach die auf Abwege geratenen<br />

Kinder schwarzer Eltern – würden da vermutlich<br />

auf sehr viel mehr Entgegenkommen und Empathie<br />

stoßen. Doch das letzte, was wir brauchen, ist ein weiterer<br />

Teil der ÖVP, der auf Osmose mit den Grünen<br />

getrimmt wird.<br />

Die Roten haben sich mit ihrer Verstaatlichungspolitik<br />

des öfteren als Klotz am Bein<br />

der Wirtschaft erwiesen; aber verglichen mit der<br />

oberlehrer(Innen)haften Regulierungs- und Denunzierungswut<br />

der Grünen, die in ihrem antitraditionalistischen<br />

Furor gegen alles zu Felde ziehen, was<br />

schon vor ihrer Gründung auf der Welt war, stellen<br />

sie ein viel geringeres Irritans dar.<br />

Dem Sozialismus alten Stils wird von den Finanzmärkten<br />

ohnehin keine sehr lange Leine gelassen. Gefährlicher,<br />

gerade weil im Trend liegend und deshalb<br />

gern beifallsheischend-opportunistisch aufgegriffen,<br />

sind da die Greta-, Black<br />

Lives Matter- und sonstigen<br />

Narreteien der „neuen<br />

Linken“, die einem immer<br />

wieder das heimelige Gefühl<br />

vermitteln, unversehens in einer Laienaufführung<br />

von „Pension Schöller“ gelandet zu sein. Diese<br />

Strömung ist bei den Grünen seit langem dominant,<br />

bei den Roten ist sie zur Zeit eher im Krebsgang unterwegs,<br />

ja diverse Landesobmänner löcken da erfreulicherweise<br />

ab und zu sogar wider den Stachel.<br />

Für bürgerliche Wähler ist<br />

eine rot–grüne Koalition<br />

keinesfalls erstrebenswert.<br />

Als Fazit bleibt <strong>für</strong> die nächsten fünf Jahre in <strong>Wien</strong><br />

als kleineres Übel – gerade aus blauer Sicht – kurioserweise<br />

daher wohl nur die ungeliebte Große Koalition.<br />

Die Chancen <strong>für</strong> ihr Zustandekommen würde ich<br />

dennoch unter 50 % einschätzen.<br />

Auch wenn die Wähler mobiler geworden sind:<br />

Man soll die Beharrungskräfte in der Politik nicht<br />

unterschätzen. Vermutlich erwartet uns nach dem<br />

11. Oktober „more of the same“.<br />

Univ.-Prof. Dr. Lothar Höbelt lehrt <strong>Neue</strong> Geschichte an der Universität <strong>Wien</strong>.<br />

<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 29<br />

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Corona im<br />

Beethovenjahr<br />

Das Jahr 2020 ist trotz Corona<br />

ein Beethovenjahr,<br />

denn in diesem Dezember jährt<br />

sich Beethovens Geburtstag<br />

zum 250. Male. Der oberpfälzer<br />

Pianist Stefan Mickisch, der<br />

seit 2004 in <strong>Wien</strong> auch einen<br />

Zweitwohnsitz hat, widmet<br />

dem großen Komponisten daher<br />

zwei seiner Gesprächskonzerte<br />

im <strong>Wien</strong>er Konzerthaus.<br />

Am 18. Oktober wird er über<br />

die Musik zu dem Ballett „Die<br />

Geschöpfe des Prometheus“<br />

und die Schauspielmusik zu<br />

Goethes „Egmont“ sprechen<br />

bzw. diese Musik am Flügel<br />

auch spielen.<br />

Auch nahm er in erfrischend<br />

deutlichen Worten zu der aktuellen<br />

Notlage vieler Musiker<br />

Stellung, die durch die übertriebenen<br />

Coronamaßnahmen<br />

entstanden. Er ließ dabei kein<br />

gutes Haar an ebenso verantwortungslosen<br />

wie inkompetenten<br />

Politikern und erntete<br />

da<strong>für</strong> von seinem treuen Publikum<br />

mehrmals stürmischen<br />

Applaus. Man muss Mickisch<br />

hier Respekt zollen, denn die<br />

meisten Akteure be<strong>für</strong>chten<br />

wohl – vermutlich zu Recht –,<br />

dass ihnen daraus berufliche<br />

Nachteile entstünden. H. M.<br />

Bild: Wikipedia<br />

FEUILLETON<br />

<strong>Wien</strong> ist anders ...<br />

Eine kritische Analyse<br />

der <strong>Wien</strong>er Kulturpolitik<br />

VON HELGE MORGENGRAUEN<br />

Die vereinigte Linke wirft mit<br />

schöner Regelmäßigkeit wertkonservativen,<br />

traditionsbewussten,<br />

bodenständigen Menschen,<br />

insbesondere Vertretern<br />

des Dritten Lagers, mit schöner<br />

Regelmäßigkeit vor, sie hätten<br />

mit Kunst und Kultur nur wenig<br />

bis gar nichts am Hut. Bis zu einem<br />

gewissen Grad haben diese<br />

Repräsentanten des Linkskartells<br />

auch recht, sind doch Vertreter<br />

der heimattreuen, traditionsverbundenen<br />

Fraktion sehr<br />

selten bei sogenannten gesellschaftlichen<br />

Events anzutreffen.<br />

Wohl mit gutem Grund, denn<br />

was sollten wertkonservative,<br />

bodenständige Volksvertreter<br />

bei morbiden Veranstaltungen<br />

wie dem sogenannten Lifeball<br />

– den es Gott sei Lob und Dank<br />

ja nicht mehr gibt! – oder bei<br />

Kundgebungen bzw. Festen von<br />

Lesben, Schwulen, Transgender<br />

und anderen gesellschaftlichen<br />

Randgruppen, die sich mithilfe<br />

des Linkskartells immer wieder<br />

in die Mitte der Gesellschaft zu<br />

stellen versuchen, auch tun?<br />

Wer die Kulturlandschaft der<br />

Bundeshauptstadt unvoreingenommen<br />

betrachtet, wird rasch<br />

feststellen, dass die Genossen,<br />

die ja <strong>Wien</strong> seit beinahe einhundert<br />

Jahren fest im Würgegriff<br />

haben, sich getreulich an die von<br />

dem chinesischen Langzeitdiktator<br />

Mao Tse-tung vorgegebene<br />

Strategie des sogenannten Langen<br />

Marsches halten. Was das<br />

bedeutet, ist heute in allen Teilen<br />

der deutschen und österreichischen<br />

Kulturszene deutlich zu<br />

erkennen.<br />

Der bundesdeutsche Linksextremist<br />

Rudi Dutschke, der<br />

in der Wikipedia als „Soziologe<br />

und politischer<br />

Aktivist“ verharmlost<br />

wird,<br />

p r o p a g i e r t e<br />

im Jahre 1967<br />

getreu seinem<br />

r o t c h i n e s i -<br />

schen Vorbild<br />

den „Langen<br />

Marsch durch<br />

die Institutionen“. Damit wird<br />

jene politische Langzeitstrategie<br />

der äußersten Linken bezeichnet,<br />

welche die Zerstörung der<br />

bürgerlich-freiheitlichen Institutionen<br />

der demokratischen<br />

Republik von innen zum Ziel<br />

hat. Anstelle der ruinierten Einrichtungen<br />

treten dann bolschewistische<br />

Strukturen, gerade so<br />

wie Lenin das in Russland und<br />

Mao in China vorgemacht haben,<br />

in den Vordergrund.<br />

Und wie sich heute zeigt, sind<br />

sie erfolgreich gewesen. Denn<br />

wer wollte allen Ernstes bestreiten,<br />

dass an den Schaltstellen<br />

des Staates, der Schulen und<br />

Universitäten und auch in der<br />

Wirtschaft hauptsächlich Repräsentanten<br />

der Linken sitzen<br />

und auf diese Weise die gesamtgesellschaftliche<br />

Ausrichtung<br />

bestimmen?<br />

Diese Entwicklung hat schon<br />

unter dem heute (irrtümlicherweise<br />

auch von bürgerlichen<br />

Kreisen) hochgeschätzten Bruno<br />

Kreisky in den 1970er Jahren<br />

begonnen und setzte sich unter<br />

Franz Vranitzky fort. Helmut<br />

Zilk war nur kurz (von Mai<br />

1983 bis September 1984) Unterrichtsminister,<br />

nützte diese Zeit<br />

jedoch intensiv und holte den<br />

bekennenden Marxisten Claus<br />

Peymann als Burgtheaterdirektor<br />

aus Bochum nach <strong>Wien</strong>. Hier<br />

30 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />

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Viele Kulturstätten<br />

erlitten unter linken<br />

künsterlischen Leitern<br />

einen massiven<br />

Besucherschwund<br />

FEUILLETON<br />

hatte Peymann 13 Jahre Zeit, sein<br />

kulturpolitisches Konzept zu verwirklichen<br />

und das erste Theater<br />

des deutschen Sprach- und Kulturraums<br />

zu einer linken Vorzeigebühne<br />

zu machen. Peymann<br />

warf viele verdiente Mitglieder<br />

des Hauses vor die Tür und spielte<br />

mit besonderer Vorliebe Werke<br />

von Thomas Bernhard und Elfriede<br />

Jelinek, die immerhin 2004 und<br />

somit fünf Jahre nach Peymanns<br />

Abgang im Jahre 1999, in Stockholm<br />

den Literaturnobelpreis zugesprochen<br />

bekam.<br />

Die rote Kulturpolitik wirkte<br />

sich auch im Bildungsbereich katastrophal<br />

aus. Es wurden hauptsächlich<br />

linke Professoren an die<br />

Universitäten berufen und im<br />

Schulbereich wurde die Ganztags-<br />

bzw. die Einheitsschule auf<br />

den Weg gebracht. Das alte österreichische<br />

Gymnasium,<br />

das einst weltweit hohes<br />

Ansehen genossen hatte,<br />

wurde Schritt <strong>für</strong> Schritt<br />

demontiert. Und niemand<br />

tat etwas dagegen. Die<br />

einen, weil sie die Strategie<br />

der Linken entweder<br />

nicht durchschauten oder<br />

sie teilweise sogar billigten,<br />

und die anderen, weil<br />

sie zu wenig Macht hatten<br />

– oder als Regierungspartei<br />

diese Macht nicht<br />

entsprechend nützten.<br />

Als Herbert von Karajan<br />

1989 starb, machte man<br />

Gerard Mortier zu seinem<br />

Nachfolger, der mit offensichtlichem<br />

Genuss aus den österreichischen<br />

Paradefestspielen ein linkes<br />

Spektakel und Allerweltsfestival<br />

machte. Als die Freiheitlichen im<br />

Jahre 2000 in die Regierung eintraten,<br />

drohte Mortier zwar mit<br />

seinem Rücktritt, machte seine<br />

Drohung jedoch nicht wahr.<br />

Bild: needpix.com<br />

„Nestbeschmutzer“ Thomas<br />

Bernhard fand in Peymann<br />

einen treuen Verbündeten.<br />

Nach Peymanns Abgang bekam<br />

das Burgtheater einige weniger<br />

profilierte Leiter wie Klaus<br />

Bachler und Matthias Hartmann.<br />

In seiner nur 19 Monate dauernden<br />

Amtszeit ernannte Thomas<br />

Drozda den Kärntner Slowenen<br />

Martin Kušej, einen bekennenden<br />

Kommunisten, zum Burgtheaterdirektor<br />

und den ehemaligen Ö3-<br />

Chef Bogdan Roscic zum Staatsoperndirektor.<br />

Als Nachfolgerin des wenig erfolgreichen<br />

Michael Schottenberg<br />

wurde 2015 die aus Tschenstochau<br />

gebürtige Anna Badora bestellt,<br />

die sich offenbar dadurch qualifiziert<br />

hatte, dass sie vor ihrer Berufung<br />

an das Volkstheater das Grazer<br />

Schauspielhaus erfolgreich<br />

leer gespielt hatte.<br />

Sie arbeitete in diesem Sinne<br />

in <strong>Wien</strong> weiter und verzichtete<br />

– angeblich aus freien Stücken<br />

– wegen anhaltender Erfolglosigkeit<br />

auf eine Verlängerung ihres<br />

Vertrages. Zu ihrem Nachfolger<br />

ernannte die angeblich parteilose<br />

Kulturstadträtin Veronica Kaup-<br />

Hasler den Leiter des Schauspielhauses<br />

Dortmund Kay Vosges.<br />

Er ist einer der Lieblinge des weit<br />

links angesiedelten bundesdeutschen<br />

Feuilletons.<br />

Die rote Kulturstaatssekretärin<br />

Andrea Mayer, von den Grünen<br />

als Nachfolgerin der glücklosen<br />

Ulrike Lunacek in die<br />

Regierung entsandt, hat den<br />

Vertrag des seit Menschengedenken<br />

erfolgreichsten<br />

Volksoperndirektors, Robert Meyer,<br />

mit der Begründung nicht mehr<br />

verlängert, sie habe ohnehin über<br />

dreißig Bewerbungen, worunter<br />

sich auch mehrere Frauen fänden.<br />

Es wird also mit an Sicherheit<br />

grenzender Wahrscheinlichkeit<br />

ab 2022 eine radikal linke Volksopernintendantin<br />

geben. ♦<br />

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<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 31<br />

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KULTUR<br />

Eine <strong>Wien</strong>er Institution<br />

Der Gemeindebau, einstiges Vorzeigeprojekt<br />

Die geförderte Wohnung im<br />

Gemeindebau ist zweifelsfrei<br />

eine der größten Errungenschaften<br />

des „Roten <strong>Wien</strong>“. Was<br />

haben Bewerber nicht alles unternommen,<br />

, um zu solch einer<br />

Begünstigung zu kommen. Das<br />

Mindeste war ein rotes Parteibuch<br />

und der Mitgliedsbeitrag<br />

an eine SPÖ-Bezirksorganisation.<br />

Das war selbstverständlich<br />

verbunden mit dem obligaten<br />

Besuch der SPÖ-Vertrauensleute<br />

vor jeder Wahl<br />

und dem mahnenden<br />

Anruf der roten<br />

Wahlbeisitzer, falls<br />

man gegen Ende des<br />

Wahltages den Betreffenden<br />

noch nicht im Wahllokal als<br />

Stimmabgeber abgehakt hatte.<br />

Die in <strong>Wien</strong> regierende<br />

Sozialdemokratische Arbeiterpartei<br />

schuf in der Ersten<br />

Republik rund 65.000 Gemeindewohnungen<br />

<strong>für</strong> 320.000 Bewohner,<br />

um die schlimmen<br />

Lebensumstände der Arbeiter<br />

zu verbessern. Sie wurden auf<br />

Gründen errichtet, die nach<br />

den Verwüstungen des Krieges<br />

billig erworben werden konnten.<br />

Dazu kam die Gemeinnützigkeit,<br />

die eine Steuerbefreiung<br />

zur Folge hatte. Da auch<br />

der Vermieter, die Gemeinde,<br />

nicht gewinnorientiert verrechnete,<br />

war die Miete tatsächlich<br />

erheblich billiger als<br />

privat vermietete Wohnungen<br />

in gleicher Lage.<br />

Dieses System wurde auch<br />

beim Ausbau beibehalten. Bei<br />

der Vergabe ging man nach<br />

einem Punktesystem vor. Von<br />

unabdingbarem Vorteil aber<br />

war das Parteibuch, schließlich<br />

wollte die Partei ja auch<br />

eine Gegenleistung <strong>für</strong> den<br />

Gefallen, den sie den Mietern<br />

Wohnbaustadträte Faymann<br />

und Ludwig kippten das<br />

Vorrecht <strong>für</strong> „echte“ <strong>Wien</strong>er.<br />

erwiesen hatte. Selbstverständlich<br />

war auch die Staatsbürgerschaft<br />

und die Zugehörigkeit<br />

zum Bundesland <strong>Wien</strong><br />

eine Voraussetzung, schließlich<br />

waren in die Errichtung<br />

der Gemeindebauten ja Steuergelder<br />

der <strong>Wien</strong>er hineingeflossen.<br />

Das allerdings hat sich in<br />

den letzten Jahren erheblich<br />

geändert. Jeder vierte Bewohner<br />

einer Gemeindewohnung<br />

ist Ausländer. Rechnet man<br />

die bereits eingebürgerten Zuwanderer<br />

dazu, ist der Anteil<br />

jener, die einen Migrantenhintergrund<br />

haben noch wesentlich<br />

höher. W. TRIBUTSCH<br />

Bild: Wikipedia<br />

Herr XX, Am 11. Oktober sind<br />

Gemeinderats- und Landtagswahlen,<br />

werden Sie daran teilnehmen?<br />

XX: Selbstverständlich<br />

Haben Sie das auch in der Vergangenheit<br />

immer gemacht?<br />

XX: Ja, das habe ich eigentlich<br />

immer getan. Na ja, einmal<br />

habe ich ausgesetzt.<br />

Soviel ich weiß, wohnen Sie im<br />

10. <strong>Wien</strong>er Gemeindebezirk?<br />

XX: Ja, zwischen dem Reumannplatz<br />

und dem Verteilerkreis<br />

Favoriten. Mitten im bösesten<br />

Viertel von <strong>Wien</strong>.<br />

Wie kommen Sie zu so einer<br />

schlimmen Aussage?<br />

XX: Ich sag Ihnen, gestern,<br />

habe ich mein Auto in der Reumanngarage<br />

abgestellt und bin<br />

dann zu Fuß weiter gegangen.<br />

Ich habe auf dem Weg zu meiner<br />

Wohnung durch den Park<br />

richtig Angst bekommen.<br />

Wo liegt da in dem Park das<br />

Problem?<br />

XX: Es sind Obdachlose,<br />

Jugendliche, laute Musik, Alkohol,<br />

die Flaschen kugeln<br />

herum, da kann einem schon<br />

das Grauen kommen. Also sicher<br />

fühlt man sich da ganz<br />

bestimmt nicht. Allein, wenn<br />

man die Leute schon sieht, bekommt<br />

man es mit der Angst<br />

zu tun.<br />

Sie gehen ja nicht nur durch<br />

den 10. Bezirk, sondern, sie wohnen<br />

ja auch dort!<br />

XX: Das wollte ich schon<br />

lange einmal kundtun, was<br />

sich dort zuträgt. Das ist<br />

schlichtweg katastrophal. Ich<br />

bin bereits als Kind in einem<br />

Gemeindebau im 5. Bezirk aufgewachsen.<br />

Wir haben dort mit<br />

meiner Großmutter zusammen<br />

alle in einer Wohnung zusammengewohnt.<br />

In weiterer Folge<br />

sind wir dann in den 18. Bezirk<br />

auch wieder in eine Gemeindebauwohnung<br />

ausgezogen.<br />

Ich erinnere mich noch genau.<br />

32 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />

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KULTUR<br />

„Die Politiker sch***en sich nix“<br />

Interview aus dem Gemeindebau<br />

Wenn da gesagt wurde, seid nicht<br />

laut, haut keine Papierschnitzel<br />

hinunter und ähnliches mehr,<br />

dann war das Gesetz. Da bedurfte<br />

es nicht einmal mehr mit der Drohung,<br />

es könnte der Verwalter<br />

kommen. Dieses Wort allein war<br />

<strong>für</strong> uns Kinder so schwerwiegend,<br />

das hat Gewicht gehabt. Da haben<br />

wir uns nichts mehr getraut.<br />

Und das ist hier nicht mehr so?<br />

XX: Natürlich nicht., das war<br />

schon nicht mehr so im 22. Bezirk.<br />

Dort bin ich hingezogen<br />

nach meiner Scheidung. Wir haben<br />

dort auch wieder in einem<br />

Gemeindebau gewohnt. Bereits<br />

dort sind dann schon die Ausländer<br />

eingezogen. In nagelneue 80<br />

m 2 Wohnungen. Da sah ich zum<br />

Beispiel, weil die Tür offen war<br />

einen Inder am Boden sitzen, der<br />

über einem Gaskocher am Boden<br />

sein Essen zubereitet hat. Dabei<br />

waren die Wohnungen mit Elektroöfen<br />

ausgestattet.<br />

Wie haben da eigentlich die anderen<br />

<strong>Wien</strong>er Bewohner reagiert.?<br />

XX: Die sind, wenn sie es sich<br />

leisten konnten, ausgezogen und<br />

Bild: Wikipedia<br />

Die österreichischen Bewohner<br />

werden dann schon die<br />

Integration machen ...<br />

das waren nicht wenige. So haben<br />

die Ausländer immer mehr die<br />

Hochheit im Gemeindebau übernommen.<br />

Und wer war damals <strong>für</strong> den Gemeindebau<br />

in <strong>Wien</strong> zuständig. Wer<br />

war der Wohnbaustadtrat?<br />

XX: Das war damals der Michael<br />

Ludwig. Die Überlegung<br />

war damals schlicht und einfach:<br />

Was sollen wir mit den Ausländern<br />

machen? Setzen wir sie einfach<br />

einmal hinein, und die Österreicher<br />

werden das dann schon<br />

einfach schlucken. Das heißt, die<br />

verantwortlichen Politiker sch…<br />

sich nix. Und die österreichischen<br />

Bewohner werden dann schon<br />

die Integration machen. Die Einheimischen,<br />

die sollen sich ruhig<br />

damit erwürgen.<br />

Haben Sie auch Kinder?<br />

XX: Ja, aber die sind nicht mehr<br />

in dieser Wohnung. Das war mit<br />

meiner ersten Frau, wir haben mit<br />

vier Kindern im 22. Bezirk im Gemeindebau<br />

gewohnt. Wir hatten<br />

damals gerade einmal 60 m 2 .<br />

Und hat es dort ähnliche Zustände<br />

gegeben?<br />

XX: Da kann ich mich eigentlich<br />

nicht beklagen. Es ist schon<br />

lange her, aber damals ist der<br />

Hausbesorger gleich mit dem<br />

kleinsten Problem zum Verwalter<br />

gegangen, und das wurde dann<br />

auch umgehend geregelt. Das geht<br />

heute nicht mehr. Jetzt verschanzen<br />

sie sich hinter Mehrwertnummern.<br />

Nach<br />

endlosen Warteschlangen<br />

wird man schließlich mit<br />

jemandem verbunden.,<br />

der sich nicht auskennt. Und da<br />

muss man sich schon streiten,<br />

ohne, dass sein Anliegen an der<br />

richtigen Stelle angekommen ist.<br />

Das haben die Ausländer, die sich<br />

da hineingedrängt haben bewirkt.<br />

Die interviewte Person ist der Redaktion bekannt. Sie<br />

lebt in einem Gemeindebau in Favoriten. Um möglichen<br />

Repressalien der rot–grünen Regierung in <strong>Wien</strong><br />

zu entgehen, legt sie Wert darauf, namentlich nicht<br />

genannt und im Bild nicht dargestellt zu werden.<br />

Unterstützen Sie die Petition:<br />

www.auf.at/polizisten-sind-keine-verbrecher<br />

<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 33<br />

<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 30-34.indd 33 22.09.2020 17:17:22


GESELLSCHAFT<br />

Täuschungen zu Lasten der FPÖ<br />

Der Ermittlungsakt<br />

zum mutmaßlichen<br />

Spesenbetrug von<br />

H.-C. Strache<br />

In der „heißen Phase“<br />

des <strong>Wien</strong>er Wahlkampfes<br />

werden die linken Systemmedien<br />

versuchen,<br />

die mutmaßlichen Spesenbetrügereien<br />

des früheren<br />

freiheitlichen Landesparteiobmannes<br />

Heinz-Christian<br />

Strache auch mit einem<br />

Fehlverhalten seines Nachfolgers,<br />

dem nunmehrigen FPÖ-<br />

Spitzenkandidaten Domonik<br />

Nepp in Verbindung zu bringen.<br />

Die nunmehrige blaue<br />

Führungsriege habe Strache<br />

ungehindert gewähren lassen,<br />

wird behauptet werden,<br />

um der FPÖ ein weiteres Mal<br />

zu schaden.<br />

ZurZeit wurden nun aber<br />

Protokolle aus dem Ermittlungsakt<br />

zugespielt (siehe<br />

Faksimile), aus denen eindeutig<br />

hervorgeht, dass Strache<br />

mutmaßlich versucht<br />

hat, die <strong>Wien</strong>er FPÖ bei seinen<br />

Spesenabrechnungen zu<br />

täuschen und dass er sich dabei<br />

eines ausgeklügten Modells<br />

bedient. ZurZeit hat den<br />

Namen der im Ermittlungsakt<br />

erwähnten engen Mitarbeiter<br />

Straches geschwärzt.<br />

Für sie gilt, genauso wie <strong>für</strong><br />

H.-C. Strache und seine Ehefrau<br />

Philippa, natürlich die<br />

Unschuldsvermutung. In der<br />

nächsten Ausgabe wird Zur-<br />

Zeit weitere Details aus dem<br />

Ermittlungakt bringen. ♦<br />

34 ZUR ZEIT | <strong>39</strong>/2020<br />

<strong>ZZ</strong> <strong>39</strong>_2020 Seite 34.indd 34 22.09.2020 17:19:15


Zu guter Letzt<br />

Frei von Panik<br />

VON WENDELIN MÖLZER<br />

Wenn man irgendwann auf das Jahr 2020 in<br />

Sachen Innenpolitik zurückblicken wird,<br />

wird wohl den meisten Menschen in der Alpenrepublik<br />

das Thema Corona in den Sinn kommen.<br />

Vielleicht wird in diesem Zusammenhang dann<br />

auch die erste grüne Regierungsbeteiligung auf<br />

Bundesebene thematisiert werden. Wahltechnisch<br />

betrachtet wird dieses Jahr aber nicht nur<br />

wegen Corona wohl kaum als Superwahljahr in<br />

Österreichs Geschichte<br />

eingehen:<br />

Denn – ob<br />

mit oder ohne<br />

Corona – heuer<br />

Öste reichische Post AG / WZ 16Z040733W / W3 VerlagsgesmbH. & Co Verlag KG, Pf 80, 1030 <strong>Wien</strong><br />

24. Jahrgang | <strong>Nr</strong>. 38 | 19.–25. September 2020 | Preis 3,20 € WWW.ZURZEIT.AT<br />

EU-Bauer Tisal:<br />

Corona & die große<br />

Verschwörung<br />

Corona und die Mathematik:<br />

Zahlenspiele und Panikmache<br />

Vereinigte Staaten:<br />

Trump streicht<br />

Krawallstädten Geld<br />

Postenschacher:<br />

Grüner Umbau im<br />

Sozialministerium<br />

Bei der kommenden <strong>Wien</strong>-Wahl wird<br />

wohl nicht mehr die autochthone<br />

Mehrheit entscheiden.<br />

ist die einzig erwähnenswerte Wahl jene zum<br />

<strong>Wien</strong>er Gemeinderat.<br />

In wenigen Wochen wird das Schicksal von<br />

fast zwei Millionen <strong>Wien</strong>ern <strong>für</strong> die nächsten fünf<br />

Jahre von ebendiesen entschieden, etwas mehr<br />

als ein Fünftel der Österreicher darf also über seine<br />

politische Zukunft entscheiden. Jetzt scheint<br />

es so, dass gerade wegen Corona den Mächtigen<br />

der Machterhalt leicht gemacht wird. Überall<br />

auf der Welt – egal ob<br />

Donald Trump, Wladimir<br />

Putin oder Michael Ludwig<br />

– haben die Machthaber den<br />

Vorteil, eine gewisse Geborgenheit<br />

auszustrahlen.<br />

Diese Geborgenheit ist aber eine trügerische:<br />

Denn in Wahrheit sind ebendiese Machthaber<br />

jene, die über die Deutungshoheit der Coronakrise<br />

verfügen, die mit genau dieser Krise von ganz<br />

grundlegenden, vielleicht viel wesentlicheren Problemstellungen<br />

ablenken können. Die großen Fragen,<br />

etwa, wie es mit <strong>unser</strong>er mitteleuropäischen<br />

Zivilisation weitergeht, wie die Massenzuwanderung<br />

von <strong>unser</strong>er Gesellschaft bewältigt werden<br />

soll, werden in den Hintergrund<br />

gedrängt.<br />

In einem Interview meinte der<br />

Spitzenkandidat der <strong>Wien</strong>er Freiheitlichen,<br />

Vizebürgermeister<br />

Dominik Nepp, unlängst, dass wohl bei der nächsten<br />

Wahl nicht mehr die autochthone Mehrheit<br />

entscheiden wird, sondern die Zuwanderer. Dieses<br />

demographische Faktum sollte am 11. Oktober<br />

2020 kein <strong>Wien</strong>er Wähler außer Acht lassen.<br />

Wie ein Arzt aus Hamburg, nicht irgendeiner,<br />

sondern der Vorsitzende der Hamburger Kassenärzte,<br />

Walter Plassmann, vor kurzem festhielt:<br />

Die Panikmache, nicht Corona, mache <strong>unser</strong>e Gesellschaft<br />

krank. Panik bringt gleich Wählerstimmen,<br />

mag die Rechnung von Markus Söder oder<br />

Sebastian Kurz lauten, die Rechnung von freiheitlich<br />

denkenden Menschen muss lauten: Frei von<br />

Panik, ohne Angst, stattdessen mit Vernunft, gestalten<br />

wir <strong>unser</strong>e Zukunft.<br />

♦<br />

Ibiza, etc.:<br />

Ibiza, etc.:<br />

Die<br />

Die<br />

WEISSE<br />

WESTE<br />

WESTE<br />

in Türkis<br />

in Türkis<br />

„Zur Zeit“,<br />

38/2020<br />

Dreck am Stecken?<br />

„Es zeigt sich immer mehr,<br />

dass die Freiheitlichen<br />

eigentlich nur Opfer einer<br />

linken Medienschickeria<br />

geworden sind – und<br />

alle anderen mit Freude<br />

mitgespielt haben“<br />

Peter Unterlehner, per E-Mail<br />

<strong>Wien</strong> verändert sich!<br />

Wenn man so durch <strong>Wien</strong> schlendert,<br />

wird einem schnell klar, dass<br />

sich in den letzten zwanzig Jahren<br />

das Gesicht <strong>unser</strong>er Hauptstadt stark<br />

verändert hat! Besonders aufgefallen<br />

ist mir das, als ich vor wenigen<br />

Tagen an einer großen Schule in<br />

Meidling vorbeigegangen bin: Wie<br />

üblich standen zahlreiche Trauben<br />

von Schülern vor dem Gebäude und<br />

hatten Spaß miteinander – soweit, so<br />

normal –, doch beim genauen Hinhören,<br />

zeigte sich etwas Erschreckendes:<br />

Man hörte fast kein deutsches<br />

Wort.<br />

Leider unterstreichen auch die<br />

offiziellen Zahlen diesen subjektiven<br />

Eindruck. So schrieb die „Kronen<br />

Zeitung“ vor wenigen Wochen:<br />

„52,5 Prozent der Schüler in <strong>Wien</strong><br />

haben eine nicht-deutsche Umgangssprache.<br />

Der Anteil ist im Schuljahr<br />

2018/19 leicht gestiegen. In Favoriten<br />

sind es 72,7 Prozent.“<br />

Nun muss ich mir schon die Frage<br />

stellen: Wo wird das hinführen?<br />

Wenn meine Kinder mit Deutsch in<br />

der Minderheit sind. Auch stelle ich<br />

mir die Frage, ob diese Kinder weder<br />

ihre nicht-deutsche Umgangssprache<br />

noch Deutsch auf einem hohen<br />

Niveau lernen. Wird es nicht eher<br />

so kommen, dass diese Kinder beide<br />

Sprachen schlecht beherrschen?<br />

Susanne Petermaier, E-Mail<br />

<strong>39</strong>/2020 | ZUR ZEIT 35


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