Neue Ideen für unser Wien - Nr.: ZZ 39
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W3 VerlagsgesmbH. & Co Verlag KG, Pf 80, 1030 Wien
24. Jahrgang | Nr. 39 | 26. September – 2. Oktober 2020 | Preis 3,20 € WWW.ZURZEIT.AT
Migration:
So hält es die
ÖVP mit Moria
Corona:
Wien versinkt
im Test-Chaos
Gemeindebau:
Wie sich das
Wohnen verändert
Vizebürgermeister Nepp
im ZurZeit-Gespräch
NEUE IDEEN FÜR
unser Wien!
Erich Körner-Lakatos
Erich Körner-Lakatos OTTO ERNST REMER UND RUDI DUTSCHKE – BRÜDER IM GEISTE?
OTTO ERNST REMER
UND
RUDI DUTSCHKE–
BRÜDER IM GEISTE?
58 Kapitel über
Soziologisch-Philosophisches, Polemisches,
Historisches, Manierliches sowie Vermischtes
Die Edition
Otto Ernst Remer und Rudi Dutschke –
Brüder im Geiste
58 Kapitel über Soziologisch-Philosophisches, Polemisches, Historisches,
Manierliches sowie Vermischtes.
Das vorliegende Buch wendet sich an Zeitgenossen, deren
Neigung der Geschichte, primär dem Geschehen in der ersten
Hälfte des 20. Jahrhunderts, gilt und die sich darüber hinaus
mit Sachver halten vertraut machen wollen, die in gängigen
Werken bestenfalls gestreift werden.
2 ZUR ZEIT | 15–16/2017
24,90 Euro
Erich Körner-Lakatos: Otto Ernst Remer
und Rudi Dutschke – Brüder im Geiste
ZurZeit – Die Edition 35, 312 S.
ISB N 978-3-900052-46-1
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Rudi Dutschke – Brüder im Geiste“ einfach per
E-Mail an Verlag@ZurZeit.at oder telefonisch
unter Tel.-Nr.: 01/712 10 57.
ZZ 36_2020 Seite 02 Cover-U2.indd 2 31.08.2020 13:10:33
Aktuell
SPÖ: Keine weitere
Förderung für Fiaker 4
Causa Vereine:
Ermittlungen eingestellt 5
Wiener Wirtschaft im
Corona-Würgegriff 6
Editorial:
Wahlentscheidung
durch Corona 6–7
Wien
Migration:
So hält es die
ÖVP mit Moria 8–9
Sicherheitspolitik
in Wien: Ein
gefährliches Pflaster 10–11
Corona: Wien
versinkt im Test-Chaos 11
SPÖ: Islam
statt daham … 12–13
Wien-Magareten:
Das gescheiterte
linke Experiment 14–15
THEMA DER WOCHE
Neue Ideen für
unser Wien
Friedrich-Wilhelm Moewe:
Spannendes Finale
an der Donau 20–25
Dominik Nepp
im ZZ-Gespräch 23–25
Wirtschaft
Wiener Klimapolitik
eine „einzige
Enttäuschung“ 16–17
Rot–Grün:
Schlecht für
die Wirtschaft 17
Neu Denken
Andreas Mölzer:
Die Freiheit ist
eine Wienerin 26–27
Lothar Höbelt:
Wiener Covid-Wahlen 28–29
Feuilleton
Eine kritische Analyse
der Wiener
Kulturpolitik 30–31
Gesellschaft
Gemeindebau: Wie sich
das Wohnen verändert 32
Ermittlungsakt:
Täuschungen zu
Lasten der FPÖ 33
Gastkommentare und Interviews: Anton Mahdalik über die Bedeutung der Freiheitlichen
für Wien Seite 20 Dominik Nepp über mehr Sicherheit und dass Wien wieder lebenswerter werden
muss Seite 23–25 Ein Wiener über die Zustände im Wiener Gemeindebau Seite 32–33
IMPRESSUM
Das ZurZeit-Magazin auch als E-Paper unter www.zurzeit.at
Herausgeber-Kollegium: MEP a. D. Andreas Mölzer (Vorsitzender), NAbg. a. D. Dr. Johannes Hübner,
Prof. Walter Seledec, Mag. Walter Tributsch Medieninhaber: W3 VerlagsGmbH & Co Verlag KG, Salesianergasse
7/5, A-1030 Wien, Verlagsleitung und Geschäftsführung: Harald Winter Chefredaktion:
NAbg. a. D. Wendelin Mölzer, Dr. Bernhard Tomaschitz Redaktionsbeirat: MMag. Erich
Körner-Lakatos, Produktion: Umbruch und Layout: Ecotext Mag. G. SchneeweißArnoldstein, Wien, Vinland-
Grafik Wolf-Rüdiger Mölzer, MA, Druck: Petit Press, Preßburg/Bratislava Bankverbindung: IBAN: AT26
2011 1286 3631 3700, BIC: GIBAATWWXXX Anschrift: Stadtbüro und Redaktion: Postfach 80, A-1031 Wien,
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39/2020 | ZUR ZEIT 3
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ZZ-aktuell
Zitat
VIzebürgermeister
Dominik Nepp über die
kommende Wahl:
„Diese Wahlen sind
allen Prognosen zufolge
die letzten, in
denen echte Wiener
die Mehrheit bilden.“
ZurZeit-Interview
Seite 23–25
Hungernde Pferde
SPÖ: Förderungen für Fiaker abgelehnt
Die kurzfristige Förderung der
Stadt Wien für Fiakerpferde
läuft nun aus, und die neuen
Corona-Maßnahmen werden das
Fiaker-Geschäft weiter zum Erliegen
bringen. Der Tierschutzsprecher
der Wiener FPÖ, Udo
Guggenbichler, hat im Juni einen
Antrag im Wiener Gemeinderat
eingebracht, dass die Stadt Wien
in Zeiten, in denen es den Fiakern
unmöglich ist, Einkommen
zu erwirtschaften (wie aktuell in
Pandemiezeiten), für die Unterbringung
und Verpflegung der
Fiakerpferde aufkommen möge.
Der Antrag wurde von SPÖ und
Grünen abgelehnt.
Dass Sima in einer Stellungnahme
kaltschnäuzig den Satz
‚Alles hat eine zeitliche Begrenzung’
zum Besten gibt, zeigt wieder
einmal, wie wenig Mitgefühl
die sogenannte Tierschutzstadträtin
tatsächlich gegenüber Tieren
hat“, ist Guggenbichler empört. ♦
Bild: Facebook „Guggenbichler“
Soforthilfe gescheitert
Groß wurde sie angekündigt, die „Soforthilfe“
der Stadt Wien, sich via Beteiligungen
mittels der „Stolz auf Wien Beteiligungs GmbH“
Bild: FPÖ
„Stolz auf Wien GmbH“:
Nach fast einem halben
Jahr keine Beteiligung.
für durch die Coronakrise angeschlagenen Unternehmen einzusetzen und ihnen mit Fremdkapital (der
Wiener Steuerzahler) durch die schweren Zeiten zu helfen. Nun – seit der Ankündigung ist ein fast halbes
Jahr vergangen – wollte die FPÖ-Stadträtin Ulrike Nittmann
recherchieren, wie effektiv die Hilfe der Stadt angekommen
ist und stellte fest: „Leider ist die ‚Stolz auf Wien Beteiligungs
GmbH’ nach fast einem halben Jahr noch immer keine einzige
Beteiligung eingegangen.
Das ist nun doch sehr verwunderlich, wo doch
gerade die zweite Welle im Anmarsch ist, wenn man der
Bundesregierung glauben schenkt“, so Nittmann.
Die ersten Medienberichte über die „Stolz auf Wien
Beteiligungs GmbH“ stammen vom Anfang April, errichtet
wurde die Gesellschaft am 21. April 2020, am
14. September 2020 gab es angeblich die konstituierende
Beiratssitzung, wie Stadtrat Hanke im Finanzausschuss
mitteilte. „Ansonsten sind wenig Informationen an die
Öffentlichkeit gedrungen und es wurde sehr still um die
Rettungsaktion der Stadt Wien“, erinnert Nittmann. ♦
4 ZUR ZEIT | 39/2020
ZZ 39_2020 Seite 04-05.indd 4 22.09.2020 16:45:56
Causa Vereine:
Ermittlungen
eingestellt
Der
Landesparteisekretär
der Wiener FPÖ,
Michael Stumpf, zeigt sich
erfreut über die erwartbare
Michael Stumpf
Bild: Facebook „Stumpf“
Einstellung der Ermittlungen
in der Causa Vereine
durch die WKStA. „Damit
bestätigt sich das Ergebnis
der vom Wiener FPÖ-Chef
Dominik Nepp eingeleiteten
Sonderprüfung, dass
kein Cent aus irgendwelchen
Vereinen an die FPÖ
geflossen ist. Wir freuen
uns, dass die diesbezüglich
von Medien immer wieder
geäußerten Vorwürfe damit
endgültig vom Tisch sind“,
so Stumpf.
♦
AKTUELL
Aus der guten alten Zeit ...
VON E. G. ÖSTERREICHER
Die Wählerumfragen von 2017,
als die FPÖ in der Sonntagsfrage
stets vorne lag, hören sich
wie Märchen aus der guten alten
Zeit an. Schon die Koalition
mit der allzeit suspekten Kurz-
Partei ließ die Umfragewerte
abstürzen. Derzeit
pendeln
sich diese bei
11 % ein, für
das Team Strache
bei etwa 7 %. Insgesamt
wäre das Dritte Lager etwa
konstant, wenn nicht, ja, wenn
nicht die Skandale um H.-C.
Strache gewesen wären. Die
Ibiza-Affäre beginnt sich in heiße
Luft aufzulösen, die lautstarken
Ankläger merken bereits,
dass ihr tükischer Schuss nach
hinten losgegangen ist. Das unprofessionelle
Krisenmanagement
hat zur Parteispaltung
geführt, die wieder Stimmen
kosten wird. Aber die Wiener
Blümel-ÖVP jubelt, sie wird ihr
Ergebnis von 2015 verdoppeln
können. Der wahre Wahlsieger
wird jedoch die SPÖ sein. Die
nur halb gelungene Zerstörung
der FPÖ hat die Erosion der
SPÖ in Richtung
FPÖ
g e s t o p p t
und jene bei
40 % stabilisiert.
Ob die Wahlprognosen
auch eintreffen, ist unsicher,
aber den durch Desinformationen
abgestumpften Wähler
werden weder Finanzskandale
in Milliardenhöhe noch neue
Immigranten noch die geplante
totale Überwachung, angeblich
wegen Corona, abhalten, die
Vox populi
durch Fake News gestützten
Systemparteien zu wählen. ♦
„DIE FREIHEIT,
DIE WIR MEINEN“
... eine Doku-Serie über die Geschichte
des Dritten Lagers und der FPÖ in
12 Teilen – von Andreas Mölzer 12 Kurzlme, die in den
Teil I: „Am Anfang war 1848“
Teil II: „Die stärkste Kraft im Reichsrat“
Teil III: „An der Wiege der Republik“
Teil IV: „Nationalliberale in der 1. Republik“
Teil V: „Die Rückkehr des Dritten Lagers nach 1945“
Teil VI: „Die Gründung der FPÖ“
Teil VII: „Friedrich Peter und Annäherung an die SPÖ unter Kreisky“
Teil VIII: „Steger und das sozialliberale Experiment“
Teil IX: „Haider – Ein Volkstribun gegen den rot-schwarzen Proporz“
Teil X: „Von der schwarz-blauen Koalition in die Parteikrise“
Bild: wikipedia.org
nächsten Monaten auf dem
YouTube-Kanal „Freiheitliches
Bildungsinstitut“ und auf der
Homepage des Freiheitlichen
Bildungsinstituts
(www.fbi-politikschule.at)
abrufbar sein werden.
39/2020 | ZUR ZEIT 5
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Editorial
Wahlentscheidung durch Corona
VON ANDREAS MÖLZER
Kein Thema beschäftigt die
Österreicher mehr als die
Corona-Pandemie und die Maßnahmen
der Regierung zu deren
Bekämpfung. Nachdem wir wenige
Sommerwochen geglaubt
haben, das Ärgste hinter uns zu
haben, steigen die Infektionszahlen
– vor allem in der Bundeshauptstadt
Wien – sprunghaft
an und die Maßnahmen der
Regierung lassen einen neuen
Lockdown befürchten. Und
zwangsläufig wird sich diese
Entwicklung auch auf die bevorstehende
Wiener Landtags- und
Gemeinderatswahl auswirken.
Während es vor kurzem noch
so aussah, als würde ein Start-
Ziel-Sieg des amtierenden Bürgermeisters
bevorstehen, wird
das Wahlergebnis mit der neu
aufgeflammten Corona-Hysterie
wieder weit ungewisser. Im
Wesentlichen geht es ja darum,
dass einerseits die auf Bundesebene
regierende türkise ÖVP
das Verschulden an der Corona-Entwicklung
in Wien der
roten Stadtregierung zuschieben
möchte, andererseits will
diese den Schwarzen Peter der
Bundesregierung zuschanzen.
Ludwig war schon siegessicher,
die Corona-Hysterie mischt die
Karten jedoch wieder neu.
Und beide Seiten erhoffen sich
solcherart Stimmengewinne in
der Corona-frustrierten Wiener
Wählerschaft.
Das größte Wählerpotential,
um das es diesmal geht, sind
bekanntlich jene 31 Prozent der
FPÖ-Wähler von 2015. Insbesondere
Kanzler Kurz und seine
Spin-Doktoren haben zweifellos
gehofft, durch die Übernahme
freiheitlicher Themen in der
Migrationsfrage zum großen
Erben des vormaligen freiheitlichen
Wahlerfolges werden zu
können. Dass der Bundeskanzler
kein einziges unbegleitetes
Kind aus dem griechischen Asylantenlager
Moria aufnehmen
will, ist zweifellos
dieser Strategie zu
danken. Und wenn
der Wiener ÖVP-
Kandidat Gernot
Blümel nunmehr heftig auf die
Europäische Union hinhaut,
weil diese gewisse Ausgleichszahlungen
nicht bewilligen
will, entspricht dies auch dieser
Strategie. Aber auch die Zuwächse,
die sich die SPÖ des Herrn
Bürgermeisters erhofft, sollten
wohl aus diesem Stimmen-
Pool kommen. Dass man jene
Wiener Wirtschaft im Corona-Würgegriff
Die Bekanntgabe des Hotel-
und Restaurantbetriebes
Sacher, 140 Mitarbeiter zu
kündigen, zeige das komplette
6 ZUR ZEIT | 39/2020
Bild: Facebook „Stenzel“
Versagen der Bundesregierung
im Umgang mit der Wirtschaft
während der Corona-Angstmacherei.
„Viele Unternehmer haben
den Lockdown abgewartet, den
Sommer ausgesessen
und auf
eine Erholung im
Herbst gehofft.
Die neuesten
Corona-Schikanen dieser Bundesregierung
nehmen nun vielen
Unternehmern die letzte Hoffnung“,
weiß die FPÖ-Stadträtin
und Spitzenkandidatin für den
ersten Bezirk, Ursula Stenzel, aus
„Die neuesten Corona-Schikanen
(...) nehmen nun vielen Unternehmern
die letzte Hoffnung.“
zahlreichen Gesprächen mit Bürgern
und Unternehmern.
„Die Maskenpflicht beim
Shoppen oder die neuesten
Schikanen für die Gastronomie
bringen in der Corona-Problematik
wenig und kosten viel“,
stellt Stenzel fest.
Schließlich sei keine einzige
Infektion bekannt, die von einem
Einkauf ohne Maske herrühre.
♦
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ZZ-AKTUELL
einstigen SPÖ-Wähler, die in
den vergangenen 20 Jahren sukzessive
zu den Freiheitlichen
gewechselt sind, von Seiten der
Bürgermeisterpartei allzu oft
und allzu lange als Rechtsextremisten,
Rassisten oder zumindest
als „Veränderungsverlierer“
diffamiert hat, hat man seitens
der SPÖ-Wahlwerber scheinbar
vergessen. Die meisten dieser
Wähler werden sich wohl hüten,
zu ihrer ureinstigen Partei
zurückzukehren.
Und die Grünen sowie die
NEOS werden von diesen vormaligen
Wählern des Jahres
2015 wohl kaum Stimmen erhalten.
Bleibt also für diesen Bereich
der Wiener Wähler neben
dem frustrierten Rückzug in die
Politikverdrossenheit und in
den Bereich der Wahlverweigerer
das ominöse „Team HC“ und
die FPÖ selbst. Dass die obskure
Abspaltungstruppe des vormaligen
FPÖ-Chefs und einstigen Vizekanzler
die authentische FPÖ
schädigt, steht ja außer Zweifel
– und nach dem Prinzip „cui
bono“ kann man auch davon
ausgehen, dass insbesondere die
roten Wahlwerber mehr oder
weniger offen darauf setzen,
dass diese Obskurantentruppe
zumindest einen relativen Erfolg
erzielt. Und die FPÖ selbst,
jene Partei, die noch vor fünf
Jahren mit über 30 Prozent tatsächlich
noch um den Sessel des
Bürgermeisters rittern konnte
und die nunmehr vom ruhigen,
seriösen – die „Stimme der Vernunft“,
heißt es in der Werbung
Das größte Wählerpotenzial
sind bekanntlich jene
31 % der FPÖ von 2015.
– Dominik Nepp geführt wird,
wie wird sie abschneiden? Die
sich zuspitzende Coronakrise
könnte da noch einiges ändern.
Die Wiener Freiheitlichen des
Dominik Nepp sind nämlich
die einzige politische Kraft, die
sich klar und deutlich gegen
die Coronamaßnahmen der
Regierung ausspricht.
38 Prozent der Österreicher
sind jüngsten Umfragen zufolge
gegenüber den amtlichen Coronamaßnahmen
absolut kritisch
eingestellt. In Wien wird das sicher
ähnlich sein. Diese 38 Prozent
stellen damit auch das Wählerpotential
der Freiheitlichen
dar und es ist damit längst nicht
ausgemacht, dass diese bei den
Wiener Wahlen unter die Zweistelligkeits-Grenze
fallen. Auch,
wenn das „Team HC“ da zwei,
drei oder vier Prozent der Wählerstimmen
abzocken könnte,
bliebe für Dominik Nepp, wenn
er eine Stimme der Vernunft in
der Coronakrise
darstellt, die Möglichkeit
eines deutlich
zweifälligen
Wahlergebnisses
und damit ein Durchbrechen
der Abwärtsspirale, in der sich
die FPÖ seit Ibiza befindet,
denkbar.
Gepaart mit einer konsequent
migrationskritischen Haltung
und einem glaubwürdigen Eintreten
gegen die Entwicklung
islamischer Parallelgesellschaften,
wie wir sie in Favoriten offenbar
schon haben, könnte ein
solcher Corona-Nonkonformismus
die Freiheitlichen in Wien
retten. Der 11. Oktober wird es
weisen.
♦
39/2020 | ZUR ZEIT 7
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WIen
Finanzminister Blümel:
Der ÖVP-Spitzenkandidat
zeichnet sich durch politische
Konzeptlosigkeit aus
Moria und die ÖVP
Überlegungen eines Christdemokraten zur Wien-Wahl
VON ERICH KÖRNER-LAKATOS
Was die hauptstädtische Gemeinderatswahl
am 11. Oktober angeht,
so stellt sich für konservative
Christdemokraten – der Verfasser
dieser Zeilen zählt sich dazu – die
Frage, bei wem man sein Kreuz
machen sollte. Rein gefühlsmäßig
könnte das entscheidende Kriterium
darin bestehen, sein Votum so
einzurichten, damit dem historischen
Gegner christlicher Bürger,
den roten und grünen Marxisten,
der größtmögliche Nachteil erwächst.
Weiters spielt hier eine Rolle,
inwieweit eine Partei daran Interesse
zeigt, den traditionell katholischen
Charakter Wiens zu
erhalten. Dabei ist der lauwarmen
Haltung der meisten Würdenträger
der römischen Kirche eine
Absage zu erteilen. Denn was wir
brauchen, ist eine Ecclesia militans,
die dem aggressiven politischen
Islamismus entschlossen entgegentritt.
So wie vor Jahrzehnten
in Rom. Dort sprachen ein paar
Muftis im Vatikan vor, man möge
ihnen doch den Bau einer kleinen
Moschee gestatten … Die Antwort:
Ja, gerne. Wenn wir in Mekka eine
Kapelle errichten dürfen. Damit war
die Sache abgetan.
Ein weiteres wichtiges Anliegen
ist die Durchsetzung des Menschenrechts,
unter Seinesgleichen
leben zu können.
Um hier zu einem nachvollziehbaren
Ergebnis zu gelangen,
bedienen wir uns des sogenannten
Ausschlussverfahrens, das ist
Rote Parteigänger können sich
kaum beklagen, dass sie keine
ordentlichen Posten bekämen.
diejenige Methode, nach der man
etwas aussucht, indem man ungeeignet
erscheinende (Wahl-)Möglichkeiten
eliminiert.
Zunächst sei die SPÖ betrachtet.
Die Sozialisten haben es sich
im Laufe der Jahrzehnte in der
Stadtverwaltung kommod eingerichtet,
Parteigänger können sich
kaum darüber beklagen, sie bekämen
keine ordentlichen Posten
(inklusive Frühpensionierung)
oder es würde ihnen die qua Erbpacht
von Generation zu Generation
weitergereichte Gemeindewohnung
weggenommen.
Wobei es unter den Genossen,
die so viel von Gleichheit reden,
diskrete Abstufungen gibt.
Rote Wasserträger (Sprengelkassiere
und ähnliches), die regelmäßig
im Sektionslokal aufkreuzen
und vor Wahlen Türklinken
putzen, die kriegen im Rathaus
einen E- oder D-Posten,
dazu eine Gemeindewohnung
in Simmering oder
in der Großfeldsiedlung.
Die Arrivierten vom
roten Parteiadel teilen sich die
Senatsratsposten untereinander
auf, logieren in kleinen, feinen
Gemeindebauten auf der Hohen
Warte, in Sievering oder Hietzing.
Noblesse oblige.
Wie glaubwürdig, um nur ein
Beispiel herauszugreifen, etwa
der rüpelhaft daherkommende
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker
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WIEN
Bild: Bundesministerium für Finanzen
ist, zeigt sich beim Fußballstadion
im zweiten Bezirk (Leopoldstadt),
wo sich Massen verängstigter
Zeitgenossen brav anstellen.
Zwecks Corona-Test.
Freilich: Die von Hacker gepredigte
Tugend des Händewaschens
ist unmöglich, weil die verdreckte
Toilettenanlage bei der U2-Haltestelle
„Stadion“ zwar geöffnet ist,
aber im Pissoir nichts für die Reinigung
vorgesehen ist. Im Männer-Klosett
funktioniert weder
die Spülung noch kommt Waschwasser
aus der Leitung.
Selbst auf dem Damen-WC gibt
es keinerlei Nass für die Hände.
Von Seife und Desinfektionsmittel
keine Spur! So also sieht die
Wirklichkeit in Wien aus. Was
Wunder, dass da die Infektionszahl
steigt.
Die Grünen sind kaum der Rede
wert. Birgit Hebeins Begabungsschwerpunkt
dürfte tatsächlich
beim von ihr so geschätzten Holzhacken
liegen. Vorschläge wie
die Entwaffnung der Polizisten
sind wenig zielführend. Auch das
Schwimmbecken am Gürtel ist
eher etwas fürs Kabarett.
Ob das Hervorkehren des
Herrn Anschober etwas bringt, ist
abzuwarten. Dessen Pläne erinnern
Geschichtsbewusste an die
Schutzhaft von früher.
Die NEOS vertreten im Tarnanzug
des Gutmenschen die
Interessen der Reichen.
Dann kandidiert noch eine Liste
Links, wo die KPÖ mitmischt.
Nun, deren Rolle ist durchaus
positiv – sie möge der SPÖ recht
viele Stimmen wegnehmen …
Spiegelverkehrt gesehen erfreut
das Antreten des Herrn Strache
diejenigen, die dem Dritten Lager
wenig wohlgesonnen sind.
Da schreibt zum Beispiel Nathan
Spasic: … ein Wahlantritt Straches
bedeutet weniger Stimmen für die
FPÖ bei gleichbleibendem Prozentsatz
an Wählerpotenzial. Geteiltes
Leid ist halbes Leid. Mögen sich die
Rechtsextremen dieses Landes zerstreiten,
spalten und bekämpfen!
(„Strache muss antreten!“, Magazin
NU 3/2020, 17).
Und die NEOS? Die sind die
Partei der Reichen. Das zeigt ein
kurzer Blick auf die Wahlsprengel,
wo die Pinken gut abschneiden.
In Wien sind es die Villenviertel
in Döbling und Währing.
Offensichtlich gilt noch immer
die alte Weisheit Wo das Geld ist,
sind die Liberalen nicht weit. Die
NEOS sind nicht nur die Partei der
Reichen, sie vertreten auch deren
Anliegen. Das ist legitim. Wer
also ein Aktiendepot von mindestens
einer Million Euro sein Eigen
nennt, der ist bei den NEOS
gut aufgehoben.
Fazit: Alle bisher besprochenen
Listen sind auszuschließen.
Die Freiheitlichen kommen
für einen konservativen Christdemokraten
diesmal in die engere
Wahl, weil sich die Blauen
energisch dem überbordenden
Zuzug von Fremden aus anderen
Kontinenten entgegenstellen und
die Interessen der autochthonen
Bevölkerung wahrnehmen. Wer
nicht will, dass in Wien künftig
Pariser Zustände herrschen
– dort musste die Polizei fünfmal
am Tag Straßen absperren, weil
Mohammedaner ihrer im Koran
statuierten Gebetspflicht nachgingen
–, der ist bei der FPÖ gut
aufgehoben.
Freilich, der sich in Teilen der
Partei zuweilen zeigende Linkskurs
samt dem damit einhergehenden
Prolet-Kult ist nicht jedermanns
Sache. Trotzdem könnten
Nepp & Co. für Christdemokraten
in Betracht kommen – freilich
bloß mit zusammengebissenen
Zähnen.
Die Volkspartei ist 2015 zu einem
politischen Kleinstlebewesen
geschrumpft. Unter einem gewissen
Herrn Manfred Juraczka.
Diesmal tritt die Wiener ÖVP mit
Finanzminister Gernot Blümel
an, dem viele ein schnöselhaftes
Auftreten in Tateinheit mit Alzheimer-Symptomen
nachsagen.
Eine wenig ernstgemeinte Kandidatur,
die praktisch nur darauf
baut, die Volkstümlichkeit des
Kanzlers auch in Wien zur Geltung
zu bringen.
Die Gretchenfrage lautet: Wie
hält es die Volkspartei mit Moria?
Zurzeit stemmen sich die Türkisen
dem medialen Druck (um
das hässliche Vokabel Meinungs-
Terror zu vermeiden) wacker
entgegen. Sozusagen dem Generalangriff
der Gutmenschen,
angefangen
vom KPÖ-Wähler
in der Hofburg über
ÖVP-interne Herz-
Jesu-Sozialisten bis hin zu von der
Gemeinde Wien hochgepäppelten
und allenfalls von George Soros
subventionierten „Künstlern“,
die sich dem Establishment als
Speerspitze gegen die Opposition
andienen. Nach dem Motto Wes
Brot ich ess, des Lied ich sing.
Das Kalkül der Volkspartei
zielt darauf ab, am 11. Oktober
ehemals blaue Wähler für sich zu
vereinnahmen.
Kann leicht sein, dass Sebastian
Kurz nach dem Wahltag
ein bisserl anders disponiert und
die Schleusen öffnet. Unter der
politisch korrekten Devise Ihr
Kinderlein kommet.
♦
39/2020 | ZUR ZEIT 9
ZZ 39_2020 Seite 08-11.indd 9 22.09.2020 16:49:47
VON WERNER HERBERT
Will man die heimische Sicherheitslage
näher unter die Lupe
nehmen, kommt man bei einer
näheren Betrachtung zwangsläufig
am Bundesland Wien nicht
vorbei. Nicht nur, weil der Ballungsraum
Wien schon traditionell
eine hohe Kriminalitätsrate
aufweist (35,5 Prozent der
Gesamtkriminalität fand 2019 in
der Bundeshauptstadt Wien statt)
sondern auch, weil eine jahrzehntelange
(über weite Strecken sogar
alleinregierende) SPÖ-Stadtregierung
auch im Bereich der
Sicherheit über die Jahre hinweg
ihre politischen Spuren hinterlassen
hat.
Zwar ist vordergründig für
die Arbeit der Polizei und deren
sicherheitspolizeiliches Wirken
grundsätzlich das Bundesministerium
für Inneres zuständig, allerdings
hat der Landeshauptmann
in landespolitischen Sicherheitsfragen
aber auch bei hochrangingen
Personalentscheidungen
bei der jeweiligen Landespolizeidirektion
ein gewichtiges Wort
mitzureden. Dazu kommt oft von
politisch Verantwortlichen der
Stadtregierung auch die öffentliche
Darstellung grundsätzlicher
gesellschaftspolitischer Fragen
10 ZUR ZEIT | 39/2020
WIEN
Ein gefährliches Pflaster
Sicherheitspolitik in Wien – eine Bestandsaufnahme
Werner Herbert: Bundesvorsitzender der AUF
(wie beispielsweise der Zugang
in der Migranten- und Asylfrage),
welche die die polizeilichen
Rahmenbedingungen wesentlich
mitgestalten.
So hat sich beispielsweise in
Wien seit den frühen 80er-Jahren
kontinuierlich eine Drogenszene
etabliert, die alle Arten illegaler
Drogen bedient. Die daraus resultierende
Suchtmittelkriminalität,
einerseits der Drogenhandel
selbst
und zum anderen
die damit einhergehende
Beschaffungskriminalität
zur
Sicherstellung der
finanziellen Mittel
für die Suchtfinanzierung,
verschaffen
der Bundeshauptstadt
stetige Steigerungszahlen
in der
Kriminalstatistik
– im Jahr 2019 rund drei Prozent
gegenüber dem Vorjahr. Auch bei
den Gewaltdelikten ist Wien in
der Kriminalstatistik Spitzenreiter.
Rund ein Drittel aller strafbarer
Handlungen gegen Leib und
Leben, die Freiheit sowie die sexuelle
Integrität und Selbstbestimmung
fanden 2019 in Wien statt,
Bild: FPÖ
Auch bei den Gewaltdelikten
ist Wien in der Kriminalstatistik
leider Spitzenreiter.
nämlich 25.053 Tathandlungen,
ein Plus von 3,8 Prozent gegenüber
2018. Markant dabei ist die
Steigerungsraten bei Raubüberfällen
und Vergewaltigung.
Darüber hinaus haben sich in
den letzten Jahren in Wien mehrere,
überwiegend aus Personen mit
Migrationshintergrund bestehende,
Gruppierungen und Verbände
gebildet. Einerseits verfolgen diese
Personengruppen kriminelle
Ziele, wie beispielsweise Raubüberfälle
oder Drogenhandel,
andererseits handelt es sich aber
auch um radikale Vereinigungen,
die politisch-religiöse Ziele wie
die Verbreitung des Islam verfolgen.
Ihnen gemein ist ein höchst
aggressives und provokantes Auftreten
in der Öffentlichkeit, verbunden
mit einer hohen Gewaltbereitschaft,
nicht nur gegenüber
der übrigen Bevölkerung, sondern
besonders auch der Polizei.
So bedarf es endlich einer tatsächlichen
und raschen Personalaufstockung
von 2.000 zusätzlichen
Exekutivbediensteten für
Wien. Schon jetzt versehen rund
ein Viertel aller Polizistinnen und
Polizisten in Österreich ihren
Dienst in der Bundeshauptstadt
Wien (rund 8.000 Exekutivbedienstete).
Aktuelle starke Pensionsabgänge,
die durch Einsparungen
bei Neuaufnahmen aber auch
personalpolitische Versäumnisse
in der Vergangenheit nicht zeitgerecht
berücksichtigt wurden und
erst jetzt ausgeglichen werden,
führen dazu, dass der derzeitige
Personalstand kaum gehalten
werden kann. Umso bemerkenswerter
erscheint daher der Umstand,
dass eine vom damaligen
Innenminister
Herbert Kickl sehr erfolgreiche
Werbe- und Rekrutierungsmaßnahme
für
zukünftige Polizeischüler von seinem
Nachfolger wieder eingestellt
wurde und der aktuelle Zulauf von
Interessenten für die Polizeischule
nunmehr höchst überschaubar
verläuft. Eine weitere wesentliche
Forderung sind zeitgemäße und
ordentlich ausgestattete Dienststellen.
Es ist eigentlich unglaublich,
dass nur rund 20 Prozent
aller Polizeidienststellen in Wien
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WIEN
modernen arbeitsmedizinischen
Standards entsprechen
und etliche Dienststellen leider
einen hohen Sanierungsbedarf
aufweisen.
Ein wichtiges Thema ist
auch der Bereich Eigensicherung
und Schutzausrüstung,
immerhin wurden 2019 mehr
als 1.500 Polizistinnen und
Polizisten durch unmittelbare
tätliche Angriffe im Dienst verletzt.
Unter dem ehemaligen
Innenminister Herbert Kickl
konnte hier zwar viele positive
Maßnahmen umgesetzt
werden. Aber es sind hier noch
viele weitere wichtige Maßnahmen
offen, wie z. B. eine
effiziente mannstoppende Munition,
deren Beschaffungsvorgang
noch von Herbert Kickl
eingeleitet, aber auch hier von
seinem Nachfolger umgehend
gestoppt wurde und bis heute
trotz mehrmaliger Ankündigungen
des BMI nicht umgesetzt
wurde.
Unsere Polizistinnen und
Polizisten leisten einen harten
und leider oft auch wenig geschätzten
Dienst zum Wohle
der Wiener Bevölkerung. Dafür
benötigen sie aber auch
nicht nur die die erforderlichen
dienstlichen Rahmenbedingungen,
sondern auch die angebrachte
Wertschätzung der
politischen Verantwortungsträger,
nicht nur vom BMI, sondern
auch von der Gemeinde
Wien.
♦
Tief im Virus-Chaos
Corona, Willkür und politisches Hickhack
In Schönbrunn warten ein Elefantenjunges
sowie ein Eisbärjunges
auf Besucher. Ebenfalls
warten aufgestockte Kapazitäten
in Intensivstationen auf
Patienten.
Alle warten sie vergebens.
Was ist hier eigentlich los? Die
Bundesregierung, allen voran
der Gesundheitsminister, haben
seit dem Ende des Shutdowns
bzw. des Lockdowns auf einer
Klaviatur gespielt, die die zweite
Welle und damit einhergehende
Maßnahmen herbeischrieb. Es
wäre zu kurz gegriffen, die Wiener
Stadtregierung hierfür verantwortlich
zu machen. Dafür ist
der österreichische Föderalismus
zu gering ausgeprägt. Obwohl
sich Bürgermeister Ludwig und
Gesundheitsstadtrat Hacker
nicht gerade hervorgetan haben,
um das Ungemach von der Bundeshauptstadt
fernzuhalten.
Dies führt wiederum zu den
Schattierungen der Corona-Ampel.
Die Mehrzahl der Bezirke
waren Grün, einige Städte Gelb,
darunter Wien. Was ob Willkür
zu einem entsprechenden
Hickhack führte. Endgültig demaskiert
wurde besagte Willkür
durch die Verhängung von
Maßnahmen österreichweit, die
zuvor eigentlich lediglich für
gelbe Bezirke bzw. Städte vorgesehen
waren. Hinzu kommen
die sommerlichen gegenseitigen
Reisewarnungen, die im Laufe
des Spätsommers zu einem europäischen
„Wie Du mir, so ich
Dir“-Wettlauf verkommen sind.
Der Städtetourismus kommt
zum Erliegen, und auch Geschäftsreisen
dürften abnehmen.
Besonders pikant ist dieses Spiel
mit dem Feuer im Hinblick auf
Städteurlaub für die Grünen.
So wird aus den gemeinsamen
Hebein-Anschober-Plakaten ein
trojanisches Pferd. Da das Virus-
Regime fortgesetzt werden muss,
dürften die Wiener Grünen mit
ersten Absetzbewegungen von
der Bundespartei beginnen. G. B.
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WIEN
SPÖ: Islam
statt daham …
Warten auf den
österreichischen Sarrazin
oder Buschkowsky …
ie werden uns noch den
„SStrick verkaufen, an dem
wir sie dann aufhängen werden“,
so erklärte Lenin das Konzept des
so genannten nützlichen Idioten.
Wirft man einen Blick nach
Wien und der Integrationspolitik
der SPÖ, kommt einem unweigerlich
dieses Konzept in den Sinn.
So schrieb die Kritikerin Susanne
Wiesinger, dass Genossen sie
darauf aufmerksam gemacht
hätten, dass ihre Ausführungen
immer mehr Ange-
Ein muslimischer Bursche erzählt,
dass sie es vermeiden, mit
Österreichern Kontakt zu haben.
Beitrag von FPÖ-TV: Dieser zeigt die dramatischen Folgen durch den
Zuzug aus dem islamischen Raum nach Österreich auf
hörige der neuen
Wählerklientel in
ein schiefes Licht
rücken würden. Damit
war die Kritik an der Weigerung
vieler muslimischer Schüler
wie deren Eltern gemeint, sich an
die österreichischen Verhältnisse
anzupassen. In diesem Fall handelt
es sich um Wegschauen und
Ignorieren.
Bereits bei vorangegangenen
Wahlen handelte es sich schon
um eine aktive Beförderung, eine
Integration zu verhindern. So
werden Briefwahlkarten en masse
bestellt, um diese im Anschluss
in den Moscheen im Akkord auszufüllen.
Eine Vorgehensweise,
die man bereits aus den Neunziger
Jahren kennt für Alten- und
Pflegeheime. Damals noch unter
dem Tarnmantel eines Service
für immobile Bürger. Heute ob
der großen Beliebtheit der Wahlkarten
ein leichtes Manöver, das
eine oder andere Mandat wandern
zu lassen. Im mittlerweile
berüchtigten Bezirk Favoriten
hat der Bezirksvorsteher der SPÖ,
welcher sich für die Medien und
die österreichischen wie nichtmuslimischen
Bürger gerne als
eine Art Mundl Sackbauer inszeniert,
seine Rolle für die hiesigen
Moscheen geändert.
FPÖ-TV konnte vor Kurzem
mehrere Videos veröffentlichen,
die ein Bild zeichnen, welches
von der veröffentlichten Propaganda
deutlich abweicht. Der Bezirksvorsteher
nicht im Grätzl,
nicht im Beißl, nicht im Geschäft,
nicht am Markt ums Eck. Nicht
jovial händeschüttelnd, kurzweilig
schmähreißend, sich nach
Kindern und Großeltern erkundigend.
Nein. Er hält eine für Politikerverhältnisse
außerordentlich kurze
Rede. Merklich angespannt. Offenkundig
unwohl fühlend.
Offenbar hat das Parteisekretariat
eine entsprechende Weisung
erteilt. Die Stimmen der Muslime
haben umworben zu werben.
Ungeachtet des Rufes wie der bekannten
Problematik rund um
die Moscheen und die predigenden
wie lehrenden Imame.
Ein kurzer Auszug aus den Inhalten
lässt einen kalte Schauer
über den Rücken laufen. Ob man
Österreicher, Christ, Nichtmuslim
oder Säkularist ist.
Suren aus dem Koran, welche
anti-semitisch sind, werden
ebenso gelehrt wie der Umstand,
dass weltliche bzw. nicht-muslimische
Gesetze – also auch
die Gesetze der Republik Österreich
– keine Gültigkeit für
Muslime haben. Muslime dürfen
lediglich den Gesetzen der
Scharia gehorchen.
Ein muslimischer Bursche erzählt
davon, dass sie es vermeiden,
mit den Anderen – also den
Kuffar – zu reden oder überhaupt
Kontakt zu haben. Während
nichtmuslimische Kinder an Unterrichtseinheiten,
Exkursionen
etc. teilnehmen müssen, um die
islamische Kultur wie die islamische
Religion kennen zu lernen.
Aus Deutschland erreichen uns
sogar Bilder, wo die Kinder gemäß
muslimischen Ritus in der
Moschee beten. Noch nicht aus
Wien.
Bild: Screenshot „FPÖ-TV“
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Bild: Screenshot „FPÖ-TV“
Angesichts der Tatsache, dass
Politiker der SPÖ um die Stimmen
von Erdogan-Anhängern werben
und in Moscheen auftreten, wo
radikale Imame den Ton angeben,
muss die Betonung auf dem Wort
„noch“ liegen.
Die dortigen Imame haben
keinerlei Berührungsängste mit
Männern wie Pierre
Vogel, einem der
bekanntesten Konvertiten
wie Salafisten
im deutschsprachigen
Raum. Arbeitet die
SPÖ an einer Umbenennung in
„Salafisten Partei Österreichs“?
Kaschiert werden diese gefährlichen
Umtriebe durch harmlose
Verweise auf die orientalische
Kulinarik. So erklärte der SPÖ-Bezirksvorsteher,
dass er es genieße,
rund um die Uhr auf den Markt
zu gehen, um Gewürze auszuprobieren
und einzukaufen. Hierbei
WIEN
ist ihm ein Lapsus passiert. Rund
um die Uhr bestätigt den vielbeklagten
Umstand der Nichteinhaltung
von Ladenschließungszeiten
durch die Betreiber der „Basare.“
Ein kurzer Blick über den Atlantik
offenbart, dass es sich um
ein Phänomen handelt, welches
mittlerweile die gesamte Linke der
Die SPÖ beschönigt die Situation
und lobt zum Beispiel die kulinarischen
Genüsse aus dem Orient.
westlichen Zivilisation ereilt hat.
Joe Biden wirbt in einem Video um
die Stimmen der muslimischen
Amerikaner.
19 Jahre nach 9/11 und mit mehr
jüdischen als muslimischen Bürgern
im Land ein weiterer Schuss
ins eigene Knie. Die europäischen
Zahlen – auch die in Wien – versprechen
größere Erfolgsaussichten.
Bis der Strick am Baukran auf
Bild: Screenshot „FPÖ-TV“
alle Kuffar wartet … Das sichtliche
Unwohlsein eines Basisvertreters
entschuldigt nicht. Schließlich
sind auch Buschkowsky und Sarrazin
gegen die Parteiführung aufgestanden.
♦
Hartmut gegen Ahrimann
ein historischer Roman von S. Coell
Im Wintersemester 1852/1853 feierte
die Burschenschaft Dresdensia
Stiftungsfest. Zur gleichen Zeit wird
die Residenzstadt zum Schauplatz
eines juristischen Streites zwischen
Juan Donoso Cortes und Pierre-
Joseph Proudhon. Nach und nach
werden die Burschenschafter in die
Auseinandersetzung zwischen dem
katholischen Staatsphilosophen
und dem solidarischen Anarchisten
hineingezogen. Es beginnt ein
aussichtlos scheinendes Ringen
um Leben um Tod, um Ehre und
Gerechtigkeit.
In seinem Erstlingswerk „Im Schatten
des Gracchus“ thematisierte S. Coell den
„messianischen Sozialismus“ am Beispiel
der Verschwörung für die Gleichheit des
Jakobiners Babeuf. In seinem zweiten
historischen Roman „Die Karlsbadverschwörung“
führte uns der Autor in die
Zeit der Urburschenschaft und in die
geheimnisvollen Aktivitäten der gewaltbereiten
„Unbdingten“.
In seinem aktuellen Werk verwerbt S.
Coell die Gedankenwelt des Anarchisten
Pierre Joseph Proudhon und jene des
katholischen Staatsphilosophen Juan
Donoso Cortes zu einem packenden
Thriller, in dessen Zentrum zwei Burschenschafter
auf der einen und der
zwielichtige Rechtsanwalt Dr. Ahrimann
auf der anderen Seite stehen.
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WIEN
Chaos an Wiener Schulen
Krauss: Untätigkeit der SPÖ eine Katastrophe
n den Schulen herrscht das gleiche Chaos wie bei allen an-
Regierungsverordnungen auch. Wenn Lehrer oder
„Aderen
Eltern bei 1450 anrufen, müssen sie stundenlang in der Warteschleife
hängen. Tests finden dann erst Tage später statt, und bis
zum Ergebnis vergeht häufig über eine Woche. Es droht schon
in Kürze ein massiver Lehrermangel, und immer mehr Schüler
werden unbeaufsichtigt bleiben. Verantwortlich dafür ist die
schwarz–grüne Bundesregierung, aber genauso die rot–grüne
Stadtregierung. Die
FPÖ sagt ganz klar
Nein zum drohenden
Kurz-Ludwig-
Lockdown“, so der
Wiener FPÖ-Stadtrat
und Bildungssprecher
Maximilian
Krauss in einer
Pressekonferenz.
Besonders empörend
ist aber,
dass Lehrer, die
zwar negativ getestet
sind, aber
Maximilian Krauss: Scharfe Kritik an
aufgrund des Kontaktes
zu einem
SPÖ-Bildungsstadtrat Czernohorszy
Corona-Positiven
in Quarantäne sind, nicht mit den Öffis, sondern nur mit dem
Auto in die Schule fahren dürfen, aber dann auf „freiwilliger“ Basis
trotzdem die Schüler unterrichten. „Was ist denn das für ein
verrückter Zugang?“, schüttelt Krauss den Kopf.
Die Kinder werden mit Masken malträtiert, obwohl bei
Volksschul-Kindern bekannt ist, dass sie weder Spreader noch
Risikogruppe sind. Jetzt droht den Schülern, Lehrern und Eltern
der Kurz-Ludwig-Lockdown, weil man sich über den Sommer
nicht auf das Schuljahr und den Schulherbst vorbereitet hat:
„Ich erinnere daran, dass wir bereits im Juli von Bildungsminister
Faßmann und auch der rot–grünen Stadtregierung die Pläne
und Vorgaben für den Schulbeginn gefordert haben. Nichts ist
passiert.
Dazu kritisiert Krauss den SPÖ-Bildungsstadtrat Czernohorszy
scharf. Seine Leistungsbilanz stelle eine einzige Katastrophe
dar: Islam-Kindergärten, Rekord-Jugendarbeitslosigkeit infolge
des verheerenden Bildungsoutputs schon vor Corona, zwei
Drittel aller Schüler sprechen nicht Deutsch als Umgangssprache
und jetzt noch die Coronakrise als Folge der nicht getätigten
Investitionen in den Schulen. Überfüllte Klassen, viel zu wenig
Platz und daher kein Abstand – vielfach sind die Hygiene-Maßnahmen
überhaupt nicht einzuhalten“, ist Krauss fassungslos
über die vertane Zeit seit Ausbruch der Corona-Krise und fordert
den Bildungsstadtrat zum Rücktritt auf.
♦
Bild: Facebook Maximilian Krauss
VON FRITZ SIMHANDL
Wenige Tage und Wochen vor
den Wiener Landtags-, Gemeinderats-
und Bezirksvertretungswahlen
kann man eines feststellen:
Das politische Experiment
Rot–Grün in der österreichischen
Bundeshauptstadt ist gescheitert.
Zuwanderung, mangelnde Integration,
Kriminalität, ein sich radikalisierender
Islamismus und
eine wachsende Wirtschafts- und
Arbeitsmarktkrise haben die Stadt
fest im Griff. Rot–Grün ist als politische
Partnerschaft gescheitert.
Und dies gilt vor allem auch für die
Bezirkspolitik. Ein Paradebeispiel
dafür ist Rot–Grün in Wien-Margareten.
Margareten, wo einst die
Wiener Sozialdemokratie gegründet
wurde und jahrzehntelang die
Parteizentrale und das Redaktionsgebäude
der SPÖ-Arbeiterzeitung
betrieben wurde, fristet nur mehr
ein sozialdemokratisches Schattendasein.
Vor allem die letzten fünf Jahre
haben tiefe Spuren bei Rot und
Grün personell und programmatisch
hinterlassen.
Die zunehmend auch gegen ihre
eigene Fraktion autoritär und abgehoben
agierende SPÖ-Bezirksvorsteherin
Susanne Schaefer-Wiery,
erst 2013 auf den Schild gehoben,
wurde für Freund und Feind zum
Reibebaum in der Bezirkspolitik.
Nach wachsenden Spannungen
trat Schaefer-Wiery im Februar
2020 aus der eigenen Partei aus,
nachdem sie offensichtlich die demokratische
Willensbildung in ihrer
bisherigen Gesinnungsgemeinschaft
nicht akzeptieren konnte.
Mit ihrem lauten Nachdenken für
einen Zusammenschluss mit dem
Nachbarbezirk Wieden und dem
mangelnden Widerstand gegen
die rot–grüne Rathauskoalition
bei der Absiedlung des Bezirksstandesamtes
machte sich Schaefer-Wiery
auch keine Freunde in
Margareten.
Bereits zuvor waren drei Mandatare
der Grünen aus der eigenen
14 ZUR ZEIT | 39/2020
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WIEN
Das gescheiterte Experiment
Wie linke Parteien einen Bezirk herunterwirtschaften
Bezirksfraktion ausgetreten. Auch
die verbliebene grüne Fraktion in
der Bezirksvertretung löste sich
weiter auf. Der ehemalige Spitzenkandidat
und langjährige Bezirksvorsteherstellvertreter
Peter
Dvorsky trat zur Frakion Wien
Andas/KPÖ, jetzt Die Linke, über.
Er wird auch auf dieser neuen
linken Liste kandidieren. Die
von Schaefer-Wiery politisch
gehätschelt und getätschelte
bisherige grüne Bezirksvorsteherin-Stellvertreter
Nikola
Furtenbach trat von der
Spitzenkandidatur zurück
– „offiziell“ aus Gesundheitsgründen.
Der Traum von
der Nachfolge von Schaefer-
Wiery scheint vorerst ausgeträumt.
Jetzt macht die noch bis
Dezember im Amt befindliche
Bezirksvorsteherin Schaefer-
Wiery mit dem Nachfolger von
Furtenbach, Thomas Kekeres, weiter,
und präsentiert ein Verkehrskonzept
für die Reinprechtsdorferstraße,
das die Bezirksvertretung
noch nicht zu Gesicht bekommen
hat. Dass der grüne Spitzenkandidat
Kekeres noch keinen Tag
im Bezirksparlament Mandatar
war und sozusagen „außerparlamentarisch“
mit der Ex-Roten
Schaefer-Wiery hier gemeinsam
Wahlkampf an den demokratisch
legitimierten Institutionen vorbei
Amtshaus
Margareten:
Hier regiert eine
rot–grüne
Chaos-Koalition
macht, wirft ein weiteres Schlaglicht
auf die rot-grüne Bezirkspolitik
in Wien-Margareten.
Mit Unterstützung der grünen
Verkehrsstadträtin Birgit Hebein
soll hier wieder einmal massiv in
die lokalen Verkehrs- und Grätzelstrukturen
eingegriffen werden,
ohne ein Gesamtverkehrskonzept
für Wien-Margareten
und die angrenzenden Bezirke
vorlegen zu können. Mit Tempo
30 und einer Begegnungszone
in der Reinprechtsdorfer Straße
möchte man den regionalen und
überregionalen Verkehr „abdrängen“.
Doch viele Bürgerinnen und
Bürger fürchten schon neue Ausweichrouten
durch den Bezirk.
Der angelaufene U2-Ausbau im
Bezirk, der voraussichtlich erst im
Jahr 2027 abgeschlossen sein soll,
führt bereits jetzt zu einem wachsenden
Umleitungschaos für den
öffentlichen und privaten Verkehr.Das
Vorzeigeprojekt eines
kaum genutzten Stegs zwischen
Margareten und Mariahilf hat
bis heute keinen gemeinsamen
offiziellen Namen. Der auf Margaretener
Seite gefasste Beschluss
ihn „Freundschaftssteg“ zu nennen,
wird in unregelmäßigen
Zeitabständen mit „diversen“ gesellschaftspolitisch
getriebenen
Namensalternativen von grüner
Seite befeuert. Solche Alternativbenennungen
wurden jüngst von
SPÖ und FPÖ gestoppt.
Und das Projekt eines weiteren
Ausbaus der sogenannten
Wientalterrassen wurde zuletzt
mit den Stimmen von Blau, Grün
und ÖVP wiederum gegen die
Bezirks-SPÖ abgewehrt. ♦
Bild: Hjanko/ Wikimedia/CC BY-SA 3.0
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Wirtschaft
Autofahrer sind in Wien
zunehmend ein Hassobjekt
der Stadtregierungr
Bild: needpix.com
Verkehrte Klimawelt
Klimapolitik eine „einzige Enttäuschung“
VON WALTER TRIBUTSCH
Wenn wir heutzutage das Fernsehen
einschalten, das Radioprogramm
im Auto mitlaufen
lassen oder die entsprechenden
Online-Seiten im Internet aufrufen,
werden wir überall die
gleiche Meldung serviert bekommen:
Wir haben eine ernst zu
nehmende Krise und es ist nicht
das Corona-Virus, das uns
Bürger beunruhigen soll.
Nein, es ist die seit langem
gepflegte Klimakrise, die
in manchen Fällen bzw.
Stellungnahmen von „Experten“
sogar droht, die Menschheit auszurotten.
Bekanntlich sind die
Revoluzzer von heute die „Experten
von morgen“, in diesem
konkreten Klimafall gibt es deren
besonders viele. Vor allem
solche, die „unbedingt gehört
werden müssen“, während andere,
die es „schändlicherweise“
wagen, andere Gedanken einzubringen,
vorsorglich nicht über
die Leitmedien verbreitet werden.
Eine richtige Spezialistin, ja
mittlerweile eine echte Ikone, ist
die Schwedin Greta (die Heilige)
Tunberg.
Wir alle wissen, was sie bewirkt
hat, und haben uns gewiss
unsere eigene Meinung dazu
gebildet. Uns interessiert, was
Wien und seine Politiker zu diesem
Sachverhalt zu sagen haben.
In der offiziellen Stellungnahme
Der Pkw-Verkehr soll durch
mitunter umstrittene Maßnahmen
reduziert werden.
verweist die Gemeinde auf ein
ambitioniertes Programm, dass
bereits 1999 beschlossen und
2009 bis 2020 fortgeschrieben
wurde.
Hervorstechend in diesem
Programm ist in erster Linie der
Pkw-Verkehr. „Er sollte durch
den Ausbau des öffentlichen
Verkehrs sowie die Forcierung
des Umweltverbundes unter
Einbeziehung von öffentlichem
Verkehr, Radverkehr und FußgängerInnen-Verkehr
reduziert
werden. Von spezieller Bedeutung
wird in Zukunft die besondere
Berücksichtigung des Radverkehrs
sein. Auch die weiteren
Verbesserungen des FußgängerInnen-Verkehrs
wird einen
wichtigen Beitrag zur Reduktion
der Treibhausgasemissionen leisten.“
So jedenfalls hat sich der
grüne Koalitionspartner in Wien
verewigt und die weitestgehend
anders eingestellten roten Bürger
in Geiselhaft genommen.
Wie allerdings in den meistens
anderen Orten auch wird aber
nirgendwo so heiß gegessen wie
gekocht. Auch in Wien merkt
man natürlich „Verschlimmbesserungen“.
So schlimm wie in
dem gemeinsamen rot–grünen
Programm zum Klimaschutz ist
es aber bei weitem nicht einmal
im Radfahrerbereich gekommen.
Aber auch bei den öffentlichen
Fahrzeugen, die ja vermehrt auf
Elektroenergie umgestellt werden
sollten, hat es bei Ludwig,
Hebein und Vassilakou nicht so
16 ZUR ZEIT | 39/2020
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WIRTSCHAFT
geklappt . Ja, einzelne Busse zur Personenbeförderung,
die bereits elektrisch gefahren wurden, mussten wieder
auf benzingetriebene Fahrzeuge umsteigen.
Es ist aus Sicht der grün–roten Wiener Parteisoldaten
verständlich, dass sie von den Nicht Regierungsorganisationen
gerade in diesem Bereich so frontal
angegriffen wurden. Vor allem ihr Klimaschutzplan
wurde von diesen in Grund und Boden verteufelt und
als bei weitem als viel zu gering ausgefallen beurteilt.
„Klimapolitiktotalversagen“ ist da eine der sehr markant
ausgedrückten Formulierungen.
Dass sich Michael Ludwig das gefallen lassen musste,
ist schon bezeichnend. Es zeigt nämlich, wie weit
die Grünen in dieser ihrer ideologischen Grundfrage
bereits das „Sagen“ in Österreich übernommen
hatten. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang
ist aber auch die Stellungnahme von Leonore Gewessler.
Die jetzige Ministerin war davor noch Geschäftsführerin
von „Global2000“. Sie versuchte sich
in ihrer damaligen Stellungnahme an Greta Turnbergs
„Fridays for future Bewegung“ anzuhängen
und übte schwere Kritik: Er, der Klimaschutzplan
der Regierung, sei eine „herbe Enttäuschung und
erfüllt weiterhin nicht die Minimalvorgaben der
Europäischen Union“
♦
Bild: cewep.eu
Klimaschutz: Die jetzige Ministerin Gewessler nannte diesen
Punkt der Vorgängerregierung eine „herbe Enttäuschung“
Rot–Grün:
Schlecht für
die Wirtschaft
Dass die Wiener Wirtschaft
im Zuge der von der Bundesregierung
verhängten Restriktionen
und durch den Ausfall eines
Großteils des Städtetourismus
schwer getroffen wurde, scheint
sich bis ins Rathaus noch nicht
durchgesprochen zu haben. Soeben
hat auch Ungarn, ein in
touristischer Hinsicht wichtiger
Nachbar, die Stadt Wien auf die
„Rote Liste“ gesundheitsgefährdender
Orte gesetzt – ein weiterer
schwerer Schlag für Hotellerie
und Gastronomie, der die Kundschaft
aus Übersee bereits zuvor
ausgeblieben ist. Zu allem Überfluss
dürfen die Grünen mit der
Duldung der SPÖ ebenso ungeniert
wie unentwegt in einigen
Bezirken für den Handel so
wertvolle Parklätze vernichten
und mit „Pop-up-Radwegen“, die
wie zum Hohn auch noch kaum
frequentiert werden, mutwillig
Verkehrsstaus produzieren und
den Menschen damit tagtäglich
unwiederbringliche Lebenszeit
stehlen.
Anders als mit totaler Abgehobenheit
und Arroganz der rot–
Ein Prestigeprojekt der Grünen:
Die immer häuger anzutreffenden
„Pop-up“-Radwege
grünen Stadtregierung ist nicht
zu erklären, dass sie einerseits
an ihrem wirtschaftsfeindlichen
Kurs unbeirrt festhält und andererseits
für bizarre Projekte
wie den Swimmingpool beim
Westbahnhof jede Menge Geld
zum Fenster hinauswirft. Eine
in Krisenzeiten für den Standort
hilfreiche Standortpolitik sieht
anders aus. ARNO DELEGESTA
Bild: wien.gv.at
39/2020 | ZUR ZEIT 17
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18 ZUR ZEIT | 39/2020
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Liebe Leser und Förderer der ZurZeit!
Die Wiener Wahlen stehen bevor. Das rot–grüne Wien will vom Wähler bestätigt werden, die türkise Corona-Schutztruppe hofft
auf einen Aufschwung, ebenso wie die NEOS – und das alles zu Lasten der einzigen wirklichen patriotischen Kraft in der Bundeshauptstadt,
der Freiheitlichen. Diese be nden sich in der Folge von Ibiza nach wie vor in einer massiven Krise, wobei der
Verursacher dieses Dilemmas mit einer eigenen Abspaltungspartei weiteren Schaden anrichtet.
Wir von ZurZeit unterstützen die Wiener Freiheitlichen bei ihrer Wahlwerbung nach Kräften. Sie sind die einzige politische
Kraft, die in der Bundeshauptstadt in Zeiten des von der Regierung verursachten Corona-Chaos für die Einhaltung der Bürgerrechte
eintritt. Sie kämpfen – und dabei unterstützen wir sie nach Möglichkeit – dafür, dass bei aller Vorsicht und Rücksicht
unser gesellschaftliches Leben und unser Wirtschaftsgefüge durch die Maßnahmen der Regierung nicht völlig ruiniert werden.
Und diese Wiener Freiheitlichen stehen auch dafür, dass in den Tagen der Corona-Hysterie die anderen wichtigen Probleme
Wiens nicht vergessen werden: in erster Linie die Migrations- und Integrationsproblematik.
Gerade in diesen Tagen nimmt die illegale Zuwanderung nach Europa, insbesondere nach Österreich und Deutschland,
wieder Fahrt auf. In Griechenland brennen die Flüchtlingslager, von Libyen aus stechen die Schlepper-Schlauchboote wieder
in See. Und die linksgepolten Gutmenschen quer durch Europa, auch hierzulande, stimmen ihre schein-humanitären Jammergesänge
an, wonach man doch menschlich sein und ein paar Dutzend Kinder aufnehmen müsse. Dass diese unbegleiteten Jugendlichen
zumeist ausgewachsene, vollbärtige Männer sind, und dass es reine Symbolpolitik ist, wenn man hundert von ihnen
aufnimmt, wird natürlich verschwiegen. Wir von ZurZei treten mit den Wiener Freiheitlichen dafür ein, dass man Familien und
Kindern vor Ort in den Flüchtlingslagern hilft, allerdings die illegale Migration nach Europa rigoros unterbindet. Und hierzulande,
in den Straßen der Bundeshauptstadt, muss man entschieden gegen gewaltbereite Integrationsverweigerer und fundamentalistische
Islamisten auftreten, die den sozialen Frieden der österreichischen Bundeshauptstadt gefährden.
Moria und Favoriten, das griechische Flüchtlingslager und die türkische Parallelgesellschaft im zehnten Wiener Gemeindebezirk,
sie stehen für das größte Problem, das Wien hat. Nicht die keineswegs beängstigende Anzahl von hospitalisierten, mit
oder an Corona Erkrankten, sondern die Zuwanderungsproblematik ist es nach wie vor, auf die wir unser Augenmerk richten
müssen.
Und zusätzlich wird es die sozio-ökonomische Entwicklung sein, das sprunghafte Ansteigen der Arbeitslosigkeit und der Firmenpleiten,
auf die wir uns konzentrieren müssen. Auch diesbezüglich unterstützen wir von ZurZeit die Konzepte der Wiener Freiheitlichen.
Um diese als politische Opposition und korrigierende und kontrollierende Kraft in Wien zu unterstützen, und das mit
möglichst breiter publizistischer Kraft, benötigen wir Ihre Unterstützung. Nützen Sie bitte den beiliegenden Spendenkontakt!
Herzlichen Dank,
Andreas Mölzer,
für die Herausgeber, die Redaktion und die Geschäftsführung
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ZurZeit, welche Sie in Händen halten, hat weniger Seiten
als gewöhnlich. Auch bearbeiten wir die aktuellen Ereignisse
nicht in der von uns gewohnten thematischen Breite, sondern
legen unser Hauptaugenmerk auf die kommende Wahl in Wien.
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Kommentar
FPÖ: Auf Seiten der Wiener
VON ANTON MAHDALIK
Die Corona-Panikmache der schwarzgrünen
Regierung führt dazu, dass viele
Bürger Sorge vor zu viel Andrang am
Wahltag im Wahllokal haben. Auch bei
der Briefwahl fürchten viele Menschen
in Wien Manipulationen.
Sowohl SPÖ als auch ÖVP haben jetzt
schon versucht, mit teils unerlaubten Methoden Wahlkarten
gesammelt zu bestellen. Ich möchte daher darauf hinweisen,
dass es bereits jetzt möglich ist, im Wahlreferat der
Magistratischen Bezirksämter ohne Andrang seine Stimme
abzugeben. Setzt bitte daher schon jetzt ein starkes rot–
weiß–rotes Zeichen für die FPÖ!
Alle Wahlkommissionen sind auch mit FPÖ-Vertretern
besetzt. Diese wachen natürlich mit Argusaugen darüber,
dass jede Stimme für die FPÖ auch wirklich gezählt wird.
Denn noch nie war eine Stimme für die FPÖ so wichtig wie
am 11. Oktober!
Wir sind das einzige Gegengewicht zum rot–schwarz–
grünen Zuwanderungs-Wahnsinn und zur Corona-Panikmache.
Die SPÖ mit Bürgermeister Ludwig geht wieder bei
den islamistischen Erdogan-Fanatikern auf Stimmenfang
Bild: FPÖ
2020: 8.000 weitere
Asylanten mehr dank
Blümel und Kurz.
und möchte noch mehr
Sozialmigranten nach
Wien holen. Bereits
jetzt blechen die Steuerzahler
in Wien etwa
500 Mio. Euro pro Jahr nur für Folgen der unkontrollierten
Massenzuwanderung von 2015 und 2016.
Die Kriminalitätsstatistik legt heute noch ein beredtes
Zeugnis von diesem Generalversagen von SPÖ, ÖVP, Grünen
und NEOS ab.
Allein im Jahr 2020 Jahr haben Blümel und Kurz weitere
8.000 Asylanten nach Österreich gelotst, und täglich werden
es mehr. Die FPÖ ist daher die einzige Partei, die bedingungslos
auf der Seite der Wiener Bevölkerung und für einen sofortigen
Zuwanderungsstopp steht. Wien braucht eine starke
FPÖ als Kontroll- und Oppositionskraft. So konnten wir
kraft unserer Stärke U-Kommissionen durchsetzen, die das
Milliardengrab KH-Nord oder Subventionssümpfe aus rot–
schwarz–grünen Netzwerken publik gemacht und teilweise
trockengelegt haben.
Daher lautet die Devise: „Jetzt aufstehen und FPÖ wählen!“
Nur die FPÖ garantiert seit über 60 Jahren politische
Kontinuität und Verlässlichkeit innerhalb des Dritten Lagers.
Österreich zuerst!
Damals, heute und morgen.
Anton Mahdalik ist Klubobmann der FPÖ im Wiener Landtag.
Bild: FPÖ
Nur noch wenige Tage
bis zur Wahl in Wien.
Entscheiden werden
diese die Themen
Migration, Integration
und – dieser Tage in
aller Munde – Corona
und die damit einhergehenden
Folgen. Vor
allem die Wirtschaft
leidet mehr und mehr
unter den massiven
Ein schränkungen des
alltäglichen Lebens. Wie
wird es für Wien –
und natürlich auch für
den Rest von Österreich
– weitergehen?
20 ZUR ZEIT | 39/2020
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Thema der Woche
Vizebürgermeister Dominik Nepp:
„Immer mehr Wiener fühlen sich
wegen der Zuwanderung fremd in
der eigenen Stadt.“
Spannendes
Finale an
der Donau
VON FRIEDRICH-WILHELM MOEWE
Bestimmendes Thema des heurigen
Wahlkampfes für die Wiener
Wahl ist in den Medien mit
Sicherheit Corona. Die Pandemie,
die thematisch fast alles zudeckt,
hat besonders in Wien eine gewisse
politische Sprengkraft, die
die Wogen hochgehen lässt. Dort
die rote Wiener Stadtverwaltung,
die offensichtlich überfordert
scheint, da die ÖVP, die vom Bundeskanzleramt
aus versucht, ebendieser
roten Stadtregierung die
Schuld an einem starken Infektionsgeschehen
zuzuschieben, und
dazwischen die Grünen, die sich
in der Zwickmühle als Koalitionspartner
der ÖVP im Bund und der
SPÖ in der Stadt befinden.
Und auf der anderen Seite die
Freiheitlichen, die Alternativen
Traurig ist es allemal, dass mit
den aktuellen Infektionszahlen
Politik gemacht wird.
in den Raum stellen, die beide
Streitparteien zu Recht für ihren
Umgang mit der aktuellen Krise
kritisieren. Denn es geht bekanntlich
um weit mehr als nur Corona,
es geht um mehr als nur Infektionszahlen
– Stichwort wirtschaftliche
und soziale Auswirkungen
– und es geht auch um Themen,
die durch Corona zugedeckt wurden,
Stichwort Migration und
Integration – wohl nach wie vor
die eigentlich entscheidenden
Zukunftsthemen für die Bundeshauptstadt,
aber auch für Österreich
als solches.
Traurig ist es allemal, dass mit
Infektionszahlen Politik gemacht
wird, dennoch ist eine Ursachensuche
nicht verboten. Und die
führt auch schnell wieder zur
Migrationsthematik, zumal offensichtlich
gerade die Neubürger
in Österreich es nicht zu so genau
mit diversen Corona-Regeln
nehmen. Das ist kein
Vorwurf, denn Infektionsgeschehen
kann
man Menschen keineswegs
vorwerfen,
aber es ist wohl eine der Ursachen,
warum gerade in den Städten
die Bekämpfung der Pandemie
schlechter funktioniert als auf
dem Land.
Hier spielen kulturelle Unterschiede
eine Rolle, hier spielt
mangelnde Integration eine Rolle,
und diese Faktoren sind in der Tat
auf eine verfehlte Politik der letzten
Jahrzehnte zurückzuführen .
39/2020 | ZUR ZEIT 21
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Die Verantwortlichen: Glasklar
die SPÖ als Dauerregentin in der
Donaustadt, mit dem grünen
Beiwagerl. Hier kann jeder seine
Schlüsse ziehen, es ist aber auch
klar, dass Corona nur eine Momentaufnahme
ist, und die viel
tiefgreifenderen Probleme eben
in der Migrationsfrage zu finden
sind.
Die nackten Zahlen alleine
machen dabei deutlich, dass es in
Wien grobe Probleme gibt, über
fünfzig Prozent aller Schüler etwa
sprechen in der Bundeshauptstadt
eine andere Muttersprache als
Deutsch, dazu kommt ein hoher
Anteil an laut Studien schwerer zu
integrierenden Kindern mit islamischem
Glauben. Die Kuschelpolitik
von Rot–Grün ist kaum bis gar
nicht in der Lage, hier Fortschritte
in Sachen Integration zu erzielen,
vernünftige Maßnahmen, wie
etwa die Deutschförderklassen
– eingeführt von ÖVP und FPÖ in
der letzten Regierung – werden
nur halbherzig umgesetzt.
Dazu kommen fragwürdige
Kontakte der regierenden SPÖ zu
radikalen Kräften in der islamischen
Bevölkerung. So wurde via
22 ZUR ZEIT | 39/2020
THEMA DER WOCHE
Wie wird es in Wien mit der Asylpolitik weitergehen: Wird nach der
Wahl wieder jeder in die Stadt gelassen?
Bild: ZZ-Archiv
Tageszeitung „Kurier“ bekannt,
dass ein SPÖ-Bezirksrat in der
Brigittenau und eine enge Mitarbeiterin
von SPÖ-Bürgermeister
Ludwig, die auch für den Gemeinderat
kandidiert, gemeinsam mit
Vertretern des radikalen Erdogan-
Vereins UID bei einer eigenen Veranstaltung
Wahlwerbung für die
Die SPÖ hat fragwürdige Kontakte
zu radikalen Kräften in
der islamischen Bevölkerung.
SPÖ gemacht haben. „Spätestens
jetzt befindet sich Ludwig persönlich
tief im Erdogan-Sumpf. Nach
den Auftritten des SPÖ-Bezirksvorstehers
von Favoriten Marcus
Franz und von Gemeinderat Al-
Rawi in einer Salafisten-Moschee
ist das der nächste große Skandal
in der Wiener SPÖ. Jetzt ist endgültig
bewiesen, dass die SPÖ sich nur
bei den Erdogan-Türken und bei
gewalttätigen radikal-islamischen
Antisemiten anbiedert, um an
deren Stimmen zu kommen. Die
Sorgen und Anliegen der Wiener
Bevölkerung sind ihm völlig egal“,
zeigt sich etwa der Wiener FPÖ-
Chef Dominik Nepp empört.
Nepp fordert von Ludwig, sofort
Konsequenzen zu ziehen.
„Wenn der Wiener SPÖ-Chef
noch einen Funken an Glaubwürdigkeit
besitzen will, dann muss
er noch heute den SPÖ-Bezirksrat,
seine enge Mitarbeiterin, Bezirksvorsteher
Franz und Gemeinderat
Al-Rawi abziehen bzw. aus der
SPÖ ausschließen. „Es ist unfassbar,
dass der lange Arm von Erdogan
bis in das Büro von Ludwig
reicht und damit seine Politik für
Wien massiv bestimmt, kritisiert
der Wiener FPÖ-Chef.
Dass diese geforderten Konsequenzen
nicht gezogen werden,
erscheint dabei klar: Ob der demographischen
Verhältnisse sind
türkische Wähler mittlerweile
ein wesentlicher Faktor für den
Machterhalt der SPÖ in der Bundeshauptstadt
– eine Distanzierung
erscheint daher für die Roten
unmöglich. Die Konsequenzen
aber für die Integrationspolitik
in der Stadt sind entsprechend
schwerwiegender und erklären
wohl auch, warum es um die Integration
von Zuwanderern so
schlecht steht.
Dazu kommt, dass – auch in
die Zukunft gedacht – die derzeit
führende Politik
nicht umdenken
will, wie das Beispiel
„Moria“ aufzeigt. Die
dort festsitzenden
Einwanderungswilligen hätten
sich freiwillig entschieden, aus
der sicheren Türkei in EU-Gebiet
vorzudringen mit dem Ziel, in den
westlichen Wohlfahrtsstaaten
in den Genuss höherer Sozialleistungen
zu kommen. „Auch dieser
Einwanderungsversuch hat
nichts mit dem Asylrecht zu tun
und ist daher abzuwehren“, stellt
Nepp klar.
Medienberichten zufolge hätten
die Migranten ihr Lager selbst
in Brand gesetzt und Feuerwehren
daran zu hindern versucht, die
Brände zu löschen; vermutlich,
um noch vor dem Winter eine
Aufnahme in einem Wunschland
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THEMA DER WOCHE
Geschlossenheit:
Die Wiener FPÖ ist eine
Familie und hält zusammen
„Wien muss sicher, sozial gerecht
und lebenswert werden“
Bild: Facebook/FPÖ Wien
Dominik Nepp, zweiter Wiener
Vizebürgermeister und
Spitzenkandidat der Freiheitlichen,
im Gespräch
Wir befinden uns im Endspurt des Wiener
Wahlkampfes. Wie ist Ihre Einschätzung,
holen Sie und die Freiheitlichen sich „unser Wien
zurück?“
Dominik Nepp: Es
geht darum, dass
sich immer mehr
Wiener als Folge der
ungehemmten Zuwanderung
unter der
rot–grünen Stadtregierung
fremd in der
eigenen Stadt fühlen.
Wobei man auch
die Türkisen
nicht aus der
V e r a n t w o r -
tung lassen
darf: Zum
Höhepunkt
der Zuwand
e r u n g s -
flut im Jahr
2015 hieß
der Inte-
grations-
Staatssek
r e t ä r
der da-
maligen Bundesregierung Sebastian
Kurz. Und ÖVP-Generalsekretär
war ein gewisser Gernot
Blümel, der heute als völlig unfähiger
Finanzminister und Möchtegern-Bürgermeisterkandidat
unangenehm auffällt. Wir sagen: Wien
muss wieder sicher, sozial gerecht und lebenswert
für Wiener werden. Dazu braucht
es einen grundlegenden Kurswechsel vor allem
in der Ausländerpolitik. Und den wird
es nur mit einer starken FPÖ geben.
Wo sind denn die wesentlichsten Sorgen und
Nöte, die die Wiener belasten?
Nepp: Nun, da sind natürlich einmal die
ganz akuten Sorgen um Arbeitsplatz, finanzielle
Existenz oder auch nur familiäres
Management des täglichen Lebens bedingt
durch die völlig überzogenen Corona-Maßnahmen
der türkis–grünen Bundesregierung.
Ansonsten drücken die Probleme in
nahezu allen Lebensbereichen, darüber
kann und darf Corona als zeitlich begrenztes
Phänomen nicht hinwegtäuschen.
Die Folgen der linken Willkommenspolitik
und des unkontrollierten Wachstums
der Stadt werden immer dramatischer
sichtbar.
An der explodierenden Kriminalität.
Am kollabierenden Gesundheitswesen.
Am Trümmerhaufen sozialer Wohnbau.
An den unhaltbaren Zuständen in den
Schulen. An der zerbröselnden Infrastruktur,
unter anderem mit völlig überlasteten
Öffis.
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24 ZUR ZEIT | 39/2020
THEMA DER WOCHE
Kriminalität:
60 Prozent der
wegen Mordes,
Vergewaltigung und
Raubes verurteilten
Straftäter sind
Ausländer
Stichwort Zuwanderung: Wo wird Wien stehen,
wenn diese rot–grüne Politik ungebremst
weiter geht?
Nepp: Diese Wahlen sind allen Prognosen
zufolge die letzten, in denen echte Wiener
die Mehrheit bilden. Bereits heute haben
knapp 50 Prozent der Bevölkerung Migrationshintergrund,
35 Prozent sind keine österreichischen
Staatsbürger. Die Zuwanderung
der letzten Jahre erfolgte zum größten Teil
aus muslimischen Ländern und Kulturen,
die mit unserer schwer oder gar nicht vereinbar
sind. Es entwickeln sich Gegengesellschaften
und Ghettos. Die Ausländer-Kriminalität
explodiert weiter. Bereits heute sind
60 Prozent der Verurteilten in den schweren
Deliktgruppen wie Mord, Vergewaltigung
und Raub Nicht-Österreicher. Von den rund
500.000 Bewohnern der Wiener Gemeindebauten
wird kein einziger mehr ein echter
Wiener sein. Schon heute wohnen dort
mehrheitlich Zuwanderer, viele von ihnen
ohne Staatsbürgerschaft und im
Asylstatus.
Sehen Sie eine Vereinnahmung
der SPÖ, aber auch der Grünen
durch islamische Kräfte, oder auch
umgekehrt?
Nepp: Ich sehe eine Vereinnahmung
Wiens und eine versuchte kulturelle Vereinnahmung
durch islamistische Kräfte. Mit
Sozialgeschenken und ihrer völlig falsch
verstandenen Toleranz haben Rot und Grün
Wien zum Sozialmekka für Zuwanderer
aus aller Welt gemacht. Im offensichtlichen
Kalkül, sich so dankbare Linkswähler heranzuziehen.
SPÖ-Spitzenfunktionäre bis
hinein ins Bürgermeisterbüro besuchen ja
radikale Moscheen oder laden in Vereinen
organisierte Erdogan-Fanatiker im Wahlkampf
zu Essengelagen ein. Tatsächlich
Bild: reason.com
aber droht die Gefahr, dass sich die unserer
Gesellschaft drohende muslimische Mehrheit
auch politisch organisiert und einmal
die Stadtgeschicke lenkt.
Wie ist die Lage an den Wiener Schulen
einzuschätzen?
Nepp: Schlichtweg alarmierend. Mittlerweile
können nicht einmal mehr die roten
Sozialromantiker im Wiener Rathaus die
Augen vor Klassen mit bis zu 90 Prozent Kindern,
die nicht deutsch sprechen, und mit
dem Einzug der Scharia in Wiener Schulen
und Schulhöfen verschließen. Sie räumen
mittlerweile selbst schwerste Probleme ein,
vergessen dabei aber einzugestehen, dass sie
die Schuld tragen. Wir fordern jedenfalls
zwingend gute Deutschkenntnisse, ein generelles
Kopftuchverbot auch für Lehrpersonal,
ein leistungsgerechtes Notensystem
und vor allem die Trennung von nicht integrierten,
aufsässigen oder gar gewalttätigen
Schülern in Besserungszentren.
Wenn man Wien wirtschaftlich betrachtet,
wächst nicht nur die Stadt, sondern wachsen
auch die Schulden und die Arbeitslosigkeit.
Was sind denn freiheitliche Antworten auf diese
grundlegenden Fragen?
Nepp: Ganz akut ein Ende des Corona-
Wahnsinns mit den völlig überzogenen
Maßnahmen der türkis–grünen Bundesregierung.
Der selbsternannte Messias Sebastian
Kurz und Rudi Angstschober sind
die Totengräber der Wiener Klein- und
Mittelbetriebe, sie haben hunderttausende
Arbeitslose und zerstörte Existenzen zu
verantworten. Weiters ein Ende der rot–
grünen Abzocke über viel zu hohe Mieten
In einzelnen Wiener Schulklassen
beträgt der Anteil der Kinder mit nichtdeutscher
Muttersprache 90 Prozent.
und Betriebskosten im geförderten Wohnbereich
oder bei Steuern und Abgaben wie
den Parkgebühren oder Öffi-Tickets. Eine
Entrümpelung von bürokratischen Hürden
und weltfremden Verordnungen, um Wien
wieder zu einem wirtschaftsfreundlichen
Standort für Unternehmensgründungen zu
machen. Vor allem aber auch: Schluss mit
Geld- und Sozialgeschenken an Ausländer,
die jährlich weit mehr als eine Milliarde
Euro kosten und ab sofort Null-Zuwanderung.
Wien muss für Wirtschaftsflüchtlinge
so unbequem werden, dass sie am besten
gar nicht kommen.
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THEMA DER WOCHE
2020 ist sicher von der großen Corona-Frage
geprägt. Wie halten Sie es damit und wie bewerten
Sie die Performance einerseits der Bundesregierung,
aber andererseits auch der Wiener
Stadtpolitik im Umgang mit der Pandemie?
Nepp: Vorsätzliche Panikmache aus rein
politischem Kalkül, Wirtschaft ruiniert,
höchste Arbeitslosigkeit in der Geschichte
der Republik, verfassungswidrige Einschränkungen
der Bürgerrechte, Versuch
der Etablierung eines Überwachungsstaates
unter der falschen Flagge der Corona-Maßnahmen,
Ampelchaos, Versagen bei raschen
und auseichenden Tests. Eine Zeitlang hatte
es den Anschein, als würde das Rote Wien
etwas besser durch die Krise manövrieren,
jetzt aber ist man drauf und dran, diesen
Bonus zu verspielen.
Warum kommt eigentlich auf Ihre Kritik
immer nur brüske Ablehnung seitens Rot und
Grün?
Nepp: Das ist ein linker, ideologischer Ur-
Reflex. Und schade, weil das natürlich zum
Nachteil unserer Stadt und der Menschen
ist, die hier leben. Wir jedenfalls sind immer
zu konstruktiver Zusammenarbeit auch
über Parteigrenzen hinweg bereit, werden
aber selbstverständlich immer den Mächtigen
auf die Finger schauen. So, wie wir es
mit der Aufdeckung des Milliardenskandals
Krankenhaus Nord oder den rot–grünen
Subventionsnetzwerken gemacht haben.
Wie ist denn die ÖVP als Faktor – inhaltlich
wie auch taktisch – in Wien zu bewerten?
Nepp: Die ÖVP wird entweder eine willige
Braut für die Ludwig-SPÖ sein und sich
dieser völlig unterordnen, nur um an den
Futtertrögen des Roten Wien mitnaschen zu
können, oder aber wieder in der Bedeutungslosigkeit
versinken – beides natürlich ohne
den Teilzeit-Spitzenkandidaten Blümel, der
ja schon angekündigt hat, Finanzminister
bleiben zu wollen. Also jede Stimme für die
ÖVP ist im konservativen Spektrum eine
verlorene Stimme.
Blicken wir auf die Zeit nach der Wahl: Wo
wird die FPÖ in der Wählergunst landen, und
wie wird es dann für Wien weitergehen?
Nepp: Wie es weitergeht, wird vom
Wahlergebnis abhängen, das ja den Wunsch
der Bürger abbildet. Die FPÖ wird ein weit
besseres Ergebnis erzielen, als es unseren
Gegnern lieb sein kann. Wir werden eine
entscheidende Rolle als einziges ernst zu
nehmendes Gegengewicht zur rot–grün–
türkisen Packelei spielen.
♦
zu erzwingen. „Wenn Europa
jetzt nachgibt, macht das nur weiter
Schule. Jetzt nachzugeben und
die Leute herzuholen, wäre eine
fatal falsche Botschaft“, stellt der
freiheitliche Frontmann klar.
An die Adresse von SPÖ, Grünen
und NEOS, denen eine weitere
Aufnahme neuer Migranten
offensichtlich gar nicht schnell
genug gehen kann, richtet Nepp
den Rat, endlich den neuesten Integrationsbericht
sinnerfassend
zu lesen und damit aufzuhören,
die darin beschriebenen eklatanten
Missstände zu verniedlichen
und schönzureden. „Dass die Wiener
Stadtregierung als gewählte
Vertretung der Interessen von
Wiener Bürgern auch nur auf die
Idee kommen kann, den Wienern
die nächste Welle von kulturfremden
Einwanderern zuzumuten, ist
nicht nachzuvollziehen.“
Dem neuen Integrationsbericht
zufolge hat die Hälfte der
in Wien lebenden Menschen Migrationshintergrund.
52,2 Prozent
der Wiener Schüler sprechen in
ihrer Freizeit nicht Deutsch, jeder
dritte Schüler ist kein Österreichischer
Staatsbürger. Es sei längst
mehr als genug, so die FPÖ, die
daher einen rigorosen Zuwanderungsstopp
einfordert, um überhaupt
die Chance zu haben, die
bestehenden Probleme in Sachen
Integration in den Griff zu bekommen.
Wie sich solche Fakten auf das
Wahlverhalten der Wiener auswirken
werden, bleibt spannend.
Täuschen lassen sollte man sich
nicht von Manövern der ÖVP, die
einerseits den „Corona-Schwarzen
Peter“ der SPÖ zuschieben
will, und andererseits den Hardliner
in Sachen Migration mimt,
in Wahrheit aber auf Bundesebene
nicht nur seit Jahrzehnten
die rote Politik der Massenzuwanderung
mitgetragen hat,
sondern auch aktuell gemeinsam
mit den Grünen für durchlässige,
offene Grenzen – vorrangig für
Wirtschaftsflüchtlinge – sorgt. ♦
39/2020 | ZUR ZEIT 25
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Vorwort
Vizebürgermeister Dominik Nepp 5
Zum Geleit
Herausgeber Andreas Mölzer 6
2019–2020 Die neue Wiener FPÖ 9
Die Freiheitlichen nach Ibiza
Dominik Nepp im Gespräch 16
2004–2020 Im Rathaus gegen das „Rote Wien“ 19
Maximilian Krauuss im Gespräch 22
Toni Mahdalik im Gespräch 26
Ulrike Nittmann im Gespräch 30
Michael Stumpf im Gespräch 34
2004–2019 Herausforderer des „roten Wiens“ 39
Martin Graf im Gespräch 45
Martin Hobek im Gespräch 48
Ursular Stenzel im Gespräch 52
Ute Meyer im Gespräch 57
1990–2004 Der Aufstieg zur zweiten Kraft 61
Die Wiener FPÖ von 1990–2004
Alexander Pawkowicz im Gespräch 68
Hilmar Kabas im Gespräch 76
Johann Herzog im Gespräch 86
1956–1990 Klein, aber fein 91
Von den Anfängen der Wiener Freiheitlichen
Norbert Steger im Gespräch 100
Erwin Hirnschall im Gespräch 110
1947–1956 Der Verband der Unabhängigen in Wien 117
Von Fritz Stüber zu Willfried Gredler
Lothar Höbelt im Gespräch 133
Die Freiheit ist
eine Wienerin
Von Andreas Mölzer
1918–1938 Das Dritte Lager im Wien der I. Republik 137
Vom „Roten Wien“ zum Anschluss
1859–1918 Die Nationalliberalen in der Kaiserstadt 157
Von Kajetan Felder zu Karl Lueger
1848/49 Wie alles Begann 181
Die Revolution in der Kaiserlichen
Haupt- und Residenzstadt
Anhang 199
Ergebnisse der Kommunalwahlen
in Wien seit 1945
Die Wiener Wahlen zum Gemeinderat und zum
Landtag des Jahres 2020 stehen im Zeichen der
Corona-Pandemie. Seuchen können den echten Wiener
allerdings nicht wirklich erschrecken. Nicht umsonst
ist der liebe Augustin so etwas wie ISBN 978-3-9504350-5-4 der inoffizielle
Wiener Landespatron. Und dieser liebe Augustin
wachte bekanntlich nach einer durchzechten Nacht
in einer Pestgrube auf. Und der Schwarze Tod des Mittelalters
war wohl um einiges bedrohlicher als unser
zeitgenössisches Coronavirus.
Diese Wiener Wahlen stehen allerdings – glaubt
man allen Umfragen – auch im Zeichen großflächiger
Verluste der bislang zweitstärksten Partei der Bundeshauptstadt.
Die Freiheitlichen, die zuletzt im Jahre
2015 auf nahezu 31 Prozent der Wählerstimmen kamen,
dürften zumindest halbiert werden, so heißt es.
Sie, die zuletzt tatsächlich um den Sessel des Bürgermeisters
ritterten, kämpfen gegenwärtig – auch dank
einer politisch einigermaßen grotesken Abspaltung
– gegen den Absturz in die politische Bedeutungslosigkeit.
Dabei kann man mit Fug und Recht behaupten,
dass die Freiheit eigentlich eine Wienerin ist,
zumindest historisch gesehen. Tatsächlich findet das
nationalliberale Lager seine Ursprünge in der bürgerlichen
Revolution von 1848 in der damaligen kaiserlichen
Haupt- und Residenzstadt. Ausgehend von
studentischen, burschenschaftlich geprägten Protesten
kam es im März 1848 zur
Revolution gegen das System
des Staatskanzlers Metternich.
Die Revolution wurde
bekanntlich von den kaiserlichen
Truppen niederkartätscht, doch der Keim freiheitlichen
Denkens ließ sich in Wien nicht mehr
ausrotten. Nach wenigen Jahren des Neoabsolutismus
konnte der Weg zum freiheitlichen Rechtsstaat,
zu Parlamentarismus und Verfassung fortgesetzt
werden. In der Monarchie insgesamt war es der liberale
Ministerpräsident Anton von Schmerling, und
in Wien waren es eine Reihe von nationalliberalen
Bürgermeistern, welche diese Politik prägten.
Der bedeutendste dieser liberalen Bürgermeister
war zweifellos Cajetan Felder. Diese liberale Periode
Nationalfreiheitliches Denken
prägt die Wiener Politik seit
über 170 Jahren.
DIE FREIHEITLICHEN IN WIEN
1848 – 2020
AN DER BLAUEN DONAU
AN DER BLAUEN
DONAU
DIE FREIHEITLICHEN IN WIEN
1848
ANDREAS MÖLZER
(HG.)
Wien: Blau spielt auch in der
Politik eine wichtige Rolle
in der Wiener Stadtpolitik dauerte bis zum Amtsantritt
des christlichsozialen Bürgermeisters Karl Lueger
an. In der liberalen Ära wurde Wien zur Weltstadt,
bedeutende städtebauliche Maßnahmen, wie
etwa die Errichtung der ersten Wiener Hochquellwasserleitung,
die Donauregulierung, die Errichtung
des Zentralfriedhofs und der Bau des neugotischen
Rathauses und vieles anderes mehr fallen in diese
Periode.
Nach den rund drei Jahrzehnten der nationalliberalen
Bürgermeister in Wien kam die Periode
der christlichsozialen Bürgermeister, geprägt insbesondere
eben durch Karl Lueger. Danach, am Anfang
der Ersten Republik, begann die Ära des Roten Wien,
die mit der Unterbrechung des Ständestaates und der
NS-Zeit bis zum heutigen Tag andauert.
Nationalfreiheitliches Denken
allerdings und das nationalliberale
Lager selbst bestand
in Wien auch nach dem Ende
der Ära der liberalen Bürgermeister
ungebrochen weiter. In der Ersten Republik
konnte das nationalliberale Lager, vertreten durch
die Großdeutsche Volkspartei und den Landbund, in
der Bundeshauptstadt zwar nur geringen politischen
Einfluss ausüben, über politische Repräsentanten
aber wie den mehrmaligen Bundeskanzler und Außenminister
Johannes Schober war dieses Lager auch
für Wien prägend.
Und neben den politischen Parteien waren es
insbesondere die Vereine und Vereinigungen, sozusagen
der zivilgesellschaftliche Teil des nationalli-
2020
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26 ZUR ZEIT | 39/2020
ZZ 39_2020 Seite 26-27.indd 26 22.09.2020 17:09:29
eralen Lagers, die für Wien prägewirksam waren.
Studentenverbindungen, Burschenschaften, diverse
nationale Klubs und Vereine, Turnerschaften und
Traditionsvereinigungen prägten dieses Lager in
Wien, welches allerdings durch sein leidenschaftliches
Eintreten für den Anschluss an das Deutsche
Reich spätestens ab den dreißiger Jahren in den Sog
des Nationalsozialismus geriet.
Nach 1945 mit der Wiederbegründung der Republik
hatte dieses Lager unter dieser historischen
Hypothek schwer zu leiden. Der Verband der Unabhängigen,
der in den späten vierziger
Jahren das traditionelle nationalliberale
Lager, allerdings auch
Vertriebene, Kriegsheimkehrer und
andere Menschen sammelte, konnte
in der Bundeshauptstadt nur sehr schwer Fuß fassen.
Deutschnationale Fundamentalisten wie Fritz Stüber
sorgten bereits damals für Abspaltung und innerparteilichen
Hader.
Dieser konnte dann allerdings mit der Gründung
der FPÖ im Jahre 1956 beigelegt werden. Nunmehr
waren es seriöse Persönlichkeiten aus dem
nationalliberalen Lager wie Tassilo Broesigke und Erwin
Hirnschall, die das nationalliberale Lager und die
FPÖ in der Bundeshauptstadt vertraten. Sie schafften
es, im Wiener Landtag eine zwar kleine, aber hoch
angesehene Mannschaft zu etablieren und hatten
überdies im Nationalrat Vertreter wie Emil van Tongel
oder Wilfried Gredler von hohen Qualitäten. In
den siebziger Jahren übernahm eine junge, aus dem
eher liberal orientierten Atterseekreis stammende,
Gruppe das Regiment innerhalb der Wiener FPÖ.
Deren dominierendem Kopf Norbert Steger gelang es
dann beim Ende der Ära Kreisky, in der Bundespolitik
sogar eine rot–blaue Koalition zu bilden, in der er
Vizekanzler wurde. Nach Norbert Steger und Erwin
Hirnschall wurde der Architekt Rainer Pawkowicz
Wiener Landesparteiobmann. Mit ihm und seinem
engen Wegbegleiter Hilmar Kabas gelang auch den
Wiener Freiheitlichen im Zuge des Aufstiegs der Haider-FPÖ
der Durchbruch von einer Kleinpartei zu
einer respektablen Mittelpartei, die zeitweise – etwa
bei den EU-Wahlen des Jahres 1999 – sogar zweitstärkste
Partei in Wien war.
Nach Rainer Pawkowicz‘ allzu frühem Tod übernahm
sein Wegbegleiter Hilmar Kabas die Wiener
FPÖ, um den zuvor eingeschlagenen Erfolgsweg
fortzusetzen. Er schaffte es, das Dritte Lager in der
Bundeshauptstadt in geordneten Bahnen über die
Krisen rund um die freiheitliche Regierungsbeteiligung
zwischen dem Jahr 2000 und 2006 und rund
um die turbulenten Ereignisse von Knittelfeld zu
führen und sie geordnet an eine junge Garde von
freiheitlichen Politikern zu übergeben.
NEU DENKEN
Diese vermochte den freiheitlichen Erfolgsweg
fortzusetzen, wobei sie zunehmend das Thema der Migration
und Integration und der damit verbundenen
Probleme im kulturellen Bereich und im Sicherheitsbereich
thematisierten und damit Wahlerfolge erzielten.
Insbesondere in der Folge der Migrationskrise des
Jahres 2015 konnte die FPÖ in Wien mit nahezu 31
Prozent ihr historisch bestes Ergebnis erzielen.
Dass dieses heuer vom neuen, überaus seriös agierenden
Parteichef Dominik Nepp nach dem Absturz
der Freiheitlichen in der Bundesregierung infolge der
Ereignisse von Ibiza und
Die eigene Stadt mit ihrer
Kultur bleibt den „echten
Wienern“ ein Anliegen.
den Abspaltungsversuchen
nicht gehalten werden
kann, ist klar. Allzumal
die freiheitlichen
Wahlergebnisse flächendeckend quer über die Republik,
bei Bundeswahlen ebenso wie bei Regionalwahlen,
von schweren Einbrüchen gekennzeichnet sind.
Allein der Geist freiheitlichen und patriotischen
Denkens bleibt nichtsdestotrotz in der Donaumetropole
erhalten. Die eigene Stadt mit ihrer Geschichte,
ihren Traditionen und ihren Kulturen bleibt den
Rainer Pawkowicz: Führte die FPÖ Wien in
den 1990ern zu einer Mittelpartei
sprichwörtlichen „echten Wienern“ ein Anliegen.
Zwar ist die Erinnerung an jene Zeiten verblasst, als
im Frühjahr 1848 die schwarz–rot–goldene Fahne, die
deutsche Trikolore, vom Stephansdom wehte, oder
als schwarz–rot–goldene Fahnen in der Herrengasse
am 30. Oktober 1918 bei der Republikgründung massenhaft
geschwenkt wurden, aber Freiheitsstreben
und freiheitliches Denken und eben österreichischer
Patriotismus, Wiener Patriotismus, bleiben eine Konstante
im politischen Bewusstsein der Bürger dieser
Stadt. Da sind Wahlergebnisse sekundär, und ob es
jetzt 30 Abgeordnete im Wiener Rathaus sind oder
eine kleine hochhonorige Truppe, wie seinerzeit mit
Hirnschall und Pawkowicz, ist auch nicht ausschlaggebend.
Wichtig ist für Wien und seine Menschen,
dass dieses freiheitliche Lager und freiheitliches
Denken weiterbestehen.
♦
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Wiener
COVID-Wahlen
Diesmal FPÖ – keine Frage
Von Lothar Höbelt
Die Entscheidung bei der Wien-Wahl ist mir selten
so leicht gefallen wie heuer: Als „lebenslänglicher“
Fan des Bürgerblocks habe ich meist die
Meinung vertreten, dass es letzten Endes nahezu
gleichgültig ist, ob man jetzt blau oder schwarz wählt.
Ein politisches Resultat, wie man es sich wünscht,
kann ohnehin nur zustande kommen, wenn beide endlich
einmal zusammenarbeiten. Seit Ibiza, oder besser
gesagt: seit den panikartigen Reaktionen auf ein zwar
peinliches, aber inhaltlich ziemlich belangloses Video
muss man sich derlei Hoffnungen offenbar für geraume
Zeit – wie es so schön heißt – „abschminken“. Seit
Kurz – und zwar anders
als Schüssel 2002 ohne
jeden sachlichen Grund
– die Koalition aufgekündigt
und die Grünen ins
Parlament zurück- und dann sogar in die Regierung
geholt hat, ließe es sich hingegen nur schwer argumentieren,
warum man die ÖVP dafür in absehbarer
Zeit mit einer Stimme belohnen sollte (bei aller
persönlichen Wertschätzung für diverse ihrer Elder
Statesmen, vielleicht sogar für das eine oder andere
Regierungsmitglied).
Was den unglückseligen H.-C. Strache betrifft:
Wir wollen uns da nicht auf das Niveau der Juristen
mit all ihren peinlichen Sandkastenspielchen
um Wohnsitz etc. begeben. Der Mann kann einem
wegen seines tiefen Falls wirklich leid tun. Ein gelungenes
Lebenswerk zerstört wegen eines besoffenen
Nachmittags, das ist eine disproportionale Pönale. Da
haben andere wirklich mehr angestellt, als bloß ungeschützt
zu plappern, und sind vom Schicksal besser
behandelt worden. Aber die persönliche Tragik wiegt
den verursachten Kollateralschaden nicht auf, wie er
durch miserables Krisenmanagement noch erheblich
vergrößert worden ist. Denn es ist wenig wahrscheinlich,
dass Strache am fraglichen Wochenende im Mai
28 ZUR ZEIT | 39/2020
Strache wird der FPÖ weniger
schaden als gewünscht, denn er
spricht vermehrt Nichtwähler an.
Am 11. Oktober gilt es, die 100 Sitze im Wiener Rathaus neu zu ve
2019 so ganz unvorbereitet von der Hiobsbotschaft
überrascht worden ist. Es wäre seine verdammte
Pflicht und Schuldigkeit gewesen, da rechtzeitig Vorsorge
zu treffen und für diverse Szenarien entsprechende
Absprachen und Strategien
zu entwickeln. Davon
abgesehen kann man Straches
Rücktrittsrede immerhin noch
eine gewisse Würde zubilligen.
Doch seither gilt: „Si tacuisses...“ Wenn er jetzt
mit einer eigenen Liste in Wien antritt, begibt er sich
– diesmal völlig freiwillig – ein zweites Mal in die Rolle
des Sündenbocks. Er wird der FPÖ zwar vermutlich
weniger schaden als gemeinhin angenommen, weil er
vor allem potenzielle Nichtwähler ansprechen dürfte,
aber der Schadensvorsatz ist wohl gegeben. Man kann
es drehen und wenden, wie man will: Es bleibt diesmal
absolut nur die FPÖ. Ein Gegengewicht zur herrschenden
Orthodoxie war selten so nötig wie heute,
wo schwarze Eigentümer und grüne Journalisten einträchtig
am medialen Einheitsbrei rühren.
Freilich war auch selten eine Wahl so perspektivenlos.
Letzteres liegt zum einen am Themenfeld:
Seit einem halben Jahr beherrscht das Thema COVID
das öffentliche Leben, weil es eben massiv auch das
private Dasein der Bürger in Mitleidenschaft zieht.
Sicher ist nur: Regierungen wurden nahezu weltweit
für „hartes Durchgreifen“ belohnt. Über die Wünschbarkeit
von Rot–Grün braucht man von bürgerlicher
Seite gar nicht erst viele Worte zu verlieren. Das ei-
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NEU DENKEN
gentliche Problem besteht
vielmehr darin:
Wäre die mögliche
Alternative, eine Regenbogen-Koalition,
in
der Grüne und NEOS
stärker sind als die
ÖVP, tatsächlich so
viel besser? So sehr die
Chance, die SPÖ nach
fast genau hundert
Jahren (die Zeit nach
1933 ausgenommen)
endlich einmal aus
den beherrschenden
Höhen der Stadtverwaltung
zu vertreiben,
prinzipiell verlockend
wäre: Da fehlt mir der
Glaube – nicht bloß an
die Machbarkeit dieser
Option, sondern auch
us neu zu verteilen
an ihre inhaltlichen
Meriten: Es wäre aus
konservativer Sicht
vermutlich kontraproduktiv – und darüber hinaus
bis zu einem gewissen Grad unfair.
Bild: Wikipedia/Thomas Ledl
Unfair deshalb, weil Ludwig seine Sache eigentlich
nicht schlecht gemacht hat. Natürlich, er ist ein
Sozialist, aber immerhin ein Sozialist der alten Schule
– und das ist in diesem Fall ausdrücklich als Kompliment
gemeint. Dazu zählt auch, dass er die Riege der
neulinken Schickeria im Stadtsenat mit geradezu unnachahmlicher
Eleganz entsorgt hat:
Von Majlath-Pokorny abwärts vernahmen
plötzlich alle den Ruf der großen,
weiten Welt.
Sein neuer Finanzstadtrat versprach
statt der Brauner’schen Schuldenpolitik sogar
ein ausgeglichenes Budget. Das wird sich nicht ausgehen,
aber es war immerhin eine aus dieser Ecke ungewohnte
Ansage. Ludwigs Wohnungsstadträtin ist
die Tochter des früheren SPÖ-Wehrsprechers. Ohne
deshalb Sippenhaftung praktizieren zu wollen: Das
scheint nicht gerade das Milieu zu sein, in dem linke
Spinnereien gedeihen. Natürlich: Frau Gaal setzt auf
die Renaissance des Gemeindebaus, nicht auf den
Markt. Dafür ist die SPÖ eben da.
Sicher: Die NEOS würden mehr Markt fordern, sich
damit aber nicht durchsetzen – und in allen anderen
Fragen mit den Grünen vermutlich darum wetteifern,
wer wen in zeitgeistiger Political Correctness
überholt. Gernot Blümel als Wiener ÖVP-Chef ist ein
ehrenwerter Mann: Man hat von Insidern aus der Zeit
von Schwarz–Blau meist Gutes über ihn gehört. Aber
die Vorstellung, dass er eine rechte Politik im Bunde
mit den Grünen durchziehen könnte, hieße das
Wunschdenken auf die Spitze treiben. Im Gegenteil:
Die ÖVP ist in der Regel recht konsequent im Umsetzen
der Anliegen ihrer bündischen Kern-Klientel.
Aber sie nimmt in allen anderen Fragen gerne wie das
Chamäleon die Farbe ihrer Umgebung an. Die Blauen
haben sich deshalb im Zuge der bürgerlichen Koalitionen
dieses Jahrhunderts oft darüber beschwert,
dass die ÖVP ihre Themen besetzt. Bei Bündnissen
mit der SPÖ als klassischem Widerpart wurde – bei
aller sozialpartnerschaftlichen „Packelei“ – infolge
der gegensätzlichen materiellen Interessen hingegen
meist ein gewisser heilsamer Gegensatz aufrecht erhalten.
Die Grünen – vielfach die auf Abwege geratenen
Kinder schwarzer Eltern – würden da vermutlich
auf sehr viel mehr Entgegenkommen und Empathie
stoßen. Doch das letzte, was wir brauchen, ist ein weiterer
Teil der ÖVP, der auf Osmose mit den Grünen
getrimmt wird.
Die Roten haben sich mit ihrer Verstaatlichungspolitik
des öfteren als Klotz am Bein
der Wirtschaft erwiesen; aber verglichen mit der
oberlehrer(Innen)haften Regulierungs- und Denunzierungswut
der Grünen, die in ihrem antitraditionalistischen
Furor gegen alles zu Felde ziehen, was
schon vor ihrer Gründung auf der Welt war, stellen
sie ein viel geringeres Irritans dar.
Dem Sozialismus alten Stils wird von den Finanzmärkten
ohnehin keine sehr lange Leine gelassen. Gefährlicher,
gerade weil im Trend liegend und deshalb
gern beifallsheischend-opportunistisch aufgegriffen,
sind da die Greta-, Black
Lives Matter- und sonstigen
Narreteien der „neuen
Linken“, die einem immer
wieder das heimelige Gefühl
vermitteln, unversehens in einer Laienaufführung
von „Pension Schöller“ gelandet zu sein. Diese
Strömung ist bei den Grünen seit langem dominant,
bei den Roten ist sie zur Zeit eher im Krebsgang unterwegs,
ja diverse Landesobmänner löcken da erfreulicherweise
ab und zu sogar wider den Stachel.
Für bürgerliche Wähler ist
eine rot–grüne Koalition
keinesfalls erstrebenswert.
Als Fazit bleibt für die nächsten fünf Jahre in Wien
als kleineres Übel – gerade aus blauer Sicht – kurioserweise
daher wohl nur die ungeliebte Große Koalition.
Die Chancen für ihr Zustandekommen würde ich
dennoch unter 50 % einschätzen.
Auch wenn die Wähler mobiler geworden sind:
Man soll die Beharrungskräfte in der Politik nicht
unterschätzen. Vermutlich erwartet uns nach dem
11. Oktober „more of the same“.
Univ.-Prof. Dr. Lothar Höbelt lehrt Neue Geschichte an der Universität Wien.
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Corona im
Beethovenjahr
Das Jahr 2020 ist trotz Corona
ein Beethovenjahr,
denn in diesem Dezember jährt
sich Beethovens Geburtstag
zum 250. Male. Der oberpfälzer
Pianist Stefan Mickisch, der
seit 2004 in Wien auch einen
Zweitwohnsitz hat, widmet
dem großen Komponisten daher
zwei seiner Gesprächskonzerte
im Wiener Konzerthaus.
Am 18. Oktober wird er über
die Musik zu dem Ballett „Die
Geschöpfe des Prometheus“
und die Schauspielmusik zu
Goethes „Egmont“ sprechen
bzw. diese Musik am Flügel
auch spielen.
Auch nahm er in erfrischend
deutlichen Worten zu der aktuellen
Notlage vieler Musiker
Stellung, die durch die übertriebenen
Coronamaßnahmen
entstanden. Er ließ dabei kein
gutes Haar an ebenso verantwortungslosen
wie inkompetenten
Politikern und erntete
dafür von seinem treuen Publikum
mehrmals stürmischen
Applaus. Man muss Mickisch
hier Respekt zollen, denn die
meisten Akteure befürchten
wohl – vermutlich zu Recht –,
dass ihnen daraus berufliche
Nachteile entstünden. H. M.
Bild: Wikipedia
FEUILLETON
Wien ist anders ...
Eine kritische Analyse
der Wiener Kulturpolitik
VON HELGE MORGENGRAUEN
Die vereinigte Linke wirft mit
schöner Regelmäßigkeit wertkonservativen,
traditionsbewussten,
bodenständigen Menschen,
insbesondere Vertretern
des Dritten Lagers, mit schöner
Regelmäßigkeit vor, sie hätten
mit Kunst und Kultur nur wenig
bis gar nichts am Hut. Bis zu einem
gewissen Grad haben diese
Repräsentanten des Linkskartells
auch recht, sind doch Vertreter
der heimattreuen, traditionsverbundenen
Fraktion sehr
selten bei sogenannten gesellschaftlichen
Events anzutreffen.
Wohl mit gutem Grund, denn
was sollten wertkonservative,
bodenständige Volksvertreter
bei morbiden Veranstaltungen
wie dem sogenannten Lifeball
– den es Gott sei Lob und Dank
ja nicht mehr gibt! – oder bei
Kundgebungen bzw. Festen von
Lesben, Schwulen, Transgender
und anderen gesellschaftlichen
Randgruppen, die sich mithilfe
des Linkskartells immer wieder
in die Mitte der Gesellschaft zu
stellen versuchen, auch tun?
Wer die Kulturlandschaft der
Bundeshauptstadt unvoreingenommen
betrachtet, wird rasch
feststellen, dass die Genossen,
die ja Wien seit beinahe einhundert
Jahren fest im Würgegriff
haben, sich getreulich an die von
dem chinesischen Langzeitdiktator
Mao Tse-tung vorgegebene
Strategie des sogenannten Langen
Marsches halten. Was das
bedeutet, ist heute in allen Teilen
der deutschen und österreichischen
Kulturszene deutlich zu
erkennen.
Der bundesdeutsche Linksextremist
Rudi Dutschke, der
in der Wikipedia als „Soziologe
und politischer
Aktivist“ verharmlost
wird,
p r o p a g i e r t e
im Jahre 1967
getreu seinem
r o t c h i n e s i -
schen Vorbild
den „Langen
Marsch durch
die Institutionen“. Damit wird
jene politische Langzeitstrategie
der äußersten Linken bezeichnet,
welche die Zerstörung der
bürgerlich-freiheitlichen Institutionen
der demokratischen
Republik von innen zum Ziel
hat. Anstelle der ruinierten Einrichtungen
treten dann bolschewistische
Strukturen, gerade so
wie Lenin das in Russland und
Mao in China vorgemacht haben,
in den Vordergrund.
Und wie sich heute zeigt, sind
sie erfolgreich gewesen. Denn
wer wollte allen Ernstes bestreiten,
dass an den Schaltstellen
des Staates, der Schulen und
Universitäten und auch in der
Wirtschaft hauptsächlich Repräsentanten
der Linken sitzen
und auf diese Weise die gesamtgesellschaftliche
Ausrichtung
bestimmen?
Diese Entwicklung hat schon
unter dem heute (irrtümlicherweise
auch von bürgerlichen
Kreisen) hochgeschätzten Bruno
Kreisky in den 1970er Jahren
begonnen und setzte sich unter
Franz Vranitzky fort. Helmut
Zilk war nur kurz (von Mai
1983 bis September 1984) Unterrichtsminister,
nützte diese Zeit
jedoch intensiv und holte den
bekennenden Marxisten Claus
Peymann als Burgtheaterdirektor
aus Bochum nach Wien. Hier
30 ZUR ZEIT | 39/2020
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Viele Kulturstätten
erlitten unter linken
künsterlischen Leitern
einen massiven
Besucherschwund
FEUILLETON
hatte Peymann 13 Jahre Zeit, sein
kulturpolitisches Konzept zu verwirklichen
und das erste Theater
des deutschen Sprach- und Kulturraums
zu einer linken Vorzeigebühne
zu machen. Peymann
warf viele verdiente Mitglieder
des Hauses vor die Tür und spielte
mit besonderer Vorliebe Werke
von Thomas Bernhard und Elfriede
Jelinek, die immerhin 2004 und
somit fünf Jahre nach Peymanns
Abgang im Jahre 1999, in Stockholm
den Literaturnobelpreis zugesprochen
bekam.
Die rote Kulturpolitik wirkte
sich auch im Bildungsbereich katastrophal
aus. Es wurden hauptsächlich
linke Professoren an die
Universitäten berufen und im
Schulbereich wurde die Ganztags-
bzw. die Einheitsschule auf
den Weg gebracht. Das alte österreichische
Gymnasium,
das einst weltweit hohes
Ansehen genossen hatte,
wurde Schritt für Schritt
demontiert. Und niemand
tat etwas dagegen. Die
einen, weil sie die Strategie
der Linken entweder
nicht durchschauten oder
sie teilweise sogar billigten,
und die anderen, weil
sie zu wenig Macht hatten
– oder als Regierungspartei
diese Macht nicht
entsprechend nützten.
Als Herbert von Karajan
1989 starb, machte man
Gerard Mortier zu seinem
Nachfolger, der mit offensichtlichem
Genuss aus den österreichischen
Paradefestspielen ein linkes
Spektakel und Allerweltsfestival
machte. Als die Freiheitlichen im
Jahre 2000 in die Regierung eintraten,
drohte Mortier zwar mit
seinem Rücktritt, machte seine
Drohung jedoch nicht wahr.
Bild: needpix.com
„Nestbeschmutzer“ Thomas
Bernhard fand in Peymann
einen treuen Verbündeten.
Nach Peymanns Abgang bekam
das Burgtheater einige weniger
profilierte Leiter wie Klaus
Bachler und Matthias Hartmann.
In seiner nur 19 Monate dauernden
Amtszeit ernannte Thomas
Drozda den Kärntner Slowenen
Martin Kušej, einen bekennenden
Kommunisten, zum Burgtheaterdirektor
und den ehemaligen Ö3-
Chef Bogdan Roscic zum Staatsoperndirektor.
Als Nachfolgerin des wenig erfolgreichen
Michael Schottenberg
wurde 2015 die aus Tschenstochau
gebürtige Anna Badora bestellt,
die sich offenbar dadurch qualifiziert
hatte, dass sie vor ihrer Berufung
an das Volkstheater das Grazer
Schauspielhaus erfolgreich
leer gespielt hatte.
Sie arbeitete in diesem Sinne
in Wien weiter und verzichtete
– angeblich aus freien Stücken
– wegen anhaltender Erfolglosigkeit
auf eine Verlängerung ihres
Vertrages. Zu ihrem Nachfolger
ernannte die angeblich parteilose
Kulturstadträtin Veronica Kaup-
Hasler den Leiter des Schauspielhauses
Dortmund Kay Vosges.
Er ist einer der Lieblinge des weit
links angesiedelten bundesdeutschen
Feuilletons.
Die rote Kulturstaatssekretärin
Andrea Mayer, von den Grünen
als Nachfolgerin der glücklosen
Ulrike Lunacek in die
Regierung entsandt, hat den
Vertrag des seit Menschengedenken
erfolgreichsten
Volksoperndirektors, Robert Meyer,
mit der Begründung nicht mehr
verlängert, sie habe ohnehin über
dreißig Bewerbungen, worunter
sich auch mehrere Frauen fänden.
Es wird also mit an Sicherheit
grenzender Wahrscheinlichkeit
ab 2022 eine radikal linke Volksopernintendantin
geben. ♦
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KULTUR
Eine Wiener Institution
Der Gemeindebau, einstiges Vorzeigeprojekt
Die geförderte Wohnung im
Gemeindebau ist zweifelsfrei
eine der größten Errungenschaften
des „Roten Wien“. Was
haben Bewerber nicht alles unternommen,
, um zu solch einer
Begünstigung zu kommen. Das
Mindeste war ein rotes Parteibuch
und der Mitgliedsbeitrag
an eine SPÖ-Bezirksorganisation.
Das war selbstverständlich
verbunden mit dem obligaten
Besuch der SPÖ-Vertrauensleute
vor jeder Wahl
und dem mahnenden
Anruf der roten
Wahlbeisitzer, falls
man gegen Ende des
Wahltages den Betreffenden
noch nicht im Wahllokal als
Stimmabgeber abgehakt hatte.
Die in Wien regierende
Sozialdemokratische Arbeiterpartei
schuf in der Ersten
Republik rund 65.000 Gemeindewohnungen
für 320.000 Bewohner,
um die schlimmen
Lebensumstände der Arbeiter
zu verbessern. Sie wurden auf
Gründen errichtet, die nach
den Verwüstungen des Krieges
billig erworben werden konnten.
Dazu kam die Gemeinnützigkeit,
die eine Steuerbefreiung
zur Folge hatte. Da auch
der Vermieter, die Gemeinde,
nicht gewinnorientiert verrechnete,
war die Miete tatsächlich
erheblich billiger als
privat vermietete Wohnungen
in gleicher Lage.
Dieses System wurde auch
beim Ausbau beibehalten. Bei
der Vergabe ging man nach
einem Punktesystem vor. Von
unabdingbarem Vorteil aber
war das Parteibuch, schließlich
wollte die Partei ja auch
eine Gegenleistung für den
Gefallen, den sie den Mietern
Wohnbaustadträte Faymann
und Ludwig kippten das
Vorrecht für „echte“ Wiener.
erwiesen hatte. Selbstverständlich
war auch die Staatsbürgerschaft
und die Zugehörigkeit
zum Bundesland Wien
eine Voraussetzung, schließlich
waren in die Errichtung
der Gemeindebauten ja Steuergelder
der Wiener hineingeflossen.
Das allerdings hat sich in
den letzten Jahren erheblich
geändert. Jeder vierte Bewohner
einer Gemeindewohnung
ist Ausländer. Rechnet man
die bereits eingebürgerten Zuwanderer
dazu, ist der Anteil
jener, die einen Migrantenhintergrund
haben noch wesentlich
höher. W. TRIBUTSCH
Bild: Wikipedia
Herr XX, Am 11. Oktober sind
Gemeinderats- und Landtagswahlen,
werden Sie daran teilnehmen?
XX: Selbstverständlich
Haben Sie das auch in der Vergangenheit
immer gemacht?
XX: Ja, das habe ich eigentlich
immer getan. Na ja, einmal
habe ich ausgesetzt.
Soviel ich weiß, wohnen Sie im
10. Wiener Gemeindebezirk?
XX: Ja, zwischen dem Reumannplatz
und dem Verteilerkreis
Favoriten. Mitten im bösesten
Viertel von Wien.
Wie kommen Sie zu so einer
schlimmen Aussage?
XX: Ich sag Ihnen, gestern,
habe ich mein Auto in der Reumanngarage
abgestellt und bin
dann zu Fuß weiter gegangen.
Ich habe auf dem Weg zu meiner
Wohnung durch den Park
richtig Angst bekommen.
Wo liegt da in dem Park das
Problem?
XX: Es sind Obdachlose,
Jugendliche, laute Musik, Alkohol,
die Flaschen kugeln
herum, da kann einem schon
das Grauen kommen. Also sicher
fühlt man sich da ganz
bestimmt nicht. Allein, wenn
man die Leute schon sieht, bekommt
man es mit der Angst
zu tun.
Sie gehen ja nicht nur durch
den 10. Bezirk, sondern, sie wohnen
ja auch dort!
XX: Das wollte ich schon
lange einmal kundtun, was
sich dort zuträgt. Das ist
schlichtweg katastrophal. Ich
bin bereits als Kind in einem
Gemeindebau im 5. Bezirk aufgewachsen.
Wir haben dort mit
meiner Großmutter zusammen
alle in einer Wohnung zusammengewohnt.
In weiterer Folge
sind wir dann in den 18. Bezirk
auch wieder in eine Gemeindebauwohnung
ausgezogen.
Ich erinnere mich noch genau.
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KULTUR
„Die Politiker sch***en sich nix“
Interview aus dem Gemeindebau
Wenn da gesagt wurde, seid nicht
laut, haut keine Papierschnitzel
hinunter und ähnliches mehr,
dann war das Gesetz. Da bedurfte
es nicht einmal mehr mit der Drohung,
es könnte der Verwalter
kommen. Dieses Wort allein war
für uns Kinder so schwerwiegend,
das hat Gewicht gehabt. Da haben
wir uns nichts mehr getraut.
Und das ist hier nicht mehr so?
XX: Natürlich nicht., das war
schon nicht mehr so im 22. Bezirk.
Dort bin ich hingezogen
nach meiner Scheidung. Wir haben
dort auch wieder in einem
Gemeindebau gewohnt. Bereits
dort sind dann schon die Ausländer
eingezogen. In nagelneue 80
m 2 Wohnungen. Da sah ich zum
Beispiel, weil die Tür offen war
einen Inder am Boden sitzen, der
über einem Gaskocher am Boden
sein Essen zubereitet hat. Dabei
waren die Wohnungen mit Elektroöfen
ausgestattet.
Wie haben da eigentlich die anderen
Wiener Bewohner reagiert.?
XX: Die sind, wenn sie es sich
leisten konnten, ausgezogen und
Bild: Wikipedia
Die österreichischen Bewohner
werden dann schon die
Integration machen ...
das waren nicht wenige. So haben
die Ausländer immer mehr die
Hochheit im Gemeindebau übernommen.
Und wer war damals für den Gemeindebau
in Wien zuständig. Wer
war der Wohnbaustadtrat?
XX: Das war damals der Michael
Ludwig. Die Überlegung
war damals schlicht und einfach:
Was sollen wir mit den Ausländern
machen? Setzen wir sie einfach
einmal hinein, und die Österreicher
werden das dann schon
einfach schlucken. Das heißt, die
verantwortlichen Politiker sch…
sich nix. Und die österreichischen
Bewohner werden dann schon
die Integration machen. Die Einheimischen,
die sollen sich ruhig
damit erwürgen.
Haben Sie auch Kinder?
XX: Ja, aber die sind nicht mehr
in dieser Wohnung. Das war mit
meiner ersten Frau, wir haben mit
vier Kindern im 22. Bezirk im Gemeindebau
gewohnt. Wir hatten
damals gerade einmal 60 m 2 .
Und hat es dort ähnliche Zustände
gegeben?
XX: Da kann ich mich eigentlich
nicht beklagen. Es ist schon
lange her, aber damals ist der
Hausbesorger gleich mit dem
kleinsten Problem zum Verwalter
gegangen, und das wurde dann
auch umgehend geregelt. Das geht
heute nicht mehr. Jetzt verschanzen
sie sich hinter Mehrwertnummern.
Nach
endlosen Warteschlangen
wird man schließlich mit
jemandem verbunden.,
der sich nicht auskennt. Und da
muss man sich schon streiten,
ohne, dass sein Anliegen an der
richtigen Stelle angekommen ist.
Das haben die Ausländer, die sich
da hineingedrängt haben bewirkt.
Die interviewte Person ist der Redaktion bekannt. Sie
lebt in einem Gemeindebau in Favoriten. Um möglichen
Repressalien der rot–grünen Regierung in Wien
zu entgehen, legt sie Wert darauf, namentlich nicht
genannt und im Bild nicht dargestellt zu werden.
Unterstützen Sie die Petition:
www.auf.at/polizisten-sind-keine-verbrecher
39/2020 | ZUR ZEIT 33
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GESELLSCHAFT
Täuschungen zu Lasten der FPÖ
Der Ermittlungsakt
zum mutmaßlichen
Spesenbetrug von
H.-C. Strache
In der „heißen Phase“
des Wiener Wahlkampfes
werden die linken Systemmedien
versuchen,
die mutmaßlichen Spesenbetrügereien
des früheren
freiheitlichen Landesparteiobmannes
Heinz-Christian
Strache auch mit einem
Fehlverhalten seines Nachfolgers,
dem nunmehrigen FPÖ-
Spitzenkandidaten Domonik
Nepp in Verbindung zu bringen.
Die nunmehrige blaue
Führungsriege habe Strache
ungehindert gewähren lassen,
wird behauptet werden,
um der FPÖ ein weiteres Mal
zu schaden.
ZurZeit wurden nun aber
Protokolle aus dem Ermittlungsakt
zugespielt (siehe
Faksimile), aus denen eindeutig
hervorgeht, dass Strache
mutmaßlich versucht
hat, die Wiener FPÖ bei seinen
Spesenabrechnungen zu
täuschen und dass er sich dabei
eines ausgeklügten Modells
bedient. ZurZeit hat den
Namen der im Ermittlungsakt
erwähnten engen Mitarbeiter
Straches geschwärzt.
Für sie gilt, genauso wie für
H.-C. Strache und seine Ehefrau
Philippa, natürlich die
Unschuldsvermutung. In der
nächsten Ausgabe wird Zur-
Zeit weitere Details aus dem
Ermittlungakt bringen. ♦
34 ZUR ZEIT | 39/2020
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Zu guter Letzt
Frei von Panik
VON WENDELIN MÖLZER
Wenn man irgendwann auf das Jahr 2020 in
Sachen Innenpolitik zurückblicken wird,
wird wohl den meisten Menschen in der Alpenrepublik
das Thema Corona in den Sinn kommen.
Vielleicht wird in diesem Zusammenhang dann
auch die erste grüne Regierungsbeteiligung auf
Bundesebene thematisiert werden. Wahltechnisch
betrachtet wird dieses Jahr aber nicht nur
wegen Corona wohl kaum als Superwahljahr in
Österreichs Geschichte
eingehen:
Denn – ob
mit oder ohne
Corona – heuer
Öste reichische Post AG / WZ 16Z040733W / W3 VerlagsgesmbH. & Co Verlag KG, Pf 80, 1030 Wien
24. Jahrgang | Nr. 38 | 19.–25. September 2020 | Preis 3,20 € WWW.ZURZEIT.AT
EU-Bauer Tisal:
Corona & die große
Verschwörung
Corona und die Mathematik:
Zahlenspiele und Panikmache
Vereinigte Staaten:
Trump streicht
Krawallstädten Geld
Postenschacher:
Grüner Umbau im
Sozialministerium
Bei der kommenden Wien-Wahl wird
wohl nicht mehr die autochthone
Mehrheit entscheiden.
ist die einzig erwähnenswerte Wahl jene zum
Wiener Gemeinderat.
In wenigen Wochen wird das Schicksal von
fast zwei Millionen Wienern für die nächsten fünf
Jahre von ebendiesen entschieden, etwas mehr
als ein Fünftel der Österreicher darf also über seine
politische Zukunft entscheiden. Jetzt scheint
es so, dass gerade wegen Corona den Mächtigen
der Machterhalt leicht gemacht wird. Überall
auf der Welt – egal ob
Donald Trump, Wladimir
Putin oder Michael Ludwig
– haben die Machthaber den
Vorteil, eine gewisse Geborgenheit
auszustrahlen.
Diese Geborgenheit ist aber eine trügerische:
Denn in Wahrheit sind ebendiese Machthaber
jene, die über die Deutungshoheit der Coronakrise
verfügen, die mit genau dieser Krise von ganz
grundlegenden, vielleicht viel wesentlicheren Problemstellungen
ablenken können. Die großen Fragen,
etwa, wie es mit unserer mitteleuropäischen
Zivilisation weitergeht, wie die Massenzuwanderung
von unserer Gesellschaft bewältigt werden
soll, werden in den Hintergrund
gedrängt.
In einem Interview meinte der
Spitzenkandidat der Wiener Freiheitlichen,
Vizebürgermeister
Dominik Nepp, unlängst, dass wohl bei der nächsten
Wahl nicht mehr die autochthone Mehrheit
entscheiden wird, sondern die Zuwanderer. Dieses
demographische Faktum sollte am 11. Oktober
2020 kein Wiener Wähler außer Acht lassen.
Wie ein Arzt aus Hamburg, nicht irgendeiner,
sondern der Vorsitzende der Hamburger Kassenärzte,
Walter Plassmann, vor kurzem festhielt:
Die Panikmache, nicht Corona, mache unsere Gesellschaft
krank. Panik bringt gleich Wählerstimmen,
mag die Rechnung von Markus Söder oder
Sebastian Kurz lauten, die Rechnung von freiheitlich
denkenden Menschen muss lauten: Frei von
Panik, ohne Angst, stattdessen mit Vernunft, gestalten
wir unsere Zukunft.
♦
Ibiza, etc.:
Ibiza, etc.:
Die
Die
WEISSE
WESTE
WESTE
in Türkis
in Türkis
„Zur Zeit“,
38/2020
Dreck am Stecken?
„Es zeigt sich immer mehr,
dass die Freiheitlichen
eigentlich nur Opfer einer
linken Medienschickeria
geworden sind – und
alle anderen mit Freude
mitgespielt haben“
Peter Unterlehner, per E-Mail
Wien verändert sich!
Wenn man so durch Wien schlendert,
wird einem schnell klar, dass
sich in den letzten zwanzig Jahren
das Gesicht unserer Hauptstadt stark
verändert hat! Besonders aufgefallen
ist mir das, als ich vor wenigen
Tagen an einer großen Schule in
Meidling vorbeigegangen bin: Wie
üblich standen zahlreiche Trauben
von Schülern vor dem Gebäude und
hatten Spaß miteinander – soweit, so
normal –, doch beim genauen Hinhören,
zeigte sich etwas Erschreckendes:
Man hörte fast kein deutsches
Wort.
Leider unterstreichen auch die
offiziellen Zahlen diesen subjektiven
Eindruck. So schrieb die „Kronen
Zeitung“ vor wenigen Wochen:
„52,5 Prozent der Schüler in Wien
haben eine nicht-deutsche Umgangssprache.
Der Anteil ist im Schuljahr
2018/19 leicht gestiegen. In Favoriten
sind es 72,7 Prozent.“
Nun muss ich mir schon die Frage
stellen: Wo wird das hinführen?
Wenn meine Kinder mit Deutsch in
der Minderheit sind. Auch stelle ich
mir die Frage, ob diese Kinder weder
ihre nicht-deutsche Umgangssprache
noch Deutsch auf einem hohen
Niveau lernen. Wird es nicht eher
so kommen, dass diese Kinder beide
Sprachen schlecht beherrschen?
Susanne Petermaier, E-Mail
39/2020 | ZUR ZEIT 35
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