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SCHULEkonkret

SCHULEkonkret ist das offizielle Publikationsorgan des Vereins Schule und Weiterbildung Schweiz (swch.ch). swch.ch setzt sich ein für Weiterbildung im Bereich des Schul- und Erziehungswesens insbesondere für eine eigenverantwortliche Lehrerinnen- und Lehrerweiterbildung. SCHULEkonkret ist in der gesamten Deutschschweiz verbreitet und richtet sich gezielt an die Lehrpersonen aller Stufen und Fachbereiche, an Studierende sowie Lehrpersonen der pädagogischen Ausbildungsstätten und an Fachbibliotheken.

SCHULEkonkret ist das offizielle Publikationsorgan des Vereins Schule und Weiterbildung Schweiz (swch.ch). swch.ch setzt sich ein für Weiterbildung im Bereich des Schul- und Erziehungswesens insbesondere für eine eigenverantwortliche Lehrerinnen- und Lehrerweiterbildung. SCHULEkonkret ist in der gesamten Deutschschweiz verbreitet und richtet sich gezielt an die Lehrpersonen aller Stufen und Fachbereiche, an Studierende sowie Lehrpersonen der pädagogischen Ausbildungsstätten und an Fachbibliotheken.

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<strong>SCHULEkonkret</strong><br />

Berufung oder Job?<br />

Interessante Berufe finden<br />

Erwartungen an den Beruf<br />

Medizinischer Praxisassistent<br />

oder Logistikerin?<br />

Planung und Umsetzung in der<br />

beruflichen Orientierung<br />

Büezer oder nicht?<br />

5 /20 Berufliche Orientierung


SHV<br />

FSH<br />

SHF<br />

<br />

| Schweizerischer Handball-Verband<br />

| Fédération Suisse de Handball<br />

| Swiss Handball Federation<br />

Tannwaldstrasse 2<br />

Postfach 1750<br />

CH-4600 Olten<br />

Tel 031 370 70 01<br />

hf@handball.ch<br />

www.handball.ch


Ich habe zwei Töchter. Und obwohl wir sie wohl ähnlich<br />

erzogen haben, sind sie gänzlich unterschiedlich geraten. Die<br />

eine interessiert sich für klassische Mädchenthemen und verkleidete<br />

sich mit Vorliebe als Prinzessin. Die andere hat mit<br />

der rosa Blase nie was anfangen können, ist als Ritter an die<br />

Fasnacht gegangen und hat schon früh mit Fussballspielen<br />

begonnen. Der Einfluss auf Heranwachsende wird immer<br />

wieder heiss diskutiert: Ist der gesellschaftliche oder der<br />

genetische Einfluss grösser? Beugen sich Mädchen mehr den<br />

Anforderungen, welche vermeintlich von der Gesellschaft<br />

gefordert werden oder interessieren sie sich von Natur aus<br />

mehr für soziale Fragestellungen? Dürfen Knaben auch weiche<br />

Seiten zeigen und mit Puppen spielen oder sich die Nägel<br />

lackieren?<br />

Die gesellschaftlichen Erwartungen spielen auch bei der<br />

Berufswahl eine Rolle. Junge Frauen wählen oft einen Beruf,<br />

in welchem sie später einmal Teilzeit arbeiten – ist das, weil<br />

sie gar nicht Vollzeit beschäftigt sein wollen oder weil sie das<br />

im Modelllernen so erfahren haben? Junge Männer hingegen<br />

achten laut Studien viel mehr auf das Prestige eines Berufes.<br />

Warum werden typische Männerberufe sozial aufgewertet,<br />

während Berufe mit einer grösseren Anzahl weiblicher<br />

Beschäftigter weniger wertgeschätzt und schlechter bezahlt<br />

werden?<br />

Das sind ganz viele ungeklärte Fragen, zu denen oftmals nur<br />

Hypothesen existieren. Ich ermuntere meine Töchter, sich<br />

ganz gemäss ihren Neigungen zu entwickeln und später einmal<br />

genau den Beruf zu erwerben, der ihren Vorstellungen<br />

entspricht – nicht meinen und auch nicht denen der Gesellschaft.<br />

Diese Ausgabe setzt sich mit der Berufswahl auseinander<br />

und zeigt viele Möglichkeiten der Berufsfindung und vielfältige<br />

Berufsbilder auf. Helfen Sie mit, Ihre Schülerinnen und<br />

Schüler schon von klein auf von den alten Rollenklischees<br />

zu befreien und unterstützen Sie sie darin, wirklich einen<br />

Beruf zu ergreifen, der ihre Fähigkeiten und Interessen<br />

berücksichtigt.<br />

Viel Mut und Glück dabei!<br />

Simone Sturm, Redaktionsteam <strong>SCHULEkonkret</strong><br />

Inhalt<br />

Berufung oder Job? 4<br />

Interessante Berufe finden 10<br />

Erwartungen an den Beruf 14<br />

Medizinischer Praxisassistent oder Logistikerin? 18<br />

Planung und Umsetzung in der beruflichen<br />

Orientierung 21<br />

Schulnoten oder Sozialkompetenz:<br />

Was zählt wirklich? 24<br />

Musikberufe 28<br />

Lieder der Berufe 32<br />

Von Hand – Welches Handwerk passt zu mir? 36<br />

Büezer oder nicht? 40<br />

Platz für Pause: Berufliche Standortbestimmung –<br />

sich einen Zwischenhalt gönnen 44<br />

Tüftelwettbewerb 2020: Papierflieger mit Startanlage 46<br />

Kolumne: Zwei Meter Luftmasche bitte 48<br />

Vorschau 54<br />

Schulstufe<br />

Zyklus 1<br />

Zyklus 2<br />

Zyklus 3<br />

Zyklus 1 und 2<br />

Zyklus 2 und 3<br />

Alle Zyklen<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» 3


Berufliche Orientierung<br />

Berufung oder Job?<br />

Text: Reto Catani / ro<br />

Fotos: EHB<br />

Der Sonderfall<br />

In keinem anderen Land der Welt erlernen so viele junge<br />

Menschen nach der obligatorischen Schulzeit einen Beruf<br />

direkt in der Arbeitswelt, wie dies in der Schweiz der Fall ist.<br />

Über die letzten Jahre hat sich daran kaum etwas verändert:<br />

Zwei Drittel eines Jahrgangs erwerben auf Sekundarstufe 2<br />

ein Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) oder ein Eidgenössisches<br />

Berufsattest (EBA), ein Viertel aller Jugendlichen<br />

erwirbt ein Maturitätszeugnis, die restlichen Jugendlichen<br />

sind in einer «Zwischenausbildung». Weniger als 5%<br />

aller jungen Menschen haben auch im Alter von 25 Jahren<br />

keinen Abschluss auf Sekundarstufe II erworben (Daten:<br />

Bundesamt für Statistik [BFS], 2020).<br />

Im Vergleich dazu hatte 1950 nur rund die Hälfte der arbeitstätigen<br />

Bevölkerung einen Berufsabschluss.<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Berufung oder Job?<br />

4


Allgemein- oder Berufsbildung?<br />

Die berufliche Qualifizierung (inklusive Studienabschlüsse)<br />

auf Sekundarstufe II ist in keinem Land so hoch wie bei uns.<br />

Das gilt nicht für die Volksschulstufe: Im Vergleich zu den<br />

meisten Ländern der westlichen Welt dauert die allgemeinbildende<br />

Volksschulzeit in der Schweiz mit nur neun Jahren<br />

recht kurz. Das sind 3 Jahre weniger als etwa in Italien, Frankreich,<br />

Grossbritannien oder den USA. Teilweise wird die<br />

kür zere Dauer der Allgemeinbildung ausgeglichen, denn in<br />

der schweizerischen Berufslehre wird die Allgemeinbildung<br />

im Umfang von 10 –15% der Wochenarbeitszeit weitergeführt.<br />

Seit 2002 kann zusätzlich in allen Berufen auch eine<br />

Berufs maturität erworben werden. Der Hochschulzugang<br />

ist damit auch für Berufslernende gewährleistet.<br />

Mit dem Berufsbildungsgesetz von 2002 wurde unter dem<br />

Motto «Kein Abschluss ohne Anschluss» sichergestellt, dass<br />

es möglich bleibt, sich nach dem Erwerb eines EFZ bis zum<br />

ordentlichen Professor an der ETH weiterbilden zu können.<br />

In den meisten Ländern braucht es einen gymnasialen<br />

Abschluss, um studieren zu dürfen. Dieser Weg bleibt auch<br />

mit einem EFZ-Abschluss offen; junge Menschen haben also<br />

keinen Nachteil, wenn sie zuerst einen Beruf EFZ lernen.<br />

Studentin und Büezer<br />

Seit rund 50 Jahren hat sich der Anteil der Knaben, die<br />

nach der obligatorischen Schulzeit eine gymnasiale Matura<br />

er werben, nur wenig verändert: 70% – 80% absolvieren eine<br />

Berufs lehre. Bei den Mädchen ist die Verschiebung viel grösser:<br />

Heute er werben 40 – 50% der Mädchen eine allgemeinbildende<br />

Matura. Im Kanton Thurgau sind mittlerweile 63%<br />

aller Ler nen den an den Gymnasien weiblich (Ostschweizer<br />

Tag blatt, 22.11.2019). Forschung und Hochschulen vermuten,<br />

dass dies daran liegt, dass an Sozial- und Selbstkom<br />

petenz sowie bezüglich der Fachkompetenzen in den<br />

Sprachen An for derungen gestellt werden, die Mädchen in<br />

diesem Alter viel besser erfüllen können als Knaben. Ein<br />

zweiter, wichtiger Grund liegt auch darin, dass Knaben eine<br />

Lehre nach der Schule vor ziehen, weil man etwas Handlungs<br />

orientiertes lernt, bei dem man sich un mittelbar<br />

be wäh ren kann und das Identität schafft.<br />

Nicht zu unterschätzen ist, dass die Kantone das Angebot an<br />

Ausbildungsplätzen gezielt steuern, was faktisch zu einem<br />

«numerus clausus» in vielen Deutschschweizer Kantonen<br />

führt. Während in Genf und im Tessin 31% aller Jugendlichen<br />

eine gymnasiale Matura machen, sind es in Zürich und Bern<br />

19% und in fünf weiteren Deutschschweizer Kantonen<br />

weniger als 15%. Schweizweite Chancengleichheit sieht<br />

anders aus: Es ist zu vermuten, dass es an der Attraktivität<br />

und dem grossen Angebot an Ausbildungsplätzen für eine<br />

Be rufs lehre liegt, dass die interkantonalen Unterschiede<br />

nicht behoben werden. Der Entscheid für eine universitäre<br />

Laufbahn bleibt auch für Berufslernende offen: Die<br />

Schaffung der Berufsmaturität und die Durchlässigkeit der<br />

Berufs bildungs syste matik sorgen seit 2002 dafür. Wie jüngere<br />

Unter suchungen zeigen, führt der Weg über die Berufsmatu<br />

rität und den Fachhochschulabschluss bereits heute<br />

zu tieferer Arbeitslosigkeit und höheren Einstiegs löhnen<br />

nach dem Studium, als wenn die Studierenden von den<br />

Gymnasien direkt an die Hochschulen wechseln (Strahm,<br />

Die Akademisierungsfalle, 2014, HEP, Bern).<br />

Fazit: Eine Berufslehre beginnen in der Deutschschweiz<br />

70 – 80% der Knaben und 40 – 50% der Mädchen. Bei den<br />

Knaben hat der Anteil seit 1980 sehr wenig, bei den Mädchen<br />

stark abgenommen. Die Tendenz der letzten fünf Jahre ist<br />

stabil.<br />

Die krasse Ungleichverteilung der Geschlechter<br />

in der Arbeitswelt<br />

In der Schweiz ist die einseitige Verteilung der Geschlechter<br />

in der Berufswelt deutlich ausgeprägter als in anderen<br />

Ländern. Innerhalb der Branchen sind die Geschlechter<br />

unterschiedlich verteilt: 30% aller Berufslernenden absolvieren<br />

typische Dienstleistungsberufe wie KV und Verkauf<br />

– hier sind die Frauen leicht übervertreten (50 – 55%). In<br />

den medizinischen Berufen sind 85 – 95% Frauen. In technischen<br />

Berufen der Industrie liegt der Frauenanteil unter den<br />

Lernenden unter 5%, ebenso im Baugewerbe. Während also<br />

junge Berufslernende im Dienstleistungssektor Arbeitsfelder<br />

mit recht ausgeglichener Geschlechterverteilung antreffen,<br />

sind in sozialen und Gesundheitsberufen rund 80% und<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Berufung oder Job?<br />

5


mehr des Betriebspersonals weiblich und im Industrie- und<br />

Bausektor über 92% männlich. Für 60% aller Lernenden ist<br />

das eine Geschlecht enorm übervertreten (85 – 90%). Das<br />

wirkt sich auch auf die Berufswahl aus (alle Daten dieses<br />

Abschnittes für das Ausbildungsjahr 2018/2019, BFS, 2020).<br />

Bei so grossen Unterschieden bedeutet die Wahl eines<br />

Be rufes, in dem das andere Geschlecht massiv übervertreten<br />

ist, dass man sich diesbezüglich in einer krassen Aussensei<br />

ter position befindet. Lernende möchten in der grossen<br />

Mehr zahl aber nicht gerne einen für ihr Geschlecht untypischen<br />

Beruf wählen. In den akademischen Berufen wird<br />

die Geschlechterverteilung interessanterweise engagierter<br />

diskutiert, obwohl die Verteilung viel ausgeglichener ist als<br />

in der Berufsbildung. Insbesondere der industrielle Sektor<br />

leidet daran, kaum Frauen für die Ausbildung gewinnen zu<br />

können. Als junge, lernende Mechanikerin in der Berufsschul<br />

klasse allein zu sein und auch im Betrieb kaum weibliche<br />

Vorbilder zu haben, verlangt viel Selbstvertrauen und<br />

Durchsetzungsvermögen. Es gibt auch Ausnahmen: In den<br />

letzten Jahren sind lernende Malerinnen in der Grund ausbildung<br />

in der Mehrzahl, auch Konstrukteurinnen sind häufiger<br />

geworden.<br />

Finden sich Lernende, die sich besonders für einen Beruf<br />

«des anderen Geschlechts» interessieren, ist es sehr wichtig,<br />

dass die Lehrpersonen sie in dieser Frage unterstützen und<br />

Kontakte zu Berufsleuten und /oder Lernenden herstellen,<br />

die diese Situation am eigenen Leib erfahren haben.<br />

Die freie Berufswahl- eine Illusion?<br />

Nicht nur das Ausbildungsangebot für gymnasiale Ausbil<br />

dungen und die in manchen Branchen sehr einseitige<br />

Ge schlechter verteilung steuern die Berufswahl, sondern<br />

auch die Anreisedistanz zu den Ausbildungsplätzen. Der<br />

Berufswahlunterricht in der Schule geht davon aus, dass die<br />

Jugendlichen frei wählen sollen, welchen Beruf sie ergreifen<br />

wollen. Berufswahlunterricht thematisiert die Breite<br />

des Berufsangebotes, damit Lernende über die regionalen<br />

Lehr stellen angebote und die Berufserfahrungen im unmittelbaren<br />

sozialen Umfeld (Familie, Verwandte, Nachbarn)<br />

hinaus einen Beruf kennenlernen können. Gerade Berufe<br />

mit schweizweit weniger als 200 Lehrstellen pro Jahr laufen<br />

Gefahr, dass sie kaum bekannt sind oder der Reiseaufwand,<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Berufung oder Job?<br />

6


um eine Lehre zu absolvieren gross ist: Graubünden ist der<br />

mittelste Kanton der Schweiz bezüglich Einwohnerzahl.<br />

Wer in diesem Kanton beispielsweise Bekleidungsgestalter<br />

(Schneiderin) lernen möchte, kann aus 5 Lehrstellen auswählen,<br />

für Herrenschneider gibt es nur einen Lehrbetrieb<br />

in St. Moritz. Für alle schulischen Ausbildungsteile muss<br />

nach Chur gereist werden. Gerade in den Bergkantonen<br />

Tessin, Wallis und Graubünden kommt es oft vor, dass für<br />

die Berufslehre bereits in einen anderen Kanton «ausgewandert»<br />

wird. Sich einen so grossen Schritt zuzumuten,<br />

um einen Wunschberuf zu erlernen, erfordert deshalb viel<br />

Selbst vertrauen und soziale Unterstützung, auch durch die<br />

Lehr personen. Im Kanton Graubünden haben 2015 50%<br />

aller Mädchen, die eine Lehrstelle angetreten haben, einen<br />

der drei Berufe KV, Fachperson Gesundheit (FaGe) oder<br />

Verkauf gewählt, weitere 10% Fachperson Betreuung (FaBe)<br />

und Coiffeuse. Bei den jungen Männern wählten 60% aus<br />

18 verschiedenen Berufen aus. Erst an zwanzigster Stelle<br />

wählten 17 Jungen den Beruf FaGe aus, in dem sie dann in<br />

Betrieb und Berufsschule vorwiegend (zu über 80%) mit<br />

Frauen zusammenarbeiten.<br />

Fazit<br />

Das Berufsbildungssystem der Schweiz bietet insgesamt<br />

mehr als 230 Berufe an. Trotz dieser Vielfalt entscheiden<br />

sich schweizweit mehr als die Hälfte aller Frauen für einen<br />

von 3 Berufen, bei den Männern sind es demgegenüber 15<br />

ver schie dene Berufe, die gewählt werden.<br />

Nur im KV, im Detailhandel und in der Gastronomie sind<br />

die beiden Geschlechter gleichmässig verteilt (rund 35%<br />

aller Lehrverhältnisse). Weniger als 5% aller Lernenden lernen<br />

einen für ihr Geschlecht untypischen Beruf.<br />

Das Angebot an gymnasialen Ausbildungen variiert enorm –<br />

Chan cengleichheit sieht anders aus. Die Berufswahl wird<br />

offen sichtlich von drei gesellschaftlichen Faktoren mitgesteuert,<br />

welche die Jugendlichen in ihrer Wahl bedeutend<br />

einengen:<br />

a) dem limitierten Angebot an gymnasialen Ausbildungsmöglichkeiten<br />

b) dem regionalen Angebot an Lehrstellen<br />

c) dem Wunsch, nicht einen Beruf zu erlernen, der für das<br />

eigene Geschlecht untypisch ist<br />

Berufsfindungsprozess und Identität<br />

In dieser Ausgabe wird in mehreren Artikeln vorgestellt,<br />

was die Ziele des Berufskundeunterrichts sind und wie die<br />

Inhalte didaktisch erfolgreich umgesetzt werden können. Die<br />

Reflexion der eigenen Ressourcen, die in der Schule erworben<br />

wurden und die Vorstellungen über einzelne Berufe werden<br />

thematisiert. Das ist sehr wirksam und löst einen wichtigen<br />

Prozess der Selbstwahrnehmung aus. Erst mals sind Jugendli<br />

che aufgefordert, ihre Zukunft selbst zu ge stalten und dies<br />

gleich im zentralen Lebensbereich der Arbeits welt. Aus der<br />

Berufs bildungs forschung wissen wir, dass diese Aufgabe<br />

anspruchs voll ist und es bei 20% aller Lehr verträge zu einer<br />

vorzeitigen Auflösung kommt. Die Gründe liegen zuerst einmal<br />

darin, dass der Beruf wesentlich anders ist, als sich die<br />

Jugend lichen das vorgestellt haben. Dann haben sie mit den<br />

vielen neuen Anforderungen bei diesem Lebensübergang zu<br />

kämpfen. Es gilt, nach der Schul zeit neue Kolleginnen und<br />

Kollegen kennenzulernen; erste intime Beziehungen werden<br />

entwickelt und die Wohn si tua tion muss geklärt werden. Die<br />

Beziehungen in der Her kunfts fami lie werden lockerer. Die<br />

Sorgen baro meter der Jugend lichen zeigen darum zuoberst<br />

vor allem Sorgen bezüg lich sozialer Beziehungen und Angst<br />

vor Isolation. Das soziale Umfeld ist dann gelegentlich eine<br />

Last, statt eine Ressource, und wirkt hinderlich um in der<br />

Lehre das Beste zu geben.<br />

In Branchen, in denen die Betriebe mit ökonomischen Proble<br />

men kämpfen, werden Lernende oft zu wenig unterstützt<br />

oder vorwiegend als Arbeitskräfte eingesetzt. Kommen dann<br />

unregelmässige Arbeitszeiten und Überstunden hinzu, können<br />

sich junge Lernende ausserhalb der Arbeitszeit kaum<br />

erholen und die Pflege von Sozialkontakten bleibt auf der<br />

Strecke.<br />

Das auffälligste Beispiel ist die Lehre als Köchin – einer der<br />

beliebtesten Berufe, auch für Männer. Über 25% brechen<br />

die Lehre ab und 55% aller Lehrabgänger und Lehr ab gänger<br />

innen in der Gastronomie (vor allem Service personal)<br />

wechseln nach der Grundausbildung in eine andere Branche.<br />

Es ist wichtig, dass Lernende über diese Rahmenbedingungen<br />

gut informiert werden, denn solche negativen Erlebnisse<br />

in dieser Lebensphase sind für das Selbstwertgefühl sehr<br />

un günstig und wirken lange nach.<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Berufung oder Job?<br />

7


Befragungen unter allen Lehrberufen zeigen aber, dass die<br />

Lernenden mit ihrem Status und dem Lehrbetrieb häufig<br />

sehr zufrieden sind und sich gut unterstützt fühlen. Über<br />

80% derjenigen, die den Lehrabschluss schaffen, sind mit<br />

ihrer Lehrzeit und dem ersten Berufsziel zufrieden.<br />

Die Vielfältigkeit der Weiterbildungsmöglichkeiten werden<br />

rege genutzt und so ist im Alter von 30 Jahren mehr als die<br />

Hälfte nicht mehr im ursprünglichen Beruf tätig. Hier sei<br />

wieder das klassische Beispiel aus der Gastronomie angefügt:<br />

Zukünftige Hoteldirektorinnen und -direktoren beginnen<br />

sehr häufig mit einer Lehre im Service oder als Koch. Sie<br />

wollen das Berufsfeld von der Pike auf lernen.<br />

Dadurch ergibt sich aber auch oft eine interessante Berufslaufbahn<br />

mit unterschiedlichen Stationen und Tätig keits ­<br />

fel dern. Gerade die für die Lehrzeit bei den Jugend li chen<br />

wenig beliebten Grossunternehmen haben hier häufig sehr<br />

viel zu bieten und erlauben berufliches Fortkommen auch<br />

ohne, dass man die Firma wechseln muss. Das wird häufig<br />

unter schätzt und tatsächlich machen Männer eine Lehre<br />

vorwie gend in Klein- und Mittelbetrieben.<br />

Lernen, was die Mutter lernte<br />

In der Mehrheit wählen Jugendliche einen Beruf, den je mand<br />

in der Familie oder im direkten Umfeld bereits aus übt. Wenn<br />

die Mutter in ihrem Beruf zufrieden ist und gerne arbeitet,<br />

kann das für die Tochter auch so sein. Nicht selten findet<br />

gar keine richtige Auseinandersetzung mit dem Beruf statt;<br />

dies geschieht dann plötzlich während der Lehre, denn viele<br />

Berufe haben sich in den letzten Jahren massiv gewandelt.<br />

Arbeit in Spitälern, in Administrationen, in Dienstleistungsbetrieben,<br />

in der Industrie und im Kleinbewerbe sind so<br />

starkem Wandel unterworfen, dass die Berufe ganz andere<br />

Anforderungen stellen als zur Lehrzeit der Eltern. Um diesen<br />

Wandel frühzeitig wahrnehmen zu können, braucht es guten<br />

Berufskundeunterricht.<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Berufung oder Job?<br />

8


Anregungen für die Berufswahlkunde<br />

1) Jede Woche wird ein Beruf von einer Schülerin oder einem Schüler vorgestellt und<br />

besprochen. Die Lernenden recherchieren dazu auch auf der Homepage des Berufsverbandes<br />

nach Informationen zum Beruf.<br />

2) Für die gefragtesten Berufe wird eine Ausbilderin in die Schule eingeladen, um aus<br />

ihrer Erfahrung mit Lernenden zu erzählen.<br />

3) Die Schülerinnen und Schüler suchen in einem für sie in Frage kommenden Beruf<br />

nach einem Lernenden, der zurzeit die Lehre macht.<br />

4) Die Lernenden stellen ihren Berufswunsch vor und beschreiben, wie sie nun vorgehen<br />

wollen, um einen Lehr betrieb zu finden. Sie recherchieren auch die Rahmenbedingungen<br />

und mögliche Lehrbetriebe (Homepage der Berufsbildungsämter).<br />

Das gleiche Vorgehen gilt für zukünftige Gymnasiastinnen und Gymnasiasten.<br />

5) Die Schule führt einen Elternabend zur Berufsbildungssystematik durch und zeigt<br />

Informationsquellen auf, begleitet Schnupperpraktika schulisch und ermöglicht Einblicke<br />

auch in seltenere Berufe.<br />

6) Die Schülerinnen und Schüler schnuppern einen halben Tag in einem überbetrieblichen<br />

Ausbildungszentrum und führen mit Lernenden ein Interview.<br />

7) Die Klasse besucht Berufsbildungsmessen, um dort weniger bekannte Berufe<br />

kennen zulernen.<br />

8) Die Schülerinnen und Schüler orientieren sich an den Swissskills.<br />

Was tun, wenn es in der Lehre nicht mehr läuft:<br />

Tipps für Eltern<br />

• Achten Sie darauf, dass Ihr Kind frühzeitig das Gespräch mit der Berufsbildnerin,<br />

dem Berufsbildner sucht und das Problem anspricht.<br />

• Nehmen Sie Unterstützungsangebote wie Berufsberatung, Jugendberatung,<br />

Stützkurse in Anspruch.<br />

• Wird im Lehrbetrieb keine Lösung gefunden, empfiehlt es sich, die Lehraufsicht des<br />

Berufsbildungsamtes einzubeziehen.<br />

• Je näher sich Ihr Kind vor dem Lehrabschluss befindet, desto weniger Sinn macht<br />

eine Lehrvertragsauflösung.<br />

• Ist eine Lehrvertragsauflösung unumgänglich, sollten Sie Ihr Kind ermutigen, die<br />

Situation zuversichtlich zu betrachten und als Chance für einen Neuanfang zu sehen.<br />

Homepage der Projuventute, April 2020<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Berufung oder Job?<br />

Arbeitsblatt 9


Berufliche Orientierung<br />

Interessante Berufe finden<br />

Text: Daniel Jungo / we<br />

Fotos: Siehe Nachweise<br />

><br />

Die<br />

Schülerinnen und Schüler…<br />

können Elemente ihres Persönlichkeitsprofils wahrnehmen<br />

und beschreiben (Fähigkeiten, Voraussetzungen,<br />

Interessen, Einstellungen, Werte).<br />

können aus ihrem Selbst- und Fremdbild Schlüsse für<br />

ihre Bildungs- und Berufswahl ziehen.<br />

© Rama Krishna Karumanchi auf Pixabay<br />

10


Version «easy» unter: swch.ch/schulekonkret<br />

Gemäss Lehrplan 21 ist das Ziel der beruflichen Orien tierung,<br />

dass alle Jugendlichen fähig sind, einen bewussten<br />

Entscheid für ihre Anschlusslösung auf der Sekundar stufe II<br />

zu fällen. Entscheide müssen aber auch passen, ansonsten<br />

besteht das Risiko von späteren Berufs- und Ausbildungs abbrü<br />

chen. Wenn beispielsweise ein Jugendlicher einen Beruf<br />

wählt, der vor allem den Erwartungen der Eltern, nicht aber<br />

den Inte ressen und Fähigkeiten des Jugendlichen entspricht,<br />

dann ist die Wahl unpassend und die Gefahr gross, dass der<br />

oder die Jugendliche mit der Berufs tätigkeit unzufrieden<br />

und mit den Anforderungen entweder über- oder unterfordert<br />

sein wird. Ein anderes Beispiel: Eine Schülerin entscheidet<br />

sich aufgrund von geschlechter typischen Gründen<br />

nicht für den Beruf der Informatikerin, obwohl er sehr gut<br />

zu ihren Interessen und Fähigkeiten passen würde.<br />

Passung<br />

Für die Passung sind Freizeit-, Schul- und Berufsinteressen,<br />

aber auch Traumberuf, Erwartungen, Charakterstärken,<br />

Schul fähigkeiten und Begabungen zentrale Bestandteile.<br />

Deshalb beginnt der Berufsfindungsprozess mit dem Kennen<br />

lernen von sich selbst. Die Jugendlichen vertiefen sich in<br />

ihre Interessen und Fähigkeiten. Dies erfolgt mit Selbst- und<br />

Fremdeinschätzungen, meist der Eltern oder Erziehungs berech<br />

tigten. Bewährt hat sich für das Finden von passenden<br />

Berufen folgendes Schema:<br />

• Interessenfragebogen beantworten<br />

• Interessenbild erstellen<br />

• Berufe finden<br />

Persönliche Situation berücksichtigen<br />

Die Lehrpersonen berücksichtigen im gesamten Berufs findungs<br />

prozess die persönliche Situation der Schülerinnen<br />

und Schüler wie Lernstil, Lerntempo, Lernbereitschaft<br />

und Lerninteresse. Auch für das Finden von interessanten<br />

Be rufen wird auf die persönliche Situation der Schülerinnen<br />

und Schüler eingegangen.<br />

Interessenkompass<br />

Der Interessenkompass aus dem Lehrmittel «Berufswahltagebuch»<br />

wurde nach wissenschaftlichen Kriterien entwickelt<br />

und kann belegen, dass er die Anfor derungen der entsprechenden<br />

Gütekriterien erfüllt. Eine solche Überprüfung ist<br />

wichtig, denn viele Fragebogen mit Auswertungsprofilen<br />

werden gar nicht evaluiert. Der Interessenkompass kann<br />

auch im Internet unter www.feel-ok.ch bearbeitet werden,<br />

wobei die Auswertung und die Planung der nächsten Schritte<br />

weniger ausführlich sind als im Berufswahltagebuch.<br />

Für den Interessenkompass ist neben der Standardversion<br />

auch eine Version «easy» vorhanden. Diese Version steht<br />

im Downloadbereich von SCHULE konkret zur Verfügung.<br />

Berufswahltagebuch:<br />

Bestehend aus: Arbeitsheft, Praxisheft, Elternheft<br />

Mit einem Berufsverzeichnis finden die Schülerinnen und<br />

Schüler Berufe, welche zu ihren Interessen passen. Damit<br />

sie offen bleiben für Alternativen, sollen sie etwa zehn bis<br />

zwanzig Berufe markieren. Nach dem Finden von interessanten<br />

Berufen müssen die Jugendlichen prüfen, ob sie den<br />

Anforderungen ihrer gewählten Berufe – den Favoriten –<br />

genügen. So sind beispielsweise wichtige Anforderungen des<br />

Berufs «Automatikerin oder Automatiker» gute Mathematik<br />

leis tungen, technisches Verständnis oder geschickte<br />

Hände für genaues Arbeiten. Wissenschftliche Studien belegen<br />

die hohe Bedeutung der Interessen und der Passung<br />

bei der Berufs wahl, insbesondere wenn es um die Gründe<br />

für eine Berufswahl und um die spätere Zufriedenheit geht.<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Interessante Berufe finden<br />

Ergänzende und weiterführende Literatur<br />

Berufswahltagebuch (Praxisheft für Lehrpersonen, Arbeits heft<br />

für Schü ler innen und Schüler und Elternheft für Eltern und<br />

Erziehungs be rech tig te), von Daniel Jungo und Erwin Egloff,<br />

Schulverlag plus 2009, 12. korrigierter Nachdruck 2020<br />

Elternratgeber Berufswahl, von Daniel Jungo, 2020<br />

Berufswahl in Theorie und Praxis, von Daniel Jungo und René<br />

Zihlmann, SDBB Verlag 4. Auflage 2015<br />

Autor: Daniel Jungo ist Fachpsychologe für Berufs-, Studienund<br />

Lauf bahn beratung FSP und diplomierter Berufs-,<br />

Studien- und Lauf bahn be rater<br />

11


easy<br />

Interessenkompass<br />

Diese grafische Darstellung hilft dir, deine Interessen sichtbar zu machen.<br />

Übertrage die Punktezahlen aus allen neun Interessenfeldern von Arbeitsblatt 18<br />

auf den Interessenkompass.<br />

Handel, Verkauf,<br />

Verwaltung,<br />

Verkehr, Wirtschaft,<br />

Sicherheit<br />

Sprache, Nachrichtenwesen,<br />

Theater, Musik, Kunstund<br />

Geisteswissenschaften<br />

7<br />

8<br />

Menschenkontakt,<br />

Bildung, Gesundheit,<br />

Beratung, Betreuung<br />

9<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

1<br />

Natur<br />

2<br />

Ernährung,<br />

Gastgewerbe<br />

6<br />

Planen,<br />

Technisches Zeichnen,<br />

Forschen, Informatik<br />

3<br />

Gestaltung<br />

5<br />

Technische Industrie,<br />

Technisches Handwerk<br />

4<br />

Bauwesen,<br />

Haustechnik,<br />

Innenausbau,<br />

Holzverarbeitung<br />

Sehr wenig Interesse (1)<br />

Wenig Interesse (2)<br />

Mittleres Interesse (3)<br />

Grosses Interesse (4)<br />

Datum<br />

Sehr grosses Interesse (5)<br />

Ich vergleiche mich mit der Berufswelt<br />

19<br />

5<br />

5<br />

4<br />

4<br />

3<br />

3<br />

2<br />

2<br />

1<br />

5<br />

4<br />

1<br />

3<br />

5<br />

2<br />

4<br />

1<br />

3<br />

2<br />

1<br />

1<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

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3<br />

2<br />

1<br />

4 4<br />

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2 2<br />

1 1<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

5 5<br />

5<br />

© 2015 Schulverlag plus AG | Berufswahltagebuch<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Interessante Berufe finden<br />

Arbeitsblatt 12


Das konkrete Vorgehen für den Interessenkompass<br />

erfolgt in drei Schritten:<br />

1) Die Jugendlichen bearbeiten den Interessenfragebogen,<br />

indem sie beantworten, wie gut eine bestimmte Freizeit tätigkeit<br />

für sie zutrifft (zum Beispiel kochen, backen, elektronische<br />

Steuerungen bauen, schreiben, anderen etwas erklären).<br />

Der grosse Vorteil von Freizeitinteressen im Gegensatz zu<br />

Berufs interessen ist, dass sie schon mit Erfahrungen verbunden<br />

sind.<br />

2) Die Schülerinnen und Schüler erstellen ihr Interessen bild,<br />

in dem sie ihre Antworten im Interessenkompass übertragen.<br />

Der Interessenkompass ist unterteilt in neun Berufsinteressenfelder,<br />

welche mit den bekannten 22 Berufs feldern<br />

kom patibel sind:<br />

1 Natur<br />

2 Ernährung<br />

3 Gestaltung<br />

4 Bauwesen, Haustechnik, Innenausbau, Holzver arbei tung<br />

5 Technische Industrie, Technisches Handwerk<br />

6 Planen, Technisches Zeichnen, Forschen, Informatik<br />

7 Handel, Verkauf, Verwaltung, Verkehr, Wirtschaft,<br />

Sicherheit<br />

8 Sprache, Nachrichtenwesen, Theater, Musik, Kunstund<br />

Geisteswissenschaften<br />

9 Kontakt mit Menschen, Bildung, Gesundheit, Beratung,<br />

Betreuung<br />

3) Interessante Berufe finden: Mit dem Berufsverzeichnis<br />

können die Schü ler in nen und Schüler Berufe finden,<br />

welche zu ihren In te res sen passen. Sehr hohes Interesse<br />

beim Berufs in te res sen feld 1 (Natur) führt zu Berufen<br />

wie beispielsweise Florist/-in, Tiefpfleger/-in oder<br />

Landwirt/-in.<br />

(2) Schliesst nach 2 Jahren mit eidgenössischem Berufsattest EBA ab.<br />

(3) Schliesst nach 3 oder 4 Jahren mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis<br />

EFZ ab.<br />

Aus: BERUFSWAHLTAGEBUCH, Arbeitsheft (und Online-Umgebung),<br />

1. Auflage 2009, 12. korrigierter Nachdruck 2020,<br />

© Schulverlag plus AG<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Interessante Berufe finden<br />

13


Berufswahl<br />

Erwartungen an den Beruf<br />

Text: Kurt Adank / ro<br />

Fotos: Diverse<br />

><br />

Die Schülerinnen und Schüler…<br />

können Elemente ihres Persönlichkeitsprofils wahrnehmen<br />

und beschreiben (Fähigkeiten, Voraussetzungen,<br />

Interessen, Einstellungen, Werte).<br />

können aus ihrem Selbst- und Fremdbild Schlüsse für<br />

ihre Bildungs- und Berufswahl ziehen.<br />

© Flughafen Zürich AG<br />

Der Berufswahlprozess ist eine spannende, aber oft auch<br />

herausfordernde Aufgabe für Jugendliche. Damit die<br />

Jugendlichen überhaupt in der Lage sind, ihre Erwartungen<br />

an den künftigen Beruf exakt zu formulieren, muss zunächst<br />

eine aktive Auseinandersetzung mit sich selbst angestossen<br />

werden.<br />

Aus Erfahrung gelingt dies am besten mit folgenden Schritten:<br />

Der Sinn des Lebens<br />

Damit die Berufswahl und auch das Fach Berufs orien tierung<br />

(BO) für Schülerinnen und Schüler im Sekun dar schulalter<br />

ein Erfolg wird, müssen sie sich persönlich an ge sprochen<br />

fühlen. Dies gelingt nur dann, wenn man die Jugend lichen<br />

mit für sie aktuell relevanten Themen und Fragen abholt. Gut<br />

bewährt hat sich der philosophische Ansatz – indem man<br />

mit den Jugendlichen über grundsätzliche Wertehaltungen<br />

spricht. Worin sehen sie den Sinn ihres Lebens? Was erfüllt<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Erwartungen an den Beruf<br />

14


sie mit Stolz, Freude und Mut? Diesen Fragen wird an erster<br />

Stelle nachgegangen und die Schülerinnen und Schüler tauchen<br />

somit sehr sanft, aber reflektiert und selbstkritisch, in<br />

das Thema der Berufswelt ein.<br />

Der Sinn der Arbeit<br />

In einem zweiten Schritt geht es darum, ähnliche Fragestel<br />

lun gen in Bezug auf die Arbeit zu beantworten. Worin<br />

sehen die Jugendlichen den Sinn der Arbeit? Um an vielfältige<br />

Meinungen zu gelangen, sollen sie Rückmeldungen von<br />

erwachsenen Personen einholen: Eltern, Onkel, Tanten,<br />

Nach barn bieten einen grossen Fächer von «sinnstiftenden»<br />

Antworten, welche anschliessend im Unterricht diskutiert<br />

werden. Sehr wichtig ist der Miteinbezug von Berufs wahlbegleitern.<br />

Damit sind eng vertraute Personen der Jugendli<br />

chen gemeint, neben den Eltern können dies auch andere,<br />

erwach sene Bezugspersonen sein.<br />

Dein Beruf – Dein Leben<br />

In der nächsten Phase des Prozesses werden sich die Schüler<br />

innen und Schüler bewusst, dass ihr Beruf zu einem wichtigen<br />

Teil ihres Lebens wird, und dass sie ihre Fähig keiten<br />

und Interessen auch im Beruf ein- und umsetzen können.<br />

Sie sollen über ihre Hobbies und Freizeitaktivitäten einen<br />

besseren Zugang zu ihren Stärken und Interessen haben.<br />

Was beschäftigt die Jugendlichen? Was spricht sie besonders<br />

an? Weshalb? Wofür wollen sie sich stark machen? Welche<br />

Menschen beeindrucken sie? Wie möchten sie ihr Leben<br />

gestalten? Ein Aufsatz oder eine Collage eignet sich, um<br />

an möglichst viele Fähigkeiten zu gelangen, welche in den<br />

Jugendlichen schlummern.<br />

Wenn ich gross bin, werde ich …<br />

Wohl jedes Kind stellt sich in jungen Jahren vor, was es einmal<br />

werden möchte: Astronautin? Lokführer? Erfinderin?<br />

Es ist wichtig, dass sich die Jugendlichen jetzt noch einmal<br />

mit den Träumen und Wünschen aus der Kindheit befassen<br />

können. Die Familie kann hierbei gute Unterstützung leisten<br />

und den Erinnerungen auf den Sprung helfen. Dies nimmt<br />

die Eltern wiederum von Anfang an mit ins «Berufswahl-<br />

Boot», was extrem relevant ist für den Berufswahlprozess der<br />

Jugendlichen. Die Eltern sind neben der Schule die wichtigsten<br />

Berufswahlbegleiter! Die Schülerinnen und Schüler sollen<br />

sich auch aus der jetzigen Situation Traumberufe notieren,<br />

welche gar nicht unbedingt existieren müssen. «Wie<br />

müsste mein Traumberuf aussehen?» bezüglich Ar beits zeiten,<br />

Tätigkeiten, Materialien, Weiter ent wick lungs mög lich keiten.<br />

Dadurch gelangt man ganz unter schwellig an erste Vorstellungen<br />

und Erwartungen an den künftigen Beruf.<br />

Traum und Wirklichkeit<br />

Nachdem sich die Schülerinnen und Schüler nun mit ihren<br />

Traumberufen und den Dingen, welche ihnen im Leben<br />

wichtig sind, auseinandergesetzt haben, geht es in die<br />

nächste Phase. Hier geht es um die Frage, welche Träume,<br />

Phan tasien und Wünsche die Jugendlichen gern in gleicher<br />

oder in ähnlicher Form in ihrer Zukunft verwirklichen<br />

wollen. Der Traum wird ein erstes Mal der Wirklich keit<br />

gegenüber ge stellt. Welchen Aufwand ist die Schülerin oder<br />

der Schüler bereit zu leisten, um möglichst nahe an die<br />

eigene Traum vor stellung heranzukommen? Wie realistisch<br />

die Selbst ein schätzung ist, spielt in dieser frühen Phase im<br />

Berufs orien tierungs prozess übrigens noch keine Rolle. Eine<br />

vertiefte Auseinan der setzung mit Interessen, Stärken und<br />

Schwä chen durch Selbst- und Fremd ein schätzungen findet<br />

mit der Erstellung des Persönlichkeitsprofils statt.<br />

Viele Wege führen nach Rom<br />

In diesem nächsten Themenschwerpunkt geht es darum,<br />

den Jugendlichen die vielfältigen Möglichkeiten aufzuzeigen,<br />

welche das Schweizer Bildungssystem bereithält. Anhand<br />

von Interviews finden die Jugendlichen heraus, welche Wege<br />

Personen aus der eigenen Familie eingeschlagen haben, um<br />

dorthin zu gelangen, wo sie jetzt sind: Eltern, Grosseltern,<br />

Tante, Götti. Sie finden ebenso heraus, ob und welche weiteren<br />

Ziele ihre Interviewpartner noch verfolgen. In diesem<br />

Zusammenhang macht es auch Sinn, das Bildungssystem der<br />

Schweiz zu thematisieren, damit sie die Berufslaufbahnen<br />

der Interviewpartner besser einordnen können.<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Erwartungen an den Beruf<br />

15


Ziele<br />

Die zentralen Ziele für eine sinnvolle Auseinandersetzung<br />

zum Thema «Berufswahl» werden in der Klasse besprochen.<br />

Die Schülerinnen und Schüler …<br />

• lernen sich und ihre Werte besser kennen. Sie können<br />

dadurch bewusster entscheiden, was ihnen wichtig ist<br />

im Leben.<br />

• setzen sich kritisch mit Wertefragen auseinander und<br />

bringen diese in einen Bezug zur Arbeitswelt.<br />

• setzen sich mit Träumen und Wirklichkeit auseinander.<br />

• erkennen, dass für einen passenden Beruf viele Wege<br />

offen sind.<br />

• erkennen, dass Laufbahnen nicht immer geradlinig<br />

verlaufen müssen.<br />

• setzen sich aktiv mit ihren Erwartungen an den Beruf<br />

auseinander.<br />

Die Laufbahn meines … (z. B. Onkels)<br />

Häufig erweist sich eine optische Variante als nachhaltige<br />

Darstellung. Deshalb sollen die Jugend lichen ein interessantes<br />

Beispiel in einem Zeitstrahl festhalten und die wichtigsten<br />

schulischen und beruflichen Stationen beschriften.<br />

Folgendes Beispiel zeigt auf, wie die Schülerin oder der<br />

Schüler dies umsetzen kann:<br />

16 19 20 26 34 35<br />

Berufswahl-Portfolio für Fachleute:<br />

• Erhältlich in deutsch<br />

und französisch<br />

• Website mit über 100<br />

Lektionsskizzen<br />

• Elternheft in 13<br />

Sprachen<br />

Mit 16: Abschluss der Sekundarschule<br />

Mit 19: Eidg. Maturität<br />

Mit 20: Lehre als Landwirt gestartet<br />

Erwartungen an den Beruf<br />

Mit all diesen vorangestellten Schritten sind die Jugendlichen<br />

nun viel besser in der Lage, ihre Erwartungen an einen Beruf<br />

begründet zu formulieren. Welche Erwartungen haben sie<br />

an einen zukünftigen Beruf? Was möchten sie im Beruf alles<br />

erreichen? Welche Werte sind ihnen wichtig? Sie diskutieren<br />

dies zuerst in kleinen Gruppen und schreiben danach all ihre<br />

persönlichen Erwartungen an ihren zukünftigen Beruf auf.<br />

Wegweiser zur Berufswahl:<br />

Über den Autor<br />

Kurt Adank, ehemaliger Sekundarlehrer und Berufs-,<br />

Studien- und Laufbahnberater i. A.<br />

S&B Institut für Berufs- und Lebensgestaltung AG<br />

Marktgasse 35, 8180 Bülach, 044 864 44 44<br />

www.berufswahl-portfolio.ch<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Erwartungen an den Beruf<br />

16


Meine Erwartung an den Beruf<br />

Zeitstrahl einer Laufbahn<br />

Bestimmt gibt es jemanden in deinem Umfeld,<br />

der oder die mit einer spannenden, beruflichen<br />

Laufbahn aufwarten kann! Führe mit dieser Person<br />

ein Interview und befrage sie zu den wichtigsten<br />

schuli schen und beruflichen Stationen auf dem Weg<br />

zur aktuellen Tätigkeit!<br />

Hier ein Beispiel:<br />

16 19 20 26 34 56<br />

Mit 16 Jahren: Abschluss der Sekundarschule<br />

Mit 19 Jahren: Eidg. Maturität erreicht<br />

Mit 20 Jahren: Lehre als Landwirt gestartet<br />

Fragebogen<br />

Was erwartest du von deinem Beruf?<br />

Was möchtest du damit erreichen?<br />

Markiere, was für dich wichtig ist.<br />

Ich möchte …<br />

kreativ tätig sein.<br />

eine sinnvolle Aufgabe ausüben.<br />

Anerkennung finden.<br />

später selbstständig werden.<br />

mich spezialisieren können.<br />

beruflich Karriere machen.<br />

einen angenehmen Arbeitsplatz bezüglich Kleidung,<br />

Möblierung, Temperatur, Lärm, Sauberkeit<br />

haben.<br />

gute Aufstiegsmöglichkeiten haben.<br />

über eine sichere Existenz und einen sicheren<br />

Arbeitsplatz verfügen.<br />

Mit 26. Jahren: Weiterbildung im Weinbau<br />

Mit 34 Jahren: Gemeindepräsident<br />

Mit 56 Jahren: Bundesrat<br />

am jetzigen Wohnort lernen und arbeiten können.<br />

eine kurze Ausbildung machen.<br />

eine Ausbildung machen, der ich gewachsen bin.<br />

eine anspruchsvolle Ausbildung machen.<br />

ein gutes Einkommen erreichen.<br />

die Resultate meiner Arbeit sehen.<br />

meine persönlichen Fähigkeiten und Ideen entfalten.<br />

viel Selbstständigkeit und Verantwortung ausüben.<br />

mit Menschen zu tun haben.<br />

Beruf und Freizeit verbinden.<br />

viel Abwechslung haben.<br />

später die Möglichkeit haben,Teilzeit zu arbeiten<br />

oder meine Berufstätigkeit einige Jahre zu unterbrechen.<br />

Eigene Vorschläge:<br />

www.berufswahl-portfolio.ch<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Erwartungen an den Beruf<br />

Arbeitsblatt<br />

17


Berufliche Orientierung<br />

Medizinischer Praxisassistent<br />

oder Logistikerin?<br />

Text: Simone Sturm / st<br />

Fotos: Monika Hofmann<br />

Grafiken: LerNetz, Christoph Frei<br />

><br />

Die Schülerinnen und Schüler…<br />

können Anforderungen und Tätigkeiten (...) von Berufsbzw.<br />

Ausbildungswegen aufzeigen und gegenüberstellen.<br />

können in ihre Überlegungen und Abklärungen auch<br />

An for de rungen und Tätigkeiten von geschlechtsuntypischen<br />

Aus bildungen und Berufen miteinbeziehen.<br />

Die beliebteste Berufslehre sowohl bei weiblichen als auch<br />

bei männlichen Jugendlichen ist gemäss einer Statistik<br />

aus dem Kanton Bern aus dem Jahr 2015 Kauffrau beziehungsweise<br />

Kaufmann. Auf Platz drei respektive sechs folgt<br />

Detailhandelsperson. Dann hören die Gemeinsamkeiten<br />

aber auch schon auf.<br />

Warum werden Mädchen Fachfrau Gesundheit oder Medi zinische<br />

Praxisassistentin, während sich Jungen für die Berufe<br />

Informatiker und Polymechaniker entscheiden? Achtzig<br />

Prozent der Mädchen wählen aus einem Angebot von zehn<br />

verschiedenen Berufen aus. Dabei sind auch Frauen ausge<br />

zeichnete Schreinerinnen, Informati kerinnen und Landwir<br />

tinnen – ebenso wie auch Männer Fähigkeiten zum<br />

Klein kinder betreuer, zum Fachmann Gesundheit und zum<br />

Medi zini schen Praxisassistenten haben.<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Medizinischer Praxisassistent oder Logistikerin?<br />

18


Traditionelle Muster<br />

Laut Monika Hofmann vom interdisziplinären Zentrum für<br />

Geschlechterforschung IZFG der Universität Bern sagt die<br />

Forschung, dass genderstereotype Zuschreibungen schon<br />

im Mutterleib beginnen, etwa damit, dass Jungen kräftigere<br />

Bewegungen zugeschrieben werden. Genderstereotype<br />

Prägungen geschehen also quasi von der ersten Minute an.<br />

Auch Kinder von Eltern, die stark auf Gleichberechtigung<br />

achten und Genderstereotype umgehen wollen, werden<br />

durch die Umwelt geprägt. Dies widerspiegelt sich beispielsweise<br />

im Spielzeugmarkt, wo die identischen Spielzeuge<br />

einmal in zarten Mädchenfarben und einmal in kräftigeren<br />

Farben für Jungen angeboten werden. Das ist natürlich<br />

sehr im Sinne des Geschäftsmodells, das auf diese Weise<br />

doppelte Verkaufszahlen erreichen kann. Es gilt dabei als<br />

sehr umstritten, welche Einflüsse genetisch geprägt und<br />

welche angelernt sind. Hormone haben bestimmt einen<br />

Einfluss auf die Vorlieben eines Kindes, aber eine immense<br />

Beeinflussung geht von der Umwelt aus. Während viele<br />

Knaben im Elternhaus mit Puppen spielen dürfen, verlieren<br />

sie dieses Interesse schlagartig, wenn ihnen durch die<br />

Kollegen in Spielgruppe und Kindergarten unmännliches<br />

Verhalten signalisiert wird. So braucht es dann schon eine<br />

sehr starke Persönlichkeit, wenn sich die Kinder anders verhalten,<br />

als dies von der Umwelt ge fordert wird.<br />

Laut Hofmann soll in der Schule von Beginn an damit<br />

be gonnen werden, Rollenbilder zu hinterfragen und vielfältige<br />

Menschenbilder zu vermitteln. Sensibilität im Um gang<br />

mit dem Geschlecht ist ein Querschnittsthema, das sich<br />

durch die ganze Schulzeit hindurchziehen muss. Die The mati<br />

sierung soll ermöglichen, dass Schülerinnen und Schüler<br />

ihren Fähigkeiten und Interessen nachgehen können und<br />

sie sich nicht aufgrund von herrschenden Gender-Normen<br />

selbst zen sieren. Langzeitstudien zeigen nämlich, dass ganz<br />

kleinen Kindern das Geschlecht in Berufen meist egal ist.<br />

Im Kind heits alter entdecken sie, dass es vermeintlich Berufe<br />

für Frauen und Berufe für Männer gibt. Später merken sie,<br />

dass Frauen oft Teilzeit arbeiten, während Männer einer<br />

Vollzeitstelle nachgehen. So wird Knaben implizit vermittelt,<br />

dass sie als Männer einmal die Familie ernähren, während<br />

Frauen in Teilzeit arbeit alle weiteren familiären Aufgaben<br />

übernehmen, was wiederum die Berufswahl prägt. Knaben<br />

achten bei der Berufswahl oft mehr auf das Renommee eines<br />

Berufs, während Mädchen der klassischen Genderrolle entsprechen<br />

wollen und somit oft in schlechter bezahlten Jobs<br />

landen. Dieser Rattenschwanz währt ewig, wenn er nicht<br />

durchbrochen wird.<br />

Es gilt nun also, von den Interessen und Fähigkeiten der<br />

Schülerinnen und Schüler auszugehen – sie einerseits mit<br />

vielfältigen Rollenbildern zu konfrontieren und ihnen andererseits<br />

auch eine reiche Auswahl an Berufen und Berufswegen<br />

zu präsentieren, so dass sie einen weiteren Horizont<br />

als die erwähnten zehn Berufe zur Auswahl haben.<br />

Für den Berufswahlunterricht<br />

Eine reiche Auswahl an Berufen bietet das Berufswahlspiel<br />

Like2be. Es ist ein interaktives Spielangebot, das den Horizont<br />

für verschiedene Berufsbilder öffnet, damit Ju gend liche<br />

sich nicht nur mit den nächststehenden Beru fen auseinandersetzen,<br />

sondern völlig neue und unbekannte berufliche<br />

Tätigkeiten entdecken und sich damit un abhängig von<br />

Geschlechts stereotypen oder anderen Vor urteilen auseinandersetzen.<br />

So tragen Ärzte auch weniger geläufige Namen<br />

und Frauen sind in allen möglichen Berufen verankert und<br />

nicht vorwiegend im Sozial- und Gesund heits wesen. Durch<br />

das Experimentieren mit unterschiedlichen Lebensentwürfen<br />

und Berufsbiografien lernen junge Menschen nicht nur eine<br />

Vielzahl neuer Berufe und Aus bildungs möglichkeiten kennen,<br />

sondern erfahren auch, wie divers (berufs-) biografische<br />

Ver läufe sein können. Das Lern spiel hilft den Jugendlichen,<br />

ein reflektiertes Verhältnis zu den eigenen Berufswünschen<br />

zu entwickeln.<br />

Das Lernangebot ist in Zusammenarbeit des IZFG der Univer<br />

sität Bern und LerNetz, einer Digitalagentur spezia lisiert<br />

auf Lernen, entwickelt worden. Es unterstützt Lehr per sonen<br />

laut Mediendidaktiker Marc Widmer darin, Schüler­<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Medizinischer Praxisassistent oder Logistikerin?<br />

19


Dennis Eliana Michèle<br />

Achmed Saba Jonas<br />

Achmed Saba Jonas<br />

in nen und Schülern aufzuzeigen, wie sie aus Stereo typen<br />

aus brechen und auf stufengerechte Art neue Berufszweige<br />

kennen lernen. Dabei stand am Anfang der Entwicklung<br />

nicht das Spiel im Vordergrund, sondern der Umgang mit<br />

Rollenbildern. Die Form des Spiels wurde gewählt, weil die<br />

Jugendlichen auf diesem Kanal niederschwellig angesprochen<br />

werden, sie sich in der Game-Welt auskennen und so<br />

ein Medium benutzen, mit dem sie häufig interagieren. Das<br />

Online-Spiel bietet die Möglichkeit, in Rollen zu schlüpfen<br />

und neue Perspektiven einzunehmen. Die Spielenden<br />

nehmen die Rolle eines Stellenvermittelnden ein. Sie treten<br />

ihren ersten Arbeitstag in diesem Job an und erhalten verschiedene<br />

Raquel Dossiers von Kuimba Stellensuchenden zur Benjamin Bearbeitung<br />

zugeteilt. Es gilt nun unter einem gewissen Zeitdruck, die<br />

Dossiers der Stellensuchenden zu prüfen und ihnen die<br />

richtige Stelle zu vermitteln. Dabei werden rund sechzig<br />

verschiedene Berufe vorgestellt – einerseits so bekannte<br />

Tätigkeiten wie Coiffeur und Landwirtin und andererseits<br />

auch weniger bekannte wie Energie- und Effizienzberatender<br />

oder Steinmetzin. Die Figuren im Spiel erscheinen immer<br />

wieder in neuen Rollen, so dass das Spiel mehrfach gespielt<br />

werden kann, ohne dass es sich wiederholt. Zudem kann aufgrund<br />

des Aussehens nicht auf den Beruf geschlossen werden,<br />

was bewusst gewählt ist, um die Jugendlichen nebst den<br />

geschlechtertypischen auch auf soziokulturelle Stereotypen<br />

zu sensibilisieren. Wenn man die Spielenden richtig vermittelt,<br />

dann sind die Personen zufrieden und fallen weg;<br />

wenn falsch vermittelt wird, kommen die Stellensuchenden<br />

wieder zurück. Teilt man zu viele Stellensuchende falsch ein,<br />

kann man als Stellenvermittlungsperson entlassen werden.<br />

Das Spiel ist empfehlenswert für Schülerinnen und Schüler<br />

zwischen 13 und 15 Jahren und basiert auf den Kompetenzfor<br />

mu lierungen des Lehrplans 21.<br />

Zum Spiel gibt es gedrucktes Begleitmaterial zum Bestellen<br />

oder als Download, in Form eines Kartensets, das einen hapti<br />

schen und nicht flüchtigen Zugang bildet. Es stellt aber<br />

nicht die Lösung des Online-Spiels dar, sondern bietet mit<br />

einer ganzen Palette von Spielideen neue Umsetzungs möglich<br />

keiten im analogen Unterricht. So können in aller Ruhe<br />

Berufsporträts studiert, Berufe ausgelegt und einander zugeordnet<br />

oder favorisiert werden. Zudem kann eine Liste mit<br />

den verwendeten Berufen heruntergeladen werden, die dann<br />

Ausgangslage für das Recherchieren von (unbekannten)<br />

Berufsporträts bietet.<br />

Raquel Kuimba Benjamin<br />

Das Berufsnetz findet sich einerseits als Arbeitsblatt in diesem<br />

Artikel und ist andererseits auf der Website auch zum<br />

Download abgelegt: http://like2be.ch.<br />

Zukunftstag<br />

Schon etabliert ist der Zukunftstag, welcher unter dem Motto<br />

«Seitenwechsel Dennis für Mädchen Eliana und Jungs» Schülerinnen Michèleund<br />

Schülern ermöglicht, am zweiten Donnerstag im November<br />

einen Tag lang eine Bezugsperson auf der Arbeit zu begleiten<br />

oder an einem Spezialprojekt teilzunehmen. Als Ziel sollen<br />

die Schülerinnen und Schüler geschlechtsuntypische Berufe<br />

kennenlernen. Dazu ist auch das Lehrmittel «Chance»<br />

erhält lich, welches mehrperspektivische Anregungen zur<br />

Thema tisie rung von Rollenbildern, Arbeit, Berufsfindung,<br />

Berufslaufbahn und Partnerschaftsmodellen gibt.<br />

www.nationalerzukunftstag.ch<br />

Für jüngere Kinder<br />

Ein Spiel für jüngere Kinder, das sich anhand von Memorykarten<br />

Achmed mit Berufsbildern und Saba -stereotypen auseinandersetzt Jonas<br />

ist «Deck auf! Das Berufespiel». Das Memory zeigt Kindern auf<br />

72 bunten, stufengerechten Karten spielerisch auf, dass ihnen<br />

später alle Berufe offen stehen – unabhängig vom Geschlecht.<br />

So kommt jeder Beruf immer in weiblicher und männlicher<br />

Darstellung vor und zusammen bilden sie das Paar.<br />

www.lmvz.ch/familie/deck-auf-das-berufespiel (s. auch S. 49).<br />

Ein Arbeitsblatt zum Artikel steht als Download unter:<br />

www.swch.ch/schulekonkret<br />

Raquel Kuimba Benjamin<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Medizinischer Praxisassistent oder Logistikerin?<br />

20


Berufliche Orientierung<br />

Planung und Umsetzung in der<br />

beruflichen Orientierung<br />

Text: Shirley Barnes und Stefan Hess / we<br />

Fotos: zVg BIZ Kanton Bern<br />

><br />

Die Schülerinnen und Schüler…<br />

können mit Erziehungsberechtigten und/oder Fachper sonen<br />

Schwierigkeiten im Bildungs- und Berufs wahl pro zess<br />

analysieren (…).<br />

können bei einfachen (Lern-)Vorhaben im Bildungs- und<br />

Berufswahlprozess Ziele setzen (...).<br />

Die BIZ – Starke Partner in der beruflichen<br />

Orientierung<br />

Die Wahl eines passenden Berufs- und Ausbildungswegs<br />

ist in erster Linie für die Schülerinnen und Schüler, aber<br />

auch für alle daran beteiligten Akteure, eine anspruchsvolle<br />

und herausfordernde Aufgabe. Die Jugendlichen müssen<br />

einerseits die eigenen Interessen und Stärken identifizieren<br />

und sich andererseits einen Überblick über das vielfältige<br />

Berufs- und Ausbildungssystem der Schweiz verschaffen.<br />

Anschliessend müssen mögliche Berufe und Ausbildungen<br />

im Kontext des eigenen Leistungspotenzials bestimmt und<br />

erkundet werden. Schliesslich muss die getroffene Wahl<br />

umgesetzt und ein Ausbildungsplatz im gewünschten Ausbil<br />

dungs bereich organisiert werden. Der gesamte Prozess<br />

wird zusätzlich durch Emotionen, Haltungen und Meinun<br />

gen beeinflusst. Die Ansichten, Wünsche und Vor stel ­<br />

lungen zwischen den betroffenen Jugendlichen, den Eltern,<br />

der Schule und dem Freundeskreis können meilenweit ausei<br />

nander laufen. Frust und Freude, Hoffnung und Ent täuschung<br />

liegen oft nah beieinander.<br />

Ziel der Berufsberatungs- und Informationszentren (BIZ) ist,<br />

dass alle Jugendlichen eine den eigenen Stärken, Interessen<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Planung und Umsetzung in der beruflichen Orientierung<br />

21


und Fähigkeiten angepasste Berufs- und Ausbildungswahl<br />

treffen. Dazu unterstützen die BIZ alle beteiligten Akteure<br />

während dieser intensiven Phase.<br />

Gute Rahmenbedingungen schaffen ein ideales<br />

Fundament<br />

Zentraler Aspekt der beruflichen Orientierung (BO) ist eine<br />

gute Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Akteuren. Im<br />

Kanton Bern regelt das «Rahmenkonzept Berufliche Orientierung»<br />

die wichtigsten Eckwerte. Insbesondere die Rollen<br />

und Aufgaben der Schulen und der Berufsberatung, aber<br />

auch deren Zusammenarbeit, werden genauer beschrieben.<br />

In Anlehnung an das Rahmenkonzept erarbeiten die Schulen<br />

im Kanton Bern ein eigenes, den schulhausspezifischen<br />

Ge ge benheiten angepasstes Konzept. Um den Schulen diese<br />

Arbeit zu erleichtern, haben die BIZ ein «Musterkonzept»<br />

vorbereitet. Das Musterkonzept stellt idealtypisch die<br />

Anbindung der beruflichen Orientierung an den Unterricht<br />

und den Jahresablauf vor und verknüpft mit dem Lehrplan<br />

21. Das Musterkonzept soll Anregung bieten und eine Hilfestellung<br />

sein; es steht auf der Webseite der BIZ Kanton Bern<br />

allen frei zur Verfügung.<br />

Ein weiteres, wichtiges Hilfsmittel ist das «Berufswahldossier».<br />

Für jene, die sich nicht auf eines der beiden anerkannten<br />

Lehrmittel zur beruflichen Orientierung festlegen wollen,<br />

stellen die BIZ ein Berufswahldossier als Arbeitsvorlage zur<br />

Verfügung. Damit ist gewährleistet, dass alle Lehrpersonen<br />

die Vorgabe aus dem Rahmenkonzept erfüllen, dass jede<br />

Schülerin und jeder Schüler den eigenen Berufswahlprozess<br />

dokumentieren muss.<br />

Neben den erwähnten Lehrmitteln steht Lehrpersonen<br />

für die Gestaltung des eigenen Unterrichts eine Vielzahl<br />

an Arbeitsmitteln und Publikationen zur Verfügung. Um<br />

hier den Überblick zu erleichtern, führt die Berufsberatung<br />

eine «Medienliste BO», die ebenfalls auf der BIZ-Webseite<br />

abgerufen werden kann. Physisch können diese Unterlagen<br />

zudem im Medienkoffer des Instituts für Medienbildung der<br />

Pädagogischen Hochschule Bern angeschaut und ausgeliehen<br />

werden. Um Lehrpersonen rasch zu informieren, welche<br />

Unterlagen der beruflichen Orientierung sich wo finden,<br />

steht das Fächernet zur Verfügung. Wer den Newsletter BIZ<br />

Blitz abonniert, erhält zudem aktiv drei- bis viermal im Jahr<br />

Informationen und Tipps zu Wissenswertem rund um die<br />

Berufswahl von jungen Menschen.<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Planung und Umsetzung in der beruflichen Orientierung 22


Unterstützung im Alltag<br />

Neben diesen Informationsprodukten haben Lehrpersonen<br />

im Kanton Bern auch die Möglichkeit, mit der schulhausverantwortlichen<br />

Berufsberatungsperson im persönlichen<br />

Austausch weitere Dienstleistungen zur Unterstützung<br />

des Unterrichts in BO zu erhalten. Neben den klassischen<br />

Informationsanlässen für Eltern und Klassen oder<br />

Besuchen der Infothek im BIZ stehen auch beraterische<br />

Kurzgespräche in den Schulen zur Verfügung, die nicht nur<br />

von den Schü ler innen und Schülern, sondern bei Bedarf<br />

selbst verständlich auch von Lehrpersonen oder sogar von<br />

Eltern genutzt werden können. Hier lassen sich Fragen zu<br />

Verände rungen in der Berufs- und Ausbildungswelt, zum<br />

Prozess der Berufswahl, zum Unterricht in BO, wie zum<br />

Beispiel der Gestaltung von Bewerbungsunterlagen oder<br />

Verhaltens weisen in Vorstellungsgesprächen, während der<br />

Lehrstellen suche besprechen und klären.<br />

Schliesslich hat der Kanton Bern vor gut einem Jahr das<br />

neue Produkt «Spielraum» eingeführt. Schulen erhalten<br />

damit ein Zeitfenster der Berufsberatung zur Verfügung,<br />

welches die Durch führung von massgeschneiderten, auf<br />

die Bedürf nisse der Schule und Lehrpersonen abgestimmten<br />

Dienst leis tungen, ermöglicht. Erste Erfahrungen zeigen,<br />

dass damit beispielsweise die Mitwirkung der BIZ bei<br />

Berufswahlprojektwochen, die gemeinsame Überarbeitung<br />

der schuleigenen Konzepte zur beruflichen Orientierung<br />

oder auch Weiterbildungsinputs für Jung lehr personen zu<br />

allen Fragen rund um Berufs- und Aus bil dungs wahl und<br />

vieles mehr möglich werden. Gestärkt werden damit auch<br />

die Beziehung und die Zusammenarbeit zwischen Lehr personen<br />

und Berufsberatungspersonen, die einen wesentlichen<br />

Erfolgsfaktor für einen gelingenden Berufs- und Ausbildungs<br />

wahlprozess darstellen.<br />

Die BIZ im Überblick<br />

Die Berufsberatungs- und Informationszentren (BIZ) sind<br />

eine Dienstleistung der Bildungs- und Kulturdirektion<br />

des Kantons Bern. Beraterinnen und Berater unterstützen<br />

Menschen jeden Alters im Berufswahlprozess resp. in der<br />

aktiven Laufbahngestaltung mit Information, Beratung und<br />

Begleitung. Detaillierte Informationen über die gesamte<br />

Dienst leistungspalette finden sich unter www.be.ch/biz<br />

Nationale Angebote<br />

Einen Überblick über die verschiedenen Angebote, die es in<br />

den Schweizer Kantonen bezüglich Berufs-, Studien- und<br />

Laufbahnberatung gibt, findet sich unter www.berufsberatung.ch.<br />

Auf die eigenen Bedürfnisse hin lässt sich eine breite<br />

Palette an Fragen zu Berufen, Aus- und Weiterbildung sowie<br />

Arbeit und Beschäftigung beantworten. Die Adressen zu<br />

den diversen Angeboten sind unter www.adressen.sdbb.ch<br />

zusammengestellt.<br />

Links<br />

Rahmenkonzept Berufliche Orientierung und Musterkonzept<br />

www.be.ch/biz > BIZ Start > Lehrpersonen und Schulleitungen<br />

> Rahmenkonzept Berufliche Orientierung<br />

Medienliste Berufswahlunterricht und Berufswahldossier<br />

www.be.ch/biz > BIZ Start > Lehrpersonen/Schulleitungen ><br />

Materialien Berufswahlunterricht<br />

BIZ Blitz online<br />

www.be.ch/bizblitzonline<br />

Fächernet<br />

www.faechernet21.erz.be.ch > Berufliche Orientierung<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Planung und Umsetzung in der beruflichen Orientierung 23


Berufliche Orientierung<br />

Schulnoten oder Sozialkompetenz:<br />

Was zählt wirklich?<br />

Text: Peter Kraft / we<br />

Fotos: Siehe Nachweise<br />

><br />

Die Schülerinnen und Schüler…<br />

können Elemente ihres Persönlichkeitsprofils wahrnehmen<br />

und beschreiben (…).<br />

können aus ihrem Selbst- und Fremdbild Schlüsse für<br />

ihre Bildungs- und Berufswahl ziehen.<br />

© Tasy Hong auf Pixabay<br />

Schulnoten spielen bei der Lehrstellensuche eine wichtige<br />

Rolle – das ist klar. Denn warum sonst müssen jeder<br />

Bewerbung die Zeugnisse beigelegt werden? Ebenso klar<br />

ist: Sie sind bei weitem nicht das einzige Kriterium. In der<br />

Schnupperlehre und im Bewerbungsgespräch beobachten die<br />

Lehrbetriebe unter anderem, wie sich die Schülerinnen und<br />

Schüler in ein Team integrieren, wie ihr Auftritt als Mensch<br />

ist. Was aber öffnet nun wirklich das Tor zur Lehrstelle – die<br />

Leistungen oder die Persönlichkeit?<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Schulnoten oder Sozialkompetenz: Was zählt wirklich?<br />

24


© Dieter_G auf Pixabay<br />

Unterrichtsideen<br />

1) Input<br />

Die Lehrperson gibt eine kurze Übersicht über den Berufswahlprozess<br />

(Download Berufswahlfahrplan auf berufsberatung.ch<br />

> myBerufswahl).<br />

2) Vorentlastung<br />

Die Schülerinnen und Schüler besprechen im Klassen gespräch:<br />

Wie entscheiden Lehrfirmen, wer zum Vorstel lungsgespräch<br />

eingeladen wird? Wie wichtig sind Schul noten?<br />

3) Auftrag zu zweit<br />

Die Schülerinnen und Schüler bilden Zweiergruppen. Die<br />

Gruppen lesen den Artikel und erarbeiten das Arbeitsblatt.<br />

Anschliessend besprechen sie ihre Lösungen mit einer anderen<br />

Gruppe.<br />

4) Reflexion<br />

Im Klassengespräch diskutieren die Schülerinnen und<br />

Schüler die Fragen: Welche Schlüsse zieht ihr aus dem erarbeiteten<br />

Auftrag?<br />

Worauf werden sie in Zukunft im Berufswahlprozess besonders<br />

achten?<br />

Berufswahlunterricht mitten aus dem<br />

Leben<br />

Die Berufswahl-Zeitschrift «Sprungbrett» ist ein ausser<br />

gewöhnliches Lehrmittel für den Berufswahl-Unterricht.<br />

Sie erscheint im Magazinformat, dreimal jährlich<br />

gibt es eine neue Ausgabe. Das ermöglicht es, folgende<br />

Eigenschaften und Bedürfnisse abzudecken:<br />

Niederschwelligkeit: Weil die Berufswahlzeitschrift<br />

periodisch erscheint, muss nicht jede Ausgabe eine vollständige<br />

Abbildung des Berufs wahl prozesses liefern.<br />

Sie kann gezielt The men aufgreifen, die Jugendliche<br />

beschäftigen und die in her kömmlichen Lehr mitteln<br />

meist fehlen – zum Beispiel ein Blick hinter die Kulissen<br />

des Bewerbungs- und Vorstellungsverfahrens, der neue<br />

Alltag während der Lehre oder die Welt der Berufsfachschule.<br />

Die Sprache ist einfach und klar, was<br />

insbesondere Schülerinnen und Schüler der unteren<br />

Schulstufen anspricht.<br />

Aktualität: Im Gegensatz zu den statischen Berufs wahlme<br />

dien (elektronisch oder gedruckt) kann die periodische<br />

Zeit schrift aktuelle Informationen und neue Berufe<br />

auf greifen.<br />

Abwechslung: «Sprungbrett» ist ein Ergänzungs medium.<br />

Mit originellen Zu gängen und unterhaltenden Elementen<br />

ergänzt es den Stoff der prozesshaften Medien<br />

und bringt Abwechslung in den Berufswahl unter richt.<br />

Die Lehr per son erhält didaktische Bausteine zur Hand,<br />

die sie auf einfache Art in ihren Unter richt einstreuen<br />

und mit eigenen Ideen ergänzen kann. Die Unterrichtsmaterialien<br />

stehen zum Download zur Verfügung.<br />

Von Jugendlichen und Lehrpersonen evaluiert:<br />

«Sprung brett» wird regelmässig von Schulklassen unter<br />

die Lupe genommen und aufgrund der Rückmeldungen<br />

der Schü ler innen und Schüler angepasst. Damit ist<br />

sicher gestellt, dass die behandelten Themen den<br />

Interessen der Berufs wäh lenden entsprechen. Hinzu<br />

kommen Umfragen bei den Lehrpersonen, die in die<br />

Weiterent wick lung des Kon zeptes einfliessen.<br />

So leistet «Sprungbrett» einen wichtigen Beitrag zu<br />

einem lebendigen, aktuellen und bedürfnisgerechten<br />

Berufs wahl unterricht.<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Schulnoten oder Sozialkompetenz: Was zählt wirklich?<br />

25


Schulnoten Sprungbrett_19-20_1_Layout oder 1 Sozialkompetenz: 21.04.20 16:43 Seite 12 Was zählt wirklich?<br />

SCHULNOTEN<br />

ODER SOZIALKOMPETENZ:<br />

WAS ZÄHLT WIRKLICH?<br />

Das wichtigste Kriterium, um eine<br />

Lehr stelle zu erhalten, sind die Schulnoten,<br />

sagen die einen. Quatsch, entgegnen<br />

die anderen: Mit einem überzeugenden<br />

Auftritt in der Schnup perlehre<br />

kann man so manches Zeugnis<br />

ver gessen machen. Was stimmt jetzt?<br />

Wir haben Social Media und Kom mentar<br />

spalten durchforstet – und Argumente<br />

für beide Seiten ge funden.<br />

Ausbildungsverantwortliche im Detailhandel<br />

verhält er/sie sich beim Gespräch,<br />

Schnupperlehre Das wichtigste sagt Kriterium, mehr als um<br />

1000 Noten eine Lehrstelle zu erhalten, schaut er/sie mich an, ist er/sie neugie<br />

rig, vorbereitet, was für Antworten<br />

sind die Schulnoten, sagen die<br />

Ich bekam mit fünf Bewerbungen drei Soziale Seiten sind wichtig,<br />

einen. Quatsch, entgegnen die kommen, wie ist der Händedruck… Ich<br />

Zusagen, obwohl ich in der Sekundarschule<br />

nicht gerade die besten Noten Wir<br />

aber …<br />

anderen: Mit einem überzeugenden<br />

Auftritt in der Schnup-<br />

auch sehen wenn uns die Noten Lehrstellensuchenden<br />

natürlich an,<br />

bin bis jetzt immer gut damit gefahren,<br />

hatte. Allerdings perlehre habe kann ich man mich so in den manches aber nicht wir schauen die besten genauso, Noten hatten. wenn nicht<br />

Schnupperwochen Zeugnis vergessen gut benommen, machen. Wasstärker, Ausbildungsverantwortliche auf die sozialen Seiten. im Detailhandel Die sind<br />

habe mich stimmt für den jetzt? Beruf Wir interessiert haben Socialheute noch fast wichtiger als die Noten.<br />

und mich Media scheinbar und kompetent Kommentarspalten<br />

genug Aber Soziale natürlich Seiten müssen sind die wichtig, Lernenden aber…<br />

angestellt, durchforstet so dass ich – die und Lehrstellen Argumenteauch Wir lernen sehen wollen. uns die Noten Also: natürlich Gebt Gas an,<br />

angeboten für bekam. beide Seiten Ich entschied gefunden. mich und aber zeigt, wir dass schauen ihr lernen genauso, möchtet! wenn Viel nicht<br />

für eine Lehre als Zeichner.<br />

Glück! stärker auf die sozialen Seiten. Die sind<br />

Schnupperlehre sagt mehr<br />

heute noch fast wichtiger als die No -<br />

Zeichner EFZ, hat vor kurzem die Lehre Ausbildungsverantwortlicher im Pflegebereich<br />

als 1000 Noten<br />

ten. Aber natürlich müssen die Lernen -<br />

abgeschlossen<br />

Ich bekam mit fünf Bewerbungen drei den auch lernen wollen. Also: Gebt Gas<br />

Zusagen, obwohl ich in der Sekundarschule<br />

nicht Menschen gerade die sehen besten NotenOhne Viel Interesse Glück! geht nichts<br />

und zeigt, dass ihr lernen möchtet!<br />

Den ganzen<br />

Die Noten hatte. sind Al lerdings ein Detail. habe Wir ich wären mich in denWenn Ausbildungsverantwortlicher ein Schüler wirklich im Pflegebereich will und<br />

dumm, Schnup das Augenmerk perwochen gut nur benommen, gerade ha Interesse - zeigt, sind die Noten bei mir<br />

auf die Überflieger mich für den zu richten. Beruf interessiert Schüler undsekundär. Ohne Interesse Ich habe geht schon nichts Lernende<br />

mich scheinbar kompetent genug angestellt,<br />

so dass ich die Lehrstellen an-<br />

mit Noten im Mittelfeld oder solche, mit Wenn super ein Noten Schüler erlebt, wirklich die will grosse und Interesse<br />

hatten, zeigt, praktisch sind die zu Noten arbeiten.<br />

mir<br />

die auch mal recht schwach dran sind, Mühe<br />

geboten be kam. Ich entschied mich<br />

sind manchmal sekundär. Ich habe schon Lernende mit<br />

für eine Lehre viel motivierter, als Zeichner. wenn Das wichtigste Kriterium ist bei mir das<br />

sie richtig<br />

super Noten erlebt, die grosse Mühe<br />

Zeichner betreut EFZ, hat werden. vor kurzem Das die Lehre ist auch abgeschlossenInteresse, denn ohne das kommt nichts<br />

hatten, praktisch zu arbeiten. Das wichtigste<br />

Kriterium ist bei mir das Inter-<br />

der Knack punkt, da Betreuung eben zustande.<br />

auch Arbeit bedeutet. Es zahlt sich nach<br />

Den ganzen Menschen sehen Ausbildungsverantwortliche esse, denn ohne das kommt im Gerüst nichts bau zustande.<br />

meiner Die Erfah Noten rung sind immer ein Detail. aus, in Wir die wä ren<br />

Ler nen den dumm, zu inves das Augenmerk tieren. Das nur Risiko gerade auf Ausbildungsverantwortliche im Gerüstbau<br />

mit den die schlechteren Über flieger Noten zu richten. gehe Schüler ich mit<br />

gerne ein. No ten im Mittelfeld oder solche, die<br />

auch mal recht schwach dran sind, Wie wichtig die Schulnoten sind, ist<br />

Ausbildungsverantwortlicher in der<br />

sind manch mal viel motivierter, wenn nicht in allen Betrieben gleich.<br />

Gebäude technik<br />

sie richtig betreut werden. Das ist auch Mit schlechten Schulnoten ist bei der<br />

der Knackpunkt, da Betreuung eben Lehrstellensuche nicht alles verloren.<br />

auch Arbeit bedeutet. Es zahlt sich Bei den Lehrfirmen punkten kann<br />

Wie<br />

man auch mit:<br />

nach wichtig meiner die Schulnoten Er fahrung sind, immer ist aus, nicht in in allen Betrieben gleich.<br />

– einem Bewerbungsbrief, der sorgfältig<br />

geschrieben nicht alles ist und verloren. echte<br />

Mit schlechten die Lernenden Schulnoten zu investieren. ist bei der Das Lehrstellensuche Risi<br />

ko Lehr mit den firmen schlech punkten teren kann Noten man gehe auch mit: Motivation aufzeigt<br />

Bei den<br />

ich gerne ein.<br />

• einem Bewerbungsbrief, der sorgfältig geschrieben – einem freundlichen, ist echte interessierten Motivation<br />

aufzeigt<br />

Ausbildungsverantwortlicher in der Gebäudetechnik Auftreten und viel Einsatz in der<br />

Schnupperlehre<br />

• einem freundlichen, interessierten Auftreten und viel Einsatz in der<br />

Schnup Motivation perlehre und Verhalten<br />

Ich schaue nicht nur auf die Noten, mir<br />

ist der Gesamteindruck wichtiger: Wie<br />

Motivation und Verhalten<br />

Ich schaue nicht nur auf die No ten,<br />

mir ist der Gesamt ein druck wichtiger:<br />

Wie verhält er/sie sich beim Gespräch,<br />

schaut er/sie mich an, ist er/sie neugierig,<br />

vorbereitet, was für Antworten<br />

kommen, wie ist der Händedruck … Ich<br />

bin bis jetzt immer gut damit gefahren,<br />

auch wenn die Lehrstellensuchenden<br />

nicht die besten Noten hatten.<br />

In den nächsten Ausgaben des Sprungbrett<br />

werden wir diese Themen ganz<br />

genau anschauen.<br />

Illustration: Christina Baeriswyl<br />

12 Sprungbrett<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Schulnoten oder Sozialkompetenz: Was zählt wirklich?<br />

Arbeitsblatt<br />

26


Schulnoten oder Sozialkompetenz: Was zählt wirklich?<br />

Auftrag – zu zweit<br />

1) Lest den Artikel «Schulnoten oder Sozialkompetenz: Was zählt wirklich?».<br />

2) Füllt die Zellen in der Spalte «Umsetzung» mit Vorschlägen, wir ihr zeigen könnt,<br />

dass ihr die Kriterien erfüllt.<br />

3) Wenn ihr fertig seid, besprecht eure Antworten mit einer anderen Gruppe.<br />

Kriterium<br />

Kontakt<br />

Umsetzung<br />

Bei der Begrüssung und im Gespräch die Berufsbildungsperson anschauen.<br />

Ein guter Händedruck bei der Begrüssung und der Verabschiedung.<br />

Neugier<br />

Motivation<br />

Interesse<br />

Soziale Seiten<br />

Leistung<br />

Lernwille<br />

Benehmen<br />

Noten<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Schulnoten oder Sozialkompetenz: Was zählt wirklich?<br />

Arbeitsblatt<br />

27


Berufliche Bildung / Musik<br />

Musikberufe<br />

Text: Kurt Rohrbach / ro<br />

Fotos: Kurt Rohrbach<br />

><br />

Die Schülerinnen und Schüler…<br />

können verschiedene Berufe der Musikbranche nennen<br />

und deren Tätigkeiten und Funktionen beschreiben.<br />

können Musik bezüglich ausgewählter Merkmale in<br />

gesell schaftliche Bezüge einordnen.<br />

«Ich arbeite in der Musikbranche.» Was heisst das eigentlich?<br />

Manche komponieren Songs, andere spielen ein Instrument,<br />

wieder andere nehmen sie auf. An der jährlichen, internationalen<br />

Musikmesse in Frankfurt wird besonders deutlich,<br />

wie gross der gesamte Musikmarkt ist. Hier treffen<br />

sich Instrumentenbauer und Musikerinnen aus der ganzen<br />

Welt. In einer riesigen Halle werden ausschliesslich Klaviere,<br />

Flügel und Cembalos ausgestellt; in einer anderen Halle nur<br />

Gitarren, in einer dritten elektronische Instrumente (Keyboards)<br />

und Musik-Software.<br />

Zahlreiche Musik-Verlage präsentieren Notenmaterial aus<br />

den unterschiedlichsten Genres: Übungshefte für Instrumen<br />

tal-Schülerinnen und -Schüler, Chornoten, Mu si ker-<br />

Bio grafien, Orchester-Partituren, Pop-Songs, Lehr mittel und<br />

vieles mehr. In einer der grössten Hallen dröhnt Musik aus<br />

riesigen Verstärkertürmen und gewaltige Lichtanlagen produzieren<br />

ein Gewitter aus Blitzen, Farbkaskaden aus Scheinwer<br />

fern und fantastischen Videokonstruktionen. Es gibt<br />

zahl reiche Berufe und Tausende von Menschen, die mehr<br />

oder weniger stark in der Musik-Branche verankert sind.<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Musikberufe<br />

28


Instrumentenbauer<br />

Einen Beruf mit Musik zu ergreifen bedeutet nicht gleich,<br />

ein guter Sänger oder eine virtuose Pianistin zu sein. Es gibt<br />

zahlreiche Berufe, die sich hinter den Kulissen abspielen, was<br />

aber nicht heisst, dass sie für die Musik weniger wichtig sind.<br />

Gute Instrumentenbauer sind gefragte Leute. Ob als Holz fachmann<br />

nun Flöten, Klarinetten oder Gitarren gebaut werden<br />

oder ein Klavier respektive Flügel repariert wird, von den<br />

Fach kräften wird besonders exaktes Arbeiten, Geduld und<br />

ein gutes Verständnis für die verwendeten Baumaterialien<br />

verlangt. Das von Blechblasinstrumentenbauern verarbeitete<br />

Roh ma terial ist Messing. Aus Blechen und Rohren und zugelieferten<br />

Einzelteilen (Klappen, Dichtungsringen) fertigen sie<br />

Trom peten, Posaunen, Hörner und viele weitere Blechblasinstrumente.<br />

Um ein Rohr in die gewünschte Form zu bringen,<br />

wird es mit flüssigem Blei gefüllt. Nach dem Erkalten<br />

der Füllung wird das Rohr mit Biegeholz und Biegezwinge<br />

gebogen und in die genaue Form gebracht. Die Falten, die sich<br />

beim Biegen bilden, werden ausgehämmert. In zahlreichen<br />

Einzelschritten werden die Teile zusammengefügt und genau<br />

aufeinander abgestimmt, bis ein gut klingendes Instrument<br />

entsteht. Die Grundvoraussetzungen, die eine zukünftige<br />

Instrumen tenbauerin oder ein Instru menten bauer mitbringen<br />

sollte, sind sicher ein gutes Gehör, geschickte Hände und<br />

nach Möglichkeit das Spielen eines Instrumentes.<br />

Berufe in der Musiktechnik<br />

Die Ausbildung zum Tontechniker erfolgt seit einigen Jahren<br />

in einem Vollzeitstudienprogramm an der Hochschule. Dort<br />

wird gelernt, wie Ton- und Aufnahmeprogramme für Liveoder<br />

Studioaufnahmen professionell eingesetzt werden. Mit<br />

dem Beruf Mediengestalter Bild und Ton ist der Arbeits platz<br />

zum Beispiel in einem Film- Tonstudio oder auch bei einem<br />

Radio- TV-Sender. Medien ge stalter pro duzieren und gestalten<br />

Nachrichten, Dokumentationen, Hörspiele, Werbespots,<br />

Musikvideos und Multi me dia pro dukte.<br />

Eine Fachkraft für Veranstaltungstechnik erlernt den Beruf<br />

häufig in einer dualen Berufsausbildung. Einerseits werden<br />

in einem Betrieb die praktischen Inhalte, andererseits in<br />

einer Berufsschule die theoretischen Grundlagen erlernt.<br />

Dazu gehören die technischen Abläufe einer Veranstaltung<br />

genauso wie die Betreuung der Anlage und der Künstler, die<br />

Koordination der Arbeitsbereiche und das Aufbauen und<br />

Einrichten der technischen Ausstattung.<br />

Musik lehren<br />

Ein Musiklehrer oder eine Musiklehrerin unterrichtet Schüler<br />

innen und Schüler im Einzel- oder Gruppenunterricht an<br />

Mu sik- oder Volksschulen oder in selbstständiger Tätig keit. Die<br />

Lehr person vermittelt Notenlesen, Gesang, Instru mental- und<br />

Zu sammenspiel und fördert die musischen Fähig keiten der<br />

Ju gendlichen. Sie gestaltet Lernprozesse im Klassen unter richt<br />

und orientiert sich dabei am kompetenzorientierten Aufbau<br />

des Lehrplans. Durch Verbindungen von Tanz, Musik, Theater<br />

und anderen Ausdrucksformen kann der Unterricht sehr<br />

in dividuell gestaltet werden. Alternativ kann sie sich auf die<br />

Er wach senenbildung, die Konzert pädagogik oder die Musikpäda<br />

go gik für Menschen mit besonderen Bedürfnissen spe zia ­<br />

lisieren. Die Grundaus bil dung dazu erfolgt an einer Fach hochschule.<br />

Dort werden eigene, intensive und praktische Er fahrungen<br />

mit Musik vorausgesetzt; gefordert sind fortgeschritte<br />

ne Fähigkeiten auf einem Instrument oder mit der eigenen<br />

Stimme. Von Vorteil ist es auch, wenn man bereits persönliche<br />

Arbeiten vorweisen kann, zum Beispiel Kompositionen,<br />

Klang ins tal lationen oder Aufnahmen mit Bands. Kurzum: Es<br />

braucht – neben einer langjährigen Musikpraxis – auch eine<br />

künstlerische Begabung.<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Musikberufe 29


Berufe mit Musik<br />

Produktion<br />

Reproduktion<br />

Musikalienhandel<br />

• Komponist: schreibt musikalische<br />

Werke für Orchester, Film und<br />

Büh ne, Werbung, Künstler.<br />

• Arrangeur: bearbeitet ein musikalisches<br />

Werk für eine bestimmte<br />

Instrumentalgruppe oder für einen<br />

bestimmten Anlass.<br />

• Choreografin: erfindet und gestaltet<br />

Bewegungen für Tänzerinnen oder<br />

eine Gruppe.<br />

• Instrumentenbauer: baut Instrumen<br />

te, ist aber auch Klavier stimmer,<br />

Orgelbauer usw.<br />

• Regisseurin: gestaltet Musiktheater<br />

(Musical, Oper) und leitet die Akteure.<br />

• Weitere Berufe hinter den Kulissen<br />

eines Musiktheaters: Kostüm-,<br />

Büh nen-, Maskenbildnerin.<br />

• Musiker: spielt als Beruf ein Instrument<br />

in einem Orchester oder in<br />

einer Gruppe.<br />

• Sängerin: singt in der Oper, in<br />

Musicals und/oder an Konzerten.<br />

• Dirigentin: leitet ein musizierendes<br />

Ensemble oder einen Chor.<br />

• Tänzer: tanzt in Musikproduk tionen<br />

(Bühne/TV) oder in einem Ballett.<br />

• Importeurin: importiert Musik instru<br />

mente aus der ganzen Welt und<br />

lagert sie zum Weiterverkauf an die<br />

Fachhändler.<br />

• Musikverleger: produziert Notenmaterial<br />

und Lehrmittel.<br />

• Musik-Redakteurin: korrigiert,<br />

ge staltet, organisiert Print-Musi -<br />

kalien.<br />

• Verkäuferin: verkauft Bücher,<br />

Noten und Instrumente in einem<br />

Fachgeschäft.<br />

Pädagogik<br />

Technik und Elektronik<br />

Weitere<br />

• Instrumentallehrer: lehrt das<br />

Spielen eines Musikinstruments an<br />

einer Musikschule.<br />

• Gesangslehrerin: lehrt Gesangstechnik<br />

und Atemtechnik und schult<br />

die Stimme.<br />

• Musiklehrer: unterrichtet das<br />

Fach Musik an einer Schule oder<br />

Hochschule (Dozent).<br />

• Vocal Coach: bietet Stimmtraining<br />

für Sänger, Sprecher und Schauspieler<br />

an.<br />

• Tanzlehrerin: unterrichtet Tanz<br />

• Disc Jockey: wählt bereits existieren<br />

de Musik aus und spielt sie<br />

einem Publikum vor.<br />

• Audio-Designerin: erzeugt mit elek -<br />

tronischen Mitteln Klänge, z. B. für<br />

Werbung, Filme, Hörspiele.<br />

• Musikproduzent: verantwortet die<br />

tech nische und künstlerische Leitung<br />

einer Tonaufnahme. Ent deckt und<br />

fördert Musiker und Sän ger innen. Ist<br />

für die Orga ni sa tion und kommerzielle<br />

Ver mark tung zuständig.<br />

• Tontechnikerin: baut Mikrofon,<br />

Ver stärkung und Mischpult auf und<br />

sorgt für perfekte Tonaufnahme<br />

und/oder -verstärkung.<br />

• Lichttechniker: baut Beleuch tung für<br />

Events auf, betreut und bedient sie.<br />

• Musikjournalistin: schreibt Kon zertund<br />

Musikkritiken, stellt Küns tler<br />

und Bands vor.<br />

• Musikwissenschaftler: untersucht<br />

Musik aus verschiedenen Zeiten<br />

und unterschiedlichen Kulturen und<br />

forscht zur Musikgeschichte.<br />

• Musiktherapeutin: behandelt Menschen<br />

mit Musik mit einem the rapeu<br />

tischen Behandlungs ver fahren.<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Musikberufe 30


Musikberufe<br />

Aufgabe 1<br />

• Lest und betrachtet die Zusammenstellung der<br />

Berufe auf der linken Seite.<br />

• Besprecht gemeinsam das Berufsumfeld einzelner<br />

Berufe und recherchiert dazu im Internet.<br />

• Diskutiert, welche Berufe ihr besonders attraktiv<br />

oder spannend findet.<br />

Aufgabe 2<br />

• Gestaltet eine Visitenkarte zu einem Beruf auf der<br />

linken Seite (eine Karte pro Person). Recherchiert<br />

dazu im Internet.<br />

• Stellt euch gegenseitig «euren» Beruf mit der<br />

Visitenkarte vor.<br />

BERUFSBEZEICHNUNG: Dirigent<br />

AUSBILDUNG: Studium an einer Musikhochschule<br />

BESONDERE FÄHIGKEITEN: Spielt ein /oder mehrere<br />

Instrumente. Kann zuhören, leiten, gestalten<br />

ARBEITSORT: Proberaum, Bühne, Theater, Studio<br />

ARBEITSGERÄTE: Noten-Partituren, Dirigierstock<br />

TÄTIGKEITEN: Studiert Partituren, leitet Orchesterproben<br />

(Tempo-Angaben, Einsätze) und will einen<br />

bestimmten künstlerischen Ausdruck erlangen.<br />

Aufgabe 3<br />

• Bildet Gruppen von drei bis fünf Personen: Hört<br />

euch einen eurer Lieblingssongs an. Diskutiert,<br />

welche Berufe wohl mitgearbeitet haben.<br />

Schreibt alle beteiligten Musikberufe auf ein<br />

Blatt.<br />

• Vergleicht eure Liste mit den anderen Gruppen.<br />

Habt ihr an alle Beteiligten gedacht?<br />

Aufgabe 4<br />

Vielleicht war jemand von euch bereits an einem<br />

Open-Air-Konzert oder -Musical.<br />

Bei einem derartigen Grossanlass mit vielleicht<br />

50 000 Besucherinnen und Besuchern sind zahlreiche<br />

weitere Berufe gefragt.<br />

Besprecht miteinander, welche Berufe wohl für<br />

den riesigen Bühnenaufbau, die Transporte, die<br />

Strom- und Wasserversorgung, die Büh nen tech nik,<br />

die Si cher heit und Kontrollen oder die Ver pfle gung<br />

ver langt werden. Erstellt dazu mehrere Listen.<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Musikberufe Arbeitsblatt 31


Berufliche Orientierung / Musik<br />

Lieder der Berufe<br />

Text: Kurt Rohrbach / ro<br />

Fotos: Kurt Rohrbach, Gewerbeverbände<br />

><br />

Die Schülerinnen und Schüler…<br />

können Alltagsthemen musikalisch erforschen, dazu in<br />

Klein gruppen eine eigene Musik skizzieren und ausgestalten.<br />

können Berufe aus ihrem familiären und weiteren Um feld<br />

in Bezug zu ihrem aktuellen Bildungs- und Berufs wunsch<br />

setzen.<br />

Seit langer Zeit werden Lieder zu Berufen von Generation<br />

zu Generation überliefert und gesungen, besonders über<br />

Handwerker und ihre Tätigkeiten. Der Gesang wird oft auch<br />

mit Bewegungen verknüpft, welche die Tätigkeiten verdeutlichen<br />

oder spielerisch unterstützen.<br />

Recht verbreitet ist etwa der Klatschwalzer «Wir sind halt<br />

die lustigen Hammerschmieds G’selln», aber auch Lieder<br />

der Schneider oder der Weberinnen.<br />

Im Volksliedarchiv (volksliederarchiv.de) sind 95 Schuster-,<br />

20 Müller-, 102 Weber-, 56 Bergmann-, 58 Schneiderlieder<br />

und viele mehr verzeichnet; alles Lieder, die zur Arbeit<br />

ge sungen werden oder die Arbeit beschreiben. Viele Lieder<br />

ge hören zu Berufen, die heute kaum mehr anzutreffen sind,<br />

wie die Kesselflicker, Fuhrleute, Schäfer oder Schreiber.<br />

Zu den rund 360 «Berufs- oder Handwerkerliedern» kommen<br />

noch rund 200 «Arbeiterlieder», die ganz all ge mein die<br />

Welt der Arbeiter oder die schlech ten Arbeitsbedingungen<br />

ansprechen, wie beispielsweise «Die Inter na tio nale», «Bet<br />

und Arbeit», «Am Montag fängt die Woche an».<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Lieder der Berufe<br />

32


Wer kennt diese Berufe?<br />

Aufgabe 1: Singt die erste Strophe mehrmals, bis ihr die<br />

Melodie auswendig könnt.<br />

Aufgabe 2: Lest die weiteren Strophen und erklärt, was diese<br />

Berufsleute in ihrem Alltag machen. Singt einige Strophen,<br />

die euch gefallen.<br />

Aufgabe 3: Versucht, in kleinen Gruppen weitere Strophen zu<br />

schreiben. Sie könnten zum Beispiel folgendermassen beginnen:<br />

• Wie macht de das e Architekt?<br />

• Wie macht de das d’Kassiererin?<br />

• Wie mache’s de die Optiker?<br />

Wie mache’s de die Zimmerlüt?<br />

Text und Musik: traditionell<br />

Neue Text: Kurt Rohrbach<br />

© 2019 RoTon-Music, Belp<br />

Traditionelle Liedtexte<br />

2. Wie mache’s de die Schuesterlüt?<br />

U eso mache si’s:<br />

Si mache drümal Rumpedibum<br />

u höische scho drei Batze drum.<br />

U eso, u eso, eso mache si’s.<br />

3. Wie mache’s de die Murerlüt?<br />

U eso mache si’s:<br />

De Murer, dä schlaht Dräck id’s Loch<br />

u preicht er’s nid, so täscht es doch.<br />

U eso, u eso, eso mache si’s.<br />

Neue Liedtexte<br />

4. Wie mache’s de die Büro-Lüüt?<br />

U eso mache si’s:<br />

Sie tippe es paar Zahle ii,<br />

der Compi rächnet alls für sie.<br />

U eso, u eso, eso mache si’s.<br />

5. Wie mache’s de d’ Elektriker?<br />

U eso mache si’s:<br />

Sie zieh vil dünni Drähtli ii<br />

u dänke, es gäb Liecht derbi.<br />

U eso …<br />

6. Wie macht de das d’Verchäuferin?<br />

U eso macht sie das:<br />

Sie zieht es T-Shirt us der Chischte,<br />

wett am Liebschte ds’Lager mischte.<br />

U eso …<br />

7. Wie macht de das e Gärtnerin?<br />

U eso macht sie das:<br />

Sie steckt paar Sämli töif i d’Ärde,<br />

wartet bis drus Blüemli wärde.<br />

U eso …<br />

8. Wie macht de das e Musiker?<br />

U eso macht är das:<br />

Är spielt chatzfalsch für alli Gäscht<br />

und meint zum Schluss är sig der Bescht.<br />

U eso …<br />

9. Wie macht de das am Clown si Frou?<br />

U eso macht sie das:<br />

Sie stellt e Huet dert z’mitz i ds’Gras<br />

u wartet uf e Osterhas.<br />

U eso …<br />

10. Wie mache’s de die Chemiker?<br />

U eso mache si’s:<br />

Sie mische grüni Pülverli<br />

u schütte roti Säftli dri.<br />

U eso …<br />

11. Wie mache’s de die Optiker?<br />

U eso mache si’s:<br />

Si nähme eifachs Fänschterglas<br />

U frage sich: Wär chouft de das?<br />

U eso …<br />

12. Wie mache’s de d’Mechaniker?<br />

U eso mache si’s:<br />

Sie dräiie d’Schrübli ganz fescht drii<br />

U hei e Riesefreud derbi.<br />

U eso …<br />

13. Wie mache’s de die Spenglerlüt?<br />

U eso mache si’s:<br />

Si sprütze Wasser in es Rohr<br />

u chöme sich wie d’Führwehr vor.<br />

U eso …<br />

14. Wie mache’s de die Coifförlüt?<br />

U eso mache si’s:<br />

Si schnippsle d’Haar so guet si chöi,<br />

und du hesch e Frisur wie d’Söi.<br />

U eso …<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Lieder der Berufe<br />

Arbeitsblatt<br />

33


Singen und Begleiten<br />

Wer will fleissige Handwerker sehn<br />

Text und Musik: traditionell<br />

Traditionelle Liedtexte<br />

2. O wie fein, o wie fein,<br />

der Glaser setzt die Scheiben ein.<br />

3. Tauchet ein, tauchet ein,<br />

der Maler streicht die Wände fein.<br />

4. Zisch, zisch, zisch, zisch, zisch, zisch,<br />

der Tischler hobelt glatt den Tisch.<br />

5. Poch, poch, poch, poch, poch, poch,<br />

der Schuster schustert zu das Loch.<br />

6. Stich, stich, stich, stich, stich, stich,<br />

der Schneider näht ein Kleid für mich.<br />

7. Rühre ein, rühre ein,<br />

der Kuchen wird bald fertig sein.<br />

8. Trapp, trapp drein, drapp, drapp, drein,<br />

jetzt gehen wir von der Arbeit heim.<br />

Neue Liedtexte<br />

© 2019 RoTon-Music, Belp<br />

9. Drehe auf, drehe zu,<br />

der Spengler flickt das Rohr im Nu.<br />

10. Schalt den Strom bei uns ein,<br />

dann gibt die Lampe hellen Schein.<br />

Aufgabe 1: Singt das Lied und zeigt zu jeder Strophe die<br />

entsprechenden Bewegungen.<br />

Aufgabe 2: Begleitet die zweite Zeile des Liedes mit<br />

passenden Gegenständen (Steine, Pinsel, Holzstücke usw.)<br />

und folgendem Rhythmus:<br />

Begleitrhythmus für die zweite Zeile<br />

Begleitung: Begleitet das Lied mit verschiedenen Instrumenten. Die zweite Zeile wird wiederholt.<br />

= normale Schläge (z. B. Xylofon), Viertelnote = Betonung, Viertelnote (z. B. Metallofon)<br />

G<br />

C<br />

G<br />

D<br />

G<br />

D<br />

G<br />

D<br />

G<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Lieder der Berufe<br />

34


9 Berufe<br />

Aufgabe 1: Auf dieser Seite sind die Bilder von acht Berufsleuten. Schreibe den entsprechenden Beruf unter die<br />

Bilder und zeichne in das letzte Feld einen Beruf, der dir gefällt.<br />

Aufgabe 2: Schreibe den Namen eines Werkzeuges, das diese Person in ihrem Beruf einsetzt, in die Zeile darunter.<br />

Beispiel: Schmid – Hammer.<br />

Aufgabe 3: Wähle einen Beruf aus und beschreibe (auf der Rückseite des Blattes) seine Tätigkeit in zwei oder<br />

drei Sätzen. Vergleicht in der Klasse eure Resultate.<br />

Aufgabe 4: Schreibe zu einem dieser Berufe eine weitere Strophe zu einem der beiden Lieder.<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Lieder der Berufe<br />

Arbeitsblatt<br />

35


Text: Nathalie Lötscher / st<br />

Fotos: Wo nicht anders erwähnt: Rob & Rose<br />

><br />

Berufliche Orientierung<br />

Von Hand – Welches Handwerk<br />

passt zu mir?<br />

Die Schülerinnen und Schüler…<br />

können verschiedene Methoden der Entscheidungs -<br />

findung in einfachen Alltagssituationen anwenden<br />

(z. B. Pro / Contra).<br />

können aus dem (...) Überblick über Bildungswege,<br />

Berufs- und Arbeitswelt ihren Standort bestimmen und<br />

erste, passende Ausbildungsziele festlegen.<br />

© Michael Gehrig<br />

Hohes soziales Ansehen<br />

Qualifizierung für ein weiterbildendes Studium<br />

Kreativität<br />

Soziale Kontakte<br />

Menschen helfen<br />

Möglichkeit zur Weiterbildung<br />

Gutes Einkommen<br />

Karriereaussichten<br />

Zeit für die Familie<br />

Arbeitsplatzsicherheit<br />

«Ich wurde über die Schule auf das Hand werken mit Holz<br />

aufmerksam und bin dann bei einem Schreiner schnuppern<br />

gegangen. Mir gefällt daran besonders, mit meinen eigenen<br />

Händen zu arbeiten und selber Sachen bauen zu können.<br />

Einfach am Abend zu sehen, was ich gemacht habe.»<br />

Daniele Branchi, Schreiner, 2. Lehrjahr bei Ramon Zangger<br />

Möbelwerkstatt, Samedan<br />

Arbeiten und Lernen in Werkstätten<br />

2018 entschieden sich gemäss Bundesamt für Statistik 64<br />

Prozent der Schülerinnen und Schüler nach der obligatorischen<br />

Schulzeit für eine berufliche Grundbildung. Sie<br />

wählten aus etwa 250 verschiedenen Berufen aus, die man<br />

in der Schweiz auf diesem Weg lernen kann. Darunter sind<br />

Dutzende handwerkliche Berufe.<br />

Die Abbildungen in diesem Artikel lassen in sieben Handwerks<br />

betriebe blicken: Sie zeigen eine Schindel-, Geigenbau-,<br />

Skibau- und eine Schuhmachwerkstatt, eine Schreinerei, eine<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Von Hand – Welches Handwerk passt zu mir?<br />

Weberei und eine Käserei. Sechs dieser sieben Hand werke<br />

können in der beruflichen Grundbildung gelernt wer den,<br />

wobei der Skibau eine von vier Fachrichtungen der Schreiner<br />

lehre ist. Lehrstätten fürs Schindelmachen jedoch gibt es in<br />

der Schweiz keine. Die gelernte Schreinerin Eva Gredig hat das<br />

Handwerk des Schindelns durch Zuschauen, Imitieren und<br />

Ausprobieren gelernt. Heute fabriziert sie in ihrer Werkstatt<br />

in Safien an einem Arbeitstag rund vierhundert Schindeln.<br />

Geigenbauschule<br />

36


Schuhmanufaktur<br />

Handweberei<br />

Schindelmacherei<br />

Eine Ausbildung wählen<br />

Die Gründe dafür, wieso Jugendliche ihre Berufswahl treffen,<br />

sind unterschiedlich. Daniele Branchi entschied sich gemäss<br />

Eingangszitat für die Schreinerlehre, weil er gerne mit seinen<br />

Händen etwas schafft, das am Feierabend sichtbar ist. Die<br />

beiden Lernenden Ellie Darbelley und Armon Riedi haben<br />

ihr Handwerk aus anderen Gründen gelernt:<br />

«Ich hatte Musikinstrumente schon immer gern. Zu verstehen,<br />

wie sie funktionieren, fasziniert mich und so war die<br />

Berufswahl als Reparateurin von Instrumenten ein naheliegender<br />

Entscheid. Um besser zu werden, arbeite ich in verschiedenen<br />

Betrieben, die auf unterschiedliche Instrumente<br />

spezialisiert sind.»<br />

Ellie Darbelley, Musikinstrumentenreparateurin Blasinstrumente,<br />

4. Lehrjahr im Music-Centre SA, Sion<br />

«Die Leute reagieren auf meinen Beruf zuerst immer mit:<br />

‘Was für ein strenger Beruf’. Die zweite Reaktion ist meist:<br />

‘Hufschmiede gibt es doch nicht mehr so viele, schön, dass<br />

du das noch lernst’. Ich denke, dass es diesen Beruf immer<br />

brauchen wird, denn solange Pferde da sind, braucht es auch<br />

Hufschmiede.»<br />

Armon Riedi, Hufschmied EFZ, 3. Lehrjahr bei Christian Mettler, Lostallo<br />

Statistisch gesehen sind für Jugendliche die Arbeits platz sicherheit,<br />

die Work-Life-Balance, Karriereaussichten und ein gutes<br />

Einkommen die wichtigsten Motive für die Be rufs wahl. Das<br />

zeigt eine Studie, die im Auftrag des Staats sek re tariats für<br />

Bildung, Forschung und Innovation mit Jugendlichen im<br />

Alter zwischen 14 und 16 Jahren durch geführt wurde, die<br />

vor der Ausbildung stehen. Sie wurden gebeten, zehn Motive<br />

zu rangieren, welche bei der Aus bil dungs wahl eine Rolle<br />

spielen. Dabei bewerteten sie jedes der Motive nach folgendem<br />

Schema: Wie wichtig ist es mir, dass meine Ausbildung<br />

mir später zu einem Job verhilft, welcher das Motiv erfüllt.<br />

Den ersten Rang vergaben die Jugendlichen an das für sie<br />

wichtigste Motiv, das unwichtigste Motiv platzierten sie<br />

auf Rang zehn. Die Reihe der Werkzeuge im Eingangsbild<br />

visualisiert die Resultate der Studie. Den ersten Rang belegt<br />

die Arbeitsplatzsicherheit, dargestellt mit Hilfe des längsten<br />

Werkzeugs, der Feile, den letzten das soziale Ansehen. Dafür<br />

steht das kürzeste Werkzeug, der Sechskantschlüssel.<br />

Arbeitsaufträge<br />

Die folgenden Arbeitsaufträge eignen sich für Schülerinnen<br />

und Schüler in der beruflichen Orientierung. Zur Vor bereitung<br />

beschäftigen sie sich mit den sieben auf diesen<br />

Seiten abgedruckten Bildern der Werkstätten. Die meisten<br />

Arbeitsaufträge können sowohl in Einzelarbeit als auch in<br />

Gruppen gelöst werden.<br />

Hinweis: In der Ausstellung «Werkstatt Alpen. Von Macherinnern<br />

und Machern», die bis am 10. Januar 2021 dauert,<br />

stellt das Alpine Museum der Schweiz Macher in nen und<br />

Macher verschiedener Handwerksberufe vor. Speziell für<br />

Klassen in der beruflichen Orientierung hat das Alpine<br />

Museum eine Führung und ein Dossier für Lehr per sonen<br />

konzipiert. Alle Informationen finden sich unter www.alpinesmuseum.ch/schulen.<br />

Die Zitate der Ler nen den und die Bilder<br />

in diesem Artikel stammen aus der Ausstellung.<br />

Autorin: Nathalie Lötscher promovierte an der Universität<br />

Bern in Philosophie, bevor sie in die Kultur wechselte. Seit<br />

2017 ist sie am Alpinen Museum der Schweiz für das Vermittlungs-<br />

und Veranstaltungsprogramm zuständig.<br />

Skibauerei<br />

Schreinerei<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Von Hand – Welches Handwerk passt zu mir?<br />

Biobergkäserei<br />

37


Die Werkstatt und ich<br />

Schau dir die sieben Bilder an. Sie zeigen eine Schindel-,<br />

Geigenbau-, Skibau- und eine Schuhmachwerkstatt, eine<br />

Schreinerei, eine Weberei und eine Käserei.<br />

Die Fotos sind als Download auf<br />

www.swch.ch/schulekonkret<br />

• In welcher der sieben Werkstätten würdest du am liebsten arbeiten? Zeichne einen kleinen Hammer<br />

auf das Bild mit deiner Lieblingswerkstatt und begründe deine Wahl mit drei Stichworten auf dem Bild.<br />

• In welcher der sieben Werkstätten würdest du am wenigsten gerne arbeiten? Zeichne eine kleine<br />

Niete auf das Bild der Werkstatt und begründe deine Wahl mit drei Stichworten auf dem Bild.<br />

• Wie sieht dein Traumarbeitsplatz aus? Beschreibe ihn.<br />

• Wie unterscheidet sich der Alltag in einer Werkstatt vom Schulalltag, wie wohl vom Büroalltag?<br />

Notiere je drei Unterschiede.<br />

Berufliche Grundbildung<br />

Welche der sieben Handwerke, die in den Werkstätten ausgeübt werden, kann man in einer beruflichen<br />

Grundbildung, also einer Lehre, lernen, welche nicht? Recherchiert in Gruppen.<br />

Recherchetipp: berufsberatung.ch<br />

Schreibe zwei weitere, handwerkliche Berufe, die dich interessieren, je auf einen Papierstreifen.<br />

Recherchiere, ob man die Handwerke in einer beruflichen Grundbildung lernen kann.<br />

Recherchetipp: berufsberatung.ch<br />

Legt in der Klasse alle notierten Berufe aus. Zeichnet auf das Blatt mit demjenigen Beruf, der euch am<br />

meisten interessiert, zwei Hämmer. Welcher Beruf gewinnt in der Klasse?<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Von Hand – Welches Handwerk passt zu mir?<br />

Arbeitsblatt 38


Was ist mir wichtig bei der Ausbildungswahl<br />

Jugendliche, die vor der Ausbildung stehen, wurden gefragt, welche Gründe für sie bei der Berufswahl die<br />

wichtigsten sind. Folgende zehn Punkte standen ihnen zur Auswahl:<br />

• Arbeitsplatzsicherheit<br />

• Zeit für die Familie<br />

• Karriereaussichten<br />

• Einkommen<br />

• Möglichkeit zur Weiterbildung<br />

• Menschen helfen<br />

• Soziale Kontakte<br />

• Kreativität<br />

• Qualifizierung für ein weiterbildendes Studium<br />

• Hohes soziales Ansehen<br />

Schreibe jeden Grund auf einen Papierstreifen und ordne die zehn Gründe: Denjenigen Grund, der für dich<br />

persönlich in der Ausbildungswahl am wichtigsten ist, markierst du mit einer 1, denjenigen, der für dich<br />

am wenigsten wichtig ist, mit einer 10. Die anderen Gründe platzierst du auf die Ränge 2 bis 9.<br />

Zeigt einander in der Klasse eure Auswertung und vergleicht.<br />

• Welche Gründe findet ihr sehr wichtig für eure Ausbildungswahl und wieso?<br />

• Welche Gründe findet ihr nicht wichtig für eure Ausbildungswahl und wieso?<br />

• Berechnet den durchschnittlichen Rang, den ihr den verschiedenen Gründen in der Klasse gegeben<br />

habt. Welcher Grund ist für die ganze Klasse am wichtigsten, welcher am unwichtigsten?<br />

• Habt ihr selber andere Gründe auf Platz 1 und 10 gesetzt? Wieso?<br />

• Überlegt euch weitere Gründe, die für euch persönlich wichtig sind bei der Ausbildungswahl und<br />

notiert sie.<br />

Du hast verschiedene Gründe kennen gelernt und notiert, die für eine Ausbildungswahl wichtig sein können.<br />

Schreibe die drei Gründe auf, die dir persönlich bei deiner Ausbildungswahl am wichtigsten sind.<br />

Erfüllt dein Traumberuf die drei Gründe? Überlege dir zu jedem Grund, ob eine Ausbildung in diesem Beruf<br />

den Grund erfüllt, teilweise erfüllt oder gar nicht erfüllt und begründe deine Einschätzung.<br />

Traumberuf:<br />

Grund 1:<br />

Grund 2:<br />

Grund 3:<br />

erfüllt teilweise erfüllt nicht erfüllt<br />

erfüllt teilweise erfüllt nicht erfüllt<br />

erfüllt teilweise erfüllt nicht erfüllt<br />

Zeigt einander in der Gruppe eure Auswertungen und diskutiert:<br />

• Wie gut erfüllen die von euch gewählten Berufe beziehungsweise Ausbildungen die drei Gründe?<br />

• Findet ihr gemeinsam einen Beruf, der die drei Gründe noch besser erfüllt?<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Von Hand – Welches Handwerk passt zu mir?<br />

Arbeitsblatt 39


Berufliche Orientierung<br />

Büezer oder nicht?<br />

Text: Sarah Lüdi, kinokultur.ch / st<br />

Fotos: kinokultur.ch, Hans Kaufmann<br />

><br />

Die Schülerinnen und Schüler…<br />

können eigene, biografische Prägungen und<br />

Erwartungen ihres Umfeldes zum Beruf reflektieren<br />

und geschlechtsspezifische, soziale und kulturelle<br />

Stereotypen hinterfragen und dazu eine eigenständige<br />

Position vertreten.<br />

Berufswahl und Bildungsungleichheit<br />

Laut den Prognosen der Zukunftsforschung wird ein Grossteil<br />

der heutigen Primarschulkinder nach der Schulzeit in<br />

Berufen tätig sein, die es heute noch nicht gibt. Dies wirft<br />

die Frage auf, wie Lernende auf eine ungewisse Berufswelt<br />

vorberei tet werden können. Während bei vielen Männern<br />

ver gan gener Generationen der Werdegang durch den Beruf<br />

des Vaters bereits vorgespurt war, sind heute die Wahl möglich<br />

kei ten für alle Mitglieder der Gesellschaft zahl reicher.<br />

Ar beits platzwechsel, Weiterbildungen oder Umschu lun gen<br />

ge hö ren zu den meisten Lebensläufen dazu. Auch wenn die<br />

vie len Möglichkeiten einen Entscheidungs prozess erschweren<br />

können, sind Jugendliche bezüglich Berufs wahl heute<br />

freier als je zuvor.<br />

Sozioökonomischer Status<br />

Studien zeigen jedoch, dass der sozioökonomische Status<br />

der Eltern trotz der Durchlässigkeit des schweizerischen<br />

Bildungssystems und der angestrebten Ermöglichung von<br />

Chancengerechtigkeit immer noch einen erheblichen Einfluss<br />

auf den beruflichen Werdegang junger Menschen hat.<br />

Das duale Bildungssystem<br />

Am Ende der obligatorischen Schulzeit stellt sich die Frage<br />

nach dem weiteren Ausbildungsweg. Zwar verweist der<br />

Lehrplan auf die Gleichwertigkeit der beruflichen und der rein<br />

schulischen Bildung, trotzdem zeigen die steigende Anzahl an<br />

ab gelegten Gymnasialprüfungen sowie die Zu nah me unbesetzter<br />

Lehrstellen, dass eine Matura immer noch als Wettbe<br />

werbsvorteil betrachtet wird. Von einem hohen Bil dungsab<br />

schluss versprechen sich viele ein gutes Einkommen und<br />

gesell schaft liches Ansehen, während ein tieferer Abschluss mit<br />

weni ger Geld und Privilegien in Verbindung gebracht wird.<br />

Abgesehen davon, dass ein tieferer Bildungsabschluss nicht<br />

auto matisch ein niedrigeres Einkommen zur Folge hat und<br />

ein hoher Bildungsabschluss kein Garant für einen Traumjob<br />

ist, bleibt zu prüfen, wie stark die persönliche Zufriedenheit<br />

tatsäch lich mit der beruflichen Position verbunden ist.<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Büezer oder nicht?<br />

40


Der Büezer<br />

Der Schweizer Regisseur Hans Kaufmann greift die Thematik<br />

in seinem Spielfilm «Der Büezer» auf. Der Schauspieler Joel<br />

Basman spielt darin den jungen Sanitärtechniker Patrick<br />

«Sigi» Signer, der nach dem Tod seiner Eltern nicht mehr<br />

genau weiss, was er mit seinem Leben anfangen soll. In der<br />

wohlhabenden Szenestadt Zürich ist sein Lohn bescheiden.<br />

Die Frauen ignorieren ihn und echte Freunde hat er<br />

eigentlich auch keine. Bei einer Verabredung reagiert eine<br />

Frau sichtlich ablehnend auf Sigis Beruf und der junge<br />

Mann wird schon nach wenigen Minuten sitzengelassen.<br />

Hans Kaufmann erklärt in einem Interview, dass sich viele<br />

Bauarbeiter aus seinem Umfeld aufgrund ihres Berufes ausgegrenzt<br />

fühlen. Bereits innerhalb der ersten drei Minuten<br />

werde die Frage nach der beruflichen Tätigkeit gestellt.<br />

Im Film leidet Sigi unter der Ablehnung und als er eine<br />

junge Frau kennenlernt, gibt er sich als Mitarbeiter eines<br />

Werbebüros aus. Er verstrickt sich dabei immer stärker in<br />

Widersprüche, bis es schliesslich zum Bruch kommt.<br />

Das Berufsprestige<br />

Obwohl Sigi im Film Geldsorgen hat, machen ihm vor allem<br />

das fehlende Ansehen und die Geringschätzung zu schaffen.<br />

Tatsächlich zeigen Studien, dass sich der soziale Status,<br />

der sich am Grad des entgegengebrachten Respekts und<br />

Ansehens misst, stärker auf das subjektive Wohlbefinden<br />

auswirkt als der sozioökonomische Status. Trotzdem stehen<br />

bei der Diskussion um Bildungsungleichheiten oft die<br />

Auswirkungen auf die finanziellen Möglichkeiten eines<br />

Menschen im Fokus. Solange sich die Idee von Bildungsge<br />

winnerinnen und -gewinnern aber überwiegend auf das<br />

Erreichen einer möglichst hohen Bildungsstufe und den<br />

damit verknüpften, sozioökonomischen Status bezieht, wird<br />

es auch immer Verliererinnen und Verlierer dieses Systems<br />

geben. Gerechtigkeit ist im Sinne von identischen Optionen<br />

kaum möglich. Es ist eher denkbar, dass allen Menschen<br />

quantitativ unterschiedliche, aber qualitativ gute Optionen<br />

geboten werden, die ein erfolgreiches Leben ermöglichen.<br />

Dies soll keine Legitimation für die ungleiche Verteilung<br />

von Bildung sein, sondern die Frage aufwerfen, ob die<br />

hierarchische Gliederung des Bildungssystems tatsächlich<br />

Rückschlüsse darauf zulässt, wer ein gutes Leben führen<br />

kann und wer nicht. Zwar hat das Berufsprestige einen<br />

Einfluss auf die persönliche Zufriedenheit, doch es gibt weitere<br />

Faktoren, die laut Forschung dem Glücksempfinden<br />

zuträglich sind. Dazu gehören physische Bedingungen, soziale<br />

Beziehungen, geistige Bedürfnisse, der Aufbau eines positiven<br />

Ich-Bewusstseins sowie die persönliche Haltung und<br />

Einstellung. Wer sich mit diesen Faktoren auseinandersetzt<br />

und eine individuelle Vorstellung eines glücklichen Lebens<br />

entwickelt, wird sich bei der Berufswahl eher von eigenen<br />

Interessen und Fähigkeiten leiten lassen, als von gesellschaftlichen<br />

Vorstellungen.<br />

Kinokultur in der Schule<br />

«Kinokultur in der Schule» will zeigen, welches<br />

Bildungspotenzial in audiovisuellen Medien steckt<br />

und empfiehlt deshalb regelmässig aktuelle Werke<br />

und auch ältere Werke, die sich für einen Einsatz im<br />

Unterricht lohnen. Um den differenzierten An forde<br />

rungen des Lehr plans 21 gerecht zu werden, stellt<br />

der Verein entsprechendes Unterrichtsmaterial zur<br />

Verfügung, das kostenlos heruntergeladen werden<br />

kann. Der Verein organisiert zudem Schulvor<br />

stellungen in schulnahen Kinos, ermöglicht<br />

Begegnungen mit Filmschaffenden und bietet Weiterbil<br />

dungen an. Weitere Infos sind unter www.kinokultur.ch<br />

erhältlich.<br />

Unterrichtsmaterial zum Film «Der Büezer» unter<br />

https://kinokultur.ch/der-bueezer/.<br />

Kontakt: «Kinokultur in der Schule», 032 623 57 07<br />

info@kinokultur.ch<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Büezer oder nicht?<br />

41


Sozialer Status und Beruf<br />

Der Beruf ist ein wichtiger Indikator für den sozialen<br />

Status. Sozialer Status bezeichnet die bewertete,<br />

soziale Position einer Person im Vergleich zu anderen<br />

Mit gliedern einer Gesellschaft, mit der immer<br />

eine be stimmte Wertschätzung des Ranges und des<br />

Pres ti ges zum Ausdruck gebracht wird. Das Prestige<br />

drückt sich insbesondere in Privilegien beziehungsweise<br />

Be nach tei ligungen aus, die mit bestimmten,<br />

sozialen Sta tus posi tionen verknüpft sind.<br />

1. Mach dir zu folgenden Fragen Notizen<br />

Welche Berufe haben deiner Meinung nach das grösste Ansehen in unserer Gesellschaft und sind mit den<br />

meisten Privilegien verbunden?<br />

Ist oder wäre es für dich wichtig, einen Beruf mit hohem Ansehen zu haben und warum?<br />

Was macht für dich ein glückliches Leben aus?<br />

Tausche dich in einer Kleingruppe über die obigen Fragen aus.<br />

2. Führe in einer Kleingruppe eine Umfrage in deiner Schule oder mit Leuten auf der Strasse<br />

durch und werte diese aus<br />

• Erstellt einen Fragebogen mit einer Auswahl der wichtigsten Berufe oder Berufsgruppen, welche die<br />

Befragten mit einer Punktezahl nach gesellschaftlichem Image oder Status bewerten.<br />

• Überlegt euch, ob ihr eure Umfrage nach bestimmten Gesichtspunkten wie Geschlecht und Alter der<br />

befragten Personen auswerten und diese somit in den Fragebogen aufnehmen wollt.<br />

• Wertet eure Befragung aus und vergleicht eure Ergebnisse untereinander.<br />

3. Lies den Text zu einer Studie über das Berufsprestige in Deutschland und schau dir die Tabelle an<br />

Berufsprestige 2013 – 2016:<br />

Von verschiedenen Institutionen in Deutsch land werden<br />

seit 1966 das Ansehen und das Ver trauen der<br />

Bevölkerung in verschiedene Berufsgruppen untersucht.<br />

Bei der Forsa-Umfrage wurde im Auftrag des Deutschen<br />

Be amten bundes eine Befragung unter den deutschen<br />

Bürgern durch geführt. Den Be frag ten wurden einzelne<br />

Berufs grup pen genannt mit der Bitte, jeweils anzu geben,<br />

ob sie von dieser Berufsgruppe ein hohes oder ein nicht<br />

so hohes Ansehen haben. Die Be frag ten wurden nach<br />

einem systematischen Zufalls verfahren ausgewählt, welches<br />

ein Spiegelbild der Gesamtbevölkerung abbildet.<br />

Dort belegen die letzten Plätze: Beamte, Steuerbeamte,<br />

Bankangestellte, Mana ger, Poli ti ker, Mitarbeitende von<br />

Telefon gesell schaf ten und Werbe agenturen sowie Versiche<br />

rungs vertretende. Feuer wehr leute sowie Ärztinnen<br />

und Ärzte führen die Liste an. Ins ge samt hat das Vertrauen<br />

in viele Berufs gruppen nach gelas sen und liegt<br />

niedriger als im vergangenen Jahr.<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Büezer oder nicht?<br />

Arbeitsblatt 42


Ansehen einzelner Berufsgruppen gemäss der Forsa-Umfrage 2016 in Prozent<br />

Berufsgruppe %<br />

1. Feuerwehrleute 93<br />

2. Arzt /Ärztin 87<br />

2. Kranken-/Altenpfleger/-in 87<br />

4. Besprich in einer Kleingruppe die folgenden<br />

Fragen und notiere dir die Ergebnisse dazu:<br />

Findet ihr diese Studie auch für die Schweiz repräsentativ?<br />

4. Erzieher/-in Kita 82<br />

4. Polizist/-in 82<br />

6. Richter/-in 75<br />

6. Pilot/-in 75<br />

Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt<br />

es zu eurer Umfrage?<br />

8. Personen bei der Müllabfuhr 73<br />

10. Hochschulprofessor/-in 70<br />

10. Lehrer/-in 70<br />

12. Techniker/-in 63<br />

12. Dachdecker/-in 63<br />

14. Soldat/-in 61<br />

14. Lokführer/-in 61<br />

16. Justizvollzugsbeamt-/in 58<br />

17. Kanal-/Klärwerksmitarbeiter/-in 57<br />

18. Briefträger/-in 60<br />

19. Unternehmer/-in 54<br />

20. Studienrat/-rätin 50<br />

21. Anwältin /Anwalt 48<br />

Welche Berufe werden in der Schweiz möglicherweise<br />

anders bewertet?<br />

22. Journalist/-in 44<br />

23. Steuerberater/-in 35<br />

24. IT-Sachbearbeiter/-in 34<br />

24. Beamtin/Beamter 34<br />

26. Steuerbeamtin/-beamter 29<br />

27. Bankangestellte/-r 28<br />

28. Manager/-in 26<br />

29. Politiker/-in 24<br />

29. Gewerkschaftsfunktionär/-in 24<br />

31. Mitarbeiter/-in Telefongesellschaft 18<br />

32. Mitarbeiter/-in Werbeagentur 13<br />

33. Versicherungsvertreter/-in 9<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Büezer oder nicht?<br />

Arbeitsblatt 43


Berufliche Standortbestimmung –<br />

sich einen Zwischenhalt gönnen<br />

Text: Brigitte Böhi / st<br />

Fotos: Pixelio.de<br />

© Graveur, pixelio.de<br />

Fahren Sie Ihr Fahrzeug, ohne regelmässig einen Service<br />

zu machen? Diese Frage werden die meisten von Ihnen<br />

klar verneinen, denn wer will schon das Risiko eingehen,<br />

irgendwo stehen zu bleiben? Und wie sieht dies bei Ihrer<br />

beruflichen Laufbahn aus? Wie häufig machen Sie in dieser<br />

Hinsicht einen Check, ob noch alles im grünen Bereich ist?<br />

Oder leuchtet das eine oder andere Lämpchen still vor sich<br />

hin und wird nicht beachtet? Mit der Gefahr, dass sich dieses<br />

Lämpchen irgendwann vehement dunkelrot meldet; sei dies<br />

mit einem Hexenschuss, einem Burnout oder auf die eine<br />

oder andere unmissverständliche Weise.<br />

Um rot blinkende Lämpchen wahrzunehmen und zu erkennen,<br />

ob ein kleiner oder grosser Service nötig ist, hilft eine<br />

regelmässige, berufliche Standortbestimmung. Häufig haben<br />

Menschen den Eindruck, dass sich eine solche nur lohnt,<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Platz für Pause: Berufliche Standortbestimmung – sich einen Zwischenhalt gönnen<br />

44


© Dieter Schütz, pixelio.de<br />

© Manfred Jahreis, pixelio.de<br />

© Manfred Jahreis, pixelio.de<br />

Platz für Pause<br />

wenn sich jemand beruflich völlig unwohl fühlt oder sich<br />

komplett neu ausrichten möchte. Doch dies trifft keinesfalls<br />

zu! Eine regelmässige Überprüfung, ob alles okay ist, fördert<br />

nicht nur die eigene Zufriedenheit, sondern hilft auch,<br />

die richtigen Fragen zu stellen. Der Blick wird geschult, um<br />

Unzufriedenheitsfaktoren frühzeitig zu erkennen und aktiv<br />

anzugehen. Öfters sind es kleine, unauffällige Energiefresser,<br />

welche unbeachtet permanent an der persönlichen Kraft<br />

nagen und die Freude an der beruflichen Tätigkeit auf die<br />

Dauer rauben.<br />

Eine Standortbestimmung lohnt sich, denn sie macht deutlich,<br />

wie glücklich oder unglücklich jemand in der ausgeübten<br />

Tätigkeit ist. Und sie zeigt auf, wo Handlungsbedarf<br />

besteht oder ob es sich lohnt, den beruflichen Kurs neu auszurichten.<br />

Nicht selten tragen Lehrpersonen einen latenten<br />

Veränderungswunsch, eine vage Unzufriedenheit oder eine<br />

berufliche Entscheidung lange mit sich herum. Im Trubel<br />

des Alltagsgeschäfts finden sie jedoch nicht die nötige Ruhe,<br />

um sich gezielt mit diesen Themen auseinanderzusetzen.<br />

Genau hier setzt eine Standortbestimmung an: Mit diversen<br />

Arbeitsmitteln, psychologischen Tests und Fragebögen<br />

unterstützt sie den Prozess des «sich Auseinandersetzens»<br />

mit der eigenen Person.<br />

Nebst einer fundierten, allgemeinen Befindlichkeits- und<br />

Arbeitszufriedenheitsanalyse gehören folgende Hauptfragen<br />

dazu:<br />

• Wer bin ich?<br />

• Was kann ich?<br />

• Was will ich?<br />

Die Beantwortung dieser simplen Fragen ist in der Regel<br />

höchst komplex, denn dazu braucht es eine intensive<br />

Reflexion der eigenen Persönlichkeit mit allen Stärken und<br />

Schwächen. Aber auch die Interessen, Fähigkeiten und<br />

Kompetenzen, genauso wie die beruflichen Wünsche und<br />

Visionen, werden beleuchtet.<br />

Ein solch intensiver Prozess fordert heraus, verunsichert<br />

manchmal auch, da das Ergebnis zu Beginn unbekannt ist.<br />

Die Reise zu sich selbst macht aber auch Freude, denn es<br />

ist wohl eine der spannendsten Entdeckungsreisen, die der<br />

Mensch unternehmen kann! Darum ist sie so lohnenswert.<br />

Je nach Verlauf einer beruflichen Auslegeordnung findet eine<br />

Person in der angestammten Tätigkeit weiterhin Erfüllung,<br />

setzt aber den Fokus ein wenig anders, indem ein spezielles<br />

Interesse stärker in die eigene Arbeit integriert wird. Oder<br />

eine Lehrperson stellt für sich fest, dass sie neue Werkzeuge<br />

entwickeln muss, um sich besser von der Arbeit abzugrenzen.<br />

Unter Umständen wird aber auch klar, wo Energien<br />

latent abfliessen und die Person sucht einen Weg, um dieses<br />

Energieloch möglichst effektiv zu stopfen. Ein solcher<br />

Auseinandersetzungsprozess befördert manchmal geheime<br />

Wünsche an die Oberfläche oder bringt schon lange vorhandene,<br />

vor sich hin schlummernde Fähigkeiten zu Tage,<br />

welche gelebt werden möchten. Dann heisst es, berufliche<br />

Optionen zu suchen, welche diese Wünsche integrieren.<br />

Und jetzt wird es nochmals richtig spannend. Denn die<br />

Erkenntnisse aus einem beruflichen Zwischenstopp sind<br />

die Basis, um nächste, konkrete Handlungsschritte sowie<br />

kurz- und mittelfristige Ziele abzuleiten. Wer nun mutig<br />

und zielstrebig – Schritt für Schritt – kleine oder grössere<br />

Veränderungen anpackt, wird mit einer grossen Portion<br />

beruflicher Zufriedenheit belohnt. Und genau das wünsche<br />

ich Ihnen von Herzen!<br />

Links<br />

Verband der selbständig arbeitenden Laufbahnberatenden<br />

mit Adressliste: www.laufbahnswiss.ch<br />

Adressen der kantonalen Berufsberatungsstellen:<br />

adressen.sdbb.ch<br />

Google Suche: Alternativen für Lehrpersonen:<br />

152676-152708-1-alternativen_lehrpersonen_maerz_2019.pdf<br />

Die Autorin<br />

Brigitte Böhi ist eidg. dipl. Berufs-Studien- und Laufbahnberaterin,<br />

Sekundarlehrerin sowie Erwachsenenbildnerin<br />

SVEB 1. Sie arbeitet als selbständige Laufbahnberaterin und<br />

begleitet Einzelpersonen oder Gruppen in beruflichen Veränderungsprozessen.<br />

www.berufs-und-karriereberatung.ch<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Platz für Pause: Berufliche Standortbestimmung – sich einen Zwischenhalt gönnen<br />

45


Tüftelwettbewerb 2020<br />

Papierflieger mit Startanlage<br />

Text: Thomas Stuber / st<br />

Fotos: Wikimedia.org, Thomas Stuber<br />

Die DO-IT-WERKSTATT lanciert den<br />

Tüftel wettbewerb zum 18. Mal. Schülerinnen<br />

und Schüler sollen einen<br />

Papier flieger entwickeln, welcher<br />

mög lichst weit fliegt. Gestartet wird<br />

aus schliesslich mit einer Startanlage.<br />

Technikbegeisterung fördern<br />

Der Tüftelwettbewerb fördert nicht nur<br />

die Problemlösekompetenz, sondern<br />

soll auch Bezüge zur technischen Welt<br />

aufzeigen. Mit dem Lehrplan 21 hat<br />

das technische (und auch das textile)<br />

Gestalten eine neue Stossrichtung<br />

erhalten: Die Förderung des Technikinteresses<br />

und Technikverständnisses.<br />

Die Preise für die ersten drei Plätze<br />

werden vom Technorama in Winterthur<br />

gesponsert. Das Projekt will in Zusammenhang<br />

mit der MINT-Förderung<br />

(Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften<br />

und Technik) einen Beitrag<br />

leisten, bei dem der Bereich T im<br />

Zentrum steht.<br />

Zur Aerodynamik<br />

Auf jedes Gleitflugzeug wirken vier<br />

verschiedene Kräfte, die in Beziehung<br />

zueinander stehen. Damit der Flieger<br />

fliegt, muss der Auftrieb grösser sein als<br />

sein Gewicht. Und die Geschwindig keit<br />

muss grösser sein als der Luft wi der -<br />

stand. Beim Start (Abwurf) ist es wichtig,<br />

dass der Papierflieger seine optimale<br />

Ge schwin dig keit erreicht. Jetzt zeigt<br />

sich nämlich, ob er aero dy na mi sche<br />

Ei gen schaf ten besitzt, ob er ins Tru deln<br />

kommt oder einfach abstürzt. Diese optima<br />

le Geschwindigkeit hält den Flieger<br />

auf einer geraden, leicht abwärts gerichte<br />

ten Flugbahn (Gleitwinkel), so dass die<br />

vier Kräfte in einem Gleichgewicht sind.<br />

Der diesjährige Wettbewerb<br />

Die Aufgabenstellung hat wie immer<br />

viel Tüftelpotential: Ein selbst gefalteter<br />

Papierflieger soll mit einer Startanlage<br />

gestartet werden und möglichst weit<br />

fliegen.<br />

Die Aufgabe besteht aus zwei Teilen:<br />

• Bau eines Papierfliegers<br />

• Konstruktion eines Startgerätes für<br />

dessen Abwurf<br />

Im Sinn einer reichhaltigen Aufgabe<br />

nach Lehrplan 21 können dazu verschie<br />

denste Themen und Aspekte an -<br />

ge spro chen, recherchiert oder ver mittelt<br />

wer den. Vor der Konstruk tion der<br />

Start vor rich tung ist es wich tig herauszu<br />

finden, wie stark ein bestimm ter Papier<br />

flieger wirk lich beschleunigt wer den<br />

muss. Es gilt nämlich nicht: Je schneller<br />

und je stär ker desto besser! Es lohnt sich<br />

über ver stell bare Systeme nach zudenken,<br />

in de nen Druck, Kraft und Geschwindigkeit<br />

an ge passt werden können.<br />

Auf der nächsten Seite abgedruckt<br />

ist die diesjährige Aufgabe. Wer am<br />

offiziel len Wettkampf teilnehmen<br />

möchte, bezieht das Wettkampfreglement<br />

und das Anmeldeformular auf<br />

www.do-it-werkstatt.ch.<br />

Preise: 1. – 3. Preis: je Klasseneintritt<br />

offeriert vom Technorama<br />

Daten: Letzter Eingabetermin der Resultate<br />

ist der 25. Oktober 2020.<br />

Die 16 besten Teams werden ans Finale<br />

am Samstag, 14. November 2020, in<br />

Burgdorf im Kanton Bern eingeladen.<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Tüftelwettbewerb 2020<br />

46


DO-IT-AUFGABEN © DO-IT-WERKSTATT.CH<br />

AUFGABEN + UNTERRICHTSHILFEN zur Förderung des Technikverständnisses und des eigenverantwortlichen Lernens<br />

Papierflieger mit Startanlage Spiel 14<br />

Aufgabenstellung<br />

Entwickle eine Startanlage für einen Papierflieger, den du selber faltest.<br />

Überlege dir zuerst, mit welchem Mechanismus und mit welcher Energie du den<br />

Flieger starten lassen willst und erprobe verschiedene Systeme.<br />

Suche nach sinnvollen Fliegermodellen, die lange gleiten, und falte diese aus<br />

einem Papier deiner Wahl.<br />

Material Kompetenzstufen Tüftelidee *****<br />

+ Unterschiedliche Papiere (maximal<br />

A3)<br />

+ Materialien für Startanlage:<br />

Holzwerkstoffe für die Konstruktion<br />

der Anlage, für den Antrieb<br />

Gummizüge, Elektromotor,<br />

Schaltdraht, Schalter u. a.<br />

+ Eine Startanlage entwickeln<br />

können, die einen selber gefalteten<br />

Papierflieger beschleunigt.<br />

+ Den Papierflieger und evtl. die<br />

Startanlage so umbauen können,<br />

dass der Flieger eine weite Strecke<br />

in die gleiche Richtung fliegt.<br />

+ Falte einen Flieger, der möglichst<br />

weit vom Startpunkt entfernt landet.<br />

Experimentiere mit verschiedenen<br />

Papieren und baue evtl. die<br />

Startanlage um.<br />

Papierflieger mit Startanlage Spiel 14<br />

Hinweise<br />

© DO-IT-WERKSTATT.CH<br />

+ Zur Konstruktion der Startanlage sind alle Materialien erlaubt. Für den Antrieb<br />

lassen sich Elektromotoren, Federn, Gummizüge, Schwungräder u.a. einsetzen.<br />

+ Recherchen im Internet oder in Papierflieger-Expertenbücher für geeignete<br />

Flugmodelle sind Voraussetzung.<br />

+ Anschliessend eignen sich technische Experimente zu geeigneten Papieren mit<br />

unterschiedlichen Grammaturen entsprechend der gewählten Modelle. Welche<br />

Fliegermodelle eignen sich für einen weiten, geraden Flug?<br />

+ Hinweise zu technischen Bezügen und zum Phänomen Fliegen findet man auf<br />

dem Infoblatt.<br />

+ Bei einer Teilnahme am Tueftelwettbewerb 2020 muss unbedingt das<br />

Reglement auf www.do-it-werkstatt.ch beachtet werden.<br />

Hinweise zur Tüftelidee<br />

Bildlegende<br />

1 Elektrische Startrampe<br />

2 Start<br />

3 und 4 Befestigungsmöglichkeiten der<br />

Abzugsvorrichtung<br />

+ Beachte die Eigenschaften der Modelle und optimiere den Flieger mit<br />

Trimmgewichten, Klappen, Biegungen u. a.<br />

+ Die Statik des Papierfliegers muss den Kräften der Beschleunigung standhalten.<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Tüftelwettbewerb 2020<br />

Arbeitsblatt 47


KOLUMNE<br />

Zwei Meter Luftmaschen bitte<br />

Mutter konkret – Eine Kolumne von Melanie Romer<br />

Als ich zugesagt habe, eine<br />

Kolumne für SCHU LEkonkret<br />

zu schreiben, war es<br />

den Verant wort lichen wichtig,<br />

dass die Schule, neben<br />

mei nem mütterlichen Fokus,<br />

im mer miteinbezogen wird.<br />

Der prominente Schnittpunkt,<br />

an welchem sich die Schule<br />

und mein elterliches Wirken<br />

an Schul tagen begegnen, ist<br />

unser Küchentisch. Hier ver ­<br />

zeh ren wir nicht nur tapfer<br />

das weichgekochte Ge mü se,<br />

sondern stellen uns täglich<br />

eben so beherzt den Hausaufga<br />

ben. Ganz bestimmt lässt<br />

sich darum auch die eine oder<br />

an dere ein getrocknete Träne<br />

auf der Tischplatte finden, sei<br />

es nun wegen dem Gemüse<br />

oder wegen den Hausauf gaben.<br />

In den letzten Wochen<br />

hat un ser Kü chen tisch eine<br />

bemerkenswerte Beförderung<br />

auf bun des rät liche Ver ord ­<br />

nung erfahren: Er ist nun auch<br />

Schul zim mer. Anmutig steht<br />

er da auf seinen alten Guss eisenfüssen<br />

und seine Buchenholzplatte<br />

glänzt frisch ge ölt vor sich hin, als<br />

würde sie sich auf das historische Abenteuer<br />

freuen. Ganz anders blicken derweil<br />

unsere drei Kinder Primus, Aureus<br />

und Sahnehäubchen in die Welt. «Was,<br />

wir müssen Zuhause Schule machen?»<br />

meint Sahnehäub chen, unsere Jüngste,<br />

und reisst entsetzt ihre himmel blauen<br />

Au gen auf. Auch Aureus, unser Sandwich­<br />

Kind, verzieht entschieden die<br />

Mundwinkel, während ich angestrengt<br />

ver suche, mir einen Überblick über die<br />

drei verschiedenen, ausgeklügel ten<br />

Melanie Romer ist Lehrerin im Umbruch und<br />

frei arbeitende Autorin. Sie wohnt mit ihrem<br />

Mann und den drei Kindern am Walensee.<br />

Ar beits pläne unserer Kinder zu verschaffen.<br />

Gut gemeint aber ziemlich<br />

komplex, stelle ich fest. Um mög lichst<br />

schnell einen Anfang zu ma chen, ziehe<br />

ich spontan ein weisses Papiersäcklein<br />

aus Sahne häub chens Arbeits kiste.<br />

«Komm wir legen einfach damit los!»<br />

schlage ich vor. «Jetzt hast du genau<br />

das Schlimmste gewählt!» protestiert<br />

Sahne häub chen und patscht mit den<br />

Hän den auf ihre Oberschenkel. «Ach<br />

pap per la papp! Ich weiss noch nicht<br />

was das ist, doch so schwer kann es<br />

sicher nicht sein. Bestimmt kann<br />

ich dich bei allem unterstützen»,<br />

sage ich in zu ver ­<br />

sicht lichem Ton, als mir ein<br />

lila far be nes Knäuel Garn,<br />

ein Häk lein und eine An leitung<br />

aus dem Pa piersäck lein<br />

ent ge gen rollen. «Bitte zwei<br />

Me ter Luft maschen häkeln»<br />

lese ich und lege ernüchtert<br />

eine Hand an meine Schläfe.<br />

Erin ne r un gen an eine zermür<br />

ben de Laufbahn in Sa ­<br />

chen Hand arbeit werden in<br />

mir wach. Doch es ist nicht<br />

der richtige Mo ment, um in<br />

alten Zeiten zu schwel gen,<br />

schon gar nicht in solchen.<br />

Also richte ich mich auf und<br />

be ginne mutig damit, Sahne ­<br />

häub chen in die Kunst des<br />

Luft maschen hä kelns einzu<br />

füh ren. Dabei kann ich<br />

ehr lich kaum glauben, wie<br />

schwer es ihr fällt, dieses<br />

Garn mit dem Häk lein durch<br />

die Masche zu ziehen. «Das<br />

sind fie se Maschen, ständig<br />

verliere ich den Faden»<br />

jammert Sahne häub chen<br />

aus vollem Rohr. Genervt wende ich<br />

mich von ihr ab und sehe Primus,<br />

unseren Ältesten, der völlig ent spannt<br />

und wortlos bei uns am Küchen tisch<br />

sitzt und vor sich hinstarrt. «Mach<br />

doch auch mal etwas!» ermah ne ich<br />

ihn. «Also ich mache doch genau das,<br />

was der Bun desrat verlangt und das<br />

Not recht vor schreibt: Ich bin passiv.<br />

Präsenz im Unterricht ist nämlich verboten»,<br />

meint er ruhig und wischt mit<br />

den Händen sorg fältig ein paar «Gümme<br />

li res ten» von Aureus’ Ra die re rei<br />

von der Tisch platte.<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Kolumne: Zwei Meter Luftmaschen bitte<br />

48


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liebes pädagogisches Fachpersonal<br />

Gerne hätten wir Sie alle persönlich in Zug im Rahmen<br />

der swch.ch Sommerkurse an der magistra20 begrüsst.<br />

Leider mussten die Sommerkurse in Zug abgesagt<br />

werden – was wir gemeinsam mit swch.ch, mit dem<br />

Kanton und der Stadt Zug sehr bedauern.<br />

Wir vermissen Sie!<br />

Bleiben Sie alle gesund!<br />

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Werk- und Hobelbänke, Schränke und Regale, Werkzeuge<br />

und Maschinen sowie verschiedenstes Werkmaterial: Wir liefern<br />

alles, was ein moderner Werkraum braucht.<br />

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031 337 37 83<br />

Hier könnte Ihre<br />

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Infos:<br />

Manuela Vettore<br />

manuela.vettore@swch.ch<br />

Telefon 061 956 90 70<br />

ZIRKUS-PROJEKTWOCHEN<br />

Für die ganze Schule!<br />

Wir bringen frische Zirkusluft und eine Lernerfahrung der etwas anderen Art.<br />

Freie Wochen im Schuljahr 2021/2022.<br />

Bei Interesse geben wir gerne Auskunft:<br />

+41 79 357 88 47<br />

circolino@pipistrello.ch<br />

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Deine Zukunft,<br />

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Schweizerische Textilfachschule<br />

Hallwylstrasse 71, 8004 Zürich<br />

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SCHLOSS SARGANS<br />

Mittelalterliche Burg als Erlebnis!<br />

Kombination mit dem Städtchen Sargans!<br />

NEU 2020: «KINDERSPUR»<br />

Täglich ab 1. April bis 31. Oktober geöffnet.<br />

10 –12 und 13.30 –17.30 Uhr<br />

Ideal für Schulreisen und Lager<br />

Infos und Anmeldungen für Führungen: Telefon 081 723 65 69<br />

museumsargans@bluewin.ch<br />

www.museumsargans.ch<br />

53


<strong>SCHULEkonkret</strong><br />

Vorschau<br />

6 / 20 Erntezeit<br />

©Erik Witsoe on Unsplash<br />

Bräuche und Traditionen<br />

im Herbst<br />

Der Herbst ist Erntezeit. Viele<br />

Gemüsesorten, Salate, Spätkartof<br />

feln und Mais können nun eingebracht<br />

werden. Die Weinlese<br />

und Ernte der Edelkastanien<br />

fallen in diese Zeit und sind von<br />

besonderen Traditionen wie<br />

etwa den Winzer festen begleitet.<br />

Der Herbst schafft mit seinem<br />

goldenen Licht besondere<br />

Stimmungen.<br />

Pilze<br />

Der Fliegenpilz aus Filz ist eine<br />

hübsche Herbstdekoration. Im<br />

Wald ist der Fliegenpilz mit seinem<br />

auffälligen, rot weiss gepunkteten<br />

Hut weit und gut zu sehen. Ein<br />

bezaubernder Herbstbote.<br />

Raus in den Herbstwald!<br />

Buntes Laub prägt im Herbst<br />

unsere Wälder, und mit Eicheln,<br />

Nüssen und Bucheckern ist der<br />

Tisch für die Tiere reich gedeckt.<br />

Es gibt viel zu entdecken, und die<br />

Farben laden ein, kreativ zu sein.<br />

Es ist Zeit, um mit Kindern den<br />

herbstlichen Wald zu erleben.<br />

Impressum<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong><br />

125. Jahrgang, Nr. 5 / Juni 2020<br />

Herausgeber<br />

Schule und Weiterbildung Schweiz (swch.ch)<br />

Bennwilerstrasse 6, 4434 Hölstein<br />

Tel. 061 956 90 70, schulekonkret@swch.ch<br />

www.swch.ch<br />

Redaktionsleitung<br />

Manuela Burkart<br />

manuela.burkart@swch.ch<br />

Redaktion<br />

Claudia Flück-Spirig sp<br />

claudia.spirig@swch.ch<br />

Kurt Rohrbach ro<br />

kurt.rohrbach@swch.ch<br />

Simone Sturm st<br />

simone.sturm@swch.ch<br />

Florence Weber we<br />

florence.weber@swch.ch<br />

Abonnemente, Adressänderungen<br />

Geschäftsstelle swch.ch<br />

Bennwilerstrasse 6, 4434 Hölstein<br />

Tel. 061 956 90 70<br />

info@swch.ch, www.swch.ch<br />

Persönliches Abonnement CHF 89.–<br />

Ausland CHF 99.–<br />

Schulabo CHF 160.– (5 Exemplare)<br />

Einzelnummer CHF 13.–<br />

Klassensatz auf Anfrage<br />

Erscheint 8 × jährlich<br />

Grafisches Konzept und Layout<br />

Grafikatelier Saxer<br />

Optingenstrasse 45, 3013 Bern<br />

www.hannessaxer.ch<br />

hannes.saxer@swch.ch<br />

Druck<br />

AVD GOLDACH AG<br />

Partner for Publishers<br />

Sulzstrasse 10 –12, 9403 Goldach<br />

www.avd.ch<br />

Inserate<br />

Schule und Weiterbildung Schweiz (swch.ch)<br />

Manuela Vettore<br />

Bennwilerstrasse 6, 4434 Hölstein<br />

Tel. 061 956 90 70<br />

manuela.vettore@swch.ch<br />

www.swch.ch<br />

Urheberrecht<br />

Nachdruck in anderen Zeitschriften ist mit<br />

Quellenangabe und unter Einsendung von<br />

2 Belegexemplaren gestattet. Nachdruck in<br />

Lehrgängen und Kursunterlagen bedarf der<br />

Genehmigung durch die Geschäftsleitung<br />

swch.ch. Die Herstellung von Fotokopien für<br />

die persönliche Verwendung im Unterricht<br />

ist gestattet.<br />

Nicht in allen Fällen war es uns möglich,<br />

den Rechteinhaber der Bilder ausfindig zu<br />

machen. Berechtigte Ansprüche werden<br />

im Rahmen der üblichen Vereinbarungen<br />

abgegolten.<br />

Im Übrigen gelten die Bestimmungen des<br />

Schweizerischen Urheberrechts.<br />

Papier FSC zertifiziert<br />

ISSN 1661-4488<br />

<strong>SCHULEkonkret</strong> 5/2020 «Berufliche Orientierung» Vorschau 54


Nach dem Lockdown ist vor der Abfahrt:<br />

WIR BRINGEN<br />

SCHULEN IN DEN SCHNEE<br />

Wer früh plant, ist gut bedient. Gerade nach diesen Wochen des Verharrens in den eigenen<br />

vier Wänden kann ein Schneesportlager oder auch ein Schneesporttag für Kinder und<br />

Jugendliche eine schöne Perspektive darstellen!<br />

Die Buchungsplattform gosnow.ch macht es für Lehrpersonen erheblich einfacher,<br />

Schneesportlager und -tage zu buchen: Alle Angebote auf einen Blick, alles wird organisiert; und<br />

Sie haben nur einen Ansprechpartner! Kommt dazu, dass wir dank breiter Abstützung äusserst<br />

attraktive Preise bieten können. So sorgen wir von der Schneesportinitiative Schweiz<br />

dafür, möglichst vielen Kindern und Jugendlichen das Erlebnis Schneesport zu ermöglichen!<br />

Wir freuen uns, auch Ihre Klasse auf die Piste zu bringen: gosnow.ch<br />

55


Adonia Verlag<br />

Neu<br />

Versandkostenfrei ab CHF 45.–<br />

Fidimaas Welthits 1+2<br />

So sind diese Songs in jeder Klasse singbar!<br />

Diese 30 Songs haben über die Zeit bewiesen, dass sie wirkliche Hits<br />

sind. Sie gehören zum musikalischen Kulturgut, das jede Schulklasse<br />

kennen sollte. Mit Fidimaas Welthits erhalten Lehrpersonen<br />

ein Werkzeug in die Hand, mit der die Singstunde gelingt: Die<br />

Musikvorlage mit dem Schülerchor zeigt, wie diese Songs<br />

als Klasse gesungen werden können. Die Lehrperson begleitet<br />

mit Hilfe des Liederbuchs die Klasse entweder selbst oder diese<br />

singt zur extra für Schulklassen optimierten Playback-Version. Die<br />

Qualität der Playback-Musik überzeugt auch auf der Musikanlage<br />

der Schul-Aula bei der Schulschlussfeier!<br />

Set: CD 1, CD 2, Liederbuch 1+2 A128805 CHF 59.80 statt 84.40<br />

Musik-CD 1 Fidimaas Welthits A128801 CHF 29.80<br />

Musik-CD 2 Fidimaas Welthits A128901 CHF 29.80<br />

Liederbuch 1+2 A128802 CHF 24.80<br />

Playback-CD 1 A128803 CHF 35.–<br />

Playback-CD 2 A128903 CHF 35.–<br />

Download mp3/pdf auf adoniashop.ch<br />

Günstiger<br />

im Set<br />

CD 1 > Country Roads > Every Breath You Take > Eye of the Tiger > Heaven (CH)<br />

> Heimweh (CH) > Hit the Road Jack > I Just Called to Say I Love You > Lean on<br />

Me > Let It Be > Money, Money, Money > Sailing > Schwan (CH) > Summer of '69<br />

> The Time of My Life > Wind of Change<br />

CD 2 > Don't Worry, Be Happy > Ewigi Liäbi (CH) > Hey Jude > I Love Rock'n'Roll<br />

> I Say a Little Prayer > I Wanna Dance With Somebody > Knockin' on Heaven's<br />

Door > Lemon Tree > Stand by Me > Tears in Heaven > Up in the Sky (CH) > Wake<br />

Me up Before You Go-Go > We Are the Champions > Y M C A > You Raise Me Up<br />

Umwelt, Abfall, Schulweg<br />

Neu<br />

Muus Mimi und de gemeini Abfalldieb<br />

David Hollenstein, Jonas Hottiger<br />

Maus Mimi gerät sie an einen mysteriösen Fall von Abfall auf der Wiese, der für die<br />

Bauernhoftiere gefährlich werden kann. Sie beschliesst den Abfallmörder zu finden.<br />

Das spassige Tier-Hörspiel enthält vier eingängige Themen-Songs, die im<br />

Kindergarten und in der Unterstufe gesungen werden können.<br />

Themen für die Schulstunde: Schulweg, Meine Adresse, «Strasse, Quartier,<br />

Stadt», unser Lebensraum, Umweltschutz.<br />

Aus der Serie:<br />

Set: CD, Bilderbuch A129005 CHF 34.80 statt 39.60<br />

Hörspiel-CD Muus Mimi A129001 CHF 19.80<br />

Noten PDF A129002pdf CHF 8.–<br />

Playback mp3 A129003mp3 CHF 10.–<br />

Ausmal-Bilderbuch A129004 CHF 19.80<br />

Günstiger im Set<br />

!<br />

Alle 3 Hörspiel-CDs + alle 3 Malbücher + Liederheft mit allen 12 Songs<br />

A1290-SET CHF 89.80 statt 135.60<br />

Bestell-Telefon: 062 746 86 46 | E-Mail: order@adonia.ch | Adonia, Trinerweg 3, 4805 Brittnau

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