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Nr. 03/2010 RenditeWerk

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<strong>RenditeWerk</strong><br />

Zur P� ege des Stiftungsvermögens<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong>/<strong>2010</strong> Thema NACHHALTIGKEIT<br />

02 Die Nachfrage formiert sich<br />

Stiftungen entdecken<br />

Nachhaltigkeit<br />

08<br />

<strong>03</strong><br />

04<br />

05<br />

07<br />

Wie ein o� ener Immobilienfonds<br />

Florian Siemer über das Waldinvestment<br />

der Neue Vermögen<br />

90% Nachhaltigkeit<br />

Sarasins Stiftungsexpertin<br />

Franziska Grüner über Trends in<br />

der nachhaltigen Anlage<br />

Mit gutem Gewissen<br />

Kritische Anmerkungen zur<br />

Nachhaltigkeitsdebatte<br />

von Johannes Führ<br />

Das Sustainability Portfolio<br />

Bankhaus Bauers � exibles<br />

Nachhaltigkeitskonzept<br />

09<br />

10<br />

11<br />

12<br />

Fonds mit Perspektive<br />

Markus Köck über den<br />

Don Bosco Ethik Fructus Omnibus<br />

Drei Gründe<br />

Remy Schraner zum Erfolgsrezept<br />

des Dr. Höller PRIME VALUES<br />

Ethikfonds<br />

Das Beste aus zwei Welten<br />

Invesco-Managerin Manuela von<br />

Ditfurth über zwei nachhaltige<br />

Fonds<br />

Primat der Ökonomie<br />

Jürgen Detering über das Nachhaltigkeitskonzept<br />

eines Rentenfondsmanagers<br />

Ausblick, Kleinanzeigen<br />

Wer will was von wem?<br />

Ganz Frisch –<br />

<strong>RenditeWerk</strong><br />

der unabhängige<br />

monatliche Newsletter<br />

mit den besten<br />

Ratschlägen zur P� ege<br />

des Stiftungsvermögens.


Ganz Frisch – <strong>RenditeWerk</strong>, der unabhängige monatliche Newsletter mit den besten Ratschlägen zur P� P� ege des Stiftungsvermögens.<br />

Seite 2<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong>/<strong>2010</strong><br />

Die Nachfrage formiert sich<br />

Stiftungen wenden sich aus guten Gründen dem Thema Nachhaltigkeit zu<br />

Wie hoch der Anteil an institutionellen<br />

Geldern ist, die (auch) nachhaltig investieren,<br />

ist unbekannt.<br />

Man weiß, dass in<br />

den Niederlanden<br />

fast die Hälfte des<br />

Pensionsvermögens<br />

nach diesen Kriterien<br />

gemanagt wird. Im<br />

deutschsprachigen<br />

Raum dürften institutionelle<br />

Gelder von dieser<br />

Quote noch weit<br />

entfernt sein. Dass<br />

aber insbesondere<br />

Stiftungen in Punkto<br />

Nachhaltigkeit au� olen,<br />

scheint evident.<br />

Anfang vorigen Jahres<br />

schätzte Hermann Falk in der Stiftungswelt<br />

(02/<strong>2010</strong>) den Anteil (auch) nachhaltig<br />

anlegender Stiftungen in Deutschland<br />

noch auf 10 Prozent. Seitdem hat<br />

etwa das nachhaltig verwaltete Vermö-<br />

gen bei der Bank Sarasin um mehr als<br />

50 Prozent zugelegt.<br />

Fantastische<br />

90 Prozent ihrer<br />

Stiftungskunden<br />

investieren nachhaltig.<br />

Im Wochentakt<br />

werden<br />

mittlerweile neue<br />

nachhaltige Fonds<br />

aufgelegt, die sich<br />

(auch) an Stiftungen<br />

wenden.<br />

Über 300 dürften<br />

es aktuell im<br />

deutschsprachigen<br />

Raum sein. Es gibt<br />

Kooperationen mit<br />

glaubwürdigen Institutionen wie beim<br />

Don Bosco-Fonds des Bankhaus Jungholz<br />

und neue Fondskonzepte wie den<br />

Waldfonds der Neue Vermögen, der<br />

aus jahrhundertealten Wäldern liquide<br />

Vermögensbestände macht. Längst hat<br />

Nachhaltigkeit in individuellen Manda-<br />

ten Einzug gehalten, siehe das Sustainability<br />

Portfolio des Bankhauses Bauer<br />

oder den Ansatz von Invesco.<br />

Für die wachsende Beachtung der<br />

Nachhaltigkeit gibt es viele Gründe:<br />

Erstens haben Stiftungen einfach aufgrund<br />

ihrer wachsenden Bedeutung<br />

in der Gesellschaft eine größere Verantwortung.<br />

Eine Stiftung, die gegen<br />

Drogenmissbrauch eintritt und dies<br />

aus Beteiligungen an Alkohol-Unternehmen<br />

� nanziert, hat schlicht ein Reputationsproblem.<br />

Fortsetzung auf Seite 12<br />

<strong>RenditeWerk</strong><br />

MonatsStifter<br />

Peter Ma� ay (60) ...<br />

... Seit Jahren lädt der Sänger<br />

traumatisierte Kinder<br />

nach Mallorca auf eine<br />

Auszeit ein. Jetzt baut er<br />

in Rumänien ein weiteres<br />

Camp.<br />

Zur P� P� ege des Stiftungsvermögens<br />

... Sonne nach einem langen harten Winter<br />

fürs Gemüt ist, habe ich Anfang dieser Woche<br />

erfahren. Am Montag zum ersten Mal<br />

seit langem wieder Wärme getankt, am<br />

Dienstag zum Ka� ee ohne Mantel und Hut<br />

gegangen. Ab Mittwoch war es dann schon<br />

wieder vorbei mit der ungetrübten Freude.<br />

Da lag da dieses Magazin im Bahnhofskiosk:<br />

„Vorsicht Frühjahrssonne!“ Jetzt weiß ich<br />

wieder, warum das Thema Nachhaltigkeit in<br />

<strong>RenditeWerk</strong> <strong>03</strong>/<strong>2010</strong> so wichtig ist.<br />

Elmar Peine<br />

Wahrheit<br />

Wie gut ...<br />

Leise zieht durch mein Gemüt<br />

liebliches Geläute.<br />

Klinge, kleines Frühlingslied,<br />

kling hinaus ins Weite.<br />

Kling hinaus bis an das Haus,<br />

wo die Blumen sprießen.<br />

Wenn du eine Rose schaust,<br />

sag, ich lass sie grüßen.<br />

Heinrich Heine<br />

Impressum<br />

ViSdP: Elmar Peine<br />

Redaktionsanschrift<br />

FinComm (E.M.Peine e.K.)<br />

Schönleinstr. 6a<br />

10967 Berlin<br />

<strong>RenditeWerk</strong>@Fincomm.de<br />

Gerichtsstand:<br />

Berlin Charlottenburg I<br />

Handelsregister: 29055


+++ Focus Global Forests - WKN A0RDA5 +++ Florian Siemer über den o� enen Waldfonds der Neue Vermögen +++ Focus Global Forests - WKN A0RDA5 +++<br />

Seite 3<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong>/<strong>2010</strong><br />

Wie ein o� ener Immobilienfonds<br />

Neue Vermögen - Fondsmanager Florian Siemer in vier Statements zu Waldinvestments und dem Konzept<br />

des Focus Global Forest<br />

Wald� ächen als Investment<br />

Es gibt viele Gründe warum Wald� ächen<br />

als Investment ein attraktiver<br />

Portfoliobaustein sind. Die wichtigsten<br />

sind meines Erachtens die Tatsache,<br />

dass der globale Holzverbrauch<br />

im Einklang mit der weltweiten Bevölkerungszahl<br />

ständig ansteigt und<br />

dass Wald� ächen einen so genannten<br />

„Biologischen Zins“ erwirtschaften.<br />

Damit ist gemeint, dass das biologische<br />

Wachstum der Bäume einfach<br />

dazu führt dass die Wald� ächen im Wert steigen, unabhängig<br />

was an den weltweiten Aktienmärkten sonst<br />

so passiert. Das Wachstum � ndet immer statt, solange<br />

es Regen und Sonnenschein gibt und der Anlagegegenstand<br />

„Wald“ verhält sich damit sehr unkorreliert<br />

zu allen anderen Anlageklassen.<br />

Wald� ächen – Regionen und Renditen<br />

In Deutschland und Westeuropa allgemein sind Investments<br />

in Wald� ächen unter Renditegesichtspunkten<br />

sicher nicht interessant. Die Flächen sind hierzulande<br />

so teuer, dass es sich wirtschaftlich gesehen nicht<br />

wirklich lohnt Wald zu kaufen. Anders sieht es dagegen<br />

in anderen Teilen der Welt aus. In Skandinavien beispielsweise<br />

kann man so um die 4-5 Prozent Rendite<br />

pro Jahr erwirtschaften und in Nord- und Südamerika<br />

Florian Siemer:<br />

„Holzverbrauch wird<br />

ständig ansteigen.“<br />

werden die Renditen<br />

mitunter sogar zweistellig.<br />

Grund dafür ist,<br />

dass die Flächen nur<br />

einen Bruchteil von den<br />

in Deutschland gezahlten Preisen kosten. Da<br />

wird es dann langsam interessant.<br />

In Deutschland und Westeuropa allgemein<br />

sind Investments in Wald� ächen unter Renditegesichtspunkten<br />

sicher nicht interessant.<br />

Die Struktur des „Focus Global Forests“<br />

Focus Global Forests ist analog zu o� enen Immobilienfonds<br />

konzipiert. Das bedeutet im Vergleich zu<br />

geschlossenen Unternehmensbeteilungen für Wald-<br />

� ächen, dass Anleger ihr Kapital nicht zwingend Jahrelang<br />

binden müssen. Focus Global Forests erlaubt monatliche<br />

Anteilsrückgaben und die Bewertung<br />

der Anteilspreise erfolgt durch einen<br />

unabhängigen und international<br />

erfahrenen Gutachterausschuss<br />

entsprechend den Vorgaben<br />

des deutschen Investmentgesetzes.<br />

Institutionelle<br />

<strong>RenditeWerk</strong><br />

Zur P� ege des Stiftungsvermögens<br />

Anleger können in den Fonds direkt investieren, Privatanleger<br />

können aufgrund der geltenden Gesetzeslage<br />

nicht in den Fonds investieren, können<br />

aber über das Focus Global Forests Zerti� kat<br />

- WKN/ISIN A0PL0R/ XS0410448459 - an der<br />

Wertentwicklung des Focus Global Forests<br />

Kooperation mit der Pöyry Gruppe<br />

Wir haben lange gesucht um einen geeigneten<br />

Partner für die Investments zu � nden.<br />

Unser Ziel ist es global zu investieren<br />

um die Risiken zu streuen und interessante<br />

Renditen zu erwirtschaften und dabei kein so<br />

genanntes „Helikopter Investmentbanking“<br />

zu betreiben – also von Frankfurt, London,<br />

New York oder dergleichen irgendwo hinzu-<br />

� iegen,<br />

Flächen anzukaufen und dann meinen es<br />

würde alles funktionieren. Wir haben also<br />

einen forstlichen Berater gebraucht, der<br />

weltweit mit eigenen Niederlassungen tätig<br />

ist und entsprechend lokales<br />

Know-How für den Fonds einbringen<br />

kann. Mit Pöyry haben wir hierfür<br />

den idealen Partner gefunden.<br />

Portrait<br />

Altersklassenverteilung des<br />

P�anzenbestands im Portfolio<br />

Der überwiegende Teil des Anlageportfolios umfasst<br />

Baumbestände mittleren Alters.<br />

Dadurch ergeben sich optimale Voraussetzungen<br />

für hohe Wertsteigerungen. Einerseits hinsichtlich<br />

hohem relativen Wachstum und andererseits<br />

be�ndet sich der Faserholzbestand in einem<br />

Altersniveau aus dem bald Rundholz mit höherem<br />

Wert erwachsen wird (Anzahl in Lebensjahren).<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

0-9<br />

10-19<br />

20-29<br />

Focus Global Forests - WKN A0RDA5<br />

Lebensjahre in 10er-Schritten<br />

140+<br />

Der Waldfond ist<br />

ein innovatives<br />

Instrument, kein<br />

Zweifel. Durch das<br />

Investment nach<br />

Art eines o� enen<br />

Immobilienfonds<br />

wird das Kunststück<br />

erreicht,<br />

hundert Jahre alte<br />

Fichtenwälder in<br />

liquide Assets zu<br />

verwandeln. Mindestinvestment:<br />

500.000 Euro.<br />

Stiftungen, die<br />

gern weniger Wald<br />

hätten, können in das<br />

Zerti� kat schon für 5.000 Euro investieren,<br />

allerdings mit einem Kostenaufschlag von einem<br />

Prozent jährlich.


+++ Bank Sarasin +++ Leiterin Stiftungsbetreuung Franziska Grüner zu den Trends im nachhaltigen Stiftungsmanagement +++ Bank<br />

Seite 4<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong>/<strong>2010</strong><br />

90 Prozent Nachhaltigkeit<br />

Die Leiterin Stiftungsbetreuung der Bank Sarasin, Franziska Grüner, über aktuelle Trends<br />

in der nachhaltigen Anlage<br />

RW: Frau Grüner, Sarasin gilt als Nachhaltigkeitspionier<br />

unter Deutschlands Banken. Rund ein Drittel<br />

der Ihnen anvertrauten Gelder werden mittlerweile<br />

nachhaltig gemanagt. Gilt das auch für Gelder von<br />

Stiftungskunden?<br />

Franziska Grüner: Für die Gelder unserer Stiftungskunden<br />

gilt dies noch viel mehr. Dort macht der<br />

Anteil nachhaltiger Anlagen sogar 90 Prozent aus.<br />

RW: Was macht die Stiftungen so<br />

o� en für diese Anlagen?<br />

FG: Dass ein Anleger, der die<br />

Welt positiv beein� ussen<br />

möchte, dem Thema Nachhaltigkeit<br />

grundsätzlich<br />

o� en gegenüber steht, ist<br />

kaum erstaunlich. Viele<br />

Stiftungen investieren<br />

nachhaltig, seit in den<br />

vergangenen Jahren mit<br />

dem Vorurteil aufgeräumt<br />

wurde, Nachhaltigkeit koste<br />

zwangsläu� g Rendite.<br />

RW: Wie haben sich denn eigentlich<br />

nachhaltige Anlagen in der Krise<br />

geschlagen?<br />

FG: Seit Beginn der Finanzkrise konnten insbesondere<br />

nachhaltige Anleihemandate durch eine<br />

überlegene relative Wertentwicklung überzeugen.<br />

Nehmen Sie unseren Fonds Sustainable Bond EUR.<br />

Der hat während der Krise bis zu 4%-Punkte besser<br />

rentiert als die konventionelle Konkurrenz.<br />

RW: Was war der Grund dafür?<br />

FG: Eine langfristige Anlageperspektive, wie sie<br />

durch Nachhaltigkeitskriterien gefördert wird, hat<br />

sich als vorteilhaft in einer Krise erwiesen, die die<br />

Favoriten der kurzfristigen bloß quantitativ bestimmten<br />

Analyse bestraft hat. Das gilt übrigens für<br />

Staatsanleihen wie für Unternehmensanleihen.<br />

RW: Heißt das, Ihre nachhaltigen Anleihefonds<br />

waren nicht in Griechenland<br />

investiert?<br />

FG: Da wir die Nachhaltigkeit von<br />

Staaten auch nach ihrem Schuldenstand<br />

beurteilen, waren die<br />

so genannten PIGS-Staaten mit<br />

einem erheblichen Malus belastet.<br />

RW: Und bei den Unternehmensanleihen?<br />

FG: Dank unserer Nachhaltigkeitsanalyse<br />

haben wir nicht in die großen<br />

Verlierer der Finanzkrise investiert. Dazu<br />

zählen beispielsweise Unternehmen der<br />

Automobilbranche sowie Investmentbanken.<br />

Das hat geholfen.<br />

RW: Gilt die Überlegenheit nachhaltiger Investments<br />

nur auf der Branchenebene?<br />

FG: Nein, auch die stark angewachsenen Unterschiede<br />

für die Ausfallprämien zwischen verschiedenen<br />

Unternehmen einer Branche nutzte o� enbar<br />

<strong>RenditeWerk</strong><br />

Zur P� ege des Stiftungsvermögens<br />

nachhaltigen<br />

Unternehmen und<br />

deren Eignern und<br />

Gläubigern.<br />

RW: Was empfehlen<br />

Sie Stiftungen,<br />

die nachhaltig<br />

investieren wollen,<br />

aktuell außer<br />

Anleihen? Immobilien<br />

oder doch<br />

Franziska Grüner:<br />

eher Aktien?<br />

„Stiftungen entdecken<br />

FG: Das besprechen wir ganz<br />

zunehmend Nachhaltigkeit.“<br />

individuell mit jeder Stiftung.<br />

Es gibt eine breite Palette<br />

von nachhaltigen Investmentmöglichkeiten, die wir im<br />

Rahmen von individuellen Mandaten, oft im Mantel von<br />

Spezialfonds, zusammenstellen. Da haben nachhaltige<br />

Immobilien und Aktien ihren jeweiligen Platz.<br />

RW: Besonders nachhaltige Immobilien scheinen im<br />

Kommen.<br />

FG: Das wundert mich nicht. Beim Thema Immobilien ist<br />

doch unmittelbar einsichtig, dass Investitionen etwa in die<br />

Wärmedämmung allen zugute kommen können. Kurzfristig<br />

verursachen sie Kosten, aber langfristig bedeuten<br />

sie niedrigere Nebenkosten für den Mieter, eine erhöhte<br />

Vermietungsquote für den Vermieter und dazu geringere<br />

Emissionen für die Umwelt. Diese Win-Win Situation ist das<br />

Prinzip der Nachhaltigkeit.<br />

Bank Sarasin<br />

Die Nachhaltigkeitspioniere<br />

Die Bank Sarasin widmet sich seit 1989 dem<br />

Nachhaltigkeitsgedanken bei Investments. Man<br />

ist damit der Pionier zu diesem Thema in der<br />

deutschen und europäischen Bankenlandschaft.<br />

Über 8 Milliarden Euro managt die Schweizer<br />

Privatbank mittlerweile nach Nachhaltigkeitskriterien<br />

– und das vielfach ausgezeichnet. Zuletzt<br />

wurde der Sarasin Sustainable Investment-Ansatz<br />

vom renommierten Magazin Professional Wealth<br />

Management aus-<br />

Sarasin legt zu<br />

Nachhaltig gemanagtes Vermögen<br />

(in Mio. Euro)<br />

7.000<br />

6.000<br />

5.000<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

0<br />

2002 2004 2006 2009<br />

gezeichnet. Im November<br />

gewann<br />

die Bank den DeutschenNachhaltigkeitspreis<br />

in der<br />

Kategorie „NachhaltigsteFinanzdienstleistung“<br />

Deutschlands.


+++ Johannes Führ +++ Sinn und Unsinn der Nachhaltigkeitsdebatte +++ Johannes Führ +++ Sinn und Unsinn der Nachhaltigkeitsdebatte +++Johannes Führ +++<br />

Seite 5<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong>/<strong>2010</strong><br />

„Mit gutem Gewissen höhere Renditen?“<br />

Kritische Anmerkungen zur Nachhaltigkeitsdebatte in drei Beispielen. Von Johannes Führ.<br />

Allen großen börsennotierten Unternehmen in Europa<br />

ist heute gemeinsam, dass sie ihre Nachhaltigkeit<br />

betonen. Auch die Finanz-Branche wird nachhaltig:<br />

Die Verunsicherung unter den Anlegern gegenüber<br />

den Bankstern zwingt die Branche zu<br />

neuen Finanzinnovationen. Jetzt<br />

wird mit der Zusage geworben,<br />

es handele sich um<br />

ein ethisches oder um<br />

ein nachhaltiges Investment.<br />

31 Fonds<br />

mit einem Volumen<br />

von rund 800 Millionen<br />

€uro wurden<br />

unter der Überschrift„Nachhaltig“<br />

allein im<br />

Jahre 2009 neu<br />

aufgelegt. Insgesamt<br />

gab es im<br />

Februar <strong>2010</strong> 313<br />

nachhaltige Publikumsfonds,<br />

die in<br />

Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz<br />

zum Vertrieb zugelassen<br />

waren und rund 30 Mrd. €uro<br />

verwalteten. Rund 70 Prozent sind in Aktienfonds<br />

angelegt, 15 Prozent in Rentenfonds, die restliche<br />

Quote verteilt sich auf Mischfonds und Dachfonds.<br />

Die Ergebnisse, die in den nachhaltigen Aktienfonds<br />

in 2009 erwirtschaftet wurden, lagen zwischen<br />

Plus 125 Prozent und Minus 10 Prozent.<br />

Die nachhaltigen Rentenfonds lagen<br />

zwischen einem Plus von 39 Prozent<br />

und einem Minus von 7<br />

Prozent.<br />

Damit ist bewiesen, dass<br />

nachhaltige Fonds kein<br />

schlechteres Ergebnis<br />

erwirtschaftet haben<br />

als sogenannte<br />

„normale“ Fonds.<br />

Aber umgekehrt<br />

kann man es auch<br />

so sehen, dass<br />

damit auch kein<br />

besseres Ergebnis<br />

erreicht wurde.<br />

I.<br />

Der Gedanke, dass<br />

Geld einem guten Zweck<br />

dienen soll, ist in der europäischen<br />

Geisteslandschaft<br />

stark ausgeprägt und natürlich<br />

auch verständlich. Aber bedenken<br />

sie, dass die Werbung Träume verkauft.<br />

<strong>RenditeWerk</strong><br />

Zur P� ege des Stiftungsvermögens<br />

Bleiben wir bei einem alten und<br />

bekannten Männertraum: Dem<br />

Porsche. Der ist heute fast komplett recyclebar<br />

und sein Co2-Ausstoß ist dank neuer<br />

Technik vorbildlich. Porsche hat einen eigenen<br />

Nachhaltigkeitsbeauftragten, spendet<br />

regelmäßig, gleichmäßig verteilt an fast<br />

alle Parteien, und beweist seine ethische<br />

Moral durch ö� entlich wirksame Spenden<br />

an die Armen in der Dritten Welt. Und wie<br />

berücksichtigen wir die Tatsache, dass das<br />

Unternehmen deutsche Autos mit deutscher<br />

Qualität in Deutschland bauen lässt und damit für die Beschäftigung<br />

in Deutschland einen Beitrag leistet? Als Deutscher<br />

muss man das doch erst einmal gut � nden.<br />

Aber wie beurteilen wir als Investoren Porsche? Natürlich<br />

betrachten wir es als clever, wenn es Porsche gelingt, individuelles<br />

Glücksgefühl mit einem guten Gewissen zu kombinieren.<br />

Wenn dann jedoch von dem Unternehmen eine Bilanz<br />

vorgelegt wird, die das einmalige Kunststück gescha� t<br />

hat, einen höheren Gewinn als Umsatz auszuweisen, dann<br />

kommen Leute wie wir ins Grübeln und der Fachmann weiß,<br />

was hier gespielt wird. Von daher hat es nicht verwundert,<br />

dass nur kurze Zeit nach der Vorlage der überschäumenden<br />

Bilanz Holger Härter, damaliger Finanzvorstand von Porsche,<br />

mit seinem Porsche Cayenne bei der KfW in Frankfurt<br />

Johannes Führ ist einer der pro� liertesten<br />

Rentenfondsmanager des Landes. Er managt<br />

4 Rentenfonds, unter anderem den auf<br />

Nachhaltigkeit ausgerichteten Renditefonds UI<br />

(ehemaliger Panda Fonds). In einem Beitrag am<br />

19. Februar vor institutionellen Kunden setzte er<br />

sich mit der Nachhaltigkeitsdebatte aus der Sicht<br />

eines Anleihen-Investors auseinander.<br />

Wir geben Auszüge wieder.<br />

am Main gegenüber dem Palmengarten<br />

vorfuhr und bei der Bundesregierung<br />

Milliarden an Subvention erbitten<br />

musste, um seine fehlgeschlagene Spekulation<br />

beim Kauf von Volkswagen zu<br />

retten.<br />

Diese Entwicklung schärft<br />

den Blick für wirkliche<br />

Nachhaltigkeit und zeigt<br />

zumindest uns – in aller<br />

Deutlichkeit: Unternehmen,<br />

die auf einer Finanzspekulation<br />

aufgebaut<br />

sind, können aus unserer<br />

Sicht nicht nachhaltig sein.<br />

II.<br />

Am 29. Januar dieses Jahres kam das Unternehmen<br />

URENCO FINANCE mit einer 500-Mio. €uro-Anleihe,<br />

ausgestattet mit einem 4-prozentigen Coupon und einer<br />

7-jährigen Laufzeit, an den Markt. Das Rating des<br />

Unternehmens wurde von Standard & Poors mit A-, von<br />

Fitch mit A+ bewertet. Von daher, im heutigen Umfeld,<br />

ein festverzinsliches Wertpapier, das mehr oder weniger<br />

attraktive Konditionen bot. Unsere Datenbank zeigt uns<br />

hier ein Unternehmen, das mit einem Umsatz von nur<br />

900 Millionen einen stolzen Gewinn von 210 Millionen<br />

ausweist. Auf der Eigentümerseite sind die beiden Staaten<br />

Großbritannien und die Niederlande mit zusammen 66<br />

Prozent beteiligt, der Rest liegt bei RWE und E.ON. Damit<br />

haben wir also zusätzlich eine indirekte Staatsgarantie.<br />

Also eigentlich alles großartig. Trotzdem haben wir die


+++ Johannes Führ +++ Sinn und Unsinn der Nachhaltigkeitsdebatte +++ Johannes Führ +++ Sinn und Unsinn der Nachhaltigkeitsdebatte +++Johannes Führ +++<br />

Seite 6<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong>/<strong>2010</strong><br />

„Mit gutem Gewissen höhere Renditen?“<br />

Fortsetzung von Seite 5<br />

se Anleihe nicht<br />

gekauft. Vorausgegangen<br />

war<br />

eine hitzige<br />

Diskussion in<br />

unserem Hause:<br />

Denn dieses<br />

Unternehmen<br />

betreibt die Anreicherung<br />

von<br />

Uran nach dem<br />

Zentrifugenverfahren<br />

und den Vertrieb<br />

des Endproduktes. Sie<br />

ist die verantwortliche<br />

Firma, die angereichertes<br />

Uran nach Russland zur Wiederau�<br />

ereitung bringt, wo laut Fernsehdokumentation<br />

der Atommüll in Sibirien unter<br />

freiem Himmel in Stahlfässern gelagert wird.<br />

Trotzdem – und man darf sich vielleicht wundern<br />

- hat URENCO im Jahre 2005 das Zerti� kat „Ethiks<br />

in Business“ erhalten.<br />

Wie bereits gesagt, wir haben diesem Unterneh-<br />

men kein Geld gegeben, dabei<br />

brauchten wir gar nicht<br />

bis zu den ethischen Kriterien<br />

vorzudringen, denn<br />

diese Unternehmensanleihe<br />

erfüllt nicht<br />

unsere Kriterien bezüglich<br />

Volumen und<br />

damit der Sicherstellung<br />

der Liquidität.<br />

Da nichts so nachhaltig<br />

wie der Wandel ist,<br />

achten wir darauf, mit<br />

welcher Prinzipientreue<br />

Unternehmen sich dem<br />

Wandel anpassen. Und<br />

dabei kommt es darauf an,<br />

Schein und Sein nicht zu verwechseln.<br />

III.<br />

Ein Unternehmen, das sich nach<br />

außen als vorbildlich ökologisch<br />

und sozial präsentiert, ist die TUI<br />

AG. TUI gilt als das größte Touristikunternehmen<br />

Europas mit<br />

Hotels, Fluggesellschaften und<br />

Kreuzfahrtschi� en. In den Hotels kann der Gast<br />

entscheiden, ob er mit frischen oder mit gebrauchten<br />

Handtüchern einen Beitrag zum Erhalt des Pla-<br />

Johannes Führ: „Aber es gibt auch<br />

Leute wie uns, die nicht nur ein gutes<br />

Gewissen, sondern auch ein gutes<br />

Gedächtnis haben.“<br />

<strong>RenditeWerk</strong><br />

Zur P� ege des Stiftungsvermögens<br />

neten Erde leisten will, oder nicht. Mit<br />

der neuesten Innovation kann der Gast<br />

das Weltklima beein� ussen, indem er<br />

darüber entscheidet, ob er frische oder<br />

gebrauchte Bettwäsche bevorzugt. Wie<br />

andere börsennotierte Unternehmen<br />

auch hat die TUI eine große Abteilung<br />

mit dem Namen „Umweltmanagement<br />

/ Nachhaltige Entwicklung“ die selbstverständlich<br />

auch die Anforderungen<br />

eines Umweltmanagements nach ISO<br />

14001 erfüllt. In Mallorca werden jetzt<br />

gerade werbeträchtig 57.600 Pinien und wilde Olivenbäume<br />

gesetzt, und die Dienst� üge für TUI-Mitarbeiter sind ab<br />

<strong>2010</strong> CO2-neutral. Darüber hinaus gibt es weitere Unterabteilungen<br />

für Nachhaltigkeitsberichterstattung, eine für Biodiversität,<br />

eine Abteilung für Klimaschutz und natürlich für<br />

das gute Gewissen eine Abteilung für Patenschaften.<br />

Aber es gibt auch Leute wie uns, die nicht nur ein gutes Ge-<br />

wissen, sondern auch ein gutes Gedächtnis<br />

haben. Vor rund 5 Jahren begründete<br />

der Vorstandsvorsitzende Frenzel die verstärkte<br />

Kreditaufnahme damit, dass er in<br />

Kürze seine Schulden auf unter 2 Milliarden<br />

Euro drücken werde. Es wurden Zusagen<br />

gemacht, dass mit dem Verkauf der<br />

Hapag-Lloyd-Containerschi� fahrt zuerst Anleihe-Schulden<br />

zurückgezahlt werden. Als der Verkauf nicht die in Aussicht<br />

gestellten Erlöse erbrachte, wurde der Schuldenstand mit<br />

einem Eng<br />

a g e m e n t<br />

in Russland<br />

weiter erhöht.<br />

Die Schulden<br />

liegen heute<br />

bei rund 4 Milliarden<br />

€uro,<br />

g l e i c h ze i t i g<br />

sind die Margen<br />

im Tourismusgeschäft<br />

heute kleiner als noch vor 5 Jahren, und die Art wie bei<br />

TUI Kundenanzahlungen bilanziell bereits als Eigenkapital<br />

verbucht werden, führt dazu, dass in unserer Datenbank<br />

CRIPS bei dem größten Reiseveranstalter nicht der grüne<br />

Schein bestimmt, sondern eine rote Warnlampe blinkt.<br />

Denn wenn wir, als Rentenmanager den sozialen, den<br />

ökologischen und den ethischen Aspekt berücksichtigen,<br />

dann haben wir zu allererst die Verp� ichtung, darauf zu<br />

achten, dass wir Schuldner � nden, die ökonomisch aufgrund<br />

ihres Cash-Flows überhaupt in der Lage – und - aufgrund<br />

ihrer ethischen Einstellung auch willens sind, das<br />

an sie ausgeliehene Geld wieder zurückzubezahlen.


+++ Individuelles Nachhaltigkeitsmanagement +++ Das Bankhaus Bauer Sustainability Portfolio +++ Asset Management Chef Thomas Metzger im Interview +++<br />

Seite 7<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong>/<strong>2010</strong><br />

Bankhaus Bauer „Sustainability-Portfolio“<br />

Das Bankhaus Bauer verspricht Stiftungen mehr Individualität beim Thema Nachhaltigkeit. <strong>RenditeWerk</strong> sprach mit<br />

Thomas Metzger, Leiter Portfolio Management, über das innovative Sustainability Portfolio der Stuttgarter Privatbank.<br />

RW: Herr Metzger, welche grundsätzliche Idee verfolgen<br />

Sie mit Ihrem Konzept?<br />

Thomas Metzger: Zentraler Bestandteil im BB „Sustainability-Portfolio“<br />

ist es, das Verständnis unserer<br />

Kunden von „nachhaltigem<br />

Investieren“<br />

zu berücksichtigen.<br />

Unsere Investoren<br />

können deshalb Ihre<br />

individuelle Meinung<br />

in die Auswahl der<br />

Assets miteinbringen<br />

und einen<br />

Nachhaltigkeits-Kriterienkatalog<br />

festlegen,<br />

welcher vom Portfolio<br />

Manager berücksichtigt<br />

wird.<br />

Thomas Metzger, Leiter Asset Management<br />

Bankhaus Bauer: „Das ‚Sustainability-Portfolio‘<br />

ist die konsequente Weiterentwicklung des ganz<br />

auf die jeweilige Kundensituation ausgerichteten<br />

Vermögensverwaltungsprozess des Hauses.“<br />

RW: Ein Beispiel?<br />

TM: Es ist möglich, nur Aktien aus bestimmten<br />

Branchen oder Ländern in das Portfolio aufzunehmen<br />

oder umgekehrt auszuschließen. Gleiches gilt<br />

für Einzeltitel aus dem Rentenbereich. Sind alle<br />

Kriterien ausgearbeitet, übernimmt im Anschluss<br />

das Portfolio Management unseres Hauses den<br />

operativen Managementprozess sowohl im taktischen<br />

als auch im strategischen Bereich.<br />

RW: Wo liegen die Vorteile des Konzepts gegenüber<br />

herkömmlichen Ansätzen?<br />

TM: Grund-<br />

sätzlich ist<br />

das Thema<br />

„nachhaltiges<br />

Investieren“<br />

für Kunden<br />

mit Problemenverbunden,<br />

die<br />

einerseits im<br />

eigentlichen<br />

Portfoliomanagementprozess<br />

liegen,<br />

andererseits<br />

durch die<br />

unterschied-<br />

Kundenwunsch und Expertise<br />

Das Bankhaus Bauer „Sustainability-Portfolio“ im Überblick<br />

Anlageuniversum<br />

*Bilden ausschießlich Werte, die Ihrem<br />

Nachhaltigkeits-Kriterienkatalog entsprechen<br />

*Berücksichtigung Ihrer individuellen Vorgaben, welche<br />

über das Thema „Nachhaltigkeit“ hinausgehen<br />

Investmentprozess Bankhaus Bauer<br />

1. Schritt<br />

Die Asset-<br />

Allokation<br />

Rentenmärkte<br />

Aktienmärkte<br />

Alternative Märkte<br />

2. Schritt<br />

Die Markt-<br />

Allokation<br />

Europa<br />

N-Amerika<br />

Japan<br />

Emerg. Markets<br />

Alternat. Assets<br />

3. Schritt<br />

Die Branchen-<br />

Allokation<br />

z.B.<br />

Konsum<br />

Finanzen<br />

Medien<br />

Chemie<br />

<strong>RenditeWerk</strong><br />

Zur P� ege des Stiftungsvermögens<br />

liche Au� assung von „nachhaltigem Investieren“<br />

entstehen. Managt der Anleger etwa sein<br />

Portfolio selbst, kann er zwar seine Vorstellung<br />

von „nachhaltigem Investieren umsetzen.<br />

Jedoch stößt er auf Probleme, die auch jeden<br />

anderen Anleger belasten: Zeitmangel, Mangel<br />

an Fachwissen etc. Wählt er ein externes standardisiertes<br />

Produkt, muss er unter Umständen<br />

einen Kompromiss eingehen, da er eine andere<br />

Vorstellung von „nachhaltigem Investieren“ hat<br />

als der Produktanbieter.<br />

RW: Wo sehen Sie Ihr<br />

4. Schritt<br />

Die Titelauswahl<br />

z.B.<br />

Aktien<br />

Anleihen<br />

Invest.fonds<br />

Indexzerti�kate<br />

Modell im Produktvergleich<br />

mit den Wettbewerbern?<br />

TM: Um den bereits<br />

angesprochenen ersten<br />

Problembereich zu lösen,<br />

bietet sich grundsätzlich<br />

das Konzept der<br />

Vermögensverwaltung<br />

an, also das Portfolio<br />

Management Experten zu<br />

überlassen. Bisher ist das<br />

Thema „Nachhaltigkeit“<br />

bei Asset Managern meist<br />

jedoch nur im Rahmen<br />

standardisierter Retail-<br />

Produkte oder Spezial-<br />

fonds für sehr große Vermögen zu � nden, speziell in<br />

der individuellen Vermögensverwaltung allerdings nur<br />

selten anzutre� en.<br />

RW: Da soll Ihr Nachhaltigkeits-Kriterienkatalog für die<br />

notwendige Individualität sorgen. Vor welche Herausforderungen<br />

stellt sie das Modell als Asset Manager ?<br />

TM: Mit jeder Regelung, die vertraglich festgehalten<br />

wird, steigt der Managementaufwand auf Seiten<br />

des Vermögensverwalters. Basis der beschriebenen<br />

Vorgehensweise kann daher kein standardisierter<br />

Ansatz sein; unser Konzept ist nicht als „Massenprodukt“<br />

tauglich. Des weiteren muss hohes Fachwissen<br />

im Sustainability-Bereich aufgebaut werden, um bei<br />

der Ausarbeitung des Nachhaltigkeits-Kriterienkatalogs<br />

dem Kunden - wenn gewünscht - beratend zur Seite<br />

zu stehen. Das Bankhaus Bauer besitzt allerdings den<br />

Anspruch, vermögenden Privatkunden und Stiftungen<br />

keine Vermögensverwaltung „von der Stange“<br />

anzubieten.


+++ Bankhaus Jungholz Manager Markus Köck + + + Don Bosco Ethik Fructus Omnibus (AT0000A0BKY7) + + + Ethik und Rendite+++ Bankhaus Jungholz Manager<br />

Seite 8<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong>/<strong>2010</strong><br />

Innovativer Nachhaltigskeitsfonds mit Perspektive<br />

von Markus Köck, Bankhaus Jungholz<br />

Nach Einschätzung des Bankhaus Jungholz wird das<br />

Thema Nachhaltigkeit künftig breiter gefasst und<br />

sich beispielsweise nicht nur schwerpunktmäßig auf<br />

Erneuerbaren Energien beschränken. Gerade bei<br />

nachhaltigen Finanzprodukten wird der Trend zur<br />

nachhaltigen und stetigen Wertentwicklung gehen.<br />

Damit ist das Fondsmanagement künftig gefordert,<br />

sich nicht nur relativ mit einem Vergleichsindex<br />

zu messen, sondern auch absolut eine möglichst<br />

kontinuierliche positive Rendite in<br />

verschiedenen Risikoklassen<br />

zu erwirtschaften. Gerade<br />

bei Klöstern oder kirchennahen<br />

Institutionen<br />

aber auch bei Stiftungen<br />

wird zunehmend<br />

eine klare Tendenz in<br />

Richtung ethischer<br />

und nachhaltiger<br />

Investments erfolgen.<br />

Ein Finanzprodukt, das<br />

diesen Ansatz erfüllt, ist der<br />

österreichische Nachhaltigkeitsfonds<br />

„Don Bosco Ethik fructus<br />

omnibus“, ein Mischfonds mit dem Schwerpunkt<br />

Staatsanleihen im Euroraum. Er wurde vom Bankhaus<br />

Jungholz zusammen mit der Hilfsorganisation<br />

„Jugend Eine Welt – Don Bosco Aktion Österreich“<br />

entwickelt. Als Kapitalanlagegesellschaft fungiert<br />

die Kepler KAG, für<br />

die Auswahl und<br />

Überwachung des<br />

Titeluniversums nach<br />

den ethischen Kriterien<br />

zeichnet oekom<br />

research AG aus München<br />

verantwortlich.<br />

Der Don Bosco Ethik<br />

Fonds legt sein Hauptaugenmerk<br />

auf das<br />

Zusammenleben<br />

der Menschen<br />

und<br />

Sicherer Ertrag<br />

dabei vor allem auf die Unterstützung von<br />

benachteiligten Kindern und Jugendlichen.<br />

Die Auswahl der einzelnen Investments<br />

erfolgt nach einem strengen Kriterienka-<br />

Markus Köck,<br />

Leiter Portfoliomanagement<br />

individuell, Bankhaus Jungholz<br />

der Rai� eisenbank Reutter<br />

eg.G.m.b.H, Tirol.<br />

Wertentwicklung Don Bosco EFO<br />

1<strong>03</strong>,75<br />

102,75<br />

101,75<br />

100,75<br />

99,75<br />

12/2008 04/2009 08/2009 <strong>03</strong>/<strong>2010</strong><br />

talog,<br />

der von<br />

„Jugend<br />

Eine<br />

Welt“<br />

und<br />

Partnern<br />

entwickelt wurde. Dabei kommen Positiv- und<br />

Negativkriterien bzw. auch klare Ausschlusskriterien<br />

zum Tragen, die sowohl für Staaten als auch für<br />

Unternehmen gelten. Ziel ist es, aus allen Bereichen<br />

nach dem „Best-In- Class“-Ansatz möglichst die Titel für<br />

das Fondsmanagement auszuwählendie die Kriterien<br />

<strong>RenditeWerk</strong><br />

Zur P� ege des Stiftungsvermögens<br />

insgesamt am<br />

besten erfüllen.<br />

Ein unabhängiger<br />

Ethikbeirat überwacht,<br />

hinterfragt<br />

kritisch und greift<br />

auch bei Bedarf<br />

entsprechend ein.<br />

In seiner Anlagestrategie<br />

setzt sich<br />

der Fonds das Ziel<br />

eines mittel- bis<br />

langfristigen Kapitalwachstums unter Berücksichtigung<br />

ethischer Kriterien und Unterstützung von „Jugend Eine<br />

Welt“. Dabei verfolgt der Fonds eine eher konservative<br />

Anlagestrategie nach einem Absolute-Return-Ansatz<br />

mit dem Ziel, die Schwankungen möglichst niedrig zu<br />

halten. Die strategische Zielrendite ist der 3-Monats-<br />

Euribor plus 200 Basispunkte. Zudem besticht der<br />

Fonds gegenüber anderen in zwei zentralen Punkten:<br />

Einerseits durch das klare Risikomanagement in<br />

Verbindung mit dem Konzept, die hohen Schwankungen<br />

der Märkte so weit wie möglich abzuschwächen<br />

und große Verlustrisiken zu eliminieren.<br />

Zum anderen durch die direkte Unterstützung der<br />

Arbeit von „Jugend Eine Welt“: 0,25 Prozentpunkte<br />

der Verwaltungsgebühr sowie 1 Prozentpunkt des<br />

Ausgabeaufschlages � ießen direkt in die Projekte der<br />

international tätigen Hilfsorganisation.<br />

Portrait<br />

Don Bosco Ethik Fructus Omnibus<br />

(AT0000A0BKY7)<br />

Der Fonds kann Stiftungen dreifach unterstützen.<br />

Erstens liefert er eine stabile Rendite, die auf<br />

Jahresfrist immerhin 4,4 Prozent bei erfreulich<br />

geringen Risiken ausmacht. Zweitens kommt ein<br />

Teil der zwei prozentigen Verwaltungsgebühr,<br />

nämlich 0,25 Prozent, direkt Salesianischen Projekten<br />

für benachteiligte Kindern zugute. Drittens<br />

schließlich investiert der Fonds, kontrolliert von<br />

einem unabhängigen<br />

Ethikrat, in ein<br />

streng ausgewähltes<br />

nachhaltiges<br />

A n l a g e - U n i ve rsum.Ausgabeaufschlag:<br />

3%.<br />

Landschaft bei<br />

Jungholz, Österreich


+++ Dr. Höller PRIME VALUES Income (ISIN AT 000 097 302 9) +++ Lipperauszeichnung als bester Schweizer Mischfonds +++ Interview mit Fondsmanager Rémy Schraner +++<br />

Seite 9<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong>/<strong>2010</strong><br />

„Bester Mischfonds im Fün� ahresvergleich“<br />

Head Investment Advisor Rémy Schraner über die Erfolgsstrategie des Ethikfonds<br />

Dr. Höller PRIME VALUES Income<br />

Rémy Schraner: “Wir verfolgen<br />

eine eindeutig nachhaltige<br />

Anlagephilosophie. Ziel ist es, stetig<br />

positive Erträge zu erwirtschaften.“<br />

RW: Der PV Income wurde von der Ratingagentur<br />

Lipper als der beste weltweit konservativ<br />

anlegende Mischfonds in der Schweiz<br />

ausgezeichnet. Was ist das Erfolgsrezept?<br />

Rémy Schraner: Entscheidend sind im<br />

Prinzip drei Erfolgskriterien. Zuerst die<br />

Asset Allokation, also die Gewichtung der<br />

Vermögensklassen Aktien und Anleihen im<br />

Fonds. Zweitens spielt die richtige Aktienauswahl<br />

eine gewichtige Rolle. Und drittens gilt<br />

es, sich hinsichtlich der Zinsen optimal zu<br />

positionieren.<br />

RW: Die Finanzkrise 2008 hat dem Fonds<br />

nichts anhaben können?<br />

RS: Das will ich so nicht sagen. Ohne den<br />

Lehman-Schock und die anschließenden<br />

Verwerfungen wäre es sicherlich auch<br />

beim PRIME VALUES Income noch besser<br />

gelaufen. Wir sind aber mit einem Kursverlust<br />

von -6,6% in 2008 und einem Gewinn von<br />

+15,9% in 2009 zufrieden. Einen großen Teil<br />

der Finanzkrise konnten wir durch rechtzeitige<br />

Desinvestments bei Aktien umgehen. Ende<br />

Februar 2009 sind wir dann wieder zeitig<br />

eingestiegen.<br />

RW: Können Sie den Erfolg vom vergangenen<br />

Jahr <strong>2010</strong> wiederholen?<br />

RS: Seit Jahresbeginn liegen wir per Ende Februar<br />

2,4% vorne.<br />

So gesehen sind<br />

wir auf Kurs.<br />

Dennoch ist es<br />

unrealistisch, jedes<br />

Jahr Renditen<br />

von 15% und<br />

mehr erzielen zu<br />

können.<br />

RW: An einer<br />

Benchmark messen Sie sich nicht?<br />

RS: Nein, wir sehen es eher aus einer Absolute-Return-Perspektive,<br />

wollen in steigenden<br />

und fallenden Märkten gewinnen.<br />

<strong>RenditeWerk</strong><br />

Zur P� ege des Stiftungsvermögens<br />

RW: Bedeutet die Fokussierung des Fonds<br />

auf ethisch-nachhaltige Investments eine<br />

nachteilige Beschränkung bei der Auswahl von<br />

Anleihen und Aktien?<br />

RS: Wir erachten das eher als Erfolgsfaktor<br />

für den Fonds – auch in Bezug auf die Rendite.<br />

Wir mögen Firmen, die ihr Geschäftsmodell an<br />

ethischen und ökologischen Kriterien ausrichten,<br />

die - vereinfacht ausgedrückt – Gutes für<br />

die Menschen und die Umwelt leisten. Ein<br />

nachhaltiges Agieren zahlt sich langfristig auch<br />

in höheren Renditen<br />

aus.<br />

RW: Können Sie<br />

das erklären?<br />

RS: Ein Beispiel:<br />

Ein Unternehmen,<br />

das fair mit seinen<br />

Mitarbeitern umgeht,<br />

leidet zumeist<br />

weniger unter<br />

Fluktuation als herkömmliche Firmen. Oder:<br />

Energiee� ziente Gesellschaften sparen Kosten.<br />

Portrait<br />

Dr. Höller PRIME VALUES Income<br />

(ISIN AT 000 097 302 9)<br />

Der konservativ<br />

anlegende Mischfonds<br />

wurde bereits<br />

mehrfach<br />

für seine langfristig<br />

erfolgreiche<br />

Kursentwicklung<br />

ausgezeichnet –<br />

zuletzt von der<br />

renommier ten<br />

Ratingagentur<br />

Lipper. ZwischenzeitlicheKursverluste<br />

(Maximum<br />

Drawdown) wa-<br />

Gipfelsturm<br />

Performance PRIME VALUES Income<br />

(in Prozent)<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

1995 2000 2005 2009<br />

ren in den vergangenen drei Jahren auf maximal<br />

10% beschränkt. Es dauerte in dieser Periode nie<br />

länger als fünf Monate, bis diese wieder aufgeholt<br />

wurden. Die Dr. Höller Vermögensverwaltung – eine<br />

Tochtergesellschaft von Hauck & Au� äuser Privatbankiers<br />

- legte bereits 1995 den ersten Ethikfonds in<br />

Kontinentaleuropa auf und gilt damit als Pionier bei<br />

nachhaltigen Investments.


+++ Fondsmanagerin Manuela von Ditfurth +++ Invescos Nachhaltigkeitsstrategie +++ Invesco Umwelt- und Nachhaltigkeitsfonds (WKN 847047) +++<br />

Seite 10<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong>/<strong>2010</strong><br />

Das Beste aus zwei Welten<br />

Fondsmanagerin Manuela von Ditfurth zur ungewöhnlichen Kombination von Nachhaltigkeit<br />

und quantitativer Aktienauswahl bei Invesco<br />

RW: Frau von Ditfurth, Nachhaltigkeit verbindet man mit<br />

Verantwortung und Mitgefühl. Die quantitative Aktienauswahl<br />

will den Ein� uss von Emotionen gerade klein halten.<br />

Wie passt das in ihren Fonds zusammen?<br />

Manuela von Ditfurth: Was sich in der Frage wie ein<br />

Widerspruch anhört, ist für uns eine ideale Ergänzung. Für<br />

den Invesco Umwelt und Nachhaltigkeits Fonds, aber auch<br />

für den Fonds für Stiftungen, suchen wir nachhaltige Unternehmen,<br />

die klar de� nierten Renditeanforderungen Stand<br />

halten. Gerade diese zwiefache Auswahl macht für uns ein<br />

gutes nachhaltiges Investment aus.<br />

RW: Wie � nden Sie nachhaltige Unternehmen etwa in<br />

Ihrem Stiftungsfonds?<br />

vD: Für den Stiftungsfonds suchen wir aus den etwa 1.700<br />

Unternehmen des MSCI World Index die Unternehmen<br />

heraus, die unseren Nachhaltigkeitskrite-<br />

rien standhalten. Das sind aktuell ca. 1200 Werte.<br />

RW: Wie geht das konkret?<br />

vD: Konkret bedeutet das, dass wir die Aktienkandidaten<br />

mit dem Ethical Portfolio Manager des<br />

Anbieters Eiris nach 250 Kriterien durchkämmen<br />

können. Wir haben etwa Verletzung von Menschenrechten<br />

als Ausschlusskriterium angegeben,<br />

also alle Unternehmen ausgeschlossen, die gegen<br />

internationale Arbeitsstandards verstoßen.. Auf<br />

der anderen Seite ist z.B. ein gutes Umweltmanagement<br />

für uns ein positives Kriterium. Wir<br />

wollen Unternehmen, die sich da hervortun. Und so weiter.<br />

RW: Wer bestimmt die Kriterien?<br />

vD: Im Fonds für Stiftungen Invesco werden in halbjährlichen<br />

Anlageausschusssitzungen die nachhaltigen Kriterien<br />

durch die Anlageausschussmitglieder überprüft und<br />

hinterfragt.<br />

Im Invesco Umwelt und Nachhaltigkeits Fonds haben wir<br />

uns für den aus etwa 310 Werte bestehenden Dow Jones<br />

Sustainability Global Index als Anlageuniversum entschieden.<br />

RW: Kann ein besonders beeindruckendes nachhaltiges<br />

Unternehmen Schwächen in der Renditeprognose ausgleichen?<br />

vD: Nein. Wenn etwa McDonalds, das sich in den vergangenen<br />

Jahren als führendes nachhaltiges Unternehmen<br />

etablieren konnte, die Anforderungen unseres Modells<br />

Nachhaltigkeit siegt<br />

Performance: Invesco Global Structured Sustainability Equity vs. MSCI World<br />

25%<br />

0%<br />

-25%<br />

-50%<br />

2009<br />

Global Structured Sustainability Equity<br />

MSCI World<br />

2008 2007 2006 2005 2004 20<strong>03</strong> 2002<br />

<strong>RenditeWerk</strong><br />

Zur P� ege des Stiftungsvermögens<br />

zur Einzeltitelselektion in punkto Gewinnrevision, Relative<br />

Stärke, Bewertung oder Managementverhalten in der Vergangenheit<br />

nicht erfüllt hätte, hätten wir es nicht gekauft.<br />

RW: Dann hat die Nachhaltigkeitseinschätzung mit der<br />

konkreten Gewichtung im Depot nichts zu tun?<br />

vD: Doch, die positive Einschätzung, die etwa McDonalds<br />

in der Nachhaltigkeitsprüfung erzielte, hat deren aktive<br />

Übergewichtung, gemessen an der Gewichtung im MSCI,<br />

mit beein� usst. Nachhaltigkeit kann aber fehlende Renditeaussicht<br />

nicht ersetzen.<br />

RW: Die Nachhaltigkeitskriterien schränken die Auswahl<br />

ertragreicher Unternehmen ein. Mit welcher Renditeeinbuße<br />

ist das verbunden?<br />

vD: Mit keiner. Ich bin seit zehn Jahren im nachhaltigen<br />

Fondsmanagement tätig. Für diese Zeit stelle<br />

ich fest, dass die Konzentration auf nachhaltige<br />

Investments renditefördernd ist.<br />

RW: Kann man das quanti� zieren?<br />

vD: Nehmen Sie den Umwelt und Nachhaltigkeits<br />

Fonds. Der weist eine Überrendite im 1-,<br />

3 sowie 5-Jahreszeitraum per Ende Dezember<br />

2009 zu seinem Referenzindex auf. Für alle<br />

Nachhaltigkeitsstrategien bei Invesco insgesamt<br />

beträgt die Überrendite zum MSCI Welt<br />

Index annualisiert über sieben Jahre etwa ein<br />

Prozent. das zeigt: Nachhaltigkeit zahlt sich<br />

also aus.<br />

Invesco Umwelt- und<br />

Nachhaltigkeitsfonds<br />

WKN 847047<br />

Jährl. Verwaltungsgebühr: 1,5%<br />

Ausgabeaufschlag: Max. 5%<br />

Fonds für<br />

Stiftungen Invesco<br />

WKN 802356<br />

Jährl. Verwaltungsgebühr: 0,95%<br />

Ausgabeaufschlag: max. 3%


+++ Der Nachhaltigkeitsansatz des Hauses JOHANNES FÜHR+++ Der Nachhaltigkeitsansatz des Hauses JOHANNES FÜHR +++<br />

Seite 11<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong>/<strong>2010</strong><br />

Das Primat der Ökonomischen Nachhaltigkeit<br />

JOHANNES FÜHR-Experte Jürgen Detering über eine besondere Herausforderung<br />

Es ist die Aufgabe der Stiftungen, einerseits das<br />

Stiftungsvermögen im Wert zu erhalten („Bestandserhaltungsgebot“)<br />

und andererseits angemessene<br />

ordnungsgemäße Erträge zu erzielen. Viele Studien<br />

zeigen jedoch, daß diese ökonomischen Ziele im<br />

Widerspruch zum eigentlichen Stiftungszweck<br />

geraten. Wenn ein marktüblicher Ertrag von 5%<br />

entsprechend den Satzungszielen für<br />

die Leistungsempfänger verwandt<br />

wird, so stehen sehr häu� g<br />

95% des den Stiftungen zur<br />

Verfügung stehenden Kapitals<br />

nicht im Einklang mit<br />

dem Stiftungszweck. Es<br />

kann also passieren, daß<br />

eine Stiftung in Anlagen<br />

investiert, die die Probleme,<br />

die eine Stiftung<br />

beseitigen möchte, sogar<br />

noch verstärken. Dies ist<br />

z.B. der Fall, wenn sich eine<br />

Stiftung für den Umweltschutz<br />

einsetzt, ihr Stiftungskapital aber<br />

in Wertpapiere umweltfeindlicher Großkonzerne<br />

anlegt.<br />

Dies ist also die große Herausforderung für Stiftungen:<br />

nämlich die Mittelverwendung für ökologische,<br />

soziale und ethische Ziele mit den Rentabilitäts- und<br />

Sicherheitszielen der Vermögensverwaltung in<br />

Einklang zu bringen.<br />

Die Rolle der Nachhaltigkeit<br />

Die Investments sollten so gewählt werden, daß sie<br />

die ethischen, sozialen und ökologischen Ziele der<br />

Nachhaltigkeit nicht sabotieren, sondern sie fördern<br />

und somit langfristig die Lebensfähigkeit der nachfolgenden<br />

Generation unterstützen. Für uns als Rentenmanager<br />

bedeutet das, daß ca. 2500 Unternehmen<br />

und 100 Staaten hinsichtlich eines umfangreichen<br />

Kriterienkatalogs analysiert werden. Hier gelten<br />

Atomkraft, Rüstung und Tabak als Ausschlußkriterien,<br />

ebenso die Verletzung der Menschenrechte<br />

und Kinderarbeit. Weiterhin<br />

müssen die UN Global Compact Richtlinien<br />

eingehalten werden (z.B. Achtung der<br />

Menschenrechte, keine Kinderarbeit).<br />

Anhand eines „Best-in-Class Ansatzes“<br />

kommen nur solche Anleihen in Frage,<br />

die innerhalb ihrer Vergleichsgruppe<br />

hinsichtlich ihrer extra� nanziellen<br />

Risiken überdurchschnittlich (obere 50%)<br />

abschneiden. Das so ermittelte „investierbare<br />

Nachhaltigkeits-Universum“ umfaßt ca.<br />

50 Staaten und 870 börsennotierte Firmen.<br />

Der besondere Nachhaltigkeitsansatz<br />

im Hause Führ<br />

Der besondere Ansatz des Hauses JOHANNES FÜHR<br />

ist der Primat der „ökonomischen Nachhaltigkeit“.<br />

Das oben ermittelte „sozial-ethisch- ökologisch investierbare<br />

Nachhaltigkeits-Universum“ wird auf diese<br />

„ökonomische Nachhaltigkeit“ zusätzlich abgeklopft.<br />

<strong>RenditeWerk</strong><br />

Zur P� ege des Stiftungsvermögens<br />

Unternehmen, die<br />

auf Finanzspekulation<br />

aufgebaut sind, sind<br />

aus unserer Sicht nicht<br />

nachhaltig und fallen<br />

raus. Dies gilt auch für<br />

Unternehmen, die ihr<br />

Geschäft an kurzfristigen Quartalsgewinnen orientieren,<br />

sowie für solche Firmen, die sich durch einen hohen<br />

Leverage auszeichnen . Oder positiv ausgedrückt ,eine<br />

wichtige Bedingung, damit ein Unternehmen für uns als<br />

ökonomisch nachhaltig eingestuft werden kann, ist ein<br />

stabiler Cash Flow.<br />

Die Gewährleistung der ökonomischen Ziele einer<br />

Stiftung<br />

Unser erklärtes Ziel ist es, eine nachhaltige, dauerhafte<br />

sowie überdurchschnittliche Rendite zu erwirtschaften.<br />

Wir sind der Au� assung, dass die Kombination von<br />

humanistischen mit den ökonomischen Nachhaltigkeitszielen<br />

à la Führ dazu beirägt, die<br />

Risiken zu reduzieren und Renditen<br />

zu steigern. Wie für die anderen Rentenfonds<br />

aus dem Hause JOHANNES<br />

FÜHR basiert das Management für<br />

den nachhaltigen Renditefonds UI auf<br />

der seit 2002 im Einsatz be� ndlichen<br />

Datenbank CRIPS mit einem<br />

Scoringsystem, wodurch ständig auf<br />

die Einhaltung guter Qualität, hoher<br />

Liquidität und optimaler Diversi� zierung<br />

geachtet wird.<br />

Portrait<br />

Renditefonds UI<br />

(WKN 976984)<br />

Nachhaltige Entwicklung<br />

Wertentwicklung des RenditeFonds UI seit Juli 2009<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

Juni 2009<br />

Der Renditefonds UI ist ein nachhaltiger Rentenfonds<br />

und der Nachfolger des in Kooperation<br />

mit dem WWF Deutschland in Oktober<br />

1997 aufgelegten Panda Renditefonds DWS.<br />

Ecoreporter kürte den Fonds zum besten<br />

nachhaltigen Rentenfonds 2008. Im Zuge<br />

einer Umstrukturierung des WWF International<br />

wurde das Management des Fonds am<br />

1.7.2009 dem Rentenspezialisten Johannes<br />

Führ übertragen und das Nachhaltigkeitskonzept<br />

verbessert.<br />

Der Renditefonds UI ist ein global anlegender<br />

Rentenfonds mit z. Z. ca. 50% in Unternehmensanleihen<br />

und 50% in Staatsanleihen.<br />

Er ist ausschließlich in Euro investiert und<br />

verfolgt eine systematische Nachhaltigkeitsstrategie.<br />

Die Anlage erfolgt weit überwiegend<br />

(>95%) im Bereich Investmentgrade<br />

März <strong>2010</strong><br />

(AAA bis BBB-)<br />

Der aufgelaufene<br />

Ertrag dieses<br />

Jahr (Stand<br />

18.<strong>03</strong>.<strong>2010</strong>) beträgt<br />

2,1%.


Ganz Frisch – <strong>RenditeWerk</strong>, der unabhängige monatliche Newsletter mit den besten Ratschlägen zur P� P� ege des Stiftungsvermögens.<br />

Seite 12<br />

<strong>Nr</strong>. <strong>03</strong>/<strong>2010</strong><br />

Wertebasiertes Investieren trägt<br />

einer höheren gesellschaftlichen<br />

Bedeutung und einer höheren ö� entlichen<br />

Aufmerksamkeit Rechnung.<br />

Auch ökonomische Gründe werden<br />

zunehmend zu Treibern<br />

für nachhaltiges Investieren.<br />

Dazu gehört die<br />

allgemeine Zins� aute.<br />

Über den Substanzerhalt<br />

hinausgehende<br />

Erträge können zurzeit<br />

kaum erwirtschaftet<br />

werden. Viele Stiftungen<br />

werden noch für Jahre an<br />

den Verlusten der Vergangenheit<br />

knabbern. Da wird die Steuerung<br />

des Investments zu einer Frage des<br />

Stiftungszweckes. Womit sonst könnte<br />

man dem Stiftungshandeln noch einen<br />

Sinn geben?<br />

Glaubt man Zahlen einer Studie des<br />

Bellagio Forums, dann haben europaweit<br />

16 Prozent aller Stiftungen auch<br />

noch einen anderen Grund für nachhaltige<br />

Investments: Sie glauben, dass<br />

Nachhaltigkeit renditefördernd ist.<br />

In dieser Einschätzung dürfen sie sich<br />

von den Ergebnissen von Invesco bestätigt<br />

fühlen. Deren Nachhaltigkeitsstrategien<br />

schlagen den MSCI World auf<br />

Siebenjahres-Frist um jährlich<br />

ein Prozent.<br />

Die aktuelle Krise hat den<br />

Glauben von der Renditefeindlichkeitnachhaltiger<br />

Investments erschüttert.<br />

Nicht nur, dass die<br />

Logik einer Krise, in der<br />

insbesondere kurzfristige<br />

Spekulationswut bestraft<br />

wurde, einer nachhaltigen<br />

Wirtschaft Verständnis verscha� t<br />

hat. Auch nackte Zahlen sprechen eine<br />

klare Sprache: Nachhaltig wirtschaftende<br />

Fonds haben sich vielfach deswegen<br />

besser geschlagen, weil sie um Branchen<br />

wie Automobil- und Finanzwirtschaft<br />

eher Bögen machen. Das zeigen<br />

viele Performancecharts nachhaltiger<br />

Fonds. Der Erfolg etwa des Dr. Höller<br />

Prime Values Fonds ist ein besonders<br />

überzeugendes Beispiel.<br />

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im Bereich der Betreuung von Stiftungen<br />

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Psychiatrie, Psychotherapie<br />

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Dr. Solmaz Golsabahi: info@dtppp.com.<br />

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Disclaimer<br />

Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und geprüft. Für die<br />

Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität kann dennoch keine<br />

Gewähr übernommen werden. Insbesondere kann keine Gewähr<br />

für die Inhalte übernommen werden, auf die dieser Letter etwa<br />

durch einen Link verweist. Etwaige Anlageempfehlungen stellen<br />

lediglich Meinungen dar, die ohne unsere Vorankündigungen<br />

wieder geändert werden können.<br />

Sofern Aussagen über Renditen, Kursgewinne oder sonstige<br />

Vermögenszuwächse getätigt werden, stellen diese lediglich<br />

Prognosen dar, für deren Eintritt wir keine Haftung übernehmen.<br />

Soweit steuerliche oder rechtliche Belange berührt werden,<br />

sollten diese vom Adressaten mit seinem Steuerberater bzw.<br />

Rechtsanwalt erörtert werden.<br />

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