Jacob Engelbert Teschemacher - dr.oehm.net - tag-work.com
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Die Form und Gestaltung der meist mit Prospekttüren ausgestatteten Hausorgelgehäuse<br />
<strong>Teschemacher</strong>s geht mit der Typenentwicklung der Bergischen Glas- und Kleiderschränke durchaus<br />
parallel. Als schlichtere Nachbildung von vorwiegend flämischen Vorbildern waren die bergischen<br />
Möbel der damaligen Zeit weitgehend glatt, nur gelegentlich von Schnitzereien auf den Flächen und<br />
im Plafond der Türen unterbrochen. Neben den spezifischen Dekorformen der Jahrzehnte zwischen<br />
1750 und 1800 – vom Rocaillemotiv wandelt sich die Darstellung über Blattornamente bis hin zu<br />
geometrischen Figuren und Blumen- bzw. Vasenmustern131 – ist vor allem die unterschiedliche<br />
Bauart der Schrankgesimse von entwicklungsgeschichtlicher Bedeutung: Das mehrfach geschweifte<br />
Profilgesimse der Jahrhundertmitte glättet sich zunehmend zu einem ruhig verlaufenden Bogen, der<br />
gegen Ende des Jahrhunderts dann von rechtwinkligen Formen in klassizistischer Strenge abgelöst<br />
wird. Mehr und mehr geht im Laufe dieses Prozesses auch die Mittelkartusche verloren, die das<br />
kunstvoll gestaltete Kopf- und Schlussstück der bergischen Schränke im 18. Jahrhundert bildete.<br />
– Bis hinein in die jeweilige Art der Dekorgestaltung machen <strong>Teschemacher</strong>s vorwiegend aus<br />
Eichenholz gefertigten Hausorgeln hierbei keine Ausnahme132 . Von Bedeutung erscheint indessen<br />
der Tatbestand, daß sich bei ihm die einzelnen Phasen der Entwicklung bis zu 15 Jahren vorzeitiger<br />
nachweisen lassen, als sie die Kunstgeschichte für das Bergische gemeinhin periodisiert. Offenbar<br />
ist <strong>Teschemacher</strong> im Hinblick auf die Machart seiner Hausorgelgehäuse keineswegs nur konservativ<br />
gewesen.<br />
Gleiches gilt wohl auch für Aufbau und Intonation seiner an die niederländisch-nordfranzösische<br />
Orgellandschaft erinnernden133 unverwechselbaren Dispositionen, die in ihrer Klanggestalt weit über<br />
die der Weidtmans hinausgehen134 und die sich in ihrem warmen Toncharakter „mehr auf das innere<br />
Ohr als auf imposante Klangstärke“ richten135 in den Grundstimmen gekennzeich<strong>net</strong> von einem<br />
geradezu traumhaften Wohlklang136 . Hulverscheidt hat sich in seinem Aufsatz „Die Orgelbauer des<br />
Bergischen Landes vom 17. bis zum 19. Jahrhundert“ über die spezifische Bauweise <strong>Teschemacher</strong>s<br />
ausführlich geäußert137 :<br />
„Die obere Manualgrenze verschiebt sich allmählich von c 3 bis f 3 ; auch Cis wird nun gebaut 138 …<br />
in seinen Dispositionen erscheinen neuartige Engchorregister in 8′ - und 4′-Lage mit schwach<br />
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