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Jacob Engelbert Teschemacher - dr.oehm.net - tag-work.com

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Vorstelligwerden der Wevelinghovener als ertragsgefährdend rügte 216 und auch nur unter Zögern<br />

bereit war, den Wünschen der Schwelmer nach einem Preisnachlass ein wenig zu entsprechen 217 .<br />

Auch was sein Selbstverständnis als Orgelbauer anbetrifft, wäre das Bild eines der Musica sacra<br />

ergebenen frommen Handwerkers nichts als eine idealisierende Verzeichnung: <strong>Teschemacher</strong><br />

wusste sehr wohl, was er konnte und was seine Arbeit wert war.<br />

In diesem Zusammenhang ist sein umfangreiches Schreiben, das er am 14.2.1766 an die evangelische<br />

Gemeinde in Wevelinghoven richtete, ein Dokument von exemplarischer Bedeutung. Da distanziert<br />

er sich z.B. nicht ohne Stolz von der Geschäftspraxis so mancher „Orgelmacher“, die oft mit billigem<br />

Blei ihre wenig haltbaren Register bauen und deren Orgeln dann lärmen und „kreischen“. In der<br />

ausführlichen Beschreibung der von ihm vertretenen besseren Alternative beruft er sich auf seine<br />

20jährige Erfahrung als Orgelbauer217a , die sich in qualitätsbewusster Materialverwendung ebenso<br />

manifestiert wie in der Anfertigung von guten Zinn- und Holzregistern218 und deren klanggerechter<br />

Tongebung. Auch bei der Darlegung der technischen Anlagen bietet <strong>Teschemacher</strong> in der Begründung<br />

seiner Maßnahmen das Bild des kundigen Praktikers, der sein Fach souverän beherrscht und dem<br />

es weniger um große Profite als zuerst und vor allem um gute und solide Arbeit geht219 . Über die<br />

Güte und Lebensdauer seiner Instrumente artikulieren sich dabei konkrete Vorstellungen:<br />

„Ich lege nicht allein darauf an, daß sich meine Orgel 1 ⁄4 Jahr gut halte, welches einem Betrüger<br />

auch ein leichtes ist, sondern ich denke auf 100 und mehrere Jahre hinaus, wenn das Werk anderst<br />

gut und sorgfältig verwahret und behandelt wird; denn darauf kommt vieles an… Ich offeriere mich<br />

also noch darzu, daß, wenn die Orgel fertig, die ich hier auf einem großen Zimmer aufsetze und<br />

zuvor alle Tasten durchpassieren lasse, bis ich befinde, daß sie sich in allem gut halte. Alsdann<br />

kann solche auf das genaueste von einem gründlichen Kenner probiert werden. Findet derselbe nun<br />

mit Grund etwas daran auszusetzen und daß solche für das Geld nicht gut und treu gemacht wäre,<br />

so werde (ich) entweder dasjenige verbessern oder sonst auch alle Satisfaction geben. Da haben<br />

Dieselbe nun mehr zu ihrer Versicherung als Sie gedacht. Ich werde aber doch auch die Orgel<br />

ohne diese Zensur nicht von meiner Kammer gehen lassen zu meiner eigenen Beruhigung.“<br />

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