QUIZ - Katholische Pfarrgemeinde St. Cäcilia Benrath
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machte mich nämlich auf eine Darstellung<br />
an der Rückwand des Chorgestühls<br />
aufmerksam. Es war etwas<br />
oder besser jemand, den man neben<br />
Jesus und seiner Mutter gerne vergisst.<br />
Mit ihrem unnachahmlichen<br />
französischen Akzent fragte Josephine<br />
mich: „Cecile – erkennst du,<br />
was uns der Künstler hier auf diesem<br />
Relief erzählen möchte?“ Ich kniff<br />
die Augen zusammen, um im Halb-<br />
dunkel der großen Kathedrale besser<br />
sehen zu können. In der Tat waren<br />
auf geschnitzten Bildern ganz viele<br />
Darstellungen aus dem Leben Jesu.<br />
Hier seht Ihr die Szene, die meine<br />
Kirchenmauscousine meinte:<br />
Könnt Ihr raten, was hier dargestellt<br />
wird? Na? Richtig, es ist die Flucht<br />
der Heiligen Familie aus Israel nach<br />
Ägypten. Jesus und seine Mutter sitzen<br />
auf dem Esel, Josef führt den<br />
Esel und blickt besorgt zu Maria, sei-<br />
ner Frau. Ich musste das Bild lange<br />
ansehen, bevor ich mich an Josephine<br />
wandte: „Liebe Cousine, eigentlich<br />
ist das doch ziemlich gemein.<br />
Der Joseph hat sich so rührend um<br />
seine kleine Familie gekümmert und<br />
doch weiß man ganz wenig von ihm.<br />
Auch in der Bibel wird kaum von ihm<br />
berichtet. Oder ist mir da etwas entgangen?“<br />
„Da hast Du ganz Recht liebe Cecile,“<br />
antwortete Josephine, „Ich kann<br />
Dir aber gerne erzählen, was ich von<br />
ihm weiß – er ist schließlich mein<br />
Namenspatron.“ So begann meine<br />
Kirchenmauscousine zu erzählen:<br />
„Wie ja allgemein bekannt ist, war<br />
Joseph der Pfl egevater von Jesus.<br />
Er war der Verlobte Marias, stammte<br />
von dem großen König David ab<br />
und war ein einfacher Zimmermann.<br />
Nun wurde Maria schwanger wie der<br />
Engel es Ihr verkündet hatte. Joseph<br />
hatte sich eigentlich von Maria<br />
trennen wollen, als er von ihrer<br />
Schwangerschaft erfuhr. Der Evangelist<br />
Matthäus weiß jedoch zu berichten,<br />
dass Joseph im Traum ein Engel<br />
erschien und ihm die Sache mit der<br />
Schwangerschaft erklärte. Aber das<br />
Paar sollte nicht zur Ruhe kommen.<br />
Hier erzählt uns ein anderer Evangelist,<br />
Lukas, dass der damalige römische<br />
Kaiser Augustus ein Gesetz<br />
erlassen hatte,dass jeder Mensch in<br />
seinem Reich gezählt werden sollte.<br />
Deshalb kehrten alle in ihre Heimatorte<br />
zurück, um sich in die Listen<br />
eintragen zu lassen. Joseph reiste<br />
mit Maria, die kurz vor der Geburt<br />
stand, nach Bethlehem in Judäa.<br />
Die <strong>St</strong>adt war aber durch die angeordnete<br />
Zählung sehr voll, und sie<br />
fanden keine Unterkunft. Was dann<br />
geschah, brauche ich eigentlich gar<br />
nicht mehr erzählen. Ihr kennt die<br />
Geschichte von Weihnachten ja sehr<br />
genau. Jesus kam in einem <strong>St</strong>all<br />
zur Welt. Was der Evangelist nicht<br />
erzählt, aber was wir uns denken<br />
können ist, dass Maria ohne Josephs<br />
Hilfe ganz schön arm dran gewesen<br />
wäre. Er hat ganz bestimmt für<br />
Brennholz gesorgt und dafür, dass<br />
sie etwas zu Essen hatten. Vielleicht<br />
hat er das Baby, wenn es schrie auf<br />
den Arm genommen und getröstet,<br />
wie alle guten Väter das tun. Was<br />
uns der Evangeslist Mathäus jedoch<br />
weiter erzählt ist, dass die kleine<br />
Familie vor dem König von Judäa,<br />
Herodes, fl iehen musste. Herodes<br />
hatte gehört, dass ein großer König<br />
geboren werden sollte und ihn<br />
beschlich große Angst um seinen<br />
Thron. Er war grausam und befahl,<br />
dass alle männlichen Kinder unter<br />
zwei Jahren getötet werden sollten.<br />
Wieder erschien dem Joseph im<br />
Schlaf ein Engel, warnte ihn und bat<br />
ihn mit seiner Familie in das sichere<br />
Ägypten zu fl iehen. Joseph gehorchte<br />
und gerade das ist es, was ihn so<br />
liebenswert macht. Er hörte nicht<br />
nur den Willen Gottes, sondern er<br />
tat genau das, was dieser von ihm<br />
wollte. Das war ganz bestimmt nicht<br />
immer der bequemste Weg! Im Gegenteil,<br />
ich stelle mir eine Reise<br />
in der damaligen Zeit, besonders<br />
mit einem Neugeborenen, sehr beschwerlich<br />
vor; dazu auch immer die<br />
Angst, dass die Soldaten des Herodes<br />
sie entdecken könnten. Wohlbehalten,<br />
sicher auch wegen der Fürsorge<br />
des Heiligen Josephs, kamen<br />
sie in Ägypten an und kehrten erst<br />
zurück in ihre Heimat, nachdem Herodes<br />
nicht mehr am Leben war.<br />
Zum letzten Mal wird Joseph im Lukasevangelium<br />
erwähnt, als er und<br />
Maria den zwölfjährigen Jesus im<br />
Tempel diskutierend mit den Schriftgelehrten<br />
vorfanden. Lukas erzählt<br />
uns hier, dass es für beide Maria und<br />
Joseph sehr schwer war, zu verstehen,<br />
wie ihr Sohn sich verhielt.<br />
Wie alle Eltern, haben die beiden<br />
bestimmt gut für Jesus gesorgt und<br />
ihm vieles mit auf seinen Weg gegeben.<br />
Viel mehr wissen wir leider nicht<br />
vom heiligen Joseph. Schade! Auch<br />
wie und wo er gestorben ist, bleibt<br />
unbekannt. Namenstag dieses besonderen<br />
Heiligen ist jedenfalls der<br />
19. März. „Außerdem,“ so schloss<br />
Josephine ihre Erzählung, „ist er<br />
selbstverständlich der Schutzpatron<br />
der Schreiner und Zimmerleute und<br />
unserer ganzen Kirche. Josef war<br />
ausgewählt, um Jesus zu begleiten<br />
und hat damit dazu beigetragen,<br />
24 DIE KIRCHENMAUS VON ST. CÄCILIA<br />
DIE KIRCHENMAUS VON ST. CÄCILIA 25