DIALOGUE DIALOGUE - Allianz Global Corporate & Specialty
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www.agcs.allianz.com<br />
GLOBAL RISK<br />
<strong>DIALOGUE</strong><br />
<strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> <strong>Corporate</strong> & <strong>Specialty</strong><br />
❯<br />
BAUEN IM<br />
UNGEWISSEN<br />
Interview mit Robert Maurer<br />
über Chancen und Risiken bei<br />
Offshore-Windkraft<br />
MEXIKO<br />
Frühjahr 2010<br />
gründet AGCS-Einheit in Lateinamerikas<br />
zweitgrößtem Markt<br />
LUXUSTRANSPORT<br />
Mit einer neuen Transportversicherungslösung<br />
unterstützt<br />
AGCS Frankreich nicht nur<br />
große Luxusgüterkonzerne
❯<br />
MEXIKO 18<br />
ORTSTERMIN 14<br />
LUXUSTRANSPORT 10 KUPFERGIGANT CHILE 22<br />
Fotos: Cover corbis, AGCS , P. 2: corbis, AGCS, P. 3: AGCS<br />
❯<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Ihre Meinung interessiert uns –<br />
so können Sie uns erreichen:<br />
„ Ein Blick auf die Meldungen und längeren Beiträge dieser Ausgabe<br />
vermittelt Ihnen einen Eindruck davon, wie viel bei<br />
<strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> <strong>Corporate</strong> & <strong>Specialty</strong> derzeit bewegt wird. Zugleich<br />
blicken wir auf ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Nur so<br />
bleiben wir ein verlässlicher Partner in einer sich rasch verändernden<br />
Welt. Die Wirtschaft erholt sich langsam wieder und ich<br />
freue mich auf das nächste Kapitel der AGCS-Story, in dem wir diesen<br />
Prozess aktiv mit vorantreiben und unsere Kunden auf dem<br />
Weg in eine erfolgreiche Zukunft begleiten werden.<br />
IN KÜRZE<br />
SEITE 4 Nachrichten<br />
Meldungen über Risiken, <strong>Allianz</strong> and AGCS<br />
SEITE 7 Vier Fragen an ...<br />
Gerhard Courage, AGCS <strong>Global</strong> Head of Risk Consulting, and Hans Pöttker, AGCS <strong>Global</strong><br />
Head of Engineering Underwriting<br />
RISK TALK<br />
SEITE 8 Interview mit Robert Maurer<br />
Über Chancen und Risiken bei Offshore-Windkraft<br />
RISK FUTURES<br />
SEITE 10 Luxustransport<br />
Innovative Versicherung für Luxusgüter<br />
GLOBAL LINKS<br />
SEITE 14 Ortstermin in einer Snackfabrik<br />
Ein Tag im Leben von Außendienst-Ingenieur William Gilbert<br />
SEITE 18 Mexiko<br />
Wachsen mit der Dynamik des Marktes<br />
SEITE 22 Kupfergigant Chile<br />
Esperanza – Mine der Hoffnung<br />
ZUSAMMENFASSUNG<br />
SEITE 26 Das letzte Wort<br />
Grahame Millwater über Retail Analytics – Beratungshilfen für Risikomanager<br />
SEITE 27 Kalender und Impressum<br />
agcs.dialogue@allianz.com www.agcs.allianz.com<br />
„<br />
Axel Theis | CEO, <strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> <strong>Corporate</strong> & <strong>Specialty</strong> AG
4 | NEWS<br />
RISIKONEWS: HERBST 2009 UND FRÜHJAHR 2010 ALLIANZ UND AGCS NEWS: GUTE ERGEBNISSE IM HERBST 2009 UND FRÜHJAHR 2010<br />
WELCHE KRISE?<br />
Die Finanzkrise scheint überstanden,<br />
Ende 2009 waren die meisten Länder<br />
auf dem Weg aus der Rezession. Länder<br />
wie China verzeichneten sogar<br />
durchgängig hohe Wachstumsraten.<br />
Dennoch bleiben die Versicherungsgesellschaften<br />
vorsichtig. Hermann Jörissen,<br />
AGCS Chief Underwriting Officer,<br />
erklärte in einem Interview, dass<br />
die Auswirkungen der Finanzkrise gerade<br />
erst die Finanzmärkte erreicht<br />
haben. Die Industrie wird sie noch zu<br />
spüren bekommen.<br />
<strong>Allianz</strong> SE CEO Michael Diekmann<br />
bestätigte diese Einschätzung, als er<br />
kurz vor Weihnachten seiner Sorge<br />
Ausdruck verlieh, die Welt könnte bereits<br />
wieder „die nächste Finanzblase<br />
finanzieren“. „Es ist viel billiges<br />
Geld im Umlauf“, sagte er. Das könne<br />
Investoren dazu verleiten, größere<br />
Risiken einzugehen. Eine im Dezember<br />
veröffentlichte <strong>Allianz</strong>-Studie widersprach<br />
jedoch der Ansicht vieler<br />
Ökonomen, wonach die Arbeitslosigkeit<br />
deutlich ansteigen werde.<br />
Die Weltklimakonferenz 2009 in Kopenhagen<br />
ging weitgehend ergebnislos<br />
zu Ende. Der Beschluss einer Gruppe<br />
von Industrienationen, die globale<br />
Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen,<br />
wurde von den restlichen Teilnehmern<br />
„zur Kenntnis genommen“.<br />
Derweil haben sich VersicherungsundRückversicherungsgesellschaften<br />
erneut zu ihrer Verpflichtung bekannt,<br />
den Klimawandel zu bekämpfen<br />
und ihre Kunden dabei zu unterstützen,<br />
die mit der zunehmenden<br />
Volatilität des Klimas einhergehenden<br />
Risiken zu kontrollieren.<br />
Im Vergleich zu den Vorjahren war die<br />
Hurrikansaison des Jahres 2009 eher<br />
mild. Dennoch bleiben die Märkte besorgt<br />
über die Versicherbarkeit des<br />
Sturmrisikos in der Karibik und den<br />
USA. NatCat-Beobachter rechnen im<br />
Jahr 2010 nicht mit einem ähnlich<br />
moderaten Schadenjahr.<br />
SACH- & HAFTPFLICHT<br />
Chile erlebte ein Erdbeben der Stärke<br />
8,8 – das zweitstärkste Beben, das je<br />
gemessen wurde. Schätzungen der<br />
versicherten Schäden liegen zwischen<br />
fünf und zehn Milliarden<br />
Dollar. Das Ereignis selbst wird den<br />
Markt eventuell nicht beeinflussen,<br />
jedoch sind die meisten Versicherer<br />
betroffen, und Rückversicherer haben<br />
bereits im ersten Quartal 2010 einen<br />
großen Teil ihrer geplanten NatCat-<br />
Schäden für das Jahr verzeichnet.<br />
Wie AGCS CEO Axel Theis in einem<br />
Interview erklärte, erreichten die<br />
D&O-Schadenansprüche von Finanzinstituten<br />
Mitte 2009 ihren<br />
Höchststand. „Das heißt allerdings<br />
nicht, dass die Nachwehen der Fi-<br />
nanzkrise im D&O-<br />
Segment überstanden<br />
sind. Tatsächlich<br />
dürften die Versicherer<br />
die Auswirkungen<br />
der Krise noch weitere<br />
drei bis vier Jahre spüren”, so<br />
Hartmut Mai, <strong>Global</strong> Head of Financial<br />
Lines bei AGCS.<br />
Die Fluggesellschaften blicken auf<br />
ein schwieriges Jahr mit hohen Verlusten<br />
und über zwei Milliarden US$<br />
an versicherten Schäden zurück. In<br />
der Folge sind die Versicherungsprämien<br />
der Fluggesellschaften um etwa<br />
20 Prozent gestiegen. Dennoch gibt es<br />
weiterhin viel Kapazität im Markt, sodass<br />
dieser relativ „weich“ bleibt.<br />
Piratenangriffe erschweren weiterhin<br />
das Schifffahrtsgeschäft durch<br />
das Somalia-Becken. Die Lloyd’s Market<br />
Association Joint War Committee<br />
berichtet: „Das Risikogebiet für Schiffe<br />
erstreckt sich immer weiter in den<br />
Indischen Ozean hinein. Trotz der<br />
Marinepräsenz hat sich die Anzahl<br />
der Piratenangriffe erhöht.“ Die<br />
Übergriffe in diesem Gebiet haben<br />
sich von 2008 bis 2009 von 130 auf<br />
etwa 230 nahezu verdoppelt.<br />
Fotos: AGCS, corbis<br />
STARKE ERGEBNISSE<br />
Im Jahr 2009 hat AGCS die besten<br />
Jahresergebnisse ihrer Geschichte<br />
veröffentlicht. Die Bruttoprämieneinnahmen<br />
betrugen 3,8<br />
Milliarden Euro, das Nettoeinkommen<br />
422 Millionen Euro. Die<br />
Bonitätsnoten sind stabil geblieben,<br />
und die Schaden-/Kosten-<br />
Quote ist auf 87 Prozent gesunken.<br />
Karsten Crede ist<br />
im November 2009<br />
in den AGCS-Vorstand<br />
berufen<br />
worden. Zuvor leitete<br />
er die Versicherungseinheit<br />
von Volkswagen.<br />
Crede übernimmt die Leitung der<br />
neuen Automobilsparte bei AGCS,<br />
die gemeinsam mit Herstellern<br />
und Händlern Kfz-Versicherungen<br />
für Autokäufer weltweit steuern<br />
wird.<br />
Die AGCS kündigte<br />
im Februar<br />
2010 die Eröffnung<br />
einer<br />
neuen Niederlassung<br />
in Südafrika an. Das<br />
Büro in Johannesburg wird durch<br />
AGCS London koordiniert.<br />
Ebenfalls hat AGCS im Herbst<br />
2009 eigene Geschäftsstellen in<br />
Brasilien, Mexiko und Japan<br />
eingerichtet (weitere Informationen<br />
zur japanischen Nieder -<br />
lassung siehe S. 6, zu Mexiko siehe<br />
S. 22). Die japanische Gesellschaft<br />
hat Anfang 2010 bereits<br />
ein AA-Rating von Standard &<br />
Poor’s erhalten.<br />
NEUE HERAUSFORDERUNGEN<br />
Im November 2009 führte das <strong>Allianz</strong><br />
Zentrum für Technik in München seine<br />
elfte Expertentagung durch. Thema<br />
der jüngsten „Expert Days“ waren<br />
die erneuerbaren Energien. Neben<br />
den zahlreichen Expertengesprächen<br />
forderten die Leiter der AGCS-<br />
Bereiche Engineering Underwriting<br />
und Risk Consulting nachdrücklich<br />
einen Verhaltenskodex für den Bau<br />
von Offshore-Windkraftanlagen<br />
(siehe Interview S. 7).<br />
Ebenfalls anlässlich der Expertentage<br />
stellte die <strong>Allianz</strong> Gruppe die gemeinsam<br />
mit dem World Wildlife<br />
Fund veröffentlichte Studie zu sogenannten<br />
Tipping Points vor. Dabei<br />
handelt es sich um Schwellenwerte<br />
in Öko-systemen, deren Erreichen<br />
ernsthafte Umweltschäden nach<br />
sich ziehen kann. Darunter fallen<br />
etwa ein Anstieg des Meeresspiegels<br />
oder Dürren im Südwesten der USA.<br />
Die Transportversicherungssparte<br />
von AGCS ist CargoNet beigetreten.<br />
Der Branchenverband zur Bekämpfung<br />
von Frachtdiebstahl in den USA<br />
wurde Anfang 2010 gegründet und<br />
bietet neben einer nationalen Datenbank<br />
auch eine nationale Plattform<br />
für den Informationsaustausch. Zudem<br />
soll das Netzwerk Schulungen<br />
NEWS | | 5<br />
und Leistungen zur Vermeidung von<br />
Diebstählen anbieten.<br />
Im März 2010 veröffentlichte AGCS<br />
Kurzinformationen zur Haftpflichtversicherung<br />
für Manager (D&O-<br />
Versicherung). Sie enthalten einen<br />
Überblick über die unterschiedlichen<br />
Aspekte dieser Versicherung, die derzeit<br />
lebhaft diskutiert wird. Hinsichtlich<br />
der anhaltenden wirtschaftlichen<br />
Turbulenzen spielt die Haftpflichtversicherung<br />
eine große Rolle.<br />
<strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> <strong>Corporate</strong> & <strong>Specialty</strong><br />
(AGCS) erschließt sich über die am<br />
1. Januar 2010 neu eröffnete Niederlassung<br />
in Dubai Geschäftschancen<br />
im Nahen Osten und Afrika (Region<br />
MENA). Das Unternehmen ist in der<br />
Region durch eine neue Geschäftsstelle<br />
seiner hundertprozentigen Tochtergesellschaft<br />
<strong>Allianz</strong> Risk Transfer AG<br />
vertreten. Durch die Eröffnung der Niederlassung<br />
in Dubai kann die <strong>Allianz</strong><br />
ihren Kunden und Maklern in der Region<br />
MENA Zugang zur gesamten Palette<br />
an AGCS-Produkten als fakultativer<br />
Rückversicherer verschaffen. Dazu gehören<br />
Sach-, Maschinenbetriebs-, Seetransport-<br />
und Unfallversicherungen<br />
sowie Spezialversicherungen für Energie,<br />
Flugverkehr und Financial Lines.<br />
& www.agcs.allianz.com
6 | NEWS<br />
ALLIANZ WÄCHST IN JAPAN<br />
Am 18. Dezember 2009 verkündete<br />
die <strong>Allianz</strong> Gruppe ihre Pläne für den<br />
Ausbau ihres Sach- und Haftpflichtgeschäfts<br />
in Japan. Seit 1. Januar 2010<br />
ist <strong>Allianz</strong> Fire and Marine Insurance<br />
Japan Ltd (AZFM) Teil von <strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong><br />
<strong>Corporate</strong> & <strong>Specialty</strong> (AGCS). Ziel<br />
ist die Stärkung des Geschäfts mit Industrie-<br />
und Spezialversicherungskunden<br />
in Japan. Axel Theis, CEO der<br />
AGCS, erklärt: „Dank der Einbindung<br />
des bestehenden Teams in das globale<br />
AGCS-Netzwerk und der Etablierung<br />
des Ratings für AZFM sind wir<br />
künftig noch besser auf dem japanischen<br />
Markt aufgestellt.“ Ausreichend<br />
Wachstumschancen sieht er<br />
in jedem Fall: „Wir sehen erhebliches<br />
Wachstumspotenzial im Geschäft<br />
mit japanischen Unternehmenskunden,<br />
die wir mit unseren internationalen<br />
Versicherungsprogrammen,<br />
dem Zugriff auf unser internationa-<br />
les Netzwerk sowie der Absicherung<br />
in Spezialsegmenten wie Financial<br />
Lines und Energy unterstützen können.<br />
Mittelfristig wollen wir uns als<br />
führender internationaler Industrieversicherer<br />
in Japan etablieren.“<br />
IN JAPAN GUT AUFGESTELLT<br />
Michael Maicher, CEO von AZFM, betont:<br />
„Zu den besonderen Stärken<br />
von <strong>Allianz</strong> Fire and Marine in Japan<br />
gehören bewährte Organisationsstrukturen<br />
und ein leistungsstarkes<br />
lokales Team. Diese werden wir mit<br />
den globalen Ressourcen und der<br />
globalen Expertise von AGCS bündeln.<br />
Damit sorgen wir für Kontinuität<br />
in der Betreuung vor Ort und bieten<br />
unseren japanischen Kunden zugleich<br />
einen noch besseren Zugang<br />
zum gesamten AGCS-Leistungsportfolio<br />
in mehr als 150 Märkten weltweit,<br />
einschließlich spezialisierter<br />
Japan, zweitgrößte Volkswirtschaft<br />
der Welt.<br />
Risiko-Engineering- und Schadenabwicklungsleistungen.“<br />
<strong>Allianz</strong> betrachtet<br />
Japan, die zweitgrößte Volkswirtschaft<br />
der Welt, als wichtigen<br />
Markt mit erheblichem Wachstumspotenzial.<br />
Im Jahr 1990 erhielt <strong>Allianz</strong><br />
als erster europäischer Versicherer<br />
eine Lizenz für die Gründung einer<br />
P&C-Tochtergesellschaft. Außerdem<br />
bietet <strong>Allianz</strong> in diesem Markt Kreditversicherungslösungen<br />
(Euler<br />
Hermes) sowie Assistance-Dienstleistungen<br />
(Mondial Assistance)<br />
und ist über RCM, eine Tochterfirma<br />
der <strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> Investors, sowie<br />
PIMCO zudem in der Vermögensverwaltung<br />
tätig.<br />
& www.agcs.allianz.com<br />
Fotos: AGCS , corbis<br />
<strong>DIALOGUE</strong>: Warum bedarf es eines<br />
derartigen Verhaltenskodex?<br />
PÖTTKER: Angetrieben von der aktuell<br />
extrem hohen Nachfrage von Offshore-Windenergie<br />
explodiert die Bautätigkeit<br />
in dieser Branche förmlich.<br />
Dabei arbeiten wir weiter unter Prototypbedingungen.<br />
Das heißt: Obwohl<br />
wir viel über Windenergie wissen,<br />
haben wir nur wenig Erfahrung mit<br />
den Tiefseebedingungen, unter denen<br />
die Offshore-Windkraftanlagen errichtet<br />
werden. Damit die Versicherungsbranche<br />
die Risikodeckung in diesem<br />
Sektor übernehmen kann, müssen<br />
sich Versicherer, Hersteller, Zulieferer<br />
und Entwickler auf einen Standard für<br />
Bau und Betrieb einigen.<br />
COURAGE: Riesige Windanlagen<br />
schossen in den späten 70er-Jahren in<br />
Kalifornien aus dem Boden, ohne dass<br />
sie zuvor umfangreich getestet worden<br />
waren. Die Lebensdauer der Anlagen<br />
wurde drastisch überschätzt, die<br />
Auswirkungen von Witterungseinflüssen<br />
und permanentem Betrieb in<br />
einem herausfordernden Umfeld<br />
unterschätzt. Die negativen Folgen<br />
waren vielfältig: defekte Windräder,<br />
hohe Instandhaltungskosten und eine<br />
deutlich unter den Erwartungen lie-<br />
VIER FRAGEN AN ...<br />
Gerhard Courage und Hans Pöttker.<br />
gende Leistung führten zu einem Rückzug<br />
von Investoren und einer Verschärfung der<br />
Versicherungskonditionen. Der Verhaltenskodex<br />
würde dem ähneln, der im Jahr 2006<br />
für das Risikomanagement im Tunnelbau<br />
eingeführt wurde. Dieser hat sich als branchenweit<br />
akzeptierter Standard etabliert<br />
und bedeutet einen Quantensprung in der<br />
Verbesserung der Tunnelsicherheit – sowohl<br />
in der Bau- als auch in der Betriebsphase.<br />
<strong>DIALOGUE</strong>: Was würde durch einen solchen<br />
Kodex erreicht?<br />
COURAGE: Zunächst würde ein derartiger<br />
Verhaltenskodex Versicherungsgesellschaften,<br />
Hersteller und Betreiber dazu<br />
veranlassen, enger zusammenzuarbeiten<br />
und die Risiken der Offshore-Windenergie<br />
angemessen zu berücksichtigen. Wichtig<br />
ist, dass alle Beteiligten sich bewusst sind,<br />
dass sie die Risiken der Entwicklung dieser<br />
neuen Energiequelle und der damit verbundenen<br />
Technologien gemeinsam tragen.<br />
Letztlich würde er vor allem für positive<br />
verpflichtende Standards, gegenseitiges<br />
Vertrauen und Höchstleistungen in<br />
der Errichtung von Offshore-Windparks<br />
sorgen. Erst auf dieser Grundlage können<br />
wir das Potenzial dieses bedeutenden<br />
Bereichs der Energieerzeugung optimal<br />
ausschöpfen.<br />
NEWS | | 7<br />
Anlässlich der vom <strong>Allianz</strong> Center for Technology in<br />
München im November veranstalteten „Expert Days“<br />
sprachen sich Gerhard Courage, AGCS <strong>Global</strong> Head of Risk<br />
Consulting, und Hans Pöttker, AGCS <strong>Global</strong> Head of<br />
Engineering Underwriting, für einen Verhaltenskodex im<br />
Risikomanagement beim Bau von Offshore-Windparks aus.<br />
<strong>DIALOGUE</strong>: Wie war die Reaktion auf<br />
Ihre Ankündigung vom November?<br />
PÖTTKER: Die Resonanz war enorm.<br />
Direkt nach unserem Gespräch wurde<br />
ich von einer Rückversicherungsgesellschaft<br />
und einem großen Energieversorger<br />
angesprochen, die sich begeistert<br />
zeigten. Seither habe ich immer<br />
mehr positive Rückmeldungen von<br />
vielen anderen Branchenvertretern<br />
erhalten. „Endlich unternimmt jemand<br />
etwas“, sagen sie. Sie wollen in diesem<br />
Bereich wirklich aktiv werden und das<br />
Projekt mit vorantreiben.<br />
<strong>DIALOGUE</strong>: Wie sind die nächsten<br />
Schritte?<br />
COURAGE: Wir werden zahlreiche Diskussionen<br />
mit allen Bereichen unseres<br />
Geschäfts führen: von den Auftraggebern<br />
über die Finanzierer bis zu uns,<br />
den Versicherern. So entwickeln wir<br />
das Konzept weiter.<br />
PÖTTKER: Das Endergebnis wird sich<br />
wesentlich von dem Tunnelbau-Verhaltenskodex<br />
unterscheiden, denn wir<br />
haben es hier mit ganz anderen Rahmenbedingungen<br />
und Technologien<br />
zu tun. Dennoch wollen wir als treibende<br />
Kraft diesen Prozess vorantreiben.
8 | REGIONAL EYE REGIONAL EYE | 9<br />
INTERVIEW MIT ROBERT MAURER<br />
BAUEN IM UNGEWISSEN<br />
Robert Maurer ist Deutschland-Chef des Engineering<br />
Underwritings bei AGCS. Er begleitet seit Langem die<br />
Entwicklung von Windkraft im deutschen Markt und<br />
beobachtet die Initiative für Offshore-Wind.<br />
Von Richard Manson<br />
ROBERT MAURER<br />
Robert Maurer ist ein original <strong>Allianz</strong>-Gewächs. Über Ausbildung und<br />
Vertrieb bei der damaligen Bayerischen <strong>Allianz</strong> kam er über das <strong>Allianz</strong><br />
Förderungsprogramm nach München zu den technischen Versicherungen.<br />
Nach mehreren Kurzaufenthalten in Dubai, einem viereinhalbjährigen<br />
Auslandsaufenthalt in Südafrika und verschiedenen Positionen<br />
innerhalb der früheren <strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> Risks hat er 2007 bei AGCS die<br />
Leitung der Engineering-Abteilung in Deutschland übernommen.<br />
Fotos: AGCS, corbis<br />
❯<br />
<strong>DIALOGUE</strong>: Herr Maurer, zurzeit reden alle über<br />
Offshore-Windkraft. Warum?<br />
MAURER: Die Industrie hat in den vergangenen Jahren<br />
viel an Dynamik gewonnen. Der öffentliche Wille ist groß,<br />
vor allem nach dem Scheitern in Kopenhagen. Deshalb<br />
gibt es viel Geld von der Regierung und auch immer mehr<br />
Privatinvestoren steigen ein. Parallel werden schon die<br />
ersten Anlagen im Wasser gebaut, und große Anlagenbauer<br />
und Energieerzeuger sehen ebenfalls eine gute Einnahmequelle,<br />
wo früher keine war.<br />
Das ist eigentlich eine sehr positive Entwicklung, oder?<br />
Im Sinne der Nachhaltigkeit schon. Sie birgt aber auch<br />
viele Gefahren. An erster Stelle steht die Lage selbst. In<br />
Deutschland bedeutet „Offshore“ Hochsee, also weit weg<br />
vom Ufer, im Gegensatz zu Offshore-Anlagen in zum Beispiel<br />
Dänemark oder England, die viel näher an der Küste<br />
liegen. Die Bevölkerung will zwar Windkraft, aber möchte<br />
die Windtürme nicht sehen. Ohne den Aufschwung, den<br />
die Industrie zurzeit erfährt, wäre es nicht möglich, Projekte<br />
in einer solchen Umgebung zu realisieren.<br />
Wo sehen Sie die Hauptrisiken?<br />
Es gibt typische Marinerisiken wie Sturm, Schiffskollision<br />
und Wellengang. Dann kommen Serienschäden, wenn<br />
etwa alle Getriebe in einem Windpark fehlerhaft sind.<br />
Das kennen wir generell als Herstellungsrisiko. Daneben<br />
stehen Schwierigkeiten, die im Offshore-Bereich einzigartig<br />
sind. Dazu gehören Montage im tiefen Wasser,<br />
Logistik, Wartung und die Anbindung an das Stromnetz.<br />
Es gibt dafür unterschiedliche Lösungsansätze, und einige<br />
werden sich bewähren, andere nicht.<br />
Was ist mit anderen Alternativenergiequellen, beispielsweise<br />
Solarenergie?<br />
Andere Alternativen in Deutschland erreichen nicht annähernd<br />
die Strommenge, die gebraucht wird, um zumindest<br />
die Kernkraftwerke abzuschalten. Solarthermische<br />
Kraftwerke könnten eine Alternative darstellen,<br />
eignen sich aber leider nicht in Deutschland. Projekte in<br />
sonnenverwöhnten Regionen stehen erst am Anfang und<br />
werden aufgrund der politischen Wechselwirkungen und<br />
der Stromtransportproblematik noch Jahrzehnte in Anspruch<br />
nehmen. Fakt ist, die Ampel steht auf Grün für Offshore-Wind<br />
in Deutschland, und dieser Herausforderung<br />
müssen wir uns heute und in den nächsten Jahren stellen.<br />
Was hat AGCS vor? Wie wollen Sie das „anpacken“?<br />
Einige der prominenten Hersteller von Windkraftanlagen<br />
sind bereits unsere Bestandskunden und auch zu<br />
den Investoren, die verstärkt aus dem Bereich der renommierten<br />
Stromerzeuger kommen, haben wir gute<br />
Kontakte. Wir streben eine noch engere Beziehung mit<br />
diesen Kunden auf der Ebene des Risikomanagements<br />
an. Nur so sind die vielschichtigen Risiken im Offshore-<br />
Bereich zu bewältigen. Besonders anspruchsvoll ist das<br />
Risikomanagement bei den nun anstehenden Großprojekten,<br />
für die die Investoren und finanzierenden<br />
Banken hohe Deckungssummen für Betriebsunterbrechungen<br />
einfordern.<br />
Gibt es Lösungen? Was ist mit dem Code of Practice,<br />
den Ihre Kollegen vorschlagen?<br />
Es gibt zurzeit unterschiedliche Ansätze auf dem Markt.<br />
Risiken werden vom Versicherer durch Wording, Prämienhöhe,<br />
Selbstbehalt und Deckungsgrenzen bewältigt,<br />
aber hier gibt es wenig Einheitlichkeit. Darüber hinaus ist<br />
das technische Underwriting, also die starke Einbeziehung<br />
der Ingenieure, von großer Bedeutung. Genau hier<br />
setzt diese Initiative an. Einen „Code of Practice“ wollen<br />
wir zusammen mit der Industrie realisieren, um das Risikomanagement<br />
zu vereinheitlichen, ohne die rasante<br />
Entwicklung in der Industrie zu behindern. Wir wollen<br />
diese Entwicklung unterstützen, nicht bremsen. ❚<br />
ROBERT MAURER<br />
AGCS Germany Head of Engineering<br />
robert.maurer@allianz.com
10 | RISK FUTURES<br />
TRANSPORTVERSICHERUNG<br />
FÜR DIE LUXUSGÜTERINDUSTRIE<br />
Als Versicherungsgesellschaft großer Luxusgüterkonzerne<br />
hat <strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> <strong>Corporate</strong> & <strong>Specialty</strong> France eine innovative<br />
Transportversicherungslösung entwickelt. Diese ist abgestimmt<br />
auf den besonderen Bedarf der jeweiligen Branche – ob Mode,<br />
Parfum, Kosmetik, Design oder Spirituosen.<br />
Von Encarnacion Gimenez<br />
Keine Kopfschmerzen? Nicht von feinen Spirituosen und<br />
Parfums. Aber durch ihren Verlust schon ...<br />
❯ Frankreich<br />
ist derzeit Marktführer bei Luxusgütern,<br />
mit einem Marktanteil, der laut der im Mai 2009 veröffentlichten<br />
Studie „Un Plan pour la Façon Française“<br />
mit geschätzten 34 Prozent bedeutend höher liegt als<br />
derjenige Italiens (20 Prozent) und der Vereinigten Staaten<br />
(14 Prozent). Sechs der bekanntesten Luxusgüterhersteller<br />
verzeichnen jährlich Umsätze in Höhe von mehr<br />
als einer Milliarde Euro. Gucci, Hermès, LVMH und<br />
L’Oréal etwa haben ihre Transport-, Sach- und Haftpflichtversicherungen<br />
bei der <strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> <strong>Corporate</strong> &<br />
<strong>Specialty</strong> France abgeschlossen. Neben diesen Konzernen<br />
sind noch einige kleinere Firmen sowie zahlreiche<br />
kleine und mittelständische Unternehmen in diesem<br />
Markt tätig – insgesamt rund 20.000 Unternehmen.<br />
„AGCS France will Standards für Versicherungen bei Luxusgüterherstellern<br />
setzen und entwickelt deshalb eine<br />
Palette von speziellen Produkten und Dienstleistungen“,<br />
erklärt Key Account Manager und Business Developer<br />
Jean-François Romain. „Im April stellen wir eine Transportversicherungslösung<br />
für kleine und mittelständische<br />
Unternehmen vor, die auf bestimmte Luxusgütersegmente<br />
wie Mode, Parfum und Kosmetik, Lederwaren,<br />
EINSATZ VON<br />
LUXUSGÜTERVERSICHERUNGEN<br />
RISK FUTURES | 11<br />
Präsentation von Kollektionen in Verkaufsräumen und<br />
repräsentativen Räumlichkeiten<br />
Modeschauen, Ausstellungen, Fotoshootings<br />
Individuelle Objektpräsentationen in Nobelhotels oder<br />
sonstigen hochklassigen Räumlichkeiten<br />
Produkteinführungen und Prototypen<br />
Mustersätze/-koffer für Vertriebsvertreter, alle Lokalitäten<br />
Produktausleihen an VIPs, Unternehmensangehörige<br />
oder für Magazinshootings<br />
Internetvertrieb<br />
Transport von Musterstücken<br />
Transport von Prestigeobjekten und Objekten mit<br />
Edelmetallgehalt<br />
Vermietung von Luxusprodukten oder -räumlichkeiten<br />
an Einzelpersonen, Museen oder Gruppen<br />
Produktreparaturen und -restaurationen<br />
After-Sales-Service<br />
Vor-Ort-Lösungen beim Subunternehmer<br />
Katastrophenbedingte Zusatzkosten oder Betriebsunterbrechungen<br />
Diebstahl oder Zerstörung außergewöhnlicher Objekte<br />
Gepäckverlust
12 | RISK FUTURES<br />
LUXUSINDUSTRIE KEHRT 2010 AUF DEN WACHSTUMSPFAD ZURÜCK<br />
Einer Studie der französischen Marketingberatung Xerfi<br />
zufolge wird die Luxusgüterindustrie in den Jahren<br />
2010 bis 2015 wieder auf einen dynamischen Wachstumspfad<br />
zurückkehren. Zentrale Treiber sind danach das<br />
Konsumwachstum in den Schwellenländern und die<br />
neuen Diversifizierungs- und Vermarktungsstrategien der<br />
großen Anbieter.<br />
Nach vier Jahren kräftigen Wachstums (von durchschnittlich<br />
7,5 Prozent laut Marktanalysen von Eurostaf)<br />
stagnierte die weitgehend von französischen Anbietern dominierte<br />
globale Luxusgüterindustrie im Jahr 2008 (mit einem<br />
Wachstum von gerade einmal 0,3 Prozent). Im Jahr<br />
2009 war der Trend negativ. Je nach Größe und Geschäftsschwerpunkt<br />
haben die Unternehmen der Branche die Auswirkungen<br />
der globalen Wirtschaftskrise unterschiedlich<br />
stark zu spüren bekommen. Während die Großen relativ unbeschadet<br />
durch die Krise kamen, mussten andere mehr<br />
oder weniger einschneidende Maßnahmen einleiten – von<br />
Entlassungen oder Arbeitszeitkürzungen bis zum Unternehmensverkauf.<br />
In Frankreich traf es die Stückarbeiter, Werkstätten und<br />
sonstigen Zulieferer der großen Luxusmarken am härtesten.<br />
In seiner Rede vor einer Versammlung von großen<br />
Luxus- und Modehäusern am 18. November vergangenen<br />
Jahres erklärte Christian Estrosi, der französische Wirtschafts-,<br />
Industrie- und Arbeitsminister, die französische<br />
Modebranche sei „besonders gefährdet“. Im Jahr 2009<br />
brachen die Aufträge der französischen Zulieferer durchschnittlich<br />
um 25 bis 30 Prozent ein. Die Regierung ergriff<br />
daraufhin kurz- und mittelfristige Maßnahmen zur Stärkung<br />
der wirtschaftlichen Lage dieser Unternehmen, denn diese<br />
spielen eine entscheidende Rolle in der dauerhaften<br />
Sicherung der globalen Marktführerschaft Frankreichs in<br />
der Luxusgüterindustrie.<br />
Design, Tafelgeschirr sowie Wein und Spirituosen abgestimmt<br />
ist. Die Lösung wurde gezielt für Unternehmen<br />
mit einem Umsatz von über 20 Millionen Euro entwickelt<br />
und enthält einerseits übergreifende Zusagen für all diese<br />
Segmente, andererseits Deckungszusagen, die für jedes<br />
Segment spezifisch sind.“<br />
UMFASSENDE VERSICHERUNG<br />
Jean-François Romain blickt auf 15 Jahre Erfahrung in<br />
der Transportversicherung für Luxusgüter zurück – damit<br />
kennt er den Markt und die Marktanforderungen besser<br />
als viele andere. „Der Mittelstand versichert seine<br />
transportbezogenen Risiken selten, weil die verfügbaren<br />
Ver sicherungspolicen nicht ausreichend auf ihre Bedürfnisse<br />
und Betriebsmethoden abgestimmt sind“, erklärt<br />
er. „Dabei kann ein schwerwiegender Zwischenfall fatale<br />
Auswirkungen auf diese Unternehmen haben, im aktuellen<br />
wirtschaftlichen Umfeld mehr denn je (siehe Kasten<br />
oben). Dank unserer speziellen Transportversicherungslösung<br />
können wir ihnen eine bedingungslose Komplettversicherung<br />
ihrer gesamten geschäftsbezogenen Risiken<br />
bieten. So trägt unsere Versicherung zur nachhaltigen<br />
Geschäftsfähigkeit des Mittelstandes bei und<br />
bietet damit den Luxusgüterherstellern, die sich auf<br />
diese Unternehmen als Zulieferer verlassen, zusätzliche<br />
Sicherheit.“ Jean-François Romain nennt ein Beispiel: Ein<br />
Lieferant von Etiketten für eine neue Parfümflasche kann<br />
aufgrund von Transportproblemen nicht rechtzeitig<br />
liefern und gefährdet somit die Markteinführung des<br />
Produktes seines Kunden. „Unsere Versicherungslösung<br />
deckt derartige Risiken ab. Wir versichern in der Luxusgüterbranche<br />
tätige Mittelstandsfirmen selbst unter den<br />
ungewöhnlichsten Umständen, weil wir die Bedingungen,<br />
unter denen sie arbeiten, kennen. So beraten wir sie<br />
auch im Hinblick auf Sicherheits- und Präventionsmaßnahmen,<br />
ohne dass wir diese zu einer Voraussetzung für<br />
die Versicherungsdeckung machen.“<br />
WEITERE LÖSUNGEN FÜR LUXUSGÜTER GEPLANT<br />
AGCS Frankreich wird seine Transportversicherungslösung<br />
über eine Reihe von Maklern vermarkten. Dazu<br />
gehören große, auf die Luxusgüterbranche spezialisierte<br />
Agenten, deren Bestandskunden – einschließlich der<br />
jeweiligen Zulieferer – ein Interesse an dieser Lösung<br />
haben könnten. Zudem zählen das Colbert Committee,<br />
ein Verband von mehr als 70 Luxusgüterunternehmen,<br />
der europäische Kosmetikverband Colipa sowie die<br />
Confédération des Arts de la Table (CAT, der Verband der<br />
französischen Tafelgeschirrhersteller) zu den Maklern.<br />
Im Zuge dieser neuen Transportversicherungslösung<br />
werden bereits weitere neue Produkte entwickelt. Ziel ist<br />
der Aufbau einer auf die speziellen Bedürfnisse der<br />
gesamten Luxusbranche zugeschnittenen Versicherungslösung.<br />
❚<br />
&<br />
&<br />
RISK FUTURES | 13<br />
MEHR INFORMATIONEN<br />
„Un Plan pour la Façon Française”<br />
http://www.industrie.gouv.fr/portail/secteurs/<br />
NOTESYNTHESEFINALE.pdf<br />
The Colbert Committee<br />
www.comitecolbert.com<br />
WELTWEITER VERKAUF VON LUXUSGÜTERN (IN MILLIARDEN EURO)<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
JEAN-FRANÇOIS ROMAIN<br />
AGCS France Key Account Manager and Business Developer<br />
jean-francois.romain@allianz.com<br />
134 133<br />
2001<br />
129<br />
136<br />
147<br />
Nahtloses Risikomanagement: Eine Transportversicherung<br />
für Luxusgüter kann verhindern, dass ein Problem zu einer<br />
Katastrophe wird.<br />
159<br />
170<br />
167<br />
153<br />
(geschätzt)<br />
155<br />
(geschätzt)<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />
Quelle: Cabinet Bain & Company
14 | GLOBAL LINKS<br />
SPRINKLERANLAGEN, FEUERLÖSCHER UND PUMPENTESTS<br />
EIN TAG IM LEBEN<br />
EINES AUSSENDIENST-INGENIEURS<br />
Was macht eigentlich ein Risk Consultant der AGCS genau? Sabia<br />
Schwarzer, Head of Communications bei <strong>Allianz</strong> SE (NAFTA), verbrachte<br />
einen Tag mit den Außendienst-Ingenieuren, um mehr über deren<br />
Arbeit herauszufinden.<br />
Von Sabia Schwarzer<br />
Siehe da: Bill Gilberts geschultem Auge entgeht nichts.<br />
❯ Es<br />
ist 8:30 Uhr in Hanover, Pennsylvania, einer Kleinstadt,<br />
die vielen Amerikanern als die „Welthauptstadt<br />
der Snackindustrie“ bekannt ist. An diesem kühlen<br />
Herbstmorgen warte ich auf William (Bill) Gilbert, den<br />
Außendienst-Ingenieur, der mich in den letzten Monaten<br />
in verschiedene Firmen mitgenommen hat, um mir<br />
etwas über einen der wichtigsten Aspekte unserer Branche<br />
beizubringen – Risikoberatung. Heute steht eine Anschlussbegutachtung<br />
der Firma Snyder’s of Hanover,<br />
Amerikas prominentestem Brezelhersteller, auf dem<br />
Programm. Nachdem ich bereits eine ganze Reihe von<br />
Produktionsstätten mit ihm besucht habe, weiß ich, dass<br />
Schuhe mit Stahlkappen, Helm, Schutzhandschuhe und<br />
Ohrenstöpsel zu unserem heutigen Outfit gehören werden.<br />
Doch es erwartet mich eine Überraschung: Statt<br />
Schutzhelmen müssen wir „Duschhauben“ aufziehen.<br />
Als Bill eintrifft, lacht er über die Verwunderung in meinen<br />
Augen: „Was haben Sie erwartet? Schließlich ist das<br />
eine Lebensmittelfabrik!” Aber es wird noch besser: Für<br />
Besucher gibt es extra leuchtend rote Duschhauben – der<br />
Tag fängt ja gut an!<br />
„Sie wollten doch Ihre Schläger mitbringen”, sagt<br />
Dennis Tavares vorwurfsvoll zu Bill, als er uns in sein<br />
corbis<br />
Büro führt. Bill hatte ihm offenbar bei seinem letzten Be-<br />
AGCS,<br />
such eine Partie Golf versprochen. Dennis Tavares ist der Fotos:<br />
Die Früchte der Arbeit eines Tages: hygienische Duschkappen und einige<br />
der jährlich 111.000.000 Pfund in der Fabrik produzierten Snacks.<br />
GLOBAL LINKS | 15
16 | GLOBAL LINKS<br />
Keine Beschwerden: Bill gefiel, was er im Snyder's-Werk in Hanover, PA, sah.<br />
Betriebsingenieur und kennt Betrieb und Abläufe in- und<br />
auswendig. Im Büro angekommen, nimmt sich Bill seinen<br />
letzten Bericht vor und wir kommen zum Geschäft.<br />
„Irgendwelche Neuerungen, Änderungen?”, fragt er.<br />
„Haben Sie die Chipsanlage rausgenommen? Was ist mit<br />
der Backanlage?“ Dennis erklärt, dass die Backanlage zu<br />
einer Brezelanlage umfunktioniert wurde und dass die<br />
Fabrik nun keine gebackenen Chips mehr produziert. Bill<br />
geht durch eine lange Liste von Posten, etwa Schweißergenehmigungen,<br />
Lieferanten, Schäden und Produktionszahlen.<br />
Und weil Bill ein so hervorragendes<br />
Verhältnis zu Dennis hat, händigt dieser ihm die höchstgeheimen<br />
Produktionszahlen von allen Snyder’s-<br />
Produktionsstätten aus. Es stellt sich heraus, dass<br />
allein diese Jahr für Jahr mehr als 111 Millionen Pfund<br />
Snacks herstellt.<br />
DER ENTSCHEIDENDE MEHRWERT FÜR DEN KUNDEN<br />
Außendienst-Ingenieure sind für viele Kunden das<br />
Gesicht der AGCS. Manchmal sind sie die Ersten, die<br />
herausfinden, was bei der versicherten Firma abläuft;<br />
welche Personalwechsel stattfinden, welche Anschaffungen<br />
in Betracht gezogen werden oder ob Fabrikschließungen<br />
geplant sind. Der Beitrag des Ingenieurs ist<br />
für die Entscheidungen der Underwriter sehr wichtig.<br />
Das ist auch heute nicht anders. Wir wenden uns den<br />
Notfallplänen und dem Feuerschutz zu: Wurde der Notfallplan<br />
aktualisiert und wer ist der Notfallkoordinator?<br />
Gab es Feuerschutzprobleme? Wenn ja, sind sie behoben<br />
worden? Bei Snyder’s hat alles seine Ordnung – eine vorbildliche<br />
Fabrik.<br />
Damit wird es Zeit für unsere Werkstour. Der Duft<br />
von frisch gebackenem Brot erfüllt die Luft, Fließbänder<br />
voller gebackener Salzstangen und Bretzeln surren vorbei,<br />
und ich fühle mich plötzlich sehr hungrig. Dennis<br />
greift sich ein paar heiße Brezeln von einem Band und<br />
reicht sie uns. Ausgerüstet mit einem Schreibblock und<br />
einer Kamera, überprüft Bill emsig Ordnung und Sauberkeit,<br />
Sprinklersteigleitungen, Stapelregale oder Feuerlöscher.<br />
Als wir zur Lagerhalle kommen, hält er einen Moment<br />
inne, um mir den wichtigen Mehrwert seiner<br />
Dienste für den Kunden zu erläutern. „Als diese Lagerhalle<br />
vor ein paar Jahren neu entstand, wurde sie nach Vorschrift<br />
gebaut. Aber die Vorschriften haben sich inzwischen<br />
geändert, und nun entspricht die Halle nicht mehr<br />
allen gegenwärtigen Regulierungen. Der Kunde wünscht<br />
von mir nun eine Einschätzung in meiner Eigenschaft als<br />
Ingenieur, meine eigene professionelle Sicht – und die ist<br />
möglicherweise nicht so, wie es im Buche steht. Ich finde<br />
vielleicht, dass der Feuerschutz hier ausreichend ge-<br />
Fotos: AGCS<br />
währleistet ist, auch wenn er nicht den momentanen<br />
Richtlinien entspricht – das ist der Grund, warum ich die<br />
Betriebe und Werkstätten unserer Kunden inspiziere.“<br />
Solche Entscheidungen oder Einschätzungen seitens des<br />
Ingenieurs können dem Kunden mehrere Tausend Dollar<br />
sparen, die er sonst für unwesentliche Änderungen ausgeben<br />
müsste, die nichts zur Sicherheit des Werks beitragen<br />
würden. Bei der gegenwärtigen Wirtschaftskrise ist<br />
eine solche Einschätzung bares Geld wert.<br />
Kein Besuch wäre vollständig ohne die obligatorische<br />
Kletterpartie aufs Dach und den sogenannten Fördertest<br />
der Löschpumpe. Heute ist für beides kein guter<br />
Tag; als wir auf dem Dach herumspazieren, um Regenrinnen,<br />
Abflüsse, Blechabdeckungen und den Allgemeinzustand<br />
des Daches zu überprüfen, ist der Wind empfindlich<br />
kalt. Aber alles ist in Ordnung. Also ist es jetzt Zeit für<br />
ein bisschen Geplätscher. Während die Durchführung eines<br />
Fördertests im heißen Sommer viel Spaß machen<br />
kann, ist sie an diesem kühlen Herbsttag nicht gerade ein<br />
Vergnügen. Als wir die Pumpe anstellen, haben wir das<br />
Gefühl, als könnte der ohrenbetäubende Lärm der Dieselmaschine<br />
das Pumpenhaus zu Fall bringen. Wir überprüfen<br />
das Funktionieren der Pumpe, da sie hauptsächlich<br />
die Sprinkleranlagen versorgen muss. Literweise<br />
strömt das Wasser aus dem Ablassventil an der Seite des<br />
GLOBAL LINKS | 17<br />
EIN MANN DER TAT: BILL GILBERT<br />
Bill Gilbert ist seit 2005 Ingenieur bei der <strong>Allianz</strong>. Als<br />
geprüfter Feuerschutzexperte (CFPS) arbeitet er seit<br />
15 Jahren in der Vermögensschadensbegrenzung und<br />
bereitet sich zurzeit auf die Eignungsprüfung als Feuerschutzingenieur<br />
vor. Er lebt in Central Pennsylvania mit<br />
seiner Frau Lori und seinen beiden Kindern (fünf und<br />
sieben Jahre alt). Als ehemaliges Mitglied der Army<br />
National Guard und Desert-Storm-Veteran liebt er auch<br />
in seiner Freizeit die „Action“. Er ist passionierter Fischer<br />
und Jäger (alles von Wildtruthahn bis Schwarzbär!), und<br />
das mit ernstzunehmender Ausrüstung einschließlich<br />
Pfeil und Bogen sowie Schwarzpulver. Und natürlich<br />
spielt er auch Golf – was praktisch ist, wenn man es mit<br />
Kunden wie Dennis Tavares zu tun hat.<br />
Pumpenhauses. Doch wie bei fast allen Inspektionen auf<br />
dieser Werksanlage funktioniert auch hier alles bestens.<br />
Wir gehen ein letztes Mal zurück ins Büro, wo<br />
Bill seine Untersuchungen kurz zusammenfasst. Er<br />
ist zufrieden, alles ist in Ordnung, und er wird in einer<br />
schriftlichen Empfehlung darauf hinweisen, dass einige<br />
der überflüssigen Löschschläuche entsorgt werden<br />
können. Das wäre dann alles. Außerdem verspricht er,<br />
beim nächsten Mal wirklich eine Runde Golf mit<br />
Dennis zu spielen.<br />
Als wir das Fabrikgelände verlassen, beschwere ich<br />
mich über den Geruch von Frittierfett, der in unseren<br />
Kleidern hängt. „Könnte schlimmer sein”, sagt Bill,<br />
„wenn wir zum Beispiel eine Fabrik besucht hätten, die<br />
Geflügel verarbeitet.“ Stimmt. Ich glaube, darauf werde<br />
ich lieber verzichten. ❚<br />
BILL GILBERT<br />
AGCS Americas Risk Consultant<br />
wgilbert@aic-allianz.com<br />
& www.snydersofhanover.com
18 | GLOBAL LINKS<br />
Ein Land voller Kontraste und Superlative: Mexikos Historie ist eine der ältesten Lateinamerikas, dabei ist seine Wirtschaft die dynamischste und am weitesten<br />
ausdifferenzierte der Region. Ausschlaggebend sind der außergewöhnliche Mix an Menschen sowie die engen Verbindungen in die USA sowie Südamerika.<br />
Fotos: corbis<br />
AUF WACHSTUMSKURS<br />
GLOBAL LINKS | 19<br />
Um von der Dynamik eines aufstrebenden Marktes zu profitieren,<br />
ist <strong>Allianz</strong> México mit einer eigenen Einheit der <strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong><br />
<strong>Corporate</strong> & <strong>Specialty</strong> (AGCS) vor Ort.<br />
Von Tara Giuliano<br />
❯ Seit<br />
September 2009 agiert <strong>Allianz</strong> México gemeinsam<br />
mit einer eigens auf den mexikanischen Markt<br />
spezialisierten <strong>Global</strong> <strong>Corporate</strong> & <strong>Specialty</strong>-Einheit.<br />
Diese strategische Entscheidung resultiert aus der Erkenntnis,<br />
dass Industrieversicherungskunden in Mexiko<br />
einen intensiven persönlichen Austausch mit ihrem<br />
Makler schätzen und sich durch ein hohes Maß an Professionalität<br />
im Versicherungseinkauf auszeichnen.<br />
AGCS CEO Axel Theis gab am 29. September 2009 den offiziellen<br />
Startschuss für AGCS México. „Allein aufgrund<br />
seiner wirtschaftlichen Entwicklung und seines Wachstumspotenzials<br />
ist Mexiko ein sehr wichtiger Markt für<br />
AGCS. Hinzu kommt der Bekanntheitsgrad und die Positionierung<br />
von <strong>Allianz</strong> México“, so Theis.<br />
EIN BESTECHENDER MARKT<br />
Im Zuge der in den letzten 20 Jahren abgeschlossenen<br />
Freihandelsabkommen hat sich die mexikanische Wirtschaft<br />
rasant entwickelt. Mexiko schloss zudem mehr<br />
Abkommen als jedes andere Land und sicherte sich einen<br />
Zugang zu Märkten in Nordamerika (NAFTA), Westeuropa<br />
(EU und EFTA), Asien sowie neun lateinamerikanischen<br />
Schwellenländern. Als Mitglied der OECD und<br />
der G20 ist Mexiko eng verbunden mit der US-amerikanischen<br />
Wirtschaft, seinem wichtigsten Investor und Handelspartner.<br />
Der Handel mit den USA und Kanada macht<br />
fast 90 Prozent des Ausfuhr- und mehr als die Hälfte des<br />
Einfuhrvolumens aus. Dabei ist das Handelsvolumen<br />
mit den kleineren Partnern infolge verschiedener Freihandelsabkommen<br />
schneller gewachsen. Heute liegt<br />
Mexiko unter den größten Volkswirtschaften der Welt auf<br />
Platz 13 (einigen Berechnungen zufolge sogar auf Platz 11).<br />
Innerhalb Lateinamerikas ist nur Brasilien größer. Trotz<br />
seiner hohen Wachstumsgeschwindigkeit, des Dauerthemas<br />
Drogen und seiner politischen Instabilität ist<br />
Mexiko makroökonomisch stabil – der Industrie- und<br />
Dienstleistungssektor wächst stetig. Die Transport-,<br />
Kommunikations- und Versorgungsindustrie verzeichnet<br />
einen zunehmenden Wettbewerb, da die Politik gezielt<br />
Privatisierung fördert. Diese positiven Faktoren verbunden<br />
mit der Aussicht auf fünf weitere Jahre<br />
wirtschaftlicher Stabilität und dem Investment-Grade-<br />
Währungsrating<br />
des Landes<br />
machen Mexiko<br />
zu einem attraktiven<br />
Standort<br />
für Versicherungen.<br />
AUFSTREBENDE<br />
INDUSTRIESEKTOREN<br />
Im Zuge des Reifungsprozesses der<br />
mexikanischen Wirtschaft ist der<br />
BIP-Anteil der traditionell wichtigen<br />
Landwirtschaft in den vergangenen<br />
Jahren gesunken. Inzwischen<br />
gilt Mexiko als „Land mit<br />
höherem mittleren Einkommen“.<br />
Unter den Nutzpflanzen ist<br />
Mais zwar weiterhin die<br />
unangefochtene Nummer<br />
1. „Gartenbauprodukte“<br />
wie Früchte, Nüsse,<br />
Gemüse, Kaffee und Zuckerrohr<br />
haben ihren Anteil<br />
an den Anbauflächen
20 | GLOBAL LINKS GLOBAL LINKS | 21<br />
GUTE AUSSICHTEN: DIE ZEICHEN IM MEXIKANISCHEN SACH- UND<br />
HAFTPFLICHTGESCHÄFT STEHEN AUF WACHSTUM<br />
DIE WACHSTUMSAUSSICHTEN DES MEXIKANISCHEN SACH-<br />
UND HAFTPFLICHTGESCHÄFTS WERDEN VON DEN MARKT-<br />
BEOBACHTERN AKTUELL SEHR POSITIV BEWERTET. EIN VOR<br />
KURZEM VON DOW JONES VERÖFFENTLICHTER ARTIKEL GIBT<br />
EINEN DETAILLIERTEREN ÜBERBLICK.<br />
MEXIKANISCHER VERSICHERUNGSVERBAND RECHNET MIT<br />
ANSTIEG DER PRÄMIENEINNAHMEN UM SIEBEN PROZENT IM<br />
JAHR 2009<br />
Am Mittwoch [18. November 2009] meldete der Verband der<br />
mexikanischen Versicherer, dass die Prämieneinnahmen in diesem<br />
Jahr voraussichtlich um sieben Prozent steigen werden, da<br />
Verbraucher und Unternehmen ungeachtet der tiefen Rezession<br />
weiter Versicherungsschutz kauften. „Ursprünglich hatten<br />
wir für das Jahr 2009 ein sehr geringes reales Wachstum von<br />
vielleicht 1,5 oder zwei Prozent erwartet. Auf Basis der Daten,<br />
die uns vorliegen, rechne ich jetzt eher mit einem Wachstum<br />
von 6,5 bis sieben Prozent“, sagte Juan Ignacio Gil Anton, Präsident<br />
der unter AMIS bekannten Vereinigung, auf einer Pressekonferenz.<br />
Für die Einschätzung der Wachstumsperspektiven<br />
der Branche im Jahr 2010 sind Gil Anton zufolge der November<br />
und Dezember, wenn viele Unternehmen ihre Versicherungspolicen<br />
erneuern, entscheidende Monate. „Ich glaube, dass<br />
2010 ein besseres Jahr für Kfz-Versicherungen sein wird. Gut<br />
laufen sollten auch Sach- und Haftpflicht[versicherungen], da<br />
eine Erholung der [Unternehmens] Investitionen zu erwarten ist<br />
und umfangreiche Infrastrukturprojekte geplant sind“, sagte er.<br />
In den ersten neun Monaten des Jahres 2009 verbuchte die<br />
mexikanische Versicherungswirtschaft direkte Prämieneinnahmen<br />
von 173,28 Milliarden Peso (13,3 Milliarden US-Dollar),<br />
was einem Anstieg von 8,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
entspricht. Das berichtete die Aufsichtsbehörde CNSF.<br />
Ohne den Abschluss eines Zwei-Jahres-Vertrags durch den<br />
staatlichen Ölmonopolisten Petroleos Mexicanos wäre der Anstieg<br />
der Prämieneinnahmen mit 5,3 Prozent moderater ausgefallen.<br />
Trotz der schwersten Rezession des Landes seit mehr als<br />
zehn Jahren und des damit einhergehenden Anstiegs der Arbeitslosigkeit<br />
ist es der mexikanischen Versicherungswirtschaft<br />
gelungen, auf dem Wachstumspfad zu bleiben.<br />
Der Wachstumseinbruch in den USA zu Beginn des Jahres<br />
hat auch die Nachfrage nach mexikanischen Exporten gedämpft.<br />
In diesem Umfeld wird die mexikanische Wirtschaftsleistung<br />
in diesem Jahr den allgemeinen Erwartungen zufolge<br />
um etwa sieben Prozent schrumpfen. Die Volkswirte rechnen<br />
mit einem Wachstum von drei Prozent im kommenden Jahr.<br />
Die Prämieneinnahmen der Sach- und Haftpflichtversicherer stiegen<br />
im Zeitraum Januar bis September um 45,3 Prozent auf 39,44<br />
Milliarden Peso, was vor allem an Petroleos Mexicanos lag. Die Prämieneinnahmen<br />
der Kfz-Versicherer hingegen sanken um 8,7 Prozent<br />
auf 33,43 Milliarden Peso, nachdem der Fahrzeugabsatz im<br />
Zuge der Rezession eingebrochen ist. Die Prämieneinnahmen der<br />
Unfall- und Krankenversicherer stiegen um ein Prozent auf 24,44<br />
Milliarden Peso, während die Prämieneinnahmen der Rentenversicherer<br />
um 2,2 Prozent auf 5,64 Milliarden Peso zurückgingen und<br />
die der Lebensversicherer um 5,7 Prozent auf 70,34 Milliarden Peso<br />
stiegen. Diese Entwicklungen gehen aus den Zahlen von CNSF hervor.<br />
In den ersten neun Monaten des Jahres 2009 verbuchte die Versicherungswirtschaft<br />
einen operativen Gewinn von 3,85 Milliarden<br />
Peso und einen Nettogewinn von 13,19 Milliarden Peso. Die Schaden-Kostenquote<br />
der Branche – das Verhältnis von Prämieneinnahmen<br />
und Aufwendungen für Schäden und sonstige Kosten –<br />
stieg per Ende September auf 99,4 Prozent gegenüber 97,8 Prozent<br />
im Juni und 98 Prozent im September 2008.<br />
Von Ken Parks, Dow Jones Newswires<br />
Copyright © 2009 Dow Jones, autorisierter Nachdruck<br />
Fotos: corbis<br />
jedoch ausgebaut, da das Land die Gelegenheit nutzt, andere<br />
Märkte im Rahmen von Freihandelsabkommen mit<br />
stark nachgefragten Agrarprodukten zu versorgen. Diese<br />
Verschiebung stellt eine Chance für Sach- und Haftpflichtversicherer<br />
dar, denn Landwirte müssen jetzt<br />
komplexere internationale Anforderungen erfüllen. Andere<br />
große Branchen in Mexiko – mit zum Teil nur wenigen<br />
großen Anbietern – sind die Zementindustrie, Hersteller<br />
alkoholischer Getränke, Abfüllbetriebe und<br />
Hersteller von Hochtechnologieprodukten wie Hub -<br />
schraubern und Flugzeugrumpfwerken. Diese machen<br />
inzwischen etwa ein Viertel der gesamten Exporte aus. In<br />
hohem Maß ist die mexikanische Wirtschaft von natürlichen<br />
Ressourcen wie Öl, Mineralien und Agrarrohstoffen<br />
abhängig. Unter den globalen ölproduzierenden Ländern<br />
rangiert Mexiko an sechster Stelle. Den vielleicht<br />
wachstumsstärksten Sektor stellen jedoch die „Maquiladoras“<br />
dar – Betriebe, die aus importierten Rohstoffen<br />
Exportgüter herstellen. Im Zuge der seit 1994 geschlossenen<br />
Freihandelsabkommen ist dieses Segment um mehr<br />
als 15 Prozent gewachsen. Auch für Industrie- und Spezialversicherungen<br />
bieten diese Betriebe attraktive Geschäftsmöglichkeiten.<br />
MEXIKOS VERSICHERUNGSLANDSCHAFT<br />
<strong>Allianz</strong> sieht in Mexiko große Wachstumschancen. Schon<br />
heute stellt das Land den zweitgrößten Versicherungsmarkt<br />
Lateinamerikas mit einem Volumen von 15 Milliarden<br />
US$ (2008) – mehr als einem Viertel des lateinamerikanischen<br />
Gesamtmarktes. Insgesamt teilen<br />
73 Versicherungsgesellschaften diesen Markt unter sich<br />
auf. Dabei bietet gerade das Sach- und Haftpflichtgeschäft,<br />
das etwa ein Drittel des Gesamtvolumens ausmacht,<br />
noch viel unausgeschöpftes Potenzial – hier hält<br />
derzeit nur ein Anbieter aktuell einen Anteil von über<br />
zehn Prozent.<br />
Im Einklang mit dem wirtschaftlichen Entwicklungsprozess<br />
entwickelt sich auch das regulatorische<br />
Umfeld der Versicherungswirtschaft. Die Bundesaufsichtsbehörde<br />
CNSF verlangt von den mexikanischen<br />
Versicherungsgesellschaften bis 2012 die Erfüllung der<br />
Vorgaben der Solvency-II-Richtlinie der Europäischen<br />
Union – ein enger zeitlicher Rahmen. Solvency II setzt<br />
Solvabilitätsstandards, um das Risiko nicht erfüllter<br />
Schadenersatzansprüche zu minimieren und Kapitalisierungsprobleme<br />
von Versicherungsgesellschaften<br />
frühzeitig zu identifizieren.<br />
STARKE AUSGANGSPOSITION FÜR ALLIANZ<br />
AGCS México ist gut aufgestellt, um den dynamischen<br />
Markt mit überlegenen Versicherungsprodukten zu<br />
bedienen. Ein eigenes Underwriting-Team unter der Lizenz<br />
von Alliance México, Compañía de Seguros arbeitet<br />
mit dem Chicago Regional Office zusammen. Die Einheit<br />
hat ihren Hauptsitz in Mexico City und ist aktuell aus<br />
sechs weiteren <strong>Allianz</strong>-Regionalbüros heraus tätig. Die<br />
Leitung hat Ricardo Retteg sowie ein Management-Team,<br />
das derzeit aus fünf Mitgliedern besteht und weiter ausgebaut<br />
werden soll. Die bewährte <strong>Allianz</strong>-Tradition des<br />
intensiven Dialogs und der transparenten Kommunikation<br />
mit dem Kunden ist ideal auf die Erwartungen der<br />
Kunden in diesem zunehmend anspruchsvollen und<br />
professionellen Markt abgestimmt.<br />
❚<br />
RICARDO RETTEG<br />
AGCS México<br />
ricardo.retteg@allianz.com.mx
22 | GLOBAL LINKS<br />
ESPERANZA – MINE DER HOFFNUNG<br />
Staubtrocken, öde und noch dazu erdbebengefährdet – ein<br />
Landstrich, eigentlich ohne Hoffnung. Doch in der unwirtlichsten<br />
Region Chiles liegt einer der größten Naturschätze des Landes:<br />
Kupfer. Gerade wird dort ein neues Vorkommen erschlossen.<br />
Von Frank Stern<br />
❯ Dass<br />
die NASA hier ihre Marssonden getestet hat,<br />
sagt einiges aus über die Gegend, die als die trockenste<br />
Ödnis auf Erden gilt. In der Atacama-Wüste im<br />
Norden Chiles fällt im Jahresmittel nur ein winziger<br />
Bruchteil der Niederschlagsmenge, die im Death Valley<br />
(Tal des Todes) in den USA gemessen wird – auch das<br />
nicht eben ein Ort satter Luftfeuchtigkeit.<br />
Was Dürre und Trockenheit angeht, kennt Dean<br />
West sich eigentlich aus. Doch die Bedingungen, die der<br />
Australier in Nordchile antraf, stellten alles, was er aus<br />
seiner Heimat kannte, in den Schatten. »Es gibt dort nicht<br />
mal Insekten, so trocken ist es«, erzählt West, der für<br />
<strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> <strong>Corporate</strong> & <strong>Specialty</strong> (AGCS) normalerweise<br />
von Singapur aus Industrierisiken im asiatischpazifischen<br />
Raum unter die Lupe nimmt. Doch mit dem<br />
japanischen Konzern Marubeni betreut AGCS Singapur<br />
einen Kunden, der auch in Südamerika gut im Geschäft<br />
Los Pelambres, 2,5 Kilometer lang und 2,2 Kilometer breit,<br />
liegt auf 3.100 Meter Höhe in den Anden. Es ist die fünftgrößte<br />
Kupfermine der Welt.<br />
ist: An der 2.500 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen<br />
Mine Esperanza zum Beispiel hält Marubeni<br />
30 Prozent. Die <strong>Allianz</strong> ist als Versicherer dabei.<br />
ALKOHOL- UND DROGENTESTS<br />
Chile verfügt über 40 Prozent der weltweiten Kupfervorkommen,<br />
wobei die meisten in den lebensfeindlichsten<br />
Gegenden des Landes liegen: in der Atacama-Wüste<br />
und in den Anden. Es sind extreme Bedingungen, unter<br />
denen das Erz dort aus dem Boden geholt wird. Vor<br />
allem Wasser, das für den Transport des zerkleinerten<br />
Gesteins zu den tiefer gelegenen Verarbeitungsstationen<br />
benötigt wird, ist rar. Für Esperanza – die Projektkosten<br />
belaufen sich auf 1,25 Milliarden US-Dollar – wurde<br />
eigens eine 145 Kilometer lange Pipeline gebaut, über die<br />
Wasser vom Meer an die Fundstelle des roten Metalls<br />
befördert wird.<br />
Die Arbeiten an dem 3,5 Kilometer langen, 2,5 Kilometer<br />
breiten und 750 Meter tiefen Tagebau begannen<br />
vor genau einem Jahr. Bis Dezember 2010 sollen Versorgungseinrichtungen,<br />
Transportpipelines und die riesigen<br />
Steinmühlen – in der Esperanza-Mine steht die größte<br />
der Welt – einsatzbereit sein. Pro Tag werden dann<br />
95.000 Tonnen Erz, das einen Kupfergehalt von 0,5 Prozent<br />
aufweist, aus den Wänden gebrochen und mit<br />
monströsen Ladern abtransportiert. Ein heikler Job: Die<br />
terrassenförmig ausgefrästen Rampen sind nicht übermäßig<br />
breit. Es braucht nicht viel, und so ein Laster kippt<br />
samt Ladung auf das darunterliegende Plateau. Zweimal<br />
pro Tag werden die Fahrer auf Alkohol und Drogen getestet.<br />
Reine Vorsicht.<br />
Fotos: AGCS<br />
GLOBAL LINKS | 23<br />
Dean West, mit fast zwei Metern auch<br />
nicht gerade klein, wirkt neben dem<br />
Monstertruck geradezu winzig ...
24 | GLOBAL LINKS GLOBAL LINKS | 25<br />
Technisch vielleicht noch anspruchsvoller ist die Mine<br />
Los Pelambres, an der Marubeni mit 40 Prozent beteiligt<br />
ist. Auch hier führt die AGCS das Versicherungsprogramm<br />
für die Japaner. Mehrheitseigner ist wie bei Esperanza<br />
das chilenische Konsortium Antofagasta, benannt<br />
nach der gleichnamigen Hafenstadt. Los Pelambres liegt<br />
in den Anden auf 3.100 Meter Höhe. Bevor die Mannschaften<br />
dort hinaufgebracht werden, muss sich jeder einem<br />
WELTWEITE KUPFERPRODUKTION<br />
in Tsd.<br />
Tonnen<br />
16.500<br />
16.000<br />
15.500<br />
15.000<br />
14.500<br />
14.000<br />
13.500<br />
13.000<br />
12.500<br />
13.757<br />
2003<br />
14.594<br />
14.924 14.990<br />
15.463 15.388<br />
15.850<br />
2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
Medizincheck unterziehen. Mit der Höhenkrankheit ist<br />
nicht zu spaßen.<br />
Das hier ebenfalls im Tagebau geförderte Erz wird<br />
durch in den Berg getriebene Tunnel auf 1.600 Meter heruntertransportiert<br />
– auf den ersten Blick eine ungewöhnliche<br />
Methode. „Uns hat das anfangs überrascht“, berichtet<br />
Dean West, der Tagebaulagerstätten aus Australien kennt.<br />
Doch das Rätsel war schnell gelöst: Damit die heftigen<br />
Schneefälle im Winter den Transport des Gesteins nicht behindern,<br />
liegen die Förderanlagen geschützt unter Tage.<br />
DER STOFF, AUS DEM DIE TRÄUME SIND<br />
Auch sonst ist der Aufwand enorm. Für die Wasserversorgung<br />
wurden in der Umgebung eigens zwei Staudämme<br />
errichtet. Das gesamte Gelände wird mit Kameras überwacht,<br />
um bei Störungen schnell reagieren zu können.<br />
Zudem wurden Messstationen zur Lawinenkontrolle installiert<br />
und Maßnahmepläne für den Fall von Erdbeben<br />
ausgearbeitet. Wie nötig die sind, zeigte sich erst vor<br />
knapp zwei Jahren, als ein Beben der Stärke 7,7 Chile erschütterte<br />
und zahlreiche Minen von der Stromversorgung<br />
abschnitt. Vom diesjährigen Beben in Chile war die<br />
Kupfermine nicht betroffen. Und auch für den Fall einer<br />
Sturzflut hat man Vorkehrungen getroffen.<br />
Zwar hat der Weltmarktpreis in den vergangenen<br />
Monaten eine wilde Berg- und Talfahrt hingelegt, doch<br />
Quelle: International copper study group Foto: AGCS<br />
Kupfer bleibt die treibende Kraft der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung des Andenstaats. Vor allem China saugt das<br />
Metall weiter förmlich an und stützt damit die Nachfrage.<br />
Gut für Chile: Ein Drittel seiner Staatseinkünfte erzielt<br />
das Land mit dem Verkauf von Kupfer, das zum großen<br />
Teil in eigenen Hütten und Raffinerien zu Platten mit nahezu<br />
hundertprozentigem Reinheitsgehalt geschmolzen<br />
wird. Für Länder wie China, deren Bevölkerung zu-<br />
KUPFERPRODUKTION NACH STAATEN (2008)<br />
Chile<br />
USA<br />
Peru<br />
China<br />
Australien<br />
Russland<br />
Indonesien<br />
Kanada<br />
Sambia<br />
Kasachstan<br />
Polen<br />
Mexiko<br />
übrige Welt<br />
gesamt<br />
(gerundet)<br />
Staat Produktion (in Tonnen)<br />
5.600<br />
1.310<br />
1.220<br />
1.000<br />
850<br />
750<br />
650<br />
590<br />
560<br />
460<br />
430<br />
270<br />
2.030<br />
15.700<br />
Kasachstan 3 %<br />
nehmend nach Wohlstand strebt, ist es der Stoff, aus<br />
dem die Träume sind: Für den Bau von Kühlschränken,<br />
Klimaanlagen, Autos und elektronischen Geräten ist das<br />
Metall unerlässlich.<br />
Nach Einschätzung der staatlichen Kupferkommission<br />
Cochilco könnte Chile im Jahr 2012 rund 6,8 Millionen<br />
Tonnen Kupfer produzieren. Fast 25 Prozent mehr<br />
als im Jahr 2007. ❚<br />
Sambia 4 %<br />
Kanada 4 %<br />
Indonesien 4 %<br />
... und die Monstertrucks wiederum werden von der<br />
750 Meter tiefen Esperanza-Mine regelrecht verschluckt.<br />
Polen 3 %<br />
übrige Welt 13 %<br />
Mexiko 2 %<br />
Russland 5 %<br />
Australien 5 %<br />
China 6 %<br />
Peru 8 %<br />
Chile 35 %<br />
USA 8 %<br />
Quelle: US Geological Survey
26 | THE LAST WORD<br />
RETAIL ANALYTICS:<br />
BERATUNGSHILFEN FÜR RISIKOMANAGER<br />
Gastkommentar von Grahame Millwater<br />
❯<br />
Die durch die Kreditkrise ausgelösten Kapitalbeschränkungen<br />
und die Verschärfung der regulatorischen<br />
Parameter katapultierten das Risiko ganz nach<br />
oben auf die Agenda der Vorstandssitzungen. Heute wird<br />
von Risikomanagern erwartet, dass sie Versicherungsausgaben<br />
gegenüber ihren CFOs erläutern und rechtfertigen,<br />
und zwar auf Basis der gleichen fundierten, detaillierten<br />
Analysen, auf die auch die Bank-, Rechts- und Managementberater<br />
der Unternehmensleitung zurückgreifen.<br />
Zu deren Unterstützung bei der Professionalisierung<br />
ihres Dialogs mit der Unternehmensführung bieten einige<br />
Makler inzwischen Retail-Analytics-Beratung und -Instrumente.<br />
Willis verfügt jetzt über ein eigenes Structured Risk<br />
Solutions (SRS)-Team unter der Leitung des ehemaligen<br />
Unternehmensberaters Phillip Ellis, das Fragen von<br />
Risikomanagern beantwortet – zum Beispiel: „Warum<br />
brauche ich überhaupt Versicherungsschutz?“ oder „Wo<br />
liegen die Risiken in unserem Geschäft?“<br />
Das Team aus Aktuaren, Mathematikern, Naturkatastrophenspezialisten,<br />
Kapitalmarkt- und Finanzproduktexperten<br />
führt für Kunden und potenzielle Kunden<br />
kostenfreie „Check-ups“ durch, die Risikomanagern helfen,<br />
ein besseres Verständnis der Risikotoleranz ihres Unternehmens<br />
zu erlangen und zu verstehen, wie sie ihr<br />
Risikomanagement-Budget am besten einsetzen.<br />
Im Rahmen dieses Prozesses werden Schadenhistorie<br />
und Risiken des Kunden bewertet sowie nicht relevante<br />
Risiken ausgeschlossen. Aufbauend auf dieser Untersuchung<br />
erarbeitet Willis unterschiedliche Angebote, die<br />
von traditionellen Versicherungspolicen bis zu indexbasierten<br />
Alternativ- und Kapitalmarktlösungen reichen.<br />
Dieser Ansatz unterscheidet sich vom traditionellen Makleransatz,<br />
indem er dem Kunden die gleiche analytische<br />
Basis verschafft wie dem Underwriter und zugleich die auf<br />
Vorstandsebene erwarteten professionellen Servicestandards<br />
erfüllt.<br />
Ein weiterer Bereich, in dem sich Retail Analytics zunehmend<br />
bewähren, ist der Bereich Katastrophenrisiken.<br />
Die Zeiten, als Katastrophenrisiken die Domäne der Rückversicherer<br />
waren, sind vorbei. In einer Welt, in der<br />
Unternehmen mehr denn je von Überflutungen, Wirbelstürmen<br />
und Tsunamis betroffen sind, verlangen Privatkunden<br />
Katastrophenversicherungen.<br />
Der Willis-SRS-Ansatz wurde vor Kurzem erfolgreich<br />
bei einem großen US-Stromerzeuger und -versorger eingesetzt.<br />
Durch Nutzung ausgefeilter Analyseinstrumente zur<br />
Quantifizierung und Eingrenzung des Kundenrisikos<br />
konnte Willis einen wegweisenden indexbasierten Hedge<br />
entwickeln, der die potenziellen finanziellen Auswirkungen<br />
eines Wirbelsturms auf die Geschäftsaktivitäten des Unter-<br />
Die durch die Finanzkrise ausgelösten Turbulenzen<br />
eröffnen Chancen für uns als Kundenbetreuer.<br />
Grahame Millwater, Vorsitzender der Willis Group<br />
„„<br />
nehmens in der Gegend von Houston, Texas, absichert.<br />
Dazu bediente sich das SRS-Team einer ungewöhnlich<br />
großen Bandbreite an Märkten wie Rückversicherung,<br />
Folgerückversicherung, Banken und Hedgefonds.<br />
Vom Retail-Analytics-Ansatz profitiert nicht nur der<br />
Kunde. Durch den Anspruch, dass Makler die Sprache anspruchsvoller<br />
Anbieter wie <strong>Allianz</strong> sprechen, wird der komplette<br />
Prozess der Risikoplatzierung erheblich wissenschaftlicher<br />
und effizienter. Dadurch, dass unsere Aktuare<br />
mit ihren Aktuaren sprechen, können wir viel schneller die<br />
richtige Struktur für unsere Kunden erarbeiten.<br />
Die durch die Finanzkrise ausgelösten Turbulenzen<br />
haben uns die Chance eröffnet, versicherungsmathematische<br />
Expertise in der Welt der Makler zu etablieren.<br />
Jetzt können wir unseren Kunden einen ganzheitlicheren<br />
Überblick über ihre Risiken und durch<br />
Nutzung von Analysetools bessere Risikomanagement-<br />
Lösungen bieten. ❚<br />
Foto: Willis Group<br />
2010<br />
2011<br />
KALENDER<br />
KALENDER/IMPRESSUM | 27<br />
TAG/ORT VERANSTALTUNG INFORMATION<br />
25.–29. APRIL RIMS – Jahreskonferenz 2010 www.rims.org<br />
Boston, MA, USA Risk and Insurance Management Society (RIMS)<br />
6 . – 9 . M A I PRIMA – 31. Jahrestagung 2010 www.primacentral.org<br />
Orlando, FL, USA Public Risk Management Association (PRIMA)<br />
6 . – 9 . J U N I IIS – 46. Jahresseminar www.iisonline.org<br />
Madrid, Spanien International Insurance Society (IIS)<br />
15.–16. JUNI AIRMIC – Jahreskonferenz 2010 „Influencing Outcomes“ www.airmic.com<br />
Manchester, UK Association of Insurance and Risk Managers (AIRMIC)<br />
27.–29. JUNI ALARM – 18. Jahrestagung www.alarm-uk.org<br />
Southport, UK Association of Local Authority Risk Managers (ALARM)<br />
25.–29. JULI APRIA – Jahreskonferenz 2010 www.apria.org<br />
Singapur Asia-Pacific Risk and Insurance Association<br />
7.–9. SEPTEMBER DVS – 2010 13. Symposium www.dvs-schutzverband.de<br />
München, Deutschland Deutscher Versicherungs-Schutzverband (DVS)<br />
12.–15. SEPTEMBER IUMI – Konferenz 2010 www.iumi2010.com<br />
Zürich, Schweiz International Union of Marine Insurance<br />
26.–29. SEPTEMBER RIMS – Kanada 2010 www.rimscanada.org<br />
Edmonton, Kanada Risk and Insurance Management Society<br />
7.–11. NOVEMBER IRMI – Construction Risk Conference 2010 www.irmi.com<br />
Nashville, TN, USA International Risk Management Institute (IRMI)<br />
8.–10. NOVEMBER 20. World Captive Forum www.worldcaptiveforum.com<br />
Scottsdale, AZ, USA World Captive Forum<br />
5 . – 8 . D E Z E M B E R SRA – Jahresversammlung www.sra.org<br />
Salt Lake City, UT, USA Society for Risk Analysts<br />
2 . – 4 . F E B R U A R AMRAE – Jahreskonferenz 2011 www.amrae.fr<br />
Paris, Frankreich Associaton pour le Management des Risques et des Assurances de l'Entreprise<br />
6 . – 9 . F E B R U A R PARMA – Konferenz 2011 www.parma.com<br />
Anaheim, CA, USA Public Agency Risk Managers Association (PARMA)<br />
IMPRESSUM Jahrgang 4, Nummer 1, Frühjahr 2010<br />
HERAUSGEBER<br />
<strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> <strong>Corporate</strong> & <strong>Specialty</strong> AG, Fritz-<br />
Schäffer-Str. 9, D-81737 München, Deutschland<br />
© <strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> <strong>Corporate</strong> & <strong>Specialty</strong>. Alle<br />
Rechte vorbehalten. Die Beiträge dieser<br />
Ausgabe dürfen nicht vervielfältigt werden und<br />
sind urheberrechtlich geschützt.<br />
Redaktionsschluss dieser Ausgabe war der<br />
15. März 2010.<br />
VERANTWORTLICHER HERAUSGEBER<br />
Hugo Kidston, <strong>Global</strong> Head of<br />
Communications,<br />
<strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> <strong>Corporate</strong> & <strong>Specialty</strong>,<br />
Fritz-Schäffer-Str. 9,<br />
D-81737 München,<br />
hugo.kidston@allianz.com<br />
VERLAG<br />
medienfabrik Gütersloh GmbH,<br />
Geisenhausener Str. 17,<br />
D-81379 München, Deutschland<br />
REDAKTION<br />
Richard Manson, Annika<br />
Schünemann, Timm Saalbach<br />
ART DIRECTOR<br />
Nadine Schröder<br />
DRUCK<br />
medienfabrik Gütersloh GmbH, Gütersloh<br />
ERSCHEINUNGSWEISE<br />
<strong>Allianz</strong> <strong>Global</strong> Risk Dialogue erscheint<br />
zweimal pro Jahr. Ohne MwSt. und<br />
Versandkosten liegt der Preis pro Heft bei<br />
20.00 €.<br />
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agcs.dialogue@allianz.com<br />
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