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Juli 2007 - Arbeit und Gesundheit

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12512<br />

www.arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />

ARBEIT UND<br />

GESUNDHEIT<br />

Explosionsschutz<br />

Sorgfältige<br />

Spezialisten<br />

Hautschutz<br />

Die Tricks der Profis<br />

Sicherheitsschuhe<br />

Von wegen steif<br />

Ges<strong>und</strong>heitsmanagement<br />

Ges<strong>und</strong>heit mit System<br />

7 <strong>2007</strong><br />

Das Fachmagazin<br />

für Sicherheit<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

bei der <strong>Arbeit</strong>


Anzeige<br />

COOLINE -<br />

Hitzefrei für die Feuerwehr?<br />

Wer hätte gedacht, dass eine simple physikalische<br />

Eigenschaft des Wassers das Hitzeproblem<br />

von Millionen Feuerwehrleuten lösen<br />

kann?<br />

Optimale klimatische Bedingungen stehen<br />

laut B<strong>und</strong>esanstalt für <strong>Arbeit</strong>sschutz <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>smedizin<br />

in engem Zusammenhang zu Ges<strong>und</strong>heit,<br />

Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> Zufriedenheit<br />

der Beschäftigten. Deutlich erhöhte Temperaturen<br />

spiegeln sich i. d. R. in einer verminderten<br />

Leistungs- <strong>und</strong> Konzentrationsfähigkeit<br />

wider <strong>und</strong> können zu einer Gefährdung von<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Sicherheit der Feuerwehr-Einsatzkräfte<br />

führen.<br />

Belegt sind diese Auswirkungen u. a. in der<br />

STATT-Studie zur Stressbelastung von Atemschutzträgern<br />

bei der Einsatzsimulation, die<br />

im Auftrag des Innenministeriums B-W, der<br />

Unfallkassen <strong>und</strong> der Unfallversicherungen<br />

durchgeführt wurde: 60 % der eingesetzten<br />

Feuerwehrleute wiesen eine Körpertemperatur<br />

von 38-39,2 °C auf. 74 % der Teilnehmer<br />

hatten einen Flüssigkeitsverlust von 0,7-1,4<br />

Liter. Und die Dauerleistungsgrenze von 75 %<br />

der max. Herzfrequenz wurde beim Übungseinsatz<br />

im Schnitt für einen nicht vertretbaren<br />

Zeitraum von 21,9 Min. überschritten.<br />

Wissenschaftlicher Durchbruch<br />

oder nur lauwarme<br />

Versprechungen?<br />

Obwohl die Wassereigenschaft „Kühlen durch<br />

Verdunstung“ lange bekannt ist <strong>und</strong> einige<br />

Produkte dahingehend entwickelt wurden, ist<br />

der endgültige Durchbruch auf diesem Gebiet<br />

erst durch die Entwicklungen der COOLINE-<br />

Forscher gelungen. COOLINE kann große<br />

Mengen Wasser in Sek<strong>und</strong>en so fest binden,<br />

dass es nur durch Verdunstung wieder entweicht.<br />

Dabei entsteht Verdunstungskälte, die<br />

den Körper kühlt.<br />

Das System wirkt individuell: Bei höheren<br />

Temperaturen kühlt COOLINE mehr, bei niedrigeren<br />

Temperaturen weniger.<br />

In einem stetigen Prozess haben die COOLINE-<br />

Wissenschaftler daraus ein Kühlsystem mit<br />

Funktionskleidung entwickelt, das im <strong>Arbeit</strong>seinsatz<br />

- auch unter Schutzkleidung - den<br />

Hitzestress für den Körper lindern kann. Der<br />

Kühleffekt von COOLINE wurde in Studien<br />

bewiesen.<br />

Wir geben Sicherheit<br />

Mehr Informationen über COOLINE erhalten<br />

Sie unter:<br />

Albert Ziegler GmbH & Co. KG<br />

Feuerwehrgerätefabrik <strong>und</strong> Schlauchweberei<br />

Postfach 16 80 • D-89531 Giengen<br />

Memminger Str. 28 • D-89537 Giengen<br />

Tel. 07322 951-0 Fax 07322 951-211<br />

Editorial |<br />

<strong>Arbeit</strong>sschutz global denken<br />

Weltweit sterben jedes Jahr 2,2 Millionen Menschen aufgr<strong>und</strong> von <strong>Arbeit</strong>sunfällen <strong>und</strong><br />

berufsbedingten Erkrankungen. Deutschland steht dabei mit 646 Toten durch<br />

<strong>Arbeit</strong>sunfälle sowie knapp 2.600 infolge einer Berufskrankheit (vorläufige Zahlen<br />

2006) noch vergleichsweise gut da. Aber zufrieden können wir angesichts der Schicksale,<br />

die hinter diesen Zahlen stehen, sicher nicht sein. Außerdem ist die Tendenz der<br />

<strong>Arbeit</strong>s unfälle hierzulande erstmals wieder steigend. Kein Gr<strong>und</strong> zu eitel Freude also,<br />

sondern vielmehr zum Nachdenken darüber, was wir tun können, um für mehr<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit in der <strong>Arbeit</strong>swelt zu sorgen – in Deutschland, aber auch<br />

weltweit. Deshalb sollten wir einen ernsthaften Beitrag zur Entwicklung einer globalen<br />

Präventionskultur erbringen.<br />

Dabei geht es aber nicht nur darum, „Entwicklungshilfe“ in Ländern zu leisten, deren<br />

<strong>Arbeit</strong>sschutzniveau noch niedriger liegt. Es geht immer auch darum, für deutsche<br />

Unternehmen Chancen im internationalen Wettbewerb zu nutzen, die uns unser Knowhow<br />

bietet. Für Unternehmen, die global tätig sind, kommt noch eine moralische Komponente<br />

hinzu: Um glaubwürdig zu sein, müssen sie dafür sorgen, dass einheitliche,<br />

hohe Sicherheitsstandards weltweit in allen Werken zur Anwendung kommen – ob in<br />

Deutschland oder in USA oder in China. Dass dies ein lohnendes Unterfangen ist, zeigt<br />

einmal mehr ein aktueller Vergleich der Wettbewerbsfähigkeit von 31 Industrie- <strong>und</strong><br />

Entwicklungsländern. Das Ergebnis: Eine niedrige Zahl von tödlichen <strong>Arbeit</strong>sunfällen<br />

geht mit hoher Wettbewerbsfähigkeit einher.<br />

Es steht uns in Deutschland also gut an, in Sachen <strong>Arbeit</strong>sschutz global zu denken <strong>und</strong><br />

zu handeln.<br />

2 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2007</strong><br />

Foto: StBG<br />

Helmut Ehnes,<br />

Präventionsleiter der Steinbruchs-Berufsgenossenschaft


ARBEIT UND GESUNDHEIT 7 <strong>2007</strong><br />

Das Fachmagazin Ihrer Berufsgenossenschaften<br />

| Inhalt<br />

Titelthema: Explosionsschutz 6<br />

Sorgfältige Spezialisten<br />

Unfälle mit explosivem Gut sind glücklicherweise selten. Der Gr<strong>und</strong>:<br />

Hier sind Profis am Werk. Beispielsweise bei Westspreng, wo gewerbliche<br />

Sprengstoffe hergestellt werden.<br />

Meldungen 3<br />

Markt <strong>und</strong> Medien<br />

Sicherheitsschuhe<br />

5<br />

Von wegen steif <strong>und</strong> unbequem<br />

Ges<strong>und</strong>heitsmanagement<br />

12<br />

Ges<strong>und</strong>heit mit System<br />

Hautschutz<br />

14<br />

Die Tricks der Profis 16<br />

Preisrätsel / Impressum<br />

Persönliche Schutzausrüstungen<br />

18<br />

Empfindliche Hand-Werkzeuge 19<br />

Das Allerletzte 20<br />

Ein Teil der Auflage enthält den Sonderteil<br />

für <strong>Arbeit</strong>sschutzprofis mit den Themen:<br />

• Netzwerke<br />

• Aus der Forschung: Fahrzeugergonomie<br />

Best for Automotive �<br />

by Best Manufacturing Europe NV<br />

Foto: Dominik Buschardt<br />

| Meldungen<br />

Wettbewerb<br />

guter Lösungen<br />

Die Europäische Agentur für Sicherheit<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz am <strong>Arbeit</strong>splatz<br />

ruft dazu auf, Beiträge für den<br />

achten Europäischen Wettbewerb für<br />

gute praktische Lösungen (European<br />

Good Practice Award) im Bereich<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz bei<br />

der <strong>Arbeit</strong> einzureichen. Bei der Preisverleihung<br />

<strong>2007</strong> werden Unternehmen<br />

oder Organisationen ausgezeichnet,<br />

die herausragende <strong>und</strong> innovative Beiträge<br />

zur Förderung eines integrierten<br />

Managementansatzes zur Bekämpfung<br />

von Muskel- <strong>und</strong> Skeletterkrankungen<br />

geleistet haben. Dies umfasst sowohl<br />

die Vorbeugung der Erkrankungen<br />

wie auch die Weiterbeschäftigung, Rehabilitation<br />

<strong>und</strong> Wiedereingliederung<br />

von betroffenen Mitarbeitern. Einsendeschluss<br />

ist der 24. August <strong>2007</strong> über<br />

die Internetseite www.ohsa.de unter<br />

„Europäischer Wettbewerb“ beziehungsweise<br />

beim deutschen Focal Point der<br />

Agentur, dem B<strong>und</strong>esministerium für<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>und</strong> Soziales, Referat IIIb2 –<br />

<strong>Arbeit</strong>sschutz, Wilhelmstraße 49,<br />

D-10117 Berlin. www.osha.de<br />

Rechtsfragen des<br />

<strong>Arbeit</strong>sschutzes<br />

Das Seminar „<strong>Arbeit</strong>sschutzrechtliche<br />

Pflichten <strong>und</strong> die Rechtsfolgen ihrer<br />

Nichtbeachtung“ der B<strong>und</strong>esanstalt<br />

für <strong>Arbeit</strong>sschutz <strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>smedizin<br />

informiert über die einschlägigen<br />

Rechtsgr<strong>und</strong>lagen. Probleme der Verantwortung<br />

<strong>und</strong> Haftung im Bereich<br />

des <strong>Arbeit</strong>sschutzes sollen an Rechtsfragen,<br />

die in der täglichen Praxis auftreten<br />

können, erörtert werden. Termine: 12.<br />

bis 14. September in Bremen sowie 5. bis<br />

7. November in Berlin, Gebühr: 280<br />

Euro. Anmeldung bei Erhard Kirschke,<br />

Tel.: 0231/90712219<br />

kirschke.erhard@baua.b<strong>und</strong>.de<br />

Bestes Griffverhalten auch bei öligen Medien.<br />

Überzeugen Sie sich selbst<br />

<strong>und</strong> fragen Sie nach<br />

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Ihrem Oil Grip Challenge!<br />

0032 3 458 33 33<br />

Best Manufacturing Europe NV - Draaiboomstraat 6 box 12 - 2160 Wommelgem - Belgium<br />

Tel: +32 3 458 33 33 - Fax: +32 3 458 34 57 - Email: Europe@bestglove.com - website: www.bestglove.com


Meldungen |<br />

ARBEIT UND<br />

T UND T<br />

GESUNDHEIT<br />

Die Infoseiten für junge Leute<br />

ARBEIT UND<br />

Kalender <strong>2007</strong><br />

GESUNDHEIT<br />

der <strong>2007</strong><br />

ARBEIT UND<br />

SUNDHEIT<br />

Kalender <strong>2007</strong><br />

mit Mini-Lexikon<br />

4 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />

ARBEIT UND<br />

GESUNDHEIT<br />

Gewinner<br />

Preisträger des<br />

Kalenderrätsels<br />

Jedes Jahr können die Nutzer des<br />

ARBEIT UND GESUNDHEIT Kalenders<br />

<strong>und</strong> des Kalenders für Auszubildende,<br />

ARBEIT UND GE SUND HEIT next,<br />

an einem Rätsel teilnehmen, bei<br />

dem es insgesamt 5.000 Euro <strong>und</strong><br />

jede Menge Wissen r<strong>und</strong> um <strong>Arbeit</strong>s<br />

sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />

zu gewinnen gibt.<br />

Nun stehen die Gewinner<br />

des Rätsels <strong>2007</strong> – mit dem<br />

Lösungswort „Obstsalat“ –<br />

fest: Den ersten Preis (1.500<br />

Euro) hat Michael Lust, Wernau,<br />

gewonnen, der zweite<br />

Preis (1.000 Euro) geht an<br />

Lisa Erichsen, Nümbrecht, <strong>und</strong><br />

über 500 Euro kann sich Michael Frühling,<br />

Ihlow, freuen. Alle weiteren Gewinner<br />

werden per Post benachrichtigt.<br />

Die neuen Kalender 2008 können unter<br />

www.universum.de/shop bestellt werden.<br />

www.universum.de<br />

Feuchtarbeit schädigt Haut<br />

Feuchtarbeit ist für r<strong>und</strong> ein Drittel<br />

aller beruflich bedingten Hauter -<br />

krankungen verantwortlich – pro Jahr<br />

weit mehr als 3.000 Fälle. Zu den<br />

in Deutschland r<strong>und</strong> eine Million<br />

Feuchtarbeitern zählt, wer seine Haut<br />

täglich zwei St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> länger dem<br />

Wasser aussetzen muss. Das regel -<br />

mäßige <strong>Arbeit</strong>en mit Wasser, insbesondere<br />

bei Zusatz von Reinigungs- <strong>und</strong><br />

<strong>Juli</strong> <strong>2007</strong><br />

Foto: HVBG<br />

Desinfektionsmitteln, ist in Deutschland<br />

damit die Hauptursache der so<br />

ge nannten Berufsdermatosen, den<br />

derzeit häufigsten bestätigten Berufskrankheiten.<br />

Aber auch wer regelmäßig<br />

feuchtigkeitsdichte Schutzhandschuhe<br />

trägt, ist gefährdet: Bei längerem Tragen<br />

schwitzen die Hände, die Hornschicht<br />

der Haut wird aufgeweicht.<br />

www.hvbg.de, Webcode: 2615551<br />

Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />

<strong>und</strong> Altenpflege<br />

Zentrales Thema auf dem bgwforum<br />

vom 4. bis 6. September ist es, den Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />

der Mitarbeiter in<br />

Pflegeeinrichtungen mit praxisnahen<br />

Lösungen sicherzustellen. Hierzu lädt<br />

die Berufsgenossenschaft für Ges<strong>und</strong> -<br />

heitsdienst <strong>und</strong> Wohlfahrtspflege<br />

(BGW) Führungskräfte, Beschäftigte<br />

<strong>und</strong> Experten nach Hamburg ein. Mit<br />

Foto: BGW<br />

über 120 Vorträgen <strong>und</strong> Workshops<br />

bietet das bgwforum ein breit gefächertes<br />

Programm für ambulante <strong>und</strong><br />

stationäre Altenpflegeeinrichtungen.<br />

Dabei geht es unter anderem um<br />

Qualitäts- <strong>und</strong> Risikomanagement,<br />

Fragen der <strong>Arbeit</strong>sorganisation <strong>und</strong><br />

<strong>Arbeit</strong>szeitgestaltung, Rückenprävention,<br />

Hautschutz <strong>und</strong> Hygiene. Aber<br />

auch aktuelle Brennpunkte <strong>und</strong> heikle<br />

Themen werden aufgegriffen: Das<br />

Spektrum reicht von Pflegekonzepten<br />

für Demenzkranke über alternative<br />

Wohnformen bis hin zur Sexualität in<br />

der Pflege <strong>und</strong> Sucht im Alter. Das<br />

Programmheft kann im Internet heruntergeladen<br />

oder unter der Bestellnummer<br />

SX-FP07 angefordert werden.<br />

Weitere Informationen<br />

Tel.: 040/20207-3712<br />

www.bgw-online.de<br />

Appell an junge Fahrer<br />

„Hast Du die Größe? Fahr mit Verantwortung“.<br />

Das ist das Motto einer<br />

neuen Verkehrssicherheitskampagne<br />

des B<strong>und</strong>esverkehrsministeriums, des<br />

Deutschen Verkehrssicherheitsrats<br />

(DVR) <strong>und</strong> des Hauptverbands der<br />

gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />

(HVBG), die sich an junge Fahrerinnen<br />

<strong>und</strong> Fahrer wendet, um Unfallrisiken<br />

zu minimieren. B<strong>und</strong>esverkehrsminis -<br />

ter Wolfgang Tiefensee: „Wir werden<br />

unsere präventive <strong>Arbeit</strong> bei der<br />

Verkehrserziehung fortsetzen. Dazu<br />

gehören insbesondere Fahrübungen,<br />

Schulungen <strong>und</strong> das Stärken des Verantwortungsgefühls<br />

im Straßenverkehr.“<br />

Zwölf junge Autofahrer aus<br />

Deutschland nahmen am „Euro -<br />

päischen Tag der Verkehrssicherheit“<br />

in Brüssel teil.<br />

www.bmvbs.de<br />

Festival der <strong>Arbeit</strong>sschutzmedien<br />

Einen Überblick über das weltweite<br />

Angebot an einschlägigen Film- <strong>und</strong><br />

Multimediaprodukten zum Thema<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit bei der<br />

<strong>Arbeit</strong> gibt ein internationales Filmfestival.<br />

Während des XVIII. Weltkongresses<br />

für Sicherheit <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heit bei der <strong>Arbeit</strong> vom<br />

30. Juni bis 2. <strong>Juli</strong> 2008 zeichnet eine<br />

Expertenjury die besten Produktionen<br />

aus. Zugelassen sind Filme, Spots<br />

sowie Trainingsanwendungen für PC<br />

<strong>und</strong> Internet, die im Jahr 2004 oder<br />

später hergestellt wurden. Die Medien<br />

für das Festival können bis zum<br />

31. Oktober unter http://electricity -<br />

prevention.issa.int angemeldet werden.<br />

www.safety2008korea.org


Foto: Bax<br />

Gasflaschen<br />

richtig gelagert<br />

Protectos bietet Sicherheitsstationen<br />

aus Stahl <strong>und</strong> Beton für die verschiedenen<br />

Lagerarten von Gasen<br />

<strong>und</strong> gemäß den Technischen Regeln<br />

für Druckgase (TRG 280) an. Sollbohrstellen<br />

ermöglichen es, Versor -<br />

gungs leitungen in die Station zu<br />

verlegen. So können die Druckgasbehälter<br />

aus dem Lager heraus geleert<br />

werden. Laut Anbieter werden<br />

geschweißte Stationen aus Stahl vormontiert,<br />

so dass sie schnell auf -<br />

gestellt werden können. Zerlegbare<br />

Stationen haben ihren Vorteil in der<br />

Foto: Protectoplus<br />

Mobilität <strong>und</strong> Flexibilität. Sie sind, so<br />

die Angaben, geeignet für den Einsatz<br />

auf Baustellen <strong>und</strong> kurzfristigen Lager -<br />

orten.<br />

Tel.: 04331/5416-0<br />

www.protectoplus.de<br />

Immer die richtige<br />

Temperatur<br />

Das Messkabel Bax-SensoLine ermöglicht<br />

Temperatur-Monitoring in zahlreichen<br />

industriellen Anwendungen.<br />

Das längste Kabel der Bax Engineering<br />

ist 2.500 Meter lang <strong>und</strong> mit 300<br />

Sensoren bestückt. Es kann<br />

zur Überwachung von<br />

Bränden, Lecks <strong>und</strong><br />

Überlastung ein -<br />

ge setzt werden.<br />

Es ermögliche<br />

dauer hafte Tem -<br />

peraturmessungen<br />

in einem Bereich von<br />

minus 55 bis plus 110 Grad Celsius.<br />

Das Messsystem benötigt für den<br />

Betrieb nur sechs Watt. Eine dazugehörige<br />

Software visualisiert die Messdaten.<br />

Geeignete Einsatzgebiete sind<br />

zum Beispiel Silos, Müllverbren-<br />

nungsanlagen, Tunnel, Flüssiggasanlagen<br />

<strong>und</strong> Kabelschächte.<br />

Tel.: 05723/9464-0<br />

www.bax-gmbh.de<br />

Hilfe bei Medikamentenabhängigkeit<br />

Schlafstörungen gehören für r<strong>und</strong> 25<br />

Prozent der Bevölkerung in den westlichen<br />

Industrieländern zum ständigen<br />

Begleiter. Frauen <strong>und</strong> Ältere sind<br />

öfter betroffen. In der Hoffnung auf<br />

schnelle Hilfe greifen viele zu Schlaf<strong>und</strong><br />

Beruhigungsmitteln. Allein in<br />

Deutschland nehmen r<strong>und</strong> 1,1 Millionen<br />

Menschen regelmäßig solche<br />

Präparate mit dem Risiko erheblicher<br />

Folgeschäden <strong>und</strong> einer schleichenden<br />

Abhängigkeit. Die Deutsche<br />

Hauptstelle für Suchtfragen <strong>und</strong> der<br />

B<strong>und</strong>esverband der Betriebskrankenkassen<br />

bieten Materialien zur Aufklärung,<br />

Tipps für Betroffene <strong>und</strong><br />

Praxishilfen für Unternehmen unter<br />

www.bkk.de <strong>und</strong> www.dhs.de.<br />

Moderne Tauchmedizin<br />

Berufstauchen erfordert eine starke<br />

körperliche <strong>und</strong> mentale Fitness. Bei<br />

der Auswahl <strong>und</strong> Ausbildung geeigneter<br />

Personen sowie bei der Be -<br />

handlung von Tauchunfällen tragen<br />

Fachkräfte für <strong>Arbeit</strong>ssicherheit <strong>und</strong><br />

<strong>Arbeit</strong>smediziner große Verantwortung.<br />

Das Standardwerk „Moderne<br />

Tauchmedizin“ vom Gentner Verlag<br />

ist jetzt neu erschienen <strong>und</strong> bietet<br />

Tauchern, Tauchausbildern, Ärzten<br />

<strong>und</strong> Fachkräften wichtige Hilfe zur<br />

Prävention <strong>und</strong> Behandlung von<br />

Krankheiten <strong>und</strong> Tauchunfällen.<br />

Tel.: 0711/63672-857<br />

www.gentnerverlag.de<br />

Schritt halten<br />

Die Gefahr von Stolperunfällen auf<br />

Außentreppen soll durch eine neue<br />

profilierte Edelstahltreppe von Graepel-STUV<br />

mit gelochter Antrittskante<br />

reduziert werden. Die einteilige Stufe<br />

aus Edelstahlblech ist überwiegend in<br />

geschlossener Oberfläche mit aufste-<br />

| Markt <strong>und</strong> Medien<br />

hender Kegelprägung konzipiert. Das<br />

sorgt laut den Angaben des Herstellers<br />

für sicheren Halt auf der Stand-<br />

Foto: Gräpel<br />

fläche bei jedem Wetter. Die<br />

witterungsfeste Außentreppe zeige<br />

dank unterschiedlicher Lichtbrechung<br />

als zusätzlichen Sicherheitsaspekt<br />

den Stufenrand deutlich an.<br />

Tel.: 039386/27104<br />

www.graepel.de<br />

Not-Augenduschen<br />

mit Zertifikat<br />

Nach Anbieterangaben können jetzt<br />

insgesamt 25 verschiedene Not-Augenduschen<br />

der Marke Hughes mit<br />

DIN-DVGM-Baum uster prüf zerti fikat<br />

geliefert werden. Damit<br />

haben, so Hughes, die<br />

K<strong>und</strong>en die Gewähr,<br />

dass diese wichtige<br />

Erste-Hilfe-Aus rüs -<br />

t ung den gültigen<br />

Normen entspricht – insbesondere<br />

der neuen DIN EN 15154<br />

Teil 1 <strong>und</strong> Teil 2.<br />

Tel.: 05261/934280<br />

www.hughes-notduschen.de<br />

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Tel.: (02 12) 2 58 05-0 · Fax (02 12) 2 58 05-55<br />

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A+A <strong>2007</strong>, Düsseldorf 18.09. - 21.09.<strong>2007</strong><br />

Halle: 6 – Stand: F 23<br />

Foto: Hughes<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2007</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 5


Explosionsschutz |<br />

6 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />

Unter Verschluss: Wo der Sprengstoff<br />

gelagert wird, ist streng geheim.<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2007</strong><br />

Sorgfältige<br />

Unfälle mit explosivem Gut sind glücklicherweise<br />

selten. Der Gr<strong>und</strong>: Hier sind Profis<br />

am Werk. Beispielsweise bei Westspreng, wo<br />

gewerbliche Sprengstoffe hergestellt werden.<br />

Mit Feuerwerkskörpern ist nicht zu spaßen. Das gilt für<br />

das Zünden an Silvester ebenso wie schon bei der Herstellung.<br />

Die Katastrophe in Enschede ist noch in Erinnerung,<br />

wo – wahrscheinlich nach einer Die Westspreng-Gruppe setzt<br />

Brandstiftung – in der nieder- r<strong>und</strong> 70 Millionen Euro im Jahr<br />

ländischen Feuerwerksfabrik um <strong>und</strong> beschäftigt europaweit<br />

im Mai 2000 fast ein ganzes zirka 600 Mitarbeiter, davon<br />

Wohnviertel dem Erdboden<br />

etwa die Hälfte in Deutschland.<br />

gleich gemacht wurde. 22 Menschen kamen ums Leben,<br />

H<strong>und</strong>erte wurden verletzt. Häufiger sind solche Explosionen<br />

in Asien: Im Januar 2005 verlieren 25 junge Frauen bei der<br />

Feuerwerkskörper-Herstellung ihr Leben, wenige Monate<br />

später gibt es 32 Opfer in Indien.<br />

Gebührender Abstand zur Bebauung<br />

Hierzulande wird viel getan, um solche Katastrophen zu<br />

verhindern. Hersteller <strong>und</strong> Anwender von explosivem Gut<br />

müssen zahlreiche strenge Vorschriften beachten. Deshalb<br />

sind Sprengstoffherstellung, -lagerung, -transport <strong>und</strong><br />

-anwendung nur etwas für sorgfältige Spezialisten. „Die<br />

Mitarbeiter dürfen nie vergessen, dass sie mit Sprengstoff<br />

arbeiten.“ Dies ist einer der Gr<strong>und</strong>sätze, die bei Westspreng<br />

gelten. Das Unternehmen liegt idyllisch im Sauerland,<br />

auf 13.000 Quadratmetern verstreut im hügeligen<br />

Die Mischung macht’s: Nur Mitarbeiter mit einwandfreien Papieren<br />

dürfen imWerk ans Werk – hier Ronny Groß bei der Herstellung von<br />

Emulsions-Sprengstoff.


Spezialisten<br />

Tann. „Kein Zufall“, erläutert Dr. Martin Held, Mitglied<br />

der Geschäftsleitung. Denn ein Sprengstofflager muss in<br />

gebührendem Abstand zur nächsten Bebauung stehen.<br />

In 25-Kilogramm-Säcken <strong>und</strong> Kisten lagern hier Spreng-<br />

stoffe unter einer Erdschicht<br />

<strong>und</strong> hinter dickem<br />

Beton – zusätzlich gesichert<br />

mit tonnenschweren<br />

Stahltresortoren. Räumlich abgetrennt von dem Stoff auf<br />

Ammoniumnitrat-Basis werden Zünder <strong>und</strong> Sprengschnüre<br />

aufbewahrt. „Eine gr<strong>und</strong>sätzliche Fehlannahme<br />

ist, dass bei Sprengstoffen von explosionsgefährdeten<br />

Bereichen ausgegangen wird“, stellt Dr. Held erst einmal<br />

klar. „In der Regel haben wir es in den seltensten Fällen<br />

mit explosiver Atmosphäre zu tun, sondern zumeist mit<br />

Bereichen mit <strong>und</strong> ohne Explosivstoff “, so Dr. Held.<br />

Kriterien seien hier eher, ob offener Explosivstoff – fest<br />

oder flüssig, aber nicht in der Atmosphäre – oder verpackter<br />

vorliege.“<br />

„Wenn bei der Sprengstoffproduktion<br />

etwas schief läuft, ist nicht Löschen erste<br />

Pflicht, sondern Rennen.“<br />

Notausgang immer in der Nähe<br />

Produziert wird woanders, denn für die Herstellung gelten<br />

nicht die gleichen Vorschriften wie für die Lagerung.<br />

Massive Betonwände sind unerwünscht, im Gegenteil: Eine<br />

dünne „Ausblasewand“ soll eventuellen Explosionsdruck<br />

nach außen ableiten. Von jedem Punkt des Gebäudes müssen<br />

zwei Notausgänge erreichbar sein, nicht mehr als zehn<br />

Meter vom <strong>Arbeit</strong>splatz entfernt. Jeder Herstellungs- <strong>und</strong><br />

Abfüllschritt ist mit <strong>Arbeit</strong>sanweisungen am Platz genau<br />

Sprengstoff am Stück: Das emulsionsförmige Gemisch aus Ammoniumnitrat<br />

<strong>und</strong> Öl wird unter dem aufmerksamen Blick von Margit Spies<br />

in Kunststoff eingeschweißt.<br />

beschrieben. „Wir haben dafür unsere Mitarbeiter eingeb<strong>und</strong>en“,<br />

sagt Dr. Held. Sie dokumentierten die <strong>Arbeit</strong>sabläufe<br />

<strong>und</strong> überlegten, welche <strong>Arbeit</strong>sschutzbelange damit<br />

verb<strong>und</strong>en sein könnten. Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage wurden die<br />

<strong>Arbeit</strong>sanweisungen mit den<br />

nationalen <strong>und</strong> internationalen<br />

Vorschriften abgeglichen<br />

<strong>und</strong> ergänzt. „So“, erläutert<br />

Dr. Held, „haben wir perfekt auf <strong>Arbeit</strong>ssicherheit <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsschutz sowie auf den jeweiligen <strong>Arbeit</strong>splatz<br />

abgestimmte Anweisungen erreicht.“<br />

Kameraüberwachte Herstellung<br />

Im sauerländischen Werk werden Emulsions- <strong>und</strong> ANFO-<br />

Sprengstoffe hergestellt. Der Umgang mit Ammoniumnitrat<br />

<strong>und</strong> Öl stellt vor allem Anforderungen an den Haut<strong>und</strong><br />

Augenschutz. In der Produktion arbeiten meist<br />

Frauen. Sie gehen, so heißt es, „sensibler“ an ihre Aufgabe<br />

heran. Größte Störungs- Westspreng betreibt in West-, Ost- <strong>und</strong><br />

quellen wären das „Trocken- Süddeutschland mehrere Sprengstoff -<br />

laufen“ der dickflüssigen lager <strong>und</strong> produziert unter anderem in<br />

Emulsion, wenn bei einem Sachsen <strong>und</strong> Nordrhein-Westfalen.<br />

Missverhältnis von Ammoniumnitrat <strong>und</strong> Öl im System<br />

Temperatur <strong>und</strong> Druck steigen, oder mechanische<br />

Störungen wie etwa eine Schraube, die in die Anlage fällt.<br />

Erheblich aufwändiger ist die Herstellung von Dynamit,<br />

das Westspreng in einem ostdeutschen Werk fertigt. Zwar<br />

ist das Dinitrotulol, einst krebserregender Bestandteil, in<br />

der Fertigung längst ersetzt, doch das Sprengöl ist giftig –<br />

Marke Eigenbau: Nur das Chassis ist original vom Hersteller, der Rest des Lkw<br />

ist eine der mobilen Mini-Produktionsanlagen für Sprengstoff. Thorsten Henkel<br />

wartet die Technik des Westspreng-Trucks.<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2007</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 7


Explosionsschutz |<br />

Quelle: BG Chemie, Merkblatt A022<br />

8 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />

ARBEIT UND GESUNDHEIT Info<br />

Explosionsschutz: EU-weit geregelt<br />

Innerhalb der Europäischen Union regelt die Richtlinie<br />

94/9/EG, wie Geräte <strong>und</strong> Schutzsysteme in explosionsgefährdeten<br />

Bereichen verwendet werden dürfen. Mit Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />

<strong>und</strong> <strong>Arbeit</strong>nehmersicherheit in explosionsgefährdeten<br />

Atmosphären befasst sich die EU-Richtlinie 1999/92/EG.<br />

Ihre Schwerpunkte sind:<br />

• Verhindern von <strong>und</strong> Schutz gegen Explosionen<br />

• Beurteilung von Explosionsrisiken<br />

• Koordinierungspflicht<br />

• Explosionsschutzdokument<br />

• Einteilung von Bereichen, in denen explosionsfähige<br />

Atmosphäre vorhanden sein kann<br />

<strong>und</strong> Nitroglyzerin ein Stoff mit eher unangenehmen<br />

Eigenschaften. Gr<strong>und</strong> dafür, dass Kameras den vollautomatischen<br />

Herstellungsprozess überwachen. Die <strong>Arbeit</strong>er<br />

sitzen in abgeschirmten, massiven Betonbauten. „Ölberg“<br />

nennen die <strong>Arbeit</strong>er das Reservoir, aus dem per Schwerkraft<br />

das Sprengöl als Emulsion mit Wasser nach unten<br />

befördert <strong>und</strong> erst am Mischhaus getrennt wird.<br />

„Notretter“ in regelmäßigen Abständen<br />

„In der Produktion werden auch Salpeter- <strong>und</strong> Schwefelsäure<br />

zur Trennung verwendet“, erläutert Dr. Held. Eventuell<br />

freigesetzte Säuregase sind der Gr<strong>und</strong> dafür, dass in<br />

den Produktionshallen in regelmäßigen Abständen<br />

„Notretter“ hängen. Sie schützen vor Umgebungsluft <strong>und</strong><br />

sollen so ein schnelles Entkommen ermöglichen. Denn<br />

wenn bei der Sprengstoffproduktion etwas schief läuft, ist<br />

nicht Löschen erste Pflicht, sondern Rennen.<br />

Zündquellen fernhalten: In haushohen Behältern wird Ammoniumnitrat<br />

zur Weiterverarbeitung gelagert. Es ist der Gr<strong>und</strong>stoff für zahlreiche<br />

Sprengstoffarten.<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2007</strong><br />

• Mindestvorschriften zur Verbesserung der Sicherheit <strong>und</strong><br />

des Ges<strong>und</strong>heitsschutzes der <strong>Arbeit</strong>nehmer, die durch<br />

explosionsfähige Atmosphäre gefährdet werden können<br />

sowie Kriterien für die Auswahl von Geräten <strong>und</strong><br />

Schutzsystemen<br />

• Warnzeichen zur Kennzeichnung von Bereichen, in denen<br />

explosionsfähige Atmosphäre auftreten kann<br />

Relevant für den <strong>Arbeit</strong>sschutz sind auch die Explosionsschutzverordnung<br />

(ExVO), die Betriebssicherheitsverordnung<br />

(BetrSichV) <strong>und</strong> die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV). Der<br />

Fachausschuss „Chemie“ des Hauptverbandes der gewerblichen<br />

Berufsgenossenschaften gibt mit den Explosionsschutz-Regeln<br />

(EX-RL) die Gr<strong>und</strong>lagen vor, wie sich Gefährdungen in explosiver<br />

Atmosphäre verhindern lassen.<br />

Vor allem die empfindlichen, nitroglyzerinhaltigen<br />

Sprengmittel sind es, die einen weiteren Gr<strong>und</strong>satz der<br />

Branche begründen: „So wenig Stoff wie möglich über die<br />

Straße transportieren.“ Westspreng unterhält daher b<strong>und</strong>esweit<br />

etliche dezentrale Lager. Doch der Trend geht weg<br />

von der Sprengpatrone. Die Firma hat eine Lösung<br />

entwickelt, um deren Beförderung zu umgehen: Mini-Produktionsanlagen<br />

auf Lkw. Die Systeme sind eine aufwändige<br />

Eigenentwicklung. Sie sorgen dafür, dass die<br />

Komponenten des Emulsions-Sprengstoffs erst im Bohrloch<br />

zusammenkommen.<br />

Mit bis zu 60 Meter langen Schläuchen befüllen Westspreng-Mitarbeiter<br />

die Löcher mit den Chemikalien. Dann<br />

kommen Zünder <strong>und</strong> Verstärkungsladung hinzu, die<br />

besonders gesichert in den mit bis zu 15 Tonnen Ladekapazität<br />

ausgerüsteten Lkw mitgeführt werden. Für die<br />

<strong>Arbeit</strong>en in Tunneln oder anderen schwierig zugänglichen<br />

Explosives Lager: Unter der Erde, hinter massiven Betonwänden<br />

<strong>und</strong> schweren Stahltüren, lagern Tonnen von Sprengstoff als Pulver<br />

<strong>und</strong> Emulsion.


Orten gibt es ein kompaktes Mischmodul, das ein<br />

Gabelstapler problemlos zur Sprengstelle befördern kann.<br />

Explosion nur mit Zünder<br />

„Dieses Verfahren ist viel billiger <strong>und</strong> außerdem sehr<br />

sicher“, erläutert der Sprengmeister Helmut Roller im<br />

WDR-Fernsehen. Theoretisch könne man in dem Sprengstoff<br />

eine Zigarette ausdrücken, ohne dass etwas passiert.<br />

„Er explodiert wirklich nur in Verbindung mit einem Zünder.“<br />

Insofern ist das Sprengen eine sichere Sache. Tat-<br />

sächlich sei die <strong>Arbeit</strong> auf<br />

einer Baustelle erheblich<br />

gefährlicher als die von<br />

Sprengmeistern, weiß Roller.<br />

Seine Mitarbeiter seien eher gefährdet, beim Laufen im<br />

Steinbruch umzuknicken, als einen Unfall im Zusammenhang<br />

mit Sprengstoff zu erleiden, bestätigt Dr. Held.<br />

Nicht zuletzt Folge der strikten Anwendung der Vorschriften.<br />

Ausgebildet werden die Westspreng-<strong>Arbeit</strong>er unter anderem<br />

in dem „Herstellerlehrgang“ der Be ruf s genossenschaft<br />

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„Theoretisch kann man in dem Sprengstoff<br />

eine Zigarette ausdrücken, ohne<br />

dass etwas passiert.“<br />

Chemie, bei der r<strong>und</strong> 200 „explosive Betriebe“ gelistet<br />

sind. Weitere Firmen mit Sprengstoff-Umgang sind Mitglieder<br />

der Bergbau- beziehungsweise der Steinbruchs-<br />

Berufsgenossenschaften.<br />

Jeder Schritt dokumentiert<br />

Wer mit Sprengstoff umgeht, benötigt spezielle Berechtigungen,<br />

die regelmäßig erneuert werden müssen. Dabei<br />

wird auch geprüft, ob die Mitarbeiter Ärger mit Ermittlungsbehörden<br />

hatten. Ges<strong>und</strong>heitliche Checks sind dar-<br />

über hinaus Pflicht – je<br />

nach <strong>Arbeit</strong>sbereich. Große<br />

Bedeutung kommt auch<br />

der lückenlosen Dokumentation<br />

zu. Von der Herstellung bis zum „Big Bang“ ist der<br />

Weg eines jeden Gramms nachgezeichnet <strong>und</strong><br />

muss zehn Jahre zurückverfolgbar sein. Beim Thema<br />

Sprengstoff gilt es schließlich, nicht nur bei der Her stellung<br />

vorsichtig zu sein.<br />

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Explosionsschutz |<br />

„Dynamit<br />

ist ein<br />

Auslaufmodell“<br />

ARBEIT UND GESUNDHEIT sprach mit Dr. Martin Held über die Risiken moderner<br />

Sprengstoffe. Der Chemiker ist Mitglied der Geschäftsleitung von Westspreng <strong>und</strong> im<br />

Unternehmen unter anderem für den <strong>Arbeit</strong>sschutz verantwortlich.<br />

10 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />

Wie sieht der Markt für Sprengstoffherstellung<br />

in Deutschland aus?<br />

In Deutschland werden jährlich<br />

r<strong>und</strong> 65.000 Tonnen Sprengstoff<br />

produziert, davon r<strong>und</strong> 20.000 Tonnen<br />

für den Untertagebau. Von den<br />

verbleibenden 45.000 Tonnen stellt<br />

unser Unternehmen Westspreng<br />

knapp die Hälfte her.<br />

Welche Sprengstoffe werden<br />

produziert?<br />

Seit Beginn der 1980er-Jahre produzieren<br />

wir Emulsions-Sprengstoffe,<br />

darüber hinaus stellen wir ANFO-<br />

Sprengstoffe her, gelatinöse Sprengstoffe,<br />

Wetter-Sprengstoffe <strong>und</strong><br />

pulverförmige Sprengstoffe. In unserem<br />

ostdeutschen Werk wird noch<br />

Dynamit produziert.<br />

Was sind die Unterschiede?<br />

Zunächst einmal zum Dynamit, es<br />

wird – grob gesagt – noch so zusammengesetzt,<br />

wie Alfred Nobel es<br />

gemacht hat. Hauptbestandteil ist<br />

das Glycerintrinitrat, besser bekannt<br />

als Nitroglyzerin. Wetter-Sprengstoffe<br />

sind speziell für den Steinkohlebergbau<br />

entwickelt, damit sich Grubengas<br />

oder Kohlestaub nicht entzünden.<br />

Die Emulsions-Sprengstoffe entstehen<br />

aus einer hochkonzentrierten Nitrat -<br />

lösung <strong>und</strong> Mineralöl. Hauptbestandteil<br />

ist Ammoniumnitrat, das auch<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die ANFO- <strong>und</strong> die<br />

gelatinösen Sprengstoffe ist. Heute<br />

werden solche Sprengstoffe am<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2007</strong><br />

häufigsten eingesetzt, weil sie<br />

kostengünstig <strong>und</strong> wirksam sind,<br />

jedoch selbst keine explosiven<br />

Komponenten enthalten.<br />

Also sind sie erheblich sicherer als<br />

das Dynamit?<br />

Ja. In Europa werden heute zu 50<br />

Prozent ANFO-Sprengstoffe verwendet,<br />

nur noch 16 Prozent Dynamit.<br />

In der Schweiz, Südafrika <strong>und</strong><br />

Indien ist dessen Herstellung inzwischen<br />

verboten. Sie ist erheblich<br />

gefährlicher <strong>und</strong> aufwändiger als<br />

die von ammoniumnitrathaltigen<br />

Sprengstoffen. Auch die Anwendung<br />

ist mit erheblich mehr Risiken verb<strong>und</strong>en.<br />

Wer versehentlich mit der<br />

Raupe über Dynamit fährt, macht<br />

ganz andere Erfahrungen, als wenn<br />

er über ANFO rollt. Auf dem nordamerikanischen<br />

Kontinent findet<br />

man nur noch eine Dynamitfabrik.<br />

Gerade mal 30.000 von den 1,5 Millionen<br />

Tonnen Sprengstoff, die dort<br />

im Jahr hergestellt werden, sind<br />

Dynamit. In Europa gibt es noch<br />

acht Fertigungsstätten. In Skandinavien<br />

gab es 2001 den letzten Unfall<br />

mit Dynamit, zum Glück ohne<br />

Personenschaden. Die Produktion<br />

wurde nicht wieder aufgenommen.<br />

Dynamit ist ein Auslaufmodell.<br />

Stefan Sochatzy,<br />

redaktion@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />

Fotos: Dominik Buschardt


XXLBEI DER SCHOCKABSORPTION<br />

Die Sicherheitsschuhe von Bata Industrials sind durch das<br />

Tunnelsystem ® mit einem idealen Schockabsorber ausgerüstet.<br />

Mit diesem System werden Schocks bis zum 3- bis 4-fachen des<br />

eigenen Körpergewichtes aufgefangen. Durch dieses System führen<br />

unerwartete Bewegungen wie z. B. beim Verpassen einer Treppenstufe<br />

oder ein Sprung vom Gabelstapler nicht gleich zu Verletzungen.<br />

Hinzu kommen die perfekt unterstützte Abrollbewegung des Fußes,<br />

das sehr angenehme <strong>und</strong> trockene Fußklima, eine komfortable <strong>und</strong><br />

rutschhemmende Sohle, sowie natürlich das bewährte 4-Weiten-<br />

System. Sie werden spüren, dass ges<strong>und</strong>es <strong>und</strong><br />

sicheres <strong>Arbeit</strong>en auch komfortabel sein kann.<br />

Bata Industrials Europe • Postfach 10050 • 5680 DB Best • Die Niederlande • Telefon: +31 (0)499 - 362 216 • Fax: +31 (0)499 - 362 948<br />

E-Mail: info@bata.nl • www.bataindustrials.com<br />

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Foto: STEITZ SECURA<br />

Sicherheitsschuhe |<br />

Von wegen<br />

steif <strong>und</strong><br />

unbequem<br />

12 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />

Es ist noch nicht lange her, dass so genannte „Knobelbecher“ den Rekruten bei der<br />

B<strong>und</strong>eswehr die Beine <strong>und</strong> das Leben schwer machten, oder steife Sicherheitsschuhe die<br />

Füße vieler <strong>Arbeit</strong>er einengten. Heute muss sich niemand mehr mit unbequemen <strong>Arbeit</strong>sschuhen<br />

quälen. ARBEIT UND GESUNDHEIT stellt einige neue Trends vor.<br />

Das Bewusstsein für Schuhe in der <strong>Arbeit</strong>swelt hat sich in<br />

den letzten Jahren gewandelt: Über alle Sparten hinweg<br />

haben sie sich als wichtiges Element von Berufskleidung<br />

etabliert. Viele Verbraucher haben erkannt, dass billige<br />

<strong>Arbeit</strong>sschuhe nicht das halten, was sie versprechen. Alle<br />

namhaften Hersteller reagieren mit immer besseren <strong>und</strong><br />

intelligenteren Entwicklungen auf die anhaltende Nachfrage<br />

nach qualitativ anspruchsvollen Produkten. Neben<br />

dem mechanischen Schutz durch die Zehenschutzkappe<br />

bieten sie Schutz vor chemischen Einflüssen, Hitze, Kälte<br />

oder elektrostatischer Aufladung. Geeignete Materialien,<br />

ein sinnvoll gestaltetes Innenleben <strong>und</strong> hochwertige Verarbeitung<br />

sorgen zudem für einen hohen Klimakomfort.<br />

Guten gegen Umknicken: STEITZ SECURA<br />

fertigt in vier verschiedenen Weiten <strong>und</strong> bietet<br />

dadurch individuell festen Halt. Außerdem hat<br />

dieser Sicher heitsschuh eine gewichtsberechnete<br />

Fersendämpfung.<br />

Wie angegossen<br />

Der moderne <strong>Arbeit</strong>sschuh wird über<br />

die Passform genau auf die Ana tomie<br />

<strong>und</strong> Bedürfnisse des Fußes<br />

abgestimmt. Dafür werden<br />

nicht nur unter schied -<br />

liche Schuhgrößen,<br />

sondern auch Wei -<br />

ten angeboten. Weil<br />

eine korrekte Pass -<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2007</strong><br />

form deutlich die Gefahr<br />

des Umknickens reduziert,<br />

entwickeln die Hersteller<br />

immer passgenauere Lösungen,<br />

zum Beispiel kom-<br />

plett neue Leisten, anatomisch geformte Laschen oder<br />

spezielle Manschetten, die das Sprunggelenk besonders<br />

stabilisieren.<br />

Da geht nichts durch<br />

Der Zehenschutz ist ein Merkmal, das alle Sicherheitsschuhe<br />

verbindet. Für diesen Schutz gegen fallende oder rollende<br />

schwere Gegenstände werden Kappen in die Schuhe eingearbeitet.<br />

Kunststoff- <strong>und</strong> Alukappen machen den Schuh insgesamt<br />

etwas leichter, aber speziell Kunststoffkappen halten<br />

nicht so hohe Belastungen aus wie die klassische Version<br />

aus Stahl. Ein weiterer häufig geforderter Schutz ist die<br />

Durchtrittfestigkeit. Er wird in der Regel durch Stahlzwischensohlen<br />

erreicht. Mehr <strong>und</strong> mehr werden aber auch<br />

spezielle Gewebe auf Kevlarbasis dafür verwendet. Dies erhöht<br />

die Sohlenflexibilität <strong>und</strong> die Thermoisolation, was<br />

sich wiederum sehr positiv auf die Trageakzeptanz auswirkt.<br />

Duo-Sohlen<br />

Hatten früher die meisten Schuhe eine reine Gummisohle,<br />

weil diese als besonders hitzebeständig <strong>und</strong> abriebfest galt,<br />

werden heute in der Regel so genannte Duo-Sohlen verarbeitet.<br />

Die Zwischensohle ist dabei wegen der guten Isolations-<br />

<strong>und</strong> Dämpfungseigenschaften sowie des geringen<br />

Gewichts meistens aus Polyurethan (PU), die Laufsohle<br />

aus abriebbeständigerem Thermoplastischen Elastomeren<br />

(TPE-U), Gummi oder höher verdichtetem PU. Das Ergebnis<br />

sind guter Tragekomfort, hohe Schutzwirkung sowie eine<br />

lange Haltbarkeit.<br />

Foto: UVEX


Verbesserte Dämpfung <strong>und</strong> sehr gute Isolationseigenschaften:<br />

Haix spritzt den gesamten Sohleninnenraum mit PU-Schaum aus.<br />

Prima Klima<br />

Mindestens ebenso wichtig wie die perfekte<br />

Passform <strong>und</strong> der mechanische Schutz ist der<br />

klimatische Komfort. Ein guter Schuh muss<br />

atmungsaktiv sein, damit man sich auf Dauer<br />

in ihm wohl fühlt. Eine komplexe Aufgabe, vor<br />

allem wenn ein Schuh für den Innen- <strong>und</strong><br />

Außeneinsatz gefragt ist, zum Beispiel für Polizeibeamte<br />

oder Mitarbeiter von Zustelldiensten.<br />

Innovative High-Tech-Materialien wie GORE-TEX, Sympatex oder firmeneigene Laminate<br />

unterstützen den menschlichen Organis mus auch bei solchen Wechseln. Über<br />

die Funktion des Nässeschutzes <strong>und</strong> der Atmungs aktivität hinaus haben Laminate häufig<br />

Zusatznutzen wie den Schutz gegen Chemi kalien, Hitze <strong>und</strong> Kontamination durch<br />

Viren oder Bakterien.<br />

Neu im Trend: ESD-Schuhe<br />

Eine immer größere Nachfrage gibt es nach Schuhen, die antistatisch ausgerüstet sind.<br />

Bei der zunehmenden Verarbeitung elektronischer Bauteile kann es schon vor oder<br />

während des Einbaus zu Schäden in diesen Teilen durch elektrische Entladung<br />

kommen. So genannte ESD-Schuhe (ab geleitet aus dem Englischen von electrostatic<br />

decharge) verhindern über entsprechende Materialkomponenten im Schuh <strong>und</strong> in der<br />

Sohle die elektrische Aufladung des Schuhträgers <strong>und</strong> damit die schadenverursachende<br />

Entladung.<br />

ARBEIT UND GESUNDHEIT Tipp<br />

ARBEIT UND<br />

GESUNDHEIT<br />

A+A <strong>2007</strong><br />

Wer sich über alle Neuheiten zum Thema „Schuhe in der <strong>Arbeit</strong>swelt“ informieren will, sollte die<br />

A+A <strong>2007</strong> in Düsseldorf besuchen. Sie ist mit über 1.300 Ausstellern aus 55 Nationen die international<br />

führende Fachmesse für Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit bei der <strong>Arbeit</strong>. Sie findet vom<br />

18. bis 21. September statt. Alle Informationen im Internet unter: www.AplusA-online.de<br />

Über Produktneuheiten der A+A-Aussteller informiert im Internet-Portal die Datenbank<br />

„Aussteller & Produkte“.<br />

PM Messe Düsseldorf/Al, redaktion@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2007</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 13<br />

Foto: Haix<br />

Umfrage<br />

Knobelbecher oder Hightech? Stellt<br />

Ihnen Ihr <strong>Arbeit</strong>geber regelmäßig Sicher -<br />

heitsschuhe auf dem aktuellen Stand<br />

der Entwicklung zur Verfügung? Machen<br />

Sie mit bei unserer Befragung unter<br />

www.arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />

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Fotos: walter services<br />

Ges<strong>und</strong>heitsmanagement |<br />

Ges<strong>und</strong>heit<br />

mit System<br />

14 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />

Wer wie die Mitarbeiter von walter services einen anstrengenden Job hat, sollte auf seine<br />

Ges<strong>und</strong>heit achten. Gemeinsam mit der VBG hat der Betrieb ein systematisches Ges<strong>und</strong>heitsmanagement<br />

aufgebaut. Mit Erfolg.<br />

Seit gut drei Jahren bietet die VBG Mitgliedsbetrieben einen<br />

besonderen Service: Unter dem Motto „Ges<strong>und</strong>heit mit<br />

System“ – kurz GMS – hilft die Berufsgenossenschaft, die<br />

„Ges<strong>und</strong>heit“ von Unternehmen systematisch zu verbessern<br />

<strong>und</strong> somit die <strong>Arbeit</strong>szufriedenheit <strong>und</strong> Motivation der<br />

Mitarbeiter zu erhöhen. Uwe Marx, Leiter des Bereichs Prävention<br />

bei der VBG-Bezirksverwaltung Ludwigsburg, ermutigt<br />

vor allem kleine Betriebe, dieses Angebot anzunehmen: „Wir<br />

helfen zum Beispiel beim Aufbau eines Expertennetzwerks<br />

<strong>und</strong> setzen gemeinsam an den betriebseigenen ,Baustellen’<br />

an.“ Das kann von der Beratung bei der ergonomischen<br />

Gestaltung von <strong>Arbeit</strong>splätzen bis zur Vermittlung von<br />

Ansprechpartnern im Bereich der Ernährungsberatung<br />

oder Suchtprävention gehen. „Bei Fragen der zielgerichteten<br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderung sind wir gern als Berater <strong>und</strong> Lotse<br />

mit im Boot“, so Marx, „<strong>und</strong> das wenn nötig auch über<br />

mehrere Jahre hinweg.“<br />

Ansatzpunkt Fehlzeiten<br />

Mittlerweile nutzen bereits an die 15 Unternehmen diesen Service.<br />

Der Dienstleister walter services in Magdeburg ist eines<br />

von ihnen. Hier wurde das GMS-Konzept bereits in der Pilotphase<br />

erprobt. Mit r<strong>und</strong> 2.200 Mitarbeitern – ein Groß teil aus<br />

dem K<strong>und</strong>encenter-Bereich –, bietet das Unternehmen Vertriebs-Services<br />

per Telefon, E-Mail, Fax <strong>und</strong> SMS.<br />

„Die Ausgangsbasis für die Bestrebungen auf dem Sektor<br />

des betrieblichen Ges<strong>und</strong>heitsmanagements war, etwas<br />

gegen hohe Fehlzeiten <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen Kosten<br />

zu tun“, erinnert sich Projektleiterin Andrea Kühne, zuständig<br />

für das Ges<strong>und</strong>heitsmanagement bei walter services.<br />

Hierfür hatte der Betrieb bereits 2002 die AOK <strong>und</strong> ein Jahr<br />

später auch die VBG-Bezirksverwaltung Erfurt um Unterstützung<br />

gebeten. Beide Partner helfen seitdem, sowohl<br />

verbesserungswürdige Bereiche in der <strong>Arbeit</strong>splatzgestaltung<br />

<strong>und</strong> der <strong>Arbeit</strong>sorganisation aufzuspüren, als auch bei<br />

geeigneten Präventionsmaßnahmen. So wurden <strong>Arbeit</strong>s-<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2007</strong><br />

Beim Ges<strong>und</strong>heitstag konnten sich die Mitarbeiter von walter<br />

services an verschiedenen „Mitmachaktionen“ beteiligen.<br />

plätze bei Bedarf mit ergonomisch gestalteten Fußstützen<br />

ausgestattet <strong>und</strong> Headsets optimal für ihre Nutzer angepasst.<br />

Auch mehrere Sportgruppen – zum Beispiel Walking<br />

<strong>und</strong> Aquafitness – wurden gegründet.<br />

„Die Reduzierung von Fehlzeiten oder das betriebliche Eingliederungsmanagement<br />

sind häufiger der Anlass für den<br />

ersten Kontakt mit uns“, berichtet Marx. „Doch GMS ist<br />

mehr.“ Ob ein Unternehmen erfolgreich am Markt bestehen<br />

kann, lässt sich nach Meinung des VBG-Experten nicht<br />

allein daran messen, ob die Mitarbeiter immer anwesend<br />

sind. „Vielmehr geht es um die Qualität der <strong>Arbeit</strong>, die<br />

geleistet wird. Und die hängt eng mit der <strong>Arbeit</strong>szufriedenheit<br />

<strong>und</strong> der Motivation der Menschen im Betrieb zusammen.“<br />

Berater vor Ort<br />

Wenn ein Unternehmen Interesse an GMS zeigt, kommt<br />

Marx oder einer seiner Kollegen in den Betrieb, um sich mit<br />

der Geschäftsführung, Personalverantwortlichen, Fachkräften<br />

für <strong>Arbeit</strong>ssicherheit <strong>und</strong> Betriebsärzten zu treffen.<br />

Stimmen die Wünsche <strong>und</strong> Erwartungen des Betriebs mit<br />

der Zielrichtung von GMS überein, wird zunächst der „Ist-<br />

Zustand“ im Unternehmen erfasst. Dies geschieht zum<br />

Beispiel mittels Betriebsbegehungen, Befragungen der Mitarbeiter<br />

sowie über die gemeinsame Auswertung der<br />

erfassten Eindrücke <strong>und</strong> der bereits vorhandenen Daten.<br />

„Zusätzlich kann der Betrieb auch einen Ges<strong>und</strong>heitsbericht<br />

der Krankenkassen anfordern“, rät Marx. „In die Bestandsaufnahme<br />

sollten alle verfügbaren Informationen einbezogen<br />

werden.“<br />

walter services startete mit einer speziellen Form der Mitarbeiterbefragung,<br />

der <strong>Arbeit</strong>ssituationsanalyse. Dieses<br />

ARBEIT UND GESUNDHEIT Info<br />

Weitere Informationen zu GMS finden sich unter<br />

www.vbg.de >Suche: GMS


Gruppendiskussionsverfahren wurde von Prof. Dr. Peter<br />

Nieder durchgeführt. Ansprechpartnerin der VBG in Erfurt,<br />

<strong>Arbeit</strong>smedizinerin Dr. Martina Reymann, erinnert sich:<br />

„Unter anderem wurde gefragt, welche Anregungen die Mitarbeiter<br />

für die Ges<strong>und</strong>heitsförderung im Betrieb <strong>und</strong><br />

allgemein zur Verbesserung der <strong>Arbeit</strong>sbedingungen<br />

haben.“ Eine Projektgruppe, die sich aus Projektleiterin<br />

Kühne, Dr. Reymann, Prof. Dr. Nieder, betrieblichen<br />

Experten sowie Mitarbeitern zusammensetzte, wertete die<br />

Befragung aus <strong>und</strong> griff Kritikpunkte auf.<br />

Messbare Erfolge<br />

Die Gruppe hat sich monatlich getroffen, Ziele formuliert<br />

<strong>und</strong> festgeschrieben. Gemeinsam mit den Mitarbeitern – als<br />

Experten in eigener Sache – <strong>und</strong><br />

verschiedenen Akteuren des<br />

<strong>Arbeit</strong>sschutzes hat sie die Umsetzung<br />

der Ziele vorangetrieben. So wurde unter anderem<br />

die Hygiene in den sanitären Bereichen verbessert, das Raumklima<br />

in den Centern mittels neuer Sonnenschutzjalousien<br />

optimiert <strong>und</strong> ein professioneller Reinigungsservice für PC<br />

<strong>und</strong> Tastaturen engagiert.<br />

Doch wie lässt sich nun der Erfolg der Maßnahmen messen?<br />

Uwe Marx empfiehlt: „Gleich zu Beginn sollten die Ziele<br />

von GMS ,SMART’ formuliert sein. Also Spezifisch, Messbar,<br />

Attraktiv, Realistisch <strong>und</strong> Terminiert. Und sie sollten<br />

schriftlich festgehalten werden. Er gibt Beispiele: Geht es<br />

um Ges<strong>und</strong>heitsbelastung durch Übergewicht, kann man<br />

die Mitarbeiter mit einer Infoveranstaltung <strong>und</strong> mit Medien<br />

für das Thema ges<strong>und</strong>e Ernährung sensibilisieren. Gleichzeitig<br />

kann die Kantine Vollwertkost mit Kalorienangabe<br />

anbieten. Als erste Erfolgskontrolle lässt sich abfragen, wie<br />

viele Mitarbeiter nach der Veranstaltung zu den ges<strong>und</strong>en<br />

Gerichten gegriffen haben. Oder man bietet Sportgruppen<br />

an, legt eine „Mitmachquote“ fest <strong>und</strong> prüft in regelmäßigen<br />

Abständen, wie viele Mitarbeiter das Angebot nutzen. „Bei<br />

vermeintlich ,weicheren’ Themen, wie etwa der <strong>Arbeit</strong>szufriedenheit“,<br />

so Marx, „kann die Mitarbeiterbefragung nach<br />

einem Jahr wiederholt werden. Im Vergleich lässt sich<br />

schnell feststellen, ob sich etwas gebessert hat.“<br />

„Es geht um die Qualität der <strong>Arbeit</strong>,<br />

die geleistet wird.“<br />

Mitarbeiter einbeziehen<br />

Ob <strong>und</strong> inwieweit Maßnahmen greifen, hängt nicht zuletzt<br />

davon ab, inwieweit die Interessen der Mitarbeiter<br />

berücksichtigt werden. Unter dem Motto GezuTel „ges<strong>und</strong><br />

zufrieden telefonieren“ hat die <strong>Arbeit</strong>sgruppe bei walter<br />

services die Belegschaft von Anfang an informiert <strong>und</strong><br />

einbezogen. Bei den Ges<strong>und</strong>heitstagen, die die Projektgruppe<br />

im Intranet <strong>und</strong> mit Aushängen im Betrieb<br />

beworben hat, konnten die Mitarbeiter verschiedene<br />

Angebote nutzen. Andrea Kühne: „Ein Höhepunkt des<br />

letzten Ges<strong>und</strong>heitstages war die firmeninterne Prämierung<br />

der Mitarbeiter, die an der AOK-Aktion ,Mit dem Rad zur<br />

<strong>Arbeit</strong>’ teilgenommen haben.“ Zugleich konnten die Fahrräder<br />

der Mitarbeiter von der Deutschen Verkehrswacht<br />

mit einem Kode versehen werden,<br />

der vor Diebstahl schützt.<br />

Außerdem konnte sich die Belegschaft<br />

mit ges<strong>und</strong>en Snacks stärken, das Angebot ortsansässiger<br />

Sportvereine kennenlernen, sich über die<br />

Vorteile des Nichtrauchens informieren <strong>und</strong> an verschiedenen<br />

Ges<strong>und</strong>heitschecks teilnehmen. „Die Resonanz der<br />

Teilnehmer war durchweg positiv. Deshalb findet auch in<br />

diesem Jahr ein Ges<strong>und</strong>heitstag statt“, sagt Projektleiterin<br />

Kühne nicht ohne Stolz. „Wir werden den Mitarbeitern<br />

erneut eine Vielzahl interessanter Angebote präsentieren.<br />

So etwa zur derzeit laufenden Hautkampagne der Berufsgenossenschaften<br />

,Deine Haut. Die wichtigsten 2m 2 Deines<br />

Lebens’.“<br />

Für walter services hat es sich offensichtlich gelohnt, in<br />

GMS zu investieren. Obwohl das Projekt mit der VBG im<br />

Dezember 2006 offiziell endete, wird der Betrieb dessen<br />

Prinzipien weiter beherzigen <strong>und</strong> auf andere Niederlassungen<br />

ausweiten. Dr. Reymann verspricht: „Bei Bedarf<br />

kann walter services immer mit der Unterstützung der<br />

VBG rechnen.“<br />

Ricarda Gerber, redaktion@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2007</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 15


Hautschutz |<br />

Foto: HVBG Die<br />

Setzt auf Eincremen vor <strong>und</strong><br />

nach dem Training im Freien:<br />

deutsche Marathon-Europameisterin<br />

<strong>und</strong> Leichtathletin des Jahres<br />

2006 Ulrike Maisch.<br />

Foto: HVBG<br />

Schützt ihre Haut mit Paraffinöl<br />

vor dem Austrocknen: Schwimm-<br />

Europameisterin <strong>und</strong> Weltrekordlerin<br />

Britta Steffen.<br />

16 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />

Tricks der Profis<br />

Sonnige Zeiten: Das Wetter lädt zu Schwimmbadbesuch <strong>und</strong> Sport im Freien<br />

ein. Beides ist für die Fitness ein Plus, bringt allerdings Strapazen für die<br />

Haut mit sich. Profis erklären, wie sie ihre Haut ges<strong>und</strong> durch den Sommer<br />

bringen.<br />

„Wer im Freien Sport treibt, muss auf<br />

seine Haut besonders achten", weiß<br />

Ulrike Maisch aus eigener Erfahrung.<br />

Die erste deutsche Marathon-Europameisterin<br />

<strong>und</strong> „Leichtathletin des Jahres<br />

2006“ ist Botschafterin der Präventionskampagne<br />

Haut von gesetzlicher Kranken-<br />

<strong>und</strong> Unfallversicherung. Für ihre<br />

sportlichen Ziele trainiert sie hart – <strong>und</strong><br />

häufig draußen beim Lauftraining <strong>und</strong><br />

im Schwimmbad beim Aquajogging.<br />

„Deshalb creme ich mich häufig ein“,<br />

berichtet Maisch. „Zum Schutz vor der<br />

Sonne <strong>und</strong> zur Pflege danach.“<br />

Auch Schwimmeuropameisterin <strong>und</strong><br />

Weltrekordlerin Britta Steffen muss ständig<br />

auf ihre Haut achten. Sie bedient sich<br />

eines Hausmittels, um sich beim täglichen<br />

Training im Wasser zu schützen:<br />

Paraffinöl. „Wenn ich das Öl auftrage,<br />

dringt das Wasser schwerer in die Haut<br />

ein <strong>und</strong> streicht freier daran vorbei",<br />

berichtet die 23-Jährige, die wie Ulrike<br />

Maisch bei der Präventionskampagne<br />

für Hautschutz wirbt.<br />

Steffen, die als deutsche Gold-Hoffnung<br />

für die Weltmeisterschaften im australischen<br />

Melbourne gilt, kennt die Belas -<br />

tungen sehr gut, denen die Haut im<br />

Wasser ausgesetzt ist: „Ich trainiere jeden<br />

Tag vier St<strong>und</strong>en im Becken. Meine Haut<br />

ist dadurch sehr ausgetrocknet, ein<br />

regelrechter Flickenteppich", berichtet sie.<br />

Den Gr<strong>und</strong> dafür kennt Professor Dr.<br />

Swen Malte John: „Wasser schädigt die<br />

Haut. Im Gr<strong>und</strong>e ist es eine für den<br />

Menschen lebensfeindliche Umgebung –<br />

wir sind ja keine Fische!", erklärt der Leiter<br />

der Abteilung Dermatologie der Universität<br />

Osnabrück. „Das heißt nicht, dass<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2007</strong><br />

man um die Schwimmhalle einen Bogen machen soll.<br />

Schwimmen ist ein effektives Ganzkörpertraining, hält<br />

fit <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>", sagt John. Hautprobleme könnten die<br />

Lust am Sport jedoch erheblich beeinträchtigen. Schutz<br />

<strong>und</strong> Pflege seien daher Präventionskampagne Haut: Die<br />

besonders wichtig. „Vor gesetzliche Kranken- <strong>und</strong> Unfallver-<br />

dem Schwimmen Parafsicherung wirbt für einen besseren<br />

finöl aufzutragen, ist auch Umgang mit dem größten Organ<br />

ein Tipp für Freizeit- des Menschen. Weitere Infos unter<br />

www.2m2-haut.de.<br />

schwimmer. So schützen<br />

sie ihre Haut optimal vor der Austrocknung."<br />

Der Schutz ihrer Haut ist auch für Ulrike Maisch ein fester<br />

Bestandteil ihrer sportlichen Aktivitäten, denn das häufige<br />

Training im Wasser, die Sonne beim Laufen im Freien oder<br />

auch der Sand beim Training am Meer <strong>und</strong> das Duschen<br />

greifen die Haut nachhaltig an. Wenn es zu heiß ist, verschiebt<br />

Maisch ihre Trainingszeiten oder wechselt von<br />

draußen nach drinnen. Steht jedoch ein Wettkampf an<br />

einem südlicheren Ort auf dem Programm, wie die Weltmeisterschaft<br />

in Osaka, findet das Lauftraining aber auch<br />

ganz bewusst in der heißen Mittagszeit statt, um den<br />

Trainingseffekt zu verstärken. „Das möchte ich Frei -<br />

zeitsportlern aber nicht<br />

raten“, merkt die junge<br />

Frau an.<br />

Für das Laufen langer<br />

Strecken hat Maisch einen<br />

Trick auf Lager: Nähte an<br />

Die Präventionskampagne Haut ist<br />

Ges<strong>und</strong>heitspartner bei den großen<br />

deutschen Stadtmarathons in Köln<br />

am 7. Oktober <strong>2007</strong> <strong>und</strong> in Berlin<br />

im September 2008.<br />

der Sportkleidung können auf Dauer reiben. Um dem<br />

W<strong>und</strong>scheuern vorzubeugen, kann man kritische Stellen<br />

wie die Innenseite der Oberschenkel vor dem Sport mit<br />

Vaseline eincremen. Außerdem gönnt sich Maisch zur<br />

Belohnung nach einem langen Trainingstag gelegentlich<br />

ein Ölbad, bei dem ihre zur Trockenheit neigende Haut<br />

„auftanken“ kann. Beim Bad im lauwarmen Wasser wird<br />

die Haut von einem feinen Fettfilm überzogen. Seife <strong>und</strong><br />

andere Waschsubstanzen sind beim Ölbad tabu. Danach<br />

wird die Haut abgetupft – das Abrubbeln mit dem Handtuch<br />

würde den Fettfilm <strong>und</strong> somit die pflegende Wirkung<br />

zerstören.


ARBEIT UND GESUNDHEIT Tipp<br />

Hautschutz beim Sport im Freien<br />

• Achtung Sonnenstrahlung: Ein Übermaß an direkter ultravioletter<br />

Strahlung kann Hautkrebs verursachen <strong>und</strong> lässt die Haut<br />

schneller altern. Schutz bieten UV-absorbierende Funktionskleidung<br />

<strong>und</strong> wasserfeste Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor,<br />

vor allem für unbedeckte Körperpartien wie<br />

Gesicht, Lippen, Ohren, Nacken, Arme <strong>und</strong> Beine. Übrigens:<br />

Schatten vermindert die UV-Strahlung nur um etwa 50 Prozent.<br />

Die Haut braucht auch dort Schutz.<br />

• Von Kopf bis Fuß: Mützen, Tücher oder Hüte schützen gegen<br />

Sonnenbrand <strong>und</strong> Hitzschlag. Funktionswäsche hält die Haut<br />

trocken. Auch ständige Feuchtigkeit (etwa durch Schweiß) kann<br />

der Haut schaden. Beim Lauftraining sollte Blasen an den<br />

Füßen durch ausreichend große <strong>und</strong> gut gedämpfte Schuhe<br />

vorgebeugt werden.<br />

• Morgens <strong>und</strong> abends: Sport im Freien sollte bevorzugt morgens<br />

Wer vorsorgt spart!<br />

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oder abends stattfinden. Dann treffen die Sonnenstrahlen<br />

flacher auf die Erde <strong>und</strong> die Atmosphäre filtert mehr UV-<br />

Strahlen heraus. Faustregel: Wenn der Schatten länger ist als<br />

man selbst, kann man sich mit entsprechendem Lichtschutz<br />

guten Gewissens im Freien aufhalten.<br />

• W<strong>und</strong>scheuern vorbeugen: Kritische Stellen, zum Beispiel die<br />

Innenseite der Oberschenkel, vor dem Sport mit weißer Vaseline<br />

eincremen. Gegen Reibungen an den Brustwarzen helfen<br />

zusätzlich Pflaster.<br />

• Viel trinken: Bei Hitze schwitzt der Mensch. Die verdunstende<br />

Körperflüssigkeit kühlt Haut <strong>und</strong> Körper. Wichtig ist daher, ausreichend<br />

zu trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.<br />

• Vorsicht beim Duschen nach dem Sport: Zu häufiges Duschen<br />

schadet der Haut. Sie trocknet aus <strong>und</strong> wird anfällig für Bakterien.<br />

Daher möglichst nicht häufiger als einmal täglich duschen. In<br />

jedem Fall aber die Haut gut abtrocknen <strong>und</strong> danach eincremen.<br />

HVBG/mir, redaktion@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />

Hauterkrankungen sind die Nr. 1<br />

bei berufsbedingten Erkrankungen.<br />

Ein komplettes Hautschutzprogramm kostet Sie pro Mitarbeiter<br />

ca. 15,- † pro Jahr. Ein wegen Krankheit ausfallender Mitarbeiter<br />

kostet Sie dagegen pro Tag schon ca. 600,- † !<br />

Bei konsequentem Einsatz eines Hautschutzprogramms haben<br />

Sie wenig investiert, aber viel gewonnen.<br />

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Preisrätsel |<br />

Die Buchstaben in den nummerierten Feldern ergeben das Lösungswort.<br />

18 ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />

Lösungswort:<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

Teilnahmebedingungen: Bitte schicken Sie die richtige Lösung bis zum 3. September <strong>2007</strong> als Postkarte unter dem Betreff „Preisrätsel 7/<strong>2007</strong>“ an den<br />

Universum Verlag, Redaktion ARBEIT UND GESUNDHEIT, Postfach 200, 65175 Wiesbaden. Oder verwenden Sie ganz bequem das Rätsel-Formular auf der Internetseite<br />

www.arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de im Bereich „Interaktiv“. Als Absender geben Sie bitte Ihre Privatanschrift an (auch bei Sammeleinsendungen von Betrieben).<br />

Unter mehreren richtigen Lösungen entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendungen ohne Betreff <strong>und</strong> Mehrfachnennungen werden<br />

nicht berücksichtigt. Auflösung <strong>und</strong> Gewinner veröffentlichen wir in der Oktober-Ausgabe <strong>2007</strong> von ARBEIT UND GESUNDHEIT.<br />

ARBEIT UND GESUNDHEIT Gewinne<br />

1. Preis: 500 Euro<br />

2. Preis: 250 Euro<br />

3. Preis: Lexikon „Sicherheit <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit bei der <strong>Arbeit</strong>“<br />

(Kombipaket Buch + CD-ROM) im Wert von 110 Euro<br />

4. – 10. Preis: jeweils eine Tasse ARBEIT UND GESUNDHEIT<br />

Sie haben gewonnen!<br />

Auflösung 4/<strong>2007</strong>: Praevention<br />

1. Preis: Christian Gessinger, Klausen;<br />

2. Preis: Carola Eggers, Burgwedel;<br />

3. Preis: Günther Gödecke, Heiningen.<br />

Die weiteren Gewinner von jeweils<br />

einer Tasse „ARBEIT UND GESUNDHEIT“<br />

werden benachrichtigt.<br />

Die Auflösung des gesamten Kreuzworträtsels finden Sie nach dem Einsendeschluss für das Gewinnspiel unter www.arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />

Impressum ARBEIT UND GESUNDHEIT 59. Jahrgang, erscheint monatlich, ISSN 0946-7602. Herausgeber: Hauptverband der gewerblichen<br />

Berufsgenossenschaften (HVBG), Alte Heerstraße 111, 53754 Sankt Augustin. Herausgeberbeirat: Dr. Wolfgang Damberg, Dr. Uwe von Diecken, Gregor Doepke,<br />

Helmut Ehnes (Vorsitzender), Dr. Manfred Fischer, Dr. Jens Jühling, Harald Claus Kiene, Albrecht Liese, Andreas Rentel, Jutta Vestring; Chefredaktion: Martin Rüddel<br />

(mr/verantwortlich), HVBG, 53754 Sankt Augustin, E-Mail: martin.rueddel@hvbg.de, Internet: www.hvbg.de. Redaktion: Gabriele Albert (Al/stv. Chefredakteurin<br />

next), Miriam Becker (mir/stv. Chefredakteurin), Christian Donner (CD), Ricarda Gerber (RG), Eva Schmidt (ES), Jürgen Schreiber (J.S./CvD);<br />

Verlag <strong>und</strong> Vertrieb: Universum Verlag GmbH, Taunusstraße 54, 65183 Wiesbaden; vertretungsberechtigte Geschäftsführer: Siegfried Pabst <strong>und</strong> Frank-Ivo<br />

Lube, Telefon: 0611/90 30-0, E-Mail: vertrieb@universum.de, Internet: www.universum.de; die Verlagsanschrift ist zugleich ladungsfähige Anschrift für die im<br />

Impressum genannten Verantwortlichen <strong>und</strong> Vertretungsberechtigten. Anzeigen: Katharina Kratz, Telefon: 0611/90 30-244, Fax -247; es gilt die Anzeigenpreisliste<br />

Nr. 5. Werbung <strong>und</strong> Verkauf: Gerhard Binz; Herstellung: Harald Koch; Repro: Otterbach Medien KG GmbH & Co., Würzburg; Druck: Echter Druck<br />

GmbH, Delpstraße 15, 97084 Würzburg; Grafisches Konzept: a priori werbeagentur, Wiesbaden. Jahresabonnement 7, 80 Euro (mit den Beiheftern „spezial“ bzw. „next“<br />

jeweils 10, 08 Euro) inkl. MwSt. zzgl. Versand. Titelbild dieser Ausgabe: Buschardt. Für unverlangte Einsendungen keine Gewähr. Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2007</strong><br />

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Empfindliche<br />

Hand-Werkzeuge<br />

Ist ein Werkzeug kaputt, wird es durch ein neues ersetzt. Unsere wichtigsten <strong>Arbeit</strong>smittel,<br />

die Hände, können aber nicht ausgetauscht werden. Deshalb gibt es gegen fast alle Gefahren im<br />

betrieblichen Umfeld den richtigen Handschutz.<br />

Bei Handschuhen die Angaben des Herstellers<br />

sowie die Kennzeichen beachten.<br />

Wir brauchen die Hände als wichtigstes <strong>und</strong> feinfühligstes<br />

Werkzeug für nahezu alle Tätigkeiten <strong>und</strong> sollten deshalb<br />

besonders auf sie achten. Die Risiken für die Hände sind<br />

vielfältig – dabei sind Blasen <strong>und</strong> Schwielen durch Überbeanspruchung<br />

noch die harmlosesten. Gefährlicher wird<br />

es, wenn mit scharfen <strong>und</strong> spitzen Gegenständen gearbeitet<br />

wird. Wer zum Beispiel rissiges Holz oder scharfkantige<br />

Bleche ohne Handschuhe transportiert, riskiert schwere<br />

Schnittverletzungen mit oft langwierigen Infektionen.<br />

Weitere Gefahren sind thermische Einwirkungen: die<br />

Berührung mit besonders heißen oder kalten Materialien,<br />

Kontakt mit offenen Flammen oder Strahlungswärme.<br />

Hier können schmerzhafte Verbrennungen auftreten.<br />

Besonders riskant kann es bei chemischen Einwirkungen<br />

werden – vor allem, wenn Säuren <strong>und</strong> Laugen im Spiel<br />

sind. Bestimmte Stoffe greifen nicht nur die Hautoberfläche<br />

Foto: Donner<br />

| Persönliche Schutzausrüstungen<br />

an, sondern dringen in den Körper ein <strong>und</strong> lösen dort<br />

Ges<strong>und</strong>heitsschäden aus. Wenn diese Gefahr droht,<br />

sollten Handschuhe getragen werden.<br />

Schutzhandschuhe auswählen<br />

Den Universalhandschuh für alle Tätigkeiten gibt es nicht:<br />

Nicht jeder Schutzhandschuh schützt gegen alle Gefahren.<br />

Die Handschuhe werden – je nach Anforderungen – aus<br />

unterschiedlichen Materialien gefertigt: Beispielsweise<br />

schützt ein Handschuh aus Leder oder robustem Kunststoff<br />

gegen mechanische Beanspruchung. Gegen welche<br />

Gefährdungen ein Schutzhandschuh vorgesehen ist, zeigen<br />

die Piktogramme, die auf dem Handschuh oder auf der<br />

Verpackung abgebildet sind. Deren Bedeutung wird auch<br />

in der Gebrauchsanleitung erläutert. Dort steht außerdem,<br />

wie lange der Handschuh ausreichenden Schutz bietet.<br />

Aufpassen bei Chemikalien<br />

Bei der Wahl des richtigen Handschutzes für den Umgang<br />

mit Chemikalien helfen detaillierte Angaben zum empfohlenen<br />

Handschutz, die auf dem Sicherheitsdatenblatt<br />

nachzulesen sind, das zu jeder Chemikalie vorliegen muss<br />

– im Zweifelsfall den Vorgesetzten oder die Fachkraft für<br />

<strong>Arbeit</strong>ssicherheit fragen. Das Blatt sollte Hinweise geben,<br />

welches Handschuhmaterial beim Umgang mit dem Stoff<br />

geeignet, welche Materialstärke erforderlich <strong>und</strong> welche<br />

Tragedauer unter Praxisbedingungen zu empfehlen ist. Die<br />

Dauer der Schutzwirkung ist besonders wichtig: Die Handschuhe<br />

können unter Umständen noch unbeschädigt<br />

aussehen <strong>und</strong> trotzdem längst von der Chemikalie durchdrungen<br />

sein.<br />

Wer seine Vorgesetzten dazu bewegen will, qualitativ<br />

hochwertigen Hand- <strong>und</strong> Armschutz anzuschaffen, sollte<br />

so argumentieren: Die höherwertigen Produkte können<br />

preiswerter sein als die billigen. Gr<strong>und</strong>: Höhere Akzeptanz,<br />

längere Tragedauer <strong>und</strong> bessere Fingerfertigkeit können<br />

unterm Strich eine echte Kostenersparnis für das Unternehmen<br />

sein.<br />

Christian Donner, redaktion@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />

<strong>Juli</strong> <strong>2007</strong> ARBEIT UND GESUNDHEIT 19


ARBEIT UND<br />

GESUNDHEIT das<br />

Allerletzte<br />

von unseren Lesern entdeckt<br />

Nagel-Probe: Für Fakire mag diese „Laufbahn“ ja ganz<br />

reizvoll sein. Aber für alle anderen? Wer so lagert, muss<br />

wohl irgendwo ein bisschen vernagelt sein...<br />

Bild des Monats Mai: Hohe Kante: Wer hier in<br />

Ruhe seinem Geschäft nachgehen will, darf sich<br />

an der Sch…-Position des Häuschens nicht stören.<br />

Oder es muss wirklich dringend sein…<br />

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Kurt Weber, Karlsruhe<br />

Joachim Meisner, Marburg<br />

Luft-Fahrt: Beim Bau eines Fertighauses entstand<br />

diese „Luftnummer“. Das Ganze spielte<br />

sich in etwa zehn Meter Höhe ab. Kommentar<br />

des Wagemutigen: „Das Fenster ist <strong>und</strong>icht,<br />

hier zieht’s“. Wenn ihm nichts Schlimmeres<br />

passiert...<br />

Marcus Hiltl, Amberg<br />

Schuss-Fahrt: Nicht auszudenken, was passiert, wenn<br />

der Fahrer plötzlich stark bremsen muss. Dann<br />

schießt der ungesicherte Amboss nach vorn – mit<br />

der Spitze genau in Richtung Fahrerkabine.<br />

Zusendungen bitte an Universum Verlag GmbH & Co. KG,<br />

Redaktion ARBEIT UND GESUNDHEIT, Postfach 5720, 65175 Wiesbaden<br />

bzw. das-allerletzte@arbeit-<strong>und</strong>-ges<strong>und</strong>heit.de<br />

Nur die in der Zeitschrift veröffentlichten Bilder werden honoriert.<br />

Hinweis an die Einsender: Die Redaktion geht davon aus,<br />

dass abgebildete Personen mit einer Veröffentlichung einverstanden sind.<br />

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Dr. Stephan Messinesis, Karlsruhe

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