Weihnachten 2020
Erlesenes für's Fest
Erlesenes für's Fest
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Jugendbücher<br />
Herwig, Johannes: Scherbenhelden<br />
Leipzig, 1995. Die Stadt ist im Umbruch. Nino lebt allein<br />
mit seinem Vater und hat die ganz normalen Probleme<br />
eines Fünfzehnjährigen. Stress in der Schule, erste Beziehungen.<br />
Gemeinsam mit seinem besten Freund Max<br />
schließt er sich einer Gruppe Punks an und erlebt die<br />
tägliche Bedrohung durch Neonazis, die überall zu sein<br />
scheinen. Außerdem will Nino endlich wissen, warum seine<br />
Mutter ihn und seinen Vater kurz vor dem Mauerfall<br />
zurückgelassen hat … Johannes Herwig zeichnet in seinem<br />
neuen Roman das wilde und emotionale Porträt von<br />
Jugendlichen in einer Zeit der Veränderung und der Ziellosigkeit.<br />
(Ab 14 Jahren.)<br />
Gerstenberg Verlag 16,– € (D) 16,50 € (A)<br />
83 85 24 16<br />
Leseprobe<br />
„Scheiße“, murmelte er, am Ende mit ganz langem Vokal.<br />
Ich sah nach oben. Der Detektiv spähte die Rolltreppe hinunter und setzte<br />
uns dann hinterher.<br />
„Schnell!“, rief ich, was ziemlich überflüssig war, denn Max schoss bereits<br />
davon, mehrere Stufen auf einmal nehmend.<br />
„Vorsicht! Platz da!“, schrie er. Ein paar erschrockene Kaufhausbesucher<br />
stoben auseinander wie Tauben. Wir bahnten uns den Weg nach unten,<br />
binnen Sekunden zu zwei Räubern auf der Flucht geworden. Die langen<br />
Beine des Sheriffs klebten uns an den Fersen. Der Kerl sagte kein Wort,<br />
um seinen Atem zu sparen, wahrscheinlich. Im Erdgeschoss rannte ich<br />
einen Ständer mit Sonnenbrillen um, der mit dem Geräusch von Tausenden<br />
Murmeln auf den Boden krachte. Dann hatten wir die große Glastür<br />
erreicht, explodierten ins Freie und eilten Richtung Markt. In der schwachen<br />
Hoffnung, der Sheriff würde uns in der Fußgängerzone nicht weiterverfolgen,<br />
sah ich mich um, doch der Schnauzbart nahm seinen Job ernst.<br />
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