Weihnachten 2020
Erlesenes für's Fest
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Romane<br />
© Bina Elisabeth Mohn<br />
Bánk, Zsuzsa:<br />
Sterben im Sommer<br />
Seinen letzten Sommer verbringt der<br />
Vater am Balaton, in Ungarn, der<br />
alten Heimat. Noch einmal sitzt er in<br />
seinem geliebten Garten, noch einmal<br />
schwimmt er im See. Aber die Rückreise<br />
erfolgt im Rettungshubschrauber<br />
und endet in einer Klinik in Frankfurt<br />
am Main, wo nichts mehr gegen<br />
den Krebs unternommen werden kann. Es sind die heißesten<br />
Tage des Sommers, und die Tochter setzt sich ans<br />
Krankenbett. Sie erinnert sich an die gemeinsamen Jahre<br />
und denkt mit Verzweiflung an das Kommende. Wie verändert<br />
sich jetzt das Gefüge der Familie, und wie verändert<br />
sie sich selbst? Was geschieht mit uns im Jahr des<br />
Abschieds? In „Sterben im Sommer“ erzählt Zsuzsa Bánk<br />
davon.<br />
S. FISCHER 22,– € (D) 22,70 € (A)<br />
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Leseprobe<br />
Ich bin aufgebrochen, um meinen kranken Vater in seinen<br />
Ungarnsommer zu fahren. Ihn im Dorf abzusetzen, vielleicht<br />
an den Balaton mitzunehmen. Ihn noch einmal diesen<br />
Walnussbaumsommer spüren zu lassen, einmal noch<br />
im Café am Kisfaludy-Strand ein gekühltes Soproni für<br />
ihn zu bestellen und mit ihm aufs weite Blau zu schauen.<br />
Aber seit wir angekommen sind, geht es ihm schlechter,<br />
jede Nacht bangen wir. Ein Fieber hat ihn überfallen,<br />
es will nicht weichen, die Klinik zu Hause sagt mir am<br />
Telefon, er muss sofort behandelt werden. Meine Cousine<br />
verbietet mir, ihn in ein ungarisches Krankenhaus zu bringen,<br />
niemand hilft dort, sagt sie, die Menschen sterben<br />
in der Notaufnahme, also fahren wir nach Eisenstadt, auf<br />
österreichischer Seite das nächstgelegene Krankenhaus.<br />
Nicht weit von hier ist mein Vater vor mehr als sechzig<br />
Jahren über die Grenze geflohen.<br />
Kalisa, Karin: Bergsalz<br />
Dass man nur „füreineallein“<br />
nicht kochen kann, ist von<br />
jeher Franziska Heberles<br />
Überzeugung. Trotzdem<br />
kommt das mittägliche Klingeln<br />
an ihrer Haustür unerwartet,<br />
ungebeten und ungelegen:<br />
Eine Nachbarin. Dann<br />
noch eine. Es reicht – und<br />
reicht noch nicht. Wie kann<br />
das funktionieren? Ein Mittagstisch<br />
für viele – hier, im<br />
ländlichen weiten Voralpenland.<br />
Wo es nicht jedem<br />
passt, wenn sich etwas<br />
ändert. Es braucht Frauen<br />
aus drei Generationen und<br />
einen halbleeren Kübel Alpensalz<br />
in einer stillgelegten<br />
Wirtshausküche, der zeigt:<br />
Dem Leben Würze geben, ist<br />
keine Frage der Zeit.<br />
Droemer/Knaur<br />
20,– € (D) 20,60 € (A)<br />
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