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STADTMAGAZIN Bremen November 2020

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6<br />

KOLUMNE<br />

BABY-BOOMER-BÖHLING<br />

Geburtstage – gestern und heute<br />

Der <strong>November</strong> ist mein Geburtstagmonat. Anlass genug,<br />

sich einmal an die Kindergeburtstage meiner Kindheit<br />

zu erinnern, die sich höchstwahrscheinlich nicht sonderlich<br />

von denen vieler anderer Babyboomer unterscheiden.<br />

Ganz im Gegenteil übrigens zu den heutigen Geburtstagsevents,<br />

zu denen Hannah, Mia, Ella, Leon, Noah und Paul (aktuell<br />

ganz weit oben im Ranking der beliebtesten Vornamen)<br />

nicht etwa einfach so eingeladen werden. Weit gefehlt, liebe Leserschaft.<br />

In 99,9 Prozent der Fälle geht es schließlich nicht um<br />

Kakao und Kuchen mit Blinde Kuh und Schokoladenwettessen.<br />

Wir sprechen hier von Mottopartys. Da ist es doch wohl klar,<br />

dass bei einem Piratengeburtstag angekokelte Schatzkarten, bei<br />

einem Dino-Event prähistorische Knochen und bei einer Star-<br />

Wars-Party von Mutti gebastelte kleine Raumschiffe als Einladung<br />

verschickt werden! Nix mehr mit Postkarten und kleinen<br />

Ja- oder Nein-Ankreuzquadraten für die Frage „Lieber Bernd,<br />

sag bitte Bescheid, ob Du kommst!“<br />

Das einzige, was heute noch auf eigens dafür gestalteten Beipackzetteln<br />

zur Geburtstagseinladung angekreuzt werden muss,<br />

sind Informationen darüber, was denn der kleinen Gesellschaft<br />

gereicht werden darf und was auf gar keinen Fall. Worte wie „zuckerfrei“,<br />

„fettarm“ oder „ausgewogen“ kann man dort ankreuzen<br />

– meine Mutter wäre hoffnungslos überfordert gewesen.<br />

Auch die nostalgisch verklärte Frage nach einem Mitbringsel<br />

für die kleinen Jubilare hat sich im modernen Miteinander<br />

längst erledigt! Geschmackvoll aufgebaute Geschenktische<br />

oder liebevoll gepackte Geschenkkörbe in Spielzeuggeschäften<br />

lassen im wahrsten Sinne des Wortes keine Wünsche mehr offen<br />

und arbeiten den zuvor elektronisch zusammengestellten<br />

Wunschzettel lückenlos ab.<br />

Das letzte große Thema beim Wiegenfest des Nachwuchses<br />

ist die Programmgestaltung. Solch revolutionäre Ideen aus meinen<br />

Baby-Boomer-Kindertagen wie die kleinen Geburtstagsgäste<br />

nach Kakao und Kuchen in die Schwimmhalle, ins Museum<br />

oder gar auf die Kegelbahn einzuladen, bevor das Fest mit<br />

Würstchen und Kartoffelsalat endet, werden von der aktuellen<br />

Kita- und Grundschulgemeinde nur müde belächelt. Nach dem<br />

mottobezogenen Kuchenbüffet mit und ohne Laktose werden<br />

die geladenen Gäste heutzutage zum Besuch des „Indoor-Fun-<br />

Parks“, zur Eroberung der „Kinder-Erlebniswelt“ oder zum Bezwingen<br />

des „Seilgarten-Kletter-Zentrums“ geshuttelt. Dass die<br />

Gäste nach geschafftem Parcours einen Pokal nebst Teilnahmeurkunde<br />

und Leistungszertifizierung erhalten, versteht sich von<br />

selbst. Nach individueller Rückreisemöglichkeit zur Gastgeberwohnung<br />

werden vor der Abholung durch die Eltern dann noch<br />

vegane Burger, Gemüsestangen<br />

mit Dip und Rhabarbersaftschorle<br />

gereicht. Manchmal<br />

kommen Gastgeber<br />

aber auch auf ganz verrückte<br />

Ideen. So belauschte ich unlängst<br />

ein Gespräch zwischen<br />

Mutter und Nachwuchs in der<br />

Straßenbahn und das Kind<br />

Dirk Böhling, Jahrgang 1964, ist<br />

Schauspieler, Regisseur, Moderator<br />

und Autor. Im <strong>STADTMAGAZIN</strong><br />

wirft er einen Blick auf seine<br />

Generation – und auf <strong>Bremen</strong>.<br />

berichtete total begeistert von<br />

einem ganz neuen Spiel auf<br />

dem Kindergeburtstag. „Wie<br />

hieß das denn?“, fragte die<br />

Mama nach. Die Antwort lautete:<br />

„Topfschlagen!“<br />

LOKALES<br />

Stadtmusikanten-Comic<br />

Und sie sind doch bis nach <strong>Bremen</strong> gekommen … Um ihr neues<br />

Buch vorzustellen! Die Geschichte der Bremer Stadtmusikanten<br />

wurde schon auf vielfältige Weise erzählt: ganz klassisch<br />

von den Brüdern Grimm, im Musical, in Zeichentrickserien,<br />

kultig vom Zeichner Janosch. Nun haben sich zwei Hamelner an<br />

die Umsetzung des berühmten Märchens gemacht, mit Texten<br />

in moderner Sprache und vielen Zeichnungen im Comic-Stil.<br />

„Die Sage der Bremer Stadtmusikanten zieht seit Jahrzehnten<br />

Touristen aus aller Welt nach <strong>Bremen</strong>“, sagt Texter und Verlagschef<br />

Marcel Dempewolf. „Wir wollten die Geschichte aus<br />

unserer Sicht erzählen, neu und kindgerecht illustriert.“ (SM)<br />

Das Buch ist für 7,95 Euro in den Touristinformationen der BTZ<br />

Bremer Touristik-Zentrale und verschiedenen Bremer Buchhandlungen<br />

sowie im Kundenzentrum des WESER-KURIER-Pressehauses<br />

erhältlich.<br />

Mietfreie Fläche in der City<br />

Aktionsprogramm Innenstadt: „Concept-Store“<br />

„Alleinstehend, circa 700 Quadratmeter groß, wohnhaft in<br />

1A-Lage, unkompliziert und offen für neues, sucht spontane Beziehung,<br />

gerne auch längerfristig, für kreative und inspirierende<br />

Aktivitäten“ – mit diesem Text startet der Wettbewerb „Concept<br />

Store“, mit dem die WFB Wirtschaftsförderung <strong>Bremen</strong> GmbH<br />

nach Bewerbern für eine Lädenfläche in der Obernstraße sucht.<br />

Das Gewinnerkonzept kann dann für 13 Monate mietfrei dort<br />

umgesetzt werden. Gesucht werden Konzepte, die möglichst<br />

viele verschiedene und innovative Ideen und Anbieter unter<br />

einem Dach vereinen. „Das können Angebote aus den Bereichen<br />

Einzelhandel, Dienstleistung, Produktion, Freizeit, Kultur<br />

und auch ganz anderen Richtungen sein“, erläutert Kristina Vogt,<br />

Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa. Die Fläche steht<br />

miet- und nebenkostenfrei zur Verfügung, lediglich die Kosten<br />

für Betriebs- und Produkthaftpflichtversicherung müssen selbst<br />

übernommen werden. Außerdem gibt es einen Zuschuss für Ladenbau,<br />

Innenausstattung und Personalkosten und die kostenfreie<br />

Mitgliedschaft in der CityInitiative <strong>Bremen</strong> e. V. (SM)<br />

Der Wettbewerb läuft bis Freitag, 13. <strong>November</strong>. Infos und die Teilnahmebedingungen<br />

im Internet unter www.wfb-bremen.de.<br />

Foto: WfB

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