Kunst = Kapital - Georg Hornung
Kunst = Kapital - Georg Hornung
Kunst = Kapital - Georg Hornung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Kunst</strong>beilage Der neue tag WeiDen november 2009<br />
<strong>Kunst</strong> = <strong>Kapital</strong><br />
JeFF beer<br />
miChael bry<br />
Peter engel<br />
georg hornung<br />
Wilhelm KoCh<br />
thomas may<br />
Franz Pröbster Kunzel<br />
Christine sabel<br />
Jörg sChemmann<br />
Paul sChinner<br />
riChard Vogl<br />
Wieder einmal bringt das Medienhaus<br />
Der neue Tag mit seinen Ausgaben Amberger<br />
Zeitung, Sulzbach-Rosenberger Zeitung<br />
eine Premiumbeilage heraus, mit der es auf<br />
wesentliche Themen der Region aufmerksam<br />
macht. <strong>Kunst</strong> ist ein solches Thema, auch<br />
wenn es vielfach unterschätzt wird. Denn<br />
was machen Künstler, was nicht auch Kinder<br />
schon könnten: Bilder.<br />
Genau darum dreht es sich, es geht um den<br />
offenen Kinder-Blick, der die „Welt“ erst<br />
lernt, es geht um die Offenheit, die der<br />
Erwachsene unter dem Druck der Sachzwänge<br />
verlernt. Die Fähigkeit von Künstlerinnen<br />
und Künstlern liegt darin, die gewohnten<br />
Bilder, die wir uns von den Dingen machen,<br />
zu verändern, zu erweitern und in kreative<br />
Impulsgeber zu verwandeln.<br />
Das ist die Tiefe des <strong>Kunst</strong>werks. Bis man<br />
klar sieht, dauert oft eine Weile.<br />
Wie beim Vesuna-Turm in Amberg, den die<br />
Titelseite zeigt. Magisches Dämmerlicht in<br />
seinem Inneren. Es entspricht dem Bewusstsein<br />
kurz vor dem Aha-Erlebnis.<br />
11 dieser Profis, die für die kreative Verrückung<br />
der Realität und die Erweiterung<br />
unserer Wahrnehmung zuständig sind, lernen<br />
Sie jetzt kennen, ausgewählt von <strong>Kunst</strong>experten<br />
aus der Oberpfalz. Was sie tun, ist<br />
für das geistige Klima einer Region unabdingbar,<br />
nicht nur in speziell kultureller<br />
Hinsicht, sondern in jeder Hinsicht.<br />
Darum ist <strong>Kunst</strong> letztendlich das Thema.<br />
<strong>Kunst</strong> ist <strong>Kapital</strong>.<br />
Mit freundlicher Unterstützung:
.....................................<br />
<strong>Kunst</strong> ist <strong>Kapital</strong> von Wolfgang Herzer<br />
Bilder haben ihre eigene Sprache.<br />
Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte, heißt es.<br />
Seine Ideen-Dichte ist der Grund. Die ist sein<br />
<strong>Kapital</strong>.<br />
In der folgenden Zusammenschau wird das deutlicher.<br />
Sie werden sehen.<br />
Vorab aber noch ein textlicher Versuch darüber,<br />
wie die <strong>Kunst</strong> unserer Region aufgestellt ist, wie<br />
sie aufgestellt sein könnte und was wir in diesem<br />
Zusammenhang mit dem Titel „<strong>Kunst</strong> = <strong>Kapital</strong>“<br />
sagen wollen.<br />
Werden wir konkret. Betrachten wir ein <strong>Kunst</strong>werk,<br />
das unserer Zeit und unserer Region<br />
entspricht. Das soll <strong>Kunst</strong> sein?, fragen Sie<br />
vielleicht beim Anblick dieser Seite. Unter dem<br />
Ausspruch von Joseph Beuys „<strong>Kunst</strong> = <strong>Kapital</strong>“,<br />
dem Motto unserer Beilage, sehen Sie ein Stück<br />
ländlicher Oberpfälzer Welt, etwas scheinbar<br />
ganz Banales.<br />
Das ist ein Erdhügel. Aber mitten im Acker? Da<br />
steht er im Weg! Genau. Er verrückt wortwörtlich<br />
die Realität, zwingt zum wendigen Umwegemachen,<br />
zu Flexibilität. Sehen Sie die Stufen?<br />
Der Hügel verdoppelt die menschliche Normalgröße<br />
und verhilft zu einer ungewohnten Sicht aufs<br />
Gewohnte.<br />
Dieser erhöhte Standpunkt inmitten eines Getreidefeldes<br />
bei Weiden ist auch ein Denkmal<br />
für den Weltkünstler Joseph Beuys. Beuys war<br />
1942 in der Oberpfalz. Die Nürnberger <strong>Kunst</strong>studentin<br />
Aenne Bittner, Teilnehmerin des<br />
oberpfalzweiten <strong>Kunst</strong>-Projektes „Standpunkte-<br />
Landeplätze. 2008“, zeigt hier mit einfachen<br />
Mitteln, worum es im Kern der <strong>Kunst</strong> geht.<br />
Gerade spannende Gegenwartskunst kann mitten<br />
im Leben passieren, sie muss nicht die Sache<br />
großer Museen und Galerien sein, vorausgesetzt<br />
die Leute und speziell in unserem Beispiel der<br />
Landwirt machen mit.<br />
Natürlich ist <strong>Kunst</strong> auch Sache der Institutionen.<br />
Aber nicht nur. Das Beuys-Zitat „<strong>Kunst</strong><br />
= <strong>Kapital</strong>“ bringt es auf den Punkt: <strong>Kunst</strong> ist<br />
<strong>Kapital</strong>, und das ist immer zuerst der Mensch,<br />
das Wesen, das die Fähigkeiten hat, sich von<br />
den materiellen und geistigen Lasten des Daseins<br />
zu befreien. <strong>Kunst</strong> ist höchster Ausdruck<br />
dieser Freiheit, sie ist freie Kreativität,<br />
eine Art mentaler Kraftstoff, der uns Mut<br />
macht, die Sicht auf das scheinbar Unverrückbare<br />
zu erweitern. Die Pflege dieser Fähigkeiten,<br />
die in mancher <strong>Kunst</strong>einrichtung schon bei den<br />
Kleinen anfängt, wirkt sich auf das allgemeine<br />
Anregungsklima einer Region aus. Das geschieht<br />
nachhaltig, aber unmerklich, über viele feine<br />
und kleine Verästelungen, die man leicht übersieht.<br />
Dabei sind Kreativität, Ideen und Innovation<br />
die Schlüssel, um die Krise zu meistern,<br />
die in der Tiefe eine menschliche ist.<br />
<strong>Kunst</strong>werke können dementsprechend Tankstellen<br />
für unorthodoxe Weg-Findungen sein.<br />
Deshalb nimmt das Medienhaus Der neue Tag ganz<br />
bewusst in diesen nicht einfachen Zeiten ein<br />
mutiges Projekt in Angriff:<br />
Die Premiumbeilage „<strong>Kunst</strong> = <strong>Kapital</strong>“ stellt in<br />
außergewöhnlicher Optik den Zeitungslesern am<br />
Beispiel von 11 herausragenden Künstlerinnen<br />
und Künstlern den <strong>Kunst</strong>raum Oberpfalz vor.<br />
„Beuys-Hügel“ ehem. Flugplatz Maierhof bei Weiden, Foto: Andreas Frischholz<br />
Ausgewählt haben sie 14 unabhängige <strong>Kunst</strong>expertinnen<br />
und -experten aus der Region und der Kulturredaktion<br />
des Medienhauses. Konzipiert und kuratiert wurde das<br />
Projekt vom <strong>Kunst</strong>verein Weiden.<br />
<strong>Kunst</strong> macht nicht nur der Künstler.<br />
Auch das wollen wir zeigen.<br />
Es sind viele Faktoren, die hier zusammenwirken.<br />
Insgesamt machen sie Vorgaben für einen psychischen<br />
Zustand, der dem menschlichen Geist Asyl gibt, einen<br />
produktiven Freiraum jenseits der Engstellung von<br />
Doktrin, Vorurteil, Gewohnheit und Depression.<br />
Die Pflege dieser Qualität lässt man sich auf Bundes-<br />
und Landesebene viel kosten.<br />
Aber wenn man weiß, worin diese Qualität besteht,<br />
geht`s auch mit weniger.<br />
Mit dem, was man hat. Auch darauf wollen wir verweisen.<br />
Man braucht nicht viel, doch das muss richtig kommunizieren.<br />
Gemeint sind Potenz und Kompetenz.<br />
Das ist die Grundausstattung. Davon hat die Oberpfalz<br />
genug. Und das sind letztendlich auch wieder<br />
die Menschen.<br />
Sie, geehrte Leserinnen und Leser, als Produzent und<br />
Publikum, Kenner und Könner, Fachleute und Förderer,<br />
in fester Einrichtung und an temporär ausgewiesenem<br />
Ort, bezüglich Artefakt und Idee, Vermittlung und<br />
Medien.<br />
Das sind die Faktoren, die sich suchen. Das sind die<br />
Rädchen, die sich im Getriebe finden und in ihrer<br />
Effizienz steigern müssen, wenn es um <strong>Kunst</strong> geht, ein<br />
Wesens-Stück der Kultur, das nicht nur zum privaten,<br />
sondern zum gemeinschaftlichen und regionalen Ereignis<br />
werden will.<br />
Die Sonderbeilage „<strong>Kunst</strong> = <strong>Kapital</strong>“ ist ein Versuch,<br />
die zwei Kernelemente eines <strong>Kunst</strong>raumes in den Fokus<br />
zu rücken und diese im regionalen Gesamtzusammenhang<br />
der Oberpfalz einmal modellhaft in Verbindung zu<br />
bringen:<br />
Wie in jedem Betrieb sind dies Produktion und Prüfstand.<br />
Das Medienhaus bat 14 Vertreter/innen von<br />
14 unabhängigen Einrichtungen des regionalen<br />
Kulturwesens, als Jury zusammenzutreten(siehe<br />
nachfolgende Aufstellung).<br />
Sie haben ihre Favoriten der Oberpfälzer <strong>Kunst</strong>welt<br />
zu einer vorläufigen Übersicht zusammengetragen.<br />
Es wurden 46 Künstler/innen ausgewählt.<br />
11 wurden für die Präsentation auserkoren.<br />
Die anderen finden eine namentliche Erwähnung.<br />
Beide Gruppen, die zum einen für die künstlerische<br />
Wertschöpfung und zum anderen für deren<br />
Bewertung in unserer Region stehen, sind<br />
gleichwertig tragende Säulen.<br />
Doch damit steht noch nicht das Gebäude.<br />
Das Medienhaus Der neue Tag übernimmt in diesem<br />
Zusammenhang mehrere Rollen. Es tritt als Publikum<br />
auf, als Vermittler und als Wirtschaftsunternehmen.<br />
Als Unternehmen will es die Perspektiven einer<br />
Kooperation von <strong>Kunst</strong> und Wirtschaft gerade<br />
auch für ein modernes Regionalmarketing beleuchten.<br />
Die Region ist bezüglich ihrer schöpferischen<br />
Potenziale gut aufgestellt.<br />
Da wird viel Gutes getan, aber noch viel zu wenig<br />
darüber geredet. In diesem Sinne ist <strong>Kunst</strong>förderung,<br />
wie sie das Medienhaus-Projekt unter<br />
dem Titel „<strong>Kunst</strong> = <strong>Kapital</strong>“ durchführt, kein<br />
Gnadenakt, sondern Appell und zukunftsgerichtete<br />
Investition.<br />
..................................<br />
Jurorinnen und Juroren<br />
Berufsverband Bildender Künstler (BBK) / Regensburg<br />
Wigg Bäuml - www.bbk-bayern.de<br />
Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz / Regensburg<br />
dr. Franz Xaver scheuerer - www.bezirk-oberpfalz.de<br />
Bund Deutscher Architekten (BDA ), Niederbayern-Oberpfalz<br />
Johannes Berschneider - www.berschneider.com<br />
Städtische Galerie im Leeren Beutel / Regensburg<br />
dr. reiner Meyer - www.regensburg.de/museumsportal<br />
<strong>Kunst</strong>forum Ostdeutsche Galerie (KOG), Regensburg<br />
dr. andrea Madesta - www.kunstforum.net<br />
Cordonhaus / Cham<br />
alois Öllinger - www.cham.de<br />
<strong>Kunst</strong>verein Weiden<br />
silke Winkler - www.kunstvereinweiden.de<br />
<strong>Kunst</strong>verein HAUSFLUSS / Neustadt a. d. WN<br />
peter troppmann - www.hausfluss.de<br />
Oberpfälzer Künstlerhaus / Fronberg<br />
Heiner riepl - www.fronberg.de/oberpfaelzer_kuenstl.html<br />
Museum Lothar Fischer / Neumarkt<br />
Christine lischka-seitz - www.museum-lothar-fischer.de<br />
Initiative <strong>Kunst</strong>-Partner-Kalender/Regensburg<br />
Wilma rapf-Karikari<br />
www.kartenhauskollektiv.de/Medien/Der_weisse_Rabe.pdf<br />
Ostbayerisches Magazin Lichtung / Kötzting, wort+kunst<br />
ines Kohl - www.lichtung-verlag.de<br />
Medienhaus Der neue Tag / Weiden, Kulturredaktion<br />
stefan Voit - www.oberpfalznetz.de<br />
donumenta / Regensburg<br />
regina Hellwig-schmid - www.donumenta.de<br />
Titelmotiv: „Vesuna-Turm“, Amberg - Die begehbare Lichtskulptur wurde ohne Auftrag und ohne öffentliche Mittel ausschließlich durch Sach- und Geldleistungen von Sponsoren, Helfern und Firmen der Region<br />
(im Wert von ca. 125.000,- e) realisiert. Als Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft erfolgte am 19.4.1996 die Übergabe des Gemeinschaftsprojektes VESUNA-TURM als Geschenk zu gleichen Teilen an<br />
die Städte Périgueux und Amberg. Schirmherr Pierre Brice, Idee, Planung, Realisierung: Wilhelm Koch, Höhe 18 Meter, Durchmesser 3,60 Meter
KERAMIK BIRGIT THOMANN-IGL<br />
Oberer Markt 22 • 92507 Nabburg • Tel. 09433-1525 • www.thomann-igl.de<br />
Advent in Laden und Werkstatt<br />
19. bis 25. 11., werktags von 9.00 bis 19.30 Uhr<br />
Di.-Fr. 9.00-12.30 Uhr u.14.00-18.00 Uhr, Sa. 9.00-12.00 Uhr, Mo. geschlossen oder nach Vereinbarung<br />
VorgesCHlagene Künstlerinnen und Künstler<br />
der oBerpFalz<br />
Karl Aichinger, Weiden<br />
Jeff Beer, Gumpen<br />
Albert Braun, Nykarleby / Finnland<br />
Michael Bry, Regensburg<br />
Bernhard Dagner, Krummennaab<br />
Günther Dollhopf, Amberg<br />
Patrizia Doherty, Regensburg<br />
Niki Elbe, Berlin<br />
Peter Engel, Regensburg<br />
Bernhard Fuchs, Mühlhausen<br />
Merve Giehl, Kelheim<br />
Heinrich Glas, Undorf<br />
Renate Haimerl-Brosch, Regensburg<br />
W. A. Hansbauer, Etzenricht<br />
Regine Herzog, Regensburg<br />
Renate Höning, Regensburg<br />
<strong>Georg</strong> <strong>Hornung</strong>, Weiden<br />
Korbinian Huber, Duggendorf<br />
Holger John, Regensburg<br />
Wilhelm Koch, Etsdorf<br />
Christine Nikol, Amberg<br />
Helmut Langhammer, Pressath<br />
Stencil Love, Regensburg<br />
Maria Maier, Köfering<br />
Günther Mauermann, Weiden<br />
Thomas May, Amberg<br />
Ursula Merker, Kelheim<br />
Susanne Neumann, Waldsassen<br />
Franz Pröbster Kunzel, Forchheim<br />
Thomas Rauh, Altenthann<br />
Christine Sabel, Burglengenfeld<br />
Conny Siemsen, München<br />
Jörg Schemmann, Regensburg<br />
Toni Scheubeck, Arnschwang<br />
Paul Schinner, Nabburg<br />
Tone Schmid, Weiden<br />
Erich Spahn, Amberg<br />
Philipp Starzinger, Regensburg<br />
Florian Thomas, Weiden<br />
Gisela Walch, Kallmünz<br />
Richard Vogl, Bernhardswald<br />
Franz Weidinger, Deining / Neumarkt<br />
Herta Wimmer-Knorr, Kallmünz<br />
Peter Wittmann, Weillohe<br />
Fred Ziegler, Parsberg<br />
Die 11 ausgewählten Künstler finden Sie<br />
auf den folgenden Seiten >>><br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo.–Do. 15.00–18.00 Uhr, Sa. 9.30–12.30 Uhr,<br />
Fr. n. Vereinbarung<br />
Telefon 09621/705620 oder 0170/1870919<br />
www.kunstladen-amberg.de<br />
www.galerie-gd.de<br />
– Bilderrahmen nach Maß –<br />
zur lage der <strong>Kunst</strong> von Stefan Voit<br />
Die Oberpfalz, jener karge, aber schöne Landstrich,<br />
einst als Kartoffelpfalz oder Steinpfalz<br />
abgetan, braucht sich nicht zu verstecken.<br />
Sie ist eine Region voll eigener Kraft,<br />
Ideen und Visionen. Das gilt auch für das<br />
Gebiet der <strong>Kunst</strong>.<br />
Literatur, Schauspiel, Musik und last but not<br />
least die bildende <strong>Kunst</strong> haben in Vergangenheit<br />
und Gegenwart auf einem weiten Feld Früchte<br />
hervorgebracht, die Beachtung verdienen.<br />
Um die geht es hier speziell. Auch sie ist ein<br />
klimafördernder Hintergrund-Faktor. Daher ist<br />
die Beachtung aus dem eigenen Umfeld besonders<br />
notwendig, und unter dem Druck der Sachzwänge,<br />
unter dem sich unsere Region in den letzten<br />
zwanzig Jahren neu aufgestellt hat, erhält sie<br />
diese Beachtung vielleicht noch zu wenig.<br />
Gegenseitige Achtsamkeit und Zuwendung sind,<br />
wie man aus der Psychologie weiß, unabdingbare<br />
Lebensmittel und Wachstumsverstärker.<br />
Das gilt nicht nur für die Familie, das gilt<br />
für alle Lebensbereiche. In diesem Sinne versteht<br />
sich das Medienhaus Der neue Tag als<br />
vermittelnder Teil der <strong>Kunst</strong>-Familie, der den<br />
Kreis einmal als Ganzes zusammenbringen will:<br />
das Publikum, das sich für die Region als<br />
<strong>Kunst</strong>raum interessiert, die Könner, die die<br />
<strong>Kunst</strong> produzieren, die kundigen Kenner, die sie<br />
fachgerecht beurteilen können, schon von Berufs<br />
wegen.<br />
Weil das trotzdem auch immer eine Sache des<br />
Standpunktes bleibt, haben sich in einem bisher<br />
einmaligen Auftritt 14 Vertreter/innen hiesiger<br />
Einrichtungen bei unterschiedlichem Blickwinkel<br />
auf eine Sicht verständigt. Sie zeigen, welche<br />
Künstlerinnen und Künstler nach ihrer Auffassung<br />
die Oberpfalz auf herausragende Art repräsentieren.<br />
Doch sehen Sie die Top 11 von 46, die unsere<br />
Beilage vorstellt, als das nur vorläufige Ergebnis<br />
einer Auseinandersetzung an, die in Wirklichkeit<br />
nicht abgeschlossen ist, auch nicht<br />
aufhören darf. Gerade in der Unabschließbarkeit<br />
dieses Vorgangs ist seine Lebendigkeit und die<br />
Lebendigkeit der <strong>Kunst</strong>welt begründet.<br />
Wir danken allen, die daran teilgenommen haben<br />
und durch ihr Interesse jetzt den Impuls weitergeben,<br />
nicht zuletzt dem <strong>Kunst</strong>verein Weiden,<br />
mit dem wir eng zusammengearbeitet haben.<br />
Damit ist es gelungen, nach der Serie über die<br />
Kulturkooperative Oberpfalz (KoOpf) 2007 ein<br />
weiteres Mal der Vision von einem in sich zusammenhängenden<br />
<strong>Kunst</strong>raum Oberpfalz Gestalt zu<br />
geben.<br />
<strong>Kunst</strong> in und um Weiden herum:<br />
<strong>Kunst</strong>verein Weiden<br />
www.kunstvereinweiden.de<br />
Gabriele Hammer, Kulturmanagement<br />
www.gabrielehammer.de<br />
Kulturwerkstatt Kalmreuth<br />
www.kulturwerkstatt-info.de<br />
Anzeige
<strong>Kunst</strong>aKadeMie Bad reiCHenHall<br />
die größte <strong>Kunst</strong>akademie europas<br />
190 Kurse, die sich über das ganze Jahr verteilen.<br />
120 namhafte Dozenten, die mit ihren Schülern erforschen und<br />
entdecken, Fähigkeiten ausloten, kreative Kräfte aufspüren<br />
und Lust zum Experimentieren machen. Darunter so hochkarätige<br />
Künstler wie Gotthard Graubner, Hermann Nitsch, Bernhard Vogel,<br />
Bernhard Zimmer, Peter Tomschizcek, Gerda Fassl oder Professor<br />
Markus Lüpertz.<br />
Fünf großzügige Ateliers, die in der „Alten Saline“, einem sensibel<br />
renovierten und denkmalgeschützten Industriebau, untergebracht<br />
sind. Jedes einzelne von ihnen versprüht einen besonderen<br />
Charme. Lichtdurchflutete Räume liefern einzigartige Arbeitsbedingungen.<br />
Hier kann geschaffen, kommuniziert und ausgetauscht<br />
werden.<br />
Seit ihrer Gründung im Jahr 1996 hat sich die <strong>Kunst</strong>akademie Bad<br />
Reichenhall zur europaweit größten Einrichtung ihrer Art entwickelt.<br />
„Bei uns ist der Künstler der Dozent und nicht umgekehrt.<br />
Unsere Teilnehmer profitieren stark davon, dass die Ausbilder<br />
selbst künstlerisch aktiv sind“, beschreibt Direktor Rupert Fegg<br />
den besonderen Lehransatz. Ob Anfänger oder Fortgeschrittene,<br />
jeden Teilnehmer erwartet eine intensive Beschäftigung mit den<br />
unterschiedlichsten <strong>Kunst</strong>richtungen und Techniken. Im Vordergrund<br />
steht stets, die eigene Handschrift zu entwickeln und die eigene<br />
Qualität zu verbessern. In den drei- bis zwölftägigen Seminaren<br />
besteht die Möglichkeit, sich künstlerisch weiterzuentwickeln.<br />
Die Oberpfalz -<br />
Land der Künste<br />
<strong>Kunst</strong> und Kultur sind<br />
wichtige Standortfaktoren<br />
und tragen viel zur<br />
Attraktivität einer Region<br />
bei. Gut für die Oberpfalz.<br />
Denn hier finden Künstler<br />
ein ideales Umfeld, um ihre<br />
Kreativität auszuleben.<br />
Und <strong>Kunst</strong>begeisterte eine<br />
Vielzahl an Möglichkeiten,<br />
diese <strong>Kunst</strong> zu bewundern.<br />
Entdecken Sie die Künste<br />
und Künstler der Oberpfalz!<br />
stipendien für angehende Künstler<br />
„Die Natur gibt einem Menschen seine Fähigkeiten, und das Glück<br />
bringt sie zur Wirkung“, schrieb der französische Schriftsteller<br />
François de La Rochefoucauld. Dem Glück will die <strong>Kunst</strong>akademie<br />
Bad Reichenhall nun auf die Sprünge helfen und vergibt<br />
Kursstipendien für angehende Künstler im Alter zwischen 18 und<br />
22 Jahren. Egal welcher berufliche Bereich angestrebt wird, ob<br />
Design oder Grafik, freie <strong>Kunst</strong>, <strong>Kunst</strong> als Lehramt oder Restauration,<br />
es besteht die einmalige Möglichkeit, ohne Seminarkosten<br />
in die Welt der Farben und Formen hineinzuschnuppern. Es<br />
können Kurse aus den Bereichen „Malerei“, „Plastisches Gestalten“<br />
und „Theoretische Kurse“ gewählt werden.<br />
studieren bei Markus lüpertz<br />
Oft wird er als „der Malerfürst“ bezeichnet: Professor Markus<br />
Lüpertz zählt zu den populärsten deutschen Malern der heutigen<br />
Zeit. Als ehemaliger Leiter der renommierten Düsseldorfer<br />
<strong>Kunst</strong>akademie unterrichtet er seit einigen Jahren auch in Bad<br />
Reichenhall.<br />
Ab 2011 wird Markus Lüpertz an der <strong>Kunst</strong>akademie Bad Reichenhall<br />
einen neuen Studiengang „Malerei“ anbieten. Über zwei<br />
Jahre verteilen sich die insgesamt zehn einwöchigen Kurse.<br />
Es wird tief eingetaucht in die Welt der Farben und Formen,<br />
kunstgeschichtliche Veranstaltungen runden das Studium ab. Der<br />
Abschluss wird mit einer offiziellen Diplom-Urkunde bestätigt.<br />
Interessenten werden schon jetzt um rechtzeitige Vormerkung<br />
gebeten.<br />
Das neue Programm für 2o1o ist ab sofort erhältlich.<br />
oberpfalz.de<br />
Gebäude der <strong>Kunst</strong>akademie<br />
iMpressuM: <strong>Kunst</strong> = <strong>Kapital</strong><br />
Anzeigen: Rainer Lindner<br />
Redaktion:<br />
Wolfgang Herzer, Stefan Voit<br />
Abbildungen: © Künstler<br />
Satz und Layout:<br />
Büro Wilhelm, Amberg<br />
Druck: Medienhaus Der neue Tag<br />
Büro Wilhelm<br />
KommuniKation und GestaltunG<br />
ledererGasse 5–7 92224 amBerG<br />
t 09621.33316 F 09621.33327<br />
WWW.BueroWilhelm.de<br />
Corporate design<br />
Print design<br />
Web design & multimedia<br />
ausstellungen & leitsysteme<br />
Büro Wilhelm. Verlag
JeFF Beer<br />
www.jeffbeer.de<br />
*1952 in Mitterteich /Oberpfalz, lebt und arbeitet<br />
als freischaffender Künstler in Gumpen/Oberpfalz,<br />
wo er ein Gehöft bewohnt und zu einem Ort der<br />
Begegnung umgestaltet<br />
ab 1971<br />
Studium an der Staatlichen Hochschule für Musik/<br />
Würzburg (Komposition, Schlaginstrumente, Klavier),<br />
Konzerte im In- und Ausland, Lehrauftrag an<br />
der Frankfurter Musikhochschule<br />
1983<br />
Studienaufenthalt in New York, Vorbereitung der<br />
bildhauerischen Arbeit in New Yorker Sketchbooks<br />
1985<br />
Eisen wird zentraler Werkstoff der plastischen<br />
Arbeit, Vertretung durch Galerie Skulima, Berlin:<br />
zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland<br />
1986<br />
Bayerischer Staatspreis für Musik und Bildende<br />
<strong>Kunst</strong><br />
1990er Jahre<br />
<strong>Kunst</strong> im öffentlichen Raum, Bühnenbild, Arbeiten<br />
für Musiktheater und Hörspiel, Farbholzschnitte,<br />
Fotografie, literarische Texte, Kompositionen auf<br />
internationalen Veranstaltungen<br />
seit 12 Jahren<br />
Dozent beim internationalen Sommersymposion für<br />
Komposition und Percussion in Trstenice (CZ)<br />
„Wäre nicht das Auge sonnenhaft, die Sonne könnt<br />
es nie erblicken.“ Dieser Gedanke Goethes, der<br />
die geistige Ur-Verbundenheit des Menschen mit<br />
der Natur beschreibt, durchzieht auch als Leitgedanke<br />
das facettenreiche Werk Jeff Beers. Beer<br />
ist ein Multitalent, das neben seinen Leistungen<br />
in ganz unterschiedlichen künstlerischen Bereichen<br />
auch über die sprachliche Begabung verfügt,<br />
die nonverbalen Ausdrucksqualitäten von Musik und<br />
<strong>Kunst</strong> ebenso wie ihre lebensweltlichen Funktionen<br />
anspruchsvoll zu reflektieren. Beers Naturverbundenheit<br />
und seine Liebe zur Oberpfälzer Landschaft<br />
sind dabei maßgebliche Inspirationsquellen und<br />
Stofflieferanten. Ein herausragendes Beispiel sind<br />
die Fotografien von Wasserflächen. Beers Darstellungen<br />
zeigen deren unendliche Bewegungsvariationen<br />
als Textseiten im Buch der Natur. So betrachtet<br />
lassen sich seine Arbeiten auch als poetische<br />
Lernfelder verstehen, in denen Sinneserfahrung,<br />
Emotion und Atmosphäre wieder in ihrem ursprünglichen<br />
Zusammenhang als vorsprachliches, aber nichts<br />
destoweniger unabdingbares Mittel zur Verständigung<br />
mit der Umwelt eingesetzt werden.<br />
Jeff Beer<br />
„PAAR“, Höhe 360 cm, Stahl<br />
Jeff beer<br />
„Dark Red“, Ölpastell, 2005<br />
„Schüttung III“<br />
Live in Brno, Pfingstfestival in der Vankovka<br />
Jeff Beer
michael bry<br />
Wildlife in Berlin<br />
Selbstdarstellung vor dem Brandenburger Tor<br />
Michael Bry<br />
MiCHael Bry<br />
www.bryfoto.de<br />
*1924 in Breslau<br />
1938<br />
Geflohen nach Santiago, Chile.<br />
Studium der <strong>Kunst</strong> in der Akademie<br />
Bellas Artes und der Fotografie beim<br />
Porträtfotografen Emanuel Reiss.<br />
Eigenes Porträtstudio. Ausstellung<br />
im Ministerio de Cultura.<br />
In Kalifornien 1954-1984. Fotograf<br />
bei Southern Pacific Railroad. Freier<br />
Fotograf seit 1960. Ausstellungen<br />
im Palace of the Legion of Honor,<br />
in Focus Gallery, im San Francisco<br />
Museum of Modern Art, in der University<br />
of California, Santa Barbara,<br />
und anderen.<br />
Bücher: This California, Our San<br />
Francisco, To Be Somebody, The California<br />
Feeling, Woman By Three.<br />
Women on Horseback etc.<br />
In Mexiko 1984-1986. Ausstellungen<br />
in der Galeria Alvaro Bravo, Guadalajara<br />
und in der Universidad Guanajuato.<br />
In Deutschland 1986-1996. Fotos für<br />
Hotelbroschüren und Reisebücher,<br />
Anders Reisen, Rowohlt Verlag.<br />
In Andalusien 1996-2000. Buch und<br />
Wanderausstellung über den Fluss<br />
Gualdalquivir. Buch über das Theater<br />
NOR.<br />
Straße in Wien<br />
In Portugal 2000-2005. Buch und Ausstellung<br />
über Holzbootbau an der Ria<br />
do Aveiro.<br />
In Regensburg seit 2005. Ausstellung<br />
in der Ostdeutschen Galerie, bei<br />
Konstantin B., bei REWAG, in der Fotogalerie<br />
Raab, im <strong>Kunst</strong>vereinGRAZ,<br />
in der Jazzgalerie im Leeren Beutel<br />
und im Krankenhaus St. Josef (KuK).<br />
arbeitsmethode:<br />
seit 2005 arbeite ich digital mit<br />
Nikon Spiegelreflex und Fuji Finepix<br />
S8000fd.<br />
Ich mache Reportagen wie „Donauhäfen“<br />
und die „Max Frank Werkstadt in<br />
Leiblfink“.<br />
Arbeiter interessieren mich, auch<br />
Straßenfotos und Landschaften.<br />
Ich arbeite ohne Stativ und ohne<br />
Blitzlicht.<br />
Fotokurse an der Regensburger VHS<br />
haben Themen wie „Zwischen den Zeilen“,<br />
„Das Foto als Metapher“ und<br />
„Begegnungen“.<br />
Meine Kompositionen stammen vom<br />
Klassischen sowie von der modernen<br />
japanischen Fotografie.<br />
Ich bin selten ohne eine gebrauchsfertige<br />
Kamera in Handweite.<br />
Michael Bry
„Oberhalb und unterhalb der Schneegrenzen“, Nürnberg 2003<br />
„Kresseerklärung“<br />
Amberg Cousteau, 2008<br />
„Mit Jacques-Yves Cousteau in den oberen Sakralarealen“ 2008/09<br />
Peter Engel<br />
Peter engel<br />
peter engel<br />
*1969 in Arzberg/Fichtelgebirge,<br />
aufgewachsen in Coburg,<br />
lebt und arbeitet seit 2003 in<br />
Regensburg<br />
1991-1995<br />
Studium an der Akademie der<br />
Bildenden Künste in Nürnberg<br />
1995<br />
Kulturförderpreis der Stadt Coburg<br />
1998<br />
Debütantenförderung des Bayerischen<br />
Kultusministeriums<br />
1999<br />
A.-Paul-Weber-Förderpreis des<br />
A.-Paul-Weber-Museums Ratzeburg für<br />
„Karikatur und kritische Grafik“<br />
2008<br />
<strong>Kunst</strong>preis des <strong>Kunst</strong>- und Gewerbevereins<br />
Regensburg<br />
2009<br />
E.ON-Kulturpreis Bayern<br />
2009<br />
Kulturförderpreis der Stadt<br />
Regensburg<br />
seit 1995<br />
freiberuflich tätig als Bühnenbildner<br />
an zahlreichen Theatern<br />
(Bamberg, Tübingen, Linz, Heidelberg,<br />
Erlangen, Regensburg u. a.),<br />
Zeichner, Illustrator, Grafiker<br />
2009<br />
Bühnenbild Luisenburg-Festspiele<br />
Peter Engel ist Zeichner, Objektkünstler<br />
und Bühnenbildner. Ein<br />
scharfer Beobachter der Doppelbödigkeit<br />
im Normalen. Dies kommt<br />
vor allem in seinen Zeichnungen<br />
zum Ausdruck.<br />
In der landläufigen Auffassung<br />
scheinen sich Bild und Wort auf<br />
eine gemeinsame Realität zu beziehen,<br />
wenn sie auf ihre eigene Art<br />
die Dinge und die Ordnung der Dinge<br />
darstellen. Aber weit gefehlt.<br />
Es scheint noch andere Realitäten<br />
zu geben, die des Wortes, des gesprochenen<br />
und des geschriebenen,<br />
die des Bildes, des gezeichneten<br />
und des schauspielerischen.<br />
All diese Realitäten haben ihre<br />
Eigenleben, die zur Selbstdarstellung<br />
drängen und unterschwellig<br />
miteinander in Verbindung stehen.<br />
Das sind Aktivitäten, die in der<br />
alltäglichen Kommunikation außer<br />
bei Versprechern und Kalauern kaum<br />
zum Tragen kommen. Die gigantischen<br />
Apparate von Verwaltung und<br />
Wissenschaft sorgen für Ordnung.<br />
In dem Bereich der grünen Grenze<br />
zwischen den Realitäten, in den<br />
Dickichten der freien Assoziation<br />
aber liegt Peter Engels Arbeitsfeld.<br />
Hier ist er ein Forscher,<br />
der das geheime Treiben der<br />
Silben, Striche und Gesten beobachtet,<br />
und ein Sammler, der die<br />
filigranen Früchte ihrer Annäherungen<br />
sortiert. Es handelt sich um<br />
zeichnerisch und verbal gleichermaßen<br />
knappe und in ihrem Nonsens,<br />
ihrem Neu- und Mix-Sinn schlüssige<br />
Formulierungen, die Engel weitgehend<br />
mit Tusche, Deckweiß, Stift<br />
und Schreibmaschine ausführt. Der<br />
Betrachter sieht Subtiles, das<br />
staunen macht, wie die Exemplare<br />
einer Schmetterlingssammlung.<br />
Engel arbeitet im kleinen Format<br />
und erzeugt, indem er seine Bilder<br />
zu wändefüllenden Übersichten<br />
zusammenstellt, auch den Hauch<br />
eines erweiterten Wissenschafts-<br />
und Verwaltungsbegriffs. Dieser<br />
schließt auch das Absurde, Alogische<br />
und Außerordentliche ein, es<br />
sind Grundelemente des Menschlichen<br />
und Urkräfte der Kommunikation.
georg hornung<br />
georg <strong>Hornung</strong><br />
www.georg-hornung.com<br />
*1951 in Glauchau / Sachsen<br />
1969-1975<br />
Leipzig: Lehre als Gärtner, Abitur,<br />
naturwissenschaftliches Studium an<br />
der Universität Leipzig;<br />
Beginn der autodidaktischen künstlerischen<br />
Entwicklung<br />
1975-1981<br />
Glauchau: Fotografien, Zeichnungen,<br />
Druckgrafik<br />
1981-1989<br />
Meißen:<br />
Mitglied im Verband Bildender Künstler<br />
der DDR (VBK); experimentelle<br />
Fotoarbeiten, Fotomontagen, serielle<br />
Fotoarbeiten; Februar 1989 Ausbürgerung<br />
aus der DDR<br />
seit 1989<br />
Weiden: Mitglied im Berufsverband<br />
Bildender Künstler (BBK);<br />
fotoexperimentelle Bildserien,<br />
analoge und digitale Fotokunst,<br />
fotokünstlerische Firmenaufträge<br />
seit 2004<br />
virtuelle Installationen<br />
zu meinen arbeiten<br />
Seit Jahren fotografiere ich systematisch<br />
verlassene Fabrikhallen und<br />
Werkstätten, aufgegebene Lager- und<br />
Büroräume, verkommene Kultursäle, entweihte<br />
Kirchen und vereinsamte Kasernen.<br />
Diese Räume liegen außerhalb unserer<br />
gewohnten Alltagserfahrung. Sie zeichnen<br />
sich aus durch die Kategorien der<br />
Vergänglichkeit und des Zerfalls, der<br />
zerstörerischen Formwandlung und zufälligen<br />
Strukturbildung.<br />
Es ist der Wirkungsbereich der Entropie<br />
und das Zauberland chaotischer<br />
Zersetzungsprozesse, die diesen internen<br />
architektonischen Welten ihre<br />
absurde Ästhetik verleihen.<br />
Inspiriert von den leeren Raumsituationen<br />
werden Objekte am Rechner konstruiert<br />
oder zusätzlich fotografiert und<br />
als virtuelle Installationen im architektonischen<br />
Umfeld platziert.<br />
So entstehen Ereignisbühnen, angefüllt<br />
mit seltsamen Objekten, monströsen<br />
Gewächsen und eigentümlichen Geräten.<br />
Die Szenerien zeigen rätselhafte<br />
Versuchsanordnungen und Fundorte von<br />
Fremdartigem.<br />
„Gewahrsam“, 2006<br />
Seltsames dringt ein oder ungewöhnliche<br />
Naturalien werden in Kombination<br />
mit technischen Vorrichtungen<br />
präsentiert.<br />
Die inhaltlichen Wurzeln der Arbeiten<br />
liegen in meiner naturwissenschaftlichen<br />
Ausbildung und dem<br />
Interesse an biotechnologischen<br />
Zusammenhängen.<br />
In meinen „Virtual Installations“<br />
versuche ich, Interaktionen und<br />
Einflüsse zwischen Natur und humaner<br />
Sphäre, anthropogenen Absichten und<br />
natürlichen Prozessen zu untersuchen<br />
und darzustellen.<br />
<strong>Georg</strong> <strong>Hornung</strong><br />
„Fertigung“, 2007<br />
<strong>Georg</strong> <strong>Hornung</strong><br />
„Einzug“, 2007
WilHelM KoCH<br />
www.koch-studio.com<br />
www.luftmuseum.de<br />
www.glyptothek-etsdorf.de<br />
*1960 in Etsdorf,<br />
Künstler und Grafiker,<br />
lebt in Etsdorf/Oberpfalz<br />
seit 2001<br />
Büro Wilhelm. Verlag, Amberg<br />
seit 1994<br />
Büro Wilhelm.<br />
Kommunikation und Gestaltung, Amberg<br />
1989-91<br />
Studium an der Städelschule Frankfurt<br />
a. M., Meisterschüler<br />
1986-89<br />
Studium an der Akademie der<br />
Bildenden Künste in München<br />
1981-86<br />
Studium Kommunikations-Design<br />
seit 1987<br />
Mitglied der Künstlergruppe<br />
„Freie Klasse München“<br />
auszeichnungen:<br />
2003<br />
Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz<br />
2008<br />
E.ON-Kulturpreis Bayern<br />
Was ist ähnlich wichtig wie die Luft<br />
zum Atmen? Wenn es nicht mehr um das<br />
nackte Leben geht, was kommt dann?<br />
Dann wollen all die geistigen Bedürfnisse<br />
gestillt werden, die sich<br />
im weitesten Sinn als <strong>Kunst</strong> bezeichnen<br />
lassen. Die alten Griechen haben<br />
beides in der Vorstellung von einem<br />
Pneuma, einem kosmischen Lebenshauch<br />
zusammengefasst.<br />
Luft und <strong>Kunst</strong> sind sich ähnlich,<br />
sie sind Universalien von relativ<br />
unfassbarem Charakter.<br />
Dieser Universalität und Unfassbarkeit<br />
gibt Wilhelm Koch Gestalt.<br />
Das Medium, mit dem er seine künstlerische<br />
Laufbahn begann, war Luft,<br />
die er als formgebende bzw. antreibende<br />
Kraft in die unterschiedlichsten<br />
Umhüllungen brachte. Das waren<br />
dehnbare Objekte, die an Minimal Art<br />
erinnern oder vom Witz dadaistischer<br />
Aktionen bestimmt waren.<br />
Damit ist die Matrix von Kochs<br />
künstlerischer Tätigkeit gegeben:<br />
angemessene Behältnisse für das<br />
Lebensmittel, das der Begriff Pneuma<br />
umschreibt.<br />
Und es muss funktionieren, sich bewegen,<br />
tönen etc.<br />
Beim weiteren Vorstoß zum universellen<br />
Kern dieses Mediums und zu<br />
künstlerischen Ausdrucksformen, die<br />
dieser Radikalität adäquat sind,<br />
trat die Produktion traditioneller<br />
<strong>Kunst</strong>werke zunehmend in den Hintergrund.<br />
Der Gedanke, dass Luft in<br />
ihrer engeren biologischen und in<br />
ihrer weiteren Bedeutung als Lebensatem<br />
ein Prozessfaktor des sozialen<br />
Lebens ist, gibt die Richtung an.<br />
Mittlerweile ist Wilhelm Koch Leiter<br />
des Luftmuseums Amberg, wo am<br />
Leitmoment Luft orientiert Aktionen,<br />
Ausstellungen, Forschung und Unterricht<br />
zu den Themen Architektur, Design,<br />
<strong>Kunst</strong> und Technik stattfinden.<br />
Eine zentrale Bedeutung in Kochs<br />
künstlerischer Arbeit hat die Architektur<br />
als gestaltende Hülle sozialer,<br />
vom „Lebenshauch“ angetriebener<br />
bzw. inspirierter Prozesse.<br />
Entstanden sind Platzgestaltungen<br />
wie der Asphaltsee in München, eine<br />
Kapelle aus Asphalt in Etsdorf und<br />
ebenda soll auch die Beton-Replik<br />
eines griechischen Tempels entstehen.<br />
Für ein Rendez-vous der antiken<br />
Pneuma-Wirklichkeit mit ihrer neuzeitlichen<br />
Entsprechung die angemessene<br />
Stätte. Unabhängig davon<br />
funktioniert diese <strong>Kunst</strong> auch im<br />
wirklichen Leben. Gut besuchte<br />
Kirchweih und Säulenpatenschaften<br />
sind ein Beweis.<br />
Luftmuseum Amberg,seit 2006, „Pneuhaufen“<br />
Wilhelm Koch<br />
Glyptothek Etsdorf Oberpfalz,2010/2011<br />
„Asphaltsee“ Rainer-Werner-Fassbinder-Platz München, 2007<br />
„Asphaltkapelle“, Etsdorf, seit 2002<br />
Wilhelm Koch
thomas may<br />
Grashalm Schwerin Suppe<br />
Feldversuch Graswachsenhören<br />
Nature Terrorist 1 Thomas May<br />
tHoMas May<br />
www.grashalminstitut.de<br />
www.graswaechst.de<br />
*1971 in Amberg<br />
1992-2001<br />
Studium der Malerei, AdBK Nürnberg,<br />
Meisterschüler, HfG Karlsruhe: <strong>Kunst</strong><br />
im öffentlichen Raum<br />
2007<br />
Lehrauftrag an der Akademie der<br />
Bildenden Künste Nürnberg:<br />
3-D-Basislehre<br />
2007<br />
Lehrauftrag an der GEDAI-Akademie,<br />
Tokio<br />
Preise und Stipendien:<br />
1999<br />
Artist in Residence: Germinations<br />
11, Hull, England<br />
Artist in Residence: Wacker Kulturverein,<br />
Darmstadt, Germany<br />
2000<br />
Reisestipendium der IHK Nürnberg<br />
2002<br />
Debütantenpreis des Bayerischen<br />
Staatsministeriums<br />
Artist in Residence in Shenzhen,<br />
China<br />
2003<br />
Artist in Residence in Nykarleby,<br />
Finnland<br />
2008<br />
Artist in Residence am Aijima Art<br />
Center, Japan<br />
seit 2001<br />
Durchführung des „Internationalen<br />
GrashalmProjekts“ u. a. in China,<br />
Finnland, Schweden, Mazedonien,<br />
Polen, Tschechien, der Ukraine,<br />
Italien, Österreich, Japan<br />
2004<br />
Gründung des GrashalmInstituts<br />
Wenn Sie etwas über den Grashalm<br />
wissen wollen, über dieses kleine<br />
Wunder an Statik, Nährwert und<br />
anderem Nutzen, das er im Einzelnen<br />
und in der Menge als Wiese und Rasen<br />
ist, dann sind Sie bei Thomas May<br />
richtig.<br />
Vor 5 Jahren gründete er ein GrashalmInstitut,<br />
in das täglich neue,<br />
erstaunliche Informationen gelangen.<br />
Vorausgehend hat er das „Internationale<br />
GrashalmProjekt“ begonnen, dessen<br />
Ende noch nicht abzusehen ist.<br />
Installation Manggha, Krakau<br />
Dass der Kontrast zwischen der hierarchiefreien<br />
Menge und dem einzelnen<br />
Halm das Gras in sinnbildlicher<br />
Hinsicht so menschlich macht, ist<br />
vielleicht der Grund, weshalb sich<br />
seit 1999 Tausende von Menschen in<br />
China, Finnland, Schweden, Mazedonien,<br />
Polen, Tschechien, der Ukraine,<br />
Italien, Österreich, Japan für das<br />
GrashalmProjekt begeistert haben.<br />
Das heißt Kanthölzchen in Grashalme<br />
umschnitzen, diese in einen Rollrasen<br />
platzieren, sich selber in einen<br />
Katalog eintragen und damit Mitglied<br />
einer Bezugsgruppe werden, die vor<br />
neuen, freizeit-, industriefernen<br />
Spielwiesen keine Verbotsschilder<br />
sieht.<br />
Das GrashalmInstitut umfasst neben<br />
der Dokumentation dieser Aktionen<br />
ein Archiv, das Berichte über vielerlei<br />
andere Aktivitäten zum Thema<br />
Gras enthält: Feldversuche, Workshops,<br />
Ausstellungen, Interventionen<br />
im öffentlichen Raum, Symposien.<br />
Der Aufbau der Sammlung gehorcht den<br />
Kriterien künstlerischer Intuition.<br />
In Mays Gras-Unternehmen verbinden<br />
sich soziale, biologische und ökonomische<br />
Wissenschaftlichkeit mit<br />
<strong>Kunst</strong>.<br />
<strong>Kunst</strong> tritt hier vor allem mit dem<br />
einen elementaren Wesenszug des<br />
menschlichen Geistes auf, der den<br />
Dingen spielhafte und kompositorische<br />
Qualitäten verleiht. Damit<br />
behütet er die Dinge ebenso wie ihre<br />
Benutzer vor den Gefahren starrer,<br />
geisttötender Zweckgebundenheit.<br />
Genau dafür war der elastische Grashalm<br />
schon immer ein Sinnbild.
„Pixel, Körnung, Kosmos“, 60 x 80 cm, 2009<br />
„Bündelung“, Detail Heckeninstallation, Material Weide, 2007<br />
„Schalen und Synapsen“ im Garten des Hl. Irrsinns<br />
Atelier, Franz Pröbster Kunzel<br />
Franz prÖBster Kunzel<br />
www.proebster-kunzel.de<br />
*1950 in Forchheim / Oberpfalz,<br />
landwirtschaftliche Berufsschule<br />
Berching,<br />
Berufsfachschule Neumarkt<br />
seit 1975 freischaffender Künstler<br />
seit 1996 hauptberuflich Künstler<br />
1982<br />
Grün in Erlangen, Städtische Galerie<br />
1987<br />
Stangen, Feldbegehung auf Kunzels<br />
Wiese<br />
1992<br />
Feldbegehung zum Garten des<br />
Hl. Irrsinns<br />
1998<br />
Feldzeichen – Lebenszeichen,<br />
Städtische Galerie ADA, Meiningen<br />
2000<br />
Traumgespräche im Traumzeitgarten,<br />
Germanisches Nationalmuseum<br />
Naturkunstsymposion YATOO Kon JU<br />
und Chungnam (Südkorea)<br />
2004<br />
Pflanzungen, Feldbegehung, Forchheim<br />
2005<br />
Die Zeit in der Natur, Die Galerie<br />
mit der Blauen Tür, Nürnberg<br />
2006<br />
Naturprozesse – Installationen,<br />
<strong>Kunst</strong>haus AG, Wiesbaden<br />
2008<br />
Merkwürdig, Museumszentrum Mistelbach,<br />
Hermann Nitsch Museum (Österreich)<br />
Franz Pröbster Kunzel ist gelernter<br />
Landwirt, er lebt mit seiner<br />
Familie auf einem Hof im oberpfälzischen<br />
Forchheim, das ist der Hof<br />
seiner Eltern, aber was er auf Feld<br />
und Tenne tut, scheint vom bäuerlichen<br />
Leben weit entfernt. Der Schein<br />
trügt.<br />
Im übertragenen Sinn ist Pröbster<br />
Kunzel ganz und gar Landwirt geblieben,<br />
radikaler noch als vor der<br />
Zeit, da er aus gesundheitlichen<br />
Gründen den Beruf in seiner konkreten<br />
Form 1996 aufgeben musste.<br />
franz Pröbster Kunzel<br />
Nur verstößt er dabei gegen alle<br />
landläufigen Klischees vom Landwirt<br />
ebenso wie gegen die von der <strong>Kunst</strong><br />
auf dem Lande.<br />
Was er macht, ist, vom ländlichen<br />
Leben zu erzählen, es in seinen<br />
Wesenszügen widerzuspiegeln, jetzt<br />
aber nicht mit der realistischen<br />
oder abstrakten Tradition fotografischer<br />
oder malerischer Darstellungsmittel,<br />
sondern in der Hauptsache<br />
weitaus realistischer, unmittelbar<br />
mit den Materialien, Strukturen und<br />
Bewegungsformen bäuerlicher Arbeit.<br />
Erde, Metall, Pflanzen, Steine, Furche,<br />
Reihe, Hopfenstange, Spalier,<br />
Stapel, Haufen, Bücken, Stecken,<br />
Rupfen, Säen, Ziehen. Deren Verarbeitung<br />
findet im „Haus der Scheine“<br />
(der Scheune am Hof) und auf einem<br />
Feld statt, das unter dem Namen<br />
„Garten des Hl. Irrsinns“ seit 30<br />
Jahren Freunde der <strong>Kunst</strong> in Forchheim<br />
zur Feldbegehung Aufstellung<br />
nehmen lässt.<br />
Dem Zyklus der Jahreszeiten folgend<br />
laufen hier mehrere Projekte mit<br />
ritualartigem Charakter, es sind im<br />
Kern Langzeit-Meditationen über das<br />
Elementare von Sein und Zeit, in<br />
denen Kunzel mit seiner ganzen Existenz<br />
aufgeht.<br />
Felder aus Kalksteinplatten werden<br />
mit Zeitlinien beschriftet, jede<br />
Jahresernte an Weidenzweigen wird zu<br />
Ringen gebunden, Steinwälle, Gatter,<br />
Stapelungen entstehen, schwere,<br />
klanglose Metallscheiben werden in<br />
Bäume gebunden, altes Holz isst hier<br />
sein Gnadenbrot. Dazwischen führt<br />
Kunzel mit der Rindentrommel eine<br />
schamanische Tanz-Performance auf.<br />
All dies wirft einen kritischen<br />
Blick auf das kulturprägende Prinzip<br />
permanenter Effizienzsteigerung, das<br />
die Zugänge zur gesellschaftlichen<br />
Wertsphäre reguliert.<br />
Franz Pröbster Kunzel hat eine Oase<br />
geschaffen, wo das alles ganz anders<br />
ist, spürbar anders, es spricht sich<br />
herum, man kommt zu ihm aufs Land.<br />
Franz Pröbster Kunzel im Garten des Hl. Irrsinns<br />
Atelier, Franz Pröbster Kunzel
christine sabel<br />
CHristine saBel<br />
www.objektkunst-kunstobjekt.de<br />
*1966 in Burglengenfeld, lebt und<br />
arbeitet in Burglengenfeld<br />
1986-1992<br />
Studium Akademie der Bildenden Künste<br />
Nürnberg, Meisterschülerin<br />
seit 1993<br />
freischaffend als Künstlerin tätig<br />
Realisierung von <strong>Kunst</strong>-am-Bau-Projekten<br />
Planen und Gestalten von Ausstellungen<br />
1994<br />
Debütantenpreis des bayerischen<br />
Kultusministeriums<br />
1996<br />
CHRISTINE SABEL, Goethe-Institut<br />
Krakau, Polen<br />
1997<br />
Kulturförderpreis der Stadt Regensburg<br />
Sudetendeutscher Förderpreis für Bildende<br />
<strong>Kunst</strong> und Architektur<br />
2002<br />
Kulturpreis Ostbayern<br />
Stipendien in Deutschland, USA, CZ,<br />
FIN<br />
„Fliegender Teppich“, Nykarleby 2009<br />
„Triolog V“, 150 x 30 x 20 cm,1999 „Linearer Raum blau 070707“ 180 x 30 x 20 cm<br />
zu meiner person und arbeit<br />
Geboren wurde ich 1966 in Burglengenfeld,<br />
studiert habe ich an der Akademie<br />
der Bildenden Künste Nürnberg<br />
1986–1992. Abschluss mit Diplom und<br />
Meisterschülertitel.<br />
Seit 1992 wohne und arbeite ich in<br />
einem alten denkmalgeschützten Haus in<br />
Burglengenfeld, idyllisch gelegen an<br />
der Naab mit Ausblick auf die Burg und<br />
die Stadt.<br />
Seit 1993 arbeite ich freischaffend<br />
als Objektkünstlerin.<br />
Ich arbeite mit transparenten Körpern,<br />
quaderförmigen Räumen, bevorzuge das<br />
transparente Trägermaterial Flachglas,<br />
das ich sandstrahle, mit Siebdruck<br />
oder Offsetfolie bearbeite.<br />
Die konkrete <strong>Kunst</strong> ist der Ausgangspunkt:<br />
geometrische Formen, schwebende<br />
Linien.<br />
An dem transparenten Raum reizt mich<br />
die Durchsichtigkeit:<br />
Je nach Standort des Betrachters ergeben<br />
sich immer neue Ansichten und<br />
Eindrücke, Verbindungen und Überschneidungen,<br />
zusätzlich noch Spiegelungen<br />
und Täuschungen.<br />
Und: Alles ist sichtbar, die Konstruktion,<br />
der Aufbau.<br />
Nichts kann verheimlicht werden.<br />
Christine Sabel<br />
„Der Kreislauf der Natur“, Granit und Weiglas, 270 x 270 x 270, 2009 Christine Sabel
„Kiefern“ Acryl auf Leinwand, 180 x 140 cm, 2009<br />
„Kirschzweig“, Acryl auf Leinwand, 130 x 250 cm, 2009<br />
„Kirschzweig“, Acryl auf Leinwand, 140 x 150 cm, 2009<br />
JÖrg sCHeMMann<br />
www.schemmann-art.de<br />
*1959 in Hagen<br />
seit 1996 freischaffender Künstler,<br />
Mitglied im BBK Niederbayern-<br />
Oberpfalz, lebt und arbeitet in<br />
Regensburg<br />
2003<br />
1. Preis<br />
„<strong>Kunst</strong>preis der Nürnberger Nachrichten“<br />
Jörg Schemmann ist Landschaftsmaler.<br />
Thema der Landschaftsmalerei<br />
sind Begegnung und Verbindung von<br />
Zivilisation und Natur, der heutige<br />
Leitbegriff in diesem Zusammenhang<br />
heißt Ökologie.<br />
Schemmanns Bilder zeigen den Luftraum<br />
im Zwischenbereich von fernem<br />
Himmel und bodennahem Astwerk, von<br />
Blättern, Stämmen und Stängeln,<br />
die Bäume, Büsche und Blumen in<br />
die Höhe strecken. Das zentrale<br />
Motiv von Schemmanns Landschaftsmalerei<br />
ist im Grunde betrachtet<br />
die Leere, die ungreifbare Atmosphäre,<br />
die Suggestion der Zwischenräume.<br />
Das Spiel von Licht und Schatten,<br />
das Schemmann in jedem Gemälde neu<br />
orchestriert, ruft in der Fernsicht<br />
eine naturalistische Illusion<br />
hervor, in der Nahsicht jedoch<br />
erscheinen die Dinge vollkommen<br />
entmaterialisiert.<br />
Sie wirken schwerelos und laden<br />
zum mentalen Höhenflug ein.<br />
Schemmanns Bilder kennen keinen<br />
Horizont, sie vermeiden den Blick<br />
nach unten. Wer da die Bodenhaftung<br />
vermisst, findet in den<br />
intelligenten Kompositionen allen<br />
notwendigen Halt, um den Optimismus,<br />
den Schemmanns Bilder ausstrahlen,<br />
den Optimismus eines<br />
Könners, nicht für betriebsblinde<br />
Blauäugigkeit zu halten.<br />
Jörg schemmann<br />
„Kiefern am Meer“, Acryl auf Nessel, 135 x 250 cm, 2007<br />
„Blut-Johannisbeere“, Acryl auf Leinwand, 130 x 90 cm, 2009<br />
Jörg Schemmann im Atelier
Paul schinner<br />
paul sCHinner<br />
*1937 in Windischeschenbach,<br />
lebt und arbeitet in Nabburg<br />
1958-61<br />
Studium an der Akademie der Bildenden<br />
Künste Nürnberg: Gold- und<br />
Silberschmiedekunst,<br />
1963-67<br />
Studium Bildhauerei an der<br />
HdK Berlin: Meisterschüler-Diplom<br />
1984<br />
OBAG-Kulturförderpreis<br />
1987<br />
Stipendium des Freistaats Bayern:<br />
Cité Internationale des Arts Paris<br />
1990<br />
Arbeitsaufenthalt Virginia Center<br />
for Creative Arts (USA)<br />
2008<br />
Nordgaupreis des Oberpfälzer<br />
Kulturbundes<br />
Bildhauer und Zeichner - seine bildhauerischen<br />
Arbeiten beziehen wesentliche<br />
Anregungen von Pop-Art und<br />
Surrealismus, seine grafischen Arbeiten<br />
orientieren sich am Informel der<br />
Ècole de Paris. Im ostbayerischen<br />
Raum ist Paul Schinner neben Kurt<br />
von Unruh (1894–1986) für die Tradition<br />
des regionalen Informel eine<br />
maßgebliche Größe.<br />
Zahlreiche Arbeiten des Künstlers<br />
in Stein und Metall finden sich im<br />
sakralen und öffentlichen Raum der<br />
Bezirke Oberpfalz und Franken, ebenso<br />
Deckenmalereien.<br />
Cortenstahl, Grünberg, Höhe 430 cm, 2002<br />
Schinners abstrakte Zeichnungen und<br />
figürlich akzentuierte Bildhauerei-<br />
Arbeiten verbindet das Thema Raum.<br />
Raum als psychomotorischer Entwurf,<br />
Raum als magische Zone.<br />
Dabei wird die leere Zeichenfläche<br />
zum weißen Fleck auf der Landkarte,<br />
der sich mit kraftvollen, ganz persönlich<br />
erfühlten Wegfindungen füllt.<br />
Ihre Anmutung ist archaisch, existenziell<br />
und ernst.<br />
An den Skulpturen fällt häufig ein<br />
schalkhaftes Wechselspiel von Halt<br />
und Bewegung auf. In Bezug auf Stil<br />
und Temperament scheinen Schinners<br />
Skulpturen mit der Strenge der<br />
Zeichnungen fast unvereinbar zu<br />
sein.<br />
Aber sind sie nicht Verkleidungen<br />
des Zeichnens als plastisches<br />
Bild? Das Setzen von Punkt und Linie<br />
scheint in die Gewänder des Dreidimensionalen<br />
zu schlüpfen.<br />
Deckengemälde, 1000 x 450 cm, Von-Müller-Gymnasium, Regensburg, 1997<br />
Ölkreide, 15 x 23 cm, 2004<br />
Paul Schinner im Atelier
iCHard Vogl<br />
www.richardvogl.de<br />
*1952 in Furth im Wald,<br />
lebt und arbeitet in Bernhardswald<br />
und München<br />
1973-1980<br />
Studium Akademie der Bildenden<br />
Künste München, Meisterschüler<br />
seit 1980<br />
freischaffender Maler<br />
1984<br />
Staatlicher Förderpreis für junge<br />
Künstler und Schriftsteller des<br />
Freistaates Bayern<br />
Stipendium der Stadt Lahti, Finnland<br />
1986<br />
USA-Stipendium des Freistaates Bayern<br />
1988<br />
OBAG-Kulturförderpreis<br />
Stipendium der Republik Malediven<br />
1996<br />
Arbeitsaufenthalt in Marokko, es fol-<br />
gen weitere Aufenthalte 1997 und 2001<br />
1998<br />
Stipendium der Bayerischen Akademie<br />
der Schönen Künste<br />
2004<br />
Wahl zum ordentlichen Mitglied der<br />
Bayerischen Akademie der Schönen Künste<br />
2005<br />
Stipendium Tyrone Guthrie Centre,<br />
Annaghmakerrig, Irland<br />
Richard Vogls Gemälde vermitteln Ahnungen<br />
von Innen- und Außenräumen,<br />
in der Hauptsache sind sie Rhythmus,<br />
Klang, farbige Musik. Die Attribute<br />
dieser Räume verweisen auf Haus und<br />
Hof im ländlichen Bereich.<br />
Die Fenster, Blumen, Tiere, Menschen,<br />
Gerätschaften, Möbel sind aber in<br />
ihrer gegenständlichen Formulierung<br />
sehr allgemein gefasst, sie werden als<br />
universelle Zeichen einfachen Lebens<br />
und elementarer Umwelt-Eingebettetheit<br />
lesbar.<br />
Die Formgebung ist im Grundsatz realistisch,<br />
Farbe, Pinselstrich und die<br />
flächige Komposition verhalten sich<br />
demgegenüber kontrapunktisch und be-<br />
richarD vogl<br />
stimmen den Gesamteindruck.<br />
Spannungsvoller Kontrast, eckige<br />
Setzung, kurze Taktung gewinnen<br />
innerhalb des realistischen Bedeutungszusammenhangs<br />
die Freiheit,<br />
sich als Ausdrucksmittel zu verselbstständigen<br />
und ein abstraktes,<br />
magisches Eigenleben zu führen.<br />
Die reizvollen Farbakkorde und der<br />
Taktschlag der Pinselstriche berichten<br />
von kühnem Aufbruch, die Muster<br />
einer alltäglich geordneten Dingwelt<br />
versprechen erfüllte Einkehr,<br />
die Bewegungsfolgen der Bildtextur<br />
erfassen den Betrachter: Diese drei<br />
Momente verbinden sich in der Frage<br />
nach Nuance, Maß und Umgangsform.<br />
„Familie“, Öl/Lwd., 114 x 146 cm, 2008 Atelier<br />
„Mit dem Reiter“, Öl/Lwd., 80 x 100 cm, 2008 „Landschaft mit Bogen“, Öl/Lwd., 91 cx 64 cm, 2007<br />
„Die Tür“, Öl/Lwd., 80 x 100 cm, 2001<br />
Richard Vogl im Atelier