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Mitteilungen DMG 03 / 04 2005 - Deutsche Meteorologische ...

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<strong>Mitteilungen</strong> <strong>DMG</strong><br />

<strong>03</strong> / <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

Diamanten aus Eis<br />

www.dmg-ev.de Heft <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong> ISSN 0177-8501<br />

auf dem Senftenberger See, aufgenommen bei Sonnenaufgang von<br />

Sabine Petermann. Prämiertes Bild eines <strong>2005</strong> von der <strong>DMG</strong>, dem<br />

DWD, dem Freundeskreis der Hobby-Meteorologen aus der Lausitz,<br />

der EMS, des NABU und der Stadt Senftenberg ausgelobten Fotowettbewerbs.


2. MTG „User Consultation Workshop“<br />

13. bis 15. April <strong>2005</strong> in Locarno<br />

Wolfgang Benesch<br />

Beispiel was Bilder von der 3. Generation Meteosat mit hoher zeitlicher Wiederholrate<br />

leisten können sollten: MODIS-Bild vom NASA-EOS Terra - Satelliten, 17.02.20<strong>04</strong> (Quelle:<br />

NASA)<br />

Hintergrund<br />

Bei EUMETSAT und ESA sind die Aktivitäten zur Vorbereitung einer Dritten Generation Meteosat (MTG, Meteosat<br />

Third Generation) angelaufen. Basis für die entsprechenden Untersuchungen sind Nutzeranforderungen, welche von<br />

Expertenteams erarbeitet und bei einem ersten Workshop im November 2001 in Darmstadt mit den Nutzern erörtert<br />

wurden. Nachdem diese von den EUMETSAT-Körperschaften prinzipiell akzeptiert wurden, sind inzwischen zwei<br />

parallele Machbarkeits-Voruntersuchungen (Prä-Phase-A-Studien) zu MTG angelaufen, welche von der ESA finanziert<br />

werden. Beide Studien haben inzwischen den Halbzeitstand erreicht. Wesentlicher Zweck des 2. MTG User Consultation<br />

Workshops war es daher, die Nutzer über die bisherigen Studienergebnisse zu informieren und auf der Basis ihres<br />

Feedbacks die Vorbereitungen für die eigentlichen Machbarkeitsstudien treffen zu können.<br />

Der geplante Zeitablauf für die MTG-Entwicklung ist wie folgt:<br />

Vorphase-A-Studie (Voruntersuchungen): in 20<strong>04</strong> begonnen, bis Ende <strong>2005</strong><br />

Phase-A-Studie (Machbarkeit für ausgewählte Missionskonzepte): 2006–2007<br />

Phase-B-Studie (Definitionsphase): 2008–2009<br />

Phase C/D (Bau- und Testphase): 2009–2014<br />

Termin für betriebliche Verfügbarkeit (Phase-E, Betriebsphase): ab ca. 2015<br />

betriebliche Nutzungsdauer: mindestens 15 Jahre > 2<strong>03</strong>0<br />

Die Nutzeranforderungen, welche Basis der MTG-Planungen sind, wurden von Expertenteams, den sog. Application<br />

Expert Groups (AEGs) erarbeitet. Die fachliche Begleitung der MTG-Entwicklung erfolgt vom sog. MTG Mission<br />

Team (MMT), dessen Leitung seit April <strong>2005</strong> beim Berichterstatter liegt.<br />

Fortsetzung Seite 2


D ieses Heft ist besonders umfänglich. Ausnahmsweise<br />

haben wir uns entschlossen, Ihnen ein<br />

Doppelheft zukommen zu lassen. Möge es so rechtzeitig<br />

bei Ihnen sein, dass es unter den Baum gelangen<br />

kann.<br />

Dieses Heft der <strong>Mitteilungen</strong> <strong>DMG</strong> resp. der Inhalt<br />

der entsprechenden Heft-Datei auf dem Webserver der<br />

<strong>DMG</strong> wird sich in mehreren Beiträgen der Fernerkundung<br />

annehmen. Das Jahr <strong>2005</strong> ist ja so etwas wie ein<br />

inoffizielles (?) „Jahr des <strong>Meteorologische</strong>n Observatoriums<br />

Lindenberg“ kurz JDMOL. Die <strong>DMG</strong> konnte,<br />

durfte, wollte in diesem Jubiläumsjahr keinesfalls<br />

zurückstehen und hat ihre Herbst-Vorstandssitzung<br />

sowie ihre Mitgliederversammlung auf dem Gelände<br />

des Observatoriums stattfinden lassen. In diesem Heft<br />

befassen sich zwei Artikel und eine Buchbesprechung<br />

mit historischen Entwicklungen bei der Atmosphärensondierung.<br />

Zudem wird der RADAR- und der Satellitenmeteorologie<br />

Raum gegeben. Weitere Schwerpunkte<br />

bilden Berichte von Veranstaltungen.<br />

Mit dem vorausgegangenen Heft erhielten Sie die<br />

Unterlagen für die Wahl des nächsten <strong>DMG</strong>-Vorstands.<br />

Dankenswerterweise war die Wahlbeteiligung<br />

rege. Ab 1. Januar 2006 wird Herr Prof. Fischer aus<br />

Karlsruhe den <strong>DMG</strong>-Vorsitz übernehmen – ich konnte<br />

mich selbst davon überzeugen, dass er diese, Ihre,<br />

Wahl angenommen hat. Willkommen Herr Fischer!<br />

Satzungsgemäß wird Herr Prof. Claußen, Hamburg,<br />

dann Stellvertretender Vorsitzender sein. Herr<br />

Dr. Oelhaf, Karlsruhe wird meine Nachfolge als<br />

Schriftführer antreten – willkommen Herr Oelhaf!<br />

– und die Kassenkonstante wird Herr Dr. Behr, Elmshorn<br />

sein. Herr Dr. Koltermann, Hamburg, ist und<br />

bleibt unsere wichtige Verbindung zwischen <strong>DMG</strong>-<br />

Vorstand und Physikalischer Ozeanographie. Dem<br />

Vertreter der <strong>DMG</strong> bei der EMS, Herr Prof. Wehry,<br />

dies auch fürderhin, der seit sechs Jahren, erst als<br />

Vorsitzender, dann als Stellvertretender Vorsitzender<br />

dem <strong>DMG</strong>-Vorstand angehört hat sei auch auf diesem<br />

Wege besonders herzlich Dank gesagt.<br />

In (wirklich) eigner Sache: Mit diesem Heft endet<br />

auch meine Zugehörigkeit zur Redaktion der <strong>Mitteilungen</strong><br />

<strong>DMG</strong>. Berufliche Veränderungen sowie die<br />

Tatsache, dass am Jahresende eh’ ein neuer Redaktionsleiter<br />

zu bestimmen ist, sind der Hintergrund dieses<br />

Schritts. Es war mir Vergnügen, Ehre sowie feste<br />

Position im Zeitkontingent, in den vergangenen sechs<br />

Jahren als Mitglied der Redaktion die Hefte, die Ihnen<br />

nahe bringen sollen, dass die <strong>DMG</strong> ein Wir-Gefühl<br />

erzeugt, mitzugestalten. Meiner Nachfolge wünsche<br />

ich ein gutes Händchen. Und unserer Sekretariatsleitung,<br />

Frau Schnee, danke ich für die nachbarschaftliche<br />

Zusammenarbeit und wünsche mir, so es mir im<br />

Weggang gestattet ist, dass die Hefte auch weiterhin<br />

ihre virtuelle Handschrift tragen.<br />

Ihnen allen darf ich eine gute Mischung aus froher,<br />

besinnlicher und munterer Weihnachtszeit wünschen.<br />

Dazu ein gutes Neues Jahr.<br />

Arne Spekat<br />

Inhalt<br />

focus<br />

editorial<br />

2. MTG „User Consultation Workshop“ Innenseite<br />

Unbekannte Flugobjekte im RADAR-Bild? 4<br />

ems 8<br />

forum<br />

wir<br />

Richard Aßmann 10<br />

Die ersten Wetterdrachen ü. Lindenberg 13<br />

Arbeitskreis Klima 17<br />

Dansgaard-Oeschger-Ereignisse 19<br />

Herbstschule System Erde <strong>2005</strong> 21<br />

Fortbildungstag ZV Frankfurt 23<br />

17. internationale Biometeorologie Tagung 24<br />

Protokoll Wahl Geschäftsführender Vorstand 26<br />

Protokoll MV <strong>DMG</strong> Lindenberg <strong>2005</strong> 27<br />

Kassen der <strong>DMG</strong> 29<br />

Ehrungen 33<br />

Nachrufe 42<br />

Geburtstage 44<br />

medial<br />

Rezensionen 46<br />

tagungskalender 51<br />

beitrittsformular 54<br />

anerkannte beratende meteorologen 55<br />

anerkannte wettervorhersage 56<br />

impressum 25<br />

corrigendum 25<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong>


2<br />

fokus<br />

2. MTG „User Consultation Workshop“<br />

13. bis 15. April <strong>2005</strong> in Locarno<br />

Fortsetzung von Innenseite<br />

Teilnehmer<br />

Zum 2. MTG User Consultation Workshop in Locarno<br />

waren über 80 Teilnehmer gekommen, wobei der<br />

relativ hohe Anteil von Experten aus Deutschland<br />

auffiel. Teilnehmer waren weitgehend Mitarbeiter der<br />

Wetterdienste und von Raumfahrtagenturen, viele von<br />

Universitäten sowie von EUMETSAT und ESA selbst.<br />

Auch aus den USA und Japan waren ein paar Experten<br />

angereist. Vom DWD nahmen teil: W. Benesch (Fernerkundung),<br />

Dr. F. Berger (Met. Obs. Lindenberg), Dr.<br />

R. Hollmann (Satellitengestütztes Klimamonitoring),<br />

Dr. W. Wergen (Datenassimilation) sowie M. Kurz<br />

(früherer Leiter Wettervorhersage).<br />

MTG-Konzepte (entsprechend aktueller<br />

Priorisierung)<br />

Abbildende Mission (Imager)<br />

Nach ersten Untersuchungen würde die Umsetzung<br />

der Nutzeranforderungen in zwei abbildenden Instrumenten<br />

resultieren (einem mit hoher geometrischer<br />

Auflösung und hoher zeitlicher Wiederholrate für Daten<br />

aus Ausschnittsgebieten, einem für die volle Erdscheibe<br />

mit etwas reduzierter räumlicher und zeitlicher<br />

Auflösung, aber mehr Spektralkanälen). Die neueren<br />

Untersuchungsergebnisse lassen nun jedoch ein kombiniertes<br />

abbildendes Instrument sinnvoll erscheinen,<br />

das etwa folgende Eigenschaften haben könnte:<br />

Beobachtung der ganzen Erdscheibe alle 10 Minuten<br />

bzw. Teilgebiete mit einer Wiederholrate von wenigen<br />

Minuten; Auflösung im Subsatellitenpunkt: 0,5 km<br />

(VIS / NIR), 1 km (3,8, 7,3, 10,8 µm) 2 km (6,7, 8,5,<br />

9,7, 12,0, 13,0, 13,9 µm) (über Mitteleuropa ca. Faktor<br />

2 ungünstiger). Weitere Spektralkanäle wären denkbar,<br />

insbesondere für Aerosole, Feuerüberwachung, präzise<br />

Wolkenhöhenbestimmung.<br />

Infrarot-Sondierungsmission<br />

Wesentlicher Zweck des Infrarotsondierens soll es<br />

sein, Windvektoren aus mehreren Höhenschichten<br />

gleichzeitig ableiten zu können, aber auch Temperatur-<br />

und Feuchteprofile, Instabilitätsparameter, mikrophysikalische<br />

Wolkenparameter, Spurengasinformationen.<br />

Gedacht ist an ein Instrument mit mindestens 10 Spektralbändern,<br />

das Informationen von der gesamten Erdscheibe<br />

alle 30 Minuten oder von Teilgebieten alle 10<br />

Minuten liefern kann, mit einer räumlichen Auflösung<br />

je nach Spektralbereich zwischen 3 und 6 km im Subsatellitenpunkt.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

Blitzortungsmission<br />

Für MTG ist ein Blitzortungsinstrument angedacht,<br />

welches auch Informationen über Blitze innerhalb<br />

von Wolken oder von Wolke zu Wolken liefern<br />

soll. Gebraucht werden diese Informationen für das<br />

Nowcasting, aber auch für die numerischen Wettervorhersagen,<br />

für die Atmosphärenchemie und für<br />

klimatologische Statistiken. Die Daten würden quasi<br />

kontinuierlich verfügbar sein. Auch die USA werden<br />

auf ihren zukünftigen GOES Blitzortungsinstrumente<br />

fliegen.<br />

Atmosphärenchemiemission<br />

Um die Anforderungen zur Überwachung der Zusammensetzung<br />

der Atmosphäre und ihrer kurzfristigen<br />

Veränderungen erfüllen zu können, ist ein<br />

entsprechendes Instrument im geostationären Orbit<br />

nötig. Es soll zumindest Informationen über die<br />

Konzentrationen von O 3 , SO 2 , HCHO und BrO sowie<br />

NO 2 liefern können. Dies könnte aufgrund der ersten<br />

Untersuchungen mit einem Sondierungsinstrument<br />

mit 12 Spektralbändern im UV und VIS-Bereich erreicht<br />

werden, bei einer räumlichen Auflösung von 6<br />

km im Subsatellitenpunkt und einer zeitlichen Wiederholrate<br />

von 30 Minuten für die halbe Erdscheibe<br />

(Beobachtungsgebiet verschiebbar mit dem Sonnenstand)<br />

und 10 Minuten für ein Teilgebiet. Die weiteren<br />

Planungen für diese völlig neuartige Atmosphärenchemiemission<br />

im geostationären Orbit werden<br />

in enger internationaler Abstimmung erfolgen (z.B.:<br />

ESA / EU: GMES, Sentinel 4; WMO: IGeoLab),<br />

wobei davon auszugehen ist, dass diese Mission von<br />

EUMETSAT eventuell zwar betrieben, nicht aber finanziert<br />

werden kann.<br />

Interessante Einzelvorträge<br />

Aufschlussreich war eine Präsentation der NOAA<br />

zum Zusammenhang bodennaher Wasserdampfkonvergenzen<br />

und starker Konvektion mit Starkniederschlag.<br />

Die Voranzeichen über entsprechende Feuchtekonvergenzen<br />

sind früh genug, um noch rechtzeitig<br />

Unwetterwarnungen herausgeben zu können. Die<br />

für MTG angedachten Spektralkanäle sind von der<br />

räumlichen, zeitlichen und spektralen Auflösung her<br />

für diesen Zweck gut geeignet.<br />

Die USA informierten über die Planungen ihrer zukünftigen<br />

Serie von geostationären Satelliten (GOES-<br />

R), deren erstes Exemplar etwa 2012 gestartet werden<br />

soll. Bei ähnlichen räumlichen und spektralen Eigenschaften<br />

wie bei der abbildenden Mission von MTG<br />

wird GOES-R die volle Erdscheibe etwa doppelt so<br />

rasch wie MSG erfassen können, also in 5 Minuten,


Teilgebiete von 1000 x 1000 km 2 sollen alle 30 Sekunden<br />

vollständig erfasst werden können.<br />

Kritische Punkte bezüglich MTG<br />

Es ist noch nicht vollständig klar, ob die bisher angedachten<br />

Missionen auch voll den Anforderungen der<br />

Klimaüberwachung genügen. In diesem Zusammenhang<br />

wurde auf die Zweckmäßigkeit einer Fortführung<br />

der bisherigen Strahlungsbilanzmission (z.B.<br />

durch das GERB-Instrument (Geostationary Earth<br />

Radiation Budget) oder eine verbesserte Version)<br />

hingewiesen.<br />

Die Datenrate der abbildenden Mission und der IR-<br />

Sondierung wird etwa 100-mal größer sein als beim<br />

derzeitigen MSG; dies wird Herausforderungen an<br />

die Datenkommunikation und die Datenverarbeitungsgeschwindigkeiten<br />

stellen.<br />

Die bisherigen Vorphase-A-Studien zeigen, dass<br />

zur Erfüllung der Nutzeranforderungen keine Spin-,<br />

sondern 3-Achsen-stabilisierte Satelliten nötig werden<br />

könnten. Hierbei sind jedoch noch große Stabilitätsprobleme<br />

zu lösen, welche insbesondere während<br />

der Eklipse zu erwarten sind.<br />

Gegenwärtig steht auch ein Konzept von zwei Satelliten<br />

gleichzeitig zur Diskussion (Reduktion des<br />

Ausfallrisikos), d.h. die Anzahl der erforderlichen<br />

Satelliten zur Erfüllung der angedachten MTG-Missionen<br />

wird noch eingehender zu untersuchen und im<br />

MMT zu erörtern sein (eventuell Verteilung der Instrumente<br />

auf mehrere Satellitenplattformen, Ersatzphilosophie<br />

und ähnliche Aspekte).<br />

Zum Teil werden völlig neue Technologien entwickelt<br />

werden müssen. Insgesamt erscheint der<br />

gesamte erforderliche Entwicklungszeitraum jetzt<br />

schon knapp.<br />

EUMETSAT Polar System und<br />

Nachfolgeprogramm<br />

Neben den Planungen zu MTG wurde auch die zeitliche<br />

Planung bzw. Realisierung von METOP dargestellt.<br />

Um die Vorbereitungsaktivitäten für MTG und<br />

ein METOP-Nachfolgeprogramm zeitlich zu entzerren,<br />

könnte eventuell ein Gap-Filler mit reduzierter<br />

Instrumentenausstattung helfen die resultierende<br />

zeitliche Lücke zu füllen. Es wird darauf zu achten<br />

sein, dass dies für die Nutzer nicht zum Problem wird,<br />

insbesondere für jene auf den Gebieten der Datenassimilation<br />

und der Klimaüberwachung, und dass die<br />

für den DWD entscheidenden Komponenten / Instrumente<br />

auch tatsächlich verfügbar sein werden.<br />

Die zum Abschluss der Veranstaltung präsentierte<br />

Vorgehensweise zur Definition der Anforderungen<br />

an ein EPS-Nachfolgesystem (spezielle Nutzer-Expertengruppen,<br />

breite Nutzerworkshops) wurde mit<br />

sehr großem Interesse aufgenommen.<br />

Wertung<br />

Die Veranstaltung löste allgemein sehr positive Resonanz<br />

aus, brachte sie doch den Nutzern Informati-<br />

fokus<br />

onen über den derzeitigen MTG-Planungsstand. Generell<br />

zeigt sich, dass mit den angedachten Konzepten die<br />

meisten der bislang erarbeiteten Nutzeranforderungen<br />

erfüllt werden könnten. Ob alle angedachten Konzepte<br />

technologisch auch wirklich uneingeschränkt realisierbar<br />

und auch finanziell leistbar sind, müssen erst die<br />

weiteren Untersuchungen erweisen.<br />

Vor einer Entscheidung über ein kombiniertes abbildendes<br />

Instrument für die globale und die feinräumige<br />

Erfassung muss erst ein allgemein akzeptables Betriebskonzept<br />

entwickelt werden.<br />

Informationen über den 2. MTG User Consultation<br />

Workshop sind auch über die EUMETSAT-Internetseiten<br />

abrufbar: www.eumetsat.int<br />

Weiterer nationaler Abstimmungsprozess<br />

Für den weiteren nationalen Koordinierungsprozess<br />

und die Vorbereitung von Entscheidungen über die zukünftigen<br />

operationellen Satellitensysteme kommt dem<br />

gemeinsam vom DLR und DWD ausgerichteten nationalen<br />

Workshop mit der Bezeichnung „OpSE“ (Operationelle<br />

Satellitensysteme der Erdüberwachung) eine<br />

besondere Bedeutung zu. Er hat vom 7. bis 9. November<br />

<strong>2005</strong> im Kloster Walberberg nahe Bonn stattgefunden<br />

und war offen für alle Interessenten. Terminlich<br />

liegt diese nationale Abstimmungsveranstaltung ideal,<br />

da dann die Endergebnisse der Vorphase-A-Studien zu<br />

MTG vorliegen und Anfang 2006 Entscheidungen über<br />

Missionskonzepte zu treffen sein werden, welche dann<br />

im Detail auf ihre Machbarkeit hin zu untersuchen sein<br />

werden. Information über den „OpSE“-Workshop,<br />

welche kontinuierlich aktualisiert werden, sind verfügbar<br />

unter:<br />

www.dlr.de/rd/fachprog/eo/bmvbw-aufgaben/opse<br />

Konsequenzen für den DWD<br />

<strong>Meteorologische</strong> Satelliten sind für die Aufgabenerledigung<br />

des DWD unerlässlich geworden. Entsprechend<br />

ihrer technologischen Entwicklung ist die zeitliche<br />

Planung bzw. deren Realisierung sehr langfristig.<br />

Im Lichte dieser Langfristigkeit ist es unerlässlich, die<br />

Satellitenkonzepte auch gebührend in vorausschauenden<br />

DWD-Strategien zu berücksichtigen und von vorn<br />

herein die erforderlichen Ressourcen zur Satellitendatennutzung<br />

im DWD einzuplanen. Schon heute müssen<br />

zum Beispiel die Verfahren zur Assimilation der<br />

zukünftigen Satellitendaten angedacht und zumindest<br />

konzeptionell vorbereitet werden. Gleichartiges gilt<br />

sinngemäß auch für die anderen Nutzungsbereiche von<br />

Satellitendaten im DWD. Eine langfristige Integration<br />

dieser Aktivitäten in die DWD-Aufgaben und die verbindliche<br />

Einplanung der erforderlichen Ressourcen ist<br />

somit unverzichtbar.<br />

Mitberichterstatter für diesen Artikel:<br />

Dr. Franz H. Berger, <strong>Meteorologische</strong>s Observatorium<br />

Lindenberg,<br />

Dr. Rainer Hollmann, Referat Satellitengestütztes Klimamonitoring,<br />

DWD<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

3


4<br />

fokus<br />

Unbekannte Flugobjekte im RADAR-Bild?<br />

Jörg Asmus<br />

In den RADAR-Bildern vom 19.7.<strong>2005</strong> fiel dem<br />

Schreiber dieses Artikels ein seltsames RADAR-Echo<br />

Abb. 1: METEOSAT 8 (sichtbarere Spektalbereich) und<br />

RADAR-Komposit 15.07.20<strong>04</strong> 13:45 UTC.<br />

über dem Nordwesten Deutschlands entlang der Ems<br />

auf, das überhaupt nicht zu dem dazugehörigen Satellitenbild<br />

(Abb. 1) passte. Dieses RADAR-Echo war<br />

mit deutlich abgesetzten Streifen von Nord-Nord-West<br />

nach Süd-Süd-Ost ausgerichtet, während die übrigen<br />

RADAR-Echos zu den überwiegend konvektiven Wolkensystemen<br />

im Satellitenbild passten. Da diese Echos<br />

zunächst nicht indentifiziert werden konnten, wurden<br />

sie als „Unbekannte Fliegende Objekte“ bezeichnet<br />

(nicht im Sinne von Fliegenden Untertassen!).<br />

Normalerweise werden die von den RADAR-Geräten<br />

ausgesendeten Strahlen an Niederschlagspartikeln reflektiert<br />

und geben so einen Hinweis auf die Intensität<br />

des Niederschlages. Die Informationen der verschiedenen<br />

RADAR-Geräte in Deutschand und der benachbarten<br />

Länder werden zu einem Komposit zusammengefasst.<br />

In RADAR-Bildern treten gelegentlich aber auch<br />

nichtmeteorologische Echos auf, z.B. durch Reflektion<br />

an Festzielen, wie Bergspitzen oder auch sich drehenden<br />

Windkraftanlagen. Normalerweise bewegen sich<br />

diese Fehlechos im Bild aber nicht.<br />

Die genauere Untersuchung ergab, dass sich das ungewöhnliche<br />

RADAR-Echo von West nach Ost bewegte,<br />

sich dabei ausdehnte, und das über mehrere Stunden<br />

und mehrere RADAR-Standorte hinweg. Damit konnte<br />

ausgeschlossen werden, dass es sich um eine Störung<br />

eines RADAR-Gerätes oder um Echos am Boden handeln<br />

konnte.<br />

Was aber auch ausgeschlossen werden konnte war,<br />

dass es sich um ein meterorologisches Phänomen in<br />

Form von Niederschlag wie Regen, Schnee oder Hagel<br />

handelte, da das Echo in der beobachteten Form zu<br />

keinem Zeitpunkt zu beobachteten Wolkensystemen in<br />

den Satellitenbildern passte. Andererseits bewegte sich<br />

das Echo mit der Strömung.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

Der erste Kontakt im RADAR-Bild konnte um 10:15<br />

UTC über der Nordsee in der Nähe der niederländischen<br />

Küste beobachtet werden. Zu diesem Zeitpunkt<br />

zeigte das Echo keine ungewöhnliche Form oder Intensität<br />

(Abb. 2). Danach breitete sich das Echo in den<br />

nachfolgenden Stunden schnell in südlicher Richtung<br />

streifenförmig aus und verlagerte sich dabei gleichzeitig<br />

nach Osten.<br />

Das lokale RADAR von Hannover zeigt sehr gut<br />

die bereits erwähnten Streifen, ausserdem lässt sich<br />

hier zumindest für den nördlichen Teil eine Höhenabschätzung<br />

durchführen. Danach liegen die Echos<br />

zwischen 3 und 6 km Höhe (Abb. 3).<br />

Abb. 2: Niederschlags-RADAR (hell- bis dunkelgraue Flächen geben<br />

die Niederschlagsintensität an).<br />

Abb. 3: RADAR Hannover 19.07.<strong>2005</strong> 14:25 UTC (streifenförmige<br />

Echos im Westen).


Abb. 4: EOS Aqua 19.07.<strong>2005</strong> 12:45 UTC (Ellipse markiert den<br />

Bereich in dem die RADAR-Echos auftraten).<br />

Eine spezielle Kombination der MSG-Spektralkanäle<br />

zur Erkennung von Staub in der Atmosphäre (Rot:<br />

12.0–10.8 µm; Grün: 10.8–8.7 µm; Blau: 10.8µm) gab<br />

keinen Hinweis auf die Ursache der RADAR-Echos.<br />

Die NASA betreibt zwei Satelliten, die in 36 Spektralbereichen<br />

Satellitenbilder in einer Auflösung von<br />

250 m bzw. 500 m erstellen: EOS Aqua und EOS Terra.<br />

Der Geoinformationsdienst der Bundeswehr empfängt<br />

diese Daten in Traben-Trarbach. Zwei Kanäle<br />

im sichtbaren Bereich (0.65 und 0.87 µm) wurden<br />

im DWD aufbereitet und zu einem Farbkompositbild<br />

zusammengesetzt (Abb. 4). Das Bild zeigt Nordwest-Deutschland<br />

mit einer Auflösung von 250 m. In<br />

diesem hochaufgelösten Satellitenbild sind ebenfalls<br />

keine Hinweise auf mögliche Ursachen der RADAR-<br />

Echos zu finden.<br />

Wie sah die Wetterlage an diesem Tag aus?<br />

Nördlich von Schottland lag ein Höhentief, südlich<br />

davon strömte labil geschichtete Luft in einer nordwestlichen<br />

Strömung nach Europa. Von der Nordsee<br />

bis nach Deutschland lag ein deutlich ausgeprägter<br />

Höhentrog mit stark diffluenter Strömung. Über Land<br />

bildete sich konvektive Bewölkung, wobei es insbesondere<br />

in der Osthälfte Deutschlands trogvorderseitig<br />

zu Schauern und Gewittern kam.<br />

Die Radiosondenaufstiege von De Bilt/NL und<br />

Emden von 12:00 UTC (Abb. 5) zeigten eine bis ca.<br />

500 hPa feuchtlabile Schicht. Oberhalb von 500 hPa<br />

wurde es deutlich trockener. Die Auslösetemperatur<br />

lag bei 19°C, die auch erreicht wurde, was durch die<br />

konvektive Bewölkung in den Satellitenbildern bestätigt<br />

wird. Die Höhenströmung kam in 500 hPa mit<br />

30 kt aus West und in 300 hPa mit 40–70 kt aus Nordwest.<br />

Für diesen Fall wurden im DWD Trajektorienberechnungen<br />

mit dem LME für eine Quelle im Bereich<br />

des ersten Kontakts im RADAR-Bild durchgeführt.<br />

Die Trajektorienrechnungen zeigen, dass sich die in<br />

500 bzw. 700 hPa ausgesetzten Partikel nach Osten<br />

in Richtung Ostsee bewegen sollten. Geschwindigkeit<br />

und Richtung stimmen gut mit den beobachteten<br />

RADAR-Echos überein. Die Trajektorie, die in 300<br />

hPa startet, bewegt sich auf einer etwas südlicheren<br />

Bahn.<br />

Abb. 5: Radiosondenaufstiege von De Bilt und Emden 19.07.<strong>2005</strong><br />

12:00 UTC.<br />

Ausserdem wurden Berechnungen von Konzentrationsverteilungen<br />

(Abb 6) für eine linienhafte Quelle im<br />

Bereich der niederländischen Küste durchgeführt, ebenfalls<br />

auf Basis des LME. Die Höhe der Quelle liegt bei<br />

600 hPa. Die Simulation wurde um 10:00 UTC gestartet<br />

und endete um 18:00 UTC. Auch diese Berechnungen<br />

zeigen eine sehr gute Übereinstimmung zu den Beobachtungen,<br />

sogar die Verbiegung des RADAR-Echos<br />

im nördlichen Bereich wird simuliert.<br />

Da der genaue Ort der wahren Quelle und der Zeitpunkt<br />

der Freisetzung unbekannt sind, kann die Simulation<br />

nur eine Näherung sein.<br />

Die Frage die sich nun stellt: was sind das für Unbekannte<br />

Fliegende Objekte 1 (UFOs) in den RADAR-<br />

Bildern?<br />

Es sind offensichtlich keine Festechos, keine Fehler<br />

bei den RADAR-Geräten, und sie haben offensichtlich<br />

keine meteorologischen Ursachen (Niederschlag). Es<br />

muss also andere Gründe für die Echos geben. Folgende<br />

Annahmen könnten das Phänomen beschreiben:<br />

1 Vielleicht beschreibt „Unbekannte Schwebende Objekte“ (USOs) das<br />

Phänomen besser.<br />

fokus<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

5


6<br />

fokus<br />

1. Kerosin<br />

Annahme:<br />

Ein Flugzeug lässt kurz nach dem Start, z.B. in Amsterdam-Schiphol,<br />

Kerosin in großen Mengen über der<br />

Nordsee ab.<br />

Bewertung:<br />

Vom Niederschlags-RADAR werden die kleinen Tröpfchen<br />

erkannt und angezeigt. Oberhalb von 500 hPa ist<br />

die Luft zu trocken, als dass das Kerosin als Kondensationskerne<br />

fungieren konnte und somit ist es auch nicht<br />

im Satellitenbild zu erkennen.<br />

Dagegen spricht, dass Kerosin schnell verdampft und<br />

nach kurzer Zeit nicht mehr im RADAR-Bild zu erkennen<br />

sein sollte. Die Streifen in den RADAR-Bildern<br />

konnten aber über 10 Stunden beobachtet werden.<br />

2. Vogelschwärme<br />

Annahme:<br />

Vogelschwärme fliegen von Groß-Britannien Richtung<br />

Osten zu ihren Winterquartieren.<br />

Bewertung:<br />

Abgesehen davon, dass es für Zugvögel noch zu früh<br />

ist und die Vögel eigentlich nach Süden fliegen müssten,<br />

spricht dagegen, dass sich die Echos nur mit der<br />

Strömung bewegen aber keine Eigenbewegung zeigen.<br />

Auch die gleichförmige Ausdehnung der Echos spricht<br />

dagegen.<br />

3. Ionisierte Gase<br />

Annahme:<br />

Eine Industrieanlage lässt ein ionisiertes Gas ab, das<br />

vom Niederschlags-RADAR erkannt wird.<br />

Bewertung:<br />

Falls dieses Gas im RADAR direkt nach dem Ausstoß<br />

überhaupt sichtbar wäre, müsste es nach kurzer Zeit<br />

wieder unsichtbar sein, da die Ionen rasch genügend<br />

freie Elektronen einsammeln. Die lange Beobachtungszeit<br />

spricht auch gegen diese Annahme.<br />

4. Brechungseffekte in der Atmosphäre<br />

Annahme:<br />

Der RADAR-Strahl wird in der Atmosphäre an Temperatur-<br />

bzw. Feuchtesprüngen oder Turbulenzen gebrochen.<br />

Bewertung:<br />

Turbulente Gradienten des Brechungsindex können<br />

RADAR-Echos (Bragg-Scatter) hervorrufen. Der Brechungsindex<br />

hängt stark von Temperatur und Feuchte<br />

ab. Aber nur bei hoher Temperatur und Feuchte sowie<br />

großem Gradienten kann man im C-Band (5 cm Wel-<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

Abb. 6: Berechnung der Konzentrationsverteilung für 11 UTC und<br />

14:00 UTC.<br />

lenlänge) ein ausreichend starkes Echo erwarten. Die<br />

dafür notwendig hohen Temperatur- und Feuchtewerte<br />

werden in der beobachteten Höhe von 3–6 km normalerweise<br />

nicht erreicht.<br />

5. Künstliche reflektierende Teilchen<br />

Annahme:<br />

Kleine Stanniol- (Stanniol wird aus aus reinem Zinn<br />

oder einer Zinnlegierung mit 1–2% Kupfer hergestellt),<br />

Aluminium- oder andere hochreflektierende<br />

kleine Teilchen, wie beschichtete Kunststoff- oder<br />

Glasfaserfäden, von etwa 27 Millimeter Länge (halbe<br />

Wellenlänge des RADAR) werden im Bereich der<br />

südwestlichen Nordsee in einigen Kilometern Höhe<br />

von einem oder mehreren Flugzeugen freigesetzt oder<br />

in diese Höhe geschossen. Solche Teile werden im<br />

<strong>Deutsche</strong>n „Düppel“ oder im Englischen „Chaff“


ezeichnet. Ihre ursprüngliche Bedeutung war, das<br />

RADAR so zu stören, dass Flugzeugbewegungen<br />

vom (gegnerischen) RADAR nicht erkannt werden<br />

konnten.<br />

Bewertung:<br />

Die Teilchen sind so leicht, dass sie bei geringer<br />

Sinkgeschwindigkeit in der Luft schweben, andererseits<br />

aber sind sie so groß, dass sie RADAR-Strahlen<br />

reflektieren. Sie bilden wegen ihrer Größe keine<br />

Kondensationskerne und somit keine Wolken.<br />

Die Konzentration ist aber so gering, dass sie in den<br />

vorliegenden Satellitenbildern selber nicht sichtbar<br />

sind. Bei einer angenommenen Sinkgeschwindigkeit<br />

von 10–20 cm/sec würden sie in einer Stunde 360-<br />

720 m fallen und somit über mehrere Stunden gut<br />

sichtbar sein. Die im RADAR beobachteten Streifen<br />

könnten auf mehrere Quellen (Flugzeuge) hindeuten,<br />

die in Nord-Süd-Richtung geflogen sind. Nach den<br />

Beobachtungen und Simulationsrechnungen kommt<br />

das Gebiet zwischen der Küste der Niederlande, der<br />

südwestlichen Nordsee bis zu der Küste Groß-Britanniens<br />

in einer Höhe von etwa 3000 m bis 5000 m<br />

als Quelle in Betracht. Das Auseinanderdriften des<br />

RADAR-Echos könnte sich durch die difluente Strömung<br />

über Deutschland erklären. Im Gegensatz zum<br />

Niederschlags-RADAR (Wellenlänge 5 cm), so ergaben<br />

Rückfragen bei der <strong>Deutsche</strong>n Flugsicherung<br />

(DFS), wurde das Flugsicherungs-RADAR (Wellenlänge<br />

20 cm) nicht beeinflusst. Nachfragen bei der<br />

Bundeswehr ergaben, dass in diesem Gebiet offenbar<br />

keine Übungen der NATO mit solchen möglichen<br />

Auswirkungen auf RADAR-Systeme stattgefunden<br />

haben.<br />

Mitarbeiter des niederländischen Wetterdienstes<br />

KNMI haben ihre RADAR-Informationen nach einem<br />

Hinweis des DWD ebenfalls ausgewertet und<br />

konnten die gleichen Echos erkennen. Auch dort<br />

wird das Ausbringen von reflektierenden Teilchen<br />

am ehesten in Betracht gezogen.<br />

Es bleibt unklar, was die tatsächliche Ursache der<br />

RADAR-Echos war. Nach allen vorliegenden Informationen<br />

ist die wahrscheinlichste Ursache die der in<br />

der Atmosphäre ausgesetzten künstlichen Teilchen.<br />

Welchen Zweck diese Teilchen haben könnten, wer<br />

die Teilchen in der Atmosphäre ausgesetzt hat und<br />

warum damit das Niederschlags-RADAR gestört<br />

werden sollte, konnte bisher nicht geklärt werden.<br />

Einige Tage später, am 4. August, konnte ein ähnliches<br />

Phänomen, auch im RADAR des KNMI, erneut<br />

beobachtet werden.<br />

fokus<br />

Abschließende Bewertung:<br />

Wenn diese unbekannten Echos tatsächlich auf irgendwelche<br />

Experimente zurückzuführen sind und diese<br />

eventuell auch noch regelmässig durchgeführt werden,<br />

dann hat dies Auswirkungen auf automatische<br />

RADAR-Auswerteverfahren. Die teilweise recht hohe<br />

Intensität des reflektierten RADAR-Strahls könnte als<br />

Niederschlag gewertet werden, der aber tatsächlich<br />

nicht vorhanden ist, und z.B. in Verfahren für Nowcasting-Zwecke,<br />

der Numerischen Wettervorhersage<br />

(NWV) oder zur quantitativen Niederschlagsbestimmung<br />

zu falschen Ergebnissen führen.<br />

Falls es sich tatsächlich um für ein Experiment freigesetzte<br />

stark reflektierende Teilchen handelt, sollte<br />

der Verursacher eigentlich alle, die es betreffen könnte,<br />

d.h. auch die Wetterdienste der angrenzenden Länder,<br />

über diese Aktion vorab in Kenntnis setzen. Es sollte<br />

also weiter versucht werden, den Verursacher zu ermitteln,<br />

um bei weiteren Experimenten frühzeitig auf<br />

anstehende nichtmeteorologische RADAR-Echos hinweisen<br />

zu können.<br />

Wie bei allen anderen nichtmeteorologischen Echos<br />

im RADAR-Bild ist auch für diesen Fall ein Abgleich<br />

mit anderen Fernerkundungsdaten, wie z.B. Wolkenerkennung<br />

aus Satellitendaten, wichtig.<br />

An der Zusammenstellung des Artikels haben mit Informationen<br />

beigetragen:<br />

Dr. Jürgen Malcher<br />

Geoinformationsdienst der Bundeswehr, Traben-<br />

Trarbach<br />

Dr. Martin Hagen, DLR, Institut für Physik der Atmosphäre,<br />

Oberpfaffenhofen<br />

Dr. Sylvia Barlag, Dr. Iwan Hollemann, KNMI, Niederlande<br />

Ralf Becker, Wolfgang Benesch, Thomas Böhm,<br />

Dr. Hubert Glaab, Andreas Klein, Peter Lang,<br />

Dr. Jörg Rapp, Dr. Oliver Sievers, <strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

7


8<br />

ems<br />

European Meteorological Society<br />

Neuer Vorstand<br />

Arne Spekat<br />

Im Vorfeld der EMS-Jahrestagung fand auch eine Ratssitzung<br />

und eine Mitgliederversammlung statt. Auf<br />

der Ratssitzung wurde ein neuer Präsident sowie ein<br />

neuer Treasurer gewählt. Der Vorstand (EMS-Bureau)<br />

besteht nunmehr aus David Burridge (RMetS, U.K. -<br />

Präsident), Tomas Halenka (CMeS, Tschechische Republik<br />

– Vizepräsident und Treasurer), Werner Wehry<br />

(<strong>DMG</strong>, Deutschland – Vizepräsident) und Raino Heino<br />

(GS und GFL, Finnland – Vizepräsident). Sehr herzlich<br />

wurde Herrn Wehry, der in den vergangenen drei Jahren<br />

EMS-Präsident war, für sein Engagement gedankt.<br />

Neuer Sekretär<br />

Sie lesen richtig. Am Jahresende <strong>2005</strong> verlasse ich<br />

nach mehr als sechs Jahren das stolze EMS-Schiff, um<br />

nunmehr in der angewandten Klimaforschung zu arbeiten.<br />

Es war eine muntere und abwechslungsreiche Zeit,<br />

mit der viele gute Erinnerungen in Verbindung stehen.<br />

Eine Nachfolge wurde zügig gefunden und der Standort<br />

Berlin des EMS-Sekretariats ist somit gesichert.<br />

Zukünftig wird die Sekretariatsleitung der EMS gleich<br />

derjenigen der <strong>DMG</strong> in den Händen einer Kollegin<br />

liegen. Meiner Nachfolgerin, Frau Dr. Martina Junge,<br />

und auch der EMS wünsche ich ein gedeihliches Miteinander.<br />

Frau Junge wird sich Ihnen sicher in einem<br />

der nächsten <strong>Mitteilungen</strong>-Hefte vorstellen.<br />

5. Jahrestreffen der European<br />

Meteorological Society 12.−16.<br />

September <strong>2005</strong>, Jaarbeurs Conference<br />

Center, Utrecht, Niederlande<br />

Von 20<strong>04</strong> nach <strong>2005</strong><br />

Im Jahre 20<strong>04</strong> organisierte die EMS in Nizza erstmals<br />

seine Jahrestagung in einem erweiterten Format, das<br />

den Wissenschaftlern die Gelegenheit gibt, ihre Ergebnisse<br />

in Vortrags- und Postersitzungen vorzustellen.<br />

Die Kernthemen waren in Nizza Anwendungen von<br />

Klimatologie und Meteorologie. Sondersitzungen und<br />

Podiumsdiskussionen waren Programmelemente, die<br />

von weiter zurück liegenden Jahrestreffen der EMS<br />

beibehalten wurden. Die EMS schätzte sich glücklich,<br />

in Nizza Gastgeber für die 5th European Conference on<br />

Applied Climatology (ECAC) gewesen zu sein. Etwa<br />

450 Teilnehmer nahmen an der Konferenz, den Symposia,<br />

Workshops sowie Expertengruppentreffen teil,<br />

die im Zusammenhang mit dem Jahrestreffen stattfan-<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

Abb. 1: Verleihung eines der EMS-Preise an Raluca Radu (Rumänien)<br />

den. Es gab erfreulicherweise auch eine umfassende<br />

Zusammenarbeit mit dem COST Programm der European<br />

Science Foundation. Für Logistik und weitere<br />

Organisation zeichnete die Copernicus-Organization<br />

verantwortlich.<br />

Das Jahrestreffen <strong>2005</strong><br />

Während der ECAM/EMS Konferenz 20<strong>03</strong> in Rom<br />

wurde als Land der nachfolgenden ECAM (European<br />

Conference on Applications of Meteorology) <strong>2005</strong><br />

Holland festgesetzt. Zudem wurde festgesetzt, dass<br />

die ECAM Teil und Teilhaber (Part and Partner) des<br />

5. Jahrestreffens der EMS <strong>2005</strong> werden sollte. Unter<br />

den Veranstaltungsorten Amsterdam, Maastricht,<br />

Rotterdam und Utrecht wurde Letzterer als Ort der<br />

EMS/ECAM <strong>2005</strong> ausgewählt.<br />

In insgesamt sechs Vorbereitungstreffen wurde das<br />

Profil der EMS und der ECAM geformt. Die ECAM<br />

würde sich hauptsächlich in Form einer Serie von<br />

Symposia vorstellen, wobei die Mehrzahl der Vorträge<br />

auf Betreiben des Internationalen Planungskomitees<br />

hin eingeworben wurden. Im Grunde sollte bei<br />

der ECAM den Nutzern meteorologischer Informationen<br />

die Möglichkeit gegeben werden, sich an die<br />

Meteorologen-Community zu wenden. Diese stark<br />

Top-Down-orientierte Herangehensweise wurde<br />

durch die Bottom-Up-Strategie des EMS-Jahrestreffens<br />

ergänzt. Jenes stützt sich auf ein Programm, dass<br />

eine große Bandbreite meteorologischer Themen umfasst<br />

und an dessen Gestaltung die Community Teil<br />

haben kann. Von herausgehobener Wichtigkeit waren,<br />

wie schon 20<strong>04</strong>, die Convener, die ausgewählt<br />

wurden, um sich der Qualität, des Umfangs und der<br />

Organisation der Fachsitzungen zu widmen.


Es sei hinzugefügt, dass sich aus der Hydrometeorologie-Session<br />

der EMS4 in Nizza eine Nachfrage<br />

der entsprechenden Community ergab, auf deren<br />

Basis dann im Rahmen des Jahrestreffens <strong>2005</strong> die<br />

Open Voltaire Conference (dort geht es um die Validierung<br />

von Mehr-Sensoren-Niederschlagsmessungen)<br />

als Teil und Teilhaber nach Utrecht kam.<br />

Struktur der Konferenz <strong>2005</strong><br />

Es gab fünf Hauptthemen, zu denen jeweils Vortrags-<br />

und Postersitzungen stattfanden.<br />

AW – Atmosphäre und Wasserkreislauf<br />

CL – Klimatologie<br />

CO – Numerische Methoden und Algorithmen in den<br />

atmosphärischen Wissenschaften<br />

IO – Instrumente und Beobachtungen<br />

IP – Bereitstellung meteorologischer Informationen<br />

für die Öffentlichkeit/Geschichte der Meteorologie<br />

Zudem gab es eine besondere Fachsitzung zu zukünftigen<br />

meteorologischen Satelliten, in Fortführung<br />

einer Sitzung, die 20<strong>03</strong> in Rom stattgefunden<br />

hatte. Außerdem wurde im Rahmen des ECAM-<br />

Segments eine vielbeachtete Podiumsdiskussion zur<br />

Zukunft des Arbeitsbereichs und Arbeitsplatzes Vorhersagemeteorologie<br />

durchgeführt.<br />

Es ist noch erwähnenswert, dass 20<strong>04</strong> zusätzlich<br />

aufgenommene Fachsitzungen im Programm <strong>2005</strong><br />

erhalten blieben (Grenzschicht, meteorologische Aspekte<br />

der Luftverschmutzung, GIS-Anwendungen).<br />

Zusätzlich zur Voltaire Community kamen <strong>2005</strong> drei<br />

weitere neue Fachsitzungen hinzu, denen außerdem<br />

gemein war, dass Wissenschaftler aus Deutschland<br />

in ihnen federführend waren (Szintillometrie, Stadtklima<br />

und atmosphärische Zirkulationsmuster).<br />

Drei Themen wurde in gemeinsamen Fachsitzungen<br />

EMS-ECAM behandelt (Verifikation, Ensemblemodellierung<br />

und Erneuerbare Energien).<br />

Da der Community von Jahr zu Jahr eine kontinuierliche<br />

Möglichkeit zur Vorstellung ihrer Ergebnisse<br />

gegeben werden sollte, gab es bei der EMS5 auch<br />

Fachsitzungen aus dem Bereich Klimatologie, wiewohl<br />

es kein „ECAC-Jahr“ war (die ECAC Konferenzen<br />

fanden und finden im Zweijahresturnus statt).<br />

Im „ECAC-Jahr” 2006 wird der Klimatologie dann<br />

noch breiterer Platz im Programm eingeräumt.<br />

Auch <strong>2005</strong> waren etliche COST-Aktionen im Programm<br />

des EMS-Jahrestreffens vertreten, wiewohl es<br />

in zeitlicher Nähe zum Jahrestreffen andere Tagungen<br />

(beispielsweise zur Biometeorologie), mit denen<br />

die EMS nicht in Wettbewerb treten wollte und daher<br />

auf einige Fachsitzungen verzichtete. Bei diesen<br />

Tagungen hatten es einige COST-Aktionen ebenfalls<br />

vorgezogen, ihre Koordinationstreffen durchzuführen.<br />

Ein gutes Zeichen von COST war jedoch, dass,<br />

wie schon im Vorjahr, das Technical Committee Meteorologie<br />

im Rahmen des EMS-Jahrestreffens zusammenkam.<br />

ems<br />

Abb. 2: In einem Vortragssaal des Jaarbeurs-Centers<br />

Unterstützung<br />

Es gab eine Reihe von Maßnahmen zur Anerkennung<br />

herausragender Leistungen sowie der Unterstützung<br />

der Tagungsteilnahme<br />

1. Ein direktes Förderprogramm übernahm die Registrierungskosten<br />

für 10 Teilnehmer.<br />

2. Es gab eine Vielzahl von Preisen: (i) Kipp&Zonen;<br />

(ii) EMS Young Scientist Award; (iii) EMS Young<br />

Scientist Travel Award; (iv) EMS Media Award.<br />

3. Das COST-Programm kam bei zahlreichen Teilnehmern<br />

für die Reise- und Unterkunftskosten auf, da<br />

diese an Koordinationstreffen zahlreicher COST-Aktionen<br />

teilnahmen.<br />

Netzwerkbildung<br />

Es ist eine Quelle synergetischer Effekte, dass z.B. die<br />

Fachsitzungen der Konferenz zum Teil ihren Widerpart<br />

im COST-Programm haben. Offenkundig entsteht dadurch<br />

eine „kritische Masse”, gebildet von hinreichend<br />

vielen Wissenschaftlern aus den COST-Aktionen, was<br />

wiederum die Arbeitsgruppen- und Managementkomitee-Treffen<br />

der Aktionen unterstützt.<br />

Netzwerkbildung findet sich auch in dem Faktum<br />

wieder, dass auf der Tagung die Gelegenheit gegeben<br />

wird, sich auf internationaler Ebene auszutauschen.<br />

Förderlich ist dabei auch die Atmosphäre, die durch<br />

gemeinsame Mittagspausen, einen Ice Breaker und das<br />

Konferenzdinner erzeugt wird.<br />

Größe und Umfang<br />

<strong>2005</strong> wurden rund 600 Abstracts eingereicht. Das Programm<br />

umfasste dann etwa 340 Vorträge und rund 180<br />

Poster. In der Regel fanden vier parallele Sitzungen<br />

statt. Die Fachausstellung wuchs von 20<strong>04</strong> bis <strong>2005</strong><br />

auf das Doppelte an. Am Ende hatten sich etwas über<br />

500 Teilnehmer registriert.<br />

Die Webseite der Konferenz finden Sie unter<br />

www.emetsoc.org/EMS5<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

9


10<br />

forum<br />

Richard Aßmann<br />

Vor 160 Jahren wurde der Vater der Aerologie, Richard Aßmann, in<br />

Magdeburg geboren<br />

Hans Steinhagen<br />

Richard Aßmann gilt heute als Vater der Physik der<br />

Atmosphäre, die auch kurz als Aerologie bezeichnet<br />

wird. Als er am 13. April 1845 als Sohn des Lederfabrikanten<br />

und Stadtrates Adolph Aßmann und seiner<br />

Ehefrau Dorothea geborene Burkhard in seinem<br />

Elternhaus in der Stephansbrücke 20 in Magdeburg<br />

geboren wurde, war ihm dies zweifellos nicht in die<br />

Wiege gelegt worden. So hatte er bereits in den ersten<br />

Schuljahren erhebliche Schwierigkeiten mit dem Rechnen<br />

und konnte auch später der Mathematik nicht viel<br />

abgewinnen. Nach dem Besuch des Domgymnasiums<br />

in Magdeburg (1855–1865) studierte Aßmann in Breslau<br />

(1865–1866) und in Berlin (1866–1870) Medizin<br />

mit der Spezialisierung auf den Gebieten Chirurgie und<br />

Geburtshilfe. 1869 promovierte er mit der Arbeit „Die<br />

Hämophilie“ an der Friedrich-Wilhelm-Universität zu<br />

Berlin zum Doktor der Medizin und Chirurgie. Sein<br />

berühmtester Lehrer an der Universität war Rudolf<br />

Virchow, der ihm im Anschluss an das Studium eine<br />

Landarztstelle in Bad Freienwalde vermittelte.<br />

Um seine Patienten in den entfernteren Ortschaften<br />

zu erreichen, war Aßmann ständig mit einer Pferdekutsche<br />

unterwegs. Auf diesen zahlreichen Überlandfahrten<br />

wurde sein Interesse für das Wetter geweckt,<br />

zunächst nur, um unliebsamen Überraschungen bei<br />

einem plötzlich aufziehenden Gewitter aus dem Weg<br />

zu gehen. So errichtete er in seinem Haus Weinbergstraße<br />

10 in Bad Freienwalde eine erste Wetterstation<br />

und meldete seine Beobachtungsdaten an die <strong>Deutsche</strong><br />

Seewarte nach Hamburg.<br />

Als ihm 1879 die Aussicht auf eine Chefarztstelle am<br />

Magdeburger Krankenhaus eröffnet wurde, ließ sich<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

Aßmann kurzentschlossen in Magdeburg mit einer<br />

Chirurgischen Privatklinik nieder. Jedoch sollten<br />

sich die Hoffnungen auf eine lukrative Perspektive<br />

als Arzt nicht erfüllen. Deshalb versuchte er mit einem<br />

Institut für Orthopädie und Heilgymnastik mehr<br />

Patienten zu gewinnen. Dies wurde ihm aber später<br />

von der Ärztekammer untersagt, weil er über keine<br />

orthopädische Ausbildung verfügte. Aßmanns Zukunftspläne<br />

als Mediziner waren damit auf der ganzen<br />

Linie gescheitert. Bereits 1880 wandte er sich<br />

wieder seinem Meteorologie-Hobby zu. Als der Herausgeber<br />

der Magdeburgischen Zeitung, Alexander<br />

Faber, ihn zufällig wegen Wettervorhersagen für seine<br />

Zeitung ansprach, war er sofort zur Stelle. Mit den<br />

von Faber bereitgestellten finanziellen Mitteln gründete<br />

er 1880 die Wetterwarte der Magdeburgischen<br />

Zeitung und veröffentlichte am 12. Dezember 1880<br />

die erste Zeitungswetterkarte in Deutschland.<br />

Als Wettermann leitete er seine Vorhersagen aus<br />

allen Beobachtungsdaten ab, die ihm zugänglich<br />

waren. Da die meteorologischen Beobachtungsnetze<br />

damals noch sehr lückenhaft waren, gründete er<br />

1881 einen Verein für Wetterkunde und schaffte sich<br />

selbst ein meteorologisches Messnetz von 253 Stationen<br />

in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.<br />

Bereits 1880 scheute er sich nicht, die Treffsicherheit<br />

seiner Wetterprognosen jeweils vom Vortag anzugeben.<br />

Dies war damals ein durchaus mutiger Schritt,<br />

über den selbst wortgewaltige Wetterfrösche trotz<br />

einer unvergleichlich höheren Zahl von Wetterbeobachtungsnetzen<br />

mit neuartigen Instrumenten bis heute<br />

nicht gern sprechen.<br />

Die Tätigkeit als Mediziner und als Hobby-Meteorologe<br />

führte zu einer Doppelbelastung, die Aßmann<br />

durch ausgedehnte Wanderungen im Harz auszugleichen<br />

suchte. Dabei entdeckte er seine Liebe zum Brocken.<br />

Als Wettermann erkannte er die herausragende<br />

Bedeutung einer meteorologischen Station auf dem<br />

Brocken, für deren Erhalt er sich besonders einsetzte,<br />

als Gustav Hellmann vom <strong>Meteorologische</strong>n Institut<br />

Berlin die Instrumente vom Brocken entfernen<br />

ließ, weil kein geeigneter Beobachter zur Verfügung<br />

stand. Als Aßmann bei seinen Brockenwanderungen<br />

norwegische Studenten mit Skiern sah, ließ er sich<br />

von dem norwegischen Meteorologen Henrik Mohn<br />

Skier schicken, mit denen er Anfang 1885 die erste<br />

Skiwanderung eines <strong>Deutsche</strong>n zum Brocken unternahm.<br />

Trotz großer Anstrengungen konnte sich Aßmann<br />

durch seine beiden Tätigkeiten als Arzt und Meteorologe<br />

kein ausreichendes Familieneinkommen


sichern. So musste er sich im Alter von 40 Jahren<br />

entscheiden, in welcher dieser Wissenschaften er<br />

künftig etwas leisten wollte. Er entschied sich für die<br />

Meteorologie und ging 1885 an die Friedrich-Universität<br />

Halle-Wittenberg, um dort mit einer Arbeit über<br />

„die Gewitter in Mitteldeutschland“ als Dr. phil. zu<br />

promovieren und anschließend mit einer Studie über<br />

„die Nachtfröste im Mai“ zu habilitieren. Im Herbstsemester<br />

1885 hielt er in Halle bereits Vorlesungen<br />

über Klimatologie, Meteorologie, Instrumente und<br />

außergewöhnliche Wetterphänomene. Aber schon<br />

im Frühjahr 1886 folgte er dem Ruf<br />

an das reorganisierte <strong>Meteorologische</strong><br />

Institut nach Berlin, wo er<br />

für Gewitter und außerordentliche<br />

atmosphärische Vorkommnisse zuständig<br />

war.<br />

Mit dem Aspirations-Psychrometer,<br />

einem meteorologischen Instrument<br />

zur exakten Bestimmung der<br />

trockenen und feuchten Temperatur,<br />

gelang es Aßmann um 1890,<br />

das grundlegende Problem der fehlerfreien<br />

Temperatur- und Feuchtemessung<br />

in der Meteorologie zu<br />

lösen. Die Entwicklung dieses Gerätes,<br />

die nicht zu seinen Dienstaufgaben<br />

gehörte, erfolgte nicht im<br />

Selbstlauf sondern in einem wahrhaft existenziellen<br />

Kampf um die Anerkennung als Meteorologe gegen<br />

den entschiedenen Widerstand des damaligen Papstes<br />

der Temperaturmessung Heinrich Wild. Dieser<br />

behauptete 1889, dass die Aßmannsche Methode zur<br />

Bestimmung der Lufttemperatur nicht zum Ziele führen<br />

kann. Zum Gegenbeweis waren umfangreiche<br />

Experimente notwendig. Da das <strong>Meteorologische</strong><br />

Institut über kein entsprechendes Messfeld verfügte,<br />

mietete Aßmann eine Wohnung mit anliegendem<br />

großen Garten, in dem die Thermometerhütten für<br />

die Vergleichsmessungen aufgestellt wurden. Diese<br />

Entwicklung erforderte außerordentliche persönliche<br />

Opfer und wurde auch noch durch eine Krankheit<br />

überschattet. Schließlich ging Aßmann gestärkt<br />

aus diesem Überlebenskampf hervor. Sein in den<br />

mechanischen Werkstätten der angesehenen Firma<br />

Fuess gebautes Aspirations-Psychrometer zeigte, in<br />

hochpolierten Metallröhren eingeschlossen und von<br />

einem künstlich erzeugten Luftstrom umspült, in vollem<br />

Sonnenschein praktisch die gleiche Temperatur<br />

wie im Schatten. Aßmann sah von einer Patentierung<br />

des von ihm erfundenen Instrumentes ab, weil nur<br />

eine geringe Stückzahl benötigter Instrumente erwartet<br />

wurde. Hierin hatte er sich allerdings gründlich<br />

geirrt. Dreißig Jahre später wurden bereits 2750<br />

Instrumente verschiedener Ausführung rund um die<br />

Welt eingesetzt. Das Aßmannsche Aspirations-Psychrometer<br />

wurde in der Meteorologie zum Standard-<br />

Instrument für die Temperaturmessung.<br />

forum<br />

Es war Aßmanns Herzenssache<br />

persönlich für<br />

die Genauigkeit seines Instrumentes<br />

zu garantieren.<br />

So führte seine Tochter<br />

Helene viele Jahre lang<br />

die Prüfung und Eichung<br />

eigenhändig durch. Noch<br />

ein Jahrhundert später<br />

konnte durch einen groß<br />

angelegten internationalen<br />

Vergleich von 16 Aspirations-Psychrometern<br />

verschiedener Hersteller<br />

die hohe Messgenauigkeit<br />

bestätigt werden.<br />

Aßmann fand bald ein boldt und dem Aßmannschen<br />

neues Einsatzgebiet für das Aspirations-Psychrometer (links<br />

Aspirations-Psychrometer: am Ausleger).<br />

die Berliner wissenschaftlichen<br />

Luftfahrten. Während vorher die Meteorologie<br />

auf Messungen in Erdbodennähe beschränkt geblieben<br />

war, ging es nun mit Freiballonen hinauf in die freie<br />

Atmosphäre. Dafür wurden ihm von Kaiser Wilhelm<br />

II. Mittel von insgesamt 102,4 TM zur Verfügung gestellt.<br />

Als der Ballon Humboldt am 26. April 1893 nach<br />

der Landung explodierte, wurde dies sofort dem Kaiser<br />

telegraphiert, der sich gerade in Rom aufhielt und von<br />

dort seine Unterstützung für den Bau des neuen Ballons<br />

Phönix zusagte. Mit 6 vorbereitenden Ballonfahrten<br />

von 1888 bis 1891, den sogenannten 40 Hauptfahrten<br />

von 1893 bis 1894 sowie 29 ergänzenden Fahrten von<br />

1895 bis 1899 lag ein großer Schatz von hochwertigen<br />

Messdaten vor. Sie zeigten deutlich, dass die bis dahin<br />

angenommenen Vorstellungen über die Schichtung der<br />

Atmosphäre falsch waren, weil ihnen Messungen zugrunde<br />

lagen, die durch Sonnenstrahlungen verfälscht<br />

waren.<br />

Mit den Berliner wissenschaftlichen Luftfahrten erschloss<br />

Aßmann der Meteorologie die dritte Dimension.<br />

Er organisierte auch bereits 1893/94 die ersten<br />

internationalen Simultanfahrten. Die außerordentliche<br />

Bedeutung dieses Schrittes führte später dazu, dass Aßmann<br />

als Vater der Aerologie, der Wissenschaft von<br />

der freien Atmosphäre, angesehen wurde.<br />

Die Freiballonfahrten blieben aufgrund des hohen<br />

logistischen Aufwandes auf die Untersuchung von<br />

Einzelfällen beschränkt. Aßmann wollte jedoch kontinuierliche<br />

Messungen aus der freien Atmosphäre bereitstellen,<br />

um damit die Wettervorhersagen wesentlich<br />

zu verbessern. Dazu gründete er am 1. April 1900 in<br />

Berlin-Tegel ein Aeronautisches Observatorium, in<br />

dem er die Technik der Drachen und Fesselballone<br />

für die Anwendung in der Meteorologie weiterentwickelte.<br />

Trotz vieler unvorhergesehener Schwierigkeiten<br />

gelang es ihm 19<strong>04</strong> im Durchschnitt täglich eine<br />

Sondierung durchzuführen und Höhen über 4000 m zu<br />

erreichen.<br />

Abb.: Wissenschaftliche Luftfahrt<br />

mit dem Freiballon Hum-<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

11


12<br />

forum<br />

1902 entdeckte Aßmann den Nutzen eines<br />

Kinderspielzeugs, des geschlossenen Gummiballons,<br />

für die Meteorologie. Damit war es möglich, Höhen<br />

über 20 km zu erreichen. Dies war die Basis für die Entdeckung<br />

einer bei 10 km Höhe liegenden Luftschicht,<br />

in der die Lufttemperatur nicht mehr mit zunehmender<br />

Höhe abnimmt, wie in den Luftschichten darunter.<br />

Dies gilt in der Meteorologie bis heute als die überragende<br />

Entdeckung<br />

des vorigen Jahrhunderts.<br />

Aßmann und der<br />

mit ihm befreundete<br />

französische Forscher,<br />

Teisserenc de Bort, haben<br />

diese für die Meteorologie<br />

revolutionäre<br />

Entdeckung auf der<br />

Grundlage unabhängig<br />

voneinander durchgeführterMessexperimente<br />

vor etwas mehr<br />

als einem Jahrhundert<br />

veröffentlicht. Dies hat<br />

zu der Frage geführt, ob<br />

die beiden Forscher zufällig,<br />

fast auf den Tag<br />

genau, zu ähnlichen Ergebnissen<br />

kamen. Dies<br />

war keineswegs der Fall. Aßmann und Teisserenc de<br />

Bort haben sich vor mehr als 100 Jahren lange mit dieser<br />

damals merkwürdigen Entdeckung herumgeplagt.<br />

Die Vermutung, dass der seltsame Temperaturverlauf<br />

durch Instrumentenfehler verfälscht sei, war in diesem<br />

Stadium durchaus naheliegender als die Annahme eines<br />

andersartigen Temperaturregimes. Um sich nicht<br />

den Spott der Fachkollegen auszusetzen, haben sie geprüft,<br />

ob ihre Entdeckung auch hieb- und stichfest ist.<br />

Erst als sie sich beide ihrer Sache sicher waren, haben<br />

sie es gewagt, ihre Ergebnisse nach einer telefonischen<br />

Abstimmung jeweils in ihren Ländern zu veröffentlichen.<br />

Als das Kriegsministerium das Gelände, das dem <strong>Meteorologische</strong>n<br />

Institut für das Aeronautische Observatorium<br />

in Berlin-Tegel verpachtet worden war, bereits<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

Abb.: Registrier-Gummiballon mit Fallschirm<br />

in der Tegeler Ballonhalte.<br />

Abb.: Technische Einrichtungen für die Sondierung mit<br />

Drachen und Ballonen am Aeronautischen Observatorium<br />

in Lindenberg um 1905.<br />

im April 1902 für die Durchführung von Experimenten<br />

zur militärischen Nutzung der sich entwickelnden<br />

drahtlosen Telegrafie zurückforderte, entstand für<br />

Aßmann wieder eine kritische Situation, Aber auch<br />

sogenannte Abreißer der Drachen und Fesselballone<br />

hatten mit ihren niederfallenden Drähten zahlreiche<br />

Unfälle zur Folge. Darüber hinaus führte die Nähe<br />

des Tegeler Militärgeländes durch gefechtsmäßiges<br />

Schießen mit Maschinengewehren, Geschützen und<br />

Kanonen dazu, dass die Aßmannschen Kommandos<br />

zur Durchführung der Drachensondierungen oftmals<br />

kaum zu verstehen waren. So wurde die Verlagerung<br />

des Observatoriums aus Berlin notwendig. Die Entscheidung<br />

für das neue Observatorium in Lindenberg<br />

wurde aber erst von Kaiser Wilhelm II. persönlich<br />

auf hoher See an Bord der kaiserlichen Yacht Hohenzollern<br />

am 7. November 1902 gefällt, nachdem der<br />

im Kultusministerium tätige Geheime Regierungsrat<br />

Schmidt-Ott ihn auf dieser Fahrt nach England von<br />

der Notwendigkeit einer solchen Einrichtung überzeugt<br />

hatte.<br />

Für die Sondierung von Drachen und Ballonen war<br />

Aßmann auf der Suche nach einem Gelände mit einem<br />

waldlosen Hügel, von dem aus der Start von Drachen<br />

und Ballonen erfolgen konnte. Auf acht Dienstreisen<br />

untersuchte er vierzehn verschiedene Standorte. Als<br />

die Eigentümer für den zunächst favorisierten Standort<br />

bei Groß Wubiser (heute: Nowe Objezierze) einen<br />

zu hohen Preis forderten, entschied sich Aßmann<br />

auf der 8. Dienstreise bei der Inspektion des Gebietes<br />

rund um den Scharmützelsee für die waldfreien<br />

Kalkberge zwischen Lindenberg und Herzberg als<br />

Standort für ein neues Aeronautisches Observatorium.<br />

Er entwickelte diese Einrichtung zu einem bis<br />

heute weltweit bekannten, einzigartigen Freiluftlaboratorium<br />

zur Erforschung der Atmosphäre.<br />

1914 verließ Aßmann Lindenberg, um sich an der<br />

Universität Gießen als Honorarprofessor ganz der<br />

wissenschaftlichen Arbeit und Lehre zu widmen. In<br />

Gießen ist er am 28. Mai 1918 verstorben.<br />

Aßmann hat in seinem Leben in rastloser, nie ermüdender<br />

Arbeit über 300 Fachbeiträge verfasst.<br />

Seine Lieblingsbeschäftigung war die Redaktion der<br />

Monatszeitschrift „Das Wetter“, mit der er die Meteorologie<br />

einer breiten Leserschaft nahe bringen wollte.<br />

Diese Tätigkeit hat er bis zu seinem Lebensende<br />

ausgeführt.<br />

Aßmanns Freund, Friedrich Schmidt-Ott, stiftete<br />

1939 aus Privatmitteln den Gedenkstein in Lindenberg,<br />

der an den Vater der Aerologie und Gründer<br />

des Observatoriums in Lindenberg erinnern soll.<br />

Eine Biographie über Leben und Werk Richard<br />

Aßmanns ist im Herbst <strong>2005</strong> unter dem Titel „Der<br />

Wettermann“ erschienen (s.a. Besprechung in diesem<br />

Heft, Seite 47).


Vor 100 Jahren flogen die ersten Wetterdrachen<br />

über Lindenberg<br />

Hans Steinhagen<br />

Vor einem Jahrhundert, am 4. April 1905 nahm das<br />

Königlich Preußische Aeronautische Observatorium<br />

Lindenberg, dessen Gründer Richard Aßmann war,<br />

seine praktische Arbeit auf. Damals spielten sich<br />

in dem Grenzgebiet zwischen den beiden Dörfern<br />

Lindenberg und Herzberg im Landkreis Beeskow-<br />

Storkow seltsame Dinge ab. Auf den Kalkbergen<br />

versuchten Männer aus Berlin, die nur wenige Tage<br />

zuvor in die noch nicht ganz fertiggestellten Wohnhäuser<br />

am Nordrand Lindenbergs eingezogen waren,<br />

fieberhaft Drachen und Ballone aufsteigen zu<br />

lassen. Als am Morgen des 4. April nur ein schwacher<br />

Westwind von 2 m/s über das wolkenbedeckte<br />

Land strich, entschied sich Aßmann, die erste Sondierung<br />

um 10:29 Uhr mit einem 10 m 3 großen, mit<br />

Wasserstoff gefüllten Kugelballon auszuführen. Ein<br />

unter dem Ballon angebrachtes Messgerät registrierte<br />

Temperatur, Feuchte und Druck in verschiedenen<br />

Höhen über dem Erdboden. Da das für das Auflassen<br />

von Drachen und Fesselballonen speziell konstruierte<br />

drehbare Windenhaus zu diesem Zeitpunkt<br />

noch nicht fertiggestellt war, mussten die Männer<br />

Abb. 1: Erster Drachenaufstieg am 5. April 1905 in Lindenberg.<br />

den Draht von einer Handwinde abwickeln, um den<br />

daran befestigten Kugelballon aufsteigen zu lassen.<br />

In nur 7 Minuten erreichte der Ballon die Wolkendecke<br />

in 870 m Höhe. Die Messgeräte registrierten<br />

hier eine Temperatur von –1° und eine Feuchtigkeit<br />

von 90 %, während am Boden Werte von 6° und<br />

68 % gemessen wurden. Am darauffolgenden Tag<br />

hatte sich die Wetterlage geändert. Ein kräftiger<br />

Westwind wehte mit 8 m/s. Das war ideales Dra-<br />

forum<br />

Abb. 2: Start eines Lindenberger Normaldrachens (oben) und eines Lindenberger<br />

Schirmdrachens (unten).<br />

chenwetter, so dass Aßmann einen kleinen Drachen<br />

mit einer Fläche von 4 m 2 als Träger für die meteorologischen<br />

Messgeräte einsetzte. Der Drachen erreichte in<br />

400 m Höhe die tiefliegende Wolkendecke. Dann war<br />

er den Blicken der Beobachter durch die Wolken entzogen.<br />

Jedoch konnte der Meteograph um 12:20 Uhr in<br />

einer Höhe von 1310 m eine Temperatur von 9,2° und<br />

eine Windgeschwindigkeit bis 15 m/s registrieren.<br />

Mit diesen ersten Aufstiegen eines Kugelballons und<br />

eines Drachens begannen in Lindenberg vor einem<br />

Jahrhundert die regelmäßigen Wetterbeobachtungen<br />

der freien Atmosphäre und die hundertjährige Erfolgsgeschichte<br />

eines weltbekannten meteorologischen Observatoriums,<br />

dessen Aufgabe von Anfang an bis heute<br />

die Erforschung der freien Atmosphäre war und ist.<br />

Wie kam man nun vor hundert Jahren dazu, gerade in<br />

Lindenberg ein Aeronautisches Observatorium zu errichten?<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

13


14<br />

forum<br />

Die von Richard Aßmann von 1888 bis 1899 organisierten<br />

Berliner wissenschaftlichen Luftfahrten mit<br />

Freiballonen hatten der Meteorologie eindrucksvoll<br />

den Weg in die dritte Dimension eröffnet und zum<br />

Verständnis über die Schichtung der Atmosphäre beigetragen.<br />

Aßmann, der zu diesem Zeitpunkt als Vorsteher<br />

der Abteilung für Gewitter und außerordentliche<br />

atmosphärische Vorkommnisse am <strong>Meteorologische</strong>n<br />

Institut in Berlin agierte, entwickelte den Plan zur<br />

kontinuierlichen Sondierung der freien Atmosphäre<br />

mittels Drachen und Drachenballonen, um mit diesen<br />

Daten die Wetterprognose substanziell zu verbessern.<br />

Dazu wurde am 1. April 1899 am <strong>Meteorologische</strong>n<br />

Institut in Berlin zunächst eine Aeronautische Abteilung<br />

und ein Jahr darauf in Berlin-Tegel nördlich des<br />

heutigen Kurt-Schumacherdamms das Aeronautische<br />

Observatorium gegründet und bereits am 1. Oktober<br />

1899 mit den ersten Sondierungen begonnen. Aßmann<br />

und seine Mitstreiter begegneten jedoch einer Vielzahl<br />

von Schwierigkeiten, die bald zu einer ernüchternden<br />

Bilanz führten. So stellte sich heraus, dass durch den<br />

anliegenden Kiefernwald der Wind abgeschwächt wurde<br />

und darüber meist Luftwirbel auftraten, die den Start<br />

von Drachen außerordentlich erschwerten und teilweise<br />

unmöglich machten. Man versuchte nun spezielle<br />

Drachen zu entwickeln, die bei den schwierigen Bedingungen<br />

günstigere Eigenschaften aufwiesen. Aber die<br />

Drachenherstellung blieb lange Jahre ein Kunsthandwerk.<br />

Als der tägliche Umgang mit den Drachen und Drachenballonen<br />

und die Vervollkommnung der Materialien<br />

zu zufriedenstellenden Ergebnissen führte, stellten<br />

sich andere Hindernisse in den Weg, die die Existenz<br />

dieser gerade geschaffenen Einrichtung bedrohten. So<br />

wurden bei den Drachenaufstiegen die sogenannten<br />

Abreißer zu einem ernsthaften Problem, weil der Drachendraht<br />

bei großem Zug oft an seiner schwächsten<br />

Stelle riss. Die Drachen flogen dann auf und davon und<br />

mussten durch aufwändige Drachenjagden gesucht<br />

und heimgeführt werden. Nicht in jedem Fall konnten<br />

die Mitarbeiter des Observatoriums bei derartigen Drachenjagden<br />

vor Ort sein. So kam es wiederholt dazu,<br />

dass sich die Knaben von Reinickendorf in erbitterten<br />

Schlägereien um die Drachen und deren Messgeräte<br />

stritten, weil für deren Auffindung eine Belohnung<br />

ausgesetzt war. Gefährlich wurde es, wenn der widerspenstige<br />

Drachendraht in wilden Schlingen von dem<br />

noch in der Luft befindlichen Drachen über den Boden<br />

geschleift wurde. So schlang sich am 26. Juli 1900<br />

eine Drahtschlinge um das Bein des drachenjagenden<br />

elfjährigen Richard Stolpe. Durch den plötzlichen<br />

starken Zug des Drachen durchtrennte der Draht den<br />

Unterschenkel bis auf den Knochen. Nach mehreren<br />

Krankenhausaufenthalten seines Sohnes klagte der Vater<br />

Stolpe für seinen Sohn eine lebenslange Rente ein.<br />

Allerdings wies das Gericht diese Klage ab.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

Bei den Drachenaufstiegen<br />

in Berlin-<br />

Tegel stellten die<br />

Oberleitungen der<br />

Straßenbahnen ein<br />

weiteres Gefahrenpotenzial<br />

dar. Seit<br />

1898 erfolgte ein<br />

rasanter Ausbau<br />

des Straßenbahnnetzes,<br />

das nach der<br />

Jahrhundertwende<br />

auch die AußenbezirkeReinickendorf<br />

und Tegel<br />

erreichte. Obwohl<br />

die Grosse Berliner<br />

Strassenbahn- Abb. 3: Start eines Fesselballons für die<br />

Gesellschaft auf Sondierung bei windschwachen Wetter-<br />

ihre Kosten in Reilagen.nickendorf und Tegel<br />

Schutzvorrichtungsanlagen errichten ließ, die<br />

im Falle eines Drachen-Abreißers den niederfallenden<br />

Draht von den Oberleitungen der<br />

Straßenbahn abhalten sollten, kam es am 4. März<br />

19<strong>03</strong> zu einem schweren Unglücksfall, als ein<br />

Drachengespann mit 4 Drachen abriss. Der Drachendraht<br />

legte sich über die Straßenbahn- und<br />

Telefonleitungen und verletzte eine Telefonistin<br />

des Fernsprech-Vermittlungsamtes Reinickendorf-<br />

Ost lebensgefährlich. Bei Kurzschlüssen fielen<br />

wiederholt meterlange Stücke des brennenden bzw.<br />

weißglühenden Drahtes auf die Straße herab und<br />

stellten eine ernsthafte Gefahr für Bewohner und<br />

Passanten dar.<br />

Schließlich kam es auch mit den anliegenden militärischen<br />

Einrichtungen zu einer Vielzahl von Zwischenfällen.<br />

Dies betraf einerseits die Truppenübungen<br />

auf dem militärischen Gelände, wo sich Pferde<br />

in den niedergefallenen Drachendrähten verhedderten<br />

und zu Schaden kamen. Andererseits begann das<br />

Luftschiffer-Bataillon 1902 in Tegel mit Ballonexperimenten<br />

zur militärischen Nutzung der drahtlosen<br />

Telegraphie. In der Folge kam es zu Verschlingungen<br />

militärischer Fesselballone mit den Drachendrähten<br />

des Observatoriums. Als das Kriegsministerium<br />

zu Beginn des Jahres 1902 den Eigenbedarf<br />

des Observatoriumsgeländes für seine militärischen<br />

Erprobungen der drahtlosen Telegraphie erkannte,<br />

kündigte es kurzerhand den Pachtvertrag des gerade<br />

aufgebauten Aeronautischen Observatoriums in Berlin-Tegel.<br />

So war Aßmann gezwungen, sich einen<br />

neuen Platz für seine Experimente zu suchen, den<br />

er nach langem Suchen endlich in Lindenberg fand.<br />

Das Preußische Abgeordnetenhaus stimmte auf seiner<br />

52. Sitzung am 14. April 19<strong>04</strong> dem Neubau eines


Tab. 1: Anzahl und maximale Höhen der mit Drachen und Fesselballonen<br />

in Lindenberg von 1905 bis 1914 durchgeführten Sondierungen<br />

Aeronautischen Observatoriums mit einer Summe<br />

von 458 Tausend Mark zu. Danach gingen die Bauarbeiten<br />

in Lindenberg zügig voran. Aßmann und seine<br />

Mitarbeiter entwickelten hier unter den optimalen<br />

Arbeitsbedingungen in kurzer Zeit die aerologischen<br />

Aufstiegsmethoden zu großer Vollkommenheit und<br />

führten täglich bis zu 4 Sondierungen mit Drachen<br />

und Fesselballonen durch (s. a. Tab. 1).<br />

Dies war nur durch eine Weiterentwicklung der<br />

Drachentechnologie möglich. Dafür schuf Aßmann<br />

die Stelle eines Drachentischlers, die er mit dem talentierten<br />

Hermann Schreck besetzte. Dieser konstruierte<br />

und erprobte den Lindenberger Normaldrachen,<br />

der eine Modifikation des Hargraveschen Drachens<br />

darstellte. Gegenüber seinem Vorbild zeichnete sich<br />

der Lindenberger Normaldrachen dadurch aus, dass<br />

er leicht zerlegt und transportiert werden konnte. Um<br />

1910 entwickelte Schreck den Lindenberger Schirmdrachen,<br />

bei dem ein Bambusstab in der Zellenmittelachse<br />

mit jeweils 4 Speichen eines Schirmgestells an<br />

beiden Enden versehen wurde, die gegen die Ecken<br />

beider Zellenkanten drückten.<br />

Für die Sondierung bei windschwachen Wetterlagen<br />

wurden kugelförmige Fesselballone eingesetzt.<br />

So standen für jede Wetterlage Geräteträger für die<br />

Gewinnung von Daten aus der freien Atmosphäre zur<br />

Verfügung.<br />

Schon bald stellte sich heraus, dass die Drachensondierungen<br />

auch in der zivilisatorischen Einöde<br />

von Lindenberg und Herzberg nicht völlig ohne Störungen<br />

verliefen. So wurden von den Lokomotiven<br />

auf der nahegelegenen Bahnlinie wiederholt Drachendrähte<br />

erfasst und in voller Fahrt zerrissen. Der<br />

spitze Turm der Herzberger Kirche schien eine magische<br />

Anziehungskraft zu haben, indem der Draht<br />

sich dort oftmals verfing. Wiederholt endeten die<br />

Kraftproben zwischen dem Windenhaus und der<br />

forum<br />

nahegelegenen Windmühle mit einer Zerstörung des<br />

Drachendrahtes. Diese Gefahrenquellen versuchte man<br />

durch Schutzdrähte auf hohen Stangen auszuschließen.<br />

Nach einigen Jahren praktizierter Drachensondierungen<br />

verstarben wiederholt Kühe der anliegenden<br />

Bauernhöfe. Zunächst fand man dafür keine Erklärung.<br />

Tierärzte fanden jedoch Drahtstücke im Verdauungstrakt<br />

der verendeten Tiere. Der Drachendraht<br />

war auf den Feldern liegengeblieben, von den Erntemaschinen<br />

zerstückelt worden und später in das Futter<br />

der Kühe geraten. Von 1910 bis 1914 verendeten so<br />

11 sogenannte Drahtkühe, für die von der Versicherung<br />

200 bis 300 Mark Schadensersatz geleistet wurde.<br />

Mit der Entwicklung der Automobilindustrie gelangten<br />

nach 1910 zunehmend auch Kraftfahrzeuge in die<br />

Lindenberger Umgebung. Die über der Straße liegenden<br />

Drachendrähte verhedderten sich mit den Rädern<br />

und führten zu einigen Unfällen, die naturgemäß den<br />

Unwillen der Betroffenen gegen das Observatorium<br />

hervorriefen.<br />

Als zu Beginn des vorigen Jahrhunderts in Deutschland<br />

die zivile Luftfahrt rasante Fortschritte erzielte,<br />

kam es auch immer wieder zu Unglücksfällen durch<br />

unvorhergesehene Wetterwechsel. So wurde das Luftschiff<br />

LZ 4 des Grafen Zeppelin nach einer erfolgreichen<br />

Fahrt bei einer durch Motorausfall notwendig<br />

gewordenen Zwischenlandung bei Echterdingen am<br />

5. August 1908 plötzlich seitlich von einer Sturmbö<br />

erfasst und zerstört. Man schrieb damals dem meteorologischen<br />

Berater, Hugo Hergesell, die Schuld für<br />

dieses Unglück zu. Später wurde sogar seine Zusammenarbeit<br />

mit Graf Zeppelin gekündigt. Das Unglück<br />

zeigte, dass die Vorhersage gefährlicher meteorologischer<br />

Erscheinungen für die Entwicklung der Luftfahrt<br />

außerordentlich wichtig war. Mit der Häufung von<br />

Unglücksfällen um 1910 wurde die Lösung dieses Problems<br />

immer zwingender. Bereits auf der Internationalen<br />

Luftschifffahrt-Ausstellung 1909 in Frankfurt a.M.<br />

konnte ein Warnungsdienst für Luftfahrer demonstriert<br />

werden. Nun erkannte Aßmann wiederum die Zeichen<br />

der Zeit, indem er die Einrichtung eines ständigen<br />

Warnungsdienstes für Luftfahrer vorschlug und nach<br />

Zustimmung aller staatlichen Einrichtungen auch in<br />

die Wirklichkeit umsetzte. Dieser sogenannte Luftfahrer-Wetterdienst<br />

umfasste Anfang 1911 15 Stationen,<br />

die ihre Ergebnisse der Frühaufstiege zur Hauptzentrale<br />

nach Lindenberg übertrugen, von wo aus dann Sammeltelegramme<br />

verbreitet wurden.<br />

Über die täglichen Warnmeldungen hinaus konnten<br />

die Piloten der Luftfahrzeuge auch direkte Anfragen<br />

an Lindenberg richten. So wurden beispielsweise 1913<br />

1<strong>04</strong>0 derartige Luftfahrerauskünfte erteilt. Da die Luftfahrzeuge<br />

zunehmend mit Funkempfangsapparaten<br />

ausgerüstet wurden, ließ Aßmann 1913 in Lindenberg<br />

eine Funkstation zur direkten Übertragung der Warnungsmeldungen<br />

errichten. Dies war weltweit der ers-<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

15


16<br />

forum<br />

Abb. 4: Sondierung der Atmosphäre mit einem Lindenberger Schirm-<br />

drachen.<br />

te Warndienst, der seine Gefahrenmeldungen direkt per<br />

Funk übertrug. Unter Aßmanns Leitung entwickelte<br />

sich das Lindenberger Observatorium schnell zu einer<br />

weltweit anerkannten Forschungsanstalt.<br />

Meteorologen aus aller Welt kamen nach Lindenberg,<br />

um Technik und Methoden der Sondierung mit Drachen<br />

und Ballonen zu studieren.<br />

Am 1. Oktober 1914 übernahm Hergesell die Leitung<br />

des Aeronautischen Observatoriums. Ein sensationeller<br />

Drachenaufstieg gelang dem Aufstiegsleiter Georg Stüve<br />

am l. August 1919, indem er ein Gespann aus acht<br />

Schirmdrachen bis in eine Höhe von 9740 m manövrierte.<br />

Dies ist bis zum heutigen Tag eine nicht überbotene<br />

Weltrekordhöhe, die mit gefesselten Drachen<br />

erreicht wurde. 1929 entwickelte der Drachentischler<br />

Rudolf Grund einen Regulierdrachen, bei dem die<br />

beiden Drachenzellen flexibel miteinander verbunden<br />

waren und sich so die Drachenfläche in Abhängigkeit<br />

vom Winddruck verstellte. Diese Konstruktion hatte<br />

gegenüber den anderen Drachentypen verbesserte Flugeigenschaften<br />

und reduzierte die Zahl der Abreißer wesentlich.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

Abb. 5: Start eines Grundschen Regulierdrachens.<br />

1930 entwickelte Duckert die erste Lindenberger<br />

Radiosonde, die, von einem Gummiballon getragen,<br />

die meteorologischen Informationen aus der Atmosphäre<br />

direkt zur Erde übertrug. Seit dieser Zeit trat<br />

diese Technologie ihren Siegeszug an und wird bis<br />

heute an den mehr als 500 Radiosondenaufstiegsstellen<br />

in der ganzen Welt genutzt. Am Observatorium in<br />

Lindenberg wurden noch bis zum Ende des zweiten<br />

Weltkrieges Sondierungen mit Drachen durchgeführt.<br />

Danach erfolgte die Sondierung der Atmosphäre<br />

hauptsächlich mit neu entwickelten Radiosonden. Jedoch<br />

bewahrt das Observatorium die alten Drachenmodelle,<br />

die von Herrn Werner Schmidt restauriert<br />

worden sind, in der Ballonhalle auf.<br />

Eine Besichtigung der historischen Drachen war<br />

am Tag der offenen Tür (15. Oktober <strong>2005</strong>) im Rahmen<br />

der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen<br />

des <strong>Meteorologische</strong>n Observatoriums in Lindenberg<br />

möglich.


Erleichtert die pleistozäne marine<br />

Paläogeographie das Verständnis von<br />

Dansgaard-Oeschger-Ereignissen?<br />

Wolf Tietze<br />

Das allgemeine und im Laufe des 20. Jahrhunderts<br />

stetig zunehmende Interesse am Gang des Klimas<br />

der Erde sowie sich mit der Zeit verbessernde Forschungsmöglichkeiten<br />

haben viele neue Befunde<br />

erbracht, darunter auch manche, die nicht ohne weiteres<br />

erklärlich wirken. Zum Beispiel hat man aus<br />

dem Inlandeis sowohl von Grönland als auch der<br />

Antarktis Eisbohrkerne aus Teufen bis über 3000 m<br />

bergen können und damit Eis gewonnen, das in seinen<br />

untersten Schichten bis ca. 500000 Jahre alt ist.<br />

Analysen solcher Eisbohrkerne weisen unerwartet<br />

kurzfristige und zugleich drastische Klimaschwankungen<br />

aus – um mehrere °C binnen weniger Jahre,<br />

allenfalls Jahrzehnte. Diese Ergebnisse stimmen<br />

überein mit Befunden von Bohrkernen aus Tiefseeböden,<br />

von Lößprofilen sowie von lakustrischen Sedimenten<br />

aus beliebigen Erdzonen, so dass an dem<br />

globalen Charakter derartiger Klimaschwankungen<br />

nicht zu zweifeln ist. Nicht wenige der Proben haben<br />

sich sogar zeitlich koordinieren lassen. Fast alle<br />

entstammen den pleistozänen Eiszeiten. Für die Zeit<br />

danach fanden sich jedoch keine Merkmale für solche<br />

heftigen, schnellen Klimaschwankungen, für die<br />

sich die Bezeichnung „Dansgaard-Oeschger-Ereignisse“<br />

eingebürgert hat nach den beiden Forschern<br />

Willi Dansgaard (Dänemark) und Hans Oeschger<br />

(Schweiz), die sich ganz besonders mit diesem Phänomen<br />

befasst haben.<br />

Jedes neue Phänomen hat die Frage nach seiner<br />

Ursache im Gefolge. Die Vorstellung, das Klima<br />

könnte sich sehr schnell und spürbar verändern, fällt<br />

offensichtlich schwer. Wie in anderen ähnlichen Situationen<br />

werden auch in diesem Fall außerirdische,<br />

kosmische Ursachen für denkbar gehalten. Statt dessen<br />

sei der Blick auf die Paläogeographie der pleistozänen<br />

Eiszeiten geworfen, aus denen ja die Befunde<br />

stammen. Vielleicht findet sich hier eine Erklärung.<br />

Noch vor 20000 Jahren war Nordamerika südwärts<br />

bis über den 50. Breitenkreis hinweg von bis über<br />

3 km mächtigem Inlandeis bedeckt. Ostwärts reichte<br />

forum<br />

diese Eismasse über Grönland hinaus bis zum Europäischen<br />

Nordmeer, westwärts teilweise über das Bering-<br />

Meer bis nach Sibirien. Europa trug ein eigenes großes<br />

Inlandeis, zeitweise ähnlich dem sibirischen aus mehreren<br />

Teilstücken bestehend. Auch die Hochgebirge<br />

waren tief vergletschert, sogar auf der Südhalbkugel.<br />

Dort war vor allem das Eis der Antarktis viel mächtiger<br />

und ausgedehnter als heute. Die in dem Gletschereis<br />

gebundenen Wassermassen hatten zum Ausgleich<br />

eine eustatische Absenkung des Meeresspiegels um<br />

mehr als 100 m zur Folge. Während diese Meeresspiegelabsenkung<br />

global ziemlich gleichmäßig erfolgte,<br />

zeigte die gleichzeitige isostatische Absenkung der<br />

Landoberfläche infolge der Eisauflast regional große<br />

Unterschiede – maximal bis über 800 m. Im einzelnen<br />

ist hierzu noch viel Forschung nötig.<br />

Die Inlandeise unterlagen während langer Zeitabschnitte<br />

einem hochpolaren Klima ähnlich wie heute<br />

die Antarktis. In diesen Phasen reichte die Wärme der<br />

Atmosphäre nicht, das Gletschereis in nennenswerter<br />

Menge zum Schmelzen zu bringen. Folglich breitete<br />

es sich in breiter Front seewärts über die Küsten hinaus<br />

aus. Auf See schwamm es auf und bildete einen Eisschelf<br />

und wurde zu Schelfeis, das heißt: Es schmolz<br />

nicht durch die Wärme der Luft, sondern von unten<br />

durch den Wärmestrom vom Meerwasser zum Eis bis<br />

zu einem Ausgleich, der erreicht wurde, nachdem sich<br />

genügend Schmelzwasser unter dem Eis gesammelt<br />

hatte, um den Wärmefluss zum Eis bis zur Bedeutungslosigkeit<br />

zu behindern. Dieser Ausgleich erklärt die<br />

auffallend gleichmäßige Mächtigkeit aller Schelfeise<br />

gegenwärtig in der Antarktis (200 m).<br />

Selbstverständlich unterliegen die aufschwimmende<br />

Teile der Eisschelfe auch immer dem jeweiligen Tidenhub.<br />

Das hat zur Folge, dass überall, wo das Eis auf<br />

dem Untergrund aufliegt, also an der submarin-subglazialen<br />

Uferlinie des Festlandes wie ebenso der vom<br />

Schelfeis umschlossenen Inseln im Zeittakt und in der<br />

Höhenspanne des Tidenhubs ein rigoroser Frostwechsel<br />

herrscht: Alle sechs Stunden von der Meerwassertemperatur<br />

(bei Flut) zur Temperatur des Eises von ca.<br />

–20°C (bei Ebbe) – so gegenwärtig in der Antarktis.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

17


18<br />

forum<br />

Nirgendwo sonst auf der Erde gibt es einen derart heftigen<br />

und schnellen Frostwechsel in einer so klar und<br />

eng begrenzten horizontalen Fläche. Da es dieses Phänomen<br />

ausschließlich im subglazial-submarinen Milieu<br />

gibt und somit nicht leicht zu beobachten ist, ist<br />

es lange Zeit unentdeckt geblieben. Tatsächlich erklärt<br />

diese Frostsprengung die Morphogenese der Strandflate,<br />

jenes landschaftsbildenden Erosionsniveaus, das am<br />

schönsten entlang der norwegischen Westküste ausgeprägt<br />

ist und dort auch viele Inseln wie eine Krempe<br />

allseitig umläuft, weshalb man diese Inseln „Hutberge“<br />

nennt. Auch anderswo kommen Strandflaten nur<br />

an Gezeitenküsten vor, vor denen im Pleistozän ein<br />

Eisschelf lag.<br />

Riesige Meereisflächen haben diese Eisschelfe quer<br />

über den Nordatlantik und den Nordpazifik hinweg<br />

miteinander verbunden. Dabei unterlagen die Ränder<br />

des Meereises in wesentlich größerem Maße jahreszeitlichen<br />

Lageveränderungen als die Ränder der<br />

Eisschelfe oder gar der stellenweise bis zum offenen<br />

Meer vordringenden und sich erst dort verkalbenden<br />

Gebirgsgletscher. Ganz bestimmte Eistypen drifteten<br />

von diesen Rändern seewärts weg: Eisberge von den<br />

Gebirgsgletschern, Tafeleisberge von den Eisschelfen,<br />

Packeis vom Meereisrand (gelegentlich wird auch<br />

Trümmereis aus zerfallenden Eisbergen als Packeis bezeichnet).<br />

Gegenwärtig reicht die Eisdrift im Nordatlantik zeitweilig<br />

bis 35°S. Auszählungen aus Satellitenbildern<br />

haben ergeben, dass die Antarktis zur Zeit mehr als<br />

200000 Eisberge gleichzeitig ausschickt, hier vorwiegend<br />

langlebige Tafeleisberge. Übertragen auf eiszeitliche<br />

Verhältnisse wird schnell klar, dass auf beiden<br />

Hemisphären das Oberflächenwasser von Pazifik und<br />

Atlantik über sehr viel größere Flächen als heute und<br />

mit noch größeren Temperaturdifferenzen eisgekühlt<br />

war. Das dürfte sich bis in die niederen Breiten ausgewirkt<br />

haben. Welche Auswirkungen diese Temperatur-<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

differenzen auf die Tiefenströmungen und damit auf<br />

die gesamte das Klima steuernde Wärmeverteilung<br />

gehabt haben, ist eine völlig offene Frage. Das macht<br />

die Rekonstruktion des globalen Klimas schwierig.<br />

Was die Eisdrift betrifft, so sind plötzliche erhebliche<br />

Veränderungen leicht vorstellbar, zumal hier<br />

noch andere, klima-unabhängige Ursachen ins Spiel<br />

kommen. Der Abbruch an den ozeanischen Eisrändern<br />

unterlag ja nicht nur der statischen Beanspruchung<br />

durch den Tidenhub, sondern zusätzlich einer<br />

unregelmäßigen, aber oft noch weitaus wirkungsvolleren<br />

seismischen Kraft. Wir wissen, dass das durch<br />

die gewaltigen Eismassen ausgelöste Wechselspiel<br />

von Eustasie und Isostasie einschließlich der riesigen<br />

Glazialschuttverlagerungen eine ungewöhnliche seismische<br />

Vitalität ausgelöst hat. Im nordpazifischen<br />

Raum hat der pleistozäne Eisrand (Kamtschatka<br />

– Aleuten – Alaska – Oregon – Sierra Nevada) sehr<br />

nahe am zirkumpazifischen Vulkangürtel gelegen.<br />

Im Nordatlantik sitzt das von eigenem mächtigen Eis<br />

bedeckte Island genau auf dem Mittelatlantischen<br />

Rücken. Die ganze Insel ist ein bis heute außerordentlich<br />

aktiver Vulkankomplex mit einer Grundfläche<br />

von mehr als 100000 km 2 . Ist es nicht naheliegend,<br />

für alle diese sensiblen Gebiete (nicht minder<br />

für die südlichen Anden und für Neuseeland) eine<br />

beträchtliche vulkanische Aktivitätssteigerung infolge<br />

der isostatischen und eustatischen Beanspruchung<br />

anzunehmen? Müssen wir für diese Umstände nicht<br />

mit viel häufigeren und heftigeren Tsunamis rechnen?<br />

Und Tsunami-Brandungen haben einen starken<br />

Einfluss auf den Eisabbruch. Im dadurch häufigen<br />

plötzlichen Auftritt großer Eismengen im Pazifik<br />

und im Atlantik kann eine Erklärung für die jähen<br />

Klimaschwankungen, die Dansgaard-Oeschger-Ereignisse,<br />

während der pleistozänen Vereisungen gefunden<br />

werden. Die Paläogeographie macht es – wie<br />

es scheint – möglich, das Phänomen zu verstehen.


Peter Bissolli<br />

Der Arbeitskreis Klima der <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft<br />

für Geographie hat seine 24. Jahrestagung vom<br />

28.–30. Oktober <strong>2005</strong> in Bochum abgehalten. Auch<br />

in diesem Jahr wurden wieder viele spannende und<br />

originelle klimatologische Themen dargeboten und<br />

diskutiert, angefangen von Untersuchungen des Klimas<br />

im U-Bahn-Tunnel bis hin zu Erlebnissen auf der<br />

höchsten Klimastation der Erde in den Anden.<br />

Jedes Jahr um Ende Oktober treffen sich deutschsprachige<br />

Klimatologen/innen aus den Bereichen der<br />

Geographie und der Meteorologie, um ihre Erfahrungen<br />

über ihre Arbeit auszutauschen. Die Tagung hat<br />

ein ganz besonderes Flair, weil sie ihre eigenen Regeln<br />

hat und sich damit sehr von anderen Fachtagungen<br />

unterscheidet. Zum einen hat sie eine Art „Werkstattcharakter“:<br />

es werden hier nicht nur abgeschlossene,<br />

sondern auch laufende Arbeiten vorgestellt. Zweitens<br />

die Zeiteinteilung: Während bei vielen anderen<br />

Tagungen das Programm sehr gedrängt ist, sind hier<br />

für jeden Vortrag insgesamt 40 Minuten vorgesehen,<br />

jeweils 20 Minuten für Vortrag und Diskussion. Dieses<br />

Konzept hat sich inzwischen bewährt, da auf diese<br />

Weise die einzelnen Beiträge ausführlich besprochen<br />

und viele Anregungen zu den Arbeiten gegeben werden<br />

können. Der Teilnehmerkreis umfasst Wissenschaftler/innen<br />

und Studierende von Universitäten<br />

und anderen Forschungseinrichtungen, aber auch z.B.<br />

vom <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienst. Viele von ihnen kommen<br />

fast jedes Jahr und kennen sich untereinander, so<br />

dass auf dieser Veranstaltung eine sehr freundschaftlich-familiäre<br />

Atmosphäre anzutreffen ist. Aber auch<br />

Neuankömmlinge sind gerne gesehen und finden in<br />

diesem Kreis schnell Kontakt zu Gleichgesinnten.<br />

Dieses Jahr wurde die Tagung unter Leitung von<br />

Frau Dr. Monika Bürger von der Arbeitsgruppe Klimaforschung<br />

des Geographischen Instituts der Ruhr-<br />

Universität Bochum mit Unterstützung von Studierenden<br />

des Instituts organisiert. Tagungsort war das<br />

Europäische Bildungszentrum der Wohnungs- und<br />

Immobilienwirtschaft in Bochum. Von Freitag nachmittag<br />

bis Sonntag mittag fanden Vorträge in einer<br />

Mehrzweckhalle auf diesem Gelände statt, ebenso<br />

alle Mahlzeiten, zu denen jeweils ein sehr reichhaltiges<br />

Buffet angeboten wurde. Auch eine Reihe von<br />

Postern wurde dort aufgehängt, vor denen ebenso wie<br />

nach den Vorträgen angeregt diskutiert wurde. Die<br />

Organisation war rundum gelungen und als besonde-<br />

forum<br />

rer Service wurde für die Bahreisenden sogar ein Abholservice<br />

angeboten. Immerhin hatten sich dieses Jahr<br />

insgesamt fast 80 Teilnehmer angemeldet. Als Sponsoren<br />

konnte neben dem Geographischen Institut der<br />

Universität Bochum wie schon im Vorjahr die Firma<br />

METEK (Hersteller meteorologischer Messgeräte) gewonnen<br />

werden.<br />

Inhaltlich wurde bei dieser Tagung kein Motto vorgegeben,<br />

es bildeten sich aber Themenblöcke zu bestimmten<br />

Fachgebieten heraus, außerdem gab es Beiträge<br />

zu sehr speziellen Themen, meist zur lokalen<br />

oder regionalen Klimatologie.<br />

Zu diesen speziellen Themen gehörte ein Vortrag<br />

von A. Pflitsch (Uni Bochum), der Ergebnisse von<br />

Strömungsmessungen in verschiedenen deutschen und<br />

amerikanischen U-Bahn-Tunneln vorstellte. Sie sollen<br />

später für Vorbeugemaßnahmen gegen terroristische<br />

Anschläge in U-Bahn-Systemen genutzt werden können.<br />

In räumlichem Kontrast zu diesen unterirdischen<br />

Untersuchungsgebieten berichtete R. Lazar (Uni<br />

Graz) von Erlebnissen auf der im Vorjahr eingerichteten<br />

Klimastation am Llullaillaco (Chile), dem mit<br />

6739 m höchsten unvergletscherten Berg der Erde.<br />

Wegen hohen Neuschnees konnte die Station im Februar<br />

<strong>2005</strong> zunächst nicht erreicht werden, bei einem<br />

zweiten Versuch war der Aufstieg aber erfolgreich und<br />

die Wissenschaftler stellten zu ihrer großen Freude<br />

fest, dass die Konstruktion der Messstation trotz der<br />

im Vergleich zu tieferen Lagen extremen Witterungsverhältnisse<br />

(Winterstürme, niederschlagsreicher Sommer)<br />

ein Jahr gut überstanden und kontinuierlich Temperaturdaten<br />

geliefert hatte. Die niedrigste Temperatur<br />

wurde mit fast –32°C im Mai 20<strong>04</strong> gemessen.<br />

In weiteren Beiträgen standen ebenfalls weit entfernte,<br />

klimatologisch außergewöhnliche Untersuchungsgebiete<br />

im Mittelpunkt, z.B. Südecuador (R.<br />

Rollenbeck, Uni Marburg), Karakorum (ein gebirgiges<br />

Gebiet in Nordpakistan, P. Cremer, Uni Bonn), Alaska<br />

(M. Kappas, Uni Göttingen) und Ostasien (D. Schäfer,<br />

Uni Mainz). Doch es gab auch etliche Vorträge<br />

über Untersuchungen für Gebiete innerhalb Deutschlands.<br />

P. Dostal und F. Imbery (Uni Freiburg) haben<br />

das wahrscheinlich extremste Hochwasser des Neckars<br />

der letzten 300 Jahre Ende Oktober 1824 rekonstruiert.<br />

Dazu wurde umfangreiches historisches Material<br />

(Chroniken, Zeitungen etc.) herangezogen, das mit<br />

Stationsdaten abgeglichen wurde. Durch räumliche Interpolation<br />

wurden dann die Niederschlags- und Luftdruckverteilung<br />

ermittelt. Speziell auf Trendanalysen<br />

des 20. Jahrhunderts in Hessen konzentrierte sich ein<br />

kürzlich abgeschlossenes Projekt, das von T. Staeger<br />

(Uni Frankfurt/Main) vorgestellt wurde. Interessant<br />

war hier, dass sich insbesondere der August in Hessen<br />

in den letzten Jahrzehnten zu einem deutlich trockeneren<br />

und heißeren Monat entwickelt hat. U. Maier<br />

(Marburg) analysierte Zeitreihen eines interpolierten<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

19


20<br />

forum<br />

Ein-km-Rasters über Deutschland für das 20. Jahrhundert.<br />

Wie sehr sich hier Effekte einer Homogenitätsprüfung<br />

von Stationsdatenreihen bemerkbar machen<br />

können, zeigte sie eindrucksvoll anhand eines Vergleichs<br />

zwischen zwei Datensätzen.<br />

Auch die Stadtklimatologie war bei der Tagung vertreten.<br />

J. Rapp (<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst, Offenbach)<br />

präsentierte eine Fallstudie vom 23. Februar <strong>2005</strong>. An<br />

dem Tag trat überraschend ein lokaler Starkschneefall<br />

in Frankfurt/Main auf, der im unmittelbar angrenzenden<br />

Umland nicht beobachtet wurde. Ein städtischer<br />

Wärmeinseleffekt führte hier offenbar zu einer Labilisierung<br />

der Atmosphäre, welche die schauerartigen<br />

Schneefälle auslöste. Ein anderer Vortrag von S. Weber<br />

(Uni Duisburg-Essen) zeigte Messungen von Partikelkonzentrationen<br />

innerhalb einer Straßenschlucht.<br />

Immer mehr Bedeutung in der Klimaüberwachung<br />

gewinnt offenbar Europa, bedingt durch zunehmende<br />

internationale Zusammenarbeit. Auch<br />

der <strong>Deutsche</strong> Wetterdienst (DWD) will in Zukunft<br />

bei der Klimaüberwachung einen stärkeren Schwerpunkt<br />

auf Europa setzen. Wie P. Bissolli (DWD<br />

Offenbach) darlegte, ist geplant, dass im DWD ein regionales<br />

Zentrum für Klimaüberwachung eingerichtet<br />

werden wird, welches Klimaüberwachungsprodukte<br />

(Karten, Diagramme, Bewertungstexte) für die gesamte<br />

WMO-Region VI (Europa und Vorderasien) den anderen<br />

Wetterdiensten bereitstellen soll. Klimaverschiebungen<br />

in Europa im Lauf des 20. Jahrhunderts wurden<br />

anhand der bekannten Köppen-Klimaklassifikation von<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

P.C. Werner (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung)<br />

vorgestellt. Die wärmeren, aber auch sowohl<br />

die sehr trockenen als auch sehr feuchten Klimatypen<br />

haben in dieser Zeit an Fläche gewonnen. Mit einer<br />

Analyse von nordatlantisch-europäischen Luftdruckfeldern<br />

der Uni Augsburg (vorgestellt von A. Philipp)<br />

sollen Klimaänderungen in Europa über 150 Jahre<br />

anhand von neu entwickelten Luftdruckmuster-Klassifikationen<br />

untersucht werden. Abschätzungen der<br />

zukünftigen Niederschlagsverteilung in Europa über<br />

eine statistische Modellierung wurden von S. Trömel<br />

(Uni Frankfurt) präsentiert.<br />

In globaler Abdeckung (Landgebiete) werden im<br />

Weltzentrum für Niederschlagsklimatologie des<br />

<strong>Deutsche</strong>n Wetterdienstes aus weltweit gesammelten<br />

Niederschlagsstationsmessungen Rasterdaten bereitgestellt.<br />

Diese Datensätze, die von J. Grieser (DWD<br />

Offenbach) vorgestellt wurden, existieren in unterschiedlichen<br />

Ausführungen (z.B. als qualitätsgeprüfter<br />

Satz und als schnell verfügbares Expressprodukt,<br />

aber ohne Qualitätskontrolle).<br />

Ein eigener Themenblock war wieder die Fernerkundung.<br />

Satellitenklimatologen der Uni Marburg<br />

(T. Nauss, J. Cermak) stellten ihre Verfahren zur<br />

Ableitung von Niederschlag und Nebel aus Messungen<br />

des Satelliten Meteosat 8 vor. D. Wundram (Uni<br />

Oldenburg) bestimmte aus Fotos, aufgenommen von<br />

einem Fesseldrachen, die Temperatur auf der Erdoberfläche.<br />

Zwei weitere spezielle Vorträge waren die Parametrisierung<br />

von Strahlungsflüssen in Wettervorhersagemodellen<br />

(D. Scherer, TU Berlin) und die globale Klimatologie<br />

von Ozon, Kohlenmonoxid und Stickoxiden<br />

in der Tropopausenregion aus Flugzeugmessungen<br />

(K. Petzoldt, Forschungszentrum Jülich).<br />

Als Abendprogramm gab es einen unterhaltsamen<br />

Vortrag über das politische Klima (J. Steinrücke,<br />

früher Klimatologe, jetzt Bürgermeister der Stadt<br />

Schwelm bei Bochum) sowie die Besichtigung einer<br />

Brauerei mit anschließendem Bierumtrunk in geselliger<br />

Runde.<br />

Die nächste Tagung des AK Klima (25., also silbernes<br />

Jubiläum!) wird 2006 in Passau stattfinden.<br />

Informationen im Internet: www.akklima.de


Herbstschule System Erde <strong>2005</strong><br />

„Ausgewählte Klimathemen: aus der Jurazeit bis in die Zukunft“<br />

Werner Wehry<br />

Die diesjährige Herbstschule wurde am 10. und 11.<br />

November <strong>2005</strong> wieder gemeinsam von der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Meteorologische</strong>n Gesellschaft (<strong>DMG</strong>) und<br />

dem GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) veranstaltet.<br />

Die Thematik zog einen weiten Bogen von<br />

der Jurazeit (ca. 200 Millionen Jahre vor unserer<br />

Zeit) über die Eiszeiten zur Jetztzeit und weiter in<br />

die Zukunft, wie sie Klimaszenarien darstellen. In elf<br />

sehens- und hörenswerten Vorträgen für Lehrer, Meteorologen,<br />

Geographen und Geologen wurden die<br />

neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft vorgestellt.<br />

Am weitesten zurück reichte die Darstellung „Die<br />

Klimaentwicklung in der Jurazeit“ von PD Dr. Michael<br />

Schudack, Freie Universität Berlin: Zu jener<br />

Zeit zerbrach die Pangäa genannte kompakte Festlandmasse,<br />

die in einem Block die Erdoberfläche<br />

bedeckte. Damals war der CO 2 - und der Sauerstoffgehalt<br />

der Atmosphäre (s. Abb.1) deutlich höher als<br />

heute. Die Folge war ein Übergang (Abb.2.) von einem<br />

kalten Klima (Icehouse) zu einem Klima ohne<br />

Eis auf der Erde (Greenhouse).<br />

Abb. 1: O - und CO -Gehalt der Atmosphäre im Verlauf der Erdge-<br />

2 2<br />

schichte.<br />

Prof. Dr. Gerald Haug, GFZ Potsdam, erläuterte<br />

mit dem Vortrag „Herausbildung der nordhemisphärischen<br />

Eiskappe“ die Ansätze, mit denen die<br />

neuzeitliche nordhemisphärische Vereisung vor 2,7<br />

Millionen Jahren begann. Der Umschwung zur Eiszeit<br />

hing mit dem 41.000-Jahres-Zyklus der Schiefe<br />

der Erdrotation zusammen. Allerdings reichte<br />

die Schiefe zunächst nicht aus, wegen der auf der<br />

Nordhemisphäre verringerten Sonneneinstrahlung<br />

forum<br />

Abb. 2: Klimaregime der Erdgeschichte; etwa 200 Mill. Jahren Wärme<br />

folgte in der Neuzeit wieder Eis.<br />

eine Vereisung hervorzurufen. Im Vergleich mit zwei<br />

Tiefsee-Bohrkernen kann man sehen, dass etwa vor<br />

4,5 Millionen Jahren die Produktion von Sedimenten<br />

in der Karibik deutlich zunahm im Vergleich zu einer<br />

Bohrung im Pazifik (Abb. 3). Ursache dieser Zunahme<br />

dürfte der Zusammenschluss der Landmassen<br />

Nord- und Südamerikas bei Panama vor 4,6 Millionen<br />

Jahren gewesen sein. Dies weist auch darauf hin, dass<br />

sich die Meereszirkulation im Nordatlantik zu jener<br />

Zeit verändert hat. Allerdings ist nicht geklärt, warum<br />

die Vereisung massiv erst vor ca. 2,7 Millionen Jahren<br />

eingesetzt hat.<br />

PD Dr. Bernhard Diekmann, Alfred-Wegener-Institut<br />

Potsdam, zeigte in seinem Vortrag „Den Eiszeiten<br />

auf der Spur – Klimazeugnisse in den Polargebieten“<br />

die letzten mehr als 100.000 Jahre, in denen Eiszeiten<br />

von nur kurzen Warmphasen wie unserer derzeitigen<br />

unterbrochen wurden.<br />

Für die gerade vergangene „Jetztzeit“ beschrieb Prof.<br />

Dr. Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe, Potsdam-Institut<br />

für Klimafolgenforschung, „Extremwerte in der Klimaforschung“,<br />

die sich weitgehend auf Klimareihen<br />

des vergangenen Jahrhunderts stützten und bisher z.B.<br />

keine statistisch nachweisbare Häufung von Unwettern<br />

zeigen.<br />

Neueste innovative Satellitentechnologien zur Erkundung<br />

des Systems Erde stellte der Vorstandsvorsitzende<br />

des GFZ Potsdam, Prof. Dr. Rolf Emmermann<br />

vor. Faszinierende Möglichkeiten für die Beobachtung<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

21


22<br />

forum<br />

Abb. 3: Sedimentationsraten in der Karibik und im Pazifik während<br />

der vergangenen fast 6 Millionen Jahre, siehe Text.<br />

und Messung der festen Erde und der Atmosphäre<br />

wurden erläutert, wie z.B. die jetzt täglich erfolgenden<br />

Messungen flächendeckender Feuchtigkeitsdaten, die<br />

der GFZ-Satellit CHAMP mit Hilfe der GPS-Satelliten<br />

liefert.<br />

Viel Arbeit hat das Tsunami-Frühwarnsystem für<br />

den Indischen Ozean bisher gekostet, das vom GFZ<br />

mit mehreren anderen Partnern eingerichtet wird. Dr.<br />

Jörn Lauterjung berichtete in einem temperamentvollen<br />

und farbigen Vortrag über das System und dessen<br />

Grundlagen.<br />

Wesentlich kleinräumigere Feldforschung war das<br />

Thema von Prof. Dr. Dieter Scherer, Technische Universität<br />

Berlin, der über „Stadtklima – mehr als nur die<br />

Wärmeinsel“ sprach. Charakteristisch für alle Stadtgebiete<br />

ist zwar die im Inneren der Stadt gespeicherte<br />

Wärme, die sie vor allem nachts wärmer als die Umgebung<br />

hält. Tagsüber ist dort jedoch im Sommer oft<br />

durch größere Rückstrahlung etwas niedrigere Temperatur<br />

als am Stadtrand anzutreffen.<br />

Wesentliche Auszüge des Vortrags von Dr. Thomas<br />

Draheim, Humboldt-Universität Berlin, „Witterung<br />

und Feinstaubbelastung in Berlin“, sind im Heft<br />

2/<strong>2005</strong> der <strong>Mitteilungen</strong> zu finden.<br />

„Kunst und Naturwissenschaft im Unterricht – das<br />

passt zusammen“ war das Thema von Dipl.-Met. Franz<br />

Ossing, GFZ Potsdam. Hier ging es wieder um die Gemälde<br />

der alten holländischen Meister. Über deren Beziehung<br />

zur Meteorologie sind im Rahmen der <strong>DMG</strong><br />

mehrere Veröffentlichungen erschienen.<br />

Der Vortrag „Meer rausholen aus GPS“ von Dipl.-<br />

Geophys. Achim Helm, GFZ Potsdam, war inhaltlich<br />

und bildlich ein Genuss (Herr Helm war Meisterschüler<br />

an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf),<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

Abb. 4: Je nach Szenario ergeben die verschiedenen Modellrechnungen<br />

bis zum Jahre 2100 eine Temperaturzunahme zwischen 14°C<br />

und 5,8°C.<br />

er führte uns auch in das Abenteuer, einen nahezu<br />

unzugänglichen und vereisten Gletscher-See im Tienshan-Gebirge<br />

mittels neuester GPS-Technologie in<br />

seinen Höhenschwankungen auszumessen.<br />

Der Blick in die nahe Zukunft bis zur nächsten Jahrhundertwende<br />

wurde von Prof. Dr. Ulrich Cubasch,<br />

Freie Universität Berlin, vorgestellt. Er referierte über<br />

die Hintergründe und Ergebnisse von „Klimamodellierung“,<br />

die je nach Szenario sehr unterschiedliche<br />

Resultate ergeben. Hier sei die bekannte Zusammenstellung<br />

des IPCC (Intergovernmental Panel of Climate<br />

Change) zitiert (s. Abb. 4).<br />

An der Herbstschule <strong>2005</strong> nahmen insgesamt 120<br />

Personen teil, darunter ca. 15 aus den westlichen und<br />

südlichen Teilen Deutschlands. Nahezu alle Teilnehmer<br />

erklärten, im nächsten Jahr wieder kommen zu<br />

wollen. Daher wurde in Absprache mit dem Organisator<br />

vom GFZ, Herrn Ossing, bereits jetzt der Termin<br />

für 2006 festgelegt:<br />

Herbstschule System Erde 2006<br />

26.-27. Oktober 2006<br />

Alle Vorträge sowie zusätzliches Material gibt es<br />

auf einer CD-ROM. Diese CD sowie die der Herbstschulen<br />

2002 bis 20<strong>04</strong> sind zum Preis von jeweils 5 €<br />

(plus Versandkosten) können über die <strong>DMG</strong> bestellt<br />

werden.


Fortbildungstag des Zweigvereins Frankfurt bei<br />

EUMETSAT in Darmstadt<br />

Jörg Rapp<br />

Ca. 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bei<br />

EUMETSAT in Darmstadt beschäftigt. Hinzu kommen<br />

in etwa ebensoviele Berater. Das Jahresbudget<br />

beträgt 300 Millionen Euro, wobei sich der Anteil der<br />

18 Mitgliedstaaten nach der Höhe des Bruttonationaleinkommens<br />

richtet. Somit zahlt Deutschland mit<br />

rund 23 Prozent den höchsten Beitrag. Diese Zahlen<br />

zum Beispiel erfuhren die 30 Teilnehmer des diesjährigen<br />

Fortbildungstages des Zweigvereins Frankfurt,<br />

der sie nach acht Jahren erneut in das südhessische<br />

Zentrum der Satellitenforschung führte.<br />

EUMETSAT liefert Satellitendaten und –bilder sowie<br />

eine breite Palette von Produkten, die auf meteorologischen<br />

Daten beruhen, wie etwa Windinformation,<br />

Oberflächentemperaturen usw. Einige wichtige<br />

Bilddaten werden allen Nutzern kostenfrei angeboten,<br />

während für den Empfang der gesamten EUMETSAT-<br />

Produktpalette eine Lizenz notwendig ist. Ergänzende<br />

Satelliteninformationen werden Wetterdiensten von<br />

den SAFs (Satellite Application Facility) zur Verfügung<br />

gestellt. Unter den derzeit sieben SAFs ist die<br />

Einrichtung zur Klimabeobachtung in Deutschland<br />

beheimatet, und zwar beim <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienst.<br />

Abb. 1: Der Generaldirektor von EUMETSAT, Herr Dr. Lars Prahm,<br />

begrüßt die Teilnehmer des Fortbildungstages des <strong>DMG</strong> Zweigvereins<br />

Frankfurt.<br />

wir<br />

Abb. 2: Während der Mittagspause konnten die orginalgetreu aufgebauten<br />

Modelle der verschiedenen Meteosat-Satelliten auf dem<br />

Außengelände von EUMETSAT besichtigt werden (Fotos: J. Rapp).<br />

Nach der freundlichen Begrüßung des neuen Generaldirektors,<br />

Dr. Lars Prahm, stellte der Leiter<br />

der „User Service Division“ Dr. Volker Gärtner zunächst<br />

in einem Film EUMETSAT allgemein vor,<br />

um danach einen genaueren Blick auf den EUMET-<br />

SAT User Service und die dazugehörigen vielfältigen<br />

Aus- und Fortbildungsaktivitäten zu werfen. Jose<br />

Prieto, Training Officer, stellte einige sehr interessante<br />

meteorologische Anwendungsbeispiele für Meteosat<br />

Second Generation (MSG) vor, die teils auch<br />

im Internet zur freien Verfügung stehen (siehe unter<br />

www.eumetsat.int/idcplg?IdcService=SS_GET_<br />

PAGE&nodeId=442&l=en).<br />

Nach dem Mittagessen in der EUMETSAT-Kantine<br />

präsentierte Dr. Dieter Klaes (EPS Programme Scientist)<br />

die neuen Metop-Daten und deren Anwendungsmöglichkeiten.<br />

Dr. Johannes Schmetz (Leiter Meteorological<br />

Division) schließlich gab einen Überblick über<br />

künftige operationelle Produkte von EUMETSAT. Den<br />

abschließenden Vortrag hielt Leo van de Berg (Meteorological<br />

Product Operations Manager) über die „Operational<br />

Facilities“.<br />

Ein kurzer Rundgang auf dem Gelände von EU-<br />

METSAT bei für Anfang Oktober herrlichstem Spätsommerwetter<br />

rundete die rundherum gelungene und<br />

von den Gastgebern perfekt organisierte Veranstaltung<br />

bestens ab.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

23


24<br />

wir<br />

17. Internationale Tagung für Biometeorologie<br />

5.−9. September <strong>2005</strong>, Garmisch-Partenkirchen<br />

Andreas Matzarakis<br />

Die Internationale Gesellschaft für Biometeorologie<br />

veranstaltet in dreijährigem Turnus ihre Tagungen.<br />

Zum letzten Mal war die Tagung 1981 in Deutschland<br />

abgehalten worden. An der 17. Internationalen Tagung<br />

für Biometeorologie in Garmisch-Partenkirchen nahmen<br />

274 Biometeorologen teil. Der älteste Teilnehmer<br />

war über 90 Jahre alt und der am weitesten Gereiste<br />

kam aus Neuseeland. Die meisten Teilnehmer kamen<br />

aus Deutschland (43), gefolgt von Japan (18), Italien<br />

(18), Polen (14) und den USA (13). Die Teilnehmer kamen<br />

aus 46 Ländern. Insgesamt wurden 225 Beiträge<br />

als Vorträge und Poster präsentiert.<br />

Themenschwerpunkte waren Human-Biometeorologie,<br />

Auswirkungen der Klimaänderung, Pollen, UV-<br />

Strahlung, Tourismus, Agrar- und Forstmeteorologie,<br />

Luftreinhaltung, Geschichte der Biometeorologie,<br />

Phänologie, Tier-Biometeorologie, Stadtklima und Innenraumklima.<br />

An der Tagung waren auch die COST-<br />

Aktionen 718 „Meteorological applications for Agriculture“,<br />

726 „Long term changes and climatology of<br />

UV radiation over Europe“, 730 „Towards a Universal<br />

Thermal Climate Index UTCI for Assessing the Thermal<br />

Environment of the Human Being“ mit eigenen Sitzungen<br />

vertreten.<br />

An den Vormittagen fanden jeweils zwischen 9 und<br />

11 Uhr Plenarsitzungen mit Vorträgen allgemeinen Interesses<br />

statt und danach die Spezialsessions. Es wurden<br />

Plenarvorträge über aktuelle Themen aus der Biometeorologie<br />

gehalten, z.B. Adaptation, Sturmgefährdung<br />

und Wälder, Gesundheitsauswirkungen von Klimaveränderungen,<br />

UV und Vitamin D-Bildung, thermische<br />

Umgebung des Menschen, anthropogene und natürliche<br />

Luftverschmutzung, Geschichte der internationalen Gesellschaft<br />

für Biometeorologie, Untersuchung der Saisonalität<br />

der Vegetation mittels phänologischer und Satellitendaten,<br />

Anpassung von Tieren an Hitze, Anpassung<br />

an künstliche Umgebungen, Gesundheit und Klimaanpassung.<br />

Die meisten Vorträge und Poster wurden von<br />

der Human-Biometeorologie bestritten und die Schwerpunkte<br />

in dem Bereich lagen in der Entwicklung und Anwendung<br />

von thermischen Indizes, Hitzewarnsystemen,<br />

menschlicher Energiebilanz und thermischen Komfort,<br />

Wetter und Krankheiten, Wetter und Behaglichkeit. Die<br />

Session „Klimaänderung“ hatte aktuelle Untersuchungen<br />

über Klimaveränderungen, die im Zusammenhang<br />

mit biometeorologischen Auswirkungen stehen, zum<br />

Schwerpunkt. Die Session „Pollen“ hatte als Inhalt die<br />

Messungen und Modellierung von Pollen sowie die Abhängigkeit<br />

der Pollenkonzentrationen von meteorologischen<br />

Parametern. Die „UV-Sitzung“ beschäftigte sich<br />

mit der Erfassung, Modellierung und Vorhersage der<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

UV-Strahlung. Die „Klima und Tourismus“-Sitzung<br />

beschäftigte sich mit der Entwicklung der neuen<br />

Klima-Tourismus Indizes, den Wechselwirkungen<br />

zwischen Klima und Tourismus sowie mit der Rolle<br />

des Klimas bei der Entscheidung des Erholungsortes.<br />

Die Agrar- und Forstmeteorologie umfasste Beiträge<br />

über die Verdunstung von Wäldern, CO 2 /NO X -Flüsse<br />

über verschiedenen Landnutzungen, Trockenheit<br />

und Wasserbilanz unter sich verändernden klimatischen<br />

Bedingungen. Die Bewertung von Luftschadstoffen<br />

und Modellierung von Ozonepisoden waren<br />

Gegenstand der „Luftreinhaltungssession“. Die Sitzung<br />

„Geschichte“ befasste sich mit historischen<br />

Untersuchungen über die Anpassung von Menschen<br />

in der Höhe sowie mit den Überlebensverhältnissen<br />

bei extremen Bedingungen. Die Phänologie hatte als<br />

Gegenstand die Beobachtungen der Phasen, Einfluss<br />

von meteorologischen Größen auf die Phänophasen,<br />

Phänologie von Tieren sowie den Sözio-ökonomischen<br />

Wert von phänologischen Netzwerken. Die<br />

Tier-Biometeorologie beinhaltete Beiträge zu den<br />

Wechelbeziehungen zwischen Wetter und Wetterextremen<br />

und Tieren, thermischem Diskomfort und<br />

Tieren, Wetter und Krankheiten bei Tieren. Die Sitzung<br />

„Künstliche Räume/Stadtklima/Innenräume“<br />

hatte als Schwerpunkt Modellierung von meteorologischen<br />

Parametern und Größen in urbanen Räumen<br />

und die Wechselbeziehungen zwischen bebauten<br />

Umgebungen und biometeorologischen Größen.<br />

Die Vorträge und Poster waren sehr interessant und<br />

wiesen ein hohes Niveau auf. Es wurde ein Preis für<br />

den besten Vortrag eines jungen Wissenschaftlers an<br />

einen Biometeorologen aus Taiwan, Dr. Tzu Ping<br />

Lin, vergeben und die drei besten Poster wurden prämiert.<br />

Am Mittwoch fand eine Exkursion zum Schneefernerhaus<br />

auf der Zugspitze und anschließend ein<br />

lustiger Bayerischer Abend statt. Die Tagung wurde<br />

begleitet durch extra von den Organisatoren bestelltes<br />

ideales biometeorologisches Wetter mit viel Sonnenschein<br />

und Lufttemperaturwerten über 20°C.<br />

Die lokalen Organisatoren der Tagung waren<br />

Prof. Dr. Peter Höppe, Prof. Dr. Jörg Jendritzky und<br />

PD Dr. Andreas Matzarakis.<br />

Die Internationale Tagung für Biometeorologie<br />

wurde durch die <strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong> Gesellschaft<br />

gefördert. Die Tagungsbeiträge sind bereits in<br />

den „Annalen der Meteorologie“ Band 41 erschienen.<br />

Der nächste internationale Kongress dieser Reihe<br />

wird im September 2008 in Tokio abgehalten.


Impressum<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>DMG</strong> – das offizielle Organ<br />

der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n Gesellschaft e. V.<br />

Redaktion<br />

Leitung:<br />

Dipl.-Met. Arne Spekat<br />

<br />

Team:<br />

Dr. Hein Dieter Behr <br />

Prof. Dr. Martin Claußen <br />

Dr. Jutta Graf <br />

Dr. Cornelia Lüdecke <br />

Gerhard Lux <br />

Dr. Armin Raabe <br />

Dr. Ulrich Römer <br />

Marion Schnee <br />

Dr. Sabine Theunert <br />

Layout<br />

Marion Schnee <br />

Druck<br />

Druckhaus Berlin-Mitte-GmbH<br />

Schützenstrasse 18, 10117 Berlin<br />

Corrigendum<br />

Erscheinungsweise / Auflage<br />

vierteljährlich, 1.800<br />

Heftpreise<br />

kostenlose Abgabe an die Mitglieder<br />

Beitrag „Schwerpunktthema Feinstaub PM10“<br />

in den <strong>Mitteilungen</strong> <strong>DMG</strong> 02/<strong>2005</strong> auf Seite 2<br />

Redaktionsadresse<br />

<strong>DMG</strong>-Sekretariat Berlin<br />

Institut für Meteorologie, Freie Universität Berlin<br />

Carl-Heinrich-Becker-Weg 6-10, 12165 Berlin<br />

Tel: <strong>03</strong>0/79708324 Fax: <strong>03</strong>0/7919002<br />

<br />

www.dmg-ev.de/gesellschaft/publikationen/<br />

dmg-mitteilungen.htm<br />

Kontakt zu den Autoren<br />

Jörg Asmus <br />

Stephan Bakan <br />

Hein Dieter Behr


26<br />

wir<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

Protokoll<br />

zur<br />

Wahl des Geschäftsführenden Vorstandes<br />

der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n Gesellschaft<br />

2006−2008<br />

Wahlberechtigte: 1666 Mitglieder der <strong>DMG</strong><br />

Abgegebene Stimmen: 519 ( 31.2% )<br />

Davon ungültige Stimmen: 3 ( 0.2% )<br />

Gültige Stimmen: 516 ( 99.8% )<br />

Davon stimmten<br />

für den Wahlvorschlag: 491 ( 95.2% )<br />

gegen den Wahlvorschlag: 20 ( 3.8% )<br />

Enthaltungen: 5 ( 1.0% )<br />

Damit ist der neue Vorstand entsprechend dem Wahlvorschlag gewählt.<br />

Potsdam, d. 28.09.<strong>2005</strong><br />

Für die Wahlkommission:<br />

F.-W. Gerstengarbe H. Österle P.C. Werner<br />

Vorsitzender Mitglied Mitglied<br />

Gewählt wurden die vorgeschlagenen Kandidaten, siehe dazu Heft 2/<strong>2005</strong>, Seite 23


Protokoll der Mitgliederversammlung der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n Gesellschaft<br />

(<strong>DMG</strong>) e.V. in Lindenberg am 13.10.<strong>2005</strong><br />

vorläufige Fassung vom 21. November <strong>2005</strong><br />

Dauer: 18:15 – 19:20<br />

Teilnehmer: 39 stimmberechtigte <strong>DMG</strong>-Mitglieder<br />

wir<br />

Tagesordnung:<br />

TOP 1: Begrüßung und Feststellung der Beschlussfähigkeit der Mitgliederversammlung<br />

TOP 2: Genehmigung der Tagesordnung<br />

TOP 3: Genehmigung des Protokolls der Mitgliederversammlung der <strong>DMG</strong> während der DMT in Karlsruhe<br />

TOP 4: Tätigkeitsbericht des Vorsitzenden<br />

TOP 5: Bericht des Kassenwarts<br />

TOP 6: Bericht der Kassenprüfer<br />

TOP 7: Entlastung des Kassenwarts<br />

TOP 8: Entlastung der Kassenprüfer<br />

TOP 9: Entlastung des Vorstands<br />

TOP 10: Bericht des Sekretariats<br />

TOP 11: Bericht des Archivs<br />

TOP 12: Europäische <strong>Meteorologische</strong> Gesellschaft (Bericht des <strong>DMG</strong>-Delegierten)<br />

TOP 13: <strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift (Bericht des Zeitschriften-Koordinators und der Schriftleitung)<br />

TOP 14: Promet (Bericht der Schriftleitung)<br />

TOP 15: Anträge<br />

TOP 16: Neu gewählter Vorstand der <strong>DMG</strong><br />

TOP 17: Verschiedenes<br />

TOP 18: Zeit und Ort der nächsten Mitgliederversammlung<br />

TOP 1<br />

Der Stellvertretende Vorsitzende, Herr Wehry, eröffnet die Mitgliederversammlung und begrüßt die anwesenden<br />

<strong>DMG</strong>-Mitglieder. Er stellt die Beschlussfähigkeit der Mitgliederversammlung fest.<br />

TOP 2<br />

Die Tagesordnung wird einstimmig angenommen.<br />

TOP 3<br />

Das Protokoll der Mitgliederversammlung der <strong>DMG</strong> während der DACH-Tagung in Karlsruhe am 8.9.20<strong>04</strong><br />

wird bei einer Enthaltung angenommen.<br />

TOP 4<br />

Da der Vorsitzende krankheitsbedingt nicht an der Mitgliederversammlung teilnehmen konnte, verliest der<br />

Stellvertretende Vorsitzende dessen Bericht über die Tätigkeit von Gesellschaft und Vorstand seit der letzten<br />

Mitgliederversammlung. Auf Anfrage aus dem Auditorium erläutert Herr Tetzlaff die Bedeutung der GeoUnion<br />

als Netzwerk der geowissenschaftlich orientierten Gesellschaften und als Quelle des Georgi-Preises.<br />

TOP 5<br />

Der Kassenwart, Herr Behr, berichtet über die Entwicklung der Mitgliederzahlen und der <strong>DMG</strong>-Kassen. Ein<br />

entsprechender Bericht über die Kassenjahre 2002 – 20<strong>04</strong> wird in der kommenden Ausgabe der <strong>Mitteilungen</strong><br />

<strong>DMG</strong> veröffentlicht. Herr Wehry merkt an, dass der vorgestellte Kassenstand des Jahres <strong>2005</strong> eine Momentaufnahme<br />

sei und bis zum Jahresende noch Mittel fließen werden.<br />

Die Versammlung dankt dem Kassenwart für seine Arbeit und seinen Bericht.<br />

TOP 6<br />

Der Bericht der Kassenprüfer wird verlesen.<br />

TOP 7<br />

Die anwesenden Mitglieder stimmen der Entlastung des Kassenwarts mit 39 JA-Stimmen zu.<br />

TOP 8<br />

Die anwesenden Mitglieder stimmen der Entlastung der Kassenprüfer mit 39 JA-Stimmen zu.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

27


28<br />

wir<br />

TOP 9<br />

Auf Antrag aus dem Auditorium stimmen die anwesenden Mitglieder der Entlastung des Vorstands mit 35 JA-<br />

Stimmen bei vier Enthaltungen zu.<br />

TOP 10<br />

Die Leiterin des <strong>DMG</strong>-Sekretariats und Schriftleiterin der <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift, Frau Schnee, berichtet<br />

über ihre Arbeit seit der letzten Mitgliederversammlung.<br />

Neben den rein administrativen Aufgaben der Leiterin des Sekretariats und den kreativen Arbeiten in Zusammenhang<br />

mit der Image-Offensive und dem Webauftritt ist die technische Schriftleitung der <strong>Meteorologische</strong>n<br />

Zeitschrift sowie redaktionelle Mitarbeit und Satz der <strong>DMG</strong>-<strong>Mitteilungen</strong> weiterhin ein wesentlicher Bestandteil<br />

ihrer Tätigkeit.<br />

Frau Schnee stellt als Teil der Image-Offensive eine Neufassung des <strong>DMG</strong>-Flyers vor, für dessen Gestaltung<br />

sie verantwortlich zeichnet. Für die Textbeiträge wird Herrn Emeis Dank ausgesprochen. Sie beschreibt weitere<br />

Aufgaben im Bereich der Nachwuchsförderung, wie der <strong>DMG</strong>-Gastmitgliedschaft für ausgezeichnete Meteorologiestudenten.<br />

Die Versammlung dankt der Sekretariatsleiterin für ihre Arbeit und ihren Bericht.<br />

TOP 11<br />

Im Namen des Archivs berichtet der Stellvertretende <strong>DMG</strong> Vorsitzende von der Fülle an Aufgaben und erwähnt<br />

die Entwicklung, dass sich durch unentgeltliche Arbeit einen Mitglieds des Zweigvereins Rheinland<br />

eine Verbesserung der Situation andeutet. Zudem hat der Fachausschuss für Geschichte der Meteorologie eine<br />

Lösung für die Pflege der von Bezold-Sammlung gefunden. Diese soll alsbald nach Leipzig überführt und von<br />

Herrn Börngen betreut werden.<br />

TOP 12<br />

Der <strong>DMG</strong>-Delegierte bei der EMS und EMS-Vizepräsident, Herr Wehry, berichtet über die Entwicklung der<br />

EMS, die Neuwahl des Präsidenten. Nachfolger von Herrn Wehry wird im Amt des EMS-Vorsitzenden David<br />

Burridge, Delegierter der Royal Meteorological Society bei der EMS und ehemaliger Direktor des Europäischen<br />

Zentrums für Mittelfristvorhersagen in Reading. Herr Wehry beschreibt die Entwicklung bei den Mitgliedern<br />

und Fördermitgliedern der EMS, sowie die Arbeit des Sekretariats und die seit 20<strong>04</strong> in neuer Form stattfindende<br />

Jahrestagung der EMS. Er berichtet zudem über die Diskussion auf der <strong>DMG</strong>-Vorstandssitzung, bei der klar<br />

wurde, dass eine hohe, nicht immer erfüllte, Erwartungshaltung bezüglich der Wachstumsgeschwindigkeit der<br />

EMS existiert. Die Sichtbarkeit der EMS durch Auszeichnungen sowie die Veranstaltung der Jahrestagungen<br />

ist auch in Zukunft Hauptaugenmerk. Er weist auf die Bilanzveröffentlichung der EMS in den <strong>DMG</strong>-<strong>Mitteilungen</strong><br />

Heft 4/20<strong>04</strong> hin. Ihm wird für seinen Einsatz Dank ausgesprochen.<br />

Herr Wehry berichtet zudem darüber, dass der EMS-Sekretär, Herr Spekat, die Gesellschaft zum Jahresende<br />

verlässt. Auf der Vorstandssitzung der <strong>DMG</strong> wurden die Weichen gestellt, dass das EMS-Sekretariat mit Priorität<br />

in Deutschland verbleibt und ein Nachfolger/eine Nachfolgerin rasch gefunden werden kann.<br />

TOP 13<br />

In seinem Bericht zur <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift weist der <strong>DMG</strong>-Zeitschriftenbeauftragte, Herr Tetzlaff,<br />

darauf hin, dass die Entwicklung des Zeitschriftenumfangs weiterhin sehr günstig ist. Nach 20<strong>04</strong> werden auch<br />

<strong>2005</strong> zahlreiche Themenhefte erscheinen und das Profil der Zeitschrift schärfen. Die Seitenzahl konnte von<br />

400 im Jahre 20<strong>03</strong> auf deutlich über 800 im Jahre <strong>2005</strong> gesteigert werden. Die Auflage beträgt 600 Exemplare,<br />

davon sind knapp 300 Mitgliederabonnents. Es wird darauf hingewiesen, dass die Zahl der Zeitschrift-Abonnenten<br />

wieder steigen sollte.<br />

TOP 14<br />

Herr Behr berichtet über die Entwicklung bei Promet. Er berichtet vom guten Weg, auf dem sich die Fortbildungszeitschrift<br />

des DWD befindet. Ein aktuelles Highlight ist das gerade erschienene Dreifachheft zum 100jährigen<br />

Jubiläum <strong>Meteorologische</strong>s Observatorium Lindenberg.<br />

TOP 15<br />

Es lagen keine Anträge vor.<br />

TOP 16<br />

Der neu gewählte Vorsitzende der <strong>DMG</strong>, Herr Fischer, der zum 1.1.2006 das Amt übernimmt, stellt sich der<br />

Mitgliederversammlung vor. An den scheidenden Vorstand geht Dank und Anerkennung für die geleistete<br />

Arbeit.<br />

TOP 17<br />

Es wird über den Fortgang der Vorbereitungen für die DACH-Tagung 2007 in Hamburg berichtet.<br />

TOP 18<br />

Die nächste Mitgliederversammlung soll Anfang Oktober 2006 im Rahmen der <strong>Deutsche</strong>n Klimatagung in<br />

München stattfinden.<br />

Arne Spekat, 21.11.<strong>2005</strong><br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong>


Kassen der <strong>DMG</strong><br />

Hein Dieter Behr und Werner Wehry<br />

Auf der Mitgliederversammlung der <strong>DMG</strong> e.V. am<br />

8. September 20<strong>04</strong> in Karlsruhe wurde der Wunsch<br />

geäußert, zusammenfassend darzustellen, über welche<br />

Kassen die <strong>DMG</strong> e.V. verfügt. Unter der Verantwortung<br />

bzw. der Aufsicht des Kassenwarts der <strong>DMG</strong><br />

werden folgende Kassen geführt:<br />

1. Hauptkasse der <strong>DMG</strong> mit den räumlich ausgegliederten<br />

Nebenkassen der Zweigvereine und den ihnen<br />

zugeordneten Fachausschüssen sowie die Kasse des<br />

Sekretariats in Berlin und des <strong>DMG</strong>-Archivs in Traben-Trarbach.<br />

Diese hier genannten Kassen bilden<br />

kassen-technisch gesehen eine Einheit.<br />

2. Kommerzielle Kasse der <strong>DMG</strong>,<br />

3. Schleswiger Seminarkasse,<br />

4. Spendenkonto der Süring-Stiftung,<br />

5. Konto des Paulus-Preisgeldes.<br />

(A) Grundsätzliche Bemerkungen zur Führung<br />

aller Kassen:<br />

– Vollmacht über alle o. a. Kassen haben der Vorsitzende<br />

der <strong>DMG</strong> sowie der Kassenwart. Diese beiden<br />

Vorstandsmitglieder sind gegenüber dem uns<br />

prüfenden Finanzamt verantwortlich. Sie erteilen<br />

bei Bedarf Untervollmachten auf einzelne Kassen.<br />

– Der Führer der betreffenden Kasse wird – bis auf<br />

drei Ausnahmen – von der Mitgliedschaft gewählt<br />

und nach Vorlage des Prüfberichtes der Kassenprüfer<br />

von ihr abschließend entlastet. Zuvor nimmt der<br />

Geschäftsführende Vorstand den Prüfbericht bereits<br />

zur Kenntnis. Dies erfolgt allein deshalb, um<br />

bei Unregelmäßigkeiten in der Kassenführung oder<br />

Unstimmigkeiten in der Vorgehensweise des Kassenführers<br />

rasch steuernd eingreifen zu können. Die<br />

drei nicht von der Mitgliedschaft gewählten Kassenführer<br />

(das sind: Kasse des <strong>DMG</strong>-Sekretariats,<br />

Kommerzielle Kasse und Schleswiger Seminarkasse)<br />

werden vom Geschäftsführenden Vorstand<br />

bestimmt und nach Vorlage des Prüfberichtes von<br />

ihm entlastet.<br />

– Alle Kassen werden von den Kassenprüfern geprüft,<br />

die aus der Mitgliedschaft gewählt werden.<br />

Die Kassenprüfer der Zweigvereine prüfen die Kasse<br />

des betreffenden Zweigvereins. Traditionsgemäß<br />

führt der Kassenführer des Zweigvereins Rheinland<br />

auch die Kasse des <strong>DMG</strong>-Archivs in Traben-Trarbach.<br />

Auch diese Kasse wird von den betreffenden<br />

ZV-Kassenprüfern geprüft. Alle übrigen Kassen<br />

wir<br />

werden von den Kassenprüfern der Hauptkasse geprüft.<br />

Die jeweiligen Prüfberichte werden abschließend<br />

dem <strong>DMG</strong>-Archiv übergeben und lagern dort<br />

entsprechend den gesetzlichen Fristen.<br />

– Die Übersicht über alle Einnahmen und Ausgaben<br />

der <strong>DMG</strong> e.V. wird jährlich einem Steuerberater<br />

übergeben. Dieser fertigt eine Steuererklärung für<br />

das zuständige Finanzamt. Dieses die <strong>DMG</strong> prüfende<br />

Finanzamt stellt auf Grund der ihm vorlegten<br />

Kassenangaben fest, dass die Gemeinnützigkeit der<br />

<strong>DMG</strong> e.V. weiterhin besteht. Diese Gemeinnützigkeit<br />

ist Voraussetzung dafür, dass der Kassenwart<br />

und der Vorsitzende gemeinsam Spendenbescheinigung<br />

ausstellen dürfen, die der betreffende Spender<br />

bei seiner Jahressteuererklärung vorlegen kann. Da<br />

die <strong>DMG</strong> e.V. – steuertechnisch gesehen – ideell<br />

wirkt, dürfen nicht nur für Spenden sondern auch<br />

für Mitgliedsbeiträge Spendenbescheinigungen<br />

ausgestellt werden, mit deren Hilfe das betreffende<br />

Mitglied bei seiner Steuererklärung berufsbezogene<br />

Werbungskosten bzw. Spenden geltend machen<br />

kann. Dies ist bei vielen anderen gemeinnützigen<br />

Vereinen, die ebenfalls von Finanzämtern geprüft<br />

werden, nicht so. Beispielhaft dafür seien hier die<br />

Sportvereine genannt.<br />

(B) Erläuterungen zu den einzelnen Kassen:<br />

(1) Hauptkasse der <strong>DMG</strong> e.V.<br />

Der Kassenführer ist Mitglied des Geschäftsführenden<br />

Vorstandes der <strong>DMG</strong> e.V. Er – wie auch sein Vertreter<br />

– werden für 3 Jahre von der gesamten Mitgliedschaft<br />

gewählt. Wiederwahl ist möglich. Die beiden Kassenprüfer<br />

der Hauptkasse – wie auch ihre beiden Vertreter<br />

– werden zeitgleich von der gesamten Mitgliedschaft<br />

für ebenfalls 3 Jahre gewählt. Wiederwahl ist auch hier<br />

möglich.<br />

Über die Hauptkasse werden folgende Zahlungen abgewickelt:<br />

Einnahmen<br />

In der Regel Mitgliedsbeiträge und Spenden [siehe<br />

dazu auch: Pos (4) und (5)].<br />

Ausgaben<br />

Alle Zahlungen für die in der Satzung festgelegten gemeinnützigen<br />

Aktivitäten der <strong>DMG</strong> e.V. Dazu gehören<br />

auch die Zahlungen an die Kassen der einzelnen<br />

Zweigvereine, Fachausschüsse der <strong>DMG</strong> e.V. sowie die<br />

Kassen des <strong>DMG</strong>-Sekretariats und des <strong>DMG</strong>-Archivs.<br />

Sofern sich der Zahlungsgrund nicht aus der Satzung<br />

oder Geschäftsordnung ergibt, ist für jede Zahlung ein<br />

Vorstandsbeschluss erforderlich. Die Jahresbilanzen<br />

dieser Kasse sowie der oben genannten Unterkassen<br />

werden auf der alljährlichen Mitgliederversammlung<br />

vom Kassenwart erläutert. Das Vermögen der Zweigvereine<br />

bleibt Teil des Vermögens der Hauptkasse.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

29


30<br />

wir<br />

(2) Kasse für kommerzielle Aktivitäten der <strong>DMG</strong> e.V.<br />

Mit der Führung dieser Kasse wurde vom Geschäftsführenden<br />

Vorstand das <strong>DMG</strong>-Mitglied Prof. Dr. Werner<br />

Wehry in Form einer Untervollmacht beauftragt.<br />

Diese Kasse wird von den Prüfern der Hauptkasse geprüft.<br />

Das Vermögen der Kasse für kommerzielle Aktivitäten<br />

ist Teil des Vermögens der Hauptkasse.<br />

Über diese Kasse werden folgende Zahlungen abgewickelt:<br />

Einnahmen<br />

Verkauf von diversem meteorologischem Lehr- und<br />

Anschauungsmaterial. Als prominentestes Produkt sei<br />

hier der „<strong>Meteorologische</strong> Kalender“ genannt. Ferner<br />

werden hier die Einnahmen aus den Layout-Arbeiten<br />

für die <strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift (MetZ) abgerechnet,<br />

da sie mit MwSt belegt sind.<br />

Ausgaben<br />

Alle Kosten – einschließlich Personalkosten – die in<br />

unmittelbarem Zusammenhang mit der Erstellung und<br />

dem Vertrieb dieser Produkte entstehen, sowie Abonnements-Zahlungen<br />

für die MetZ an den Verlag.<br />

Im Auftrage des Geschäftsführenden Vorstandes fertigt<br />

Herr Wehry in Zusammenarbeit mit einem Steuerberater<br />

alljährlich die alle Kassen der <strong>DMG</strong> e.V. umfassende<br />

Steuererklärung an.<br />

(3) Schleswiger Seminarkasse<br />

Zur Finanzierung von meteorologischen Fortbildungsmaßnahmen<br />

(Seminaren) durch Mitarbeiter der Niederlassung<br />

Schleswig des DWD wurde auf Beschluss<br />

des Geschäftsführenden Vorstandes am 9. 2. 2002 eine<br />

eigenständige Kasse eingerichtet, da die Zielrichtungen<br />

des Seminarangebots auch Ziele der Gesellschaft<br />

sind. Zeitgleich wurde zur Führung dieser Kasse der<br />

Leiter der Seminare, das <strong>DMG</strong>-Mitglied Herr Dipl.-<br />

Met. Klaus Baese, bestimmt.<br />

Diese Kasse lebt aus sich heraus. Sie erhält von<br />

keiner anderen <strong>DMG</strong>-Kasse Zuwendungen und muss<br />

auch keine Gelder an andere <strong>DMG</strong>-Kassen abführen.<br />

Die Kasse ist stets so zu führen, dass kein Unterschuss<br />

auftritt. Überschüsse dürfen nur in geringem Maße zur<br />

Aufrechterhaltung des Seminarangebotes (d. s. Rücklagen<br />

für zu erwartende Kosten) gebildet werden und<br />

dürfen die Gemeinnützigkeit der <strong>DMG</strong> nicht gefährden.<br />

Dazu wird die Schleswiger Seminarkasse jährlich<br />

von den Kassenprüfern der Hauptkasse geprüft. Bei<br />

einem etwaigen Wegfall des Schleswiger Seminarangebots<br />

fließt das verbliebene Vermögen an die Hauptkasse<br />

der <strong>DMG</strong>.<br />

(4) Spendenkonto der Süring-Stiftung<br />

Der <strong>DMG</strong>-Vorstand hatte am 9. 3. 2002 beschlossen,<br />

eine Stiftung einzurichten, um den Betrieb der Säkularstation<br />

auf dem Telegrafenberg Potsdam auch über den<br />

Zeitpunkt hinaus sicher zu stellen, an dem der DWD<br />

nicht mehr bereit ist, Personal- und Sachmittelkosten<br />

dieser für Langzeit-Klima-Untersuchungen wichtigen<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

Station zu tragen. Voraussetzung um eine Stiftung<br />

einzurichten ist, dass ein Kapital von mindestens<br />

50.000 € zusammen kommt. Erträge dieses Stiftungskapitals<br />

sollen für den Betrieb der Station verwendet<br />

werden. Spenden zu Gunsten dieser Aktion können<br />

steuermindernd geltend gemacht werden.<br />

Das Grundkapital von 50.000 € kam bis zum Sommer<br />

<strong>2005</strong> durch Spenden zusammen, so dass nunmehr<br />

über die zuständigen staatlichen Stellen des Landes<br />

Brandenburg die Einrichtung einer Stiftung beantragt<br />

werden konnte. Weitere Einzelheiten zu der Stiftung<br />

und der Station können folgender Internetadresse<br />

entnommen werden: www.klima-potsdam.de<br />

Der Kassenwart verwaltet dieses Konto, es wird<br />

von den Kassenprüfern der Hauptkasse geprüft.<br />

(5) Paulus-Preis<br />

Der Paulus-Preis wurde auf der DMT 1998 in Leipzig<br />

angekündigt und auf den DACH-Tagungen 2001 und<br />

20<strong>04</strong> verliehen. Für beide Preise wurde das Preisgeld<br />

von Frau Renate und Herrn Dr. Rudolf Paulus direkt<br />

zur Verfügung gestellt. Seit 20<strong>03</strong> gibt es ein neues<br />

Finanzierungskonzept, um diese wichtige Auszeichnung<br />

aufrecht zu erhalten: Das Ehepaar Paulus hat<br />

der <strong>DMG</strong> einen Betrag von 10.000 € gestiftet. Ab<br />

2007 wird – weiterhin im dreijährigen Turnus – der<br />

Preis aus dem Kapitalertrag dieser Summe vergeben.<br />

Prämiert werden die besten wissenschaftlichen<br />

Arbeiten aus dem deutschsprachigen Raum auf dem<br />

Gebiet der Geschichte der Meteorologie, die durch<br />

Auswertung historischer Quellen zu Stande gekommen<br />

sind, sowie Arbeiten, die den Zusammenhang<br />

der Entwicklung der Meteorologie mit der allgemeinen<br />

geschichtlichen Entwicklung darstellen oder sich<br />

mit der geschichtlichen Entwicklung der Meteorologie<br />

vor 1900 befassen.<br />

Der Kassenwart verwaltet dieses Konto, es wird<br />

von den Kassenprüfern der Hauptkasse geprüft.<br />

Kassenbilanzen der Jahre 2002 bis 20<strong>04</strong><br />

Abschließend sollen in der folgenden Tabelle die<br />

Bilanzen der Kassen (1) und (2) der Jahre 2002 bis<br />

20<strong>04</strong> zusammengefasst und – soweit erforderlich –<br />

erläutert werden. Eine Jahresbilanz der Kasse (3) ist<br />

nicht erforderlich, da diese zum Jahresende nahezu<br />

ausgeglichen ist. Über die Bilanzen der Kassen (4)<br />

und (5) wurde bereits mehrfach in den <strong>Mitteilungen</strong><br />

berichtet.<br />

Hier nun Bemerkungen zu einzelne Positionen<br />

Einnahmen<br />

Zeile 3: Darunter werden ausschließlich die in der<br />

jährlichen <strong>DMG</strong>-Beitragsrechnung mit „V0..“ gekennzeichneten<br />

Mitgliedsbeiträge verstanden. Zahlungen<br />

für das Abonnement der <strong>Meteorologische</strong>n<br />

Zeitschrift sind getrennt in Zeile 6b aufgeführt.


Der Bezug der Mitgliederzeitschrift <strong>Mitteilungen</strong><br />

<strong>DMG</strong> sowie der DWD-Fortbildungszeitschrift promet<br />

ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Die entsprechenden<br />

Druckkosten sind in der Zeile 14a enthalten.<br />

Durch eine Zunahme der Zahl der Mitglieder sowie<br />

wegen der zum 1.1.20<strong>04</strong> beschlossenen Beitragserhöhung<br />

erhöhte sich diese Position im Jahre 20<strong>04</strong>.<br />

Zeile 5: Für das Recht der Verwendung des Titels<br />

<strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift zahlt der Verlag an die<br />

drei diese Zeitschrift gemeinsam tragenden Gesellschaften:<br />

<strong>DMG</strong>, ÖGM und SMG eine Lizenzgebühr.<br />

Sie ist unter den drei Gesellschaften entsprechend<br />

ihrer Mitgliederzahl aufzuteilen. Hier ist derjenige<br />

Betrag aufgeführt, der der <strong>DMG</strong> zusteht. Die Höhe<br />

der Lizenzgebühr hängt direkt von der aktuellen Auflage<br />

der MetZ ab. Zusätzliche Abonnements würden<br />

somit diesen Betrag erhöhen.<br />

Zeile 6a: Im Rahmen ihres Beschäftigungsverhältnisses<br />

bei der <strong>DMG</strong> fertigt die <strong>DMG</strong>-Sekretärin<br />

das Layout für die MetZ. Die dadurch erzielten Einnahmen<br />

hängen unmittelbar mit der Seitenzahl der<br />

Einzelhefte zusammen. So soll auch an dieser Stelle<br />

dafür geworben werden, Manuskripte bei der <strong>Meteorologische</strong>n<br />

Zeitschrift einzureichen, da dies günstig<br />

für die Einnahmenseite der <strong>DMG</strong> ist.<br />

Zeile 6b: Einnahmen der MetZ-Abonnements, gezahlt<br />

von den <strong>DMG</strong>-Mitgliedern.<br />

Zeile 8: hier sind nur diejenigen Spenden aufgeführt,<br />

die der Hauptkasse (1) direkt zufließen. Spenden<br />

zu Gunsten der Kassen (4) und (5) erscheinen in<br />

dieser Bilanz nicht.<br />

Zeile 9: Alle Einnahmen die über die kommerzielle<br />

Kasse erzielt werden, in der Regel Verkaufserlöse<br />

der diversen meteorologischen Lehr- und Anschauungsmaterialen<br />

einschließlich Erstattung des Portos<br />

beim Kalenderversand.<br />

Ausgaben<br />

Zeile 14a: Kosten für den Druck von: <strong>Mitteilungen</strong><br />

<strong>DMG</strong>, anteiligen Druckkosten an der DWD-Fortbildungszeitschrift<br />

promet, die kostenfrei an die <strong>DMG</strong>-<br />

Mitglieder verteilt wird, Flyer, Handzettel, Werbeschriften,<br />

usw. Im Jahre 2002 war diese Position<br />

wegen der seitenmäßig umfangreichen promet-Hefte<br />

außergewöhnlich hoch.<br />

Zeile 14b: Zahlungen an den Verlag Borntraeger<br />

für die MetZ-Abonnements der <strong>DMG</strong>-Mitglieder.<br />

Diese Zahlungen sind höher als die in Zeile 6b aufgeführten<br />

Einnahmen. Das Defizit wird mit den anderen<br />

kommerziellen Aktivitäten ausgeglichen.<br />

Zeile 15: Kosten für diverse von der <strong>DMG</strong> direkt<br />

oder indirekt getragene Fortbildungsveranstaltungen,<br />

wissenschaftliche Tagungen usw., sofern diese nicht<br />

vom Organisationskomitee übernommen wurden.<br />

wir<br />

Zeile 17: Zahlungen von Förderpreisen u. ä., ausgelobt<br />

im Rahmen verschiedener Tagungen der <strong>DMG</strong> sowie<br />

Mitgliedsbeiträge zu verschiedenen wissenschaftlichen<br />

Gesellschaften, in denen die <strong>DMG</strong> Mitglied ist.<br />

Zeile 18: Reisekosten der Mitglieder des Geschäftsführenden<br />

Vorstandes, des Erweiterten Vorstandes, der<br />

<strong>DMG</strong>-Sekretärin sowie von Einzelpersonen für vom<br />

Vorstand genehmigter Reisen.<br />

Zeilen 19 und 20: Kosten die der <strong>DMG</strong> durch<br />

ihre Mitgliedschaft in der EMS entstehen; das sind<br />

der Jahresmitgliedsbeitrag einschließlich jährlicher<br />

Sonderzahlung in Höhe von 5.000 € (ab <strong>2005</strong>:<br />

2.500 €) sowie Reisekosten für den <strong>DMG</strong>-Delegierten<br />

bei der EMS. Im Jahre 2002 floss ein Betrag von<br />

rund 22.000 € (Zeile 19) ab, da der Mitgliedsbeitrag<br />

für 2001 erst im Jahre 2002 gezahlt wurde. Ferner war<br />

im Jahre 2002 letztmalig eine zusätzliche Sonderzahlung<br />

in Höhe von 9.000 € an die EMS fällig, die für<br />

die Gründungs- und Konsolidierungsphase der EMS<br />

vereinbart worden war.<br />

Zeilen 21 und 22: Gehaltskosten einschließlich Arbeitgeberanteile<br />

für die (a) <strong>DMG</strong>-Sekretärin, für die (b)<br />

Mitarbeiterin bei der Kalenderherstellung sowie für (c)<br />

so genannte Minijobs im Rahmen der Kalenderherstellung.<br />

Die Position (b) konnte im Jahre 20<strong>04</strong> durch eine<br />

Vertragsänderung gesenkt werden (Zeile 22).<br />

Zeile 23: Honorarrechnungen des Steuerberaters, der<br />

für die <strong>DMG</strong> die Jahressteuererklärungen fertigt sowie<br />

die monatlichen Gehalts-Abrechnungen entsprechend<br />

den gesetzlichen Vorgaben erstellt.<br />

Zeile 25: Hälftig die Versandkosten der „<strong>Mitteilungen</strong><br />

der <strong>DMG</strong>“ und die des Kalenderversandes. Die<br />

Steigerung im Jahre 20<strong>04</strong> geht auf die Maßnahme der<br />

Post zurück, die Versandform „Büchersendungen“ für<br />

A3-formatige Sendungen abzuschaffen. Somit beträgt<br />

seit 20<strong>04</strong> das Porto für einen Kalender statt 1,40 € nunmehr<br />

4,30 €.<br />

Zeile 29: Alle mit MwSt belegte Rechnungen die bei<br />

der Kalenderherstellung und seinem Vertrieb anfallen.<br />

Zeile 31: In den Vorjahren von diesem MetZ-Konto<br />

zu viel abgebuchte Zahlungen, weil die abzuführenden<br />

Steuern zunächst nicht berücksichtigt wurden.<br />

Zeile 32: Verlust/Gewinn der einzelnen Jahre. Da in<br />

2002 und 20<strong>03</strong> Verluste zu verbuchen waren, musste<br />

20<strong>04</strong> ein Gewinn erscheinen, weil sonst Schwierigkeiten<br />

mit dem Finanzamt zu erwarten gewesen wären.<br />

Dies wurde folgende Maßnahmen erreicht: Einerseits<br />

konnten die Kosten für promet erheblich gesenkt werden<br />

(s. Zeile 14a), anderseits waren die Einnahmen<br />

durch den Kalenderverkauf (s. Zeile 9) sowie diejenigen<br />

aus dem Layout der MetZ erheblich höher (s. Zeile<br />

6a) als in den Vorjahren.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

31


32<br />

wir<br />

Zeile 33: Die Zunahme des Bestandes ist erforderlich,<br />

um Rücklagen für geplante Aktivitäten der <strong>DMG</strong><br />

zu bilden. Ende 2002 ging der Vorstand der <strong>DMG</strong> da-<br />

Hein Dieter Behr<br />

Kassenwart der <strong>DMG</strong> e. V.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

von aus, dass im Jahre <strong>2005</strong> der Kassenbestand auf<br />

nahezu Null zurückgehen würde.<br />

Werner Wehry<br />

Leiter der kommerziellen Aktivitäten der <strong>DMG</strong> e. V.<br />

Kassenbericht der D M G 2002 - 20<strong>03</strong> - 20<strong>04</strong><br />

2002 20<strong>03</strong> 20<strong>04</strong><br />

1 Bestand am 1.1.<br />

2 ========== Einnahmen ========<br />

96.001,96 € 58.895,53 € 56.266,10 €<br />

3 Mitgliedsbeiträge 78.095,62 € 79.978,62 € 87.368,52 €<br />

4 Gebühren für "Anerkannte beratende Meteorologen" 783,31 € 800,00 € 800,00 €<br />

5 Linzenzgebühr vom Bornträger Verlag 5.060,81 € 4.748,34 € 4.607,79 €<br />

6a Layoutarbeiten für die MetZ 18.887,33 € 15.555,63 € 27.429,33 €<br />

6b Einnahmen durch Abos MetZ 21.840,00 € 20.150,00 € 18.850,00 €<br />

7 Zinsen 183,30 € 2.120,54 € 718,79 €<br />

8 Spenden 582,00 € 0,00 € 250,00 €<br />

9 Kalender 124.325,26 € 121.916,44 € 132.475,56 €<br />

10 Rückzahlungen: Steuer u. AOK-Beiträge 5.158,23 € 5.166,47 € 3.141,95 €<br />

11 Sonstige Einnahmen 260,00 € 0,00 € 1.259,00 €<br />

12 Summe der Einnahmen<br />

13 ========== Ausgaben =========<br />

255.175,86 € 250.436,<strong>04</strong> € 276.900,94 €<br />

14a diverse Druckerzeugnisse für die Mitglieder 39.557,40 € 25.637,31 € 15.854,75 €<br />

14b MetZ (Abo-Rechnung d. Verlags) 26.453,73 € 23.297,72 € 21.953,32 €<br />

15 eigene Veranstaltungen 5.007,37 € 6.960,64 € 7.784,34 €<br />

16 Zuschuss zu den Fachausschüssen 1.012,<strong>04</strong> € 750,88 € 335,<strong>03</strong> €<br />

17 Ehrungen/Zustiftungen/Mitgliedsbeitr. an wiss. Gesellsch. 545,49 € 132,02 € 3.332,26 €<br />

18 Reisekosten <strong>DMG</strong>-Funktionsträger 5.218,70 € 3.540,97 € 5.458,65 €<br />

19 EMS-Mitgliedsbeiträge einschl. Sonderzahlungen 22.329,00 € 6.626,00 € 6.601,00 €<br />

20 Reisekosten wg. EMS-Mitgliedschaft 2.006,50 € 1.995,<strong>04</strong> € 1.736,36 €<br />

21 Sekretär/Sekretärin: Gehalt einschl. Arbeitgeberanteil 27.840,02 € 39.660,12 € 39.801,60 €<br />

22 Lohn- u. Gehaltskosten b. Kalender einschl. Arbeitgeberanteil 62.289,83 € 53.244,02 € 48.480,53 €<br />

23 Steuerberater 1.022,64 € 3.310,85 € 2.174,28 €<br />

24 Büromaterial / EDV 2.857,53 € 2.506,34 € 6.587,84 €<br />

25 Porto / Telefon 20.216,25 € 17.280,52 € 23.234,80 €<br />

26 Kontogebühren 675,<strong>03</strong> € 676,45 € 814,27 €<br />

27 Sonstiges, z. B.: Verw.Berufsgenossenschaft (VBG) 1.615,07 € 1.211,00 € 2.273,31 €<br />

28 abgeführte Steuern 9.807,60 € 10.772,24 € 4.845,06 €<br />

29 mit MwSt. belegte Rechnungen (insbes. b.d. Kalendererstellung) 55.433,<strong>03</strong> € 55.463,35 € 53.812,85 €<br />

30 Summe der Ausgaben<br />

283.887,23 € 253.065,47 € 245.080,25 €<br />

31 Abschluss Kto.: 883 2727-05 bei der Dt. Bk, Bln -8.395,06 €<br />

32 Einnahmen - Ausgaben -28.711,37 € -2.629,43 € 31.820,69 €<br />

33 ====== Bestand am 31.12. ===== 58.895,53 € 56.266,10 € 88.086,79 €


Aachener und Münchener Preis für Technik und<br />

angewandte Naturwissenschaften<br />

Wesentliche Anstöße zur Verbesserung des Klimaschutzes –<br />

Münchener Professor Ulrich Schumann wurde mit dem 30. Aachener<br />

und Münchener Preis für Technik und angewandte Naturwissenschaften<br />

ausgezeichnet<br />

Pressemitteilung der AMB Generali<br />

Aachen – Professor Ulrich Schumann, München,<br />

erhielt am 29. Juni <strong>2005</strong> in Aachen den mit 30.000<br />

Euro dotierten Aachener und Münchener Preis für<br />

Technik und angewandte Naturwissenschaften. Mit<br />

dieser Auszeichnung wird Schumann für seine zukunftsweisenden<br />

Arbeiten zur Turbulenzmodellierung<br />

und deren Anwendung auf die atmosphärische<br />

Schadstoffausbreitung, insbesondere im Zusammenhang<br />

mit dem Luftverkehr, geehrt.<br />

Ulrich Schumann (60) studierte Maschinenbau in<br />

Berlin und promovierte im Fach Strömungsmechanik<br />

an der Universität Karlsruhe, wo er 1978 auch habilitierte.<br />

1982 wurde Schumann als Direktor an das<br />

Institut für Physik der Atmosphäre des <strong>Deutsche</strong>n<br />

Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen<br />

berufen. Darüber hinaus lehrt er Theoretische<br />

Meteorologie an der Fakultät für Physik der<br />

Universität München.<br />

Im Zentrum der wissenschaftlichen Tätigkeit von<br />

Schumann stehen Studien über Auswirkungen des<br />

Luftverkehrs auf die Atmosphäre und damit auf die<br />

Umwelt. Seine Arbeiten lieferten wesentliche Anstöße<br />

für die Verbesserung des Klimaschutzes im Allgemeinen<br />

und die Entwicklung neuartiger und schadstoffarmer<br />

Flugzeugtriebwerke im Besonderen.<br />

Schumann hat mit einer Serie von Forschungsprojekten<br />

international führend dazu beigetragen, dass<br />

heute der Effekt der Emissionen des Luftverkehrs<br />

auf die Zusammensetzung, Bewölkung und das Klima<br />

der Atmosphäre mit einer Genauigkeit bekannt<br />

ist, die eine sachliche Bewertung der Umwelt-Auswirkungen<br />

und möglicher Maßnahmen zur weite-<br />

wir<br />

ren Begrenzung der Auswirkungen bei wachsendem<br />

Luftverkehr ermöglicht. Er hat damit einen wichtigen<br />

Beitrag zum Klimaschutz und zur dauerhaften Weiterentwicklung<br />

der Luftfahrt geleistet. Die von Schumann<br />

seit seiner Dissertation entwickelten numerischen Methoden<br />

zur Berechnung turbulenter Strömungen haben<br />

sich heute in der Praxis vielfach bewährt.<br />

Der Aachener und Münchener Preis für Technik und<br />

angewandte Naturwissenschaften wurde in diesem Jahr<br />

zum 30. Mal vergeben. Er wird verliehen für hervorragende<br />

Leistungen, die das Wissen und Können auf dem<br />

Gebiet der Ingenieurwissenschaften und deren Grundlagen<br />

entscheidend mehren.<br />

Auzug aus einer Pressemittilung der Preisstifterin,<br />

AMB Generali Holding<br />

Im Namen der <strong>DMG</strong> gratulieren wir sehr herzlich.<br />

Eine Gratulation des Zweigvereins München finden<br />

Sie unter<br />

http://zvm.dmg-ev.de/aktuell/schumann.htm<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

33


34<br />

wir<br />

Professor Manier für Verdienste im Umweltschutz<br />

geehrt<br />

Ehrenamtlicher Mitarbeiter der Kommission Reinhaltung der Luft im VDI<br />

und DIN erhält Bundesverdienstkreuz<br />

VDI, Öffentlichkeitsarbeit<br />

© Dr. Brünger<br />

In Würdigung der besonderen Verdienste für den Umweltschutz<br />

wurde Prof. Dr. Gerhard Manier durch den<br />

Bundespräsidenten Dr. Horst Köhler das Verdienstkreuz<br />

1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik<br />

Deutschland verliehen. Die Auszeichnung überreichte<br />

der hessische Ministerpräsident Roland Koch<br />

am 4. Oktober <strong>2005</strong> in der Hessischen Staatskanzlei.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

Manier engagiert sich seit Jahrzehnten im Bereich<br />

des Umweltschutzes. Im Laufe seiner langjährigen<br />

wissenschaftlichen Tätigkeit stand die „Umweltmeteorologie“,<br />

die den Einfluss des Menschen auf seine<br />

Umwelt sowie die Einflüsse der Umwelt auf den<br />

Menschen und auf Materialien beschreibt, immer im<br />

Vordergrund. Seit 1965 war er als ehrenamtlicher<br />

Mitarbeiter maßgeblich in der Kommission Reinhaltung<br />

der Luft im VDI und DIN (KRdL) an der Erstellung<br />

von Technischen Regeln (VDI-Richtlinien,<br />

DIN-ISO-Normen) beteiligt. Zu seinen besonderen<br />

Leistungen zählen unter anderem die Entwicklung<br />

eines Konzeptes zur Bestimmung von Schornsteinhöhen,<br />

das 1986 in die TA Luft aufgenommen wurde,<br />

sowie die Sicherheitsanalyse bei der Behandlung der<br />

Ausbreitung im Falle von Störfällen. Seine Arbeiten<br />

erstreckten sich auch auf die Themen „Sicherheitsaspekte<br />

für genehmigungspflichtige Anlagen“ sowie<br />

„Belastungen und Schädigungen des Menschen und<br />

der Umwelt durch den Kraftfahrzeugverkehr“.<br />

Herr Prof. Dr. Manier erwarb sich im Rahmen<br />

seiner ehrenamtlichen Mitarbeit in der KRdL insbesondere<br />

durch die Beschreibung der den Menschen<br />

beeinträchtigenden Beiträge der Luftverunreinigungen<br />

und durch seine Beiträge zum Verständnis der<br />

Schädigung von Materialien durch äußere Umwelteinflüsse<br />

sehr große Verdienste.


Geburtstagskolloquium Frau Prof. Dr. Karin Labitzke<br />

Gabriele Malitz und Karin Petzoldt<br />

Der <strong>DMG</strong>-ZV Berlin und Brandenburg führte am<br />

24.10.<strong>2005</strong> ein Kolloquium zu Ehren von Frau Professor<br />

Dr. Karin Labitzke, die am 19.7.<strong>2005</strong> ihren<br />

70. Geburtstag feierte, durch. Mehr als 50 interessierte<br />

Teilnehmer verfolgten die Vorträge namhafter Wissenschaftler,<br />

die als Kollegen oder ehemalige Doktoranden<br />

mit dem Lebenswerk der Jubilarin verbunden<br />

sind. Im Rahmen dieser hochrangigen Veranstaltung<br />

verlieh die <strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong> Gesellschaft<br />

Frau Professor Dr. Karin Labitzke sowohl in Würdigung<br />

ihres Engagements als Vorsitzende der <strong>DMG</strong> in<br />

den bedeutsamen Jahren 1991 bis 1993 als auch aufgrund<br />

ihrer hervorragenden Leistungen für die Wissenschaft<br />

der Meteorologie die Alfred-Wegener-Medaille.<br />

Herr Professor Dr. Werner Wehry überreichte<br />

Medaille und Urkunde sowie die Glückwünsche des<br />

amtierenden Vorsitzenden der <strong>DMG</strong>, Herrn Professor<br />

Dr. Martin Claußen. Die Laudatorin Frau Dr. Karin<br />

Petzoldt, eine der langjährigen Weggefährten, würdigte<br />

die ausgezeichneten Ergebnisse, die Frau Professor<br />

Dr. Karin Labitzke in der Stratosphärengruppe<br />

mit Forschergeist und Führungskraft im Laufe der<br />

Zeit erzielt hat. Das Geburtstagskolloquium wurde<br />

durch einen kleinen Empfang abgerundet, in dessen<br />

Verlauf die Gratulanten Erinnerungen, aber auch aktuelle<br />

Forschungsergebnisse mit ihr austauschten.<br />

Karin Labitzke hat die Bedeutung der Stratosphäre<br />

als wichtigen Faktor des Klimasystems unserer Erdatmosphäre<br />

durch zahlreiche Forschungsergebnisse<br />

frühzeitig erkannt und die Rolle der Stratosphäre als<br />

Bindeglied zwischen Troposphäre und Weltraum<br />

nachgewiesen.<br />

Karin Labitzke ist seit 1980 bis heute National<br />

Representative der Bundesrepublik im Scientific<br />

Committee On Solar-Terrestrial Physics der WMO<br />

(SCOSTEP). Durch ihre Mitarbeit wurden große internationale<br />

Forschungsprojekte von SCOSTEP verwirklicht,<br />

wie das Middle Atmosphere Project (MAP<br />

Steering Committee 1978–1988) und das Solar-Terrestrial-Energy-Program<br />

(STEP Steering Committee<br />

1988–1997), in denen die umfassende Kenntnis der<br />

Strato- und Mesosphäre erarbeitet wurde.<br />

Als es ihr 1987 gelang nachzuweisen, dass Stratosphärenerwärmungen<br />

durch den 11-jährigen Son-<br />

Abb.: von links: Karin Labitzke, Karin Petzoldt<br />

wir<br />

nenzyklus beeinflusst werden, begann eine weitere<br />

bedeutende Forschungsrichtung. Ihre zahlreichen Veröffentlichungen<br />

von Stratosphärendaten, die zyklischen<br />

solaren Einfluss zeigen, verstärkte die politisch bedeutsame<br />

Diskussion über die Ursachen der Klimaänderungen,<br />

so dass Karin Labitzke (1992–1996) in den<br />

Wissenschaftlichen Beirat der Regierung für globale<br />

Umweltveränderung (WBGU) berufen wurde.<br />

Die Erstellung langjähriger Reihen digital aufbereiteter<br />

stratosphärischer Druckflächen-Analysen ermöglichte<br />

ihr Aussagen über Trends in der Stratosphäre, an<br />

denen Ergebnisse der Klimamodelle in ihrer Arbeitsgruppe<br />

getestet werden konnten.<br />

Durch den von Karin Labitzke eingerichteten stratosphärischen<br />

Alert- und Beratungsdienst (Temperatur-<br />

und Strömungsvorhersagen als Auftrag der WMO)<br />

konnten in den Ozonkampagnen der Nordhemisphäre<br />

relevante Vorgänge des Ozonabbaus von den Messgeräten<br />

eindeutig erfasst werden.<br />

Ihre Zusammenarbeit mit führenden internationalen<br />

Wissenschaftlern [1988–2001 Affiliate Scientist<br />

of NCAR/USA (National Center of Atmospheric Research)]<br />

führte 20<strong>03</strong> zu dem Norbert-Gerbier-Mumm-<br />

Preis der WMO und brachte der deutschen Forschung<br />

auf dem Gebiet der Stratosphäre große Anerkennung.<br />

Für ihre weiteren wissenschaftlichen Vorhaben und<br />

alle anderen Aktivitäten wünschen wir Frau Professor<br />

Dr. Karin Labitzke beste Gesundheit und viel Erfolg.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

35


36<br />

wir<br />

Laudatio<br />

Karin Petzoldt<br />

Sehr verehrte Gäste<br />

des Festkolloquiums für die langjährige Leiterin<br />

unserer Stratosphärengruppe, Frau Professor<br />

Dr. Karin Labitzke,<br />

liebe Karin,<br />

es ist mir eine außerordentliche Freude und natürlich<br />

auch eine große Ehre, Dir als erste Deiner langjährigen<br />

Mitarbeiter zu dieser verdienten ehrenvollen Auszeichnung<br />

zu gratulieren.<br />

Wenn man von Anfang an verfolgen konnte, wie Du<br />

Dich der Stratosphäre verschrieben hast, konnte man<br />

beinah erwarten, dass es allen Mitarbeitern der Stratosphärengruppe<br />

ein Anliegen war, Deinen 70. Geburtstag<br />

als Festkolloquium zu gestalten mit Vortragseinladungen<br />

an Kollegen, mit denen Dich Deine Forschungsthemen<br />

verbinden und ehemaligen Doktoranden, die in die<br />

Welt hinauszogen und jetzt eigene Forschung präsentieren<br />

können ...<br />

Als dann von der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n Gesellschaft<br />

der Vorschlag kam, im Rahmen dieses Kolloquiums<br />

Deine lange erfolgreiche Forschung durch eine<br />

Ehrung zu würdigen, war es für uns eine wundervolle<br />

Aufgabe, Deinen intensiven Forschungseinsatz, der den<br />

heutigen Kenntnisstand über die Stratosphäre so entscheidend<br />

geprägt hat, als Laudatio darzustellen. Dass<br />

Dir die Alfred-Wegener-Medaille überreicht wurde, erscheint<br />

uns auch bedeutungsvoll, da eins Deiner wichtigsten<br />

Themen – nämlich der Einfluss des 11-jährigen<br />

Sonnenfleckenzyklus auf das stratosphärische Zirkulationssystem<br />

– frühzeitig von Dir dargestellt, aber bis zu<br />

seiner heutigen Anerkennung langjähriger Veröffentlichungstätigkeit<br />

mit immer beweiskräftigeren Daten<br />

bedurfte, ehe er von vielen Kollegen akzeptiert wurde<br />

– ähnlich der frühzeitig von Alfred Wegener geäußerten,<br />

doch erst viel später anerkannten Theorie der Kontinentalverschiebung.<br />

Der Beginn der wissenschaftlichen Laufbahn war die<br />

Förderung der jungen Examenskandidatin durch ihren<br />

hochverehrten Hochschullehrer Professor Scherhag,<br />

den Entdecker der Stratosphärenerwärmungen, der die<br />

27-Jährige nach der Promotion 1962 in die Stratosphärenabteilung<br />

nahm, die sie dann über 35 Jahre leitete.<br />

Diese Gruppe war ihr Rückhalt und ihr Reichtum durch<br />

die ewig sprudelnde Quelle von Beobachtungs- und<br />

Analyse-Daten auf stratosphärischen Druckflächen, aus<br />

denen ihre reichhaltige Erfahrung wuchs – inzwischen<br />

309 veröffentlichte Analysen-Bände, deren digitalisierte<br />

Gitterpunktsdaten sie 2002 als CD herausgegeben hat.<br />

Alle ihre Mitarbeiter wissen, mit welchem begnadeten<br />

Geschick sie ihre Gruppe führte, motivierte und aufbaute.<br />

Darüber werden Frau Naujokat und Frau Langematz<br />

berichten; hier sollen die wichtigsten Stationen ihres<br />

Forscherlebens skizziert werden.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

Das erste Stratosphären-Symposium in Berlin 1962<br />

gab der aufstrebenden Wissenschaftlerin gleich Gelegenheit<br />

internationale Kontakte aufzubauen; sie<br />

vereinbarte einen Aufenthalt beim National Center<br />

For Atmospheric Research in Boulder/USA. Aus vielen<br />

weiteren Aufenthalten entwickelte sich dort eine<br />

fruchtbare wissenschaftliche Zusammenarbeit, die<br />

1988–2001 als Affiliate Scientist ihren Höhepunkt<br />

hatte; die Zusammenarbeit mit dem führenden Klimatologen<br />

von NCAR, Harry van Loon, führte zu<br />

zahlreichen gemeinsamen Veröffentlichungen. Er verbrachte<br />

wie viele andere international anerkannte<br />

Wissenschaftler auch längere Arbeitsaufenthalte bei<br />

der Berliner Stratosphärengruppe. Diese vielfachen<br />

internationalen Kontakte brachten allen Wissenschaftlern<br />

der Gruppe großen Gewinn und wurden<br />

sehr geschätzt.<br />

Aus ihren Veröffentlichungen – inzwischen 60 eigene<br />

Publikationen (239 insgesamt mit Ko-Autoren)<br />

geht hervor, dass Karin Labitzke viele offene Fragestellungen<br />

sehr frühzeitig aufgegriffen hat und damit<br />

immer eine aufzeigende und anregende Funktion für<br />

die Stratosphärenforschung hatte. Wie schon die Themen<br />

ihrer Publikationen von 1965–1968, die heute<br />

wieder oder immer noch relevant sind, zeigen, z. B.:<br />

Die wechselseitige Beziehung zwischen Strato- und<br />

Troposphäre; Erwärmungen während des südpolaren<br />

Winters; vertikale und horizontale Ozonverteilung<br />

und auch schon das Verhalten der Mesosphäre und<br />

Ionosphäre während der Stratosphärenerwärmungen.<br />

Dies waren die Themen, die sie schon nach ihrem<br />

ersten Aufenthalt beim National Center of Atmospheric<br />

Research (NCAR/USA) veröffentlicht hat.<br />

Die große Fragestellung jener Zeit war, was verursacht<br />

diese rasanten winterlichen Erwärmungen im<br />

Polargebiet, die ja durch Raketenmessungen bis in<br />

große Höhen belegt waren, wie Du immer wieder gezeigt<br />

hast. Erst T. Matsuno konnte in einer Veröffentlichung<br />

1971 eine theoretische Modellvorstellung für<br />

die Entwicklung der Stratosphärenerwärmung geben;<br />

er zitiert zur Begründung seiner Ausführungen u.a.<br />

die erste Veröffentlichung von Julian und Labitzke<br />

(1965), in der sie aus den Berliner Daten den Energietransfer<br />

zwischen Wellen und Grundstrom für das<br />

„major warming“ 1963 berechnet haben.<br />

Diese methodische Situation bestimmte ihr wissenschaftliches<br />

Werk: Das sorgfältige Darstellen an Hand<br />

aller verfügbaren Realdaten von unbekannten Phänomenen<br />

der Stratosphäre, deren Entstehung weiterer<br />

Erklärung bedurfte und damit die Herausforderung an<br />

die Theoretiker und Modellierer. Weitsichtig vergab<br />

sie nach ihrer Habilitation 1969 in dieser Richtung<br />

Diplom- und Doktorarbeitsthemen und baute eine<br />

Modellgruppe auf, um diese sich ständig erweiternde<br />

Aufgabenstellung bewältigen zu können.


Die ab 1969 gemessenen Satellitendaten für die Stratosphäre<br />

ergaben neue Möglichkeiten zur internationalen<br />

Zusammenarbeit. Der ab 1970 für das Satellitenexperiment<br />

verantwortliche Oxforder Physiker John<br />

Barnett verbrachte mehrere Monate in der Gruppe<br />

der jetzt schon sehr bekannten Stratosphären-Expertin<br />

Karin Labitzke. Vergleiche zwischen dem stratosphärischen<br />

Verhalten von Nord- und Südhemisphäre<br />

wurden nun von ihr durchgeführt. 1972 liegen Mittelwerte<br />

für die langjährigen Druckflächen-Analysen<br />

der Stratosphärengruppe vor – eine Klimatologie für<br />

die untere und mittlere Stratosphäre wird von ihr herausgegeben.<br />

Für die oberen Stratosphärenschichten,<br />

für die es bis jetzt nur Raketenmessungen gab, zeigen<br />

jetzt die Satellitendaten auch eine Horizontalverteilung,<br />

allerdings mit geringerer Vertikalauflösung als<br />

die hochaufgelösten Punktmessungen der Raketen.<br />

So ergibt sich für sie wieder die Notwendigkeit vieler<br />

klarstellender und vergleichender Publikationen.<br />

Für die internationale Zusammenarbeit in der Weltraumforschung<br />

wurde nach dem Beginn des Satellitenzeitalters<br />

COSPAR (Committee On SPAce<br />

Research) gegründet. In vielen Tagungen dieser Vereinigung<br />

hat sich Karin Labitzke als Chairman (Chairwoman<br />

!) nicht nur das Vertrauen der amerikanischen,<br />

sondern auch der asiatischen und sowjetischen Kollegen<br />

erworben (wenn sie auch mit ihrer engagierten<br />

Forderung nach Raketen über Sibirien „weil dort<br />

doch meist die Erwärmungen in großer Höhe starten<br />

und die Satelliten nicht die Vertikalauflösung haben“,<br />

nur eisiges Lächeln erntete).<br />

Mit ihrer internationalen Anerkennung und Erfahrung<br />

als Stratosphären-Expertin wurde sie dann 1978<br />

in das Steering Committee von SCOSTEP (Scientific<br />

Committee of Solar and Terrestrial Physics) für<br />

das bedeutende Middle Atmosphere Program MAP<br />

berufen, das bis 1991–32 Handbooks for MAP mit<br />

umfassendem Wissen über die Schicht der mittleren<br />

Atmosphäre von 10 bis 110 km veröffentlichte.<br />

Im Laufe der Jahre hat Frau Labitzke noch in vielen<br />

anderen Gremien mitgewirkt, wobei die Arbeit im<br />

Wissenschaftlichen Beirat der Regierung für globale<br />

Umweltveränderungen (WBGU, 1992–96) sicher die<br />

verantwortungsvollste und der Vorsitz der <strong>DMG</strong> mit<br />

der Zusammenführung der beiden <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaften<br />

nach der Wiedervereinigung sicher nicht die<br />

leichteste – aber eine sehr erfolgreiche – war.<br />

Aber auch für das klimarelevante Monitoring erbrachte<br />

sie mit ihrer Gruppe wertvolle Beiträge. Die<br />

Daten der handanalysierten stratosphärischen Druckflächen<br />

aus ihrer Berliner Gruppe, auf deren sorgfältige<br />

tägliche Analyse sie immer bestand, galten lange<br />

Zeit als Referenz für die Computeranalysen der großen<br />

Wetterzentren in UK und USA. In Workshops<br />

wies sie die Kollegen auf fehlerhafte Analysen hin,<br />

die durch mangelhafte Programme verursacht wurden,<br />

in denen unerwartete extreme Temperaturen während<br />

wir<br />

der Stratosphärenerwärmungen als ‚Ausreißer‘ eleminiert<br />

wurden. Kritisch und sorgfältig verfolgte sie auch<br />

die Verwertung von Satellitendaten in den Radiosondenanalysen,<br />

die anfangs bei geringer vertikaler Auflösung<br />

die starken vertikalen Temperaturgradienten der<br />

absinkenden Stratopausenregion während der winterlichen<br />

Erwärmungen nicht auflösen konnten. Ebenso<br />

kritisch zog sie gegen vorschnelle Trendanalysen aus<br />

zu kurzen Datensätzen zu Felde.<br />

Sie schuf sich einen langjährigen Datensatz, aus dem<br />

sie sowohl zeitlich differenzierte Trendanalysen der<br />

Zustandsparameter als auch abgeleitete Größen wie<br />

Wellenamplituden in Zeit und Raum mit ihren Transporten<br />

von Impuls und Wärme darstellen konnte.<br />

Die ebenfalls von ihr veröffentlichte starke Variabilität<br />

der polaren Temperatur in der winterlichen Stratosphäre<br />

ergab Unterschiede in der Monatsmitteltemperatur<br />

für Januar/Februar bis zu 20°C (in Jahren mit<br />

einer Stratosphärenerwärmung konnte die Temperatur<br />

in 30 hPa am Pol –55° erreichen, während sie in kalten<br />

Wintern bei –75°C) lag. In welchen Wintern solche<br />

Erwärmungen erwartet werden können, konnte auch<br />

mit der inzwischen von den Theoretikern entwickelten<br />

semi-lagrangeschen Eliassen-Palm-Diagnose nicht erklärt<br />

werden. Zwar vermutete man schon eine Abhängigkeit<br />

des Energietransfers der planetaren Wellen,<br />

die die Erwärmung auslösen, von der Quasi-Zweijährigen-Windschwingung<br />

(QBO) am Äquator, aber es gab<br />

keine eindeutige Zuordnung.<br />

Erst als Karin Labitzke ihre winterlichen Poltemperaturen<br />

gruppiert nach West- und Ostwindjahren der<br />

QBO dem 11jährigen Sonnenzyklus zuordnete, ergab<br />

sich eine stringente Abhängigkeit! Die starke positive<br />

Korrelation zwischen der Poltemperatur und dem solaren<br />

Signal in Jahren mit einem Westwind am Äquator<br />

in einer Schicht zwischen 40 und 50 hPa zeigt, dass in<br />

diesen Jahren beim Sonnenfleckenmaximum eine große<br />

Wahrscheinlichkeit für eine starke Stratosphärenerwärmung<br />

existiert. Sie veröffentlichte 1987 diese Tatsache,<br />

die bei vielen Kollegen anfangs auf Unglauben und<br />

Kritik stieß. Seit dieser Entdeckung hat sie gemeinsam<br />

mit dem Klimatologen Harry van Loon die langjährigen<br />

Daten der Berliner Reihe auf Abhängigkeit von<br />

dem solaren Signal untersucht. Viele ihrer Veröffentlichungen<br />

zeigen signifikante Korrelationen in großen<br />

Gebieten der Nord- und Südhemisphäre zwischen der<br />

Höhe der 30 hPa-Fläche und dem solaren Signal. Der<br />

Nachweis, dass der atmosphärische Zustand durch die<br />

solaren Aktivitätszyklen beeinflusst wird, ist natürlich<br />

für die Klimadiskussion außerordentlich wichtig.<br />

Die Signifikanz für diese Korrelationen steigt natürlich<br />

mit der Zahl der Fälle und während bei der ersten<br />

Veröffentlichung 29 Jahre bearbeitet wurden, stehen<br />

jetzt für eine neue Veröffentlichung von Frau Labitzke<br />

64 Jahre zur Verfügung: der hohe Korrelationskoeffizient<br />

von rund 0.7 bleibt erhalten. Stratosphärenerwärmungen<br />

mit Zusammenbruch des Polarwirbels im<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

37


38<br />

wir<br />

Winter traten während der Westwindphase der QBO<br />

mit über 70 % Wahrscheinlichkeit nur im Sonnenfleckenmaximum<br />

auf.<br />

Da waren nun wieder die Modellierer gefordert. Die<br />

Theoretiker hatten zwar schon lange gezeigt, dass die<br />

Ausbreitung der Wellen von dem mittleren Zonalwind<br />

abhängt, aber in den Modellen konnte lange Zeit keine<br />

QBO erzeugt werden. 1995 gab es immerhin schon bei<br />

der internationalen IUGG Tagung (International Union<br />

of Geodesy and Geophysics) einen Workshop „Solar<br />

Cycle Variation of the Stratosphere“, wo alle Fakten<br />

zusammen getragen wurden und erste Modellergebnisse<br />

von Prof. Haigh/London vorlagen. Aber erst in<br />

den letzten Jahren sind in der Modellgruppe von Frau<br />

Labitzkes Abteilung, die sie schon in den 70er-Jahren<br />

weitsichtig ins Leben gerufen hat, in dieser Hinsicht<br />

eindeutige Ergebnisse erzielt worden: Die Simulation<br />

der winterlichen Stratosphäre bei unterschiedlichen<br />

Hartmut Graßl wurde 65<br />

Stephan Bakan<br />

Anlässlich des 65. Geburtstags von Prof. Dr. Hartmut<br />

Graßl hatten seine Kollegen und Mitarbeiter am 1. April<br />

<strong>2005</strong> zu einem Festkolloquium ins Geomatikum nach<br />

Hamburg eingeladen. Sie hatten dort ein umfangreiches<br />

Vortragsprogramm mit hochkarätigen Klimaforschern<br />

aus dem In- und Ausland zusammen gestellt, bei dem<br />

Zeitgenossen, Schüler und Weggefährten den aktuellen<br />

Wissensstand in verschiedenen Arbeitsfeldern des Jubilars<br />

darstellten.<br />

In einem kurzen Auftaktfilm wurde „Ein Tag im Leben<br />

von Hartmut Graßl“ gezeigt. Danach konnten Prof.<br />

Dr. Michael Schatzmann vom <strong>Meteorologische</strong>n Institut<br />

als Sprecher des Zentrums für Meeres- und Klimaforschung<br />

an der Universität Hamburg und Prof.<br />

Dr. Guy Brasseur, Direktor am Max-Planck-Institut für<br />

Meteorologie, über 300 Gäste im Hörsaal begrüßen. In<br />

einem ersten Programmabschnitt überbrachten Vertreter<br />

der Universität, der Behörde für Wissenschaft und<br />

Gesundheit und des Max-Planck-Instituts für Meteorologie<br />

ihre Glückwünsche und würdigten die Bedeutung<br />

von HG für die Klimaforschung im Allgemeinen und<br />

die Hamburger Wissenschaftslandschaft im Besonderen.<br />

Dabei wurden die wesentlichen Schritte seines<br />

Werdegangs dargestellt, die von der Kindheit und Jugend<br />

auf einem Bauernhof bei Berchtesgaden über Studium<br />

und Promotion (1970) in München, eine Postdoc-<br />

Phase in Mainz, die Habilitation (1978) in Hamburg,<br />

eine erste Professur am Institut für Meereskunde in Kiel<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

Phasen der QBO im solaren Zyklus. Frau Matthes<br />

wird uns ihre entsprechenden Ergebnisse vortragen.<br />

Ich erlaube mir, als Abschluss meiner kurzen Skizze,<br />

die ja nur einen Teil Deiner langen Forschungstätigkeit<br />

beleuchten konnte, einen Satz aus Deinem<br />

Buch „Die Stratosphäre – Phänomene, Geschichte,<br />

Relevanz“ von 1998 zu zitieren. Er ist von Albert<br />

Einstein: „Die Formulierung eines Problems ist oft<br />

viel wichtiger als seine Lösung, die unter Umständen<br />

nur eine Frage der mathematischen oder experimentellen<br />

Geschicklichkeit sein mag. Neue Fragen<br />

aufzuwerfen, neue Möglichkeiten zu erwägen, alte<br />

Probleme aus einem neuen Winkel zu betrachten,<br />

das erfordert kreative Imagination und markiert den<br />

wirklichen Fortschritt in der Wissenschaft.“<br />

Wir wünschen Dir viel Glück bei weiteren Forschungen<br />

– mit positivem Feedback auf die Gesundheit!<br />

Abb.: Vizepräsident Hansmann und der Jubilar nach der Überreichung<br />

von Abschiedsurkunde und Ehrenmedaille der Universität<br />

Hamburg.<br />

und eine anschließende Abteilungsleiterstellung bei<br />

der GKSS in Geesthacht bis zur Professur für Meteorologie<br />

an der Universität und die gleichzeitige Direktoriumsstelle<br />

der Abteilung für Klimaprozesse am<br />

Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg<br />

führten. Darüber hinaus hat HG u. a. als Direktor des<br />

Weltklima Forschungsprogramms auch die internationale<br />

Klimaforschung wesentlich mit geprägt. Neben<br />

seinen wissenschaftlichen Meriten wurde in vielen<br />

Beiträgen des Tages sein herausragender Einsatz für<br />

die Vermittlung der fachlichen und der gesellschafts


elevanten Aspekte der Klimawissenschaft an Politik<br />

und Öffentlichkeit hervorgehoben. Professor Graßl<br />

war Mitglied in vielen Gremien (z.B. Enquete-Kommission<br />

„Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre“,<br />

DFG-Senator für die Geowissenschaften, Vorsitz im<br />

„Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung für<br />

Globale Umweltveränderungen WBGU“) und erhielt<br />

einige der höchsten Auszeichnungen für seine hervorragenden<br />

Verdienste in der Klimaforschung und<br />

sein persönliches Engagement für den Klimaschutz<br />

(z.B Max-Planck-Preis der Humboldt-Stiftung, Bundesverdienstkreuz<br />

1. Klasse, <strong>Deutsche</strong>r Umweltpreis,<br />

Ehrendoktorwürde der FU Berlin, Großes Bundesverdienstkreuz).<br />

Staatsrat Dr. Roland Salchow von der Hamburger<br />

Behörde für Wissenschaft und Gesundheit verlas<br />

während seiner Glückwunschadresse einen Brief von<br />

Prof. Dr. Klaus Töpfer, Direktor des United Nations<br />

Environment Programme (UNEP) in Nairobi, der leider<br />

doch nicht zur Veranstaltung nach Deutschland<br />

kommen konnte. Klaus Töpfer übermittelte darin seine<br />

„... besonders herzlichen Glückwünsche ...“ und<br />

die Erwartung, dass HG „... bei bester Gesundheit<br />

weiterhin wissenschaftliche Beiträge leisten ...“ und<br />

seine „... klaren Argumente in die öffentliche Auseinandersetzung<br />

einbringen ...“ werde.<br />

Universitäts-Vizepräsidenten Prof. Karl-Werner<br />

Hansmann sagte in seiner Laudatio: „Das Präsidium<br />

der Universität Hamburg ist stolz darauf, einen<br />

so renommierten Klimaforscher, der gern auch als<br />

‚Klimapapst’ bezeichnet wird, in seinen Reihen zu<br />

haben ... der sich so in Forschung und Lehre eingesetzt<br />

hat und der darüber hinaus auch immer wieder<br />

Ausflüge in die politische Landschaft gewagt hat. ...<br />

Professor Graßls Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge<br />

in einfache Sätze zu übersetzen, gekoppelt<br />

mit seiner wissenschaftlichen Reputation machte ihn<br />

für Politik und Medien gleichermaßen faszinierend.<br />

So wurde das Klima zunehmend zum Politikum und<br />

die Meteorologie wandelte sich vom einst belächelten<br />

‚Orchideenfach’ zur ökonomischen, sozialen<br />

und politischen Wissenschaft.“ Zum Abschied von<br />

der Universität Hamburg bekam Prof. Graßl nicht<br />

nur die entsprechende Urkunde feierlich überreicht,<br />

sondern Vizepräsident Hansmann ehrte ihn auch mit<br />

der Universitätsmedaille in Silber, der höchsten Auszeichnung<br />

der Universität Hamburg für besonders<br />

verdiente Mitarbeiter.<br />

Den Grußworten von Vertretern der Meteorologie-<br />

Studenten und des Betriebsrates des Max-Planck-<br />

Instituts für Meteorologie konnte man entnehmen,<br />

dass Prof. Graßl auch mit Studenten und Mitarbeitern<br />

einen offenen, fairen und freundlichen Umgang<br />

pflegt.<br />

In seinem Beitrag über die „Hamburger Jahre“ skizzierte<br />

Prof. Dr. Klaus Hasselmann als Gründungsdirektor<br />

des Max-Planck-Instituts für Meteorologie die<br />

Entwicklung der Klimaforschung und der Hambur-<br />

wir<br />

ger Beiträge dazu und beleuchtete dabei gleichzeitig<br />

die Rolle von Hartmut Graßl in diesem Prozess. Hier<br />

waren interessante Details über die goldenen Jahre der<br />

Klimaforschung am Hamburger Max-Planck-Institut<br />

und den Aufbau des deutschen Klimaforschungsprogramms<br />

zu erfahren.<br />

Im zweiten Abschnitt der Veranstaltung wurde die<br />

Entwicklung internationaler Forschungseinrichtungen<br />

beschrieben, bei denen der Jubilar eine wichtige Rolle<br />

spielt oder spielte. Dr. Einar-Arne Herland berichtete<br />

über die gegenwärtigen und zukünftigen erdwissenschaftlichen<br />

Aktivitäten der Europäischen Raumfahrtbehörde<br />

ESA, bei der Hartmut Graßl seit vielen Jahren<br />

als Vorsitzender des Earth Science Advisory Committee<br />

entscheidend an der Auswahl zukünftiger Weltraummissionen<br />

mitarbeitet. Dr. Leonid Bobylev vom<br />

Nansen International Environmental Research Science<br />

Centre in St. Petersburg, bei dem Hartmut Graßl<br />

Gründungsmitglied und stellvertretender Leiter des<br />

wissenschaftlichen Beirats ist, berichtete über die dort<br />

durchgeführten Fernerkundungsstudien des Arktischen<br />

Beckens. Und schließlich beleuchtete Prof. Dr. Peter<br />

Lemke vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven<br />

als Vorsitzender des wissenschaftlichen Lenkungsausschusses<br />

des Weltklimaforschungsprogramms, dessen<br />

Direktor Hartmut Graßl von 1994 bis 1998 war, die<br />

Entwicklung dieses Programms von den Anfängen vor<br />

25 Jahren bis zu den aktuellen Plänen.<br />

Nach der Mittagspause ging es dann mit detaillierteren<br />

Vorstellungen aktueller Entwicklungen in einigen<br />

von Hartmut Graßls wissenschaftlichen Aktivitätsfeldern<br />

weiter. Zunächst beantwortete Prof. Dr. Jost<br />

Heintzenberg vom Institut für Troposphärenforschung<br />

in Leipzig die provokante Frage „Warum benötigen wir<br />

immer noch Aerosolforschung in der Atmosphäre?“.<br />

Dr. Olaf Krüger, Assistent am <strong>Meteorologische</strong>n Institut<br />

der Universität Hamburg, berichtete aus aktuellen<br />

Arbeiten über den aus Satellitendaten abgeleiteten Aerosoleinfluss<br />

auf Wolken, den er in den letzten Jahren<br />

zusammen mit Hartmut Graßl untersucht hat. Hierbei<br />

ist die Wirkung des Zusammenbruchs der osteuropäischen<br />

Wirtschaft in Form von helleren Wolken zu erkennen,<br />

was vor allem auf die Reduktion der Rußemission<br />

zurückgeführt wird, die die eigentlich erwartete<br />

Abschwächung der Wolkenreflexion infolge des Teilchenzahlrückganges<br />

(oft auch als „Twomey-Effekt“<br />

bezeichnet) überkompensiert. Während Hartmut Graßl<br />

auf letzteren Effekt schon in seiner Habilitationsschrift<br />

1978 hingewiesen hatte, ist die sichtbare Aufhellung<br />

der Wolken über den ostdeutschen Industriegebieten<br />

nach seinem Vorschlag in den Medien als Gorbatchow-<br />

Effekt bekannt geworden. Zum Abschluss dieses Programmblocks<br />

berichtete Prof. Dr. Yuri Timofeyev von<br />

der Universität St. Petersburg über die Fernerkundung<br />

von Spurengasprofilen in der unteren Mesosphäre aus<br />

Satellitendaten. Die Ableitung dieser Profile erfordert<br />

besonders raffinierte Auswerteprozeduren, die weltweit<br />

nur sehr wenige Gruppen beherrschen, da sich die<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

39


40<br />

wir<br />

Atmosphäre in Höhen über 50 km wegen der geringen<br />

Dichte nicht mehr im lokalen thermodynamischen<br />

Gleichgewicht befindet.<br />

Nach der Kaffeepause folgte dann zunächst eine<br />

Übersicht über das verfügbare Spektrum der Klimasystemmodelle<br />

durch Prof. Dr. Martin Claußen, bis<br />

September <strong>2005</strong> am Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung<br />

und jetzt Nachfolger von Prof. Graßl.<br />

Dabei wurde der weite Bogen von einfachsten Energiebilanzmodellen<br />

über Modelle mittlerer Komplexität<br />

für lange Integrationszeiten bis zu den hochkomplexen<br />

gekoppelten Klimamodellen für die detaillierte<br />

Berechnung von Klimasystemszenarien gespannt. Dr.<br />

Peter Schlüssel berichtete über den Stand und das Potenzial<br />

des neuen Satelliteninstruments IASI (Infrared<br />

Atmospheric Sounding Interferometer), das in nächster<br />

Zeit an Bord des Europäischen Wettersatelliten Metop<br />

mit dem Ziel in eine polare Erdumlaufbahn gebracht<br />

werden soll, Temperatur- und Feuchtigkeitsprofile mit<br />

einer Genauigkeit von einem Grad und einer Auflösung<br />

von einem Kilometer zu messen. Schließlich gab Prof.<br />

Dr. Jürgen Fischer von der Freien Universität Berlin<br />

eine Übersicht über die eindrucksvollen Informationen<br />

aus den Daten des Instruments MERIS (MEdium Resolution<br />

Imaging Spectrometer) auf dem europäischen<br />

Fernerkundungssatelliten Envisat, das von Hartmut<br />

Graßl wesentlich mit angeregt wurde.<br />

Zum Abschluss des Vortragsprogrammes stellte Prof.<br />

Dr. Hans-Jürgen Schellnhuber vom Tyndall Institute in<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

Norwich die Frage, ob die Rolle der Wissenschaft in<br />

der Politikberatung zum globalen Wandel nützlich,<br />

gefährlich oder einfach irrelevant sei. In einem sehr<br />

aufgeräumten Vortrag beleuchtete er mit eindrucksvollen<br />

Informationen und Bildern die gemeinsame<br />

Zeit mit Hartmut Graßl im WBGU, dem Wissenschaftlichen<br />

Beirat Globale Umwelt der Bundesregierung.<br />

Letztlich überwog doch die Überzeugung,<br />

dass diese Tätigkeit, neben einigen tatsächlich eher<br />

irrelevanten oder womöglich gar für die Sache gefährlichen<br />

Aktivitäten, für die deutsche Klima- und<br />

Umweltpolitik insgesamt sehr nützlich gewesen sein<br />

sollte.<br />

Abschließend bedankte sich Hartmut Graßl bei den<br />

Festrednern, seinen Mitarbeitern und allen Gästen für<br />

die Feier und leitete zum gemütlichen Beisammensein<br />

im Foyer des neuen ZMAW-Gebäudes über. Im<br />

Lauf des Abends nutzen viele Gäste die Gelegenheit<br />

zur Übergabe von Geburtstags- und Abschiedsgeschenken<br />

im Rahmen eines kleinen Unterhaltungsprogramms.<br />

Dr. Stephan Bakan vom Max-Planck-<br />

Institut für Meteorologie in Hamburg verband die<br />

Geschenkübergabe im Namen der Hamburger Mitarbeiter<br />

mit der Hoffnung, dass ihnen Prof. Graßl noch<br />

viele Jahre als wissenschaftlicher Förderer und Gesprächspartner<br />

erhalten bleiben möge und wünschte<br />

ihm weiter die Kraft und Ausdauer um als Berater<br />

und Strukturbildner in der wissenschaftlichen Landschaft<br />

noch lange aktiv zu sein.<br />

Martin Claußen tritt Nachfolge von Hartmut<br />

Graßl am Max-Planck-Institut für Meteorologie an<br />

Pressemitteilung des MPI Martin Claußen zuletzt Geschäftsführender Direktor<br />

am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)<br />

und Professor für Klimaphysik am Institut für Physik<br />

der Universität Potsdam hat zum 1. Oktober <strong>2005</strong> die<br />

Nachfolge von Direktor Prof. Dr. Hartmut Graßl in<br />

der Abteilung „Land im Erdsystem“ angetreten.<br />

Martin Claußen (Jg. 1955) forscht auf den Gebieten<br />

Klimamodellierung, Paläoklima und Meteorologie.<br />

Es ist ihm stets daran gelegen, den interdisziplinären<br />

wissenschaftlichen Fragestellungen im Zusammenhang<br />

mit der Entwicklung des Erdsystems mit breiter<br />

Sichtweise zu begegnen. Seine Forschungsarbeiten<br />

haben immer die integrativen Aspekte in der Erforschung<br />

der globalen Umweltveränderung herausge-<br />

© Norbert P. Noreiks<br />

hoben.


wir<br />

Wetterdienst-Präsident Udo Gärtner geht in den<br />

Ruhestand<br />

Pressestelle <strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst<br />

Offenbach, 28. Oktober <strong>2005</strong> – Udo Gärtner (65),<br />

Präsident des <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienstes (DWD), geht<br />

Ende Oktober <strong>2005</strong> in den Ruhestand. Der Diplom-<br />

Meteorologe hatte den nationalen Wetterdienst der<br />

Bundesrepublik Deutschland mit seinen heute rund<br />

2600 Beschäftigten als Präsident und Vorsitzender<br />

des sechsköpfigen Vorstands zehn Jahre lang geleitet<br />

und in internationalen Gremien vertreten. Wer Udo<br />

Gärtner im Amt des DWD-Präsidenten nachfolgt, ist<br />

noch offen. Diese Entscheidung will das zuständige<br />

Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen<br />

(BMVBW) in den kommenden Wochen<br />

treffen.<br />

Im Rahmen einer festlichen Verabschiedung würdigte<br />

Staatssekretär Ralf Nagel vom BMVBW das<br />

Engagement und den Erfolg des Präsidenten bei der<br />

Leitung der wissenschaftlich-technischen Bundesbehörde<br />

DWD. Gärtner sei es auch in Zeiten, „in denen<br />

die Ressourcen knapp und oft in schmerzlicher<br />

Weise Beiträge zur Konsolidierung des Haushalts zu<br />

leisten sind“ gelungen, den nationalen Wetterdienst<br />

als wichtigen Dienstleister bei der Daseinsvorsorge<br />

zu positionieren. Dies gelte vor allem für die Klimaüberwachung<br />

und die Warnung der Bevölkerung vor<br />

gefährlichen Unwettergefahren. Nagel unterstrich in<br />

diesem Zusammenhang: „ Es ist nicht ratsam, wenn<br />

neben dem <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienst auch private<br />

Dienstleister meinen, einen Warndienst vorhalten zu<br />

müssen. Ich empfehle, dem Single-Voice-Prinzip auch<br />

im Bereich der Unwetterwarnungen zum Durchbruch<br />

zu verhelfen.“<br />

Vier Jahrzehnte im Dienst der Meteorologie<br />

Udo Gärtner – ein gebürtiger Breslauer – studierte von<br />

1961 bis 1967 an der Universität Hamburg Meteorologie<br />

mit Abschluß Diplom. Im Jahr 1968 wurde Gärtner<br />

Mitarbeiter beim <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienst und arbeitete<br />

von 1969 bis 1976 als Meteorologe am Wetteramt Bremen.<br />

Der Praxis vor Ort folgten von 1977 bis 1988 knapp<br />

ein Dutzend ministerielle Jahre als Referent im Referat<br />

„<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst“ des Bundesverkehrsministeriums<br />

in Bonn. Von 1989 bis 1993 sammelte Gärtner<br />

als Ständiger Vertreter Deutschlands im Rat der International<br />

Civil Aviation Organization (ICAO) und Leiter<br />

der Außenstelle des Ministeriums in Montreal Auslandserfahrung.<br />

Anschließend kehrte der Vater dreier Töchter<br />

als Leiter des Referats „<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst“<br />

nach Bonn zurück. Im August 1995 wurde Udo Gärtner<br />

schließlich zum Präsidenten des nationalen Wetterdienstes<br />

berufen.<br />

Internationale Präsenz im Auftrag Deutschlands<br />

Präsident Gärtner hat Deutschland während seines<br />

Berufslebens in zahlreichen internationalen Gremien<br />

vertreten. So war er von 1998 bis <strong>2005</strong> persönliches<br />

Mitglied im Exekutivrat der Weltorganisation für Meteorologie<br />

(WMO), einer in Genf ansässigen UN-Tochter.<br />

Bereits seit Mitte der 90er Jahre war Gärtner Leiter<br />

der <strong>Deutsche</strong>n Delegationen beim Europäischen Zentrum<br />

für Mittelfristige Wettervorhersage (EZMW) im<br />

englischen Reading und bei EUMETSAT in Darmstadt,<br />

der europäischen Organisation für den Betrieb von<br />

Wettersatelliten. Seit Mai <strong>2005</strong> nimmt der scheidende<br />

DWD-Präsident für die Bundesrepublik Deutschland im<br />

Exekutiv-Rat von GEO (Group on Earth Observation)<br />

einen von nur zwei europäischen Sitzen ein. GEO ist<br />

ein Zusammenschluß zahlreicher Staaten mit dem Ziel<br />

einer verbesserten globalen Beobachtung und Überwachung<br />

der Erde. Diese Funktion wird Gärtner bis 2007<br />

weiter wahrnehmen.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

41


42<br />

wir<br />

Nachruf Prof. Dr. Friedrich Wippermann<br />

Günter Groß, Dieter Etling<br />

Am 22. Mai <strong>2005</strong> verstarb der Ehrenvorsitzende der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n Gesellschaft, Prof. Dr.<br />

Friedrich Wippermann, im Alter von 83 Jahren.<br />

Er wurde am 22. April 1922 in Stotzheim in der Eifel<br />

geboren. Schon als Kind war er von der Fliegerei<br />

fasziniert, eine Begeisterung, die ihn viele Jahrzehnte<br />

begleiten und seinen Lebensweg mitbestimmen sollte.<br />

So meldete er sich im 2. Weltkrieg zu den Seefliegern<br />

und war zunächst in Heiligenhafen und später in<br />

Hoernum stationiert. Um der militärischen Routine<br />

zu entkommen, meldete er sich zur Ausbildung als<br />

Wetterdiensttechniker auf dem Flugplatz Warnemünde.<br />

1941 bewarb sich F. Wippermann für eine vom<br />

Reichswetterdienst ausgeschriebene Studienaktion<br />

„Jungmeteorologen“ und begann das Studium der<br />

Meteorologie in Prag. Nach dem Vordiplom wechselte<br />

er nach Leipzig wo er 1944 als 21jähriger seinen<br />

Abschluß als Diplom-Meteorologe machte.<br />

Nach dem Krieg arbeitete F. Wippermann als Wetterdiensttechniker<br />

im Wetterdienst der französischen<br />

Zone. In diese Zeit fällt auch seine Promotion 1948<br />

als Externer am Frankfurter Institut für Geophysik<br />

und Meteorologie bei Dozent Dr. F. Möller.<br />

Nach Auflösung des meteorologischen Dienstes im<br />

französischen Besatzungsgebiet erfolgte ein Wechsel<br />

zum Landeswetterdienst Rheinland Pfalz mit seinem<br />

Zentralamt in Neustadt/Weinstraße. Hier übte er im<br />

Wesentlichen die Beschäftigung eines Zeichners aus,<br />

also die Eintragung der über Funk übermittelten Wettermeldungen<br />

mit dem Doppelfederhalter in die Kartenvordrucke.<br />

1952 wurde F. Wippermann in die Forschungsabteilung<br />

des neuen Zentralamtes des Wetterdienstes in<br />

Bad Kissingen versetzt, wo er fast 6 Jahre mit seinen<br />

Kollegen Hinkelmann, Hollmann und Edelmann auf<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

dem Gebiet der numerischen Wettervorhersage und<br />

der großräumigen Dynamik forschte. Auf diese Arbeiten<br />

wurde Rossby aufmerksam, worauf er F. Wippermann<br />

zu Forschungsaufenthalten nach Stockholm<br />

einlud.<br />

Neben seiner hauptamtlichen Tätigkeit beim Wetterdienst<br />

hielt er noch regelmäßig Vorlesungen an<br />

der Universität Mainz. Hier konnte er auch im Jahre<br />

1957 bei Fritz Möller habilitieren. 1958 wurde F.<br />

Wippermann Dozent am <strong>Meteorologische</strong>n Institut der<br />

Technischen Hochschule Darmstadt. Die Forschungsschwerpunkte<br />

verlagerten sich von der numerischen<br />

Wettervorhersage hin zu Problemen der turbulenten<br />

Diffusion von Luftbeimengungen in der Atmosphäre.<br />

Aus durchgeführten Feldexperimenten wurden die<br />

entsprechenden Ausbreitungsparameter für die dazugehörige<br />

Theorie abgeleitet. Diese Arbeiten brachte<br />

er in die VDI-Kommission Reinhaltung der Luft<br />

ein, wo sie in einer VDI-Richtlinie zur Schornsteinmindesthöhe<br />

ihren Eingang fanden. Daneben wurde<br />

von F. Wippermann der Studiengang Meteorologie in<br />

Darmstadt aufgebaut, wo er 1963 schließlich den Ruf<br />

auf den Lehrstuhl für Meteorologie erhielt.<br />

Während seiner Zeit als Hochschullehrer hat F.<br />

Wippermann viele Dinge angestossen und an führender<br />

Stelle entwickelt. Im DFG-Programm SPAAZ<br />

arbeitete er an Problemen der atmosphärischen Grenzschicht,<br />

deren Ergebnisse er in dem Buch „The Planetary<br />

Boundary Layer of the Atmosphere“ (1973)<br />

zusammenfasste. Als Sprecher des DFG Schwerpunktprogamms<br />

„Physikalische Grundlagen des Klimas<br />

und Klimamodelle“ hat er die Notwendigkeit der<br />

Entwicklung nichthydrostatischer mesoskaliger Modelle<br />

erkannt und mit dem FITNAH ein sehr erfolgreiches<br />

Modell entwickelt.<br />

Seinen innovativen und unbändigen Forschergeist<br />

kann man am besten anhand eines Ereignisses aus<br />

dem Jahre 1983 beschreiben. Aufgrund von Kreislaufproblemen<br />

mußte sich F. Wippermann einer Herzklappenoperation<br />

unterziehen. Noch im Krankenbett<br />

beschäftigte er sich mit einer bis dahin nicht vorhandenen<br />

mathematischen Theorie zur Beschreibung des<br />

Öffnungs- und Schließungsvorganges von Herzklappen.<br />

Es gelang ihm eine solche Theorie zu entwickeln,<br />

die er im angesehenen „Journal of Fluid Mechanics“<br />

veröffentlichte. Für diese Publikation hat er übrigens<br />

so viele Anforderungen für Sonderdrucke bekommen<br />

wie für keine Publikation meteorologischen Inhalts.<br />

Für die <strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong> Gesellschaft, in<br />

die er 1944 eintrat, war F. Wippermann ebenfalls ein<br />

außergewöhnlicher Glücksfall. Die <strong>DMG</strong> war nach<br />

dem Krieg durch die Aufteilung in Besatzungszonen<br />

in vier separate Gesellschaften aufgeteilt und er<br />

setzte es sich zum Ziel, eine Wiedervereinigung unter


einem gemeinsamen Dach zu erreichen. Dies gelang<br />

ihm 1974 und er wurde auch gleich zum ersten Vorsitzenden<br />

der neugegründeten <strong>DMG</strong> von 1974–1976<br />

gewählt. Sein Lebenswerk für die Meteorologie als<br />

Wissenschaft und für die <strong>DMG</strong> wurden 1986 durch<br />

die Verleihung der Alfred-Wegener Medaille und<br />

1991 durch die Ernennung zum Ehrenvorsitzenden<br />

der <strong>DMG</strong> gewürdigt.<br />

1987 wurde Prof. Dr. F. Wippermann emeritiert. In<br />

der Folgezeit versuchte er noch mit der Meteorologie<br />

eng verbunden zu bleiben was sich aber aufgrund<br />

der Schließung des Darmstädter Instituts und seines<br />

gesundheitlichen Zustandes als immer schwieriger<br />

erwies. Trotzdem war der rege Geist von F. Wippermann<br />

nicht zu bremsen und so verfasste er nach der<br />

Emeritierung das 8. Kapitel von „Führer durch die<br />

Strömungslehre“ (Prandtl/Oswatitsch/Wieghard).<br />

Nun fand er auch die Zeit sich mit Themen zu be-<br />

Nachruf Dr. Jürgen Ponndorf<br />

Herbert Wuchold<br />

Vor einigen Monaten haben wir von einem Kollegen<br />

endgültig Abschied nehmen müssen, der sich im<br />

Thüringer Landeswetterdienst und für die öffentliche<br />

Wirksamkeit der Meteorologie in Mitteldeutschland<br />

große Verdienste erworben hat.<br />

Nach einem bewegten Leben und einem beachtlichen<br />

beruflichen Engagement bis ins hohe Alter<br />

schloss Dr. Jürgen Ponndorf infolge von Alterschwäche<br />

im 90. Lebensjahr am 31. August 20<strong>04</strong> in Weimar<br />

für immer die Augen.<br />

Jürgen Ponndorf wurde am 7. April 1915 in Leipzig<br />

geboren. Nach der 1934 mit dem Abitur abgeschlossenen<br />

Schulausbildung besuchte er ab April<br />

des gleichen Jahres die Ingenieurschule in Leipzig<br />

und erwarb parallel dazu als Werkstudent praktische<br />

Kenntnisse im Schlosserberuf. Im Mai 1935 begann<br />

er an der Universität Leipzig ein Studium der Meteorologie,<br />

das er vom Oktober 1936 bis zum Oktober<br />

1938 wegen Ableistung seines Wehrdienstes bei der<br />

Luftwaffe unterbrechen musste. Danach konnte er<br />

sein Studium in Leipzig bis zum Oktober 1941 fortsetzen,<br />

wobei in diesen Jahren immer wieder Unterbrechungen<br />

durch Tätigkeiten als Werkstudent und<br />

durch Militärdienstzeiten stattfanden, bis er gegen<br />

Ende 1941 endgültig als Soldat der Luftwaffe eingesetzt<br />

wurde.<br />

wir<br />

schäftigen, die ihm neben der Meteorologie wichtig<br />

waren. Es entstanden Bücher über die Geschichte<br />

Roms von 130–1945 mit der Engelsburg im Mittelpunkt<br />

oder auch der historische Roman „Ketura“ aus<br />

der Zeit des Exodus (1200 v.Chr) und zu guter letzt<br />

eine Autobiographie mit dem Titel „Ja, ja das Wetter“.<br />

In dieser Autobiographie „Ja, ja das Wetter“ setzte<br />

er ein Zitat von J.W. v. Goethe an den Anfang:<br />

Ja ja , ihr jungen Leut, ihr glaubt uns nicht. Wenn<br />

ich aber so jung wäre wie Sie, da wüßte ich was ich<br />

täte: ich würfe mich ganz auf die Meteorologie, da<br />

wäre noch was zu erreichen.<br />

Diesen Ratschlag von Goethe hat er sehr erfolgreich<br />

in die Tat umgesetzt. Prof. Dr. Friedrich Wippermann,<br />

ein außergewöhnlicher Wissenschaftler und<br />

ein begnadeter Hochschullehrer wird uns in steter Erinnerung<br />

bleiben.<br />

Seit März 1943 stand er als beratender Meteorologe im<br />

Beamtenverhältnis und war der Luftwaffenversuchsanstalt<br />

Peenemünde zugeteilt. Unter der Leitung von Prof.<br />

Dr. Heinz Lettau war er dort bis zur Auflösung dieser<br />

Einheit Ende 1944 tätig und wechselte bis zum Ende<br />

des Krieges als Feldwebel zu der Fallschirmjäger-Erdkampftruppe.<br />

Jürgen Ponndorf geriet am 2. Mai 1945 in<br />

amerikanische Kriegsgefangenschaft und wurde an die<br />

französische Besatzungsmacht überstellt, die ihn nach<br />

Südfrankreich transportierte, wo er in einer Bauernfamilie<br />

landwirtschaftlicher Arbeiter war.<br />

In späteren Jahren hat er gern von dieser Zeit erzählt,<br />

die ihm unter dem angenehmen mediterranen Klima und<br />

den einfachen bäuerlichen Verhältnissen neue Lebenserfahrungen<br />

vermittelte. Infolge einer Erkrankung im<br />

Winter 1947/48 wurde er dann am 14. Februar 1948 in<br />

der britischen Besatzungszone aus der Kriegsgefangenschaft<br />

entlassen.<br />

Seine berufliche Entwicklung war durch den Militärdienst<br />

und die lange Gefangenschaft erheblich beeinträchtigt<br />

worden. Eine Rückkehr in die Heimat nach<br />

Leipzig-Markkleeberg schien ihm nicht geboten, da<br />

sich sein Vater seit Mai 1945 in dem sowjetischen Gefangenenlager<br />

Mühlberg an der Elbe befand, so dass er<br />

zunächst bis Oktober 1948 als Holzvermesser in Braunlage<br />

arbeitete.<br />

Schließlich kehrte er doch nach Leipzig zurück, um<br />

sein Studium im Juli 1949 abzuschließen und 1951 seine<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

43


44<br />

wir<br />

Dissertation mit einer Arbeit über das Abkühlungsklima<br />

Mitteldeutschlands anhand von Frigorimeterregistrierungen<br />

an den Observatorien Collm (bei Oschatz)<br />

und Wahnsdorf (bei Dresden) vorzulegen. Er konnte<br />

jedoch nicht sofort als Diplom-Meteorologe arbeiten<br />

und überbrückte diesen Wartestand, indem er, auf seiner<br />

Schlosserausbildung fußend, in einem Leipziger<br />

Betrieb als Metallarbeiter tätig war.<br />

Am 4. Dezember 1950 erhielt Jürgen Ponndorf dann<br />

seine Anstellung beim <strong>Meteorologische</strong>n Dienst der<br />

DDR und war nach einer Einarbeitungsphase in Potsdam<br />

von Mai bis Dezember 1952 als Meteorologe in<br />

Leipzig eingesetzt. Im gleichen Jahr, am 16. Februar,<br />

heiratete er seine Frau Ruth, mit der er bis zu seinem<br />

Tod harmonisch zusammengelebt hat.<br />

Ab Januar 1953 trat eine für seine berufliche Entwicklung<br />

entscheidende Veränderung ein, als er im<br />

Amt für Meteorologie Weimar die Aufgabe als Synoptiker<br />

und beratender Meteorologe für das damals in<br />

die drei Bezirke Erfurt, Gera und Suhl unterteilte Land<br />

Thüringen übernahm und damit als Gruppenleiter Wetterdienst<br />

tätig wurde.<br />

Im September des Jahres 1961 ist ihm dann die Leitung<br />

des Amtes für Meteorologie Weimar übertragen<br />

worden, die er bis zu seinem Ausscheiden nach Erreichen<br />

des Ruhestandes im April 1980 innehatte.<br />

Dr. Ponndorf blieb parteilos, engagierte sich aber in<br />

verschiedenen gewerkschaftlichen Gremien. Im Weimarer<br />

Kulturbund war er ein aktives Mitglied. Er gehörte<br />

auch zur Goethe-Gesellschaft und ist überhaupt<br />

am geistigen Leben der Stadt Weimar sehr interessiert<br />

und beteiligt gewesen. Da er nicht Mitglied der SED<br />

Mitglieder<br />

in Memoriam<br />

Gudrun Dreyer, ZVM<br />

*18.9.1925<br />

†22.9.<strong>2005</strong><br />

Wolfgang Ulrich, ZVM<br />

*31.12.1952<br />

†19.9.<strong>2005</strong><br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

war, bereitete ihm das manche Schwierigkeiten im<br />

Rahmen seiner Leitungstätigkeit, denn seine Berufung<br />

in diese verantwortungsvolle Funktion war unter<br />

den üblichen DDR-Bedingungen doch eine Besonderheit.<br />

Seine fast dreißigjährige Tätigkeit für die Geschicke<br />

der Meteorologie in Thüringen war geprägt von<br />

einer sicheren Hand, mit der er unter den nie leichten<br />

materiellen und personellen Bedingungen dieser Zeit<br />

das „Amtsschiff“ über Klippen und Untiefen immer<br />

wieder in ruhiges Fahrwasser steuerte.<br />

Neben der Leitung der Dienststelle unterstützte er<br />

auch Zusatzaufgaben im Rahmen von Projekten, z.<br />

B. den Schneedeckenmessungen im Mittelgebirge,<br />

den Niederschlagsvergleichsmessungen, der Bilanzierung<br />

von Wärme- und Wasserhaushalt in Gebieten<br />

des Thüringer Waldes, so dass das Amt Weimar<br />

einen maßgeblichen Anteil an der hydrometeorologischen<br />

Forschung vorweisen konnte. Er förderte die<br />

Promotionen seiner wissenschaftlichen Mitarbeiter<br />

und setzte sich speziell für den Ausbau des meteorologischen<br />

Messnetzes in Thüringen ein, namentlich<br />

bei der Errichtung hauptamtlicher Stationen wie in<br />

Leinefelde, auf der Schmücke und in Greiz. In seinem<br />

Ruhestand hielt er weiterhin engen Kontakt zu<br />

seiner ehemaligen Dienststelle und interessierte sich<br />

sehr für die weitere Entwicklung in der Meteorologie,<br />

speziell auf seinem Fachgebiet der Wettervorhersage.<br />

Wir verlieren mit Jürgen Ponndorf einen sympathischen<br />

Mitarbeiter, einen engagierten Berufskollegen<br />

und einen väterlichen Freund.<br />

Prof. Dr. Hans Walden, ZVH<br />

*5.4.1913<br />

†11.11.<strong>2005</strong>


Geburtstage<br />

75 Jahre<br />

Ralph Annutsch, 10.9.1930, ZVH<br />

Helmut P. Dudel, 2.11.1930, ZVF<br />

Prof. Dr. Lutz Hasse, 17.8.1930, ZVH<br />

Prof. Dr. Helmut Jeske, 23.10.1930, ZVH<br />

Prof. Dr. (em.) Albrecht Kessler, 1.1.1930, ZVR<br />

Wolfgang Klockow, 18.7.1930, ZVH<br />

Hans-Georg Schulze, 15.11.1930, ZVR<br />

Anneliese Vogenauer, 6.8.1930, ZVM<br />

Günter Nordmeier, 8.12.1930, ZVR<br />

76 Jahre<br />

Prof. Dr. Helmut Pichler, 25.12.1929, ZVM<br />

Dr. Günther Henhappl, 31.08.1929, ZVF<br />

Horst Hennig, 11.11.1929, ZVH<br />

Dr. Jürgen Piest, 15.8.1929, ZVH<br />

Dr. Wolf U. Weimann, 15.8.1929, ZVR<br />

Dr. Hannelore Wollschläger, 30.8.1929, ZVBB<br />

Klaus Ernst, 28.10.1929, ZVR<br />

77 Jahre<br />

Dr. Karl-Erich Bautzmann, 11.10.1928, ZVR<br />

Ingo Mainka, 11.10.1928, ZVR<br />

78 Jahre<br />

Prof. Dr. Walter Fett, 24.7.1927, ZVBB<br />

Albert Köhler, 23.9.1927, ZVF<br />

Dr. Horst Leese, 4.7.1927, ZVR<br />

Dr. Heinz Fechner, 7.9.1927, ZVH<br />

Werner Schöne, 27.7.1927, ZVBB<br />

79 Jahre<br />

Prof. Dr. Heinz G. Fortak, 11.8.1926, ZVBB<br />

Richard Kuhlmann, 01.7.1926, ZVH<br />

80 Jahre<br />

Dr. Alfred Adlung, 27.7.1925, ZVL<br />

Arnold Bögel, 13.9.1925, ZVBB<br />

Prof. Dr. Helmut Lieth, 16.12.1925, ZVR<br />

81 Jahre<br />

Prof. Dr. Günter Fischer, 17.9.1924, ZVH<br />

Prof. Dr. Hans-Walter Georgii, 3.11.1924, ZVF<br />

Johanna Höltje, 2.8.1924, ZVF<br />

82 Jahre<br />

Dr. Annelise Pritzsche, 17.11.1923, ZVBB<br />

83 Jahre<br />

Sigrid Soeder, 14.9.1922, ZVF<br />

Dr. Frederic E. Volz, 29.10.1922, ZVF<br />

84 Jahre<br />

Klaus Britzkow, 23.8.1921, ZVM<br />

Dr. Werner Hering, 26.9.1921, ZVBB<br />

Volkmar Schöne, 14.11.1921, ZVL<br />

Albert Cappel, 18.11.1921, ZVF<br />

Prof. Dr. Gustav Hofmann, 25.12.1921, ZVM<br />

85 Jahre<br />

Prof. Dr. Alfred K. Blackadar, 6.7.1920, ZVF<br />

Paul Bohr, 30.10.1920, ZVF<br />

Prof. Dr. Oskar Essenwanger, 25.8.1920, ZVF<br />

Dr. Kurt Gräfe, 7.8.1920, ZVH<br />

Dr. Anneliese Gutsche, 16.8.1920, ZVM<br />

Hans-Dietrich Krebs, 28.9.1920, ZVM<br />

Karlheinz Hartmann, 24.9.1920, ZVF<br />

Dr. Hans-Günther Körber, 15.9.1920, ZVBB<br />

Dr. Otto Miehlke, 21.10.1920, ZVH<br />

Prof. Dr. Hans-Peter Schmitz, 8.12.1920, ZVBB<br />

Dr. Kurt Kohlsche, 24.12.1920, ZVH<br />

86 Jahre<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. (em.) Albert Baumgartner, 13.11.1919, ZVM<br />

Dr. Gertrud Prahm-Rodewald, 15.9.1919, ZVH<br />

Ludwig Weickmann, 24.8.1919, ZVM<br />

Eberhard Koch, 28.10.1919, ZVL<br />

Dr. Günter Skeib, 16.9.1919, ZVBB<br />

Prof. Dr. habil. Kurt Unger, 20.9.1919, ZVL<br />

Heinrich Börges sen., 24.12.1919, ZVH<br />

87 Jahre<br />

Edgar Hanel, 20.9.1918, ZVF<br />

Max Schlegel, 9.11.1918, ZVF<br />

88 Jahre<br />

Hans Hinnerk Johannsen, 15.9.1917, ZVF<br />

89 Jahre<br />

Dr. Wolfgang Warmbt, 27.7.1916, ZVL<br />

90 Jahre<br />

Dr. Otto Stuttmann, 6.10.1915, ZVM<br />

Dr. Hans Otto Mertins, 21.12.1915, ZVH<br />

93 Jahre<br />

Dr. phil. Reinhard Faust, 10.11.1912, ZVR<br />

Dr. Heinrich Kruhl, 1.8.1912, ZVH<br />

96 Jahre<br />

Dr. Joachim Kuettner, 21.9.1909, ZVM<br />

97 Jahre<br />

Dr. Georg Dölling, 13.12.1908, ZVF<br />

wir<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

45


46<br />

medial<br />

Rezensionen<br />

Werner Wehry<br />

Michael Vollmer: Lichtspiele in der Luft<br />

„Atmosphärische Optik für Einsteiger“<br />

Spektrum-Verlag 2006, 360 Seiten, 16 S. farb.<br />

Abb., ca. 250 s/w-Skizzen u. –Fotos, 35,00 €<br />

Michael Vollmer, Professor für Experimentelle Physik<br />

an der Fachhochschule Brandenburg, beschreibt sein außerordentlich<br />

farbiges und vielfältiges Spezialgebiet nun<br />

in einem sehr ansprechenden Buch. „Wer die Natur liebt,<br />

braucht das Beobachten ihrer Erscheinungen wie die<br />

Luft zum Atmen“ – so beschreibt Marcel Minnaert das<br />

Bedürfnis der Naturbeobachtung in seinem Berühmten<br />

1937 erschienenen Buch „Licht und Farbe in der Natur“.<br />

Nicht nur als Physiker ist der Autor fasziniert von den<br />

optischen Phänomenen der Atmosphäre, auch die Entstehung<br />

der Erscheinungen und die physikalischen Gesetzmäßigkeiten<br />

sollen erläutert werden. Dies bedeutet für<br />

den Autor ein Dilemma, das eigentlich nicht lösbar ist. Er<br />

beschreibt es im Vorwort folgendermaßen: „Im vorliegenden<br />

Buch soll der Spagat versucht werden, einerseits<br />

mehr oder weniger populärwissenschaftlich die Phänomene<br />

anschaulich und einfach zu erläutern, andererseits<br />

aber auch in die Tiefe zu gehen.“ Für den physikalisch<br />

Gebildeten (Meteorologen) ist das Buch immer wieder<br />

ein Aha-Erlebnis, denn an Hand der vielen Abbildungen<br />

sind alltägliche, jedoch sich nicht selbst erklärende Erscheinungen<br />

wie z.B. Halos oder Regenbogen physikalisch<br />

hervorragend dargestellt. Der physikalisch weniger<br />

gebildete Laie kann dennoch die Erklärungen bestens<br />

verstehen, ohne die speziellen Details nachvollziehen zu<br />

müssen.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

Übrigens ist das Buch auch als Nachschlagwerk für<br />

die optischen atmosphärischen Phänomene gut nutzbar.<br />

Je nach Wissensdurst kann man die einfache und<br />

verallgemeinerte Erklärung oder auch die tiefer gehende<br />

physikalische zu Rate ziehen.<br />

Als Einstimmung werden auf 16 Farbseiten, jeweils<br />

den entsprechenden Kapiteln zugeordnet, zum Teil<br />

spektakuläre Fotos wieder gegeben – aus Kostengründen<br />

leider sehr klein, was die Wirkung dieser Fotos<br />

stark beeinträchtigt *). Kapitelweise folgen die Beobachtungs-Ergebnisse<br />

und Erklärungen zu Luftspiegelungen<br />

(Fata Morgana), Regenbögen, Halo-Erscheinungen,<br />

Koronen und irisierenden (farbigen) Wolken<br />

sowie Glorien. Breiten Raum nehmen auch die Entstehung<br />

der blauen sowie der übrigen vielfältigen Himmelsfarben<br />

ein, wie Abendrot, Polarlicht, Leuchtende<br />

Nachtwolken, grünes Leuchten und elektrische Phänomene.<br />

Das spektakuläre Titelfoto wird allerdings erst auf<br />

Seite 309 erklärt – und auch der Fachkundige wird etwas<br />

Zeit benötigen, um zu erklären, warum „der Mond<br />

einen Schatten“ wirft – was er natürlich nicht tut: Vielmehr<br />

steht die bereits untergegangene Sonne genau gegenüber<br />

dem Mond, der von den direkten Sonnenstrahlen<br />

wegen der Rauchwolke des aufsteigenden Space<br />

Shuttle nicht erreicht wird. Da in der Atmosphäre die<br />

Sonnenstrahlen gestreut werden (s. blaue Himmelsfarbe!),<br />

hinter der Rauchfahne jedoch nicht, bleibt dort<br />

der Himmel dunkler.<br />

Das Buch liest sich nicht nur sehr gut, es liegt auch<br />

gut in der Hand, wie es ein „handliches“ Nachschlagwerk<br />

auch sein sollte. Zwei Kleinigkeiten fielen auf,<br />

die eher zum Lächeln reizen: Auf Seite X der Farbtafeln<br />

beim Foto F 9.1 ist die Frage des Autors nach dem<br />

korrekten Zitat stehen geblieben, und auf Seite 68, Bild<br />

3.28, erstreckt sich die Atmosphäre horizontal statt vertikal,<br />

für Meteorologen ein ungewohnter Anblick.<br />

*) Etliche dieser Fotos sind den Beziehern des Europäischen Mete-<br />

orologischen Kalenders bereits bekannt, denn der Jahrgang 2000<br />

wurde zu diesem Thema von Michael Vollmer gestaltet. Für das Jahr<br />

2007 ist ebenfalls wieder „Atmosphärische Optik“ vorgesehen. Auch<br />

im Jahre 1995 hatte der Kalender dieses Thema, er wurde damals<br />

von Dr. Eberhard Tränkle (FU Berlin) betreut, einem der wenigen Physiker,<br />

die zahlreiche optische Phänomene in Modellen nachrechneten<br />

und darstellten. Leider starb Dr. Tränkle im Spätsommer 1997 viel<br />

zu früh. Wie der Rezensent erst später erfuhr, arbeiteten die Herren<br />

Tränkle und Vollmer bereits seit einigen Jahren auf diesem Gebiet<br />

zusammen.


Ulrich Görsdorf<br />

Hans Steinhagen:<br />

Der Wettermann<br />

Findling-Verlag, <strong>2005</strong>,<br />

400 S., 17,50 €<br />

ISBN 3-9336<strong>03</strong>-33-1<br />

Nach mehrjähriger Recherchearbeit legt der Autor<br />

eine unterhaltsame Biografie über das Lebenswerk<br />

Richard Aßmanns (1845–1918) aus Anlass des 100jährigen<br />

Bestehens des <strong>Meteorologische</strong>n Observatoriums<br />

Lindenberg vor. Eine Vielzahl bisher unbekannter<br />

Dokumente vermittelt dem Leser einen<br />

tiefgehenden Einblick in das Leben und Werk Aßmanns.<br />

Das Buch besticht besonders durch seine Orientierung<br />

an historischen Fakten und authentischen<br />

Dokumenten, die der Autor mosaikartig zu einem Lebensbild<br />

zusammengesetzt hat. Auf diesem Weg erfährt<br />

der Leser mehr über den besonderen Lebensweg<br />

Aßmanns vom Mediziner zum weltweit anerkannten<br />

Meteorologen, als bisher bekannt ist. Das vorgestellte<br />

Lebensbild zeigt nicht nur die wissenschaftlichen<br />

Leistungen Aßmanns sondern auch seine Sorgen und<br />

Schwierigkeiten, die er in seiner Zeit überwinden<br />

musste, um erfolgreich zu sein. In den zehn Kapiteln<br />

des vorliegenden Buches werden die wichtigsten<br />

Etappen im Leben Richard Aßmanns dargelegt.<br />

Es ist durchaus erstaunlich, dass sich der Chirurg<br />

und Geburtshelfer Richard Aßmann, der zunächst die<br />

Meteorologie nur als Hobby entdeckte, sich in der<br />

Mitte seines Lebens entschloss, noch einmal ganz von<br />

vorn anzufangen und das Hobby zu seinem neuen Beruf<br />

zu machen. Nachdem ihn sein Freund Wladimir<br />

Köppen zu diesem Wechsel geraten hatte, gab es für<br />

Aßmann trotz seiner geringen finanziellen Mittel keine<br />

Zweifel mehr. Er besuchte naturwissenschaftliche<br />

Vorlesungen an der Friedrich-Universität Halle-Wittenberg<br />

und promovierte mit einer Arbeit über die Gewitter<br />

in Mitteldeutschland. Der Autor zeigt an Hand<br />

von Dokumenten, dass dieser Weg sehr mühevoll war<br />

und Aßmann viele Opfer abverlangte.<br />

Den Meteorologen ist Aßmann weltweit als der<br />

Wissenschaftler bekannt, der vor mehr als 100 Jahren<br />

das Problem der exakten Temperaturmessung mit<br />

seiner Erfindung des Aspirations-Psychrometers löste.<br />

Er kam damit einem drängenden Bedürfnis nach,<br />

da die Temperaturregistrierungen mit verschiedenen<br />

medial<br />

Instrumenten fehlerhaft und untereinander nicht vergleichbar<br />

waren. Es ist überaus interessant zu erfahren,<br />

auf welchem dornenreichen Weg Aßmann dieses Ergebnis<br />

erzielte. Da er Leiter der Abteilung für Gewitter<br />

und außerordentliche atmosphärische Vorkommnisse<br />

und nicht für Instrumente war, fiel diese Entwicklung<br />

gar nicht in sein Fachressort. Außerdem musste er sich<br />

gegen die Angriffe des damaligen Papstes der Temperaturmessung<br />

Heinrich Wild erwehren, der behauptete,<br />

dass die Aßmannsche Methode zur Bestimmung<br />

der Lufttemperatur nicht zum Ziele führen kann. Dies<br />

forderte Aßmanns ausgeprägte Kämpfernatur heraus,<br />

der nun eine Wohnung mit Garten anmietete, in dem<br />

er ein umfassendes Vergleichs-Messfeld einrichtete,<br />

um das Gegenteil zu beweisen. Schließlich gelang<br />

ihm durch umfassende Vergleichsmessungen auf dem<br />

Säntis der Nachweis der fehlerfreien Bestimmung von<br />

Lufttemperatur und –feuchte mit dem Aßmannschen<br />

Aspirations-Psychrometer. Dem Autor gelingt es, diese<br />

Entwicklung in spannender und unterhaltsamer Weise<br />

darzustellen. Dabei wird der Leser auch mit dem bisher<br />

unbekannten ersten Instrumentenentwurf Aßmanns bekannt<br />

gemacht, der wissenschaftshistorisches Interesse<br />

beanspruchen darf.<br />

Aßmann fand bald ein neues Einsatzgebiet für das<br />

Aspirations-Psychrometer: die Berliner wissenschaftlichen<br />

Luftfahrten. Während vorher die Meteorologie<br />

auf Messungen in Erdbodennähe beschränkt geblieben<br />

war, ging es nun mit Freiballonen hinauf in die freie<br />

Atmosphäre. Aber dieses Projekt wäre nicht realisierbar<br />

gewesen, wenn Aßmann nicht die dazu erforderlichen<br />

finanziellen Mittel von Kaiser Wilhelm II. erhalten<br />

hätte. Es ist das Verdienst des Autors, einerseits die<br />

Motivationen des damaligen Staatoberhauptes für die<br />

Aßmannschen Projekte analysiert und andererseits die<br />

bisher unbekannten Verbindungen zwischen Aßmann<br />

und Wilhelm II. aufgedeckt zu haben.<br />

Mit den Berliner wissenschaftlichen Luftfahrten erschloss<br />

Aßmann der Meteorologie die dritte Dimension.<br />

Er organisierte auch bereits 1893/94 die ersten internationalen<br />

Simultanfahrten. Mit den wissenschaftlichen<br />

Freiballonfahrten wurden nicht nur neue Erkenntnisse<br />

über die Schichtung der Atmosphäre gewonnen, sondern<br />

zugleich eine Synopsis der oberen Atmosphärenschichten<br />

begründet. Die außerordentliche Bedeutung<br />

dieses Schrittes führte später dazu, dass Aßmann als Vater<br />

der Aerologie angesehen wurde. Im Zusammenhang<br />

mit der Gründung der Internationalen Aeronautischen<br />

Kommission und der Ernennung Hugo Hergesells zu<br />

deren Vorsitzenden analysiert der Autor das Verhältnis<br />

zwischen den beiden herausragenden deutschen Forscherpersönlichkeiten<br />

der Atmosphärenforschung und<br />

kommt dabei zu überraschenden, bisher unbekannten<br />

Schlussfolgerungen, die auch in diesem Fall durch Dokumente<br />

abgesichert sind.<br />

In der Fachliteratur wurde bisher der Anteil<br />

Aßmanns an der Entdeckung der Stratosphäre teilweise<br />

unterschätzt und oft einseitig nur Teisserenc de Bort<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

47


48<br />

medial<br />

zugeschrieben. Dabei stellte Aßmann bereits 1894/95<br />

erste Vermutungen über wärmere Luftschichten ... in<br />

großen Höhen an. Später hatte er mit der Anwendung<br />

des geschlossenen Gummiballons als Träger meteorologischer<br />

Registrierinstrumente für die direkte Sondierung<br />

der freien Atmosphäre wesentlich bessere<br />

Messbedingungen als Teisserenc de Bort mit seinen<br />

im interessierenden Messbereich driftenden Papierballonen<br />

und der infolgedessen fehlenden Instrumentenventilation.<br />

So kam Aßmann bereits 1902, im Jahr<br />

der Entdeckung der Stratosphäre, zu weitergehenden<br />

Schlussfolgerungen als es Teisserenc de Bort möglich<br />

war. Durch präzise Analyse ist es dem Autor gelungen,<br />

die genauen Abläufe zu rekonstruieren und die Anteile<br />

sowohl von Aßmann als auch Teisserenc de Bort an der<br />

Entdeckung der Stratosphäre herauszuarbeiten. Bemerkenswert<br />

ist, dass zwischen den beiden herausragenden<br />

Forschern weder Neid noch Missgunst existierte, wie<br />

in der Fachliteratur behauptet wurde, sondern dass sie<br />

freundschaftlich miteinander verbunden waren und bereits<br />

im Vorfeld ihrer Entdeckung Originalregistrierungen<br />

austauschten.<br />

Auch zur Geschichte der Gründung des weltweit bekannten<br />

Königlich-Preußischen Aeronautischen Observatoriums<br />

Lindenberg durch Aßmann kann der Autor<br />

neue und bisher wenig beachtete Fakten beitragen.<br />

So wurden bisher die zahlreichen Unglücksfälle bei der<br />

Sondierung der Atmosphäre mit Drachen am 1900 gegründeten<br />

Aeronautischen Observatorium Berlin-Tegel<br />

als Auslöser für die Verlagerung dieser Einrichtung<br />

Austin Woods: Medium-Range Weather Prediction<br />

– The European Approach. The story of the European<br />

Center for Medium-Range Weather Forecasts.<br />

Springer, <strong>2005</strong>. ISBN 0-387-26928-2<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

nach Lindenberg angesehen. Tatsächlich verlangte<br />

das Kriegsministerium bereits im April 1902 das<br />

pachtweise dem Observatorium überlassene Gelände<br />

in Berlin-Tegel für militärische Experimente zur<br />

drahtlosen Telegrafie zurück. Der damalige Finanzminister<br />

wandte sich jedoch entschieden gegen die<br />

von Aßmann geplante Verlagerung des Observatoriums<br />

nach Lindenberg. Der Autor zeigt, dass die<br />

Gründung des Lindenberger Observatoriums nur<br />

zustande kam, nachdem der Oberregierungsrat im<br />

Kultusministerium Friedrich Schmidt-Ott das Lindenberger<br />

Projekt unter Umgehung des offiziellen<br />

Dienstweges dem Kaiser Wilhelm II. persönlich vorstellte.<br />

Erst nach der Zustimmung Wilhelm II. konnte<br />

mit dem zügigen Aufbau des Lindenberger Observatoriums<br />

begonnen werden.<br />

Dem Autor ist es gelungen, mehr über den Wissenschaftler<br />

und Menschen Aßmann sowie den besonderen<br />

Weg des Seiteneinsteigers von der Medizin<br />

zur Meteorologie zu erfahren und auch in dem vorliegenden<br />

Buch darzustellen, als bisher bekannt war.<br />

Jedes einzelne Kapitel wird mit Episoden aus dem<br />

Leben Richard Aßmanns eingeleitet. Damit wird das<br />

durch zahlreiche Zitate authentische Buch zu einem<br />

Vergnügen für jeden naturwissenschaftlich und historisch<br />

interessierten Leser. Das Buch kann nicht nur<br />

Meteorologen und Physikern empfohlen werden.<br />

Ebenso dürfte es auch für den naturwissenschaftlich<br />

und wissenschafts-historisch interessierten Laien zu<br />

einem Lesevergnügen werden.<br />

Arne Spekat<br />

Erstaunlich, nicht wahr? 30 Jahre existiert das ECM-<br />

WF nun bereits. Der Name selbst ist das Ergebnis<br />

eines Konvergenzprozesses, und widerspiegelt einige<br />

Strömungen (sic!) der numerischen Meteorologie.<br />

Vom eher nach einem Projektantrag klingenden Longer<br />

range weather forecasting and research using a<br />

very European computer installation (1967) ging es<br />

über European Meteorological Computer Center for<br />

Research and Operations (1969) und European Meteorological<br />

Computing Centre (EMCC, 1970) zum<br />

– es wird langsam wärmer – European Center for<br />

Medium-Term Weather Forecasting (ECMW, 1971)<br />

bis zum heute benutzten Namen, der 1971, vier Jahre


vor der Gründung, feststand. Der Buch-Plan war ursprünglich,<br />

zum 30-jährigen Jubiläum eine „History<br />

of the ECMWF“ herauszubringen. Aber ganz feinsinnig<br />

hatte der erste Direktor des ECMWF, Aksel Wiin-<br />

Nielsen, als er vom sich anbahnenden Werk Wind bekam<br />

(sic!), interveniert und darauf bestanden, dass es<br />

eine Story und keine History werden möge, denn es<br />

ist schlicht zu viel im Gange, als dass bereits die Zeit<br />

für Reflektionen gekommen sei.<br />

Aus seiner Innensicht und gestützt auf zahlreiche<br />

Befragungen breitet der Autor Austin Woods, auf<br />

Bruce Buckley, Edward J. Hopkins, Richard Whitaker:<br />

Wissen neu erleben. WETTER. BLV Buchverlag,<br />

<strong>2005</strong>. 3<strong>04</strong> S., ca 60 Farbabb., Schutzumschlag,<br />

24,90 €. ISSBN: 3-405-16815-5<br />

Marion Schnee<br />

Mit „Wetter“ legt der BLV jetzt auch in deutsch in<br />

der Reihe „Wissen neu erleben“ die populärwissenschaftliche<br />

Einführung in die Welt der Meteorologie<br />

von Bruce Buckley, Edward J. Hopkins und Richard<br />

Whitaker vor, für die Übersetzung aus dem Englischen<br />

stehen die Diplom-Meteorologen Christian<br />

Freuer, Dieter Marzoch und Walter Sönning.<br />

„Wetter“ ist auf den ersten Blick ein sehr schönes<br />

Buch, das zunächst einmal versucht, durch seine Bildgewalt<br />

zu beeindrucken. Die Bilder sind üppig, vielfältig,<br />

fast alle erdenklichen meteorologischen Phänomene<br />

werden illustriert – komplexere Vorgänge in<br />

Schaubildern symbolisiert. Dabei ist auch das Format<br />

für meinen Geschmack sehr ansprechend – mit seinem<br />

gerade noch handlichen ca. 23 cm mal 23 cm<br />

Bastardformat hat es gegenüber den üblichen großfor-<br />

medial<br />

rund 270 Seiten die Vorgeschichte, die Entwicklung, den<br />

momentanen Stand der Dinge und die Zukunftsprojektionen<br />

des ECMWF vor den Lesern aus. Dies geschieht nicht<br />

etwa à la Manière d’une Nabelschau sondern in sprachlich<br />

munterer und gut fasslicher Weise. Englisch sollten<br />

Sie freilich schon verstehen. Zudem informiert das Buch<br />

auf unterhaltsame Weise über so bedeutende Dinge wie<br />

Datenassimilation, Reanalyse, Ensemblevorhersagen oder<br />

Saisonvorhersagen, um nur einige der Themen zu nennen.<br />

Aber es sollte ja nur ein Buchhinweis und keine Besprechung<br />

werden ... neugierig?<br />

matigen Bildbänden auch Bettlektüre- bzw. Nachschlagewerksqualitäten,<br />

ohne dass ganz- oder doppelseitige<br />

Abbildungen dabei an Eindruck verlören.<br />

Das Buch wendet sich vornehmlich an den interessierten<br />

Laien, der gegebenenfalls bereit sein sollte, die<br />

ein oder andere Grundlage aus der Schulphysik noch<br />

einmal nachzulesen/zu recherchieren (z.B. ist die Corioliskraft<br />

sehr abrisshaft erklärt). Auch in manchen Bereichen<br />

der Meteorologie hätte sich der nicht vorgebildete<br />

Leser vielleicht etwas mehr didaktischen Aufwand<br />

gewünscht. Durch den strikt doppelseitigen Aufbau der<br />

einzelnen Kapitel in Unterthemen und die stark visuell<br />

akzentuierte Darbietung der einzelnen Sub-Themen,<br />

hatte ich auf den zweiten Blick mehrfach den Eindruck,<br />

dass Information oftmals auf die Textmenge einer Bildunterschrift<br />

reduziert, bzw. in ein Schaubild transferiert<br />

werden muss, nur um dem Konzept zu gehorchen.<br />

Darüber hinaus sorgt diese Doppelseiten-Struktur<br />

bisweilen dafür, dass die thematische Anbindung nicht<br />

immer optimal gelingt – so wird z.B. unter dem übergeordneten<br />

Thema „Der Wettermotor“ mehrfach der<br />

Luftdruck angesprochen, auf die drei Aspekte „Der<br />

Luftdruck“/„Hochs und Tiefs“/„Frontensysteme“ herunter<br />

gebrochen, ohne schlüssig miteinander zu verknüpfen,<br />

wie der große Energieausgleich zwischen<br />

Tropen und Polregion unser tägliches Wetter ausmacht.<br />

Der Bezug von globalen Verhältnissen auf regionales<br />

bzw. lokales Wetter wird ungenügend hergestellt.<br />

Auch die folgenden fünf Kapitel „Wetter in Aktion“,<br />

„Wetterextreme“, „Wetterbeobachtung“ „Das Globale<br />

Klima“ und „Klimaänderung“ schaffen es nicht, einen<br />

großen Bogen über die Meteorologie zu schlagen, auch<br />

wenn vielfältigste Themen wie ‚Himmels- und Wetterbeobachtung<br />

in der Geschichte’, ‚Meteorologie der<br />

Planeten des Sonnensystems’, ‚Wetterbeobachtung<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

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50<br />

medial<br />

als Hobby’, ‚Klima und Klimawandel’, angesprochen<br />

werden.<br />

Fazit – das umfangreiche und bildlich aufwändige<br />

Werk mit über 600 Farbfotos auf 3<strong>04</strong> Seiten gibt einen<br />

sehr breiten Überblick über die Themenvielfalt innerhalb<br />

der Meteorologie. Viele dieser Aspekte sind trotz<br />

der Dicke des Buchs leider nur abrisshaft beleuchtet,<br />

einige der Bilder (besonders Tier –und Naturmotive)<br />

kommen als mühsam angebundene optische Garnitur<br />

daher. Ebenso habe ich schon inhaltlich und didaktisch<br />

schlüssiger präsentierte Einführungen für Laien in den<br />

Händen gehalten. Für genau die Haupt- Zielgruppe<br />

ist also die vermutlich angestrebte Ein-Buch-Lösung<br />

ESPERE Klimaenzyklopädie online<br />

Elmar Uherek<br />

Seit etwa einem Jahr wird unter www.espere.net die<br />

deutsche Version der ESPERE Klimaenzyklopädie als<br />

umfassende Informationsquelle zu klimarelevanten<br />

Themen im naturwissenschaftlichen Unterricht und als<br />

Information für interessierte Bürgerinnen und Bürger<br />

aufgebaut. Nun ist die deutsche Fassung vollständig<br />

und auch als kompakte offline-Version zum kostenlosen<br />

Download für jedermann verfügbar.<br />

Das ESPERE Material eignet sich z.B.:<br />

– als Basisinformation für angehende Doktoranden<br />

in Klima- und Umweltwissenschaften<br />

– als Lernmaterial für Schülerinnen und Schüler<br />

– als Lehr- und Informationsmaterial für Lehrerinnen<br />

und Lehrer<br />

– als Informationsquelle, auf die Sie bei allgemeinen<br />

Anfragen hinweisen können.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

nicht ganz gelungen, man wird nicht umhin kommen,<br />

sich aus anderen Quellen weitere Informationen zu<br />

suchen.<br />

Trotzdem ist das Buch aufgrund der hohen Bildqualität<br />

der meteorologischen Ereignisse sogar für<br />

Fachleute interessant, auch Glossar und Sachregister<br />

sind brauchbar und so nicht in jeder Publikation<br />

für Einsteiger vorhanden. Über ausschmückende<br />

„Zuckerwatte“-Bilder lässt sich hinwegsehen, und<br />

bei einem wie ich finde günstigen Verkaufspreis von<br />

€ 24,90 bleibt vielleicht auch noch ein wenig Geld<br />

übrig, bei in der Tiefe zu kurz gekommenen Themenaspekten<br />

in weiterführende Literatur zu investieren.<br />

Der Direktlink zur deutschen Hauptseite lautet:<br />

www.atmosphere.mpg.de/enid/660<br />

Die internationale Startseite ist:<br />

www.espere.net<br />

Eine Anleitung zum kostenlosen Download gibt:<br />

www.atmosphere.mpg.de/enid/CDdeutsch<br />

Wir hoffen, mit dieser Enzyklopädie eine Quelle für<br />

sachliches Hintergrundwissen nicht nur für den Unterricht<br />

sondern auch privat für all diejenigen zu bieten,<br />

die sich dann und wann Gedanken um die Veränderung<br />

der Lebensbedingungen für die jüngere und<br />

zukünftige Generationen machen und im Wald der<br />

Schlagzeilen nach Orientierung suchen.


tagungen<br />

1. Extremwetterkongress 2006 in Hamburg<br />

Extremes Hochwasser in den Alpen, Waldbrände nach Dürre auf der Iberischen Halbinsel und nicht zuletzt<br />

die Hurrikan-Katastrophe in den USA zeigten, dass extreme Wetterereignisse mindestens in der unserer Wahrnehmung<br />

zunehmen. Erleben wir aber damit auch die ersten Folgen der Klimaerwärmung?<br />

Am 16. und 17. Februar 2006 findet in Hamburg der 1. Extremwetterkongress statt.<br />

Gastgeber ist im ersten Jahr das Max-Planck-Institut für Meteorologie.<br />

Dieser bietet einen spannenden Überblick der Extremwetterereignisse, zeigt Prognosefähigkeiten,<br />

Erfahrungen mit deren Umgang und Zusammenhänge vor klimatologischem und globalem Hintergrund auf.<br />

Weitere Informationen unter: http://w3.wetterspiegel.de/extremwetterkongress/index.html<br />

acqua alta 2006<br />

Klimaveränderung im Brennpunkt des Interesses<br />

3. Internationale Fachmesse und Kongress für Hochwasserschutz, Klimafolgen und<br />

Katastrophenmanagement vom 13. bis 15. September 2006 im CCH<br />

„Für den Bundesumweltminister ist die acqua alta, Internationale Fachmesse und Kongress für Hochwasserschutz,<br />

Klimafolgen und Katastrophenmanagement, die erste und einzige Veranstaltung, die alle Bereiche rund<br />

um Klimafolgen und Hochwasserschutz zusammenführt.“ So ist es auf der Homepage des Ministeriums zu<br />

lesen. Die acqua alta leistet damit aus Sicht der Bundesregierung einen zentralen Beitrag dazu, „Dämme gegen<br />

das Vergessen“ zu setzen, sorgt dafür, dass die immer größer und offensichtlicher werdenden Gefahren, die die<br />

Klimaveränderung für Mensch und Natur mit sich bringt, im öffentlichen Bewusstsein, in Wissenschaft, Wirtschaft<br />

und Politik präsent bleiben. Die Dürrekastastrophe in Spanien, gleichzeitige verheerende Überschwemmungen<br />

in Rumänien und Bulgarien sind nur zwei aktuelle Belege für diese Gefahren.<br />

Die 3. acqua alta wird vom 13. bis 15. September 2006 im CCH-Congress Center Hamburg stattfinden. Die<br />

Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, da es gelingen soll, die international führenden Fachwissenschaftler und<br />

Experten in Hamburg zu versammeln. Einer der Schwerpunkte, neben den Feldern Küstenschutz, Risiko- und<br />

Katastrophenmanagement oder langfristige Hochwasservorsorge, ist das Thema „Klimafolgen“. Es behandelt<br />

alle aktuellen und relevanten Fragen im Zusammenhang mit der Klimaentwicklung, mit Wetterprognose und<br />

langfristigen Veränderungen - von der Datenerfassung, ihrer Verarbeitung, Bewertung und Darstellung bis zur<br />

Prognose globaler und regionaler Ausformungen etwa der Niederschlagsintensität. Die acqua alta wird zum<br />

Stichwort „Klimafolgen“ die aktuellsten internationalen Forschungsergebnisse präsentieren.<br />

Kein Umweltthema hat in den letzten Jahren so große öffentliche Aufmerksamkeit erregt wie der Klimawandel.<br />

Das Stichwort sorgt nach wie vor für kontroverse Diskussionen in der Politik wie in der Wissenschaft.<br />

Dabei besteht kein Zweifel: Das Klima hat sich in den letzten 100 Jahren nachhaltig verändert. Dies zeigen alle<br />

kontinuierlich erhobenen Messungen. Der Jahrsmittelwert der gemessenen Temperaturen ist weltweit deutlich<br />

gestiegen. Dieser Anstieg wird sich - auch daran besteht kein Zweifel - in den kommenden Jahren und<br />

Jahrzehnten beschleunigen. Dies unterstreicht u. a. immer wieder der von den Vereinten Nationen gebildete<br />

„Wissenschaftliche Beirat für Klimaänderung“. In Hamburg, so die Planung, wird dieses weltweit tätige und<br />

aktive Gremium seine neuesten Prognosen präsentieren. Dazu gehören auch Aussagen über die Folgen des prognostizierten<br />

Temperaturanstiegs. Der Beirat nimmt beispielsweise an, dass der Wasserspiegel der Weltmeere<br />

ansteigen wird. Seine Schätzungen liegen zwischen 10 cm und fast einem Meter.<br />

Damit erhält das Thema Küstenschutz ganz besondere Aktualität. Brauchen wir ein Tsunami-Frühwarnsystem<br />

auch für die Nordsee? Was geschieht ganz konkret, um ein Naturdenkmal wie beispielsweise den „Roten Sand“<br />

auf Helgoland zu erhalten? Dies sind nur einige Fragen, auf die die acqua alta 2006 Antworten geben wird.<br />

Weitere Informationen unter: www.acqua-alta.de/<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

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52<br />

tagungen<br />

7. <strong>Deutsche</strong> Klimatagung, München, 9.–12.10.2006<br />

Die <strong>Deutsche</strong> Klimatagung (DKT) ist ein längst erwachsenes Kind der Wiedervereinigung. Sie entstand aus<br />

einer deutsch-deutschen Klimatagung, die 1990 in Gosen bei Berlin stattfand. Danach wurde sie anfangs im<br />

zweijährigen, später im dreijährigen Turnus weitergeführt: DKT 2: Neubrandenburg 1992; DKT 3: Potsdam<br />

1994; DKT 4: Frankfurt/Main 1997; DKT 5: Hamburg 2000; DKT 6: Potsdam 20<strong>03</strong>.<br />

Ziel der DKT-Konferenzserie ist es, über den Stand der Klimaforschung zu informieren, natürlich mit Hauptaugenmerk<br />

auf der deutschen Forschung, weshalb die Konferenzsprache auch Deutsch ist. Ein wichtiger inhaltlicher<br />

Schwerpunkt ist dabei die Veränderung des Klimas in Vergangenheit und Zukunft.<br />

Im Jahr 2006 findet vom 9. bis 12. Oktober die 7. DKT in München statt. Sie steht unter dem Motto „Klimatrends:<br />

Vergangenheit und Zukunft“.<br />

Weitere Themen sind<br />

– Beobachtung von Klimaparametern<br />

– Regionale Klimaauswirkungen, insbesondere im Alpenraum<br />

– Wechselwirkung von Klima und Atmosphärenchemie<br />

– Klima der Zukunft und Klimaschutz<br />

– 225 Jahre <strong>Meteorologische</strong>s Observatorium Hohenpeißenberg<br />

Die Organisation liegt in den Händen von Prof. Dr. S. Crewell, Ludwig-Maximilians-Universität München,<br />

Prof. Dr. J. Egger, Ludwig-Maximilians-Universität München, Dr. G. Zängl, Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München, Prof. Dr. R. Sausen, <strong>Deutsche</strong>s Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Oberpfaffenhofen, Prof. Dr. U.<br />

Schumann, <strong>Deutsche</strong>s Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Oberpfaffenhofen, Dr. F. Fricke, <strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst,<br />

Hohenpeißenberg und Dr. G. Berz, Münchner-Rück-Gruppe.<br />

Wichtige Termine für Sie<br />

1. Mai: Spätester Einreichungstermin für Kurzfassungen der Beiträge (10 Zeilen).<br />

1. Juli: Mitteilung an die Autoren über Annahme eines Beitrags.<br />

1. August: Spätester Termin für eine verbindliche Zusage der Präsentationen.<br />

15. August: Spätester Termin für eine optionale ein- bis zweiseitige Kurzfassung des Beitrags.<br />

Die Webseite der 7. DKT ist www.meteo.physik.uni-muenchen.de/dkt/<br />

Es ist vorgesehen, dass die nächste Mitgliederversammlung der <strong>DMG</strong> auf der 7. DKT stattfindet.<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong>


tagungen<br />

Der ZV Hamburg der <strong>DMG</strong> hat sich bereit erklärt, die nächste große wissenschaftliche Tagung der <strong>DMG</strong> unter<br />

Beteiligung der Österreichischen und Schweizerischen <strong>Meteorologische</strong>n Gesellschaften (ÖGM und SGM) auszurichten.<br />

Unter der Bezeichnung DACH-2007 sind alle interessierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />

eingeladen, in der Zeit:<br />

Montag, den 10. 9. 2007 bis Freitag, den 14. 9. 2007<br />

in Hamburg, im Geomatikum und ZMAW-Gebäude<br />

durch wissenschaftliche Vorträge (mündlich wie auch Poster) zum Gelingen auch dieser Tagung der <strong>DMG</strong> beizutragen.<br />

Bisher wurden folgende Gremien eingerichtet:<br />

– lokales Organisationskomitee (LOC),<br />

– Programmkomitee (POC)<br />

die bereits ihre Arbeit aufgenommen haben. Ferner wurden die Vorsitzenden der ÖMG und der SMG über den<br />

bisherigen Planungsstand informiert und zur Mitarbeit eingeladen. Termin und aktive Teilnahme haben Sie bereits<br />

bestätigt.<br />

Der erste Vorschlag des LOC für das wissenschaftliche Programm der Tagung wurde auf der letzten Sitzung<br />

des Erweiterten Vorstandes der <strong>DMG</strong> in Lindenberg diskutiert, ergänzt und zur weiteren Bearbeitung an das<br />

POC übergeben. Wegen der maritimen Ausrichtung der Forschungseinrichtungen in Norddeutschland soll ein<br />

Schwerpunkt der DACH-2007 auf der maritimen Komponente liegen.<br />

Zum Beginn des Jahres 2006 wird für die DACH-2007 ein Internetauftritt vorbereitet werden, der über den aktuellen<br />

Planungsstand informiert.<br />

Bereits jetzt möchten wir alle aufrufen, sich den Termin der DACH-2007 vorzumerken, um mit einem eigenen<br />

Beitrag zum Gelingen dieser Tagung beizutragen.<br />

Für das LOC der DACH-2007<br />

Dipl.-Met. W. Seifert<br />

Vorsitzender des ZV Hamburg der <strong>DMG</strong><br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

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eitrittsformular<br />

54 <strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong> Gesellschaft e.V.<br />

Aufnahmeantrag<br />

Hiermit beantrage ich die Aufnahme in die <strong>DMG</strong> (*Zweigverein)<br />

*(Berlin-Brandenburg / Hamburg / Leipzig / Frankfurt / München / Rheinland)<br />

Grundbeitrag für Mitglieder mit dem Wohnsitz (bitte ankreuzen)<br />

Mitglied alte Bundesländer 60,- € O Studierende/Schüler 15.- € O<br />

Mitglied neue Bundesländer 55,- € O Mitglied einer ass. Ges. 40,- € O<br />

Rentner* neue Bundesländer 26,- € O *) mit Rentenkürzung gem. Vereinigungsgesetz<br />

Ich möchte die <strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift über die <strong>DMG</strong> e.V. abonnieren (Jahrespreis 65.- € O<br />

Die DWD-Fortbildungszeitschrift PROMET beziehe ich nicht dienstlich und bitte um kostenlosen Bezug O<br />

Beruf/ Akad. Grad:..................................... Vor- und Zuname (in Blockschrift).......................................................<br />

Privatanschrift: Ort:..................................... Geburtsdatum:...................................................................................<br />

Straße:................................................................................................<br />

Dienstanschrift: Ort:....................................<br />

Straße:................................................................................................<br />

(Institut / Dienststelle / Firma)<br />

e-mail: ...................................................... Tel.: ..................................... Fax:..........................................<br />

z.Zt. tätig als: .............................................<br />

Ich bin bereits Mitglied einer assoziierten Gesellschaft: .........................................................................................................<br />

(ÖGM, SGM, DPG, DGG, DGM)<br />

Ich bin einverstanden, dass mein Mitgliedsbeitrag per Lastschrift eingezogen wird.<br />

Meine Kontonr.: ................................................... BLZ: ...................................................<br />

Ort und Datum......................................... Unterschrift.....................................................<br />

.......................................................................................................................................<br />

Unterschrift eines Mitgliedes oder Vorstand eines Zweigvereins<br />

(wird vom Vorstand ausgefüllt)<br />

Vorstehendem Aufnahmeantrag wurde in einem Vorstandsbeschluss am .................................................... zugestimmt.<br />

.............................. ........................................... .................................................<br />

Mitgliedsnummer: Vorsitzender Kassenwart:<br />

in Beitragsliste aufgenommen<br />

(wird vom <strong>DMG</strong>-Sekretariat/Berlin ausgefüllt)<br />

Satzung und weitere Unterlagen übersandt am: .................................... .....................<br />

Datum Signum<br />

Unterrichtung des Zweigverein am ........................<br />

Original an <strong>DMG</strong>-Archiv/Traben-Trarbach übersandt am: .......................<br />

Bitte senden Sie dieses Formular ausgefüllt an folgende Adresse (per Post oder Fax: <strong>04</strong>121/492564)<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong> Gesellschaft e.V., Kassenwart, Dr. H. D. Behr, Ollnsstr. 172, 25336 Elmshorn<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong>


anerkannte beratende meteorolgen<br />

Anerkennungsverfahren durch die <strong>DMG</strong><br />

Zu den Aufgaben der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n Gesellschaft gehört die Förderung der Meteorologie als<br />

angewandte Wissenschaft. Die <strong>DMG</strong> führt ein Anerkennungsverfahren für beratende Meteorologen durch. Dies<br />

soll den Bestellern von meteorologischen Gutachten die Möglichkeit geben, Gutachter auszuwählen, die durch<br />

Ausbildung, Erfahrung und persönliche Kompetenz als Sachverständige für meteorologische Fragestellungen<br />

besonders geeignet sind. Die Veröffentlichung der durch die <strong>DMG</strong> anerkannten beratenden Meteorologen erfolgt<br />

auch im Web unter www.dmg-ev.de<br />

Prof. Dr. Lutz Hasse, Vorsitzender des Dreierausschusses für das Anerkennungsverfahren<br />

<strong>Meteorologische</strong> Systemtechnik<br />

Windenergie<br />

Dr. Norbert Beltz<br />

Schmelzerborn 4<br />

65527 Niedernhausen<br />

<br />

Windenergie<br />

Dr. Bernd Goretzki<br />

Wetter-Jetzt GbR<br />

Hauptstraße 4<br />

14806 Planetal-Locktow<br />

Tel:. <strong>03</strong>3843/41925 Fax: <strong>03</strong>3843/41927<br />

<br />

www.wetter-jetzt.de<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Stadt- und Regionalklima<br />

Prof. Dr. Günter Groß<br />

Universität Hannover<br />

- Institut für Meteorologie -<br />

Herrenhäuser Str. 2<br />

3<strong>04</strong>19 Hannover<br />

Tel.: 0511/7625408<br />

<br />

Hydrometeorologie<br />

Windenergie<br />

Dr. Josef Guttenberger<br />

Hinterer Markt 10<br />

92355 Velburg<br />

Tel.: 09182/902117 Fax: 09182/902119<br />

<br />

Standortklima<br />

Windenergie<br />

Dr. Barbara Hennemuth-Oberle<br />

Classenstieg 2<br />

22391 Hamburg<br />

Tel.: <strong>04</strong>0/5361391<br />

<br />

Windenergie<br />

Dr. Daniela Jacob<br />

Oldershausener Hauptstr. 22a<br />

21436 Oldershausen<br />

Tel.: <strong>04</strong>133/210696 Fax: <strong>04</strong>133/210695<br />

<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Stadt- und Regionalklima<br />

Dipl.-Met. Werner-Jürgen Kost<br />

IMA Richter & Röckle /Stuttgart<br />

Hauptstr. 54<br />

70839 Gerlingen<br />

Tel.: 07156/438914 Fax: 07156/438916<br />

<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Dipl.-Phys. Wetterdienstassessor Helmut Kumm<br />

Ingenieurbüro für Meteorologie und techn. Ökologie<br />

Kumm & Krebs<br />

Tulpenhofstr. 45<br />

63067 Offenbach/Main<br />

Tel.: 069/884349 Fax: 069/818440<br />

<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Dipl.-Met. Wolfgang Medrow<br />

c/o RWTÜV Anlagentechnik<br />

Postfach 1<strong>03</strong>261<br />

45<strong>03</strong>2 Essen<br />

Tel.: 0201/825-3263 Fax: 0201/8253262<br />

<br />

Windenergie<br />

Dr. Heinz-Theo Mengelkamp<br />

Anemos<br />

Sattlerstr. 1<br />

21365 Adendorf<br />

Tel.: <strong>04</strong>131/189577 Fax: <strong>04</strong>131/18262<br />

<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

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56<br />

anerkannte beratende meteorologen<br />

Stadt- und Regionalklima, Ausbreitung von<br />

Luftbeimengungen, Windenergie<br />

Dr. Jost Nielinger<br />

iMA Richter & Röckle - Niederlassung Stuttgart<br />

Hauptstr. 54<br />

70839 Gerlingen<br />

Tel.: 07156/438915 Fax: 07156/438916<br />

<br />

Stadt- und Regionalklima<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Dipl.-Met. C.-J. Richter<br />

IMA Richter & Röckle<br />

Eisenbahnstr. 43<br />

79098 Freiburg<br />

Tel.: 0761/2021661/62 Fax: 0761/20216-71<br />

<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Standortklima<br />

Dipl.-Met. Axel Rühling<br />

Ingenieurbüro Lohmeyer GmbH & Co. KG<br />

An der Roßweid 3<br />

76229 Karlsruhe<br />

Tel.: 0721/625100 Fax: 0721/6251<strong>03</strong>0<br />

<br />

<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />

Stadt- und Regionalklima, Hydrometeorologie,<br />

<strong>Meteorologische</strong> Systemtechnik<br />

Dr. Bernd Stiller<br />

Winkelmannstraße 18<br />

15518 Langewahl<br />

Tel.: <strong>03</strong>361/308762 mobil: 0162/8589140<br />

Fax: <strong>03</strong>361/306380<br />

<br />

www.wetterdoktor.de<br />

Stadt- und Regionalklima<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Luftchemie<br />

Dr. Rainer Schmitt<br />

Meteorologie Consult GmbH<br />

Frankfurter Straße 28<br />

61462 Königsstein<br />

Tel.: 06174/61240 Fax: 06174/61436<br />

Stadt- und Regionalklima<br />

Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />

Prof. Dr. Axel Zenger<br />

Werderstr. 6a<br />

69120 Heidelberg<br />

Tel.: 06221/47<strong>04</strong>71<br />

<br />

Anerkennungsverfahren Wettervorhersage<br />

Die <strong>DMG</strong> ist der Förderung der Meteorologie als reine und angewandte Wissenschaft verpflichtet, und dazu gehört auch die<br />

Wetterberatung. Mit der Einrichtung des Qualitätskreises Wetterberatung soll der Zunahme von Wetterberatungen durch<br />

Firmen außerhalb der traditionellen nationalen Wetterdienste Rechnung getragen werden. Die <strong>DMG</strong> führt seit über 10 Jahren<br />

ein Anerkennungsverfahren für meteorologische Sachverständige/Gutachter durch. Dabei ist bisher das Arbeitsgebiet<br />

Wetterberatung ausgeschlossen worden. Die Arbeit in der Wetterberatung ist von der Natur der Sache her anders geartet als<br />

die Arbeit eines Gutachters. In der Regel wird Wetterberatung auch nicht von einzelnen Personen, sondern von Firmen in<br />

Teamarbeit angeboten. Für Firmen mit bestimmten Qualitätsstandards in ihrer Arbeit bietet die <strong>DMG</strong> mit dem Qualitätskreis<br />

die Möglichkeit einer Anerkennung auf Grundlage von Mindestanforderungen und Verpflichtungen an.<br />

Prof. Dr. Lutz Hasse, im Mai 2001<br />

Anerkannte Mitglieder:<br />

<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst Meteotest Schweiz MC-Wetter WetterWelt


Dankenswerterweise engagieren sich die folgenden Firmen und Institutionen<br />

für die Meteorologie, indem sie korporative Mitglieder der <strong>DMG</strong> sind:<br />

ask - Innovative Visualisierungslösungen GmbH<br />

Postfach 100 210, 64202 Darmstadt<br />

Tel. +49 (0) 61 59 12 32<br />

Fax +49 (0) 61 59 16 12<br />

aftahi@askvisual.de / schroeder@askvisual.de<br />

www.askvisual.de<br />

<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst<br />

Zentrale Vorhersage BD 12<br />

Kaiserleistr. 42, 63067 Offenbach/Main<br />

Tel. +49 (0) 69 80 62 0<br />

www.dwd.de<br />

Dr. Graw Messgeräte GmbH & CO.<br />

Muggenhofer Str. 95, 9<strong>04</strong>29 Nürnberg<br />

Tel: +49 (0) 91 13 20 11 00<br />

Fax +49 (0) 91 13 20 11 51<br />

info@graw.de<br />

www.graw.de<br />

WetterWelt GmbH<br />

<strong>Meteorologische</strong> Dienstleistungen<br />

Schauenburgerstraße 116, 24118 Kiel<br />

Tel: +49(0) 431 560 66 79<br />

Fax: + 49(0) 431 560 66 75<br />

mail@wetterwelt.de<br />

www.wetterwelt.de<br />

Skywarn Deutschland e. V.<br />

Königsriehe 1, 495<strong>04</strong> Lotte-Wersen<br />

Tel: +49(0) 54 <strong>04</strong> 99 60 30<br />

sven.lueke@skywarn.de<br />

www.skywarnd.de<br />

Scintec AG<br />

Europaplatz 3, 72072 Tübingen<br />

Tel. +49 (0) 70 71 92 14 10<br />

Fax +49 (0) 70 71 55 14 31<br />

info@scintec.com<br />

www.scintec.com<br />

Gradestr. 50, 12347 Berlin<br />

Tel.: +49 (0) 30 60 09 80<br />

Fax: +49 (0) 30 60 09 81 11<br />

info@mc-wetter.de<br />

www.mc-wetter.de<br />

WNI Weathernews Deutschland GmbH<br />

Konrad-Adenauer-Str. 30 a, 55218 Ingelheim<br />

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2006<br />

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