Mitteilungen DMG 03 / 04 2005 - Deutsche Meteorologische ...
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<strong>Mitteilungen</strong> <strong>DMG</strong><br />
<strong>03</strong> / <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
Diamanten aus Eis<br />
www.dmg-ev.de Heft <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong> ISSN 0177-8501<br />
auf dem Senftenberger See, aufgenommen bei Sonnenaufgang von<br />
Sabine Petermann. Prämiertes Bild eines <strong>2005</strong> von der <strong>DMG</strong>, dem<br />
DWD, dem Freundeskreis der Hobby-Meteorologen aus der Lausitz,<br />
der EMS, des NABU und der Stadt Senftenberg ausgelobten Fotowettbewerbs.
2. MTG „User Consultation Workshop“<br />
13. bis 15. April <strong>2005</strong> in Locarno<br />
Wolfgang Benesch<br />
Beispiel was Bilder von der 3. Generation Meteosat mit hoher zeitlicher Wiederholrate<br />
leisten können sollten: MODIS-Bild vom NASA-EOS Terra - Satelliten, 17.02.20<strong>04</strong> (Quelle:<br />
NASA)<br />
Hintergrund<br />
Bei EUMETSAT und ESA sind die Aktivitäten zur Vorbereitung einer Dritten Generation Meteosat (MTG, Meteosat<br />
Third Generation) angelaufen. Basis für die entsprechenden Untersuchungen sind Nutzeranforderungen, welche von<br />
Expertenteams erarbeitet und bei einem ersten Workshop im November 2001 in Darmstadt mit den Nutzern erörtert<br />
wurden. Nachdem diese von den EUMETSAT-Körperschaften prinzipiell akzeptiert wurden, sind inzwischen zwei<br />
parallele Machbarkeits-Voruntersuchungen (Prä-Phase-A-Studien) zu MTG angelaufen, welche von der ESA finanziert<br />
werden. Beide Studien haben inzwischen den Halbzeitstand erreicht. Wesentlicher Zweck des 2. MTG User Consultation<br />
Workshops war es daher, die Nutzer über die bisherigen Studienergebnisse zu informieren und auf der Basis ihres<br />
Feedbacks die Vorbereitungen für die eigentlichen Machbarkeitsstudien treffen zu können.<br />
Der geplante Zeitablauf für die MTG-Entwicklung ist wie folgt:<br />
Vorphase-A-Studie (Voruntersuchungen): in 20<strong>04</strong> begonnen, bis Ende <strong>2005</strong><br />
Phase-A-Studie (Machbarkeit für ausgewählte Missionskonzepte): 2006–2007<br />
Phase-B-Studie (Definitionsphase): 2008–2009<br />
Phase C/D (Bau- und Testphase): 2009–2014<br />
Termin für betriebliche Verfügbarkeit (Phase-E, Betriebsphase): ab ca. 2015<br />
betriebliche Nutzungsdauer: mindestens 15 Jahre > 2<strong>03</strong>0<br />
Die Nutzeranforderungen, welche Basis der MTG-Planungen sind, wurden von Expertenteams, den sog. Application<br />
Expert Groups (AEGs) erarbeitet. Die fachliche Begleitung der MTG-Entwicklung erfolgt vom sog. MTG Mission<br />
Team (MMT), dessen Leitung seit April <strong>2005</strong> beim Berichterstatter liegt.<br />
Fortsetzung Seite 2
D ieses Heft ist besonders umfänglich. Ausnahmsweise<br />
haben wir uns entschlossen, Ihnen ein<br />
Doppelheft zukommen zu lassen. Möge es so rechtzeitig<br />
bei Ihnen sein, dass es unter den Baum gelangen<br />
kann.<br />
Dieses Heft der <strong>Mitteilungen</strong> <strong>DMG</strong> resp. der Inhalt<br />
der entsprechenden Heft-Datei auf dem Webserver der<br />
<strong>DMG</strong> wird sich in mehreren Beiträgen der Fernerkundung<br />
annehmen. Das Jahr <strong>2005</strong> ist ja so etwas wie ein<br />
inoffizielles (?) „Jahr des <strong>Meteorologische</strong>n Observatoriums<br />
Lindenberg“ kurz JDMOL. Die <strong>DMG</strong> konnte,<br />
durfte, wollte in diesem Jubiläumsjahr keinesfalls<br />
zurückstehen und hat ihre Herbst-Vorstandssitzung<br />
sowie ihre Mitgliederversammlung auf dem Gelände<br />
des Observatoriums stattfinden lassen. In diesem Heft<br />
befassen sich zwei Artikel und eine Buchbesprechung<br />
mit historischen Entwicklungen bei der Atmosphärensondierung.<br />
Zudem wird der RADAR- und der Satellitenmeteorologie<br />
Raum gegeben. Weitere Schwerpunkte<br />
bilden Berichte von Veranstaltungen.<br />
Mit dem vorausgegangenen Heft erhielten Sie die<br />
Unterlagen für die Wahl des nächsten <strong>DMG</strong>-Vorstands.<br />
Dankenswerterweise war die Wahlbeteiligung<br />
rege. Ab 1. Januar 2006 wird Herr Prof. Fischer aus<br />
Karlsruhe den <strong>DMG</strong>-Vorsitz übernehmen – ich konnte<br />
mich selbst davon überzeugen, dass er diese, Ihre,<br />
Wahl angenommen hat. Willkommen Herr Fischer!<br />
Satzungsgemäß wird Herr Prof. Claußen, Hamburg,<br />
dann Stellvertretender Vorsitzender sein. Herr<br />
Dr. Oelhaf, Karlsruhe wird meine Nachfolge als<br />
Schriftführer antreten – willkommen Herr Oelhaf!<br />
– und die Kassenkonstante wird Herr Dr. Behr, Elmshorn<br />
sein. Herr Dr. Koltermann, Hamburg, ist und<br />
bleibt unsere wichtige Verbindung zwischen <strong>DMG</strong>-<br />
Vorstand und Physikalischer Ozeanographie. Dem<br />
Vertreter der <strong>DMG</strong> bei der EMS, Herr Prof. Wehry,<br />
dies auch fürderhin, der seit sechs Jahren, erst als<br />
Vorsitzender, dann als Stellvertretender Vorsitzender<br />
dem <strong>DMG</strong>-Vorstand angehört hat sei auch auf diesem<br />
Wege besonders herzlich Dank gesagt.<br />
In (wirklich) eigner Sache: Mit diesem Heft endet<br />
auch meine Zugehörigkeit zur Redaktion der <strong>Mitteilungen</strong><br />
<strong>DMG</strong>. Berufliche Veränderungen sowie die<br />
Tatsache, dass am Jahresende eh’ ein neuer Redaktionsleiter<br />
zu bestimmen ist, sind der Hintergrund dieses<br />
Schritts. Es war mir Vergnügen, Ehre sowie feste<br />
Position im Zeitkontingent, in den vergangenen sechs<br />
Jahren als Mitglied der Redaktion die Hefte, die Ihnen<br />
nahe bringen sollen, dass die <strong>DMG</strong> ein Wir-Gefühl<br />
erzeugt, mitzugestalten. Meiner Nachfolge wünsche<br />
ich ein gutes Händchen. Und unserer Sekretariatsleitung,<br />
Frau Schnee, danke ich für die nachbarschaftliche<br />
Zusammenarbeit und wünsche mir, so es mir im<br />
Weggang gestattet ist, dass die Hefte auch weiterhin<br />
ihre virtuelle Handschrift tragen.<br />
Ihnen allen darf ich eine gute Mischung aus froher,<br />
besinnlicher und munterer Weihnachtszeit wünschen.<br />
Dazu ein gutes Neues Jahr.<br />
Arne Spekat<br />
Inhalt<br />
focus<br />
editorial<br />
2. MTG „User Consultation Workshop“ Innenseite<br />
Unbekannte Flugobjekte im RADAR-Bild? 4<br />
ems 8<br />
forum<br />
wir<br />
Richard Aßmann 10<br />
Die ersten Wetterdrachen ü. Lindenberg 13<br />
Arbeitskreis Klima 17<br />
Dansgaard-Oeschger-Ereignisse 19<br />
Herbstschule System Erde <strong>2005</strong> 21<br />
Fortbildungstag ZV Frankfurt 23<br />
17. internationale Biometeorologie Tagung 24<br />
Protokoll Wahl Geschäftsführender Vorstand 26<br />
Protokoll MV <strong>DMG</strong> Lindenberg <strong>2005</strong> 27<br />
Kassen der <strong>DMG</strong> 29<br />
Ehrungen 33<br />
Nachrufe 42<br />
Geburtstage 44<br />
medial<br />
Rezensionen 46<br />
tagungskalender 51<br />
beitrittsformular 54<br />
anerkannte beratende meteorologen 55<br />
anerkannte wettervorhersage 56<br />
impressum 25<br />
corrigendum 25<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong>
2<br />
fokus<br />
2. MTG „User Consultation Workshop“<br />
13. bis 15. April <strong>2005</strong> in Locarno<br />
Fortsetzung von Innenseite<br />
Teilnehmer<br />
Zum 2. MTG User Consultation Workshop in Locarno<br />
waren über 80 Teilnehmer gekommen, wobei der<br />
relativ hohe Anteil von Experten aus Deutschland<br />
auffiel. Teilnehmer waren weitgehend Mitarbeiter der<br />
Wetterdienste und von Raumfahrtagenturen, viele von<br />
Universitäten sowie von EUMETSAT und ESA selbst.<br />
Auch aus den USA und Japan waren ein paar Experten<br />
angereist. Vom DWD nahmen teil: W. Benesch (Fernerkundung),<br />
Dr. F. Berger (Met. Obs. Lindenberg), Dr.<br />
R. Hollmann (Satellitengestütztes Klimamonitoring),<br />
Dr. W. Wergen (Datenassimilation) sowie M. Kurz<br />
(früherer Leiter Wettervorhersage).<br />
MTG-Konzepte (entsprechend aktueller<br />
Priorisierung)<br />
Abbildende Mission (Imager)<br />
Nach ersten Untersuchungen würde die Umsetzung<br />
der Nutzeranforderungen in zwei abbildenden Instrumenten<br />
resultieren (einem mit hoher geometrischer<br />
Auflösung und hoher zeitlicher Wiederholrate für Daten<br />
aus Ausschnittsgebieten, einem für die volle Erdscheibe<br />
mit etwas reduzierter räumlicher und zeitlicher<br />
Auflösung, aber mehr Spektralkanälen). Die neueren<br />
Untersuchungsergebnisse lassen nun jedoch ein kombiniertes<br />
abbildendes Instrument sinnvoll erscheinen,<br />
das etwa folgende Eigenschaften haben könnte:<br />
Beobachtung der ganzen Erdscheibe alle 10 Minuten<br />
bzw. Teilgebiete mit einer Wiederholrate von wenigen<br />
Minuten; Auflösung im Subsatellitenpunkt: 0,5 km<br />
(VIS / NIR), 1 km (3,8, 7,3, 10,8 µm) 2 km (6,7, 8,5,<br />
9,7, 12,0, 13,0, 13,9 µm) (über Mitteleuropa ca. Faktor<br />
2 ungünstiger). Weitere Spektralkanäle wären denkbar,<br />
insbesondere für Aerosole, Feuerüberwachung, präzise<br />
Wolkenhöhenbestimmung.<br />
Infrarot-Sondierungsmission<br />
Wesentlicher Zweck des Infrarotsondierens soll es<br />
sein, Windvektoren aus mehreren Höhenschichten<br />
gleichzeitig ableiten zu können, aber auch Temperatur-<br />
und Feuchteprofile, Instabilitätsparameter, mikrophysikalische<br />
Wolkenparameter, Spurengasinformationen.<br />
Gedacht ist an ein Instrument mit mindestens 10 Spektralbändern,<br />
das Informationen von der gesamten Erdscheibe<br />
alle 30 Minuten oder von Teilgebieten alle 10<br />
Minuten liefern kann, mit einer räumlichen Auflösung<br />
je nach Spektralbereich zwischen 3 und 6 km im Subsatellitenpunkt.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
Blitzortungsmission<br />
Für MTG ist ein Blitzortungsinstrument angedacht,<br />
welches auch Informationen über Blitze innerhalb<br />
von Wolken oder von Wolke zu Wolken liefern<br />
soll. Gebraucht werden diese Informationen für das<br />
Nowcasting, aber auch für die numerischen Wettervorhersagen,<br />
für die Atmosphärenchemie und für<br />
klimatologische Statistiken. Die Daten würden quasi<br />
kontinuierlich verfügbar sein. Auch die USA werden<br />
auf ihren zukünftigen GOES Blitzortungsinstrumente<br />
fliegen.<br />
Atmosphärenchemiemission<br />
Um die Anforderungen zur Überwachung der Zusammensetzung<br />
der Atmosphäre und ihrer kurzfristigen<br />
Veränderungen erfüllen zu können, ist ein<br />
entsprechendes Instrument im geostationären Orbit<br />
nötig. Es soll zumindest Informationen über die<br />
Konzentrationen von O 3 , SO 2 , HCHO und BrO sowie<br />
NO 2 liefern können. Dies könnte aufgrund der ersten<br />
Untersuchungen mit einem Sondierungsinstrument<br />
mit 12 Spektralbändern im UV und VIS-Bereich erreicht<br />
werden, bei einer räumlichen Auflösung von 6<br />
km im Subsatellitenpunkt und einer zeitlichen Wiederholrate<br />
von 30 Minuten für die halbe Erdscheibe<br />
(Beobachtungsgebiet verschiebbar mit dem Sonnenstand)<br />
und 10 Minuten für ein Teilgebiet. Die weiteren<br />
Planungen für diese völlig neuartige Atmosphärenchemiemission<br />
im geostationären Orbit werden<br />
in enger internationaler Abstimmung erfolgen (z.B.:<br />
ESA / EU: GMES, Sentinel 4; WMO: IGeoLab),<br />
wobei davon auszugehen ist, dass diese Mission von<br />
EUMETSAT eventuell zwar betrieben, nicht aber finanziert<br />
werden kann.<br />
Interessante Einzelvorträge<br />
Aufschlussreich war eine Präsentation der NOAA<br />
zum Zusammenhang bodennaher Wasserdampfkonvergenzen<br />
und starker Konvektion mit Starkniederschlag.<br />
Die Voranzeichen über entsprechende Feuchtekonvergenzen<br />
sind früh genug, um noch rechtzeitig<br />
Unwetterwarnungen herausgeben zu können. Die<br />
für MTG angedachten Spektralkanäle sind von der<br />
räumlichen, zeitlichen und spektralen Auflösung her<br />
für diesen Zweck gut geeignet.<br />
Die USA informierten über die Planungen ihrer zukünftigen<br />
Serie von geostationären Satelliten (GOES-<br />
R), deren erstes Exemplar etwa 2012 gestartet werden<br />
soll. Bei ähnlichen räumlichen und spektralen Eigenschaften<br />
wie bei der abbildenden Mission von MTG<br />
wird GOES-R die volle Erdscheibe etwa doppelt so<br />
rasch wie MSG erfassen können, also in 5 Minuten,
Teilgebiete von 1000 x 1000 km 2 sollen alle 30 Sekunden<br />
vollständig erfasst werden können.<br />
Kritische Punkte bezüglich MTG<br />
Es ist noch nicht vollständig klar, ob die bisher angedachten<br />
Missionen auch voll den Anforderungen der<br />
Klimaüberwachung genügen. In diesem Zusammenhang<br />
wurde auf die Zweckmäßigkeit einer Fortführung<br />
der bisherigen Strahlungsbilanzmission (z.B.<br />
durch das GERB-Instrument (Geostationary Earth<br />
Radiation Budget) oder eine verbesserte Version)<br />
hingewiesen.<br />
Die Datenrate der abbildenden Mission und der IR-<br />
Sondierung wird etwa 100-mal größer sein als beim<br />
derzeitigen MSG; dies wird Herausforderungen an<br />
die Datenkommunikation und die Datenverarbeitungsgeschwindigkeiten<br />
stellen.<br />
Die bisherigen Vorphase-A-Studien zeigen, dass<br />
zur Erfüllung der Nutzeranforderungen keine Spin-,<br />
sondern 3-Achsen-stabilisierte Satelliten nötig werden<br />
könnten. Hierbei sind jedoch noch große Stabilitätsprobleme<br />
zu lösen, welche insbesondere während<br />
der Eklipse zu erwarten sind.<br />
Gegenwärtig steht auch ein Konzept von zwei Satelliten<br />
gleichzeitig zur Diskussion (Reduktion des<br />
Ausfallrisikos), d.h. die Anzahl der erforderlichen<br />
Satelliten zur Erfüllung der angedachten MTG-Missionen<br />
wird noch eingehender zu untersuchen und im<br />
MMT zu erörtern sein (eventuell Verteilung der Instrumente<br />
auf mehrere Satellitenplattformen, Ersatzphilosophie<br />
und ähnliche Aspekte).<br />
Zum Teil werden völlig neue Technologien entwickelt<br />
werden müssen. Insgesamt erscheint der<br />
gesamte erforderliche Entwicklungszeitraum jetzt<br />
schon knapp.<br />
EUMETSAT Polar System und<br />
Nachfolgeprogramm<br />
Neben den Planungen zu MTG wurde auch die zeitliche<br />
Planung bzw. Realisierung von METOP dargestellt.<br />
Um die Vorbereitungsaktivitäten für MTG und<br />
ein METOP-Nachfolgeprogramm zeitlich zu entzerren,<br />
könnte eventuell ein Gap-Filler mit reduzierter<br />
Instrumentenausstattung helfen die resultierende<br />
zeitliche Lücke zu füllen. Es wird darauf zu achten<br />
sein, dass dies für die Nutzer nicht zum Problem wird,<br />
insbesondere für jene auf den Gebieten der Datenassimilation<br />
und der Klimaüberwachung, und dass die<br />
für den DWD entscheidenden Komponenten / Instrumente<br />
auch tatsächlich verfügbar sein werden.<br />
Die zum Abschluss der Veranstaltung präsentierte<br />
Vorgehensweise zur Definition der Anforderungen<br />
an ein EPS-Nachfolgesystem (spezielle Nutzer-Expertengruppen,<br />
breite Nutzerworkshops) wurde mit<br />
sehr großem Interesse aufgenommen.<br />
Wertung<br />
Die Veranstaltung löste allgemein sehr positive Resonanz<br />
aus, brachte sie doch den Nutzern Informati-<br />
fokus<br />
onen über den derzeitigen MTG-Planungsstand. Generell<br />
zeigt sich, dass mit den angedachten Konzepten die<br />
meisten der bislang erarbeiteten Nutzeranforderungen<br />
erfüllt werden könnten. Ob alle angedachten Konzepte<br />
technologisch auch wirklich uneingeschränkt realisierbar<br />
und auch finanziell leistbar sind, müssen erst die<br />
weiteren Untersuchungen erweisen.<br />
Vor einer Entscheidung über ein kombiniertes abbildendes<br />
Instrument für die globale und die feinräumige<br />
Erfassung muss erst ein allgemein akzeptables Betriebskonzept<br />
entwickelt werden.<br />
Informationen über den 2. MTG User Consultation<br />
Workshop sind auch über die EUMETSAT-Internetseiten<br />
abrufbar: www.eumetsat.int<br />
Weiterer nationaler Abstimmungsprozess<br />
Für den weiteren nationalen Koordinierungsprozess<br />
und die Vorbereitung von Entscheidungen über die zukünftigen<br />
operationellen Satellitensysteme kommt dem<br />
gemeinsam vom DLR und DWD ausgerichteten nationalen<br />
Workshop mit der Bezeichnung „OpSE“ (Operationelle<br />
Satellitensysteme der Erdüberwachung) eine<br />
besondere Bedeutung zu. Er hat vom 7. bis 9. November<br />
<strong>2005</strong> im Kloster Walberberg nahe Bonn stattgefunden<br />
und war offen für alle Interessenten. Terminlich<br />
liegt diese nationale Abstimmungsveranstaltung ideal,<br />
da dann die Endergebnisse der Vorphase-A-Studien zu<br />
MTG vorliegen und Anfang 2006 Entscheidungen über<br />
Missionskonzepte zu treffen sein werden, welche dann<br />
im Detail auf ihre Machbarkeit hin zu untersuchen sein<br />
werden. Information über den „OpSE“-Workshop,<br />
welche kontinuierlich aktualisiert werden, sind verfügbar<br />
unter:<br />
www.dlr.de/rd/fachprog/eo/bmvbw-aufgaben/opse<br />
Konsequenzen für den DWD<br />
<strong>Meteorologische</strong> Satelliten sind für die Aufgabenerledigung<br />
des DWD unerlässlich geworden. Entsprechend<br />
ihrer technologischen Entwicklung ist die zeitliche<br />
Planung bzw. deren Realisierung sehr langfristig.<br />
Im Lichte dieser Langfristigkeit ist es unerlässlich, die<br />
Satellitenkonzepte auch gebührend in vorausschauenden<br />
DWD-Strategien zu berücksichtigen und von vorn<br />
herein die erforderlichen Ressourcen zur Satellitendatennutzung<br />
im DWD einzuplanen. Schon heute müssen<br />
zum Beispiel die Verfahren zur Assimilation der<br />
zukünftigen Satellitendaten angedacht und zumindest<br />
konzeptionell vorbereitet werden. Gleichartiges gilt<br />
sinngemäß auch für die anderen Nutzungsbereiche von<br />
Satellitendaten im DWD. Eine langfristige Integration<br />
dieser Aktivitäten in die DWD-Aufgaben und die verbindliche<br />
Einplanung der erforderlichen Ressourcen ist<br />
somit unverzichtbar.<br />
Mitberichterstatter für diesen Artikel:<br />
Dr. Franz H. Berger, <strong>Meteorologische</strong>s Observatorium<br />
Lindenberg,<br />
Dr. Rainer Hollmann, Referat Satellitengestütztes Klimamonitoring,<br />
DWD<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
3
4<br />
fokus<br />
Unbekannte Flugobjekte im RADAR-Bild?<br />
Jörg Asmus<br />
In den RADAR-Bildern vom 19.7.<strong>2005</strong> fiel dem<br />
Schreiber dieses Artikels ein seltsames RADAR-Echo<br />
Abb. 1: METEOSAT 8 (sichtbarere Spektalbereich) und<br />
RADAR-Komposit 15.07.20<strong>04</strong> 13:45 UTC.<br />
über dem Nordwesten Deutschlands entlang der Ems<br />
auf, das überhaupt nicht zu dem dazugehörigen Satellitenbild<br />
(Abb. 1) passte. Dieses RADAR-Echo war<br />
mit deutlich abgesetzten Streifen von Nord-Nord-West<br />
nach Süd-Süd-Ost ausgerichtet, während die übrigen<br />
RADAR-Echos zu den überwiegend konvektiven Wolkensystemen<br />
im Satellitenbild passten. Da diese Echos<br />
zunächst nicht indentifiziert werden konnten, wurden<br />
sie als „Unbekannte Fliegende Objekte“ bezeichnet<br />
(nicht im Sinne von Fliegenden Untertassen!).<br />
Normalerweise werden die von den RADAR-Geräten<br />
ausgesendeten Strahlen an Niederschlagspartikeln reflektiert<br />
und geben so einen Hinweis auf die Intensität<br />
des Niederschlages. Die Informationen der verschiedenen<br />
RADAR-Geräte in Deutschand und der benachbarten<br />
Länder werden zu einem Komposit zusammengefasst.<br />
In RADAR-Bildern treten gelegentlich aber auch<br />
nichtmeteorologische Echos auf, z.B. durch Reflektion<br />
an Festzielen, wie Bergspitzen oder auch sich drehenden<br />
Windkraftanlagen. Normalerweise bewegen sich<br />
diese Fehlechos im Bild aber nicht.<br />
Die genauere Untersuchung ergab, dass sich das ungewöhnliche<br />
RADAR-Echo von West nach Ost bewegte,<br />
sich dabei ausdehnte, und das über mehrere Stunden<br />
und mehrere RADAR-Standorte hinweg. Damit konnte<br />
ausgeschlossen werden, dass es sich um eine Störung<br />
eines RADAR-Gerätes oder um Echos am Boden handeln<br />
konnte.<br />
Was aber auch ausgeschlossen werden konnte war,<br />
dass es sich um ein meterorologisches Phänomen in<br />
Form von Niederschlag wie Regen, Schnee oder Hagel<br />
handelte, da das Echo in der beobachteten Form zu<br />
keinem Zeitpunkt zu beobachteten Wolkensystemen in<br />
den Satellitenbildern passte. Andererseits bewegte sich<br />
das Echo mit der Strömung.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
Der erste Kontakt im RADAR-Bild konnte um 10:15<br />
UTC über der Nordsee in der Nähe der niederländischen<br />
Küste beobachtet werden. Zu diesem Zeitpunkt<br />
zeigte das Echo keine ungewöhnliche Form oder Intensität<br />
(Abb. 2). Danach breitete sich das Echo in den<br />
nachfolgenden Stunden schnell in südlicher Richtung<br />
streifenförmig aus und verlagerte sich dabei gleichzeitig<br />
nach Osten.<br />
Das lokale RADAR von Hannover zeigt sehr gut<br />
die bereits erwähnten Streifen, ausserdem lässt sich<br />
hier zumindest für den nördlichen Teil eine Höhenabschätzung<br />
durchführen. Danach liegen die Echos<br />
zwischen 3 und 6 km Höhe (Abb. 3).<br />
Abb. 2: Niederschlags-RADAR (hell- bis dunkelgraue Flächen geben<br />
die Niederschlagsintensität an).<br />
Abb. 3: RADAR Hannover 19.07.<strong>2005</strong> 14:25 UTC (streifenförmige<br />
Echos im Westen).
Abb. 4: EOS Aqua 19.07.<strong>2005</strong> 12:45 UTC (Ellipse markiert den<br />
Bereich in dem die RADAR-Echos auftraten).<br />
Eine spezielle Kombination der MSG-Spektralkanäle<br />
zur Erkennung von Staub in der Atmosphäre (Rot:<br />
12.0–10.8 µm; Grün: 10.8–8.7 µm; Blau: 10.8µm) gab<br />
keinen Hinweis auf die Ursache der RADAR-Echos.<br />
Die NASA betreibt zwei Satelliten, die in 36 Spektralbereichen<br />
Satellitenbilder in einer Auflösung von<br />
250 m bzw. 500 m erstellen: EOS Aqua und EOS Terra.<br />
Der Geoinformationsdienst der Bundeswehr empfängt<br />
diese Daten in Traben-Trarbach. Zwei Kanäle<br />
im sichtbaren Bereich (0.65 und 0.87 µm) wurden<br />
im DWD aufbereitet und zu einem Farbkompositbild<br />
zusammengesetzt (Abb. 4). Das Bild zeigt Nordwest-Deutschland<br />
mit einer Auflösung von 250 m. In<br />
diesem hochaufgelösten Satellitenbild sind ebenfalls<br />
keine Hinweise auf mögliche Ursachen der RADAR-<br />
Echos zu finden.<br />
Wie sah die Wetterlage an diesem Tag aus?<br />
Nördlich von Schottland lag ein Höhentief, südlich<br />
davon strömte labil geschichtete Luft in einer nordwestlichen<br />
Strömung nach Europa. Von der Nordsee<br />
bis nach Deutschland lag ein deutlich ausgeprägter<br />
Höhentrog mit stark diffluenter Strömung. Über Land<br />
bildete sich konvektive Bewölkung, wobei es insbesondere<br />
in der Osthälfte Deutschlands trogvorderseitig<br />
zu Schauern und Gewittern kam.<br />
Die Radiosondenaufstiege von De Bilt/NL und<br />
Emden von 12:00 UTC (Abb. 5) zeigten eine bis ca.<br />
500 hPa feuchtlabile Schicht. Oberhalb von 500 hPa<br />
wurde es deutlich trockener. Die Auslösetemperatur<br />
lag bei 19°C, die auch erreicht wurde, was durch die<br />
konvektive Bewölkung in den Satellitenbildern bestätigt<br />
wird. Die Höhenströmung kam in 500 hPa mit<br />
30 kt aus West und in 300 hPa mit 40–70 kt aus Nordwest.<br />
Für diesen Fall wurden im DWD Trajektorienberechnungen<br />
mit dem LME für eine Quelle im Bereich<br />
des ersten Kontakts im RADAR-Bild durchgeführt.<br />
Die Trajektorienrechnungen zeigen, dass sich die in<br />
500 bzw. 700 hPa ausgesetzten Partikel nach Osten<br />
in Richtung Ostsee bewegen sollten. Geschwindigkeit<br />
und Richtung stimmen gut mit den beobachteten<br />
RADAR-Echos überein. Die Trajektorie, die in 300<br />
hPa startet, bewegt sich auf einer etwas südlicheren<br />
Bahn.<br />
Abb. 5: Radiosondenaufstiege von De Bilt und Emden 19.07.<strong>2005</strong><br />
12:00 UTC.<br />
Ausserdem wurden Berechnungen von Konzentrationsverteilungen<br />
(Abb 6) für eine linienhafte Quelle im<br />
Bereich der niederländischen Küste durchgeführt, ebenfalls<br />
auf Basis des LME. Die Höhe der Quelle liegt bei<br />
600 hPa. Die Simulation wurde um 10:00 UTC gestartet<br />
und endete um 18:00 UTC. Auch diese Berechnungen<br />
zeigen eine sehr gute Übereinstimmung zu den Beobachtungen,<br />
sogar die Verbiegung des RADAR-Echos<br />
im nördlichen Bereich wird simuliert.<br />
Da der genaue Ort der wahren Quelle und der Zeitpunkt<br />
der Freisetzung unbekannt sind, kann die Simulation<br />
nur eine Näherung sein.<br />
Die Frage die sich nun stellt: was sind das für Unbekannte<br />
Fliegende Objekte 1 (UFOs) in den RADAR-<br />
Bildern?<br />
Es sind offensichtlich keine Festechos, keine Fehler<br />
bei den RADAR-Geräten, und sie haben offensichtlich<br />
keine meteorologischen Ursachen (Niederschlag). Es<br />
muss also andere Gründe für die Echos geben. Folgende<br />
Annahmen könnten das Phänomen beschreiben:<br />
1 Vielleicht beschreibt „Unbekannte Schwebende Objekte“ (USOs) das<br />
Phänomen besser.<br />
fokus<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
5
6<br />
fokus<br />
1. Kerosin<br />
Annahme:<br />
Ein Flugzeug lässt kurz nach dem Start, z.B. in Amsterdam-Schiphol,<br />
Kerosin in großen Mengen über der<br />
Nordsee ab.<br />
Bewertung:<br />
Vom Niederschlags-RADAR werden die kleinen Tröpfchen<br />
erkannt und angezeigt. Oberhalb von 500 hPa ist<br />
die Luft zu trocken, als dass das Kerosin als Kondensationskerne<br />
fungieren konnte und somit ist es auch nicht<br />
im Satellitenbild zu erkennen.<br />
Dagegen spricht, dass Kerosin schnell verdampft und<br />
nach kurzer Zeit nicht mehr im RADAR-Bild zu erkennen<br />
sein sollte. Die Streifen in den RADAR-Bildern<br />
konnten aber über 10 Stunden beobachtet werden.<br />
2. Vogelschwärme<br />
Annahme:<br />
Vogelschwärme fliegen von Groß-Britannien Richtung<br />
Osten zu ihren Winterquartieren.<br />
Bewertung:<br />
Abgesehen davon, dass es für Zugvögel noch zu früh<br />
ist und die Vögel eigentlich nach Süden fliegen müssten,<br />
spricht dagegen, dass sich die Echos nur mit der<br />
Strömung bewegen aber keine Eigenbewegung zeigen.<br />
Auch die gleichförmige Ausdehnung der Echos spricht<br />
dagegen.<br />
3. Ionisierte Gase<br />
Annahme:<br />
Eine Industrieanlage lässt ein ionisiertes Gas ab, das<br />
vom Niederschlags-RADAR erkannt wird.<br />
Bewertung:<br />
Falls dieses Gas im RADAR direkt nach dem Ausstoß<br />
überhaupt sichtbar wäre, müsste es nach kurzer Zeit<br />
wieder unsichtbar sein, da die Ionen rasch genügend<br />
freie Elektronen einsammeln. Die lange Beobachtungszeit<br />
spricht auch gegen diese Annahme.<br />
4. Brechungseffekte in der Atmosphäre<br />
Annahme:<br />
Der RADAR-Strahl wird in der Atmosphäre an Temperatur-<br />
bzw. Feuchtesprüngen oder Turbulenzen gebrochen.<br />
Bewertung:<br />
Turbulente Gradienten des Brechungsindex können<br />
RADAR-Echos (Bragg-Scatter) hervorrufen. Der Brechungsindex<br />
hängt stark von Temperatur und Feuchte<br />
ab. Aber nur bei hoher Temperatur und Feuchte sowie<br />
großem Gradienten kann man im C-Band (5 cm Wel-<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
Abb. 6: Berechnung der Konzentrationsverteilung für 11 UTC und<br />
14:00 UTC.<br />
lenlänge) ein ausreichend starkes Echo erwarten. Die<br />
dafür notwendig hohen Temperatur- und Feuchtewerte<br />
werden in der beobachteten Höhe von 3–6 km normalerweise<br />
nicht erreicht.<br />
5. Künstliche reflektierende Teilchen<br />
Annahme:<br />
Kleine Stanniol- (Stanniol wird aus aus reinem Zinn<br />
oder einer Zinnlegierung mit 1–2% Kupfer hergestellt),<br />
Aluminium- oder andere hochreflektierende<br />
kleine Teilchen, wie beschichtete Kunststoff- oder<br />
Glasfaserfäden, von etwa 27 Millimeter Länge (halbe<br />
Wellenlänge des RADAR) werden im Bereich der<br />
südwestlichen Nordsee in einigen Kilometern Höhe<br />
von einem oder mehreren Flugzeugen freigesetzt oder<br />
in diese Höhe geschossen. Solche Teile werden im<br />
<strong>Deutsche</strong>n „Düppel“ oder im Englischen „Chaff“
ezeichnet. Ihre ursprüngliche Bedeutung war, das<br />
RADAR so zu stören, dass Flugzeugbewegungen<br />
vom (gegnerischen) RADAR nicht erkannt werden<br />
konnten.<br />
Bewertung:<br />
Die Teilchen sind so leicht, dass sie bei geringer<br />
Sinkgeschwindigkeit in der Luft schweben, andererseits<br />
aber sind sie so groß, dass sie RADAR-Strahlen<br />
reflektieren. Sie bilden wegen ihrer Größe keine<br />
Kondensationskerne und somit keine Wolken.<br />
Die Konzentration ist aber so gering, dass sie in den<br />
vorliegenden Satellitenbildern selber nicht sichtbar<br />
sind. Bei einer angenommenen Sinkgeschwindigkeit<br />
von 10–20 cm/sec würden sie in einer Stunde 360-<br />
720 m fallen und somit über mehrere Stunden gut<br />
sichtbar sein. Die im RADAR beobachteten Streifen<br />
könnten auf mehrere Quellen (Flugzeuge) hindeuten,<br />
die in Nord-Süd-Richtung geflogen sind. Nach den<br />
Beobachtungen und Simulationsrechnungen kommt<br />
das Gebiet zwischen der Küste der Niederlande, der<br />
südwestlichen Nordsee bis zu der Küste Groß-Britanniens<br />
in einer Höhe von etwa 3000 m bis 5000 m<br />
als Quelle in Betracht. Das Auseinanderdriften des<br />
RADAR-Echos könnte sich durch die difluente Strömung<br />
über Deutschland erklären. Im Gegensatz zum<br />
Niederschlags-RADAR (Wellenlänge 5 cm), so ergaben<br />
Rückfragen bei der <strong>Deutsche</strong>n Flugsicherung<br />
(DFS), wurde das Flugsicherungs-RADAR (Wellenlänge<br />
20 cm) nicht beeinflusst. Nachfragen bei der<br />
Bundeswehr ergaben, dass in diesem Gebiet offenbar<br />
keine Übungen der NATO mit solchen möglichen<br />
Auswirkungen auf RADAR-Systeme stattgefunden<br />
haben.<br />
Mitarbeiter des niederländischen Wetterdienstes<br />
KNMI haben ihre RADAR-Informationen nach einem<br />
Hinweis des DWD ebenfalls ausgewertet und<br />
konnten die gleichen Echos erkennen. Auch dort<br />
wird das Ausbringen von reflektierenden Teilchen<br />
am ehesten in Betracht gezogen.<br />
Es bleibt unklar, was die tatsächliche Ursache der<br />
RADAR-Echos war. Nach allen vorliegenden Informationen<br />
ist die wahrscheinlichste Ursache die der in<br />
der Atmosphäre ausgesetzten künstlichen Teilchen.<br />
Welchen Zweck diese Teilchen haben könnten, wer<br />
die Teilchen in der Atmosphäre ausgesetzt hat und<br />
warum damit das Niederschlags-RADAR gestört<br />
werden sollte, konnte bisher nicht geklärt werden.<br />
Einige Tage später, am 4. August, konnte ein ähnliches<br />
Phänomen, auch im RADAR des KNMI, erneut<br />
beobachtet werden.<br />
fokus<br />
Abschließende Bewertung:<br />
Wenn diese unbekannten Echos tatsächlich auf irgendwelche<br />
Experimente zurückzuführen sind und diese<br />
eventuell auch noch regelmässig durchgeführt werden,<br />
dann hat dies Auswirkungen auf automatische<br />
RADAR-Auswerteverfahren. Die teilweise recht hohe<br />
Intensität des reflektierten RADAR-Strahls könnte als<br />
Niederschlag gewertet werden, der aber tatsächlich<br />
nicht vorhanden ist, und z.B. in Verfahren für Nowcasting-Zwecke,<br />
der Numerischen Wettervorhersage<br />
(NWV) oder zur quantitativen Niederschlagsbestimmung<br />
zu falschen Ergebnissen führen.<br />
Falls es sich tatsächlich um für ein Experiment freigesetzte<br />
stark reflektierende Teilchen handelt, sollte<br />
der Verursacher eigentlich alle, die es betreffen könnte,<br />
d.h. auch die Wetterdienste der angrenzenden Länder,<br />
über diese Aktion vorab in Kenntnis setzen. Es sollte<br />
also weiter versucht werden, den Verursacher zu ermitteln,<br />
um bei weiteren Experimenten frühzeitig auf<br />
anstehende nichtmeteorologische RADAR-Echos hinweisen<br />
zu können.<br />
Wie bei allen anderen nichtmeteorologischen Echos<br />
im RADAR-Bild ist auch für diesen Fall ein Abgleich<br />
mit anderen Fernerkundungsdaten, wie z.B. Wolkenerkennung<br />
aus Satellitendaten, wichtig.<br />
An der Zusammenstellung des Artikels haben mit Informationen<br />
beigetragen:<br />
Dr. Jürgen Malcher<br />
Geoinformationsdienst der Bundeswehr, Traben-<br />
Trarbach<br />
Dr. Martin Hagen, DLR, Institut für Physik der Atmosphäre,<br />
Oberpfaffenhofen<br />
Dr. Sylvia Barlag, Dr. Iwan Hollemann, KNMI, Niederlande<br />
Ralf Becker, Wolfgang Benesch, Thomas Böhm,<br />
Dr. Hubert Glaab, Andreas Klein, Peter Lang,<br />
Dr. Jörg Rapp, Dr. Oliver Sievers, <strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
7
8<br />
ems<br />
European Meteorological Society<br />
Neuer Vorstand<br />
Arne Spekat<br />
Im Vorfeld der EMS-Jahrestagung fand auch eine Ratssitzung<br />
und eine Mitgliederversammlung statt. Auf<br />
der Ratssitzung wurde ein neuer Präsident sowie ein<br />
neuer Treasurer gewählt. Der Vorstand (EMS-Bureau)<br />
besteht nunmehr aus David Burridge (RMetS, U.K. -<br />
Präsident), Tomas Halenka (CMeS, Tschechische Republik<br />
– Vizepräsident und Treasurer), Werner Wehry<br />
(<strong>DMG</strong>, Deutschland – Vizepräsident) und Raino Heino<br />
(GS und GFL, Finnland – Vizepräsident). Sehr herzlich<br />
wurde Herrn Wehry, der in den vergangenen drei Jahren<br />
EMS-Präsident war, für sein Engagement gedankt.<br />
Neuer Sekretär<br />
Sie lesen richtig. Am Jahresende <strong>2005</strong> verlasse ich<br />
nach mehr als sechs Jahren das stolze EMS-Schiff, um<br />
nunmehr in der angewandten Klimaforschung zu arbeiten.<br />
Es war eine muntere und abwechslungsreiche Zeit,<br />
mit der viele gute Erinnerungen in Verbindung stehen.<br />
Eine Nachfolge wurde zügig gefunden und der Standort<br />
Berlin des EMS-Sekretariats ist somit gesichert.<br />
Zukünftig wird die Sekretariatsleitung der EMS gleich<br />
derjenigen der <strong>DMG</strong> in den Händen einer Kollegin<br />
liegen. Meiner Nachfolgerin, Frau Dr. Martina Junge,<br />
und auch der EMS wünsche ich ein gedeihliches Miteinander.<br />
Frau Junge wird sich Ihnen sicher in einem<br />
der nächsten <strong>Mitteilungen</strong>-Hefte vorstellen.<br />
5. Jahrestreffen der European<br />
Meteorological Society 12.−16.<br />
September <strong>2005</strong>, Jaarbeurs Conference<br />
Center, Utrecht, Niederlande<br />
Von 20<strong>04</strong> nach <strong>2005</strong><br />
Im Jahre 20<strong>04</strong> organisierte die EMS in Nizza erstmals<br />
seine Jahrestagung in einem erweiterten Format, das<br />
den Wissenschaftlern die Gelegenheit gibt, ihre Ergebnisse<br />
in Vortrags- und Postersitzungen vorzustellen.<br />
Die Kernthemen waren in Nizza Anwendungen von<br />
Klimatologie und Meteorologie. Sondersitzungen und<br />
Podiumsdiskussionen waren Programmelemente, die<br />
von weiter zurück liegenden Jahrestreffen der EMS<br />
beibehalten wurden. Die EMS schätzte sich glücklich,<br />
in Nizza Gastgeber für die 5th European Conference on<br />
Applied Climatology (ECAC) gewesen zu sein. Etwa<br />
450 Teilnehmer nahmen an der Konferenz, den Symposia,<br />
Workshops sowie Expertengruppentreffen teil,<br />
die im Zusammenhang mit dem Jahrestreffen stattfan-<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
Abb. 1: Verleihung eines der EMS-Preise an Raluca Radu (Rumänien)<br />
den. Es gab erfreulicherweise auch eine umfassende<br />
Zusammenarbeit mit dem COST Programm der European<br />
Science Foundation. Für Logistik und weitere<br />
Organisation zeichnete die Copernicus-Organization<br />
verantwortlich.<br />
Das Jahrestreffen <strong>2005</strong><br />
Während der ECAM/EMS Konferenz 20<strong>03</strong> in Rom<br />
wurde als Land der nachfolgenden ECAM (European<br />
Conference on Applications of Meteorology) <strong>2005</strong><br />
Holland festgesetzt. Zudem wurde festgesetzt, dass<br />
die ECAM Teil und Teilhaber (Part and Partner) des<br />
5. Jahrestreffens der EMS <strong>2005</strong> werden sollte. Unter<br />
den Veranstaltungsorten Amsterdam, Maastricht,<br />
Rotterdam und Utrecht wurde Letzterer als Ort der<br />
EMS/ECAM <strong>2005</strong> ausgewählt.<br />
In insgesamt sechs Vorbereitungstreffen wurde das<br />
Profil der EMS und der ECAM geformt. Die ECAM<br />
würde sich hauptsächlich in Form einer Serie von<br />
Symposia vorstellen, wobei die Mehrzahl der Vorträge<br />
auf Betreiben des Internationalen Planungskomitees<br />
hin eingeworben wurden. Im Grunde sollte bei<br />
der ECAM den Nutzern meteorologischer Informationen<br />
die Möglichkeit gegeben werden, sich an die<br />
Meteorologen-Community zu wenden. Diese stark<br />
Top-Down-orientierte Herangehensweise wurde<br />
durch die Bottom-Up-Strategie des EMS-Jahrestreffens<br />
ergänzt. Jenes stützt sich auf ein Programm, dass<br />
eine große Bandbreite meteorologischer Themen umfasst<br />
und an dessen Gestaltung die Community Teil<br />
haben kann. Von herausgehobener Wichtigkeit waren,<br />
wie schon 20<strong>04</strong>, die Convener, die ausgewählt<br />
wurden, um sich der Qualität, des Umfangs und der<br />
Organisation der Fachsitzungen zu widmen.
Es sei hinzugefügt, dass sich aus der Hydrometeorologie-Session<br />
der EMS4 in Nizza eine Nachfrage<br />
der entsprechenden Community ergab, auf deren<br />
Basis dann im Rahmen des Jahrestreffens <strong>2005</strong> die<br />
Open Voltaire Conference (dort geht es um die Validierung<br />
von Mehr-Sensoren-Niederschlagsmessungen)<br />
als Teil und Teilhaber nach Utrecht kam.<br />
Struktur der Konferenz <strong>2005</strong><br />
Es gab fünf Hauptthemen, zu denen jeweils Vortrags-<br />
und Postersitzungen stattfanden.<br />
AW – Atmosphäre und Wasserkreislauf<br />
CL – Klimatologie<br />
CO – Numerische Methoden und Algorithmen in den<br />
atmosphärischen Wissenschaften<br />
IO – Instrumente und Beobachtungen<br />
IP – Bereitstellung meteorologischer Informationen<br />
für die Öffentlichkeit/Geschichte der Meteorologie<br />
Zudem gab es eine besondere Fachsitzung zu zukünftigen<br />
meteorologischen Satelliten, in Fortführung<br />
einer Sitzung, die 20<strong>03</strong> in Rom stattgefunden<br />
hatte. Außerdem wurde im Rahmen des ECAM-<br />
Segments eine vielbeachtete Podiumsdiskussion zur<br />
Zukunft des Arbeitsbereichs und Arbeitsplatzes Vorhersagemeteorologie<br />
durchgeführt.<br />
Es ist noch erwähnenswert, dass 20<strong>04</strong> zusätzlich<br />
aufgenommene Fachsitzungen im Programm <strong>2005</strong><br />
erhalten blieben (Grenzschicht, meteorologische Aspekte<br />
der Luftverschmutzung, GIS-Anwendungen).<br />
Zusätzlich zur Voltaire Community kamen <strong>2005</strong> drei<br />
weitere neue Fachsitzungen hinzu, denen außerdem<br />
gemein war, dass Wissenschaftler aus Deutschland<br />
in ihnen federführend waren (Szintillometrie, Stadtklima<br />
und atmosphärische Zirkulationsmuster).<br />
Drei Themen wurde in gemeinsamen Fachsitzungen<br />
EMS-ECAM behandelt (Verifikation, Ensemblemodellierung<br />
und Erneuerbare Energien).<br />
Da der Community von Jahr zu Jahr eine kontinuierliche<br />
Möglichkeit zur Vorstellung ihrer Ergebnisse<br />
gegeben werden sollte, gab es bei der EMS5 auch<br />
Fachsitzungen aus dem Bereich Klimatologie, wiewohl<br />
es kein „ECAC-Jahr“ war (die ECAC Konferenzen<br />
fanden und finden im Zweijahresturnus statt).<br />
Im „ECAC-Jahr” 2006 wird der Klimatologie dann<br />
noch breiterer Platz im Programm eingeräumt.<br />
Auch <strong>2005</strong> waren etliche COST-Aktionen im Programm<br />
des EMS-Jahrestreffens vertreten, wiewohl es<br />
in zeitlicher Nähe zum Jahrestreffen andere Tagungen<br />
(beispielsweise zur Biometeorologie), mit denen<br />
die EMS nicht in Wettbewerb treten wollte und daher<br />
auf einige Fachsitzungen verzichtete. Bei diesen<br />
Tagungen hatten es einige COST-Aktionen ebenfalls<br />
vorgezogen, ihre Koordinationstreffen durchzuführen.<br />
Ein gutes Zeichen von COST war jedoch, dass,<br />
wie schon im Vorjahr, das Technical Committee Meteorologie<br />
im Rahmen des EMS-Jahrestreffens zusammenkam.<br />
ems<br />
Abb. 2: In einem Vortragssaal des Jaarbeurs-Centers<br />
Unterstützung<br />
Es gab eine Reihe von Maßnahmen zur Anerkennung<br />
herausragender Leistungen sowie der Unterstützung<br />
der Tagungsteilnahme<br />
1. Ein direktes Förderprogramm übernahm die Registrierungskosten<br />
für 10 Teilnehmer.<br />
2. Es gab eine Vielzahl von Preisen: (i) Kipp&Zonen;<br />
(ii) EMS Young Scientist Award; (iii) EMS Young<br />
Scientist Travel Award; (iv) EMS Media Award.<br />
3. Das COST-Programm kam bei zahlreichen Teilnehmern<br />
für die Reise- und Unterkunftskosten auf, da<br />
diese an Koordinationstreffen zahlreicher COST-Aktionen<br />
teilnahmen.<br />
Netzwerkbildung<br />
Es ist eine Quelle synergetischer Effekte, dass z.B. die<br />
Fachsitzungen der Konferenz zum Teil ihren Widerpart<br />
im COST-Programm haben. Offenkundig entsteht dadurch<br />
eine „kritische Masse”, gebildet von hinreichend<br />
vielen Wissenschaftlern aus den COST-Aktionen, was<br />
wiederum die Arbeitsgruppen- und Managementkomitee-Treffen<br />
der Aktionen unterstützt.<br />
Netzwerkbildung findet sich auch in dem Faktum<br />
wieder, dass auf der Tagung die Gelegenheit gegeben<br />
wird, sich auf internationaler Ebene auszutauschen.<br />
Förderlich ist dabei auch die Atmosphäre, die durch<br />
gemeinsame Mittagspausen, einen Ice Breaker und das<br />
Konferenzdinner erzeugt wird.<br />
Größe und Umfang<br />
<strong>2005</strong> wurden rund 600 Abstracts eingereicht. Das Programm<br />
umfasste dann etwa 340 Vorträge und rund 180<br />
Poster. In der Regel fanden vier parallele Sitzungen<br />
statt. Die Fachausstellung wuchs von 20<strong>04</strong> bis <strong>2005</strong><br />
auf das Doppelte an. Am Ende hatten sich etwas über<br />
500 Teilnehmer registriert.<br />
Die Webseite der Konferenz finden Sie unter<br />
www.emetsoc.org/EMS5<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
9
10<br />
forum<br />
Richard Aßmann<br />
Vor 160 Jahren wurde der Vater der Aerologie, Richard Aßmann, in<br />
Magdeburg geboren<br />
Hans Steinhagen<br />
Richard Aßmann gilt heute als Vater der Physik der<br />
Atmosphäre, die auch kurz als Aerologie bezeichnet<br />
wird. Als er am 13. April 1845 als Sohn des Lederfabrikanten<br />
und Stadtrates Adolph Aßmann und seiner<br />
Ehefrau Dorothea geborene Burkhard in seinem<br />
Elternhaus in der Stephansbrücke 20 in Magdeburg<br />
geboren wurde, war ihm dies zweifellos nicht in die<br />
Wiege gelegt worden. So hatte er bereits in den ersten<br />
Schuljahren erhebliche Schwierigkeiten mit dem Rechnen<br />
und konnte auch später der Mathematik nicht viel<br />
abgewinnen. Nach dem Besuch des Domgymnasiums<br />
in Magdeburg (1855–1865) studierte Aßmann in Breslau<br />
(1865–1866) und in Berlin (1866–1870) Medizin<br />
mit der Spezialisierung auf den Gebieten Chirurgie und<br />
Geburtshilfe. 1869 promovierte er mit der Arbeit „Die<br />
Hämophilie“ an der Friedrich-Wilhelm-Universität zu<br />
Berlin zum Doktor der Medizin und Chirurgie. Sein<br />
berühmtester Lehrer an der Universität war Rudolf<br />
Virchow, der ihm im Anschluss an das Studium eine<br />
Landarztstelle in Bad Freienwalde vermittelte.<br />
Um seine Patienten in den entfernteren Ortschaften<br />
zu erreichen, war Aßmann ständig mit einer Pferdekutsche<br />
unterwegs. Auf diesen zahlreichen Überlandfahrten<br />
wurde sein Interesse für das Wetter geweckt,<br />
zunächst nur, um unliebsamen Überraschungen bei<br />
einem plötzlich aufziehenden Gewitter aus dem Weg<br />
zu gehen. So errichtete er in seinem Haus Weinbergstraße<br />
10 in Bad Freienwalde eine erste Wetterstation<br />
und meldete seine Beobachtungsdaten an die <strong>Deutsche</strong><br />
Seewarte nach Hamburg.<br />
Als ihm 1879 die Aussicht auf eine Chefarztstelle am<br />
Magdeburger Krankenhaus eröffnet wurde, ließ sich<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
Aßmann kurzentschlossen in Magdeburg mit einer<br />
Chirurgischen Privatklinik nieder. Jedoch sollten<br />
sich die Hoffnungen auf eine lukrative Perspektive<br />
als Arzt nicht erfüllen. Deshalb versuchte er mit einem<br />
Institut für Orthopädie und Heilgymnastik mehr<br />
Patienten zu gewinnen. Dies wurde ihm aber später<br />
von der Ärztekammer untersagt, weil er über keine<br />
orthopädische Ausbildung verfügte. Aßmanns Zukunftspläne<br />
als Mediziner waren damit auf der ganzen<br />
Linie gescheitert. Bereits 1880 wandte er sich<br />
wieder seinem Meteorologie-Hobby zu. Als der Herausgeber<br />
der Magdeburgischen Zeitung, Alexander<br />
Faber, ihn zufällig wegen Wettervorhersagen für seine<br />
Zeitung ansprach, war er sofort zur Stelle. Mit den<br />
von Faber bereitgestellten finanziellen Mitteln gründete<br />
er 1880 die Wetterwarte der Magdeburgischen<br />
Zeitung und veröffentlichte am 12. Dezember 1880<br />
die erste Zeitungswetterkarte in Deutschland.<br />
Als Wettermann leitete er seine Vorhersagen aus<br />
allen Beobachtungsdaten ab, die ihm zugänglich<br />
waren. Da die meteorologischen Beobachtungsnetze<br />
damals noch sehr lückenhaft waren, gründete er<br />
1881 einen Verein für Wetterkunde und schaffte sich<br />
selbst ein meteorologisches Messnetz von 253 Stationen<br />
in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.<br />
Bereits 1880 scheute er sich nicht, die Treffsicherheit<br />
seiner Wetterprognosen jeweils vom Vortag anzugeben.<br />
Dies war damals ein durchaus mutiger Schritt,<br />
über den selbst wortgewaltige Wetterfrösche trotz<br />
einer unvergleichlich höheren Zahl von Wetterbeobachtungsnetzen<br />
mit neuartigen Instrumenten bis heute<br />
nicht gern sprechen.<br />
Die Tätigkeit als Mediziner und als Hobby-Meteorologe<br />
führte zu einer Doppelbelastung, die Aßmann<br />
durch ausgedehnte Wanderungen im Harz auszugleichen<br />
suchte. Dabei entdeckte er seine Liebe zum Brocken.<br />
Als Wettermann erkannte er die herausragende<br />
Bedeutung einer meteorologischen Station auf dem<br />
Brocken, für deren Erhalt er sich besonders einsetzte,<br />
als Gustav Hellmann vom <strong>Meteorologische</strong>n Institut<br />
Berlin die Instrumente vom Brocken entfernen<br />
ließ, weil kein geeigneter Beobachter zur Verfügung<br />
stand. Als Aßmann bei seinen Brockenwanderungen<br />
norwegische Studenten mit Skiern sah, ließ er sich<br />
von dem norwegischen Meteorologen Henrik Mohn<br />
Skier schicken, mit denen er Anfang 1885 die erste<br />
Skiwanderung eines <strong>Deutsche</strong>n zum Brocken unternahm.<br />
Trotz großer Anstrengungen konnte sich Aßmann<br />
durch seine beiden Tätigkeiten als Arzt und Meteorologe<br />
kein ausreichendes Familieneinkommen
sichern. So musste er sich im Alter von 40 Jahren<br />
entscheiden, in welcher dieser Wissenschaften er<br />
künftig etwas leisten wollte. Er entschied sich für die<br />
Meteorologie und ging 1885 an die Friedrich-Universität<br />
Halle-Wittenberg, um dort mit einer Arbeit über<br />
„die Gewitter in Mitteldeutschland“ als Dr. phil. zu<br />
promovieren und anschließend mit einer Studie über<br />
„die Nachtfröste im Mai“ zu habilitieren. Im Herbstsemester<br />
1885 hielt er in Halle bereits Vorlesungen<br />
über Klimatologie, Meteorologie, Instrumente und<br />
außergewöhnliche Wetterphänomene. Aber schon<br />
im Frühjahr 1886 folgte er dem Ruf<br />
an das reorganisierte <strong>Meteorologische</strong><br />
Institut nach Berlin, wo er<br />
für Gewitter und außerordentliche<br />
atmosphärische Vorkommnisse zuständig<br />
war.<br />
Mit dem Aspirations-Psychrometer,<br />
einem meteorologischen Instrument<br />
zur exakten Bestimmung der<br />
trockenen und feuchten Temperatur,<br />
gelang es Aßmann um 1890,<br />
das grundlegende Problem der fehlerfreien<br />
Temperatur- und Feuchtemessung<br />
in der Meteorologie zu<br />
lösen. Die Entwicklung dieses Gerätes,<br />
die nicht zu seinen Dienstaufgaben<br />
gehörte, erfolgte nicht im<br />
Selbstlauf sondern in einem wahrhaft existenziellen<br />
Kampf um die Anerkennung als Meteorologe gegen<br />
den entschiedenen Widerstand des damaligen Papstes<br />
der Temperaturmessung Heinrich Wild. Dieser<br />
behauptete 1889, dass die Aßmannsche Methode zur<br />
Bestimmung der Lufttemperatur nicht zum Ziele führen<br />
kann. Zum Gegenbeweis waren umfangreiche<br />
Experimente notwendig. Da das <strong>Meteorologische</strong><br />
Institut über kein entsprechendes Messfeld verfügte,<br />
mietete Aßmann eine Wohnung mit anliegendem<br />
großen Garten, in dem die Thermometerhütten für<br />
die Vergleichsmessungen aufgestellt wurden. Diese<br />
Entwicklung erforderte außerordentliche persönliche<br />
Opfer und wurde auch noch durch eine Krankheit<br />
überschattet. Schließlich ging Aßmann gestärkt<br />
aus diesem Überlebenskampf hervor. Sein in den<br />
mechanischen Werkstätten der angesehenen Firma<br />
Fuess gebautes Aspirations-Psychrometer zeigte, in<br />
hochpolierten Metallröhren eingeschlossen und von<br />
einem künstlich erzeugten Luftstrom umspült, in vollem<br />
Sonnenschein praktisch die gleiche Temperatur<br />
wie im Schatten. Aßmann sah von einer Patentierung<br />
des von ihm erfundenen Instrumentes ab, weil nur<br />
eine geringe Stückzahl benötigter Instrumente erwartet<br />
wurde. Hierin hatte er sich allerdings gründlich<br />
geirrt. Dreißig Jahre später wurden bereits 2750<br />
Instrumente verschiedener Ausführung rund um die<br />
Welt eingesetzt. Das Aßmannsche Aspirations-Psychrometer<br />
wurde in der Meteorologie zum Standard-<br />
Instrument für die Temperaturmessung.<br />
forum<br />
Es war Aßmanns Herzenssache<br />
persönlich für<br />
die Genauigkeit seines Instrumentes<br />
zu garantieren.<br />
So führte seine Tochter<br />
Helene viele Jahre lang<br />
die Prüfung und Eichung<br />
eigenhändig durch. Noch<br />
ein Jahrhundert später<br />
konnte durch einen groß<br />
angelegten internationalen<br />
Vergleich von 16 Aspirations-Psychrometern<br />
verschiedener Hersteller<br />
die hohe Messgenauigkeit<br />
bestätigt werden.<br />
Aßmann fand bald ein boldt und dem Aßmannschen<br />
neues Einsatzgebiet für das Aspirations-Psychrometer (links<br />
Aspirations-Psychrometer: am Ausleger).<br />
die Berliner wissenschaftlichen<br />
Luftfahrten. Während vorher die Meteorologie<br />
auf Messungen in Erdbodennähe beschränkt geblieben<br />
war, ging es nun mit Freiballonen hinauf in die freie<br />
Atmosphäre. Dafür wurden ihm von Kaiser Wilhelm<br />
II. Mittel von insgesamt 102,4 TM zur Verfügung gestellt.<br />
Als der Ballon Humboldt am 26. April 1893 nach<br />
der Landung explodierte, wurde dies sofort dem Kaiser<br />
telegraphiert, der sich gerade in Rom aufhielt und von<br />
dort seine Unterstützung für den Bau des neuen Ballons<br />
Phönix zusagte. Mit 6 vorbereitenden Ballonfahrten<br />
von 1888 bis 1891, den sogenannten 40 Hauptfahrten<br />
von 1893 bis 1894 sowie 29 ergänzenden Fahrten von<br />
1895 bis 1899 lag ein großer Schatz von hochwertigen<br />
Messdaten vor. Sie zeigten deutlich, dass die bis dahin<br />
angenommenen Vorstellungen über die Schichtung der<br />
Atmosphäre falsch waren, weil ihnen Messungen zugrunde<br />
lagen, die durch Sonnenstrahlungen verfälscht<br />
waren.<br />
Mit den Berliner wissenschaftlichen Luftfahrten erschloss<br />
Aßmann der Meteorologie die dritte Dimension.<br />
Er organisierte auch bereits 1893/94 die ersten<br />
internationalen Simultanfahrten. Die außerordentliche<br />
Bedeutung dieses Schrittes führte später dazu, dass Aßmann<br />
als Vater der Aerologie, der Wissenschaft von<br />
der freien Atmosphäre, angesehen wurde.<br />
Die Freiballonfahrten blieben aufgrund des hohen<br />
logistischen Aufwandes auf die Untersuchung von<br />
Einzelfällen beschränkt. Aßmann wollte jedoch kontinuierliche<br />
Messungen aus der freien Atmosphäre bereitstellen,<br />
um damit die Wettervorhersagen wesentlich<br />
zu verbessern. Dazu gründete er am 1. April 1900 in<br />
Berlin-Tegel ein Aeronautisches Observatorium, in<br />
dem er die Technik der Drachen und Fesselballone<br />
für die Anwendung in der Meteorologie weiterentwickelte.<br />
Trotz vieler unvorhergesehener Schwierigkeiten<br />
gelang es ihm 19<strong>04</strong> im Durchschnitt täglich eine<br />
Sondierung durchzuführen und Höhen über 4000 m zu<br />
erreichen.<br />
Abb.: Wissenschaftliche Luftfahrt<br />
mit dem Freiballon Hum-<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
11
12<br />
forum<br />
1902 entdeckte Aßmann den Nutzen eines<br />
Kinderspielzeugs, des geschlossenen Gummiballons,<br />
für die Meteorologie. Damit war es möglich, Höhen<br />
über 20 km zu erreichen. Dies war die Basis für die Entdeckung<br />
einer bei 10 km Höhe liegenden Luftschicht,<br />
in der die Lufttemperatur nicht mehr mit zunehmender<br />
Höhe abnimmt, wie in den Luftschichten darunter.<br />
Dies gilt in der Meteorologie bis heute als die überragende<br />
Entdeckung<br />
des vorigen Jahrhunderts.<br />
Aßmann und der<br />
mit ihm befreundete<br />
französische Forscher,<br />
Teisserenc de Bort, haben<br />
diese für die Meteorologie<br />
revolutionäre<br />
Entdeckung auf der<br />
Grundlage unabhängig<br />
voneinander durchgeführterMessexperimente<br />
vor etwas mehr<br />
als einem Jahrhundert<br />
veröffentlicht. Dies hat<br />
zu der Frage geführt, ob<br />
die beiden Forscher zufällig,<br />
fast auf den Tag<br />
genau, zu ähnlichen Ergebnissen<br />
kamen. Dies<br />
war keineswegs der Fall. Aßmann und Teisserenc de<br />
Bort haben sich vor mehr als 100 Jahren lange mit dieser<br />
damals merkwürdigen Entdeckung herumgeplagt.<br />
Die Vermutung, dass der seltsame Temperaturverlauf<br />
durch Instrumentenfehler verfälscht sei, war in diesem<br />
Stadium durchaus naheliegender als die Annahme eines<br />
andersartigen Temperaturregimes. Um sich nicht<br />
den Spott der Fachkollegen auszusetzen, haben sie geprüft,<br />
ob ihre Entdeckung auch hieb- und stichfest ist.<br />
Erst als sie sich beide ihrer Sache sicher waren, haben<br />
sie es gewagt, ihre Ergebnisse nach einer telefonischen<br />
Abstimmung jeweils in ihren Ländern zu veröffentlichen.<br />
Als das Kriegsministerium das Gelände, das dem <strong>Meteorologische</strong>n<br />
Institut für das Aeronautische Observatorium<br />
in Berlin-Tegel verpachtet worden war, bereits<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
Abb.: Registrier-Gummiballon mit Fallschirm<br />
in der Tegeler Ballonhalte.<br />
Abb.: Technische Einrichtungen für die Sondierung mit<br />
Drachen und Ballonen am Aeronautischen Observatorium<br />
in Lindenberg um 1905.<br />
im April 1902 für die Durchführung von Experimenten<br />
zur militärischen Nutzung der sich entwickelnden<br />
drahtlosen Telegrafie zurückforderte, entstand für<br />
Aßmann wieder eine kritische Situation, Aber auch<br />
sogenannte Abreißer der Drachen und Fesselballone<br />
hatten mit ihren niederfallenden Drähten zahlreiche<br />
Unfälle zur Folge. Darüber hinaus führte die Nähe<br />
des Tegeler Militärgeländes durch gefechtsmäßiges<br />
Schießen mit Maschinengewehren, Geschützen und<br />
Kanonen dazu, dass die Aßmannschen Kommandos<br />
zur Durchführung der Drachensondierungen oftmals<br />
kaum zu verstehen waren. So wurde die Verlagerung<br />
des Observatoriums aus Berlin notwendig. Die Entscheidung<br />
für das neue Observatorium in Lindenberg<br />
wurde aber erst von Kaiser Wilhelm II. persönlich<br />
auf hoher See an Bord der kaiserlichen Yacht Hohenzollern<br />
am 7. November 1902 gefällt, nachdem der<br />
im Kultusministerium tätige Geheime Regierungsrat<br />
Schmidt-Ott ihn auf dieser Fahrt nach England von<br />
der Notwendigkeit einer solchen Einrichtung überzeugt<br />
hatte.<br />
Für die Sondierung von Drachen und Ballonen war<br />
Aßmann auf der Suche nach einem Gelände mit einem<br />
waldlosen Hügel, von dem aus der Start von Drachen<br />
und Ballonen erfolgen konnte. Auf acht Dienstreisen<br />
untersuchte er vierzehn verschiedene Standorte. Als<br />
die Eigentümer für den zunächst favorisierten Standort<br />
bei Groß Wubiser (heute: Nowe Objezierze) einen<br />
zu hohen Preis forderten, entschied sich Aßmann<br />
auf der 8. Dienstreise bei der Inspektion des Gebietes<br />
rund um den Scharmützelsee für die waldfreien<br />
Kalkberge zwischen Lindenberg und Herzberg als<br />
Standort für ein neues Aeronautisches Observatorium.<br />
Er entwickelte diese Einrichtung zu einem bis<br />
heute weltweit bekannten, einzigartigen Freiluftlaboratorium<br />
zur Erforschung der Atmosphäre.<br />
1914 verließ Aßmann Lindenberg, um sich an der<br />
Universität Gießen als Honorarprofessor ganz der<br />
wissenschaftlichen Arbeit und Lehre zu widmen. In<br />
Gießen ist er am 28. Mai 1918 verstorben.<br />
Aßmann hat in seinem Leben in rastloser, nie ermüdender<br />
Arbeit über 300 Fachbeiträge verfasst.<br />
Seine Lieblingsbeschäftigung war die Redaktion der<br />
Monatszeitschrift „Das Wetter“, mit der er die Meteorologie<br />
einer breiten Leserschaft nahe bringen wollte.<br />
Diese Tätigkeit hat er bis zu seinem Lebensende<br />
ausgeführt.<br />
Aßmanns Freund, Friedrich Schmidt-Ott, stiftete<br />
1939 aus Privatmitteln den Gedenkstein in Lindenberg,<br />
der an den Vater der Aerologie und Gründer<br />
des Observatoriums in Lindenberg erinnern soll.<br />
Eine Biographie über Leben und Werk Richard<br />
Aßmanns ist im Herbst <strong>2005</strong> unter dem Titel „Der<br />
Wettermann“ erschienen (s.a. Besprechung in diesem<br />
Heft, Seite 47).
Vor 100 Jahren flogen die ersten Wetterdrachen<br />
über Lindenberg<br />
Hans Steinhagen<br />
Vor einem Jahrhundert, am 4. April 1905 nahm das<br />
Königlich Preußische Aeronautische Observatorium<br />
Lindenberg, dessen Gründer Richard Aßmann war,<br />
seine praktische Arbeit auf. Damals spielten sich<br />
in dem Grenzgebiet zwischen den beiden Dörfern<br />
Lindenberg und Herzberg im Landkreis Beeskow-<br />
Storkow seltsame Dinge ab. Auf den Kalkbergen<br />
versuchten Männer aus Berlin, die nur wenige Tage<br />
zuvor in die noch nicht ganz fertiggestellten Wohnhäuser<br />
am Nordrand Lindenbergs eingezogen waren,<br />
fieberhaft Drachen und Ballone aufsteigen zu<br />
lassen. Als am Morgen des 4. April nur ein schwacher<br />
Westwind von 2 m/s über das wolkenbedeckte<br />
Land strich, entschied sich Aßmann, die erste Sondierung<br />
um 10:29 Uhr mit einem 10 m 3 großen, mit<br />
Wasserstoff gefüllten Kugelballon auszuführen. Ein<br />
unter dem Ballon angebrachtes Messgerät registrierte<br />
Temperatur, Feuchte und Druck in verschiedenen<br />
Höhen über dem Erdboden. Da das für das Auflassen<br />
von Drachen und Fesselballonen speziell konstruierte<br />
drehbare Windenhaus zu diesem Zeitpunkt<br />
noch nicht fertiggestellt war, mussten die Männer<br />
Abb. 1: Erster Drachenaufstieg am 5. April 1905 in Lindenberg.<br />
den Draht von einer Handwinde abwickeln, um den<br />
daran befestigten Kugelballon aufsteigen zu lassen.<br />
In nur 7 Minuten erreichte der Ballon die Wolkendecke<br />
in 870 m Höhe. Die Messgeräte registrierten<br />
hier eine Temperatur von –1° und eine Feuchtigkeit<br />
von 90 %, während am Boden Werte von 6° und<br />
68 % gemessen wurden. Am darauffolgenden Tag<br />
hatte sich die Wetterlage geändert. Ein kräftiger<br />
Westwind wehte mit 8 m/s. Das war ideales Dra-<br />
forum<br />
Abb. 2: Start eines Lindenberger Normaldrachens (oben) und eines Lindenberger<br />
Schirmdrachens (unten).<br />
chenwetter, so dass Aßmann einen kleinen Drachen<br />
mit einer Fläche von 4 m 2 als Träger für die meteorologischen<br />
Messgeräte einsetzte. Der Drachen erreichte in<br />
400 m Höhe die tiefliegende Wolkendecke. Dann war<br />
er den Blicken der Beobachter durch die Wolken entzogen.<br />
Jedoch konnte der Meteograph um 12:20 Uhr in<br />
einer Höhe von 1310 m eine Temperatur von 9,2° und<br />
eine Windgeschwindigkeit bis 15 m/s registrieren.<br />
Mit diesen ersten Aufstiegen eines Kugelballons und<br />
eines Drachens begannen in Lindenberg vor einem<br />
Jahrhundert die regelmäßigen Wetterbeobachtungen<br />
der freien Atmosphäre und die hundertjährige Erfolgsgeschichte<br />
eines weltbekannten meteorologischen Observatoriums,<br />
dessen Aufgabe von Anfang an bis heute<br />
die Erforschung der freien Atmosphäre war und ist.<br />
Wie kam man nun vor hundert Jahren dazu, gerade in<br />
Lindenberg ein Aeronautisches Observatorium zu errichten?<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
13
14<br />
forum<br />
Die von Richard Aßmann von 1888 bis 1899 organisierten<br />
Berliner wissenschaftlichen Luftfahrten mit<br />
Freiballonen hatten der Meteorologie eindrucksvoll<br />
den Weg in die dritte Dimension eröffnet und zum<br />
Verständnis über die Schichtung der Atmosphäre beigetragen.<br />
Aßmann, der zu diesem Zeitpunkt als Vorsteher<br />
der Abteilung für Gewitter und außerordentliche<br />
atmosphärische Vorkommnisse am <strong>Meteorologische</strong>n<br />
Institut in Berlin agierte, entwickelte den Plan zur<br />
kontinuierlichen Sondierung der freien Atmosphäre<br />
mittels Drachen und Drachenballonen, um mit diesen<br />
Daten die Wetterprognose substanziell zu verbessern.<br />
Dazu wurde am 1. April 1899 am <strong>Meteorologische</strong>n<br />
Institut in Berlin zunächst eine Aeronautische Abteilung<br />
und ein Jahr darauf in Berlin-Tegel nördlich des<br />
heutigen Kurt-Schumacherdamms das Aeronautische<br />
Observatorium gegründet und bereits am 1. Oktober<br />
1899 mit den ersten Sondierungen begonnen. Aßmann<br />
und seine Mitstreiter begegneten jedoch einer Vielzahl<br />
von Schwierigkeiten, die bald zu einer ernüchternden<br />
Bilanz führten. So stellte sich heraus, dass durch den<br />
anliegenden Kiefernwald der Wind abgeschwächt wurde<br />
und darüber meist Luftwirbel auftraten, die den Start<br />
von Drachen außerordentlich erschwerten und teilweise<br />
unmöglich machten. Man versuchte nun spezielle<br />
Drachen zu entwickeln, die bei den schwierigen Bedingungen<br />
günstigere Eigenschaften aufwiesen. Aber die<br />
Drachenherstellung blieb lange Jahre ein Kunsthandwerk.<br />
Als der tägliche Umgang mit den Drachen und Drachenballonen<br />
und die Vervollkommnung der Materialien<br />
zu zufriedenstellenden Ergebnissen führte, stellten<br />
sich andere Hindernisse in den Weg, die die Existenz<br />
dieser gerade geschaffenen Einrichtung bedrohten. So<br />
wurden bei den Drachenaufstiegen die sogenannten<br />
Abreißer zu einem ernsthaften Problem, weil der Drachendraht<br />
bei großem Zug oft an seiner schwächsten<br />
Stelle riss. Die Drachen flogen dann auf und davon und<br />
mussten durch aufwändige Drachenjagden gesucht<br />
und heimgeführt werden. Nicht in jedem Fall konnten<br />
die Mitarbeiter des Observatoriums bei derartigen Drachenjagden<br />
vor Ort sein. So kam es wiederholt dazu,<br />
dass sich die Knaben von Reinickendorf in erbitterten<br />
Schlägereien um die Drachen und deren Messgeräte<br />
stritten, weil für deren Auffindung eine Belohnung<br />
ausgesetzt war. Gefährlich wurde es, wenn der widerspenstige<br />
Drachendraht in wilden Schlingen von dem<br />
noch in der Luft befindlichen Drachen über den Boden<br />
geschleift wurde. So schlang sich am 26. Juli 1900<br />
eine Drahtschlinge um das Bein des drachenjagenden<br />
elfjährigen Richard Stolpe. Durch den plötzlichen<br />
starken Zug des Drachen durchtrennte der Draht den<br />
Unterschenkel bis auf den Knochen. Nach mehreren<br />
Krankenhausaufenthalten seines Sohnes klagte der Vater<br />
Stolpe für seinen Sohn eine lebenslange Rente ein.<br />
Allerdings wies das Gericht diese Klage ab.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
Bei den Drachenaufstiegen<br />
in Berlin-<br />
Tegel stellten die<br />
Oberleitungen der<br />
Straßenbahnen ein<br />
weiteres Gefahrenpotenzial<br />
dar. Seit<br />
1898 erfolgte ein<br />
rasanter Ausbau<br />
des Straßenbahnnetzes,<br />
das nach der<br />
Jahrhundertwende<br />
auch die AußenbezirkeReinickendorf<br />
und Tegel<br />
erreichte. Obwohl<br />
die Grosse Berliner<br />
Strassenbahn- Abb. 3: Start eines Fesselballons für die<br />
Gesellschaft auf Sondierung bei windschwachen Wetter-<br />
ihre Kosten in Reilagen.nickendorf und Tegel<br />
Schutzvorrichtungsanlagen errichten ließ, die<br />
im Falle eines Drachen-Abreißers den niederfallenden<br />
Draht von den Oberleitungen der<br />
Straßenbahn abhalten sollten, kam es am 4. März<br />
19<strong>03</strong> zu einem schweren Unglücksfall, als ein<br />
Drachengespann mit 4 Drachen abriss. Der Drachendraht<br />
legte sich über die Straßenbahn- und<br />
Telefonleitungen und verletzte eine Telefonistin<br />
des Fernsprech-Vermittlungsamtes Reinickendorf-<br />
Ost lebensgefährlich. Bei Kurzschlüssen fielen<br />
wiederholt meterlange Stücke des brennenden bzw.<br />
weißglühenden Drahtes auf die Straße herab und<br />
stellten eine ernsthafte Gefahr für Bewohner und<br />
Passanten dar.<br />
Schließlich kam es auch mit den anliegenden militärischen<br />
Einrichtungen zu einer Vielzahl von Zwischenfällen.<br />
Dies betraf einerseits die Truppenübungen<br />
auf dem militärischen Gelände, wo sich Pferde<br />
in den niedergefallenen Drachendrähten verhedderten<br />
und zu Schaden kamen. Andererseits begann das<br />
Luftschiffer-Bataillon 1902 in Tegel mit Ballonexperimenten<br />
zur militärischen Nutzung der drahtlosen<br />
Telegraphie. In der Folge kam es zu Verschlingungen<br />
militärischer Fesselballone mit den Drachendrähten<br />
des Observatoriums. Als das Kriegsministerium<br />
zu Beginn des Jahres 1902 den Eigenbedarf<br />
des Observatoriumsgeländes für seine militärischen<br />
Erprobungen der drahtlosen Telegraphie erkannte,<br />
kündigte es kurzerhand den Pachtvertrag des gerade<br />
aufgebauten Aeronautischen Observatoriums in Berlin-Tegel.<br />
So war Aßmann gezwungen, sich einen<br />
neuen Platz für seine Experimente zu suchen, den<br />
er nach langem Suchen endlich in Lindenberg fand.<br />
Das Preußische Abgeordnetenhaus stimmte auf seiner<br />
52. Sitzung am 14. April 19<strong>04</strong> dem Neubau eines
Tab. 1: Anzahl und maximale Höhen der mit Drachen und Fesselballonen<br />
in Lindenberg von 1905 bis 1914 durchgeführten Sondierungen<br />
Aeronautischen Observatoriums mit einer Summe<br />
von 458 Tausend Mark zu. Danach gingen die Bauarbeiten<br />
in Lindenberg zügig voran. Aßmann und seine<br />
Mitarbeiter entwickelten hier unter den optimalen<br />
Arbeitsbedingungen in kurzer Zeit die aerologischen<br />
Aufstiegsmethoden zu großer Vollkommenheit und<br />
führten täglich bis zu 4 Sondierungen mit Drachen<br />
und Fesselballonen durch (s. a. Tab. 1).<br />
Dies war nur durch eine Weiterentwicklung der<br />
Drachentechnologie möglich. Dafür schuf Aßmann<br />
die Stelle eines Drachentischlers, die er mit dem talentierten<br />
Hermann Schreck besetzte. Dieser konstruierte<br />
und erprobte den Lindenberger Normaldrachen,<br />
der eine Modifikation des Hargraveschen Drachens<br />
darstellte. Gegenüber seinem Vorbild zeichnete sich<br />
der Lindenberger Normaldrachen dadurch aus, dass<br />
er leicht zerlegt und transportiert werden konnte. Um<br />
1910 entwickelte Schreck den Lindenberger Schirmdrachen,<br />
bei dem ein Bambusstab in der Zellenmittelachse<br />
mit jeweils 4 Speichen eines Schirmgestells an<br />
beiden Enden versehen wurde, die gegen die Ecken<br />
beider Zellenkanten drückten.<br />
Für die Sondierung bei windschwachen Wetterlagen<br />
wurden kugelförmige Fesselballone eingesetzt.<br />
So standen für jede Wetterlage Geräteträger für die<br />
Gewinnung von Daten aus der freien Atmosphäre zur<br />
Verfügung.<br />
Schon bald stellte sich heraus, dass die Drachensondierungen<br />
auch in der zivilisatorischen Einöde<br />
von Lindenberg und Herzberg nicht völlig ohne Störungen<br />
verliefen. So wurden von den Lokomotiven<br />
auf der nahegelegenen Bahnlinie wiederholt Drachendrähte<br />
erfasst und in voller Fahrt zerrissen. Der<br />
spitze Turm der Herzberger Kirche schien eine magische<br />
Anziehungskraft zu haben, indem der Draht<br />
sich dort oftmals verfing. Wiederholt endeten die<br />
Kraftproben zwischen dem Windenhaus und der<br />
forum<br />
nahegelegenen Windmühle mit einer Zerstörung des<br />
Drachendrahtes. Diese Gefahrenquellen versuchte man<br />
durch Schutzdrähte auf hohen Stangen auszuschließen.<br />
Nach einigen Jahren praktizierter Drachensondierungen<br />
verstarben wiederholt Kühe der anliegenden<br />
Bauernhöfe. Zunächst fand man dafür keine Erklärung.<br />
Tierärzte fanden jedoch Drahtstücke im Verdauungstrakt<br />
der verendeten Tiere. Der Drachendraht<br />
war auf den Feldern liegengeblieben, von den Erntemaschinen<br />
zerstückelt worden und später in das Futter<br />
der Kühe geraten. Von 1910 bis 1914 verendeten so<br />
11 sogenannte Drahtkühe, für die von der Versicherung<br />
200 bis 300 Mark Schadensersatz geleistet wurde.<br />
Mit der Entwicklung der Automobilindustrie gelangten<br />
nach 1910 zunehmend auch Kraftfahrzeuge in die<br />
Lindenberger Umgebung. Die über der Straße liegenden<br />
Drachendrähte verhedderten sich mit den Rädern<br />
und führten zu einigen Unfällen, die naturgemäß den<br />
Unwillen der Betroffenen gegen das Observatorium<br />
hervorriefen.<br />
Als zu Beginn des vorigen Jahrhunderts in Deutschland<br />
die zivile Luftfahrt rasante Fortschritte erzielte,<br />
kam es auch immer wieder zu Unglücksfällen durch<br />
unvorhergesehene Wetterwechsel. So wurde das Luftschiff<br />
LZ 4 des Grafen Zeppelin nach einer erfolgreichen<br />
Fahrt bei einer durch Motorausfall notwendig<br />
gewordenen Zwischenlandung bei Echterdingen am<br />
5. August 1908 plötzlich seitlich von einer Sturmbö<br />
erfasst und zerstört. Man schrieb damals dem meteorologischen<br />
Berater, Hugo Hergesell, die Schuld für<br />
dieses Unglück zu. Später wurde sogar seine Zusammenarbeit<br />
mit Graf Zeppelin gekündigt. Das Unglück<br />
zeigte, dass die Vorhersage gefährlicher meteorologischer<br />
Erscheinungen für die Entwicklung der Luftfahrt<br />
außerordentlich wichtig war. Mit der Häufung von<br />
Unglücksfällen um 1910 wurde die Lösung dieses Problems<br />
immer zwingender. Bereits auf der Internationalen<br />
Luftschifffahrt-Ausstellung 1909 in Frankfurt a.M.<br />
konnte ein Warnungsdienst für Luftfahrer demonstriert<br />
werden. Nun erkannte Aßmann wiederum die Zeichen<br />
der Zeit, indem er die Einrichtung eines ständigen<br />
Warnungsdienstes für Luftfahrer vorschlug und nach<br />
Zustimmung aller staatlichen Einrichtungen auch in<br />
die Wirklichkeit umsetzte. Dieser sogenannte Luftfahrer-Wetterdienst<br />
umfasste Anfang 1911 15 Stationen,<br />
die ihre Ergebnisse der Frühaufstiege zur Hauptzentrale<br />
nach Lindenberg übertrugen, von wo aus dann Sammeltelegramme<br />
verbreitet wurden.<br />
Über die täglichen Warnmeldungen hinaus konnten<br />
die Piloten der Luftfahrzeuge auch direkte Anfragen<br />
an Lindenberg richten. So wurden beispielsweise 1913<br />
1<strong>04</strong>0 derartige Luftfahrerauskünfte erteilt. Da die Luftfahrzeuge<br />
zunehmend mit Funkempfangsapparaten<br />
ausgerüstet wurden, ließ Aßmann 1913 in Lindenberg<br />
eine Funkstation zur direkten Übertragung der Warnungsmeldungen<br />
errichten. Dies war weltweit der ers-<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
15
16<br />
forum<br />
Abb. 4: Sondierung der Atmosphäre mit einem Lindenberger Schirm-<br />
drachen.<br />
te Warndienst, der seine Gefahrenmeldungen direkt per<br />
Funk übertrug. Unter Aßmanns Leitung entwickelte<br />
sich das Lindenberger Observatorium schnell zu einer<br />
weltweit anerkannten Forschungsanstalt.<br />
Meteorologen aus aller Welt kamen nach Lindenberg,<br />
um Technik und Methoden der Sondierung mit Drachen<br />
und Ballonen zu studieren.<br />
Am 1. Oktober 1914 übernahm Hergesell die Leitung<br />
des Aeronautischen Observatoriums. Ein sensationeller<br />
Drachenaufstieg gelang dem Aufstiegsleiter Georg Stüve<br />
am l. August 1919, indem er ein Gespann aus acht<br />
Schirmdrachen bis in eine Höhe von 9740 m manövrierte.<br />
Dies ist bis zum heutigen Tag eine nicht überbotene<br />
Weltrekordhöhe, die mit gefesselten Drachen<br />
erreicht wurde. 1929 entwickelte der Drachentischler<br />
Rudolf Grund einen Regulierdrachen, bei dem die<br />
beiden Drachenzellen flexibel miteinander verbunden<br />
waren und sich so die Drachenfläche in Abhängigkeit<br />
vom Winddruck verstellte. Diese Konstruktion hatte<br />
gegenüber den anderen Drachentypen verbesserte Flugeigenschaften<br />
und reduzierte die Zahl der Abreißer wesentlich.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
Abb. 5: Start eines Grundschen Regulierdrachens.<br />
1930 entwickelte Duckert die erste Lindenberger<br />
Radiosonde, die, von einem Gummiballon getragen,<br />
die meteorologischen Informationen aus der Atmosphäre<br />
direkt zur Erde übertrug. Seit dieser Zeit trat<br />
diese Technologie ihren Siegeszug an und wird bis<br />
heute an den mehr als 500 Radiosondenaufstiegsstellen<br />
in der ganzen Welt genutzt. Am Observatorium in<br />
Lindenberg wurden noch bis zum Ende des zweiten<br />
Weltkrieges Sondierungen mit Drachen durchgeführt.<br />
Danach erfolgte die Sondierung der Atmosphäre<br />
hauptsächlich mit neu entwickelten Radiosonden. Jedoch<br />
bewahrt das Observatorium die alten Drachenmodelle,<br />
die von Herrn Werner Schmidt restauriert<br />
worden sind, in der Ballonhalle auf.<br />
Eine Besichtigung der historischen Drachen war<br />
am Tag der offenen Tür (15. Oktober <strong>2005</strong>) im Rahmen<br />
der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen<br />
des <strong>Meteorologische</strong>n Observatoriums in Lindenberg<br />
möglich.
Erleichtert die pleistozäne marine<br />
Paläogeographie das Verständnis von<br />
Dansgaard-Oeschger-Ereignissen?<br />
Wolf Tietze<br />
Das allgemeine und im Laufe des 20. Jahrhunderts<br />
stetig zunehmende Interesse am Gang des Klimas<br />
der Erde sowie sich mit der Zeit verbessernde Forschungsmöglichkeiten<br />
haben viele neue Befunde<br />
erbracht, darunter auch manche, die nicht ohne weiteres<br />
erklärlich wirken. Zum Beispiel hat man aus<br />
dem Inlandeis sowohl von Grönland als auch der<br />
Antarktis Eisbohrkerne aus Teufen bis über 3000 m<br />
bergen können und damit Eis gewonnen, das in seinen<br />
untersten Schichten bis ca. 500000 Jahre alt ist.<br />
Analysen solcher Eisbohrkerne weisen unerwartet<br />
kurzfristige und zugleich drastische Klimaschwankungen<br />
aus – um mehrere °C binnen weniger Jahre,<br />
allenfalls Jahrzehnte. Diese Ergebnisse stimmen<br />
überein mit Befunden von Bohrkernen aus Tiefseeböden,<br />
von Lößprofilen sowie von lakustrischen Sedimenten<br />
aus beliebigen Erdzonen, so dass an dem<br />
globalen Charakter derartiger Klimaschwankungen<br />
nicht zu zweifeln ist. Nicht wenige der Proben haben<br />
sich sogar zeitlich koordinieren lassen. Fast alle<br />
entstammen den pleistozänen Eiszeiten. Für die Zeit<br />
danach fanden sich jedoch keine Merkmale für solche<br />
heftigen, schnellen Klimaschwankungen, für die<br />
sich die Bezeichnung „Dansgaard-Oeschger-Ereignisse“<br />
eingebürgert hat nach den beiden Forschern<br />
Willi Dansgaard (Dänemark) und Hans Oeschger<br />
(Schweiz), die sich ganz besonders mit diesem Phänomen<br />
befasst haben.<br />
Jedes neue Phänomen hat die Frage nach seiner<br />
Ursache im Gefolge. Die Vorstellung, das Klima<br />
könnte sich sehr schnell und spürbar verändern, fällt<br />
offensichtlich schwer. Wie in anderen ähnlichen Situationen<br />
werden auch in diesem Fall außerirdische,<br />
kosmische Ursachen für denkbar gehalten. Statt dessen<br />
sei der Blick auf die Paläogeographie der pleistozänen<br />
Eiszeiten geworfen, aus denen ja die Befunde<br />
stammen. Vielleicht findet sich hier eine Erklärung.<br />
Noch vor 20000 Jahren war Nordamerika südwärts<br />
bis über den 50. Breitenkreis hinweg von bis über<br />
3 km mächtigem Inlandeis bedeckt. Ostwärts reichte<br />
forum<br />
diese Eismasse über Grönland hinaus bis zum Europäischen<br />
Nordmeer, westwärts teilweise über das Bering-<br />
Meer bis nach Sibirien. Europa trug ein eigenes großes<br />
Inlandeis, zeitweise ähnlich dem sibirischen aus mehreren<br />
Teilstücken bestehend. Auch die Hochgebirge<br />
waren tief vergletschert, sogar auf der Südhalbkugel.<br />
Dort war vor allem das Eis der Antarktis viel mächtiger<br />
und ausgedehnter als heute. Die in dem Gletschereis<br />
gebundenen Wassermassen hatten zum Ausgleich<br />
eine eustatische Absenkung des Meeresspiegels um<br />
mehr als 100 m zur Folge. Während diese Meeresspiegelabsenkung<br />
global ziemlich gleichmäßig erfolgte,<br />
zeigte die gleichzeitige isostatische Absenkung der<br />
Landoberfläche infolge der Eisauflast regional große<br />
Unterschiede – maximal bis über 800 m. Im einzelnen<br />
ist hierzu noch viel Forschung nötig.<br />
Die Inlandeise unterlagen während langer Zeitabschnitte<br />
einem hochpolaren Klima ähnlich wie heute<br />
die Antarktis. In diesen Phasen reichte die Wärme der<br />
Atmosphäre nicht, das Gletschereis in nennenswerter<br />
Menge zum Schmelzen zu bringen. Folglich breitete<br />
es sich in breiter Front seewärts über die Küsten hinaus<br />
aus. Auf See schwamm es auf und bildete einen Eisschelf<br />
und wurde zu Schelfeis, das heißt: Es schmolz<br />
nicht durch die Wärme der Luft, sondern von unten<br />
durch den Wärmestrom vom Meerwasser zum Eis bis<br />
zu einem Ausgleich, der erreicht wurde, nachdem sich<br />
genügend Schmelzwasser unter dem Eis gesammelt<br />
hatte, um den Wärmefluss zum Eis bis zur Bedeutungslosigkeit<br />
zu behindern. Dieser Ausgleich erklärt die<br />
auffallend gleichmäßige Mächtigkeit aller Schelfeise<br />
gegenwärtig in der Antarktis (200 m).<br />
Selbstverständlich unterliegen die aufschwimmende<br />
Teile der Eisschelfe auch immer dem jeweiligen Tidenhub.<br />
Das hat zur Folge, dass überall, wo das Eis auf<br />
dem Untergrund aufliegt, also an der submarin-subglazialen<br />
Uferlinie des Festlandes wie ebenso der vom<br />
Schelfeis umschlossenen Inseln im Zeittakt und in der<br />
Höhenspanne des Tidenhubs ein rigoroser Frostwechsel<br />
herrscht: Alle sechs Stunden von der Meerwassertemperatur<br />
(bei Flut) zur Temperatur des Eises von ca.<br />
–20°C (bei Ebbe) – so gegenwärtig in der Antarktis.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
17
18<br />
forum<br />
Nirgendwo sonst auf der Erde gibt es einen derart heftigen<br />
und schnellen Frostwechsel in einer so klar und<br />
eng begrenzten horizontalen Fläche. Da es dieses Phänomen<br />
ausschließlich im subglazial-submarinen Milieu<br />
gibt und somit nicht leicht zu beobachten ist, ist<br />
es lange Zeit unentdeckt geblieben. Tatsächlich erklärt<br />
diese Frostsprengung die Morphogenese der Strandflate,<br />
jenes landschaftsbildenden Erosionsniveaus, das am<br />
schönsten entlang der norwegischen Westküste ausgeprägt<br />
ist und dort auch viele Inseln wie eine Krempe<br />
allseitig umläuft, weshalb man diese Inseln „Hutberge“<br />
nennt. Auch anderswo kommen Strandflaten nur<br />
an Gezeitenküsten vor, vor denen im Pleistozän ein<br />
Eisschelf lag.<br />
Riesige Meereisflächen haben diese Eisschelfe quer<br />
über den Nordatlantik und den Nordpazifik hinweg<br />
miteinander verbunden. Dabei unterlagen die Ränder<br />
des Meereises in wesentlich größerem Maße jahreszeitlichen<br />
Lageveränderungen als die Ränder der<br />
Eisschelfe oder gar der stellenweise bis zum offenen<br />
Meer vordringenden und sich erst dort verkalbenden<br />
Gebirgsgletscher. Ganz bestimmte Eistypen drifteten<br />
von diesen Rändern seewärts weg: Eisberge von den<br />
Gebirgsgletschern, Tafeleisberge von den Eisschelfen,<br />
Packeis vom Meereisrand (gelegentlich wird auch<br />
Trümmereis aus zerfallenden Eisbergen als Packeis bezeichnet).<br />
Gegenwärtig reicht die Eisdrift im Nordatlantik zeitweilig<br />
bis 35°S. Auszählungen aus Satellitenbildern<br />
haben ergeben, dass die Antarktis zur Zeit mehr als<br />
200000 Eisberge gleichzeitig ausschickt, hier vorwiegend<br />
langlebige Tafeleisberge. Übertragen auf eiszeitliche<br />
Verhältnisse wird schnell klar, dass auf beiden<br />
Hemisphären das Oberflächenwasser von Pazifik und<br />
Atlantik über sehr viel größere Flächen als heute und<br />
mit noch größeren Temperaturdifferenzen eisgekühlt<br />
war. Das dürfte sich bis in die niederen Breiten ausgewirkt<br />
haben. Welche Auswirkungen diese Temperatur-<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
differenzen auf die Tiefenströmungen und damit auf<br />
die gesamte das Klima steuernde Wärmeverteilung<br />
gehabt haben, ist eine völlig offene Frage. Das macht<br />
die Rekonstruktion des globalen Klimas schwierig.<br />
Was die Eisdrift betrifft, so sind plötzliche erhebliche<br />
Veränderungen leicht vorstellbar, zumal hier<br />
noch andere, klima-unabhängige Ursachen ins Spiel<br />
kommen. Der Abbruch an den ozeanischen Eisrändern<br />
unterlag ja nicht nur der statischen Beanspruchung<br />
durch den Tidenhub, sondern zusätzlich einer<br />
unregelmäßigen, aber oft noch weitaus wirkungsvolleren<br />
seismischen Kraft. Wir wissen, dass das durch<br />
die gewaltigen Eismassen ausgelöste Wechselspiel<br />
von Eustasie und Isostasie einschließlich der riesigen<br />
Glazialschuttverlagerungen eine ungewöhnliche seismische<br />
Vitalität ausgelöst hat. Im nordpazifischen<br />
Raum hat der pleistozäne Eisrand (Kamtschatka<br />
– Aleuten – Alaska – Oregon – Sierra Nevada) sehr<br />
nahe am zirkumpazifischen Vulkangürtel gelegen.<br />
Im Nordatlantik sitzt das von eigenem mächtigen Eis<br />
bedeckte Island genau auf dem Mittelatlantischen<br />
Rücken. Die ganze Insel ist ein bis heute außerordentlich<br />
aktiver Vulkankomplex mit einer Grundfläche<br />
von mehr als 100000 km 2 . Ist es nicht naheliegend,<br />
für alle diese sensiblen Gebiete (nicht minder<br />
für die südlichen Anden und für Neuseeland) eine<br />
beträchtliche vulkanische Aktivitätssteigerung infolge<br />
der isostatischen und eustatischen Beanspruchung<br />
anzunehmen? Müssen wir für diese Umstände nicht<br />
mit viel häufigeren und heftigeren Tsunamis rechnen?<br />
Und Tsunami-Brandungen haben einen starken<br />
Einfluss auf den Eisabbruch. Im dadurch häufigen<br />
plötzlichen Auftritt großer Eismengen im Pazifik<br />
und im Atlantik kann eine Erklärung für die jähen<br />
Klimaschwankungen, die Dansgaard-Oeschger-Ereignisse,<br />
während der pleistozänen Vereisungen gefunden<br />
werden. Die Paläogeographie macht es – wie<br />
es scheint – möglich, das Phänomen zu verstehen.
Peter Bissolli<br />
Der Arbeitskreis Klima der <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft<br />
für Geographie hat seine 24. Jahrestagung vom<br />
28.–30. Oktober <strong>2005</strong> in Bochum abgehalten. Auch<br />
in diesem Jahr wurden wieder viele spannende und<br />
originelle klimatologische Themen dargeboten und<br />
diskutiert, angefangen von Untersuchungen des Klimas<br />
im U-Bahn-Tunnel bis hin zu Erlebnissen auf der<br />
höchsten Klimastation der Erde in den Anden.<br />
Jedes Jahr um Ende Oktober treffen sich deutschsprachige<br />
Klimatologen/innen aus den Bereichen der<br />
Geographie und der Meteorologie, um ihre Erfahrungen<br />
über ihre Arbeit auszutauschen. Die Tagung hat<br />
ein ganz besonderes Flair, weil sie ihre eigenen Regeln<br />
hat und sich damit sehr von anderen Fachtagungen<br />
unterscheidet. Zum einen hat sie eine Art „Werkstattcharakter“:<br />
es werden hier nicht nur abgeschlossene,<br />
sondern auch laufende Arbeiten vorgestellt. Zweitens<br />
die Zeiteinteilung: Während bei vielen anderen<br />
Tagungen das Programm sehr gedrängt ist, sind hier<br />
für jeden Vortrag insgesamt 40 Minuten vorgesehen,<br />
jeweils 20 Minuten für Vortrag und Diskussion. Dieses<br />
Konzept hat sich inzwischen bewährt, da auf diese<br />
Weise die einzelnen Beiträge ausführlich besprochen<br />
und viele Anregungen zu den Arbeiten gegeben werden<br />
können. Der Teilnehmerkreis umfasst Wissenschaftler/innen<br />
und Studierende von Universitäten<br />
und anderen Forschungseinrichtungen, aber auch z.B.<br />
vom <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienst. Viele von ihnen kommen<br />
fast jedes Jahr und kennen sich untereinander, so<br />
dass auf dieser Veranstaltung eine sehr freundschaftlich-familiäre<br />
Atmosphäre anzutreffen ist. Aber auch<br />
Neuankömmlinge sind gerne gesehen und finden in<br />
diesem Kreis schnell Kontakt zu Gleichgesinnten.<br />
Dieses Jahr wurde die Tagung unter Leitung von<br />
Frau Dr. Monika Bürger von der Arbeitsgruppe Klimaforschung<br />
des Geographischen Instituts der Ruhr-<br />
Universität Bochum mit Unterstützung von Studierenden<br />
des Instituts organisiert. Tagungsort war das<br />
Europäische Bildungszentrum der Wohnungs- und<br />
Immobilienwirtschaft in Bochum. Von Freitag nachmittag<br />
bis Sonntag mittag fanden Vorträge in einer<br />
Mehrzweckhalle auf diesem Gelände statt, ebenso<br />
alle Mahlzeiten, zu denen jeweils ein sehr reichhaltiges<br />
Buffet angeboten wurde. Auch eine Reihe von<br />
Postern wurde dort aufgehängt, vor denen ebenso wie<br />
nach den Vorträgen angeregt diskutiert wurde. Die<br />
Organisation war rundum gelungen und als besonde-<br />
forum<br />
rer Service wurde für die Bahreisenden sogar ein Abholservice<br />
angeboten. Immerhin hatten sich dieses Jahr<br />
insgesamt fast 80 Teilnehmer angemeldet. Als Sponsoren<br />
konnte neben dem Geographischen Institut der<br />
Universität Bochum wie schon im Vorjahr die Firma<br />
METEK (Hersteller meteorologischer Messgeräte) gewonnen<br />
werden.<br />
Inhaltlich wurde bei dieser Tagung kein Motto vorgegeben,<br />
es bildeten sich aber Themenblöcke zu bestimmten<br />
Fachgebieten heraus, außerdem gab es Beiträge<br />
zu sehr speziellen Themen, meist zur lokalen<br />
oder regionalen Klimatologie.<br />
Zu diesen speziellen Themen gehörte ein Vortrag<br />
von A. Pflitsch (Uni Bochum), der Ergebnisse von<br />
Strömungsmessungen in verschiedenen deutschen und<br />
amerikanischen U-Bahn-Tunneln vorstellte. Sie sollen<br />
später für Vorbeugemaßnahmen gegen terroristische<br />
Anschläge in U-Bahn-Systemen genutzt werden können.<br />
In räumlichem Kontrast zu diesen unterirdischen<br />
Untersuchungsgebieten berichtete R. Lazar (Uni<br />
Graz) von Erlebnissen auf der im Vorjahr eingerichteten<br />
Klimastation am Llullaillaco (Chile), dem mit<br />
6739 m höchsten unvergletscherten Berg der Erde.<br />
Wegen hohen Neuschnees konnte die Station im Februar<br />
<strong>2005</strong> zunächst nicht erreicht werden, bei einem<br />
zweiten Versuch war der Aufstieg aber erfolgreich und<br />
die Wissenschaftler stellten zu ihrer großen Freude<br />
fest, dass die Konstruktion der Messstation trotz der<br />
im Vergleich zu tieferen Lagen extremen Witterungsverhältnisse<br />
(Winterstürme, niederschlagsreicher Sommer)<br />
ein Jahr gut überstanden und kontinuierlich Temperaturdaten<br />
geliefert hatte. Die niedrigste Temperatur<br />
wurde mit fast –32°C im Mai 20<strong>04</strong> gemessen.<br />
In weiteren Beiträgen standen ebenfalls weit entfernte,<br />
klimatologisch außergewöhnliche Untersuchungsgebiete<br />
im Mittelpunkt, z.B. Südecuador (R.<br />
Rollenbeck, Uni Marburg), Karakorum (ein gebirgiges<br />
Gebiet in Nordpakistan, P. Cremer, Uni Bonn), Alaska<br />
(M. Kappas, Uni Göttingen) und Ostasien (D. Schäfer,<br />
Uni Mainz). Doch es gab auch etliche Vorträge<br />
über Untersuchungen für Gebiete innerhalb Deutschlands.<br />
P. Dostal und F. Imbery (Uni Freiburg) haben<br />
das wahrscheinlich extremste Hochwasser des Neckars<br />
der letzten 300 Jahre Ende Oktober 1824 rekonstruiert.<br />
Dazu wurde umfangreiches historisches Material<br />
(Chroniken, Zeitungen etc.) herangezogen, das mit<br />
Stationsdaten abgeglichen wurde. Durch räumliche Interpolation<br />
wurden dann die Niederschlags- und Luftdruckverteilung<br />
ermittelt. Speziell auf Trendanalysen<br />
des 20. Jahrhunderts in Hessen konzentrierte sich ein<br />
kürzlich abgeschlossenes Projekt, das von T. Staeger<br />
(Uni Frankfurt/Main) vorgestellt wurde. Interessant<br />
war hier, dass sich insbesondere der August in Hessen<br />
in den letzten Jahrzehnten zu einem deutlich trockeneren<br />
und heißeren Monat entwickelt hat. U. Maier<br />
(Marburg) analysierte Zeitreihen eines interpolierten<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
19
20<br />
forum<br />
Ein-km-Rasters über Deutschland für das 20. Jahrhundert.<br />
Wie sehr sich hier Effekte einer Homogenitätsprüfung<br />
von Stationsdatenreihen bemerkbar machen<br />
können, zeigte sie eindrucksvoll anhand eines Vergleichs<br />
zwischen zwei Datensätzen.<br />
Auch die Stadtklimatologie war bei der Tagung vertreten.<br />
J. Rapp (<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst, Offenbach)<br />
präsentierte eine Fallstudie vom 23. Februar <strong>2005</strong>. An<br />
dem Tag trat überraschend ein lokaler Starkschneefall<br />
in Frankfurt/Main auf, der im unmittelbar angrenzenden<br />
Umland nicht beobachtet wurde. Ein städtischer<br />
Wärmeinseleffekt führte hier offenbar zu einer Labilisierung<br />
der Atmosphäre, welche die schauerartigen<br />
Schneefälle auslöste. Ein anderer Vortrag von S. Weber<br />
(Uni Duisburg-Essen) zeigte Messungen von Partikelkonzentrationen<br />
innerhalb einer Straßenschlucht.<br />
Immer mehr Bedeutung in der Klimaüberwachung<br />
gewinnt offenbar Europa, bedingt durch zunehmende<br />
internationale Zusammenarbeit. Auch<br />
der <strong>Deutsche</strong> Wetterdienst (DWD) will in Zukunft<br />
bei der Klimaüberwachung einen stärkeren Schwerpunkt<br />
auf Europa setzen. Wie P. Bissolli (DWD<br />
Offenbach) darlegte, ist geplant, dass im DWD ein regionales<br />
Zentrum für Klimaüberwachung eingerichtet<br />
werden wird, welches Klimaüberwachungsprodukte<br />
(Karten, Diagramme, Bewertungstexte) für die gesamte<br />
WMO-Region VI (Europa und Vorderasien) den anderen<br />
Wetterdiensten bereitstellen soll. Klimaverschiebungen<br />
in Europa im Lauf des 20. Jahrhunderts wurden<br />
anhand der bekannten Köppen-Klimaklassifikation von<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
P.C. Werner (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung)<br />
vorgestellt. Die wärmeren, aber auch sowohl<br />
die sehr trockenen als auch sehr feuchten Klimatypen<br />
haben in dieser Zeit an Fläche gewonnen. Mit einer<br />
Analyse von nordatlantisch-europäischen Luftdruckfeldern<br />
der Uni Augsburg (vorgestellt von A. Philipp)<br />
sollen Klimaänderungen in Europa über 150 Jahre<br />
anhand von neu entwickelten Luftdruckmuster-Klassifikationen<br />
untersucht werden. Abschätzungen der<br />
zukünftigen Niederschlagsverteilung in Europa über<br />
eine statistische Modellierung wurden von S. Trömel<br />
(Uni Frankfurt) präsentiert.<br />
In globaler Abdeckung (Landgebiete) werden im<br />
Weltzentrum für Niederschlagsklimatologie des<br />
<strong>Deutsche</strong>n Wetterdienstes aus weltweit gesammelten<br />
Niederschlagsstationsmessungen Rasterdaten bereitgestellt.<br />
Diese Datensätze, die von J. Grieser (DWD<br />
Offenbach) vorgestellt wurden, existieren in unterschiedlichen<br />
Ausführungen (z.B. als qualitätsgeprüfter<br />
Satz und als schnell verfügbares Expressprodukt,<br />
aber ohne Qualitätskontrolle).<br />
Ein eigener Themenblock war wieder die Fernerkundung.<br />
Satellitenklimatologen der Uni Marburg<br />
(T. Nauss, J. Cermak) stellten ihre Verfahren zur<br />
Ableitung von Niederschlag und Nebel aus Messungen<br />
des Satelliten Meteosat 8 vor. D. Wundram (Uni<br />
Oldenburg) bestimmte aus Fotos, aufgenommen von<br />
einem Fesseldrachen, die Temperatur auf der Erdoberfläche.<br />
Zwei weitere spezielle Vorträge waren die Parametrisierung<br />
von Strahlungsflüssen in Wettervorhersagemodellen<br />
(D. Scherer, TU Berlin) und die globale Klimatologie<br />
von Ozon, Kohlenmonoxid und Stickoxiden<br />
in der Tropopausenregion aus Flugzeugmessungen<br />
(K. Petzoldt, Forschungszentrum Jülich).<br />
Als Abendprogramm gab es einen unterhaltsamen<br />
Vortrag über das politische Klima (J. Steinrücke,<br />
früher Klimatologe, jetzt Bürgermeister der Stadt<br />
Schwelm bei Bochum) sowie die Besichtigung einer<br />
Brauerei mit anschließendem Bierumtrunk in geselliger<br />
Runde.<br />
Die nächste Tagung des AK Klima (25., also silbernes<br />
Jubiläum!) wird 2006 in Passau stattfinden.<br />
Informationen im Internet: www.akklima.de
Herbstschule System Erde <strong>2005</strong><br />
„Ausgewählte Klimathemen: aus der Jurazeit bis in die Zukunft“<br />
Werner Wehry<br />
Die diesjährige Herbstschule wurde am 10. und 11.<br />
November <strong>2005</strong> wieder gemeinsam von der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Meteorologische</strong>n Gesellschaft (<strong>DMG</strong>) und<br />
dem GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) veranstaltet.<br />
Die Thematik zog einen weiten Bogen von<br />
der Jurazeit (ca. 200 Millionen Jahre vor unserer<br />
Zeit) über die Eiszeiten zur Jetztzeit und weiter in<br />
die Zukunft, wie sie Klimaszenarien darstellen. In elf<br />
sehens- und hörenswerten Vorträgen für Lehrer, Meteorologen,<br />
Geographen und Geologen wurden die<br />
neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft vorgestellt.<br />
Am weitesten zurück reichte die Darstellung „Die<br />
Klimaentwicklung in der Jurazeit“ von PD Dr. Michael<br />
Schudack, Freie Universität Berlin: Zu jener<br />
Zeit zerbrach die Pangäa genannte kompakte Festlandmasse,<br />
die in einem Block die Erdoberfläche<br />
bedeckte. Damals war der CO 2 - und der Sauerstoffgehalt<br />
der Atmosphäre (s. Abb.1) deutlich höher als<br />
heute. Die Folge war ein Übergang (Abb.2.) von einem<br />
kalten Klima (Icehouse) zu einem Klima ohne<br />
Eis auf der Erde (Greenhouse).<br />
Abb. 1: O - und CO -Gehalt der Atmosphäre im Verlauf der Erdge-<br />
2 2<br />
schichte.<br />
Prof. Dr. Gerald Haug, GFZ Potsdam, erläuterte<br />
mit dem Vortrag „Herausbildung der nordhemisphärischen<br />
Eiskappe“ die Ansätze, mit denen die<br />
neuzeitliche nordhemisphärische Vereisung vor 2,7<br />
Millionen Jahren begann. Der Umschwung zur Eiszeit<br />
hing mit dem 41.000-Jahres-Zyklus der Schiefe<br />
der Erdrotation zusammen. Allerdings reichte<br />
die Schiefe zunächst nicht aus, wegen der auf der<br />
Nordhemisphäre verringerten Sonneneinstrahlung<br />
forum<br />
Abb. 2: Klimaregime der Erdgeschichte; etwa 200 Mill. Jahren Wärme<br />
folgte in der Neuzeit wieder Eis.<br />
eine Vereisung hervorzurufen. Im Vergleich mit zwei<br />
Tiefsee-Bohrkernen kann man sehen, dass etwa vor<br />
4,5 Millionen Jahren die Produktion von Sedimenten<br />
in der Karibik deutlich zunahm im Vergleich zu einer<br />
Bohrung im Pazifik (Abb. 3). Ursache dieser Zunahme<br />
dürfte der Zusammenschluss der Landmassen<br />
Nord- und Südamerikas bei Panama vor 4,6 Millionen<br />
Jahren gewesen sein. Dies weist auch darauf hin, dass<br />
sich die Meereszirkulation im Nordatlantik zu jener<br />
Zeit verändert hat. Allerdings ist nicht geklärt, warum<br />
die Vereisung massiv erst vor ca. 2,7 Millionen Jahren<br />
eingesetzt hat.<br />
PD Dr. Bernhard Diekmann, Alfred-Wegener-Institut<br />
Potsdam, zeigte in seinem Vortrag „Den Eiszeiten<br />
auf der Spur – Klimazeugnisse in den Polargebieten“<br />
die letzten mehr als 100.000 Jahre, in denen Eiszeiten<br />
von nur kurzen Warmphasen wie unserer derzeitigen<br />
unterbrochen wurden.<br />
Für die gerade vergangene „Jetztzeit“ beschrieb Prof.<br />
Dr. Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe, Potsdam-Institut<br />
für Klimafolgenforschung, „Extremwerte in der Klimaforschung“,<br />
die sich weitgehend auf Klimareihen<br />
des vergangenen Jahrhunderts stützten und bisher z.B.<br />
keine statistisch nachweisbare Häufung von Unwettern<br />
zeigen.<br />
Neueste innovative Satellitentechnologien zur Erkundung<br />
des Systems Erde stellte der Vorstandsvorsitzende<br />
des GFZ Potsdam, Prof. Dr. Rolf Emmermann<br />
vor. Faszinierende Möglichkeiten für die Beobachtung<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
21
22<br />
forum<br />
Abb. 3: Sedimentationsraten in der Karibik und im Pazifik während<br />
der vergangenen fast 6 Millionen Jahre, siehe Text.<br />
und Messung der festen Erde und der Atmosphäre<br />
wurden erläutert, wie z.B. die jetzt täglich erfolgenden<br />
Messungen flächendeckender Feuchtigkeitsdaten, die<br />
der GFZ-Satellit CHAMP mit Hilfe der GPS-Satelliten<br />
liefert.<br />
Viel Arbeit hat das Tsunami-Frühwarnsystem für<br />
den Indischen Ozean bisher gekostet, das vom GFZ<br />
mit mehreren anderen Partnern eingerichtet wird. Dr.<br />
Jörn Lauterjung berichtete in einem temperamentvollen<br />
und farbigen Vortrag über das System und dessen<br />
Grundlagen.<br />
Wesentlich kleinräumigere Feldforschung war das<br />
Thema von Prof. Dr. Dieter Scherer, Technische Universität<br />
Berlin, der über „Stadtklima – mehr als nur die<br />
Wärmeinsel“ sprach. Charakteristisch für alle Stadtgebiete<br />
ist zwar die im Inneren der Stadt gespeicherte<br />
Wärme, die sie vor allem nachts wärmer als die Umgebung<br />
hält. Tagsüber ist dort jedoch im Sommer oft<br />
durch größere Rückstrahlung etwas niedrigere Temperatur<br />
als am Stadtrand anzutreffen.<br />
Wesentliche Auszüge des Vortrags von Dr. Thomas<br />
Draheim, Humboldt-Universität Berlin, „Witterung<br />
und Feinstaubbelastung in Berlin“, sind im Heft<br />
2/<strong>2005</strong> der <strong>Mitteilungen</strong> zu finden.<br />
„Kunst und Naturwissenschaft im Unterricht – das<br />
passt zusammen“ war das Thema von Dipl.-Met. Franz<br />
Ossing, GFZ Potsdam. Hier ging es wieder um die Gemälde<br />
der alten holländischen Meister. Über deren Beziehung<br />
zur Meteorologie sind im Rahmen der <strong>DMG</strong><br />
mehrere Veröffentlichungen erschienen.<br />
Der Vortrag „Meer rausholen aus GPS“ von Dipl.-<br />
Geophys. Achim Helm, GFZ Potsdam, war inhaltlich<br />
und bildlich ein Genuss (Herr Helm war Meisterschüler<br />
an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf),<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
Abb. 4: Je nach Szenario ergeben die verschiedenen Modellrechnungen<br />
bis zum Jahre 2100 eine Temperaturzunahme zwischen 14°C<br />
und 5,8°C.<br />
er führte uns auch in das Abenteuer, einen nahezu<br />
unzugänglichen und vereisten Gletscher-See im Tienshan-Gebirge<br />
mittels neuester GPS-Technologie in<br />
seinen Höhenschwankungen auszumessen.<br />
Der Blick in die nahe Zukunft bis zur nächsten Jahrhundertwende<br />
wurde von Prof. Dr. Ulrich Cubasch,<br />
Freie Universität Berlin, vorgestellt. Er referierte über<br />
die Hintergründe und Ergebnisse von „Klimamodellierung“,<br />
die je nach Szenario sehr unterschiedliche<br />
Resultate ergeben. Hier sei die bekannte Zusammenstellung<br />
des IPCC (Intergovernmental Panel of Climate<br />
Change) zitiert (s. Abb. 4).<br />
An der Herbstschule <strong>2005</strong> nahmen insgesamt 120<br />
Personen teil, darunter ca. 15 aus den westlichen und<br />
südlichen Teilen Deutschlands. Nahezu alle Teilnehmer<br />
erklärten, im nächsten Jahr wieder kommen zu<br />
wollen. Daher wurde in Absprache mit dem Organisator<br />
vom GFZ, Herrn Ossing, bereits jetzt der Termin<br />
für 2006 festgelegt:<br />
Herbstschule System Erde 2006<br />
26.-27. Oktober 2006<br />
Alle Vorträge sowie zusätzliches Material gibt es<br />
auf einer CD-ROM. Diese CD sowie die der Herbstschulen<br />
2002 bis 20<strong>04</strong> sind zum Preis von jeweils 5 €<br />
(plus Versandkosten) können über die <strong>DMG</strong> bestellt<br />
werden.
Fortbildungstag des Zweigvereins Frankfurt bei<br />
EUMETSAT in Darmstadt<br />
Jörg Rapp<br />
Ca. 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bei<br />
EUMETSAT in Darmstadt beschäftigt. Hinzu kommen<br />
in etwa ebensoviele Berater. Das Jahresbudget<br />
beträgt 300 Millionen Euro, wobei sich der Anteil der<br />
18 Mitgliedstaaten nach der Höhe des Bruttonationaleinkommens<br />
richtet. Somit zahlt Deutschland mit<br />
rund 23 Prozent den höchsten Beitrag. Diese Zahlen<br />
zum Beispiel erfuhren die 30 Teilnehmer des diesjährigen<br />
Fortbildungstages des Zweigvereins Frankfurt,<br />
der sie nach acht Jahren erneut in das südhessische<br />
Zentrum der Satellitenforschung führte.<br />
EUMETSAT liefert Satellitendaten und –bilder sowie<br />
eine breite Palette von Produkten, die auf meteorologischen<br />
Daten beruhen, wie etwa Windinformation,<br />
Oberflächentemperaturen usw. Einige wichtige<br />
Bilddaten werden allen Nutzern kostenfrei angeboten,<br />
während für den Empfang der gesamten EUMETSAT-<br />
Produktpalette eine Lizenz notwendig ist. Ergänzende<br />
Satelliteninformationen werden Wetterdiensten von<br />
den SAFs (Satellite Application Facility) zur Verfügung<br />
gestellt. Unter den derzeit sieben SAFs ist die<br />
Einrichtung zur Klimabeobachtung in Deutschland<br />
beheimatet, und zwar beim <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienst.<br />
Abb. 1: Der Generaldirektor von EUMETSAT, Herr Dr. Lars Prahm,<br />
begrüßt die Teilnehmer des Fortbildungstages des <strong>DMG</strong> Zweigvereins<br />
Frankfurt.<br />
wir<br />
Abb. 2: Während der Mittagspause konnten die orginalgetreu aufgebauten<br />
Modelle der verschiedenen Meteosat-Satelliten auf dem<br />
Außengelände von EUMETSAT besichtigt werden (Fotos: J. Rapp).<br />
Nach der freundlichen Begrüßung des neuen Generaldirektors,<br />
Dr. Lars Prahm, stellte der Leiter<br />
der „User Service Division“ Dr. Volker Gärtner zunächst<br />
in einem Film EUMETSAT allgemein vor,<br />
um danach einen genaueren Blick auf den EUMET-<br />
SAT User Service und die dazugehörigen vielfältigen<br />
Aus- und Fortbildungsaktivitäten zu werfen. Jose<br />
Prieto, Training Officer, stellte einige sehr interessante<br />
meteorologische Anwendungsbeispiele für Meteosat<br />
Second Generation (MSG) vor, die teils auch<br />
im Internet zur freien Verfügung stehen (siehe unter<br />
www.eumetsat.int/idcplg?IdcService=SS_GET_<br />
PAGE&nodeId=442&l=en).<br />
Nach dem Mittagessen in der EUMETSAT-Kantine<br />
präsentierte Dr. Dieter Klaes (EPS Programme Scientist)<br />
die neuen Metop-Daten und deren Anwendungsmöglichkeiten.<br />
Dr. Johannes Schmetz (Leiter Meteorological<br />
Division) schließlich gab einen Überblick über<br />
künftige operationelle Produkte von EUMETSAT. Den<br />
abschließenden Vortrag hielt Leo van de Berg (Meteorological<br />
Product Operations Manager) über die „Operational<br />
Facilities“.<br />
Ein kurzer Rundgang auf dem Gelände von EU-<br />
METSAT bei für Anfang Oktober herrlichstem Spätsommerwetter<br />
rundete die rundherum gelungene und<br />
von den Gastgebern perfekt organisierte Veranstaltung<br />
bestens ab.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
23
24<br />
wir<br />
17. Internationale Tagung für Biometeorologie<br />
5.−9. September <strong>2005</strong>, Garmisch-Partenkirchen<br />
Andreas Matzarakis<br />
Die Internationale Gesellschaft für Biometeorologie<br />
veranstaltet in dreijährigem Turnus ihre Tagungen.<br />
Zum letzten Mal war die Tagung 1981 in Deutschland<br />
abgehalten worden. An der 17. Internationalen Tagung<br />
für Biometeorologie in Garmisch-Partenkirchen nahmen<br />
274 Biometeorologen teil. Der älteste Teilnehmer<br />
war über 90 Jahre alt und der am weitesten Gereiste<br />
kam aus Neuseeland. Die meisten Teilnehmer kamen<br />
aus Deutschland (43), gefolgt von Japan (18), Italien<br />
(18), Polen (14) und den USA (13). Die Teilnehmer kamen<br />
aus 46 Ländern. Insgesamt wurden 225 Beiträge<br />
als Vorträge und Poster präsentiert.<br />
Themenschwerpunkte waren Human-Biometeorologie,<br />
Auswirkungen der Klimaänderung, Pollen, UV-<br />
Strahlung, Tourismus, Agrar- und Forstmeteorologie,<br />
Luftreinhaltung, Geschichte der Biometeorologie,<br />
Phänologie, Tier-Biometeorologie, Stadtklima und Innenraumklima.<br />
An der Tagung waren auch die COST-<br />
Aktionen 718 „Meteorological applications for Agriculture“,<br />
726 „Long term changes and climatology of<br />
UV radiation over Europe“, 730 „Towards a Universal<br />
Thermal Climate Index UTCI for Assessing the Thermal<br />
Environment of the Human Being“ mit eigenen Sitzungen<br />
vertreten.<br />
An den Vormittagen fanden jeweils zwischen 9 und<br />
11 Uhr Plenarsitzungen mit Vorträgen allgemeinen Interesses<br />
statt und danach die Spezialsessions. Es wurden<br />
Plenarvorträge über aktuelle Themen aus der Biometeorologie<br />
gehalten, z.B. Adaptation, Sturmgefährdung<br />
und Wälder, Gesundheitsauswirkungen von Klimaveränderungen,<br />
UV und Vitamin D-Bildung, thermische<br />
Umgebung des Menschen, anthropogene und natürliche<br />
Luftverschmutzung, Geschichte der internationalen Gesellschaft<br />
für Biometeorologie, Untersuchung der Saisonalität<br />
der Vegetation mittels phänologischer und Satellitendaten,<br />
Anpassung von Tieren an Hitze, Anpassung<br />
an künstliche Umgebungen, Gesundheit und Klimaanpassung.<br />
Die meisten Vorträge und Poster wurden von<br />
der Human-Biometeorologie bestritten und die Schwerpunkte<br />
in dem Bereich lagen in der Entwicklung und Anwendung<br />
von thermischen Indizes, Hitzewarnsystemen,<br />
menschlicher Energiebilanz und thermischen Komfort,<br />
Wetter und Krankheiten, Wetter und Behaglichkeit. Die<br />
Session „Klimaänderung“ hatte aktuelle Untersuchungen<br />
über Klimaveränderungen, die im Zusammenhang<br />
mit biometeorologischen Auswirkungen stehen, zum<br />
Schwerpunkt. Die Session „Pollen“ hatte als Inhalt die<br />
Messungen und Modellierung von Pollen sowie die Abhängigkeit<br />
der Pollenkonzentrationen von meteorologischen<br />
Parametern. Die „UV-Sitzung“ beschäftigte sich<br />
mit der Erfassung, Modellierung und Vorhersage der<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
UV-Strahlung. Die „Klima und Tourismus“-Sitzung<br />
beschäftigte sich mit der Entwicklung der neuen<br />
Klima-Tourismus Indizes, den Wechselwirkungen<br />
zwischen Klima und Tourismus sowie mit der Rolle<br />
des Klimas bei der Entscheidung des Erholungsortes.<br />
Die Agrar- und Forstmeteorologie umfasste Beiträge<br />
über die Verdunstung von Wäldern, CO 2 /NO X -Flüsse<br />
über verschiedenen Landnutzungen, Trockenheit<br />
und Wasserbilanz unter sich verändernden klimatischen<br />
Bedingungen. Die Bewertung von Luftschadstoffen<br />
und Modellierung von Ozonepisoden waren<br />
Gegenstand der „Luftreinhaltungssession“. Die Sitzung<br />
„Geschichte“ befasste sich mit historischen<br />
Untersuchungen über die Anpassung von Menschen<br />
in der Höhe sowie mit den Überlebensverhältnissen<br />
bei extremen Bedingungen. Die Phänologie hatte als<br />
Gegenstand die Beobachtungen der Phasen, Einfluss<br />
von meteorologischen Größen auf die Phänophasen,<br />
Phänologie von Tieren sowie den Sözio-ökonomischen<br />
Wert von phänologischen Netzwerken. Die<br />
Tier-Biometeorologie beinhaltete Beiträge zu den<br />
Wechelbeziehungen zwischen Wetter und Wetterextremen<br />
und Tieren, thermischem Diskomfort und<br />
Tieren, Wetter und Krankheiten bei Tieren. Die Sitzung<br />
„Künstliche Räume/Stadtklima/Innenräume“<br />
hatte als Schwerpunkt Modellierung von meteorologischen<br />
Parametern und Größen in urbanen Räumen<br />
und die Wechselbeziehungen zwischen bebauten<br />
Umgebungen und biometeorologischen Größen.<br />
Die Vorträge und Poster waren sehr interessant und<br />
wiesen ein hohes Niveau auf. Es wurde ein Preis für<br />
den besten Vortrag eines jungen Wissenschaftlers an<br />
einen Biometeorologen aus Taiwan, Dr. Tzu Ping<br />
Lin, vergeben und die drei besten Poster wurden prämiert.<br />
Am Mittwoch fand eine Exkursion zum Schneefernerhaus<br />
auf der Zugspitze und anschließend ein<br />
lustiger Bayerischer Abend statt. Die Tagung wurde<br />
begleitet durch extra von den Organisatoren bestelltes<br />
ideales biometeorologisches Wetter mit viel Sonnenschein<br />
und Lufttemperaturwerten über 20°C.<br />
Die lokalen Organisatoren der Tagung waren<br />
Prof. Dr. Peter Höppe, Prof. Dr. Jörg Jendritzky und<br />
PD Dr. Andreas Matzarakis.<br />
Die Internationale Tagung für Biometeorologie<br />
wurde durch die <strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong> Gesellschaft<br />
gefördert. Die Tagungsbeiträge sind bereits in<br />
den „Annalen der Meteorologie“ Band 41 erschienen.<br />
Der nächste internationale Kongress dieser Reihe<br />
wird im September 2008 in Tokio abgehalten.
Impressum<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>DMG</strong> – das offizielle Organ<br />
der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n Gesellschaft e. V.<br />
Redaktion<br />
Leitung:<br />
Dipl.-Met. Arne Spekat<br />
<br />
Team:<br />
Dr. Hein Dieter Behr <br />
Prof. Dr. Martin Claußen <br />
Dr. Jutta Graf <br />
Dr. Cornelia Lüdecke <br />
Gerhard Lux <br />
Dr. Armin Raabe <br />
Dr. Ulrich Römer <br />
Marion Schnee <br />
Dr. Sabine Theunert <br />
Layout<br />
Marion Schnee <br />
Druck<br />
Druckhaus Berlin-Mitte-GmbH<br />
Schützenstrasse 18, 10117 Berlin<br />
Corrigendum<br />
Erscheinungsweise / Auflage<br />
vierteljährlich, 1.800<br />
Heftpreise<br />
kostenlose Abgabe an die Mitglieder<br />
Beitrag „Schwerpunktthema Feinstaub PM10“<br />
in den <strong>Mitteilungen</strong> <strong>DMG</strong> 02/<strong>2005</strong> auf Seite 2<br />
Redaktionsadresse<br />
<strong>DMG</strong>-Sekretariat Berlin<br />
Institut für Meteorologie, Freie Universität Berlin<br />
Carl-Heinrich-Becker-Weg 6-10, 12165 Berlin<br />
Tel: <strong>03</strong>0/79708324 Fax: <strong>03</strong>0/7919002<br />
<br />
www.dmg-ev.de/gesellschaft/publikationen/<br />
dmg-mitteilungen.htm<br />
Kontakt zu den Autoren<br />
Jörg Asmus <br />
Stephan Bakan <br />
Hein Dieter Behr
26<br />
wir<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
Protokoll<br />
zur<br />
Wahl des Geschäftsführenden Vorstandes<br />
der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n Gesellschaft<br />
2006−2008<br />
Wahlberechtigte: 1666 Mitglieder der <strong>DMG</strong><br />
Abgegebene Stimmen: 519 ( 31.2% )<br />
Davon ungültige Stimmen: 3 ( 0.2% )<br />
Gültige Stimmen: 516 ( 99.8% )<br />
Davon stimmten<br />
für den Wahlvorschlag: 491 ( 95.2% )<br />
gegen den Wahlvorschlag: 20 ( 3.8% )<br />
Enthaltungen: 5 ( 1.0% )<br />
Damit ist der neue Vorstand entsprechend dem Wahlvorschlag gewählt.<br />
Potsdam, d. 28.09.<strong>2005</strong><br />
Für die Wahlkommission:<br />
F.-W. Gerstengarbe H. Österle P.C. Werner<br />
Vorsitzender Mitglied Mitglied<br />
Gewählt wurden die vorgeschlagenen Kandidaten, siehe dazu Heft 2/<strong>2005</strong>, Seite 23
Protokoll der Mitgliederversammlung der<br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n Gesellschaft<br />
(<strong>DMG</strong>) e.V. in Lindenberg am 13.10.<strong>2005</strong><br />
vorläufige Fassung vom 21. November <strong>2005</strong><br />
Dauer: 18:15 – 19:20<br />
Teilnehmer: 39 stimmberechtigte <strong>DMG</strong>-Mitglieder<br />
wir<br />
Tagesordnung:<br />
TOP 1: Begrüßung und Feststellung der Beschlussfähigkeit der Mitgliederversammlung<br />
TOP 2: Genehmigung der Tagesordnung<br />
TOP 3: Genehmigung des Protokolls der Mitgliederversammlung der <strong>DMG</strong> während der DMT in Karlsruhe<br />
TOP 4: Tätigkeitsbericht des Vorsitzenden<br />
TOP 5: Bericht des Kassenwarts<br />
TOP 6: Bericht der Kassenprüfer<br />
TOP 7: Entlastung des Kassenwarts<br />
TOP 8: Entlastung der Kassenprüfer<br />
TOP 9: Entlastung des Vorstands<br />
TOP 10: Bericht des Sekretariats<br />
TOP 11: Bericht des Archivs<br />
TOP 12: Europäische <strong>Meteorologische</strong> Gesellschaft (Bericht des <strong>DMG</strong>-Delegierten)<br />
TOP 13: <strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift (Bericht des Zeitschriften-Koordinators und der Schriftleitung)<br />
TOP 14: Promet (Bericht der Schriftleitung)<br />
TOP 15: Anträge<br />
TOP 16: Neu gewählter Vorstand der <strong>DMG</strong><br />
TOP 17: Verschiedenes<br />
TOP 18: Zeit und Ort der nächsten Mitgliederversammlung<br />
TOP 1<br />
Der Stellvertretende Vorsitzende, Herr Wehry, eröffnet die Mitgliederversammlung und begrüßt die anwesenden<br />
<strong>DMG</strong>-Mitglieder. Er stellt die Beschlussfähigkeit der Mitgliederversammlung fest.<br />
TOP 2<br />
Die Tagesordnung wird einstimmig angenommen.<br />
TOP 3<br />
Das Protokoll der Mitgliederversammlung der <strong>DMG</strong> während der DACH-Tagung in Karlsruhe am 8.9.20<strong>04</strong><br />
wird bei einer Enthaltung angenommen.<br />
TOP 4<br />
Da der Vorsitzende krankheitsbedingt nicht an der Mitgliederversammlung teilnehmen konnte, verliest der<br />
Stellvertretende Vorsitzende dessen Bericht über die Tätigkeit von Gesellschaft und Vorstand seit der letzten<br />
Mitgliederversammlung. Auf Anfrage aus dem Auditorium erläutert Herr Tetzlaff die Bedeutung der GeoUnion<br />
als Netzwerk der geowissenschaftlich orientierten Gesellschaften und als Quelle des Georgi-Preises.<br />
TOP 5<br />
Der Kassenwart, Herr Behr, berichtet über die Entwicklung der Mitgliederzahlen und der <strong>DMG</strong>-Kassen. Ein<br />
entsprechender Bericht über die Kassenjahre 2002 – 20<strong>04</strong> wird in der kommenden Ausgabe der <strong>Mitteilungen</strong><br />
<strong>DMG</strong> veröffentlicht. Herr Wehry merkt an, dass der vorgestellte Kassenstand des Jahres <strong>2005</strong> eine Momentaufnahme<br />
sei und bis zum Jahresende noch Mittel fließen werden.<br />
Die Versammlung dankt dem Kassenwart für seine Arbeit und seinen Bericht.<br />
TOP 6<br />
Der Bericht der Kassenprüfer wird verlesen.<br />
TOP 7<br />
Die anwesenden Mitglieder stimmen der Entlastung des Kassenwarts mit 39 JA-Stimmen zu.<br />
TOP 8<br />
Die anwesenden Mitglieder stimmen der Entlastung der Kassenprüfer mit 39 JA-Stimmen zu.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
27
28<br />
wir<br />
TOP 9<br />
Auf Antrag aus dem Auditorium stimmen die anwesenden Mitglieder der Entlastung des Vorstands mit 35 JA-<br />
Stimmen bei vier Enthaltungen zu.<br />
TOP 10<br />
Die Leiterin des <strong>DMG</strong>-Sekretariats und Schriftleiterin der <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift, Frau Schnee, berichtet<br />
über ihre Arbeit seit der letzten Mitgliederversammlung.<br />
Neben den rein administrativen Aufgaben der Leiterin des Sekretariats und den kreativen Arbeiten in Zusammenhang<br />
mit der Image-Offensive und dem Webauftritt ist die technische Schriftleitung der <strong>Meteorologische</strong>n<br />
Zeitschrift sowie redaktionelle Mitarbeit und Satz der <strong>DMG</strong>-<strong>Mitteilungen</strong> weiterhin ein wesentlicher Bestandteil<br />
ihrer Tätigkeit.<br />
Frau Schnee stellt als Teil der Image-Offensive eine Neufassung des <strong>DMG</strong>-Flyers vor, für dessen Gestaltung<br />
sie verantwortlich zeichnet. Für die Textbeiträge wird Herrn Emeis Dank ausgesprochen. Sie beschreibt weitere<br />
Aufgaben im Bereich der Nachwuchsförderung, wie der <strong>DMG</strong>-Gastmitgliedschaft für ausgezeichnete Meteorologiestudenten.<br />
Die Versammlung dankt der Sekretariatsleiterin für ihre Arbeit und ihren Bericht.<br />
TOP 11<br />
Im Namen des Archivs berichtet der Stellvertretende <strong>DMG</strong> Vorsitzende von der Fülle an Aufgaben und erwähnt<br />
die Entwicklung, dass sich durch unentgeltliche Arbeit einen Mitglieds des Zweigvereins Rheinland<br />
eine Verbesserung der Situation andeutet. Zudem hat der Fachausschuss für Geschichte der Meteorologie eine<br />
Lösung für die Pflege der von Bezold-Sammlung gefunden. Diese soll alsbald nach Leipzig überführt und von<br />
Herrn Börngen betreut werden.<br />
TOP 12<br />
Der <strong>DMG</strong>-Delegierte bei der EMS und EMS-Vizepräsident, Herr Wehry, berichtet über die Entwicklung der<br />
EMS, die Neuwahl des Präsidenten. Nachfolger von Herrn Wehry wird im Amt des EMS-Vorsitzenden David<br />
Burridge, Delegierter der Royal Meteorological Society bei der EMS und ehemaliger Direktor des Europäischen<br />
Zentrums für Mittelfristvorhersagen in Reading. Herr Wehry beschreibt die Entwicklung bei den Mitgliedern<br />
und Fördermitgliedern der EMS, sowie die Arbeit des Sekretariats und die seit 20<strong>04</strong> in neuer Form stattfindende<br />
Jahrestagung der EMS. Er berichtet zudem über die Diskussion auf der <strong>DMG</strong>-Vorstandssitzung, bei der klar<br />
wurde, dass eine hohe, nicht immer erfüllte, Erwartungshaltung bezüglich der Wachstumsgeschwindigkeit der<br />
EMS existiert. Die Sichtbarkeit der EMS durch Auszeichnungen sowie die Veranstaltung der Jahrestagungen<br />
ist auch in Zukunft Hauptaugenmerk. Er weist auf die Bilanzveröffentlichung der EMS in den <strong>DMG</strong>-<strong>Mitteilungen</strong><br />
Heft 4/20<strong>04</strong> hin. Ihm wird für seinen Einsatz Dank ausgesprochen.<br />
Herr Wehry berichtet zudem darüber, dass der EMS-Sekretär, Herr Spekat, die Gesellschaft zum Jahresende<br />
verlässt. Auf der Vorstandssitzung der <strong>DMG</strong> wurden die Weichen gestellt, dass das EMS-Sekretariat mit Priorität<br />
in Deutschland verbleibt und ein Nachfolger/eine Nachfolgerin rasch gefunden werden kann.<br />
TOP 13<br />
In seinem Bericht zur <strong>Meteorologische</strong>n Zeitschrift weist der <strong>DMG</strong>-Zeitschriftenbeauftragte, Herr Tetzlaff,<br />
darauf hin, dass die Entwicklung des Zeitschriftenumfangs weiterhin sehr günstig ist. Nach 20<strong>04</strong> werden auch<br />
<strong>2005</strong> zahlreiche Themenhefte erscheinen und das Profil der Zeitschrift schärfen. Die Seitenzahl konnte von<br />
400 im Jahre 20<strong>03</strong> auf deutlich über 800 im Jahre <strong>2005</strong> gesteigert werden. Die Auflage beträgt 600 Exemplare,<br />
davon sind knapp 300 Mitgliederabonnents. Es wird darauf hingewiesen, dass die Zahl der Zeitschrift-Abonnenten<br />
wieder steigen sollte.<br />
TOP 14<br />
Herr Behr berichtet über die Entwicklung bei Promet. Er berichtet vom guten Weg, auf dem sich die Fortbildungszeitschrift<br />
des DWD befindet. Ein aktuelles Highlight ist das gerade erschienene Dreifachheft zum 100jährigen<br />
Jubiläum <strong>Meteorologische</strong>s Observatorium Lindenberg.<br />
TOP 15<br />
Es lagen keine Anträge vor.<br />
TOP 16<br />
Der neu gewählte Vorsitzende der <strong>DMG</strong>, Herr Fischer, der zum 1.1.2006 das Amt übernimmt, stellt sich der<br />
Mitgliederversammlung vor. An den scheidenden Vorstand geht Dank und Anerkennung für die geleistete<br />
Arbeit.<br />
TOP 17<br />
Es wird über den Fortgang der Vorbereitungen für die DACH-Tagung 2007 in Hamburg berichtet.<br />
TOP 18<br />
Die nächste Mitgliederversammlung soll Anfang Oktober 2006 im Rahmen der <strong>Deutsche</strong>n Klimatagung in<br />
München stattfinden.<br />
Arne Spekat, 21.11.<strong>2005</strong><br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong>
Kassen der <strong>DMG</strong><br />
Hein Dieter Behr und Werner Wehry<br />
Auf der Mitgliederversammlung der <strong>DMG</strong> e.V. am<br />
8. September 20<strong>04</strong> in Karlsruhe wurde der Wunsch<br />
geäußert, zusammenfassend darzustellen, über welche<br />
Kassen die <strong>DMG</strong> e.V. verfügt. Unter der Verantwortung<br />
bzw. der Aufsicht des Kassenwarts der <strong>DMG</strong><br />
werden folgende Kassen geführt:<br />
1. Hauptkasse der <strong>DMG</strong> mit den räumlich ausgegliederten<br />
Nebenkassen der Zweigvereine und den ihnen<br />
zugeordneten Fachausschüssen sowie die Kasse des<br />
Sekretariats in Berlin und des <strong>DMG</strong>-Archivs in Traben-Trarbach.<br />
Diese hier genannten Kassen bilden<br />
kassen-technisch gesehen eine Einheit.<br />
2. Kommerzielle Kasse der <strong>DMG</strong>,<br />
3. Schleswiger Seminarkasse,<br />
4. Spendenkonto der Süring-Stiftung,<br />
5. Konto des Paulus-Preisgeldes.<br />
(A) Grundsätzliche Bemerkungen zur Führung<br />
aller Kassen:<br />
– Vollmacht über alle o. a. Kassen haben der Vorsitzende<br />
der <strong>DMG</strong> sowie der Kassenwart. Diese beiden<br />
Vorstandsmitglieder sind gegenüber dem uns<br />
prüfenden Finanzamt verantwortlich. Sie erteilen<br />
bei Bedarf Untervollmachten auf einzelne Kassen.<br />
– Der Führer der betreffenden Kasse wird – bis auf<br />
drei Ausnahmen – von der Mitgliedschaft gewählt<br />
und nach Vorlage des Prüfberichtes der Kassenprüfer<br />
von ihr abschließend entlastet. Zuvor nimmt der<br />
Geschäftsführende Vorstand den Prüfbericht bereits<br />
zur Kenntnis. Dies erfolgt allein deshalb, um<br />
bei Unregelmäßigkeiten in der Kassenführung oder<br />
Unstimmigkeiten in der Vorgehensweise des Kassenführers<br />
rasch steuernd eingreifen zu können. Die<br />
drei nicht von der Mitgliedschaft gewählten Kassenführer<br />
(das sind: Kasse des <strong>DMG</strong>-Sekretariats,<br />
Kommerzielle Kasse und Schleswiger Seminarkasse)<br />
werden vom Geschäftsführenden Vorstand<br />
bestimmt und nach Vorlage des Prüfberichtes von<br />
ihm entlastet.<br />
– Alle Kassen werden von den Kassenprüfern geprüft,<br />
die aus der Mitgliedschaft gewählt werden.<br />
Die Kassenprüfer der Zweigvereine prüfen die Kasse<br />
des betreffenden Zweigvereins. Traditionsgemäß<br />
führt der Kassenführer des Zweigvereins Rheinland<br />
auch die Kasse des <strong>DMG</strong>-Archivs in Traben-Trarbach.<br />
Auch diese Kasse wird von den betreffenden<br />
ZV-Kassenprüfern geprüft. Alle übrigen Kassen<br />
wir<br />
werden von den Kassenprüfern der Hauptkasse geprüft.<br />
Die jeweiligen Prüfberichte werden abschließend<br />
dem <strong>DMG</strong>-Archiv übergeben und lagern dort<br />
entsprechend den gesetzlichen Fristen.<br />
– Die Übersicht über alle Einnahmen und Ausgaben<br />
der <strong>DMG</strong> e.V. wird jährlich einem Steuerberater<br />
übergeben. Dieser fertigt eine Steuererklärung für<br />
das zuständige Finanzamt. Dieses die <strong>DMG</strong> prüfende<br />
Finanzamt stellt auf Grund der ihm vorlegten<br />
Kassenangaben fest, dass die Gemeinnützigkeit der<br />
<strong>DMG</strong> e.V. weiterhin besteht. Diese Gemeinnützigkeit<br />
ist Voraussetzung dafür, dass der Kassenwart<br />
und der Vorsitzende gemeinsam Spendenbescheinigung<br />
ausstellen dürfen, die der betreffende Spender<br />
bei seiner Jahressteuererklärung vorlegen kann. Da<br />
die <strong>DMG</strong> e.V. – steuertechnisch gesehen – ideell<br />
wirkt, dürfen nicht nur für Spenden sondern auch<br />
für Mitgliedsbeiträge Spendenbescheinigungen<br />
ausgestellt werden, mit deren Hilfe das betreffende<br />
Mitglied bei seiner Steuererklärung berufsbezogene<br />
Werbungskosten bzw. Spenden geltend machen<br />
kann. Dies ist bei vielen anderen gemeinnützigen<br />
Vereinen, die ebenfalls von Finanzämtern geprüft<br />
werden, nicht so. Beispielhaft dafür seien hier die<br />
Sportvereine genannt.<br />
(B) Erläuterungen zu den einzelnen Kassen:<br />
(1) Hauptkasse der <strong>DMG</strong> e.V.<br />
Der Kassenführer ist Mitglied des Geschäftsführenden<br />
Vorstandes der <strong>DMG</strong> e.V. Er – wie auch sein Vertreter<br />
– werden für 3 Jahre von der gesamten Mitgliedschaft<br />
gewählt. Wiederwahl ist möglich. Die beiden Kassenprüfer<br />
der Hauptkasse – wie auch ihre beiden Vertreter<br />
– werden zeitgleich von der gesamten Mitgliedschaft<br />
für ebenfalls 3 Jahre gewählt. Wiederwahl ist auch hier<br />
möglich.<br />
Über die Hauptkasse werden folgende Zahlungen abgewickelt:<br />
Einnahmen<br />
In der Regel Mitgliedsbeiträge und Spenden [siehe<br />
dazu auch: Pos (4) und (5)].<br />
Ausgaben<br />
Alle Zahlungen für die in der Satzung festgelegten gemeinnützigen<br />
Aktivitäten der <strong>DMG</strong> e.V. Dazu gehören<br />
auch die Zahlungen an die Kassen der einzelnen<br />
Zweigvereine, Fachausschüsse der <strong>DMG</strong> e.V. sowie die<br />
Kassen des <strong>DMG</strong>-Sekretariats und des <strong>DMG</strong>-Archivs.<br />
Sofern sich der Zahlungsgrund nicht aus der Satzung<br />
oder Geschäftsordnung ergibt, ist für jede Zahlung ein<br />
Vorstandsbeschluss erforderlich. Die Jahresbilanzen<br />
dieser Kasse sowie der oben genannten Unterkassen<br />
werden auf der alljährlichen Mitgliederversammlung<br />
vom Kassenwart erläutert. Das Vermögen der Zweigvereine<br />
bleibt Teil des Vermögens der Hauptkasse.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
29
30<br />
wir<br />
(2) Kasse für kommerzielle Aktivitäten der <strong>DMG</strong> e.V.<br />
Mit der Führung dieser Kasse wurde vom Geschäftsführenden<br />
Vorstand das <strong>DMG</strong>-Mitglied Prof. Dr. Werner<br />
Wehry in Form einer Untervollmacht beauftragt.<br />
Diese Kasse wird von den Prüfern der Hauptkasse geprüft.<br />
Das Vermögen der Kasse für kommerzielle Aktivitäten<br />
ist Teil des Vermögens der Hauptkasse.<br />
Über diese Kasse werden folgende Zahlungen abgewickelt:<br />
Einnahmen<br />
Verkauf von diversem meteorologischem Lehr- und<br />
Anschauungsmaterial. Als prominentestes Produkt sei<br />
hier der „<strong>Meteorologische</strong> Kalender“ genannt. Ferner<br />
werden hier die Einnahmen aus den Layout-Arbeiten<br />
für die <strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift (MetZ) abgerechnet,<br />
da sie mit MwSt belegt sind.<br />
Ausgaben<br />
Alle Kosten – einschließlich Personalkosten – die in<br />
unmittelbarem Zusammenhang mit der Erstellung und<br />
dem Vertrieb dieser Produkte entstehen, sowie Abonnements-Zahlungen<br />
für die MetZ an den Verlag.<br />
Im Auftrage des Geschäftsführenden Vorstandes fertigt<br />
Herr Wehry in Zusammenarbeit mit einem Steuerberater<br />
alljährlich die alle Kassen der <strong>DMG</strong> e.V. umfassende<br />
Steuererklärung an.<br />
(3) Schleswiger Seminarkasse<br />
Zur Finanzierung von meteorologischen Fortbildungsmaßnahmen<br />
(Seminaren) durch Mitarbeiter der Niederlassung<br />
Schleswig des DWD wurde auf Beschluss<br />
des Geschäftsführenden Vorstandes am 9. 2. 2002 eine<br />
eigenständige Kasse eingerichtet, da die Zielrichtungen<br />
des Seminarangebots auch Ziele der Gesellschaft<br />
sind. Zeitgleich wurde zur Führung dieser Kasse der<br />
Leiter der Seminare, das <strong>DMG</strong>-Mitglied Herr Dipl.-<br />
Met. Klaus Baese, bestimmt.<br />
Diese Kasse lebt aus sich heraus. Sie erhält von<br />
keiner anderen <strong>DMG</strong>-Kasse Zuwendungen und muss<br />
auch keine Gelder an andere <strong>DMG</strong>-Kassen abführen.<br />
Die Kasse ist stets so zu führen, dass kein Unterschuss<br />
auftritt. Überschüsse dürfen nur in geringem Maße zur<br />
Aufrechterhaltung des Seminarangebotes (d. s. Rücklagen<br />
für zu erwartende Kosten) gebildet werden und<br />
dürfen die Gemeinnützigkeit der <strong>DMG</strong> nicht gefährden.<br />
Dazu wird die Schleswiger Seminarkasse jährlich<br />
von den Kassenprüfern der Hauptkasse geprüft. Bei<br />
einem etwaigen Wegfall des Schleswiger Seminarangebots<br />
fließt das verbliebene Vermögen an die Hauptkasse<br />
der <strong>DMG</strong>.<br />
(4) Spendenkonto der Süring-Stiftung<br />
Der <strong>DMG</strong>-Vorstand hatte am 9. 3. 2002 beschlossen,<br />
eine Stiftung einzurichten, um den Betrieb der Säkularstation<br />
auf dem Telegrafenberg Potsdam auch über den<br />
Zeitpunkt hinaus sicher zu stellen, an dem der DWD<br />
nicht mehr bereit ist, Personal- und Sachmittelkosten<br />
dieser für Langzeit-Klima-Untersuchungen wichtigen<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
Station zu tragen. Voraussetzung um eine Stiftung<br />
einzurichten ist, dass ein Kapital von mindestens<br />
50.000 € zusammen kommt. Erträge dieses Stiftungskapitals<br />
sollen für den Betrieb der Station verwendet<br />
werden. Spenden zu Gunsten dieser Aktion können<br />
steuermindernd geltend gemacht werden.<br />
Das Grundkapital von 50.000 € kam bis zum Sommer<br />
<strong>2005</strong> durch Spenden zusammen, so dass nunmehr<br />
über die zuständigen staatlichen Stellen des Landes<br />
Brandenburg die Einrichtung einer Stiftung beantragt<br />
werden konnte. Weitere Einzelheiten zu der Stiftung<br />
und der Station können folgender Internetadresse<br />
entnommen werden: www.klima-potsdam.de<br />
Der Kassenwart verwaltet dieses Konto, es wird<br />
von den Kassenprüfern der Hauptkasse geprüft.<br />
(5) Paulus-Preis<br />
Der Paulus-Preis wurde auf der DMT 1998 in Leipzig<br />
angekündigt und auf den DACH-Tagungen 2001 und<br />
20<strong>04</strong> verliehen. Für beide Preise wurde das Preisgeld<br />
von Frau Renate und Herrn Dr. Rudolf Paulus direkt<br />
zur Verfügung gestellt. Seit 20<strong>03</strong> gibt es ein neues<br />
Finanzierungskonzept, um diese wichtige Auszeichnung<br />
aufrecht zu erhalten: Das Ehepaar Paulus hat<br />
der <strong>DMG</strong> einen Betrag von 10.000 € gestiftet. Ab<br />
2007 wird – weiterhin im dreijährigen Turnus – der<br />
Preis aus dem Kapitalertrag dieser Summe vergeben.<br />
Prämiert werden die besten wissenschaftlichen<br />
Arbeiten aus dem deutschsprachigen Raum auf dem<br />
Gebiet der Geschichte der Meteorologie, die durch<br />
Auswertung historischer Quellen zu Stande gekommen<br />
sind, sowie Arbeiten, die den Zusammenhang<br />
der Entwicklung der Meteorologie mit der allgemeinen<br />
geschichtlichen Entwicklung darstellen oder sich<br />
mit der geschichtlichen Entwicklung der Meteorologie<br />
vor 1900 befassen.<br />
Der Kassenwart verwaltet dieses Konto, es wird<br />
von den Kassenprüfern der Hauptkasse geprüft.<br />
Kassenbilanzen der Jahre 2002 bis 20<strong>04</strong><br />
Abschließend sollen in der folgenden Tabelle die<br />
Bilanzen der Kassen (1) und (2) der Jahre 2002 bis<br />
20<strong>04</strong> zusammengefasst und – soweit erforderlich –<br />
erläutert werden. Eine Jahresbilanz der Kasse (3) ist<br />
nicht erforderlich, da diese zum Jahresende nahezu<br />
ausgeglichen ist. Über die Bilanzen der Kassen (4)<br />
und (5) wurde bereits mehrfach in den <strong>Mitteilungen</strong><br />
berichtet.<br />
Hier nun Bemerkungen zu einzelne Positionen<br />
Einnahmen<br />
Zeile 3: Darunter werden ausschließlich die in der<br />
jährlichen <strong>DMG</strong>-Beitragsrechnung mit „V0..“ gekennzeichneten<br />
Mitgliedsbeiträge verstanden. Zahlungen<br />
für das Abonnement der <strong>Meteorologische</strong>n<br />
Zeitschrift sind getrennt in Zeile 6b aufgeführt.
Der Bezug der Mitgliederzeitschrift <strong>Mitteilungen</strong><br />
<strong>DMG</strong> sowie der DWD-Fortbildungszeitschrift promet<br />
ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Die entsprechenden<br />
Druckkosten sind in der Zeile 14a enthalten.<br />
Durch eine Zunahme der Zahl der Mitglieder sowie<br />
wegen der zum 1.1.20<strong>04</strong> beschlossenen Beitragserhöhung<br />
erhöhte sich diese Position im Jahre 20<strong>04</strong>.<br />
Zeile 5: Für das Recht der Verwendung des Titels<br />
<strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift zahlt der Verlag an die<br />
drei diese Zeitschrift gemeinsam tragenden Gesellschaften:<br />
<strong>DMG</strong>, ÖGM und SMG eine Lizenzgebühr.<br />
Sie ist unter den drei Gesellschaften entsprechend<br />
ihrer Mitgliederzahl aufzuteilen. Hier ist derjenige<br />
Betrag aufgeführt, der der <strong>DMG</strong> zusteht. Die Höhe<br />
der Lizenzgebühr hängt direkt von der aktuellen Auflage<br />
der MetZ ab. Zusätzliche Abonnements würden<br />
somit diesen Betrag erhöhen.<br />
Zeile 6a: Im Rahmen ihres Beschäftigungsverhältnisses<br />
bei der <strong>DMG</strong> fertigt die <strong>DMG</strong>-Sekretärin<br />
das Layout für die MetZ. Die dadurch erzielten Einnahmen<br />
hängen unmittelbar mit der Seitenzahl der<br />
Einzelhefte zusammen. So soll auch an dieser Stelle<br />
dafür geworben werden, Manuskripte bei der <strong>Meteorologische</strong>n<br />
Zeitschrift einzureichen, da dies günstig<br />
für die Einnahmenseite der <strong>DMG</strong> ist.<br />
Zeile 6b: Einnahmen der MetZ-Abonnements, gezahlt<br />
von den <strong>DMG</strong>-Mitgliedern.<br />
Zeile 8: hier sind nur diejenigen Spenden aufgeführt,<br />
die der Hauptkasse (1) direkt zufließen. Spenden<br />
zu Gunsten der Kassen (4) und (5) erscheinen in<br />
dieser Bilanz nicht.<br />
Zeile 9: Alle Einnahmen die über die kommerzielle<br />
Kasse erzielt werden, in der Regel Verkaufserlöse<br />
der diversen meteorologischen Lehr- und Anschauungsmaterialen<br />
einschließlich Erstattung des Portos<br />
beim Kalenderversand.<br />
Ausgaben<br />
Zeile 14a: Kosten für den Druck von: <strong>Mitteilungen</strong><br />
<strong>DMG</strong>, anteiligen Druckkosten an der DWD-Fortbildungszeitschrift<br />
promet, die kostenfrei an die <strong>DMG</strong>-<br />
Mitglieder verteilt wird, Flyer, Handzettel, Werbeschriften,<br />
usw. Im Jahre 2002 war diese Position<br />
wegen der seitenmäßig umfangreichen promet-Hefte<br />
außergewöhnlich hoch.<br />
Zeile 14b: Zahlungen an den Verlag Borntraeger<br />
für die MetZ-Abonnements der <strong>DMG</strong>-Mitglieder.<br />
Diese Zahlungen sind höher als die in Zeile 6b aufgeführten<br />
Einnahmen. Das Defizit wird mit den anderen<br />
kommerziellen Aktivitäten ausgeglichen.<br />
Zeile 15: Kosten für diverse von der <strong>DMG</strong> direkt<br />
oder indirekt getragene Fortbildungsveranstaltungen,<br />
wissenschaftliche Tagungen usw., sofern diese nicht<br />
vom Organisationskomitee übernommen wurden.<br />
wir<br />
Zeile 17: Zahlungen von Förderpreisen u. ä., ausgelobt<br />
im Rahmen verschiedener Tagungen der <strong>DMG</strong> sowie<br />
Mitgliedsbeiträge zu verschiedenen wissenschaftlichen<br />
Gesellschaften, in denen die <strong>DMG</strong> Mitglied ist.<br />
Zeile 18: Reisekosten der Mitglieder des Geschäftsführenden<br />
Vorstandes, des Erweiterten Vorstandes, der<br />
<strong>DMG</strong>-Sekretärin sowie von Einzelpersonen für vom<br />
Vorstand genehmigter Reisen.<br />
Zeilen 19 und 20: Kosten die der <strong>DMG</strong> durch<br />
ihre Mitgliedschaft in der EMS entstehen; das sind<br />
der Jahresmitgliedsbeitrag einschließlich jährlicher<br />
Sonderzahlung in Höhe von 5.000 € (ab <strong>2005</strong>:<br />
2.500 €) sowie Reisekosten für den <strong>DMG</strong>-Delegierten<br />
bei der EMS. Im Jahre 2002 floss ein Betrag von<br />
rund 22.000 € (Zeile 19) ab, da der Mitgliedsbeitrag<br />
für 2001 erst im Jahre 2002 gezahlt wurde. Ferner war<br />
im Jahre 2002 letztmalig eine zusätzliche Sonderzahlung<br />
in Höhe von 9.000 € an die EMS fällig, die für<br />
die Gründungs- und Konsolidierungsphase der EMS<br />
vereinbart worden war.<br />
Zeilen 21 und 22: Gehaltskosten einschließlich Arbeitgeberanteile<br />
für die (a) <strong>DMG</strong>-Sekretärin, für die (b)<br />
Mitarbeiterin bei der Kalenderherstellung sowie für (c)<br />
so genannte Minijobs im Rahmen der Kalenderherstellung.<br />
Die Position (b) konnte im Jahre 20<strong>04</strong> durch eine<br />
Vertragsänderung gesenkt werden (Zeile 22).<br />
Zeile 23: Honorarrechnungen des Steuerberaters, der<br />
für die <strong>DMG</strong> die Jahressteuererklärungen fertigt sowie<br />
die monatlichen Gehalts-Abrechnungen entsprechend<br />
den gesetzlichen Vorgaben erstellt.<br />
Zeile 25: Hälftig die Versandkosten der „<strong>Mitteilungen</strong><br />
der <strong>DMG</strong>“ und die des Kalenderversandes. Die<br />
Steigerung im Jahre 20<strong>04</strong> geht auf die Maßnahme der<br />
Post zurück, die Versandform „Büchersendungen“ für<br />
A3-formatige Sendungen abzuschaffen. Somit beträgt<br />
seit 20<strong>04</strong> das Porto für einen Kalender statt 1,40 € nunmehr<br />
4,30 €.<br />
Zeile 29: Alle mit MwSt belegte Rechnungen die bei<br />
der Kalenderherstellung und seinem Vertrieb anfallen.<br />
Zeile 31: In den Vorjahren von diesem MetZ-Konto<br />
zu viel abgebuchte Zahlungen, weil die abzuführenden<br />
Steuern zunächst nicht berücksichtigt wurden.<br />
Zeile 32: Verlust/Gewinn der einzelnen Jahre. Da in<br />
2002 und 20<strong>03</strong> Verluste zu verbuchen waren, musste<br />
20<strong>04</strong> ein Gewinn erscheinen, weil sonst Schwierigkeiten<br />
mit dem Finanzamt zu erwarten gewesen wären.<br />
Dies wurde folgende Maßnahmen erreicht: Einerseits<br />
konnten die Kosten für promet erheblich gesenkt werden<br />
(s. Zeile 14a), anderseits waren die Einnahmen<br />
durch den Kalenderverkauf (s. Zeile 9) sowie diejenigen<br />
aus dem Layout der MetZ erheblich höher (s. Zeile<br />
6a) als in den Vorjahren.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
31
32<br />
wir<br />
Zeile 33: Die Zunahme des Bestandes ist erforderlich,<br />
um Rücklagen für geplante Aktivitäten der <strong>DMG</strong><br />
zu bilden. Ende 2002 ging der Vorstand der <strong>DMG</strong> da-<br />
Hein Dieter Behr<br />
Kassenwart der <strong>DMG</strong> e. V.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
von aus, dass im Jahre <strong>2005</strong> der Kassenbestand auf<br />
nahezu Null zurückgehen würde.<br />
Werner Wehry<br />
Leiter der kommerziellen Aktivitäten der <strong>DMG</strong> e. V.<br />
Kassenbericht der D M G 2002 - 20<strong>03</strong> - 20<strong>04</strong><br />
2002 20<strong>03</strong> 20<strong>04</strong><br />
1 Bestand am 1.1.<br />
2 ========== Einnahmen ========<br />
96.001,96 € 58.895,53 € 56.266,10 €<br />
3 Mitgliedsbeiträge 78.095,62 € 79.978,62 € 87.368,52 €<br />
4 Gebühren für "Anerkannte beratende Meteorologen" 783,31 € 800,00 € 800,00 €<br />
5 Linzenzgebühr vom Bornträger Verlag 5.060,81 € 4.748,34 € 4.607,79 €<br />
6a Layoutarbeiten für die MetZ 18.887,33 € 15.555,63 € 27.429,33 €<br />
6b Einnahmen durch Abos MetZ 21.840,00 € 20.150,00 € 18.850,00 €<br />
7 Zinsen 183,30 € 2.120,54 € 718,79 €<br />
8 Spenden 582,00 € 0,00 € 250,00 €<br />
9 Kalender 124.325,26 € 121.916,44 € 132.475,56 €<br />
10 Rückzahlungen: Steuer u. AOK-Beiträge 5.158,23 € 5.166,47 € 3.141,95 €<br />
11 Sonstige Einnahmen 260,00 € 0,00 € 1.259,00 €<br />
12 Summe der Einnahmen<br />
13 ========== Ausgaben =========<br />
255.175,86 € 250.436,<strong>04</strong> € 276.900,94 €<br />
14a diverse Druckerzeugnisse für die Mitglieder 39.557,40 € 25.637,31 € 15.854,75 €<br />
14b MetZ (Abo-Rechnung d. Verlags) 26.453,73 € 23.297,72 € 21.953,32 €<br />
15 eigene Veranstaltungen 5.007,37 € 6.960,64 € 7.784,34 €<br />
16 Zuschuss zu den Fachausschüssen 1.012,<strong>04</strong> € 750,88 € 335,<strong>03</strong> €<br />
17 Ehrungen/Zustiftungen/Mitgliedsbeitr. an wiss. Gesellsch. 545,49 € 132,02 € 3.332,26 €<br />
18 Reisekosten <strong>DMG</strong>-Funktionsträger 5.218,70 € 3.540,97 € 5.458,65 €<br />
19 EMS-Mitgliedsbeiträge einschl. Sonderzahlungen 22.329,00 € 6.626,00 € 6.601,00 €<br />
20 Reisekosten wg. EMS-Mitgliedschaft 2.006,50 € 1.995,<strong>04</strong> € 1.736,36 €<br />
21 Sekretär/Sekretärin: Gehalt einschl. Arbeitgeberanteil 27.840,02 € 39.660,12 € 39.801,60 €<br />
22 Lohn- u. Gehaltskosten b. Kalender einschl. Arbeitgeberanteil 62.289,83 € 53.244,02 € 48.480,53 €<br />
23 Steuerberater 1.022,64 € 3.310,85 € 2.174,28 €<br />
24 Büromaterial / EDV 2.857,53 € 2.506,34 € 6.587,84 €<br />
25 Porto / Telefon 20.216,25 € 17.280,52 € 23.234,80 €<br />
26 Kontogebühren 675,<strong>03</strong> € 676,45 € 814,27 €<br />
27 Sonstiges, z. B.: Verw.Berufsgenossenschaft (VBG) 1.615,07 € 1.211,00 € 2.273,31 €<br />
28 abgeführte Steuern 9.807,60 € 10.772,24 € 4.845,06 €<br />
29 mit MwSt. belegte Rechnungen (insbes. b.d. Kalendererstellung) 55.433,<strong>03</strong> € 55.463,35 € 53.812,85 €<br />
30 Summe der Ausgaben<br />
283.887,23 € 253.065,47 € 245.080,25 €<br />
31 Abschluss Kto.: 883 2727-05 bei der Dt. Bk, Bln -8.395,06 €<br />
32 Einnahmen - Ausgaben -28.711,37 € -2.629,43 € 31.820,69 €<br />
33 ====== Bestand am 31.12. ===== 58.895,53 € 56.266,10 € 88.086,79 €
Aachener und Münchener Preis für Technik und<br />
angewandte Naturwissenschaften<br />
Wesentliche Anstöße zur Verbesserung des Klimaschutzes –<br />
Münchener Professor Ulrich Schumann wurde mit dem 30. Aachener<br />
und Münchener Preis für Technik und angewandte Naturwissenschaften<br />
ausgezeichnet<br />
Pressemitteilung der AMB Generali<br />
Aachen – Professor Ulrich Schumann, München,<br />
erhielt am 29. Juni <strong>2005</strong> in Aachen den mit 30.000<br />
Euro dotierten Aachener und Münchener Preis für<br />
Technik und angewandte Naturwissenschaften. Mit<br />
dieser Auszeichnung wird Schumann für seine zukunftsweisenden<br />
Arbeiten zur Turbulenzmodellierung<br />
und deren Anwendung auf die atmosphärische<br />
Schadstoffausbreitung, insbesondere im Zusammenhang<br />
mit dem Luftverkehr, geehrt.<br />
Ulrich Schumann (60) studierte Maschinenbau in<br />
Berlin und promovierte im Fach Strömungsmechanik<br />
an der Universität Karlsruhe, wo er 1978 auch habilitierte.<br />
1982 wurde Schumann als Direktor an das<br />
Institut für Physik der Atmosphäre des <strong>Deutsche</strong>n<br />
Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen<br />
berufen. Darüber hinaus lehrt er Theoretische<br />
Meteorologie an der Fakultät für Physik der<br />
Universität München.<br />
Im Zentrum der wissenschaftlichen Tätigkeit von<br />
Schumann stehen Studien über Auswirkungen des<br />
Luftverkehrs auf die Atmosphäre und damit auf die<br />
Umwelt. Seine Arbeiten lieferten wesentliche Anstöße<br />
für die Verbesserung des Klimaschutzes im Allgemeinen<br />
und die Entwicklung neuartiger und schadstoffarmer<br />
Flugzeugtriebwerke im Besonderen.<br />
Schumann hat mit einer Serie von Forschungsprojekten<br />
international führend dazu beigetragen, dass<br />
heute der Effekt der Emissionen des Luftverkehrs<br />
auf die Zusammensetzung, Bewölkung und das Klima<br />
der Atmosphäre mit einer Genauigkeit bekannt<br />
ist, die eine sachliche Bewertung der Umwelt-Auswirkungen<br />
und möglicher Maßnahmen zur weite-<br />
wir<br />
ren Begrenzung der Auswirkungen bei wachsendem<br />
Luftverkehr ermöglicht. Er hat damit einen wichtigen<br />
Beitrag zum Klimaschutz und zur dauerhaften Weiterentwicklung<br />
der Luftfahrt geleistet. Die von Schumann<br />
seit seiner Dissertation entwickelten numerischen Methoden<br />
zur Berechnung turbulenter Strömungen haben<br />
sich heute in der Praxis vielfach bewährt.<br />
Der Aachener und Münchener Preis für Technik und<br />
angewandte Naturwissenschaften wurde in diesem Jahr<br />
zum 30. Mal vergeben. Er wird verliehen für hervorragende<br />
Leistungen, die das Wissen und Können auf dem<br />
Gebiet der Ingenieurwissenschaften und deren Grundlagen<br />
entscheidend mehren.<br />
Auzug aus einer Pressemittilung der Preisstifterin,<br />
AMB Generali Holding<br />
Im Namen der <strong>DMG</strong> gratulieren wir sehr herzlich.<br />
Eine Gratulation des Zweigvereins München finden<br />
Sie unter<br />
http://zvm.dmg-ev.de/aktuell/schumann.htm<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
33
34<br />
wir<br />
Professor Manier für Verdienste im Umweltschutz<br />
geehrt<br />
Ehrenamtlicher Mitarbeiter der Kommission Reinhaltung der Luft im VDI<br />
und DIN erhält Bundesverdienstkreuz<br />
VDI, Öffentlichkeitsarbeit<br />
© Dr. Brünger<br />
In Würdigung der besonderen Verdienste für den Umweltschutz<br />
wurde Prof. Dr. Gerhard Manier durch den<br />
Bundespräsidenten Dr. Horst Köhler das Verdienstkreuz<br />
1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik<br />
Deutschland verliehen. Die Auszeichnung überreichte<br />
der hessische Ministerpräsident Roland Koch<br />
am 4. Oktober <strong>2005</strong> in der Hessischen Staatskanzlei.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
Manier engagiert sich seit Jahrzehnten im Bereich<br />
des Umweltschutzes. Im Laufe seiner langjährigen<br />
wissenschaftlichen Tätigkeit stand die „Umweltmeteorologie“,<br />
die den Einfluss des Menschen auf seine<br />
Umwelt sowie die Einflüsse der Umwelt auf den<br />
Menschen und auf Materialien beschreibt, immer im<br />
Vordergrund. Seit 1965 war er als ehrenamtlicher<br />
Mitarbeiter maßgeblich in der Kommission Reinhaltung<br />
der Luft im VDI und DIN (KRdL) an der Erstellung<br />
von Technischen Regeln (VDI-Richtlinien,<br />
DIN-ISO-Normen) beteiligt. Zu seinen besonderen<br />
Leistungen zählen unter anderem die Entwicklung<br />
eines Konzeptes zur Bestimmung von Schornsteinhöhen,<br />
das 1986 in die TA Luft aufgenommen wurde,<br />
sowie die Sicherheitsanalyse bei der Behandlung der<br />
Ausbreitung im Falle von Störfällen. Seine Arbeiten<br />
erstreckten sich auch auf die Themen „Sicherheitsaspekte<br />
für genehmigungspflichtige Anlagen“ sowie<br />
„Belastungen und Schädigungen des Menschen und<br />
der Umwelt durch den Kraftfahrzeugverkehr“.<br />
Herr Prof. Dr. Manier erwarb sich im Rahmen<br />
seiner ehrenamtlichen Mitarbeit in der KRdL insbesondere<br />
durch die Beschreibung der den Menschen<br />
beeinträchtigenden Beiträge der Luftverunreinigungen<br />
und durch seine Beiträge zum Verständnis der<br />
Schädigung von Materialien durch äußere Umwelteinflüsse<br />
sehr große Verdienste.
Geburtstagskolloquium Frau Prof. Dr. Karin Labitzke<br />
Gabriele Malitz und Karin Petzoldt<br />
Der <strong>DMG</strong>-ZV Berlin und Brandenburg führte am<br />
24.10.<strong>2005</strong> ein Kolloquium zu Ehren von Frau Professor<br />
Dr. Karin Labitzke, die am 19.7.<strong>2005</strong> ihren<br />
70. Geburtstag feierte, durch. Mehr als 50 interessierte<br />
Teilnehmer verfolgten die Vorträge namhafter Wissenschaftler,<br />
die als Kollegen oder ehemalige Doktoranden<br />
mit dem Lebenswerk der Jubilarin verbunden<br />
sind. Im Rahmen dieser hochrangigen Veranstaltung<br />
verlieh die <strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong> Gesellschaft<br />
Frau Professor Dr. Karin Labitzke sowohl in Würdigung<br />
ihres Engagements als Vorsitzende der <strong>DMG</strong> in<br />
den bedeutsamen Jahren 1991 bis 1993 als auch aufgrund<br />
ihrer hervorragenden Leistungen für die Wissenschaft<br />
der Meteorologie die Alfred-Wegener-Medaille.<br />
Herr Professor Dr. Werner Wehry überreichte<br />
Medaille und Urkunde sowie die Glückwünsche des<br />
amtierenden Vorsitzenden der <strong>DMG</strong>, Herrn Professor<br />
Dr. Martin Claußen. Die Laudatorin Frau Dr. Karin<br />
Petzoldt, eine der langjährigen Weggefährten, würdigte<br />
die ausgezeichneten Ergebnisse, die Frau Professor<br />
Dr. Karin Labitzke in der Stratosphärengruppe<br />
mit Forschergeist und Führungskraft im Laufe der<br />
Zeit erzielt hat. Das Geburtstagskolloquium wurde<br />
durch einen kleinen Empfang abgerundet, in dessen<br />
Verlauf die Gratulanten Erinnerungen, aber auch aktuelle<br />
Forschungsergebnisse mit ihr austauschten.<br />
Karin Labitzke hat die Bedeutung der Stratosphäre<br />
als wichtigen Faktor des Klimasystems unserer Erdatmosphäre<br />
durch zahlreiche Forschungsergebnisse<br />
frühzeitig erkannt und die Rolle der Stratosphäre als<br />
Bindeglied zwischen Troposphäre und Weltraum<br />
nachgewiesen.<br />
Karin Labitzke ist seit 1980 bis heute National<br />
Representative der Bundesrepublik im Scientific<br />
Committee On Solar-Terrestrial Physics der WMO<br />
(SCOSTEP). Durch ihre Mitarbeit wurden große internationale<br />
Forschungsprojekte von SCOSTEP verwirklicht,<br />
wie das Middle Atmosphere Project (MAP<br />
Steering Committee 1978–1988) und das Solar-Terrestrial-Energy-Program<br />
(STEP Steering Committee<br />
1988–1997), in denen die umfassende Kenntnis der<br />
Strato- und Mesosphäre erarbeitet wurde.<br />
Als es ihr 1987 gelang nachzuweisen, dass Stratosphärenerwärmungen<br />
durch den 11-jährigen Son-<br />
Abb.: von links: Karin Labitzke, Karin Petzoldt<br />
wir<br />
nenzyklus beeinflusst werden, begann eine weitere<br />
bedeutende Forschungsrichtung. Ihre zahlreichen Veröffentlichungen<br />
von Stratosphärendaten, die zyklischen<br />
solaren Einfluss zeigen, verstärkte die politisch bedeutsame<br />
Diskussion über die Ursachen der Klimaänderungen,<br />
so dass Karin Labitzke (1992–1996) in den<br />
Wissenschaftlichen Beirat der Regierung für globale<br />
Umweltveränderung (WBGU) berufen wurde.<br />
Die Erstellung langjähriger Reihen digital aufbereiteter<br />
stratosphärischer Druckflächen-Analysen ermöglichte<br />
ihr Aussagen über Trends in der Stratosphäre, an<br />
denen Ergebnisse der Klimamodelle in ihrer Arbeitsgruppe<br />
getestet werden konnten.<br />
Durch den von Karin Labitzke eingerichteten stratosphärischen<br />
Alert- und Beratungsdienst (Temperatur-<br />
und Strömungsvorhersagen als Auftrag der WMO)<br />
konnten in den Ozonkampagnen der Nordhemisphäre<br />
relevante Vorgänge des Ozonabbaus von den Messgeräten<br />
eindeutig erfasst werden.<br />
Ihre Zusammenarbeit mit führenden internationalen<br />
Wissenschaftlern [1988–2001 Affiliate Scientist<br />
of NCAR/USA (National Center of Atmospheric Research)]<br />
führte 20<strong>03</strong> zu dem Norbert-Gerbier-Mumm-<br />
Preis der WMO und brachte der deutschen Forschung<br />
auf dem Gebiet der Stratosphäre große Anerkennung.<br />
Für ihre weiteren wissenschaftlichen Vorhaben und<br />
alle anderen Aktivitäten wünschen wir Frau Professor<br />
Dr. Karin Labitzke beste Gesundheit und viel Erfolg.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
35
36<br />
wir<br />
Laudatio<br />
Karin Petzoldt<br />
Sehr verehrte Gäste<br />
des Festkolloquiums für die langjährige Leiterin<br />
unserer Stratosphärengruppe, Frau Professor<br />
Dr. Karin Labitzke,<br />
liebe Karin,<br />
es ist mir eine außerordentliche Freude und natürlich<br />
auch eine große Ehre, Dir als erste Deiner langjährigen<br />
Mitarbeiter zu dieser verdienten ehrenvollen Auszeichnung<br />
zu gratulieren.<br />
Wenn man von Anfang an verfolgen konnte, wie Du<br />
Dich der Stratosphäre verschrieben hast, konnte man<br />
beinah erwarten, dass es allen Mitarbeitern der Stratosphärengruppe<br />
ein Anliegen war, Deinen 70. Geburtstag<br />
als Festkolloquium zu gestalten mit Vortragseinladungen<br />
an Kollegen, mit denen Dich Deine Forschungsthemen<br />
verbinden und ehemaligen Doktoranden, die in die<br />
Welt hinauszogen und jetzt eigene Forschung präsentieren<br />
können ...<br />
Als dann von der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n Gesellschaft<br />
der Vorschlag kam, im Rahmen dieses Kolloquiums<br />
Deine lange erfolgreiche Forschung durch eine<br />
Ehrung zu würdigen, war es für uns eine wundervolle<br />
Aufgabe, Deinen intensiven Forschungseinsatz, der den<br />
heutigen Kenntnisstand über die Stratosphäre so entscheidend<br />
geprägt hat, als Laudatio darzustellen. Dass<br />
Dir die Alfred-Wegener-Medaille überreicht wurde, erscheint<br />
uns auch bedeutungsvoll, da eins Deiner wichtigsten<br />
Themen – nämlich der Einfluss des 11-jährigen<br />
Sonnenfleckenzyklus auf das stratosphärische Zirkulationssystem<br />
– frühzeitig von Dir dargestellt, aber bis zu<br />
seiner heutigen Anerkennung langjähriger Veröffentlichungstätigkeit<br />
mit immer beweiskräftigeren Daten<br />
bedurfte, ehe er von vielen Kollegen akzeptiert wurde<br />
– ähnlich der frühzeitig von Alfred Wegener geäußerten,<br />
doch erst viel später anerkannten Theorie der Kontinentalverschiebung.<br />
Der Beginn der wissenschaftlichen Laufbahn war die<br />
Förderung der jungen Examenskandidatin durch ihren<br />
hochverehrten Hochschullehrer Professor Scherhag,<br />
den Entdecker der Stratosphärenerwärmungen, der die<br />
27-Jährige nach der Promotion 1962 in die Stratosphärenabteilung<br />
nahm, die sie dann über 35 Jahre leitete.<br />
Diese Gruppe war ihr Rückhalt und ihr Reichtum durch<br />
die ewig sprudelnde Quelle von Beobachtungs- und<br />
Analyse-Daten auf stratosphärischen Druckflächen, aus<br />
denen ihre reichhaltige Erfahrung wuchs – inzwischen<br />
309 veröffentlichte Analysen-Bände, deren digitalisierte<br />
Gitterpunktsdaten sie 2002 als CD herausgegeben hat.<br />
Alle ihre Mitarbeiter wissen, mit welchem begnadeten<br />
Geschick sie ihre Gruppe führte, motivierte und aufbaute.<br />
Darüber werden Frau Naujokat und Frau Langematz<br />
berichten; hier sollen die wichtigsten Stationen ihres<br />
Forscherlebens skizziert werden.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
Das erste Stratosphären-Symposium in Berlin 1962<br />
gab der aufstrebenden Wissenschaftlerin gleich Gelegenheit<br />
internationale Kontakte aufzubauen; sie<br />
vereinbarte einen Aufenthalt beim National Center<br />
For Atmospheric Research in Boulder/USA. Aus vielen<br />
weiteren Aufenthalten entwickelte sich dort eine<br />
fruchtbare wissenschaftliche Zusammenarbeit, die<br />
1988–2001 als Affiliate Scientist ihren Höhepunkt<br />
hatte; die Zusammenarbeit mit dem führenden Klimatologen<br />
von NCAR, Harry van Loon, führte zu<br />
zahlreichen gemeinsamen Veröffentlichungen. Er verbrachte<br />
wie viele andere international anerkannte<br />
Wissenschaftler auch längere Arbeitsaufenthalte bei<br />
der Berliner Stratosphärengruppe. Diese vielfachen<br />
internationalen Kontakte brachten allen Wissenschaftlern<br />
der Gruppe großen Gewinn und wurden<br />
sehr geschätzt.<br />
Aus ihren Veröffentlichungen – inzwischen 60 eigene<br />
Publikationen (239 insgesamt mit Ko-Autoren)<br />
geht hervor, dass Karin Labitzke viele offene Fragestellungen<br />
sehr frühzeitig aufgegriffen hat und damit<br />
immer eine aufzeigende und anregende Funktion für<br />
die Stratosphärenforschung hatte. Wie schon die Themen<br />
ihrer Publikationen von 1965–1968, die heute<br />
wieder oder immer noch relevant sind, zeigen, z. B.:<br />
Die wechselseitige Beziehung zwischen Strato- und<br />
Troposphäre; Erwärmungen während des südpolaren<br />
Winters; vertikale und horizontale Ozonverteilung<br />
und auch schon das Verhalten der Mesosphäre und<br />
Ionosphäre während der Stratosphärenerwärmungen.<br />
Dies waren die Themen, die sie schon nach ihrem<br />
ersten Aufenthalt beim National Center of Atmospheric<br />
Research (NCAR/USA) veröffentlicht hat.<br />
Die große Fragestellung jener Zeit war, was verursacht<br />
diese rasanten winterlichen Erwärmungen im<br />
Polargebiet, die ja durch Raketenmessungen bis in<br />
große Höhen belegt waren, wie Du immer wieder gezeigt<br />
hast. Erst T. Matsuno konnte in einer Veröffentlichung<br />
1971 eine theoretische Modellvorstellung für<br />
die Entwicklung der Stratosphärenerwärmung geben;<br />
er zitiert zur Begründung seiner Ausführungen u.a.<br />
die erste Veröffentlichung von Julian und Labitzke<br />
(1965), in der sie aus den Berliner Daten den Energietransfer<br />
zwischen Wellen und Grundstrom für das<br />
„major warming“ 1963 berechnet haben.<br />
Diese methodische Situation bestimmte ihr wissenschaftliches<br />
Werk: Das sorgfältige Darstellen an Hand<br />
aller verfügbaren Realdaten von unbekannten Phänomenen<br />
der Stratosphäre, deren Entstehung weiterer<br />
Erklärung bedurfte und damit die Herausforderung an<br />
die Theoretiker und Modellierer. Weitsichtig vergab<br />
sie nach ihrer Habilitation 1969 in dieser Richtung<br />
Diplom- und Doktorarbeitsthemen und baute eine<br />
Modellgruppe auf, um diese sich ständig erweiternde<br />
Aufgabenstellung bewältigen zu können.
Die ab 1969 gemessenen Satellitendaten für die Stratosphäre<br />
ergaben neue Möglichkeiten zur internationalen<br />
Zusammenarbeit. Der ab 1970 für das Satellitenexperiment<br />
verantwortliche Oxforder Physiker John<br />
Barnett verbrachte mehrere Monate in der Gruppe<br />
der jetzt schon sehr bekannten Stratosphären-Expertin<br />
Karin Labitzke. Vergleiche zwischen dem stratosphärischen<br />
Verhalten von Nord- und Südhemisphäre<br />
wurden nun von ihr durchgeführt. 1972 liegen Mittelwerte<br />
für die langjährigen Druckflächen-Analysen<br />
der Stratosphärengruppe vor – eine Klimatologie für<br />
die untere und mittlere Stratosphäre wird von ihr herausgegeben.<br />
Für die oberen Stratosphärenschichten,<br />
für die es bis jetzt nur Raketenmessungen gab, zeigen<br />
jetzt die Satellitendaten auch eine Horizontalverteilung,<br />
allerdings mit geringerer Vertikalauflösung als<br />
die hochaufgelösten Punktmessungen der Raketen.<br />
So ergibt sich für sie wieder die Notwendigkeit vieler<br />
klarstellender und vergleichender Publikationen.<br />
Für die internationale Zusammenarbeit in der Weltraumforschung<br />
wurde nach dem Beginn des Satellitenzeitalters<br />
COSPAR (Committee On SPAce<br />
Research) gegründet. In vielen Tagungen dieser Vereinigung<br />
hat sich Karin Labitzke als Chairman (Chairwoman<br />
!) nicht nur das Vertrauen der amerikanischen,<br />
sondern auch der asiatischen und sowjetischen Kollegen<br />
erworben (wenn sie auch mit ihrer engagierten<br />
Forderung nach Raketen über Sibirien „weil dort<br />
doch meist die Erwärmungen in großer Höhe starten<br />
und die Satelliten nicht die Vertikalauflösung haben“,<br />
nur eisiges Lächeln erntete).<br />
Mit ihrer internationalen Anerkennung und Erfahrung<br />
als Stratosphären-Expertin wurde sie dann 1978<br />
in das Steering Committee von SCOSTEP (Scientific<br />
Committee of Solar and Terrestrial Physics) für<br />
das bedeutende Middle Atmosphere Program MAP<br />
berufen, das bis 1991–32 Handbooks for MAP mit<br />
umfassendem Wissen über die Schicht der mittleren<br />
Atmosphäre von 10 bis 110 km veröffentlichte.<br />
Im Laufe der Jahre hat Frau Labitzke noch in vielen<br />
anderen Gremien mitgewirkt, wobei die Arbeit im<br />
Wissenschaftlichen Beirat der Regierung für globale<br />
Umweltveränderungen (WBGU, 1992–96) sicher die<br />
verantwortungsvollste und der Vorsitz der <strong>DMG</strong> mit<br />
der Zusammenführung der beiden <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaften<br />
nach der Wiedervereinigung sicher nicht die<br />
leichteste – aber eine sehr erfolgreiche – war.<br />
Aber auch für das klimarelevante Monitoring erbrachte<br />
sie mit ihrer Gruppe wertvolle Beiträge. Die<br />
Daten der handanalysierten stratosphärischen Druckflächen<br />
aus ihrer Berliner Gruppe, auf deren sorgfältige<br />
tägliche Analyse sie immer bestand, galten lange<br />
Zeit als Referenz für die Computeranalysen der großen<br />
Wetterzentren in UK und USA. In Workshops<br />
wies sie die Kollegen auf fehlerhafte Analysen hin,<br />
die durch mangelhafte Programme verursacht wurden,<br />
in denen unerwartete extreme Temperaturen während<br />
wir<br />
der Stratosphärenerwärmungen als ‚Ausreißer‘ eleminiert<br />
wurden. Kritisch und sorgfältig verfolgte sie auch<br />
die Verwertung von Satellitendaten in den Radiosondenanalysen,<br />
die anfangs bei geringer vertikaler Auflösung<br />
die starken vertikalen Temperaturgradienten der<br />
absinkenden Stratopausenregion während der winterlichen<br />
Erwärmungen nicht auflösen konnten. Ebenso<br />
kritisch zog sie gegen vorschnelle Trendanalysen aus<br />
zu kurzen Datensätzen zu Felde.<br />
Sie schuf sich einen langjährigen Datensatz, aus dem<br />
sie sowohl zeitlich differenzierte Trendanalysen der<br />
Zustandsparameter als auch abgeleitete Größen wie<br />
Wellenamplituden in Zeit und Raum mit ihren Transporten<br />
von Impuls und Wärme darstellen konnte.<br />
Die ebenfalls von ihr veröffentlichte starke Variabilität<br />
der polaren Temperatur in der winterlichen Stratosphäre<br />
ergab Unterschiede in der Monatsmitteltemperatur<br />
für Januar/Februar bis zu 20°C (in Jahren mit<br />
einer Stratosphärenerwärmung konnte die Temperatur<br />
in 30 hPa am Pol –55° erreichen, während sie in kalten<br />
Wintern bei –75°C) lag. In welchen Wintern solche<br />
Erwärmungen erwartet werden können, konnte auch<br />
mit der inzwischen von den Theoretikern entwickelten<br />
semi-lagrangeschen Eliassen-Palm-Diagnose nicht erklärt<br />
werden. Zwar vermutete man schon eine Abhängigkeit<br />
des Energietransfers der planetaren Wellen,<br />
die die Erwärmung auslösen, von der Quasi-Zweijährigen-Windschwingung<br />
(QBO) am Äquator, aber es gab<br />
keine eindeutige Zuordnung.<br />
Erst als Karin Labitzke ihre winterlichen Poltemperaturen<br />
gruppiert nach West- und Ostwindjahren der<br />
QBO dem 11jährigen Sonnenzyklus zuordnete, ergab<br />
sich eine stringente Abhängigkeit! Die starke positive<br />
Korrelation zwischen der Poltemperatur und dem solaren<br />
Signal in Jahren mit einem Westwind am Äquator<br />
in einer Schicht zwischen 40 und 50 hPa zeigt, dass in<br />
diesen Jahren beim Sonnenfleckenmaximum eine große<br />
Wahrscheinlichkeit für eine starke Stratosphärenerwärmung<br />
existiert. Sie veröffentlichte 1987 diese Tatsache,<br />
die bei vielen Kollegen anfangs auf Unglauben und<br />
Kritik stieß. Seit dieser Entdeckung hat sie gemeinsam<br />
mit dem Klimatologen Harry van Loon die langjährigen<br />
Daten der Berliner Reihe auf Abhängigkeit von<br />
dem solaren Signal untersucht. Viele ihrer Veröffentlichungen<br />
zeigen signifikante Korrelationen in großen<br />
Gebieten der Nord- und Südhemisphäre zwischen der<br />
Höhe der 30 hPa-Fläche und dem solaren Signal. Der<br />
Nachweis, dass der atmosphärische Zustand durch die<br />
solaren Aktivitätszyklen beeinflusst wird, ist natürlich<br />
für die Klimadiskussion außerordentlich wichtig.<br />
Die Signifikanz für diese Korrelationen steigt natürlich<br />
mit der Zahl der Fälle und während bei der ersten<br />
Veröffentlichung 29 Jahre bearbeitet wurden, stehen<br />
jetzt für eine neue Veröffentlichung von Frau Labitzke<br />
64 Jahre zur Verfügung: der hohe Korrelationskoeffizient<br />
von rund 0.7 bleibt erhalten. Stratosphärenerwärmungen<br />
mit Zusammenbruch des Polarwirbels im<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
37
38<br />
wir<br />
Winter traten während der Westwindphase der QBO<br />
mit über 70 % Wahrscheinlichkeit nur im Sonnenfleckenmaximum<br />
auf.<br />
Da waren nun wieder die Modellierer gefordert. Die<br />
Theoretiker hatten zwar schon lange gezeigt, dass die<br />
Ausbreitung der Wellen von dem mittleren Zonalwind<br />
abhängt, aber in den Modellen konnte lange Zeit keine<br />
QBO erzeugt werden. 1995 gab es immerhin schon bei<br />
der internationalen IUGG Tagung (International Union<br />
of Geodesy and Geophysics) einen Workshop „Solar<br />
Cycle Variation of the Stratosphere“, wo alle Fakten<br />
zusammen getragen wurden und erste Modellergebnisse<br />
von Prof. Haigh/London vorlagen. Aber erst in<br />
den letzten Jahren sind in der Modellgruppe von Frau<br />
Labitzkes Abteilung, die sie schon in den 70er-Jahren<br />
weitsichtig ins Leben gerufen hat, in dieser Hinsicht<br />
eindeutige Ergebnisse erzielt worden: Die Simulation<br />
der winterlichen Stratosphäre bei unterschiedlichen<br />
Hartmut Graßl wurde 65<br />
Stephan Bakan<br />
Anlässlich des 65. Geburtstags von Prof. Dr. Hartmut<br />
Graßl hatten seine Kollegen und Mitarbeiter am 1. April<br />
<strong>2005</strong> zu einem Festkolloquium ins Geomatikum nach<br />
Hamburg eingeladen. Sie hatten dort ein umfangreiches<br />
Vortragsprogramm mit hochkarätigen Klimaforschern<br />
aus dem In- und Ausland zusammen gestellt, bei dem<br />
Zeitgenossen, Schüler und Weggefährten den aktuellen<br />
Wissensstand in verschiedenen Arbeitsfeldern des Jubilars<br />
darstellten.<br />
In einem kurzen Auftaktfilm wurde „Ein Tag im Leben<br />
von Hartmut Graßl“ gezeigt. Danach konnten Prof.<br />
Dr. Michael Schatzmann vom <strong>Meteorologische</strong>n Institut<br />
als Sprecher des Zentrums für Meeres- und Klimaforschung<br />
an der Universität Hamburg und Prof.<br />
Dr. Guy Brasseur, Direktor am Max-Planck-Institut für<br />
Meteorologie, über 300 Gäste im Hörsaal begrüßen. In<br />
einem ersten Programmabschnitt überbrachten Vertreter<br />
der Universität, der Behörde für Wissenschaft und<br />
Gesundheit und des Max-Planck-Instituts für Meteorologie<br />
ihre Glückwünsche und würdigten die Bedeutung<br />
von HG für die Klimaforschung im Allgemeinen und<br />
die Hamburger Wissenschaftslandschaft im Besonderen.<br />
Dabei wurden die wesentlichen Schritte seines<br />
Werdegangs dargestellt, die von der Kindheit und Jugend<br />
auf einem Bauernhof bei Berchtesgaden über Studium<br />
und Promotion (1970) in München, eine Postdoc-<br />
Phase in Mainz, die Habilitation (1978) in Hamburg,<br />
eine erste Professur am Institut für Meereskunde in Kiel<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
Phasen der QBO im solaren Zyklus. Frau Matthes<br />
wird uns ihre entsprechenden Ergebnisse vortragen.<br />
Ich erlaube mir, als Abschluss meiner kurzen Skizze,<br />
die ja nur einen Teil Deiner langen Forschungstätigkeit<br />
beleuchten konnte, einen Satz aus Deinem<br />
Buch „Die Stratosphäre – Phänomene, Geschichte,<br />
Relevanz“ von 1998 zu zitieren. Er ist von Albert<br />
Einstein: „Die Formulierung eines Problems ist oft<br />
viel wichtiger als seine Lösung, die unter Umständen<br />
nur eine Frage der mathematischen oder experimentellen<br />
Geschicklichkeit sein mag. Neue Fragen<br />
aufzuwerfen, neue Möglichkeiten zu erwägen, alte<br />
Probleme aus einem neuen Winkel zu betrachten,<br />
das erfordert kreative Imagination und markiert den<br />
wirklichen Fortschritt in der Wissenschaft.“<br />
Wir wünschen Dir viel Glück bei weiteren Forschungen<br />
– mit positivem Feedback auf die Gesundheit!<br />
Abb.: Vizepräsident Hansmann und der Jubilar nach der Überreichung<br />
von Abschiedsurkunde und Ehrenmedaille der Universität<br />
Hamburg.<br />
und eine anschließende Abteilungsleiterstellung bei<br />
der GKSS in Geesthacht bis zur Professur für Meteorologie<br />
an der Universität und die gleichzeitige Direktoriumsstelle<br />
der Abteilung für Klimaprozesse am<br />
Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg<br />
führten. Darüber hinaus hat HG u. a. als Direktor des<br />
Weltklima Forschungsprogramms auch die internationale<br />
Klimaforschung wesentlich mit geprägt. Neben<br />
seinen wissenschaftlichen Meriten wurde in vielen<br />
Beiträgen des Tages sein herausragender Einsatz für<br />
die Vermittlung der fachlichen und der gesellschafts
elevanten Aspekte der Klimawissenschaft an Politik<br />
und Öffentlichkeit hervorgehoben. Professor Graßl<br />
war Mitglied in vielen Gremien (z.B. Enquete-Kommission<br />
„Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre“,<br />
DFG-Senator für die Geowissenschaften, Vorsitz im<br />
„Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung für<br />
Globale Umweltveränderungen WBGU“) und erhielt<br />
einige der höchsten Auszeichnungen für seine hervorragenden<br />
Verdienste in der Klimaforschung und<br />
sein persönliches Engagement für den Klimaschutz<br />
(z.B Max-Planck-Preis der Humboldt-Stiftung, Bundesverdienstkreuz<br />
1. Klasse, <strong>Deutsche</strong>r Umweltpreis,<br />
Ehrendoktorwürde der FU Berlin, Großes Bundesverdienstkreuz).<br />
Staatsrat Dr. Roland Salchow von der Hamburger<br />
Behörde für Wissenschaft und Gesundheit verlas<br />
während seiner Glückwunschadresse einen Brief von<br />
Prof. Dr. Klaus Töpfer, Direktor des United Nations<br />
Environment Programme (UNEP) in Nairobi, der leider<br />
doch nicht zur Veranstaltung nach Deutschland<br />
kommen konnte. Klaus Töpfer übermittelte darin seine<br />
„... besonders herzlichen Glückwünsche ...“ und<br />
die Erwartung, dass HG „... bei bester Gesundheit<br />
weiterhin wissenschaftliche Beiträge leisten ...“ und<br />
seine „... klaren Argumente in die öffentliche Auseinandersetzung<br />
einbringen ...“ werde.<br />
Universitäts-Vizepräsidenten Prof. Karl-Werner<br />
Hansmann sagte in seiner Laudatio: „Das Präsidium<br />
der Universität Hamburg ist stolz darauf, einen<br />
so renommierten Klimaforscher, der gern auch als<br />
‚Klimapapst’ bezeichnet wird, in seinen Reihen zu<br />
haben ... der sich so in Forschung und Lehre eingesetzt<br />
hat und der darüber hinaus auch immer wieder<br />
Ausflüge in die politische Landschaft gewagt hat. ...<br />
Professor Graßls Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge<br />
in einfache Sätze zu übersetzen, gekoppelt<br />
mit seiner wissenschaftlichen Reputation machte ihn<br />
für Politik und Medien gleichermaßen faszinierend.<br />
So wurde das Klima zunehmend zum Politikum und<br />
die Meteorologie wandelte sich vom einst belächelten<br />
‚Orchideenfach’ zur ökonomischen, sozialen<br />
und politischen Wissenschaft.“ Zum Abschied von<br />
der Universität Hamburg bekam Prof. Graßl nicht<br />
nur die entsprechende Urkunde feierlich überreicht,<br />
sondern Vizepräsident Hansmann ehrte ihn auch mit<br />
der Universitätsmedaille in Silber, der höchsten Auszeichnung<br />
der Universität Hamburg für besonders<br />
verdiente Mitarbeiter.<br />
Den Grußworten von Vertretern der Meteorologie-<br />
Studenten und des Betriebsrates des Max-Planck-<br />
Instituts für Meteorologie konnte man entnehmen,<br />
dass Prof. Graßl auch mit Studenten und Mitarbeitern<br />
einen offenen, fairen und freundlichen Umgang<br />
pflegt.<br />
In seinem Beitrag über die „Hamburger Jahre“ skizzierte<br />
Prof. Dr. Klaus Hasselmann als Gründungsdirektor<br />
des Max-Planck-Instituts für Meteorologie die<br />
Entwicklung der Klimaforschung und der Hambur-<br />
wir<br />
ger Beiträge dazu und beleuchtete dabei gleichzeitig<br />
die Rolle von Hartmut Graßl in diesem Prozess. Hier<br />
waren interessante Details über die goldenen Jahre der<br />
Klimaforschung am Hamburger Max-Planck-Institut<br />
und den Aufbau des deutschen Klimaforschungsprogramms<br />
zu erfahren.<br />
Im zweiten Abschnitt der Veranstaltung wurde die<br />
Entwicklung internationaler Forschungseinrichtungen<br />
beschrieben, bei denen der Jubilar eine wichtige Rolle<br />
spielt oder spielte. Dr. Einar-Arne Herland berichtete<br />
über die gegenwärtigen und zukünftigen erdwissenschaftlichen<br />
Aktivitäten der Europäischen Raumfahrtbehörde<br />
ESA, bei der Hartmut Graßl seit vielen Jahren<br />
als Vorsitzender des Earth Science Advisory Committee<br />
entscheidend an der Auswahl zukünftiger Weltraummissionen<br />
mitarbeitet. Dr. Leonid Bobylev vom<br />
Nansen International Environmental Research Science<br />
Centre in St. Petersburg, bei dem Hartmut Graßl<br />
Gründungsmitglied und stellvertretender Leiter des<br />
wissenschaftlichen Beirats ist, berichtete über die dort<br />
durchgeführten Fernerkundungsstudien des Arktischen<br />
Beckens. Und schließlich beleuchtete Prof. Dr. Peter<br />
Lemke vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven<br />
als Vorsitzender des wissenschaftlichen Lenkungsausschusses<br />
des Weltklimaforschungsprogramms, dessen<br />
Direktor Hartmut Graßl von 1994 bis 1998 war, die<br />
Entwicklung dieses Programms von den Anfängen vor<br />
25 Jahren bis zu den aktuellen Plänen.<br />
Nach der Mittagspause ging es dann mit detaillierteren<br />
Vorstellungen aktueller Entwicklungen in einigen<br />
von Hartmut Graßls wissenschaftlichen Aktivitätsfeldern<br />
weiter. Zunächst beantwortete Prof. Dr. Jost<br />
Heintzenberg vom Institut für Troposphärenforschung<br />
in Leipzig die provokante Frage „Warum benötigen wir<br />
immer noch Aerosolforschung in der Atmosphäre?“.<br />
Dr. Olaf Krüger, Assistent am <strong>Meteorologische</strong>n Institut<br />
der Universität Hamburg, berichtete aus aktuellen<br />
Arbeiten über den aus Satellitendaten abgeleiteten Aerosoleinfluss<br />
auf Wolken, den er in den letzten Jahren<br />
zusammen mit Hartmut Graßl untersucht hat. Hierbei<br />
ist die Wirkung des Zusammenbruchs der osteuropäischen<br />
Wirtschaft in Form von helleren Wolken zu erkennen,<br />
was vor allem auf die Reduktion der Rußemission<br />
zurückgeführt wird, die die eigentlich erwartete<br />
Abschwächung der Wolkenreflexion infolge des Teilchenzahlrückganges<br />
(oft auch als „Twomey-Effekt“<br />
bezeichnet) überkompensiert. Während Hartmut Graßl<br />
auf letzteren Effekt schon in seiner Habilitationsschrift<br />
1978 hingewiesen hatte, ist die sichtbare Aufhellung<br />
der Wolken über den ostdeutschen Industriegebieten<br />
nach seinem Vorschlag in den Medien als Gorbatchow-<br />
Effekt bekannt geworden. Zum Abschluss dieses Programmblocks<br />
berichtete Prof. Dr. Yuri Timofeyev von<br />
der Universität St. Petersburg über die Fernerkundung<br />
von Spurengasprofilen in der unteren Mesosphäre aus<br />
Satellitendaten. Die Ableitung dieser Profile erfordert<br />
besonders raffinierte Auswerteprozeduren, die weltweit<br />
nur sehr wenige Gruppen beherrschen, da sich die<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
39
40<br />
wir<br />
Atmosphäre in Höhen über 50 km wegen der geringen<br />
Dichte nicht mehr im lokalen thermodynamischen<br />
Gleichgewicht befindet.<br />
Nach der Kaffeepause folgte dann zunächst eine<br />
Übersicht über das verfügbare Spektrum der Klimasystemmodelle<br />
durch Prof. Dr. Martin Claußen, bis<br />
September <strong>2005</strong> am Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung<br />
und jetzt Nachfolger von Prof. Graßl.<br />
Dabei wurde der weite Bogen von einfachsten Energiebilanzmodellen<br />
über Modelle mittlerer Komplexität<br />
für lange Integrationszeiten bis zu den hochkomplexen<br />
gekoppelten Klimamodellen für die detaillierte<br />
Berechnung von Klimasystemszenarien gespannt. Dr.<br />
Peter Schlüssel berichtete über den Stand und das Potenzial<br />
des neuen Satelliteninstruments IASI (Infrared<br />
Atmospheric Sounding Interferometer), das in nächster<br />
Zeit an Bord des Europäischen Wettersatelliten Metop<br />
mit dem Ziel in eine polare Erdumlaufbahn gebracht<br />
werden soll, Temperatur- und Feuchtigkeitsprofile mit<br />
einer Genauigkeit von einem Grad und einer Auflösung<br />
von einem Kilometer zu messen. Schließlich gab Prof.<br />
Dr. Jürgen Fischer von der Freien Universität Berlin<br />
eine Übersicht über die eindrucksvollen Informationen<br />
aus den Daten des Instruments MERIS (MEdium Resolution<br />
Imaging Spectrometer) auf dem europäischen<br />
Fernerkundungssatelliten Envisat, das von Hartmut<br />
Graßl wesentlich mit angeregt wurde.<br />
Zum Abschluss des Vortragsprogrammes stellte Prof.<br />
Dr. Hans-Jürgen Schellnhuber vom Tyndall Institute in<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
Norwich die Frage, ob die Rolle der Wissenschaft in<br />
der Politikberatung zum globalen Wandel nützlich,<br />
gefährlich oder einfach irrelevant sei. In einem sehr<br />
aufgeräumten Vortrag beleuchtete er mit eindrucksvollen<br />
Informationen und Bildern die gemeinsame<br />
Zeit mit Hartmut Graßl im WBGU, dem Wissenschaftlichen<br />
Beirat Globale Umwelt der Bundesregierung.<br />
Letztlich überwog doch die Überzeugung,<br />
dass diese Tätigkeit, neben einigen tatsächlich eher<br />
irrelevanten oder womöglich gar für die Sache gefährlichen<br />
Aktivitäten, für die deutsche Klima- und<br />
Umweltpolitik insgesamt sehr nützlich gewesen sein<br />
sollte.<br />
Abschließend bedankte sich Hartmut Graßl bei den<br />
Festrednern, seinen Mitarbeitern und allen Gästen für<br />
die Feier und leitete zum gemütlichen Beisammensein<br />
im Foyer des neuen ZMAW-Gebäudes über. Im<br />
Lauf des Abends nutzen viele Gäste die Gelegenheit<br />
zur Übergabe von Geburtstags- und Abschiedsgeschenken<br />
im Rahmen eines kleinen Unterhaltungsprogramms.<br />
Dr. Stephan Bakan vom Max-Planck-<br />
Institut für Meteorologie in Hamburg verband die<br />
Geschenkübergabe im Namen der Hamburger Mitarbeiter<br />
mit der Hoffnung, dass ihnen Prof. Graßl noch<br />
viele Jahre als wissenschaftlicher Förderer und Gesprächspartner<br />
erhalten bleiben möge und wünschte<br />
ihm weiter die Kraft und Ausdauer um als Berater<br />
und Strukturbildner in der wissenschaftlichen Landschaft<br />
noch lange aktiv zu sein.<br />
Martin Claußen tritt Nachfolge von Hartmut<br />
Graßl am Max-Planck-Institut für Meteorologie an<br />
Pressemitteilung des MPI Martin Claußen zuletzt Geschäftsführender Direktor<br />
am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)<br />
und Professor für Klimaphysik am Institut für Physik<br />
der Universität Potsdam hat zum 1. Oktober <strong>2005</strong> die<br />
Nachfolge von Direktor Prof. Dr. Hartmut Graßl in<br />
der Abteilung „Land im Erdsystem“ angetreten.<br />
Martin Claußen (Jg. 1955) forscht auf den Gebieten<br />
Klimamodellierung, Paläoklima und Meteorologie.<br />
Es ist ihm stets daran gelegen, den interdisziplinären<br />
wissenschaftlichen Fragestellungen im Zusammenhang<br />
mit der Entwicklung des Erdsystems mit breiter<br />
Sichtweise zu begegnen. Seine Forschungsarbeiten<br />
haben immer die integrativen Aspekte in der Erforschung<br />
der globalen Umweltveränderung herausge-<br />
© Norbert P. Noreiks<br />
hoben.
wir<br />
Wetterdienst-Präsident Udo Gärtner geht in den<br />
Ruhestand<br />
Pressestelle <strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst<br />
Offenbach, 28. Oktober <strong>2005</strong> – Udo Gärtner (65),<br />
Präsident des <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienstes (DWD), geht<br />
Ende Oktober <strong>2005</strong> in den Ruhestand. Der Diplom-<br />
Meteorologe hatte den nationalen Wetterdienst der<br />
Bundesrepublik Deutschland mit seinen heute rund<br />
2600 Beschäftigten als Präsident und Vorsitzender<br />
des sechsköpfigen Vorstands zehn Jahre lang geleitet<br />
und in internationalen Gremien vertreten. Wer Udo<br />
Gärtner im Amt des DWD-Präsidenten nachfolgt, ist<br />
noch offen. Diese Entscheidung will das zuständige<br />
Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen<br />
(BMVBW) in den kommenden Wochen<br />
treffen.<br />
Im Rahmen einer festlichen Verabschiedung würdigte<br />
Staatssekretär Ralf Nagel vom BMVBW das<br />
Engagement und den Erfolg des Präsidenten bei der<br />
Leitung der wissenschaftlich-technischen Bundesbehörde<br />
DWD. Gärtner sei es auch in Zeiten, „in denen<br />
die Ressourcen knapp und oft in schmerzlicher<br />
Weise Beiträge zur Konsolidierung des Haushalts zu<br />
leisten sind“ gelungen, den nationalen Wetterdienst<br />
als wichtigen Dienstleister bei der Daseinsvorsorge<br />
zu positionieren. Dies gelte vor allem für die Klimaüberwachung<br />
und die Warnung der Bevölkerung vor<br />
gefährlichen Unwettergefahren. Nagel unterstrich in<br />
diesem Zusammenhang: „ Es ist nicht ratsam, wenn<br />
neben dem <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienst auch private<br />
Dienstleister meinen, einen Warndienst vorhalten zu<br />
müssen. Ich empfehle, dem Single-Voice-Prinzip auch<br />
im Bereich der Unwetterwarnungen zum Durchbruch<br />
zu verhelfen.“<br />
Vier Jahrzehnte im Dienst der Meteorologie<br />
Udo Gärtner – ein gebürtiger Breslauer – studierte von<br />
1961 bis 1967 an der Universität Hamburg Meteorologie<br />
mit Abschluß Diplom. Im Jahr 1968 wurde Gärtner<br />
Mitarbeiter beim <strong>Deutsche</strong>n Wetterdienst und arbeitete<br />
von 1969 bis 1976 als Meteorologe am Wetteramt Bremen.<br />
Der Praxis vor Ort folgten von 1977 bis 1988 knapp<br />
ein Dutzend ministerielle Jahre als Referent im Referat<br />
„<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst“ des Bundesverkehrsministeriums<br />
in Bonn. Von 1989 bis 1993 sammelte Gärtner<br />
als Ständiger Vertreter Deutschlands im Rat der International<br />
Civil Aviation Organization (ICAO) und Leiter<br />
der Außenstelle des Ministeriums in Montreal Auslandserfahrung.<br />
Anschließend kehrte der Vater dreier Töchter<br />
als Leiter des Referats „<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst“<br />
nach Bonn zurück. Im August 1995 wurde Udo Gärtner<br />
schließlich zum Präsidenten des nationalen Wetterdienstes<br />
berufen.<br />
Internationale Präsenz im Auftrag Deutschlands<br />
Präsident Gärtner hat Deutschland während seines<br />
Berufslebens in zahlreichen internationalen Gremien<br />
vertreten. So war er von 1998 bis <strong>2005</strong> persönliches<br />
Mitglied im Exekutivrat der Weltorganisation für Meteorologie<br />
(WMO), einer in Genf ansässigen UN-Tochter.<br />
Bereits seit Mitte der 90er Jahre war Gärtner Leiter<br />
der <strong>Deutsche</strong>n Delegationen beim Europäischen Zentrum<br />
für Mittelfristige Wettervorhersage (EZMW) im<br />
englischen Reading und bei EUMETSAT in Darmstadt,<br />
der europäischen Organisation für den Betrieb von<br />
Wettersatelliten. Seit Mai <strong>2005</strong> nimmt der scheidende<br />
DWD-Präsident für die Bundesrepublik Deutschland im<br />
Exekutiv-Rat von GEO (Group on Earth Observation)<br />
einen von nur zwei europäischen Sitzen ein. GEO ist<br />
ein Zusammenschluß zahlreicher Staaten mit dem Ziel<br />
einer verbesserten globalen Beobachtung und Überwachung<br />
der Erde. Diese Funktion wird Gärtner bis 2007<br />
weiter wahrnehmen.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
41
42<br />
wir<br />
Nachruf Prof. Dr. Friedrich Wippermann<br />
Günter Groß, Dieter Etling<br />
Am 22. Mai <strong>2005</strong> verstarb der Ehrenvorsitzende der<br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n Gesellschaft, Prof. Dr.<br />
Friedrich Wippermann, im Alter von 83 Jahren.<br />
Er wurde am 22. April 1922 in Stotzheim in der Eifel<br />
geboren. Schon als Kind war er von der Fliegerei<br />
fasziniert, eine Begeisterung, die ihn viele Jahrzehnte<br />
begleiten und seinen Lebensweg mitbestimmen sollte.<br />
So meldete er sich im 2. Weltkrieg zu den Seefliegern<br />
und war zunächst in Heiligenhafen und später in<br />
Hoernum stationiert. Um der militärischen Routine<br />
zu entkommen, meldete er sich zur Ausbildung als<br />
Wetterdiensttechniker auf dem Flugplatz Warnemünde.<br />
1941 bewarb sich F. Wippermann für eine vom<br />
Reichswetterdienst ausgeschriebene Studienaktion<br />
„Jungmeteorologen“ und begann das Studium der<br />
Meteorologie in Prag. Nach dem Vordiplom wechselte<br />
er nach Leipzig wo er 1944 als 21jähriger seinen<br />
Abschluß als Diplom-Meteorologe machte.<br />
Nach dem Krieg arbeitete F. Wippermann als Wetterdiensttechniker<br />
im Wetterdienst der französischen<br />
Zone. In diese Zeit fällt auch seine Promotion 1948<br />
als Externer am Frankfurter Institut für Geophysik<br />
und Meteorologie bei Dozent Dr. F. Möller.<br />
Nach Auflösung des meteorologischen Dienstes im<br />
französischen Besatzungsgebiet erfolgte ein Wechsel<br />
zum Landeswetterdienst Rheinland Pfalz mit seinem<br />
Zentralamt in Neustadt/Weinstraße. Hier übte er im<br />
Wesentlichen die Beschäftigung eines Zeichners aus,<br />
also die Eintragung der über Funk übermittelten Wettermeldungen<br />
mit dem Doppelfederhalter in die Kartenvordrucke.<br />
1952 wurde F. Wippermann in die Forschungsabteilung<br />
des neuen Zentralamtes des Wetterdienstes in<br />
Bad Kissingen versetzt, wo er fast 6 Jahre mit seinen<br />
Kollegen Hinkelmann, Hollmann und Edelmann auf<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
dem Gebiet der numerischen Wettervorhersage und<br />
der großräumigen Dynamik forschte. Auf diese Arbeiten<br />
wurde Rossby aufmerksam, worauf er F. Wippermann<br />
zu Forschungsaufenthalten nach Stockholm<br />
einlud.<br />
Neben seiner hauptamtlichen Tätigkeit beim Wetterdienst<br />
hielt er noch regelmäßig Vorlesungen an<br />
der Universität Mainz. Hier konnte er auch im Jahre<br />
1957 bei Fritz Möller habilitieren. 1958 wurde F.<br />
Wippermann Dozent am <strong>Meteorologische</strong>n Institut der<br />
Technischen Hochschule Darmstadt. Die Forschungsschwerpunkte<br />
verlagerten sich von der numerischen<br />
Wettervorhersage hin zu Problemen der turbulenten<br />
Diffusion von Luftbeimengungen in der Atmosphäre.<br />
Aus durchgeführten Feldexperimenten wurden die<br />
entsprechenden Ausbreitungsparameter für die dazugehörige<br />
Theorie abgeleitet. Diese Arbeiten brachte<br />
er in die VDI-Kommission Reinhaltung der Luft<br />
ein, wo sie in einer VDI-Richtlinie zur Schornsteinmindesthöhe<br />
ihren Eingang fanden. Daneben wurde<br />
von F. Wippermann der Studiengang Meteorologie in<br />
Darmstadt aufgebaut, wo er 1963 schließlich den Ruf<br />
auf den Lehrstuhl für Meteorologie erhielt.<br />
Während seiner Zeit als Hochschullehrer hat F.<br />
Wippermann viele Dinge angestossen und an führender<br />
Stelle entwickelt. Im DFG-Programm SPAAZ<br />
arbeitete er an Problemen der atmosphärischen Grenzschicht,<br />
deren Ergebnisse er in dem Buch „The Planetary<br />
Boundary Layer of the Atmosphere“ (1973)<br />
zusammenfasste. Als Sprecher des DFG Schwerpunktprogamms<br />
„Physikalische Grundlagen des Klimas<br />
und Klimamodelle“ hat er die Notwendigkeit der<br />
Entwicklung nichthydrostatischer mesoskaliger Modelle<br />
erkannt und mit dem FITNAH ein sehr erfolgreiches<br />
Modell entwickelt.<br />
Seinen innovativen und unbändigen Forschergeist<br />
kann man am besten anhand eines Ereignisses aus<br />
dem Jahre 1983 beschreiben. Aufgrund von Kreislaufproblemen<br />
mußte sich F. Wippermann einer Herzklappenoperation<br />
unterziehen. Noch im Krankenbett<br />
beschäftigte er sich mit einer bis dahin nicht vorhandenen<br />
mathematischen Theorie zur Beschreibung des<br />
Öffnungs- und Schließungsvorganges von Herzklappen.<br />
Es gelang ihm eine solche Theorie zu entwickeln,<br />
die er im angesehenen „Journal of Fluid Mechanics“<br />
veröffentlichte. Für diese Publikation hat er übrigens<br />
so viele Anforderungen für Sonderdrucke bekommen<br />
wie für keine Publikation meteorologischen Inhalts.<br />
Für die <strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong> Gesellschaft, in<br />
die er 1944 eintrat, war F. Wippermann ebenfalls ein<br />
außergewöhnlicher Glücksfall. Die <strong>DMG</strong> war nach<br />
dem Krieg durch die Aufteilung in Besatzungszonen<br />
in vier separate Gesellschaften aufgeteilt und er<br />
setzte es sich zum Ziel, eine Wiedervereinigung unter
einem gemeinsamen Dach zu erreichen. Dies gelang<br />
ihm 1974 und er wurde auch gleich zum ersten Vorsitzenden<br />
der neugegründeten <strong>DMG</strong> von 1974–1976<br />
gewählt. Sein Lebenswerk für die Meteorologie als<br />
Wissenschaft und für die <strong>DMG</strong> wurden 1986 durch<br />
die Verleihung der Alfred-Wegener Medaille und<br />
1991 durch die Ernennung zum Ehrenvorsitzenden<br />
der <strong>DMG</strong> gewürdigt.<br />
1987 wurde Prof. Dr. F. Wippermann emeritiert. In<br />
der Folgezeit versuchte er noch mit der Meteorologie<br />
eng verbunden zu bleiben was sich aber aufgrund<br />
der Schließung des Darmstädter Instituts und seines<br />
gesundheitlichen Zustandes als immer schwieriger<br />
erwies. Trotzdem war der rege Geist von F. Wippermann<br />
nicht zu bremsen und so verfasste er nach der<br />
Emeritierung das 8. Kapitel von „Führer durch die<br />
Strömungslehre“ (Prandtl/Oswatitsch/Wieghard).<br />
Nun fand er auch die Zeit sich mit Themen zu be-<br />
Nachruf Dr. Jürgen Ponndorf<br />
Herbert Wuchold<br />
Vor einigen Monaten haben wir von einem Kollegen<br />
endgültig Abschied nehmen müssen, der sich im<br />
Thüringer Landeswetterdienst und für die öffentliche<br />
Wirksamkeit der Meteorologie in Mitteldeutschland<br />
große Verdienste erworben hat.<br />
Nach einem bewegten Leben und einem beachtlichen<br />
beruflichen Engagement bis ins hohe Alter<br />
schloss Dr. Jürgen Ponndorf infolge von Alterschwäche<br />
im 90. Lebensjahr am 31. August 20<strong>04</strong> in Weimar<br />
für immer die Augen.<br />
Jürgen Ponndorf wurde am 7. April 1915 in Leipzig<br />
geboren. Nach der 1934 mit dem Abitur abgeschlossenen<br />
Schulausbildung besuchte er ab April<br />
des gleichen Jahres die Ingenieurschule in Leipzig<br />
und erwarb parallel dazu als Werkstudent praktische<br />
Kenntnisse im Schlosserberuf. Im Mai 1935 begann<br />
er an der Universität Leipzig ein Studium der Meteorologie,<br />
das er vom Oktober 1936 bis zum Oktober<br />
1938 wegen Ableistung seines Wehrdienstes bei der<br />
Luftwaffe unterbrechen musste. Danach konnte er<br />
sein Studium in Leipzig bis zum Oktober 1941 fortsetzen,<br />
wobei in diesen Jahren immer wieder Unterbrechungen<br />
durch Tätigkeiten als Werkstudent und<br />
durch Militärdienstzeiten stattfanden, bis er gegen<br />
Ende 1941 endgültig als Soldat der Luftwaffe eingesetzt<br />
wurde.<br />
wir<br />
schäftigen, die ihm neben der Meteorologie wichtig<br />
waren. Es entstanden Bücher über die Geschichte<br />
Roms von 130–1945 mit der Engelsburg im Mittelpunkt<br />
oder auch der historische Roman „Ketura“ aus<br />
der Zeit des Exodus (1200 v.Chr) und zu guter letzt<br />
eine Autobiographie mit dem Titel „Ja, ja das Wetter“.<br />
In dieser Autobiographie „Ja, ja das Wetter“ setzte<br />
er ein Zitat von J.W. v. Goethe an den Anfang:<br />
Ja ja , ihr jungen Leut, ihr glaubt uns nicht. Wenn<br />
ich aber so jung wäre wie Sie, da wüßte ich was ich<br />
täte: ich würfe mich ganz auf die Meteorologie, da<br />
wäre noch was zu erreichen.<br />
Diesen Ratschlag von Goethe hat er sehr erfolgreich<br />
in die Tat umgesetzt. Prof. Dr. Friedrich Wippermann,<br />
ein außergewöhnlicher Wissenschaftler und<br />
ein begnadeter Hochschullehrer wird uns in steter Erinnerung<br />
bleiben.<br />
Seit März 1943 stand er als beratender Meteorologe im<br />
Beamtenverhältnis und war der Luftwaffenversuchsanstalt<br />
Peenemünde zugeteilt. Unter der Leitung von Prof.<br />
Dr. Heinz Lettau war er dort bis zur Auflösung dieser<br />
Einheit Ende 1944 tätig und wechselte bis zum Ende<br />
des Krieges als Feldwebel zu der Fallschirmjäger-Erdkampftruppe.<br />
Jürgen Ponndorf geriet am 2. Mai 1945 in<br />
amerikanische Kriegsgefangenschaft und wurde an die<br />
französische Besatzungsmacht überstellt, die ihn nach<br />
Südfrankreich transportierte, wo er in einer Bauernfamilie<br />
landwirtschaftlicher Arbeiter war.<br />
In späteren Jahren hat er gern von dieser Zeit erzählt,<br />
die ihm unter dem angenehmen mediterranen Klima und<br />
den einfachen bäuerlichen Verhältnissen neue Lebenserfahrungen<br />
vermittelte. Infolge einer Erkrankung im<br />
Winter 1947/48 wurde er dann am 14. Februar 1948 in<br />
der britischen Besatzungszone aus der Kriegsgefangenschaft<br />
entlassen.<br />
Seine berufliche Entwicklung war durch den Militärdienst<br />
und die lange Gefangenschaft erheblich beeinträchtigt<br />
worden. Eine Rückkehr in die Heimat nach<br />
Leipzig-Markkleeberg schien ihm nicht geboten, da<br />
sich sein Vater seit Mai 1945 in dem sowjetischen Gefangenenlager<br />
Mühlberg an der Elbe befand, so dass er<br />
zunächst bis Oktober 1948 als Holzvermesser in Braunlage<br />
arbeitete.<br />
Schließlich kehrte er doch nach Leipzig zurück, um<br />
sein Studium im Juli 1949 abzuschließen und 1951 seine<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
43
44<br />
wir<br />
Dissertation mit einer Arbeit über das Abkühlungsklima<br />
Mitteldeutschlands anhand von Frigorimeterregistrierungen<br />
an den Observatorien Collm (bei Oschatz)<br />
und Wahnsdorf (bei Dresden) vorzulegen. Er konnte<br />
jedoch nicht sofort als Diplom-Meteorologe arbeiten<br />
und überbrückte diesen Wartestand, indem er, auf seiner<br />
Schlosserausbildung fußend, in einem Leipziger<br />
Betrieb als Metallarbeiter tätig war.<br />
Am 4. Dezember 1950 erhielt Jürgen Ponndorf dann<br />
seine Anstellung beim <strong>Meteorologische</strong>n Dienst der<br />
DDR und war nach einer Einarbeitungsphase in Potsdam<br />
von Mai bis Dezember 1952 als Meteorologe in<br />
Leipzig eingesetzt. Im gleichen Jahr, am 16. Februar,<br />
heiratete er seine Frau Ruth, mit der er bis zu seinem<br />
Tod harmonisch zusammengelebt hat.<br />
Ab Januar 1953 trat eine für seine berufliche Entwicklung<br />
entscheidende Veränderung ein, als er im<br />
Amt für Meteorologie Weimar die Aufgabe als Synoptiker<br />
und beratender Meteorologe für das damals in<br />
die drei Bezirke Erfurt, Gera und Suhl unterteilte Land<br />
Thüringen übernahm und damit als Gruppenleiter Wetterdienst<br />
tätig wurde.<br />
Im September des Jahres 1961 ist ihm dann die Leitung<br />
des Amtes für Meteorologie Weimar übertragen<br />
worden, die er bis zu seinem Ausscheiden nach Erreichen<br />
des Ruhestandes im April 1980 innehatte.<br />
Dr. Ponndorf blieb parteilos, engagierte sich aber in<br />
verschiedenen gewerkschaftlichen Gremien. Im Weimarer<br />
Kulturbund war er ein aktives Mitglied. Er gehörte<br />
auch zur Goethe-Gesellschaft und ist überhaupt<br />
am geistigen Leben der Stadt Weimar sehr interessiert<br />
und beteiligt gewesen. Da er nicht Mitglied der SED<br />
Mitglieder<br />
in Memoriam<br />
Gudrun Dreyer, ZVM<br />
*18.9.1925<br />
†22.9.<strong>2005</strong><br />
Wolfgang Ulrich, ZVM<br />
*31.12.1952<br />
†19.9.<strong>2005</strong><br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
war, bereitete ihm das manche Schwierigkeiten im<br />
Rahmen seiner Leitungstätigkeit, denn seine Berufung<br />
in diese verantwortungsvolle Funktion war unter<br />
den üblichen DDR-Bedingungen doch eine Besonderheit.<br />
Seine fast dreißigjährige Tätigkeit für die Geschicke<br />
der Meteorologie in Thüringen war geprägt von<br />
einer sicheren Hand, mit der er unter den nie leichten<br />
materiellen und personellen Bedingungen dieser Zeit<br />
das „Amtsschiff“ über Klippen und Untiefen immer<br />
wieder in ruhiges Fahrwasser steuerte.<br />
Neben der Leitung der Dienststelle unterstützte er<br />
auch Zusatzaufgaben im Rahmen von Projekten, z.<br />
B. den Schneedeckenmessungen im Mittelgebirge,<br />
den Niederschlagsvergleichsmessungen, der Bilanzierung<br />
von Wärme- und Wasserhaushalt in Gebieten<br />
des Thüringer Waldes, so dass das Amt Weimar<br />
einen maßgeblichen Anteil an der hydrometeorologischen<br />
Forschung vorweisen konnte. Er förderte die<br />
Promotionen seiner wissenschaftlichen Mitarbeiter<br />
und setzte sich speziell für den Ausbau des meteorologischen<br />
Messnetzes in Thüringen ein, namentlich<br />
bei der Errichtung hauptamtlicher Stationen wie in<br />
Leinefelde, auf der Schmücke und in Greiz. In seinem<br />
Ruhestand hielt er weiterhin engen Kontakt zu<br />
seiner ehemaligen Dienststelle und interessierte sich<br />
sehr für die weitere Entwicklung in der Meteorologie,<br />
speziell auf seinem Fachgebiet der Wettervorhersage.<br />
Wir verlieren mit Jürgen Ponndorf einen sympathischen<br />
Mitarbeiter, einen engagierten Berufskollegen<br />
und einen väterlichen Freund.<br />
Prof. Dr. Hans Walden, ZVH<br />
*5.4.1913<br />
†11.11.<strong>2005</strong>
Geburtstage<br />
75 Jahre<br />
Ralph Annutsch, 10.9.1930, ZVH<br />
Helmut P. Dudel, 2.11.1930, ZVF<br />
Prof. Dr. Lutz Hasse, 17.8.1930, ZVH<br />
Prof. Dr. Helmut Jeske, 23.10.1930, ZVH<br />
Prof. Dr. (em.) Albrecht Kessler, 1.1.1930, ZVR<br />
Wolfgang Klockow, 18.7.1930, ZVH<br />
Hans-Georg Schulze, 15.11.1930, ZVR<br />
Anneliese Vogenauer, 6.8.1930, ZVM<br />
Günter Nordmeier, 8.12.1930, ZVR<br />
76 Jahre<br />
Prof. Dr. Helmut Pichler, 25.12.1929, ZVM<br />
Dr. Günther Henhappl, 31.08.1929, ZVF<br />
Horst Hennig, 11.11.1929, ZVH<br />
Dr. Jürgen Piest, 15.8.1929, ZVH<br />
Dr. Wolf U. Weimann, 15.8.1929, ZVR<br />
Dr. Hannelore Wollschläger, 30.8.1929, ZVBB<br />
Klaus Ernst, 28.10.1929, ZVR<br />
77 Jahre<br />
Dr. Karl-Erich Bautzmann, 11.10.1928, ZVR<br />
Ingo Mainka, 11.10.1928, ZVR<br />
78 Jahre<br />
Prof. Dr. Walter Fett, 24.7.1927, ZVBB<br />
Albert Köhler, 23.9.1927, ZVF<br />
Dr. Horst Leese, 4.7.1927, ZVR<br />
Dr. Heinz Fechner, 7.9.1927, ZVH<br />
Werner Schöne, 27.7.1927, ZVBB<br />
79 Jahre<br />
Prof. Dr. Heinz G. Fortak, 11.8.1926, ZVBB<br />
Richard Kuhlmann, 01.7.1926, ZVH<br />
80 Jahre<br />
Dr. Alfred Adlung, 27.7.1925, ZVL<br />
Arnold Bögel, 13.9.1925, ZVBB<br />
Prof. Dr. Helmut Lieth, 16.12.1925, ZVR<br />
81 Jahre<br />
Prof. Dr. Günter Fischer, 17.9.1924, ZVH<br />
Prof. Dr. Hans-Walter Georgii, 3.11.1924, ZVF<br />
Johanna Höltje, 2.8.1924, ZVF<br />
82 Jahre<br />
Dr. Annelise Pritzsche, 17.11.1923, ZVBB<br />
83 Jahre<br />
Sigrid Soeder, 14.9.1922, ZVF<br />
Dr. Frederic E. Volz, 29.10.1922, ZVF<br />
84 Jahre<br />
Klaus Britzkow, 23.8.1921, ZVM<br />
Dr. Werner Hering, 26.9.1921, ZVBB<br />
Volkmar Schöne, 14.11.1921, ZVL<br />
Albert Cappel, 18.11.1921, ZVF<br />
Prof. Dr. Gustav Hofmann, 25.12.1921, ZVM<br />
85 Jahre<br />
Prof. Dr. Alfred K. Blackadar, 6.7.1920, ZVF<br />
Paul Bohr, 30.10.1920, ZVF<br />
Prof. Dr. Oskar Essenwanger, 25.8.1920, ZVF<br />
Dr. Kurt Gräfe, 7.8.1920, ZVH<br />
Dr. Anneliese Gutsche, 16.8.1920, ZVM<br />
Hans-Dietrich Krebs, 28.9.1920, ZVM<br />
Karlheinz Hartmann, 24.9.1920, ZVF<br />
Dr. Hans-Günther Körber, 15.9.1920, ZVBB<br />
Dr. Otto Miehlke, 21.10.1920, ZVH<br />
Prof. Dr. Hans-Peter Schmitz, 8.12.1920, ZVBB<br />
Dr. Kurt Kohlsche, 24.12.1920, ZVH<br />
86 Jahre<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. (em.) Albert Baumgartner, 13.11.1919, ZVM<br />
Dr. Gertrud Prahm-Rodewald, 15.9.1919, ZVH<br />
Ludwig Weickmann, 24.8.1919, ZVM<br />
Eberhard Koch, 28.10.1919, ZVL<br />
Dr. Günter Skeib, 16.9.1919, ZVBB<br />
Prof. Dr. habil. Kurt Unger, 20.9.1919, ZVL<br />
Heinrich Börges sen., 24.12.1919, ZVH<br />
87 Jahre<br />
Edgar Hanel, 20.9.1918, ZVF<br />
Max Schlegel, 9.11.1918, ZVF<br />
88 Jahre<br />
Hans Hinnerk Johannsen, 15.9.1917, ZVF<br />
89 Jahre<br />
Dr. Wolfgang Warmbt, 27.7.1916, ZVL<br />
90 Jahre<br />
Dr. Otto Stuttmann, 6.10.1915, ZVM<br />
Dr. Hans Otto Mertins, 21.12.1915, ZVH<br />
93 Jahre<br />
Dr. phil. Reinhard Faust, 10.11.1912, ZVR<br />
Dr. Heinrich Kruhl, 1.8.1912, ZVH<br />
96 Jahre<br />
Dr. Joachim Kuettner, 21.9.1909, ZVM<br />
97 Jahre<br />
Dr. Georg Dölling, 13.12.1908, ZVF<br />
wir<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
45
46<br />
medial<br />
Rezensionen<br />
Werner Wehry<br />
Michael Vollmer: Lichtspiele in der Luft<br />
„Atmosphärische Optik für Einsteiger“<br />
Spektrum-Verlag 2006, 360 Seiten, 16 S. farb.<br />
Abb., ca. 250 s/w-Skizzen u. –Fotos, 35,00 €<br />
Michael Vollmer, Professor für Experimentelle Physik<br />
an der Fachhochschule Brandenburg, beschreibt sein außerordentlich<br />
farbiges und vielfältiges Spezialgebiet nun<br />
in einem sehr ansprechenden Buch. „Wer die Natur liebt,<br />
braucht das Beobachten ihrer Erscheinungen wie die<br />
Luft zum Atmen“ – so beschreibt Marcel Minnaert das<br />
Bedürfnis der Naturbeobachtung in seinem Berühmten<br />
1937 erschienenen Buch „Licht und Farbe in der Natur“.<br />
Nicht nur als Physiker ist der Autor fasziniert von den<br />
optischen Phänomenen der Atmosphäre, auch die Entstehung<br />
der Erscheinungen und die physikalischen Gesetzmäßigkeiten<br />
sollen erläutert werden. Dies bedeutet für<br />
den Autor ein Dilemma, das eigentlich nicht lösbar ist. Er<br />
beschreibt es im Vorwort folgendermaßen: „Im vorliegenden<br />
Buch soll der Spagat versucht werden, einerseits<br />
mehr oder weniger populärwissenschaftlich die Phänomene<br />
anschaulich und einfach zu erläutern, andererseits<br />
aber auch in die Tiefe zu gehen.“ Für den physikalisch<br />
Gebildeten (Meteorologen) ist das Buch immer wieder<br />
ein Aha-Erlebnis, denn an Hand der vielen Abbildungen<br />
sind alltägliche, jedoch sich nicht selbst erklärende Erscheinungen<br />
wie z.B. Halos oder Regenbogen physikalisch<br />
hervorragend dargestellt. Der physikalisch weniger<br />
gebildete Laie kann dennoch die Erklärungen bestens<br />
verstehen, ohne die speziellen Details nachvollziehen zu<br />
müssen.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
Übrigens ist das Buch auch als Nachschlagwerk für<br />
die optischen atmosphärischen Phänomene gut nutzbar.<br />
Je nach Wissensdurst kann man die einfache und<br />
verallgemeinerte Erklärung oder auch die tiefer gehende<br />
physikalische zu Rate ziehen.<br />
Als Einstimmung werden auf 16 Farbseiten, jeweils<br />
den entsprechenden Kapiteln zugeordnet, zum Teil<br />
spektakuläre Fotos wieder gegeben – aus Kostengründen<br />
leider sehr klein, was die Wirkung dieser Fotos<br />
stark beeinträchtigt *). Kapitelweise folgen die Beobachtungs-Ergebnisse<br />
und Erklärungen zu Luftspiegelungen<br />
(Fata Morgana), Regenbögen, Halo-Erscheinungen,<br />
Koronen und irisierenden (farbigen) Wolken<br />
sowie Glorien. Breiten Raum nehmen auch die Entstehung<br />
der blauen sowie der übrigen vielfältigen Himmelsfarben<br />
ein, wie Abendrot, Polarlicht, Leuchtende<br />
Nachtwolken, grünes Leuchten und elektrische Phänomene.<br />
Das spektakuläre Titelfoto wird allerdings erst auf<br />
Seite 309 erklärt – und auch der Fachkundige wird etwas<br />
Zeit benötigen, um zu erklären, warum „der Mond<br />
einen Schatten“ wirft – was er natürlich nicht tut: Vielmehr<br />
steht die bereits untergegangene Sonne genau gegenüber<br />
dem Mond, der von den direkten Sonnenstrahlen<br />
wegen der Rauchwolke des aufsteigenden Space<br />
Shuttle nicht erreicht wird. Da in der Atmosphäre die<br />
Sonnenstrahlen gestreut werden (s. blaue Himmelsfarbe!),<br />
hinter der Rauchfahne jedoch nicht, bleibt dort<br />
der Himmel dunkler.<br />
Das Buch liest sich nicht nur sehr gut, es liegt auch<br />
gut in der Hand, wie es ein „handliches“ Nachschlagwerk<br />
auch sein sollte. Zwei Kleinigkeiten fielen auf,<br />
die eher zum Lächeln reizen: Auf Seite X der Farbtafeln<br />
beim Foto F 9.1 ist die Frage des Autors nach dem<br />
korrekten Zitat stehen geblieben, und auf Seite 68, Bild<br />
3.28, erstreckt sich die Atmosphäre horizontal statt vertikal,<br />
für Meteorologen ein ungewohnter Anblick.<br />
*) Etliche dieser Fotos sind den Beziehern des Europäischen Mete-<br />
orologischen Kalenders bereits bekannt, denn der Jahrgang 2000<br />
wurde zu diesem Thema von Michael Vollmer gestaltet. Für das Jahr<br />
2007 ist ebenfalls wieder „Atmosphärische Optik“ vorgesehen. Auch<br />
im Jahre 1995 hatte der Kalender dieses Thema, er wurde damals<br />
von Dr. Eberhard Tränkle (FU Berlin) betreut, einem der wenigen Physiker,<br />
die zahlreiche optische Phänomene in Modellen nachrechneten<br />
und darstellten. Leider starb Dr. Tränkle im Spätsommer 1997 viel<br />
zu früh. Wie der Rezensent erst später erfuhr, arbeiteten die Herren<br />
Tränkle und Vollmer bereits seit einigen Jahren auf diesem Gebiet<br />
zusammen.
Ulrich Görsdorf<br />
Hans Steinhagen:<br />
Der Wettermann<br />
Findling-Verlag, <strong>2005</strong>,<br />
400 S., 17,50 €<br />
ISBN 3-9336<strong>03</strong>-33-1<br />
Nach mehrjähriger Recherchearbeit legt der Autor<br />
eine unterhaltsame Biografie über das Lebenswerk<br />
Richard Aßmanns (1845–1918) aus Anlass des 100jährigen<br />
Bestehens des <strong>Meteorologische</strong>n Observatoriums<br />
Lindenberg vor. Eine Vielzahl bisher unbekannter<br />
Dokumente vermittelt dem Leser einen<br />
tiefgehenden Einblick in das Leben und Werk Aßmanns.<br />
Das Buch besticht besonders durch seine Orientierung<br />
an historischen Fakten und authentischen<br />
Dokumenten, die der Autor mosaikartig zu einem Lebensbild<br />
zusammengesetzt hat. Auf diesem Weg erfährt<br />
der Leser mehr über den besonderen Lebensweg<br />
Aßmanns vom Mediziner zum weltweit anerkannten<br />
Meteorologen, als bisher bekannt ist. Das vorgestellte<br />
Lebensbild zeigt nicht nur die wissenschaftlichen<br />
Leistungen Aßmanns sondern auch seine Sorgen und<br />
Schwierigkeiten, die er in seiner Zeit überwinden<br />
musste, um erfolgreich zu sein. In den zehn Kapiteln<br />
des vorliegenden Buches werden die wichtigsten<br />
Etappen im Leben Richard Aßmanns dargelegt.<br />
Es ist durchaus erstaunlich, dass sich der Chirurg<br />
und Geburtshelfer Richard Aßmann, der zunächst die<br />
Meteorologie nur als Hobby entdeckte, sich in der<br />
Mitte seines Lebens entschloss, noch einmal ganz von<br />
vorn anzufangen und das Hobby zu seinem neuen Beruf<br />
zu machen. Nachdem ihn sein Freund Wladimir<br />
Köppen zu diesem Wechsel geraten hatte, gab es für<br />
Aßmann trotz seiner geringen finanziellen Mittel keine<br />
Zweifel mehr. Er besuchte naturwissenschaftliche<br />
Vorlesungen an der Friedrich-Universität Halle-Wittenberg<br />
und promovierte mit einer Arbeit über die Gewitter<br />
in Mitteldeutschland. Der Autor zeigt an Hand<br />
von Dokumenten, dass dieser Weg sehr mühevoll war<br />
und Aßmann viele Opfer abverlangte.<br />
Den Meteorologen ist Aßmann weltweit als der<br />
Wissenschaftler bekannt, der vor mehr als 100 Jahren<br />
das Problem der exakten Temperaturmessung mit<br />
seiner Erfindung des Aspirations-Psychrometers löste.<br />
Er kam damit einem drängenden Bedürfnis nach,<br />
da die Temperaturregistrierungen mit verschiedenen<br />
medial<br />
Instrumenten fehlerhaft und untereinander nicht vergleichbar<br />
waren. Es ist überaus interessant zu erfahren,<br />
auf welchem dornenreichen Weg Aßmann dieses Ergebnis<br />
erzielte. Da er Leiter der Abteilung für Gewitter<br />
und außerordentliche atmosphärische Vorkommnisse<br />
und nicht für Instrumente war, fiel diese Entwicklung<br />
gar nicht in sein Fachressort. Außerdem musste er sich<br />
gegen die Angriffe des damaligen Papstes der Temperaturmessung<br />
Heinrich Wild erwehren, der behauptete,<br />
dass die Aßmannsche Methode zur Bestimmung<br />
der Lufttemperatur nicht zum Ziele führen kann. Dies<br />
forderte Aßmanns ausgeprägte Kämpfernatur heraus,<br />
der nun eine Wohnung mit Garten anmietete, in dem<br />
er ein umfassendes Vergleichs-Messfeld einrichtete,<br />
um das Gegenteil zu beweisen. Schließlich gelang<br />
ihm durch umfassende Vergleichsmessungen auf dem<br />
Säntis der Nachweis der fehlerfreien Bestimmung von<br />
Lufttemperatur und –feuchte mit dem Aßmannschen<br />
Aspirations-Psychrometer. Dem Autor gelingt es, diese<br />
Entwicklung in spannender und unterhaltsamer Weise<br />
darzustellen. Dabei wird der Leser auch mit dem bisher<br />
unbekannten ersten Instrumentenentwurf Aßmanns bekannt<br />
gemacht, der wissenschaftshistorisches Interesse<br />
beanspruchen darf.<br />
Aßmann fand bald ein neues Einsatzgebiet für das<br />
Aspirations-Psychrometer: die Berliner wissenschaftlichen<br />
Luftfahrten. Während vorher die Meteorologie<br />
auf Messungen in Erdbodennähe beschränkt geblieben<br />
war, ging es nun mit Freiballonen hinauf in die freie<br />
Atmosphäre. Aber dieses Projekt wäre nicht realisierbar<br />
gewesen, wenn Aßmann nicht die dazu erforderlichen<br />
finanziellen Mittel von Kaiser Wilhelm II. erhalten<br />
hätte. Es ist das Verdienst des Autors, einerseits die<br />
Motivationen des damaligen Staatoberhauptes für die<br />
Aßmannschen Projekte analysiert und andererseits die<br />
bisher unbekannten Verbindungen zwischen Aßmann<br />
und Wilhelm II. aufgedeckt zu haben.<br />
Mit den Berliner wissenschaftlichen Luftfahrten erschloss<br />
Aßmann der Meteorologie die dritte Dimension.<br />
Er organisierte auch bereits 1893/94 die ersten internationalen<br />
Simultanfahrten. Mit den wissenschaftlichen<br />
Freiballonfahrten wurden nicht nur neue Erkenntnisse<br />
über die Schichtung der Atmosphäre gewonnen, sondern<br />
zugleich eine Synopsis der oberen Atmosphärenschichten<br />
begründet. Die außerordentliche Bedeutung<br />
dieses Schrittes führte später dazu, dass Aßmann als Vater<br />
der Aerologie angesehen wurde. Im Zusammenhang<br />
mit der Gründung der Internationalen Aeronautischen<br />
Kommission und der Ernennung Hugo Hergesells zu<br />
deren Vorsitzenden analysiert der Autor das Verhältnis<br />
zwischen den beiden herausragenden deutschen Forscherpersönlichkeiten<br />
der Atmosphärenforschung und<br />
kommt dabei zu überraschenden, bisher unbekannten<br />
Schlussfolgerungen, die auch in diesem Fall durch Dokumente<br />
abgesichert sind.<br />
In der Fachliteratur wurde bisher der Anteil<br />
Aßmanns an der Entdeckung der Stratosphäre teilweise<br />
unterschätzt und oft einseitig nur Teisserenc de Bort<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
47
48<br />
medial<br />
zugeschrieben. Dabei stellte Aßmann bereits 1894/95<br />
erste Vermutungen über wärmere Luftschichten ... in<br />
großen Höhen an. Später hatte er mit der Anwendung<br />
des geschlossenen Gummiballons als Träger meteorologischer<br />
Registrierinstrumente für die direkte Sondierung<br />
der freien Atmosphäre wesentlich bessere<br />
Messbedingungen als Teisserenc de Bort mit seinen<br />
im interessierenden Messbereich driftenden Papierballonen<br />
und der infolgedessen fehlenden Instrumentenventilation.<br />
So kam Aßmann bereits 1902, im Jahr<br />
der Entdeckung der Stratosphäre, zu weitergehenden<br />
Schlussfolgerungen als es Teisserenc de Bort möglich<br />
war. Durch präzise Analyse ist es dem Autor gelungen,<br />
die genauen Abläufe zu rekonstruieren und die Anteile<br />
sowohl von Aßmann als auch Teisserenc de Bort an der<br />
Entdeckung der Stratosphäre herauszuarbeiten. Bemerkenswert<br />
ist, dass zwischen den beiden herausragenden<br />
Forschern weder Neid noch Missgunst existierte, wie<br />
in der Fachliteratur behauptet wurde, sondern dass sie<br />
freundschaftlich miteinander verbunden waren und bereits<br />
im Vorfeld ihrer Entdeckung Originalregistrierungen<br />
austauschten.<br />
Auch zur Geschichte der Gründung des weltweit bekannten<br />
Königlich-Preußischen Aeronautischen Observatoriums<br />
Lindenberg durch Aßmann kann der Autor<br />
neue und bisher wenig beachtete Fakten beitragen.<br />
So wurden bisher die zahlreichen Unglücksfälle bei der<br />
Sondierung der Atmosphäre mit Drachen am 1900 gegründeten<br />
Aeronautischen Observatorium Berlin-Tegel<br />
als Auslöser für die Verlagerung dieser Einrichtung<br />
Austin Woods: Medium-Range Weather Prediction<br />
– The European Approach. The story of the European<br />
Center for Medium-Range Weather Forecasts.<br />
Springer, <strong>2005</strong>. ISBN 0-387-26928-2<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
nach Lindenberg angesehen. Tatsächlich verlangte<br />
das Kriegsministerium bereits im April 1902 das<br />
pachtweise dem Observatorium überlassene Gelände<br />
in Berlin-Tegel für militärische Experimente zur<br />
drahtlosen Telegrafie zurück. Der damalige Finanzminister<br />
wandte sich jedoch entschieden gegen die<br />
von Aßmann geplante Verlagerung des Observatoriums<br />
nach Lindenberg. Der Autor zeigt, dass die<br />
Gründung des Lindenberger Observatoriums nur<br />
zustande kam, nachdem der Oberregierungsrat im<br />
Kultusministerium Friedrich Schmidt-Ott das Lindenberger<br />
Projekt unter Umgehung des offiziellen<br />
Dienstweges dem Kaiser Wilhelm II. persönlich vorstellte.<br />
Erst nach der Zustimmung Wilhelm II. konnte<br />
mit dem zügigen Aufbau des Lindenberger Observatoriums<br />
begonnen werden.<br />
Dem Autor ist es gelungen, mehr über den Wissenschaftler<br />
und Menschen Aßmann sowie den besonderen<br />
Weg des Seiteneinsteigers von der Medizin<br />
zur Meteorologie zu erfahren und auch in dem vorliegenden<br />
Buch darzustellen, als bisher bekannt war.<br />
Jedes einzelne Kapitel wird mit Episoden aus dem<br />
Leben Richard Aßmanns eingeleitet. Damit wird das<br />
durch zahlreiche Zitate authentische Buch zu einem<br />
Vergnügen für jeden naturwissenschaftlich und historisch<br />
interessierten Leser. Das Buch kann nicht nur<br />
Meteorologen und Physikern empfohlen werden.<br />
Ebenso dürfte es auch für den naturwissenschaftlich<br />
und wissenschafts-historisch interessierten Laien zu<br />
einem Lesevergnügen werden.<br />
Arne Spekat<br />
Erstaunlich, nicht wahr? 30 Jahre existiert das ECM-<br />
WF nun bereits. Der Name selbst ist das Ergebnis<br />
eines Konvergenzprozesses, und widerspiegelt einige<br />
Strömungen (sic!) der numerischen Meteorologie.<br />
Vom eher nach einem Projektantrag klingenden Longer<br />
range weather forecasting and research using a<br />
very European computer installation (1967) ging es<br />
über European Meteorological Computer Center for<br />
Research and Operations (1969) und European Meteorological<br />
Computing Centre (EMCC, 1970) zum<br />
– es wird langsam wärmer – European Center for<br />
Medium-Term Weather Forecasting (ECMW, 1971)<br />
bis zum heute benutzten Namen, der 1971, vier Jahre
vor der Gründung, feststand. Der Buch-Plan war ursprünglich,<br />
zum 30-jährigen Jubiläum eine „History<br />
of the ECMWF“ herauszubringen. Aber ganz feinsinnig<br />
hatte der erste Direktor des ECMWF, Aksel Wiin-<br />
Nielsen, als er vom sich anbahnenden Werk Wind bekam<br />
(sic!), interveniert und darauf bestanden, dass es<br />
eine Story und keine History werden möge, denn es<br />
ist schlicht zu viel im Gange, als dass bereits die Zeit<br />
für Reflektionen gekommen sei.<br />
Aus seiner Innensicht und gestützt auf zahlreiche<br />
Befragungen breitet der Autor Austin Woods, auf<br />
Bruce Buckley, Edward J. Hopkins, Richard Whitaker:<br />
Wissen neu erleben. WETTER. BLV Buchverlag,<br />
<strong>2005</strong>. 3<strong>04</strong> S., ca 60 Farbabb., Schutzumschlag,<br />
24,90 €. ISSBN: 3-405-16815-5<br />
Marion Schnee<br />
Mit „Wetter“ legt der BLV jetzt auch in deutsch in<br />
der Reihe „Wissen neu erleben“ die populärwissenschaftliche<br />
Einführung in die Welt der Meteorologie<br />
von Bruce Buckley, Edward J. Hopkins und Richard<br />
Whitaker vor, für die Übersetzung aus dem Englischen<br />
stehen die Diplom-Meteorologen Christian<br />
Freuer, Dieter Marzoch und Walter Sönning.<br />
„Wetter“ ist auf den ersten Blick ein sehr schönes<br />
Buch, das zunächst einmal versucht, durch seine Bildgewalt<br />
zu beeindrucken. Die Bilder sind üppig, vielfältig,<br />
fast alle erdenklichen meteorologischen Phänomene<br />
werden illustriert – komplexere Vorgänge in<br />
Schaubildern symbolisiert. Dabei ist auch das Format<br />
für meinen Geschmack sehr ansprechend – mit seinem<br />
gerade noch handlichen ca. 23 cm mal 23 cm<br />
Bastardformat hat es gegenüber den üblichen großfor-<br />
medial<br />
rund 270 Seiten die Vorgeschichte, die Entwicklung, den<br />
momentanen Stand der Dinge und die Zukunftsprojektionen<br />
des ECMWF vor den Lesern aus. Dies geschieht nicht<br />
etwa à la Manière d’une Nabelschau sondern in sprachlich<br />
munterer und gut fasslicher Weise. Englisch sollten<br />
Sie freilich schon verstehen. Zudem informiert das Buch<br />
auf unterhaltsame Weise über so bedeutende Dinge wie<br />
Datenassimilation, Reanalyse, Ensemblevorhersagen oder<br />
Saisonvorhersagen, um nur einige der Themen zu nennen.<br />
Aber es sollte ja nur ein Buchhinweis und keine Besprechung<br />
werden ... neugierig?<br />
matigen Bildbänden auch Bettlektüre- bzw. Nachschlagewerksqualitäten,<br />
ohne dass ganz- oder doppelseitige<br />
Abbildungen dabei an Eindruck verlören.<br />
Das Buch wendet sich vornehmlich an den interessierten<br />
Laien, der gegebenenfalls bereit sein sollte, die<br />
ein oder andere Grundlage aus der Schulphysik noch<br />
einmal nachzulesen/zu recherchieren (z.B. ist die Corioliskraft<br />
sehr abrisshaft erklärt). Auch in manchen Bereichen<br />
der Meteorologie hätte sich der nicht vorgebildete<br />
Leser vielleicht etwas mehr didaktischen Aufwand<br />
gewünscht. Durch den strikt doppelseitigen Aufbau der<br />
einzelnen Kapitel in Unterthemen und die stark visuell<br />
akzentuierte Darbietung der einzelnen Sub-Themen,<br />
hatte ich auf den zweiten Blick mehrfach den Eindruck,<br />
dass Information oftmals auf die Textmenge einer Bildunterschrift<br />
reduziert, bzw. in ein Schaubild transferiert<br />
werden muss, nur um dem Konzept zu gehorchen.<br />
Darüber hinaus sorgt diese Doppelseiten-Struktur<br />
bisweilen dafür, dass die thematische Anbindung nicht<br />
immer optimal gelingt – so wird z.B. unter dem übergeordneten<br />
Thema „Der Wettermotor“ mehrfach der<br />
Luftdruck angesprochen, auf die drei Aspekte „Der<br />
Luftdruck“/„Hochs und Tiefs“/„Frontensysteme“ herunter<br />
gebrochen, ohne schlüssig miteinander zu verknüpfen,<br />
wie der große Energieausgleich zwischen<br />
Tropen und Polregion unser tägliches Wetter ausmacht.<br />
Der Bezug von globalen Verhältnissen auf regionales<br />
bzw. lokales Wetter wird ungenügend hergestellt.<br />
Auch die folgenden fünf Kapitel „Wetter in Aktion“,<br />
„Wetterextreme“, „Wetterbeobachtung“ „Das Globale<br />
Klima“ und „Klimaänderung“ schaffen es nicht, einen<br />
großen Bogen über die Meteorologie zu schlagen, auch<br />
wenn vielfältigste Themen wie ‚Himmels- und Wetterbeobachtung<br />
in der Geschichte’, ‚Meteorologie der<br />
Planeten des Sonnensystems’, ‚Wetterbeobachtung<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
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50<br />
medial<br />
als Hobby’, ‚Klima und Klimawandel’, angesprochen<br />
werden.<br />
Fazit – das umfangreiche und bildlich aufwändige<br />
Werk mit über 600 Farbfotos auf 3<strong>04</strong> Seiten gibt einen<br />
sehr breiten Überblick über die Themenvielfalt innerhalb<br />
der Meteorologie. Viele dieser Aspekte sind trotz<br />
der Dicke des Buchs leider nur abrisshaft beleuchtet,<br />
einige der Bilder (besonders Tier –und Naturmotive)<br />
kommen als mühsam angebundene optische Garnitur<br />
daher. Ebenso habe ich schon inhaltlich und didaktisch<br />
schlüssiger präsentierte Einführungen für Laien in den<br />
Händen gehalten. Für genau die Haupt- Zielgruppe<br />
ist also die vermutlich angestrebte Ein-Buch-Lösung<br />
ESPERE Klimaenzyklopädie online<br />
Elmar Uherek<br />
Seit etwa einem Jahr wird unter www.espere.net die<br />
deutsche Version der ESPERE Klimaenzyklopädie als<br />
umfassende Informationsquelle zu klimarelevanten<br />
Themen im naturwissenschaftlichen Unterricht und als<br />
Information für interessierte Bürgerinnen und Bürger<br />
aufgebaut. Nun ist die deutsche Fassung vollständig<br />
und auch als kompakte offline-Version zum kostenlosen<br />
Download für jedermann verfügbar.<br />
Das ESPERE Material eignet sich z.B.:<br />
– als Basisinformation für angehende Doktoranden<br />
in Klima- und Umweltwissenschaften<br />
– als Lernmaterial für Schülerinnen und Schüler<br />
– als Lehr- und Informationsmaterial für Lehrerinnen<br />
und Lehrer<br />
– als Informationsquelle, auf die Sie bei allgemeinen<br />
Anfragen hinweisen können.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
nicht ganz gelungen, man wird nicht umhin kommen,<br />
sich aus anderen Quellen weitere Informationen zu<br />
suchen.<br />
Trotzdem ist das Buch aufgrund der hohen Bildqualität<br />
der meteorologischen Ereignisse sogar für<br />
Fachleute interessant, auch Glossar und Sachregister<br />
sind brauchbar und so nicht in jeder Publikation<br />
für Einsteiger vorhanden. Über ausschmückende<br />
„Zuckerwatte“-Bilder lässt sich hinwegsehen, und<br />
bei einem wie ich finde günstigen Verkaufspreis von<br />
€ 24,90 bleibt vielleicht auch noch ein wenig Geld<br />
übrig, bei in der Tiefe zu kurz gekommenen Themenaspekten<br />
in weiterführende Literatur zu investieren.<br />
Der Direktlink zur deutschen Hauptseite lautet:<br />
www.atmosphere.mpg.de/enid/660<br />
Die internationale Startseite ist:<br />
www.espere.net<br />
Eine Anleitung zum kostenlosen Download gibt:<br />
www.atmosphere.mpg.de/enid/CDdeutsch<br />
Wir hoffen, mit dieser Enzyklopädie eine Quelle für<br />
sachliches Hintergrundwissen nicht nur für den Unterricht<br />
sondern auch privat für all diejenigen zu bieten,<br />
die sich dann und wann Gedanken um die Veränderung<br />
der Lebensbedingungen für die jüngere und<br />
zukünftige Generationen machen und im Wald der<br />
Schlagzeilen nach Orientierung suchen.
tagungen<br />
1. Extremwetterkongress 2006 in Hamburg<br />
Extremes Hochwasser in den Alpen, Waldbrände nach Dürre auf der Iberischen Halbinsel und nicht zuletzt<br />
die Hurrikan-Katastrophe in den USA zeigten, dass extreme Wetterereignisse mindestens in der unserer Wahrnehmung<br />
zunehmen. Erleben wir aber damit auch die ersten Folgen der Klimaerwärmung?<br />
Am 16. und 17. Februar 2006 findet in Hamburg der 1. Extremwetterkongress statt.<br />
Gastgeber ist im ersten Jahr das Max-Planck-Institut für Meteorologie.<br />
Dieser bietet einen spannenden Überblick der Extremwetterereignisse, zeigt Prognosefähigkeiten,<br />
Erfahrungen mit deren Umgang und Zusammenhänge vor klimatologischem und globalem Hintergrund auf.<br />
Weitere Informationen unter: http://w3.wetterspiegel.de/extremwetterkongress/index.html<br />
acqua alta 2006<br />
Klimaveränderung im Brennpunkt des Interesses<br />
3. Internationale Fachmesse und Kongress für Hochwasserschutz, Klimafolgen und<br />
Katastrophenmanagement vom 13. bis 15. September 2006 im CCH<br />
„Für den Bundesumweltminister ist die acqua alta, Internationale Fachmesse und Kongress für Hochwasserschutz,<br />
Klimafolgen und Katastrophenmanagement, die erste und einzige Veranstaltung, die alle Bereiche rund<br />
um Klimafolgen und Hochwasserschutz zusammenführt.“ So ist es auf der Homepage des Ministeriums zu<br />
lesen. Die acqua alta leistet damit aus Sicht der Bundesregierung einen zentralen Beitrag dazu, „Dämme gegen<br />
das Vergessen“ zu setzen, sorgt dafür, dass die immer größer und offensichtlicher werdenden Gefahren, die die<br />
Klimaveränderung für Mensch und Natur mit sich bringt, im öffentlichen Bewusstsein, in Wissenschaft, Wirtschaft<br />
und Politik präsent bleiben. Die Dürrekastastrophe in Spanien, gleichzeitige verheerende Überschwemmungen<br />
in Rumänien und Bulgarien sind nur zwei aktuelle Belege für diese Gefahren.<br />
Die 3. acqua alta wird vom 13. bis 15. September 2006 im CCH-Congress Center Hamburg stattfinden. Die<br />
Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, da es gelingen soll, die international führenden Fachwissenschaftler und<br />
Experten in Hamburg zu versammeln. Einer der Schwerpunkte, neben den Feldern Küstenschutz, Risiko- und<br />
Katastrophenmanagement oder langfristige Hochwasservorsorge, ist das Thema „Klimafolgen“. Es behandelt<br />
alle aktuellen und relevanten Fragen im Zusammenhang mit der Klimaentwicklung, mit Wetterprognose und<br />
langfristigen Veränderungen - von der Datenerfassung, ihrer Verarbeitung, Bewertung und Darstellung bis zur<br />
Prognose globaler und regionaler Ausformungen etwa der Niederschlagsintensität. Die acqua alta wird zum<br />
Stichwort „Klimafolgen“ die aktuellsten internationalen Forschungsergebnisse präsentieren.<br />
Kein Umweltthema hat in den letzten Jahren so große öffentliche Aufmerksamkeit erregt wie der Klimawandel.<br />
Das Stichwort sorgt nach wie vor für kontroverse Diskussionen in der Politik wie in der Wissenschaft.<br />
Dabei besteht kein Zweifel: Das Klima hat sich in den letzten 100 Jahren nachhaltig verändert. Dies zeigen alle<br />
kontinuierlich erhobenen Messungen. Der Jahrsmittelwert der gemessenen Temperaturen ist weltweit deutlich<br />
gestiegen. Dieser Anstieg wird sich - auch daran besteht kein Zweifel - in den kommenden Jahren und<br />
Jahrzehnten beschleunigen. Dies unterstreicht u. a. immer wieder der von den Vereinten Nationen gebildete<br />
„Wissenschaftliche Beirat für Klimaänderung“. In Hamburg, so die Planung, wird dieses weltweit tätige und<br />
aktive Gremium seine neuesten Prognosen präsentieren. Dazu gehören auch Aussagen über die Folgen des prognostizierten<br />
Temperaturanstiegs. Der Beirat nimmt beispielsweise an, dass der Wasserspiegel der Weltmeere<br />
ansteigen wird. Seine Schätzungen liegen zwischen 10 cm und fast einem Meter.<br />
Damit erhält das Thema Küstenschutz ganz besondere Aktualität. Brauchen wir ein Tsunami-Frühwarnsystem<br />
auch für die Nordsee? Was geschieht ganz konkret, um ein Naturdenkmal wie beispielsweise den „Roten Sand“<br />
auf Helgoland zu erhalten? Dies sind nur einige Fragen, auf die die acqua alta 2006 Antworten geben wird.<br />
Weitere Informationen unter: www.acqua-alta.de/<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
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52<br />
tagungen<br />
7. <strong>Deutsche</strong> Klimatagung, München, 9.–12.10.2006<br />
Die <strong>Deutsche</strong> Klimatagung (DKT) ist ein längst erwachsenes Kind der Wiedervereinigung. Sie entstand aus<br />
einer deutsch-deutschen Klimatagung, die 1990 in Gosen bei Berlin stattfand. Danach wurde sie anfangs im<br />
zweijährigen, später im dreijährigen Turnus weitergeführt: DKT 2: Neubrandenburg 1992; DKT 3: Potsdam<br />
1994; DKT 4: Frankfurt/Main 1997; DKT 5: Hamburg 2000; DKT 6: Potsdam 20<strong>03</strong>.<br />
Ziel der DKT-Konferenzserie ist es, über den Stand der Klimaforschung zu informieren, natürlich mit Hauptaugenmerk<br />
auf der deutschen Forschung, weshalb die Konferenzsprache auch Deutsch ist. Ein wichtiger inhaltlicher<br />
Schwerpunkt ist dabei die Veränderung des Klimas in Vergangenheit und Zukunft.<br />
Im Jahr 2006 findet vom 9. bis 12. Oktober die 7. DKT in München statt. Sie steht unter dem Motto „Klimatrends:<br />
Vergangenheit und Zukunft“.<br />
Weitere Themen sind<br />
– Beobachtung von Klimaparametern<br />
– Regionale Klimaauswirkungen, insbesondere im Alpenraum<br />
– Wechselwirkung von Klima und Atmosphärenchemie<br />
– Klima der Zukunft und Klimaschutz<br />
– 225 Jahre <strong>Meteorologische</strong>s Observatorium Hohenpeißenberg<br />
Die Organisation liegt in den Händen von Prof. Dr. S. Crewell, Ludwig-Maximilians-Universität München,<br />
Prof. Dr. J. Egger, Ludwig-Maximilians-Universität München, Dr. G. Zängl, Ludwig-Maximilians-Universität<br />
München, Prof. Dr. R. Sausen, <strong>Deutsche</strong>s Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Oberpfaffenhofen, Prof. Dr. U.<br />
Schumann, <strong>Deutsche</strong>s Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Oberpfaffenhofen, Dr. F. Fricke, <strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst,<br />
Hohenpeißenberg und Dr. G. Berz, Münchner-Rück-Gruppe.<br />
Wichtige Termine für Sie<br />
1. Mai: Spätester Einreichungstermin für Kurzfassungen der Beiträge (10 Zeilen).<br />
1. Juli: Mitteilung an die Autoren über Annahme eines Beitrags.<br />
1. August: Spätester Termin für eine verbindliche Zusage der Präsentationen.<br />
15. August: Spätester Termin für eine optionale ein- bis zweiseitige Kurzfassung des Beitrags.<br />
Die Webseite der 7. DKT ist www.meteo.physik.uni-muenchen.de/dkt/<br />
Es ist vorgesehen, dass die nächste Mitgliederversammlung der <strong>DMG</strong> auf der 7. DKT stattfindet.<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong>
tagungen<br />
Der ZV Hamburg der <strong>DMG</strong> hat sich bereit erklärt, die nächste große wissenschaftliche Tagung der <strong>DMG</strong> unter<br />
Beteiligung der Österreichischen und Schweizerischen <strong>Meteorologische</strong>n Gesellschaften (ÖGM und SGM) auszurichten.<br />
Unter der Bezeichnung DACH-2007 sind alle interessierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />
eingeladen, in der Zeit:<br />
Montag, den 10. 9. 2007 bis Freitag, den 14. 9. 2007<br />
in Hamburg, im Geomatikum und ZMAW-Gebäude<br />
durch wissenschaftliche Vorträge (mündlich wie auch Poster) zum Gelingen auch dieser Tagung der <strong>DMG</strong> beizutragen.<br />
Bisher wurden folgende Gremien eingerichtet:<br />
– lokales Organisationskomitee (LOC),<br />
– Programmkomitee (POC)<br />
die bereits ihre Arbeit aufgenommen haben. Ferner wurden die Vorsitzenden der ÖMG und der SMG über den<br />
bisherigen Planungsstand informiert und zur Mitarbeit eingeladen. Termin und aktive Teilnahme haben Sie bereits<br />
bestätigt.<br />
Der erste Vorschlag des LOC für das wissenschaftliche Programm der Tagung wurde auf der letzten Sitzung<br />
des Erweiterten Vorstandes der <strong>DMG</strong> in Lindenberg diskutiert, ergänzt und zur weiteren Bearbeitung an das<br />
POC übergeben. Wegen der maritimen Ausrichtung der Forschungseinrichtungen in Norddeutschland soll ein<br />
Schwerpunkt der DACH-2007 auf der maritimen Komponente liegen.<br />
Zum Beginn des Jahres 2006 wird für die DACH-2007 ein Internetauftritt vorbereitet werden, der über den aktuellen<br />
Planungsstand informiert.<br />
Bereits jetzt möchten wir alle aufrufen, sich den Termin der DACH-2007 vorzumerken, um mit einem eigenen<br />
Beitrag zum Gelingen dieser Tagung beizutragen.<br />
Für das LOC der DACH-2007<br />
Dipl.-Met. W. Seifert<br />
Vorsitzender des ZV Hamburg der <strong>DMG</strong><br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
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eitrittsformular<br />
54 <strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong> Gesellschaft e.V.<br />
Aufnahmeantrag<br />
Hiermit beantrage ich die Aufnahme in die <strong>DMG</strong> (*Zweigverein)<br />
*(Berlin-Brandenburg / Hamburg / Leipzig / Frankfurt / München / Rheinland)<br />
Grundbeitrag für Mitglieder mit dem Wohnsitz (bitte ankreuzen)<br />
Mitglied alte Bundesländer 60,- € O Studierende/Schüler 15.- € O<br />
Mitglied neue Bundesländer 55,- € O Mitglied einer ass. Ges. 40,- € O<br />
Rentner* neue Bundesländer 26,- € O *) mit Rentenkürzung gem. Vereinigungsgesetz<br />
Ich möchte die <strong>Meteorologische</strong> Zeitschrift über die <strong>DMG</strong> e.V. abonnieren (Jahrespreis 65.- € O<br />
Die DWD-Fortbildungszeitschrift PROMET beziehe ich nicht dienstlich und bitte um kostenlosen Bezug O<br />
Beruf/ Akad. Grad:..................................... Vor- und Zuname (in Blockschrift).......................................................<br />
Privatanschrift: Ort:..................................... Geburtsdatum:...................................................................................<br />
Straße:................................................................................................<br />
Dienstanschrift: Ort:....................................<br />
Straße:................................................................................................<br />
(Institut / Dienststelle / Firma)<br />
e-mail: ...................................................... Tel.: ..................................... Fax:..........................................<br />
z.Zt. tätig als: .............................................<br />
Ich bin bereits Mitglied einer assoziierten Gesellschaft: .........................................................................................................<br />
(ÖGM, SGM, DPG, DGG, DGM)<br />
Ich bin einverstanden, dass mein Mitgliedsbeitrag per Lastschrift eingezogen wird.<br />
Meine Kontonr.: ................................................... BLZ: ...................................................<br />
Ort und Datum......................................... Unterschrift.....................................................<br />
.......................................................................................................................................<br />
Unterschrift eines Mitgliedes oder Vorstand eines Zweigvereins<br />
(wird vom Vorstand ausgefüllt)<br />
Vorstehendem Aufnahmeantrag wurde in einem Vorstandsbeschluss am .................................................... zugestimmt.<br />
.............................. ........................................... .................................................<br />
Mitgliedsnummer: Vorsitzender Kassenwart:<br />
in Beitragsliste aufgenommen<br />
(wird vom <strong>DMG</strong>-Sekretariat/Berlin ausgefüllt)<br />
Satzung und weitere Unterlagen übersandt am: .................................... .....................<br />
Datum Signum<br />
Unterrichtung des Zweigverein am ........................<br />
Original an <strong>DMG</strong>-Archiv/Traben-Trarbach übersandt am: .......................<br />
Bitte senden Sie dieses Formular ausgefüllt an folgende Adresse (per Post oder Fax: <strong>04</strong>121/492564)<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Meteorologische</strong> Gesellschaft e.V., Kassenwart, Dr. H. D. Behr, Ollnsstr. 172, 25336 Elmshorn<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong>
anerkannte beratende meteorolgen<br />
Anerkennungsverfahren durch die <strong>DMG</strong><br />
Zu den Aufgaben der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Meteorologische</strong>n Gesellschaft gehört die Förderung der Meteorologie als<br />
angewandte Wissenschaft. Die <strong>DMG</strong> führt ein Anerkennungsverfahren für beratende Meteorologen durch. Dies<br />
soll den Bestellern von meteorologischen Gutachten die Möglichkeit geben, Gutachter auszuwählen, die durch<br />
Ausbildung, Erfahrung und persönliche Kompetenz als Sachverständige für meteorologische Fragestellungen<br />
besonders geeignet sind. Die Veröffentlichung der durch die <strong>DMG</strong> anerkannten beratenden Meteorologen erfolgt<br />
auch im Web unter www.dmg-ev.de<br />
Prof. Dr. Lutz Hasse, Vorsitzender des Dreierausschusses für das Anerkennungsverfahren<br />
<strong>Meteorologische</strong> Systemtechnik<br />
Windenergie<br />
Dr. Norbert Beltz<br />
Schmelzerborn 4<br />
65527 Niedernhausen<br />
<br />
Windenergie<br />
Dr. Bernd Goretzki<br />
Wetter-Jetzt GbR<br />
Hauptstraße 4<br />
14806 Planetal-Locktow<br />
Tel:. <strong>03</strong>3843/41925 Fax: <strong>03</strong>3843/41927<br />
<br />
www.wetter-jetzt.de<br />
Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />
Stadt- und Regionalklima<br />
Prof. Dr. Günter Groß<br />
Universität Hannover<br />
- Institut für Meteorologie -<br />
Herrenhäuser Str. 2<br />
3<strong>04</strong>19 Hannover<br />
Tel.: 0511/7625408<br />
<br />
Hydrometeorologie<br />
Windenergie<br />
Dr. Josef Guttenberger<br />
Hinterer Markt 10<br />
92355 Velburg<br />
Tel.: 09182/902117 Fax: 09182/902119<br />
<br />
Standortklima<br />
Windenergie<br />
Dr. Barbara Hennemuth-Oberle<br />
Classenstieg 2<br />
22391 Hamburg<br />
Tel.: <strong>04</strong>0/5361391<br />
<br />
Windenergie<br />
Dr. Daniela Jacob<br />
Oldershausener Hauptstr. 22a<br />
21436 Oldershausen<br />
Tel.: <strong>04</strong>133/210696 Fax: <strong>04</strong>133/210695<br />
<br />
Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />
Stadt- und Regionalklima<br />
Dipl.-Met. Werner-Jürgen Kost<br />
IMA Richter & Röckle /Stuttgart<br />
Hauptstr. 54<br />
70839 Gerlingen<br />
Tel.: 07156/438914 Fax: 07156/438916<br />
<br />
Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />
Dipl.-Phys. Wetterdienstassessor Helmut Kumm<br />
Ingenieurbüro für Meteorologie und techn. Ökologie<br />
Kumm & Krebs<br />
Tulpenhofstr. 45<br />
63067 Offenbach/Main<br />
Tel.: 069/884349 Fax: 069/818440<br />
<br />
Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />
Dipl.-Met. Wolfgang Medrow<br />
c/o RWTÜV Anlagentechnik<br />
Postfach 1<strong>03</strong>261<br />
45<strong>03</strong>2 Essen<br />
Tel.: 0201/825-3263 Fax: 0201/8253262<br />
<br />
Windenergie<br />
Dr. Heinz-Theo Mengelkamp<br />
Anemos<br />
Sattlerstr. 1<br />
21365 Adendorf<br />
Tel.: <strong>04</strong>131/189577 Fax: <strong>04</strong>131/18262<br />
<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/<strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
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56<br />
anerkannte beratende meteorologen<br />
Stadt- und Regionalklima, Ausbreitung von<br />
Luftbeimengungen, Windenergie<br />
Dr. Jost Nielinger<br />
iMA Richter & Röckle - Niederlassung Stuttgart<br />
Hauptstr. 54<br />
70839 Gerlingen<br />
Tel.: 07156/438915 Fax: 07156/438916<br />
<br />
Stadt- und Regionalklima<br />
Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />
Dipl.-Met. C.-J. Richter<br />
IMA Richter & Röckle<br />
Eisenbahnstr. 43<br />
79098 Freiburg<br />
Tel.: 0761/2021661/62 Fax: 0761/20216-71<br />
<br />
Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />
Standortklima<br />
Dipl.-Met. Axel Rühling<br />
Ingenieurbüro Lohmeyer GmbH & Co. KG<br />
An der Roßweid 3<br />
76229 Karlsruhe<br />
Tel.: 0721/625100 Fax: 0721/6251<strong>03</strong>0<br />
<br />
<strong>Mitteilungen</strong> <strong>03</strong>/ <strong>04</strong> <strong>2005</strong><br />
Stadt- und Regionalklima, Hydrometeorologie,<br />
<strong>Meteorologische</strong> Systemtechnik<br />
Dr. Bernd Stiller<br />
Winkelmannstraße 18<br />
15518 Langewahl<br />
Tel.: <strong>03</strong>361/308762 mobil: 0162/8589140<br />
Fax: <strong>03</strong>361/306380<br />
<br />
www.wetterdoktor.de<br />
Stadt- und Regionalklima<br />
Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />
Luftchemie<br />
Dr. Rainer Schmitt<br />
Meteorologie Consult GmbH<br />
Frankfurter Straße 28<br />
61462 Königsstein<br />
Tel.: 06174/61240 Fax: 06174/61436<br />
Stadt- und Regionalklima<br />
Ausbreitung von Luftbeimengungen<br />
Prof. Dr. Axel Zenger<br />
Werderstr. 6a<br />
69120 Heidelberg<br />
Tel.: 06221/47<strong>04</strong>71<br />
<br />
Anerkennungsverfahren Wettervorhersage<br />
Die <strong>DMG</strong> ist der Förderung der Meteorologie als reine und angewandte Wissenschaft verpflichtet, und dazu gehört auch die<br />
Wetterberatung. Mit der Einrichtung des Qualitätskreises Wetterberatung soll der Zunahme von Wetterberatungen durch<br />
Firmen außerhalb der traditionellen nationalen Wetterdienste Rechnung getragen werden. Die <strong>DMG</strong> führt seit über 10 Jahren<br />
ein Anerkennungsverfahren für meteorologische Sachverständige/Gutachter durch. Dabei ist bisher das Arbeitsgebiet<br />
Wetterberatung ausgeschlossen worden. Die Arbeit in der Wetterberatung ist von der Natur der Sache her anders geartet als<br />
die Arbeit eines Gutachters. In der Regel wird Wetterberatung auch nicht von einzelnen Personen, sondern von Firmen in<br />
Teamarbeit angeboten. Für Firmen mit bestimmten Qualitätsstandards in ihrer Arbeit bietet die <strong>DMG</strong> mit dem Qualitätskreis<br />
die Möglichkeit einer Anerkennung auf Grundlage von Mindestanforderungen und Verpflichtungen an.<br />
Prof. Dr. Lutz Hasse, im Mai 2001<br />
Anerkannte Mitglieder:<br />
<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst Meteotest Schweiz MC-Wetter WetterWelt
Dankenswerterweise engagieren sich die folgenden Firmen und Institutionen<br />
für die Meteorologie, indem sie korporative Mitglieder der <strong>DMG</strong> sind:<br />
ask - Innovative Visualisierungslösungen GmbH<br />
Postfach 100 210, 64202 Darmstadt<br />
Tel. +49 (0) 61 59 12 32<br />
Fax +49 (0) 61 59 16 12<br />
aftahi@askvisual.de / schroeder@askvisual.de<br />
www.askvisual.de<br />
<strong>Deutsche</strong>r Wetterdienst<br />
Zentrale Vorhersage BD 12<br />
Kaiserleistr. 42, 63067 Offenbach/Main<br />
Tel. +49 (0) 69 80 62 0<br />
www.dwd.de<br />
Dr. Graw Messgeräte GmbH & CO.<br />
Muggenhofer Str. 95, 9<strong>04</strong>29 Nürnberg<br />
Tel: +49 (0) 91 13 20 11 00<br />
Fax +49 (0) 91 13 20 11 51<br />
info@graw.de<br />
www.graw.de<br />
WetterWelt GmbH<br />
<strong>Meteorologische</strong> Dienstleistungen<br />
Schauenburgerstraße 116, 24118 Kiel<br />
Tel: +49(0) 431 560 66 79<br />
Fax: + 49(0) 431 560 66 75<br />
mail@wetterwelt.de<br />
www.wetterwelt.de<br />
Skywarn Deutschland e. V.<br />
Königsriehe 1, 495<strong>04</strong> Lotte-Wersen<br />
Tel: +49(0) 54 <strong>04</strong> 99 60 30<br />
sven.lueke@skywarn.de<br />
www.skywarnd.de<br />
Scintec AG<br />
Europaplatz 3, 72072 Tübingen<br />
Tel. +49 (0) 70 71 92 14 10<br />
Fax +49 (0) 70 71 55 14 31<br />
info@scintec.com<br />
www.scintec.com<br />
Gradestr. 50, 12347 Berlin<br />
Tel.: +49 (0) 30 60 09 80<br />
Fax: +49 (0) 30 60 09 81 11<br />
info@mc-wetter.de<br />
www.mc-wetter.de<br />
WNI Weathernews Deutschland GmbH<br />
Konrad-Adenauer-Str. 30 a, 55218 Ingelheim<br />
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2006<br />
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