Kabarett-Texte und andere lustige Schriften
Lustige Texte , die zumindestens 1970 lustig waren, werden in einer beliebigen Folge gezeigt. Das Magazin ist zum Blättern geeignet. Eine nähere Beschreibung ist im Text in den ersten zwei Seiten zu finden. Es gibt kaum etwas zu beachten, tun sie es trotzdem.
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ROTKAPPCHEI{ IJT{D NER WOLF
Es war ei::maI an einem li't-ittwoch gegen Mittag, d.er Himmel war b1au, daß
rnan denken konnte, es hingen lauter klejle Schaunfloeken d.a oben. Der
umweltverschmutzte gelb-blau-graue Fluß d.urchsickert6 mäßig das Tal;
gegenüber d.er Tankstelle nahm gerade' ein Ordnunghüter ejrer tr'rau drei
trfark ab, die drei Taschen am. Fahmadlenker häingen hatte, a]s das Rotkäppchen
mit einem Fisehstäbchen im &{und aus dem Flschladen trat;. Im
selben Moment kam von- der schräg gegenüberltegend.en HO-Gaststätte, r:rit
der linken"Pfote den Bauch haltend. vor Hunger, d"er wolf gelatscht. Da
fragt d.as Rotkäppchen: ttY/o kommst du denn her?tr ttlch? Ich wollte in die
HO-Gaststätte rZum Sportlerhappell t.rr' rrY/as, zum Sportlerhappen?rt fragt
das Rotkäppchen. lrJarr, sagte der 1''v'o1f, rtdort wohnt der Bekänpfer der
Bockwurst, dertn unter 2r5O I&ark bekommst du d.ort kaum etwas zum essen.
Nun auch noch das Pech, daß heute Ätittwoch ist. In der Sorge un den
i{enschen hat es der Genej:rderat fertiggebracht, daß iriitirvochs stimtliehe
Gastsiätten des Ortes einschließlich der HO-Gaststätte nittwochs geschlossen
habenltr Daraufhin kamen d.em Rotkäppchen die Trä::en, und es gab dem
lYolf ttie restlichen verbilligten Flschstäbchen, die es noch hatte.
"Dü, sag ma1 Rotkäppchen, du siehst heute aus, a1s käimst du aus dem Ex.
quisit.'f ,Ach worr, sagte d.ieses, [b1oß die rote Kappe lst.von dort,
a1les andere sind ei-nheimische Produkte. Sieh doch die schöne kleine
Schaumgummischleife ln melnen Zöpfen, der schöne Folienbeutel oder der
Pul-lover von Aktivtst.'r rrJa und d.ie. Strümpfe aus dem Konsum.rr itV{oran
siehst du denn d.as?t'xNa, an den geplatzten Gummls.tl Der Wolf fragte
rreiter: ftV/ll1st du zur Großmutter?rr rtJa, vrlr bekommen doch bald unseren
Trabant und da die Großmutter uns doch 6.000 i{lark dazugeben wil1, sagte
der Vater zu mir: 'Geh zur Großmutter, und da si-e gerne Fisch ißt, kaufe
ihr ein paar deli-kate Sacheli.''rr tfUnd was hast du Sekauft?rHrHeringshappen
aus ii{akrele, Bratherlng aus ;Ivlakre}e, Makrele j:r Orchestertunke, }/iakrelenfi1et,
Geräucherte i\{akrele und hier d.rei Dosen Ölsardinenersatz, dle gabs
unterm Ladentisch und zwar Makrele ln ö1 ! Und wohj-n gehst du?" "Ich
muß zum Höhlenwohnungsamt wegen ejner neuen Höh1e, meine Frau hat wieder
fünf klei-ne YJölflein bekommen.rt 'tYfarum nlmmt denn d.eine Frau nlcht die
Pille?'r f'lileine Frau sagt immer zu mir: Das Gelumpe fresse ich nicht, da
muß du eben aufpassen.rt rr$srr, sagte Rotkäppchenr trnun wj-1l ich aber
schnell zur Großmutter nach Idekka. Da aber unsere Orstgewatrtigen nach
den Iüotto: l,auf dich gesuntl! einen Laden nach d.em anderen geschlossen
hat, muß ich über Thalheim laufen, denn mein Vater braucht ein paar
Zündkerzen fürs Moped. und meine lartter aus der Drogerie Kl-osterfraulielissengeist.n
So trennten sich Rotkäppchen und' der i{olf . Und. nachmittags
gegen drei knaltte nun &otkäppchen die F.ischdelikatessen auf
den lpisch der Großmutter. Die Großmutter saß gerade-.iar Bett und knobelte
an elner schwlerige* Mathematikaufgabe. rfl'üensch, Großmutter-r" was machst
du denn?'r nJa we1ßt du, ich habe wieder angefangen, zu studieren'.rr
frAber das ist dooh viel zu schwer-r" Großmutterlrr rrDas schon, aber sleh
ma1 an: Ich bekomme doctr ^bloß L[ind.estrente und wenn "ic"]:. stud.iere, bekomme
ich 200.- i{ark Stipendium.r' Nachdem nun Rotkäppchen d'j-e Sanzen
Illakrelen-Delikatessen auf die Nachtschräinke aufgebaut haLte, gab sie
der Großmutter die Hand und sagte: 'rly'arum hast du denn so klebrige
Hände?rr rDamit 1ch im Selbstbecienungsladen besser eiskaufen kann.tr
rrGroßmutter, was rumpelt und pu*pelt d.enn so i:r deinem Bauch herum?"
"Ach, das si-::d die zwei Konsumbrötchen, die ich heute frü]r gegessen
habe.rr, In dem Moment kommt der i'/o1f gerade zur TLir.herein, hört: was
von Brötchen und spe::rt das ilIau1 auf. Die Großmutter sieht das und
denkt, der lyolf will sie fressen. In ihrer Angst seh:neißt sie nun dem
1l{olf von Nachtischschräinkchen den SarLzen irlakrelen-Salat i:r den Rachen.
Der schluekt das genze Gelumpe herunter, iault noch ei.:rmaI - das war
Großrcutters Rache - und streckt alle vi-ere von slch. Und wenn er an
d.en }liäkrelen-Delikatessen nicht gestorben ist, dann lebt er noch
heute.