Gemeindebrief September - Oktober 2007 - Kirchengemeinde ...
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Tschernobyl - Ferienaktion<br />
4<br />
Luda und Natascha bei uns zu Haus<br />
Ein persönlicher Bericht über die Ferienaktion <strong>2007</strong><br />
Hast du schon einmal daran gedacht,<br />
ein oder zwei Kinder aus der<br />
Region Tschernobyl für vier Wochen<br />
bei dir zuhause aufzunehmen ?<br />
Ich habe darüber nachgedacht,<br />
und das auch lange Zeit. Gut Ding<br />
will eben Weite haben.<br />
Und diese Aktion ist ein gutes Ding !<br />
Aber ich trete diese „Reise“ lieber<br />
von vorne an:<br />
Irgendwann wuchs in mir der<br />
Gedanke, auch einmal zwei Kinder<br />
bei uns zuhause aufnehmen zu<br />
wollen. Doch dann kommt eine<br />
entscheidende Frage, die ich nur<br />
mit Hilfe meiner Familie beantworten<br />
kann: Seid ihr bereit, vier Wochen<br />
zwei fremde Kinder, aus einer<br />
vollkommen fremden Kultur, bei uns<br />
zu beherbergen?<br />
Nicht nur, dass sie jede Mahlzeit,<br />
jeden Tag und jeden Abend bei uns<br />
sind. Das ist nicht das Problem. Wir<br />
hatten mehrere Auszubildende, und<br />
in der Landwirtschaft ist es üblich,<br />
auf dem Ausbitdungsbetrieb zu<br />
wohnen Diese Situation war also<br />
allen bekannt und wir wussten, sie<br />
war auch zu bewältigen.<br />
Über die lapidare Frage, wo die<br />
Kinder denn schlafen sollten (das<br />
geringste Hindernis, in der Regel<br />
kennen die russischen Kinder andere<br />
Wohnverhältnisse), ging es dazu,<br />
was wäre, wenn die Kinder<br />
Heimweh hätten, krank werden<br />
(womit wir auch noch zurecht<br />
kämen) oder sich gar nicht mit uns<br />
verstehen würden? Was ist, wenn sie<br />
sogar schwierig im Umgang sind<br />
(was bei Kindern ja häufiger<br />
vorkommen soll) und , was mich<br />
persönlich sehr nachdenklich<br />
gestimmt hat, wenn sie abends<br />
nicht zur Ruhe kommen und vor 1.00<br />
Uhr morgens nicht ins Bett gehen<br />
wollen ( da sie in ihrer Heimat<br />
oftmals einen anderen Tagesrhythmus<br />
haben sollen ) ?<br />
Man erkennt es schnell, es kommen<br />
Fragen über Fragen, die wir sehr<br />
ernst genommen, aber nicht<br />
überbewertet haben ( zum Glück ).<br />
Wir sind also zu der Überzeugung<br />
gekommen, das wir es wenigstens<br />
wagen wollen - was sind schon vier<br />
Wochen<br />
Die Zeit in den letzten zwei Wochen<br />
vor der Ankunft verrann leider sehr<br />
schnell ( wie bei allen feststehenden<br />
Terminen). Das Zimmer muss<br />
hergerichtet, die Kinder und der<br />
Mann daran erinnert werden, dass<br />
es doch bald soweit sei. Und dann<br />
kommt auch schon der Ankunftstag.<br />
Zwei Mädchen im Alter von elf<br />
Jahren ( genau so alt wie unsere<br />
Tochter Anna ) saßen abends<br />
gegen 21.00 Uhr bei uns in der<br />
Küche. Der Tisch gedeckt, doch