Gemeindebrief September - Oktober 2007 - Kirchengemeinde ...
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Tschernobyl – Ferienaktion<br />
dass es meiner Tochter Ljudmila bei<br />
euch gefällt.“'<br />
Diese Worte haben mir viel gesagt<br />
und auch Kraft für die nächsten<br />
Wochen gegeben: Weit weg in<br />
Retschiza, einer Stadt in<br />
Weissrußtand, hat eine Mutter ihr<br />
Kind auf eine lange Reise geschickt,<br />
nicht nur in ein fremdes Land, das<br />
sehr weit weg ist, auch in eine<br />
fremde Kultur und vor altem - in eine<br />
ganz fremde Familie. Was geht<br />
dieser Mutter durch den Kopf? :<br />
„Seid ihr gut zu meinem Kind?<br />
Akzeptiert und achtet ihr Luda? Laßt<br />
ihr sie teilhaben an eurem Alltag?“<br />
Das sind gewiss nur einige von vielen<br />
Fragen. Wie groß muss die Not dort<br />
sein, wenn eine Mutter ihr Kind auf<br />
eine solche Reise schickt? Ganz<br />
allein l!<br />
Niemals würden wir eines unserer<br />
Kinder ( Steffen 15 Jahre, Hannes 13<br />
Jahre, Anna 11 Jahre, Joost 8 Jahre)<br />
soweit weg lassen Nicht in dem<br />
Alter, nicht allein Wir haben aber<br />
auch keine Not. Wir ernähren uns<br />
gesund, haben viel Platz und einen<br />
großen Garten zum Spielen (in<br />
einem späteren Brief der Mutter<br />
'Park' genannt ), und vor altem<br />
haben wir viel frische Luft .<br />
So sieht es aus. Darum lässt eine<br />
Mutter ihr Kind so weit fort. Weit es<br />
wirklich Not tut. Und wir haben<br />
geholfen, gerne und von ganzem<br />
Herzen. Natürlich ist es anstrengend,<br />
natürlich hatten auch wir mal ein<br />
Tief, und - es reichen vier Wochen .<br />
Vier Wochen, in denen wir alle sehr<br />
viel über menschliches Miteinander,<br />
6<br />
sprachliche Barrieren, andere<br />
Tischmanieren, tatsächlich spätes<br />
‚ins Bett gehen‘ und lebenslustige,<br />
albernde russische Mädchen gelernt<br />
haben .<br />
Vier Wochen, währenddessen sehr<br />
viele Aktivitäten und Aktionen von<br />
viel motivierteren und engagierteren<br />
Menschen, wie ich es jemals<br />
sein könnte, geplant und ausgeführt<br />
wurden. Die Namen Reinhard und<br />
Elke Meyer fallen mir selbstver-<br />
ständlich spontan ein. Dieses Paar<br />
steht für die Tschernobylaktion in<br />
unserer <strong>Kirchengemeinde</strong>. Niemand<br />
investiert so viel Zeit und Hingabe<br />
wie Elke und Reinhard. Elke spricht<br />
sogar ein ausgezeichnetes Russisch.<br />
Vier Wochen, in denen ich noch nie<br />
soviel Kinder hierhin und dorthin<br />
gefahren habe, was aber auch gut<br />
und richtig ist, sonst könnte es für<br />
manche Kinder auch langweilig<br />
werden . Morgens von 9.00-11.30 Uhr<br />
wurden die Kinder im<br />
Gemeindehaus betreut. Diese Arbeit<br />
haben sich mehrere ehrenamtliche<br />
Mitarbeiterinnen geteilt. Dafür ganz<br />
herzlichen Dank. Denn in der Zeit<br />
konnten wir, die Gastettern, zum<br />
gewohnten Arbeitsplatz fahren, uns<br />
um den Haushalt kümmern oder<br />
anderes Alltägliches erledigen.<br />
Nachmittags haben sich Luda und<br />
Natascha entweder verabredet, mit<br />
Anna und Joost gespielt oder es<br />
standen Aktivitäten wie Kids Planet,<br />
Susannes Tanzstudio, Harsefetder<br />
Kindergarten und Kegeln bei<br />
Bocketmann an. Es wurden auch<br />
einige Tagestouren unternommen,<br />
so zum Beispiel eine Fahrt nach