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Kirchenfenster - Kirche-Ottersberg

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Gl a u b e n s fr a g e<br />

die Falschen.<br />

Es ist wirklich wichtig, dass jeder von<br />

uns zumindest versucht, sein Mitgefühl,<br />

seine Trauer und seine Ohnmacht<br />

mit den vielen, von Erdbeben, Tsunami<br />

und Atomkatastrophe gebeutelten Japanern,<br />

zu teilen oder zu bekunden. Im<br />

Wort, Gebet, durch Spenden, als Helfer<br />

oder sonst wie. Das wird sicher an dem<br />

Leid und der Katastrophe nichts mindern<br />

oder ändert. Wenn dann aber, von<br />

wem auch immer, darauf hingewiesen<br />

wird, dass dieses Leid von niemandem<br />

für seine speziellen Ziele und Zwecke<br />

benutzt werden dürfe, so ist das einfach<br />

peinlich und heuchlerisch. Tut doch<br />

diese\r genau das gerade!<br />

Natürlich müssen wir vor Gefahren<br />

gewarnt werden. Aber nicht als aufgebauschte<br />

Sensationen. Ich frage mich,<br />

was würde sich in meinem Innersten<br />

ändern, wenn ich nun endlich genau<br />

weiß, was da wirklich geschehen ist<br />

und vielleicht auch hier noch geschehen<br />

wird? Will ich das überhaupt?<br />

Will ich wirklich von einer Wahrsagerin<br />

wissen, wann meine letzte Stunde<br />

schlägt? Ich nicht! - Oder doch?<br />

Es gehört nicht hierher, was ich für<br />

13<br />

richtig oder falsch halte. Was ich glaube<br />

oder zu wissen glaube. Atomstrom<br />

ja oder nein. Sofort abschalten oder<br />

abwarten bis auch ganz Europa so weit<br />

ist. Dennoch wurde meine Meinung<br />

nicht von Glauben beeinflusst, sondern<br />

durch erlebte Tatsachen, also durch<br />

Wissen. Und das bereits in den 50er<br />

und 60er Jahren, als bei Krupp in Essen<br />

ein Schulungsreaktorkessel für Jülich<br />

gebaut wurde. In den 80er Jahren erlebte<br />

ich dann in Bremen, direkt an der<br />

Bushaltestelle vor Daimler und damals<br />

Krupp-Atlas, wie Friedensaktivisten<br />

einer Arbeiterin vorwarfen, bei Krupp-<br />

Atlas zu arbeiten. Weil dort angeblich<br />

oder tatsächlich Seeminen produziert<br />

wurden. Die arme Frau war sichtlich<br />

eingeschüchtert und verteidigte sich<br />

mit den Worten: „Hier verdiene ich<br />

mein Geld. Nicht um im Luxus zu leben,<br />

sondern um meine Familie zu ernähren!“<br />

Wie viel Schuld hat nun diese<br />

Frau, und wie unschuldig sind die Aktivisten<br />

und ich, der daneben stand?<br />

Ein Kollege sagte mal zur selben Zeit<br />

zu mir: „Schon bald wird der Mensch<br />

einen Menschen schaffen können!“<br />

Damals habe ich ihn ausgelacht, mit

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