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mitpfarr - gelegenheit - St.Petrus

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Der Sonntag - Ursprung christlicher Identität<br />

Die Heilige Schrift gibt Zeugnis davon, dass schon die<br />

Jünger Jesu damit begonnen haben sich am ersten Tag der<br />

Woche zu treffen, um miteinander das Brot zu teilen und<br />

am Auftrag Jesu „tut dies zu meinem Gedächtnis“ festzuhalten.<br />

So wird deutlich, dass die Versammlung am ersten<br />

Tag der Woche, also am Sonntag, noch älter ist als das<br />

Neue Testament der Heiligen Schrift selbst. Mit der Zeit<br />

haben die Christen das Sabbatgebot auf den Sonntag gelegt,<br />

weil der Tag der Auferstehung der eigentliche Tag<br />

des Heiles für die Christen ist. Die „Heiligung des Sonntags“<br />

untersteht im Verständnis der Christen somit dem<br />

dritten Gebot: „Du sollst den Tag des Herrn heiligen.“<br />

Hier liegt auch der Ursprung dafür, dass die Kirche in ihrer Tradition die Verletzung<br />

der Sonntagspflicht als Sünde verstanden hat. Und nicht wenige Gläubige<br />

beichten auch immer wieder, dass sie den ein oder anderen Sonntag versäumt haben<br />

zur Messe zu gehen.<br />

Handelt es sich hier um eine überholte Sichtweise? Müsste nicht der Pfarrer darauf<br />

hinweisen, dass man sich nicht unnötig ein schlechtes Gewissen machen sollte und<br />

dass man auch im Wald oder zu Hause am Sonntag ein guter Christ sein kann?<br />

Natürlich nicht! Die Versammlung zum Gottesdienst am Sonntag ist das Fundament<br />

auf dem unsere Glaubensgemeinschaft gegründet ist und aus dem das kirchliche<br />

und gemeindliche Leben hervorgeht. Auch sozialwissenschaftliche Untersuchungen<br />

weisen darauf hin, dass es langfristig gesehen einen Zusammenhang gibt<br />

zwischen dem regelmäßigen Kirchbesuch und der Verdunstung christlichen Glaubenswissens.<br />

Gleichwohl ist das Wort Sonntagspflicht durchaus problematisch. Es könnte der<br />

Eindruck entstehen, man müsste einfach nur seine Pflicht ableisten und hätte damit<br />

schon etwas gewonnen. Christsein bedeutet geradezu das Gegenteil davon, eine<br />

äußere Pflicht einfach abzuleisten. Ein Messbesuch, der ausschließlich von einem<br />

äußeren Pflichtverständnis geprägt ist, aber keine innere Entsprechung hat, kann<br />

mitunter selbst zur Sünde werden. Wenn ihm ein Herz fehlt, das sich danach sehnt<br />

in der Gemeinschaft der Gläubigen, in der Verkündigung des Wortes Gottes und<br />

im Empfang der Heiligen Eucharistie Gott selbst zu begegnen, besteht die Gefahr,<br />

dass dieser Christ seiner eigenen Berufung nicht gerecht wird. Er bekennt sich<br />

nach außen als Christ, lebt aber wie alle anderen. Er beschädigt die Glaubwürdigkeit<br />

der Christen und verdunkelt ihr Zeugnis.<br />

Es kann nicht meine Aufgabe als Pfarrer sein, die Sonntagspflicht weg zu erklären<br />

oder ihre Verbindlichkeit aufzuweichen. Nicht nur, dass ich mich unwohl fühlen<br />

würde, in einer zweitausendjährigen Traditionskette einen Abbruch herbeizufüh-

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