Bericht Nr. 43 IGKB
Limnologischer Zusatand des Bodensees Jahresbericht 2018/2019
Limnologischer Zusatand des Bodensees Jahresbericht 2018/2019
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A – A k t u e l l e r T e i l
Schnelle Ausbreitung der Quagga-Muschel im Bodensee
Schnelle Ausbreitung der Quagga-Muschel im Bodensee
Die Quagga-Muschel (Dreissena rostriformis) ist die Schwesterart der schon seit den
1960er Jahren im Bodensee etablierten Dreikantmuschel (Dreissena polymorpha).
Letztere wird auch Zebra- oder Wandermuschel genannt und besiedelte in kurzer Zeit
fast alle Hartsubstrate des Bodenseelitorals. Beide Arten stammen aus dem Schwarzmeergebiet
und wurden mit der Schifffahrt nach Mitteleuropa gebracht. Nach der Ausbreitung
der Quagga-Muschel im Flusssystem des Rheins wurde bereits mit einer Einschleppung
in den Bodensee gerechnet.
Der Erstnachweis im Bodensee erfolgte im Mai 2016 durch Taucher in Wallhausen in
ca. 25 m Wassertiefe (Patrick Steinmann, AWEL). Eine darauf erfolgte Nachsuche mit
Tauchern ergab zusätzlich vereinzelte Tiere am benachbarten Klausenhorn (HYDRA).
Dabei wurden auch mehrjährige Tiere gefunden. Parallel tauchten im Nordteil des
Obersees mehrjährige Einzeltiere in Tiefen unterhalb von 5 m auf (ISF). Der Ersteintrag
in den Bodensee erfolgte damit bereits vor 2016 und eventuell nicht nur an einer
Stelle. In der ufernahen Flachwasserzone ergab die Suche an 50 Standorten rings um
den See zu diesem Zeitpunkt keine Vorkommen (HYDRA). Damals wurde eine unauffällige
Entwicklung im Bodensee erhofft.
Kurz nach diesen Erstfunden nahm die Ausbreitung allerdings sehr schnell zu. Im
Herbst 2016 tauchte die Quagga-Muschel im Bereich der bereits bekannten Gebiete
auch in der ufernahen Flachwasserzone auf (Abb. 1, oben), ein Jahr später – also im
Herbst 2017 - war bereits fast das gesamte Ufer besiedelt (Abb. 1, Mitte). Seitdem gab
es nur noch Lückenschlüsse und eine Erhöhung der Dichten im Flachwasserbereich
(Abb. 1, unten). An den meisten Uferbereichen hat die Quagga-Muschel die schon
länger etablierte Dreikantmuschel weitestgehend verdrängt. In nennenswerten Mengen
kommt Letztere aktuell nur noch um die Halbinsel Reichenau und in einzelnen
Bereichen am Schweizer Ufer vor (HYDRA).
In größeren Tiefen breitet sich die Quagga-Muschel erfolgreich in Bereiche aus, die
bisher nicht von der Dreikantmuschel besiedelt waren. Im Gegensatz zur Dreikantmuschel
kann sie unter anderem besser auf Weichsubstrat siedeln und auch bei dauerhaft
niedrigeren Temperaturen wachsen und reproduzieren. Diese Fähigkeiten verschaffen
der Quaggamuschel deutliche Vorteile gegenüber der Dreikantmuschel. Die
Dreikantmuschel kam vor allem bis in Tiefen von ca. 25 m häufig und tiefer als 40 m
höchstens als Einzeltier vor. Weichsubstrate sind für sie nur besiedelbar, wenn dazwischen
feste Substrate zum Anheften vorhanden sind.
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