30.11.2020 Aufrufe

MutundLiebe 37/2020 Dezember 2020 Internet 01122020

Liebe Leserinnen und Leser, mit dem Thema MODE in dieser Mut&Liebe Ausgabe gönnen wir uns und Euch eine kleine Auszeit in diesen schwierigen Zeiten. Schöne Fotos mit gutangezogenen Menschen und kreative Ideen junger Labels – ja, das gibt es in Offenbach, wenn auch eher auf den zweiten Blick. Das Mut&Liebe Team wünscht Euch friedliche und gesunde Feiertage und ein besseres, neues Jahr.

Liebe Leserinnen und Leser,

mit dem Thema MODE in dieser Mut&Liebe Ausgabe gönnen wir uns und Euch eine kleine Auszeit in diesen schwierigen Zeiten. Schöne Fotos mit gutangezogenen Menschen und kreative Ideen junger Labels – ja, das gibt es in Offenbach, wenn auch eher auf den zweiten Blick.

Das Mut&Liebe Team wünscht Euch friedliche und gesunde Feiertage und ein besseres, neues Jahr.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

MUT&LIEBE / LITERATUR /<br />

buchpreisträgerin<br />

anne weber<br />

– wie erzähle ich über jemanden,<br />

den es wirklich gibt?<br />

von Ingrid Walter, walter-wortware.de<br />

„Ich bin wirklich begeistert, dass erneut Offenbach<br />

einen Bezug zum Buchpreis hat. Es ist für die<br />

ganze Stadt in dieser schweren Zeit ein Lichtblick,<br />

dass mit Anne Weber eine gebürtige Offenbacherin<br />

mit dem Preis geehrt wurde. Ihr wunderbares Buch<br />

in Versform beschreibt eindrücklich das Leben der<br />

Widerstandskämpferin Annette Beaumanoir, die in<br />

der Wahrnehmung der Deutschen bislang nicht sehr<br />

präsent war“, so äußerte sich Oberbürgermeister<br />

Dr. Felix Schwenke.<br />

Anne Weber wurde am 13. November 1964 in Offenbach<br />

am Main geboren und ging nach dem Abitur<br />

nach Paris, wo sie heute noch lebt. Sie studierte dort<br />

französische Literatur und Komparatistik und arbeitete<br />

anschließend in diversen Verlagen. Heute ist sie<br />

Übersetzerin und Schriftstellerin, die sowohl aus dem<br />

Deutschen ins Französische übersetzt (u.a. Sibylle Lewitscharoff,<br />

Wilhelm Genazino) als auch umgekehrt<br />

(Pierre Michon, Marguerite Duras). Für ihr literarisches<br />

Schaffen erhielt sie mehrere Preise, unter anderem<br />

den Europäischen Übersetzerpreis Offenburg und<br />

den Kranichsteiner Literaturpreis. Im August <strong>2020</strong><br />

wurde sie zur diesjährigen Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim<br />

ernannt. Im Oktober wurde ihr neuestes<br />

Buch „Annette, ein Heldinnenepos“ von der Jury des<br />

Deutschen Buchpreises zum besten Roman des Jahres<br />

<strong>2020</strong> ausgezeichnet.<br />

62 DEZEMBER / JANUAR / FEBRUAR <strong>2020</strong>/21<br />

Anne Weber, Preisträgerin Deutscher Buchpreis <strong>2020</strong> © vntr.media (Pressefoto dbp)<br />

Sie sind sich zufällig begegnet – oder gibt es Zufälle<br />

gar nicht?<br />

Ein Arbeitstermin führte Anne Weber mit Anne Beaumanoir<br />

zusammen. Nach einem Dokumentarfilmfestival<br />

in Frankreich, bei dem die Autorin und Übersetzerin<br />

auf dem Podium saß, hatte eine beeindruckende<br />

alte Dame das Wort ergriffen. Es war Anne Beaumanoir,<br />

genannt Annette. Die Zierlichkeit, gepaart mit<br />

der Entschiedenheit im Wort, haben Anne Weber von<br />

Anfang an fasziniert, wie sie in verschiedenen Interviews<br />

erklärte. Sie saß dann beim Abendessen neben<br />

ihr und kam mit ihr ins Gespräch. Nach wiederholten<br />

Treffen haben sie sich angefreundet und in Anne Weber<br />

entstand der Wunsch, etwas über die faszinierende<br />

und vielfältige Lebensgeschichte von Anne Beaumanoir<br />

zu schreiben.<br />

Anne, genannt Annette ist heute 97 Jahre alt. In den<br />

vierziger Jahren engagierte sie sich als Tochter überzeugter<br />

Kommunisten in der Résistance.<br />

Ein Leben voller Brüche<br />

1944 rettete sie auf eigene Faust zwei jüdische Jugendliche<br />

aus ihrem Versteck im 13. Pariser Arrondisement,<br />

weil Razzien befürchtet wurden. Deshalb<br />

wird sie in der Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechte<br />

unter den Völkern“ geführt. Diese Tat war nicht ohne<br />

Risiko, denn die französische Résistance half den Juden<br />

im Allgemeinen nicht, weil das die Organisation<br />

gefährdete.<br />

Im Nachkriegsfrieden der Bretagne nahm Annette ihr<br />

Medizinstudium wieder auf und wurde später in Marseille<br />

Neurophysiologin. Sie heiratet einen wohlhabenden<br />

Arzt, der wie sie Kommunist war und bekam<br />

zwei Kinder. Während der Algerien-Krise knüpfte sie<br />

Kontakte zu den Befreiungskämpfern und engagiert<br />

sich erneut. Daraufhin wurde sie in Frankreich als Terroristin<br />

verhaftet, brachte noch ein Kind zur Welt und

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!