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Kulmbacher Land 12/2020

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Die Rauhnachte - Eine magische Zeit<br />

Herr, kommt dieser süße Duft von der Wiese der Seele, oder ist es eine Brise,<br />

die von jenseits der Welt herüberweht<br />

(Rumi)<br />

Das Wort Rauhnacht leitet sich vom Mittelhochdeutschen<br />

„ruch“ ab, was so viel wie haarig, aber auch wild bedeutet.<br />

Aber auch von Rauch, das liegt in den Räucherungen begründet.<br />

Vielerorts heißen die zwölf Nächte auch Rauchnächte.<br />

Schriftlich überliefert ist von den Bräuchen aus der Anfangs -<br />

zeit kaum etwas. Vieles wurde über die Jahrhunderte nur<br />

mündlich weitergegeben. Denn die, die schreiben konnten,<br />

saßen als Gelehrte in Klöstern und die wollten mit diesem<br />

Heidentum nichts zu tun haben. Erstmals fanden die<br />

Rauhnächte im 16. Jahrhundert in Dokumenten Erwähnung.<br />

Vermutlich nahmen die Rauhnächte ihren Ursprung im germanischen<br />

Mondkalender. Hier hat das Jahr 354 Tage. Somit<br />

fehlen zu unserem heutigen Sonnenkalender zwölf Tage. Es<br />

handelt sich hier um eine „Zwischenzeit“, die nicht genau<br />

eingeordnet werden konnte. Ursprünglich begannen die<br />

Rauhnächte in der sogenannten Thomasnacht vom 21. auf<br />

den 22. Dezember und endeten am 6. Januar. Aus ge nom -<br />

men waren Sonn- und Fest tage. Inzwischen be schränken sie<br />

sich auf den Zeitraum durchgängig zwischen 25. Dezember<br />

und 6. Januar.<br />

Aber auch am Weih nachts abend selbst kann man allerlei erleben.<br />

In der Heiligen Nacht, so sagt man, haben Geister und<br />

Hexen besondere Macht. Deswegen läuten die Kirchen glocken<br />

von Einbruch der Dunkelheit bis zur Mitter nachts messe in regelmäßigen<br />

Abständen das sogenannte Schreckens ge läut. Hier<br />

erhält das heidnische Geister aus treiben einen christlichen<br />

Deckmantel. Ge nauso wie an Heilig Drei König, wenn die<br />

Sternsinger mit Weihrauch von Haus zu Haus ziehen. Die <strong>12</strong><br />

Heiligen Nächte symbolisieren die <strong>12</strong> Monate des kommenden<br />

Jahres. Was man in diesen Nächten träumt, wird in den jeweiligen<br />

Monaten passieren. Träume vor Mitternacht beziehen<br />

sich auf die erste Monatshälfte, die Träume nach Mitternacht<br />

auf die zweite Hälfte.<br />

In dieser dunklen Zeit glaubte man im Norden, dass Wotan<br />

mit seinem Gefolge, <strong>12</strong> Wölfen, Raben oder Kno chen män -<br />

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<strong>Kulmbacher</strong> <strong>Land</strong> im Dezember

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