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Totzeitbehaftete Prozesse in<br />

der Automation - Probleme<br />

und Lösungen<br />

Hauptseminar Technische Informationssysteme<br />

Dresden, 17.1.2008<br />

Burkhard Hensel


Inhalt<br />

- Wiederholung Totzeit<br />

- Problemstellung<br />

Lösungen:<br />

1. Regelung mit PID-Regler<br />

2. Annäherung durch gebrochen rationale Funktion<br />

3. Smithprädikator<br />

4. Virtuelle Sensoren<br />

5. Andere Lösungen<br />

TU Dresden, 17.1.2008 Totzeitbehaftete Prozesse in der Automation Folie 2 von 21


Wiederholung Totzeit<br />

Unter einem Totzeitsystem<br />

versteht man ein System, dessen<br />

Ausgangssignal zur Zeit t nur von<br />

dem um eine feste Zeitdifferenz T t<br />

zurückliegenden Wert der<br />

Eingangsgröße abhängt.<br />

Beispiele sind<br />

• Förderbänder<br />

• Rohrleitungen<br />

• Übertragungsleitungen<br />

• Bussysteme<br />

• digitale Regelungen<br />

• Dusche<br />

TU Dresden, 17.1.2008 Totzeitbehaftete Prozesse in der Automation Folie 3 von 21


Wiederholung Laplace-Transformation<br />

Die meisten physikalischen Zusammenhänge in der<br />

Automatisierung lassen sich durch gebrochen rationale<br />

Übertragungsfunktionen (im Frequenzbereich) beschreiben<br />

Typisches Beispiel:<br />

G(<br />

s)<br />

=<br />

Y ( s)<br />

X ( s)<br />

2 − 4s<br />

=<br />

1+<br />

3s<br />

− 5s<br />

Ausnahmen: z.B. Multiplikation, Nichtlinearitäten, Totzeiten<br />

G(<br />

s)<br />

=<br />

−sT<br />

→Hauptproblem bei totzeitbehafteten Systemen:<br />

dadurch lassen sich die gebräuchlichen Verfahren<br />

zum Reglerentwurf nicht mehr einsetzen<br />

e<br />

t<br />

TU Dresden, 17.1.2008 Totzeitbehaftete Prozesse in der Automation Folie 4 von 21<br />

2


Halteglied bei digitalen Regelungen<br />

H<br />

Halteglied für<br />

→ ist ein Totzeitglied mit<br />

o<br />

1−<br />

e<br />

( t)<br />

=<br />

s<br />

T<br />

a<br />

s<br />

T =<br />

t<br />

≈ T<br />

a<br />

T<br />

e<br />

a<br />

2<br />

Ta<br />

− s<br />

2<br />

ωa<br />

ω <<br />

4<br />

Verschlechtert Regelung grundsätzlich gegenüber „analoger“ Regelung<br />

TU Dresden, 17.1.2008 Totzeitbehaftete Prozesse in der Automation Folie 5 von 21


Inhalt<br />

- Wiederholung Totzeit<br />

- Problemstellung<br />

Lösungen:<br />

1. Regelung mit PID-Regler<br />

2. Annäherung durch gebrochen rationale Funktion<br />

3. Smithprädikator<br />

4. Virtuelle Sensoren<br />

5. Andere Lösungen<br />

TU Dresden, 17.1.2008 Totzeitbehaftete Prozesse in der Automation Folie 6 von 21


Regelung mit PID-Regler<br />

Empirische Einstellregeln nach<br />

Ziegler/Nichols (ein Beispiel<br />

unter vielen, eigentlich nicht für<br />

große Totzeiten gedacht)<br />

TU Dresden, 17.1.2008 Totzeitbehaftete Prozesse in der Automation Folie 7 von 21


Regelung mit PID-Regler<br />

T u=5s, T g=1s<br />

Mit P-Regler<br />

Mit PI-Regler<br />

Mit PID-Regler<br />

Dargestellt ist jeweils x(t),also die Regelgröße<br />

(zu beeinflussende Messgröße) in<br />

Abhängigkeit von der Zeit<br />

TU Dresden, 17.1.2008 Totzeitbehaftete Prozesse in der Automation Folie 8 von 21


Annäherung durch gebrochen rationale Funktion<br />

Zum Beispiel wie e-Funktion:<br />

e<br />

x<br />

⎛<br />

⎜<br />

1<br />

= lim⎜<br />

n→∞⎜<br />

⎜ 1−<br />

⎝<br />

x<br />

n<br />

Altenativ: Padé-Entwicklung:<br />

n<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎟<br />

⎠<br />

⇒<br />

e<br />

−sT<br />

t<br />

⎛ ⎞<br />

⎜<br />

1<br />

⎟<br />

= lim⎜<br />

⎟<br />

n→∞⎜<br />

Tt<br />

s ⎟<br />

⎜ + 1⎟<br />

⎝ n ⎠<br />

−sTt<br />

e<br />

= lim<br />

n→∞<br />

TU Dresden, 17.1.2008 Totzeitbehaftete Prozesse in der Automation Folie 9 von 21<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

−<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

T<br />

n<br />

T<br />

t<br />

t<br />

2n<br />

2n<br />

≈<br />

s<br />

s<br />

⎛ Tt<br />

⎜<br />

⎝ n<br />

⎞<br />

+ 1⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

+ 1⎟<br />

⎠<br />

1<br />

⎞<br />

s + 1⎟<br />

⎠<br />

n<br />

n<br />

n


Annäherung durch gebrochen rationale Funktion<br />

T t=10s, n=1,2,3 (rot, blau, grün)<br />

TU Dresden, 17.1.2008 Totzeitbehaftete Prozesse in der Automation Folie 10 von 21


Annäherung durch gebrochen rationale Funktion<br />

T t=5s, im Regelkreis, ohne bestimmtes Verfahren eingestellt<br />

Real<br />

1. Ordnung<br />

2. Ordnung<br />

3. Ordnung<br />

Dargestellt ist<br />

jeweils x(t),also<br />

die Regelgröße<br />

(zu<br />

beeinflussende<br />

Messgröße) in<br />

Abhängigkeit<br />

von der Zeit<br />

TU Dresden, 17.1.2008 Totzeitbehaftete Prozesse in der Automation Folie 11 von 21


Smithprädikator<br />

G<br />

G<br />

~ −<br />

G(<br />

s)<br />

e<br />

( s)<br />

= ~<br />

1+<br />

G(<br />

s)<br />

e<br />

sT<br />

w −sT<br />

w<br />

t<br />

K(<br />

s)<br />

t<br />

K(<br />

s)<br />

~<br />

G(<br />

s)<br />

K Pr ( s)<br />

( s)<br />

= ~ e<br />

1+<br />

G(<br />

s)<br />

K ( s)<br />

Pr<br />

−sT<br />

Gleichsetzen und nach K(s) umstellen<br />

K Pr ( s)<br />

⇒ K( s)<br />

= ~<br />

−<br />

1+<br />

K ( s)<br />

G(<br />

s)<br />

Pr<br />

t<br />

sTt<br />

( 1−<br />

e )<br />

TU Dresden, 17.1.2008 Totzeitbehaftete Prozesse in der Automation Folie 12 von 21


Smithprädikator<br />

→ Beim Entwurf von K Pr (s) kann so getan werden,<br />

als ob die Regelstrecke gar keine Totzeit besitzt<br />

TU Dresden, 17.1.2008 Totzeitbehaftete Prozesse in der Automation Folie 13 von 21


Smithprädikator<br />

Smith-Prädikator PID-Regler (Ziegler/Nichols)<br />

- Kann nur für stabile Regelstrecken verwendet werden<br />

- Modellunsicherheit berechenbar<br />

Dargestellt ist jeweils x(t),also die Regelgröße<br />

(zu beeinflussende Messgröße) in<br />

Abhängigkeit von der Zeit<br />

TU Dresden, 17.1.2008 Totzeitbehaftete Prozesse in der Automation Folie 14 von 21


Smithprädikator<br />

Modell 3s<br />

Modell 4s<br />

Modell 5s<br />

Modell 6s<br />

Modell 7s<br />

TU Dresden, 17.1.2008 Totzeitbehaftete Prozesse in der Automation Folie 15 von 21


Virtuelle Sensoren<br />

Aus messbaren sekundären Größen werden primäre berechnet<br />

Lernphase: primäre und sekundäre Größen sollten gemessen werden,<br />

daraus „lernt“ der virtuelle Sensor („Training“)<br />

Synthese des virtuellen Sensors z.B. mit<br />

- genetischer Programmierung<br />

- künstlichen neuronalen Netzen<br />

Virtueller Sensor gibt Messwerte „ohne Zeitverzug“ aus, ermöglicht<br />

damit bessere Regelung (gleiches Ziel wie Smithprädikator)<br />

TU Dresden, 17.1.2008 Totzeitbehaftete Prozesse in der Automation Folie 16 von 21


Synthese eines virtuellen Sensors<br />

Experiment<br />

Bestimmung der<br />

Modellstruktur<br />

Bestimmung der<br />

Modellparameter<br />

Modellvalidierung<br />

Nicht angenommen<br />

angenommen<br />

Probleme:<br />

- Regelung unter dem<br />

Motto „das wird schon<br />

gut gehen“ (wegen<br />

begrenzter Lernphase)<br />

- Training bei Totzeiten<br />

vermutlich nicht einfach<br />

TU Dresden, 17.1.2008 Totzeitbehaftete Prozesse in der Automation Folie 17 von 21


Andere Lösungen<br />

- Model-Based Predictive Control<br />

- Sehr kompliziert<br />

- Man erhält eine gebrochen rationale Funktion als Regler<br />

- Angeblich robuster gegenüber Modellunsicherheiten<br />

- Simulieren und Probieren<br />

- Bei genauem Modell gutes Ergebnis<br />

- Bei wenig Erfahrung relativ zeitaufwändig<br />

- Andere beliebige Verfahren<br />

TU Dresden, 17.1.2008 Totzeitbehaftete Prozesse in der Automation Folie 18 von 21


Zusammenfassung<br />

- Wiederholung Totzeit<br />

- Problemstellung<br />

Lösungen:<br />

1. Regelung mit PID-Regler<br />

2. Annäherung durch gebrochen rationale Funktion<br />

3. Smithprädikator<br />

4. Virtuelle Sensoren<br />

5. Andere Lösungen<br />

TU Dresden, 17.1.2008 Totzeitbehaftete Prozesse in der Automation Folie 19 von 21


Literatur / Quellen<br />

„Regelungstechnik 1“, J. Lunze, Springer Verlag, 2006<br />

„Grundlagen der Regelungstechnik“, Skript TU Braunschweig (Prof. Dr.-Ing.<br />

W. Schumacher, Prof. em. Dr.-Ing. W. Leonhard), 2003<br />

„Systemtheorie 1“, Vorlesung TU Dresden (Prof. Dr.-Ing. habil. Hoffmann),<br />

2005/2006<br />

„Automatisierungstechnik“, Vorlesung TU Dresden (Prof. Dr. techn. K.<br />

Janschek), 2006<br />

„Dynamic System and Virtual Sensor Modeling Using Neuronal<br />

Networks“, VDI Verlag GmbH, Düsseldorf, 1999<br />

„Model Based Predictive Control – A Practical Approach“, J. A. Rossiter,<br />

CRC Press LCC, Boca Raton, Florida, 2003<br />

TU Dresden, 17.1.2008 Totzeitbehaftete Prozesse in der Automation Folie 20 von 21


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