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EDUCATION 5.20

Alt und Jung

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Mittelschule/Berufsbildung | Ecoles moyennes/Formation professionnelle<br />

Im Sinne von: Es lässt sich schon ein Weg finden, auch mit einem<br />

Philosophiestudium. Da machen sich der Einfluss der Eltern<br />

und ein Stadt-Land-Graben bemerkbar.»<br />

Insgesamt verfolgten angehende Studierende in der Studienwahl<br />

einen pragmatischeren Ansatz als früher, meint Claudia<br />

Bötschi. «Viele sind sich ihrer Leidenschaften bewusst, schlagen<br />

aber einen konventionellen Weg ein, der gute Arbeitsbedingungen<br />

und ein sicheres Einkommen verspricht. Etwa ein Studium<br />

der Betriebswirtschaftslehre.» Es gibt aber auch unkonventionelle<br />

Fälle: So entschied sich ein junger Mann, nach bestandener<br />

Matura an der Pädagogischen Hochschule zu studieren. Im Verlaufe<br />

des ersten Semesters brach er das Studium ab, da ihn die<br />

Arbeitsplanung überforderte und es ihn inhaltlich nicht überzeugte.<br />

Daraufhin arbeitete er im Service und absolvierte den Militärdienst,<br />

bis er sich nach den Beratungsgesprächen für eine Berufslehre<br />

als Interactive Media Designer entschieden hat. «Eine<br />

junge Frau wiederum hatte nach der Matura keine Ahnung, was<br />

sie machen wollte. Nach zwei Gesprächen kristallisierte sich<br />

heraus, dass ein Studium für sie nicht infrage kam. Momentan<br />

ist sie dabei, sich zwischen den Berufslehren in den Bereichen<br />

Hotelfach, Hotelkommunikation oder Systemgastronomie zu entscheiden.»<br />

Lieber keine Schmetterlinge<br />

Berufslehre statt Studium? Manchmal führt das eine zum anderen.<br />

So war bei Thomas Beyeler ein junger Mann in der Beratung,<br />

der nach der Matura eine verkürzte Way-up-Lehre zum Informatiker<br />

absolvierte und sich daraufhin an der ETH in Zürich für<br />

ein Studium der Informatik eingeschrieben hat. «Die Berufslehre<br />

ermöglichte ihm eine finanzielle Ablösung vom Elternhaus sowie<br />

ein berufspraktisches Fundament, das ihm sicherlich den Weg<br />

ins Studium vereinfachte.» Sowohl Claudia Bötschi als auch<br />

Thomas Beyeler begrüssen Entscheidungen, «die nicht aus der<br />

Luft gegriffen, sondern wohlüberlegt und gut abgeklärt sind».<br />

Problematisch seien jene Fälle, in denen angehende Studierende<br />

wie Schmetterlinge von der einen Idee zur anderen flattern, ohne<br />

konkretes, vernünftig durchdachtes Ziel vor Augen.<br />

Was den Teilzeitjob neben dem Studium anbelangt, so weiss<br />

Thomas Beyeler, «dass rund 70 Prozent der Studierenden an der<br />

Universität Bern einer Teilzeitarbeit nachgehen». Je nach Studium<br />

ist der zeitliche Spielraum aber eingeschränkt. «Die Stundenpläne<br />

in medizinischen Studiengängen sind prall gefüllt, sodass<br />

nicht viel Zeit bleibt. Bei den Geisteswissenschaften sieht das<br />

anders aus.» Trotzdem ist Medizin ein beliebter Studiengang.<br />

«Auch aufgrund der guten Berufsaussichten und des hohen<br />

sozialen Stellenwerts der Ausbildung.»<br />

Schliesslich gibt es vom Zeitgeist geprägte Trends. Die Klimastreikbewegung<br />

hat auch Einfluss auf die Studienwahl: Studiengänge<br />

mit Fokus auf nachhaltige Entwicklung sind gefragt. Auch<br />

Kriminalwissenschaften und die Pathologie sind hoch im Kurs.<br />

«Wenn in TV-Serien das Berufsfeld der Pathologie medienwirksam<br />

inszeniert wird, hat das Auswirkungen auf die Studienwahl»,<br />

schmunzelt Claudia Bötschi.<br />

Claudia Bötschi und Thomas Beyeler beraten Jugendliche in der Studien- und<br />

Berufswahl.<br />

SYNTHÈSE : « CLARIFIER LES<br />

OBJECTIFS, LES FORCES ET LES<br />

PASSIONS »<br />

Les hautes écoles spécialisées, les hautes écoles pédagogiques<br />

et les universités suisses proposent des filières d’études dans<br />

120 domaines différents. Devant ce large éventail, comment<br />

trouver sa voie ? Les centres d’orientation professionnelle<br />

(centres OP) du canton aident les futurs étudiants et étudiantes<br />

à faire leur choix. Dans l’ensemble, ces derniers adoptent une<br />

approche plus pragmatique qu’auparavant, explique Claudia<br />

Bötschi, responsable du conseil en orientation universitaire dans<br />

le canton de Berne : « Beaucoup savent déjà ce qui les passionne,<br />

mais finissent par choisir une voie conventionnelle, qui leur promet<br />

de trouver un métier avec de bonnes conditions de travail et<br />

un revenu stable. » Mais il existe aussi des parcours moins classiques<br />

: intégrer l’EPFL après un apprentissage en informatique<br />

ou encore renoncer aux études supérieures pour se former dans<br />

la gastronomie. Les entretiens de conseil ont pour but d’aider<br />

les jeunes à prendre des décisions, « qui ne sortent pas de nulle<br />

part, mais qui ont été mûrement réfléchies et examinées ».<br />

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