Bike Commuter by pedaliéro 2020
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Welche Komponenten sind charakteristisch für ein
Gravelbike? Am erwähnten Rennradlenker finden sich
die passenden Schalt-Brems-Griffe, wie sie an einem
Rennrad üblich sind. Hierbei schaltet und bremst
man mit einem System. Angesteuert werden robuste
Schaltwerke, die gut mit Staub, Dreck und Schlamm
umgehen können. Sie wurden speziell für den Gravelsport
konstruiert, wie zum Beispiel Shimanos GRX-
Gruppe. Scheibenbremsen sind ebenfalls typisch für
ein Gravelbike, bessere
Kraftentfaltung bei niedrigen
Handkräften sowie die
Unempfindlichkeit gegen
Nässe bringen ein enormes
Plus an Sicherheit. Reifen
für Gravel gibt es in unterschiedlichen
Breiten, 35 bis
40mm stellen dabei einen
guten Kompromiss aus
Komfort, niedrigem Rollwiderstand
und Gewicht
dar. Seltener findet man
per Knopfdruck absenkbare
Sattelstützen (Remote
Post) oder Federgabeln an
Gravelbikes, die jedoch dem
Fahrkomfort durchaus zugute
kommen können.
Welches Gravelbike
kaufen? Gravelbikes gibt
es in allen erdenklichen
Variationen, mit Elektroantrieb
und ohne, mit
Straßenausstattung oder pur, der Rahmen aus Aluminium,
Kohlefaser oder Stahl. Welches Bike letztlich zu
den eigenen Anforderungen passt, muss jeder für sich
selbst entscheiden – nicht zuletzt ist das auch eine
Frage des Budgets. Der unmotorisierte Einstieg liegt
bei etwa 1000 Euro, dafür bekommt man einen steifen
Aluminiumrahmen sowie einfache, aber funktionelle
Komponenten, die sich zu einem akzeptablen Bikegewicht
von rund 11 Kilogramm addieren. Möchte man
ein Bike mit E-Motor, geht die Fahrt ab 3000 Euro los.
Ein gutes Beispiel findet sich auf Seite 32 mit dem E-
Grandurance von Bergamont.
Gravelbike – ein Rad für jeden? Obwohl ein Gravelbike
extrem vielseitig ist, muss es dennoch kein Bike
für jeden sein. Der gebogene Rennradlenker mitsamt
der verbauten Schalt-Brems-Griffe verlangt Übung. Das
einzigartige Cockpit bietet zwar viele Vorteile, weniger
geübte Radfahrer fühlen sich
mit einem geraden Lenker
aber häufig sicherer. Auch
die Sitzposition ist, obwohl
deutlich komfortabler als auf
dem Crosser oder Rennrad,
immer noch sehr sportlich
nach vorne gebeugt. Auch
hier empfinden einige eine
aufrechtere Sitzposition mit
mehr Übersicht und Komfort
als angenehmer. Zu guter
Letzt sind Federgabeln am
Gravelbike eher unüblich,
will man auf eine solche
nicht verzichten, findet man
eine deutlich größere Auswahl
an Bikes in anderen
Bike-Kategorien.
Hype oder Holy Grail?
Weder das eine noch das
andere, würden wir sagen.
Die unglaubliche Vielseitigkeit
und die Top-Performance
auf nahezu jedem Untergrund machen ein
Gravelbike zum echten Biest. Das Bike ist unkompliziert,
robust, langlebig, leicht, sehr schnell und in einfacher
Ausführung schon für wenig Geld zu haben. Allerdings
muss man sich auf ein spezielles Fahrgefühl einstellen
und einlassen, für Newbies bedeutet das einige Stunden
an Eingewöhnungszeit. Als Lohn winkt dann ein Bike mit
einem ganz besonderen Charme, der einen so schnell
nicht wieder loslässt.