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DGZ-Weihnachtsbeilage 2020

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RÜCK- & AUSBLICKE<br />

Ralph Raule<br />

Senatskoordinator<br />

7<br />

Das Jahr <strong>2020</strong> war eines der ereignisreichsten<br />

Jahre. Über sieben<br />

Monate leben wir schon<br />

mit einer Pandemie. Viele früher selbstverständliche<br />

Dinge in unserem Leben<br />

sind es nicht mehr. Die Corona-Phase ist<br />

ein tiefer Einschnitt in unserem Leben,<br />

aber nicht nur negativ. Zum Beispiel<br />

wurde man sich der fehlenden Gebärdensprachverdolmetschungen<br />

in den<br />

Nachrichten bewusst.<br />

Beruflich war dieses Jahr etwas Besonderes<br />

für mich. Mit dem neuen Amt als<br />

erster hauptamtlicher Senatskoordinator<br />

der Stadt Hamburg wurde mein Berufsleben<br />

komplett auf den Kopf gestellt. Diese<br />

berufliche Neuorientierung ist eine große<br />

Herausforderung. Jedoch kann ich trotz<br />

vielfältigen anfänglichen Schwierigkeiten<br />

sagen, dass es mir sehr viel Spaß bereitet.<br />

Für das kommende Jahr habe ich sehr<br />

viele Ideen im Kopf. Im Vordergrund<br />

steht im Moment jedoch noch immer<br />

eine gute Einarbeitung in meinem neuen<br />

Job. Ich hoffe sehr, dass persönliche<br />

Kontakte wieder möglich werden. Das<br />

fehlt mir gerade sehr.<br />

Das Jahr war etwas seltsam. Anfangs<br />

gab es ein großes Up, und dann<br />

kam der Lockdown. An diesen<br />

schloss sich ein ständiges Auf und Ab an.<br />

Ein Höhepunkt waren die Standing<br />

Ovations nach unserer Aufführung für<br />

BEAThoven in der Kölner Philharmonie.<br />

So etwas erlebt man als Künstler nicht<br />

oft und es war eine großartige Anerkennung<br />

für mich und die Kinder. Der Opus-<br />

Klassik-Preis für mein Musikvideo zu<br />

Beethovens 5. Symphonie war außerdem<br />

eine weitere unerwartete Anerkennung.<br />

Aber natürlich gab es auch weniger gute<br />

Zeiten: Die ganzen Absagen bedeuteten<br />

Arbeitslosigkeit. Dadurch gewann ich<br />

jedoch auch Zeit für mich und andere<br />

Dinge, welche ich sonst nicht gehabt<br />

hätte. Meine Kreativität und Motivation<br />

konnte ich so wieder neu entdecken.<br />

2021 werden manche Projekte aufgeholt.<br />

Ich werde als weiblicher Beethoven<br />

zu Helmut Oehrings Komposition<br />

performen, worauf ich mich schon sehr<br />

freue. In Planung habe ich noch meine<br />

eigene Forschung bezüglich Gebärdensprachkunst,<br />

Tanz und Performance; ich<br />

möchte mich immer weiterentwickeln.<br />

Kassandra Wedel<br />

Tänzerin, Schauspielerin<br />

8<br />

4 GMU, 5 studiolind Hamburg,6 Museumsdienst Hamburg, 7 privat<br />

Okan Kubus<br />

Professor für Gebärdensprachdolmetschen<br />

<strong>2020</strong> war mein erstes Jahr als Professor<br />

an der Hochschule Magdeburg-Stendal<br />

im Studiengang<br />

Gebärdensprachdolmetschen und war<br />

deshalb ganz besonders für mich. Ich<br />

bin damit in eine neue Lebensphase<br />

eingetreten.<br />

9<br />

Wie sicher alle von uns habe ich die Auswirkungen<br />

der Pandemie in diesem Jahr<br />

auch als sehr einschneidend und belastend<br />

erlebt. Parallel zu meiner neuen beruflichen<br />

Situation hat das viele unvorbereitete<br />

Fragen aufgeworfen, was enorm<br />

anstrengend war. Mich beeindruckten<br />

der Zusammenhalt und Wille aller, sich<br />

auf neue Lösungen einzulassen. Dadurch<br />

wurden wichtige Gespräche angestoßen,<br />

wie zum Beispiel die Bedeutung<br />

von Barrierefreiheit in Videogesprächen.<br />

Am liebsten möchte ich ins Ausland reisen<br />

können, was mir sehr fehlt. Es war<br />

sehr schwer, meine Familie dieses Jahr<br />

nicht in der Türkei besuchen zu können.<br />

Ich wünsche mir für die Zukunft<br />

außerdem, dass wir das in diesem Jahr<br />

Gelernte nicht vergessen und so den<br />

Abbau von Barrieren zur Stärkung der<br />

Taubengemeinschaft immer weiter vorantreiben<br />

können.<br />

Christian Ebmeyer<br />

Telekom-Berater,<br />

Misshandlungs-Beauftragter<br />

<strong>2020</strong> war in vielen Bereichen ein herausforderndes<br />

Jahr. Einerseits die Einschränkungen<br />

persönlicher Kontakte,<br />

die vielen ausgefallenen Veranstaltungen;<br />

andererseits haben wir die Erkenntnis, dass<br />

wir Gehörlose längst im digitalen Zeitalter<br />

angekommen sind. Wir können uns glücklich<br />

schätzen, dass wir in einer Zeit mit so<br />

vielen technischen Innovationen leben.<br />

10<br />

7 CHRISTOPH TAPPÉ, 8 Nicolas Priso, 9 privat, 10 privat<br />

6 <strong>Weihnachtsbeilage</strong>

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