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Heft 1- Reisepass

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Dietmar`s

Lesebuch

Perlen aus dem Vereinsarchiv

Nicht alles soll in den ortsüblichen Papiercontainern landen und damit für immer

vernichtet werden. Immer wieder finden sich Menschen und aufmerksame Bürger,

die ihre eigenen über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte weitervererbten

Schätze, meist Dokumente oder sonstige wertvollen Gegenstände, wegen fehlender

Nachkommenschaft einem Archiv oder einem Verein überlassen. Sei es

als Dauerleihgabe oder als Geschenk.

Durch das Wirken des Historischen Vereins Wegberg, mit seinem Slogan: Forschen—Sammeln—Bewahren

kamen einige Exponate in unseren Besitz.

Damit sie nicht in Vergessenheit geraten, werden einige interessante Dokumente

in loser Folge hier vorgestellt. Beginnen möchte ich mit einer von Gabi Braun aus

Forst zur Verfügung gestellten Dauerleihgabe, einem alten Reisepass von

1813/14.

Der Reisepass des Christian Huben

Beginnen möchte ich mit dem Reisepass des Christian Huben der 1813 von Österreich

ins Rheinland wandert. Der Passinhaber, so ist zu lesen, ist 20 Jahre alt

und gebürtig aus Talle in den Niederlanden. Seine Statur ist von mittlerer unter-

Haare. Man merkt, die Fotografie wurde erst 1847 durch die erste photographische

Glasplatte entwickelt. Vorher musste man die Person zur besseren Wiedererkennung

genau beschreiben.

Christian Huben ist wohl aus den französischen Besatzungstruppen desertiert,

die seit 1796 das Rheinland und Limburg besetzt hielten. Er wird ausdrücklich als

französischer Deserteur auf Wanderschaft bezeichnet. Einen festen Wohnsitz

gibt er nicht an, allerdings ist er in seiner „Profession“ (Beruf) des „Müllen-Geschäfts“

(Müllergeselle od. –knecht) unterwegs.

Bei dem Dokument handelt es sich um einen österreichischen, kaiserlich – königlichen

Reisepass mit der Nr.121. Ausgestellt in Wien den 10.August 1813 durch

den Generalquartiermeister Hauptmann Broeck….?

Gültig war er für die Reise von Melnik (Mittelböhmen) über Prag nach Zaslau,

Iglau, Zneim, Wien nach Presburg. Weiter heißt es: „giltig auf die Hinreise bis ins

Ungarn“. Wenn man bedenkt, dass es früher nur Postkutschen gab, so hat Christian

Huben sich noch einiges vorgenommen. Von Wegberg aus bis zum Plattensee

(Balaton) bin ich im Jahr 2000, 1200 Km gefahren, in ca. 12 Stunden. Nicht

alle angeführten Orte hat er angesteuert, dafür sind andere Orte erwähnt. An

©by Dietmar Schmitz (DS), Wegberg-Klinkum 1/2021, Fotos ohne Quellenangabe ebenfalls

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