Danke Schoen Buchformat 1
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Danke Schoen Danke Schöen (USA)
Dankeschön (D)
1963
Musik
Bert Kaempfert
Texte
Kurt Schwabach (dt.)
Roy Ilene (Milt Gabler) (engl.)
Bert Kaempferts Komposition wurde erstmals 1963 von ihm als Instrumentalstück
veröffentlicht, ohne sich in den Charts bemerkbar zu machen. Auf dem Cover des
Albums, in dem sie enthalten war, wurde sie noch "Candlelight Cafe" genannt.
Kämpferts Produzent Milt Gabler (1911-2001), der in New York geborene Sohn jüdischer
Einwanderer aus Österreich, wobei die Familie der Mutter aus Rostow (Russland)
stammte. arbeitete über 10 Jahre im Plattengeschäft seines Vaters und gründete danach,
im Jahr 1937, sein Plattenlabel "Commodore Records" und wurde ein bedeutender
und einflussreicher Plattenproduzent.
Gabler, verantwortlich für das Decca-Repertoire und Produzent von Bert Kaempfert,
gab dem britischen Sänger Craig Douglas den Auftrag, die Melodie mit einem Text
aufzunehmen, den er, Milt Gabler, unter dem Pseudonym Roy Ilene in englischer
Sprache verfasst hatte. Doch die von Craig Douglas interpretierte Version des Songs,
konnte sich nicht als Hit durchsetzen. Es war eher ein Zufall, dass das auch mit dem Ende
der kurzen Karriere des Sängers, der mit seiner Interpretation von mit Sam Cooks
"Only Sixteen" vier Wochen auf Platz eins in den britischen Charts war, zusammenfiel.
In den USA war das Lied für Bobby Darin als Fortsetzung seines Covers von "Mack
the Knife" gedacht. Aber als dieser es von Wayne Newton in einem Nachtclub hörte,
hielt er es für das Beste, den Song ihm zu überlassen. Newton nahm es tatsächlich auf
und so es landete 1963 auf Platz 13 der Hitliste. Im selben Jahr wurde es auch von
Martha & The Vandellas und von Johnny Tillotson aufgenommen, gefolgt von anderen
bekannten Künstlern wie Brenda Lee (1964) und Johnny Mathis (1970). Es gab auch
Orchesteraufführungen von Dick Hyman (1963), Martin Denny (1964), Ray Conniff (1966),
Al Hirt (1968) und anderen.
Auf Deutsch, mit dem Text von Kurt Schwabach, wurde es von Ivo Robić mit dem
Orchester von Bert Kaempfert und von Bernd Spier aufgenommen, während es
Connie Francis, basierend auf diesem Text, in Italienisch, Französisch, Spanisch
und Japanisch interpretierte. Von dem Lied, das seitdem oft in der Fernsehwerbung
und in Filmen verwendet wird, gibt es auch Versionen in Portugiesisch, Schwedisch,
Finnisch, Dänisch und Tschechisch.
Kurt Schwabach, 1898 in Berlin geboren und aufgewachsen, war nach dem "Not"abitur
1915 bis zum Ende des ersten Weltkriegs Pilot bei der deutschen Luftwaffe. Danach
arbeitete er zuerst als Journalist und schrieb bereits Texte u.a. für das "Kabarett der
Komiker" in Berlin. In den zwanziger Jahren schrieb er Libretti für Eduard Künnecke und
Walter Kollo, Filmmusiken und Drehbücher.
Nach der Machtergreifung der Nazis erhielt er Berufsverbot und musste 1937 über
die Schweiz, Österreich, Tschechien und Ungarn nach Palästina emigrieren. Bereits
1949 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde mit 2000 Titel zu einem der
produktivsten Schlagerdichter der deutschsprachigen Unterhaltungsszene.
Er wurde Beiratsmitglied der GEMA sowie Präsidialbeirat und später Präsident des
Verbandes Deutscher Bühnenschriftsteller und -komponisten.
Am 26. Oktober 1966 schied Kurt Schwabach, der nach der Emigration unter tiefen
Depressionen litt, freiwillig aus dem Leben.
Wayne Newton
https://www.youtube.com/watch?v=dov75vm0_KU
Ivo Robic
https://www.youtube.com/watch?v=dJ8T7MXmc3f
Mariandl (D)
Mariandl (GB) – Yolande (F)
1951
Musik
Hans Lang
Texte
Kurt Nachmann (dt.)
Eric Maschwitz (engl.)
Louis Poterat (franz.)
Der Wiener Komponist Hans Lang (1908-1992) wurde vor allem durch die Musik
berühmt, die er in den 1950er Jahren für Filme schrieb. Viele seiner Lieder, die er
oft im Duett mit seiner Partnerin Maria Andergast aufführte, wurden mit Wien
identifiziert und sind bis heute beliebt.
Das Lied "Mariandl" wurde erstmals 1947 von den beiden vorgestellt und fand schnell
mit weiteren Interpretationen in deutscher und in skandinavischen Sprachen Verbreitung.
Der deutsche Text wurde vom Wiener Drehbuchautor, Regisseur und Schauspieler
Kurt Nachmann geschrieben und "Mariand’l" war bereits 1947 ein Erfolg, bevor es
dann im selben Jahr in den Film "Der Hofrat Geiger" mit Waltraut Haas als Mariandl
aufgenommen wurde.
Kurt Nachmann (1915-1984) konnte nach ersten Schauspielengagements in Brünn
und Wien, ab 1938 nur noch als inoffizieller Autor im Kabarett "Wiener Werkel"
arbeiten, weil er aufgrund der Rassengesetze der Nazis, die nun auch in Österreich
galten, wegen seines jüdischen Vaters, keine andere Möglichkeit hatte, sich zu betätigen.
Sein Talent konnte dann erst nach Ende des Krieges voll zur Geltung kommen,
als Nachmann in vielen Filmen mitwirkte und unzählige Drehbücher schrieb.
Jahre nach der ersten "Filmkarriere" des inzwischen international beachteten Songs vom
Wachauer Madl folgten die Filme "Mariandl" (1961) mit Cornelia (Conny) Froboess
in der Titelrolle und "Hofrat Geiger / Alte Liebe - Neues Glück" (1996), die die Popularität
von Martin Costa, auf dessen Stück die Drehbücher basierten, vergrößerten,
weshalb sogar sein Name oft bei den Songwritern auftaucht, obwohl der Songtext
gar nicht von ihm war. "Mariand’l" machte die Wachau - ein Tal in Niederösterreich,
etwa 80 km westlich von Wien - berühmt. Die Wachau gehört übrigens seit 2000 zum
UNESCO-Weltkulturerbe.
Der talentierte Brite Albert Eric Maschwitz (1901-1969), der den englischen Text des
Songs schrieb, war Schauspieler, Autor, Drehbuchautor und Direktor der BBC-Unterhaltungsabteilung,
bevor er sie für ITV verließ. Er schrieb auch die Texte der Songs
"A Nightingale Sang in Berkeley Square" und "These Foolish Things", letzteren unter
dem Pseudonym Holt Marvell.
Bekannt wurde das Lied in Großbritannien durch die Auftritte von Donald Peers with
The Song Pedlars, Geraldo & His Orchestra mit Gesang von Eve Boswell und Derrick
Francis, Ronnie Ronalde (1951) und es wurde auch von Petula Clark mit Jimmy Young
aufgenommen.
Der französische Text mit dem Titel "Yolande" von Louis Poterat wurde bereits 1950
von Les Sœurs Bordeau sowie auch von Les Sœurs Étienne gesungen.
Maria Andergast
https://youtu.be/xt3PF-PRYPQ
Les Sœurs Bordeau
https://youtu.be/Sp0ijTxyEIQ
Ronnie Ronalde
https://youtu.be/lNXXpbn9bjA
Rasputin
1978
Musik
Frank Farian
Texte
Fred Jay
George Reyam
Frank Farian ,1941 als Franz Reuther in der Stadt Kirn nahe der Grenze zu
Luxemburg geboren, wuchs in der Nachkriegszeit im Saarland auf.
Er begann als Koch zu arbeiten und unterhielt auf dem Dachboden seines
Hauses ein kleines Studio für seine musikalischen Belange.
Nach mäßigen Erfolgen gelang es ihm 1976 durch die Adaption von Austin
Roberts Hit "Rocky", Platz 1 in Deutschland zu erreichen. Seit dieser Zeit sang
er weiter, ohne aber selbst auf der Bühne präsent zu sein - er ließ andere nur
die Lippen zu seinem Gesang bewegen. Das taten Bobby Farrell und Maizie
Williams, die ebenfalls nicht sang, in der Disco-Gruppe Boney M. zusammen
mit den Leadsängerinnen Liz Mitchell und Marcia Barrett. Dies war nie ein großes
Geheimnis im Gegensatz zur Gruppe Milli Vanilli, die dadurch für einen Skandal
sorgte. Mit beiden Bands sowie mit Far Corporation konnte Farian über 800
Gold- und Platin-Schallplatten gewinnen und ist derzeit Eigentümer von Aufnahmestudios
in Brüssel, Miami und Ibiza.
So seltsam es auch klingen mag, im Gegensatz zu den hedonistischen Texten
der meisten Disco-Songs befassten sich die Texte von Boney M. mit politischen,
sozialen, historischen Themen und realen Menschen, wie sie es mit den Titeln
"Ma Baker", "El Lute" und natürlich "Rasputin" tun.
Die Melodie des letzteren basiert auf zwei traditionellen Liedern: dem serbischen
"Ruse kose curo imaš" und dem türkischen "Üsküdar'a Gider İken (Kâtibim)",
das zu einem weltweiten Erfolg bei der Aufführung von Eartha Kitt wurde. Der
Text, der sich auf Ereignisse aus dem Leben des ungebildeten russischen Mystikers
Grigori Jefimowitsch Rasputin (1869-1916) und den Einfluss bezieht, den
er auf das letzte Zarenpaar und insbesondere Alexandra, die Frau des Zaren,
ausübte, als er mit seinen Heilmitteln die Blutungen ihres Sohnes lindern konnte,
haben Fred Jay und George Reyam geschrieben.
Der erste, Fred Jay (Friedrich Alex Jacobson, 1914 -1988) wurde als Sohn
deutsch-jüdischer Eltern in Österreich geboren. Er emigrierte nach Frankreich
als 1938 Nazi-Truppen in Wien einmarschierten. 1940 entging er der Verhaftung
nicht und verbrachte vor seiner mehrere Monate in einem Konzentrationslager,
bevor er nach New York flüchtete, wo er u.a. die Texte für "What Am I Living
For" (Chuck Willis) und "I Cried a Tear" (LaVern Baker) schrieb.
1963 nahm er das Angebot für eine Stelle bei Voice of America in Deutschland
an und wurde Programmdirektor beim RIAS Berlin. Dort schrieb er weiterhin
Texte in deutscher Sprache - durchschnittlich 50 Lieder pro Jahr - während sein
englischer Text für "Soleado" von Johnny Mathis aufgenommen wurde und als
"When a Child Is Born" äußerst erfolgreich war. Bevor er 1985 in die USA zurückkehrte,
arbeitete er mit Frank Farian an mehreren Boney M.-Songs zusammen.
Seine Witwe Mary Jay-Jacobson hat den Fred-Jay-Preis gestiftet, der seit 1989
an deutschsprachige Liedtexter und Liedtexterinnen verliehen wird.
George Reyam ist eines der von Hans-Jörg Mayer verwendeten Pseudonyme,
das sich aus der Anglisierung des Vornamens und dem Ananym des Nachnamens
zusammensetzt.
"Rasputin" erreichte die Spitze der Charts in Deutschland, Österreich und Australien,
während es in Großbritannien und der Schweiz auf Platz zwei blieb. Seine
Popularität in der Sowjetunion war ebenfalls hoch, was zur Wiederbelebung
des Interesses an Rasputin beigetragen haben soll, weshalb die kommunisti-
schen Behörden Boney M. 1978 verboten hatten, diesen Song bei den Konzerten
in Moskau zu singen. Sie war die erste Band aus dem Westen, die dort
auftrat. Das gleiche passierte in Polen, wo die Band es schließlich während der
Dreharbeiten zu einer TV-Show sang, aber es wurde herausgeschnitten, bevor
die Sendung ausgestrahlt wurde.
Jahre später, im Jahr 2010, starb Sänger Bobby Farrell, der die Band Mitte der
1980er Jahre verließ und eine persönliche Karriere verfolgte, am 30. Dezember
in seinem Hotel in St. Petersburg, an dem Tag, an dem Rasputin ermordet
wurde!
Zwei Heavy-Metal-Bands, die Finnen Turisas und die Amerikaner Boiled in Lead,
haben mehr "harte" Fassungen des Songs aufgenommen, während das Original
von Boney M. zu hören war, als "System of a Down" 2017 auf ihrer Tour auf
die Bühne trat.
Boney M.
https://youtu.be/SYnVYJDxu2Q
Gilla (dt. Version
https://youtu.be/b58OZEPvKdU
Turisas
https://youtu.be/cdkB0VCSX0
Boiled in Lead
https://youtu.be/uqWcp_sGMDo