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EF_Das sportliche Training

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EF GK Sport

Das sportliche Training

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Das sportliche Training

Das sportliche Training umfasst die Gesamtheit aller planmäßigen und systematischen

Maßnahmen im Trainings- und Wettkampfprozess, die zur Entwicklung der sportlichen

Leistungsfähigkeit dienen.

Konditionelle, technische, taktische, psychische, physiotherapeutische Maßnahmen und

eine zweckmäßige Ernährung stellen wichtige Bestandteile des sportlichen Trainings

dar. Neben diesen regulären Maßnahmen kommt es, besonders im Bereich des

Hochleistungssports, leider auch zur Anwendung unerlaubter Maßnahmen in Form von

Doping. Neben dem sportlichen Training gibt es noch andere Trainingsformen, wie z. B.

das Gedächtnistraining, das musikalische Training, das Sprachtraining, die auf

verschiedene Art und Weise dem Begriff „Training’' gerecht werden.

1 Der Zielbereich des Sport

Trainingsziele im Sport können sehr vielschichtiger Natur sein. So beinhaltet der

Trainingsprozess die Ausprägung von konditionellen und koordinativen Fähigkeiten,

sportmotorischen Fertigkeiten, Persönlichkeitseigenschaften·(z.B. Teamgeist,

Hilfsbereitschaft) und Einstellungen (z.B. Kampfgeist, Selbstbeherrschung). Je nach

Zielbereich des Sports müssen die Trainingsziele differenziert formuliert werden.

Zielbereiche des Sports können sein:

• Leistungssport: die individuelle Höchstleistung

• Gesundheitssport: die Ausprägung/ Erhaltung der allgemeinen Fitness, Freude an

der Bewegung

• Rehabilitationssport: die Wiederherstellung der allgemeinen körperlichen

Leistungsfähigkeit

• Schulsport: vielseitige körperliche Ausbildung, Erkennen von Neigungen,

Herausbilden von Motiven für eine regelmäßige sportliche Betätigung

Während im Leistungssport die sportliche Höchstleistung als Trainingsziel formuliert

wird, ist in allen anderen Bereichen des Sporttreibens die Verbesserung bzw. Erhaltung

der allgemeinen körperlichen Leistungsfähigkeit das zentrale Trainingsziel.

2. Die sportliche Leistung (Faktoren der sportlichen Leistung)

Begriff der sportlichen Leistung

Die sportliche Leistung kann sowohl durch den reinen Vollzug bzw. den

Ausprägungsgrad einer sportmotorischen Fertigkeit (z.B. im Turnen, in der Gymnastik)

als auch durch das Ergebnis (Weiten, Höhen, Zeiten, Punkte) zum Ausdruck kommen.


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Die Leistung im Sport hängt von zahlreichen inneren und äußeren Faktoren ab. Nur

wenn die in ihrer Komplexität wirkenden Faktoren in Training und Wettkampf die

notwendige Aufmerksamkeit erfahren, ist mit einer optimalen Leistungsentwicklung zu

rechnen.

Innere Faktoren:

• konditionelle Fähigkeiten - Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit

• a l l g e m e i n e ko o rd i n ative Fä h i g ke i t e n - O r i e n t i e r u n g s f ä h i g ke i t ,

Gleichgewichtsfähigkeit, Reaktionsfähigkeit, Differenzierungsfähigkeit,

Rhythmisierungsfähigkeit

• Spezifische technische Fertigkeiten - sportmptprsche Fertigkeiten zur

Realisierung spezieller Bewegungsabläufe (z.B. Dribbling, Hürdenschritt,

Floptechnik)

• taktische Fähigkeiten - Organisation und Führung des Wettkampfs (z.B. taktische

Angriffsvarianten in den Sportspielen)

• psychische Fähigkeiten und Persönlichkeitseigenschaften - Motivation, Moral,

Kampfgeist, intellektuelle Fähigkeiten, Talent,

Fairness, Teamgeist, Hilfsbereitschaft usw.

• konstitutionelle Faktoren - anthropometrische Merkmale (z.B. Körpergröße),

Gesundheit und physische Belastbarkeit

Äußere Faktoren:

• Familie, Freundeskreis

• Schule, Beruf

• Trainings-undWettkampfbedingungen

• Trainer

Rahmenbedingungen

Technik Koordination Taktik

SPORTLICHE LEISTUNG

Kondition Konstitution Psyche

Familie - Freunde - Schule/ Beruf - Trainingsbedingungen


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Die Herausbildung der sportlichen Leistung

Der anzustrebende Ausprägungsgrad einer sportlichen Leistung richtet sich immer nach

dem Ziel des Individuums. Es muss zunächst die Frage beantwortet werden, ob mit der

sportlichen Betätigung die körperliche Fitness aufgebaut und erhalten werden soll oder

die Höchstleistung im Vordergrund steht. Entsprechend den formulierten Zielen

schreibt man die Trainingsinhalte, Trainingsmittel und Trainingsmethoden durch eine

Trainingsplanung fest.

Trainingsplanung

Die Trainingsplanung umfasst die Gesamtheit aller Festlegungen des Trainingsaufbaus,

des Trainingsvollzugs und der Trainingskontrolle. Diese Festlegungen dienen der

Steuerung und Regelung des Trainingsprozesses eines Sportlers oder einer

Sportgruppe innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Es wird in kurzfristige (eine

Woche), mittelfristige (2 - 6 Wochen) und langfristige Trainingsplanung (halbjährlich und

jährlich) unterschieden.

Trainingsinhalte

Der Trainingsinhalt kennzeichnet die sportliche Tätigkeit und deren konkrete

Ausrichtung. Hier wird insbesondere die Ausführung der Körperübungen beschrieben.

Die Körperübungen teilt Harre nach deren Funktion in allgemeine Übungen, Spezialund

Wettkampfübungen ein. Die Auswahl dieser Übungen muss auf das Erreichen des

Trainingsziels ausgerichtet sein. Je nach Ziel setzt man inhaltliche Schwerpunkte, wie z.B.

die Herausbildung konditioneller Fähigkeiten, koordinativer Fähigkeiten, technischer

Fertigkeiten oder taktischer Fähigkeiten.

Beispiel: Volleyball

Im Volleyball kann die konditionelle Fähigkeit „Sprungkraft" durch Übungen aus allen

drei Kategorien entwickelt werden. In der Bewegungsaufgabe werden dabei

unterschiedlicher Schwerpunkte gesetzt.

• Allgemeine Übungen: Übungen aus anderen Sportarten, die keine Elemente der

Wettkampfbewegung enthalten, z.B. einbeinige Hürdensprünge

• Spezialübungen: Sie stimmen im Bewegungsablauf und in der Belastung teilweise mit

der Wettkampfbelastung überein, z.B. beidbeinige Absprünge mit Fangen eines

Balles im höchsten Punkt (Elemente des Sprungzuspiels).

• Wettkampfübungen: Sie stimmen in den Bewegungs- und Belastungsmerkmalen

weitestgehend mit der Wettkampfdisziplin überein, z.B. Anlauf- und Absprungzyklen

in Verbindung mit Angriffshandlungen).


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Die allgemeinen Übungen dienen dem Aufbau grundlegender, vielseitiger Fähigkeiten

und Fertigkeiten und sind im Grundlagen- und Aufbautraining von zentraler

Bedeutung.

Mit steigendem Leistungsniveau, vor allem im Anschluss- und Hochleistungstraining,

nimmt der Anteil spezieller Trainingsübungen zu.

Man spricht von einer „zunehmenden Spezialisierung" auf einer vielseitig angelegten

Basis.

3. Die Trainingsmethoden

Als Trainingsmethode bezeichnet man ein planmäßiges Verfahren zur Realisierung der

Trainingsziele (Kondition, Koordination, Technik). Sie muss Aussagen zur Anordnung der

Trainingsinhalte, Auswahl der Trainingsmittel, Dosierung der Trainingsbelastung und zu

Organisationsformen treffen.

Ausdauertrainingsmethoden:

• Dauermethoden, Intervallmethoden, Wiederholungsmethode, Wettkampf- und

Kontrollmethode

Kraftrainingsmethoden:

• Maximalkraftmethoden (z.B. Muskelaufbautraining)

• Schnellkraftmethoden (z.B. reaktives Schnellkrafttraining)

• Kraftausdauermethoden (z.B. disziplinspezifisches Kraftausdauertraining)

Sehnelligkeitstraining:

• Wiederholungsmethode, Wettkampf- und Kontrollmethode

Beispiel: Krafttraining im Eishockey

Trainingsziel:

• Verbesserung der Maximalkraft (Hypertrophiewirkung)

Methode des Krafttrainings:

• allgemeines dynamisches Muskelaufbautraining (Methodik des Krafttrainings

beachten)

• Trainingsinhalte:

- Bankdrücken, Kniebeuge, Klimmzüge und Beincurler


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Trainingsmittel, Organisationsform:

- Stations- oder Satztraining im Kraftraum (freie Hantel, Reckstange, Beincurler)

Trainingsbelastung/Belastungsgefüge:

- relativ hohe Wiederholungszahlen bei mittlerer bis sub-maximaler Intensität (60 bis

80% der individuellen Maximalkraft), 3 bis 8 Serien, relativ kurze Pausen.

Die Belastungskomponenten

Auch in diesem Bereich gibt es innerhalb der allgemeinen Trainingslehre eine

Zweiteilung der Terminologie. Man spricht von Belastungskomponenten und

Belastungsfaktoren. Die Mehrzahl der Sportwissenschaftler verwendet den Begriff

Belastungskomponente, so dass in den weiteren Ausführungen dieser Begriff zur

Anwendung kommt.

Reizintensität:

ist die Stärke des Einzelreizes bzw. einer Reizserie. Die Intensität kann als absolute

Intensität (Angabe von Geschwindigkeit, Gewicht, Bewegungsfrequenz, Höhe, Weite)

oder relative Intensität (prozentuales Verhältnis zur individuellen Maximalleistung)

angegeben werden.

Reizdauer:

bezeichnet die zeitliche Dauer des Einzelreizes bzw. einer Reizserie.

Reizdichte:

bestimmt die zeitliche Aufeinanderfolge der einzelnen Belastungsreize.

Trainingsziele

Trainingsinhalte/ -mittel

Trainingsmethoden

Reizintensität

Reizdauer

Trainingsbelastung

Reizdichte

Reizumfang


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Die Reizdichte beschreibt das zeitlich aufeinander abgestimmte Verhältnis von

Belastung und Erholung im Training. Die Pausengestaltung spielt beim Intervalltraining

und der Wiederholungsmethode eine wichtige Rolle. Eine hohe Reizintensität, kurze

Pausen und eine damit verbundene unvollständige Erholung kennzeichnen die

Reizdichte von Intervallmethoden (mögliches Ziel im Ausdauertraining: Steigerung des

aeroben oder anaerob-laktaziden Stoffwechselpotenzials). Maximale Reizintensität,

lange Pausen mit vollständiger Erholung sind Merkmale der Wiederholungsmethode

(mögliches Ziel im Krafttraining: Verbesserung der Maximalkraft ohne übermäßige

Muskelhypertrophie).

Reizumfang:

ist die Summe von Dauer und Zahl aller Einzelreize innerhalb einer Trainingseinheit.

Der Reizumfang entspricht quantitativ der Gesamtsumme von Einzelwiederholungen,

der zurückgelegten Gesamtstrecke, der bewegten Gesamtlast im Krafttraining bzw. der

Gesamtlaufzeit beim Dauerlauftraining.

Reizhäufigkeit:

Unter Reizhäufigkeit versteht man die Summe der Trainingseinheiten pro Woche.

Zur Verbesserung der sportlichen Leistung werden Belastungsreize einer bestimmten

Dosis benötigt, um eine Anpassung/Leistungssteigerung des Organismus zu erreichen.

Die Summe der einzelnen Belastungskomponenten ergibt das Belastungsgefüge

(Belastungsnormative). Das Belastungsgefüge kennzeichnet die Gesamtbelastung des

Trainings und wird entsprechend dem Trainingsziel bzw. der Ausrichtung des Trainings

mittels der Trainingsmethoden qualitativ und quantitativ differenziert ausgerichtet. Zur

praktischen Umsetzung der Trainingsmethoden sind deshalb präzise Angaben zu den

Belastungskomponenten unumgänglich. Weiterhin muss eine individuelle Ausrichtung

des Belastungsgefüges erfolgen. Das heißt, dass ein Freizeitsportler zwar nach der

gleichen Trainingsmethode wie ein Leistungssportler trainieren kann, aber auf Grund

seiner geringeren Belastungsverträglichkeit die Intensität und/oder den Umfang

reduzieren muss. In dieser Hinsicht spielen die Zusammenhänge zwischen Belastung,

Erholung und Anpassung eine wichtige Rolle.

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