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Chronik_SPD_Niederjosbach

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Bremthal und Niederjosbach keinen Reichsbanner 9 gab. Eine Versammlung ist

dokumentiert: Der Landjägerposten in Niedernhausen berichtete am 03.11.1932:

„SPD-Versammlung in Niederjosbach am 02.11.1932. Leiter ist Anton Thoma * 1893,

aus Niederjosbach, Redner ist Kaufmann Heinrich Nöll, Anspach. Die Versammlung

verlief ruhig, anwesend 30 Personen“. SPD-Mitglieder gab es in diesen Jahren mit

hoher Wahrscheinlichkeit keine. In Niederjosbach sind für die Jahre 1919 bis 1933 bei

den Gemeindewahlen die Listen der Gemeinnützigen Arbeiterpartei, der Bürgerlichen

Liste, der Wirtschaftspartei und 1933 die der NSDAP dokumentiert. Es waren die Mitglieder

und Anhänger der Verbände der Freien Gewerkschaft, der SPD und der KPD,

aus denen sich die Mandatsträger und Wähler der Gemeinnützigen Arbeiterpartei zusammensetzten.

Bei der Gemeindewahl 1929 erzielte die „Gemeinnützige Arbeiterpartei“

262 der 351 gültigen Stimmen, die Bürgerliche Partei 46 Stimmen und die

Wirtschaftspartei 43 Stimmen 10 . 1933 errang die Gemeinnützige Arbeiterpartei 202

Stimmen, die Nationalsoziale Liste (Anhänger der National-Sozialistische Deutschen

Arbeiter Partei) 124 Stimmen und die Bürgerliche Liste 47 Stimmen.

Im kommunalen Bereich

Die Mehrheit der Niederjosbacher störten sich an den Unkenrufen der Rechten und

Konservativen wenig. Sie sahen den Gemeinsinn der einzelnen Gemeindevertreter.

Die Gemeinnützige Arbeiterpartei hatte bei den Kommunalwahlen von 1919 bis 1933

genügend Kandidaten und erzielte immer die absolute Mehrheit. In der kurzen Zeit

von 1919 bis 1933 baute die relativ arme Gemeinde ein Haus für eine sozial

schwache Familie, den Friedhof, das Kriegerdenkmal und zwei Wehre zur Bewässerung

der Wiesen. Sie leistete erhebliche Unterstützung zum Bau der

katholischen Kirche und die Schule erhielt einen zweiten Lehrer.

Bei der Kommunalwahl am 12. März 1933 kandidierte die NSDAP zum ersten Mal.

Die Zahl der SPD-Stimmen sank von 53% im Jahre 1919 auf 23% in Jahre 1933. Die

NSDAP erzielte im März 1933 mit 46,6% fünf der zwölf Sitze 11 . In der

konstituierenden Sitzung des neuen Gemeindeparlaments wurde der seit 1922

amtierenden Bürgermeister Josef Zimmermann von der Gemeinnützigen Arbeiterpartei

mit 7:5 Stimmen erneut zum Bürgermeister gewählt. Der NS-Kandidat Heinrich

Fischer, auf den fünf Stimmen entfielen, war am Ende kommissarischer Bürgermeister.

Johann Gräber, der Gemeinderechner musste sein Amt an den NS-

Parteigenossen (PG) Walter Langguth abgeben. Der Ortsdiener Johann Steyer verlor

seine Tätigkeit. Diese übernahm der PG Anton Trombetta.

Um ihre Treue zu Deutschland zu bekunden, liebäugelten die überwiegend Linken mit

dem nationalen, nicht hitlerfreundlichen Frontkämpferbund Stahlhelm. In der ersten

Aprilhälfte versammelten sich über 100 Männer und Jugendliche zur Information. Und

am 23.04 1933 erfolgte die Gründung einer Stahlhelmgruppe mit 18 Mann 12 . Im

August 1933 löste der NSDAP-Ortsgruppenleiter Ernst Blum den kommissarisch eingesetzten

Heinrich Fischer ab. Er führte das Bürgermeisteramt bis zu seiner Einberufung

zur Deutschen Wehrmacht im Februar 1942.

9 Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold war ein überparteiliches Bündnis zum Schutz der demokratischen

in der Weimarer Zeit gegen ihre Feinde an den politischen Rändern.

10 Gemeindewahl am 20.11.1929 Höchster Kreisblatt vom 21.11.1929

11 Gemeindewahl am 12.03.1933 Höchster Kreisblatt vom 13.03.1933

12 Idsteiner Zeitung vom 23.04.1933

Republik

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