Notensystem Ein für Tango Argentino - Lix
Notensystem Ein für Tango Argentino - Lix
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19 Form F 67-82 neu 16.06.2004 20:58 Uhr Seite 5<br />
In dieser Figur (3) markiert das Symbol<br />
den Wechsel von Parallelsystem nach Anticodico.<br />
Drei Schritte später kehren die Partner<br />
ins Parallelsystem zurück, wenn sie im<br />
gekreuzten Zustand das Gewicht aufs linke<br />
Bein verlagert, um weiter nach hinten laufen<br />
zu können.<br />
Um einen bestimmten Ausschnitt einer<br />
Choreographie zu lesen, ist es nicht notwendig,<br />
die Noten von Anfang an zu lesen,<br />
sondern es genügen immer die Symbole <strong>für</strong><br />
die letzte Bewegung und den letzten Zustand,<br />
um einen weiteren Schritt zu verstehen. <strong>Ein</strong>e<br />
ausführlichere <strong>Ein</strong>führung in das hier skizzierte<br />
<strong>Notensystem</strong> findet sich im Netz unter<br />
www.bodirsky.de/tango (auf Englisch).<br />
Sacadas<br />
Wir demonstrieren die Möglichkeiten des<br />
<strong>Notensystem</strong>s anhand einer Gruppe von<br />
Figuren, sogenannter Sacadas. Die zugrundeliegende<br />
Idee der Figuren ist, bei einem<br />
Schritt den Raum einzunehmen, den der andere<br />
Partner eben freigegeben hat. Das erste<br />
Beispiel, das wir hierzu vorstellen, taucht beispielsweise<br />
häufig in Linksdrehungen auf:<br />
Sein rechtes Bein dringt bei einem Vorwärtsschritt<br />
in den Raum ein, den sie durch einen<br />
Vorwärtsschritt mit Links freigibt. Siehe das<br />
erste Bild in Abb. 2. Alle Bilder zeigen die<br />
Situation in der Sacada kurz vor der Gewichtsverlagerung<br />
desjenigen, der die Sacada<br />
tanzt. Weiter oben auf der linken Seite in (4)<br />
stehen Noten einer Sequenz, in der eine<br />
solche Sacada getanzt werden kann. Da die<br />
Noten immer die Situation beschreiben, in<br />
der das Gewicht schon verlagert wurde, finden<br />
sich die Noten, die <strong>für</strong> die drei Bilder<br />
angegeben wurden, nicht in den Noten der<br />
entsprechenden Figuren.<br />
Abb. 4<br />
<strong>Tango</strong> danza|Nr. 3 · 2004<br />
o o o o o o o<br />
(4)<br />
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In einem weiteren Beispiel nimmt der Führende<br />
durch einen Rückwärtsschritt mit<br />
Links den Raum der Folgenden ein, den sie<br />
durch einen Rückwärtsschritt mit Rechts freigibt<br />
- die Noten hierzu finden sich auf der<br />
rechten Seite in (4). Das zweite Bild in Abb. 2<br />
zeigt die Situation zwischen Oberkörperlinie<br />
drei und vier, also nachdem er mit dem linken<br />
Bein die Sacada tanzt, aber bevor er das<br />
Gewicht ganz auf links verlagert hat. Das<br />
letzte Beispiel aus Abb. 2 ist eine Rückwärtssacada,<br />
die sie tanzt, die aber weiterhin<br />
von ihm in seinen Vorwärtsschritt hinein<br />
geführt wird.<br />
Beispiel einer annotierten<br />
Choreographie<br />
In Abbildung 4 finden sich die Noten <strong>für</strong> die<br />
circa 30 ersten Sekunden einer Choreographie<br />
von Juan Carlos Copes, wie er sie im<br />
Film „<strong>Tango</strong>“ tanzt (Regie: Carlos Saura [8] ).<br />
Das Musikstück dazu heißt Recuerdo und ist<br />
von Osvaldo Pugliese.<br />
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o x<br />
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x x<br />
x x<br />
Ausblick<br />
Selbst wenn wir an den hier gemachten vereinfachenden<br />
Annahmen und Abstraktionen<br />
bei der Beschreibung von Figuren im <strong>Tango</strong><br />
<strong>Argentino</strong> festhalten, bleiben viele unbehandelte<br />
und viele offene Fragen. Welche Zeichenketten<br />
der vorgestellten Notation sind<br />
wirklich tanzbare Figuren im <strong>Tango</strong>? In welchen<br />
Situationen lassen sich die Noten <strong>für</strong><br />
die Folgende, falls die ensprechende Figur geführt<br />
wurde, tatsächlich aus den Noten <strong>für</strong><br />
den Führenden erschließen?<br />
Literatur<br />
o o o x x<br />
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[1] Rudolf Benesh, Birth of a Language,<br />
Theoria to Theory, 2, 1978<br />
[2] Jörg Buntenbach und Jörg Hesse,<br />
<strong>Tango</strong> Metropole Berlin, Kastell, 2001<br />
[3] Mauricio Castro, <strong>Tango</strong>: Die Struktur des Tanzes.<br />
Der Schlüssel zur Enthüllung seiner Geheimnisse I,<br />
Abrazos, 2000<br />
[4] Mauricio Castro, <strong>Tango</strong>: Die Struktur des Tanzes II.<br />
Die Matrix, Abrazos, 2003<br />
[5] Rodolfo Dinzel, Sistema Dinzel de Notación<br />
Coreográfica, Corregidor, 1997<br />
[6] A. Kipling-Brown and M. Parker, Dance Notation for<br />
Beginners: Introduction to Labanotation/Benesh<br />
Movement Notation, Dance Books, 1984<br />
[7] Julia McGuiness-Scott, Movement Study and Benesh<br />
Movement Notation, Oxford University Press, 1983<br />
[8] Carlos Saura, <strong>Tango</strong>. Actors: Miguel Angel Solá,<br />
Cecilia Narova, Music: Lalo Schifrin, 105 min., 1997<br />
Dank: Für die Photos bedanke ich mich bei den <strong>Tango</strong>lehrern<br />
Pablo Villarraza und Dana Jazmin Frigoli<br />
(www.pabloydanatango.com.ar), und der Photographin<br />
Ingrid Sinzinger (isinzinger@gmx.net). Ich danke Judith<br />
Preuss (www.judith-tango.de), von der ich viel über<br />
<strong>Tango</strong> gelernt habe, und Maria-Luise, Katharina und<br />
Sebastian Bodirsky, Julia Böttcher, Daniel Johannsen und<br />
Michael Sattler <strong>für</strong> Diskussionen und Anregungen.<br />
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Especial 75