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Thema | Dossier<br />

Zweitens: Ich hasse Sitzungen. Es wird zu viel geredet und zu<br />

wenig entschieden, weshalb sie immer zu lang dauern. Noch<br />

schlimmer zu Coronazeiten, wo alles über Zoom-Meetings läuft.<br />

Was gibt es Unangeneh meres, als an einer Sitzung in zehn<br />

gelangweilte Gesichter zu schauen? Zusätzlich auch noch sein<br />

eigenes gelangweiltes Gesicht sehen zu müssen. Und Onlinemeetings<br />

aus den improvi sierten Homeoffices lassen auch sonst<br />

tief blicken. Man sieht kitschige Engelfiguren, Katzenhintern, vorbeihuschende<br />

halbnackte Familienmitglieder und unaufgeräumte<br />

Schränke im Hintergrund. Einblicke, die ich mir – und den anderen<br />

– gern erspare.<br />

Drittens: Ich bringe mich bereits im Schulalltag ein und wirke<br />

aktiv mit: Für Schulfeste backe ich immer Muffins. Und es sind<br />

nicht die schlechtesten am Buffet.<br />

Viertens: Würde ich dem Elternrat beitreten, käme ich womöglich<br />

in das Team Gesundheit, weil das laut gesicherter Quelle nicht<br />

gerade das beliebteste Themenfeld im Elternrat ist. Neulinge landen<br />

deswegen öfter dort, heisst es. Das ist wie im Bundesrat mit<br />

dem VBS. Und dort, im Team Gesundheit, wäre ich vielleicht für<br />

die mehrmals jährlich stattfindenden Läusekontrollen in den Klassen<br />

zuständig. Ich müsste die verschwitzte Kopfhaut Hunderter<br />

Kinder und Jugendlicher nach Nissen und Läusen absuchen. Und<br />

würde wohl irgendwann auch welche finden.<br />

Bessere Argumente haben, natürlich, die Aktiven<br />

Natürlich ist es leicht, jedem dieser Gründe sofort handfeste<br />

Argumente entgegenzuschleudern, weshalb ich noch heute freiwillig<br />

in den Elternrat eintreten sollte. Und ich würde es ja<br />

auch sofort tun, wirklich. Nur … Moment, ich muss mich kurz<br />

schnäuzen.<br />

WERTVOLLE EINBLICKE<br />

IN DIE SCHULE<br />

Gabriela Heimgartner, Co-Präsidentin des Vereins Schule und<br />

Elternhaus Kanton Bern, hat viele Argumente, warum sich die<br />

Elternmitwirkung an Schulen lohnt:<br />

«Eltern und Lehrpersonen sind die wichtigsten Faktoren für<br />

den Lernerfolg der Kinder», sagt Gabriela Heimgartner. Ein konstruktiver,<br />

aktiver Elternrat könne die wertschätzende Zusammenarbeit<br />

zwischen Schule und Eltern fördern, ein positives<br />

Schul- und Lernklima mitgestalten und die Chancengerechtigkeit<br />

verbessern. «Zudem erhalten Eltern als Mitglied des Elternrates<br />

auch wertvolle Einblicke in die Schule ihres Kindes.»<br />

Der Verein Schule und Elternhaus Schweiz ist die grösste Elternorganisation<br />

der Deutschschweiz und engagiert sich seit<br />

rund 60 Jahren für die Zusammenarbeit im Bereich Schule und<br />

Elternhaus. Er informiert Eltern, Elternräte und Schulen zu Bildungsthemen<br />

und organisiert Anlässe und Weiterbildungen. Zudem<br />

ist der Verein Vernehmlassungspartner der Bildungsdirektion<br />

des Kantons Bern und Anlaufstelle für Eltern, Schulen und<br />

Behörden. «Wir unterstützen auch interessierte Eltern beim Aufbau<br />

eines Elterngremiums», so Gabriela Heimgartner, Co-Präsidentin<br />

der Sektion Bern. Die Bereitschaft von Eltern, im Elternrat<br />

mitzuwirken, nimmt sie als Wellenbewegung wahr. «Ist der<br />

Elternrat sehr aktiv, wird von der Schule einbezogen und hat<br />

Handlungsmöglichkeiten, wollen mehr Eltern im Elternrat mitwirken.<br />

Läuft in der Schule alles rund oder hat der Elternrat wenig<br />

Gestaltungsmöglichkeiten, nimmt die Bereitschaft eher ab.»<br />

Argumente für eine Mitwirkung im Elternrat und konkrete<br />

Beispiele, wo dieser wirklich etwas bewirken kann, hat sie viele<br />

parat. «Viele Elternräte haben Mittagstische, Hausaufgabenhilfe<br />

und familienergänzende Betreuung aufgebaut, die später von<br />

der Gemeinde übernommen wurden. An vielen Schulen sind<br />

es die Elternräte, die Anlässe für Eltern zu Themen wie Lernen,<br />

neuen Medien, Mobbing, Umgang mit Geld und vielem mehr<br />

organi sieren.» Den Wirkungsbereich von Elternräten sollte man<br />

sogar noch ausbauen, findet Gabriela Heimgartner. «Die Elternstimme<br />

könnte zum Beispiel noch mehr in das Jahresprogramm<br />

und in das Leitbild der Schulen einfliessen.»<br />

PRÉCIEUSE FENÊTRE SUR L’ÉCOLE<br />

Gabriela Heimgartner, coprésidente de la section bernoise de<br />

l’association Ecole et Famille S & E Suisse, a de nombreux arguments<br />

en faveur d’une participation active des parents dans les<br />

écoles. « Les parents et les membres du corps enseignant sont<br />

essentiels pour le succès des enfants à l’école », explique Gabriela<br />

Heimgartner. Elle indique qu’un conseil de parents d’élèves<br />

constructif et actif peut favoriser la bonne collaboration entre<br />

l’école et les familles, contribuer au développement d’un climat<br />

scolaire et d’apprentissage positif et améliorer l’égalité des<br />

chances.<br />

L’association Ecole et Famille S & E Suisse est la plus grande<br />

organisation de parents de Suisse alémanique et s’engage depuis<br />

une soixantaine d’années en faveur de la collaboration entre les<br />

écoles et les familles. Elle informe les parents, les conseils de parents<br />

d’élèves et les écoles sur des sujets en lien avec la formation<br />

et organise des événements et des formations continues.<br />

En outre, l’association est l’un des partenaires de consultation de<br />

la Direction de l’instruction publique et de la culture du canton<br />

de Berne ainsi qu’une interlocutrice importante pour les parents,<br />

les écoles et les autorités. « Nous soutenons aussi les parents<br />

qui souhaitent créer un conseil de parents d’élèves », avance<br />

Gabriela Heimgartner. Elle explique par ailleurs que la disposition<br />

des parents à s’engager au sein d’un conseil de parents<br />

d’élèves est variable : « Si le conseil est très actif, que l’école l’implique<br />

dans son fonctionnement et qu’il dispose d’une marge de<br />

manœuvre, davantage de parents souhaiteront y participer. »<br />

Gabriela Heimgartner ne manque pas d’arguments et<br />

d’exemples concrets en faveur d’une participation des parents.<br />

« Beaucoup de parents ont créé des cantines, des offres d’aide<br />

aux devoirs et des structures d’accueil extrafamilial qui ont été<br />

ultérieurement reprises par leur commune. Dans de nombreuses<br />

écoles, ce sont les conseils de parents d’élèves qui organisent<br />

des événements pour les parents sur des thèmes comme l’apprentissage,<br />

les nouveaux médias, le harcèlement, la gestion de<br />

l’argent et bien d’autres encore. » Gabriela Heimgartner estime<br />

donc qu’il faudrait étendre la zone d’influence des conseils de<br />

parents d’élèves.<br />

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