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Reinhold Sojer<br />
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Und welche Erkenntnisse lassen sich bezogen auf die<br />
Schweiz gewinnen? Auch die eHealth Strategie Schweiz 2.0<br />
setzt sich zum Ziel die Digitalisierung zu fördern und Gesundheitsfachpersonen<br />
für digitale Lösungen zu sensibilisieren.<br />
Zur Umsetzung der Strategie erarbeitet eHealth Suisse eine<br />
Interoperabilitätsstrategie in Ergänzung zur Umsetzung des<br />
elektronischen Patientendossiers (EPD).<br />
Leiter Abteilung Digitalisierung<br />
/ eHealh der FMH<br />
Verbindung der Schweizer<br />
Ärztinnen und Ärzte FMH<br />
Tel. 031 359 11 11<br />
www.fmh.ch<br />
Unter Einbezug derjenigen, die täglich mit diesen Systemen<br />
arbeiten müssen, ist die Integration von Standards in die<br />
Primärsysteme ein erster Schritt zur semantischen Interoperabilität.<br />
FMH SERVICES SOFTWARE <strong>2021</strong><br />
Die im EPD vorgesehenen Austauschformate sind ein Baustein<br />
dieser Interoperabilitätsstrategie. Sie alleine führen<br />
jedoch zu keinem Erfolg, wenn erstens deren Umsetzung<br />
nicht durch erfahrene Anwender (Gesundheitsfachpersonen)<br />
begleitet wird und zweitens diese Austauschformate nicht im<br />
Primärsystem aufgrund fehlender Schnittstellen, ungeeigneter<br />
Terminologien oder Informationsmodelle automatisiert<br />
verarbeitet und interpretiert werden können. Aus diesem<br />
Grund haben sich die Schweizer Berufsverbände im Gesundheitswesen<br />
im Jahr 2014 zusammengeschlossen, mit dem<br />
Ziel die klinischen Inhalte des EPD zu harmonisieren und<br />
den elektronischen Informationsaustausch zwischen den am<br />
Behandlungsprozess beteiligten Gesundheitsfachpersonen<br />
unterschiedlicher Profession zu unterstützen.<br />
Obschon in den ersten Jahren nach Einführung des EPD<br />
mit unstrukturierten Daten vorliebgenommen werden muss,<br />
wiegt dieser Umstand minder schwer, da es bislang aufgrund<br />
fehlender Schnittstellen in die Primärsysteme kaum Möglichkeiten<br />
gibt diese sinnvoll und ohne manuellen Aufwand in<br />
die elektronische Krankengeschichte einzulesen. Weit mehr<br />
wiegt jedoch der Umstand, dass die selben Informationen –<br />
etwa ein Medikationsplan – in verschiedenen Formaten im<br />
EPD abgelegt werden können.<br />
Quellenverzeichnis<br />
Colicchio, T. K., Cimino, J. J., & Del Fiol, G. (2019). Unintended consequences<br />
of nationwide electronic health record adoption: Challenges and<br />
opportunities in the post-meaningful use era. In Journal of Medical Internet<br />
Research. https://doi.org/10.2196/13313<br />
Glaser, C. (2019). Mangelhafte Risikokommunikation. In Risiko im<br />
Management: 100 Fehler, Irrtümer, Verzerrungen und wie man sie vermeidet<br />
(pp. 281–284). Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.<br />
org/10.1007/978-3-658-25835-1_71<br />
Halamka, J. D., & Tripathi, M. (2017). The HITECH Era in Retrospect. New<br />
England Journal of Medicine. https://doi.org/10.1056/nejmp1709851<br />
Mandl, K. D., & Kohane, I. S. (2009). No Small Change for the Health<br />
Information Economy. New England Journal of Medicine. https://doi.<br />
org/10.1056/nejmp0900411<br />
An Bemühungen, die Interoperabilität in den und insbesondere<br />
zwischen den Primärsystemen zu verbessern mangelt<br />
es nicht: Vor 10 Jahren wurde der Kommunikationsstandard<br />
SMEEX auf Initiative des Verbands Schweizerischer Fachhäuser<br />
für Medizinal-Informatik (VSFM) entwickelt. Dass sich ein<br />
solcher nationaler Standard etablieren kann, darf angesichts<br />
der dynamischen Entwicklung internationaler Standards<br />
wie HL7 FHIR bezweifelt werden. Der Lösungsweg für die<br />
Schweiz besteht in Initiativen wie SMART (Mandl & Kohane,<br />
2009) und Standards wie FHIR , welche die Entwicklung von<br />
Anwendungen von Drittanbietern ermöglichen, die nahtlos<br />
mit kommerziellen Primärsystemen verbunden sind und damit<br />
einen Beitrag für die Entfaltung von Innovationen leisten.