KETTENBLATT - Velo-Club Reinach
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Methoden, bei denen die Aktivität bestehender Gene beeinflusst werden<br />
kann».<br />
Befehl. Erfolgreiche Studien gibt es mit dem Wachstumsgen Myostatin. Wird<br />
es gehemmt, produziert der Körper immer weiter Muskeln. Wie das in der<br />
Praxis funktioniert, schildert Professor Lee Sweeney von der Universität<br />
Pennsylvania: «Wir arbeiten nach dem Prinzip des trojanischen Pferdes:<br />
Künstlich zusammengesetzte Gene werden mittels eines Virus in die<br />
Muskeln gespritzt. Dort geben sie durch ihre DNA den Befehl zu verstärktem<br />
Wachstum.»<br />
Was sich anhört wie ein Stück aus dem Gruselkabinett, dürfte nicht mehr<br />
weit von den grossen Sportstätten entfernt sein. «Keiner kann abschätzen,<br />
wann Gendoping angewendet wird», sagt der Kölner Dopinganalytiker<br />
Wilhelm Schänzer, «in zehn, fünf Jahren oder doch schon in einem Jahr?»<br />
Diel, der ebenfalls in Köln im Auftrag der Wada an Nachweisverfahren<br />
arbeitet, stellte als Gutachter kürzlich dem Deutschen Bundestag den Stand<br />
der Forschung vor und vermutet Gendoper bereits unter uns: «Ich könnte<br />
mir sehr wohl vorstellen, das Gendoping bei Olympia bereits betrieben wird.<br />
Und wir werden nichts davon erfahren.» Keinerlei Illusionen macht sich Arne<br />
Ljungqvist. «Weltweit gibt es eine systematische Pro-Doping-Forschung in<br />
Kleinstlabors», schildert der Chefmediziner des IOC, «sehr viele Top<br />
Athleten wenden ganz gezielt Dopingpräparate an, und das<br />
wissenschaftliche Umfeld der kriminellen Dopingszene hat hoch entwickelte,<br />
raffinierte Programme entwickelt.» Kaum anzunehmen, dass in diesen<br />
Hexenküchen nicht auch an Genmanipulationen getüftelt wird. Die Gefahren<br />
und Langzeitfolgen sind dabei gar nicht abschätzbar. Swiss Olympic zitiert in<br />
einer Aufklärungsbroschüre Professor Sandro Rusconi von der Uni Fribourg:<br />
«Gene, die Wachstumsfaktoren produzieren, lassen sich nach dem Einbau<br />
weder kontrollieren noch ausschalten.»