WIKO – Wirtschaftskompass Altmühlfranken Ausgabe 2021
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www.wiko-wug.de
WIRTSCHAFTSKOMPASS
ALTMÜHLFRANKEN
Ausgabe 2021
WIKO
Regionale
Wirtschaftsthemen
Wirtschaftsporträts
Jobbörse
Kirchweihkalender
2018
Behind The Scenes
Alle Bilder und ihre Geschichten auf wiko_altmuehlfranken Wirtschaftskompass Altmühlfranken
WIKO
Aus der
Region,
für die
Region
Manuel Westphal
Landrat des Landkreises
Weißenburg-Gunzenhausen
Vor Ihnen liegt die zweite Ausgabe
des Wirtschaftskompass. Für mich
spiegelt das hochwertige Magazin
eines ganz klar wider: „Aus der Region,
für die Region!“ Rund um unsere
heimische Wirtschaft finden sich im
Wirtschaftskompass interessante Informationen
und Berichte. Der WIKO
hat sich seit seinem ersten Erscheinen
im vergangenen Jahr zu einem starken
Partner der Betriebe entwickelt. Ich
hoffe, dass dieser erfolgreiche Weg
auch im Jahr 2021 fortgesetzt werden
kann.
Denn eins ist uns allen klar: Wir müssen
– um weiterhin als Region erfolgreich
zu sein – neue und andere
Wege gehen als in den vergangenen
Jahren. Die Corona-Pandemie und ihre
Auswirkungen, die wir sicher teilweise
auch erst in den nächsten Jahren
spüren werden, haben uns das nachdrücklich
gelehrt.
So bin ich froh, dass wir im Landkreis
Weißenburg-Gunzenhausen
bereits noch
vor der Corona-Pandemie
unser Online-Portal www.
in-altmuehlfranken.de starten
konnten. Während der
Pandemie konnten unsere aktiven
Händler trotz Lockdown
ihre Produkte über das Portal
bewerben und verkaufen. Wir
hoffen, dass in Zukunft noch
viele weitere Betriebe das On-
line-Portal für sich entdecken und wir
so einen regionalen Online-Marktplatz
entwickeln können.
Ebenso wichtig war im vergangenen
Jahr die Vorstellung unseres
Altmühlfranken-Gutscheins. Der
landkreisweite Gutschein wurde in
den vergangenen Monaten bereits
sehr gut angenommen und hat sich
gut etabliert. Der Gutschein ist sowohl
online als auch in Papierform erhältlich
und kann als tolles Geschenk „aus der
Region, für die Region“ genutzt werden.
Eine weitere Möglichkeit sind die
sogenannten „Arbeitgebergutscheine“.
Viele Unternehmen nutzen bereits
die steuerlich begünstigte Möglichkeit
des steuerfreien Sachbezugs, um den
eigenen Mitarbeitern
zu gegebenen Anlässen
Wertschätzung
entgegenzubringen.
Mit dem Altmühlfran-
ken-Gutschein bleibt der Euro direkt
im Landkreis.
Mit dem landkreisweit gültigen Gutscheinsystem
haben wir ein sehr
innovatives Projekt gestartet, das
letztlich auf eine hervorragende Zusammenarbeit
mit unserem regionalen
Händlernetzwerk aufbaut.
Das ist es auch, was für mich in den
nächsten Jahren wichtig sein wird:
die regionale Zusammenarbeit! Die
Auswirkungen der Corona-Pandemie
werden wir vermutlich im Laufe der
nächsten Jahre zu spüren bekommen.
Unser Landkreis muss sich dafür gut
aufstellen und gemeinsam alle Synergien
nutzen. Darauf baut beispielsweise
auch die Unternehmerinitiative
Nachhaltigkeit und CO 2
-Neutralität für
Altmühlfranken, kurz UNNA auf, die
unsere heimischen Betriebe unterstützen
soll. Nachhaltigkeit in der Produktion,
Regionalisierung und sektorenübergreifende
Zusammenarbeit sind
dabei nur einige Stichworte, die wir bei
UNNA, einem Zusammenschluss aus
Politik und Wirtschaft, gemeinsam angehen
wollen.
Mir ist es wichtig, dass wir unseren
Landkreis gemeinsam zukunftsfest
aufstellen und so gestärkt
aus der Krise hervorgehen können!
Der Wirtschaftskompass greift auch
dieses Thema in seiner Ausgabe 2021
auf, woran man die Bedeutung dieses
Themas für die Region ablesen kann!
3
WIKO
Vorwort Manuel Wetsphal S. 3
Inhaltsverzeichnis S. 4/5
Velovita & Krause
Über den Tellerrand schauen und gemeinsam
Verantwortung übernehmen
S. 6/7
Max Balz Jeder Stein und jede
Platte ein Unikat S. 8
SSW Hand in Hand mit der NaturS. 9
Cancún Immer eine gute Wahl S. 10
Bräustüberl Zur Kanne
Horizonterweiterung auf gut
Fränkisch S. 11
Löffler | Wulf + Partner
Ein kompetenter Wegbegleiter S. 12
Dres. Schacht & Kollegen
Eine moderne Kanzlei mit ganzheitlichem
Ansatz S. 13
be media &
Burning Bird Media
Gemeinsam stark: Full Service in Marketing,
Digital und IT S. 14/15
Statistik Landkreis in ZahlenS. 21
Tourismusregion Die Geschichte
einer versäumten Debatte S. 22-24
Statistik Landkreis in ZahlenS. 25
Grußwort Jürgen Schröppel S. 26
Stadt Weißenburg
Digitales
Rathaus für mehr Bürgerservice S. 27
Landratsamt
Gemeinsam Zukunft gestalten S. 28
Ossberger
Made in Weißenburg
auf allen fünf Kontinenten S. 29
Wohnungsbaugenossenschaft
Altmühlfranken
Günstig und modern in Weißenburg
wohnen S. 30
Elektro Kreißl
Kleines Team,
kurze Wege, schneller Service S. 31
16
Die Krise der
Innenstadt
Die Industrie in der Region ist stabil
durch die Krise gekommen. Das ist
die gute Nachricht. Einzelhandel und
Gastronomie aber leiden schwer.
Branchen, die ohnehin schon unter
Druck standen. Corona gefärdet so
47
Job daheim
Altmühlfranken muss kämpfen
Verschiedene Zahlen zeigen, dass der Landkreis wirtschaftlich
aufholen muss. Das ist aber nicht überall angekommen.
die Identität
unserer Innenstädte.
Ein
Thema, das
alle angeht.
Was wird von der Homeoffice-Welle
52
in Altmühlfranken
bleiben? Wir
sprachen mit
Firmen und
Angestellten.
Rehwald Nischenprodukte höchster
Qualität aus Höttingen S. 32
Stadtmarketing
Weißenburg Das Bindeglied S. 32
Meyerhuber Rechtsanwälte
Die besten Köpfe für ein Leben ohne
Sorgen S. 33
Holzbau Schmoll
. . . baut Wohnträume S. 34/35
Wolf Fliesen
Wohnwelten zum Anfassen S. 36
BRK Niemand wird alleingelassenS. 37
Gore . . . und die Früchte einer besonderen
Unternehmenskultur S. 38/39
Rieger & Kraft
Traditionelles
Handwerk und moderne Technik für
Kunden und Klima S. 40
Metzgerei Struller
Mit Pfefferbeißer, Landfrischkäse und
Leidenschaft zum Erfolg S. 41
Stadtwerke Weißenburg
Kunden im Herzen und die Zukunft im
Blick S. 42
Mory Moderne Haustechnik verspricht
höchsten Wohnkomfort S. 43
x4
WIKO
Holz und Stein:
Rohstoffe vor Ort
Wie sehen die Perspektiven der altmühlfränkischen
Rohstoffe aus? Mit
Blick auf den Megatrend Nachhaltigkeit?
Eine Wald- und Steinbruchgeschichte
mit einigen Überraschungen.
Es geht
70
unter anderem
um T-Shirts aus
Holz und wandernde
Löcher.
Die Lizenz zum
Rumspinnen
Was erwarten sich Schülerinnen
und Schüler von der Arbeitswelt
der Zukunft, in die sie selbst bald
eintreten werden? Das war das zentrale
Thema der WIKO-Projektklassen,
die wir in diesem Jahr erstmals
86
aufgelegt haben.
Es kamen
spannende
Einblicke
heraus.
Green Business
Die Energiewende muss her. Was kann die
Region dazu beitragen?
Eine Menge! Wir haben uns ein Startup
in der Elektromobiliät angesehen, einen
94 denkt,
EVS . . . sorgt für mikroskopische Sauberkeit
S. 44
DGS Die maschinelle StricklieselS. 45
Caritas-Kreisstelle
Niederschwellige Hilfe für jeden S. 46
Caritas-Seniorenheim
St. Walburg Pflege auf Basis
christlicher Werte S. 46
Weltmarktführer, der über Wasserstoff nachund
einen Pionier der Holzheizung.
Sozialer Sektor: Corona-Digitalisierungsschub
als Chance S. 50-51
Online-Handel
Schleppender Weg ins Netz S. 55-57
Grußwort Kristina Becker S. 58
Stadt Treuchtlingen
Mit Offenheit und Transparenz in eine
neue Zeit S. 59
Kipf Meisterliches Handwerk im
Familienbetrieb mit Herz S. 60/61
da-Folientechnik Oberflächen
mit Blickfang S. 62
Vanella Security Sicherheit ist
Vertrauenssache S. 62
Rummel . . . wächst – auch an
Herausforderungen S. 63
Leiritz Vom Einzelstück bis zur Komplettlösung
S. 64
Auto Felleiter & Schmidt
Die Kfz-Werkstatt, die alles macht – und
ein bisschen mehr S. 65
Schwill Metall-Technik
Flexible Metallbearbeitung in höchster
Präzision S. 66
Unternehmenskultur
Die Zeit der Silberrücken im Chefsessel
geht zu Ende S. 67-69
Grußwort Karl-Heinz Fitz S. 76
Stadt Gunzenhausen
Die Stadt, die einfach macht S. 77
NQ-Service Kompetente Service-
Profis mit Engagement S. 78
Kühleis Group
Professioneller Datenschutz braucht
Profis S. 78
Reinwald „Der Kunde kann das
manchmal gar nicht glauben” S. 79
Diakoneo Werkstatt mit Wohlfühlfaktor
S. 80/81
Edeka Höfler Das Herz kauft mit:
Jeder Besuch ist etwas Besonderes
S. 82/83
Digitale Nomaden Vorbild für
eine neue Arbeitskultur? S. 84/85
Margit Hertlein Die Weißenburger
Rednerin spricht über ihre Corona-
Zeit S. 90-93
Grußwort Claudia Wolfinger S. 98
Jobbörse Stellenangebote, Ausbildungsplätze,
Praktikum, Duales Studium
S. 99-101
Impressum S. 101
Schlusswort Kevin Ruff S. 102
Das Wiko-Team S. 103
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Über den Tellerrand schauen und gemeinsam
„Mit einer von Weitsicht, Qualitätsbewusstsein,
Vertrauen in und Wertschätzung
für jeden einzelnen Mitarbeiter
geprägten Unternehmenskultur
werden wir auch langfristig unsere
Wettbewerbsfähigkeit sichern“, sind
sich Geschäftsführerin Britta Strunz
von Krause Guss und David Lischka
von Velovita Rad Sport einig. Mit Beratung
und Unterstützung des Velovita-Teams
bietet der Bieswanger Spezialist
für Präzisions-Kokillenguss seinen
Mitarbeitern seit 2020 ein Leasingfahrradmodell
für Diensträder, das
den Umstieg aufs Rad erleichtern soll.
Menschen den Spaß am Radfahren zu
vermitteln oder durch ein E-Bike neue
Leidenschaft
Radsport
Der Radsport verbindet David
Lischka schon weit vor der Unternehmensgründung
mit seinem
heutigen Geschäftspartner Christian
Lang, Apotheker der Center-
und Stadtmühl-Apotheke in
Weißenburg. Da man gerade im
Velovita Rad Sport GmbH
Augsburger Str. 74 • 91781 Weißenburg
Tel. 0 91 41 / 9 95 87 80
www.velovita.de • hallo@velovita.de
facebook.com/velovita.rad/
instagram.com/velovita_radsport/
Unternehmensgründung: 2016
MitarbeiterInnen: 16
Geschäftsführer: David Lischka,
Christian Lang
Corona-Jahr den Ansturm aufs
Fahrradgeschäft kaum bewältigen
konnte, wurde die Mitarbeiterzahl
2020 kurzerhand verdoppelt.
Mobilität zu schenken, das ist es, was
David Lischka und sein Team täglich
antreibt. Um den Kunden mehr Platz
und einen weiteren Fahrrad-Fittingraum
zu bieten, findet man Velovita
seit August 2020 in neuen Räumen in
der Augsburger Straße 74. Die beiden
Fittingräume sind für
Lischka neben der
Werkstatt das Herz
des Betriebs: Bis zu
1,5 Stunden wird
hier, zusammen mit
dem Kunden, jedes
Rad nach ergonomischen
Gesichtspunkten
angepasst,
sprich Lenker, Griffe,
Sattel und Pedale
richtig eingestellt.
Die Velovita-Geschäftsführer
Lischka
und Lang sind,
wie Britta Strunz von Krause Guss, der
Meinung, dass man nicht nur eine Verantwortung
Mitarbeitern und Kunden
gegenüber hat, sondern generell für
die Gesellschaft. „Ich muss hinter den
Produkten stehen können, die ich verkaufe.
Dazu zählt, mich mit den Lieferketten
und Herstellungsprozessen der
Produkte auseinanderzusetzen. Das
kann ich nicht dem Kunden überlassen“,
sagt Lischka. „Ich bin Unternehmer,
also muss ich was unternehmen,
damit der Betrieb läuft“, sagt er.
Wir sind ein
Fahrradgeschäft,
das sich kümmert.
Nur so gewinne man langfristig das
Vertrauen der Kunden. Die Bewerbung
seines Angebots läuft deshalb fast
ausschließlich über Mund-zu-Mund-
Propaganda. Fast 3000 Fans folgen
den Aktivitäten des Weißenburger
Fahrradspezialisten in sozialen Netzwerken
wie Facebook
und Instagram
und sind als Käufer
selbst die besten
Markenbotschafter.
„Ich arbeite lieber
an der Zufriedenheit
meiner Kunden als
an der Werbung“, so
Lischka augenzwinkernd.
„Wir sind
ein Fahrradgeschäft,
das sich
kümmert, aber
das geht nicht
ohne Zeit.“
Dass das Velovita-Team auf
die individuellen Wünsche,
Ansprüche und körperlichen
Voraussetzungen
jedes einzelnen Kunden
eingeht, hat sich bereits
über die Landkreisgrenzen
hinaus herumgesprochen.
Und so kommen die
Kunden mittlerweile bis aus
Stuttgart, Ulm, Berchtesgaden
oder sogar Zürich nach
Weißenburg.
-klm-
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Verantwortung übernehmen
Made in
Altmühlfranken
Wer das Glück hat, bei Krause Präzisions-Kokillenguss
in Bieswang einmal
eine Betriebsführung mitmachen zu
dürfen, sollte sich darauf einstellen,
dort auch im Hochsommer gegen
weihnachtliche Gefühle
ankämpfen zu
müssen. Schließlich
schimmern in
den „heiligen Gusshallen“
von allen
Seiten goldene und silberne Bauteile
aus Messing, Kupfer, Aluminium und
Aluminium-Bronze. Selbst der dunkle
Boden funkelt – von Millionen glitzernder
Partikel übersäht.
Ob in der Hochseeschifffahrt, Medizintechnik
oder für Absturzsicherungen
im Klettersport – die Gussteile
von Krause sind in vielen Maschinen
und technischen Geräten
verbaut. Auf individuelle Anfrage
hin hat man aber auch
schon Tischkickerfiguren
oder Flaschenöffner
gegossen. Rund
650.000 Gussteile
liefert die Bieswanger
Firma jährlich
an ihre Kunden in
Deutschland und der
ganzen Welt.
Darunter
Unternehmen
wie
Siemens
Wir sind einfach
ein eingeschworenes
Team.
Healthineers oder WMF. „Was wir können,
das können wir echt gut“, sagt
Ausbildungsleiter Sebastian Ludwig
mit zufriedenem Lächeln. Und möchte
diese Überzeugung fürs Unternehmen
und die Produkte
an die sieben Auszubildenden
als Industrie-,
Gießerei-,
Werkzeug- und
ZerspanungsmechanikerIn
weitergeben. „Auch wenn
es manchmal ganz schön heiß und
schmutzig werden kann, mag ich das
Gefühl, dass man am Abend seine Körbe
voller Gussteile dastehen hat.“
Man setzt im Familienbetrieb auf die
„gut organisierte Selbstverantwortung“
der 93 Mitarbeiter, wie Britta
Strunz verrät. „Wir sind einfach ein
eingeschworenes Team.“ Der respektvolle
Umgang miteinander und die
Zusammenarbeit auf Augenhöhe sind
den Geschäftsführern wichtig. „Man
muss jedem eine Chance geben“, sagt
Uli Krause. Betriebsleiter und Schwager
Jochen Strunz ergänzt: „Wir stellen
so ein, dass wir unsere Mitarbeiter
langfristig behalten können.“ Als regionaler
Arbeitgeber sei man sich der
Verantwortung bewusst. „Die Ausbildung
und Fachkräftesicherung, deren
persönliche sowie berufliche Weiterentwicklung
sind zentrale Themen unserer
Unternehmenspolitik“, sagt Britta
Strunz. Auch das Thema Gesundheit
Krause Präzisions-Kokillenguss
Am Solnhofer Weg 6, 91788 Pappenheim
Tel. 0 91 43 / 14 80
www.krause-guss.de • info@krause-guss.de
facebook.com/krauseguss
instagram.com/krauseguss
Unternehmensgründung: 1977
MitarbeiterInnen: 93
Geschäftsführer: Uli Krause,
Britta und Jochen Strunz
1977 wird die Firma Krause Guss
von den Brüdern Horst und Arthur
Krause, zusammen mit einem
Freund, in Pappenheim gegründet.
Mit ihrem Gespür für die Anforderungen
der Industriekunden
fokussieren sie die Gießerei auf
das Kokillengussverfahren, investieren
in hoch spezialisierte
Arbeitskräfte und neue, moderne
Werkshallen in Bieswang. 2010
treten Britta Strunz und Uli Krause,
die Kinder von Horst Krause, in die
Geschäftsführung ein und übernehmen
diese 2014 mit Unterstützung
von Jochen Strunz.
soll ab 2021 mit einem selbst entwickelten
Konzept nachhaltig in den Unternehmensalltag
integriert werden.
„Wir wollen unsere Mitarbeiter aktiv
dabei unterstützen, ihre Lebensqualität
zu steigern.“
Um die Region gemeinsam mit anderen
voranzubringen, ist die gelernte
Zahntechnikerin, die selbst als Quereinsteigerin
in den Familienbetrieb eintrat,
im steten Austausch mit KollegInnen,
auch aus anderen Branchen, wie
zuletzt mit David Lischka von Velovita
Rad Sport. Strunz und Lischka sind
überzeugt: „Um dauerhaft erfolgreich
zu sein, muss man über den eigenen
Tellerrand schauen.“
-klm-
7
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Seit 2005 gehört die Max Balz GmbH &
Co. vollständig zur Geiger Gruppe, wie
rund ein Dutzend Steinbrüche im süddeutschen
Umland. Das Fachpersonal
und die Spezialisierung auf Naturstein
hat man damals unangetastet übernommen,
auch weil das Selbstverständnis
beider Firmen ein ähnliches
war. Fuchs: „Die gänzliche Verwertung
des Steins gehört bei Max Balz genau
wie bei der Geiger Gruppe zur zentralen
Firmenphilosophie.“ -sz-
Natursteinbetrieb
seit 1888
Bei Max Balz ist jeder Stein und
jede Platte ein Unikat
Von Maximilian Balz als Bau- und
Steingeschäft gegründet, ist das
Unternehmen der älteste ortsansässige
Natursteinbetrieb im
Juragebiet zwischen Nürnberg
und Ingolstadt. In vierter Generation
erfolgt 1997 die Umfirmierung
zur Max Balz GmbH & Co., 2005
wird der Betrieb vollständig von
Max Balz GmbH & Co.
Jura Marmorbrüche Marmorwerk
Kapell 1 • 91788 Pappenheim
Tel. 0 91 43 / 83 51 - 0
www.max-balz.de • info@max-balz.de
Unternehmensgründung: 1888
MitarbeiterInnen: 40
Geschäftsführer: Rainer Hohenwarter
der H. Geiger GmbH Stein- und
Schotterwerke übernommen. Nun
gehören auch Materialien wie der
Pfraundorfer Dolomit, Fränkischer
Muschelkalk und verschiedene
Sandsteine zum Sortiment. 2017
erfolgt der Bau einer neuen Halle
mit vier weiteren Spalteinheiten
zur Produktion von Mauersteinen.
Seit mehr als 130 Jahren gewinnt
die Firma Max Balz an der Kappel
bei Pappenheim den Jura Kalkstein.
„Der Stein wird bei uns über eine Mächtigkeit
von bis zu 30 Metern Schicht für
Schicht abgebaut und in unseren eigenen
Produktionsstätten je nach Nutzbarkeit
vollständig verwertet“, erklärt
die kaufmännische Leiterin Claudia
Fuchs.
Aus heimischem
Material wird damit
jeder Kundenwunsch
erfüllt
– flexibel und individuell.
Vom Rohblock
über Massiv- und Sägestücke
bis hin zu gespaltenen oder gesägten
Mauersteinen zeigt die Max Balz GmbH
ein breites Portfolio. „Wir fertigen auch
Blockstufen, Bodenbeläge und Abdeckplatten
für den Garten- und Landschaftsbau“,
so Fuchs.
Wenn die Pappenheimer einen Stein
aus der Wand brechen, dann bleibt
am Ende der Verwertungskette davon
praktisch nichts mehr übrig. Selbst
kleinstes Gestein findet dabei seinen
Zweck: „Das verarbeiten wir zu Frostschutz-
und Schotterprodukten
weiter“, sagt Claudia Fuchs. Verschwendung
ist ihr fremd. „Wir
setzen hier auf einen ganzheitlichen
Ansatz.“
Uns geht es um
Qualität und die
optimale Nutzbarkeit
des Steins.
seinen Eigenschaften beständig und
nachhaltig. „Schließlich geht es hier
um ein 160 Millionen Jahre altes Produkt,
das in seiner natürlichen Form
einsatzbereit ist.“
Dabei ist jeder Stein und jede Bodenplatte
ein Unikat. „Das merkt man bei
der ersten Berührung“,
schwärmt
Fuchs. „Uns geht
es hier um Qualität
und um die optimale
Nutzbarkeit des
Steins.“
Egal welche Form oder welche Größe:
Jeder Stein ist einzigartig und bleibt in
x8
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SSW arbeitet Hand in
Hand mit der Natur
Qualitätsführer
im GalaBau
Wer mit Jens Geiger über das Gelände
der Schotter- und Steinwerk Weißenburg
GmbH & Co. KG fährt, der erlebt
einen Mann in seinem Element: der Natur.
In dem großräumigen Areal türmen
sich massive Natursteinblöcke, frisch
herausgeschlagen aus dem 140-160
Millionen Jahre alten Jura. Gleichzeitig
wächst von den Seiten der Wald zurück.
„Was wir von
der Natur nehmen,
das wollen wir auch
wieder zurückgeben“,
sagt der kaufmännische
Leiter
und Prokurist.
Er meint das im
doppelten Sinne.
Einerseits verbessert
die Renaturierung
nach dem
Abbau die Artenvielfalt
im Forst insgesamt: Wo früher
Borkenkäfer und Klimawandel den anfälligen
Fichten zusetzten, stehen nach
der Rekultivierung robuste Linden und
Lärchen in dichter Formation. „Wir haben
hier schon mehr als 120.000 Bäume
gepflanzt und legen einen gesunden
Mischwald an“, sagt Jens Geiger.
Die Weißenburger Natursteine haben
aber auch eine bessere Klimabilanz
als künstlich hergestellte Baumittel.
Der Jurastein liegt ja schon fertig im
Boden, man muss ihn nur herausholen.
„Eigentlich bauen wir hier versteinerten
Meerschlamm ab“, so Geiger.
Wir haben schon mehr
als 120.000 Bäume
gepflanzt.
gesetzt. Während Mauersteine quasi
unberührt Verwendung finden, können
die Weißenburger Steine auch zur Zierde
von Fassaden, Fensterbänken und
sogar von Schiffen weiterverarbeitet
werden.
Auch die Schotterproduktion spielt bei
SSW eine tragende Rolle. „Das ist bei
uns ein hoch zertifiziertes Produkt“, so
Geiger. Aus turmhohen
Silo-Batterien
mischt man den
Baustoff auftragsgerecht
zusammen.
Die Nachfrage
ist hoch. „Unter
jedem Kilometer
Autobahn liegen in
Deutschland rund
200.000 Tonnen
Schotter“, weiß
der Prokurist. Ob
Schotter oder Massivstein, den Bedarf
deckt SSW mit regionalem Fokus. Geiger:
„Wenn man einen vielseitigen Rohstoff
vor der Haustüre hat, dann sollte
man ihn auch dort einsetzen.“ -sz-
-
Schotter- und
Steinwerk Weißenburg
Eichstätter Landstr. 55 • 91781 Weißenburg
Tel. 0 91 41 / 8 77 83
www.schotterwerk-weissenburg.de
info@schotterwerk-weissenburg.de
facebook.com/schottersteinwerk
instagram.com/schottersteinwerk
Unternehmensgründung: 1983
MitarbeiterInnen: 100
Geschäftsführer: Herbert Geiger
Mit fünf Mitarbeitern wird 1983 die
Schotter- und Steinwerk Weißenburg
GmbH & Co. KG gegründet.
1985 geht das Schotterwerk in
Betrieb, aus 15 Silos werden granulierte
Steine bedarfsgerecht
vermischt. 1991 entwickelt man
ein eigenes Reißzahn-System für
Großradlader, es wird bald zum
Standard in allen Jura-Steinbruchbetrieben.
1995 beginnt die Produktion
von Garten- und Landschaftsbauprodukten.
2007 eröffnet
eine zweite Produktionshalle,
es ist damals die modernste und
leistungsfähigste Spaltanlage Europas.
2019 wächst die Belegschaft
auf stolze 100. SSW ist jetzt
Qualitätsführer für Mauersteine im
GalaBau und betreibt ein globales
Vertriebsnetz.
Was zu Zeiten der Dinosaurier noch
Schlamm und Schlicke war, wird in
versteinerter Form heute vielseitig ein-
9
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Die Vision
wurde Realität
BURGER|TACOS|and more
Das Tex-Mex-Restaurant Cancún
ist immer eine gute Wahl!
Luitpoldstraße 3 • 91781 Weißenburg in Bayern • Tel. 0 91 41 / 9 97 45 74
Öffnungszeiten: täglich von 11.00 bis 24.00 Uhr
Als Claudiu-Cosmin www.cancun-weissenburg.deDemeter
im August 2013 sein Restaurant
„Cancún“ in Weißenburg im ehemaligen
„Karmeliterkeller“ eröffnete,
hatte er eine Vision: Mit seinem
neuen Tex-Mex-Konzept wollte
er seinen Gästen einen echten
Mehrwert bieten. Die Vision ist
längst Wirklichkeit geworden, und
„Cosi“, wie ihn seine Freunde nen-
CanCún Mexican Grill
Luitpoldstr. 3 • 91781 Weißenburg
Tel. 0 91 41 / 9 97 45 74
www.cancun-weissenburg.de
restaurant.cancun@hotmail.de
facebook.com/cancun.wug
instagram.com/cancung_weissenburg
Unternehmensgründung: 2013
MitarbeiterInnen: 20
Geschäftsführer: Claudiu-Cosmin Demeter
nen, zog 2016 mit seinem Cancún
in die ehemalige Löwenbrauerei
(„Mocambo“-Bar) um und erfüllte
sich damit einen lang gehegten
Traum. Bereits zwei Jahre später,
2018, baute er das Lokal liebevoll
und behutsam um und kombinierte
das traditionelle Flair der ehemaligen
Brauereigaststätte mit
modernem Design.
Was macht das Cancún aus? Eine
Frage, bei der Claudiu-Cosmin Demeter
alias „Cosi“ nicht lange überlegen
muss: Zum einen ist das die Vielfalt
der angebotenen Speisen, die zwar
überwiegend aus der Tex-Mex-Küche
kommen, aber es gibt darüber hinaus
eben auch handgemachte Burger, Pizza
und Pasta sowie regionale Gerichte.
„Wir achten bei allen unseren Speisen
auf Qualität und Regionalität“, sagt
der Cancún-Inhaber, der seine Waren
überwiegend von Bäckern und Metzgern
aus der Region
kauft.
Durch die Beteiligung
an zahlreichen
Veranstaltungen - wie beispielsweise
das Weißenburger Altstadtfest,
das Demeter sehr am Herzen liegt
– möchte die Cancún-Familie dazu
beitragen unsere Stadt attraktiver und
lebenswerter zu gestalten.
„Immer eine gute Wahl“, so lautet das
Motto des Cancún, das in seiner Vielseitigkeit
in Weißenburg
eigentlich keine Konkurrenten
hat, weil
es Bar, Restaurant und
Café in einem ist.
Wir sehen uns bewusst
als eine Familie.
Seit 2015 bietet das Cancún
den Kunden auch einen
Lieferservice an: Alle Gerichte, die
auf der Karte stehen, kann man sich
auch bequem nach Hause liefern lassen
– gerade in Zeiten des Lockdowns
ein toller Service für die Gäste, die so
weiterhin ihre Lieblingsgerichte genießen
können. Der Lieferservice, den das
Cancún mit einem eigenen Online-Bestellsystem
und in Zusammenarbeit
mit Lieferando anbietet, hat sich während
der Pandemie als wichtige und
einzige Einnahmequelle bewährt.
Seit diesem Jahr hat das Cancún soweit
möglich auf umweltfreundliche Verpackungsmaterialien
umgestellt, und die
Speisenkarte ziert am Anfang bewusst
dieser Satz: „Die Cancún-Familie
heißt Dich willkommen.“
Für
Claudiu-Cosmin
Demeter ist das
nicht nur so ein
leichtfertig dahingeworfener Satz,
sondern echte Überzeugung: „Wir sehen
uns bewusst als eine Familie und
stehen für Werte wie Zusammenhalt,
Loyalität und Überzeugung für das,
was wir tun.“
Diese Unternehmenskultur ist der
Grund, warum die Mitarbeiter hinter
dem Unternehmen stehen sich damit
auch identifizieren können und daher
auch wesentlich verantwortungsvoller
agieren, glaubt Demeter: „Wir begegnen
unseren Gästen deshalb auch auf
einer sehr persönlichen Ebene und
wollen eine Wohlfühlatmosphäre für
sie schaffen, denn genau darum geht
es in der klassischen Gastronomie.“
Einen Kaffee trinken kann man überall
– letzten Endes ist es eine Herzensentscheidung,
wo man ihn dann tatsächlich
auch trinkt.
-ms-
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Horizonterweiterung auf gut
Fränkisch
Schäufele 2.0
Schwarzes Poloshirt, dunkler Bart und
Harley-Davidson-Tattoo. Das Faible für
dunkle Farbtöne des sonst sehr offen
auftretenden Weißenburger Gastronomen
Marius Bansemer zeigt sich
Gästen spätestens dann, wenn das
Münchner Schnitzel auf dem pechschwarzen
Porzellanteller unter der
Nase duftet.
Scheint die Einrichtung
der „Kanne“
inklusive Transistorradio
über der
Theke sich über die
Jahrzehnte kaum
verändert zu haben, so sorgt das Team
rund um Bansemer seit 2018 für ziemlich
frischen Wind – zumindest was die
kulinarischen Highlights in der fränkischen
Traditionsgastronomie im Zentrum
Weißenburgs angeht. Denn heute
findet man neben dem fränkischen
Schäufele mit Knusperkruste, das es
traditionell am Sonntag gibt, auch die
gebratene Jakobsmuschel mit Tomatenchutney,
Bacon und Balsamico auf
der Karte.
Regionale
Esskultur erhalten
und gleichzeitig
Modernes fördern.
„Wir kombinieren frische regionale Produkte
mit internationalen Einflüssen“
sagt Bansemer. Mit der Übernahme
der „Kanne“ hat sich der leidenschaftliche
Koch 2018 einen lang ersehnten
Traum erfüllt: das erste eigene Restaurant.
Während seines beruflichen Werdegangs
im In- und Ausland konnte
Bansemer in der Systemgastronomie
bis zur Sterneküche wertvolle Erfahrungen
sammeln. Herausgekommen
ist sein ganz eigener Stil. Und der findet
sich in vielen kleinen Details: von den
abwischbaren dunklen Lederschürzen,
die jeder der MitarbeiterInnen trägt,
über die besondere Art, wie man in der
Kanne seit 2018 das Schnitzel anbrät,
bis hin zur persönlichen Begrüßung
der Gäste durch
den Küchenchef.
„Ich probiere gerne
mal Dinge aus und
wünsche mir auch,
dass ich den kulinarischen
Horizont
meiner Gäste erweitern kann“, sagt
der bekennender Schäufele-Fan. Das
gelingt dem 28-Jährigen immer wieder
mit ungewöhnlichen Schmankerln
wie Wolfsbarsch im Parmesanmantel,
Ravioli mit Feige-Frischkäse, karamelisiertem
Spargel oder Piemont-Haselnuss-Parfait.
Wem läuft da nicht schon
beim Lesen das Wasser im Mund zusammen?
Als rechte Hand des Küchenchefs
kümmert sich Souschef Robin Urban
neben der Kalkulation und der Kontrolle
des Wareneingangs mit um die kreative
Zubereitung neuer Gerichte.
Der bewusste Umgang mit Lebensmitteln
liegen Bansemer und seinem
Team dabei ganz besonders am Herzen.
Und so zaubert er aus vermeintlich
minderwertigen Fleischresten, wie
Sehnen, Fettdeckeln und Silberhäu-
Inmitten der Weißenburger Altstadt
liegt das seit Jahrzehnten
im Original erhaltene Bräustüberl
der Brauerei Schneider. Mit Marius
Bansemer und seinem Team
ist 2018 in die urfränkische Gaststätte
eine neue Philosophie miteingezogen:
Neben fränkischen
Klassikern wie Bratwurst und
Schäufele gibt‘s auch internationale
Eigenkreationen der Köche.
Bräustüberl Zur Kanne
Bachgasse 15 • 91781 Weißenburg
Tel. 0 91 41 / 38 44
www.zurkanne.de
info@zurkanne-wug.de
facebook.com/ZurKanneWug
instagram.com/
marius_bansemer_zur_kanne
Unternehmensgründung: 2018
MitarbeiterInnen: 14
Geschäftsführer: Marius Bansemer
Im gemütlichen Stüberl finden bis
zu 75 Gäste Platz. Weitere 60 Personen
können sich in den warmen
Monaten im Biergarten niederlassen,
der 2021 zusätzlich erweitert
werden soll.
ten, leckere und nahrhafte Soßen und
Fonds. „Genau davon kommt am Ende
der Geschmack, das was das Essen
eigentlich ausmacht“, ist Bansemer
überzeugt.
„Ich habe ein saugutes Team, gemeinsam
werden wir das schon rocken“,
gibt sich der Junggastronom auch ob
der Herausforderungen durch die Corona-Krise
optimistisch. Trotz dunklen
Geschirrs ist man vom Schwarzsehen
also weit entfernt.
-klm-
11
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Steuerkanzlei
in 3. Generation
Ein kompetenter Wegbegleiter
1956 gründete Herbert Löffler die
Steuerkanzlei Löffler im Herzen
von Weißenburg. Digitalisierung
ist heute in aller Munde, doch Herbert
Löffler legte den Grundstein
hierfür in seinem Unternehmen
bereits 1966 als Gründungsmitglied
der Datev. 1975 stieg sein
Sohn Werner Löffler in die Kanzlei
mit ein. Er gründete 1981 gemeinsam
mit Winfried Wulff die Gesellschaft
Löffler, Wulff + Partner, die
bis heute besteht. 2016 trat mit
Löffler | Wulff + Partner
Steuerberatungsgesellschaft mbH
Auf der Wied 6 • 91781 Weißenburg
Tel. 0 91 41 / 86 08 - 0
www.loeffler-steuer-beratung.de
info@loeffler-steuer-beratung.de
www.facebook.com/
loefflersteuerberatung/
Unternehmensgründung: 1956
MitarbeiterInnen: 35
Geschäftsführer: StB Werner Löffler,
StB Sandra Löffler und StB Tobias Gruber
Sandra Löffler die dritte Generation
in die Kanzlei ein. Wachstum
und Wandel prägen das Unternehmen:
Seit 2006 gibt es eine
Zweigstelle in Treuchtlingen, 2018
wurde außerdem das Lohnbüro in
eigenen Räumlichkeiten untergebracht.
Und seit 2020 ist mit der
Ernennung von Tobias Gruber zum
Gesellschafter und dem Einstieg
von Steuerberater Andreas Renger
die Führungsebene deutlich
verjüngt.
Steuern. Ein Wort, das bei den meisten
Menschen mindestens ein Stirnrunzeln
hervorruft. Komplizierte
Sache. Und keiner kommt drumherum,
denn: Steuern zahlen, das muss
jeder. „Egal ob es um Unternehmensgründung,
Nachfolgeplanung, eine
Erbschaftsangelegenheit oder die
Rente geht: Das Thema Steuern spielt
immer mit und will wohlüberlegt sein“,
sagt Steuerberaterin Sandra Löffer.
Gemeinsam mit ihrem Vater Werner
Löffler und Steuerberater Tobias Gruber
ist sie geschäftsführende Gesellschafterin
der Steuerkanzlei Löffler,
Wulff + Partner. Und sie und ihre Kollegen
sind sich sicher: Das Berufsbild
Steuerberater genießt zu Unrecht den
Ruf eines trockenen
Metiers rund um
komplizierte Zahlen.
„Im Grunde ist es ein
sehr kommunikativer
Beruf mit viel Menschenkontakt“,
findet Andreas Renger, der erst vor
Kurzem in die Kanzlei eingetreten ist.
„Denn wir erstellen nicht nur Steuererklärungen,
sondern beraten ganzheitlich
zu steuerlichen, finanziellen
und betriebswirtschaftlichen Fragen.“
Dabei ist man tief in der Region verwurzelt.
„Wir begleiten Familienunternehmen
schon seit Jahrzehnten, viele
waren schon Mandanten bei meinem
Ein kommunikativer
Beruf mit viel
Menschenkontakt.
Opa“, erzählt Sandra Löffler. Und beide
Seiten haben in den vergangenen
Jahrzehnten gemeinsam einen Wandel
durchlaufen: den Generationenwechsel
auf der Führungsebene und
den Einzug der Digitalisierung als effiziente
Datenverarbeitung. „Für uns
ergibt sich immer mehr ein ganzheitlicher
Ansatz hin zur Unternehmensberatung“,
resümiert Tobias Gruber.
Gerade bei Unternehmensnachfolge
oder Umstrukturierungen ist zunehmend
eine sorgfältige Überlegung und
Beratung gefragt. Denn eine frühzeitig
geplante Steuerstrategie kann helfen,
die zukünftige Steuerbelastung
zu senken. Dabei bringen die Steuerberater
durch ihre
früheren Tätigkeiten
bei Großkanzleien
auch Tipps
und Tricks aus der
„großen“ Wirtschaft
mit, um sie auf die heimische mittelständische
Unternehmenskultur anzuwenden:
komplexe Gestaltungen zur
Steueroptimierung, Prozessberatung
und Unterstützung bei internationalen
Steuersachverhalten. Und durch die
Kooperation mit der Anwaltskanzlei
Dres. Schacht & Kollegen können die
Steuerberater auch dort Hilfe bieten,
wo sich Steuerrecht und Zivilrecht
überschneiden.
-miz-
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Eine moderne Kanzlei mit ganzheitlichem Ansatz
„Wir sind fachlich ziemlich breit aufgestellt“,
sagt Dr. Bettina Schacht, die die
Anwaltskanzlei Dres. Schacht & Kollegen
bereits in dritter Generation führt.
„Wir können nahezu alle Lebensbereiche
juristisch abdecken.“ Ein verständliches,
maßgeschneidertes Gesampaket
– das ist es, was sich die Kanzlei
für ihre Mandanten auf die Fahne geschrieben
hat.
Elf Fachanwälte
kümmern sich um
Arbeitsrecht, Familienrecht,
Erbrecht,
Baurecht, Unterhaltsrecht,
Medizinrecht, Bankrecht,
Zivilrecht. Das ist vor allem auch für
Möglichst effektive
und pragmatische
Lösungen.
Unternehmen ein entscheidender
Vorteil: Sie bekommen den umfassenden
Service aus einer Hand. Denn sie
müssen sich nicht nur mit Arbeitsrecht
befassen, um etwa Arbeitsverträge
rechtssicher zu gestalten.
Sie brauchen Handels- und Gesellschaftsrecht,
um allgemeine Geschäftsbedingungen
aufzusetzen, Ko-
operationen oder
Lieferverträge zu
gestalten. Mietrecht
für die Firmenobjekte,
Baurecht bei
Neubauten, Versicherungsrecht
im Schadensfall, Erbrecht
für den Todesfall, Regelungen für
die Unternehmensnachfolge… „Eine
Rundumversorgung eben, ein ganzheitlicher
Ansatz“, fasst Schacht zusammen.
Und zu dieser gehört auch
die jahrzehntelange Kooperation mit
der Steuerkanzlei Löffler, Wulff + Partner.
Mit ihren vier Standorten in Gunzenhausen,
Weißenburg, Treuchtlingen
und Schwabach ist die Kanzlei seit
Jahrzehnten im Landkreis bestens
vernetzt und hoch angesehen. Das
große 70-jährige Jubiläum im vergangenen
Jahr musste coronabedingt
zwar verschoben werden,
dennoch blickt die Kanzlei Dres.
Schacht & Kollegen zufrieden auf
ihre Erfolgsgeschichte zurück.
Im Kontrast zu den traditionellen
Wurzeln präsentiert sich die
Kanzlei jedoch auch leistungsstark
und modern. Die Arbeitsprozesse
laufen komplett digital
und papierlos. Auch das hilft,
das selbst gesteckte Ziel für
die Mandanten zu erreichen,
erklärt Dr. Bettina Schacht:
„Wir möchten in allen Fällen
möglichst effektive und pragmatische
Lösungen finden.“
-miz-
Experten seit
über 70 Jahren
KOLLEGEN RECHTSANWÄLTE
Dres. Schacht & Kollegen
Rechtsanwälte
Nürnberger Str. 2 • 91781 Weißenburg
Tel. 0 91 41 / 87 72 23 - 0
www.dres-schacht.de/
rechtsanwaelte@dres-schacht.de
Unternehmensgründung: 1950
MitarbeiterInnen: ca. 30
Geschäftsführerin: Dr. Bettina Schacht
und Stefan Schröter
Dr. Sigurd Schacht gründete 1950
die Anwaltskanzlei Schacht in
Gunzenhausen, damals noch als
Ein-Mann-Unternehmen. 1971
übernahm sein Sohn die Kanzlei,
der ebenfalls den Namen Sigurd
trägt. Aufgabenbereiche, Mandate
und Mitarbeiterzahl wurden stetig
vergrößert, und mit Dr. Bettina
Schacht ist die Kanzlei 2013 in
die Hände der dritten Generation
übergegangen. Mittlerweile kann
das Unternehmen auf eine 70-jährige
Geschichte zurückblicken.
Seit im Jahr 2006 das Verbot von
Zweigstellen bei Anwaltskanzleien
aufgehoben wurde, gibt es auch
ein Büro in Weißenburg. Es folgten
Zweigstellen in Treuchtlingen
2015 und in Schwabach 2020. Damit
können Mandanten in all den
drei näheren Landgerichtsbezirken
Ansbach, Nürnberg und Ingolstadt
optimal betreut werden.
13
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Im Herzen der
Innenstadt
Gemeinsam stark: Full Service
media
BRAUN&ELBEL
be media ist die jüngste Abteilung
eines traditionsreichen Unternehmens.
Tür an Tür arbeiten die
Kollegen sechs Tage die Woche
an einer neuen Ausgabe des Weißenburger
Tagblatts, in den Räumlichkeiten
von be media kümmert
man sich dagegen um Marketing,
Buch- & Offsetdruckerei Braun & Elbel GmbH
& Co. KG Verlag Weißenburger Tagblatt
be media
Wildbadstr. 16-18 • 91781 Weißenburg
Tel. 0 91 41 / 85 90 25
www.be-media.de • info@be-media.de
facebook.com/bemediawug
instagram.com/be_media_wug
Unternehmensgründung: 2020
MitarbeiterInnen: 10
Geschäftsführer: Ralf Braun & Waltraud Braun
Werbung und Gestaltung. Industrie,
Handel, Gastronomie, Vereine
und Verbände sind die Kunden der
neuen Werbeagentur mitten in der
Weißenburger Innenstadt.
Seit 125 Jahren bleibt man sich im
Verlag Braun & Elbel treu, indem man
sich beständig neu erfindet. Anlass
der Unternehmensgründung war die
Erfindung des Weißenburger Tagblatts.
Keine schlechte Produktidee:
Die Tageszeitung hat zwei Weltkriege,
das Internet und ein Virus überlebt.
Dieser Erfolg hat einen
Grund: der Wille
zur Veränderung.
Und der hat gerade
wieder neue Blüten
getrieben. 2020
gründete Braun & Elbel die neue, eigenständige
Abteilung be media. Eine
Werbeagentur, die von der Gestaltung
über die Vermarktung bis hin zum
Druck professionellen Service aus einer
Hand anbietet.
Die Weiterentwicklung ist organisch.
Gestaltung und Vermarktung gehörten
schließlich schon immer zum Geschäft
des Hauses. Jetzt wurde aus diesem
Wissen und erweiterten personellen
Ressourcen eine eigene
Marketing aus einer
Hand. Print und Online.
Text und Gestaltung.
Abteilung geschmiedet. Gezielt hat
man dafür neue Strukturen geschaffen
und ein kreatives Team zusammengestellt,
das alte und neue Medienwelt
zusammenbringt.
So hat be media vom Produktkatalog
bis zu Flyer und Visitenkarte, von
der Erstellung einer Homepage bis zu
Social Media und
Image-Video, von
PR-Texten bis zu
Übersetzung und
Markenentwicklung
das komplette Portfolio
der Werbung im Angebot. Gezielt
arbeitet man dabei in einem festen
Kooperationsmodell mit dem Weißenburger
Start-up Burning Bird Media zusammen
(siehe Text rechts).
„Eine gute Idee darf nicht nur eine gute
Idee sein. Sie muss auch genauso aussehen“,
sagt Braun & Elbel-Chef Ralf
Braun, der bereits in vierter Generation
das Unternehmen führt. „Und beim
Gut-Ausschauen zu helfen, das ist unser
Job bei be media.“
-js-
x14
Anzeige
in Marketing, Digital und IT
Enthusiasmus
und Können
Burning Bird Media
Das Tempo von Burning Bird Media ist
enorm. In drei Jahren von der kleinen
Video-Schmiede zu einer überregional
arbeitenden Full-Service-Medienagentur.
Manchmal reiben sich auch
Lucas Vogel und Sebastian Rudat die
Augen, wie schnell das ging. Aber die
beiden Weißenburger hatten direkt
nach dem Abitur den richtigen Riecher,
außerdem unternehmerische Leidenschaft,
ein hervorragendes Netzwerk
und Talent.
So bauten sie sich
ein Team aus Angestellten
und Freelancern
auf und
verschafften sich
schnell Respekt in der Branche. Parallel
zu ersten größeren Aufträgen in
Industrie und Handwerk dehnte man
die eigenen Geschäftsfelder aus.
Der Zukunftsbereich:
individuelle Apps für
alle Kunden.
Zu den Bereichen Video und Social-
Media-Marketing kamen Grafik und
Homepage-Gestaltung. Um das professionell
leisten zu können, holte man
weitere versierte Mitarbeiter fest ins
Boot.
Ein Grund zum Ausruhen war das
nicht, denn die neuen Kunden fragten
immer mehr Serviceleistungen nach.
Also legte man Ende 2020 erneut
nach. Burning Bird Media erweiterte
das Portfolio um
die Bereiche Software-Programmierung
und IT-Services.
„Das ist
einfach ein Thema,
das von unseren Kunden immer stärker
kam“, erklärt Lucas Vogel.
Die Burning Bird Media GmbH ist nun
auch der richtige Ansprechpartner für
Verwaltungssoftware oder firmeneigene
Apps, die man passgenau und individuell
programmiert. „Und das zu einem
sehr soliden Preis“, wie Sebastian
Rudat feststellt. Es geht um Buchhaltungswerkzeuge
oder aber auch um
eigenständige Kommunikations-Plattformen
für Unternehmen, die nicht
auf den Servern von Großkonzernen
im Ausland laufen.
Zudem kümmert man sich auch
um den Aufbau und die Pflege von
Firmennetzwerken und deren Sicherheit.
Von der Anschaffung
der Geräte bis zur richtigen Firewall.
„Wir wollen eine Art lokales
Es ist eine Garagen-Geschichte.
Kurz nach dem Abi beschließen
zwei Freunde, es direkt mit einer
Unternehmensgründung zu versuchen.
Die Anfangszeit ist hart
und es gibt Rückschläge, aber am
Ende setzt sich die Qualität durch.
Burning Bird Media GmbH
Habermühlweg 5 • 91781 Weißenburg
Tel. 0 91 41 / 7 40 79 77
www.burningbird-media.com
info@burningbird-media.com
facebook.com/Burning-Bird-Media
instagram.com/burningbirdmedia
Unternehmensgründung: 2018
MitarbeiterInnen: 18
Geschäftsführer: Lucas Vogel und
Sebastian Rudat
Längst sind Lucas Vogel und Sebastian
Rudat mit ihrer Firma Burning
Bird Media auf dem Markt
etabliert. Und sie zeigen, dass
Enthusiasmus, Talent, Mut und
Ehrgeiz für eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte
reichen können.
Amazon für das Digitale sein. Die Kunden
sollen bei uns einfach alles finden,
was sie brauchen“, so Rudat.
Um die komplette Bandbreite der Leistungen
professionell abwickeln zu
können, hat man nicht nur das eigene
Team ergänzt, sondern arbeitet auch
mit ausgewählten Partnern zusammen.
Zu denen zählt unter anderem in den
Bereichen Gestaltung, Druck und PR
auch be media, die neue Werbeagentur
des Weißenburger Tagblatts, die
Hand in Hand mit Burning Bird Media
arbeitet.
-js-
15
WIKO
Ein Landkreis im Niemandsland.
Mit der Sorge vor dem Abstieg.
VON UWE RITZER
Ganz Weißenburg-Gunzenhausen redet sich die Köpfe um einen Center Parcs
am Brombachsee heiß, dabei hat man ganz andere Probleme. Verheerend
schlechte Strukturdaten zeigen: Die Region muss in die Gänge kommen und
die Politik Aufbruchsstimmung erzeugen.
Man könnte meinen, Wohl und Wehe
dieser Region hingen ausschließlich
von der Frage ab, ob auf dem alten Muna-Gelände
am Kleinen Brombachsee
ein Center Parc gebaut wird oder nicht.
So inbrünstig bekriegen sich seit Monaten
Befürworter und Gegner. In den
Lokalzeitungen ist die geplante Feriensiedlung
samt Spaßbad gefühlt sogar
noch vor Corona das beherrschende
Thema; allein die Leserbriefflut ist
unüberschaubar. Und die politischen
Mandatsträger sind sicherheitshalber
in Deckung gegangen vor den verbalen
Giftpfeilen, die pausenlos hin- und
her fliegen.
Die Center-Parc-Debatte ist zum
Stresstest für die politische Kultur
und den demokratischen Umgang im
Landkreis geworden. Gewiss, es geht
um ein gewaltiges Vorhaben, das den
Tourismus im Seenland ziemlich verändern
würde. Aber die Fixierung der
öffentlichen Aufmerksamkeit auf dieses
eine Projekt verengt den Blick auf
ein tiefgreifendes und grundsätzliches
Problem: Weißenburg-Gunzenhausen
droht langsam, aber sicher abgehängt
zu werden. Mit gravierenden Folgen für
den Wirtschaftsstandort, die Arbeitsplätze,
aber auch die Lebensqualität
und die medizinische Versorgung.
Es ist ein schleichender, dadurch umso
gefährlicherer Prozess. Anzeichen gab
es in den vergangenen Monaten mehr
als genug. Pressmetall schließt sein
Werk in Gunzenhausen, mit einem
Schlag fallen gut 500 Arbeitsplätze
weg. Plastic Omnium, immerhin größter
Arbeitgeber im Landkreis, streicht
70 Stellen, baut seinen Formen- und
Vorrichtungsbau ab und schließt sein
Testlabor für Werkstoffe. Schaeffler
will in Gunzenhausen 50 Jobs streichen.
Und die für den Standort enorm
wichtige Fach- und Berufsoberschule
in Weißenburg wird dadurch geschwächt,
dass ein einflussreicher
x16
WIKO
Schwabacher CSU-Veteran in seiner
Heimatstadt eine überflüssige Konkurrenz-FOS
durchdrückte, die Weißenburg
viele Schüler von dort kostet.
Trotz dieser Hiobsbotschaften blieb
der öffentliche Aufschrei aus. Weder
las man viele empörte Leserbriefe
noch machten die regionalen Kommunalpolitiker
und Abgeordneten mobil
oder auch nur einen engagierten
Eindruck. Der Landtagsabgeordnete
Wolfgang Hauber (FW) erklärte die
Schwächung der FOS in seiner Heimatstadt
sogar für unproblematisch.
Natürlich treffen Unternehmen wie
Pressmetall, Plastic Omnium oder
Schaeffler ihre Entscheidungen betriebswirtschaftlich
autark und lassen
sich im Zweifel von keinem Landrat,
Bürgermeister oder Abgeordneten
reinreden. Darum geht es aber nicht.
Es geht um die Frage, ob man Abbau
und Wandel mit gleichgültigem Schulterzucken
zur Kenntnis nimmt oder
Wirtschafts- und Strukturpolitik als
Gestaltungsfeld begreift. Davon ist
man in Weißenburg-Gunzenhausen
weit entfernt, wie der zurückliegende
Kommunalwahlkampf zeigte.
Da wurde viel über Radwege, Kinderspielplätze
oder Verkehrsberuhigung
geredet und die üblichen Allgemeinplätze
zu Themen wie ÖPNV und Klimaschutz
wurden bemüht. Gewiss,
hie und da ging es ein wenig auch um
schnelles Internet. Die vielen Funklöcher
im Landkreis wurden sicherheitshalber
ausgespart; nicht, dass noch
irgendwo ein Funkmast mehr gebaut
wird, gegen den dann wieder viele Leserbriefschreiber
… - aber lassen wir
das. Gefragt, was er für das größte Ärgernis
im Landkreis halte, sagte der am
Ende siegreiche CSU-Landratskandidat
Manuel Westphal allen Ernstes:
„Dass wir uns zu klein reden.“
WIR? UNS? ZU KLEIN? ECHT JETZT?
Gewiss, die Landschaft hier ist schön,
die Feste sind zünftig, unsere einheimischen
Brauer liefern prächtiges Bier,
die Lebenshaltungskosten sind mo-
❱Fortsetzung nächste Seite❱
17
WIKO
derat, es gibt (noch) vernünftige
Schulen, ein (noch) reges Vereinsleben
und sogar (noch) zwei Krankenhäuser.
Und ja, natürlich gibt es hier
auch starke Handwerker, engagierte
Händler, moderne Dienstleister
und ein paar anständige Wirtshäuser.
Es ist eine kleinteilige und damit
auch vielfältige und robuste Struktur.
Mit der HAM in Treuchtlingen
und dem Kunststoffcampus Bayern
in Weißenburg ist es zudem gelungen,
zwei Hochschuleinrichtungen
an Land zu ziehen. Obendrein hat
diese Region das Glück, dass sie
immer wieder mutige Unternehmer
hervorbringt, die mit großem Fleiß,
Gespür und Geschick aus kleinen
Anfängen stattliche Firmen großziehen,
man denke nur an KTW (jetzt
Nifco), an Dotlux oder an Hetzner.
Und nicht zu vergessen die vielen
alteingesessenen Familienunternehmen,
die sich der Region verbunden
fühlen.
Also reden wir uns tatsächlich zu
klein?
Verlassen wir doch einmal die
Scholle der Selbstzufriedenheit und
blicken von außen auf diesen Landkreis,
vergleichen wir ihn doch einfach
mal mit seinen Nachbarn:
• In puncto Wirtschaftskraft ist
Weißenburg-Gunzenhausen
Schlusslicht in Mittelfranken.
• Als einziger Landkreis in Mittelfranken
verzeichnete Weißenburg-Gunzenhausen
2019/2020
einen Rückgang der sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten.
• Die Kaufkraft in Weißenburg-
Gunzenhausen ist die niedrigste
in Mittelfranken.
• Es gibt im Landkreis überproportional
viele Jobs für Angelernte
an Werkbänken und Maschinen,
aber im Verhältnis deutlich weniger
für Menschen mit akademischer
Qualifikation als in benachbarten
Landkreisen.
• Bei den Steuereinnahmen liegt
Weißenburg-Gunzenhausen mit
durchschnittlich 1073,59 Euro
pro Kopf der Bevölkerung an
letzter Stelle in Mittelfranken,
satte 420 Euro unter dem mittelfränkischen
Durchschnitt.
• Von den 20 wichtigsten Arbeitgebern
Mittelfrankens ist lediglich
Schaeffler mit einem kleinen
Standort in Gunzenhausen vertreten.
• Vom Boom der Nürnberg-Messe
(vor Corona und vermutlich auch
danach) profitiert der Landkreis
so gut wie gar nicht.
• Bei den Gewerbeanmeldungen
ist der Kreis Weißenburg-Gunzenhausen
Schlusslicht in Mittelfranken.
• Was den Rückgang bei Betrieben
und Beschäftigten der Industrie
angeht, wies in Mittelfranken
zuletzt lediglich der Kreis Erlangen-Höchstadt
schlechtere
Werte auf, was am größeren Ab-
x18
WIKO
bau bei einem Unternehmen dort
lag, sonst wäre WUG auch hier
Schlusslicht.
Diese Fakten lassen nur einen
Schluss zu: Zwischen Eigenwahrnehmung
und Wirklichkeit gibt es
eine bedenkliche Kluft.
Gerne argumentieren Wirtschaftsförderer
und Kommunalpolitiker mit
der Zentralität Weißenburg-Gunzenhausens
in Bayern. Sie ist eine
rein geografische Ortsbestimmung,
von den Zentren des Geschehens
und der Prosperität ist dieser Landkreis
(der sich seltsamerweise
seit einigen Jahren Altmühlfranken
nennt), weit entfernt. Er ist nicht mittendrin,
sondern im Niemandsland
zwischen den drei dynamischen
Ballungsräumen Nürnberg, Ingolstadt
und Augsburg.
Die Industrie wird zu einem hohen
Maße fremdbestimmt. Die Entscheider
bei internationalen Konzernen
sitzen nicht hier vor Ort, sondern
in Zentralen irgendwo. Von dort aus
fällt der Blick auf Standorte in einem
Landkreis, der inzwischen zwar in
Richtung Nürnberg einigermaßen
brauchbar angebunden ist, der aber
weit weg von Autobahnen liegt. Und
von dem aus allein die Fahrt in die
Landeshauptstadt München entweder
eine kurvige (Straße) oder eine
umständliche (Eisenbahn), in jedem
Fall eine zeitraubende Angelegenheit
ist.
Nun kann es ja auch in der Nische
kuschelig sein, und wenn nicht viel
los ist, ist das sehr gemütlich, zumindest,
wenn man sich nicht stören
lassen und unter sich bleiben
will. In einer Wirtschaftswelt, die
immer globaler, digitalisierter und
schneller wird, führt zu viel selbstzufriedene
Gemütlichkeit aber auch
schnell ins Abseits.
Allein die im Landkreis nach wie vor
überproportional stark vertretenen
und entsprechend wichtigen Autozulieferer
können sich den großen
Entwicklungen nicht verschließen.
Was heißt es für sie, für ihre Arbeitsplätze,
wenn langsam aber sicher
Abschied vom Verbrennungsmotor
genommen wird? Von den Firmen
werden im Alltagsgeschäft Antworten
und Lösungen verlangt, sei
es für die Elektromobilität, sei es
im Zuge der Nachhaltigkeitsdebatte
insgesamt, die gewaltig an Fahrt
aufnimmt und die gesamte Lieferkette
betrifft und nicht mehr nur die
Endprodukte.
Die hiesigen Kunststoffhersteller
etwa wird dies vor die Frage stellen,
wie im Zuge von Initiativen gegen
Mikroplastik-Rückstände in
Nahrungsmitteln oder plastikverschmutzte
Weltmeere die Werkstoffe
der Zukunft beschaffen sein
werden. Wer dazu nichts zu bieten
hat, wird schnell raus sein aus dem
Geschäft.
Der Weißenburger Kunststoffcampus
als Forschungs- und Entwicklungseinrichtung
von Rang war eine
richtige und dringend notwendige
Antwort auf solche Herausforderungen.
Doch es müssen weitere
folgen. Und es braucht eine aktivere,
regionale Neuausrichtung. Der
Handlungsbedarf beginnt schon
im Kleinen. Noch immer sind die
wirtschaftlichen Beziehungen ins
❱Fortsetzung nächste Seite❱
19
WIKO
benachbarte Schwaben und nach
Oberbayern in vielen Branchen unterentwickelt.
Nun höre ich schon die mahnenden
Rufe, doch nicht immer alles schlechtzureden.
Und bestimmt findet sich irgendwo
im Frankenwald oder Fichtelgebirge,
in Mecklenburg-Vorpommern
oder in Ostfriesland ein Landkreis,
der noch schlechtere Strukturdaten
aufweist. Ja, so einfach kann man es
sich natürlich machen. Das wäre dann
aber in etwa so, als würde ein Kranker
seinen Zustand ignorieren, mit dem
Argument, er kenne jemanden, dem es
noch viel schlechter gehe als ihm.
Apropos Krankheit. Für die Lebensqualität
der Einheimischen und als
weicher Standortfaktor ist die medizinische
Versorgung wesentlich. Auch
da tun sich dringende Handlungsfelder
auf, die bislang weder Leserbriefschreiber
noch Politiker beackern:
• Der Landkreis ist mit Augen-, Hautund
Kinderärzten gravierend unterversorgt.
• Die Entbindungsstation am Weißenburger
Krankenhaus, die einzige
weit und breit, ist in akuter Gefahr,
weil ein Belegarzt sich in Ruhestand
setzen will und keine Nachfolger
findet, die Geburtshilfe leisten wollen.
Jungen Frauen droht daher,
dass sie zum Kinderkriegen bald in
Kliniken nach Ingolstadt, Ansbach,
Roth oder Donauwörth fahren müssen.
• Der durchschnittliche, niedergelassene
Hausarzt (respektive Hausärztin)
im Landkreis ist 57 Jahre alt. Im
Raum Weißenburg sind ein Drittel,
im Raum Gunzenhausen sieben von
24 Medizinern älter als 60 Jahre.
Die Quintessenz aus alledem?
Es muss sich etwas tun. Die Blickwinkel
müssen neu justiert werden, die
Selbstzufriedenheit muss einer gesunden
Unruhe, einem Ehrgeiz weichen,
die Dinge zu verbessern. Es
braucht ein regionales Entwicklungsprogramm,
eine klar formulierte und
definierte Vorstellung, was wie erreicht
werden soll. Nein, es braucht nicht
schon wieder neue Gutachten, nein, es
muss auch kein zusätzliches Personal
her, kein Zweckverband muss gegründet
werden und auch nicht gleich nach
dem Staat gerufen werden. Vielmehr
müssen Handlungsfelder definiert,
vorhandene Kompetenzen in den Wirtschafts-
und Interessenverbänden
gebündelt und Aufbruchsstimmung
angefacht werden.
Einen solchen Prozess anzustoßen, ist
vornehmlich die Aufgabe von Landrat,
Bürgermeistern, Abgeordneten und
Kreispolitikern. Aber eben nicht nur.
Auch die Bevölkerung muss ein Bewusstsein
dafür entwickeln. Und vielleicht
sich nebenher von einem seit der
Flutung der Seen vorhandenen Irrglauben
verabschieden: Der Tourismus ist
nicht der wichtigste Wirtschaftszweig
in diesem Landkreis, bei Weitem nicht.
Und er wird es in absehbarer Zeit auch
nicht werden.
Uwe Ritzer, 55, ist Wirtschaftskorrespondent
der Süddeutschen
Zeitung. Der Weißenburger wurde
vom Medium-Magazin in die Top
Ten der deutschen Wirtschaftsjournalisten
gewählt. und gilt als
einer der renommiertesten Journalisten
des Landes. Für WIKO
schreibt er Analysen zur Lage des
Landkreises. Das Geschehen vor
Ort verfolgt Ritzer intensiv. Nicht
nur, weil er nach wie vor in Weißenburg
lebt, sondern auch weil er die
Zusammenhänge aus seiner Zeit
als Redaktionsleiter des Weißenburger
Tagblatts bestens kennt.
x20
WIKO
95.158
Einwohner hatte der Landkreis
im September 2020
Frauen: 47.633 Männer: 47.525
97,6
Einwohner je Quadratkilometer
hatte der Landkreis
im September 2019
36,1
betrug die
Bevölkerungsentwicklung
pro 10.000 Einwohner
im Jahr 2019
59,5
betrug der Wanderungssaldo
pro 10.000 Einwohner
im Landkreis im Jahr 2019
9,7%
betrug der Anteil der
ausländischen Bevölkerung
im Landkreis im Jahr 2019
Im Jahr 2018: 9,3%
119,9
betrug der Anteil der Verstorbenen
pro 10.000 Einwohner
im Landkreis im Jahr 2019
ZAHLEN • DATEN • FAKTEN zum Landkreis
656
Meter ü. NN liegt der
höchste Punkt im Landkreis
in Dürnberg bei Heidenheim
41.986
Meter beträgt die größte
Ost-West-Ausdehnung
des Landkreises
37.733
Meter beträgt die größte
Nord-Süd-Ausdehnung
des Landkreises
238.676
Meter beträgt die Länge der
Landkreisgrenze
970,78 km 2
beträgt die Fläche des Landkreises
6.084 ha
Siedlungen
(Wohnen und Gewerbe/Industrie)
gab es im Landkreis im September 2020
4772 ha
Verkehrsflächen (Straßen, Schienen ...)
gab es Landkreis im September 2020
84.255 ha
Vegetation
gab es Landkreis im September 2020
davon waren
32.279 ha Wald
47.809
ha
Landwirtschaft
1.967 ha Gewässer
21
WIKO
Wollen wir
Tourismusregion sein?
Die Geschichte einer
versäumten Debatte
VON JAN STEPHAN
Das Seenland steht vor der größten Entscheidung seit 50 Jahren. Statt einer
sachlichen Debatte droht Center Parcs im Sog eines Ausnahme-Sommers
versenkt zu werden. Der Appell zu einer Grundsatzdiskussion.
2020 hat man sich um die Ansiedlung
von Center Parcs nur gestritten. 2021
wird man sich darum prügeln. Mit einiger
Wahrscheinlichkeit wird dieses
Jahr entscheiden, ob das größte Infrastrukturprojekt
seit dem Bau des
Seenlands kommt oder nicht. Bereits
jetzt ist klar: Die Diskussion wird anstrengend,
die Diskussion wird hässlich
und die Diskussion wird viel zu spät
kommen.
Denn: Was man in der Auseinandersetzung
erlebt, ist die Folge einer
nie geführten Debatte. Deren Motto
könnte lauten: Will man eigentlich Tourismusregion
sein? Und wenn ja, wie
sehr? Auch ein halbes Jahrhundert
nach dem Landtagsbeschluss zum
Bau des Seenlands gibt es keine klare,
öffentliche Antwort auf diese Frage.
Und es gibt auch keine große Erzählung,
die den Einheimischen verständlich
macht, wie sie und ihre Region auf
Dauer von Gästen von außen profitie-
ren könnten. Auch eine Übereinkunft
fehlt, wo im Seenland die Grenzen des
Tourismus liegen sollen.
In Teilen ist das nachvollziehbar. Es
kam lange mangels Masse niemand
auf die Idee, Grenzen zu setzen. Im
Seenland, diesem gigantischen Wasserprojekt
mit touristischer Nebennutzung,
war im Juni, Juli und August was
los. Davor und danach musste man
nach Touristen am See suchen. Das
hat sich in den letzten zehn bis 15 Jahren
geändert. Nicht nur, aber auch weil
man im Tourismusverband ordentliche
Arbeit gemacht hat.
Es spielten und spielen der Region zudem
noch andere Aspekte in die Karten.
Eine neue Landlust, der Boom des
Campings, der Trend zum Inlandsurlaub
und der beginnende Verzicht auf
Flugreisen. Entwicklungen, die stabil
zu sein scheinen und als Megatrends
dem Seenland-Tourismus dauerhaft
Wind in die Segel blasen könnten. Die
wirtschaftlichen Chancen sind groß.
Wäre der Seenland-Tourismus eine
Aktie: Sie würde gerade steigen, weil
Investoren viel Anlass für Fantasie
hätten. Das aber bedeutet auch, dass
tatsächlich Grenzen diskutiert und Ideen
entwickelt werden müssen, wo man
im Seenland mit dem Tourismus hinwill.
Wenn es Grenzen für Übernachtungskapazitäten
geben soll, muss
dann weiter der vergleichsweise wenig
wertschöpfende Campingtourismus
ausgebaut werden? Nur eine von
vielen Fragen, für die Festlegungen
fehlen. Es geht vielleicht mittelfristig
weniger darum, den Tourismus zu bewerben,
als darum, ihn vor Ort verträglich
zu managen.
Die Corona-Pandemie samt Super-Sommer
hat 2020 als eine Art
Brandbeschleuniger für die überfällige
Diskussion des Seenland-Tourismus
x22
WIKO
gewirkt. Das Wetter sorgte für eine
Verdoppelung der Top-Tage im Seenland
und die Corona-Daheimgebliebenen
pumpten zusätzliche Masse in
diese Tage. Das Ergebnis war eine Überforderung
von Einheimischen und Infrastruktur.
An einigen wenigen, aber
schmerzhaften Tagen.
Dass just in diesem Moment klar wurde,
dass der holländische Urlaubskonzern
Center Parcs den Bau einer neuen
Ferienanlage mit wohl 800 bis 900
Häusern plant und die Übernachtungszahlen
im Seenland verdoppeln will,
war sensationell schlechtes Timing.
Waren Super-Sommer und Corona wie
Benzin, das jemand in ein schwelendes
Feuer schüttet, war Center Parcs
Dynamit, das jemand dem Benzin
hinterherschmiss. Erwartungsgemäß
spektakulär fiel die Explosion aus.
Dabei ging es vordergründig um die
Rettung des Muna-Walds in Langlau,
der in Teilen der Ferienanlage weichen
müsste. Und tatsächlich ist das
diskutabel. Die eigentliche Wucht der
Center-Parcs-Kritik kam allerdings daher,
dass sich viele Tourismus-Kritiker
dem Umweltschutz-Lager anschlossen.
Auch sie ketten sich nun argumentativ
an Bäume, auch wenn es ihnen
vielleicht mehr um die Parkplätze
geht, die ihnen die Urlauber zustellen.
Die Debatte ist im Kern eine um die Zukunft
des Tourismus.
In dem Zusammenhang kommt man
auf ein Grundproblem dieses Wirtschaftszweigs:
Hier zahlen immer alle
den Preis der Belastung, auch wenn
vielleicht nur wenige profitieren. Zumindest
mag es auf den ersten
Blick so wirken. Vor allem, weil
die Chancen des Tourismus
für die Region nicht gut erklärt
wurden. Genau das ist
es, woran man die vergangenen
zwei Jahrzehnte gescheitert
ist. Trotz ausreichend positiver
Beispiele.
Gunzenhausen etwa ist in Sachen Attraktivität
von Einzelhandel und Gastronomie
an Weißenburg vorbeigezogen.
Warum? Weil hier im Frühjahr und
Sommer die Urlauber massiv Geld von
außen in die Stadt tragen. Sie ernähren
so eine attraktive Struktur, die auch
von den Einheimischen gerne genutzt
wird. In Weißenburg gibt es diesen
Effekt auch, nur viel kleiner. Hier kommen
die Urlauber im Sommer vor allem
dann, wenn das Wetter schlecht ist
und man statt Strand einen Tag Kulturund
Stadttourismus macht. Aber auch
in Weißenburg helfen die Umsätze, die
Schwaben, Thüringer oder Hessen in
die Geschäfte tragen, Strukturen zu
erhalten.
Das Bemerkenswerte am Fremden des
Tourismus ist ja gerade, dass er helfen
kann, das Eigene zu bewahren. Wenn
es gelingt, ihn so zu managen, dass
er breit in die Region streut. Denn der
Tourist interessiert sich für das Authentische
einer Region und gibt ihm
darüber auch wirtschaftlichen Wert.
Das heißt: Baukultur, Bräuche, Kulturlandschaft,
Dorfwirtschaften zu erhalten,
das ist nicht mehr nur kulturelle
❱Fortsetzung nächste Seite❱
23
WIKO
Arbeit im höheren Sinn, das kann jetzt
auch betriebswirtschaftlich Sinn machen.
Und die Möglichkeit, mit etwas
Geld zu verdienen, ist immer noch der
sicherste Weg, dafür zu sorgen, dass
etwas auch wertgeschätzt wird. Das
kann man bedauern oder nicht, aber
man muss es als Realität anerkennen.
Über eine funktionierende Tourismusbranche
lässt sich die Identität einer
Gegend sogar verstärken. Weil Direktvermarkter
nun Chancen bekommen,
die sie sonst nie hätten, weil es
Verdienstmöglichkeiten in den Dörfern
rund um die Seen gibt, wo sonst
Arbeitsplätze rar sind, weil Besuchermasse
geschaffen wird, die die Umsetzung
manch guter Ideen erst möglich
macht. Tourismus kann dem Land
nicht nur als Wohn-, sondern auch als
Arbeitsort eine Verdienstmöglichkeit
schaffen. Das ist wichtig, gerade im
Blick auf eine im Landkreis starke Automobilzulieferbranche,
die unsicheren
Zeiten entgegensieht.
Diese Einsicht aber zu vermitteln, daran
sind die Branche, die Politik und
auch die Touristiker eindrucksvoll gescheitert.
Dabei wusste man um die
Probleme. Im Seenland-Leitbild von
2010 bis 2020 stand bei gleich zwei
Befragungen die Stärkung des Tourismusbewusstseins
der Einheimischen
auf Platz eins der Dinge, die man angehen
müsste. Kommunalpolitiker und
Tourismusbetreiber kannten den Unwillen
mancher Einheimischer gegenüber
Touristen.
Manche betrachten die Urlaubsgäste
bis heute als Störung ihres Friedens
und nicht als potenziellen
Arbeitgeber für die eigenen
Kinder oder Frequenzbringer
für den letzten Laden im Dorf.
Es gibt Einheimische, die stolz
erzählen, dass sie im Sommer
in einem Gasthaus mit
vielen Touristen immer
erst mal laut nach der
Karte mit den Einheimischenpreisen
fragen.
Einem Industriellen,
der eine neue
Fabrik baut, würden
die gleichen Leute
dagegen kaum
auf die Schuhe
spucken. Hier scheint der wirtschaftliche
Nutzen klarer zu sein: Eine Fabrik
bedeutet eine Menge Jobs auf einem
Haufen.
Diese Greifbarkeit der wirtschaftlichen
Bedeutung des Tourismus fehlt. Gerade
weil die Stärke dieser Branche ist,
dass sie so stark streut. Dabei hat man
gerade erst in einer aktuellen Untersuchung
festgestellt, dass der Tourismus
im Landkreis rechnerisch knapp 4400
Menschen ein Auskommen bietet. Damit
ist man bereits auf dem Niveau der
Kunststoffindustrie.
Was heißt das nun für Center Parcs?
Erst mal nicht viel. Man kann die
Chancen des Tourismus sehen und
eine Landung dieses Raumschiffs am
Brombachsee trotzdem ablehnen. Nur
sollte man dafür gute Gründe haben,
die in ein großes Ganzes der Seenland-Strategie
passen. Im Moment
hat man den Eindruck, dass einem der
spannendsten Projekte der vergangenen
Jahrzehnte der Garaus gemacht
werden könnte, weil man einen besonders
heißen Sommer hatte, ein
paar besonders dämliche Tagesurlauber
und gerade einfach keinen
Bock. Das wäre fahrlässig.
Zumal man sagen muss – auch
wenn die große Debatte
versäumt worden ist –
hinter dem Berg gehalten
haben Politik und
Tourismus mit ihren Expansionsplänen
nicht.
Auch dazu ein Blick in
das Tourismus-Leitbild
des Seenlands. Schon
2010 hatte man festgeschrieben,
dass das Seenland mehr hochklassige
Unterkunftsmöglichkeiten am
See benötige, man spezielle Angebote
für Kinder und Familien brauche,
eine Ausdehnung der Saison und
Schlecht-Wetter-Angebote. Protestgeschrei
gab es damals nicht. Obwohl
vieles von dem, was gefordert worden
ist, auf die Ansiedlung eines neuen
Center Parcs passt.
Am Ende wird es eine Entscheidung
unter Schmerzen sein. Ein Center
Parcs kann der Region viel geben. Die
Chance, den Tourismus einer Region
mit einem einzigen Projekt zu verdoppeln,
wird man nie wieder bekommen.
Auf der anderen Seite werden Teile
eines Walds verschwinden und es besteht
die reale Gefahr einer Überforderung
der Strukturen.
Umso wichtiger wäre es, jetzt die große
Debatte anzustoßen. Wollen wir auf
lange Sicht einen namhaften Teil der
Wertschöpfung damit verdienen, dass
Menschen hier ihren Urlaub verbringen?
Darauf braucht es eine Antwort.
Politik und Tourismus sollten sich dabei
nicht in eine stille Ecke setzen und
alle Verantwortung an Bürger und Bürokratie
abschieben. Sie sollten sich
einmischen. Auch mit konkreten Ideen,
wie man eine Überforderung der Einheimischen
verhindern kann.
Mit dieser Diskussion wäre etwas gewonnen.
Auch wenn es nichts würde
mit einem Center Parcs, was nach den
jüngsten Finanzproblemen des französischen
Mutterunternehmens auch
aus dieser Perspektive nicht gänzlich
ausgeschlossen erscheint. Die Region
braucht eine eigene Idee von sich und
ihrem Seenland-Tourismus.
x24
WIKO
Kaufkraftindex je Einwohner 2017 (Deutschland gleich 100%)
22.044 €
betrug das Verfügbare
Haushaltseinkommen
im Landkreis 2016
(Platz 141 aller Landkreise und
kreisfreien Städte)
Zum Vergleich:
Starnberg 34.987 € (Platz 1)
Eichstätt 23.779 € (Platz 60)
Gelsenkirchen 16.203 € (Platz 297)
Weißenburg 100,99 % Treuchtlingen 89,28 %
Gunzenhausen 94,25 % Pleinfeld 98,12 %
Polsingen 81,53 % Muhr am See 100,06 %
Heidenheim 86,68 % Nennslingen 93,99 %
Weißenburg-Gunzenhausen 94,09%
ZAHLEN • DATEN • FAKTEN zum Landkreis
BIP
Brutto-Inlandsprodukt
Landkreis
Weißenburg-Gunzenhausen
in Millionen
1992: 1.646,04 (0,6% Bayern)
2002: 2.051,79 (0,5% Bayern)
2012: 2.436,92 (0,5% Bayern)
2018: 3.023,56 (0,5% Bayern)
Zum Vergleich:
Landkreis Donau-Ries 2018:
6.611,97 (1,1% Bayern)
Landkreis Eichstätt 2018:
4.751,92 (0,8% Bayern)
Landkreis Neustadt/Aisch-
Bad Windsheim 2018:
3.019,18 (0,5% Bayern)
Erwerbstätige im Landkreis
Weißenburg-Gunzenhausen
1991: 41,9%
2001: 42,7%
2018: 46,1%
ArbeitnehmerInnen im Landkreis
Weißenburg-Gunzenhausen
2000: 36,7%
2018: 40,8%
Marginal Beschäftigte
2003: 5,7% 2018: 5,7%
Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen 2000:
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei: 2,2% • Verarbeitendes Gewerbe 12,2%
Baugewerbe 3,1% • Öffentliche und private Dienstleistungen: 12%
Handel, Gastgewerbe, Verkehr, Information und Kommunikation: 9,1%
Finanzierung, Vermietung, Unternehmensdienstleistungen: 3,2%
Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen 2010:
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei: 1,5% • Verarbeitendes Gewerbe 10,6%
Baugewerbe 2,5% • Öffentliche und private Dienstleistungen: 13%
Handel, Gastgewerbe, Verkehr, Information und Kommunikation: 9%
Finanzierung, Vermietung, Unternehmensdienstleistungen: 4,2%
Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen 2018:
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei: 1,2% • Verarbeitendes Gewerbe 11,8%
Baugewerbe 2,7% • Öffentliche und private Dienstleistungen: 14,4%
Handel, Gastgewerbe, Verkehr, Information und Kommunikation: 10,1%
Finanzierung, Vermietung, Unternehmensdienstleistungen: 4,7%
25
WIKO
Auch in Weißenburg
hält die Corona-
Pandemie
alle in Atem
Jürgen Schröppel
Oberbürgermeister
der Stadt Weißenburg
Kommen unsere Unternehmen, Einzelhändler
und die Gastronomie
gut durch die Krise oder schlittert
der eine oder andere in die Insolvenz?
Ich bin zuversichtlich, dass Weißenburg
diese Herausforderung, wie
auch schon 2008, gut überstehen
wird. Uns zeichnet ein attraktives Angebot
aus und unsere Industrie ist sehr
diversifiziert aufgestellt. So hängen wir
nicht nur am Schicksal der Automobilzulieferindustrie,
sondern haben beispielsweise
mit dem Kosmetik- und
Stifteproduzenten vor Ort auch in anderen
Branchen leistungsstarke Player.
In der Stadtverwaltung haben die
negativen Begleitumstände der Corona-Pandemie
aber auch positive
Auswirkungen. So wurde der Prozess
der Digitalisierung enorm befeuert.
Homeoffice und Videokonferenzen
sind mittlerweile Alltag, wo sie vor einigen
Monaten nur schwer vorstellbar
waren.
Froh bin ich auch darüber, dass wir
mit unserer landkreisweiten Online-Plattform
www.in-altmuehlfranken.de
rechtzeitig die richtigen Weichen
gestellt haben. Der heimische
Einzelhandel und die Gastronomie
können damit die Einbußen, die der
seit Wochen andauernde Lockdown
mit sich bringt, in gewisser Weise abfedern.
In der Krise zeigt sich eindrücklich,
dass nur mit einem regionalen Zusammenhalt
die Herausforderungen
gemeistert werden können.
Der Wirtschaftskompass Altmühlfranken
leistet hierzu einen wertvollen
Beitrag, indem er das „Wir-Gefühl“
stärkt und die verschiedenen Akteure
der Region vernetzt.
x26
Anzeige
Mit einem digitalen Rathaus
zu mehr Bürgerservice
Neues Logo mit
Geschichte
Die ehemals freie Reichs- und alte
Römerstadt Weißenburg liegt lieblich
eingebettet zwischen Geopark
Ries, Naturpark Altmühltal und
Fränkischem Seenland im Herzen
der Region Altmühlfranken. Nun
schmückt ein neues Logo Schriftstücke
und Veröffentlichungen der
Das Online-Zugangsgesetz und eine
vom Freistaat Bayern in Aussicht gestellte
Förderung ebnen den Weg dafür,
dass auch die Stadtverwaltung
Weißenburg Angebote und Bürgerdienstleistungen
digital und online
anbinden kann. Ziel hierbei ist eine
einfache Kommunikation, wie es die
Bürger auch im Alltag, zum Beispiel
beim Online-Banking, gewohnt sind.
Dies bedeutet für
die Stadtverwaltung,
dass Strukturen
hinterfragt und neu
organisiert, Prozesse
standardisiert
werden müssen, um sie digital umzusetzen.
Damit verbunden ist auch die
Erschließung neuer Wege der Kommunikation.
Eine Herausforderung, die
insbesondere durch die Corona-Pandemie
an Dynamik gewonnen hat.
„Glücklicherweise haben wir bereits
vor Corona die Weichen in die
richtige Richtung gestellt“, sagt
Thomas Felber von der Stadtverwaltung
Weißenburg. Bereits 2019
wurde ein städtischer Mitarbeiter
als „Digitallotse“ ausgebildet und
beauftragt, sich genau dieses
Themas anzunehmen. Heute sind
über 20 Online-Anwendungen für
Anträge sollen
mobil und bequem
möglich sein.
den Bürger über die Website der Stadt
Weißenburg zu erreichen. Seit Jahresbeginn
können Eltern zum Beispiel
ihren Kinderbetreuungsplatz über das
Bürgerservice-Portal unter der Rubrik
„Kitaplatz“ beantragen. Meldedaten
können abgefragt werden, und auch
die Beantragung von Urkunden aus
dem Standesamt geht online.
Die Grundlagen hierfür müssen natürlich
auch innerhalb
des Rathauses
geschaffen werden.
Darum ist die Einführung
digitaler Akten
und eines Dokumen-
essenziell.
tenmanagementsystems
Besondere Herausforderung in der
Pandemiezeit war es, mit digitalen
Lösungen Austausch und Kommunikation
aufrechtzuerhalten. So wurden
die Grundlagen geschaffen, um ein
mobiles Arbeiten zu ermöglichen: Für
Stadt Weißenburg i.Bay.
Marktplatz 19• 917681 Weißenburg
Tel. 0 91 41 / 9 07 - 0
www.weissenburg.de
stadt@weissenburg.de
facebook.com/Stadt-Weißenburg-iBay
instagram.com/
weissenburg_in_bayern
MitarbeiterInnen: 300
Oberbürgermeister: Jürgen Schröppel
Stadt. Das als Römerhelm interpretierbare
neue versale „ß“ ist somit
sowohl Rückblick zu römischer
Vergangenheit, dem Alleinstellungsmerkmal
der Stadt Weißenburg,
als auch Ausblick und Offenheit
für Zukunft und Moderne.
interne und externe Informationsveranstaltungen,
Konferenzen und Besprechungen
können die Mitarbeiter
eine Videotelefonie-Software nutzen.
Und selbst die Neujahrsansprache
des Oberbürgermeisters musste zu
Jahresbeginn nicht komplett ausfallen
– sie wurde einfach kurzerhand als Videobotschaft
digital verbreitet.
„Freilich bleibt für den Bürger aber die
Möglichkeit erhalten, persönlich mit
seinem Anliegen im Rathaus vorzusprechen“,
bestätigt Felber. Mit rund
300 MitarbeiterInnen und 20 Auszubildenden
in verschiedensten Bereichen
ist die Stadt auch personell gut aufgestellt.
-klm
27
Anzeige
Ein moderner
Arbeitgeber
Altmühlfranken 2030 -
gemeinsam Zukunft gestalten
Verwaltungstechnisch bildet der
Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen
das Dach für 27 Städte,
Märkte und Gemeinden. Die Einsatzgebiete
der MItarbeiterInnen 2018
des Landratsamtes sind dabei
Gefeiert. Wird. Hier.
breit gefächert: vom Finanzwesen
Gefeiert. Wird. Hier.
über Soziales und Landschaftspflege,
Natur-, Umwelt- und Wasserrecht,
Abfallwirtschaft, Vete-
Kirchweihkalender
onen.
rmine
Landratsamt
Weißenburg-Gunzenhausen
Bahnhofstr. 2 • 91781 Weißenburg
Tel. 0 91 41 / 9 02 - 0
www.landkreis-wug.de
poststelle.lra@landkreis-wug.de
Gründung: 1972
MitarbeiterInnen: 500
Landrat: Manuel Westphal
rinär- und Gesundheitswesen bis
hin zu Bau- und Schulverwaltung.
Rund sieben Ausbildungsplätze
beziehungsweise Möglichkeiten
zum dualen Studium vergibt das
Landratsamt jährlich. Außerdem
können Interessierte verschiedene
Praktika in vielen Bereichen sowie
ein Freiwilliges Ökologisches
Jahr absolvieren.
dition in Altmühlfranken
www.altmuehlfranken.de/kirchweih
„Ich brauch‘ kein München und kein
Berlin. Ich brauch‘ kein Hamburg und
auch kein Wien. Alles was ich brauch‘,
hab ich hier ...“. So
werden Anrufer in
der Warteschleife
des Landratsamtes
Weißenburg-Gunzenhausen
seit 2020
musikalisch begrüßt. Mit dem Song
„Teil von mir“ konnte sich das Musikerpaar
Alexandra Seubert und Michael
Gabler im vergangenen Jahr erfolgreich
gegen 21 MitbewerberInnen
beim Songwettbewerb der Zukunftsinitiative
altmühlfranken durchsetzen.
Diese Art von Bürgerbeteiligung möchte
man am Landratsamt Weißenburg-
Gunzenhausen auch in Zukunft besonders
fördern. Im Mittelpunkt steht für
Landrat Manuel Westphal, der im Mai
2020 als Nachfolger für Gerhard Wägemann
angetreten ist, der Strategieprozess
„Altmühlfranken 2030“.
„Die Stärke unseres Landkreises
liegt in der Vielfalt“, sagt Westphal.
Deshalb sollen auch die
BürgerInnen die Zukunftsvision
des Landkreises gemeinsam mit
den PolitikerInnen gestalten. Per
Online-Bürgerbefragung wurden
Anfang des Jahres die Grundlagen
dafür eingeholt und im
Die Stärke unseres
Landkreises liegt in
der Vielfalt.
Rahmen der „Zukunftskonferenz altmühlfranken“
Arbeitskreise gebildet.
Diese Arbeitskreise werden konkrete
Projektideen für die
Region entwickeln,
die dann bestenfalls
im Herbst 2021 vom
Kreistag verabschiedet
werden können.
Informationen und Angebote aus Handel,
Handwerk, Dienstleistung und Gastronomie
können seit 2020 auf dem
Online-Portal www.in-altmuehlfranken.
de eingesehen werden.
Zusätzlich sorgt der neue Altmühlfranken-Gutschein,
der pünktlich zur
Weihnachtszeit Premiere feiern konnte,
dafür, dass die Kaufkraft in der Region
bleibt. Der Gutschein ist sowohl
online als auch vor Ort in vielen teilnehmenden
Läden einlösbar.
Zudem soll die neue Unternehmerinitiative
UNNA das Thema Nachhaltigkeit,
zum Beispiel durch Einsatz erneuerbarer
Energien oder mehr Transparenz
in Lieferketten regionaler Firmen,
vorantreiben. „Die Gesellschaft stellt
höhere Anforderungen an die Industrie,
aber auch die aktuelle Krise wird
ihre Spuren hinterlassen“, ist Westphal
überzeugt, der sich gleich nach Amtsantritt
im Corona-Jahr als Krisenmanager
beweisen durfte. -klm-
x
28
Anzeige
Made in Weißenburg auf allen fünf Kontinenten
OSSBERGER ist eine Weißenburger
Selbstverständlichkeit. Aber die Firma
hat auch ein anderes Gesicht. Die lokale
Verwurzelung der Produktion ist
das eine, die internationale Ausrichtung
des Vertriebs das andere.
Spricht man mit Firmenchef Dr. Karl-
Friedrich OSSBERGER über den Kernmarkt
seines Unternehmens – die kleine
Wasserkraft –, wird daraus schnell
eine Einführung in die internationale
Wirtschaftspolitik, wo alles mit allem
zusammenhängt.
Dreht Putin an der
Rubelschraube,
müssen die Armenier
nachverhandeln,
weil deutsche
Importe mehr
kosten. Bricht in
Bergkarabach ein Krieg aus, gehen
ein Dutzend OSSBERGER-Turbinen
in Flammen auf. Durch den Wechsel
der US-Präsidentschaft von Trump
zu Biden ist klar, dass mehr Lizenzen
für die Wasserkraft vergeben werden.
Begreift China Afrika als neues Vorzimmer,
wird der Markt für deutsche
Turbinenbauer schwierig.
Der Markt des Mittelständlers aus der
Weißenburger Otto-Rieder-Straße ist
die Welt. Mehr als 10.000 Anlagen
sorgen in mehr als 100 Ländern
für grünen
Global lokal: mehr als
10.000 Wasserkraftanlagen
in mehr als
100 Ländern.
Strom. Kein Kontinent ohne Wasserkraft
made in Weißenburg. Aber: Das
Business ist ein Projektgeschäft – und
braucht Nachschub. Deswegen hat
OSSBERGER ein weltweites Netz an
Vertretern aufgebaut, die zwischen
Südafrika und Guatemala, Kanada und
Kasachstan, der Schweiz und Italien
nach geeigneten Projektstandorten
Ausschau halten. Die Qualität und
Pflege dieses Netzwerks ist genauso
wichtig wie die Organisation der Produktion
vor Ort.
Das Bemerkenswerte
an dem Weißenburger
Mittelständler
ist aber
sein Mut und Wille
zur Innovation.
OSSBERGER ist
Weltmarktführer
in einem Bereich, hat aber nebenbei
noch zwei unabhängig funktionierende
und florierende Geschäftsbereiche
entwickelt. In den 1960er-Jahren
baute man aus dem Nichts eine Kunststoff-Abteilung
auf und schrieb wieder
eine Erfolgsgeschichte. Auch hier ist
man heute internationaler Marktführer
bei Faltenbälgen und Achsmanschetten
für die Autoindustrie.
2003 setzte man die nächste Erweiterung
aufs Gleis. Mit einem kreativen
Verfahren stieg man in die industrielle
Reinigungstechnik ein. Heute wird der
sogenannte Coli-Cleaner von Großkonzernen
als das Mittel der Wahl
in der Teile-Reinigung empfohlen.
Und die Geschichte ist nicht zu Ende:
Längst tüftelt man an neuen Ideen.
Weil Stillstand in der Wirtschaft eben
immer auch Rückschritt bedeutet. -js-
Nachhaltiger,
sauberer, leichter
Kreativität und Innovationskraft,
dafür steht die Firma OSSBERGER
seit ihren Anfängen im Jahr 1873.
Dabei lag der Fokus von Beginn
an auf innovativen und umweltverträglichen
Technologien im
Bereich des Maschinenbaus. Aus
der Wasserkraft im Jahr 1906
hervorgegangen, kamen über die
OSSBERGER GmbH + Co. KG
Otto-Rieder-Str. 5-11 • 91781 Weißenburg
Tel. 0 91 41 / 9 77 16
www.ossberger.de • info@ossberger.de
facebook.com/OssbergerGmbH
Unternehmensgründung: 1873
MitarbeiterInnen: 135
Geschäftsführer: Dr. Karl-Friedrich Ossberger
Jahrzehnte neue Geschäftsfelder
hinzu: 1966 die Kunststofftechnik
und 2003 die Oberflächentechnik.
Heute steht OSSBERGER mit seinen
drei Unternehmensbereichen
für einen international erfolgreichen,
regional verwurzelten Mittelstand.
29
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Günstig & modern
in Weißenburg
wohnen
Die Wohnungsbaugenossenschaft Altmühlfranken
e.G. mit Sitz in Weißenburg
bewirtschaftet knapp 50 Immobilien
im Altlandkreis Weißenburg an
den Standorten Pleinfeld, Ellingen,
Weißenburg, Treuchtlingen bzw. Pappenheim
und wurde ursprünglich 1950
gegründet, um den damals zahlreichen
Heimatvertriebenen vor allem aus den
ehemaligen deutschen Ostgebieten
neue Wohnungen zu errichten.
Das Wohnungsunternehmen bietet
seinen Interessenten dabei moderne
2- , 3- und 4-Zimmer-Wohnungen an,
die auch Menschen mit geringerem
Einkommen anmieten können.
Für den Vorstand und den Aufsichtsrat
ist es wichtig, die Wohnungsbestände
kontinuierlich zu verbessern und so ein
attraktives Angebot zu schaffen, bei
dem selbstverständlich eine zeitgemäße
Infrastruktur, beispielsweise mit
leistungsfähigen Internetanschlüssen,
Kabelfernsehen und energieeffizienten
Heizungsanlagen, dazugehören.
In der nächsten Zeit wird in Weißenburg
ein neues Mehrfamilienhaus mit
zwölf öffentlich geförderten Wohnungen
entstehen, um für die derzeit hohe
Nachfrage nach geeigneten Wohnungen
einen weiteren Baustein zu schaffen.
-ms-
Wohnungsbaugenossenschaft
Altmühlfranken e.G., Weißenburg,
Schulhausstr. 9, Tel. 0 91 41 / 12 99,
www.wbg-wug.de
Wer passt auf den digitalen Aktenschrank auf?
Keiner legt mehr Akten an und sperrt
sie in den Schrank. Heute werden Daten
digital aufbewahrt. Aber wo stehen
die Server dieses digitalen Aktenschranks?
Wer hat die Schlüssel? Wer
darf mit den Daten arbeiten, wenn der
Schrank aufgesperrt ist? Und was passiert,
wenn er explodiert?
Klassische Fragen der Informationssicherheit,
die als Thema bei vielen Unternehmen
noch nicht angekommen
ist. Dabei ist sie die nette Schwester
des Datenschutzes. Denn beim Datenschutz
geht es aus Unternehmenssicht
darum, Daten für andere zu schützen,
bei der Informationssicherheit dreht
sich alles darum, die eigenen Daten
zu sichern. Von Bilanzen über Konstruktionszeichnungen
bis zum internen
Mailverkehr.
In Kooperation mit BUGL & KOLLEGEN
„Das ist ganz wichtig für die dauerhafte
Wertschöpfung“, erklärt Alexander
Bugl. Er ist der Experte der
Gunzenhäuser Kühleis Group, die sich
als Dienstleister für Datenschutz und
Informationssicherheit in der Region
etabliert hat. „Je kleiner
ein Unternehmen, desto
mehr Nachholbedarf gibt
es“, weiß Bugl. „Es geht
darum, eine Prozesskarte
zu zeichnen, um zu sehen, wer in einem
Unternehmen auf was zu welchem
Zeitpunkt wie Zugriff hat.“ Im Ergebnis
kann das nicht nur dafür sorgen, dass
Wissen dauerhaft im Unternehmen
bleibt, sondern vor allem, dass es niemand
Unbefugtem in die Hände fällt.
-js-
Mehr zur Kühleis Group und zum
Thema „Datenschutz” auf Seite 78.
x30
Anzeige
Elektro Kreißl: kleines Team,
kurze Wege, schneller Service
Regional
Handwerken
Als sein Arbeitgeber Mitte der 1970er
von Weißenburg nach München zog,
musste der junge Industrieelektriker
Siegfried Kreißl eine Entscheidung
treffen. Hätte er nicht kurz zuvor ein
Haus gebaut, vielleicht wäre er mit in
die Landeshauptstadt. So gründete er
eine eigene Firma, Elekro Kreißl.
Die steht heute vor
allem für Industrieelektrik.
Große Teile
des Weißenburger
Industriegebiets
hat das Unternehmen
mitaufgebaut. Ein Spaziergang
von den Anfängen der Industriestraße
bis zum Ende der Dettenheimer Straße
wird schnell zu einem Gang durch
die Firmengeschichte. „Das haben wir
gemacht, das geplant, das aufgebaut
…“, erzählt der Sohn des Gründers und
jetzige Chef Andreas Kreißl.
In vielen der Hallen, die sein Vater mit
Strom versorgte, ist sein Sohn heute
noch tätig. „Elektrik braucht Betreuung“,
erklärt er. Und die Unternehmen
brauchen jemanden, der
Mir geht es darum,
dass wir für unsere
Kunden da sind.
schnell vor Ort ist. Und das ist bei Elektro
Kreißl Teil des Markenkerns. „Wenn
es brennt, sind wir da“, stellt der Chef
knapp fest. Und zwar schnell.
Die Firma hat einen bemerkenswerten
Ansatz. Sie ist nicht nur spezialisiert auf
die Belange der Industrie, sie ist auch
noch extrem regional unterwegs. „Ich
habe die allermeisten
meiner Kunden
in einem Umkreis
von fünf Kilometern“,
erzählt Kreißl.
Steht irgendwo
eine Maschine still, kann er in Minuten
vor Ort sein. „Ich bin erreichbar, auch
wenn ich am Samstag gerade auf dem
Markt einkaufe“, sagt der 41-Jährige.
„Und das ohne den Speed-Zuschlag,
den die Monteure großer Maschinenbauer
verlangen“, fügt er
lächelnd hinzu.
Viel größer als mit seinen
sechs bis acht
Beschäftigten will er
nicht werden. „Mir
geht es darum, dass
wir unsere Arbeit auch
schaffen und für unsere
Kunden da sind.
Da ist die starke Regionalität
von Vorteil.“
Die Elektriker
von Andreas Kreißl
fahren schon mal
mit dem E-Lastenfahrrad
voller Werkzeug
zum Kunden ins
Industriegebiet. Sich re-
Elektro Kreißl GmbH
Lehenwiesenweg 82 • 91781 Weißenburg
Tel. 0 91 41 / 97 45 73
www.elektrokreissl.de
info@elektrokreissl.de
Unternehmensgründung: 1976
MitarbeiterInnen: 7
Geschäftsführer: Andreas Kreißl
1976 in Weißenburg gegründet,
hat sich Elektro Kreißl in den letzten
Jahrzehnten beständig entwickelt.
Dabei versorgt man immer
noch auch den Privatmann,
ist mittlerweile aber zu einem
Spezialisten für die elektrischen
Belange der Industrie in der Region
geworden. Als Innungs- und
Ausbildungsbetrieb setzt man auf
fachliche Kompetenz. Dabei bietet
man den Mitarbeitern ein familiäres
Umfeld in einem kleinen Team,
das eigenverantwortliches Arbeiten
ermöglicht. Derzeit sucht man
einen Energieelektroniker als Ergänzung.
Das Arbeitsfeld ist spannend,
weil vielfältig. Elektro Kreißl
berät, plant und betreut Betriebe
vom Konzern bis zum Handwerker.
gional zu versorgen, ist auch im Handwerk
möglich.
Und es lohnt sich auch für die Region,
denn sein Unternehmen will der Stadt,
aus der es seine Aufträge bekommt,
auch etwas zurückgeben. Deshalb
unterstützt Andreas Kreißl seit einigen
Jahren mit großem Einsatz die
regionale Kulturszene. „Das bringt mir
in dem Sinne nicht direkt was, aber
macht mir unglaublich Spaß. Und es
ist mir wichtig, dass man vor Ort dafür
sorgt, dass Weißenburg spannend ist,
dass man einfach gerne hier lebt und
arbeitet.“-js-
31
Anzeige
Nischenprodukte
höchster Qualität
aus Höttingen
Wer in Höttingen vom kalten Winter in
die Werkshalle der Rehwald GmbH tritt,
den begrüßt ein warmer Wind. Nach
Gemütlichkeit sieht es im Inneren aber
nicht aus: Auf 1300 Quadratmetern
herrscht reges Treiben, die Luft riecht
nach Metall und Lastenkräne heben
schwere Bauteile von einer Station zur
nächsten. Da wird gefräst, gedreht und
geschliffen. „Wir arbeiten hier mit größter
Sorgfalt“, sagt Geschäftsführer Jochen
Rehwald. „Nur wenn der Kunde
zufrieden ist, stimmt das Ergebnis. Da
scheuen wir keinen Aufwand.“
Vor allem Extruderschnecken stellen
die 15 MitarbeiterInnen im Unternehmen
her, 500 Stück verlassen das Werk
jedes Jahr. Daran hat auch Covid-19
nichts geändert. Jochen Rehwald:
„Unsere Auftragslage ist
stabil, wir fertigen hier
Nischenprodukte von
Extruderschnecken · Maschinenbau
höchster Qualität.“ Nische
hin oder her, die 200-kg-Schnecken
haben in vielen Branchen tragense
vom Großvater übernahm.
Manfred, der ihn einst in gleicher Weide
Bedeutung: Blasfolien, Kabelmäntel
„Der war begnadeter Konstrukteur“ erinnert
sich der Juniorchef. Und wenn
und Transportbeutel für Blutplasma
werden damit gefertigt.
er an die in Zukunft denkt? „Wir hatten
Wenn ein Auftraggeber Sonderwünsche
hat, findet der Chef das reizvoll:
„Wir haben hier immer neue Probleme,
die man lösen muss. Das macht die Arbeit
abwechslungsreich.“ Den Betrieb
führt er heute gemeinsam mit Vater
zuletzt ein grandioses Geschäftsjahr
und so soll es weitergehen!“ -sz-
Rehwald GmbH, Am Brückle 19,
Höttingen, Tel. 0 91 41 / 8 69 39 - 0,
info@rehwald.de, www.rehwald.de
Der Stadtmarketingverein
ist das
Bindeglied
.2020 09:55:45
x32
Jahrzentelang gab es in Weißenburg
die Werbegemeinschaft – nun gibt es
seit 2019 den Stadtmarketingverein.
Und obwohl bestehende Aufgabenfelder,
Konzepte und auch Mitglieder von
der Vorgängerorganisation übernommen
wurden, versteht sich
10 €
das Stadtmarketing
nicht als Werbegemeinschaft
2.0. Die Themenfelder haben
sich erweitert. „Wir sind das Bindeglied
zwischen Handel, Gastronomie, Wirtschaft,
der städtischen Verwaltung,
Kulturschaffenden und Tourismus. Wir
können moderieren,
verbinden und Synergien nutzen“,
erklärt Simon Sulk, Geschäftsführer
des Vereins. Das ist übrigens
auch neu: dass es neben dem ehrenamtlichen
Vorstand jemanden gibt, der
sich hauptamtlich um die Belange der
Mitglieder kümmert, Projekte entwickelt
und umsetzt und die Sichtbarkeit
des Stadtmarketings erhöht.
hn Euro
Dass nun neben Gewerbetreibenden
auch andere Branchen in eigenen Arbeitskreisen
repräsentiert werden,
beschert dem jungen
Verein auch guten Zulauf:
Bereits 110
Mitglieder hat das
Stadtmarketing, Tendenz steigend.
Und noch einen Erfolg konnte der Verein
im ersten Jahr verbuchen: Von den
beliebten WUG:schecks, die man in etlichen
Akzeptanzstellen in Weißenburg
einlösen kann, wurden heuer so viele
verkauft wie noch nie. Damit bleibt die
Kaufkraft besonders in der schweren
Corona-Zeit direkt in der Stadt. -miz-
Stadtmarketing Weißenburg,
Geschäftsstelle Pfarrgasse 2,
Weißenburg, Tel. 0 91 41 / 8 11 99,
kontakt@stadtmarketing-weissenburg.de,
www.stadtmarketingweissenburg.
de
zu u
b
rech
Anzeige
Die besten Köpfe für ein
Leben ohne Sorgen
Spezialisierung
in der Fläche
ihr rec
„Wir wollen der Partner für den Mittelstand
sein“, sagt Holger Pütz-von Fabeck.
„Und zwar da, wo der Mittelstand
auch ist. In der Fläche, nicht in der Metropole.“
Deshalb hat sich die Kanzlei
Meyerhuber mit Niederlassungen in
Weißenburg, Gunzenhausen, Ansbach,
Feuchtwangen, Dinkelsbühl und Fürth
dezentral aufgestellt.
So ist man mit
persönlichen Ansprechpartnern
nah am Kunden und hat zugleich im
Kanzlei-Netzwerk die nötige Tiefe, um
Expertise in spezialisierten Rechtsgebieten
vorzuhalten. „Am Ende geht
es in einer Kanzlei immer auch um die
Köpfe“, sagt Pütz-von Fabeck. Und bei
Meyerhuber hält man sich einiges darauf
zugute, dass man nur die besten
dieser Köpfe an Bord holt.
Neben großstädtischer Exzellenz
in kleinstädtischer
Umgebung gehört zum
Markenkern von Meyerhuber
Rechtsanwälte ein
nachhaltiges
Der Mandant soll sich
mit seinen Problemen
angenommen fühlen.
Geschäftsmodell. „Es geht in der Zusammenarbeit
mit den Kunden darum,
im Vorfeld Ärger zu vermeiden.“ Bei
vielen Firmen der Region steht man
nicht erst im Konfliktfall auf der Matte,
sondern berät dauerhaft. Von Datenschutz
über Hygienerichtlinien und
Arbeitsrecht bis hin zur Firmenerweiterung,
Umstrukturierung
und Firmennachfolge.
„Langfristig ist
diese vorausschauende
Art der Zusammenarbeit
für Kunden und Anwalt das Beste“, sagt
Pütz-von-Fabeck. Er sitzt zwischen
einer raumhohen, indirekt beleuchteten
Bücherwand und großformatiger
Kunst im Besprechungsraum
der Gunzenhäuser Kanzlei. „Der
Mandant soll sich hier wohlfühlen,
sich mit seinen Problemen
ernst und angenommen fühlen.“
Die Kunst, die man an allen
Meyerhuber-Standorten
prominent findet,
ist Teil dieses Wohlfühlprogramms.
-js-
1977 gründet Dr. Alfred Meyerhuber
die Kanzlei und legt damit
den Grundstein für eine beeindruckende
Erfolgsgeschichte. Man
etabliert sich bald als erstklassige
Adresse in der Region in Sachen
Rechtsbeistand. Um die
Jahrtausendwende öffnet sich
die Kanzlei für Partner und baut
so kontinuierlich die Expertise
in spezialisierten Rechtsbereichen
aus. Dass dies der richtige
Meyerhuber Rechtsanwälte
Partnerschaft mbb
Nürnberger Straße 11 • 91781 Weißenburg
Tel. 0 91 41 / 8 73 39 - 0
www.meyerhuber.de • wug@meyerhuber.de
Unternehmensgründung: 1977
MitarbeiterInnen: 74
Geschäftsführende Partner:
Harald Schwarz,
Holger Johannes Pütz-von Fabeck,
Ulrike Alt, Michael Schmidl,
Dr. Sylvia Meyerhuber, Christine Krieg,
Dr. Malte Schwertmann, Markus Pferinger
Schritt war, zeigt sich schnell. Es
beginnt ein Wachstumsprozess.
2000 wird eine Niederlassung in
Dinkelsbühl eröffnet, 2005 in Ansbach.
Es folgen Weißenburg und
Feuchtwangen sowie im vergangenen
Jahr Fürth. Mit dem Umzug in
eine hochwertig restaurierte Backsteinvilla
in Weißenburg wurde
2019 ein weiteres Bekenntnis zu einer
Zukunft in der Region abgelegt.
am dien
„der
re
fachan
am dien
in
w
mi
der
ode
33
Anzeige
Holzbau Schmoll baut
Wohn(t)räume
Ob Carport, Gewerbebauten, Anbau
oder Aufstockung: Wenn es um Schönes
und Wertiges aus Holz geht, dann
ist Holzbau Schmoll die richtige Adresse.
Auch komplette Wohnhäuser
haben die Oberhochstatter im Portfolio.
„Ein Haus baut man in der Regel ja
nur einmal im Leben. Da ist es uns sehr
wichtig, die Wünsche und Bedürfnisse
unserer Kunden exakt umzusetzen“,
erklärt Sonja Schmoll. „Wir schauen
uns also den Bauplatz mit seinen
Gegebenheiten genau an: Wie ist die
Lage und wie sind die Lichtverhältnisse?
Gibt es angrenzende Gebäude
oder Bepflanzungen?“
In enger Absprache mit dem Kunden
entsteht so ein individuell zugeschnittener
Eingabeplan – der erste Schritt
zum Traumhaus. Auch bei allen weiteren
Schritten steht Holzbau Schmoll
seinen Kunden zur Seite: „Von der Planung
über die Energieberatung bis hin
zur Fertigstellung bekommt man bei
uns alles aus einer Hand“, sagt Schmoll.
„Wir helfen auch beim Ausschöpfen aller
geltenden Fördermittel.“
Die gesamten Bauteile kommen bei
Holzbau Schmoll dann aus eigener
Herstellung. „Das machen wir in unserer
Fertigungshalle alles selbst“, erklärt
Sonja Schmoll stolz. „So können
Uns ist nichts zu klein
und nichts zu groß.
wir innerhalb von nur zwei Wochen ein
komplettes Einfamilienhaus aufstellen
– Garage inklusive!“ Gemeinsam
mit ihrem Ehemann, dem Geschäftsführer
und Zimmereimeister Christian
Schmoll, kümmert sich die Prokuristin
im Betrieb um Kundenbetreuung, Personal,
Buchhaltung sowie das Marketing
– und alles, was sonst noch so
anfällt.
Die Häuser von Holzbau Schmoll sind
im Landkreis ein echter Renner, das
liegt auch an der Auswahl. „Vom Blockbohlenhaus
bis zum Massivholzhaus
setzen wir jeden Kundenwunsch um“,
versichert Schmoll. Ob nordischer
Schwedenstil in Rot-Weiß, amerikanische
Varianten mit weitläufiger Veranda
oder das klassische Blockhaus: „Wir
möchten jedem unserer Kunden genau
das bieten, was zu seinen Bedürfnissen
und zu seinem Budget passt.“
Bei Holzbau Schmoll werden auf diese
Weise alle Wohnträume war, auch die
x34
Anzeige
ausgefallenen. „Wir
haben schon Hühnerställe,
Pferdeställe
und Hundehütten als
Sonderanfertigung
gebaut.“ Wie bitte? Ein
rustikales Holzhaus
für den Hund? „Na klar“, sagt Sonja
Schmoll. „Zweiseitig begehbar, mit
Sichtschutz und Ziegeldach. Wir lieben
hier alles aus Holz, da ist uns nichts zu
klein und nichts zu groß!“
Elf MitarbeiterInnen zählt der Betrieb
heute, darunter zwei Azubis. Sonja
Schmoll ist stets auf der Su-
che nach neuen Zimmerer- und
Schreinergesellen sowie nach Lehrlingen.
Die sind aber nicht leicht zu finden.
„Klar, den Job muss man mögen“, sagt
sie. „Die Kollegen sind ja oft bei großer
Hitze oder Kälte im Freien auf der Baustelle.
Für diese besondere Leistung
versuchen wir aber auch viel zu bieten,
das ist uns ganz wichtig.“ Damit meint
die Prokuristin nicht nur Prämienzahlungen
nach einem guten Geschäftsjahr,
eine eigene Physiotherapeutin,
gemeinsamen Betriebssport oder Getränke-Flatrates.
Es geht ihr auch um
Wertschätzung und
die Möglichkeit, mit
den eigenen Händen
etwas zu schaffen, das
einzigartig ist, mit jedem
Handgriff wächst
und das von Dauer ist. Um auch in der
Corona-Krise ein herzliches Miteinander
zu gewährleisten, hat sie für den
Betrieb sogar eine eigene App entwickeln
lassen. MitarbeiterInnen tauschen
sich da per Chat-Funktion aus,
finden zeitnah die neuesten Betriebsinfos
oder Corona-Verordnungen.
Rein wirtschaftlich gesehen war 2020
für Holzbau Schmoll ein gutes Jahr.
Auch die Prognosen für 2021 sind sehr
positiv. Das liegt zum Teil an den aktuell
hohen Zuschüssen bei Neubauten und
Sanierungen von bis zu 75.000 Euro,
aber natürlich auch an Zuverlässigkeit,
Qualität und der Liebe zum Handwerk,
die bei Holzbau Schmoll aus allen Produkten
spricht.
Das zieht Kreise: „Wir haben Kunden
zwischen München und Nürnberg“, so
Schmoll. Ihre Heimat trägt sie aber tief
im Herzen: „Wir konzentrieren uns hier
am liebsten
auf die Region!“
-sz-
Gutes Handwerk
zahlt sich aus
Anfang 2014 meldet Christian
Schmoll das Unternehmen
als Nebengewerbe an, die Geschäftsräume
kommen zunächst
bescheiden im eigenen Anwesen
unter. Die Folgejahre bescheren
starkes Wachstum: Bei der Umfirmierung
zur GmbH ist Ende 2015
bereits der erste neue Mitarbeiter
an Bord, bald sind sieben Tage in
der Woche Kunden im Haus. Mit
jedem Jahr kommen nun neue
Holzbau Schmoll GmbH
Forstweg 27 • 91781 Weißenburg
Tel. 0 91 41 / 9 95 20 12
www.holzbau-schmoll.de
info@holzbau-schmoll.de
facebook.com/holzbauschmoll
instagram.com/holzbauschmoll
Unternehmensgründung: 2014
MitarbeiterInnen: 11
Geschäftsführer: Christian Schmoll
Arbeitskräfte hinzu, der Fuhrpark
wächst, und wenn ein Kunde nach
der Auftragsvergabe am eigenen
Projekt mitwirken möchte, kann
er dafür jetzt auch kostenlos Leihgeräte
nutzen. 2020 ziehen die
Büroräume endlich auch in ein
großräumiges Gebäude auf dem
Betriebsgelände am Forstweg 27.
Holzmuster, Materialausstellung
und ein moderner Besprechungsraum
inklusive. Im gleichen Jahr
eine ersehnte Anschaffung für
die MitarbeiterInnen: ein fahrbarer
Pausenraum mit Heizung, WC und
fließendem Wasser – natürlich alles
coronakonform.
35
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Qualität in dritter
Generation
Wolf Fliesen baut Wohnwelten
zum Anfassen
Fliesen | Naturstein | Öfen | Holzböden
In den 20er-Jahren gründet Großvater
Heinrich Wolf den Betrieb in
Pleinfeld als klassischer Ofenbauer.
Mit den Jahren verschieben
sich die Geschäftsfelder in den
Bereich Fliesen und Platten. Nach
der Übernahme durch Carolyn
Wolf und Matthias Heidrich-Wolf
findet 2010 auch eine Rückbesinnung
statt: Nach dem Motto
„back to the roots“ werden nun
auch wieder hochwertige Kamin-
Fliesen Wolf GmbH
Richard-Stücklen-Str. 16 • 91781 Weißenburg
Tel. 0 91 41 / 90 12 50
www.woconcept.de
info@woconcept.de
instagram.com/woconcept
Unternehmensgründung: 1928
MitarbeiterInnen: 10
Geschäftsführer: Matthias Heidrich-Wolf
öfen angeboten. Mit dem Umzug
nach Weißenburg öffnet 2020
der „Woconcept Showroom“ seine
Türen, das Portfolio wird um
Parkett-, Laminat- und Vinylböden
erweitert. Im Bereich Fliesenund
Natursteinverlegung gehört
der Familienbetrieb heute zu den
Marktführern, auch jenseits der
Landkreisgrenzen.
In der Richard-Stücklen-Straße 16 in
Weißenburg kann man in die Zukunft
sehen - zumindest was den eigenen
Wohnraum angeht. Die Wolf Fliesen
GmbH hat hier eine Erlebniswelt zum
Anfassen aufgebaut: Im modernen
Showroom warten Natursteinwände,
Mauerverkleidungen
und Fliesen jeder
Form und Farbe
darauf, angesehen,
angefasst – oder
probeweise mit
nach Hause genommen zu werden.
„Wir geben unseren Kunden gerne
Materialproben mit, dann können sie
zu Hause genau sehen, wie unsere
Produkte in ihren individuellen Lichtverhältnissen
wirken. Das ist für die
Kaufentscheidung ja ganz wichtig“, erklärt
Inhaberin Carolyn Wolf.
Ein besonderes Highlight im Showroom:
elegante Kaminöfen aus Sandstein,
Natur- und Speckstein. Die dürfen
Besucher zum Ausprobieren zwar
nicht gleich mitnehmen, aber probeweise
anfeuern. Wer sich zu Hause
wohlfühlen möchte, dem zaubert Wolf
Fliesen damit die richtige Atmosphäre,
Sonderanfertigung inklusive: „Wir
sind im Landkreis die Einzigen, die
Kaminöfen zum Selbstgestalten anbieten“,
sagt Geschäftsführer Matthias
Heidrich-Wolf. „In unserem
Online-Konfigurator kann sich jeder
sein persönliches Wunschmodell
zusammenstellen. Bei uns ist jeder
Stein einzigartig und damit ein
naturgemachtes Unikat.“
Wir bieten
Kaminöfen zum
Selbstgestalten an.
Heimwerker oder Großbetrieb: Fliesen
Wolf bedient einen breiten Kundenstamm
mit einer umfangreichen
Produktpalette. Trotz Corona-Krise
herrscht im Unternehmen so kein Auftragsmangel.
Bedarf gibt es aber an
anderer Stelle: Auszubildende sind,
wie überall im Gewerbe,
spärlich gesät.
„Dabei bieten wir
eine spannende
Ausbildung und
gute Bezahlung“, sagt Heidrich-Wolf.
„Unsere Azubis sind ab Tag eins auf
der Baustelle dabei und werden in alle
Tätigkeiten eingebunden. Einer unserer
Lehrlinge hat es hier auch schon
zum Bauleiter
gebracht.“
-sz-
Ob Natursteine, Fliesen, Kaminöfen
oder Parkettverlegung - ob
x36
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Niemand wird alleingelassen
Hilfsorganisation
für alle
Bayerisches
Rotes
Kreuz
Kreisverband Südfranken
Will man das Bayerische Rote Kreuz
(BRK) als Arbeitgeber begreifen, hilft
ein Blick in die Geschichte. Ihren Ursprung
hat die Hilfsorganisation im
Ehrenamt. Mit wachsenden Anforderungen
entstanden
Bereiche, die in
ihrer Komplexität
über die Möglichkeiten
einer rein
ehrenamtlichen
Ausrichtung hinausgingen. Es entwickelte
sich eine Mischform aus den
klassisch ehrenamtlichen Aufgabenfeldern
wie z. B. Bevölkerungsschutz,
Wasserwacht und Jugendrotkreuz
(Nachwuchsorganisation des Roten
Kreuzes) und hauptamtlichen Hilfeund
Unterstützungsleistungen. 650
Menschen arbeiten im BRK-Kreisverband
Südfranken festangestellt in den
unterschiedlichsten Bereichen, vom
Rettungsdienst über die Verwaltung
bis zur Kita. Doch es ist genau dieser
Ursprung im und die enge Vernetzung
mit dem Ehrenamt, die dem Wohlfahrtsverband
seine ganz besondere
Philosophie gibt.
„Niemand ist bei uns auf sich allein
gestellt“, sagt Kommunikationsbeauftragte
Andrea Lehmann. „Es gibt immer
gegenseitige Hilfe, der Umgang
ist familiär und vertrauensvoll.“ Das
hat sich ganz besonders während der
heißen Phasen der Pandemie gezeigt.
Jeder hat zusätzlich zu seiner eigentlichen
Aufgabe noch dort angepackt,
Der Umgang ist
familiär und
vertrauensvoll.
wo es nötig war. Über alle Abteilungsgrenzen
hinweg haben die MitarbeiterInnen
und auch die Geschäftsführung
vor allem die besonders belasteten
Bereiche immer dort unterstützt, wo
dies möglich und
notwendig war.
Dieser Leistungsbereich
ist breit gefächert,
auch wenn
viele beim Roten
Kreuz als Arbeitgeber zunächst einmal
an den Rettungsdienst denken. Doch
die Aufgabengebiete und Berufsbilder
im Kreisverband Südfranken sind weitaus
vielfältiger. Als Träger von aktuell
15 Kindertagesstätten und mehreren
Schulbetreuungen beschäftigt das
BRK Erzieher und Kinderpfleger. In den
beiden stationären Pflegeeinrichtungen
in Heideck und Treuchtlingen sowie
den Tagespflegen und der ambulanten
Pflege sind alle Berufsbilder aus dem
Feld der Pflege und Hauswirtschaft
vertreten. Mit den weiteren Leistungsbereichen
Rettungsdienst, Integrierte
Leitstelle, Schulbegleitung, Hausnotruf,
Menüservice und Verwaltung ist
das BRK Südfranken ein Arbeitgeber
mit vielseitigen Beschäftigungsmöglichkeiten.
Als Ausbildungsbetrieb in
den Bereichen Rettungsdienst, Pflege
und Verwaltung bietet das Rote Kreuz
jungen Menschen eine gute Perspektive.
Wer beim BRK Südfranken eine berufliche
Heimat findet, profitiert von einem
Bayerisches Rotes Kreuz
Kreisverband Südfranken
Rothenburger Straße 33 • 91781 Weißenburg
Tel. 0 91 41 / 86 99 - 0
www.brk-suedfranken.de
info@brk-suedfranken.de
facebook.com/BRK-Kreisverband-
Südfranken
MitarbeiterInnen: 650
Geschäftsführer: Rainer Braun
Vor 17 Jahren fusionierten die
BRK-Kreisverbände Roth-Schwabach
und Weißenburg-Gunzenhausen.
Was zunächst als eine
vorübergehende Hilfestellung für
die vakante Geschäftsführerstelle
in Roth-Schwabach gedacht
war, ist mittlerweile eine Erfolgsgeschichte:
Der nun gemeinsame
BRK-Kreisverband Südfranken
zählt 18.000 Mitglieder, etwa
2.300 ehrenamtliche und rund 650
hauptamtliche Mitarbeiter und ist
damit einer der führenden Anbieter
im sozialen Dienstleistungsbereich
in der Region. Nicht nur
der Rettungsdienst, sondern auch
Kranken- und Linienfahrdienste,
Altenpflege, der Hausnotruf, ein
Menüservice oder Schulbetreuung
gehören zu den Angeboten.
Das BRK ist zudem Träger von 15
Kindertageseinrichtungen und betreibt
die Integrierte Leitstelle in
Schwabach.
stabilen Arbeitgeber mit eigenem Tarifvertrag
und einer Mitarbeitervertretung.
Und dann ist da natürlich noch
der soziale Aspekt, der alle Mitarbeiter
eint: „Wir sind so nah am Menschen,
dass es näher kaum geht. Das gibt unserer
Arbeit Sinn und davon profitieren
wir alle.“
-miz-
37
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Gore und die Früchte einer ganz
besonderen Unternehmenskultur
An ihrem 23. Hochzeitstag schmieden
Bill und Vieve Gore ganz besondere
Pläne. Nicht ferne Reisen oder opulente
Feste haben sie im Sinn, sondern
eine Unternehmensgründung: Im Keller
ihres Hauses in Delaware rufen sie
W. L. Gore & Associates ins Leben – im
Jahr 1958.
Dass die beiden damit den Grundstein
für ein bald marktführendes Unternehmen
legten, das heute mehr als
11.000 MitarbeiterInnen (Associates)
beschäftigt, wussten sie damals noch
nicht. Erste Anzeichen ließen aber
nicht lange auf sich warten: 1969 meldete
der gemeinsame Sohn Bob ein
bahnbrechendes Patent auf Polytetrafluorethylen
(PTFE) an. Hinter der
Erfolgsgeschichte von Gore steht aber
noch viel mehr als dieser chemische
Geniestreich.
Ebenso revolutionär wie die Eigenschaften
des neu entdeckten Fluorpolymers
waren im Hause Gore auch die
Vorstellungen von Mitarbeiterführung
und innovativer Unternehmenskultur.
Bill Gore hat es im Rückblick einmal
Unsere Produkte
helfen den Menschen,
das ist unser Antrieb.
schön beschrieben: „Mein Traum war
es, ein Unternehmen mit großem Potenzial
für alle zu schaffen, die dafür
arbeiten. Eine starke Organisation, die
persönliche Entfaltung fördert und die
Fähigkeiten jedes Einzelnen zu einem
Ganzen vervielfacht, das mehr ist als
die Summe der einzelnen Teile.“
Aus diesem Traum ist Wirklichkeit
geworden: Gore setzt heute vielfach
industrielle Standards, entwickelt
fortschrittlichste Technologien und
Materialien. Medizinische Produkte
bringen Menschen Heilung, komplexe
Filter reduzieren CO 2
-Emissionen und
widerstandsfähige Textilien schützen
ihre Träger auch im unwirtlichsten Klima
vor Gefahren wie Hitze und Kälte.
Selbst die Signale vom Mars-Rover
werden mithilfe von Gore-Technologien
zurück zur Erde gesendet.
Mit Produktionsstätten in Deutschland,
USA, Japan und China fertigt
Gore weltweit branchenführende Produkte.
Innovation, Erforschung und
Entwicklung spielen nach wie vor eine
tragende Rolle. Gore ist stets auf der
Suche nach Lösungen, die Leben verbessern
– auch jene der eigenen MitarbeiterInnen,
der Associates.
x38
Anzeige
„Alle Associates
bekommen bei uns
einen Teil ihres Gehalts
in Form von
Firmenanteilen“,
erklärt Pascal Wucher,
Werksleiter in
Pleinfeld. „Wenn die Geschäfte gut laufen,
profitieren wir so alle gemeinsam.“
Diese Teilhabe ist aber nicht alles, was
die Associates bei Gore eng zusammenhält.
„Das gute Betriebsklima geht
weit über den monetären Aspekt hinaus“,
sagt Armin Bieringer, Financial
Ideen weiterentwickeln.“
Gore zeigt sich so
auch in schwierigen
Zeiten robust:
Die Corona-Krise
machte
zwar manchen Sparten zu schaffen,
der Global Player konnte aber flexibel
ausgleichen. „Wir bedienen ein breites
Portfolio von Produkten und Märkten,
dadurch können wir uns auch in Krisen
gut positionieren und nachhaltig
behaupten“, sagt Armin Bieringer. „Wir
Ein Vordenker
mit einer Vision
Analyst bei Gore. „Wir sind stolz auf
unsere Produkte und können sehen,
wie sie den Menschen helfen. Das ist
ein großartiger Antrieb.“
Associates arbeiten bei Gore eigenverantwortlich
in flachen Hierarchien, der
direkte Austausch ist erwünscht, Raum
zur Entfaltung und für eigene Initiativen
ist immer vorhanden. „Auch das
ist das Erbe von Bill Gore“, sagt Pascal
Wucher. „Wir schauen unseren Associates
nicht ständig über die Schulter,
sie sollen Eigenverantwortung übernehmen
und ihre Bereiche mit neuen
haben aber auch frühzeitig erkannt,
wie wichtig es ist, dass wir Strukturen
haben, um virtuell zu arbeiten“, ergänzt
Pascal Wucher.
Virtuelle Meetings und netzbasierte
Kommunikation gehörten bei Gore
längst zum Alltag. „Damit waren wir
schon vor der Krise bestens vorbereitet.
Das war ein Riesenvorteil“, erinnert
sich der Werksleiter aus Pleinfeld.
Auch in Krisenzeiten hat man in Pleinfeld
das Miteinander nicht vergessen:
„Wir haben uns viele Gedanken gemacht,
wie wir weiterhin ein Zusammenkommen
ermöglichen können“,
erinnert sich Madlin Bussinger,
HR Business Partner in
Pleinfeld. „Von gemeinsamen
Brotzeiten über
Kaffeepausen bis
zum Feierabendbier
– alles virtuell
natürlich. Das
Motto war immer:
Jeder ist
eingeladen!“
-sz-
W. L. Gore & Associates GmbH
Nordring 1 • 91785 Pleinfeld
Tel. 0 89 / 46 12 28 00
www.gore.com
recruiting@wigore.com
www.xing.com/company/gore
Karriere-
Seite
Unternehmensgründung der Gore
Tochtergesellschaft in Deutschland: 1966
MitarbeiterInnen: ca. 360 in Pleinfeld
Geschäftsführer:
Karsta Goetze und Volker Gronauer
Am 1.1.1958 gründeten Wilbert
Lee „Bill“ und Genevieve „Vieve“
Gore das Unternehmen im Keller
ihres Hauses in Newark, Delaware,
in den Vereinigten Staaten.
Der erfolgreiche Chemiker hatte
die Idee, neue Vermarktungsmöglichkeiten
für Flourpolymere zu
erschließen. Von Anfang an sollte
das Material gesellschaftlich sinnvoll
eingesetzt werden. Bei der
Unternehmensorganisation gingen
die beiden unkonventionell
vor, sie wollten möglichst viel kreatives
Potenzial bei ihren Mitarbeitern
ausschöpfen. 1969 fand
Sohn Bob Gore heraus, wie man
das Fluorpolymer PTFE zu einem
widerstandsfähigen, offenporigen
Material macht, ein entscheidender
Schritt für die Zukunft des Unternehmens.
Er bahnte damit den Weg
zum wasserdichten, atmungsaktiven
GORE-TEX Funktionsmaterial
und vielen weiteren Innovationen.
39
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Traditionelles Handwerk und moderne
Technik für Kunden und Klima
Ein starkes
Team seit 2005
Proofdruck für
1 StadtZeitung Werbeverlag
AuftragsNummer: 0000396928
Druck: 14.08.2020 14:50:53
Auftragsnummer: 0000396928
AuftragsPosition: 1
Rieger & Kraft
Zimmerei & Solar GmbH
Holzinger Hauptstr. 32 • 91781 Weißenburg
Tel. 0 91 41 / 92 32 39
www.solar-rieger-kraft.de
www.zimmerei-rieger-kraft.de
kontakt@zimmerei-rieger-kraft.de
Unternehmensgründung: 2008
MitarbeiterInnen: 9
Geschäftsführer: Frank Rieger und Uwe Kraft
2005 gründen Frank Rieger und
Uwe Kraft zwei separate Trockenbauunternehmen.
Mit dem Pferdehänger
geht es damals zu den
ersten Baustellen, schweres Material
schafft ein Traktor an Ort und
Stelle. Die Nachfrage nach gutem
Handwerk ist hoch, also folgt 2008
der logische Schritt: Die Freunde
werden zu Geschäftspartnern und
gründen die gemeinsame Zimmerei
Rieger & Kraft GmbH. 2009 das
Bekenntnis zur Zukunft: Die Geschäftsfelder
werden mit der Solar
Rieger & Kraft GmbH grundlegend
erweitert. Mit den Jahren wachsen
Fuhrpark und Belegschaft: Mit
sechs Fahrzeugen und neun MitarbeiterInnen
ist man heute auch
größeren Projekten gewachsen.
In der Holzinger Hauptstraße 32 gehen
traditionelles Handwerk und
moderne Technik Hand in Hand. Die
Zimmerei Rieger & Kraft GmbH ist
hier zu finden, geführt von Frank Rieger
und Uwe Kraft. Hinter der Doppelspitze
steht inzwischen auch eine
Doppel-Firma: „Seit 2009 verkaufen
und installieren wir mit der Solar
Rieger & Kraft GmbH auch
moderne Photovoltaikanlagen
im ganzen Landkreis“,
sagt Uwe Kraft, der die
Solar-Sparte betreut.
Die Geschäftsführer
sind seit der Lehre
gute Freunde, 2008
haben sie ihre Trockenbaubetriebe
in
der gemeinsamen
Zimmerei zusammengelegt.
„Kunden
profitieren von unserer langjährigen
Erfahrung“, sagt Meister Frank
Rieger, der die Zimmerei führt. „Von
Anbauarbeiten über Sanierungen bis
zu Terrassen-Überdachungen und
Pferdekoppeln haben wir schon alles
Mögliche gebaut. Bei uns gibt es Beratung,
Planung und Montage aus einer
Hand.“
Auf die gleiche Expertise verlassen sich
Kunden der Solartechnik: „Wir bieten
hier Komplettlösungen an“, sagt Uwe
Kraft. „Wir schauen uns an, welchen
Strombedarf der Kunde wirklich hat,
Bei uns gibt es Beratung,
Planung und Montage
aus einer Hand.
ob es zum Beispiel eine Wärmepumpe
gibt oder ein E-Auto. So finden wir
immer eine Anlage, die ideal zum Kunden
und seinen Bedürfnissen passt.“
Ob landwirtschaftliche oder gewerbliche
Betriebe, Ein- oder Mehrfamilienhäuser
– das Hybrid-Unternehmen aus
Zimmerei und Solar ist eine
ideale Verbindung, die im
Großen und Kleinen hochwertige
und flexible Projekte
realisiert. „Unsere Kunden
wünschen sich heute
oft Photovoltaikanlagen
für den Eigenverbrauch,
die sie gar
nicht mehr ins Netz
einspeisen müssen.
Mit hochmodernen
Speicherlösungen
ist das kein
Problem“, erklärt Zimmerer Uwe Kraft.
Mehr als 4.000 Haushalte haben die
beiden schon mit Solaranlagen ausgerüstet.
„Damit leisten wir einen echten
Anteil am Energiewandel!“
Mit ihrer Heimat sind die Holzinger
eng verbunden. „Unsere Alu-Profile
kommen von der Gutmann AG, in der
Lebenshilfe lassen wir Kleinteile bearbeiten,
und schwere Bauteile bewegen
wir mit der Spedition Wüst“, sagt Rieger.
Auf den Baustellen arbeiten dann
Elektriker aus der Region. „So greift bei
uns alles ineinander.“
-sz-
x40
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Mit Pfefferbeißer, Landfrischkäse
und Leidenschaft zum Erfolg
Mit großer Innovationslust führt Sebastian
Struller die gleichnamige
Metzgerei bereits in dritter Generation.
Dass sie 2019 zum sechsten Mal in
Folge vom „Feinschmecker“-Magazin
zu einem der 500 besten Metzgereien
Deutschlands gekürt wurde, ist für
Struller die schönste Bestätigung –
neben den zufriedenen Kunden und
Mitarbeitern.
Ganz bewusst hat sich der 31-Jährige
nach erfolgreichem BWL-Studium
für die Ausbildung zum Metzger
entschieden. Vom Hörsaal in
die Wurststube gewechselt zu
sein, hat er bis heute keinen
Tag bereut. Als junger Geschäftsführer
kann er das
Erlernte perfekt kombinieren.
Die Leidenschaft für
Handwerk und Produktion
sowie den Vertrieb
hochwertiger Wurstund
Fleischwaren will
Struller nicht nur an
seine Mitarbeiter, sondern auch an die
junge Generation weitergeben.
Über soziale Netzwerke wie Instagram
und Facebook erreicht die Metzgerei
schon heute rund 2000 Fans. Nachwuchskräfte
können sich übrigens
auch initiativ bei der Metzgerei bewerben.
„Wenn sich jemand mit Feuer
in den Augen bei mir vorstellt, dann
finde ich meistens eine Möglichkeit“,
so Struller. Für neue Ideen der Mitarbeiter
ist man im Hause Struller generell
offen, ob in der Produktion oder im
Verkauf. War‘s früher der Presssack,
so sind es heute gefragte Steak-Varianten
wie „Secreto“ (Schwein), „Flat
Iron“ oder „Dry Aged Beef“ (Rind).
Wir stehen für
Handwerk, Qualität
und Frische.
Gute Fleischqualität ist für den Metzger
das A & O. Deshalb stammen alle Tiere,
die verarbeitet werden, von Bauern aus
der Region. Glaubt man den Kunden,
dann zählen die Strullerschen Pfefferbeißer
zu den Spezialitäten, aber auch
die geräucherten und fränkischen
Bratwürste. Und es soll Leute geben,
die kommen nur für den hausgemachten
Landfrischkäse in die Metzgerei.
Schließlich gibt es neben der Fleischund
Wursttheke auch eine breite Auswahl
an Käsesorten. Viele Kunden
schätzen das Kombinationskonzept
aus Metzgerei und Bäckerei, das in
65 Jahre Metzgerhandwerk
1955 gründet Joseph Struller gemeinsam
mit seiner Frau Betty die
Metzgerei Struller. Ab 1960 mit
eigenen Verkaufs- und Produktionsräumen
in der Galgenbergstraße
25. Nach dem Tod von Joseph
Struller senior 1979 übernehmen
Betty Struller und Josef Struller
junior. 1986 wird eine weitere Filiale
in Langenaltheim eröffnet.
Inge Struller steigt als Chefin und
Metzgerei Struller
Augsburger Str. 49 • 91781 Weißenburg
Tel. 0 91 41 / 44 85
www.metzgerei-struller.de
info@metzgerei-struller.de
facebook.com/MetzgereiStruller
instagram.com/metzgereistruller
Unternehmensgründung: 1955
MitarbeiterInnen: 22
Seit 1955
Metzgerei & Partyservice
Geschäftsführer: Sebastian Struller
Thomas Struller als Produktionsleiter
in den Familienbetrieb ein,
der 1995 die dritte Filialöffnung
feiert: Das Hauptgeschäft in der
Augsburger Straße 49 geht in
Betrieb. Nach dem Tod von Inge
Struller 2016 und Josef Struller
2017 führt Sohn Sebastian Struller
die Metzgerei erfolgreich fort.
der Form in Weißenburg einzigartig ist.
Vom guten Arbeitsklima zeugen außerdem
Angestellte wie Walli Schnabel,
die seit sage und schreibe 40 Jahren
im Betrieb mitarbeitet. „Meine Mitarbeiter
und Kollegen sind es, die den Erfolg
mit begründen. Ich weiß, dass ich
mich auch in schweren Zeiten auf sie
verlassen kann“, sagt Struller. Nicht nur
den Kunden stehen sie schließich immer
hilfsbereit und mit einem Lächeln
gegenüber.
-klm-
41
Anzeige
Ein städtischer
Dienstleister
findet Profil
Weißenburgs stiller Versorger:
Kunden im Herzen und die
Zukunft im Blick
er
Schlachthofstraße 19
91781 Weißenburg
1938 entstehen aus dem Gas-,
Wasser- Tel. 09141 und Elektrizitätswerk 999-0 die
„Städtischen
email@sw-wug.de
Werke Weißenburg
i. Bay.“. Mit der Eröffnung des Limesbades
1960 und der Übernahme
des städtischen Hallenbades
1974 haben die Werke fortan auch
Freizeitangebote im Programm.
encenter oder unter www.sw-wug.de
Stadtwerke. Für Sie da.
Stadtwerke Weißenburg GmbH
Schlachthofstr. 19 • 91781 Weißenburg
Tel. 0 91 41 / 9 99 - 0
www.sw-wug.de • email@sw-wug.de
1976 wird die Minigolfanlage fertiggestellt,
der regionale Erholungswert
gewinnt weiter an Profil.
Man wendet sich nun der Modernisierung
zu: 1985 mit der Sanierung
des Limesbades, das im gleichen
Zuge auf Solarenergie umstellt.
1989 ist das Verwaltungsgebäude
in der Schlachthofstraße 19
an der Reihe, der Bau von 1913
erhält eine Generalsanierung.
1993 geht die erste eigene Solaranlage
in Betrieb. 1999 werden
aus den „Städtischen Werken
Weißenburg“ mit notariellem Beschluss
die „Stadtwerke Weißenburg
GmbH“, Gesellschafter ist die
Stadt. Im gleichen Jahr übernimmt
man die Stadtbuslinie und 2008
die Vermarktung von Holz aus dem
Stadtwald. 2012 dann das nächste
Bekenntnis zur Zukunft: Die Windräder
auf dem Höhenberg beginnen
ihre Arbeit.
André Goldfuß-Wolf ist ein ruhiger
Mann mit klarem Blick. Wenn der technische
Geschäftsführer der Stadtwerke
Weißenburg von der Energiewende
spricht, wird er lebhaft: „Der Umgang
der Menschen mit ihren Ressourcen
muss sich ändern“, sagt er. „Wir brauchen
sauberen Strom und sauberes
Wasser, ohne dafür unseren Lebensraum
in Bedrängnis zu bringen.“
An der Spitze der
Stadtwerke hat
er da genau den
richtigen Job:
Die Werke sind
im Landkreis der
größte Lieferant für Erdgas, Strom und
Wasser. Zusammen mit der Verwaltung
von Bädern und Buslinien kommt
so jede Menge Service aus einer Hand.
Das Selbstverständnis des stillen Versorgers
ist aber seit jeher ein zurückhaltendes:
Man drängt sich Kunden
nicht auf, protzt nicht mit Werbung.
Sichere Versorgung und
gute Beratung stehen
bei uns im Vordergrund.
„Sichere Versorgung und gute Beratung
stehen bei uns im Vordergrund“,
erklärt Goldfuß-Wolf. „Gleichzeitig wollen
wir unseren Beitrag zur Energiewende
leisten.“
Ein Blick auf die Webseite der Stadtwerke
verrät, was er meint. Besucher
finden da Infos zu Tarifen und Verbrauch
– aber auch viele Ratschläge,
um Strom, Wasser und Gas zu sparen.
Aber ist das kein
Widerspruch?
Wollen die Stadtwerke
etwa die
eigenen Produkte
nicht verkaufen?
Da muss Goldfuß-Wolf lachen:
„Wenn wir langfristig Energie sparen,
können wir dafür irgendwann auch etwas
mehr bezahlen, ohne dass es insgesamt
teurer werden muss.“ Seiner
Rechnung nach könnten so alle profitieren:
Verbraucher, Versorger und die
Umwelt.
Die Stadtwerke blicken heute auf über
80 Jahre Firmengeschichte zurück,
schauen stets aber auch in die Zukunft:
Man bietet Ökostrom-Tarife aus
regenerativen Quellen, betreibt eigene
Photovoltaikanlagen und unterstützt
die Elektromobilität im Landkreis. Auch
der Breitbandausbau läuft auf Hochtouren.
Goldfuß-Wolf: „Da nutzen wir
aktuell jede Baustelle.“
-sz-
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Anzeige
Moderne Haustechnik verspricht
höchsten Wohnkomfort
Fünfte Generation
Handwerk
Bereits 1882 hatte Wilhelm Mory
die Vision einer eigenen Schlosserei.
Der erste Meilenstein war
das eigene Ladengeschäft in
Pleinfeld in den 20er-Jahren. Aus
bescheidenen Anfängen entwickelte
sich das Unternehmen zu
einem Handwerksbetrieb, den
Ein Zuhause ist viel mehr als ein Dach
über dem Kopf. Es ist Ort der Erholung
und des Rückzugs, der Kern des Privatlebens.
Hier sollen, ja müssen wir
uns wohlfühlen. Mory Elektro Wärme
Bad in Pleinfeld hat
das verstanden und
längst zur Devise
gemacht: „Unseren
Kunden soll es zu
Hause gut gehen“, erklärt Rainer Mory.
„Sicherheit, Lebensqualität und Kostenkontrolle
– darum geht es bei uns.“
Der Geschäftsführer leitet den Familienbetrieb
in fünfter Generation mit
Bruder Bernd und Gerhard Schrank.
Höchster Wohnkomfort mit allem, was
dazugehört: Mory Elektro Wärme Bad
bietet moderne Lösungen für die gesamte
Energie- und Gebäudetechnik.
Von der heißen Dusche am Morgen
über das intelligente Smart Home bis
hin zum wohlig warmen Wohnzimmer
für einen gemütlichen Feierabend.
„Wir stehen für durchdachte Komplettlösungen
und Qualität“, sagt Rainer
Mory, „sicher verbaut und fachmännisch
installiert.“
Gutes Wohnen, das bedeutet bei Mory
auch Leben ohne Verschwendung. Für
In der Region sind wir
konkurrenzlos.
jedes Haus und jede Wohnanlage hat
man das passende Heizsystem parat.
Das Pleinfelder Unternehmen bedient
heute Kunden vom Altmühltal bis in
den Nürnberger Raum. „Dabei haben
wir als ganz normaler
Installationsbetrieb
angefangen“,
erinnert sich Rainer
Mory. „Heute bauen
wir auch Wärmepumpen, Photovoltaikanlagen
und Hackschnitzelheizungen.“
Das Portfolio der Haustechnik-Profis
hat sich durch die Partnerschaft mit
der R & M Versorgungstechnik GmbH
aus Georgensgmünd noch einmal erweitert.
Jetzt stehen auch Klima- und
Belüftungstechnik auf dem Programm.
Zusammen mit Leistungen um Elektro,
Wärme, Hausgeräte und Bad bekommen
Kunden alles aus einer Hand. „Wir
sind Allesanbieter“, sagt Rainer Mory,
„das ist unsere Stärke und es macht
uns in der Region konkurrenzlos.“
Mory GmbH
Nordring 8 • 91785 Pleinfeld
Tel. 0 91 44 / 9 29 40
www.mory-haustechnik.de
info@mory-haustechnik.de
facebook.com/MoryHaustechnik
Unternehmensgründung: 1882
MitarbeiterInnen: 90
Geschäftsführer: Bernd Mory, Rainer Mory
und Gerhard Schrank
Fritz Mory im Jahr 2003 an seine
beiden Söhne Bernd und Rainer
Mory weitergab. Der über 135
Jahre alte Traditionsbetrieb wird
seitdem in bereits fünfter Generation
am Hauptstandort in Pleinfeld
weitergeführt.
Das junge Team aus 90 MitarbeiterInnen
ist bei Mory Elektro Wärme Bad
immer auf Achse. „Unser Team ist hoch
motiviert und wir haben alle ein gutes
Verhältnis“, versichert der Chef. Mory
bediente zuletzt auch einige Großkunden
aus dem Landkreis, unter anderem
den Neubau des Autohauses Schmidt
in Weißenburg. Auch Velovita nutzt die
modernen und energieeffizienten Installationen
aus Pleinfeld.
Die Geschäftsführung blickt bedacht
in die Zukunft: „Wir wollen erst mal
beständig weitermachen“, sagt
Rainer Mory, „Wachstum ist bei
uns nicht das oberste Ziel. Wir
wollen lieber die Betriebsabläufe
und den Kundenservice weiter
verbessern.“
-sz-
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Anzeige
EVS sorgt für mikroskopische Sauberkeit
Ein eigenes
Standbein
EVS Technology GmbH
Postleitenstraße 3 • 91785 Pleinfeld
Tel. 0 91 44 / 6 08 99 - 30
www.evs-gmbh.de • info@evs-gmbh.de
www.facebook.com/evsgmbh
www.instagram.com/evs_gmbh
Unternehmensgründung: 2005
MitarbeiterInnen: 17
Geschäftsführer: Erwin Schatz und
Benjamin Schatz
Wenn die fertigen Drahtgestricke
bei DGS in Ellingen aus der Produktionshalle
kommen, müssen
sie meist vor der Weiterverarbeitung
noch gereinigt werden. Anstatt
einen externen Dienstleister
zu beauftragen, hatte DGS-Juniorchef
Benjamin Schatz 2016
die Idee, die industrielle Reinigung
einfach selbst in die Hand zu nehmen.
Aus dem eigenen, ursprünglich
reinen Metallverarbeitungsbetrieb
EVS in Pleinfeld wurde so
ein Dienstleister für die professionelle
Reinigung von Industrieteilen.
Mittlerweile stehen dort drei
Reinigungsanlagen. Seit 2018 hat
EVS auch ein eigenes Labor für
technische Sauberkeit. Nach der
Reinigung werden die Teile dort
geprüft und anschließend termingerecht
für die Weiterverarbeitung
geliefert.
Es klingt kurios, macht aber Sinn:
Die idealen Fachkräfte im Labor für
technische Sauberkeit sind gelernte
Zahnarzthelferinnen.
„Sie sind es
gewohnt, gründlich
und genau zu
arbeiten, und zwar
mit kleinsten Teilen“,
erklärt Benjamin
Schatz. Er ist
der Geschäftsführer
von EVS, einem
Unternehmen, das
auf die industrielle
Teilereinigung spezialisiert
ist.
Vieles, was aus der
Produktion kommt, muss vor der Weiterverarbeitung
noch gereinigt werden.
Vor allem bei Fräs- oder Stanzteilen
gibt es aus dem Fertigungsprozess
Öl-, Fett- oder Partikelrückstände. Und
zwar solche, die man meist mit bloßem
Auge gar nicht erkennen kann,
sondern nur unter dem Mikroskop. Ein
perfekter Job für Zahnarzthelferinnen,
die eine neue Herausforderung
suchen, hat
Schon ein kleiner
Span kann einen Kurzschluss
verursachen.“
Benjamin Schatz verwundert festgestellt.
Zumindest hat er mehrere dieser
Quereinsteigerinnen mittlerweile in
seinem Labor beschäftigt.
Es ist vielen vielleicht
nicht bewusst,
aber die
Sauberkeit von Industrieteilen
kann
in der Praxis enorm
wichtig sein. Wenn
Metallteile lackiert
werden müssen,
sollten sie natürlich
fettfrei sein. Wenn
Material unter hohen
Temperaturen
zum Einsatz kommt – etwa in einem
Fahrzeugmotor – fängt es an zu stinken,
wenn es verunreinigt ist. Und vor
allem für Bauteile in der E-Mobilität ist
es enorm wichtig, dass diese frei von
Partikeln und Verschmutzungen sind.
„Andernfalls könnte ein kleiner Span
schon einen Kurzschluss und Brand
verursachen“ weiß EVS-Geschäftsführer
Benjamin Schatz.
-miz-
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Anzeige
Die maschinelle Strickliesel
Familienfirma
im Draht-Mekka
Gestricktes, darunter stellt man sich
meistens Socken, Pullover, Schals vor.
Aus den Produktionshallen von DGS
kommt auch Gestricktes, allerdings
aus Metall oder Kunststoff. „Man
kann sich das ein wenig vorstellen
wie eine maschinelle Strickliesel“,
veranschaulicht Geschäftsführer
Benjamin Schatz den Produktionsprozess.
Das Material
kommt von einer Spule und
wird in Maschen verknüpft.
Gern führt Schatz ein besonders
ungewöhnliches
Bei DGS werden
Drahtgestricke für
unterschiedliche
Einsatzbereiche
gefertigt.
Beispiel an, um die
vielfältigen Einsatzmöglichkeiten
von
Drahtgestricken unter
Beweis zu stellen:
„Es gibt im Bergbau
spezielle Atemschutzgeräte,
die mit
Drahtgestricken von
uns ausgestattet
sind.“ Wenn unter Tage Sauerstofftabletten
eingesetzt werden müssen,
entsteht eine Hitze von über 400 Grad
– das kann man unmöglich einatmen.
Die Gestricke kühlen
die Luft ab, aber da muss
sehr präzise gearbeitet
werden. „Nur ein paar Gramm mehr
oder weniger können Temperaturunterschiede
von 20 Grad ausmachen“,
weiß Schatz.
Drahtgestricke kommen aber auch in
weit alltäglicheren Situationen zum
Einsatz, zum Beispiel in Lüftungsund
Abgasanlagen oder auch als
Filter gegen Schmutzpartikel.
Überall dort, wo etwa am
Arbeitsplatz geschweißt
oder geschliffen wird. In
Ölraffinerien oder in der
Erdgasaufbereitung werden
mithilfe der
Gestricke Gas-Flüssigkeitsgemische
getrennt. „Der mittlere
Osten ist deswegen
ein spannender
Markt für uns“,
erklärt Schatz. Die
meisten Kunden
des Ellinger Familienunternehmens
sitzen derzeit aber
in Deutschland, gefolgt vom europäischen
Ausland.
DGS ist ein Ausbildungsbetrieb,
bietet aber auch eine Mög-
1998 wagte Erwin Schatz den
Schritt aus dem Angestelltenverhältnis
heraus in die Selbstständigkeit
und gründete DGS – eine
Produktionsfirma für Drahtgestricke.
Was mit nur einem Mitarbeiter
begann, ist heute ein Familienunternehmen
mit rund 45 Angestellten,
das sich in Altmühlfranken
als „Mekka“ der Drahtverarbeitung
fest etabliert hat. Durch gute
Branchenkontakte konnte Erwin
DGS Drahtgestricke GmbH
Birkenweg 3 • 91792 Ellingen
Tel. 0 91 41 / 8 74 78 – 0
www.dgs-gmbh.de • info@dgs-gmbh.de
facebook.com/DGS Drahtgestricke GmbH
www.instagram.com/
dgs_drahtgestricke_gmbh
Unternehmensgründung: 1998
MitarbeiterInnen: 45
Geschäftsführer: Erwin Schatz und
Benjamin Schatz
Schatz die Firma immer weiter
ausbauen, 2005 zog DGS in ein
neues Verwaltungsgebäude und
neue Produktionshallen mit mittlerweile
2.500 Quadratmetern.
2005 gründete Schatz mit EVS in
Pleinfeld ein weiteres Unternehmen,
das auf industrielle Teilereinigung
spezialisiert ist. 2017 vollzog
sich der Generationenwechsel, als
mit Benjamin Schatz der Sohn die
Geschäftsführung übernahm.
lichkeit zum Quereinstieg aus anderen
Bereichen. Der Chef legt viel Wert auf
ein familiäres und lockeres Arbeitsklima
– und auf Inklusion. Mehrere Arbeitsplätze
wurden speziell für Mitarbeiter
mit Behinderung umgebaut. „Bei
uns kriegt jeder eine Chance.“ -miz-
45
Anzeige
Niederschwellige
Hilfe für jeden
„Jeder, der ein Problem hat, kann zu
uns kommen.“ So versteht die Leiterin
der Caritas-Kreisstelle, Alexandra
Trögl, ihre Aufgabe – und die ihrer 16
Sozialpädagogen, Psychologen und
Fachkräfte. Allgemeine Sozialberatung,
Schwangerschaft, Finanzielle
Probleme, Ehe- und Familienprobleme
oder persönlichen Krisen: Wer fragt,
bekommt Rat, sowohl in Weißenburg
als auch in der Außenstelle in Gunzenhausen
und Wemding. „Das Angebot
ist sehr niederschwellig und jeder kann
es in Anspruch nehmen.“ Not sehen
und Handeln – das ist ja auch das generelle
Motto der Caritas.
Und Not gibt es, so traurig es ist, auch in
Altmühlfranken immer mehr. Ein großer
Schwerpunkt der Caritas-Kreisstelle
liegt in der rechtlichen Betreuung
– für rund 150 Fälle sind die Mitarbeiter
derzeit zuständig. Vor allem die
Zahl der jungen Menschen, die einen
gesetzlichen Betreuer als Vertretung
brauchen, ist in den vergangenen Jahren
gestiegen. In Not sind aber auch
Senioren, sei es durch Einsamkeit oder
Altersarmut. Essen auf Rädern, ein Seniorencafé,
Freizeitangebote oder ein
kostenloser Mittagstisch sollen hier
gegensteuern. Weil der Bedarf
an Beratung und Hilfsangeboten
stetig wächst – und damit auch die
Mitarbeiterzahl der Caritas – wird die
Kreisstelle in Weißenburg heuer noch
aus der Holzgasse in neue Räumlichkeiten
am Neulinger-Areal umziehen.
Ansonsten ändert sich nichts: „Für
uns steht immer der Klient im Vordergrund.“
-miz-
Caritas-Kreisstelle Weißenburg,
Holzgasse 12, Tel. 0 91 41 / 26 16,
kreisstelle@caritas-weissenburg.de,
www.caritas-kreisstelleweissenburg.de
Altenpflege auf Basis christlicher Werte
Hinwendung zu Hilfsbedürftigen und
die Solidarität mit den Schwachen: Das
ist das Leitbild der Caritas, dem Wohlfahrtsverband
der katholischen Kirche.
Und diese Werte sind es auch, die im
Caritas-Seniorenheim St. Walburg in
Weißenburg gelebt werden. Seit 1971
gibt es das Heim, damals bot es Platz
für 49 Bewohner und wurde von den
Dillinger Schwestern geleitet. Seit
1998 ist die Einrichtung unter „weltlicher“
Leitung – doch die Orientierung
an Nächstenliebe und christlichen
Werten ist geblieben.
Um dem steigenden Bedarf an Pflegeplätzen
gerecht zu werden, erweiterte
man die Einrichtung 2007 um einen
Neubau, auch das Haupthaus wurde
generalsaniert. Das helle, freundliche
Gebäude bietet nun 67 vollstationäre
Pflegeplätze, die von fast ebenso vielen
Mitarbeitern betreut werden. Auch
Kurzzeit- und Tagespflege ist möglich
und es gibt einen offenen Mittagstisch.
„Das Besondere an unserem Haus: Wir
haben eine eigene Küche, kochen also
alles selbst vor Ort“, sagt Einrichtungsleiterin
Kerstin Will. Beliebt bei den Senioren
ist auch der große Garten – und
die fußläufige Nähe zur Innenstadt, die
eine Teilhabe am gesellschaftlichen
Leben ermöglicht.
Zu bieten hat das Caritas-Seniorenheim
St. Walburg auch als Arbeitgeber
im Pflegebereich einiges: „Wir stellen
einen sicheren Arbeitsplatz in einem
attraktivem Umfeld, eine leistungsgerechte
Vergütung nach Tarif und zusätzlich
eine betriebliche Altersvorsorge“,
zählt Kerstin Will auf. „Außerdem
gibt es natürlich für unsere Mitarbeiter
Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung.“
-miz-
Caritas-Seniorenheim St. Walburg,
Augsburger Straße 9a, Weißenburg,
Tel. 0 91 41 / 8 51 30, seniorenheim@
caritas-weissenburg.de
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WIKO
Die Monate der Wahrheit im Kampf
um die Innenstädte
VON JAN STEPHAN
Wie schlimm die Corona-Krise die Wirtschaft in Altmühlfranken getroffen hat,
wird sich in diesem Frühjahr zeigen. Die ersten Ergebnisse machen Hoffnung
und Sorge zugleich.
Es war die wirtschaftliche Frage 2020
und es bleibt die entscheidende für
2021: Wann ist das alles zu Ende und
wenn ja, wie viel ist dann noch übrig?
Wir sind im März 2021 angelangt und
es ist zu früh für finale Antworten.
Aber: Es ist auch zu spät für schulterzuckendes
Abwarten. Denn es lassen
sich bereits Aussagen treffen, wie es
mit der altmühlfränkischen Wirtschaft
nach der Krise aussehen wird.
Wir haben uns durch die Branchen im
Landkreis gearbeitet. Mit Industriellen,
Händlern, Gastronomen, aber auch
Verbänden, Wirtschaftsförderern,
Bankern und Einzelhandelsexperten
gesprochen. Das Ergebnis: Es sieht
besser aus, als man befürchten musste
– das ist die gute Nachricht. Aber
– und das ist die schlechte Nachricht -
die entscheidenden Monate der Corona-Zeitenwende
kommen jetzt. Es wird
ein Frühjahr der Wahrheit, das weniger
die Industrie als mehr die Innenstädte
und einen Teil unseres Selbstverständnisses
bedrohen wird.
Das Frühjahr wird zeigen, ob der Wechsel
in die warme Jahreszeit das Virus
ähnlich abbremst wie das 2020 der
Fall war. Dazu wird man sehen, ob die
Impfkampagne endlich schneller vorankommt
und inwieweit die Impfung
nicht nur vor Erkrankung schützt, sondern
auch die Weitergabe des Virus
unterbindet. Und natürlich machen die
Mutanten Sorgen, große Sorgen.
Die genannten Entwicklungen werden
für die Politik ein Spielfeld der Möglich-
keiten abstecken, auf dem sie agieren
muss. Dabei muss ihr vor allem eines
gelingen: endlich wieder stabile wirtschaftliche
Perspektiven eröffnen.
Immerhin: Es zeichnet sich schon
jetzt ab, dass die Krise keine des industriellen
Mittelstands ist. Beim Aluminium-Verarbeiter
Gutmann in Weißenburg
blickte man 2020 auf solides
Wachstum und bei Gore in Pleinfeld
freut man sich über „ein Rekordjahr“.
Das sind gute Nachrichten für Altmühlfranken,
denn der industrielle
Mittelstand ist das wirtschaftliche
Rückgrat der Region. Es gibt in Weißenburg-Gunzenhausen
wenig Filialen
internationaler Konzerne, dafür
viele inhabergeführte Unternehmen
mit relativ diversifizierter Struktur –
sieht man von einer Ballung im Kunststoffsektor
rund um die Automobilzulieferersituation
ab. Diese Struktur
könnte sich in der Krise als Glücksfall
❱Fortsetzung nächste Seite❱
47
WIKO
erweisen, weil im Mittelstand mehr
Reserven stecken als in renditegetriebenen
Aktienunternehmen. Weil
der Mittelstand stärker in einer Region
verwurzelt und deswegen auch bereit
dazu ist, Krisen durchzustehen.
Außerdem zeigen sich längst Anzeichen
der Erholung. Anders als im ersten
Lockdown sind die internationalen
Lieferketten, in die auch der lokale Mittelstand
ganz selbstverständlich integriert
ist, wieder angelaufen, erklärt
Karin Bucher, die Leiterin der IHK-
Geschäftsstelle Westmittelfranken.
„International ist die Nachfrage gut.
Da gibt es keine Probleme. Deswegen
geht es auch den Betrieben ganz gut“,
weiß sie.
Das ist auch eine Folge der Politik, die
Bildung, Privatleben und Handel massiv
einschränkte, aber die industrielle
Produktion weiterlaufen ließ. Aus rein
wirtschaftlicher Sicht war das sinnvoll,
denn die Industriebetriebe sind es
auch in Weißenburg-Gunzenhausen,
die der Mehrheit der Menschen einen
Arbeitsplatz und damit das Geld bescheren,
das sie in naher Zukunft möglichst
lokal ausgeben müssen.
Aber die Krise wird in den Zentren einschlagen.
Will heißen, vor allem Einzelhandel,
Gastronomie und Kleinstunternehmen
sind die Sorgenkinder. Damit
trifft es Branchen, die bereits unter
Druck waren, in denen nur wenige dicke
Fettschichten für schlechte Zeiten
angesetzt haben. „Für uns konnte es
eigentlich nicht schlimmer kommen“,
fasst Claudiu-Cosmin Demeter, der
Wirt des Cancún in Weißenburg, knapp
zusammen.
Das Wohl und Wehe dieser Wirtschaften,
Buchhandlungen, Boutiquen, Cafés
oder Kosmetikstudios wird nicht
über die Zukunft der altmühlfränkischen
Wirtschaft entscheiden. Sie
sind nicht so systemrelevant wie die
Fabriken mit ihren Tausenden Arbeitsplätzen,
aber sie sind für das Selbstverständnis,
die Identität und die Attraktivität
der Region entscheidend.
Und deshalb steht im Zuge dieser Krise
eben doch sehr vieles auf dem Spiel.
Nicht zuletzt die Frage, wie wir in Zukunft
in Altmühlfranken leben wollen.
Denn es geht in den kommenden Jahren
sozusagen um das Frontoffice der
altmühlfränkischen Wirtschaft. Während
es der industriellen Werkbank ordentlich
geht, herrscht an Tresen und
Verkaufstisch Depression. „Es sind
eher die, die vorher schon zu kämpfen
hatten, denen ihre Läden nicht gehören,
die auch jetzt Pacht zahlen müssen,
weil es vielleicht auch dem Vermieter
nicht gut geht“, glaubt Sabine
Unterlandstättner, die Chefin der Wirtschaftsförderung
am Landratsamt.
„Als gesundes Unternehmen hältst du
das ein Jahr aus“, sagt auch der Chef
der Felsenbräu-Brauerei, Walter Gloßner,
und schiebt gleich nach: „Ein zweites
aber definitiv nicht.“
Nur ging es in Einzelhandel und Gastronomie
eben etlichen schon vor der
Krise nicht glänzend. Die übermächtige
internationale Online-Konkurrenz,
die überallhin liefert, aber nirgends
Steuern zahlt, nagt seit Beginn des
Jahrtausends an den Umsätzen des
Einzelhandels. Die Flucht nach vorne
– ins „lokale Internet“ - sind viele Einzelhändler
der Region aber nicht gegangen
(siehe Seite 55-57).
Andreas Haderlein, Projektmanager
des Online-Kaufhauses „In Altmühlfranken“
und deutschlandweit renommierter
Experte für den Einzelhandel,
hat einige steile Thesen aufgestellt.
„Allein der Handel wird es in den Innenstädten
auf Dauer nicht mehr richten
x48
WIKO
können“, ist er überzeugt. „Wir müssen
Unternehmen und Nutzung in die
Zentren zurückholen, die in die Gewerbegebiete
vertrieben worden sind.
Handwerker, Fitnesscenter, aber auch
Kindertagesstätten sollten und müssen
wieder Räume bekommen.“
Auf lange Sicht dürfte die Zukunft des
innerstädtischen Einzelhandels nicht
in der Grundversorgung liegen, sondern
in Nischen. Das ist als Gedanke
nicht neu, aber wäre in der Praxis doch
revolutionär, immerhin waren die vergangenen
Jahrzehnte von der Eroberung
der Innenstädte durch uniforme
Einzelhandelsketten geprägt. Und jetzt
die Umkehr?
„Ich sage, dass Corona dafür sorgen
wird, dass der Einzelhandel in den Städten
wieder individueller wird“, zeigt sich
Haderlein überzeugt. „Es bieten sich
Chancen für Läden mit hoher Aufenthaltsqualität
und Erlebnisorientierung,
bei denen die Kunden auch eine emotionale
Verbindung aufbauen.“ Das ist
der Grund, warum in Weißenburg und
Gunzenhausen längst auch Buchhändler
und Haushaltswarenläden schicke
Cafés betreiben und eigene Veranstaltungen
anbieten. Stichwort Buchhandlung
Meyer in Weißenburg oder S-Kultur
in Gunzenhausen.
Große Probleme könnte dagegen vor
allem der textile Einzelhandel in den
Zentren bekommen. Das liegt an ihrem
Geschäftsmodell. Zum einen ist in der
Branche die Online-Konkurrenz am
stärksten. Zum anderen ist hier Usus,
weit im Voraus Kollektionen einkaufen
zu müssen. Bei vielen Einzelhändlern
liegt nun die Winterware in den geschlossenen
Geschäften.
Dass es gerade textile Ketten sind, die
Schlagseite bekommen könnten, muss
mit Blick auf Gunzenhausen und noch
viel mehr auf Weißenburg Sorgen machen.
Denn die Textilkette Steingass
aus dem schwäbischen Heidenheim
hat mit Abstand die größten Quadratmeterzahlen
in den beiden großen
Städten im Landkreis. Bekommt
das Unternehmen Husten, hat die
Weißenburger Innenstadt Fieber. Das
Frühjahr markiert nicht nur wegen des
weiteren Verlaufs der Pandemie, sondern
auch aus wirtschaflicher Sicht die
Monate der Wahrheit. „Die Reserven
der Unternehmen sind aufgebraucht.
Wenn im April die Bilanzen kommen,
die Nachzahlungen von Steuer und
Co und wenn das Insolvenzrecht nicht
mehr ausgesetzt ist, dann wird es sich
zeigen“, sagt Wilfried Wiedemann,
Vorstand der Raiffeisenbank Weißenburg-Gunzenhausen.
„Es werden sicher
nicht alle überleben“, stellt auch
IHK-Frau Karin Bucher fest. „So traurig
das ist.“
Handwerk und Dienstleister scheinen
eher nicht in Gefahr. „Normal bis gut“
sei 2020 gelaufen, bilanzierte etwa
Haustechnik-Installateur Rainer Mory,
der mit 80 Mitarbeitern in Pleinfeld einer
der größten Handwerksbetriebe
der Region ist. Und beim IT-Dienstleiszer
Amro aus Weißenburg blickt man
auf das umsatzstärkste Jahr der Unternehmensgeschichte
zurück.
Kurzfristig scheint es darum zu gehen,
in den Innenstädten und Ortskernen
zu retten, was zu retten ist. Und das
geht vor allem über die Frequenz. „Davon
leben die Einzelhändler“, bestätigt
Bucher. Und da brauche es nun Impulse.
„Die Folgen von Corona werden uns
in Einzelhandel und Gastronomie noch
Jahre begleiten und können die Struktur
unserer Innenstädte grundlegend
verändern“, ist die IHK-Frau überzeugt.
Fragt man vor Ort nach, stellt sich die
Lage noch nicht dramatisch dar. „Im
Moment herrscht Ruhe bei uns“, so
Andreas Zuber von der Wirtschaftsförderung
in Gunzenhausen. „Aber die
Ruhe ist vielleicht ein bisschen trügerisch“,
räumt er ein. Man habe bislang
keine konkreten Geschäftsaufgaben
gehabt, aber zweifelsohne rechne man
damit, dass möglicherweise nicht alle
zurückkommen. „Es kann schon sein,
dass Leute jetzt aufhören, die das in
ein paar Jahren geplant hatten“, sagt
Zuber. In puncto Frequenz blickt man
in Gunzenhausen mit sorgenvoller Erwartung
auf den Tourismus. „Der muss
in diesem Jahr wieder weitgehend
ohne Einschränkungen möglich sein.
Der ist für den Einzelhandel in Gunzenhausen
sehr, sehr wichtig.“
Auch in Weißenburg sei bislang wenig
von existenziellen Sorgen zu hören,
bestätigt Simon Sulk, Geschäftsführer
des Weißenburger Stadtmarketingvereins.
„Aber viele leiden leise“, gibt
Mathias Meyer zu bedenken, einer der
Vorsitzenden des Stadtmarketingvereins.
Dass man in Altmühlfranken
regional aufgestellt sei, könnte jetzt
zu einem Vorteil werden. Etwa bei den
Banken: „Da wird sich die nächsten
Monate viel entscheiden und da wird
es wichtig sein, dass die ein verlässlicher
Partner für die lokale Wirtschaft
bleiben“, so Meyer. „Ich bin heilfroh,
dass wir da bei uns noch mit Leuten zu
tun haben, die mein Geschäft kennen,
und ich nicht irgendeinem Sachbearbeiter
in Frankfurt erzählen muss, was
ich für einen tollen Laden habe.“
So wird die Krise am Ende vielleicht
auch zu einer Bewährungsprobe für
die regionale Struktur der altmühlfränkischen
Wirtschaft. Der starke, ortsgebundene
Mittelstand, die regionalen
Banken, die inhabergeführten Einzelhändler
und nicht zuletzt Kunden, die
eben nicht nur Konsumenten sind,
sondern auch solidarische Unterstützer
eines Systems, das man der Einfachheit
halber vielleicht schlicht Heimat
nennen könnte.
49
WIKO
Digitalisierung ist der Schlüssel
VON MIRIAM ZÖLLICH
Auch im sozialen Sektor gibt es durch den Corona-Digitalisierungsschub
Chancen für einen langfristigen Wandel.
Altenheime kann man nicht einfach zumachen.
Rettungsdienst geht nicht im
Homeoffice. Und Notlagen kann man
nicht verschieben. Soziale Dienste
konnten in der Corona-Pandemie nicht
einfach die Lockdown-Notbremse ziehen:
Sie mussten die Flucht nach vorn
wagen, Abläufe von einem auf den anderen
Tag umstellen, Strukturen ruckartig
aufbrechen und neu aufstellen.
Denn egal ob Caritas, Diakonie oder
Rotes Kreuz: Der Dienst am Menschen
kennt keinen Aufschub. Und so geriet
eine Branche, die ohnehin schon mit
Problemen wie schwindendem Ehrenamt
oder stellenweise auch Fachkräftemangel
zu kämpfen hat, noch
zusätzlich unter Druck. Zugleich ist der
soziale Sektor ein großer Arbeitgeber
in der Region: Die Diakonie Weißenburg-Gunzenhausen
hat mehr als 350
Beschäftigte, der BRK-Kreisverband
Südfranken über 650, die Awo Mittelfranken-Süd
stellt 1.800 Arbeitsplätze
von Cronheim bis Wengen, von Solnhofen
bis Schwabach.
„Wir konnten die Menschen ja nicht
alleinelassen“, sagt etwa Diakonie-Geschäftsführer
Martin Ruffertshöfer.
Von heute auf morgen mussten Entscheidungen
getroffen werden, um
die Mitarbeiter vor einer Ansteckung
zu schützen und dennoch eine Versorgung
der Menschen zu gewährleisten.
Und gerade zu Beginn der Pandemie
gab es keine Bedienungsanleitungen,
keine Fahrpläne, keine Orientierung.
„Wir mussten selbst Lösungen suchen.“
Oft waren die Krisenteams rund
um die Uhr im Einsatz, haben Absprachen
in Videokonferenzen getroffen,
individuelle Lösungen für die vielen
Teilbereiche erarbeitet oder fieberhaft
versucht, Material aufzutreiben. Denn
ein ganz praktisches Problem stellte
sich gleich zu Beginn der Pandemie im
Frühjahr 2020: Schutzausrüstung für
die Mitarbeiter musste her, und zwar
schnell und reichlich. Ohne Masken
und Einweghandschuhe ging es nicht,
weder im ambulanten Pflegedienst
noch im Rettungsdienst.
Auch mussten Wege gefunden werden,
um die Beratungsstellen aufrechtzuerhalten
– denn Lebenskrisen fallen
ja in der Pandemie nicht einfach weg,
ganz im Gegenteil. Schuldnerberatung,
Schwangerschaftsberatung, sozialpsychiatrischer
Dienst: All diese Angebote
mussten weiterhin stattfinden,
man behalf sich oftmals mit digitalen
Kommunikationswegen oder Telefonaten.
Dennoch stand auf der anderen
Seite die Erkenntnis, dass es Menschen
gibt, die von den Hilfen der sozialen
Einrichtungen nicht mehr erreicht werden
können. „Alleinlebende Senioren
etwa drohen während der Lockdowns
stark zu vereinsamen“, hat Alexandra
Trögl von der Caritas-Kreisstelle
in Weißenburg beobachtet. Angebote
wie das Seniorencafé oder der offene
Mittagstisch konnten oft über längere
Zeit nicht stattfinden.
Besonders belastet wurden durch Corona
und die damit verbundenen oftmals
sehr kurzfristigen Reaktionsfens-
x50
WIKO
ter auch die Schnittstellen zwischen
Verwaltung und den einzelnen Leistungsbereichen,
hat man beim Bayerischen
Roten Kreuz (BRK) Kreisverband
Südfranken beobachtet. Die mehr
als 650 MitarbeiterInnen sind etwa in
den Bereichen Rettungsdienst, Pflege,
Kinder- und Seniorenbetreuung
tätig. „Man muss sich verstärkt um die
Menschen kümmern, um die Folgen
der Pandemie im emotionalen Bereich
abzumildern, gleichzeitig kommen
neue Herausforderungen, die mit einem
großen Aufwand verbunden sind.
Das war nur zu bewältigen, weil wir alle
abteilungsübergreifend zusammengeholfen
und überall dort angepackt haben,
wo es nötig war“, berichtet Rainer
Braun, Geschäftsführer im Kreisverband.
Man musste besonders flexibel
reagieren, neue Regelungen von heute
auf morgen umsetzen, personelle Ressourcen
umplanen und dort einsetzen,
wo es am dringlichsten war.
Trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen
hat alles erstaunlich
reibungslos funktioniert, freut sich
Andrea Lehmann, Ansprechpartnerin
der Medien in Corona-Zeiten. „Für die
Kolleginnen und Kollegen war und ist
die Situation freilich sehr belastend,
aber umgeworfen hat das niemanden.
Rettungsdienst
und Pflege sind mit
emotional schwierigen
Situationen ja
auch im Tagesgeschäft vertraut. Und
bei uns fährt auch der Geschäftsführer
mal eine Rettungsdienstschicht mit,
wenn Not am Mann ist“, sagt Andrea
Lehmann. Eine Selbstverständlichkeit,
wie es scheint: anpacken, wo es
nötig ist, niemanden hängen lassen,
zusammenhalten. Womöglich ist es
die Stärke gerade im sozialen Bereich,
um dem Druck der Pandemie standzuhalten?
„Mehr noch als sonst macht es
sich bemerkbar, dass bei uns niemand
alleingelassen wird“, findet Andrea
Lehmann. „Und ich denke, es ist der
Ursprung des Roten Kreuzes im Ehrenamt
und unsere starke Ausrichtung an
hilfebedürftigen Menschen, was unter
den Kollegen besonders in solchen Situationen
zu einem festen Zusammenhalt
führt.“
Freilich ist aber die Belastung in Pandemiezeiten
deutlich höher als sonst
und bringt – wie in anderen Branchen
auch – Probleme mit sich. Eine neue
Tagespflege-Einrichtung des BRK in
Abenberg muss kurz nach der Eröffnung
pandemiebedingt in den Lockdown,
die Tagesgäste können nicht
betreut werden. Corona wirkt wie eine
Lupe, die die Schwachstellen in unserer
Gesellschaft und der sozialen Infrastruktur
unbarmherzig vergrößert.
Da ist zum Beispiel die Sache mit dem
Ehrenamt. Es ist kein Geheimnis, dass
organisationsgebundenes
Ehrenamt in nahezu allen
Bereichen Deutschlands
seit Jahren abnimmt, von der Feuerwehr
bis zur Wasserwacht. „Wir haben
2000 Ehrenamtler, das hört sich
zunächst einmal viel an, ist aber nicht
unbedingt luxuriös“, so Andrea Lehmann
vom BRK. Denn die freiwilligen
Kräfte sind im BRK Südfranken für eine
große Fläche verantwortlich, und auch
die Altersstruktur beeinflusst das ehrenamtliche
Gefüge vor allem in der
Pandemie. Durch den Wandel der Arbeitswelt,
die immer mehr Flexibilität
und Mobilität fordert, fehlen jüngere
Ehrenamtliche, die über ein planbares
Zeitkontingent verfügen. Viele finden
erst im Rentenalter Zeit und Energie für
freiwillige Arbeit. Die Diakoniekaufhäuser
im Landkreis etwa werden zu einem
nicht unerheblichen Anteil durch
ehrenamtliche Mitarbeiter gestemmt,
die als Senioren aber zur Corona-Risikogruppe
gehören und dadurch oft
nicht mehr zum Einsatz kommen.
Eine Chance sieht Rainer Braun vom
BRK in der Digitalisierung. Das klingt
zunächst verwunderlich – schließlich
kann ein Pflegedienst nicht „via Fernwartung“
arbeiten. Aber ein Paradebeispiel,
wie sinnvoll Digitalisierung
auch im sozialen Sektor sein kann: Verpflichtende
Fort- und Weiterbildungen
in Form von Präsenzveranstaltungen
haben in der Vergangenheit enorme
personelle, zeitliche und finanzielle
Ressourcen gebunden. Nun finden die
Seminare und Fortbildungen digital
statt.
Digitialisierung ist eine Chance und
ein Wandel, hat man beim Roten Kreuz
erkannt. Etwa auch, indem man die
Möglichkeiten der Digitalisierung für
die Verwaltungsaufgaben nutzt und so
die KollegInnen der operativen Bereiche,
die direkt am Menschen arbeiten,
entlastet und durch weiter optimierte
Schnittstellen zukünftig noch flexibler
und mit weniger Kraftakt auf solch
große Herausforderungen reagieren
kann. „Es ist nicht selbstverständlich,
dass meine Leute diesen Kraftakt gerade
jetzt stemmen, wo schon die Alltagsaufgaben
unter erschwerten Bedingungen
laufen müssen“, freut sich
der Geschäftsführer darüber, dass die
MitarbeiterInnen sich einig waren und
solch grundlegende Schritte nicht nur
mittragen, sondern den Wandel auch
maßgeblich selbst mitgestalten.
51
WIKO
Und plötzlich
ging es doch VON
MIRIAM ZÖLLICH
Die Corona-Pandemie gibt dem Homeoffice einen ordentlichen Schub. Doch
die anfängliche Euphorie weicht der Erkenntnis: Die Erfahrungen sind vielfältig,
das Meinungsbild diffus, und das letzte Wort ist noch lange nicht gesprochen.
Es ist wahrlich keine gewagte These,
wenn man sagt: Ohne Corona-Pandemie
wäre das Homeoffice für Tausende
Arbeitnehmer noch ein ähnlich sagenumwobener
Ort wie Atlantis. „Vor Corona
gab es ganz selten mal eine Nachfrage
nach Homeoffice-Lösungen“,
sagt Jürgen Reutelhuber, Chef des
Weißenburg IT-Dienstleisters Amro.
Reutelhuber und sein Team betreuen
etliche Unternehmen und Verwaltungen
in der Region mit IT-Lösungen,
haben also einen ganz guten Einblick.
Und der ist: „Homeoffice gab es früher
höchstens mal für Außendienstler
oder für den Chef, der von zu Hause
mal was nachschauen wollte.“
Wer jetzt denkt, das liegt an der ländlichen
Struktur im beschaulichen Altmühlfranken,
hat weit gefehlt: Auch
bundesweit war die Arbeit von zu Hause
bis 2020 nur eine Randerscheinung.
Die Hans-Böckler-Stiftung forscht seit
Jahren zum Thema Homeoffice. Und
trotz des technischen Fortschritts
konnten vor Corona gerade einmal vier
Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland
die Flexibilität genießen, ihren Job
von zu Hause aus zu erledigen.
Warum das so ist, lässt sich halbwegs
valide mutmaßen. Kein Chef und keine
Chefin gibt gerne zu, in Wirklichkeit
nicht genug Vertrauen in die Eigenverantwortlichkeit
der Mitarbeiter zu
haben. Dass Arbeitgeber gerne die
Kontrolle behalten wollen, erfährt
man aber durch sekundäre Daten: So
hat die Hans-Böckler-Stiftung festgestellt,
dass die Hersteller von Überwachungssoftware
derzeit hohe Zuwachsraten
verzeichnen. Und in einer
Umfrage aus Prä-Corona-Zeiten gaben
70 Prozent der Arbeitnehmer an,
sie würden nicht von zu Hause aus arbeiten,
weil „Vorgesetzte Anwesenheit
erwarten“.
Hört man sich in Altmühlfranken um,
so bestätigen Angestellte aus unterschiedlichsten
Branchen diesen
Eindruck. Da war Homeoffice in den
Chefetagen gar nicht gern gesehen.
Körperliche Abwesenheit wurde nur in
seltenen Ausnahmefällen mal toleriert
oder mit ein bis zwei Tagen pauschal
im Monat gedeckelt. „Die denken halt,
wir tun daheim weniger“, so die Einschätzung.
Dann kam das Virus und
mit ihm der erste Lockdown, was wie
ein Brandbeschleuniger für die mobile
Arbeit wirkte. Fast ein Drittel der deutschen
Arbeitnehmer wechselte ins
Homeoffice. Auch in Weißenburg-Gunzenhausen
wurde hektisch umgestellt,
Amro und andere IT-Dienstleister
konnte sich vor Kundenanfragen kaum
retten. Glücklicherweise ist der Schritt
zum mobilen Arbeiten nur klein, wenn
die IT von vornherein professionell aufgesetzt
wird.
x52
WIKO
Ein Beispiel: Das Landratsamt startete
bereits 2019 eine einjährige Testphase
mit zehn Beschäftigten zum mobilen
Arbeiten, um erste Erfahrungen zu
sammeln. „Ziel war es, technische, organisatorische
und rechtliche Fragestellen
zu klären“, erläutert die Behörde.
Wohl auch dank dieser Vorarbeit
konnte in der Corona-Krise die Zahl
der Arbeitsplätze im Homeoffice verzehnfacht
werden, etwa 100 MitarbeiterInnen
im Landratsamt – also mehr
als ein Fünftel – können derzeit mit
Laptops von zu Hause aus arbeiten.
Da ist allerdings noch Luft nach oben:
Es könnten noch mehr Sachbearbeiter
ins Homeoffice wechseln, wenn Anträge
nur noch digital gestellt, bearbeitet
und zugestellt werden könnten. Wenn
also auch die gesamte Aktenführung
digitalisiert wird.
„Am Homeoffice-Standort der Mitarbeiter
muss ein geeigneter Internetanschluss
zur Verfügung stehen,
was selbstverständlich Grundvoraussetzung
ist“, räumt Pressesprecherin
Claudia Wagner ein. Dass es im Landkreis
stellenweise noch Probleme mit
Breitbandversorgung gibt, hat auch
Amro-Chef Reutelhuber festgestellt.
Aber das seien Einzelfälle. Im Großen
und Ganzen habe man für die meisten
Unternehmen die Arbeitsplätze
zu Hause schnell realisieren können.
Eigentlich erschreckend, wie schnell
und umkompliziert die Umstellung auf
Homeoffice technisch dann doch einzurichten
war – also scheinen die Hürden
zuvor tatsächlich eher im „Wollen“
als im „Können“ gelegen zu haben.
War vor Corona das Arbeiten zu Hause
ein schwer zu erreichendes Ideal, so
zeigen sich nun, da man es vorläufig
erreicht hat, zwar die vielen Vorteile –
aber auch ein paar Probleme. Die guten
Nachrichten zuerst: Profitieren können
vom Homeoffice vor allem Pendler.
Wer im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen
wohnt und einen Arbeitsplatz
in Nürnberg hat, kann ein Klagelied
davon singen, wie viel Lebenszeit
im wahrsten Sinne des Wortes auf der
Strecke bleibt. Sei es im Stau auf der
A6 oder wartend an der Bahnsteigkante,
weil mal wieder ein Zug Verspätung
hat. Die vormaligen Pendler berichten,
dass sie nun im Homeoffice viel
entspannter an die Arbeit gehen und
glücklich über die gewonnene Lebenszeit
sogar freiwillig noch die eine oder
andere Überstunde dranhängen. Ganz
klar: ein Punkt fürs Arbeiten von zu
Hause.
In der Gesamtbetrachtung ist das
ein Vorteil nicht nur für den einzelnen
Arbeitnehmer, sondern für den
Wirtschaftsstandort Altmühlfranken.
Räumliche Distanzen zwischen Unternehmenssitz
und Mitrbeiterwohnsitz
werden aufgeweicht. Qualifizierte
Arbeitskräfte können einfacher im
ländlichen Raum bleiben oder dort
hinziehen, wenn die ständige Präsenz
im Büro in der Großstadt nicht mehr
notwendig ist. Und wer nicht im teuren
Speckgürtel von München oder
„der Audi“ wohnen muss, sondern mit
seiner Familie in Altmühlfranken lebt,
hat mehr Zeit und mehr Geld zur Verfügung,
um es auch in der Region auszugeben.
Und Steuern zahlt er hier auch
noch.
Andersherum eröffnen sich den Firmen
mit Sitz in Weißenburg-Gunzenhausen
ganz neue Märkte auf der Suche
nach Fachkräften. Ob das Personal
nun in Gunzenhausen, Pappenheim
oder Pleinfeld wohnt oder in Nürnberg,
München oder Augsburg, spielt mit
der Möglichkeit zum Homeoffice keine
Rolle mehr. Es hat allerdings erst Corona
kommen müssen, damit erste lokale
Firmen diese Möglichkeit tatsächlich
erkennen und nun verhalten anfangen,
sie auch zu nutzen.
Im Wandel ist auf individueller Ebene
auch die Struktur und Qualität des Arbeitens.
Vor allem jene Arbeitnehmer,
die vor der Corona-Krise im Großraumbüro
saßen, schätzen derzeit die Ruhe
zu Hause. „Ich kann viel konzentrierter
arbeiten“, ist ein Satz, den man häufig
hört. Der ständige Geräuschpegel aus
Telefonläuten, Gesprächen und Bewegungen
fällt weg – und das wird als
sehr wohltuend empfunden.
Ein zweischneidiges Schwert scheint
das Homeoffice für Eltern zu sein. Zwar
profitieren sie grundsätzlich von der
Flexibilität, was auch die Hans-Böckler-Stiftung
in einer Umfrage aus 2020
bestätigt: Von den rund 6.300 befragten
Erwerbstätigen gaben 77 Prozent
an, dass sie Beruf und Familie mit der
Arbeit von zu Hause aus besser vereinbaren
können. Aber gerade mit zusätzlichem
Homeschooling oder dem
coronabedingten Wegfall der Kinderbetreuung
durch die Großeltern steigt
bei einigen Eltern auch die Belastung.
Ein konzentriertes Arbeiten zu Hause
❱Fortsetzung nächste Seite❱
53
WIKO
ist nicht immer möglich, „ich kann meine
Kinder ja nicht im Schlot aufhängen,
während ich am PC sitze“, so der
lakonische Kommentar einer Mutter zu
dem Thema.
Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit
oder Erwerbsarbeit und Care-Arbeit
weichen auf. Und nicht immer ist
das von Vorteil. Die Arbeitszeit wird oft
entzerrt, auf den Abend verlegt oder
verlängert. 37 Prozent arbeiten im
Homeoffice mehr Wochenstunden als
im Büro, fand die Hans-Böckler-Stiftung
heraus. 53 Prozent sagen, dass
sie durch das mobile Arbeiten für Arbeitgeber,
Kollegen oder Kunden länger
erreichbar sind als vor Corona.
Mehr als ein Drittel gab zu, die Arbeit
im Homeoffice anstrengender zu finden.
Hier müssen klare Betriebsvereinbarungen
her. Das Landratsamt
Weißenburg-Gunzenhausen etwa hat
Mitte 2020 die Arbeitsgruppe „Berufe
und Familie“ eingerichtet. Flexibilität
als Wettbewerbsvorteil – aber
in einem klar gesteckten Rahmen.
Hier war bisher ein Aufgabenschwerpunkt,
mit der Erstellung einer Dienstvereinbarung
die arbeitsrechtliche
Voraussetzung für Homeoffice zu
schaffen.
Wie wird es langfristig weitergehen?
Wird das Homeoffice seinen festen
Platz in der Arbeitswelt einnehmen?
Sind Großraumbüros künftig verwaist?
So einfach ist es offenbar nicht. Zu
schnell scheinen Arbeitgeber und
Arbeitnehmer wieder in die alten
Muster zurückzufallen.
Ein Blick auf
die Zahlen:
Während des
ersten Lockdowns
im Frühjahr
2020 erledigten der Böckler-Stiftung
zufolge fast 30 Prozent der Angestellten
ihren Job aus dem Homeoffice.
Man könnte nun meinen, im
„Lockdown light“ im November waren
es noch mehr; schließlich hatte man
inzwischen genug Zeit, sich umzustellen.
Doch das Gegenteil ist der Fall: Nur
noch 14 Prozent der Beschäftigten arbeiteten
von zu Hause aus.
Nach mehreren Monaten Corona-Krise
wissen die Vorgesetzten mittlerweile,
welche ihrer Mitarbeiter tatsächlich
im Homeoffice „abtauchen“,
dort unstrukturiert, unproduktiv oder
abgelenkt sind. Nicht alle sind für
das eigenständige Arbeiten geeignet
und werden besser ins Büro zurückbeordert.
Das erzählen die Chefs in
vertraulichen Gesprächen und fühlen
sich zumindest in diesen Einzelfällen
in ihrem Misstrauen bestätigt. Doch
viele Arbeitnehmer kehren auch gerne
ins Büro zurück. Fast 40 Prozent gaben
in der Hans-Böckler-Umfrage an,
nach Corona wieder weniger Heimarbeit
zu machen. „Ich merke, dass ich
mich weniger
mit dem Unternehmen
identifiziere“, gesteht eine
Angstellte, die derzeit fast ausschließlich
im Homeoffice sitzt. Und von fast
allen hört man, dass der Austausch
mit Kolleginnen und Kollegen fehlt.
Und damit ist nicht der belanglose
Plausch gemeint, sondern auch die Innovationskraft,
die im kommunikativen
Miteinander steckt. Es ist ein offenes
Geheimnis: Die besten kreativen Ideen
entstehen nicht in der Konferenz, sondern
in der zwanglosen Atmosphäre
am Kaffeeautomaten.
Wie so oft liegt die Wahrheit irgendwo
in der Mitte. Es hilft vielleicht, das
Homeoffice nicht wortwörtlich als
Schreibtisch in den eigenen vier Wänden
zu verstehen, sondern stellvertretend
für den Wunsch nach einer
neuen Arbeitskultur: weg vom starren
Nine-to-five-Bürojob, hin zu individuellen
Lösungen mit mehr Flexibilität,
mehr Freizeit und Vereinbarkeit von
Beruf und Familie. „So ein Zwischending“
ist das, was sich die Angestellten
als langfristigen Corona-Effekt erhoffen.
Heimarbeit dann, wenn sie es wünschen
und brauchen. Und dennoch hin
und wieder der persönliche Kontakt zu
den Vorgesetzten, zu Kollegen und Geschäftspartnern.
Dazu braucht es aber
klare Vereinbarungen und Regelungen,
damit das mobile Arbeiten nicht auf
Kosten der Mitarbeiter geht.
Für eine euphorische Bilanz in Sachen
Homeoffice ist es also zu früh, wir stecken
noch mitten im Diskurs. Doch die
Karten sind neu gemischt: Die Angestellten
sind in einer deutlich besseren
Verhandlungsposition, um flexible Arbeitsmodelle
durchzusetzen. Corona
hat gezeigt, was alles möglich ist.
x54
WIKO
Die Revolution ist ausgefallen –
es lebe die Revolution!
VON JAN STEPHAN
Obwohl genau im richtigen Moment ein schwer gefördertes Online-Shop-Projekt
im Landkreis zur Verfügung stand, fanden nur wenige Einzelhändler in
der Corona-Krise den Weg ins Netz. Der Online-Handel-Vordenker Andreas
Haderlein wundert sich, und manche sprechen von einem Henne-Ei-Problem.
Stell dir vor, es ist Digitalisierung und
keiner geht hin. Das ist überspitzt, aber
es trifft. Zumindest Teile des Einzelhandels
im Landkreis. Nicht, was die
schnellen, improvisierten Lösungen
angeht: Bestellungen per WhatsApp,
mit Videoanruf durch den Baumarkt,
Beratung per Videochat im Modehaus
… Sehr wohl aber, was die großen Lösungen
angeht: sprich, den Aufbau
eines eigenen Online-Geschäfts. Mit
sauberem Shop, funktionierender Logistik
und gutem Marketing.
Das Kuriose an der Situation: Genau in
dem Moment, in dem die größte Krise
des Einzelhandels über Altmühlfranken
hinwegfegte, stand ein mit Hunderttausenden
von Euro gefördertes
Pilotprojekt parat. Sein Auftrag: alle
willigen Händler des Landkreises in
die Online-Welt zu heben. Mit einer Art
Rundum-Sorglos-Paket, das von Software
über Bezahlung bis hin zur Auslieferung
reichte. Mit wenig Aufwand und
geringen Kosten konnte man binnen
Tagen online sein.
Ein historischer Glücksfall, könnte
man denken und erwarten, dass die
altmühlfränkische Einzelhandelswelt
dem neuen Online-Kaufhaus die nicht
existierenden Türen einrennt. Immerhin
wusste ja im März 2020 keiner, wie
lange diese vermaledeite Pandemie
noch für den Ausnahmezustand sorgen
würde. Ein stabil funktionierendes
Tool für kontaktfreie Umsätze sollte da
doch eigentlich wie gerufen kommen.
❱Fortsetzung nächste Seite❱
55
WIKO
Ein Jahr später ist man nicht so wahnsinnig
viel schlauer, was die Frage
angeht, wie lange diese ärgerliche
Pandemie noch unser Leben durcheinanderbringt.
Erheblich weiter ist man
bei der Einschätzung, wie es mit der
Digitalisierung des Einzelhandels vorangegangen
ist. Eher mau, kann man
sagen. Die Revolution ist ausgefallen.
Während Oma und Opa längst skypen
und mitunter versiert in der Administratoren-Betreuung
von Mebis,
Padlet und Teams sind, ruft man bei
den meisten lokalen Einzelhändlern
vor Ort im Lockdown immer noch an,
um blind etwas zu bestellen, das man
anschließend abholt. Oder man ruft
eben nicht mehr an. Weil dieses große
Internet-Versandhaus einem im Internet
nicht nur hübsche Bilder von dem
zeigt, was man gerne haben will, sondern
es einem auch noch vor die Tür
fährt. Was in diesen Zeiten nicht mehr
in puncto Bequemlichkeit, sondern
auch in puncto Gesundheit ein Vorteil
sein kann.
Während Amazon und Co sich während
der Lockdowns die Taschen füllten,
geht es dem altmühlfränkischen
Online-Kaufhaus so lala. „Wir sind gewachsen.
Aber vor allem in den Schaufensterprofilen“,
stellt Andreas Haderlein
auf Nachfrage fest. Der Mann gilt
deutschlandweit als Experte und Pionier
des lokalen Online-Handels und
betreut in Weißenburg-Gunzenhausen
im Auftrag des Landkreises den Aufbau
des Online-Kaufhauses. „Insgesamt
muss man schon sagen, dass
sich zu wenig Händler getraut haben,
in die Produktwelt einzusteigen“, räumt
er nach einem Jahr Krise ernüchtert
ein.
Man sei aber nicht unzufrieden, erklärt
er dann und liefert nachvollziehbare
Argumente dafür, dass die Zahlen soweit
in Ordnung sind. Und das wären
sie auch, wenn es ein normales Jahr
gewesen wäre. Die Entwicklung des
Online-Kaufhauses war ehrgeizig, man
hat sie umgesetzt, sie funktioniert stabil
und hat eine Chance zu bleiben. Das
war mehr, als manch einer dem Projekt
zu Beginn zugetraut hätte.
Aber mal ehrlich: Es waren keine normalen
Umstände. Ein öffentlich dick
subventioniertes Online-Kaufhaus in
Zeiten von Pandemie und Lockdown
aufzubauen, das sollte ein bisschen so
sein wie die Vermarktung eines Wasserlochs
in der Wüste. Kurzum: nicht
so wahnsinnig schwierig.
Die Wahrheit ist aber eine andere. Und
deshalb ist Haderlein dann doch ein
bisschen enttäuscht. „Als Berater fragt
man sich schon, was denn eigentlich
noch passieren muss, dass die Händer
erkennen, dass die Digitalisierung
nicht mehr weggeht.“ Nun, eine weltumspannende
Pandemie mit monatelangen
Ladenschließungen ist es
jedenfalls nicht, was passieren muss.
Die hat man mit vergleichsweise geringem
Digitalisierungs-Echo hinter sich
gebracht. Und arg viel größer als in den
vergangenen Monaten dürfte der Anreiz
oder die Not kaum mehr werden.
Klar, es sind inzwischen 56 Händler auf
der Plattform, davon 20 mit Produkten.
Man kann sich dort mittlerweile auch
eine Mahlzeit mit Wurst, Käse, Brot,
Kaffee, Bier oder Saftschorle zusammenbestellen,
man kann Motorsägen
ordern, Parfüms, Möbel, Rasenmäher
oder Bücher bestellen … Aber es ist
immer noch eher so, dass man auf
In-Altmühlfranken.de eher etwas Interessantes
finden kann, als dass man
etwas Bestimmtes erfolgreich suchen
würde. Und der Unterschied ist im Online-Handel
der entscheidende, wenn
es darum geht, ob eine Plattform nice
to have ist oder ein fester Anlaufpunkt
für abendliche Erledigungen vom Sofa
aus. Und Letzteres ist in puncto In-Altmühlfranken.de
eben ganz eindeutig
noch nicht der Fall.
Das Problem ist, dass der Erfolg des
Einzelnen auf der Plattform vom Engagement
der Vielen abhängt. Nur,
wenn das Angebot auf der Plattform
so prall ist, dass man wirklich viele
Dinge, die man will, dort findet, fangen
die Leute flächendeckend das Suchen
an. Solange vergleichsweise wenig
Händler auf dem Portal sind, bleiben
für die Wenigen auch die Umsätze
überschaubar, weil das Portal mangels
Masse nicht attraktiv genug ist. Also
rentiert es sich für neue nicht aufzuspringen
und damit ... Es ist ein Teufelskreis,
den es zu durchbrechen gilt.
Und immerhin: Es gibt ja auch Erfolgsgeschichten.
Der kleine Weißenburger
Bastelladen Kreativ am Hof etwa. Antje
Wolf war eine der Ersten, die voller
Begeisterung auf der Online-Plattform
x56
WIKO
mitmischte. Und bei ihr beginnen die
Umsätze relevant zu werden. Zumindest
in einzelnen Monaten. Bemerkenswert
aus ihrer Sicht, sie hat nun
Kunden in Hamburg und Berlin sitzen,
die sie über die übergeordnete Plattform
Atalanda finden. „Ich denke, das
hat Potenzial und ist eine gute Sache“,
sagt Wolf. Allerdings sieht sie im Moment
auch zwei wesentliche Probleme.
„Es wissen einfach viel zu wenige
Menschen davon. Da muss unbedingt
größer Werbung dafür gemacht werden.
Und es sind viel zu wenig Händler
im Shop.“ Dabei sei das System für die
Händler absolut niederschwellig und
es gebe jederzeit Ansprechpartner bei
Problemen.
Mancher Kollege wolle aber nur mitmachen,
wenn es sofort Ernte einzufahren
gibt. „Aber bevor ich was ernten kann,
muss ich erst mal investieren“, sagt
Antje Wolf. Und in diesem Fall besteht
der Invest weniger in Geld als in Mühe,
die man sich mit dem Online-Auftritt
im Shop geben muss. Aber das ist ja
mit dem Schaufenster im echten Leben
auch nichts anderes. Wer etwas
verkaufen will, muss es in Szene setzen.
„Mir war klar, dass das nicht von
Anfang an die dicken Verkäufe gibt“,
erzählt die umtriebige Geschäftsfrau.
Und hofft nun darauf, dass sich bald
noch weitere Kollegen dem Shop anschließen.
„Ein Problem war sicher, dass wir wegen
Corona wenig Präsenzveranstaltungen
machen konnten“, glaubt Online-Experte
Haderlein. „Das ganze
Change-Management hat nicht so
funktioniert wie üblich. Das ist eine
Sache, die einfach auch stark von der
Motivation lebt. Und die lässt sich am
besten in Präsenzveranstaltungen vermitteln.“
Auch im Marketing erkennt er
deutlichen Nachholbedarf. Speziell die
Bekanntheit des Portals im Landkreis
müsse ausgebaut werden.
Aber die Probleme liegen auch in den
Läden. „Ein paar sind bei solchen Sachen
sofort dabei, ein paar kannst du
durch Reden überzeugen und ein paar
erreicht man einfach nicht“, erzählt
Andreas Zuber, der Wirtschaftsförderer
der Stadt Gunzenhausen. Zum Teil
sei es auch eine Frage der Generation,
und mit Betreiberwechseln in den
kommenden Jahren würden solche Initiativen
stetigen Zuwachs bekommen.
Dass Gunzenhausen bei der Beteiligung
am Online-Kaufhaus noch hinterherhinkt,
hat aus seiner Sicht damit zu
tun, dass man in der Stadt bereits ein
eigenes Einkaufsportal hatte. Allerdings
eines, auf dem es keine Einkaufsfunktion
gibt, sondern die Geschäfte
sich lediglich darstellen konnten. Zuletzt
habe man aber aus Gunzenhausen
auch einige Beitritte auf der Landkreis-Seite
zu vermelden gehabt.
Neben der Generationenfrage sieht
Mathias Meyer, Buchhändler aus Weißenburg
und stellvertretender Vorsitzender
des lokalen IHK-Gremiums,
auch ganz handfeste Gründe für die
Zurückhaltung des Einzelhandels in
Sachen Digitalisierung. „Wer da vor
der Krise noch nicht angefangen hatte,
der kam da in der Krise auch nicht
mehr dazu.“ Die Vorstellung, dass die
Geschäftsleute im Lockdown däumchendrehend
in ihren Geschäften sitzen
würden, sei grundlegend falsch.
Hinter den Einzelhändlern lägen harte
Monate. Das Hin und Her bei den Hygieneregelungen,
die Entwicklung eigener
Hygienekonzepte, der Versuch,
sein jeweiliges Geschäftsmodell coronakonform
zu bekommen, und die
Organisation der Mitarbeiter hätten
viele Kräfte gebunden. Dazu Umstrukturierungen,
Beantragung von Hilfen,
Kurzarbeitergeld …
Bei allem Verständnis sieht Meyer
aber auch das Risiko, in das sich Einzelhändler
begeben, die während der
Lockdwons komplett weg waren. „Die
Gefahr ist einfach, dass das zunehmend
Richtung online geht. Dass die
Kunden, die jetzt mal auf die großen
Online-Anbieter ausgewichen sind,
nicht mehr zurückkommen.“ Deshalb
war die eigene Online-Aktivität seiner
Buchhandlung für ihn nicht nur Umsatzbringer,
sondern auch Mittel der
Kundenbindung.
Und hier liegt – online hin, online her –
auch eine der ganz großen positiven
Erfahrungen dieser Krise. „Die Kunden
sind absolut solidarisch gewesen“, erzählt
der Buchhändler. „Wir haben sogar
neue Kunden gewonnen, die uns
ganz bewusst unterstützen wollten.“
Die Leute hätten auch gemerkt, wie
schön und wichtig es doch eigentlich
ist, sich vor Ort, schnell und einfach
versorgen zu können.
„Die Wertschätzung ist schon gewachsen“,
glaubt auch Weißenburgs Stadtmarketing-Geschäftsführer
Simon
Sulk. „Weil die Leute gemerkt haben,
wie wichtig der Einzelhandel auch als
sozialer Treffpunkt ist und wie weh es
tut, wenn man nicht mal eben beim Einkaufen
immer wieder Leute trifft.“ Das
ist eine Erkenntnis, die für den Einzelhandel
in den Städten noch Gold wert
sein kann. Frei nach dem Motto: Erst
wenn der letzte Tante-Emma-Laden
geschlossen hat, werdet ihr feststellen,
dass man bei Amazon niemandem
zum Ratschen trifft. Oder so ähnlich.
57
WIKO
Chancen zum
Wandel nutzen
Dr. Dr. Kristina Becker
Erste Bürgermeisterin
der Stadt Treuchtlingen
Auch in der zweiten Ausgabe des
Wirtschaftskompass ist die Stadt
Treuchtlingen mit dabei. Das Thema
„Wandel“ ist angesichts der noch
immer andauernden Corona-Pandemie
besonders aktuell – handelt es
sich bei den dadurch hervorgerufenen
Veränderungen doch insbesondere
um solche, die potenziell komplexe
und qualitative Auswirkungen für die
Zukunft nach sich ziehen können. Oft
spricht man nicht mehr vom Normalzustand,
der sich am Ende der Pandemie
einstellen wird, sondern vom „neuen
Normal“.
Aber Wandel bedeutet auch Chance,
hier zur Reorientierung und
Restrukturierung. Die Digitalisierung
hat Fahrt aufgenommen, nicht
nur in den Unternehmen, Schulen
und Hochschulen, sondern auch in
unserer Verwaltung. Im Bereich der
Nahversorgung mit Strom und Wärme
soll die Energiewende vorangetrieben
werden. In Treuchtlingen
und den Dörfern
produzieren bereits
viele private
PV-Anlagen Strom aus Sonnenkraft.
Um die Akzeptanz der Bürger für den
Netzausbau und für den Ausbau von
Erzeugungskapazitäten zu erhöhen,
sollen Bürger über Genossenschaften
oder Anteile am Gewinn beteiligt werden,
zusätzlich sollen Wege gefunden
werden, um regional erzeugten Strom
auch regional zu verbrauchen. In diesem
Zusammenhang denken wir bereits
aktiv über neue Speichertechnologien
nach.
Der Gesundheitstourismus wird
auch weiterhin einen Schwerpunkt
bilden mit einer etwas aktiveren
Ausrichtung. Mit unserer frisch modernisierten
Altmühltherme,
dem Kurpark, der Kur- und
Touristinfo inklusive Informationszentrum
Naturpark
Altmühltal,
mit beliebten Rad- und Wanderwegen,
den Mountainbike-Trails, Bootstourismus
auf der Altmühl, mit vielfältigen
Präventionsangeboten und therapeutischen
Einrichtungen kann Treuchtlingen
schon jetzt einiges bieten. Die
bereits bestehenden Therapiezentren
werden ergänzt durch eine neue psychosomatische
Klinik mit 140 Betten
und ca. 70 Arbeitsplätzen: Ab April
2021 rollen dafür die Bagger, die
Fertigstellung erfolgt voraussichtlich
2025.
Insgesamt gilt es jetzt, den Blick nach
vorne zu richten und Chancen zum
Wandel zu nutzen! Wichtig ist es mir,
dass sich möglichst viele einbringen
mit klugen Ideen und Vorschlägen für
die Herausforderungen der Zukunft –
zusammen können wir Kompromisse
finden und Zukunft aktiv gestalten.
x58
Anzeige
Mit Offenheit und Transparenz in eine neue Zeit
Im Treuchtlinger Rathaus liegt Dynamik
und Aufbruchstimmung in der Luft. Politik
wird transparent, Entscheidungsprozesse
sind weitgehend öffentlich,
und in vielen Bereichen werden die
Bürger um ihre Meinung gefragt.
Treuchtlingen will sich nicht neu erfinden,
aber seine unbestrittenen Vorzüge
bei den Bürgern, Touristen und
auch bei der Wirtschaft in den Köpfen
verankern. Seit der letzten Kommunalwahl
steht mit
Dr. Dr. Kristina
Becker erstmals
eine Frau an
der Spitze der
Treuchtlinger
Stadtverwaltung, die ihren ganz eigenen
Stil einbringt. Die Bubenheimerin
legt großen Wert auf ein gutes Miteinander
und eine offene Kommunikation
zwischen Politik, Verwaltung und
Bürgern. Damit alle an einem Strang
ziehen, wurde in einer Klausur des
Stadtrats sowie in der Stadtverwaltung
eine „Compliance“-Richtlinie für die Zusammenarbeit
erstellt. Ein Hauptfokus
liegt dabei auf offener Kommunikation
bei gegenseitigem Respekt.
Zusammen mit den
Bürgern Zukunft
aktiv gestalten.
„In Treuchtlingen gibt es viel zu tun“,
sagt Becker. So gilt es, das frisch sanierte
und neu konzipierte Thermalbad
mit riesiger Saunalandschaft und
besonderem Heilwasser nun im Gesundheits-
und Wellness-Markt gut
zu positionieren. Die Ansiedlung einer
Fachklinik für Psychosomatik, deren
Bau dieses Jahr startet, wird ebenfalls
eine Rolle spielen. Der Tourismus soll
nach einer aufwendigen Bürgerbefragung
neu ausgerichtet und genau auf
Zielgruppen fokussiert werden. „Die
Stadtentwicklung
ist eine immerwährende
Aufgabe“, so die
Bürgermeisterin.
Aus all diesen
Gründen ist derzeit ein Markenentwicklungsprozess
im Gange. Der ganze
Außenauftritt der Stadt wird professionalisiert.
Dazu wird für den Bereich
Marketing eine Stelle geschaffen.
Die Digitalisierung wird weiter vorangetrieben,
Verwaltungsvorgänge vereinfacht.
Auch hierfür konnte in der
Stadtverwaltung eine neue Stelle geschaffen
werden. Wobei Treuchtlingen
in Sachen Breitbandversorgung bereits
sehr gut aufgestellt ist: Schnelles
Internet gibt es bis fast in den letzten
Weiler. Und nicht zuletzt wird der Ausbau
von erneuerbaren Energien in den
nächsten Jahren eine größere Rolle
spielen. Ziel ist es vor allem, die Lebensqualität
der Bürger vor Ort weiter
zu verbessern. Auch wegen des Bahnknotens
ist Treuchtlingen attraktiv für
Neubürger und neue Gewerbeansiedlungen.
-klm-
Knotenpunkt
in Bayern
Die Stadt Treuchtlingen als staatlich
anerkannter Erholungsort mit
Heilquellen-Kurbetrieb zählt rund
13.000 Einwohner. Sie ist nicht
nur zentraler Bahnknoten des
Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen.
Hier kreuzen auch die
Bahnstrecken Nürnberg-Augs-
Stadt Treuchtlingen
Hauptstraße 31 • 91757 Treuchtlingen
Tel. 0 91 42 / 96 00 - 0
www.treuchtlingen.de
info@treuchtlingen.de
facebook.com/Stadt.Treuchtlingen/
instagram.com/treuchtlingen.tourismus
MitarbeiterInnen: 260
Erste Bürgermeisterin: Dr. Dr. Kristina Becker
burg-München und Würzburg-
Ansbach-Ingolstadt. Zusätzlich eröffnet
die geplante Stärkung des
Schienenverkehrs durch den
„Deutschlandtakt“ neue Horizonte
für die Stadtentwicklung.
59
Anzeige
Meisterliches Handwerk im
Familienbetrieb mit Herz
Was ist an einem Fenster eigentlich so
besonders, macht man damit nicht nur
ein Loch zu? Friedrich Kipf lacht: „Das
kann man schon so sagen. Dann vergisst
man aber, was heute technisch
alles möglich ist.“ Ein Fenster ist eben
mehr als ein Stück Glas zwischen innen
und außen. „Fenster werden heute viel
mehr beansprucht als früher“, erzählt
der Geschäftsführer von KIPF in Markt
Berolzheim. „Von der Farbgestaltung
über die Wärmedämmung bis hin zur
Sicherheitstechnik ist da in den letzten
Jahren sehr viel passiert. Manche
Kunden haben auch sehr ausgefallene
Wünsche, die wir natürlich bedienen.“
Der gelernte Schreinermeister weiß,
wovon er spricht.
Wenn Kunden mal wieder
besonders exotische
Ideen haben,
dann fährt er mit seinen
Leuten auch persönlich
zur Baustelle
– selbst wenn die 80
km entfernt liegt. „Das
macht doch gutes
Handwerk aus“, sagt der Geschäftsführer
bescheiden. „Wenn das Ergebnis
stimmt und der Kunde zufrieden ist,
dann ist unser Team auch glücklich.“
Wir begegnen
uns hier alle
auf Augenhöhe.
Der Erfolg des Unternehmens, und das
ist Friedrich Kipf wichtig, geht nicht
nur von der Chefetage aus. Entscheidend
ist auch das familiäre Klima und
ein warmes Miteinander: „Wir begegnen
uns hier alle auf Augenhöhe, vom
Betriebsleiter bis zur Reinigungskraft.
Wenn bei uns jemand ein Anliegen hat,
dann wird das immer ernst genommen.“
KIPF ist auf Haustüren und Fenster
spezialisiert, mit vielen kreativen Ideen
wird das Portfolio aber stetig erweitert.
So geht es im Bereich „OutdoorLiving“
heute auch um schöneres Leben im
Freien. Innovative Terrassendächer,
individuell gestaltete Wintergärten
und technisch ausgereifte Markisen
machen da jedes Zuhause zu etwas
Besonderem. „Wir konzentrieren uns
auch auf den Außenbereich“, sagt
Friedrich Kipf, „das wird mehr und
mehr nachgefragt.“
Die Auftragslage im
Familienbetrieb ist
aktuell sehr gut. „Wir
waren Anfang 2020
zwar auch verunsichert“,
erinnert sich
der Geschäftsführer,
„die Aufträge sind
bei uns aber nie eingebrochen,
ganz im
x60
Anzeige
Gegenteil.“ Kunden
werden zwischenzeitlich
mit
drei bis vier Monaten
Vorlauf bedient.
„Das hatten
wir so noch nie“, sagt Friedrich Kipf
stolz.
Türen und Fenster werden technisch
immer raffinierter, hohe Ansprüche
an die Wärmedämmung machen sie
aber auch schwerer. Mit einer eigenen
Montageabteilung reagiert man im
Unternehmen auf die steigenden Anforderungen
beim Einbau. „Das ist uns
sehr wichtig“, sagt der Geschäftsleiter,
„wir wollen unseren Qualitätsanspruch
beim Kunden auf jeden Fall erfüllen.“
Dabei geht es nicht nur um die technischen
Herausforderungen bei der
Montage, der Fensterbauer hat seine
Kunden auch als Menschen im Blick:
„Wir arbeiten beim Kunden ja oft auch
in privaten Räumen, da müssen die
MitarbeiterInnen sensibel sein.“ Um
das zu gewährleisten, gibt es bei KIPF
regelmäßig Schulungen. Das Selbstverständnis,
aufeinander zu achten,
bringt ohnehin jeder mit. „Wir sind
hier eine große Familie“, sagt der Geschäftsführer.
Zur Philosophie
im Unternehmen
gehört es
deswegen auch,
dass man neue
MitarbeiterInnen
nicht gleich auf Kunden „loslässt“.
Die ersten drei Monate sind Angestellte
im Vertrieb nur innerhalb des
Hauses unterwegs. „Wir machen das,
damit unsere Leute die betrieblichen
Abläufe, aber auch ihre Kollegen kennenlernen
können“, erklärt Kipf.
Enger Zusammenhalt und höchster
Qualitätsanspruch, dafür stehen bei
KIPF alle 73 MitarbeiterInnen. Um das
auch in Zukunft zu gewährleisten,
wird im Betrieb handwerklich
und kaufmännisch
ausgebildet. Lehrlinge
bleiben der Firma
gerne treu, für manche
wird bei dem mittelfränkischen
Fensterbauer
ein Traum
war: „Eine unserer
Azubis hat vor zehn
Jahren hier als Bürokauffrau
gelernt“, erinnert sich
Friedrich Kipf, „und heute ist sie die
Vertretung unseres Betriebsleiters.“
Die MitarbeiterInnen stehen bei KIPF
Schulter an Schulter, das verspricht
ein produktives und familiäres Betriebsklima,
in dem sich jeder entfalten
kann. Auch beim Kunden kommt
solcher Zusammenhalt gut an, immer
wieder gibt es Lob, der Chef ist zufrieden:
„Wir haben hier eine tolle Mannschaft
mit einem guten Bauchgefühl.
Das macht richtig Spaß!“
Den kommenden Jahren blickt der Unternehmer
mit Zuversicht entgegen:
„Wir haben unsere Ziele schon abgesteckt
und wollen demnächst
unsere Standorte in
Markt Berolzheim zusammenlegen.“
Unter anderem
sollen Büro- und Ausstellungsgebäude
dann der
Fertigung angeschlossen
werden. Friedrich Kipf: „Unsere
Leute arbeiten dann
wie früher wieder unter
einem Dach.“ Macht Sinn,
schließlich gehört eine Familie
zusammen. -sz-
60 Jahre gutes
Handwerk
KIPF Fenster. Türen.
OutdoorLiving. GmbH
Wettelsheimer Str. 18 + 21
91801 Markt Berolzheim
Tel. 0 91 46 / 94 14 - 0
www.kipf.de • info@kipf.de
facebook.com/kipfgmbh
instagram.com/kipf_und_sohn
MitarbeiterInnen: 73
Geschäftsführer: Friedrich Kipf
Heinz Kipf startete 1961 mit seiner
Schreinerei in Markt Berolzheim.
Er fertigte Holzfenster, Türen, Sonnenschutz
und Rollläden – und
Lehrmittel für Schulen. Anfang
der 80er-Jahre erkannte Kipf den
aufkommenden Trend für Wintergärten.
Der Betrieb wuchs stetig,
ab 1991 entstanden Kunststofffenster
in der neu gebauten Fertigungshalle.
Seit 2010 entwickelt
und baut Kipf ein eigenes System
für Terrassendächer. Das 50-jährige
Jubiläum geht 2011 mit der
Eröffnung der neuen Fertigungshalle
in der Wettelsheimer Straße
einher. 2019 kam eine eigene
Alu-Produktion und -Bearbeitung
hinzu. Mittlerweile wird der Familienbetrieb
mit mehr als 70 Angestellten
von Friedrich Kipf geführt.
61
Anzeige
da-Folientechnik
macht Oberflächen
zum Blickfang
Mit Daniel Angermaier kann man kaum
fünf Minuten reden, ohne dass sein Telefon
klingelt. Meistens ist ein Kunde
dran, man berät sich, tauscht Ideen
aus. „Was getan ist, ist getan“, sagt er
beim Auflegen und sieht zufrieden aus.
Der direkte Draht zum Kunden ist ihm
wichtig, er ist deswegen auch immer
per WhatsApp erreichbar.
da
FOLIENTECHNIK
Angermaier ist Folienspezialist
und Geschäftsführer
von da-Folientechnik,
seinem eigenen
Ein-Mann-Unternehmen.
„Ich drucke, schneide und
klebe Folien“, sagt er. In
der Praxis hat das viele
Facetten, seine Leistungen
reichen von Werbezwecken
über Carwrapping bis zur
Wohnraumgestaltung. In den letzten
13 Jahren hat er mehr als 3.500 Quadratmeter
Folie verarbeitet. „Bei der
Gestaltung gibt es bei mir kaum Grenzen.
Von einfachen Schriftzügen
bis zu großflächigen
und fotorealistischen Grafiken
ist alles möglich.“
Wer sich beim Anblick seiner
Küchenzeile langweilt,
einem ramponierten Kleiderschrank
den verlorenen
Look wiedergeben will
oder wenn das Auto die falsche Farbe
hat: Daniels Folien verschönern den
Wohnraum, schützen Furniere und Lacke
vor Kratzern oder filtern UV-Strahlung
am Küchenfenster. Sogar Treppen
macht er damit trittfest. „Meine Leistungen
sind viel günstiger, als etwas
zu entsorgen und neu zu kaufen“, sagt
er. „Außerdem freut sich die Umwelt!“
-sz-
da-Folientechnik, Johann-Lindner-
Straße 3b, Treuchtlingen, Tel. 01 77 /
4 55 20 19, info@da-folientechnik.de,
www.da-folientechnik.de
Vanella Security: Sicherheit ist Vertrauenssache
Claudio Vanella hat schon viel erlebt.
Der Geschäftsführer von Vanella Security
bietet mit seinen IHK-zertifizierten
MitarbeiterInnen seit 2015 umfangreiche
Sicherheitsdienstleistungen an:
komplett in Eigenregie, aber auch in
flexiblen Kooperationsstufen mit vorhandenen
Sicherheitskräften. „Wir haben
Brandstifter gestoppt, Einbrecher
ertappt und Autodiebe überführt“, erzählt
er. Die Erfahrung hat ihn geprägt,
er ist sachlich
und seriös – legt
für seine Arbeit
aber echte
Begeisterung
an den Tag.
Vanella Security stellt Leistungen vom
Veranstaltungsschutz über Alarmverfolgung
bis zum Werk- und Objektschutz.
„Für den Revierschutz haben
wir unser eigenes System entwickelt.
Da nutzen wir moderne Technik und
professionelle Software“, sagt Vanella.
Die raffinierte Methode kommt tags
und nachts zum Einsatz: Bei Kontrollgängen
um Werkshallen, Museen oder
Wohnhäuser patrouillieren er und seine
Leute damit vorab installierte
Scanpunkte. Wo diese
GPS-gestützten Chips angebracht
werden, legen Kunden
auch selbst fest. „Im Protokoll sieht
der Auftraggeber dann genau, wann
und wo wir kontrolliert haben. Das verspricht
maximale Transparenz.“
Auch Baustellenschutz ist bei Vanella
Security Kernkompetenz. „Wir schaffen
Arbeitssicherheit, kontrollieren
Fahrzeuge und Personen, bieten aber
auch logistische Unterstützung.“ Ob
Strom- und Wasserversorgung, das
Beschaffen von Bauzäunen oder die
Anlieferung von Zement: „Wir garantieren
tagsüber einen reibungslosen Ablauf
und können das Gelände nachts
mit Revierfahrten überwachen.“
Sicherheit ist für Vanella mehr als Bewachung,
es ist Schutz der Interessen
seiner Auftraggeber. „Sicherheit ist bei
uns Vertrauenssache.“
-sz-
Vanella Security, Schwarzfeldstraße
40, Treuchtlingen,
Tel. 01 57 / 58 49 79 39,
info@vanella-security.de,
www.vanella- security.de
x62
Anzeige
Rummel Kunststofftechnik wächst
– auch an Herausforderungen
Tief in der Materie
seit 1983
1983 gründete Wilhelm Rummel
das Unternehmen Rummel Kunststofftechnik
als Dienstleistungsbetrieb
in der kunststoffverarbeitenden
Industrie. Spezialisiert war
die Firma zunächst auf Vertrieb
und Service sowie Sonderlösungen
für Spritzgießmaschinen und
Produktionsperipherie. 1987 folgte
die Umwandlung des Einzelunternehmens
zu einer GmbH. Die
Schwerpunkte des familiengeführten
Betriebs erweiterten sich 2004
Im beschaulichen Möhrenbachtal geht
ein innovativer Familienbetrieb seinen
eigenen Weg: Rummel Kunststofftechnik.
1983 als einfacher Dienstleister
gestartet, hat Familie Rummel das Unternehmen
über die Jahre konsequent
erweitert und mit klarem Bekenntnis
zur Zukunft auf neue Märkte ausgerichtet.
Heute liefert man Produkte und
Leistungen in die ganze Welt.
Der kleine Global Player ist spezialisiert
auf die Optimierung von Spritzgießprozessen,
digitale Prozessüberwachung
und die Herstellung
eigener Produkte
für die Temperiertechnik.
Auf dem
Weltmarkt ist das
gefragt: „Wir sind in
den vergangenen Jahren konstant gewachsen“,
so Geschäftsführer Daniel
Humpf. „Wir haben das Betriebsgelände
erweitert und immer wieder neues
Personal eingestellt.“
Die Corona-Krise ging 2020 auch
an Rummel Kunststofftechnik nicht
spurlos vorbei, man wusste sich aber
Ohne die Krise
wären wir da wohl nie
draufgekommen.
zu helfen: Die Geschäftsführung ist
dem Ausfall von Zulieferern, logistischen
Widrigkeiten und dem Rückzug
mancher Auftraggeber genauso
selbstbewusst begegnet, wie man es
mit Herausforderungen in der Unternehmensgeschichte
immer getan hat.
„Wir haben das ernst genommen, uns
zusammengesetzt und uns neue Lösungen
einfallen lassen.“
Manchen Nachteil hat man so einfach
zum Vorteil verkehrt: „Als der internationale
Warenaustausch weitgehend
zum Erliegen kam,
haben wir uns nach
neuen Zulieferern
umgesehen und
prompt gute Kontakte
geknüpft. Unsere
Versorgungslage haben wir damit
sogar verbessert – ohne die Krise wären
wir da wohl nie draufgekommen.“
Trotz Kurzarbeit lief so auch die Produktion
reibungslos weiter. Klar: So viel
Flexibilität ist nur möglich, wenn im Unternehmen
der Teamgeist stimmt. „Unsere
MitarbeiterInnen schätzen das fa-
Rummel
Kunststofftechnik GmbH
Möhrenbachtal 5 • Treuchtlingen/Möhren
www.rummel-gmbh.com
info@rummel-gmbh.com
Unternehmensgründung: 1983
Geschäftsführer: Daniel Humpf und
Manuela Schöniger
durch den Einstieg der nachfolgenden
Generation, nun rückten
auch Eigenproduktionen vermehrt
in den Fokus. Die Kernkompetenz
der Rummel Kunststofftechnik
besteht heute in der Prozessoptimierung
von Spritzgießprozessen
sowie der Prozessüberwachung
durch Digitalisierung und der Herstellung
von Produkten für die
Temperiertechnik.
miliäre Betriebsklima. Statt Monotonie
haben wir hier Herausforderungen und
abwechslungsreiche Aufgaben.“
Zehn MitarbeiterInnen zählt Rummel
Kunststofftechnik heute und man hat
noch viel vor: „Wir denken an den Ausbau
der Räumlichkeiten, wollen das
Personal aufstocken und unser Vertriebsnetz
erweitern“, verrät Daniel
Humpf. Man merkt: Das Bekenntnis zur
Zukunft ist noch da.
-sz-
63
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Familienbetrieb
seit 25 Jahren
Leiritz realisiert - vom Einzelstück
bis zur Komplettlösung
Leiritz Maschinenbau GmbH
Langenaltheimer Str. 2-4 • 91788 Pappenheim
Tel. 0 91 43 / 8 37 89 - 0
www.leiritz-maschinenbau.de
info@leiritz.de
facebook.com/LeiritzMaschinenbau
Unternehmensgründung: 1997
MitarbeiterInnen: 35
Geschäftsführer: Alexander Ehard und
Sebastian Ehard
1997 übernimmt Familie Ehard die
Firma „Wilhelm Leiritz & Co.“, die
einst mit Spezialmaschinen für
die Steinbearbeitung begonnen
hatte. Die Umfirmierung erfolgt
im gleichen Jahr, die „Leiritz Maschinenbau
GmbH“ wird zügig um
Betätigungsfelder im Sondermaschinenbau
und der Fördertechnik
erweitert. 1999 und 2012 entstehen
neue Fertigungshallen, Krankapazität:
20 Tonnen. 2002 nimmt
die erste CNC-gesteuerte Werkzeugmaschine
ihren Dienst auf, es
folgen zahlreiche Hersteller-Zertifizierungen
für Schweißbaugruppen.
2017 und
2020 dann stolze
Anschaffungen:
Großfräsmaschinen
der neuesten
Generation.
„Der Kunde gibt das Ziel vor, wir ebnen
den Weg“, sagt Alexander Ehard,
kaufmännischer Geschäftsführer bei
der Leiritz Maschinenbau GmbH. „Wir
bieten komplette Maschinenbau-Lösungen
von der Projektierung bis zur
Inbetriebnahme.“ Auch die Auftragsfertigung
gehört zur Kernkompetenz:
„Von der technischen
Klärung über
die Herstellung von
Schweißbaugruppen
inklusive Großbauteil-Zerspanung
bis zur Montage.“
Innovation ist bei den Profis für Sondermaschinenbau
in Pappenheim
quasi Alltag. Man hat einen
eigenen Wendetisch entwickelt,
den „Tool
Mover“. Das raffinierte
Gerät kann
schwere und wertvolle
Werkstücke sicher und
ergonomisch wenden.
Das entlastet Fachkräfte,
gewährleistet Arbeitssicherheit
und beschleunigt
Fertigungsprozesse.
„Unser Tool Mover ist europaweit
im Einsatz“, sagt
Alexander Ehard stolz.
Der Kunde
gibt das Ziel vor,
wir ebnen den Weg.“
Der Wirtschaftsfachwirt führt den Betrieb
seit 2015 gemeinsam mit Bruder
Sebastian, der sich als Konstruktionsleiter
um die technischen Facetten im
Unternehmen kümmert. Die beiden
sind erst um die 40 Jahre alt – wie viele
im Betrieb: Im Schnitt kommt die Belegschaft
auf 34 Jahre.
Als 2020 die ersten
Wellen der Corona-Krise
übers
Land rollten, zeigte
man sich unbeeindruckt.
„Rein
wirtschaftlich sind wir mit 2020 sehr
zufrieden“, sagt Alexander Ehard.
„Wir haben sogar Stunden aufgebaut,
alle Azubis übernommen und keine
betriebsbedingte Kündigung ausgesprochen.“
Auf das mit den Azubis ist
er besonders stolz, sie liegen ihm am
Herzen. „Wir versuchen unsere Lehrlinge
immer zu übernehmen und finden
hier für jeden den richtigen Platz.“
Nicht nur bei der Ausbildung denkt
Alexander Ehard an die Zukunft: Eine
neue Werkzeugmaschine ist bereits
bestellt und Bauanträge für die nächste
Halle laufen. „Wir haben schon alles
beantragt, was hier auf der Fläche noch
möglich ist. Wir wollen kontinuierlich
wachsen, aber mit Bedacht.“ -sz-
x64
Anzeige
Die Kfz-Werkstatt, die alles
macht – und ein bisschen mehr
Keine Scheu
vorm Anpacken
Motorensound, Benzinaroma und konzentrierte
Blicke: In der Ansbacher
Straße 34 in Treuchtlingen herrscht reges
Treiben. Die zehn MitarbeiterInnen
von Auto Felleiter & Schmidt GmbH
reparieren und warten hier Fahrzeuge
aller Hersteller, führen Inspektionen
und Abgasuntersuchungen durch, tauschen
Windschutzscheiben. „Wir machen
hier nahezu alle Reparaturen, für
jede Marke“, versichert Geschäftsführer
Thomas Felleiter.
Der Kfz-Mechatroniker-Meister
leitet
die Werkstatt im
Norden der Eisenbahnerstadt
seit
2013 gemeinsam
mit seinem Kompagnon
Peter
Schmidt. Die zwei
verbindet eine lange Freundschaft.
„Ich wollte mich schon immer selbstständig
machen“, sagt Schmidt, „nur
eben nicht alleine.“ Beim Fußball spielten
sich die beiden auf dem Bolzplatz
früher die Pässe zu, beim gemeinsa-
Autoreparatur ist
Vertrauenssache.
Guter Service ist für die beiden nur die
halbe Miete. „Autoreparatur ist Vertrauenssache“,
sagt Schmidt. „Da wollen
wir mit den Kunden auf Augenhöhe
bleiben.“ Damit das auch in Zukunft
klappt, hat man den Fuhrpark kürzlich
um zwei Elektroautos aufgestockt. „So
bleiben wir am Puls der Zeit.“ -szmen
Arbeitgeber gab man sich später
den Schraubenschlüssel in die Hand.
Aus Kameraden sind so schnell gute
Geschäftspartner geworden.
Die Werkstatt ist für beide mehr als ein
Beruf, es geht um Leidenschaft. „Für
uns ist das hier nicht nur Handwerk.
Die Ansprüche an Reparatur und Wartung
sind in den letzten Jahren stark
gestiegen, Autos sind heute fast fahrende
Computer“, sagt Peter Schmidt.
„Mit neuen Aufträgen kommen deswegen
oft auch spannende Herausforderungen
ins Haus.“ Die Begeisterung
für Fahrzeugtechnik teilen sich die Geschäftsführer
mit dem ganzen Team:
„Hier kommen alle gern zur Arbeit.
Jeder Tag bringt etwas Neues und die
Auftragslage hält
uns auf Trab.“
Thomas Felleiter
freut sich, wenn
er mit Kunden ins
Gespräch kommt:
„Jeder Kunde ist
anders, mit eigenen
Ideen und Vorstellungen.
Wir bieten hier aber auch
viel an, worüber man reden kann.“ Damit
verweist er auf umfangreiche Service-Leistungen
wie das Kalibrieren
verschiedener Assistenzsysteme vom
Abstandshalter bis zum Spurhalteassistenten.
Der Verkauf von
Neu- und Jahreswagen
ist im Betrieb der
zweite Geschäftszweig.
„Da haben wir
alle Marken“, sagt Peter
Schmidt und betont:
„Beim Fahrzeugverkauf
ist es uns wichtig, auch
2013 übernehmen Peter Schmidt
und Thomas Felleiter die alte
Werkstatt von Auto Meeh, Tankstellenvordach
inklusive. Das betagte
Gebäude erweist sich bald
als marode: Die Heizung fällt aus,
Wasser sickert in den Keller und
die Fenster laufen im Winter an,
bis man nicht mehr hinaussehen
kann. Sanierungen sind also unumgänglich:
2014 wird eine neue
Auto Felleiter & Schmidt GmbH
Ansbacher Str. 34 • 91757 Treuchtlingen
Tel. 0 91 42 / 53 51
www.felleiter-schmidt.de
info@felleiter-schmidt.de
facebook.com/felleiterschmidt/
Unternehmensgründung: 2013
MitarbeiterInnen: 10
Geschäftsführer: Thomas Felleiter
und Peter Schmidt
Heizung installiert und die Fenster
werden getauscht. 2015 muss das
alte Tankstellendach weichen, und
2016 wird der Hof rundum erneuert,
inklusive neuem Ölabscheider.
2019 eine stolze Erweiterung: der
Bau einer neuen Werkstatthalle
mit vier Hebebühnen.
unser technisches Know-how miteinfließen
zu lassen, damit der Kunde die
bestmögliche Beratung bekommt. Nur
so können wir sicher sein, dass es uns
auch in 20 Jahren noch gibt.“
65
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Flexible Metallbearbeitung
in
höchster Präzision
Etwas versteckt, aber nichts zu verbergen:
Ins östliche Osterdorf schmiegt
sich die Schwill GmbH Metall-Technik,
ein hoch spezialisierter Familienbetrieb.
Wenn es um Schweißkonstruktion,
Blechbearbeitung oder Metallzerspanung
geht, ist man für Kunden auch
im Ausland die erste Adresse.
„Wir liefern einbaufertige Teile aus einer
Hand“, erklärt Geschäftsführer
Thomas Schwill. „Das ist unsere Stärke.
Qualität, Liefertreue und ein faires
Preis-Leistungs-Verhältnis.“ Hochwertige
Unikate, Serienteile, komplette
Baugruppen und Speziallösungen hat
das Unternehmen im Portfolio.
Dabei hat hier auf der Jurahochfläche
alles ganz anders angefangen: 1978
gründete Vater Adolf Schwill das Unternehmen
als Landmaschinen-Handel.
1990 wechselten Vater und Sohn
Thomas das Geschäftsfeld und stellten
auf Fertigung um, ein aufwendiges
Unterfangen. „Das war eine echte Herausforderung“,
erinnert sich Thomas
Schwill. Mit einer Abkantpresse und
einer Blechtafelschere beginnen die
ersten Metallarbeiten.
Im Rhythmus weniger Jahre entstehen
drei neue Werkshallen, das Fertigungsgelände
wächst auf stolze 3.000
m 2 . Fräs-, Dreh- und Lasermaschinen
beschäftigen bald 37 MitarbeiterInnen.
Kunden kommen aus ganz Deutschland
und dem nahen Ausland. „Wir sind
flexibel und vielseitig“, sagt Thomas
Schwill. „Auch ausgefallene Kundenwünsche
empfinden wir hier immer als
Herausforderung.“
-sz-
Schwill GmbH Metall-Technik,
Osterdorf 73, Pappenheim,
Tel. 0 91 43 / 6 05 55 - 0, info@
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26.03.2022
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WIKO
Die Zeit der Silberrücken im
Chefsessel geht zu Ende
VON JAN STEPHAN
Die Generation Y fordert Mitsprache, Verantwortung und Freiräume. Das setzt
sich immer mehr auch in Altmühlfranken durch. Bei Gore seit Jahrzehnten aus
Überzeugung, bei manch anderem auch nur aus der Not heraus.
Verantwortung ist der springende
Punkt, in dem sich neue und alte Arbeitswelt
unterscheiden. Früher war
Verantwortung die Währung des Aufstiegs.
Eine Karriere bemaß sich danach,
wer für wie viel Bereiche, Mitarbeiter
und Budget verantwortlich war.
Wer sich Zuständigkeiten erarbeitet
hatte, achtete darauf, sie nicht aus
der Hand zu geben. Verantwortung ist
Macht und Macht wird gut bezahlt. So
die Überlegung der alten Arbeitswelt.
Und heute? Wie stellen sich die aktuellen
Managementlehrbücher die
Führung in Unternehmen vor? Sehr
anders, kann man sagen. War der Vorgesetzte
früher der Boss, soll er heute
eine Art Coach für die Mitarbeiter seines
Teams sein.
Er fällt jetzt nicht mehr im Fünf-Minuten-Takt
staatstragende Entscheidungen
vom Schreibtisch aus, sondern ist
vor allem dafür verantwortlich, dass
die Entscheidungsfindung in einer Art
Schwarmintelligenz quer durch das
Unternehmen stattfindet. Und zwar
immer da, wo die Kompetenz für eine
Entscheidung am größten ist.
Das ist anstrengend für Chefs. Früher
stellte sich keiner die Frage nach
der Motivation eines Mitarbeiters: Er
wurde bezahlt, also hatte er zu arbeiten.
Das war der Deal. Und das ist er
schon immer noch in den meisten Unternehmen
der Region. Im ländlichen
Altmühlfranken lässt man die Trends
der Managementlehre in aller Regel
erst mal ein bisschen abhängen, um zu
sehen, ob sie was taugen. So hat man
sich über die Jahrzehnte auch einigen
Blödsinn erspart.
Blödsinn, der einfach wieder vorbeigeht,
das ist die neue Art der Führung
aber eben nicht. Auch wenn sich das
manche Chefs von altem Schrot und
Korn vielleicht wünschen. Es gibt gute
Gründe anzunehmen, dass es sich
beim Wandel in der Führung nur um
die Spitze des Eisbergs eines gesellschaftlichen
Wandels handelt.
Punkt eins: Die Gesellschaft hat sich in
den vergangenen Jahrzehnten weiter
demokratisiert, Mitsprache ist in allen
Bereichen selbstverständlich geworden.
Warum sollte das im Job anders
sein? Punkt zwei: Mit steigendem
❱Fortsetzung nächste Seite❱
67
WIKO
Wohlstand hat sich die Rolle der Arbeit
gewandelt. Vor 50 bis 60 Jahren
war Arbeit existenzieller Broterwerb.
Viel mehr als Lohn erwartete man davon
nicht. Heute will die sogenannte
Generation Y mehr vom Beruf. Er soll
gutes Geld bringen, das schon, dabei
aber auch Sinn stiften, Teil des eigenen
Lebensentwurfs sein und zudem nicht
die Freizeit ruinieren. Denn Job und
Karriere sind längst nicht mehr das,
wofür man lebt. Familie, Freunde und
der individuelle Lebensentwurf haben
an Bedeutung gewonnen.
So viel zur Theorie. Die Praxis auf Arbeitgeberseite
sieht mitunter noch
etwas anders aus, weiß Holger Pützvon
Fabeck. Als Partner in der Kanzlei
Meyerhuber kennt der Gunzenhäuser
Wirtschaftsanwalt die Firmenlandschaft
der Region. Mit der Delegation
von Verantwortung tun sich manche
Firmenchefs und Vorgesetzten noch
schwer, weiß er. „Man muss das zulassen
können. Das Homeoffice ist ein
gutes Thema, da muss man als Chef
auch Vertrauen in seine Mitarbeiter haben,
dass die da jetzt nicht nur daheim
sitzen und Latte macchiato schlürfen,
sondern dass die auch tatsächlich was
arbeiten.“
Aber es tut sich was. Auch in Altmühlfranken.
„Das sei allerdings nicht
immer nur auf innere Einsicht zurückzuführen“,
vermutet Pütz-von Fabeck.
„Es gibt auch Druck durch den Arbeitsmarkt.
Früher hatte man für eine Stelle
dutzende Bewerber, heute sucht man
qualifiziertes Personal händeringend.
Selbst wenn man das also wollte,
könnte man sich gar nicht mehr als der
Diktator aufführen, der mancher Unternehmer
vielleicht noch gerne wäre“,
fasst er die Situation auf dem Arbeitsmarkt
mit einem humorvollen Lächeln
zusammen.
Das mit dem allmächtigen Chef ist
vielleicht bald endgültig vorbei. Denn
die Situation wird sich so schnell nicht
ändern. Weil die Babyboomer aus dem
Job ausscheiden und die neuen geburtenschwachen
Jahrgänge von unten
zu knapp in den Beruf hineinwachsen.
Das heißt: Man wird an den Wünschen
der Generation Y nicht vorbeikommen.
Sonst machen sie ihre 35-Stunden-Woche
mit Job-Rad und Sabbatical-Anspruch
eben woanders. Bei
den Arbeitgebern komme das immer
stärker an, weiß der Gunzenhäuser
Wirtschaftsanwalt. Stück für Stück
würden Führungskulturen bereits verändert.
Aber es gebe schon auch noch
Unternehmen, die einen anonymen
x68
WIKO
Kummerkasten für die Mitarbeiter für
eine gelungene Form der Kommunikation
halten. Pütz-von Fabeck: „Dabei
ist es wirklich kein gutes Zeichen, wenn
sich die Mitarbeiter nur anonym trauen,
ihren Vorgesetzten zu beschimpfen.“
Ortswechsel, Pleinfeld, das Werk von
Gore. Knapp 400 Menschen arbeiten
hier in der fränkischen Niederlassung
des amerikanischen Konzerns, der
ein Profi für innovative Werkstoffe ist,
an Medizintechnik und Autoindustrie
liefert, aber auch Funktionstextilien
herstellt. Hier ist alles schon so lange
anders, dass es längst normal ist. Über
die „modern Leadership“ kann man bei
Gore nur milde lächeln. Hier praktiziert
man diese Art der Unternehmensführung
seit mehr als einem halben Jahrhundert.
Und zwar aus Überzeugung.
Dafür wurde man lange belächelt. Gore
galt in Wirtschaftskreisen als die exzentrische
Hippie-Tante, die es in jeder
Familie gibt. Nicht unsympathisch,
aber schon auch anstrengend.
Die Zeiten sind vorbei. Gore wird derzeit
deutschlandweit als leuchtendes
Beispiel moderner Mitarbeiterführung
gepriesen. Und das mit gutem Grund.
Immerhin hat der Konzern bewiesen,
dass flache Hierarchien, Eigenverantwortung
der Mitarbeiter und Unternehmenswerte
wie Fairness im harten
Wirtschaftsalltag keine rosaroten
Träumereien sind, sondern am Markt
funktionieren. Und zwar ohne dass der
Markt Sympathiepunkte für Nettigkeit
vergeben würde.
Das System Gore funktioniert nicht
trotz des Social-Management-Gedöns
so hervorragend, sondern tatsächlich
deswegen. Vier Milliarden Euro Umsatz
und 11.000 Mitarbeiter in mehr als 25
Ländern sprechen für sich. Gore zählt
zu den 200 reichsten Unternehmen
der USA in Privatbesitz.
Und wie sieht die neue Arbeitswelt
am Standort in Pleinfeld aus? Lauter
Kreative im freien Austausch der Ideen?
„Nein, nein, wir haben hier schon
auch eher administrative Tätigkeiten“,
stellt Madlin Bußinger schmunzelnd
im Gespräch mit unserem Magazin
fest. Sie will vermeiden, dass man
Gore als Raumschiff sieht, das abgehoben
durch die Weiten der Arbeitswelt
schwebt. Bußinger ist Human-Re-
sources-Managerin am Pleinfelder
Standort des Konzerns. Ihr Job ist es
gerade, die Gore-Welt zu erklären. Und
das beginnt mit einem über das Interview
verteilten Sprachkurs. Denn bei
Gore gibt es eigentlich gar keine Mitarbeiter,
sondern Associates, keine
Aufgaben, sondern Commitments und
keine Vorgesetzten, sondern Sponsoren.
Die Philosophie des amerikanischen
Firmengründers Bill Gore aus
Delaware wird auch an der Rezat hochgehalten.
Man kriegt hier nicht
ständig gesagt,
was man tun muss.
Was hinter diesen Anglizismen steht,
ist ein schlankes und einleuchtendes
Konzept, das wieder zum Anfang dieses
Textes führt. Denn auch hier geht
es um Verantwortung. Die Menschen,
die bei Gore arbeiten, sollen nicht nur
einen Job machen, sondern sich als
Teil des Unternehmens fühlen. Und
damit das nicht nur schöne Worte
sind, gibt es sehr handfeste Anreize.
Die Mitarbeiter bekommen Anteile am
Unternehmen, erklärt Bußinger. Es gibt
eine Art firmeninternen Aktienkurs,
der anzeigt, wie es dem Unternehmen
geht, und der auch festlegt, was die
Anteile der Mitarbeiter wert sind. Im
Grunde arbeitet jeder Gore-Mitarbeiter
also nicht nur für das Unternehmen,
sondern auch für sich selbst. Vom
Unternehmer im Unternehmen ist die
Rede.
„Das ist aber nur ein Baustein unserer
Philosophie“, betont Bußinger. Denn
die Gore-Idee ist ja gerade, dass es
nicht nur ums Geld geht, sondern auch
um Begeisterung und Leidenschaft. Es
gibt ganz flache Hierarchien und man
legt Wert auf kleine Teams, die sich für
spezielle Fragestellungen neu zusammenfinden
und vieles selbstständig
entscheiden. „Man kriegt hier nicht
ständig gesagt, was man tun muss,
sondern organisiert sich selbst“, erklärt
die Human-Resources-Managerin.
Ein Umstand, mit dem nicht jeder
zurechtkommt, wie der Pleinfelder
Werksleiter Pascal Wucher einräumt.
„Gerade wenn neue Mitarbeiter aus
klassischen Hierarchien zu uns kommen,
wollen die immer ganz genau
wissen, was sie jetzt tun sollen.“ Aber
so funktioniert Gore nicht. „Wir setzen
stark auf Freiräume und die Möglichkeit,
sich selbst zu entfalten.“ Allerdings
muss man sich dafür auch selbst
führen können, weiß der Werksleiter.
Der „Cultural Fit“ zwischen Mitarbeiter
und Unternehmen sei bei Gore deshalb
von entscheidender Bedeutung, räumt
Personalerin Bußinger ein. Wem mehr
an klaren Vorgaben als an der Chance
zur Selbstorganisation gelegen ist,
die am Ende ja auch eine Pflicht ist,
sei vielleicht bei einem anderen Unterenehmen
besser aufgehoben. Bei den
Bewerbungsgesprächen würden aber
beide Seiten meist schnell feststellen,
ob sie zusammenpassen oder nicht,
hat die Gore-Personalerin festgestellt.
Und wenn es passt, wird man auch
ein bisschen Teil einer neuen Familie.
Denn bei Gore wird zum Beispiel aus
Überzeugung geduzt. Das sei Teil der
Begegnung aller auf Augenhöhe und
ein Ausdruck der Idee, dass man Kollegen
und Mitarbeitern mit Vertrauen
begegnet. Dazu gibt es rund ums Unternehmen
auch Freizeitaktivitäten,
die die Firmengemeinschaft zusammenschweißen
sollen.
„Aber das ist natürlich keine Pflicht,
sondern nur ein Angebot“, lacht Madlin
Bußinger. „Es hat ja auch nicht jeder
Lust, nach Feierabend eine Runde joggen
zu gehen.“ Na immerhin, ein paar
Konstanten gibt es zwischen alter und
neuer Arbeitswelt dann doch noch.
69
WIKO
Zwischen Holzzeitalter und der
Angst vor dem Loch
VON JAN STEPHAN
Eine neue grünere Wirtschaft
muss mit den Rohstoffen beginnen.
Wir haben Wald und Stein
in Altmühlfranken auf ihre wirtschaftlichen
Chancen in der
Zukunft geprüft. Eine Geschichte
von chinesischen Villen, der
Laubholz-Frage und T-Shirts aus
Holz.
Die neue Wirtschaft soll in Zukunft
grün und nachhaltig werden. Na ja,
genau genommen muss sie grün
und nachhaltig werden, sonst ist es
mit der Zukunft vielleicht nicht weit
her. Der neue Green Deal dürfte die
Entwicklung des noch jungen Jahrhunderts
werden. Eine, die alle Bereiche
unseres Lebens durchdringt und
vieles auf den Kopf stellt. Viel stärker
wird in Zukunft gefragt sein, wie Produkte
hergestellt und welche Ressourcen
dabei verbraucht werden.
Am Beginn allen Zählens stehen die
Rohstoffe.
Für uns ein Anlass, nachzusehen,
welche Rohstoffe es vor der altmühlfränkischen
Haustür gibt. Und
wie ihr Chancen-Risiko-Mix
in einer neuen, grünen Wirtschaft
aussieht. Eine Geschichte von
Holz, aus dem in Zukunft T-Shirts gemacht
werden könnten. Und eine Geschichte
von Stein, der international
für Furore sorgt, sich aber zu Hause
schwertut.
ROHSTOFF HOLZ:
Eine runde Milliarde Euro. So viel sind
Altmühlfrankens Wälder wert. Wenn
man die Preise, die auf dem Markt
für kleinere Flächen gezahlt werden,
auf die knapp 34.000 Hektar Wald
umrechnet, die es in Altmühlfranken
gibt und die immerhin rund 1,3 Prozent
des bayerischen Waldes ausmachen.
Das mag nicht ganz realistisch
sein, gibt aber eine
Ahnung, wie groß
die wirtschaftliche
Bedeutung
des Walds vor Ort ist.
In der öffentlichen Debatte spielt diese
Dimension nur eine kleine Rolle.
Das liegt wohl daran, dass es so viele
andere Themen gibt, um die man
sich zwischen Baum und Borke in die
Haare bekommen kann. Der Wald
nämlich ist ein Kampfgebiet der Ansprüche.
Sehr viele Menschen aus sehr unterschiedlichen
Richtungen haben sehr
klare Vorstellungen, wie er auszusehen
hat, dieser Wald. Förster, Jäger,
Umweltschützer, Spaziergänger,
x
x70
WIKO
Mountainbiker… Längst weiß auch
der Wald nicht mehr so recht, was er
eigentlich sein soll. Holzfabrik, Naturschutzreservat,
Sehnsuchtsort …
Fabian Röhnisch kennt das. „Wirklich
recht machen können wir es allen eigentlich
nie“, sagt er. Zusammen mit
Gernot Handke leitet er die Forstbetriebsgemeinschaft
(FBG) Franken
Süd. Gemeinsam sind sie für fast die
Hälfte des altmühlfränkischen Walds
zuständig, den die 2.800 Mitglieder
zur Beratung und Holzvermarktung in
die FBG einbringen. Wenige kennen
sich zwischen Gunzenhäuser Stadtwald
und Jura-Fichtenforst in Sachen
Wald besser aus.
Man trifft sich im neuen Verwaltungsgebäude
an der Treuchtlinger Heusteige.
Zwischen Holz und Naturstein.
Die beiden passionierten Waldmenschen
wissen von jeder Holzdecke,
jedem Holzboden, jeder
Holztür, wo es einst als Baum
wuchs. Also: Wie steht es
denn um den Wald in der
Region?
Wenn man es gerne groß
mag, könnte man sagen:
Dieses Jahrhundert
könnte für den Wald
das der Wahrheit sein.
Wenn man nicht alles
ganz weit oben aufhängen
muss, klingt es bei Gernot
Handke immer noch so: „Wir stehen
vor einem dramatischen Umbruch.“
Klar, der Klimawandel, an ihm kommt
kein Text über den Wald vorbei. Er
ist längst da, aber seine Auswirkungen
noch zart. „Die Katastrophe wird
kommen“, stellt Fabian Röhnisch klar,
„die Frage ist nur wann.“ In benachbarten
Gebieten – so viel lässt sich
sagen – ist die Katastrophe weiter. Im
Ansbacher Land haben an einzelnen
Standorten große Kiefernbestände
schon den Geist aufgegeben.
Das ist der Anfang der „Katastrophe“.
Sie wird weitergehen, indem mehr
Schädlinge kommen, die leichteres
Spiel mit den geschwächten Bäumen
haben. Das Resultat werden mehr Löcher
in dem Meer aus Wipfeln sein.
Und in dieses Mehr an Löchern werden
dankbar die Stürme greifen, die
dank Klimawandel immer häufiger
und heftiger werden. Es ist ein Teufelskreis,
in dessen Mitte ein Wald
steht, der einen Mehrfrontenkrieg
führt.
Und ein Holzmarkt, der zunehmend
auf die Seite der Abnehmer ausschlägt.
Denn: Die Schädlings- und
Unwetterereignisse spülen immer
wieder Holz in großen Mengen auf
den Markt, das wegmuss. Das Ergebnis
ist erwartbar: Dumpingpreise
für einen Rohstoff, der eigentlich ein
wichtiger Teil einer nachhaltigeren
Zukunft sein müsste.
Was kann langfristig helfen? Der Umbau
des Waldes. Zumindest, was den
Klimawandel betrifft. Klar, hört man ja
seit zwei und läuft hinter den Kulissen
seit vier Jahrzehnten. Weniger Nadelbäume
und Monokulturen, mehr
Mischwälder und Laubbäume.
Klingt gut, ist aber ein Problem. Zumindest
wirtschaftlich. Denn Nadelholz
wächst nicht nur schneller und
gerader, es hat auch die besseren
Materialeigenschaften und lässt sich
– etwa als Bauholz – einfacher wirtschaftlich
verwerten.
Das erklärt, warum der Waldumbau
nicht von selbst in die Gänge kam,
sondern erst unter den Schmerzen
der aufziehenden Katastrophe stattfindet.
Wirtschaftlich betrachtet ist
er erst mal eine ziemlich blöde Idee.
Man muss Geld investieren, um als
Resultat ein Ergebnis zu bekommen,
das in Zukunft weniger wert ist. Das
ist nicht gerade aus dem Bilderbuch
der Betriebswirtschaftslehre.
ALSO, ALLES TRÜBSAL IM WALD?
Nein, überhaupt nicht. Denn es gibt
mächtige Gegenbewegungen, die
Hoffnung machen. „Das Holzzeitalter
ist gerade angebrochen“, sagt etwa
Martin Neumeyer, der Vorsitzende
der Bayerischen Staatsforsten, in
zahlreichen Interviews. „Weil Holz ein
immer gefragterer Wertstoff ist, der
unschlagbare ökonomische und ökologische
Eigenschaften hat“, schiebt
Bayerns Oberförster hinterher. „Wald
und Holz können Antworten auf wichtige
Zukunftsfragen geben. Wie die
Energieversorgung oder die Substitution
von fossilen Energieträgern.“
Das klingt doch gleich ganz anders.
Und tatsächlich: Wenn die Klimabilanz
in Zukunft stärker in Produkte eingepreist
wird, führt kein Weg am Holz
vorbei. Nicht nur, dass es fast von
selbst wächst und kaum CO 2
-Emission
bei seiner Produktion verursacht,
nein, es bindet in seinem natürlichen
Wachstum sogar Kohlenstoffdioxid.
Viel besser könnte man sich einen
Rohstoff für die gewünschte Dekarbonisierung
der Wirtschaft kaum erfinden.
Verbrennt man das Holz, bekommt
man Energie, die zumindest nur das
CO 2
freisetzt, das sie vorher der Umwelt
entzogen hat. Erheblich besser
ist die stoffliche Verwertung von
Holz. Deshalb soll der Holzbau in Zukunft
nicht nur der Waldwirtschaft
einen stärkeren Absatzmarkt bieten,
sondern auch für einen „zweiten
Wald“ in Städten und Dörfern sorgen.
Fest verbaut könnte dort das Holz zu
einem gigantischen CO 2
-Speicher
werden, der zugleich viel energieintensiver
hergestellte Baustoffe wie
etwa Beton ersetzt. Ein doppelter
Gewinn sozusagen. Ach was, ein dreifacher,
denn im Wald braucht es Platz
für die nächste Generation Pflanzen,
die neue Tonnen CO 2
aus der Atmosphäre
holt.
So schön das in der Theorie alles
klingt, in der Praxis ist das „Holzzeitalter“
noch nicht angekommen.
Beispiel Holzbau: Es wird zwar in
Deutschland immer mehr mit Holz
gebaut, aber im Vergleich zu Skandinavien
oder Kanada ist die Quote
nach wie vor überschaubar. Schaut
man in den Landkreis, sieht man vor
❱Fortsetzung nächste Seite❱
71
WIKO
allem Einfamilienhäuser aus Holz.
Das ist gut und wichtig, aber was ist
mit größeren Gebäuden? Bislang
Fehlanzeige. Mietshäuser werden
weiter aus Beton gebaut. Und öffentliche
Großbauten mit Holz als Vorzeigebeispiele?
Gibt es nicht. Die Weißenburger
Vierfachhalle als Holzbau?
Nie diskutiert. Der Neubau der Senefelder-Schule?
Schnell abgewunken.
Dabei geht Holzbau auch in ganz
Groß, wie vor allem in den Metropolen
bei mehrstöckigen Mietshäusern
gezeigt wird.
Allerdings wird es auf lange Sicht
auch Entwicklungsleistungen brauchen,
denn auch hier gilt bislang: Vor
allem Nadelholz landet im Bau. Beim
FBG-Gebäude an der Treuchtlinger
Heusteige aber hat man vorgemacht,
dass auch die Buche als Leimholzbinder
funktioniert und zudem noch weniger
Material braucht.
Es werden auf Dauer mehr Absatzmöglichkeiten
für das Laubholz geschaffen
werden müssen, das im
Zuge des Waldumbaus gerade in die
bayerischen Wälder kommt. Die Bauwirtschaft
ist eine Option, als außergewöhnlich
spannend gilt aber ein
ganz anderer Markt. Die sogenannte
Bioökonomie. Dahinter verbirgt sich
die Idee eines Wirtschaftsmodells,
das seine Ressourcen möglichst
weitgehend aus erneuerbaren Rohstoffen
deckt. Bei der Zulieferung an
Rohstoffen wäre neben der Landwirtschaft
vor allem die Forstwirschaft
gefragt. Zahlreiche Forschungsprojekte
laufen. T-Shirts und Pullover
aus Holzfasern sind längst Realität,
auch Plastik-Ersatz, Biogas oder sogar
Biotreibstoffe können aus Holz
gewonnen werden. In Politik und
Wissenschaft gilt dieser Bereich der
Verwendung von Holz als eine der Zukunftsperspektiven.
Das eröffnet den
Waldbesitzern auf dem Land interessante
Absatzmärkte.
Zumal das wirtschaftliche Potenzial
nicht nur bei der Tiefe der Wertschöpfung,
sondern auch bei der Menge
groß ist. In Deutschland gilt die Bewirtschaftung
der Wälder als nachhaltig.
Tatsächlich wachsen seit Jahren
die Holzvorräte in den Wäldern
sogar wieder an, und in Deutschland
hat der Wald in den letzten 50 Jahren
sogar um 1,5 Millionen Hektar zugenommen,
wie das Bundesministerium
für Landwirtschaft feststellt. Auch
in Altmühlfranken dürfte mehr Holz
wachsen als geerntet wird. „Vor allem
in den Privatwäldern wachsen die
Vorräte“, glaubt Gernot Handke. Ohnehin
sei der Wald in der Region eher
älter und könnte zielgerichtete Ernte
in den meisten Fällen gut vertragen.
Und das sei letztlich auch aus Klimaschutzsicht
wünschenswert. „Dazu
brauchen wir einen bewirtschafteten
Wald“, erklärt Handke. Damit altes
Holz verwertet wird – idealerweise
als dauerhafter Speicher – und
neue Baumgenerationen neues CO 2
aufnehmen können. In der ganzen
Diskussion ist allerdings klar: Die
Grenzen der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit
des Walds liegen in
der Unversehrtheit seines Ökosystems,
das eben neben der Holzproduktion
noch andere, sehr wichtige
Aufgaben hat.
Hier aber glauben die beiden FBG-
Förster an Vereinbarkeit. Gerade in
Altmühlfranken seien die Wälder heute
aus ökologischer Sicht in einem
besseren Zustand als etwa nach den
beiden Weltkriegen. Das liegt nicht
zuletzt daran, dass es vor Ort viele
Klein- und Kleinstwaldbesitzer gibt,
die sehr unterschiedlich mit ihren
Wäldern umgehen. Das mag aus der
Bewirtschaftungsperspektive nicht
ideal sein, bringt aber Vielfalt. Dort
wird viel gemacht, hier gar nichts und
da gibt es einen Liebhaber, der seinen
Wald voller Nistkästen gehängt
hat. Diese kleinteilige Struktur tut
der Biodiversität eher gut. Genauso
wie die Tatsache, dass der Nutzungsdruck
nicht brutal ist. Frühere Generationen
hätten den Wald ausschließlich
als Rohstofflager gesehen und
ihn komplett ausgeräumt. Bis hin zum
Waldboden, der als Streu in den Ställen
landete.
Dass der Wald als wirtschaftliche
Komponente vor Ort allerdings keine
große Rolle spielt, liegt auch daran,
dass er zwar viele Köpfe, aber keine
Gesichter hat. Will heißen: Es gibt
zwar Tausende von privaten Waldbesitzern
in Altmühlfranken, vielleicht
einige Dutzend Firmen für Waldarbeiten,
einige Handvoll Zimmerer
und eine Handvoll kleiner Sägewerke,
aber große Weiterverarbeiter gibt es
nicht. Die Wertschöpfung des Walds
verteilt sich eben auf 34.000 Hektar
und nicht auf einige Hunderttausend
Quadratmeter Fabrikgelände, wie das
bei der Industrie der Fall ist.
Dürfte man sich etwas wünschen,
wäre es sicher, dem forstwirtschaftlichen
System vor Ort noch mehr Perspektive
in der Veredelung und damit
Tiefe in der Wertschöpfung zu geben.
Das würde dem Wald auch als Arbeitgeber
mehr Respekt bringen. Nicht
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WIKO
umsonst ist mit Blick auf den deutschen
Forst von einem schlafenden
Riesen die Rede.
Aber wer weiß, vielleicht eröffnet die
Bioökonomie ja Gelegenheiten für
Start-ups, die mit frischen Gedanken
dem Wald neue Ideen verschaffen.
Politischer Rückenwind ist vorhanden:
„Unternehmen, die da Ideen haben,
einfach bei uns melden, wenn
wir das irgendwie fördern können,
tun wir es“, hat Bayerns Wirtschaftsminister
Hubert Aiwanger zuletzt
voller Euphorie für Innovationen in
der Bioökonomie geworben. Na dann
steht dem Holzzeitalter ja doch nicht
mehr so viel im Wege.
ROHSTOFF STEIN:
Man steht am Rande dieses gigantischen
Lochs in der Landschaft und
staunt. Ein Meer aus Stein. Der Vergleich
ist passend, weil dieser Stein
ja tatsächlich mal Meer war. Also genauer:
Meeresboden, der sich über
150 Millionen Jahre zu Stein verpressen
ließ. Der Blick schweift, man verliert
schnell die Dimension. In dieser
Stein-Landschaft ist alles gewaltig.
Gegen die Steinbrech-Bagger mit ihren
50 Tonnen wirken handelsübliche
Baufahrzeuge wie aus der Spielzeugkiste.
Jens Geiger lächelt. Für ihn ist der
Steinbruch Arbeitsumfeld, aber er
freut sich auch ein bisschen über die
Faszination des Besuchers. Der kaufmännische
Leiter und Prokurist des
Schotter- und
Steinwerks Weißenburg (SSW) kann
sie nachvollziehen. „Stein ist wirklich
eine coole Sache“, sagte er und
beginnt mit einer Komplettführung
durch das steinerne Meer.
„Diese Lage da wird gerade viel in
China als Fassade an Villen verbaut“,
erzählt er und zeigt auf ein steinernes
Band in der steinernen Wand. „Das
hier sind die Mauersteine“, ergänzt er
und deutet auf lange Pallettenreihen.
„Da sind wir Qualitätsführer.“ Sie werden
im Garten und Landschaftsbau
verwendet. „Und hier wird geschottert“,
lässt Geiger wissen und klettert
flinken Schritts in eine mietshausgroße
Anlage hinauf, die Steinblöcke
schluckt und Schotter ausspuckt.
Teurer Werkstein für Fassaden, Böden,
Fensterbänke. Günstigerer Mauerstein
für Trockenmauern und Landschaftsbau.
Billiger Schotter für Fundamente
und Straßen. Das ist der
Dreiklang der regionalen Steinwirtschaft
im Bereich Juramarmor. „Von
einer Tonne Stein gehen hier 999
Kilo als genutztes Material raus“, sagt
Geiger. „Es gibt praktisch keinen Abfall.“
Das ist ihm wichtig, weil die Natursteinindustrie
vor Ort ein Umweltproblem
hat. Allerdings vor allem ein
gefühltes, wie die Steinunternehmen
im Süden des Landkreises finden.
Denn: Stein hat im Vergleich zu vielen
anderen Baustoffen eine starke
Klimabilanz. Aus einem einfachen
Grund: Er ist kein Rohstoff, aus dem
man mit aufwendigen und energieintensiven
Verfahren
erst noch das eigentliche
Produkt
machen muss, er
❱Fortsetzung
nächste Seite❱
73
WIKO
liegt schon fertig im Boden. Gut,
aus dem muss man ihn rausholen
und ihn zum Kunden transportieren,
aber dann hat man ein biologisches,
vielseitig einsetzbares und unverwüstliches
Baumaterial. In vielen
historischen Gebäuden liegen Natursteinböden
aus den hiesigen Brüchen
seit Jahrhunderten. Das schafft
kein Teppich, kein Linoleum und kein
Parkett.
Deshalb ist im Innenbereich die Verlegung
eines Natursteinbodens im Vergleich
zu einem Teppich klimatechnisch
die erheblich bessere Wahl.
Die Natursteinindustrie hat sich das
über einen langen Nutzungszeitraum
für Gewerbeimmobilien ausrechnen
lassen. Das Ergebnis war beeindruckend:
Der Teppich war mehr als 200-
mal schädlicher für die Umwelt als ein
Natursteinboden.
Ähnliches – wenn auch weniger umfassend
– gilt für Fassaden. Auch hier
gibt es eine Studie, die zeigt, dass Natursteinfassaden
erheblich nachhaltiger
sind als Glasfronten. Und zwar
in allen relevanten Dimensionen von
Primärenergiebedarf bis Sommersmogpotenzial.
Der geringe Energieverbrauch bei
der Herstellung, seine Unverwüstlichkeit
und die erheblich bessere
Wärmedämmung ergeben beim Stein
im Resultat einen guten ökologischen
Fußabdruck. Als hinterlüftete Fassade
sorgt er dafür, dass sich Gebäude
im Sommer weniger schnell aufheizen
und im Winter weniger schnell
auskühlen. Ganz ohne Energieeinsatz.
Mit Blick auf einen nachhaltigeren
Umgang mit Ressourcen kann man
beim Naturstein grünes Licht geben.
Als Rohstoff der Zukunft macht er in
vielen Fällen Sinn. Aus ökologischen
Gesichtspunkten hat man mit Blick
auf die Zukunft aber in der hiesigen
Natursteinindustrie ein ganz anderes
Problem: die Angst vor dem Loch.
Denn wo Stein aus dem Boden geholt
wird, ist der Boden eben erst mal fort.
Und mit ihm die Wälder, die Pflanzen
und die Tiere auf ihm. So zumindest
sahen das auch Tausende von Altmühlfranken,
die vor rund zehn Jahren
dem hiesigen Bund Naturschutz
folgten und mit Unterschriften gegen
die Ausweitung von Steinabbauflächen
protestierten. Früher oder
später wird die Diskussion wieder geführt
werden müssen.
Im Prinzip sei der Steinabbau nur eine
Zwischennutzung, argumentiert Jens
Geiger vom SSW. „Unser Steinbruch
wandert als Loch durch den Wald. Wo
wir fertig sind, füllen wir wieder mit
Erde auf und forsten mit Tausenden
von Bäumen auf“, erzählt er und deutet
auf einen Lkw. Der fährt ein paar
Hundert Meter weiter gerade wie bestellt
an eine Abbruchkante und kippt
Erde einen Hang hinunter. „Das ist unbelasteter
Erdaushub, den kann man
sich auch in den Garten schütten“,
erklärt Geiger.
Wie das nach einigen Jahren aussieht,
kann man bei einem Spaziergang
beobachten. Es geht ein paar
Hundert Meter einen Waldweg entlang,
steil nach oben, dann ums Eck.
Man steht in einem jungen Mischwald,
Lärchen, Buchen, Elsbeeren, dazu
ein paar lichte Flächen, auf denen
Sträucher und Gräser gedeihen. „Vor
zwei Jahrzehnten war hier ein Bruch“,
erzählt Geiger. „Jetzt hat die Natur
es sich mit unserer Hilfe wieder zurückgeholt.“
Ein Teil des alten Bruchs
blieb sogar mit Absicht stehen.
Die blanke Felswand
sollte Lebensraum
für Felsbrüter wie
den Uhu schaffen.
Längst ist sie zart
bewaldet und bietet
mitten im Weißenburger
Stadtwald eine Kulisse wie in
einem Alpental.
Geigers Kollege Holger Weisel von
der Solnhofen Stone Group (SSG)
geht sogar noch weiter. Für ihn ist
nämlich auch die Zwischennutzung
nicht das Problem. „Unsere Steinbrüche
sind artenreicher als der Wald,
der daneben wächst“, sagt Weisel.
Er kann auf Uhus, Apollofalter, Amphibien
und anderes mehr verweisen,
die den extremen Lebensraum
Steinbruch schätzen und hier ihre
Nischen finden. Im vergangenen Jahr
hat die Stone Group in einem Bruch
in Gundelsheim bei Treuchtlingen ein
Schutzprojekt für die seltene Gelbbauchunke
gestartet. Die findet in
den in Steinbrüchen entstehenden
Tümpeln nämlich Laichplätze, die es
in freier Natur kaum mehr gibt. Steinabbau
und Umweltschutz geht aus
Sicht der beiden Steinmänner zusammen.
Auch wenn die Löcher martialisch
in der Landschaft klaffen.
Einen ökologischen Aspekt sieht
man auch darin, dass man aus dem
Aufwand, den man betreibt, das Maximum
herausholt. Was beim Rind
„From Nose To Tail“ ist, das ist beim
Juramarmor vom Block bis zum
Schotter. Es sind eben nicht nur chinesische
Villen oder kanadische
Wolkenkratzer, die mit Jurastein verkleidet
werden, es sind auch „100
Prozent der Straßen in einem Umkreis
von 40 Kilometern auf Schotter
aus den regionalen Brüchen gebaut“,
sagt Geiger. „Regionaler geht es
nicht.“ Der Schotter macht in Summe
das meiste Material aus, das aus
den Brüchen geholt wird.
x74
WIKO
Und der Hunger nach Schotter ist
groß. Wo gebaut wird, braucht man
festen Boden, den man am besten
mit zerkleinerten Steinen hinbekommt.
Der Juramarmor ist dafür gut
geeignet, weil er sich mechanisch
kontrolliert in verschiedene Körnungen
brechen lässt. Je nachdem, was
man als Fundament in der Verdichtung
braucht.
Während es im Schotterbereich auf
lange Sicht keinerlei Absatzprobleme
geben wird, ist es im Premiumsegment
komplizierter. Auf dem
deutschen Markt fühlt man sich in
der hiesigen Steinbranche nicht genug
wertgeschätzt. „Was andernorts
längst out ist, fängt man hier jetzt
wieder an: die großen Glasfassaden“,
ärgert sich Holger Weisel von
der SSG. Vielleicht sogar ein historisches
Problem. „Ein Professor hat mir
mal erzählt, dass er glaubt, dass das
Bauen mit Naturstein in Deutschland
auch wegen der Nazis heute wenig
verbreitet ist”, erläutert Weisel. Die
Monumentalität der großen Nazibauten
hätten den Stein verdächtig gemacht.
Ein zumindest interessanter
Gedanke, denn im Moment wächst
der internationale Markt für den Juramarmor
unter anderem in den USA,
in Kanada, China, dem Nahen Osten
oder Russland, in Deutschland aber
geht es eher ruhig zu.
Auf dem internationalen Markt mache
man sich langfristig keine Sorgen
um den Absatz, sondern eher um die
Konkurrenz. Die kommt aus Portugal,
Griechenland, der Türkei oder
China. Weisel: „Wir haben das beste
Produkt, aber die internationale Konkurrenz
setzt die Preise.“ Oft sind die
Arbeitskosten der Konkurrenz günstiger
und die Umweltauflagen geringer.
Wohin das führen kann, hat man
in der Branche gesehen. So pflastern
landauf, landab die Kommunen ihre
Marktplätze mit billigem Chinagranit,
selbst wenn sie direkt vor der Haustür
eigene Abbaugebiete haben. Das
gilt für Berlin genauso wie für Gunzenhausen
oder Weißenburg.
Und dass der Preis einen ganzen
Zweig einer Branche in die Knie zwingen
kann, weiß man speziell im Altmühltal.
Dort ist neben dem Juramarmor
der Solnhofener zu Hause. Jene
feinen Platten, in denen man nicht nur
den Urvogel Archäopteryx gefunden
hat, sondern die auch jahrhundertelang
als edler Fußbodenbelag galten.
Aus dem einstigen Vorzeigeprodukt
der hiesigen Steinindustrie ist aber
längst ein Sorgenkind geworden. Der
Grund ist schlechtes Marketing und
ein Strukturproblem.
Die Solnhofener Platten müssen in
Handarbeit aus den Brüchen geklopft
werden. In einem Land, in dem
Handarbeit teuer ist, müssen sie am
Ende der Produktion notgedrungen
in einem hochpreisigen Segment zu
Hause sein. Es braucht für Bauherren
also gute Gründe, um in die Mehrkosten
zu investieren. Die Optik war lange
einer dieser Gründe. Nur hat man
es im Marketing verpasst, dem Stein
ein modernes Image zu geben. Wohl
auch, weil das Geschäft lange von alleine
lief.
Heute gilt der Solnhofener in manchen
Bereichen als etwas angestaubt.
Bauphysikalisch hat er allerdings
ein paar Vorteile, die ihm dann
noch eine Zukunft bescheren könnten.
Er kann Wasser aufnehmen und
wieder abgeben und beeinflusst so
das Raumklima positiv. Und er hat
eine hervorragende
Wärmeleitfähigkeit. Ein Umstand,
der gerade als Belag für Fußbodenheizungen
wichtig ist. „Der
Stein wird einfach um ein Vielfaches
schneller warm als etwa Fliesen oder
Laminat“, erklät Holger Weisel. Dem
Abgesang auf den Solnhofener, dessen
Abbau früher das gesamte Altmühltal
zwischen Treuchtlingen und
Eichstätt prägte, will er deshalb nicht
folgen. „Klar, es gab Absatzeinbrüche,
es gab Betriebsschließungen,
aber ich sehe langfristig schon eine
Zukunft auch für den Solnhofener.
Er wird wieder kommen“, ist Weisel
überzeugt. Auch durch die zunehmende
Bedeutung des ökologischen
Bauens, der unbehandelten Natursteinen
neue Wertschätzung bringen
könnte.
Am Ende dieser Bestandsaufnahme
der lokalen Steinindustrie ist es
dann verblüffenderweise der neue
Wert der Ökologie, der gleichermaßen
Hoffnung wie Sorgen macht.
Hoffnung, weil er dem Naturprodukt
Stein entgegenkommt. Sorgen, weil
der Abbau des Steins unter immer
größerem Verdacht steht. Zwischen
diesen beiden Polen wird die Zukunft
der Steinindustrie in der Region verhandelt
werden.
75
WIKO
Wir suchen
immer nach
Alternativen
Karl-Heinz Fitz
Erster Bürgermeister
der Stadt Gunzenhausen
Der Wirtschaftskompass Ausgabe
2 ist da. Bei Erscheinen des ersten
Hefts hätte man wahrscheinlich
nicht zu hoffen gewagt, dass
WIKO weit über das Heft hinaus Wellen
schlägt. WIKO wird gesehen, wird
als kompetenter Partner in Schulen
und Wirtschaftsverbände eingeladen,
wirkt an Workshops mit. Und dies, obwohl
das erste WIKO-Jahr nicht nur für
unsere Region, sondern für die ganze
Welt ein schwieriges war.
Das Jahr 2020 wird als ein Jahr der
Einschränkungen und des Verzichts
für die Menschen und ein
wirtschaftlich äußerst angespanntes
für die Unternehmen in die Geschichte
eingehen.
Ich stimme jedoch nicht in den Jammergesang
anderer ein. Auch während
der Pandemie hat sich gezeigt,
dass unser Netzwerk aus Stadtmarketingverein,
Citymanagement und
Wirtschaftsförderung allen Beteiligten
unschätzbare Vorteile gebracht hat.
Ich schaue nach vorne und bin überzeugt,
dass wir die Folgen der Pandemie
schneller kompensieren werden
als gedacht.
Corona hat uns deutlich gemacht,
wie wichtig es ist, nicht einzig und
alleine auf Lieferanten aus dem
Ausland zu bauen, sondern viel
stärker auf Regionalität zu setzen,
wo es möglich ist. In dieser Beziehung
ging in diesem Jahr ein Ruck in die
richtige Richtung.
AAuch in Sachen Digitalisierung
ging es rasant vorwärts. Wir haben
uns viel schneller als unter normalen
Umständen an Online-Konferenzen,
virtuelle Vorstellungsgespräche
und vieles mehr gewöhnt. Damit wird
auch künftig so manche Geschäftsreise
nicht mehr stattfinden müssen,
weil viele Gespräche online stattfinden
können. Die Vorteile liegen
auf der Hand: Die Unternehmen
sparen Zeit und Geld. Der größte
Gewinner dabei ist aber unsere
Umwelt.
x76
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Gunzenhausen – die Stadt, die einfach macht
„Wir als Stadt Gunzenhausen suchen
immer nach Alternativen. Wir sagen
nicht ‚Wegen Corona fällt jetzt alles
aus’, sondern schauen eben, was man
irgendwie doch auf die Beine stellen
kann“, sagt Bürgermeister Karl-Heinz
Fitz. In einer für alle herausfordernden
Situation habe man durch die enge Verzahnung
von Stadtmarketing, Citymanagement
und Wirtschaftsförderung
mit BürgerInnen und Unternehmen vor
Ort versucht, für alle verträgliche Lösungen
zu finden.
Und so wurde die beliebte Gunzenhausener
„Kerwa“ beispielsweise im Corona-Jahr
2020 nicht komplett abgesagt.
Nach Rücksprache mit Festwirten und
Schaustellern wurden entzerrt – über
die Sommerferien hinweg – Angebote
gemacht.
Mit dem Online-
Marktplatz ingunzenhausen.de
hatte
man schon weit
vor Corona Trends
erkannt. „Es ist wichtig, dass wir uns
auch im Netz als attraktive Einkaufsstadt
präsentieren“, sagt Jeanette
Holzschuh vom Stadtmarketing Gunzenhausen,
und Wirtschaftsförderer
Andreas Zuber ergänzt: „Wir wollen die
Kaufkraft vor Ort binden.“
Auch in der Corona-Zeit lief die Dreifach-Baumaßnahme
an der Altmühlpromenade
mit Abwasserpumpwerk,
Hochwasserschutz, Renaturierung der
Wir wollen die
Kaufkraft vor Ort
binden.
Altmühl mit Freiraumgestaltung weiter.
Sie ist jetzt in der letzten Bauphase angekommen.
Ab 2022 steht Bürgerinnen
und Bürgern wie auch Gästen eine
stadtnahe Erholungslandschaft in unmittelbarer
Nachbarschaft der Altstadt
zur Verfügung.
Die neue Pumptrackanlage
in Gunzenhausen
wird vor
allem von Kindern
und Jugendlichen
sehr gut angenommen.
Der Rundenzähler zeigt nach einem
Jahr der Nutzung über 350.000
zurückgelegte Runden. Das bedeutet
51.000 gefahrene Kilometer.
Die neue Stadthalle musste wenige
Monate nach der Eröffnung aufgrund
der Pandemie ihren Tagungs- und Kulturbetrieb
einstellen. Gleichwohl ist es
ein Gewinn, gerade während der Corona-Pandemie
auf die Stadthalle für
vielfältigste Sitzungen des Stadtrats,
dessen Ausschüsse, des Kreistags
und auch anderer Nutzer zurückgreifen
zu können und ihre Qualität in jeder
Hinsicht zu beweisen.
Mit dem Kauf des Bahnhofs in Gunzenhausen
geht die Stadt einen nächsten
großen Schritt: Entstehen soll ein
modernes Mobilitätszentrum als „Eingangstor
zur Stadt“ mit Fahrradvermietung,
Carsharing, Reisebüro und
Bistro, wie Bürgermeister Fitz verrät.
Durch Teilnahme an Investitionsförderprogrammen
des Freistaats, u. a.
für barrierefreies Bauen, erstrahlt nach
umfangreicher Sanierung auch der
Nordflügel des Rathauses in neuem
Glanz.
-klm–
Im Dienste
der Stadt
Als attraktiver Arbeitgeber bietet
die Stadt vielseitige und zukunftsorientierte
Arbeits- sowie Ausbildungsplätze.
Die Möglichkeiten
reichen dabei von Tätigkeiten im
Bereich der Verwaltung, der Pflege
und Hauswirtschaft über Kultur
und Tourismus bis hin zu Stadtwerken
und Kläranlage. Neu ist
Wirtschaftsförderung
Stadt Gunzenhausen
Andreas Zuber
Marktplatz 23 • 91710 Gunzenhausen
Tel. 0 98 31 / 5 08 - 1 31
www.gunzenhausen.de
wifoe@gunzenhausen.de
Bürgermeister: Karl-Heinz Fitz
seit 2018 auch die Stelle eines
Mitarbeiters im EDV-Bereich, der
ein duales Studium mit Ausbildung
in Hof absolviert. Außerdem wirbt
die Stadt ganz besonders um Auszubildende
und Arbeitskräfte im
Bereich der Pflege.
77
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Kompetente
Service-Profis mit
Engagement
In Wolfsbronn bei Meinheim kümmern
sich 30 MitarbeiterInnen von NQ-Service
GmbH um Wartung und Service
von landwirtschaftlichen und gewerblichen
Biogasanlagen – bundesweit
und im benachbarten Ausland. Auch
Blockheizkraftwerke zur Erzeugung
von Strom und Wärme in Mehrfamilienhäusern,
Gewerbe, Landwirtschaft
sowie in klärtechnischen Anlagen gehören
zum Portfolio (siehe Foto).
„Wir bieten für jede Anlage Wartung,
Kundendienst, Ersatzteile, Nachrüstungen
sowie biologische Beratung“,
sagt M.Sc. Philipp Fleischmann, der
zweite Geschäftsführer, und ergänzt:
„Fachliches Know-how und individuelle
Beratung sind uns sehr wichtig.“
Es gibt auch mal außergewöhnliche
Arbeitszeiten, denn
defekte Anlagenkomponenten
verlangen eine zügige Reparatur, auch
am Wochenende. Für Störfälle außerhalb
der Geschäftszeiten
steht deswegen
ganzjährig ein 24h-Notdienst
zur Verfügung.
Das Firmengelände mit
zwei Werkstätten, Lager,
Labor und Verwaltung lässt
heute kaum noch darauf
schließen, wie hier einmal
alles angefangen hat: Im
Keller des elterlichen Bauernhofes
baute Firmeninhaber
und Geschäftsführer Dipl.-Ing. (FH)
Andreas Niederlöhner 1992 für seine
Diplomarbeit eine eigene Biogasanlage
und brachte damit ein BHKW
zum Laufen. Er versorgte damit Haus
und Hof mit Strom und Wärme.
Mit der Firma wuchs auch die Biogasanlage:
Sie versorgt heute das Dorf mit
Nahwärme und dient der Forschung
und Entwicklung im Betrieb. -sz-
NQ-Service GmbH, Wolfsbronn 17,
Meinheim, Tel. 09146/94242-0, info@
nq-service.de, www.nq-service. de
Professioneller
Datenschutz
braucht Profis
Datenschutz ist für viele Unternehmer
wie ein eingewachsener Zehennagel.
Ein Thema, mit dem man sich ungern
beschäftigt und wenn, dann meistens
erst, wenn es wehtut. Dabei können
Pannen in puncto Datenschutz teuer
werden. Und Fehler macht jeder. Das
Gebiet ist zu unübersichtlich, um es
nicht von Profis abarbeiten zu lassen.
Hier kommt die Gunzenhäuser Kühleis
Group ins Spiel. Der erste reine Datenschutz-Dienstleister
Altmühlfrankens.
Stefan Kühleis hat das Unternehmen
gegründet. Der Gunzenhäuser, der
In Kooperation mit BUGL & KOLLEGEN
nach Jahren im Management internationaler
Konzerne gerne wieder in Altmühlfranken
tätig ist, sieht großes Potenzial
auf dem lokalen Markt. Und das
zu Recht: Binnen kürzester Zeit hat er
sich mit seinem Expertenteam vor Ort
etabliert und zählt große Unternehmen
der Region zu seinen Kunden.
„Datenschutz ist eigentlich gar nicht
schlimm, wenn man sich auskennt“,
erklärt Experte Alexander Bugl, der mit
der Kühleis Group zusammenarbeitet.
„Es stimmt
nicht, dass viele Dinge
wegen des Datenschutzes
nicht gehen. Mit dem
Datenschutz geht alles, man muss es
nur richtig machen. Was dann immer
noch nicht geht, braucht auch keiner.“
Kühleis und Bugl sehen sich jedes
Unternehmen individuell an, zeigen
Verstöße und Problemfelder und übernehmen
auch die Rolle des Datenschutzbeauftragten.
Das gibt Sicherheit
für den Unternehmer, den Kunden
ein gutes Gefühl und schützt vor teuren
Überraschungen.
-js-
Kühleis Group, Hubertusstr. 14, Gunzenhausen,
Tel. 0 98 31 / 8 84 74 96,
stefan.kuehleis@kuehleisgroup.de,
www.kuehleisgroup.de
x78
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„Der Kunde kann das manchmal
gar nicht glauben.“
Erstes Büro im
Kinderzimmer
In Theilenhofen steht eine frischgebackene
Firma: Expresslogistik Reinwald
GmbH. Richtig neu ist seit Jahresbeginn
nur das „GmbH“ – blitzschnelle
Transportlösungen buchen Kunden
hier schon lange. „Wir haben uns das in
15 Jahren aufgebaut“, erzählt Firmengründer
Gerhard Reinwald stolz.
Was Vater Gerhard
und Sohn Tobias
mit ihrem Gespür
für Logistiklösungen
erreicht haben,
kann sich sehen
lassen: Aus einem Ein-Mann-Betrieb
ist über die Jahre ein bemerkenswert
agiler Logistiker entstanden. „Wenn
das Telefon klingelt, dann können das
Kunden aus dem Landkreis sein, aber
auch aus Hamburg oder Madrid.“
Ob Inland oder Ausland: Wer hochpreisige,
empfindliche oder zeitkritische
Waren nicht innerhalb von Tagen,
sondern binnen
Wir haben uns
deutschlandweit einen
Namen gemacht.
Stunden durch Europa bewegen will,
dem stellt Expresslogistik Reinwald
das richtige Fahrzeug – mitsamt professionell
geschultem Fahrer. Und das
quasi sofort.
„Manchmal ist das ganz witzig“, sagt
Tobias Reinwald. „Da fragt schon mal
ein potenzieller Kunde, ob wir tags darauf
etwas in Berlin
abholen können
oder ob das zeitlich
zu eng ist. Wenn ich
dann sage, wir sind
in einer Stunde da,
dann kann der Kunde das manchmal
gar nicht glauben.“
Derart zeitnaher Service funktioniert
nur im Netzwerk mit zuverlässigen
europäischen Partnern. „Wenn bei
uns ein Kunde anruft, dann bekommt
er nach fünf Minuten einen Preis und
nach 15 Minuten eine Lösung.“
Solche Lösungen können abenteuerlich
ausfallen: wenn ein Automobilzulieferer
im 2.000 km entfernten
Madrid dringend ein
Expresslogistik Reinwald GmbH
Gewerbegebiet 1 • 91741 Theilenhofen
Tel. 0 98 34 / 7 92 20 - 33
www.expresslogistik-reinwald.de
info@expresslogistik-reinwald.de
Unternehmensgründung: 2005
MitarbeiterInnen: 10
Geschäftsführer: Gerhard und Tobias Reinwald
2005 ruft Gerhard Reinwald mit
Ehefrau Karin die Firma ins Leben.
Das erste Büro findet in der
alten Kinderstube des künftigen
Juniorchefs Tobias Platz. Anfangs
sitzt der Familienvater noch selbst
am Steuer, zunehmend wird seine
Kompetenz aber im Planen und
Steuern zeitkritischer Transportlösungen
gebraucht. 2019 folgt
der Umzug ins neue Gebäude im
Gewerbegebiet in Theilenhofen –
Hausnummer 1. Die Anschrift hat
Prestige: Das neue Firmengelände
ist nicht nur die erste Adresse im
Areal, dem örtlichen Gewerbegebiet
hat Expresslogistik Reinwald
damit auch Leben eingehaucht.
Ersatzteil für eine ausgefallene Spritzgussmaschine
braucht, das Teil aber
noch beim Lieferanten in Dortmund
liegt. Dann klingelt bei Expresslogistik
Reinwald das Telefon. „Innerhalb einer
Stunde holen wir das Ersatzteil ab, am
nächsten Tag läuft die Maschine in
Spanien wieder.“ Tausende Euro Ausfallkosten
werden so vermieden.
Sind normale Speditionen zu langsam
oder geht es um empfindliche Ware,
dann kommt Expresslogistik Reinwald
zum Zug. „Dabei sind wir gar nicht unbedingt
teurer“, stellt Tobias Reinwald
klar. „Aber schneller und sicherer – das
sind wir auf jeden Fall.“
-sz-
79
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Werkstatt mit Wohlfühlfaktor
Nur 700 Meter Luftlinie vom Altmühlsee
entfernt, befinden sich die großzügigen
Räumlichkeiten der Diakoneo
in Laubenzedel, einem idyllischen
Ortsteil von Gunzenhausen. Rund 105
Beschäftigte mit Handicap arbeiten in
den Werkstätten in unterschiedlichen
Bereichen.
„Wir schauen im Verlauf, wo der Beschäftigte
seine Fähigkeiten und Neigungen
hat. Und was er selbst gerne
machen möchte“, erläutert Friedrich
Burkhard, Leiter der Diakoneo-Filiale in
Laubenzedel. Deshalb durchlaufen alle
Neuankömmlinge nach einem dreimonatigen
Eingangsverfahren zuallererst
den zweijährigen Berufsbildungsbereich.
„Da kann man dann schon erkennen,
ob der- oder diejenige überhaupt
für die Werkstatt geeignet oder doch
besser in einem anderen Bereich aufgehoben
ist“, sagt Burkhard.
Auch die Kulturtechniken – Lesen,
Schreiben, Rechnen – werden vor Ort
mit geschultem Personal geübt. Durch
diese gezielten, zusätzlichen Angebote
werden die Leistungsfähigkeit er-
weitert und die Persönlichkeit gestärkt.
Zusätzlich gibt es therapeutische Angebote
und arbeitsbegleitende Maßnahmen
wie Musizieren, sportliche
Betätigungen und kreative Angebote
sowie Entspannungsstunden.
Die Menschen sollen
sich hier einfach
wohlfühlen.
„Am wichtigsten ist es, dass die Menschen
eine Tagesstruktur haben, ein
soziales Umfeld, Freundschaften
pflegen und sich einfach wohlfühlen
können“, so Burkhard, der seit
über 44 Jahren für Diakoneo tätig
ist, seit 1985 als Leiter in Laubenzedel.
Die angelernten Tätigkeiten
reichen dabei von Verpackungsarbeiten,
Montage
und Konfektionierung für die
Kfz- und Elektroindustrie bis
hin zur Garten- und Landschaftspflege
oder künftig
auch dem schonenden
Dampfreinigen von Wabenrähmchen
für Imker. Aber auch der Bereich der
Aktenvernichtung ist gefragt: 130
Tonnen Akten werden in Neuendettelsau
jährlich zu Konfetti verarbeitet
und gepresst, um anschließend in einer
Papiermühle wiederaufbereitet zu
werden.
Die Werkstatt verfügt über gute Verbindungen
zu heimischen Firmen,
darunter Bosch, Schaeffler, Schwan-
Stabilo und Müller + Ziegler. Aber auch
Zubehörteile für Daimler in Stuttgart
oder Volvo in Schweden setzen die
Beschäftigten in Laubenzedel zusammen.
Als Werkstätte für Behinderte
gehe man dabei den umgekehrten
Weg wie die
Industrie, erläutert
x80
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Burkhard, der als
gelernter Maschinenbauer
über
den Zivildienst im
sozialen Bereich gelandet ist. Damit
möglichst viele Menschen beschäftigt
werden können, teilt man Aufträge in
möglichst kleine Arbeitsschritte auf.
„Der eine Beschäftigte nimmt dann
zum Beispiel nur das Teil aus dem Karton,
das der nächste weiterverarbeiten
kann, und der letzte kontrolliert nach
einem Muster das Ergebnis.“
2020 hatte man vor, zusammen mit den
Beschäftigten, auch eine gastronomische
Dienstleistung anzubieten: den
Verkauf von Crêpes auf Festivals und
Märkten. Der eigens dafür angeschaffte
Anhänger mit Grill- und Crêpes-Platten
musste im Corona-Jahr allerdings
erst einmal in der Halle ausharren,
bevor er hoffentlich 2021 seine Premiere
im Straßenverkauf feiern darf.
„Wir versuchen, auch den Leuten mit
schwerer Behinderung eine Chance
auf dem Arbeitsmarkt zu geben“, sagt
der Diakoneo-Leiter in Laubenzedel. Im
Berufsbildungsbereich der Werkstatt
werden deshalb alle TeilnehmerInnen,
die mit einer angelernten Tätigkeit beginnen,
auf ihre Aufgabe in der Werkstatt
sowie auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt
vorbereitet. Unterstützt und
betreut werden sie durch 20 ausgebildete
Fachkräfte und HeilerziehungspflegerInnen.
Bei Außenarbeitsplätzen
werden die Beschäftigten durch einen
Jobcoach begleitet, der dauerhaft
als Ansprechpartner zur Verfügung
steht. Zusätzliche Unterstützung gibt
es temporär durch Sozialpädagog-
Innen und den
Psychologischen
Dienst. Initiativbewerbungen
sind in
Laubenzedel jederzeit willkommen.
In Gremien wie dem Werkstattrat und
der Werkstattversammlung können
Beschäftigte mit Handicap an der
Weiterentwicklung ihrer Arbeitsstätte
mitwirken. Daneben gibt es eine Frauenbeauftragte
für die Belange der weiblichen
Beschäftigten. Und auch bei der
Musikauswahl, die in den hell erleuchteten
Werkräumen aus den Lautsprechern
dringt, dürfen alle mitbestimmen.
Nicht jeder in Laubenzedel
stehe eben auf deutschen Schlager,
wie ein Beschäftigter grinsend verrät.
Burkhard und seinem Team ist es
wichtig, dass die Menschen in Laubenzedel
eine lebendige Gemeinschaft
finden, in der sie, neben der Arbeit,
auch kreativ werden können, etwa
beim Singen, Kochen, Malen oder
Sporttreiben. Bei den Nationalen
Special Olympics Winterspielen etwa
war das Sportteam Polsingen-Oettingen-Gunzenhausen
mit sieben Athleten
unter 900 Sportlerinnen und
Sportlern mit und ohne geistige Behinderung
vertreten.
Mit den Diakoneo-Angeboten werden
Menschen mit Handicap auf ihrem
Weg in ein gelingendes, sinnerfülltes
und selbstbestimmtes Leben
unterstützt. „Bei uns steht nicht nur
die Arbeit, sondern vor allem das
Miteinander im Fokus“, sagt Burkhard.
In Zeiten von Corona keine
leichte Herausforderung, die man
aber dank individuellem Hygiene- und
Schutzkonzept in den Diakoneo-Einrichtungen
gut bewältigen konnte.
-klm-
Diakoneo
Laubenzedel
Wilhelm Löhe gründete 1854 in
Neuendettelsau die erste bayerische
Diakonissenanstalt. Löhes
Vision war der Aufbau eines flächendeckenden
Netzes von Gemeindestationen
für die häusliche
Kranken-, Alten- und Behindertenpflege.
1866 wurden in Polsingen
im ehemaligen Wöllwarthschen
Schloss die erste Filiale des Diakonissenwerks
eröffnet und
100 Menschen mit Behinderung
Diakoneo - Werkstatt
Laubenzedel
Laubenzedel 58 • 91710 Gunzenhausen
Tel. 0 98 31 / 88 41 11
www.diakoneo.de
Friedrich.Burkhard@diakoneo.de
facebook.com/diakoneo2019
instagram.com/diakoneo.karriere
Unternehmensgründung: 1866
MitarbeiterInnen: 104
Leiter: Friedrich Burkhard
betreut. Um Polsingen zu entlasten,
entstand 1985 im ehemalige
Schulhaus in Laubenzedel bei
Gunzenhausen eine Schwesterfiliale.
Mitte 2019 schlossen sich
die Diakonien Neuendettelsau und
Schwäbisch Hall zu einer der fünf
größten Diakonischen Unternehmen
in Deutschland, zusammen.
„Diakoneo“ ist heute ein zukunftsorientiertes
und christlich ausgerichtetes
Sozialunternehmen.
Dabei bilden die Förderung und
Unterstützung von Menschen mit
Behinderung nach wie vor den
Schwerpunkt der Arbeit.
81
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Das Herz kauft mit: Bei Edeka Höfler
ist jeder Besuch etwas Besonderes
Wer in einer der drei Filialen von Edeka
Höfler einkauft, der merkt sofort,
dass er seinen Einkaufswagen hier
nicht durch einen Discounter schiebt.
In lichtem Ambiente, zwischen Regalen
mit regionalen Produkten, trifft man
hilfsbereite MitarbeiterInnen, die gerne
mal ein Lächeln schenken – auch wenn
man das unter der Maske zurzeit nur an
den Augen erkennt.
„Wir haben keine kurzen Ablaufbänder
an der Kasse und unsere MitarbeiterInnen
nehmen sich Zeit für unsere Kunden.
Jeder soll hier in aller Ruhe einkaufen
können und sich wohlfühlen“,
sagt Fabian Höfler, der die Märkte in
Gunzenhausen und Pleinfeld mit Bruder
Frederik und seinen Eltern leitet.
Unser Anspruch ist es,
gute Lebensmittel an den
Verbraucher zu bringen.
Diese Wertschätzung der Kunden
überträgt Familie Höfler auch auf ihre
Angestellten: „Wir haben hier immer
geügend MitarbeiterInnen auf der Einkaufsfläche,
bei uns muss niemand auf
110 Prozent laufen“, so Frederik Höfler.
„Wir verzichten auch auf verkaufsoffene
Sonntage und halten nichts von längeren
Öffnungszeiten.“ Mit dieser Philosophie
maximiert man vielleicht nicht
immer den Umsatz, die Arbeit macht
den Geschäftsführern so aber mehr
Spaß, den Angestellten sowieso. „Das
Arbeitsklima ist auf Augenhöhe einfach
besser. Wir sehen hinter den Personalkosten
immer den Menschen.“
Wo es geht, bestückt man das Sortiment
im Familienbetrieb mit Waren
aus der Region. „Das kommt beim
Kunden gut an“, sagt Frederik Höfler.
„Wir haben hier immer Produkte
von mindestens 40 regionalen
Lieferanten, je nach
Saison auch mehr.“ Ob Honig
aus Weißenburg, Nudeln
aus Thalmässing oder Wurst
aus Neuendettelsau: Familie
Höfler liegt ihre Hei-
mat am Herzen. „Das ist auch besser
für die Ökobilanz und so bleibt mehr
Geld in der Region.“
Nicht nur die Herkunft, auch die Qualität
der
Waren ist für
Familie Höfler
entscheidend.
x82
Anzeige
nung. „Das ist butterweich“, schwärmt
Fabian Höfler. Mehrere lokale Metzger
beliefern die Märkte mit Fleischwaren,
darunter ein Schäfer.
Sechs Metzgermeister bereiten an den
Standorten viele Fleischwaren täglich
zu. „Wir haben einen Räucherofen, stechen
eigene Schaschlik-Spieße und
machen unsere Würste gerne selbst“,
sagt Frederik Höfler stolz.
Mit einer großen Auswahl vegetarischer,
veganer und glutenfreier Artikel
Das sieht man
nicht zuletzt an
der Fleischtheke.
Im neuen Edeka-
Center in der Industriestraße
7A
in Gunzenhausen erwartet Besucher
trocken gereiftes Longhorn-Rind, abgehangen
in der eigenen Filiale. Der
Lieferant kommt aus 15 km Entferwill
man Kundenwünsche
auch
jenseits vom
Standard bedienen,
Bio natürlich
inklusive. „Wir
wollen einen Großteil unserer Waren
auch als Bio-Produkte anbieten“, sagt
er. Die Auswahl wird da jedes Jahr
reichhaltiger.
Ein echtes Highlight ist in der 2020
eröffneten Filiale auch die Sushi-Bar,
ein Shop-im-Shop vom Betreiber Eat-
Happy. „Das kommt bombenmäßig
an“, verrät Frederik Höfler. Die professionell
gerollten Maki, California Rolls
und Nigiri gibt es mit Fleisch, Fisch
oder vegetarisch. „Da wird jeder fündig.“
Exotische Desserts runden das
Geschmackserlebnis ab: süße Reisbällchen
mit Fruchtfüllung - ein echter
Gaumenschmaus. Kunden lassen sich
hier gerne ganze Servierplatten legen.
Auf 2500 Quadratmetern nimmt sich
Familie Höfler manchen Kundenwunsch
zu Herzen. Dazu gehört neuerdings
auch ein begehbares Kühlhaus
mit Erfrischungsgetränken wie Limonade
und regionalen Biersorten. „Das
lieben Touristen genauso wie unsere
Einheimischen“, verrät Fabian Höfler.
Familie Höfler ist seit 1936 im Lebensmittelhandel
tätig, von der Uroma bis
zu den Brüdern Fabian und Frederik
reicht eine lange Tradition. Auch in
vierter Generation bleibt man aber bodenständig:
„Unser Anspruch ist es,
gute Lebensmittel an den Verbraucher
zu bringen, nicht mehr Zweigstellen
zu eröffnen. Heute ist in jeder unserer
Filialen immer ein Höfler anzutreffen
und so soll es bleiben!“
-sz-
Gründergeist in
4. Generation
1936 beginnt Babette Höfler, die
Uroma von Frederik und Fabian, mit
einem kleinen Tante-Emma-Laden
in der Schloßstraße in Ansbach.
Großvater Johannes baut das Geschäft
1972 um 400 Quadratmeter
aus, es bleibt ein klassischer
Selbstbediener. Vater Günter
gründet 1985 die erste Filiale in
Gunzenhausen: in der Weißenburger
Straße 49. Mit 600 Quadratmetern
und 20 Parkplätzen wird es
Edeka Höfler
Filiale Gunzenhausen:
Weißenburger Str. 108 • 91710 Gunzenhausen
Tel. 0 98 31 / 48 09
Filiale Pleinfeld:
Dieselstr. 1c • 91785 Pleinfeld
Tel. 0 91 44 / 9 27 08 12
www.hoefler-edeka.de
edeka-hoefler@t-online.de
facebook.com/Edeka-Hoefler
instagram.com/edeka.hoefler
Unternehmensgründung: 1936
MitarbeiterInnen: 180
Geschäftsführer: Günter Höfler,
Fabian Höfler & Frederik Höfler
dort bald zu klein, man wechselt
zu doppelter Verkaufsfläche in
die Hausnummer 108. Mit einem
Anbau von 400 Quadratmetern
wächst dort 2009 auch das Sortiment.
2014 folgt die Filiale in Pleinfeld
und 2020 öffnet in der Industriestraße
in Gunzenhausen das
bisher größte Center seine Türen –
mit stolzen 2500 Quadratmetern.
83
WIKO
Das einzig Unrealistische ist die
Hängematte am Strand VON MIRIAM ZÖLLICH
Digitale Nomaden brauchen nur einen PC und Internet und können so von überall
aus arbeiten. Ist dieser Lifestyle das Vorbild für eine neue Arbeitskultur?
Ortsunabhängiges Arbeiten in
Deutschland wurde quasi nebenan
erfunden. Conni Biesalski, eine gebürtige
Donauwörtherin, ist eines der
prägendsten Vorbilder der deutschen
digitalen Nomadenszene. Etliche junge
Menschen wollen ihren Lebensentwurf
kopieren, und die Frage, wie man mit einem
Online-Business ortsunabhängig
arbeitet, ist mittlerweile selbst zu einem
Business geworden. In Podcasts,
Konferenzen, Workshops, Büchern
und Blogs kann man lernen, wie man
ein digitales Unternehmen gründet
und überall auf der Welt Geld verdient.
Mit dem Laptop in der Hängematte am
Strand – mit diesem Bild werben digitale
Nomaden für ihren Lifestyle. Arbeiten,
wo andere Urlaub machen, oder
vielmehr: permanent Urlaub machen
und nebenher arbeiten.
Der Realität entspricht dieses Bild mitnichten.
„Das geht schon allein wegen
der Sonne und der Bildschirmhelligkeit
nicht“, zerstört Kathrin Lucia Meyer
den weit verbreiteten Nomadentraum.
Die gebürtige Pleinfelderin arbeitet
seit zehn Jahren ortsunabhängig als
Journalistin, Seminarleiterin und Social-Media-Managerin.
Sie nimmt die
Verabredung zum Videocall über das
Thema „Digitale Nomaden” zwar in
Fuerteventura an, wo sie derzeit überwintert.
Allerdings nicht am Strand,
sondern in einem Coworking-Space,
wo man temporär Arbeitsplätze mieten
kann. „Einen bequemen Bürostuhl, eine
gute Internetverbindung: Das braucht
man schon, wenn man acht oder mehr
Stunden am Tag arbeitet. Hängematte
am Strand – das ist völlig unrealistisch.“
Das ist die schlechte Nachricht.
Der Rest aber stimmt: Kathrin kann
arbeiten, wo und wann sie möchte.
„Der größte Vorteil ist: Ich habe die
Flexibilität, mir meinen Tag selbst zu
gestalten.“ Wann sie in Fuerteventura
eine Pause eingelgt und einen Spaziergang
am Meer macht, entscheidet
sie selbst. Wenn sie in München
ist, geht sie zwischendurch mal einen
Kaffee trinken. Und wenn sie zu Hause
in Erlingsdorf arbeitet, einem kleinen
Weiler bei Allmannsdorf, dann geht
sie eben mal schnell an den See, wenn
ihr danach ist. „Lieber arbeite ich eben
abends mal eine halbe Stunde länger“,
sagt sie. Es liegt in ihrer Verantwortung.
„Man muss sich eben selbst gut
organisieren können.“
Eigenverantwortung und Selbstorganisation:
Eigenschaften, die deutsche
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WIKO
Arbeitgeber ihren Mitarbeitern offenbar
nur sehr bedingt zutrauen. Nicht
umsonst stimmen viele dem durch Corona
auferlegten Homeoffice nur zähneknirschend
zu und möchten nach
dem Ende der Pandemie schnellstmöglich
wieder alle ins Präsenzbüro
zurückbeordern (siehe Artikel S. 52-
54). Dabei könnten sich die Unternehmen
von digitalen Nomaden einiges
abschauen, findet Kathrin Lucia Meyer.
Als Erstes: „Dezentrales Arbeiten ist
kostensparend.“ Unternehmen brauchen
weniger Büroflächen, die Mitarbeiter
sparen sich Fahrtkosten. „Das
ist auch noch umweltfreundlicher“,
zeigt die freiberufliche Journalistin auf,
„und die Arbeitnehmer sind entspannter,
wenn sie nicht pendeln müssen.“
Insgesamt zufriedener, ausgeglichener,
motivierter, ja sogar gesünder?
„Ich habe kaum Krankheitstage, auch
nicht im Winter – da bin ich ja dann eh
im Süden.“
Surf-and-Work-Camps in Südspanien,
Coworking-Spaces auf den Kanaren,
Yoga- und Business-Retreats
in Thailand: Das gibt es, aber nicht
immer muss ortsunabhängiges Arbeiten
so aussehen. Mathias Hertlein
etwa sitzt in seinem Arbeitszimmer in
Markt Berolzheim. 2016 zog der Software-Entwickler
von Berlin zurück in
seine altmühlfränkische Heimat, die
allerdings nicht gerade als Mekka der
IT- und Softwarebranche gilt. Zudem
wünschte er sich Freiheit, Flexibilität
und abwechslungsreiche Projekte.
Also wagte Hertlein den Schritt in die
Selbstständigkeit und schuf sich seinen
maßgeschneiderten Arbeitsplatz
in der Provinz eben selbst. Während
andere Softwareentwickler in Chiang
Mai an ihren Laptops arbeiten, sitzt
Mathias Hertlein zufrieden in seinem
neu gebauten Haus mit Frau und Kind
in B-Heim.
So wird ortsunabhängiges Arbeiten
auch zum Vorteil für die Region. Qualifizierte
Arbeitskräfte bleiben hier oder
kommen zurück, zahlen hier Steuern,
kaufen hier ein, gründen hier ihre Familien.
Zwar sind es meistens die Branchen
Medien, Marketing und IT, in denen
digitale Nomaden zu finden sind.
Doch theoretisch funktioniert das
Modell auch in anderen Berufen. „Das
ist ein ganz großes Potenzial, das man
auch nutzen sollte“, findet Hertlein. Und
aktiv unterstützen. Denn eine gute, flächendeckende
Breitbandversorgung
ist das A und O. Videokonferenzen,
internetbasierte Anwendungen, Dateitransfers:
Ohne die entsprechende
Internet-Infrastruktur geht es nicht.
Ganz ohne Menschen geht es aber
auch nicht. „Für manche Dinge ist der
persönliche Austausch enorm wichtig“,
hat Mathias Hertlein festgestellt.
Die Auftraggeber einmal analog kennenlernen,
an Team-Meetings teilnehmen,
Netzwerk-Treffen besuchen:
„Das ist wichtig für das Zwischenmenschliche,
aber im persönlichen
Austausch steckt auch viel Kreativität
und Innovationskraft.“ Kathrin Lucia
Meyer braucht ebenfalls den sozialen
Kontakt und sucht ihn meistens in
Coworking-Spaces. „Dort kann ich
mich mit Gleichgesinnten austauschen,
aber auch mit Menschen aus
anderen Branchen – und dadurch ganz
neuen Input und Perspektiven bekommen.“
Digitales Nomadentum, ortsunabhängiges
Arbeiten: Was derzeit noch
wie eine Nische für Individualisten erscheint,
könnte auch die Arbeitskultur
in Unternehmen dauerhaft verändern.
Mathias Hertlein hofft auch auf eine
Trendwende weg von starren Zeitmodellen
hin zum flexiblen, ergebnisorientierten
Arbeiten. Außerdem freie
Wohnortwahl, bessere Vereinbarkeit
von Familie, Freizeit und Beruf, Selbstverwirklichung,
Eigenverantwortung.
Umfragen bestätigen: Das sind die Dinge,
die sich die Arbeitnehmer zunehmend
wünschen. Kathrin Lucia Meyer
ist überzeugt: „Solche Arbeitsmodelle
können in Zukunft für Unternehmen ein
Wettbewerbsvorteil sein.“
85
WIKO
Lieber künftiger Arbeitgeber …
VON MIRIAM ZÖLLICH
Ermutigung zum „Herumspinnen“ in der Schule: Die WIKO-Projektklasse durfte
ihre Utopie vom perfekten Unternehmen entwickeln
Unternehmen haben meist sehr genaue
Vorstellungen davon, wie ihre
Azubis oder künftigen Angestellten
sein sollten. Welche Qualifikationen
und Soft Skills sie mitbringen sollten,
was ihre Aufgabengebiete sein werden,
wo ihr Platz im Unternehmen ist.
Doch auch die jungen Menschen haben
bei ihrem Eintritt in die Arbeitswelt
gewisse Vorstellungen. Vorstellungen
etwa vom idealen Chef, vom passenden
Arbeitsumfeld, von den individuellen
Herausforderungen. Was wünschen
sich Schülerinnen und Schüler,
die an der Schwelle zum Berufsleben
stehen? Wie sieht in den Köpfen der
künftigen Azubis das perfekte Unternehmen
aus?
Der Wirtschaftskompass Altmühlfranken
hat genau das herausfinden wollen
und daher die WIKO-Projektklassen
gestartet. Abschlussklassen von der
Gunzenhäuser Wirtschaftsschule und
der Weißenburger Mittelschule wurden
ausgewählt und sollten während
der Projektstunden ihre ganz persönliche
Utopie vom idealen Arbeitsplatz
entwickeln. „Es ist eine richtig gute
Idee, dass die Arbeitgeber erfahren:
Wie tickt denn eigentlich so ein Jugendlicher?
Diese Stimmen sollten gehört
werden“, findet Wolfgang Förtsch,
Schulleiter der Wirtschaftsschule
Gunzenhausen.
Der Wirtschaftskompass ist – so
selbstbewusst darf man sein – durchaus
eine geeignete Plattform, um sich
mit dieser Frage zu beschäftigen.
Bietet es doch den Schülerinnen und
Schülern eine recht gute Übersicht
zum regionalen Arbeitsmarkt. „In unserer
Schule haben wir mit dem Magazin
schon sehr intensiv gearbeitet“, bestätigt
auch Markus Scharrer, Schulleiter
der Weißenburger Mittelschule.
Er konnte beobachten, dass die Jugendlichen
den persönlichen und realen
Bezug zur lokalen Wirtschaft begeistert
angenommen haben. „Gerade
in unserer Schulart ist es am realistischsten,
dass die jungen Leute nach
dem Abschluss in der Region bleiben.
Darum ist es wichtig, dass sie die örtliche
Wirtschaft kennen – aber auch,
dass die Betriebe unsere Schule und
unsere Schüler kennen.“ Und auch,
dass die Gunzenhäuser Wirtschaftsschule
an dem Projekt teilnimmt, passt
für Wolfgang Förtsch gut in ihr Gesamtkonzept.
„Praxisbezogene Arbeit
und praxisbezogenes Unterrichten ist
ein Wesenszug unserer Schule, wir
haben an vielen Stellen immer wieder
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WIKO
Bezug zur lokalen Wirtschaft.“ Gerade
in der jetzigen Zeit, in der zum Beispiel
die Berufsausbildungsmesse
abgesagt werden musste, ist das eine
Möglichkeit, wie die Unternehmen mit
potenziellen Azubis und Fachkräften
in Kontakt kommen können, hat auch
WIKO-Projektleiter Kevin Ruff festgestellt.
„Genau deswegen ist der Wirtschaftskompass
für uns viel mehr als
nur ein Magazin. Es ist ein Netzwerk
der lokalen Wirtschaft mit einem ganz
besonderen Spirit, und dazu gehören
selbstverständlich auch die Arbeitnehmer
von morgen.“
EINFACH MAL RUMSPINNEN
Die WIKO-Projektklasse soll diesen
Austausch und die Beschäftigung
junger Menschen mit der lokalen
Wirtschaft nun noch weiter vertiefen.
Regelmäßig durften die Schülerinnen
und Schüler nun in einer Schulstunde
eigenständig ihre Visionen und Vorstellungen
vom idealen Unternehmen
erarbeiten. Und zwar mit möglichst
wenig Einmischung der Lehrkräfte.
„Wir lassen uns überraschen“, freute
sich Wolfgang Förtsch, Schulleiter der
Wirtschaftsschule Gunzenhausen, auf
die Ergebnisse. Er wünschte sich, dass
die Jugendlichen „einfach mal das
Spinnen anfangen“. Aus der Erfahrung
weiß er, dass man gerade aus solchen
Spinnereien am Ende eine konkrete
Idee in der Hand hat. Neue Impulse aus
den SchülerInnen herauskitzeln, sie
ermutigen, kreativ und neu zu denken
– das alles erblüht gerade in solchen
Projektformaten abseits des Regelunterrichts.
Freilich haben die pandemiebedingten
Einschränkungen des Unterrichts
teilweise einen Strich durch die Rechnung
gemacht und den Schulalltag
ordentlich durcheinandergewürfelt.
An der Weißenburger Mittelschule haben
mehrere Quarantänefälle und der
Lockdown das intensive Arbeiten mit
dem Projekt fast im Keim erstickt, sehr
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WIKO
zum Bedauern von Schulleiter Markus
Scharrer. Er ist überzeugt, dass die
jungen Leute am Ende spannende Ergebnisse
im WIKO hätten präsentieren
können. „Wenn man ihnen diese Möglichkeit
gibt, können sie sehr kreativ
sein“, weiß er.
Scharrer nutzt gerne Chancen an seiner
Schule, um die Lernkultur ein wenig
zu verändern und das Selbstbewusstsein
der Mittelschule zu stärken. Bei
ihm rennt man mit solchen Projekten
parallel zum regulären Lehrplan offene
Türen ein. Weit offene Türen. So gibt
es an der Mittelschule etwa seit Jahren
eine erfolgreiche Schülerfirma, in
der Produkte wie Flaschenöffner und
Schmuck hergestellt und verkauft werden.
Über den Daumen gepeilt einmal
im Monat findet eine Schülervollversammlung
statt, die von den Jugendlichen
selbst initiiert und zu einem
selbst ausgewählten Thema gestaltet
wird. In der Mountainbike-AG, gemeinsam
mit Velovita (S. 6), treffen Sport
und Fahrrad-Know-how aufeinander.
Und einmal im Jahr steigt mit „Miniwug“
ein riesiges Planspiel-Projekt, in
dem die Kinder und Jugendlichen die
regionale Wirtschaft für eine Woche
nachstellen. Sie erwirtschaften Spielgeld
und bringen es in den Wertschöpfungskreislauf
ein. Der Schulleiter
glüht für diese Art von lebensnahem
Vermitteln: „In dieser einen Woche lernen
manche Schüler mehr als in einem
ganzen Schuljahr.“
NETTE KOLLEGEN SIND SEHR
WICHTIG
Die WIKO-Projektklasse in Gunzenhausen
hatte mehr Glück und es sich nicht
nehmen lassen, ihre Utopie vom perfekten
Arbeitgeber zu entwickeln. Zunächst
wurde grundlegend erfragt, wie
es für die Jugendlichen nach dem Abschluss
weitergeht. Mehr als drei Viertel
der 20 SchülerInnen haben bereits
konkrete Pläne: Sie beginnen Ausbildungen
im kaufmännischen Bereich,
im gewerblich-technischen Bereich,
im sozialen Sektor oder in der Pflege
oder gehen auf eine weiterführende
Schule. Zwei Branchen hingegen sind
in der WIKO-Projektklasse in keinem
konkreten Zukunftsplan enthalten: die
Landwirtschaft und die Gastronomie
beziehungsweise Hotellerie.
Leider sind nicht alle künftigen Jobs
auch im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen:
Nur knapp ein Drittel
der SchulabgängerInnen der Projektklasse
bleibt hier, der Rest geht
nach Ansbach, Roth-Schwabach oder
anderswohin. Nur das Donau-Ries
scheint kein beliebter Standort zu sein
– dorthin verschlägt es niemanden aus
der WIKO-Klasse. Generell sind die
Jugendlichen bereit, für den Traumjob
ihre Zelte abzubrechen: Von den
20 Befragten wären acht bereit, den
Landkreis dauerhaft zu verlassen, vier
würden auch das Bundesland wechseln
und drei sogar Deutschland den
Rücken kehren. Nur fünf sähen es als
Option, für den Job zu pendeln. Hier
kann man eine wichtige Botschaft an
die Wirtschaftsregion Altmühlfranken
herauslesen: Sich nahbar und attraktiv
für hier aufgewachsene und ausgebildete
junge Leute zu präsentieren, kann
langfristig Arbeits- und Fachkräfte im
Landkreis halten.
Interessant wird es bei der Frage, was
die Teenager von ihrem Traumjob erwarten.
Denn nicht etwa ein gutes
Gehalt oder Aufstiegschancen sind
die wichtigsten Faktoren. Mehr als ein
Drittel der Befragten gab an, dass ein
sicherer Arbeitsplatz am wichtigsten
ist, gefolgt von netten Kollegen bzw.
einem guten Arbeitsklima (ein Viertel).
Berechnet man die Zweit- und Drittstimmen
aus der Umfrage mit hinein,
sind nette Kollegen sogar auf Platz
eins – noch vor dem guten Gehalt, das
immerhin im Durchschnitt aller Priorisierungen
dann auf Platz zwei landet
(siehe Grafik). An dritter Stelle der Ge-
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WIKO
samtnennungen kommt die Nähe zu
Freunden und Familie – viele Jugendliche
scheinen eine gute Portion Heimatverbundenheit
mitzubringen.
Die Schülerinnen und Schüler formulierten
zudem eine Art „Wunschzettel“
an die künftigen Arbeitgeber. Etwas,
das im „richtigen“ Leben natürlich undenkbar
wäre: bei einer Bewerbung
einfach mal einen Wunschzettel abgeben,
was man sich vom Unternehmen
erwartet. Doch in der WIKO-Projektklasse
darf gewünscht werden. Im
gewerblichen und kaufmännischen
Bereich stehen ganz oben auf der Liste:
regelmäßige Mitarbeitergespräche,
ein gutes Arbeitsklima, nette Kollegen,
flexible Arbeitszeiten und „coole“ Firmenevents.
Außerdem bezahlte Weiterbildungsmöglichkeiten,
Aufstiegschancen
und finanzielle Anreize wie
etwa Leistungsprämien, Urlaubsgeld,
ein Firmenwagen oder Fahrradleasing.
Außerdem eine breite Ausbildung mit
Einblick in unterschiedliche Bereiche,
kurzum: Spaß und Abwechslung im
Beruf.
Im Bereich Soziales und Pflege zeigt
sich anhand der Wunschliste deutlich,
wo die Knackpunkte in dem Sektor liegen:
Es geht um Wertschätzung und
Finanzielles. Die künftigen ArbeitnehmerInnen
stellen sich einen sicheren
Arbeitsplatz mit besserer Bezahlung
vor, eine Fahrtkostenerstattung (etwa
für die Aus- und Weiterbildung) oder
auch regelmäßig neue Arbeitskleidung.
Auch eine größere Flexibilität
bei den Arbeitszeiten und Vereinbarkeit
von Beruf und Familie stehen auf
dem Wunschzettel. Das Miteinander
im Team sollte kollegial sein und der
Chef oder die Chefin sollte „nicht nur
anschaffen, sondern mitarbeiten“.
Und dann wurden schon auch spezielle
Wünsche genannt. Etwa ein schöner
Arbeitsplatz, im Sinne von ansprechend
gestaltet. Rücksicht auf die
Umwelt, Verwendung neuer Technologien
und Homeoffice. Eine gute Work-
Life-Balance ohne Wochenendarbeit,
dafür aber mit Berücksichtigung familiärer
Belange und Arbeitszeiten, die
sich dem Lebensalter beziehungsweise
Lebensabschnitt anpassen. Mehr
Akzeptanz für Piercings und Tattoos
stehen auf dem Zettel. Und: kostenlose
Pizza als Belohnung einmal in der
Woche. Wunschzettel ist halt Wunschzettel.
Unterm Strich aber zeigt sich:
Das, was sich die meisten jungen Menschen
von ihrem künftigen Job wünschen,
sind eigentlich alles andere als
unmögliche Utopien. Sondern selbstbewusste,
ehrliche Wünsche an die
Arbeitswelt.
DAS „ECHTE LEBEN“ IN DIE
SCHULE BRINGEN
Auch wenn es mit der WIKO-Projektklasse
heuer aufgrund von Corona
nicht geklappt hat: Die Kinder auf diese
Arbeitswelt und das Leben überhaupt
vorzubereiten, sieht Weißenburgs Mittelschule
generell als ihre wichtigste
Aufgabe. „Das ist das echte Leben, und
das müssen wir in die Schule reinbringen“,
ist Schulleiter Markus Scharrer
überzeugt. „Wir sind doch so entscheidend
für die Biografie unserer Schüler.“
Um immer wieder neue Ideen zu entwickeln,
wie man den Lehrplan anreichern
könnte, ist die Mittelschule auch
recht umtriebig in Sachen Netzwerken.
Durch die Bildungspartnerschaft mit
der Hermann Gutmann Stifung steht
man in Kontakt mit 15 weiteren Schulen
in ganz Mittelfranken, die Aufnahme
in die Deutsche Schulakademie
brachte auch einen „ordentlichen
Schub“, freut sich Scharrer. Wenn er
einen Wunschzettel schreiben dürfte,
stünde darauf wohl ein Umdenken in
der Bildung – weg vom Notendruck,
hin zum Menschen als Ganzes. „Ich
bin überzeugt: Die Arbeitswelt braucht
kreative Leute, kritikfähige Leute. Menschen,
die über Resilienz verfügen, mit
Leidenschaft, Visionen, Mut und guter
Selbsteinschätzung. Alles andere werden
künftig Algorithmen übernehmen.“
89
WIKO
Immer nur nach dem Staat rufen,
kann nicht die Lösung sein! VON JAN STEPHAN
Die Weißenburger Rednerin Margit Hertlein spricht über ihre Corona-
Zeit und appelliert an alle: „Zuerst muss man sich selbst retten!“
Wenn man sein Geld als Rednerin
vor vielen Menschen verdient, ist
die Corona-Krise doch irgendwie
ein ziemlich strukturelles Problem,
oder?
Ja, meine normalen Verdienstmöglichkeiten
waren Ende März 2020 weg.
Und das sind sie bis heute. Mir war
da schon klar, dass sich das Thema
nicht so schnell erledigt. Mein Mann
hat immer gesagt: 2020 ist der Trailer
für 2021. Und ich fürchte, er hat recht.
Das ist noch nicht vorbei.
Sie machen uns Angst. Wie schaffen
Sie es, so ruhig mit der Situation
umzugehen? Ist das für eine Selbstständige
mit Angestellten nicht eine
bedrohliche Situation?
Ich habe mich nie existenzbedroht gefühlt,
eher existenzbewegt. Das liegt
auch an meiner Einstellung. Ich habe
einen Glaubenssatz, der heißt: Man
weiß nie, wozu es gut ist. Ich versuche
Dinge eher als Herausforderung denn
als Bedrohung zu sehen. Also habe
ich mir im März 2020 gedacht: Wenn
es so wie bisher nicht mehr geht, wie
könnte es dann gehen …
Wie funktioniert das wirtschaftlich?
Ich hatte eine Menge Kunden, bei denen
die vergangenen Monate nicht die
Weiterbildung im Mittelpunkt stand.
Die hatten andere Probleme. Ich bin
erst mal dankbar, dass es in Deutschland
Kurzarbeit gibt. So konnte ich
meine Mitarbeiter halten. Aber ich
bin Unternehmerin. Und das
heißt, dass ich vor allem für
mich selbst verantwortlich
bin. Wenn ich in einer solchen
Situation nichts unternehme,
habe ich den Namen „Unternehmer“
nicht verdient. Aber damit
hatten viele ein Problem. Mich hat es
geärgert, in Zoom-Calls Kollegen zu
erleben, die nur nach dem Staat gerufen
haben. Da denke ich mir schon: Ihr
steht sonst vorne dran und sagt den
Unternehmern, das musst du tun und
das musst du tun. Und dann kommt ihr
selbst nicht in die Gänge …
Aber für viele waren und sind diese
Zeiten schon auch eine emotionale
Herausforderung …
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WIKO
Wir hatten vor Corona
eher First-World-Problems.
Und jetzt standen
auf einmal Leute
auf der Straße und waren
existenziell bedroht.
Wenn ich sage, für mich
war die Zeit nicht existenzbedroht,
ist das meine Perspektive.
Aber jemand, der
einen Sachbearbeiter-Job
hat, der versteht sich nicht
als Unternehmer oder als
Künstler. Corona hat vielen
Menschen eine Scheiß-Angst
gemacht. Da gibt es nichts
schönzureden. Ich werde jetzt
nicht kommen mit „Denkt halt
ein bisschen positiver“. Wichtig
ist, dass man selbst aktiv bleibt. Denn
wenn ich darauf warte, dass mich irgendjemand
rettet, dann macht es
vielleicht am Ende keiner.
Herausforderungen gab es während
der Pandemie aber nicht nur im
Job.
Ja, gerade mit Blick auf die Familien
war das mitunter bitter. Das wurde
öffentlich nicht so gesehen, was das
für Herausforderungen waren. Dass
man in einer Intensivstation während
Corona Stress hat, leuchtet jedem ein.
Aber dass es für die Mutter mit Job,
Kindern und Homeschooling sehr,
sehr hart ist – und da bleibt wieder mal
der größte Zeiteinsatz bei den Frauen
– war nicht so präsent. Dabei ist
es doch die eigentliche Herausforderung,
ein Leben mit Kindern zu meistern
und nicht auf irgendeinem Achttausender
herumzukraxeln oder eine
Wüste zu durchqueren.
Sie sind viel in Kontakt mit unterschiedlichen
Ebenen der Wirtschaft.
Wie ist man da mit der Krise
umgegangen?
Das kann ich nicht flächendeckend
beantworten, weil ich fast ausschließlich
die Gesundheitsbranche als Kunden
habe. Kliniken, die Pflegenden,
Apotheken, Ärzte, Pharmaunternehmen.
Das waren die Branchen, die
sich im vergangenen Jahr stark umorganisieren
mussten. Was der Pflege
❱Fortsetzung nächste Seite❱
91
WIKO
unheimlich gutgetan hat, war die öffentliche
Anerkennung. Bitter ist, dass
sich diese Anerkennung nicht auch im
Geldbeutel ausgezahlt hat. Und wenn
du schuftest bis zum Umfallen, magst
du irgendwann auch nicht mehr nur
beklatscht werden.
Seit rund einem Jahr herrscht jetzt
ein fortwährender Ausnahmezustand.
Glauben Sie, dass es im Zuge
der Corona-Pandemie auch zu einer
Zunahme der psychischen Erkrankungen
wie Burn-out etc. kommen
wird?
Ja, wird es. Jeder hat eine persönliche
Belastungsgrenze, ab der er sagt: ich
kann einfach nicht mehr. Da werden
Leute zusammenklappen Ich habe
eine Online-Gruppe mit 500 PTAs.
Und die Geschichten, die ich da gelesen
habe, da muss ich sagen: Holla
die Waldfee. Das war schon sehr fordernd.
Allgemein kann man sagen, so
unterschiedlich die Menschen sind, so
unterschiedlich sind auch Apotheken,
Ärzte, Kliniken mit den Anforderungen
umgegangen. Ein Rettungssanitäter,
eine Intensivkraft, ein Intensivmediziner,
die haben den Sturm in ihrem täglichen
Geschäft erlebt und haben sich
auch in der Krise leichter getan. Aber
Menschen, die bisher weit weg von
solchen Notsituationen ihren normalen
Job gemacht haben, für die waren
das extreme Herausforderungen.
Was raten Sie den Menschen unter
diesen Bedingungen? Wie kann es
gelingen, dauerhaft stabil zu bleiben
und vor allem auch gut mit sich umzugehen?
Was ich schon vor der Pandemie gesagt
habe: Achtet auf euch, sorgt für
euch. Ich habe einen Vortrag, der heißt
„Druckabfall – und dann?“. Zu Beginn
des Vortrags fällt eine Sauerstoffmaske
herunter. Wie im Flieger. Und dann
erzähle ich, dass auch bei den Sicherheitsunterweisungen
gesagt wird, zuerst
selbst die Maske aufsetzen und
atmen, erst danach den anderen Menschen
helfen. Das ist der Punkt. Wir
können anderen nur helfen, wenn es
uns selbst gut geht. Aber dem steht
unsere Mentalität entgegen: Geht
schon, geht schon, da beißen wir uns
jetzt durch, heißt es dann … Aber dadurch
wird es nicht besser.
Schaffen Sie das immer?
Zumindest habe ich im August meine
Sommerpause gemacht, obwohl ich
das Jahr viel daheim war. Ich habe lange
überlegt, aber dann habe ich mir gedacht,
nein, du machst das, was du anderen
rätst, und zwar Pause. Und das
war ein guter Moment zum Innehalten.
Ich habe zum Beispiel erst da gemerkt,
was ich in den vergangenen Monaten
alles gelernt hatte. Das fiel mir auf, als
ich meinen Schreibtisch aufgeräumt
habe. Da sind mir meine Notizen von
den ersten Online-Workshops in die
Hände gefallen, die ich selber belegt
habe, um mich digital fit zu machen.
Und da habe ich erst mal herzhaft
gelacht. Weil auf den Zetteln standen
absolute Selbstverständlichkeiten. Da
wurde mir erst bewusst, wie ahnungslos
ich noch ein paar Wochen vorher
war und wie viel ich dazugelernt hatte.
Und das war ein Super-Gefühl, direkt
zu sehen, was man geschafft hat. Und
das ist ein allgemeiner Ratschlag: Die
Leute sollten sich Zeit nehmen und es
greifbar machen, es visualisieren, was
sie schon alles geschafft haben. Weil
ansonsten schaut man nicht darauf,
was man schon getan hat, sondern
darauf, was man noch alles nicht getan
hat, und das ist nach wie vor eine ganze
Menge.
Was kann im Alltag konkret helfen?
Es braucht neue Bahnen und Wege
im Kopf. Corona hat viele Gewohnheiten
erledigt. Und Gewohnheiten
sind wichtig für uns, weil sie unserem
Gehirn helfen, Energie zu sparen. In
Bezug auf Sauerstoff- und Nährstoffverbrauch
ist unser Gehirn ganz schön
fordernd. Es kann bis zu 20 Prozent
des gesamten Energieverbrauchs
des Körpers für sich beanspruchen –
mehr als jedes andere Organ, obwohl
es nur etwa zwei Prozent der Körpermasse
ausmacht. Also jedes fünfte
Stück Schokolade wird komplett zum
Hirnfutter. Corona hat uns ganz gezwungen,
ständig neue Trampfelpfade
anzulegen. Und das kostet Kraft. Wir
brauchen neue Routinen, und
wenn neue Routinen
da sind, spart das
Energie, tut uns
gut und gibt
Sicherheit, in
einer Zeit, in
der nichts sicher scheint. Und natürlich
hilft auch Humor, wenn einem das
Wasser bis zum Hals steht.
Sie haben sogar einen Preis gewonnen
für Ihr persönliches Krisenmanagement?
Ja, das hat mich sehr gefreut. Der
BDVT, der größte deutsche Trainerverband,
hat einen Sonderpreis ausgelobt
für Trainer, die besonders kreativ durch
die Krise gekommen sind. Das war der
Dandelion-Award. Dandelion ist ja auf
Englisch der Löwenzahn und der steht
auch dafür, überall irgendwie durchzukommen.
Egal wie oft du ihn ummähst.
Wofür genau war der Preis?
Für eine Videoreihe. Ich habe – als
das mit Corona anfing – mit meinen
Zielgruppen telefoniert und versucht
rauszukriegen, was die brauchen. Und
dabei hat sich gezeigt, dass ein ganz
wichtiges Thema für die Menschen in
den Gesundheitsberufen die Arbeitsbelastung
war. Und damit verbunden
die Motivation. Also habe ich mit einer
Apothekerin Videobotschaften
für PTAs produziert. Mit dramaturgisch
einfachsten Mitteln haben wir
da immer wieder für einen Schmunzler
im Alltag gesorgt. Das war nicht
high-sophisticated, sondern sollte
eine Art Humorschüttler für die Mittagspause
sein. Diese Videoserie ist
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WIKO
wöchentlich an 20.000 Apotheken in
Deutschland gegangen. Die Resonanz
war großartig. Am Anfang war es noch
ein bisschen komisch für mich, ohne
Publikum in die Kamera zu sprechen.
Aber inzwischen ist das Normalität,
ich habe im vergangenen Jahr um die
180 Videos gedreht. Ich halte auch Online-Vorträge.
Und ich liebe es, bei den
Online-Vorträgen mir immer wieder
ein neues Setting auszudenken. Klar,
die neutrale, weiße Wand mit Firmenlogo
geht immer. Deshalb gibt es eine
Videokolumne „Gruß aus der Küche“,
bei der ich beim Gemüse-Schnippeln
aus meiner Küche zum Publikum spreche.
Die Küche war bei Partys schon
immer ein toller Ort für gute Gespräche.
Das bricht das Eis und löst diese
klassische Online-Vortrags-Situation
auf. Und man hat danach jede Menge
klein geschnittenes Gemüse …
Wie haben Sie denn die Stimmung
bei den Menschen erlebt? Die Corona-Zeiten
sind ja auch Monate der
hitzigen Diskussion.
2020 war auch mein Jahr der Desillusionierung.
Da haben sich Vorhänge
gelüftet. Ich fand es schlimm, welch
abstruse Überlegungen da angestellt
wurden. Auch von Menschen, die ich
bisher für lebenserfahren und klug
hielt. Ich bin erschrocken, was da alles
kam. Wie viel Menschen aus der Friede-Freude-Eierkuchen-Abteilung
an
so einen Mist glauben. Leute, die wirklich
meinen, dass Bill Gates versucht,
die Weltherrschaft an sich zu reißen.
Woran liegt dieses strukturelle Misstrauen
der Menschen?
Wenn Menschen sich bedroht fühlen,
handeln sie nicht rational. Dann suchen
viele nach Sicherheit. Und einfache
„Wahrheiten“ geben Sicherheit.
Schon in der Bibel wird erzählt, dass
es Menschen gab, die um ein goldenes
Vieh getanzt sind. Obwohl sie ja schon
einen ganz vernünftigen Gott hatten.
Und nach wie vor ist es einfacher, sich
einen Schuldigen zu suchen, als sich
um Lösungen zu kümmern.
Warum trauen die Menschen der
Wissenschaft nicht mehr?
Es gab viele, die bei bestimmen Entscheidungen
gesagt haben: Da habe
ich ein komisches Gefühl. Aber was
heißt denn das, ein Gefühl? Ich erkläre
das mit dem Unterschied zwischen
langsamem und schnellem Denken.
Das schnelle Denken kennen wir auch
unter dem Begriff „Intuition“ oder
Bauchgefühl. Mit dem schnellen Denken
rufen wir blitzschnell unsere Erfahrungen
ab. Das langsame Denken ist
das, was die Wissenschaftler machen.
Das ist Pro und Kontra, Try and Error,
Thesen aufstellen, überprüfen, nächste
These … Im Alltag brauchen wir das
schnelle Denken, weil man nicht jede
Entscheidung über das Mittagessen
mit wissenschaftlichen Methoden
treffen kann oder will. Aber: Wenn es
um Leben und Tod und eine Pandemie
geht, kommen wir mit Gefühlen nicht
weiter. Außerdem fehlen uns die Erfahrungswerte
im Umgang mit Pandemien.
Dann brauchen wir das langsame
Denken, aber das fühlt sich halt nicht
so gut an. Menschen, die noch halbwegs
offen sind, denen kann man das
auch erklären.
Gute Kommunikation ist als Trainerin
für sie auch Kernkompetenz. Wie
lief es denn bislang in der Krise zwischen
Politik und Bürger?
Dieser Anspruch, wenn jemand gewählt
wird, deswegen ist er oder sie
viel gescheiter als wir, viel integrer als
wir, viel stressresistenter, das ist überzogen.
Die Politik spiegelt im Kleinen
wider, was wir im Großen auch haben.
Egal, wie top weltweit Politiker agiert
hätten, wenn wir in unseren Köpfchen
beschließen, dass uns bei solchen Entscheidungen
die Sicherheit fehlt, dann
holen wir uns woanders die Sicherheit.
Ob die nur Sicherheit verspricht oder
auch tatsächlich bietet, ist dann auch
schon egal. Hauptsache wir fühlen
uns wieder gut und unser schnelles
Denken ist zufrieden. Aber ich fand
das letztes Jahr wirklich müßig, dass
sich die Menschen darüber beschwert
haben, dass es ein Hin und Her in der
Politik gab. Das lag einfach daran, dass
man viel nicht gewusst hat und trotzdem
Entscheidungen treffen musste.
Und der Schaden für die Wirtschaft
…
Ach, diese ganzen Debatten, dass man
jetzt sofort alles öffnen muss, damit
die Wirtschaft nicht kaputtgeht … Es
ist doch genau andersrum: Die Wirtschaft
geht kaputt, wenn wir dieses
Virus nicht eindämmen. Das ist doch
der Punkt.
Margit Hertlein ist eine preisgekrönte
Rednerin und Trainerin.
Nach Ethnologie- und BWL-Studium
gründete die Weißenburgerin
frisch von der Uni einen Zubehörversandhandel
für VW-Busse und
übernahm später für ein Jahrzehnt
die Geschäftsführung in einem
Autohaus. Nach Jahren als Musikerin
wechselte sie 1997 in die
Trainer- und Fortbildungsbranche.
Heute arbeitet sie für internationale
Konzerne genauso wie für kleine
Mittelständler. 2013 wurde sie von
der German Speakers Association
(GSA) zur Vortragsrednerin des
Jahres gekürt und ist dort mittlerweile
auch Vorstandsmitglied.
Von ihrem Büro im Weißenburger
Ortsteil Hagenbuch aus hat sie die
Corona-Krise hautnah miterlebt.
Und sie hat ein paar Ratschläge:
für Unternehmer wie für alleinstehende
Mütter.
93
WIKO
Green Business im Landkreis –
Ideen mit Perspektive
VON JAN STEPHAN
Nachhaltige Energieversorgung ist ein Megatrend. Wir haben uns im Landkreis
umgesehen, wer hier spannende Ideen zu bieten hat. Und wir sind fündig
geworden. Heizomat, Ossberger, Dezony und ihr Blick auf die Zukunft.
Automobilindustrie und Maschinenbau
– das ist das wirtschaftliche Rückgrat
der Republik. Über Jahrzehnte
bescherten sie Wohlstand und Jobs.
Auch in Altmühlfranken hängen eine
Menge Arbeitsplätze über Zulieferbetriebe
direkt an VW, Daimler und Co.
Die großen Konzerne aber müssen
sich gerade neu erfinden.
„Schuld“ an dem Druck ist eine Einsicht,
die nicht mehr weggehen wird: dass
die Menschheit nämlich seit eineinhalb
Jahrhunderten auf Pump wirtschaftet,
dass sie Ressourcen schneller verbraucht,
als sie entstehen, dass sie
mit ihrer Art zu leben den Planeten aus
dem Gleichgewicht bringt.
Wir wollen in dieser Geschichte aber
nicht von schmerzhaften, aber keineswegs
aussichtlosen Transformationsprozessen
der alten Industrie erzählen,
sondern den Blick auf diejenigen werfen,
die sich gar nicht erst verändern
müssen, um in die Zukunft zu passen.
Wie ist Altmühlfranken im Bereich des
neuen Green Business aufgestellt?
Ortstermin bei drei Unternehmen der
Region. Wir beginnen in Maicha und
Heidenheim. In Orten, die ein wenig
abseits liegen. Und das ist ganz passend,
denn auch Heizomat, das in
diesen beiden Orten ein kleines Imperium
des Heizens mit Holz aufgebaut
hat, war lange ein bisschen abseits.
Als Robert Bloos senior das Unter-
nehmen 1982 gegründet hat, war Heizen
mit Holz mehr Vergangenheit als
Zukunft. Heute hat das Unternehmen
270 Mitarbeiter, gerade zehn Millionen
Euro in ein neues Gebäude investiert
und muss im Moment den Export nach
Kanada und Japan reduzieren, um auf
dem deutschen und europäischen
Markt hinterherzukommen.
„Potenzial am Markt hätten wir wahrscheinlich
das Zehnfache, wenn ich auf
die Bestellungen schaue“, sagt Robert
Bloos junior und schnauft kurz durch.
Er teilt sich die Geschäftsführung mit
seinem Vater. Und er stellt gerade
wieder einmal fest, dass Erfolg auch
anstrengend ist. Erst recht, wenn er
der eigentlichen Leidenschaft im Weg
x94
WIKO
steht, Dinge immer noch ein kleines
bisschen besser zu machen. Durch
Entwickeln, Tüfteln und Erfinden.
„Im letzten Jahr hatten wir kaum Zeit
für Entwicklung und Innovation, weil
wir uns um die Produktion kümmern
mussten“, erzählt Bloos junior. „Aber
wir haben gemerkt, dass das nicht gut
für uns ist.“ Der Erfolg der Gegenwart
kann dafür sorgen, dass der Erfolg der
Zukunft zu kurz kommt. Dieses Jahr
hat man sich fest vorgenommen, wieder
mehr Zeit im Zukunftslabor zu verbringen.
Im Moment steht Heizomat international
vor allem für zwei Dinge: Biomasseheizungen
und Holzhackmaschinen.
„Da sind wir einfach besser als die anderen“,
sagt Bloos auf die Frage, warum
denn Kanadier Holzheizungen aus
Maicha und Heidenheim bestellen. „Wir
setzen auf Fertigung in Deutschland
und hohe Qualität. Das überzeugt die
Kunden.“ Außerdem können die „Heizomaten“
in vielen Fällen mehr als die
Konkurrenz. Von Anfang an ging es Robert
Bloos senior darum, eine nachhaltige
Kreislaufwirtschaft zu etablieren.
In der wandern keine wertvollen Stämme
in den Heizkessel, sondern Holzreste.
Dieser Ansatz legte den Grundstein
für robuste Heizungssysteme,
die man mit den verschiedensten Materialien
befeuern kann. „In Spanien
haben wir Anlagen, die mit Olivenkernen
betrieben werden, und in Afrika
sind Kakaoschalen ein Riesenthema“,
erklärt Robert Bloos junior. Längst
geht es nicht mehr nur um Holzpellets,
das in den Kesseln zu Energie
gemacht wird, sondern viel allgemeiner
um Biomasse. In Europa sind das
etwa Rinde, Durchforstungsholz oder
sogenanntes Straßenbegleitgrün, in
anderen Ländern eben Olivenkerne
oder Kakaoschalen.
Das klingt einfacher, als es ist. Was alles
an technischen Klein- und Kleinst-
Innovationen in den Heizomat-Anlagen
steckt, ahnt man erst, wenn man
sich durch die technischen Neuerungen
liest, die in steter Regelmäßigkeit
aus der Ideen-Werkstatt von Heizomat
kommen. Die ist ein elementarer Teil
des speziellen Erfolgs dieses Unternehmens.
Denn Heizomat hat zwar
eine eigene Entwicklungsabteilung,
aber Ingenieur ist bis heute kein Einziger
angestellt. „Wir sind immer noch
ein Handwerksbetrieb“, sagt der Juniorchef.
Und an dem Tonfall merkt
man, dass man hier einen nicht verhandelbaren
Punkt entdeckt hat, einen
Teil der Heizomat-Identität.
Man kommt nicht von der klassisch
deutschen Ingenieurs-Entwicklung,
sondern aus dem gut ausgebildeten
und klugen Handwerk. Hier wird weniger
gerechnet und gezeichnet, hier
wird gebaut, geschraubt und in der
Praxis ausprobiert. „Das ist Learning
by Doing mit Visionen“, formuliert
der Junior das Geschäftsprinzip.
Bei dem setzt man vor allem
auf Handwerker, die
etwas können und dazulernen
wollen. Allerdings
gibt es die kaum mehr
auf dem Arbeitsmarkt,
weil immer mehr Jugendliche
den Weg
ins Studium wählen. „Wir kriegen im
Monat 50 Bewerbungen von Studenten
oder technischen Zeichnern, aber
wir brauchen Schlosser, Schweißer,
Schreiner, Lackierer, Maurer, Monteure
…“, so Bloos.
Hinter den Kulissen ist man längst in
der Entwicklung neuer Themen. Während
die eigene Lkw-Linie eher eine
Liebhaberei ist und man das automatisch
drehende Solar-Paneel aus Kapazitätsgründen
zurückgestellt hat,
richtet man das Augenmerk auf eine
der Techniken der Zukunft: die Speicherung
von erneuerbaren Energien in
Wasserstoff. „Da sind wir schon dran“,
sagt Bloos. „Wir sind ja nicht mit dem
Holz verheiratet, sondern unser Thema
sind die Elemente, die uns Energie
schenken.“
Ortswechsel, Besuch in Weißenburg,
auf dem Werksgelände der Firma Ossberger
am Rande der Weißenburger Innenstadt.
Hier ist ein Weltmarktführer
im Bereich der kleinen Wasserkraft zu
Hause. Nirgends baut man Turbinen,
die es besser verstehen, mit unterschiedlichen
und schwankenden Wassermassen
zurechtzukommen. Kein
Kontinent, auf dem nicht Wasserkraft
made in Weißenburg steht.
Und diese Energieform hat weltweit
noch eine Menge Potenzial, wie Studien
zeigen. Ihr großer Vorteil ist, dass
sie planbares Energievolumen liefert.
❱Fortsetzung nächste Seite❱
95
WIKO
Anders als Sonnenschein oder Windstärke
lässt sich mit dem Durchstrom
eines Gewässers vergleichsweise konstant
rechnen. Die Kehrseite der Medaille
ist, dass dieses konstante Energievolumen
auch dann anfällt, wenn es
gar keine großen Abnehmer für diese
Energie gibt, etwa nachts.
Hier kommt ein neues Geschäftsfeld
ins Spiel, das man bei Ossberger
in Weißenburg gerade in den Blick
nimmt. Von der Wasserkraft zum Wasserstoff
ist es nicht weit und Wasserstoff
ist das Thema der Stunde. Die
Bundesregierung hat milliardenschwere
Förderpogramme aufgelegt,
um Deutschland zum Wassrstoff-Land
zu machen. Man glaubt, dass das Gas
der Energieträger der Zukunft sein
wird. Und die Bundesregierung ist
ganz offenbar nicht die Einzige, die diesen
Glauben pflegt. An den Börsen begeistern
sich Anleger gerade nahezu
blind für alles, was mit dem Gas zu tun
hat, aus dem die Träume sind.
Das hat einen nachvollziehbaren
Grund: Wasserstoff verbrennt nahezu
emmissonsfrei und ist zudem fast
endlos vorhanden. Der Traum von
der grünen, von der nachhaltigen,
von der dekarbonisierten neuen Wirtschaft
scheint greifbar. Ein verlockendes
Szenario, weil es nahelegt, dass
man doch gar nicht so viel ändern
müsste, wenn man nur den Grundenergieträger
austauscht. Wasserstoff
statt Erdöl und die Sache ist erledigt?
So einfach ist es allerdings nicht. Die
Sache hat einen nicht unerheblichen
Haken. Wasserstoff kommt nahezu
ausschließlich in gebundener Form
vor. Und zwar als H 2
O, also Wasser.
Um ihn aus dieser Verbindung zu lösen,
braucht es Energie. Erheblich
mehr Energie als man nachher über
die Verwertung des Wasserstoffs in
einer Brennstoffzelle wieder zurückbekommt.
Ist die Wasserstoffwirtschaft
also im Grunde eine dumme Idee?
Natürlich nicht, sie muss aber richtig
aufgezogen werden. Und damit wären
wir wieder in Weißenburg und bei der
Firma Ossberger. „Die Wasserstoffwirtschaft
macht nur dann Sinn, wenn
man den Wasserstoff auch mit nachhaltigen
Energien erzeugt“, erklärt Geschäftsführer
Dr. Karl-Friedrich Ossberger.
Bei diesem Ansatz bleiben die
erneuerbaren Energien – Wind, Sonne,
Wasser – die eigentliche Rettung,
aber Wasserstoff ist das Medium, das
die Speicherung dieser Energie ermöglicht.
Eine Art Batterie in Gasform.
Nur dass man für die Produktion dieser
„Batterie“ nicht endliche Rohstoffe
verbraucht, tonnenweise CO 2
und Müll
produziert, von dem man noch nicht so
recht weiß, wie man ihn entsorgt.
Ossberger denkt nun über dezentrale
Wasserstoff-Produktionsanlagen
nach, die mit den eigenen Wasserkraftwerken
gekoppelt sind. Tagsüber
wird der Strom von den Besitzern der
Turbinen selbst genutzt oder zu guten
Preisen ins Stromnetz eingespeist,
nachts aber, wenn den Strom keiner
haben will, nutzt man ihn für kostenlose
Produktion von Wasserstoff.
Mit dem kann man dann die eigene
Fahrzeugflotte betreiben, ihn an Wasserstofftankstellen
verkaufen oder
auch gleich selbst eine eröffnen. Firmenchef
Ossberger ist mit Nachdruck
an dem Thema dran und baut sich ein
Netzwerk, das erste Impulse für die
Entwicklung geben soll. „Dass das
Zentrum für Wasserstoff in Bayern in
Nürnberg beheimatet ist, bietet gute
Chancen für Kooperationen“, ist Ossberger
überzeugt. Zumal sein Unternehmen
bereits zweimal bewiesen hat,
dass man sich aus eigener Innovationskraft
heraus diversifizieren kann.
Man gründete in den vergangenen
Jahrzehnten mit der Kunststoff- und
der Oberflächentechnik zwei Bereiche
fast aus dem Nichts, die heute längst
eigenständig funktionieren und wichtige
Teile des Unternehmens sind.
Warum sollte das in einer Weiterentwicklung
im historischen Kernbereich
der Firma nicht funktionieren, wo
man in Sachen Know-how so gut aufgestellt
ist wie kaum einer auf der
Welt? Und das noch in einem Gebiet,
in dem gerade nichts weniger als die
Zukunft der weltweiten Wirtschaft verhandelt
wird.
In Gunzenhausen kümmert man sich
im Moment eher um die Zukunft des
Individualverkehrs, die man nicht im
Wasserstoff, sondern in der E-Mobilität
zu Hause sieht. 2018 hat sich in
der Altmühlstadt das Start-up Dezony
gegründet. Die Idee: eine intelligente
Ladestation für Einfamilienhäuser, die
die Energiewende vom Dach in den
Tank bringt. „Das Zuhause ist unsere
Nische“, erklärt Marco Schomber,
der zusammen mit Rüdiger Sonntag
und Davide Di Bella als Gründer hinter
dezony steht. „Der Markt bei den
Ladesäulen im öffentlichen Bereich
kommt stark, da sind auch große
Unternehmen schon drin. Aber da
wurden vor allem Allzwecklö-
x96
WIKO
sungen entwickelt“, analysiert
Schomber. „Unser
System aber ist von der
ersten Schraube bis zum
letzten Algorithmus ausschließlich auf
das Einfamilienhaus ausgelegt.“
Klingt gut, aber gibt es zu Hause nicht
schon eine Vorrichtung, aus der Strom
kommt und mit der man E-Autos laden
kann? Besser bekannt als Steckdose?
Schomber lacht, er hört diesen
Einwand nicht zum ersten Mal. Dann
beginnt er schnell und strukturiert mit
der Erklärung, warum die Dezony-Ladestation
von einer Steckdose so weit
entfernt ist wie die Fackel von der LED.
Beginnen wir bei der Strommenge.
„Früher konnte man sein E-Auto wirklich
noch mit der Steckdose laden,
aber mittlerweile sind die Akkus so
groß, dass man da teilweise 40 Stunden
bräuchte.“ Bald kamen deshalb
die ersten sogenannten Wallboxen
auf den Markt, die E-Auto-Ladungen
mit Starkstrom zu Hause möglich
machten. „Die sind dann einfach stur
mit 11 kW ins Auto, komme, was da
wolle.“
Hier setzt Dezony an. Ihre Ladestation
ist nämlich nicht nur eine technische
Einrichtung zur Abgabe von Strom,
sie ist auch eine umfangreiche
und komplizierte
Softwarelösung. Die zielt
vor allem darauf ab, eigenen
Strom in die Autobatterie zu
bekommen. Mit Photovoltaik auf dem
Dach wird die Dezony-Station zur Solar-Tankstelle.
Und zwar ohne – für den
Hausbesitzer teuren – Umweg über
das allgemeine Stromnetz.
„Unsere Station ist intelligent, das
heißt, sie kommuniziert mit der PV-Anlage
auf dem Dach und dem Speicher
im Keller“, erklärt Schomber. So viel
wie möglich eigener Strom, so wenig
wie möglich Netzstrom soll im Akku
landen.
Aber das ist nicht alles an Intelligenz,
was die Säule zu bieten hat. Denn eines
der Hauptprobleme der individuellen
E-Mobilität wird die Kapazität der
Stromversorgung auf den letzten 200
Metern sein. Also von der Trafostation
ins Einfamilienhaus. Schomber: „Auf
der Strecke sind die Energieversorger
praktisch blind.“ Nicht unproblematisch,
denn wenn in einigen Jahren
in einer Wohnsiedlung am Abend die
Hälfte aller Autos 20 Kilowatt aus ihrem
Starkstromanschluss ziehen, kann
es in der Straße schnell dunkel werden.
„Wir haben die Technik und die Software,
das zu verhindern, weil unser
System auch in die Richtung kommunizieren
kann“, so Schomber. Eine Sache,
die auch für lokale Energieversorger
noch sehr spannend werden kann.
Wie genau die technischen
und die Softwarelösungen für
ihre Dezony- Station aussehen,
dazu wollen sich die drei
Gründer nicht äußern.
Das ist zentrales Geschäftsgeheimnis.
Fakt ist, dass Technik
und Software funktionieren: Es
gibt bereits eine Testanlage in
Gunzenhausen. Jetzt muss der
fertige Prototyp noch für die serielle
Fertigung fit gemacht und ein
Vertriebssystem aufgebaut werden.
„Dazu braucht es Geld und einen Investor“,
erzählt Schomber. 700.000
Euro will man einsammeln, um diese
Schritte gehen zu können.
Und es sieht gut aus. „Wir haben bereits
einen an Bord, nun brauchen
wir noch einen zweiten. Wir gehen
davon aus, dass wir das in den nächsten
Monaten closen können“, so der
Gunzenhäuser Unternehmer. Schon
im dritten oder vierten Quartal soll die
Ladestation als Ergänzung zur PV-Anlage
auf dem Dach dann auf dem Markt
sein. Im Vertrieb will man auf Automobilkonzerne,
PV-Installateure und Online-Portale
setzen. Auch hier laufen
die Gespräche.
„Produktion und Firmensitz sollen in
Gunzenhausen sein“, stellt Schomber
klar. „Wir alle drei kommen aus Gunzenhausen
und wir wollen hier zeigen,
dass man als Start-up auch auf
dem Land erfolgreich sein kann.“ Ein
Nachteil sei ein möglicher Sitz auf dem
Land nicht. „Im Gegenteil: Wir haben
es nicht weit nach Nürnberg, München
und Augsburg und es gibt schon
starke Industrie im Kunststoff.“ Und
außerdem ist die Region einfach wunderschön,
sagt Schomber und lacht.
Wenn es an etwas fehlt, dann vielleicht
an guten Strukturen für Gründer. Aber
da wollen sie ja jetzt mit gutem Beispiel
vorangehen. Mit einer Ladestation, die
die Energiewende nach Hause bringt
und die der Beginn eines dezentralen,
intelligenten Stromnetzwerks sein
könnte.
97
WIKO
Qualifizierung
heißt das
Zauberwort
Claudia Wolfinger
Vorsitzende der Geschäftsführung
Agentur für Arbeit
Ansbach-Weißenburg
Arbeitsmarkt im Wandel – das ist ja
eigentlich fast nichts Neues. Klingt
fast schon abgedroschen. Digitalisierung,
Arbeit 4.0 usw. sind Schlagworte,
die nirgendwo fehlen, wenn
heute über den Arbeitsmarkt diskutiert
wird.
Neu ist, dass durch die Corona-Einschränkungen
vieles auf den Kopf
gestellt wird. Da werden Entwicklungen
beschleunigt, aber es leben
auch uralte Probleme wieder auf.
Beschleunigt wird alles, was mit Digitalisierung
und Technik zu tun hat.
Ganz banal: Heute arbeiten Menschen
im Homeoffice, die sich früher
nicht mal getraut hätten, danach zu
fragen. Und es funktioniert. Technisch,
aber auch strukturell. Die Leute arbeiten
tatsächlich, Chefinnen und Chefs
lernen loszulassen. Da zieht ein neuer
(Führungs-)Stil ein, der von einem Mehr
an Eigenverantwortung geprägt ist.
Beschleunigt wird durch Corona aber
auch, dass angeschlagene Betriebe
erst recht ums Überleben kämpfen.
Dank Kurzarbeit und anderer staatlicher
Unterstützung merken wir das
nicht sofort. Aber dass es Entlassungen
und Betriebsschließungen gibt
und noch geben wird, ist leider unausweichlich.
So passiert etwas, was wir zum Glück
lange nicht kannten: Wir sind nach
vielen „guten Jahren“ wieder mit
steigenden Arbeitslosenzahlen konfrontiert.
Betroffen vom Schicksal des
Arbeitsplatzverlusts sind überdurchschnittlich
viele ältere Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer, Leute mit
gesundheitlichen Problemen oder solche,
die ohne formale Ausbildung jahrelang
einen guten Job gemacht und
in Mehr-Schicht-Modellen wirklich geschuftet
haben. Für diese Menschen
ist Arbeitslosigkeit besonders bitter,
weil sie in der Konkurrenz zu anderen
leicht ins Hintertreffen geraten.
Es ist unsere große Herausforderung
als Gesellschaft und speziell auch
als Agentur für Arbeit, dass uns hier
etwas einfällt. „Qualifizierung“ heißt
das Zauberwort. Aber wohin und wie
und mit wem genau? Wo sind die Arbeitsplätze
der Zukunft (im Landkreis),
was nützt wirklich? Und wenn ich das
weiß, wo finde ich das passende Bildungsangebot?
Dass viele Kurse heute
(auch eine „Errungenschaft“ der Corona-Krise)
online angeboten werden,
hilft uns hier enorm.
Das alles herauszuarbeiten, was für
die betroffenen Menschen, aber
auch für den Arbeitsmarkt passend
ist, ist DIE AUFGABE schlechthin, der
wir uns stellen. Die Arbeitsagentur
hat sich darauf schon vor der Krise
spezialisiert. Mit der Förderung von
Weiterbildungen, mit einer neu installierten
Berufsberatung für Erwachsene
(offizieller Name: Berufsberatung
im Erwerbsleben) und der Qualifizierungsberatung
für Arbeitgeber im Arbeitgeber-Service.
Wandel ist etwas Kontinuierliches,
Corona hat das Tempo verschärft.
Unser Ziel ist, die Unternehmen
beim Wandel zu begleiten und zu unterstützen
(auch finanziell). Ziel ist
außerdem, damit Arbeitslosigkeit zu
beenden oder im besten Fall zu verhindern.
Dazu braucht es Arbeitgeber, die
umdenken, Personalentscheidungen
nicht nur von Lebenslauf und „Papierform“
abhängig machen, sondern auf
den Menschen schauen, was er kann
und was er will. Und es braucht Arbeitgeber,
die ihre Beschäftigten und
damit ihr Unternehmen durch Weiterbildung
laufend fit halten.
Wenn dieser Wirtschaftskompass
in seiner zweiten Ausgabe hier einen
Beitrag leistet, es gar schafft,
dass regionale Firmen gemeinsam mit
uns passende Qualifizierungen auf
die Beine stellen, dann hat er seinen
Zweck bereits erfüllt.
Wir freuen uns über jeden Anruf
(0 91 41 / 8 71 - 4 40) und auf die Zusammenarbeit.
Bundesagentur für Arbeit
Agentur für Arbeit
Ansbach–Weißenburg
x98
..
WIKO
JOBBORSE
STELLENANGEBOTE | AUSBILDUNG | PRAKTIKUM | DUALES STUDIUM
Anlagenmechaniker
für Sanitär-, Heizungs- & Klimatechnik
• Ausbildungsplätze: Mory Haustechnik
(S. 43).
Anlagenmechaniker • Stellenangebote:
NQ-Service GmbH (S.
78); • Ausbildungsplätze: NQ-Service
GmbH (S. 78).
Applikationsingenieur Kabel-
& Kabelbaugruppe • Stellenangebote:
W. L. Gore & Associates (S. 38/x39).
Bauhaupt-/
Baunebengewerbe
(Recyclinghöfe/Hausmeister)
• Stellenangebote: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen
(S. 28).
Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit
wurde auf die geschlechtsneutrale
Differenzierung verzichtet. Sämtliche
Berufsbezeichnungen gelten im Sinne
der Gleichbehandlung grundsätzlich
für alle Geschlechter (männlich/weiblich/divers).
Bauingenieur
Schwerpunkt
Hoch- und Tiefbau • Stellenangebote:
Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen
(S. 28).
Baumaschinenführer
• Stellenangebote: Schotter- und
Steinwerk Weißenburg (S. 9).
Baustellengehilfe • Stellenangebote:
Holzbau Schmoll (S. 34/35).
Einzelhandelskaufleute
• Ausbildungsplätze: Fliesen Wolf (S.
36).
Elektroniker für Energie- und
Gebäudetechnik • Stellenangebote:
Elektro Kreißl (S. 31); • Ausbildungsplätze:
Mory Haustechnik (S. 43); Elektro
Kreißl (S. x31).
Elektroniker für Betriebstechnik
• Ausbildungsplätze: W. L. Gore &
Associates (S. 38/39).
Elektroingenieur im Bereich
Kabel- & Kabelbaugruppe • Stellenangebote:
W. L. Gore & Associates (S.
38/39).
99
WIKO
Elektroanlagenmonteur
• Ausbildungsplätze: Mory Haustechnik
(S. 43).
Fachinformatiker • Stellenangebote:
Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen
(S. 28); Ausbildungsplätze:
Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen
(S. 28); Praktikum: Landratsamt
Weißenburg-Gunzenhausen (S. 28).
Fachkraft für Abwassertechnik
• Ausbildungsplätze: Stadt Gunzenhausen
(S. 77); • Praktikum: Stadt Gunzenhausen
(S. 77).
Fachkraft für Kreislauf- & Abfallwirtschaft
• Stellenangebote: Landratsamt
Weißenburg-Gunzenhausen
(S. 28).
Fachkraft für Lagerlogistik
• Ausbildungsplätze: W. L. Gore &
Associates (S. 38/39).
Fachlagerist • Ausbildungsplätze:
W. L. Gore & Associates (S. 38/39).
Feinwerkmechaniker
• Ausbildungsplätze: Rehwald GmbH
(S. 32).
Fertigungsspezialist für den
Bereich Rundkabel Inspektion • Stellenangebote:
W. L. Gore & Associates
(S. 38/39).
Fleischerei-Fachverkäufer
• Stellenangebote: Metzgerei Struller
(S. 41); • Ausbildungsplätze: Metzgerei
Struller (S. 41); • Praktikum: Metzgerei
Struller (S. 41).
Fliesenleger • Ausbildungsplätze:
Fliesen Wolf GmbH (S.36); • Stellenangebote:
Fliesen Wolf GmbH (S. 36).
Gießereimechaniker
• Ausbildungsstellen: Krause Präzisions-Kokillenguss
GmbH (S. 7).
Hauswirtschafter
• Ausbildungsplätze: Stadt Gunzenhausen
(S. 77); • Praktikum: Stadt Gunzenhausen
(S. 77).
Hochbautechniker • Stellenangebote:
Landratsamt (S. 28).
Industriekaufleute • Ausbildungsplätze:
W. L. Gore & Associates
(S. 38/39/);
Industriemechaniker
• Ausbildungsplätze: W. L. Gore &
Associates (S. 38/39).
Industriemechaniker Fachrichtung
Maschinen- und Anlagentechnik
• Ausbildungsplätze: Ossberger
(S. 29).
Industriekaufleute • Ausbildungsplätze:
Ossberger (S. 29).
Informatikkaufleute • Ausbildungsplätze:
W. L. Gore & Associates
(S. 38/39).
Kaufleute
für Tourismus und
Freizeit • Ausbildungsplätze: Stadt
Gunzenhausen (S. 77).
Konstruktionsmechaniker
Fachrichtung Feinbaublechtechnik
• Ausbildungsplätze: Schwill Metall-
Technik (S. 66).
Konstruktionsmechaniker
• Ausbildungsstellen: Edelstahlverarbeitung
Schatz GmbH (S. 44/45).
Land- und Baumaschinenmechaniker
• Stellenangebote:
Schotter- und Steinwerk Weißenburg
(S. 9)
Maschinen- und Anlagenführer
• Stellenangebote: W. L.
Gore & Associates (S. 38/39); Ausbildungsplätze:
W. L. Gore & Associates
(S. 38/39);
Mechatroniker • Ausbildungsplätze:
W. L. Gore & Associates (S.
38/39).
Metzger • Stellenangebote: Metzgerei
Struller (S. 41); • Ausbildungsplätze:
Metzgerei Struller (S. 41);
• Praktikum: Metzgerei Struller (S. 41).
Pflegefachleute • Ausbildungsplätze:
Stadt Gunzenhausen (S. 77);
• Praktikum: Stadt Gunzenhausen (S.
77).
Rechtsanwaltsfachangestellte
• Ausbildungsplätze: Dres.
Schacht & Kollegen (S. 13).
Schlosser • Stellenangebote:
Schotter- und Steinwerk Weißenburg
(S. 9).
Schreinergeselle • Stellenangebote:
Holzbau Schmoll (S. 34/35).
Schreinermeister • Stellenangebote:
Holzbau Schmoll (S. 34/35).
Sozialpädagoge • Praktikum
im Rahmen des Studiums der Sozialen
Arbeit sowie Schülerpraktika:
Caritas (S. 46).
Sozialpädagoge • Stellenangebote:
Landratsamt Weißenburg-
Gunzenhausen (S. 28); Praktikum:
Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen
(S. 28).
Straßenbau (Bauhöfe) • Stellenangebote:
Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen
(S. 28).
Steuerfachangestellte/
Steuerfachwirt • Stellenangebote:
Löffler, Wulff + Partner Steuerberatungsgesellschaft
mbH (S. 12).
Straßenwärter • Stellenangebote:
Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen
(S. 28); Ausbildungsplätze:
Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen
(S. 28); Praktikum: Landratsamt
Weißenburg-Gunzenhausen (S. 28).
Tiefbautechniker • Stellenangebote:
Landratsamt Weißenburg-
Gunzenhausen (S. 28).
Umweltingenieur Fachrichtung
technischer Umweltschutz, Abfall,
Naturschutz • Stellenangebote:
Landratsamt (S. 28).
100 x
WIKO
Verfahrensingenieur
Produkt- und Prozessentwicklung
• Stellenangebote: W. L. Gore & Associates
(S. 38/39).
Verwaltungsfachangestellte
• Stellenangebote: Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen
(S. 28); Ausbildungsplätze:
Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen
(S. 28); Stadt
Gunzenhausen (S. 77); Praktikum:
Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen
(S. 28); Stadt Gunzenhausen (S. 77).
Verwaltungsfachwirt
• Stellenangebote/Praktikum: Landratsamt
Weißenburg-Gunzenhausen (S. 28).
Verwaltungswirt Beamter
2. QE Fachlaufbahn Verwaltung und
Finanzen • Stellenangebote: Landratsamt
(S. 28); Ausbildungsplätze:
Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen
(S. 28); Praktikum: Landratsamt
Weißenburg-Gunzenhausen (S. 28).
Diplom-Verwaltungswirt
Beamter 3. QE Fachlaufbahn Verwaltung
und Finanzen • Stellenangebote:
Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen
(S. 28); Ausbildungsplätze:
Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen
(S. 28); Praktikum: Landratsamt
Weißenburg-Gunzenhausen (S. 28).
Produktdesigner
• Ausbildungsplätze: Ossberger (S. 29).
Werkzeugmechaniker
• Ausbildungsplätze: Krause Präzisions-Kokillenguss
GmbH (S. 7).
Zerspanungsmechaniker
• Ausbildungsstellen: Krause Präzisions-Kokillenguss
GmbH (S. 7); Rehwald
GmbH (S. 32).
Zerspanungsmechaniker
Fachrichtung Dreh- & Frästechnik
• Ausbildungsplätze: Schwill Metall-
Technik (S. 66).
Zimmerermeister
• Stellenangebote: Holzbau Schmoll
(S. 34/35).
Zimmerergesellen
• Stellenangebote: Holzbau Schmoll
S. 34/35); • Ausbildungsplätze: Holzbau
Schmoll (S. 34/35).
Zimmerergehilfe
• Stellenangebote: Holzbau Schmoll
(S. 34/35).
DUALES STUDIUM
Verbundstudium:
W. L. Gore & Associates (S. 38/39).
FREIWILLIGES
SOZIALES JAHR
Praktikum: Landratsamt Weißenburg-
Gunzenhausen (S. 28).
IMPRESSUM Herausgeber/Verlag: Braun & Elbel GmbH & Co. K.G., Verlag Weißenburger Tagblatt, Wildbadstraße 16-18,
91781 Weißenburg, Tel. 0 91 41 / 85 90 90, wiko@weissenburger-tagblatt.com; Projektleiter: Kevin Ruff (Kontakt: wiko@weissenburger-tagblatt.com);
Redaktion: Kathrin Lucia Meyer, Steffen Zellfelder, Miriam Zöllich, Uwe Ritzer, Jan Stephan; Layout & Design: Sven
Katheder (be media); Lektorat: Ingrid Philipp; Verteilung: Beilage im Weißenburger Tagblatt, Treuchtlinger Kurier und Altmühl-Bote; Erscheinung:
1 x jährlich (März); Auflage: ca. 25.000; Druck: Buch- und Offsetdruckerei Braun & Elbel GmbH & Co. K.G., Wildbadstraße 16-18,
91781 Weißenburg, Tel. 0 91 41 / 85 90 90, druckerei@weissenburger-tagblatt.com; Bildnachweise: Titel (Einzelbilder: Ralph Goppelt),
(Fotomontage: Sven Katheder); S. 2 Bilderwand (Montage: Sven Katheder); S. 3 Manuel Westphal (Landratsamt Weißenburg); S. 4 oben
Altmühl-Bote, Mitte Jan Stephan, unten Envato Elements/Andor Bujdoso; S. 5 oben proHolz Bayern, Mitte Kevin Ruff, unten Andreas Benz;
S. 6 Velovita; S. 7 Krause Präzisions-Kokillenguss; S. 8 Max Balz; S. 9 SSW; S. 10 Cancún; S. 11 Bräustüberl Zur Kanne; S. 12 Löffler I Wullf +
Partner; S. 13 Dres. Schacht & Kollegen; S. 14/15 Burning Bird Media; S. 16 Ton Hurks; S. 17 Weißenburger Tagblatt; S.18/19 Panoramabild
Walther König, S. 18 Mitte Envato Elements, rechts Envato Elements/Igor Stevanovic; S. 19 Mitte Envato Elements/Dmitry Rukhlenko; S.
20 Weißenburger Tagblatt/Kaufmann; S. 22/23 Panoramabild Rudi Beringer/limes-luftbild.de; S. 23 Altmühl-Bote; S. 24 Naturpark Fränkisches
Seenland; S. 26 oben Ralph Goppelt, unten Rudi Beringer/limes-luftbild.de; S. 27 oben Robert Renner, unten Stadt Weißenburg; S. 28
Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen; S. 29 Ossberger; S. 30 oben Ralph Goppelt, unten Archiv Weißenburger Tagblatt; S. 31 Elektro
Kreißel; S. 32 oben Rehwald, unten Stadtmarketing Weißenburg; S. 33 oben Meyerhuber Rechtsanwälte, unten Jan Stephan; S. 34 oben
Holzbau Schmoll, unten Ralph Goppelt; S. 35 Holzbau Schmoll; S. 36 Fliesen Wolf; S. 37 Onur Alagöz; S. 38/39 W. L. Gore & Associates; S. 40
oben Rieger & Kraft, Mitte Rainer Lentz; S. 41 Metzgerei Struller; S. 42 Stadtwerke Weißenburg; S. 43 Mory; S. 44/45 Ralph Goppelt; S. 46
oben Caritas-Kreisstelle Weißenburg, unten Caritas-Seniorenheim St. Walburg; S. 47 oben Weißenburger Tagblatt, unten Walther König; S.
48 oben Altmühl-Bote, unten Weißenburger Tagblatt; S. 49 Weißenburger Tagblatt; S. 50 BRK; S. 51 Caritas; S. 52/53 Envato Elements; S. 54
Grafik Hans-Böckler-Stiftung, unten Unsplash; S. 55 Vorlage Envato Elements/Montage Sven Katheder; S. 56 oben Envato Elements, unten
Jan Schmiedel; S. 57 Shutter Noise Photography; S. 58 oben/unten Stadt Treuchtlingen, Mitte Dietmar Denger; S. 59 Stadt Treuchtlingen;
S. 60/61 Kipf Fenster.Türen.OutdoorLiving. S. 62 oben da-Folientechnik, unten Vanellas Security; S. 63 Rummel/Sikov - Stock.adobe.com;
S. 64 Leiritz; S. 65 Auto Felleiter & Schmidt; S. 66 oben Schwill Metall-Technik, unten Envato Elements/be media; S. 67 Envato Elements;
S. 68 oben Jan Stephan, unten Envato Elements/Photographee.eu; S. 69 W. L. Gore & Associates; S. 70/71 proHolz Bayern; S. 72 Rainer
Retzlaff Photographie/proHolz Bayern; S. 73 oben SSW, unten Jens Geiger; S. 74/75 Hintergrundbild Thomas Geiger; S. 74 oben SSW,
unten Adi Geyer; S. 75 oben Stephan Müller-Naumann, Mitte/unten Solnhofen Stone Group; S. 76/77 Stadt Gunzenhausen; S. 78 oben
NQ-Service, unten Kühleis Group; S. 79 Reinwald; S. 80/81 Diakoneo; S. 82/83 Edeka Höfler; S. 84 Kathrin Lucia Meyer; S. 85 oben Kathrin
Lucia Meyer, unten Mathias Hertlein; S. 86/87 Wirtschaftsschule Gunzenhausen; S. 88/89 Mittelschule Weißenburg; S. 90/91 Studio-Hellhoerig;
S. 92 Margit Hertlein; S. 93 oben Studio Hellhörig, Mitte rechts J. W. Starbuck; S. 94 Envato Elements; S. 95 Heizomat; S. 96 Giulia
Iannicelli; S. 97 Benz & Heinig; S. 98 oben Onur Alagöz, unten Bundesagentur für Arbeit; S. 99 Envato Elements; S. 100 Bundesagentur für
Arbeit; S. 102 Ralph Goppelt; S. 103 WIKO-Team: Kathrin Lucia Meyer, Steffen Zellfelder (Christian Belzer), Jan Stephan (Onur Alagöz), Uwe
Ritzer (Droemer Knaur/Markus Röleke), Miriam Zöllich (Onur Alagöz), Sven Katheder (Onur Alagöz), Ingrid Philipp (Onur Alagöz); Umschlag
Rückseite Burning Bird Media.
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Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlages gestattet. Datenschutzhinweis nach
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WIKO
Wir haben uns während des ersten Lockdowns die Frage gestellt, ob es in dieser für uns alle
neuen Situation der richtige Zeitpunkt ist, eine weitere Ausgabe zu veröffentlichen.
Dieses nicht planbare Ereignis zeigt nämlich ganz deutlich, wie schnell das Gefühl von Machtlosigkeit
nicht nur auf unser Gemüt schlägt.
Trotzdem darf ich vorwegnehmen: Es hätte keinen besseren Zeitpunkt gegeben.
Denn am Ende bleibt uns nur, unabhängig davon was richtig oder falsch ist (was wiederum immer im
Auge des Betrachters liegt), zu lernen, mit der Situation umzugehen.
Erst dann entsteht doch ein Wandel, der impliziert, dass wir uns weiterentwickeln.
Wenn wir uns an die ersten Momente auf dem Fahrrad zurückerinnern, sind es eben diese Momente,
die uns das Fahrradfahren gelehrt haben.
Gedanken, ob wir hinfallen und welche Verletzungen ein Sturz nach sich ziehen kann, haben unweigerlich
dazu geführt, dass wir hinfallen oder erst gar nicht auf das Fahrrad steigen.
Warum vergessen wir immer wieder, dass wir genau wegen dieses Sturzes heute nicht mehr auf die
Stützräder angewiesen sind?
Sich mit den Ursachen und nicht nur mit den Symptomen zu beschäftigen, zeichnet die hier vertretenen
unternehmerischen, institutionellen und politischen Angehörigen über das vergangene Jahr
hinaus auf verschiedene Art und Weise aus.
Dieses gemeinsame Ziel hat dazu geführt, dass aus dem im letzten Schlusswort genannten „Forum für
Gleichgesinnte [...]“ mittlerweile eine kleine WIKO-Familie entstanden ist.
Ich möchte mich an dieser Stelle noch mal ausdrücklich bei allen Beteiligten für den erbrachten
Einsatz jeglicher Form bedanken, der kaum in Worte zu fassen ist.
Auf den vorherigen Seiten haben wir versucht, Ihnen die Philosophie von WIKO – „Mut. Qualität.
Leidenschaft. Gemeinschaft.“ – näherzubringen.
Hierbei wäre der Wirtschaftskompass Altmühlfranken ohne die Möglichkeiten der in der vorangegangenen
Ausgabe thematisierten Digitalisierung wohl nicht das, was er ist.
Belebt wurde das Magazin aber vor allem durch die persönlichen Gespräche.
Sie stellen fest, dass der Grundtenor immer wieder derselbe ist.
Daher möchte ich auf meine Frage mit dem Fahrrad zurückkommen, Ihnen
die Antwort überlassen und das Schlusswort mit den Worten des
Alt-Bundeskanzlers Helmut Schmidt beenden: „In der
Krise beweist sich der Charakter.”
Kevin Ruff,
Projektmanager WIKO Altmühlfranken
Zur Person: Kevin Ruff hat eine Ausbildung als Kaufmann
für Marketingkommunikation absolviert und
ist seit der Gründung des Wirtschaftskompass Altmühlfranken
als Projektleiter für das Weißenburger
Tagblatt tätig.
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Kathrin Lucia Meyer arbeitet als Journalistin und Social-Media-Managerin
u. a. für ARD/BR, Bayerisches Ärzteblatt, Deutsche Presse-Agentur (dpa) – und,
wenn die digitale Nomadin mal im Lande ist, auch für die Nürnberger Nachrichten
und den Wirtschaftskompass. Als freie Dozentin und Mentorin für berufliche Orientierung
und digitale Medien leitet sie Seminare, u. a. beim Naturpark Altmühltal
und an der Uni Eichstätt-Ingolstadt, wo sie Journalistik, VWL und Unternehmensethik
studiert hat.
Steffen Zellfelder ist Diplom-Technikjournalist (FH) und arbeitet als Freelancer
in der alten Bundesstadt Bonn. Mit Veröffentlichungen von den Nürnberger
Nachrichten bis zum Kölner Stadtanzeiger, in verschiedenen Blogs und in Fachmagazinen
wie PC-Welt bedient er ein breites publizistisches Feld. Auch Werbetexte
und PR-Profile zählen zu seinem Portfolio. Nachdem er als Praktikant beim
Weißenburger Tagblatt vor 15 Jahren erste redaktionelle Erfahrungen gesammelt
hat, kehrte er zur Unterstützung des WIKO-Teams bei der aktuellen Ausgabe in seine
Heimatstadt zurück.
Jan Stephan hat Politikwissenschaft und Geschichte in Augsburg studiert
und wechselte aus dem Studium ins Weißenburger Tagblatt. Dort ist er seit knapp
15 Jahren als Redakteur tätig. In dieser Zeit gründete er das Kulturmagazin
Carpe diem, konzipierte das Musikfestival Heimspiel und initiierte das Theaterprojekt
„Lebkuchenmann“. Journalistisch veröffentlichte er u. a. auch für die Süddeutsche
Zeitung, die Stuttgarter Nachrichten, Wirtschaft in Mittelfranken oder
Archäologie in Deutschland. Als Ghostwriter schrieb er mehrere Bücher.
Uwe Ritzer ist einer der erfolgreichsten Witschaftsjournalisten Deutschlands.
Er volontierte bei den Nürnberger Nachrichten, war als Redaktionsleiter
lange Jahre beim Weißenburger Tagblatt und wechselte 2005 zur Süddeutschen
Zeitung. Dort recherchierte er u. a. den Schmiergeldskandal bei Siemens, die Mollath-Affäre
oder Manipulationen beim ADAC. Ritzer hat für seine Recherchen unter
anderem den Henri-Nannen-Preis und den Wächterpreis verliehen bekommen.
Miriam Zöllich hat einen Magister in Religionswissenschaft, Kommunikationswissenschaft
und Soziologie. Sie durchlief das Journalistische Förderprogramm
der Hanns-Seidel-Stiftung und absolvierte ein Volontariat bei münchen.tv,
wo sie die Online-Redaktion aufbaute. Nach Stationen bei Focus Online,
lokalen Fernsehsendern und einem Exkurs in den Bereich Tourismusmarketing
und Öffentlichkeitsarbeit landete sie als Redakteurin beim Weißenburger Tagblatt,
dem sie bereits seit 2009 freiberuflich verbunden ist. Nebenbei arbeitet sie als
Bloggerin, freie Texterin und als Dozentin für verschiedene Bildungseinrichtungen.
Sven Katheder ist Mediengestalter und Designer. Er hat als Layouter und
Bildbearbeiter Aufträge für TVDirekt, Madeleine, den Kicker oder die Cosmopolitan
bearbeitet. Seit 2005 ist er für Gestaltung und Design verschiedener Printprodukte
des Verlags Braun & Elbel zuständig und entwickelte die Marken Carpe
diem und Wirtschaftskompass Altmühlfranken federführend. Seit 2020 ist er der
Leiter Grafik und Design der Werbeagentur be media, die ein neuer Teil des Hauses
Braun & Elbel ist.
Ingrid Philipp hat nach dem Abitur Lehramt für Realschulen (Deutsch, kath.
Religion) in Bamberg studiert. Nach dortigem erfolgreich abgeschlossenen Ersten
Staatsexamen folgten einige andere berufliche Tätigkeiten (u. a. Flughafen,
Nachhilfe-, psychologisches Marktforschungsinstitut). Mittlerweile ist sie seit
2001 hauptberuflich im Lektorat/Korrektorat des Verlags Braun & Elbel (Weißenburger
Tagblatt und Akzidenzdruckerei) beschäftigt.
DAS WIKO-TEAM
Wir sind der PARTNER
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