Kleines Kurzfilmtonkochbuch
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6 MISCHUNG 6<br />
6 Mischung<br />
Der O–Ton wird gemeinsam mit dem Bild geschnitten. Bei der Mischung werden weitere Töne in<br />
parallelen Tonspuren synchron an das Bild angelegt. Zu der O–Ton–Spur kommen ggf. weitere<br />
Spuren für O–Töne, Nur–Töne, Geräusche und Toneffekte, dazu mindestens eine durchgehende<br />
Stereo–Atmospur oder zwei Mono–Atmospuren, und schließlich noch eine Stereo–Musikspur.<br />
Bei der Filmmischung lässt man reichlich dynamischen Headroom für Soundeffekte und<br />
Musik. Richtwert für ” Vollaussteuerung“ (= durchschnittlicher Dialog–Pegel) ist nach Kino–<br />
Standard −20 dBFS [3]. Für die TV–Wiedergabe braucht man erheblich weniger Headroom;<br />
nach Richtlinie von ARD, ZDF und ORF soll der Vollausteuerungspegel −9 dBFS sein [4].<br />
Damit die Pegelverhältnisse passen, muss bei der gleichen Lautstärke gemischt werden,<br />
bei der nachher auch die Wiedergabe erfolgt — das ist ein Schalldruckpegel von 85 dB bei<br />
Vollaussteuerung für Film und 65 bis 70 dB für TV.<br />
6.1 Wo kommen die Töne hin?<br />
Die Tonmischung erfolgt entweder in Stereo (2/0: zwei Kanäle vorne, hinten nix; Kanäle: Left,<br />
Right) oder in Surround (3/2: drei vorne, zwei hinten; Kanäle: Left, Center, Right, Left Surround,<br />
Right Surround). Mit ” 5.1–Surround“ meint man 3/2 plus Subwoofer–Effektkanal (LFE, Low<br />
Frequency Effects), also insgesamt sechs Kanäle. Die Kanalverteilung ist bei Stereo immer<br />
Kanal 1 = Links, Kanal 2 = Rechts. Bei 5.1–Surround sind zwei Kanalverteilungen gebräuchlich:<br />
a) nach ITU/EBU–Standard Kanal 1 bis 6 = L – R – C – LFE – LS – RS; b) nach Hausnorm vieler<br />
Studios Kanal 1 bis 6 = L – C – R – LS – RS – LFE.<br />
Stereo (2/0)<br />
• Dialog: mono in die Stereomitte (Ausnahme:<br />
besondere Effekte).<br />
• Atmo: stereo auf L/R .<br />
• Musik: stereo auf L/R.<br />
• Geräusche / FX: personenbezogene Effekte<br />
wie Schritte, Bewegungsrascheln<br />
etc. zusammen mit dem Dialog mono in<br />
die Stereomitte; andere Toneffekte meist<br />
stereo auf L/R.<br />
• Hall: das Ausgangssignal vom Hallgerät<br />
wird u.U. mono auf die Stereomitte gemischt<br />
(O–Ton–ähnliche Wirkung, akustische<br />
Perspektive), meist aber stereo<br />
auf L/R (räumliche Wirkung).<br />
Surround (3/2)<br />
6.2 Effektgeräte und Klangeffekte in der Mischung<br />
• Dialog: mono auf den Center (Ausnahme:<br />
besonderere Effekte).<br />
• Atmo: vierkanalig auf L, R, LS, RS.<br />
• Musik: stereo auf L/R.<br />
• Geräusche / FX: personenbezogene Effekte<br />
zusammen mit dem Dialog mono<br />
auf den Center; andere Toneffekte auch<br />
auf L/R oder in Surround. Tieffrequente<br />
Effekte auf den LFE–Kanal.<br />
• Hall: entweder mono auf den Center (O–<br />
Ton–ähnliche Wirkung, akustische Perspektive),<br />
oder normal stereo auf L/R,<br />
oder vierkanalig auf L, R, LS, RS (starke<br />
räumliche Wirkung).<br />
Effektgeräte bzw. Effektsoftware setzt man entweder ein, um den Ton unauffällig zu verbessern<br />
(EQ, Hall, De–Esser), oder um den Ton deutlich zu gestalten (EQ, Hall, Delay, Kompressor,<br />
Harmonizer, . . . ). Faustregel für den kreativen Einsatz von Effekten: Dezenz ist Schwäche! Hier<br />
kommen die wichtigsten Hilfsmittel: