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Rahlstedter Leben April 2021

Das Stadtteilmagazin in Hamburg Rahlstedt

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6 x pro Jahr<br />

Ausgabe <strong>April</strong> <strong>2021</strong><br />

Das Stadtteilmagazin im Hamburger Osten<br />

<strong>Rahlstedter</strong><br />

<strong>Leben</strong><br />

Mehr Gesundheit<br />

Mehr Genuss<br />

Mehr <strong>Leben</strong>sfreude<br />

Das Herz von<br />

Rahlstedt schlägt<br />

am Puls der Zeit<br />

JKI stellt vor:<br />

die neuen<br />

"Spitzen-Mieter"<br />

im HSP1<br />

„Ich freue mich<br />

sehr auf den<br />

jetzt noch<br />

persönlicheren<br />

Kontakt!“<br />

Nina Klühn von<br />

John Klüver Immobilien<br />

Ist ein<br />

Umdenken<br />

bei der Gütertrasse<br />

noch<br />

möglich?<br />

Seite 18<br />

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An alle Haushalte in Rahlstedt, Meiendorf und Oldenfelde (kostenlos)


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Treffpunkt:<br />

Ortskern<br />

Rahlstedt<br />

Mittwoch und<br />

Samstag<br />

7-13 Uhr<br />

saisonal,<br />

regional,<br />

uMWeltbewusst:<br />

Plastikfrei<br />

kaufen und<br />

lecker essen!<br />

Moin Rahlstedt,<br />

Wir sind auch<br />

im Lockdown für<br />

euch da!<br />

Frisch, frischer, Wochenmarkt Rahlstedt<br />

Foto: Jens wehde<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber (v.i.S.d.P.)<br />

Virginie Siems<br />

Eutiner Str. 2,<br />

22143 Hamburg<br />

Tel. 88 17 06 55<br />

v.siems@rahlstedter-leben.de<br />

www.rahlstedter-leben.de<br />

Fotos: Jens Wehde<br />

www.wehde.de<br />

Titelfoto: Jens Wehde<br />

Art Direction: Mone Beeck<br />

Freie Autoren: Jasmin Bühler,<br />

Jenny Frank Koppenhagen,<br />

Dr. Matthias Marks, Alexander<br />

Posch, Jessica Rother<br />

Druck: GK Druck,<br />

Gerth und Klaas GmbH & Co.KG,<br />

Auflage: 25.000<br />

Verbreitungsgebiet: Privathaushalte<br />

in Rahlstedt. Veranstaltungstermine<br />

werden kostenlos<br />

abgedruckt, aber ohne Gewähr für<br />

die Richtigkeit und Vollständigkeit.<br />

Orte, Zeiten und Preise können<br />

sich ändern. Das gesamte Magazin,<br />

alle enthaltenen Beiträge und<br />

Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Jeglicher Nachdruck,<br />

auch auszugsweise, ist nur mit<br />

schriftlicher Genehmigung der<br />

Herausgeberin und mit Quellenangabe<br />

gestattet. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte und Fotos<br />

kann keine Haftung übernommen<br />

werden. Eine Veröffentlichungsgarantie<br />

kann nicht gegeben werden.<br />

Die nächste Ausgabe<br />

erscheint im Juni <strong>2021</strong><br />

<strong>Rahlstedter</strong> <strong>Leben</strong> 02/<strong>2021</strong><br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

die Pandemie schreitet fort und schränkt uns ein, so dass wir<br />

viel Zeit zum Innehalten haben und darüber nachdenken<br />

können, was für uns wirklich wichtig ist: Wollen wir zurück in<br />

unseren schnelllebigen Alltag? Wie wollen wir zukünftig leben?<br />

Wie können wir Ökologie und Ökonomie besser in Einklang bringen?<br />

Werden wir lernen, vorausschauender zu agieren und weniger<br />

verschwenderisch mit wertvollen Ressourcen umzugehen?<br />

Passend zu diesen Gedanken haben wir einen bunten Themenmix<br />

für diese Ausgabe zusammengestellt: Wir stellen zunächst<br />

ein junges Startup vor, das mit einem mutigen Businessmodell<br />

gegen das Artensterben ankämpfen möchte. Außerdem mit<br />

an Bord Svenja Furken von der IG Tunneltal, die sich für den<br />

Naturschutz und Grabungsschutz im Tunneltal engagiert.<br />

Zudem regt auf unserer Drehmoment-Seite, die wie immer zum<br />

Umdenken einlädt, Claus-Peter-Schmidt von der Bürgerinitiative<br />

an der Bahnstrecke Hamburg-Lübeck an, die geplante Gütertrasse<br />

auf andere Bestandsstrecken umzulenken. Warum nicht<br />

umdenken, solange es noch nicht zu spät ist?<br />

Gerne lade ich Sie in dem Zusammenhang auch dazu ein,<br />

den Bündnisbrief von neun Vereinen aus der Region zu lesen.<br />

Gemeinsam sind sie stärker und wenden sich daher zusammen<br />

mit einem ausdrucksstarken Appell an Verwaltung und<br />

Politik: „Es reicht! Hände weg von den Flora-Fauna-Habitat<br />

Gebieten Höltigbaum und Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal“<br />

Ich bin überzeugt, dass wir das eine oder andere Ruder noch<br />

rumreißen können,um unseren Kindern eine etwas bessere Welt,<br />

als sie es heute ist, zu überlassen.<br />

In diesem Sinne:<br />

Denken Sie positiv,<br />

bleiben Sie negativ!<br />

3<br />

Virginie Siems<br />

www.rahlstedter-leben.de


02 | <strong>2021</strong><br />

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Top tHema<br />

Artenschutz<br />

Junges Startup<br />

mit großer<br />

Mission _6<br />

Buchtipp<br />

von Ramona<br />

Nicklaus<br />

auf Seite 32<br />

Rahlstedt + Umgebung<br />

OrtsgESPRäch<br />

Mein Ehrenamt<br />

112 rufen,<br />

wenn's brennt _8<br />

Kunst & Kultur<br />

Rahlstedts Meisterin<br />

für Social Science<br />

Fiction _10<br />

<strong>Rahlstedter</strong> Kosmos<br />

Dit & Dat _20<br />

Auf nach Ahrensburg:<br />

Potenzielles UNESCO<br />

Kulturerbe_26<br />

Mode zum<br />

Selbermachen<br />

Die fabelhafte Welt<br />

der Hedi _28<br />

Preisrätsel<br />

Gutscheine vom<br />

Wochenmarkt _34<br />

Veranstaltungen<br />

& offene Ateliers_35<br />

Rubriken<br />

LESEStoff<br />

blog goes Print<br />

"Tinderwonderland",<br />

Jenny Frank<br />

Koppenhagen_13<br />

Erziehung ist super!<br />

"Ist das 'ne sinnvolle<br />

Regel?" Jessica Rother<br />

+ Schlippes Momente_14<br />

Kolumne<br />

"Suchtfaktor Datingshow",<br />

Jasmin Bühler_16<br />

Pastor lässt<br />

Kirche im Dorf<br />

"Warum gibt's zu<br />

Pfingsten eigentlich<br />

keine Geschenke?" _30<br />

Literatur<br />

"Im Wendehammer",<br />

Alexander Posch,<br />

Buchtipp von<br />

Ramona Nicklaus _32<br />

Neue Serie<br />

DREhmoMEnt<br />

2 Gleise S4<br />

+ 2 Gleise Güterzüge<br />

= 100% Zerstörung _18<br />

Ein neues<br />

Wahrzeichen<br />

für Rahlstedt<br />

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Artenschutz<br />

Junges Start-Up<br />

mit großer Mission<br />

Mit Mode ein Statement<br />

gegen das weltweite<br />

Artensterben setzen<br />

Text: Virginie Siems Fotos: Jens Wehde<br />

Pascal Deinert aus Großlohe hat<br />

zusammen mit Felicia Böhm ein<br />

neues Modelabel gegründet: Relivors.<br />

Das ist die Abkürzung für "Red List<br />

Survivors". Es geht um vom Aussterben<br />

bedrohte Tierarten. Sie begegnen diesem<br />

ernsten Thema mit einer verspielten Idee.<br />

Frei nach dem Panini-Sammelbilder- und<br />

Stickeralbumkonzept, wecken sie die<br />

Sammelleidenschaft mit sogenannten<br />

Klettpatches, auf denen bedrohte Tierarten<br />

abgebildet sind. Diese Klettpatches<br />

werden nicht ins Album geklebt, sondern<br />

an einen Hoodie oder ein T-Shirt geklettet.<br />

Dank des Klettverschlusses sind die<br />

Tierbilder abnehmbar und im Wechsel<br />

tragbar. Der Clou: Man braucht nur ein<br />

Kleidungsstück, mit dem man im Nu seinen<br />

Look verändern kann. Tiger, Biene<br />

oder lieber Koala? Am liebsten will man<br />

natürlich alle Tierpatches besitzen. Das ist<br />

aber gar nicht so einfach, denn analog zum<br />

Panini-Konzept weiß man beim Kauf eines<br />

Klettpatch-Tütchens nicht, was drin ist. So<br />

entstehen Dopplungen und daraus wiederum<br />

eine Tauschbörse, wo sich Menschen<br />

bewusst mit den vom Aussterben bedrohten<br />

Tierarten auseinandersetzen.<br />

Das Ziel der beiden jungen Gründer ist,<br />

das Thema Artensterben im Alltag sicht-<br />

bar und begreifbar - im wahrsten Sinne<br />

des Wortes - zu machen und gleichzeitig<br />

Artenschutzprojekte mit dem Erlös der<br />

Tierpatches finanziell zu unterstützen.<br />

Wie kommt man bloß<br />

auf diese Idee?<br />

Pascal Deinert hat seine Kindheit und<br />

Jugend in Rahlstedt verbracht. Er hat die<br />

Grundschule Brockdorffstraße besucht<br />

und 2014 sein Abitur an der Gyula Trebitsch<br />

Schule absolviert. Mit fünf Jahren<br />

ist er dem RSC beigetreten, wo er 14 Jahre<br />

lang in seiner Freizeit Fußball gespielt<br />

hat: ein echter <strong>Rahlstedter</strong> Jung! Nach<br />

dem Abitur wollte er sich seinen Traum<br />

von weiten Reisen verwirklichen, daher<br />

hat er zunächst bei Anson‘s in der Mönkebergstraße<br />

gejobbt, um sich das nötige<br />

Geld zu verdienen. Danach ging es nach<br />

nach Australien, Indonesien, Neuseeland<br />

und Malaysia. Als er wieder zurück nach<br />

Rahlstedt kam, war er reifer und nachdenklicher<br />

geworden – auch seine soziale<br />

Ader hat er in der Ferne entdeckt. Mit<br />

diesen neuen globalen Erfahrungen musste<br />

er erst lernen umzugehen. Wohin sein<br />

<strong>Leben</strong>sweg ihn führen würde, war nicht<br />

klar, so dass er wieder angefangen hat zu<br />

jobben. Es ging ihm nicht immer gut in dieser<br />

Zeit. Er hat viel gelesen, darunter das<br />

Buch „Kopf schlägt Kapital“, was ihm Lust<br />

auf das Gründen eines Unternehmens gemacht<br />

hat. Mit einem Freund hat er über<br />

den Wahnsinn diskutiert, sich einzig über<br />

Kleidung zu identifizieren und auch über<br />

den Hype von Modelabels, die nur wenig<br />

verfügbare Ware auf den Markt bringen,<br />

um Begehrlichkeiten zu wecken. Ein anderes<br />

Mal hat er eine Naturdoku über<br />

Felicia und Pascal,<br />

die stolzen Gründer von<br />

Relivors, mit Bienenund<br />

Elefantenpatch<br />

verschiedene Tierarten im Fernsehen geschaut<br />

und dabei Tiere gezeichnet.<br />

Doch all diese Gedankensplitter haben<br />

sich erst zwei Jahre später kurz nach<br />

Beginn seines Studiums der Sozialökonomie<br />

in Hamburg zu einem großen Ganzen<br />

zusammengefügt. Parallel zum Studium<br />

hat seine Idee schließlich Form angenommen:<br />

etwas Sinnstiftendes tun zu wollen,<br />

Tiere retten, Entrepreneur sein. Es sollten<br />

nicht einfach nur T-Shirts, mit einem netten<br />

Spruch sein. Er wollte dem „Fast Fashion<br />

Trend“ etwas entgegenstellen und<br />

auf Nachhaltigkeit setzen. Und dann kam<br />

eins zum anderen: auf einer Website mit<br />

PREISE<br />

Alle Textilien werden fair<br />

und nachhaltig produziert,<br />

zu 40% aus recycelten<br />

PET-Flaschen und zu 60% aus<br />

recycelter Bio-Baumwolle<br />

T-Shirt, inkl. 1 Patch.......39,95 €<br />

Hoodie, inkl. 1 Patch.........69,95 €<br />

Tütchen mit 1 Patch.............9,95 €<br />

(Großteil wird gespendet)<br />

Wir liefern ein intelligentes,<br />

modisches Konzept – also Mode, die<br />

danach schreit, gesehen zu werden<br />

Tierlogos hat er zufällig Tierbild-Aufnäher<br />

entdeckt, der RSC hat ein vereinseigenes<br />

Panini-Album herausgegeben und auf<br />

einer weiteren Reise durch Kolumbien,<br />

Thailand und Deutschland hat er Felicia<br />

kennen gelernt. Er hat viele Menschen<br />

auf seinen Reisen kennen gelernt, aber<br />

Felicia hat ihn mit ihrem sozialen Engagement<br />

schwer beeindruckt. Sie fand seine<br />

Ideen nicht nur interessant, sondern hat<br />

seine Vision weiter vorangetrieben und<br />

zu ihrer eigenen Herzensangelegenheit<br />

gemacht. Ab Januar 2020 wurde es immer<br />

konkreter und am 9. Februar <strong>2021</strong> haben<br />

sie schließlich gemeinsam die Relivors UG<br />

gegründet – beim Notar in Rahlstedt.<br />

Pascal ist weiterhin der kreative Kopf<br />

von beiden. Er ist für die Produktion und<br />

Logistik verantwortlich. Dabei spielt die<br />

Nachhaltigkeit für ihn eine große Rolle:<br />

„Unsere Textilien werden fair und nachhaltig<br />

produziert und bestehen zu 40% aus<br />

PET-Flaschen, welche aus dem Ozean und<br />

den Küstenregionen stammen und zu 60%<br />

aus recycelter Bio-Baumwolle.“ Außerdem<br />

koordiniert und organisiert er, was drum<br />

herum noch anliegt. Felicia kümmert sich<br />

um alles, was mit Kommunikation zu tun<br />

hat, so auch um die Werbetrommel für<br />

ihre Crowdfunding-Kampagne auf www.<br />

startnext.com. Bis Anfang <strong>April</strong> haben<br />

sie fleißig Geld eingesammelt, um ihre<br />

erste Kollektion in Auftrag geben zu können.<br />

Ansonsten pflegt Felicia Kontakte<br />

zur Presse und zu Partnerorganisationen.<br />

Stolz zeigt sie das erste Social Patch, das<br />

in Zusammenarbeit mit Viva con Aqua de<br />

Sankt Pauli e.V. entstanden ist. „Neben<br />

unseren Rescue Patches mit Tiermotiven<br />

wird es auch Social Patches von Organisationen<br />

geben, die sich sozial engagieren.<br />

Im Klartext: Das bedeutet noch mehr<br />

Abwechslung im Kleiderschrank unserer<br />

Kunden!“ erklärt sie uns mit einem Leuchten<br />

in den Augen.<br />

Pascal beendet das Interview mit einem<br />

kurzen, provokanten Fazit: „Wir nutzen<br />

einfach nur den aktuellen Trend, dass<br />

Menschen heutzutage Mode tragen, um<br />

andere zu beeindrucken. Wir liefern dafür<br />

ein intelligentes, modisches Konzept – also<br />

Mode, die danach schreit, gesehen zu werden.“<br />

Entspannt lehnt er sich zurück, denn<br />

er hat seinen Weg gefunden, wie er die<br />

Welt ein bisschen besser machen kann. n<br />

Wir drücken die Daumen<br />

und wünschen viel Erfolg!<br />

www.relivors.com<br />

6 <strong>Rahlstedter</strong> <strong>Leben</strong> 02/<strong>2021</strong><br />

7


Mein Ehrenamt<br />

Sebastian Bierdel<br />

liebt sein Ehrenamt<br />

bei der Freiwilligen<br />

Feuerwehr.<br />

112 rufen,<br />

wenn’s brennt!<br />

Sebastian Bierdel, 38, arbeitet hauptberuflich als<br />

Elektromeister bei Hamburg Verkehrsanlagen<br />

und ist Wehrführer bei der Freiwilligen Feuerwehr<br />

Rahlstedt. Er erklärt uns das System Feuerwehr.<br />

Text: Virginie Siems Fotos: Jens Wehde<br />

Was bedeutet Freiwillige Feuerwehr?<br />

Wir sind top ausgebildete Feuerwehrleute,<br />

allerdings arbeiten wir unentgeltlich. Alle<br />

Kameraden engagieren sich ehrenamtlich<br />

und stehen in ihrer Freizeit zum Einsatz<br />

bereit – oftmals auch nachts. Das erfordert<br />

sehr viel Verständnis seitens der Familie<br />

und Freunde. Je nach Arbeitgeber dürfen<br />

sich die Kameraden auch während ihrer<br />

Arbeitszeit zum Einsatz melden.<br />

Wer kommt, wenn ich die 112 wähle?<br />

Der Notruf geht bei der Rettungsleitstelle<br />

zentral ein und die Freiwillige Feuerwehr<br />

wird in ihrem Revier zeitgleich mit der Berufsfeuerwehr<br />

alarmiert. Vor Ort arbeiten<br />

beide Feuerwehren Hand in Hand. Für den<br />

Laien ist kein Unterschied bemerkbar.<br />

Wie groß ist der Anteil der Freiwilligen<br />

Feuerwehrleute in Hamburg?<br />

Hamburg hat eine der größten Freiwilligen<br />

Feuerwehren: 86 Standorte sowie<br />

ca. 2500 Freiwillige Feuerwehrleute. Auf<br />

dem Land gibt es aus der Tradition heraus<br />

„nur“ die Freiwillige Feuerwehr, die Kameraden<br />

sind vor Ort jedem bekannt. In unserer<br />

Großstadt verschwimmt das leider<br />

immer mehr?<br />

Wie oft wird die Freiwillige Feuerwehr<br />

Rahlstedt zum Einsatz gerufen?<br />

Mit unseren 38 aktiven Kameraden und 2<br />

Löschfahrzeugen fahren wir ca. 180 Einsätze<br />

jährlich.<br />

Haben immer alle Bereitschaft?<br />

Nein, tagsüber stimmen wir uns im Team<br />

ab und stellen eine Einsatzbereitschaft mit<br />

mindestens sechs Kameraden her. Zum<br />

Feierabend sowie nachts und am Wochenende<br />

ist dann der Großteil der Kameraden<br />

auch einsatzbereit. D.h. wenn der Pieper<br />

geht, machen sich die entsprechenden<br />

Kameraden auf den Weg zur Wache und<br />

dann zum Einsatzort. Mitunter sind die<br />

Kameraden aus den umliegenden Straßen<br />

schneller im Löschfahrzeug und am Einsatzort<br />

als die Berufsfeuerwehr, die von<br />

der Stein-Hardenberg-Straße zum Einsatz<br />

nach Rahlstedt fahren muss.<br />

Sie betonen den Begriff Kameraden. Was<br />

bedeutet er für sie?<br />

Nun ja, meine Kameraden sind mehr als<br />

z.B. Kollegen. Man vertraut einander zu<br />

1000 Prozent, denn im Notfall legt man<br />

sein <strong>Leben</strong> in ihre Hand. Eine Kameradschaft<br />

ist schon eine ganz besonders starke,<br />

zwischenmenschliche Verbindung. Ich<br />

bin gerne Teil dieser Gemeinschaft und<br />

Verbundenheit – seit über 20 Jahren.<br />

Was war ihr beeindrucktester Einsatz?<br />

Ich war noch recht jung und es war ein Rettungseinsatz<br />

am Bahnhof Rahlstedt. Ein<br />

Mann war am damals noch beschrankten<br />

Bahnübergang unter einen Zug geraten.<br />

Wir waren sehr schnell am Einsatzort und<br />

haben sofort gehandelt. Dem Mann wurde<br />

der Arm abgetrennt und ich half unterm<br />

Zug beim Umlagern auf das Rettungsbrett.<br />

Das geht einem dann schon ganz schön<br />

nahe. Doch es hat sich gelohnt. Ich habe<br />

mich später gefreut zu hören, dass der<br />

Mann dank unseres beherzten Eingreifens<br />

überlebt hat. Meistens bekommen wir den<br />

Ausgang unserer Rettungsaktionen aber<br />

leider nicht mit.<br />

Stimmt es, dass die Feuerwehrwache in<br />

der Brockdorffstraße abgerissen werden<br />

soll?<br />

Ja, das ist richtig. Seit einigen Jahren erfüllen<br />

unsere Schulungsräume unter dem<br />

Dach nicht mehr die Brandschutzauflagen<br />

und auch die knapp bemessenen Stellplätze<br />

für unsere zwei großen Einsatzfahrzeuge<br />

der neueren Generation sind im Grunde<br />

nicht mehr zeitgemäß.<br />

Vater und Sohn: "Wenn<br />

ich mal groß bin, will ich<br />

Feuerwehrmann werden"<br />

Zwei? Sie haben aber doch vier Toreinfahrten,<br />

oder?<br />

Jein. Dazu muss man wissen, dass die<br />

rechte Toreinfahrt der Berufsfeuerwehr<br />

gehört. Dort steht ein Rettungswagen und<br />

die Kollegen besetzen die Wache im ersten<br />

Stock rundum die Uhr. Zu uns gehören die<br />

anderen drei Tore, hinter denen sich aus<br />

Platzgründen nur noch zwei Löschfahrzeuge<br />

verbergen.<br />

Gibt es eine Interimslösung für die Zeit<br />

während des Neubaus?<br />

Aktuell halten wir unsere Schulungen und<br />

Treffen im Gemeindesaal an der <strong>Rahlstedter</strong><br />

Straße ab. Sobald unsere Wache abgerissen<br />

wird, wird es einen Stellplatz für<br />

unsere Fahrzeuge geben und wir werden<br />

weiterhin einsatzfähig bleiben. Den genauen<br />

Zeitplan, wann es losgehen soll, kenne<br />

ich aber nicht.<br />

Gibt es unter den Kameraden auch Frauen?<br />

Danke, dass Sie danach fragen. Natürlich<br />

sind auch Frauen bei uns im Einsatz. Aber<br />

ehrlich gesagt handelt es sich überwiegend<br />

um Männer. Das möchten wir gerne<br />

ändern! Wir würden uns riesig freuen,<br />

wenn wir wieder mehr Frauen bei uns im<br />

Team hätten. Ein gesunder Mix macht unseren<br />

Zusammenhalt noch stärker. n<br />

www.ff-rahlstedt.de<br />

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8 <strong>Rahlstedter</strong> <strong>Leben</strong> 02/<strong>2021</strong><br />

9


Kunst & Kultur<br />

Katharina Joanowitsch hat für den<br />

Kurzdramen-Wettbewerb UFF ein<br />

neues Werk verfasst: Millenials.<br />

Dabei handelt es sich um drei Textfragmente,<br />

die von den verantwortlichen Dramaturgen<br />

von Theater GegenStand und<br />

weiteren Künstlern mit eigenen kreativen<br />

Beiträgen fortgesponnen werden. Auf diese<br />

Weise entsteht ein sanft-kontrolliertes<br />

künstlerisches Crowd-Projekt.<br />

Wie kamen Sie auf den Wettbewerb?<br />

Ab und zu schaue ich auf die Seite der<br />

Wettbewerstipps vom Schreiblust Verlag<br />

Dortmund, bei dem ich als Gestalterin<br />

für Buchcover mitwirke. Dort entdeckte<br />

ich, eine Woche vor der Abgabefrist, den<br />

Kurzdramen-Wettbewerb zum Thema „Social<br />

Science Fiction“, der keine Altersbeschränkungen<br />

hatte und so offen gehalten<br />

war, dass ich Lust bekam, es zu versuchen.<br />

Wie funktioniert das UFF-Konzept?<br />

Ausgeschrieben ist der Wettbewerb vom<br />

Theater GegenStand e.V. einer Produktionsgemeinschaft<br />

für freies *, Theater in<br />

Marburg. Von 2004–2015 gab es jährlich<br />

einen bundesweiten Kurzdramenwettbewerb,<br />

jetzt erstmals zum Thema Science<br />

Fiction. Gesucht wurden dramatische<br />

Kurzformen von der szenischen Skizze<br />

über den klassischen Ein- oder Mehr-Akter<br />

Die Grande Dame<br />

der <strong>Rahlstedter</strong><br />

Kulturszene<br />

Meine allererste Kurzgeschichte<br />

„Verzählt“<br />

wurde im Schreiblust<br />

Verlag 2006 in der<br />

Anthologie „Der Tod<br />

aus der Teekiste"<br />

veröffentlicht.<br />

*<br />

Infos von der Website des Theaters:<br />

www.theater-gegenstand.de/uff/<br />

Rahlstedts<br />

Meisterin<br />

für Social<br />

Science<br />

Fiction<br />

Katharina Joanowitsch hat<br />

beim Kurzdramen-Wettbewerb<br />

UFF Utopia From Fragments<br />

gewonnen.<br />

Fragen: Virginie Siems<br />

Antworten: Katharina Joanowitsch<br />

Fotos: Jens wehde<br />

bis hin zu experimentellen Stücken. Wichtig<br />

war eine im weitesten Sinne Zuordnung<br />

zum Genre der Science-Fiction und der Fokus<br />

sollte auf mögliche Zukünfte unseres<br />

Zusammenlebens liegen.<br />

Phase 1 ist erreicht durch Auswahl von<br />

drei Textentwürfen, nun folgt Phase 2:<br />

Die in den Kurzdramen skizzierten Welten<br />

oder „Universen“ werden explizit erweitert<br />

und ausgestaltet. Dazu wird Theater<br />

GegenStand mit weiteren Künstlern aus<br />

verschiedenen Richtungen zusammenarbeiten,<br />

welche die Kurzdramen als Grundlage<br />

nehmen und mit eigenen kreativen<br />

Beiträgen fortspinnen. Die verantwortlichen<br />

Dramaturgen von Theater Gegen-<br />

Stand gehen dabei in den digitalen Dialog<br />

mit den Künstlern, wählen aus und begleiten<br />

diese Erweiterung dramaturgisch,<br />

sodass quasi ein sanft-kontrolliertes künstlerisches<br />

Crowd-Projekt entsteht. Künstlerisch<br />

aufgerufen wird z.B. zu Parallelerzählungen<br />

und -drehbüchern, Fortsetzungen,<br />

Spin-offs, Origin-Storys, literarischen oder<br />

essayistischen Kommentaren, ebenso zu<br />

Beiträgen anderer Kunstrichtungen (Grafik,<br />

Song, Malerei, Video, Hörspiele, Improvisationen,<br />

Performance.) „Utopia From<br />

Fragments“ wird gefördert vom Hessischen<br />

Ministerium für Wissenschaft und Kunst.<br />

ALLRound tALEnt<br />

n Illustratorin und Schreibende<br />

n 2009 Mitgründerin KulturWerk Rahlstedt<br />

n 2013 Projektgruppe Filmabende FILM ab!<br />

n Sie spielt Tenorhorn und gibt literarische<br />

Kleinkunst als Sängerin zum Besten.<br />

Worum geht es in Ihrem Kurzdrama?<br />

Wir befinden uns in einer Welt mit dauerhaft<br />

überfluteten Gebieten, Gebäuden auf<br />

Stelzen mit virtuellen Fenstern in den Mini-Single-Wohnungen,<br />

es gibt Indoor- und<br />

Aquaponic-Farmen. In meinen drei Skizzen<br />

steht in zwei Szenen ein Mensch im Focus<br />

mit einem technischen ‚Gegenüber’. Da gibt<br />

es Sofi und ihren Smart Speaker Jack, dann<br />

gibt es Kilian und seinen Haushaltsroboter<br />

Pepper, genannt Peppi. Die Frau (Szene 1)<br />

und der Mann (Szene 2) haben eine Verabredung<br />

mit diametral unterschiedlichen und<br />

für den anderen verborgenen Gelüsten:<br />

Spannend finde ich auch das Thema<br />

„Identität“ und „Identitätsklau“<br />

und das <strong>Leben</strong> in Vereinzelung.<br />

Sofi will schwanger werden, Kilian braucht<br />

für seine geheim entwickelte Sex-Robotine<br />

Jaqueline ein hübsches Gesicht und eine<br />

angenehme Stimme. Das dritte Textfragment<br />

(Szene 3) zeigt Pat, die von einem Gericht<br />

zu 2400 Stunden Netzsperre verurteilt<br />

ist. Ihr Fehler: sie hat den – zufällig<br />

entdeckten – Identitätsklau von Kilian bei<br />

der Datenschutzbehörde angezeigt.<br />

Wo haben Sie die Ideen hergenommen?<br />

Ich wollte gerne etwas zum Thema<br />

Sprachassistenten schreiben. Faszinierend<br />

fand ich zu lesen, dass es tatsächlich Bestrebungen<br />

gibt, die Stimme der Sprachassistenten<br />

genderneutral zu halten. So wollte<br />

ich die Genderdebatte anklingen lassen.<br />

Spannend finde ich auch das Thema „Identität“<br />

und „Identitätsklau“ und das <strong>Leben</strong><br />

in Vereinzelung.<br />

AUSzug AUS DEM gEwinnERtext MILLEnIALS, FragMEnt III: chIPPIE<br />

Angesichts des kalten<br />

Auges der Überwachungskamera,<br />

hockt Pat<br />

ausdruckslos vor ihrem<br />

Gaming-Tisch. Innerlich<br />

wütet sie, tobt, schreit! Die<br />

gesamte Smart-Welt ein<br />

Scheißdreck, wenn alles auf<br />

Null gestellt ist. Okay, sie<br />

hat über die Stränge geschlagen,<br />

sich reingemogelt,<br />

Geheimnisse ausgespäht,<br />

Darüber ist eine längere<br />

Erzählung entstanden,<br />

die 2020 im Literaturverlag<br />

Josefine Rosalski<br />

Berlin erschienen ist:<br />

„Auf den Spuren der Theatertante<br />

durch das Banat“<br />

Mein Zugang zum Theater<br />

Schon als Kind hörte ich bewundernd die<br />

Geschichten über die Schwester meines<br />

Vaters, die Schauspielerin am Deutschen<br />

Staatstheater Temeswar in Rumänien war.<br />

Auf Bühnenbrettern habe ich selbst schon<br />

gestanden, zusammen mit meinem Mann<br />

Peter Mittelberg (Klavier, Kompositionen)<br />

tingelte ich mit einem Erich Kästner Programm<br />

durch Kulturhäuser in Hamburg,<br />

Stade, Hameln, Kiel, und Bederkesa. n<br />

https://kajott.jimdofree.com<br />

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aber dass das Gericht ein<br />

so rigoroses Urteil sprechen<br />

würde! Unfassbare<br />

Zweitausendvierhundert<br />

Stunden im Netz gesperrt!<br />

Vom Strom gekappt! Genau<br />

einhundert Tage lahmgelegt,<br />

isoliert, abgeschnitten<br />

von ALLEM! Pat starrt wie<br />

blöde abwechselnd auf die<br />

schwarzblinden Spiegel von<br />

Smartphone, Tablet, Gadget,<br />

Armband und zweier<br />

Monitore: tot, alles tot. Seit<br />

vierundzwanzig Stunden,<br />

also grad mal ein Hundertstel<br />

ihrer auferlegten Strafe!<br />

Zur Untätigkeit verdammt!<br />

Pat schlürft missmutig einen<br />

kalt gewordenen Mate-Rest<br />

und schlurft zu ihrem Ausguckposten,<br />

starrt auf die<br />

Recyclinghalden, die sich im<br />

Graulicht verlieren. Aschewolken<br />

des ausgebrochenen<br />

isländischen Vulkans Eyjafjallajökull<br />

hängen seit Tagen<br />

über dem Land. Zugegeben,<br />

sie hat es übertrieben. Sie<br />

ist ein Nerd, ein Chipppie,<br />

aber – Pat knetet ihre<br />

Finger, die durch mangelnde<br />

Beschäftigung taub wirken –<br />

eigentlich gebührt ihr doch<br />

Lob, dass sie diesen infamen<br />

Identitätsraub aufgedeckt<br />

▼<br />

10


Kunst & Kultur<br />

blog goes print<br />

▼<br />

und bei der Datenschutz-<br />

Behörde angezeigt hat. Okay,<br />

sie war illegal in ein privates<br />

Netzwerk eingedrungen,<br />

aber aus purem Zufall!<br />

Immer auf der Suche nach<br />

Neuigkeiten, hatte sie ein<br />

UNESCO-Bericht, betitelt I’d<br />

blush if I could – Reaktion<br />

einer Sprachassistentin<br />

auf sexuelle Belästigung –<br />

neugierig gemacht. Im Netz<br />

hatte sie daraufhin nach Negativ-Beispielen<br />

gesucht und<br />

überraschend eine Schwachstelle<br />

entdeckt, durch die sie<br />

in private Kamerasysteme<br />

eindringen konnte. Und landete<br />

ausgerechnet bei einem<br />

Desktop Devil, der an der<br />

Gefügigkeit eines weiblichen<br />

Sex-Roboters herumwerkelte,<br />

dabei kackfrech Gesicht<br />

und Stimme einer vorher<br />

ausgespähten Ahnungslosen<br />

kopierte! Widerlich!<br />

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Total blauäugig von ihr, auf<br />

die strenge Hacker-Ethik<br />

eines ChaosComputerClubs<br />

zu vertrauen. Wenn ein<br />

börsennotierter Globalplayer<br />

wie German Bionik sich<br />

aufspielt, sind die Machtverhältnisse<br />

klar verteilt.<br />

Pat tigert unruhig zwischen<br />

Ausguck und Tisch hin und<br />

her. Sie konnte grad noch<br />

eine Botschaft an Mike<br />

absetzen, bevor der Saft<br />

abgestellt wurde. Wenn<br />

der nicht bald vorbeikommt,<br />

dreht sie durch.<br />

Sie muss sich beruhigen,<br />

runterkommen. Pat breitet<br />

ihre Yogamatte aus und,<br />

während sie in der Übung<br />

„Herabschauender Hund“<br />

verharrt, memoriert sie die<br />

sechzig Optionen zur Geschlechtsidentität:<br />

„androgyn,<br />

bigender, trans, inter,<br />

zwitter, wedernoch ...“ n<br />

Bei Facebook<br />

schreibt sie kess<br />

zum Kommentar,<br />

ob sie nun berühmt<br />

wird: Das Ziel ist<br />

die Erweiterung<br />

des Horizonts.<br />

Tinderwonderland<br />

www.alltagsspagat.com<br />

Ein Blog für alle, die etwas anfangen und verändern wollen.<br />

Mit fast 40 hat es auch mich erwischt, das Dating-App-Fieber.<br />

Zugegeben, neugierig war ich<br />

schon. Deshalb kurzentschlossen eine App<br />

installiert und auf das Wunder gehofft. Auch wenn mir<br />

nicht klar war, was ich genau erwartet habe oder was<br />

mich erwartet, bin ich mutig losgestürmt. Trotz Links-<br />

Rechts-Schwäche habe ich das Prinzip schnell erkannt.<br />

Nach einiger Zeit fühlte es sich wie ein Spiel an. Es war<br />

ja auch spielend leicht zu bedienen. Die Männer, die mir<br />

angezeigt wurden, haben sich zum Besten gegeben.<br />

♥<br />

Was ich erwartet habe:<br />

Ein Portrait, einen Steckbrief, Humor, Sexappeal und vielleicht<br />

noch das Foto vom Haustier.<br />

Was ich bekommen habe:<br />

Verschwommene Aufnahmen von Gesichtern, die aus<br />

ca. 2 cm Entfernung aufgenommen wurden, nackte Haut,<br />

Strandbilder, Autobilder, Motorradbilder, witzige oder<br />

sexistische Sprüche, keinen Steckbrief – oder aber die<br />

eindeutige Aufforderung für ONS (One-Night-Stands) oder<br />

die gepflegte Affäre.<br />

Da ich ganz offen an diese Sache herangegangen bin,<br />

habe ich die Jungs auch einfach links (zwinker) liegen gelassen,<br />

sollen sie sich doch austoben. Ob die Ehefrau tatsächlich<br />

diese Sache gutheißt, kann ja sein. War mir aber<br />

auch egal. Ich habe mich auf keinen Typ Mann festgelegt.<br />

Ok, eindeutig mehr Männer mit Bart waren dabei. Mag<br />

ich eben. Die Größe war mir auch egal. Der Job war mir<br />

egal und auch ob Hund oder Katze. Auch wenn es Kinder,<br />

gerne als Altlasten bezeichnet, gibt, bin ich offen auf die<br />

Männerwelt zu gerannt. Ja, rennen kann man es nennen.<br />

Ich war vielseitig interessiert. Es waren sogar unglaublich<br />

tolle Männer mit dabei. Es gibt sie also noch.<br />

Es waren aber auch Männer mit dabei, die mich angepöbelt<br />

haben oder die meinen Vornamen zu ostdeutsch fanden<br />

oder die auf einer Wellenlänge mit mir lagen, mich<br />

unglaublich attraktiv fanden, ihr Glück kaum fassen<br />

konnten und mich versetzt haben.<br />

Letztendlich fühlt es sich wie ein großer Sozialversuch<br />

an. Die menschliche (männliche) Psyche unter die Lupe<br />

genommen. Ich habe Altlasten, die habe ich sogar ziemlich<br />

gerne. Ich habe mich nicht festgelegt. Ich weiß aber<br />

was ich nicht will. Letztendlich haben sich diese Männer<br />

mit einem Ziel bei solchen Dating-Apps angemeldet. Egal<br />

text: Jenny Frank Koppenhagen<br />

wie dieses Ziel aussehen mag. Mädels, an euch liegt es<br />

schnell zu erkennen, welchen Typ Mann ihr vor euch<br />

habt. Ich kann mittlerweile bestätigen, dass wenn der<br />

Typ schon aussieht wie ein Schlitzohr, er auch eines ist.<br />

Ich mag Männer nach wie vor, aber bilde mir sicher nicht<br />

ein, dass ich sie verstehe. Ich habe tolle Dates gehabt,<br />

unglaublich warmherzige Menschen kennengelernt. Ich<br />

habe mir gerne ihre Wünsche und Werte angehört. Aber<br />

ich habe auch erkannt, dass erst ich wissen muss was ich<br />

will, damit es klappt. Nur zu wissen was man nicht will,<br />

reicht zwar für eine schnelle Bauchentscheidung, dauert<br />

aber bedeutend länger, als zu bekommen, was man will.<br />

Auch ich bin nicht frei von Fehlern und falls ich den Herren<br />

zu viel Hoffnung gemacht habe, tut es mir leid. Jungs,<br />

entschuldigt bitte! Ich bin auch nur ein Mensch.<br />

Ich bin dankbar für jede einzelne Erfahrung in den letzten<br />

Wochen. Ich habe meine Komfortzone verlassen, war<br />

mutig und naiv und manchmal auch echt dumm. Aber<br />

ich vermisse diese Erfahrungen nicht, im Gegenteil. Es<br />

gibt sicherlich Menschen, die darauf gut verzichten können<br />

sich im digitalen Zeitalter der gesamten Öffentlichkeit<br />

verletzlich und offen zu zeigen.<br />

Auch ich habe nur bedingt Details von mir preisgegeben,<br />

aus Angst verletzt zu werden. Das geht den Männern sicherlich<br />

genauso. Aber alles, was ich gesagt und gezeigt<br />

habe, habe ich frei heraus getan und würde es immer<br />

wieder so tun. Das bin eben ich, zumindest ein kleiner<br />

Teil, den ich gerne bereit bin zu zeigen.<br />

Ob ich die große Liebe finden werde, weiß ich nicht. Ob es<br />

jemals wieder so etwas wie Liebe geben wird in meinem<br />

<strong>Leben</strong>, weiß ich auch nicht. Aber nichts tun und hoffen,<br />

sie findet mich von alleine – auf keinen Fall.<br />

Also die Damen, seit mutig, seit frech und liebreizend.<br />

Haut die Männerwelt um und passt dabei verdammte<br />

Scheiße auf euch auf. ♥<br />

www.alltagsspagat.com<br />

Jenny fRAnk KoPPEnhagen<br />

Der Alltagsspagat von Jenny Frank-Koppenhagen:<br />

Bloggerin, Kaffeetrinkerin, Frau, Mutter, Tochter<br />

12 <strong>Rahlstedter</strong> <strong>Leben</strong> 02/<strong>2021</strong><br />

13


Erziehung ist super!<br />

Ist das ‘ne sinnvolle Regel<br />

oder kann die weg?<br />

Regeln und Grenzen sind sinnvoll, damit wir Menschen friedlich und möglichst<br />

gefahrlos durchs <strong>Leben</strong> gehen können. Von Kindern wird erwartet, dass sie sich<br />

nicht nur zu Hause, sondern auch in Kita oder Schule, im Straßenverkehr, im<br />

Spiel mit Freund*innen, bei den Großeltern, im Sportverein an die geltenden<br />

Regeln halten. Selbstbestimmung kommt oft zu kurz. Text: Jessica Rother<br />

K<br />

ein Wunder, dass in der Familie<br />

Regeln verhandelt, ausgedehnt<br />

und diskutiert werden. Schnell entsteht<br />

ein unschöner Machtkampf. Ich halte<br />

viel davon, zu Hause ein paar Regeln zu<br />

lockern oder ganz zu streichen. Denn das<br />

kann unser Zusammenleben entspannen.<br />

Wie reduzieren wir Regeln?<br />

Erstens wir Eltern könnten darüber<br />

nachdenken, welche Regeln wirklich<br />

wichtig und sinnvoll für uns sind. Das<br />

finden wir heraus, wenn wir unsere familiären<br />

Anforderungen gut begründen<br />

können. Ist dies nicht der Fall, könnte es<br />

sich um eine Regel handeln, die sich aus<br />

dem Umfeld oder aus der Kindheit „eingeschlichen“<br />

hat, die quasi unreflektiert<br />

übernommen wurde. Wenn wir eine Regel<br />

nicht gut begründen können, wird es<br />

schwerfallen, sie durchzusetzen. Das mer-<br />

Fragen wir<br />

uns einmal ehrlich:<br />

Halten wir uns<br />

selbst immer<br />

an unsere Regeln?<br />

Schlippes<br />

Momente<br />

Illustrator,<br />

Kartonkünstler<br />

und Cartoonist<br />

www.b-vonschlippe.de<br />

www.kartonismus.com<br />

ken Kinder. Sobald sie Spielraum wittern,<br />

werden sie die Grenzen austesten oder<br />

mit uns diskutieren. Schließlich möchten<br />

Kinder einbezogen werden und mitbestimmen.<br />

Haben wir dazu gerade keine Nerven,<br />

kommt es schnell zum Streit.<br />

Zweitens könnten wir uns fragen: Was<br />

möchte ich damit erreichen? Welche Befürchtung<br />

steckt hinter der Regel? Und ist<br />

diese wirklich realistisch?<br />

Ein Beispiel: Wenn ein dreijähriges<br />

Kind am Tisch ruhig sitzen bleiben soll, bis<br />

alle fertig gegessen haben, was möchten<br />

wir erreichen? Soll das Kind gesellschaftliche<br />

Normen einhalten lernen? Möchten<br />

wir ihm stilles Sitzen mit Blick auf die<br />

Schule frühzeitig beibringen? Befürchten<br />

wir, ein „Zappelkind“ heranzuziehen, das<br />

mit seiner wilden Art überall anecken<br />

wird?<br />

Haben wir Ziele und Befürchtungen aufgedeckt,<br />

können wir uns fragen, wie realistisch<br />

sie sind. Gesellschaftliche Normen<br />

kann ein dreijähriges Kind rein kognitiv<br />

noch nicht nachvollziehen. Stillsitzen und<br />

Konzentrieren lernen Kinder in der (Vor-)<br />

Schule auch. So könnten wir entscheiden,<br />

dass das noch früh genug ist.<br />

Stellen wir fest, dass wir diese Vorgabe<br />

aus dem Elternhaus übernommen haben,<br />

könnten wir uns drittens fragen, wie<br />

wir es selbst fanden, sich daran halten zu<br />

müssen? Was haben wir daraus gelernt?<br />

Machen wir das heute noch so? Fühlen<br />

wir uns dabei wohl? War es sinnvoll, dass<br />

wir so früh dazu „erzogen“ wurden oder<br />

hätten wir es später auch selbst gelernt?<br />

Bemerken wir, dass eine Regel tatsächlich<br />

aus unbegründeten Befürchtungen<br />

oder aus der Kindheit stammt, könnten<br />

wir uns entschließen, sie zu lockern<br />

oder ganz aufzugeben. Es könnte zunächst<br />

auch testweise ausprobiert werden, wie<br />

es der Familie ohne die Regel geht. Vielleicht<br />

macht das Abendessen plötzlich<br />

mehr Spaß? Unsere Kinder müssen sich<br />

in ihrem Alltag an so viele Regeln halten,<br />

da kann es für alle entspannend sein, ein<br />

paar Grenzen fallen zu lassen. Kinder<br />

brauchen es, auch einmal nur „sein“ zu<br />

dürfen, ohne dass wir ständig an ihnen<br />

herummäkeln. Ganz bestimmt werden<br />

sie dadurch nicht gleich zu gesellschaftlichen<br />

Außenseiter*innen oder tanzen uns<br />

dann nur noch auf der Nase herum.<br />

Können wir eine Regel jedoch gut begründen<br />

(Zähne putzen ist wichtig, weil<br />

wir Karies verhindern wollen), ist sie für<br />

uns sinnvoll und kann aufrecht erhalten<br />

bleiben. Auch wenn das „Einfordern“<br />

manchmal schwierig ist, werden wir hier<br />

vermutlich konsequent bleiben, was Kindern<br />

Klarheit bietet.<br />

Sich viertens an die eigene Nase fassen:<br />

Fragen wir uns einmal ehrlich:<br />

Halten wir uns selbst immer an unsere<br />

Regeln? Wenn wir selbst Sachen herumliegen<br />

lassen oder zum Trödeln neigen,<br />

können wir dann von unseren Kindern<br />

Ordnung verlangen und dass sie morgens<br />

pünktlich angezogen sind? Für geltende<br />

Regeln sollten Eltern ein möglichst gutes<br />

Vorbild sein, denn Kinder achten mehr<br />

auf das, was wir tun, als auf das, was wir<br />

sagen. Fällt es uns selbst schwer, uns nach<br />

einer Regel zu richten, warum lassen wir<br />

sie nicht weg? Soll sie bestehen bleiben,<br />

tragen wir die gleichen Konsequenzen<br />

wie die Kinder. Vergessen wir die Hände<br />

vor dem Essen zu waschen, müssen wir<br />

genauso noch einmal aufstehen und es<br />

nachholen. Das ist fair. Mein Sohn hatte<br />

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neulich die Idee, ein Bild zu malen, dass<br />

uns ans Hände waschen erinnert. Seit das<br />

Bild hängt, passt er von sich aus auf, dass<br />

diese Regel eingehalten wird, denn Kinder<br />

lieben es, wenn sie einbezogen werden<br />

und ihre Ideen Gehör finden.<br />

Fünftens, Verständnis für unkooperatives<br />

Verhalten aufbringen. Leider sehen<br />

wir Eltern oft eher die Situationen, in<br />

denen Kinder Regeln nicht einhalten. Dadurch<br />

übersehen wir tolle Momente, in denen<br />

Kinder kooperieren. Anziehen, Zähne<br />

putzen, abwarten, bis die kleine Schwester<br />

angezogen ist. Auch sehr kleine Kinder<br />

kooperieren, wenn sie uns die Arme beim<br />

Jacke Anziehen entgegenstrecken, uns die<br />

Schuhe holen oder selbständig frühstücken.<br />

Nachdem Kinder in Schule oder Kita<br />

den ganzen Tag ihr Möglichstes getan haben,<br />

um sich an die geltenden Regeln zu<br />

halten, haben sie zu Hause das Bedürfnis,<br />

sich selbst nicht mehr so stark regulieren<br />

zu müssen. Oft bekommen sie dann Ärger,<br />

weil sie „herumflippen“, turnen, laut werden,<br />

nicht mehr mitmachen wollen. Dabei<br />

geht es uns Erwachsenen manchmal ähnlich.<br />

Wir kooperieren während der Arbeit<br />

den ganzen Tag, schlucken vielleicht Dinge<br />

herunter, mit denen wir nicht einverstanden<br />

sind. Auch wir wollen zu Hause<br />

gerne einmal Fünfe gerade sein lassen.<br />

Den Blick auf die positiven Situationen<br />

richten und die Perspektive wechseln<br />

kann helfen, mehr Verständnis für Kinder<br />

aufzubringen, wenn sie gerade nicht so<br />

„funktionieren“, wie wir es gerne hätten.<br />

Nicht zuletzt gibt es auch viele schöne<br />

Regeln, nämlich unsere familiären<br />

Rituale. Das gemeinsame Essen, Vorlesen<br />

oder das Kuscheln am Abend. Von<br />

solchen Regeln dürfen wir ruhig viele<br />

aufstellen und sie gemeinsam in vollen<br />

Zügen genießen. n<br />

14 <strong>Rahlstedter</strong> <strong>Leben</strong> 02/<strong>2021</strong><br />

15


Kolumne<br />

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Suchtfaktor<br />

Haben wir Angst vor dem <strong>Leben</strong>, vor<br />

unserer eigenen <strong>Leben</strong>digkeit? Weshalb<br />

sonst, wollen wir lieber vor dem Bildschirm<br />

sitzen, anstatt die echte Verbindung<br />

täglich zu erleben und unser <strong>Leben</strong><br />

wirklich zu feiern?<br />

CROWDFUNDING<br />

Zuschauen oder hinschauen, das ist hier die Frage.<br />

Warum sind Dating Shows nur<br />

so beliebt? Manche Menschen<br />

scheinen sie sogar süchtig zu<br />

machen. Sie sind Vergnügen, Unterhaltung,<br />

Tratsch und Klatsch. Und wenn wir<br />

Umfragen glauben wollen, interessieren<br />

sich nicht nur die Frauen dafür. Wir alle<br />

wollen daten. Wir wollen wissen, wer<br />

kriegt wen? Unabhängig von Alter, Geschlecht<br />

oder sexueller Orientierung. Wir<br />

Menschen lieben Dating. Ob wir es zuge-<br />

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Dating Show<br />

text: Jasmin Bühler<br />

JASMIn BühLER<br />

Jasmin Bühler schreibt über sexy<br />

Themen, weil es sonst keiner macht.<br />

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0171 - 715 49 16<br />

ben oder nicht, Menschen wollen sich verbinden,<br />

wollen geliebt werden und sich<br />

geborgen fühlen. Doch wonach suchen wir<br />

genau? Ist es das Neue? Das Unbekannte?<br />

Das Erotische? Das Exotische? Das andere?<br />

Oder suchen wir uns in Wahrheit nur<br />

selbst? Suchen wir jemanden der lebt, was<br />

wir selbst nicht sind oder der uns und<br />

unsere <strong>Leben</strong>sweise, unsere Sicht vom <strong>Leben</strong>,<br />

bestätigt? Suchen wir die wahre Liebe,<br />

oder suchen wir jemanden der unser<br />

Konzept vom <strong>Leben</strong> teilt?<br />

Ich frage mich, suchen die Menschen<br />

wirklich? „Wer such(t)et der findet“, heißt<br />

es schon in der Bibel. Bedeutet das dann<br />

nicht, dass wir sie, die große Liebe, ihn,<br />

den ersehnten Partner oder sie, die heiße<br />

Partnerin finden würden, wenn wir wirklich,<br />

wirklich danach suchten? Oder ist die<br />

Suche interessanter als das Finden? Oder<br />

wollen wir am Ende gar lieber zuschauen<br />

anstatt wirklich hinzuschauen? Sind wir<br />

überhaupt noch bereit, die Verbindlichkeit<br />

einzugehen und die Verantwortung<br />

zu übernehmen? Oder den Kompromiss zu<br />

machen, nur für ein bisschen Liebe? Nur<br />

für einen Partner an der Seite. Nur für etwas<br />

Romantik, die sich ohnehin nach kürzester<br />

Zeit in Luft auflöst. Ist es da nicht<br />

einfacher am Bildschirm zu sitzen und<br />

den Traum der anderen zu träumen? Zu<br />

beobachten, zu bewerten, zu kritisieren.<br />

Vordergründig die Menschen am Bildschirm,<br />

in Wahrheit dich selbst. Doch das<br />

ist uns meist nicht bewusst. Also richten<br />

wir weiter die Aufmerksamkeit auf die anderen<br />

und träumen, anstatt uns wirklich<br />

einzulassen. Anstatt echte Nähe und Verbindung<br />

einzugehen und anstatt wirklich<br />

am <strong>Leben</strong> teilzunehmen. Wir tauchen ab<br />

in die Welt der anderen und vergeuden<br />

unser <strong>Leben</strong>. Das klingt hart. Vielleicht zu<br />

hart. Doch für mich ist das so. Ich komme<br />

gerade von einem langen Seminarwochenende<br />

zurück, an dem 50 Menschen sich<br />

wahrhaftig begegnet sind. Sie haben den<br />

Blick vom Bildschirm genommen und haben<br />

sich gezeigt. Mit ihren Ängsten, mit<br />

ihren Geschichten und Erfahrungen und<br />

sie haben sich befreit. Sie waren ehrlich<br />

Das <strong>Leben</strong> der anderen<br />

betrachten, während Stunde<br />

um Stunde unseres eigenen<br />

<strong>Leben</strong>s an uns vorbeizieht?<br />

und haben sich dem Hässlichen gestellt<br />

und dabei sich selbst entdeckt und wahre<br />

Nähe erweckt. Sie haben Schönheit gesehen<br />

und den Nährboden für echte Intimität<br />

bereitet. Das braucht Mut. Denn die<br />

Nähe und Verbindung, die wir Menschen<br />

uns so sehr wünschen, entsteht nicht von<br />

allein. Sie braucht Offenheit und Ehrlichkeit.<br />

Sie braucht wahrhaftige Menschlichkeit.<br />

Und erst wenn ich mich als Mensch<br />

mit all meinem Mangel, all meinen Fehlern<br />

und Verurteilungen annehmen kann,<br />

dann kann ich Verbindung und Nähe<br />

wirklich erzeugen und aushalten. Dann<br />

kann ich mich aushalten. Denn am Ende<br />

erlebe ich mich über dich. In dir begegne<br />

ich mir. In mir begegnest du dir. Immer<br />

und immer wieder. Auch am Bildschirm.<br />

Doch das wollen wir meist nicht erkennen.<br />

Können wir oft so nicht benennen.<br />

„Es liegt nicht an ihm oder an ihr. Es<br />

liegt an dir.“ Als ich das vor Jahren zum<br />

ersten Mal gehört habe, war ich wütend.<br />

Wütend auf mich selbst. Wütend auf die<br />

Menschen um mich herum. Wütend auf<br />

denjenigen der mich darauf aufmerksam<br />

gemacht hat. Ich wollte es nicht wahrhaben,<br />

dass es meine inneren Schutzmauern<br />

waren, die ich über Jahre aufgebaut,<br />

gehegt und gepflegt habe. Und schlimmer<br />

noch. Ich habe mich nicht nur hinter diesen<br />

Mauern versteckt. Ich habe mir selbst<br />

ein inneres Gefängnis geschaffen, indem<br />

ich fest saß. Auch wenn ich äußerlich vielleicht<br />

gar nicht alleine war.<br />

Was suchen wir nun wirklich? Weshalb<br />

sind die Dating Shows so beliebt? Sehnen<br />

wir Menschen uns nicht so sehr nach<br />

dem Zustand tiefster Verbundenheit? Insbesondere<br />

jetzt, in einer Zeit, in der wir<br />

noch viel mehr als sonst auf uns selbst<br />

zurückgeworfen sind. In der im Außen so<br />

viel Unsicherheit und Umbruch entsteht.<br />

Immer mehr Menschen wünschen sich<br />

nichts sehnlicher als Nähe, Geborgenheit<br />

und echte Verbundenheit. Doch wir verhindern<br />

sie täglich selbst. Was uns von<br />

intimen Begegnungen trennt, ist in uns. Es<br />

ist nicht im TV. Es liegt nicht am fehlenden<br />

Partner. Es ist das innere Gefängnis,<br />

die innere Barriere. Wenn wir das erkennen,<br />

dann wandeln sich schlagartig all<br />

unsere Begegnungen und Verbindungen -<br />

auf allen Ebenen. Körperlich, energetisch,<br />

seelisch und emotional. Doch was wollen<br />

wir wirklich? Wollen wir weiter am Bildschirm<br />

sitzen? Und das <strong>Leben</strong> der anderen<br />

betrachten, während Stunde um Stunde<br />

unseres eigenen <strong>Leben</strong>s an uns vorbeizieht?<br />

Während wir mit den anderen bangen<br />

und hoffen, und zuschauen, wie sie<br />

sich zoffen. Wollen wir wirklich Zaungast<br />

bleiben und verstohlen zu den anderen<br />

schielen, anstatt unser eigenes Spiel des<br />

<strong>Leben</strong>s zu spielen? n<br />

Haben Sie Fragen oder Wünsche<br />

rund um das Thema Sexualität?<br />

Dann schreiben Sie mir.<br />

Ich gehe in der nächsten Ausgabe<br />

sehr gerne auf Ihre Themen ein.<br />

Herzlichst,<br />

Jasmin Christina Bühler<br />

Soll dein Kopf<br />

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16 <strong>Rahlstedter</strong> <strong>Leben</strong> 02/<strong>2021</strong><br />

17


Drehmoment<br />

Die Kanzlerin hat es vorgemacht: Sie hat sich für einen Fehler entschuldigt und ihre Entscheidung zurückgenommen.<br />

Auch bei der Planung der S4 und der neuen Gütertrasse durch das Stadtgebiet und durch das Tunneltal wurden sowohl<br />

Fehler gemacht als auch Alternativen übersehen. Das ist für alle Beteiligten nicht nur unangenehm sondern auch<br />

teuer. Der Preis für den Bau aber auch der Preis für die Zerstörung der Natur muss gut kalkuliert sein … doch manchmal<br />

muss man feststellen, dass eine Rechnung nicht aufgeht. Warum also an einem Plan festhalten, wenn man<br />

UMDENKEN könnte? Gute alte Tugenden wie Ehrlichkeit – lieber spät als nie – stehen hoch im Kurs.<br />

Wenn es noch nicht zu spät ist,<br />

einen Fehler zurück zunehmen,<br />

dann könnte man es tun.<br />

2 Gleise S4<br />

+ 2 Gleise Güterzüge<br />

= 100% Zerstörung<br />

Keine Güterzüge,<br />

keine Baustelle: Natur<br />

und Mensch werden<br />

nicht belastet.<br />

Herr Schmidt,<br />

warum geben Sie<br />

keine Ruhe?<br />

DREI FRAGEN AN<br />

CLAUS-PETER SCHMIDT<br />

Foto: Jens Wehde<br />

Innenstadt fahren wird. In Bargteheide<br />

wird sich die Taktung mit der<br />

S-Bahn im Berufsverkehr zwar verbessern,<br />

aber zu allen anderen Zeiten<br />

gegenüber heute sogar verschlechtern.<br />

Und der allergrößte Hammer ist,<br />

dass die vier neuen Gleise durch ein<br />

Naturschutzgebiet geplant werden.<br />

Welchen Stellenwert haben Schutzgebiete<br />

heute eigentlich noch?<br />

1. Vorsitzender BI<br />

an der Bahnstrecke<br />

Hamburg-Lübeck<br />

Die Bauvorbereitenden Maßnahmen<br />

für die S4 und die<br />

Gütertrasse haben in Wandsbek<br />

begonnen. Warum geben Sie<br />

trotzdem keine Ruhe?<br />

Wir haben vor dem Bundesverwaltungsgericht<br />

in Leipzig geklagt und bleiben<br />

zuversichtlich, dass der Bauwahnsinn<br />

noch gestoppt werden kann. Selbst<br />

wenn die neuen S-Bahnhaltestellen<br />

Welches Ziel vertreten Sie?<br />

Unsere Bürgerinitiative hat eine Alternativplanung<br />

an der A1 vorgelegt. Inzwischen wissen wir aber<br />

von der DB Netz AG, dass sämtliche Trassen aus<br />

dem Hamburger Norden kommend über die Elbbrücken<br />

führen. Dieses Nadelöhr gilt seit dem letzten<br />

Herbst als überlastet, d.h. der zunehmende Güterverkehr<br />

aus dem Fehmarn-Belt-Tunnel - egal ob im<br />

bestehenden Gleisbett oder entlang der A1 - kommt<br />

nicht über die Elbe. Interessant ist, dass die DB AG<br />

selbst die Ausbaustrecke Lübeck-Lüneburg als Entlastungsstrecke<br />

ins Spiel bringt und sagt: ‚Im Schienengüterverkehr<br />

könnte dann der schon seit vielen<br />

Jahren überlastete Knoten Hamburg umfahren werden.‘<br />

Außerdem könnten die Seehafen-Hinterland-<br />

Verkehre von und nach Lübeck und auch die Skandinavien-Verkehre<br />

über die Fehmarn-Belt-Querung<br />

ebenso über Schwerin in Richtung Stendal geführt<br />

werden. Worauf ich hinaus will: Es gibt alternative<br />

Strecken, die es zu prüfen gilt, bevor an einem Plan<br />

festgehalten wird, der sich längst überholt hat.<br />

Sie können mir glauben, wir werden nicht locker<br />

lassen und die Bürger im Hamburger Osten sowie<br />

im Kreis Stormarn weiter über diesen Bauwahnsinn<br />

aufklären. Wir wollen rechtzeitig zur Bundestags-<br />

aber auch zur Landtagswahl der Bevölkerung<br />

Klarheit verschaffen. Bei der Wahl können die<br />

Bürger schließlich mit ihrem Kreuz für oder gegen<br />

diese Gütertrasse stimmen. Hoffentlich setzen die<br />

Parteien endlich auf die richtigen Themen und sägen<br />

nicht weiter an ihrem eigenen Ast – und auch<br />

nicht an unser aller Überlebensast – der Natur.<br />

Und wie stehen Sie zur S-Bahn?<br />

Wir sind für die S-Bahn, nur ist die derzeitige<br />

Planung eine reine Geldverschwendung. Näheres<br />

erkläre ich in unserem zweiten Film, der voraussichtlich<br />

im <strong>April</strong> fertiggestellt wird. n<br />

in Wandsbek gebaut werden, muss<br />

unbedingt verhindert werden, dass die Güterzüge<br />

eine eigene Trasse im Stadtgebiet erhalten. Warum<br />

auch? Die Güterzüge die vom Fehmarn-Belt Tunnel<br />

kommen, fahren alle zum Rangierbahnhof nach Maschen<br />

und nicht zum Hauptbahnhof. Deswegen war<br />

von der DB Netz AG ursprünglich im Jahr 2012 die<br />

Strecke Lübeck-Büchen-Lüneburg nach Maschen angedacht.<br />

Aber durch politischen Druck aus Hamburg<br />

wurde diese Planung zugunsten der „S4-Planung“<br />

zurückgestellt und eine Mischkalkulation verhandelt:<br />

Der Bund zahlt einen großen Teil der Baukosten<br />

für die S4 und darf im gleichen Gleisbett parallel<br />

eine Gütertrasse für den EU-Schwerlasttransport<br />

im Hamburger Stadtgebiet bauen. Den Bürgern wird<br />

dieser Coup aber nicht transparent erklärt. Es wird<br />

immer nur von einer neuen S-Bahnlinie gesprochen.<br />

Dass dabei auch Steuergelder verschwendet werden,<br />

weil neu gebaute Brücken, Unterführungen<br />

und ganze Bahnhöfe dafür wieder abgerissen werden<br />

müssen, wird nicht erwähnt. Auch über die<br />

Großbaustelle und den Schienenersatzverkehr für<br />

5-7 Jahre wird nicht gesprochen – geschweige denn<br />

über Naturzerstörungen oder über Enteignungen im<br />

privaten und gewerblichen Bereich.<br />

Dieses Projekt hat nichts mit den Erwartungen<br />

der Bürger an eine bessere HVV-Anbindung zu tun.<br />

Es geht hier um rein wirtschaftliche Interessen<br />

der Stadt Hamburg, die nicht bereit ist, dem Osten<br />

der Stadt eine S-Bahn zu finanzieren. Ergebnis: politisch<br />

gewollt, koste es, was es wolle. Dazu haben<br />

wir einen kleinen Film gedreht, den Sie auf unserer<br />

Website abrufen können.“ (QR Code links) In einem<br />

zweiten Film werden wir auf die Probleme der Strecke<br />

in Schleswig-Holstein eingehen. Allmählich begreifen<br />

auch dort die Politiker und Bürger, welche<br />

Mogelpackung man ihnen untergejubelt hat: Eine<br />

S-Bahn, die ab Ahrensburg doppelt so lange zum<br />

Hauptbahnhof benötigt als der Regionalexpress,<br />

der weiterhin in nur 12 Minuten in die Hamburger<br />

Wieviele<br />

Ahrensburger<br />

fahren mit der<br />

S4 zum Hbf,<br />

wenn der<br />

Regionalexpress<br />

nur<br />

12 Minuten<br />

ohne Halt<br />

benötigt?*<br />

Foto: Jens Ode<br />

100%<br />

0%<br />

S4<br />

Regionalexpress<br />

* Gefühlte Wahrheiten<br />

der Redaktion<br />

STEUERGELDER ADE<br />

Abriss der neuen Brücke<br />

Nach mehr als sechs Jahren<br />

Bauzeit wurde die neue<br />

Unterführung an der Hammer<br />

Straße in Wandsbek im<br />

Oktober 2019 für den Verkehr<br />

freigegeben. 17 Monate<br />

später wird sie für die S4<br />

schon wieder abgerissen.<br />

ZITAT<br />

„Ehrlich währt am<br />

längsten, sagt das<br />

Sprichwort; aber mit dem<br />

Schein der Ehrlichkeit<br />

kommt man oft<br />

sechsmal so weit.“<br />

www.buergerinitiative-bahnstrecke-hh-hl.de<br />

Mark Twain<br />

Was spricht<br />

GEGEN die<br />

Umleitung?<br />

???<br />

Respekt für<br />

Politiker, die<br />

verantwortungsbewusst<br />

und<br />

zum Wohle der<br />

Bürger agieren<br />

1<br />

TOP 5 Was spricht<br />

2<br />

füR die Umleitung<br />

3<br />

des Güterverkehrs<br />

4<br />

auf andere Bestandsstrecken?<br />

5<br />

Keine EU-<br />

Naturschutz<br />

Vermeidung von<br />

Vermeidung<br />

Schwerlasttransportbiet<br />

und im<br />

dungen bei Abriss<br />

stelle mit Schie-<br />

im Stadtge-<br />

Steuerverschwen-<br />

einer Großbau-<br />

durch Wohn-<br />

Naturschutzgebiet<br />

und Bahnsteige<br />

für 5-7<br />

neuer Brücken<br />

nenersatzverkehr<br />

gebiete<br />

Jahre


<strong>Rahlstedter</strong><br />

Martha Haus<br />

Die neue<br />

Pastorin Beate<br />

Reinhard<br />

stellt sich vor:<br />

Liebe Leserinnen und Leser, ich bin neu<br />

in Rahlstedt und möchte mich Ihnen vorstellen:<br />

Seit 1. Februar <strong>2021</strong> arbeite ich<br />

als Pastorin für ‚Seelsorge im Alter‘ hier<br />

in der Region. Mein Name ist Beate Reinhard.<br />

Ich bin 48 Jahre alt. Meine Pfarrstelle<br />

umfasst zwei Bereiche. Zum einen bin<br />

ich die Pastorin für die Bewohner*innen<br />

des Martha-Hauses (Martha Stiftung)<br />

am Ohlendorffturm. Ich feiere mit ihnen<br />

Gottesdienste, gratuliere zu Geburtstagen,<br />

halte Andachten zu besonderen Anlässen<br />

und Trauerfeiern für verstorbene<br />

Bewohner*innen. Aber vor allem habe ich<br />

ein offenes Ohr und nehme Anteil an dem,<br />

was gerade im Haus wichtig ist.<br />

Der zweite Teil meiner Stelle beinhaltet<br />

die Aufgabe, Angebote im Themenfeld<br />

„Abschiedlich <strong>Leben</strong> – Trauerbegleitung“<br />

zu machen, insbesondere in Kooperation<br />

mit dem Evangelischen Friedhof. Zusammen<br />

mit Kolleg*innen und Ehrenamtlichen<br />

möchte ich für Trauernde da sein.<br />

Außerdem soll es thematische und kreative<br />

Angebote geben, die helfen, mit Sterben<br />

und Tod besser zurechtzukommen.<br />

Ich wünsche mir, dass der <strong>Rahlstedter</strong><br />

Friedhof als ein guter Ort zum Abschiednehmen<br />

und Verweilen erlebt wird.<br />

Ich freue mich auf viele lebendige Begegnungen<br />

und Gespräche mit Ihnen. Wenn<br />

Sie Fragen haben oder Beistand benötigen,<br />

wobei ich weiterhelfen kann, erreichen<br />

Sie mich folgendermaßen:<br />

Beate.Reinhard@martha-stiftung.de<br />

DoreaFamilie-Rahlstedt<br />

Essen ist <strong>Leben</strong>squalität<br />

In der DOREAFAMILIE-RAHLSTEDT wird <strong>Leben</strong>squalität<br />

in allen Bereichen großgeschrieben. Unsere hauseigene<br />

Küche sorgt täglich für abwechslungsreiche Mahlzeitenangebote,<br />

ob kulinarisch, vegetarisch oder traditionell. Durch<br />

den regelmäßigen Austausch mit unseren Bewohnern, wird<br />

der Speiseplan nach den Vorlieben und Abneigungen indivi-<br />

Im duell Lockdown und jahreszeitenbedingt haben wir abgestimmt. alle mehr gekocht und Neues probiert: Sie auch? wird P In<br />

Mit unserem Kochteam, bestehend aus Hr. Maurer (Küchenleitung),<br />

Kitas und<br />

Hr.<br />

Schulen<br />

Rogosch (Koch)<br />

wird<br />

und<br />

Partizipation<br />

Hr. Meyer (Koch), sind<br />

von<br />

wir<br />

Kindern immer bedeutsamer. Auch artiihre<br />

professionell Kinder aufgestellt. in ungen Die einzubinden. Vielfalt der Talente, Text: ob mit Jessica dem Rother<br />

Herrichten toller Gerichte, die Gestaltung von vielen Köstlichkeiten<br />

und das Backen von Leckereien, hier ist für jeden was<br />

dabei. Wie heißt es so schön „Wo die Liebe den Tisch deckt,<br />

schmeckt das Essen am besten“.<br />

www.doreafamilie.de/hamburg-rahlstedt<br />

Anzeige<br />

Sketching<br />

Stephan Zörnig<br />

zeichnet unser<br />

Rahlstedt, hier die<br />

Feuerwache in der<br />

Brockdorffstraße.<br />

Warum sie bald abgerissen<br />

wird, lesen<br />

Sie auf Seite 8.<br />

Herr Trierweiler, es ist ein<br />

ganz besonderes Angebot,<br />

dass Sie Ihren Neukunden<br />

Verträge ohne Laufzeiten<br />

anbieten. Ist das nicht<br />

ungewöhnlich?<br />

Herr Trierweiler: Ja, das ist<br />

es. Wir möchten gerne mit<br />

unseren Mitgliedern gemeinsam<br />

ihren Weg bis zu ihrem<br />

Ziel gehen, doch durch die<br />

Pandemie sind viele Fragen<br />

aufgekommen: n Was ist,<br />

wenn es wieder zu einem<br />

Lockdown kommt? n Ist es<br />

sicher in einem Fitness Studio<br />

juka DOJO<br />

Wir bieten Flexibilität und Qualität<br />

zu trainieren? n Was für<br />

Hygienemaßnahmen gibt<br />

es im Studio? etc.<br />

Daher bieten Sie jetzt<br />

Ihre kostenlose Testphase<br />

ohne Bindung an?<br />

Ja, wir sind von unserem<br />

Konzept überzeugt! Wir möchten,<br />

dass die Interessenten<br />

merken, wie wichtig der Sport<br />

gerade zur jetzigen Zeit ist.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Herr Trierweiler: Naja, die<br />

meisten von uns haben in den<br />

letzten Monaten viel zu wenig<br />

bewegt, man war mal spazieren.<br />

Das ist natürlich gut, das<br />

ersetzt aber ein Krafttraining<br />

nicht. Je weniger man sich bewegt,<br />

desto steifer wird man.<br />

Man bekommt Beschwerden<br />

wie z. B. Rücken-, Knie- oder<br />

Schulterprobleme. Diabetiker<br />

müssen höhere Dosen spritzen.<br />

Und natürlich ist die Gefahr<br />

an einem Herzinfarkt oder<br />

Schlaganfall zu erkranken<br />

höher, wenn man sich nicht<br />

so viel bewegt. Viele haben<br />

während dieser Zeit auch zugenommen.<br />

Wir möchten vielen<br />

Menschen zu einem besseren<br />

<strong>Leben</strong> verhelfen.<br />

Sie brennen also darauf, dass<br />

sich Ihre Türen wieder öffnen<br />

und Sie starten können?<br />

Ja, selbstverständlich. Das<br />

ist ja unsere Intension als<br />

Trainer: glückliche, zufriedenere,<br />

gesündere Menschen zu<br />

schaffen. Und dafür standen<br />

wir vor dem Lockdown und<br />

dafür stehen wir jetzt natürlich<br />

auch weiterhin. Unser<br />

Team freut sich riesig und<br />

ist hoch motiviert, für jeden<br />

einzelnen da zu sein.<br />

Wie sieht es denn mit der<br />

Ansteckungsgefahr aus?<br />

Da wir keine Klimaanlage,<br />

sondern eine Lüftungsanlage<br />

mit Frischluftaustausch haben,<br />

haben wir einen guten Luftaustausch<br />

in unserem Club.<br />

Hinzu kommt, dass wir jetzt in<br />

jedem Raum zusätzlich Luftreinigungsgeräte<br />

aufgestellt<br />

haben. Zwischen den Geräten<br />

stehen häufig Glaswände<br />

und natürlich gibt es überall<br />

Desinfektionsmittel-Tücher.<br />

Sie sind also gut vorbreitet.<br />

Ja, jeder Interessent kann sich<br />

auch jetzt schon einen Beratungstermin<br />

bei uns sichern<br />

oder sich telefonisch beraten<br />

lassen. Wir freuen uns über<br />

jeden Anruf.<br />

Vielen Dank Herr Trierweiler<br />

Tel. 040 - 677 88 66<br />

20 <strong>Rahlstedter</strong> <strong>Leben</strong> 02/<strong>2021</strong><br />

21


<strong>Rahlstedter</strong> Kosmos<br />

Corona macht erfinderisch! Viele <strong>Rahlstedter</strong> lassen sich in der<br />

Pandemie nicht unterkriegen und werden kreativ – im Job,<br />

im künstlerischen Bereich und bei der Urlaubsplanung. Das<br />

sonst so schnelle Hamsterrad unseres Alltags dreht nicht<br />

mehr so schnell. Wir haben wieder mehr Zeit zum Nachdenken<br />

und Umdenken. Dadurch kann viel Neues entstehen.<br />

WOHnmobile Michael<br />

Reisemobile<br />

zum Wohlfühlen<br />

Wohnmobile und Camper<br />

haben derzeit Hochkonjunktur,<br />

denn sie sind<br />

beliebte Begleiter in<br />

der Corona-Saison.<br />

Sie eignen sich ideal für<br />

Wochenendtrips und<br />

ausgedehnte Reisen. Wir<br />

bieten Ihnen für Ihren<br />

Traum vom Glück eine<br />

große Auswahl an neuen<br />

und gebrauchten Wohnmobilen<br />

und Campern.<br />

Egal ob Kastenwagen,<br />

Alkoven, Integrierter oder Luxus-LKW. Bei uns finden Sie die richtigen<br />

Angebote. Auch Ihr "Altes" nehmen wir gerne in Zahlung und kaufen es<br />

auch dann, wenn Sie kein neues Wohnmobil bei uns erwerben wollen.<br />

Der Einbau von Zubehör wie z.B. Rückfahrkamera, Navigation, Solar, TV,<br />

Fahrradträger, usw. gehört bei uns natürlich zum Service dazu. Bei den<br />

Citycamper T5/T6 Ausbauten erfahren Sie qualitativ hochwertige Handarbeit<br />

und viel Liebe zum Detail für den maßgeschneiderten Komfort<br />

in Ihrem mobilen Traumurlaub. Und in unserem Movera Camping Shop<br />

finden Sie alles vom Camping Stuhl bis zur Dachmarkise. Mit nur einem<br />

Anruf kommen Sie Ihrem Sehnsuchtsort schon ein kleines Stückchen<br />

näher: Tel. 040 / 656 900 -0 www.wohnmobile-michael.de<br />

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Die Kamera<br />

ist optimal<br />

auf das<br />

Rednerpult<br />

ausgerichtet.<br />

<strong>Rahlstedter</strong> FrieDHOF<br />

Live-Stream<br />

von Trauerfeiern<br />

Aktuell können 25 Personen mit<br />

Abstand in der historischen<br />

Kapelle von 1906 gemeinsam<br />

Abschied nehmen. Für alle weiteren<br />

Trauernden bietet der Live-Stream<br />

eine pragmatische Lösung, um ebenfalls<br />

an der Trauerfeier ihrer Liebsten<br />

teilzunehmen. Damit gibt es auch<br />

endlich eine Lösung für z.B. bettlägerige<br />

Angehörige, die bisher von Beerdigungen<br />

ausgeschlossen waren.<br />

Kurz vor der Trauerfeier erhalten die<br />

Angehörigen einen Link zu einem<br />

privaten, verschlüsselten Livestream,<br />

mit dem sie sich komfortabel von zu<br />

Hause aus hinzuschalten können.<br />

Geschäftsführer Matthias Habel hat<br />

sich ausgiebig mit den Datenschutzrichtlinien<br />

befasst und sorgt für<br />

einen datenschutzkonformen Live-<br />

Stream, d.h. es gibt keine Aufzeichnung<br />

und dank der geschickten Anbringung<br />

der Kamera an der Decke<br />

über der Empore wird nur der Blick<br />

auf den/die Redner möglich, die vorab<br />

ihr Einverständnis abgegeben haben.<br />

Die Gäste der Trauerfeier sind<br />

nicht im Bild und die Server stehen<br />

im Friedhofseigenen Keller. Bereits<br />

vor vier Jahren hatte Matthias Habel<br />

den Live Stream von Trauerfeien<br />

einführen wollen, doch zu dem Zeitpunkt<br />

war die Bereitschaft in den<br />

Gremien noch nicht gegeben. Heute,<br />

in Zeiten von Corona, ist es ein Segen<br />

und logische Konsequenz, dass die<br />

Digitalisierung auch bei Beerdigungen<br />

zum Einsatz kommt.<br />

Hans Braxmeier/Pixabay<br />

1Zahlen, bitte<br />

Alle Coronaviren auf der ganzen<br />

Welt würden in eine einzige Coladose<br />

passen. Der Mathematiker<br />

Kit Yates von der Universität of<br />

Bath hat dies in einer Modellrechnung<br />

ausgerechnet. Yates<br />

ging von einer Größe von durchschnittlich<br />

100 Nanometern<br />

(ein Millionstel Millimeter) aus.<br />

Quelle: www.n-tv.de<br />

Braaker Mühle<br />

Brot- und Müsli-Automat<br />

Der Familienbetrieb war seiner<br />

Zeit voraus und ist jetzt<br />

in der Pandemie mit seinem<br />

Back-Drive perfekt aufgestellt.<br />

Getoppt haben die jungen<br />

Bäcker ihren Service mit einem<br />

kontaktlosen Brot- und<br />

Müsli-Automaten - modernes<br />

Geschäftsmodell gepaart mit<br />

traditioneller Backkunst.<br />

Back-Drive, Braaker Bogen 33, 22145 Braak<br />

Upcycling<br />

Shipping weltweit ist<br />

möglich, ein Paar Ohrringe<br />

ist schon nach<br />

Kalifornien gegangen.<br />

Spacegirls<br />

Schmuck<br />

made in Rahle<br />

Die beiden <strong>Rahlstedter</strong>innen<br />

Laura und Sophia<br />

haben das Runterschalten<br />

im Lockdownwinter<br />

genutzt, um einen Etsy-<br />

Shop zu gründen.<br />

Handgemachte Ohrringe,<br />

Ketten und Ringe sind seit<br />

Januar online erhältlich.<br />

Das Angebot reicht von<br />

Kronkorkenohrringen<br />

bis zu einer Starwars<br />

Edition und wird ständig<br />

erweitert. Neu im Shop:<br />

Mushroom-Ohrringe.<br />

Find us on Instagram & TikTok<br />

@space.girls.shop<br />

Etsy: spaceGirlsHamburg<br />

www.rahlstedterfriedhof.de<br />

22 <strong>Rahlstedter</strong> <strong>Leben</strong> 02/<strong>2021</strong><br />

23


<strong>Rahlstedter</strong> Kosmos<br />

CrOWDFunding für ein Kunstwerk<br />

Die erste "Säule der<br />

Verbundenheit"<br />

muss nach Rahlstedt<br />

V<br />

iele Menschen engagieren sich dafür,<br />

dass der Hamburger Künstler<br />

Björn von Schlippe mit der „Säule<br />

der Verbundenheit“ ein Symbol für mehr<br />

Miteinander in der Welt schafft: Die erste<br />

kann mit Deiner Unterstützung mitten im<br />

Stadtteil Hamburg-Rahlstedt stehen. Und<br />

die nächsten auf allen Kontinenten - mit<br />

Platz zum Treffen und Zusammenkommen<br />

- und als sympathische Erinnerung<br />

bei jeder Begegnung, dass unsere Verbundenheit<br />

als Menschheitsfamilie die Basis<br />

von allem ist.<br />

Ein Wahrzeichen für Rahlstedt! So haben<br />

wir vor einiger Zeit einen Artikel überschrieben,<br />

in dem der Künstler erstmals<br />

seine Idee der Öffentlichkeit präsentierte.<br />

Aus der Idee einen Ersatz für den abge-<br />

lOckDOWn Rezepte<br />

Mitten in Rahlstedt,<br />

und auch bald an<br />

anderen Orten,<br />

denn die Idee passt<br />

wunderbar auch in<br />

andere Stadtteile<br />

und Städte.<br />

Minikäsekuchen<br />

Am zweiten Tag noch besser,<br />

schreibt Frau B. aus Alt-Rahlstedt<br />

rissenen Ohlendorffturm zu schaffen, entwickelte<br />

sich die „Säule der Verbundenheit“!<br />

Nun geht er aufs Ganze und ruft alle<br />

<strong>Rahlstedter</strong> auf mitzumachen: Sein Plan<br />

ist es, eine über 7 Meter hohe beleuchtete<br />

Stahlsäule zu installieren, die mit einem<br />

treppenförmigen Podest, zum Treffen,<br />

Sitzen und Reden einlädt. Das besondere<br />

an der Säule: in ihr werden 72 Profile<br />

der Menschen aus dem Stadtteil zu sehen<br />

sein, die einen Querschnitt durch unsere<br />

Gesellschaft zeigen. Der Begriff „Verbundenheit“<br />

ist in vielen Sprachen im Sockel<br />

zu lesen. „In Zeiten der Polarisierung, Spaltung<br />

und Trennung in vielen Bereichen<br />

unserer Gesellschaft, ist die Besinnung<br />

auf Verbundenheit ein zentraler Aspekt<br />

unseres <strong>Leben</strong>s.“ meint Björn von Schlippe<br />

und möchte diesen Aspekt erlebbar<br />

machen. Um die erste Säule zu finanzieren<br />

hat er nun ein Crowdfunding initiiert. Zeig<br />

Profil und setze mit Deiner Unterstützung<br />

ein Zeichen für mehr Miteinander!“ n<br />

Hier geht es direkt zum<br />

Crowdfunding: www.startnext.com/<br />

saeule-der-verbundenheit<br />

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alles bei An- oder Abmeldung ab.<br />

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n 150 g Kekse fein gemahlen<br />

n 80 g geschmolzene Butter<br />

zu einem Teig vermengen,<br />

in eine kleine Springform<br />

geben, andrücken.<br />

n 350 g Frischkäse<br />

n 2 Eigelbe<br />

n 100 ml Ahornsirup<br />

n 1 Prise Salz und<br />

n etwas Vanilleextrakt<br />

verrühren in die Form geben.<br />

n Eine Hand voll TK-Kirschen<br />

darauflegen, das ganze im<br />

vorgeheizten Ofen bei 165°<br />

ca 50 min. backen.<br />

Erkalten lassen, mit<br />

Puderzucker bestäuben.<br />

Schicken<br />

Sie uns Ihr<br />

liebstes<br />

Lockdown<br />

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Sie denken, die Winterzeit<br />

und die Sommerzeit<br />

dauern jeweils ein<br />

halbes Jahr? Nix da,<br />

die Winterzeit dauert<br />

nur fünf Monate.<br />

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Rahlstedts schöne Schwester<br />

Grabungsschutzgebiet<br />

seit 1977<br />

Auf nach Ahrensburg<br />

Das aHrensburger Tunneltal<br />

Potentielles UNESCO-Welterbe<br />

Mit der Entdeckung der eiszeitlichen Rentierjägerkulturen wurde das<br />

Tunneltal zu einer international bedeutenden Fundstätte: Herausragende<br />

Spuren der Menschheits- und Naturgeschichte liegen hier verborgen.<br />

Text: Virginie Siems Foto: sVenja Furken<br />

© Rien Poortvliet Museum, NL<br />

Seit 1976 erinnert ein<br />

Rentiergeweih im Stadtwappen<br />

von Ahrensburg<br />

an die Entdeckung der<br />

Rentierjägerkulturen.<br />

Rentierjäger 3x so alt<br />

wie die Pyramiden!<br />

Die Rentierjägerkulturen vom Ende<br />

der Eiszeit sind gut dreimal so alt<br />

wie die berühmten Pyramiden<br />

von Gizeh oder das legendäre<br />

Stonehenge. Sie haben spektakuläre<br />

Fundstücke hinterlassen, wie den<br />

Stab von Poggenwisch, eines der<br />

ältesten Kunstobjekte Nordeuropas<br />

– und die weltweilt ältesten Pfeile<br />

der Menschheitsgeschichte!<br />

KONFlikt<br />

Großbaustelle im Grabungsund<br />

Naturschutzgebiet<br />

Im Zuge des Gleisausbaus für die Gütertrasse und<br />

die S4 sollen mitten im Ahrensburger Tunneltal neue<br />

Gleise gebaut werden sowie eine Brücke für den Straßenverkehr,<br />

um den beschrankten Bahnübergang<br />

Brauner Hirsch zu ersetzen. Die Deutsche Bahn hat<br />

angeboten, eine Grabungsstätte finanziell zu unterstützen.<br />

Im Gegenzug darf sie ihre Gleise bauen und<br />

dabei aber zahlreiche weitere Fundorte überbauen.<br />

Der Schutz der Natur hingegen wird völlig außer<br />

Acht gelassen und den wirtschaftlichen Interessen<br />

geopfert... Welchen Stellenwert haben Schutzgebiete<br />

eigentlich noch?<br />

Neuntöter<br />

Brauner Hirsch<br />

Wenn man sich mit Svenja Furken<br />

unterhält, wird Geschichte lebendig.<br />

Sie erzählt anschaulich<br />

und temporeich, wie die Rentierjäger<br />

im Tunneltal gelebt haben und welche<br />

Bedeutung sie heute für uns haben: Sie<br />

gelten als die ersten anatomisch modernen<br />

Menschen die den Norden Europas<br />

erreichten. Sie schafft es auch das Zusammenspiel<br />

von Archäologie, Natur und<br />

Klima einfach zu erklären: Durch die optimale<br />

Konservierung im Feuchtboden<br />

ist das Ahrensburger Tunneltal einer der<br />

Svenja Furken leitet naturkundliche<br />

und archäologische Führungen<br />

wenigen Orte weltweit, an dem sich organisches<br />

Material wie Knochen, Holz, Horn<br />

und Geweih aus der Altsteinzeit erhalten<br />

hat! Analysen der Tier- und Pflanzenreste<br />

aus den Feuchtbodenschichten ermöglichen<br />

zudem die Rekonstruktion der Klima-<br />

und Umweltbedingungen der letzten<br />

15.000 Jahre und stellen für heutige und<br />

zukünftige Forschergenerationen ein sehr<br />

wertvolles Archiv dar.<br />

Svenja Furkens Faszination ist mitreißend<br />

wie auch ihr Engagement zum<br />

Schutz des Tunneltals, was sich als großes<br />

Politikum erweist. Man könnte meinen<br />

der Naturschutz sei ein hohes Gut, doch<br />

tatsächlich wurde Deutschland Anfang<br />

des Jahres von der EU-Kommission wegen<br />

Nichteinhaltung der Fauna-Flora-Habitat<br />

Richtlinie vor dem Europäischen Gerichtshof<br />

verklagt. 70% aller FFH-Gebiete<br />

in Deutschland weisen einen schlechten<br />

Erhaltungszustand auf. Als weiteren Rettungsversuch<br />

setzt die EU-Kommission<br />

noch einen drauf: 30% der Land- und Meeresgebiete<br />

in Europa sollen bis 2030 unter<br />

Schutz gestellt werden! Doch wie wollen<br />

wir dieses Ziel jemals erreichen, wenn<br />

wir es noch nicht einmal schaffen, unsere<br />

bestehenden FFH-Gebiete dauerhaft vor<br />

Großbaustellen zu schützen?<br />

www.tunneltal.de<br />

Die Interessensgemeinschaft (IG) Tunneltal<br />

wurde 2015 von Naturschützern<br />

und Archäologen gegründet. Ziel ist,<br />

die Wahrnehmung des Tunneltals als<br />

schützenswerten Ort zu verbessern und<br />

gleichzeitig einen wertvollen Beitrag<br />

zum Natur- und Kulturbewusstsein zu<br />

schaffen. Mehr Infos: www.tunneltal.de<br />

Anzeige<br />

Foto: Museum für Archäologie Schloss Gottorf<br />

1930er Jahre Alfred Rust hat zwei Rentierjägerkulturen entdeckt<br />

Alfred Rust hat mit dem Fund von Rentiergeweihen und Flintwerkzeugen den Beweis<br />

erbracht, dass hier im hohen Norden während der Eiszeit Rentierjäger lebten.<br />

Er hatte damals mit Bedacht nur einen kleinen Teil des „eiszeitlichen Schatzes“<br />

gehoben, um zukünftigen Forschergenerationen mit besseren Grabungstechniken<br />

weitere Ausgrabungen zu ermöglichen. Zusammen mit anderen Wissenschaftlern<br />

kämpfte er dafür, dass das Ahrensburger Tunneltal 1977 zum Grabungsschutzgebiet<br />

und später zum Naturschutzgebiet erklärt wurde.<br />

Auf einer Fläche von 1.000 m² konnten 1935/36 sagenhafte 30.000 Fundstücke geborgen werden.<br />

Neben seltenen<br />

Vogelarten<br />

und Amphibien<br />

kommen hier<br />

30 Libellenarten<br />

vor.<br />

26 <strong>Rahlstedter</strong> <strong>Leben</strong> 02/<strong>2021</strong><br />

27


Mode zum Selbermachen<br />

Im flotten Plauderton erklärt Nina,<br />

wie man mit einfachen Schnitten<br />

und himmlischen Stoffen lässige<br />

Mode selber machen kann.<br />

Text: Virginie Siems Fotos:Jens Wehde<br />

Der kleine Eckladen an der Brockdorffstraße Ecke Ohlendorffturm<br />

macht mit seiner bunten Sitzecke im Schaufenster<br />

neugierig. Wir sind diesem Ladenidyll auf den<br />

Grund gegangen: Es ist kein Café und keine Änderungsschneiderei!<br />

„Es ist das Büro und Lager zu meinem<br />

Onlineshop für Schnittmuster und passende<br />

Accessoires“, erklärt uns Nina Verhoeven – eine<br />

bescheidene Antwort. Man sieht auf Anhieb,<br />

dass mehr dahinter steckt. Nina Verhoeven, 42,<br />

weiß, was ihr gefällt und hat ihre eigene Modelinie<br />

kreiert, die ganz nach ihrem Geschmack ist,<br />

nämlich alltagstaugliche Kleidung, die sie<br />

selber tragen mag. „Alle Schnitte spiegeln<br />

meinen eigenen Style wieder – denn<br />

neue Schnitte designe ich hauptsächlich<br />

für mich, weil ich mir dieses<br />

Eins von vielen Accessoires<br />

aus dem Onlineshop<br />

Die fabelhafte<br />

Welt der Hedi<br />

Seit Herbst 2020 im<br />

kleinen Eckladen<br />

in Rahlstedt:<br />

Nina Verhoeven.<br />

Kleidungsstück wünsche. Ich mag einfache, lässige<br />

Schnitte, die schnelle Erfolgsergebnisse garantieren<br />

und nicht auf den ersten Blick selbst genäht aussehen.“<br />

Manchmal, wenn sie sich bei einem Schnitt<br />

nicht ganz sicher ist, fragt sie ihre Freundin und<br />

Mitstreiterin Miri. Wenn diese lächelnd antwortet:<br />

„Wenn es dir passt, wenn es dir gefällt, dann wird es<br />

gut!“, dann weiß Nina, dass sie ihr neues Schnittmuster-E-Book<br />

und den Papierschnitt herausgeben und veröffentlichen kann.<br />

Die einfachen Schnitte sind auch für NähanfängerInnen geeignet.<br />

Doch das eigentliche i-Tüpfelchen ihrer Mode entsteht durch<br />

die ausgefallenen Stoffe, die aus ihren unkomplizierten Schnitten<br />

echte Hingucker zaubern. Diese einzigartigen Stoffe bezieht<br />

sie z.B. auch von ihrer Freundin und Designerin Susanne Firmenich,<br />

die unter dem Label „Hamburger Liebe“ besser<br />

bekannt ist. Die Stoffe und Schnittmuster sind<br />

übrigens inzwischen auch bei der „Glücksmarie“<br />

im Rahlstedt Center erhältlich!<br />

„Das Geheimnis meines Styles ist, dass ich mir<br />

nicht einfach einzelne Kleidungsstücke anziehe,<br />

sondern in kompletten Outfits denke, bei denen<br />

alles perfekt zusammen passt“, erzählt uns Nina.<br />

Schaut man genauer hin, stellt man fest, dass auch<br />

bei ihrem Onlineshop alles perfekt zusammen<br />

passt: Die Hedi-Welt ist bunt, die Schnittmuster<br />

sind grafisch gut aufbereitet und spiegeln den Hedi-Look<br />

wieder. Jedes Kleidungsstück trägt einen<br />

eigenen Namen, z.B. die Strickjacke Frau Lexi, der<br />

Mantel Frau Ava oder das Kleid Frau Jette.<br />

Aber warum verkaufen<br />

sich ihre Schnittmuster<br />

wie geschnitten Brot?<br />

Weil Nina Verhoeven gelernte Kommunikationsmanagerin<br />

ist und viele<br />

Jahre als PR Beraterin gearbeitet<br />

hat. Sie weiß ihre Produkte zu inszenieren und Storys zu erzählen.<br />

Sie hat eine Hedi-Welt geschaffen, einen vollständigen<br />

Lifestyle, mit dem sie ihre Fans auf ihren Social Media Kanälen<br />

begeistert. Sie gibt viel von sich persönlich preis, spricht über<br />

Wellness-Beauty-Auszeit-Abende, teilt ihre Erfahrungen bei<br />

der Ernährungsumstellung, usw. Sie wirkt immer authentisch,<br />

plaudert über dit und dat und zieht die User in ihren Bann. Ihr<br />

Blog ist so sympathisch geschrieben, dass man gar nicht wieder<br />

davon loskommt. Eigentlich will man ja nur ein Schnittmuster<br />

bestellen. Dann findet man aber im Shop beispielsweise an Aktionstagen<br />

auch eine limitierte Stoffauswahl oder passende fertig<br />

genähte Accessoires. Neu dabei sind jetzt auch Stoffe für T-Shirts<br />

und Sweater mit Aufdrucken. Nina wäre nicht Nina, wenn sie<br />

die Aufdrucke nicht selber entwickeln würde – kesse Sprüche,<br />

die ihr aus der Seele sprechen, designed von einer Grafikerin. Alles<br />

immer ein bisschen exklusiv aber bodenständig. Egal, was sie<br />

macht, sie kommuniziert regelmäßig wie der Stand der Dinge ist,<br />

wann es wieder Stoff gibt, ob eine Lieferung verloren gegangen<br />

ist, baut einen Spannungsbogen auf, was als nächstes kommen<br />

wird und sprüht nur so vor Ideen über, die sie mit ihren Followern<br />

auf Instagram und Facebook teilt. Inzwischen bietet sie<br />

auch Nähcamps an. Mit bis zu 90 TeilnehmerInnen hat sie sich in<br />

den Zeiten vor Corona übers Wochenende in einer Jugendherberge<br />

getroffen, um Hedi-Mode zu nähen. Unter all den begeisterten<br />

Hedi-Näherinnen sind einige zu Probenäherinnen herangewachsen.<br />

Sie prüfen die Schnitte auf Herz und Niere und passen das<br />

Originalmodell von Ninas Figur für andere Größen an.<br />

Das Nähen war ursprünglich nur ein Hobby:<br />

Als ihre Zwillinge noch ganz klein waren, hat sie einen Nähkurs<br />

besucht, um für sich selbst und die Mädchen Kleidchen nähen<br />

zu können. Sie hatte Spaß daran und hat in dieser Zeit ihren<br />

Look entworfen. Und dann hat sich das ganze Projekt verselbständigt.<br />

2013 hat sie ihren Onlineshop für ihre Schnittmuster<br />

eröffnet. Im Herbst 2020 hat sie schließlich das Ladengeschäft<br />

bezogen, um mehr Platz zu haben, wenn für ihre beliebten Aktionstage<br />

wieder unzählige Kartons mit Stoffen angeliefert werden<br />

und sie die zahlreichen Bestellungen ihrer KundenInnen mit<br />

Miri und Carola zusammen versandfertig umverpackt. Die Hedi-<br />

Community wächst und wächst und fragt immer mehr nach ...<br />

Man kann sagen, dass Nina Verhoeven der Traum vom eigenen<br />

Business wirklich geglückt ist.<br />

www.hedinaeht.de<br />

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28 <strong>Rahlstedter</strong> <strong>Leben</strong> 02/<strong>2021</strong><br />

29


Pastor lässt Kirche im Dorf<br />

Warum gibt’s zu Pfingsten<br />

eigentlich keine Geschenke?<br />

Matthias Marks: Tja, Pfingsten ist eben<br />

nicht Weihnachten.<br />

VS: Wenn man bedenkt, wie die anderen<br />

christlichen Feste gefeiert werden: Weihnachten<br />

beginnt ja praktisch schon im<br />

August, wenn die ersten Schokoladen-<br />

Nikoläuse in den Supermarkt-Regalen<br />

stehen. Heiligabend überhäufen wir uns<br />

mit Geschenken. Und auch Ostern kündigt<br />

sich schon Wochen vorher in der<br />

Fastenzeit an. Bunte Plastik-Eier werden<br />

in die Sträucher gehängt und Schokoladen-Osterhasen<br />

lachen uns schon im Januar<br />

an. Im Vergleich dazu geht Pfingsten<br />

ganz schön leer aus. Woran liegt das?<br />

MM: Das Pfingstfest hatte es noch nie<br />

ganz leicht. Nach der Advents- und Weihnachtszeit,<br />

Ostern und Himmelfahrt erscheint<br />

es wie das fünfte Rad am Wagen.<br />

Man denkt an Frühling, plant für das<br />

verlängerte Wochenende vielleicht einen<br />

Ausflug mit Picknick, genießt die Natur.<br />

Aber warum wir Pfingsten feiern, könnten<br />

viele heute kaum noch sagen. Also<br />

warum dann Geschenke?<br />

VS: Liegt es vielleicht daran, dass Pfingsten<br />

so wenig greifbar ist? Der Schokoladen-Nikolaus<br />

signalisiert klar: bald ist<br />

Advent, der belichterte Tannenbaum<br />

klar: bald ist Weihnachten, die Schokoladen-Eier<br />

klar: bald ist Ostern. Diese Feste<br />

haben ihre Symbole und Erkennungsmerkmale.<br />

Was soll man zu Pfingsten<br />

schmücken? Welche Süßigkeiten würden<br />

zu diesem Fest passen?<br />

MM: Ja, eine echte Marktlücke. Ich wüsste<br />

allerdings auch nicht, wie der Heilige<br />

Fragen: Virginie Siems Antworten: Matthias Marks Foto: pixabay<br />

Geist aus Schokolade aussehen könnte.<br />

Und wenn jemand auf die Idee käme, sich<br />

– ähnlich so wie Weihnachten einen Stern<br />

– zu Pfingsten eine Taube ans Fenster zu<br />

hängen, käme wohl kaum ein Passant auf<br />

den Gedanken, dass die wegen Pfingsten<br />

dort hängt.<br />

VS: Aha, die Taube. Ja, ich erinnere: die<br />

ist öfter in Kirchenfenstern zu sehen.<br />

Und auch in dem Taufbecken, in dem<br />

unsere Kinder getauft wurden, ist sie abgebildet.<br />

Da haben wir doch ein Symbol!<br />

Aber – mmh, ich könnte jetzt aus dem<br />

Stehgreif nicht sagen, warum die Taube<br />

etwas mit Pfingsten zu tun hat.<br />

MM: In der Bibel gibt es eine Geschichte,<br />

die erzählt, wie Jesus von Johannes dem<br />

Täufer im Jordan getauft wird. Dort heißt<br />

es dann: „als Jesus aus dem Wasser stieg,<br />

sah er, dass sich der Himmel öffnete und<br />

der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam.“<br />

(Markusevangelium, Kap. 1). Die Taube<br />

steht also symbolisch für den Heiligen<br />

Geist, den Gott jedem Menschen schenkt<br />

und damit die Beziehung stiftet. Dafür<br />

steht die Taufe als Zeichen und Siegel.<br />

VS: Gehört die Taube nicht eigentlich zu<br />

den Raubvögeln? Warum wird gerade sie<br />

mit dem Heiligen Geist verglichen? Doch<br />

sicher nicht, weil Tauben so andächtig<br />

gurren, oder?<br />

MM: Trotzdem hat die Taube es bisher<br />

nicht in die Supermarkt-Regale geschafft.<br />

Eher lassen die Leute die fröhlich bunten<br />

Eier von Ostern bis Pfingsten hängen.<br />

VS: Tja, ob es ihnen bewusst ist oder<br />

nicht: damit setzen sie ein bedeutungs-<br />

Fragen<br />

an Pastor<br />

Matthias Marks<br />

Ev.-Luth.<br />

Kirchengemeinde<br />

Alt-Rahlstedt<br />

volles Zeichen, sehr im Sinne der christlichen<br />

Tradition. Die Osterzeit geht ja offiziell<br />

auch bis Pfingsten, genauer gesagt:<br />

An Pfingsten vollendet sich das österliche<br />

Geheimnis, kommt dort eigentlich<br />

erst ans Ziel.<br />

MM: Tja, ob es ihnen bewusst ist oder<br />

nicht: damit setzen sie ein bedeutungsvolles<br />

Zeichen, sehr im Sinne der christlichen<br />

Tradition. Die Osterzeit geht ja offiziell<br />

auch bis Pfingsten, genauer gesagt:<br />

An Pfingsten vollendet sich das österliche<br />

Geheimnis, kommt dort eigentlich erst ans<br />

Ziel.<br />

VS: Wenn das die Supermarkt-Betreiber<br />

wüssten!<br />

MM: Ja, mit Fug und Recht könnten sie<br />

alle Oster-Artikel viel länger zum Verkauf<br />

anbieten, eben bis in die Pfingstwoche hinein.<br />

Ostern und Pfingsten sind eigentlich<br />

gar nicht zu trennen. Ursprünglich waren<br />

es ja auch nicht zwei, sondern mit Christi<br />

Himmelfahrt dazwischen ein in sich<br />

zusammenhängendes großes Fest über<br />

50 Tage. Daher der Name: Pfingsten (von<br />

griech. pentekosté, fünfzig). Nach der Erzählung<br />

des Lukas geschah 50 Tage nach<br />

Ostern ein großes Sprach-Wunder, das bis<br />

heute als die Geburtsstunde der weltweiten<br />

Kirche gilt.<br />

VS: Die Weihnachtsgeschichte kennen<br />

alle. Dagegen führt die Pfingstgeschichte<br />

wohl eher ein Schattendasein.<br />

MM: Es ist eine Geschichte voller Merkwürdigkeiten.<br />

Ein Brausen in der Luft<br />

und Feuerzungen zeigen das Kommen des<br />

Geistes an. Luft und Feuer sind im Spiel.<br />

Matthias Marks<br />

ist Pastor in<br />

der Ev. Kirchengemeinde<br />

Alt-Rahlstedt<br />

seit Oktober<br />

2019<br />

Später kommt noch das Wasser dazu: dreitausend<br />

lassen sich taufen. Licht, Trost<br />

und <strong>Leben</strong>skraft sind die Phänomene, die<br />

alle Anwesenden gleichermaßen zu spüren<br />

bekommen. Kein Hirngespinst, keine<br />

Einbildung. Menschen aus aller Herren<br />

Länder, die von ihrer Herkunft, Sprache,<br />

Kultur, Religion usw. so was von verschieden<br />

sind, können sich auf diese Erfahrung<br />

hin einander verstehen und verständigen,<br />

fühlen sich durch diesen Geist miteinander<br />

verbunden wie Geschwister. Schnell<br />

merken sie, was das mit Ostern zu tun hat:<br />

die Auferstehung Jesu von den Toten ist<br />

echt und für uns geschehen; das Geschenk<br />

des neuen <strong>Leben</strong>s hat Strahlkraft; wir selber<br />

können jetzt im Glauben daraus schöpfen<br />

und hoffnungsvoll leben. Die Macht<br />

der Liebe Gottes ist stärker als die Macht<br />

des Todes. Das ist uns bleibend bewusst<br />

geworden.<br />

VS: Also wenn ich das so höre, wundert<br />

es mich nochmal mehr, warum es zu<br />

Pfingsten keine Geschenke gibt. Weihnachten<br />

in allen Ehren und auch Hut ab<br />

vor Ostern. Aber was bleibt von diesen<br />

Highlights unter den christlichen Festtagen,<br />

wenn es Pfingsten nicht gäbe?<br />

MM: So ist es. Man kann sagen, von Pfingsten<br />

her haben wir eigentlich erst den Sinn<br />

und Verstand für Ostern und Weihnachten.<br />

Die Festtage stehen falsch herum in<br />

unseren Kalendern. Mit Pfingsten müsste<br />

es beginnen; von daher leuchtet dann als<br />

erstes der Sinn von Ostern ein; und weil<br />

der gekreuzigte und auferstandene Jesus<br />

Christus auch irgendwann einmal geboren<br />

sein muss, kommt zum Schluss Weihnachten.<br />

Verkehrte Welt, sage ich da nur.<br />

VS: Wie verbringen Sie persönlich die<br />

Pfingsttage?<br />

MM: Wenn das Wetter mitspielt, steigen<br />

wir – meine Frau und ich – nach dem Gottesdienst<br />

mit Picknicksachen auf die Fahrräder<br />

und fahren ohne Plan drauflos. Auf<br />

diese Weise haben wir schon oft traumhafte<br />

Plätzchen entdeckt und uns gewundert,<br />

dass es so etwas in Hamburg gibt.<br />

VS: Etwas Neues entdecken – das hat ja<br />

auch mit Pfingsten zu tun.<br />

MM: Und wie! Das <strong>Leben</strong> ist ja voll davon<br />

Der Partner für Senioren in Rahlstedt<br />

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Ich wüsste allerdings<br />

auch nicht, wie der<br />

Heilige Geist aus Schokolade<br />

aussehen könnte.<br />

und beschenkt uns unaufhörlich. Man<br />

muss es nur sehen lernen.<br />

VS: Soll einer sagen, zu Pfingsten gäbe<br />

es keine Geschenke. Vielen Dank, Pastor<br />

Marks, für das anregende Gespräch.<br />

MM: Gern. Frohe Pfingsten! n<br />

www.kirche-alt-rahlstedt.de<br />

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30 <strong>Rahlstedter</strong> <strong>Leben</strong> 02/<strong>2021</strong><br />

31


Alexander Posch<br />

Im Wendehammer<br />

Flammend blühen die Fuchsien im Sonnengleiß“ rezitiert<br />

Wuttke.<br />

„Oh! Rainer Maria Rilke!“, sage ich. „Das habe ich lange<br />

nicht mehr gehört.“<br />

„Der olle Rilke“, lächelt Wuttke. Wuttke ist ein Studienfreund<br />

meiner Frau.<br />

Wir stehen im Wendehammer am Ende unserer Straße. Im<br />

Hammerrund blühen die großartigsten Forsythien des Hamburger<br />

Ostens. Ein Traum in Gelb. Davor die beiden schwarz ausgebrannten<br />

Autos. Die haben sich im vergangenen Monat zu einem<br />

Ich lege sie nicht in Salz,<br />

sondern in Zucker ein: Kandierte<br />

Nacktschnecke zum Tee.<br />

kleinen Hype auf Instagramm entwickelt. Jugendliche fotografieren<br />

sich vor den Autoleichen, Jogger, Großmütter mit Hunden.<br />

Einige kommen aus Schleswig-Holstein angereist. Weltgeschichte<br />

en miniature.<br />

Trotz des Feuers, der Löschspuren und des Polizeiabsperrbands<br />

sind die Fabrikate leicht zu identifizieren: Ein Porsche Cayenne<br />

und ein Ford Mustang. Das Kühlerpferd ist noch gut zu erkennen.<br />

Beide gehören dem Radiologen Dr. Islinghausen. In den letzten<br />

Jahren zogen immer mehr Wohlhabende an den Ostrand der<br />

Stadt.<br />

Wuttke, meine Frau und ich beobachten einen Zaunkönig, wie<br />

er etwas Füllung aus der schräg in den Himmel ragenden, unversehrten<br />

Heckklappe von Islinghausens Porsche pickt.<br />

„Zaunkönige bauen jedes Frühjahr bis zu neun Nester. Ihre<br />

Weibchen sind sehr wählerisch“, sagt Wuttke. „Die Autos - war<br />

das ein gelangweilter Feuerwehrmann?“<br />

„Ich glaube, das ist nur ein Kollateralschaden“, sage ich. „Erst<br />

hat das Schilf gebrannt, dann hat das Feuer auf die Autos übergegriffen.“<br />

„Hier gibt´s überhaupt kein Schilf“, sagt meine Frau. „Und warum<br />

sollte etwas, das es gar nicht gibt, gebrannt haben?“<br />

„Die Behörde brennt die <strong>Rahlstedter</strong> Schilfbestände ab. Denn<br />

das Schilf ist der Ort, in den sich die Wildschweine gerne zurück<br />

ziehen. Und um die Afrikanische Schweinegrippe einzudämmen,<br />

wird es abgebrannt“, sage ich.<br />

Geschichten aus Rahlstedt<br />

Text: Alexander Posch Foto: pixabay<br />

„Ich sehe hier nur Forsythien“, unterstützt Wuttke meine Frau.<br />

„War ja nur so`ne Idee“, sage ich. „Jedenfalls weiß niemand,<br />

wer das gewesen ist. Seit einem Monat suchen die schon. Bei<br />

uns haben die auch geklingelt. Aber die Autos brannten nachts,<br />

und da haben wir geschlafen“, erzähle ich Wuttke.<br />

Wir haben ein Jugendhaus in unserer Straße, in dem die Polizei<br />

den Täter vermutete. G20 und so. Außerdem durchsuchte sie<br />

die Wohnungen einiger ortsbekannter Neonazis. Zwar hätte man<br />

denen die Anschläge nicht zugetraut, aber man wollte deutlich<br />

machen, dass man sie auf dem Schirm hat. So stand es in der<br />

Zeitung. Gefunden hat die Polizei in vier Wochen nichts.<br />

Wuttke geht zu einem der Laternenpfähle im Wendehammer.<br />

Dort hängt ein Plakat: „<strong>Rahlstedter</strong>, Mitbürger, Freunde!“, liest<br />

er vor. „Wir, ihre Polizei, wussten von einem möglichen Brandanschlag<br />

in der Stadt. Aber dass der Plan soweit abseits des Zentrums<br />

umgesetzt werden würde, überraschte uns. Wer Angaben zu<br />

den Tätern machen kann, melde sich. Herzlich Ihre Polizei. Und<br />

dann eine Telefonnummer. Wer hat das denn formuliert?!“<br />

Inzwischen ist wieder eine Gruppe Fahrradfahrer angekommen,<br />

die sich vor den Autos verewigt. Und wie jeden Tag spaziert<br />

der alte Herr mit seinem Spaniel durchs Wendehammerrund. Ein<br />

Anwohner, der seinen Hund täglich die angeschmolzene Felge<br />

markieren lässt.<br />

Wir gehen rüber in unseren Garten. Es ist sonnig, es hat genügend<br />

geregnet. Ideal für ein Erblühen des Gartens - allein: Wir<br />

haben eine Nacktschneckenplage. Alles Angepflanzte ist bis auf<br />

wenige Zentimeter abgenagt.<br />

Wuttke weiß ein Rezept gegen Nacktschnecken, hatte mir meine<br />

Frau gesagt. Deshalb ist er zu Besuch gekommen. Während er<br />

zur Bestandsaufnahme in unser abgefressenes Staudenbeet tritt,<br />

erzählt mir meine Frau: „Wuttkes Rezept sind nicht die üblichen<br />

indischen Laufenten. Die vertilgen zwar die Schnecken, aber die<br />

verunreinigen unseren Garten mit ihrem gipsartigen Kot. Keine<br />

Ornithologin wird dir jemals indische Laufenten empfehlen“,<br />

zwinkert sie mir zu. „Thomas´ Methode stammt von dem Stamm,<br />

bei dem er gelebt hat. Wo warst du nochmal, Thomas?!“<br />

Wuttke kommt aus dem Kahlfraßbeet zurück auf den Rasen.<br />

„Ich war ein Jahr im Hochland von Neuguinea bei den Enga. Einige<br />

von denen lassen einen Wurm für sich jagen. Den Neuguinea-<br />

Plattwurm. Aber der frisst dann wirklich ALLE Schnecken. Und<br />

dann muss man dem Wurm die Schnecken wieder irgendwie<br />

abjagen. Kein Spaß! Na, jedenfalls fangen die<br />

Enga Schnecken und lassen die dann vier Tage lang hungern,<br />

damit sich der Darm entleert. Später salzen sie sie ein<br />

und verspeisen sie bei Ritualen in der Gruppe. Eine Delikatesse!<br />

Ich lege sie nicht in Salz, sondern in Zucker ein: Kandierte Nacktschnecke<br />

zum Tee.“<br />

„Oder zum Espresso?“, schlage ich vor. Wuttke nickt und holt<br />

eine Plastikdose aus seinem Rucksack.<br />

„Ein hermaphroditisches Wesen / wär’ mir was Apartes gewesen,/da<br />

fand ich ’n Ding / das bei mir nicht verfing, /an diesem<br />

befremdlichen Wesen“, rezitiert er schon wieder ein Gedicht.<br />

„Wieder Rilke?“, frage ich.<br />

„Shakespeare“, antwortet er und lächelt schelmisch. „Wollt ihr<br />

mal probieren?!“ Mit spitzen Fingern nimmt er etwas Ingwerwurzelartiges<br />

aus der Dose.<br />

„Ich mach uns mal schnell ‚nen Espresso“, sage ich und verschwinde<br />

im Haus.<br />

Abends sehen meine Frau und ich wie immer die Regionalfernsehsendung<br />

‚Der Tag in Hamburg‘.<br />

„Guck mal, unser Wendehammer“, sage ich. Eine Stimme aus<br />

dem Off sagt, dass ein 67 Jahre alter Rentner im <strong>Rahlstedter</strong> Supermarkt<br />

mit seinen Taten geprahlt hat. So ist man dem Täter auf<br />

die Spur gekommen. Aus Neid hat er die Autos angezündet.<br />

Vor der gelb glühenden Blütenwand, vor der wir heute selbst<br />

mit Wuttke standen, wird eine alte Dame interviewt. Die Stimme<br />

aus dem Off sagt: Der Brandstifter von Rahlstedt ist gefunden und<br />

hier ist seine Frau im Exklusivinterview.<br />

„Wie konnte es dazu kommen?“, wird die Frau von einem Reporter<br />

gefragt. Sie antwortet: „Unverdient sei Dr. Islinghausen an<br />

den Porsche gekommen, hat mein Mann gesagt. Der ist doch korrupt,<br />

der Islinghausen, hat er gesagt. Wie kann der sich denn ständig<br />

neue Luxuskarossen leisten?! Der ist doch auch nur Arzt. Und<br />

als er mit Karl-Gustav, unserem Spaniel, die nächtliche Runde<br />

machte, und dabei im Wendehammer schon wieder neue Modelle<br />

stehen sah, da ist es wohl über ihn gekommen. Aber er hat es<br />

mir auch erst eine Woche später gestanden.“ Die Frau schüttelt<br />

den Kopf. „Dass er sich auch immer mit den anderen vergleichen<br />

muss. Und dann vom Gefühl her schlecht abschneidet. Ich habe<br />

nur den alten Daimler und immer dieselbe graue Frau, statt junger,<br />

blonder Freundinnen, sagt er immer. Ich dachte, dass er das so im<br />

Spaß sagen würde. Manfred ist doch immerhin Ingenieur. Uns<br />

geht es doch gut!“<br />

Dann sieht man den Reporter mit dem Sprecher der Polizei.<br />

„Die Verhandlung über den bislang nicht Vorbestraften wird voraussichtlich<br />

im nächsten Monat stattfinden“, sagt der Polizeisprecher.<br />

Als meine Frau den Fernseher ausschaltet, frage ich sie, ob ich<br />

noch eine von den Zuckerschnecken haben kann.<br />

„Was für ein apartes Ding sich bei mir verfing“, zitiert meine<br />

Frau Shakespeare oder Wuttke und reicht mir die geöffnete<br />

Dose. n<br />

ALExanDER<br />

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Ich las lange Zeit lieber Thriller, als Krimis. Sie waren<br />

für mich spannender, abwechslungsreicher, fesselnder<br />

und vor allem überraschender. Und dann entdeckte<br />

ich die Krimis von Romy Fölck. Da ich euch ja immer<br />

nur ein Buch empfehlen kann, beginne ich bei ihr<br />

mit Teil 1 ihrer Elbmarsch-Krimis. Mittlerweile gibt<br />

es schon 4 Bände. Die Bücher spielen alle in und um<br />

Hamburg und einige Ecken erkennt ihr bestimmt<br />

sofort beim Lesen. Totenweg habe ich verschlungen.<br />

Mir brannten nachts die Augen, denn ich konnte<br />

einfach nicht aufhören. Die Stimmung ist düster und<br />

die Geschichte mitreißend und sie konnte mich sogar<br />

als geübte Leserin überraschen. Ich warte seither<br />

immer sehnsüchtig auf neue Fälle und wenn ihr gerne<br />

Spannung lest, dann müsst ihr Romy Fölck unbedingt<br />

kennen!<br />

Ich verrate euch an dieser Stelle nicht, welcher<br />

Elbmarsch-Krimi mein Lieblingsband ist. Schreibt mir<br />

gerne, wenn ihr euren Lieblingsband gefunden habt,<br />

dann können wir uns austauschen.<br />

Lübbe, 416 Seiten, 11 Euro<br />

Literatur<br />

StUBEnhocKER<br />

Die Kunstzeitschrift mit<br />

sieben neuen Geschichten<br />

von Lars Dahms und Alexander<br />

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von Thomas Tannenberg<br />

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32 <strong>Rahlstedter</strong> <strong>Leben</strong> 02/<strong>2021</strong><br />

33


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1. Was gibt es bei Hedi?<br />

2. Was muss für die S-Bahn<br />

gebaut werden?<br />

3. Gegen was engagieren<br />

sich die Gründer von<br />

Relivors?<br />

4. Was kann bei Jessica weg?<br />

5. Welcher Lyriker wird<br />

gleich zu Beginn bei Alex<br />

Posch zitiert?<br />

6. Wo datet sich Jenny?<br />

7. Welches Tier steht<br />

für Pfingsten?<br />

8. Wo liegt der Schatz<br />

aus der letzten Eiszeit<br />

begraben?<br />

9. Wie heißt die preisgekrönte<br />

Kurzgeschichte?<br />

10. Wer kommt, wenn<br />

man 112 wählt?<br />

11. Vorbild der Patches-<br />

Sammel-Tütchen<br />

12. Was wird am 29.<br />

+30. Mai offen sein?<br />

13. Wie heißt die<br />

7<br />

Meisterin der<br />

Kurzgeschichten<br />

mit Nachnamen?<br />

14. Wieviel Monate<br />

dauert die Sommerzeit?<br />

15. Wird eine neue<br />

Güterzugtrasse im Naturschutzgebiet<br />

geplant?<br />

Bitte schicken Sie das<br />

Lösungswort mit Ihrer<br />

Anschrift per E-Mail an:<br />

v.siems@rahlstedter-leben.de<br />

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50 €<br />

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Jeder Besuch auf dem <strong>Rahlstedter</strong> Wochenmarkt<br />

wird zu einem ganz besonderen Erlebnis. Hier trifft<br />

man Erzeuger aus der Region mit frischem Obstund<br />

Gemüse, Fleisch und Fisch, zahlreichen Blumen<br />

und Pflanzen bis hin zu fröhlichen Marktbeschickern<br />

mit modischer Kleidung und Alltagsgegenständen.<br />

Kommen und schlendern Sie über den Markt, klönen<br />

Sie mit den Händlern oder treffen Sie Freunde und Bekannte<br />

und gönnen Sie sich einen leckeren Imbiss für<br />

zwischendurch.<br />

Unter allen richtigen Einsendungen wird der Gewinner per Los ermittelt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Gewinner aus Heft 01/21: Dorit J. und Fiona N.<br />

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Einsendeschluss:<br />

14. Mai<br />

<strong>2021</strong><br />

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erstellt mit: www.xword-generator.de<br />

AktUELLE tERMIne untER www. RahLStEDtER-LEBEn.DE<br />

Auf unserer Website können Sie selbständig und kostenfrei Ihre Veranstaltung ganzjährig eintragen!<br />

Hingehen, wo die Kunst entsteht<br />

Die Veranstaltung möchte Sie dazu einladen, in<br />

die Besonderheit einer Atelieratmosphäre einzutauchen.<br />

Bei der Premiere 2019 waren über 600<br />

Kunstinteressierte unterwegs, um unfertige und fertige,<br />

zwei- oder dreidimensionale Werke aus der Malerei, Fotografie,<br />

Druckgrafik, Enkaustik und Skulpturen sowie<br />

Mixed Media und experimentellen Techniken zu entdecken,<br />

noch bevor sie in einer Galerie oder Ausstellung<br />

gezeigt werden. Weitere Information auf der Webseite:<br />

www.KulturWerk-Rahlstedt.de/OffenesAtelier<br />

Sabine-Kisvari<br />

34 <strong>Rahlstedter</strong> <strong>Leben</strong> 02/<strong>2021</strong><br />

35<br />

Hildegard<br />

Huza<br />

Gesine<br />

Milbradt-Behrens<br />

Dora Heyenn<br />

Anne Saalfeld<br />

Christl Ivell Singer<br />

Am 29. + 30. Mai <strong>2021</strong> ist es so weit.<br />

Zum zweiten Mal öffnen bildende<br />

Künstlerinnen und Künstler aus Rahlstedt,<br />

darunter viele Mitglieder des KulturWerks<br />

Rahlstedt, ihre Ateliers.<br />

n Ausstellung im KulturWerk<br />

Rahlstedt, 19. Mai - 4. Juni <strong>2021</strong><br />

mit allen am Offenen Atelier<br />

Rahlstedt <strong>2021</strong> teilnehmenden<br />

KünstlerInnen im Boizenburger<br />

Weg 7, 22143 Hamburg.<br />

Die Öffnungszeiten werden<br />

noch bekanntgegeben.<br />

n Offenes Atelier Rahlstedt<br />

<strong>2021</strong>, 29./30. Mai <strong>2021</strong>. Treffen<br />

Sie die KünstlerInnen jeweils<br />

von 12 - 18 Uhr in den privaten<br />

Atelierräumen. Wir wünschen<br />

allen Kunstschaffenden und<br />

Besuchern ein eindrucksvolles<br />

und anregendes Wochenende!<br />

Eine Broschüre mit allen KünstlerInnen und Lageplan ist im KulturWerk erhältlich.<br />

Björn von Schlippe<br />

Elisabeth Gross<br />

Beate Kratt<br />

Corinna Unterborn<br />

Karin<br />

Ritschel<br />

Veranstaltungen<br />

Renate Schlägel<br />

Barbara Koch<br />

Sonja Mosick<br />

Heike Fischer-Nagel<br />

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