Das Stadtteilmagazin in Hamburg Rahlstedt
6 x pro Jahr
Ausgabe April 2021
Das Stadtteilmagazin im Hamburger Osten
Rahlstedter
Leben
Mehr Gesundheit
Mehr Genuss
Mehr Lebensfreude
Das Herz von
Rahlstedt schlägt
am Puls der Zeit
JKI stellt vor:
die neuen
"Spitzen-Mieter"
im HSP1
„Ich freue mich
sehr auf den
jetzt noch
persönlicheren
Kontakt!“
Nina Klühn von
John Klüver Immobilien
Ist ein
Umdenken
bei der Gütertrasse
noch
möglich?
Seite 18
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An alle Haushalte in Rahlstedt, Meiendorf und Oldenfelde (kostenlos)
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Treffpunkt:
Ortskern
Rahlstedt
Mittwoch und
Samstag
7-13 Uhr
saisonal,
regional,
uMWeltbewusst:
Plastikfrei
kaufen und
lecker essen!
Moin Rahlstedt,
Wir sind auch
im Lockdown für
euch da!
Frisch, frischer, Wochenmarkt Rahlstedt
Foto: Jens wehde
IMPRESSUM
Herausgeber (v.i.S.d.P.)
Virginie Siems
Eutiner Str. 2,
22143 Hamburg
Tel. 88 17 06 55
v.siems@rahlstedter-leben.de
www.rahlstedter-leben.de
Fotos: Jens Wehde
www.wehde.de
Titelfoto: Jens Wehde
Art Direction: Mone Beeck
Freie Autoren: Jasmin Bühler,
Jenny Frank Koppenhagen,
Dr. Matthias Marks, Alexander
Posch, Jessica Rother
Druck: GK Druck,
Gerth und Klaas GmbH & Co.KG,
Auflage: 25.000
Verbreitungsgebiet: Privathaushalte
in Rahlstedt. Veranstaltungstermine
werden kostenlos
abgedruckt, aber ohne Gewähr für
die Richtigkeit und Vollständigkeit.
Orte, Zeiten und Preise können
sich ändern. Das gesamte Magazin,
alle enthaltenen Beiträge und
Abbildungen sind urheberrechtlich
geschützt. Jeglicher Nachdruck,
auch auszugsweise, ist nur mit
schriftlicher Genehmigung der
Herausgeberin und mit Quellenangabe
gestattet. Für unverlangt
eingesandte Manuskripte und Fotos
kann keine Haftung übernommen
werden. Eine Veröffentlichungsgarantie
kann nicht gegeben werden.
Die nächste Ausgabe
erscheint im Juni 2021
Rahlstedter Leben 02/2021
Liebe Leserinnen und Leser,
die Pandemie schreitet fort und schränkt uns ein, so dass wir
viel Zeit zum Innehalten haben und darüber nachdenken
können, was für uns wirklich wichtig ist: Wollen wir zurück in
unseren schnelllebigen Alltag? Wie wollen wir zukünftig leben?
Wie können wir Ökologie und Ökonomie besser in Einklang bringen?
Werden wir lernen, vorausschauender zu agieren und weniger
verschwenderisch mit wertvollen Ressourcen umzugehen?
Passend zu diesen Gedanken haben wir einen bunten Themenmix
für diese Ausgabe zusammengestellt: Wir stellen zunächst
ein junges Startup vor, das mit einem mutigen Businessmodell
gegen das Artensterben ankämpfen möchte. Außerdem mit
an Bord Svenja Furken von der IG Tunneltal, die sich für den
Naturschutz und Grabungsschutz im Tunneltal engagiert.
Zudem regt auf unserer Drehmoment-Seite, die wie immer zum
Umdenken einlädt, Claus-Peter-Schmidt von der Bürgerinitiative
an der Bahnstrecke Hamburg-Lübeck an, die geplante Gütertrasse
auf andere Bestandsstrecken umzulenken. Warum nicht
umdenken, solange es noch nicht zu spät ist?
Gerne lade ich Sie in dem Zusammenhang auch dazu ein,
den Bündnisbrief von neun Vereinen aus der Region zu lesen.
Gemeinsam sind sie stärker und wenden sich daher zusammen
mit einem ausdrucksstarken Appell an Verwaltung und
Politik: „Es reicht! Hände weg von den Flora-Fauna-Habitat
Gebieten Höltigbaum und Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal“
Ich bin überzeugt, dass wir das eine oder andere Ruder noch
rumreißen können,um unseren Kindern eine etwas bessere Welt,
als sie es heute ist, zu überlassen.
In diesem Sinne:
Denken Sie positiv,
bleiben Sie negativ!
3
Virginie Siems
www.rahlstedter-leben.de
02 | 2021
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Top tHema
Artenschutz
Junges Startup
mit großer
Mission _6
Buchtipp
von Ramona
Nicklaus
auf Seite 32
Rahlstedt + Umgebung
OrtsgESPRäch
Mein Ehrenamt
112 rufen,
wenn's brennt _8
Kunst & Kultur
Rahlstedts Meisterin
für Social Science
Fiction _10
Rahlstedter Kosmos
Dit & Dat _20
Auf nach Ahrensburg:
Potenzielles UNESCO
Kulturerbe_26
Mode zum
Selbermachen
Die fabelhafte Welt
der Hedi _28
Preisrätsel
Gutscheine vom
Wochenmarkt _34
Veranstaltungen
& offene Ateliers_35
Rubriken
LESEStoff
blog goes Print
"Tinderwonderland",
Jenny Frank
Koppenhagen_13
Erziehung ist super!
"Ist das 'ne sinnvolle
Regel?" Jessica Rother
+ Schlippes Momente_14
Kolumne
"Suchtfaktor Datingshow",
Jasmin Bühler_16
Pastor lässt
Kirche im Dorf
"Warum gibt's zu
Pfingsten eigentlich
keine Geschenke?" _30
Literatur
"Im Wendehammer",
Alexander Posch,
Buchtipp von
Ramona Nicklaus _32
Neue Serie
DREhmoMEnt
2 Gleise S4
+ 2 Gleise Güterzüge
= 100% Zerstörung _18
Ein neues
Wahrzeichen
für Rahlstedt
auf den
Seiten 17 + 24
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Cxxxxxxxx
Artenschutz
Junges Start-Up
mit großer Mission
Mit Mode ein Statement
gegen das weltweite
Artensterben setzen
Text: Virginie Siems Fotos: Jens Wehde
Pascal Deinert aus Großlohe hat
zusammen mit Felicia Böhm ein
neues Modelabel gegründet: Relivors.
Das ist die Abkürzung für "Red List
Survivors". Es geht um vom Aussterben
bedrohte Tierarten. Sie begegnen diesem
ernsten Thema mit einer verspielten Idee.
Frei nach dem Panini-Sammelbilder- und
Stickeralbumkonzept, wecken sie die
Sammelleidenschaft mit sogenannten
Klettpatches, auf denen bedrohte Tierarten
abgebildet sind. Diese Klettpatches
werden nicht ins Album geklebt, sondern
an einen Hoodie oder ein T-Shirt geklettet.
Dank des Klettverschlusses sind die
Tierbilder abnehmbar und im Wechsel
tragbar. Der Clou: Man braucht nur ein
Kleidungsstück, mit dem man im Nu seinen
Look verändern kann. Tiger, Biene
oder lieber Koala? Am liebsten will man
natürlich alle Tierpatches besitzen. Das ist
aber gar nicht so einfach, denn analog zum
Panini-Konzept weiß man beim Kauf eines
Klettpatch-Tütchens nicht, was drin ist. So
entstehen Dopplungen und daraus wiederum
eine Tauschbörse, wo sich Menschen
bewusst mit den vom Aussterben bedrohten
Tierarten auseinandersetzen.
Das Ziel der beiden jungen Gründer ist,
das Thema Artensterben im Alltag sicht-
bar und begreifbar - im wahrsten Sinne
des Wortes - zu machen und gleichzeitig
Artenschutzprojekte mit dem Erlös der
Tierpatches finanziell zu unterstützen.
Wie kommt man bloß
auf diese Idee?
Pascal Deinert hat seine Kindheit und
Jugend in Rahlstedt verbracht. Er hat die
Grundschule Brockdorffstraße besucht
und 2014 sein Abitur an der Gyula Trebitsch
Schule absolviert. Mit fünf Jahren
ist er dem RSC beigetreten, wo er 14 Jahre
lang in seiner Freizeit Fußball gespielt
hat: ein echter Rahlstedter Jung! Nach
dem Abitur wollte er sich seinen Traum
von weiten Reisen verwirklichen, daher
hat er zunächst bei Anson‘s in der Mönkebergstraße
gejobbt, um sich das nötige
Geld zu verdienen. Danach ging es nach
nach Australien, Indonesien, Neuseeland
und Malaysia. Als er wieder zurück nach
Rahlstedt kam, war er reifer und nachdenklicher
geworden – auch seine soziale
Ader hat er in der Ferne entdeckt. Mit
diesen neuen globalen Erfahrungen musste
er erst lernen umzugehen. Wohin sein
Lebensweg ihn führen würde, war nicht
klar, so dass er wieder angefangen hat zu
jobben. Es ging ihm nicht immer gut in dieser
Zeit. Er hat viel gelesen, darunter das
Buch „Kopf schlägt Kapital“, was ihm Lust
auf das Gründen eines Unternehmens gemacht
hat. Mit einem Freund hat er über
den Wahnsinn diskutiert, sich einzig über
Kleidung zu identifizieren und auch über
den Hype von Modelabels, die nur wenig
verfügbare Ware auf den Markt bringen,
um Begehrlichkeiten zu wecken. Ein anderes
Mal hat er eine Naturdoku über
Felicia und Pascal,
die stolzen Gründer von
Relivors, mit Bienenund
Elefantenpatch
verschiedene Tierarten im Fernsehen geschaut
und dabei Tiere gezeichnet.
Doch all diese Gedankensplitter haben
sich erst zwei Jahre später kurz nach
Beginn seines Studiums der Sozialökonomie
in Hamburg zu einem großen Ganzen
zusammengefügt. Parallel zum Studium
hat seine Idee schließlich Form angenommen:
etwas Sinnstiftendes tun zu wollen,
Tiere retten, Entrepreneur sein. Es sollten
nicht einfach nur T-Shirts, mit einem netten
Spruch sein. Er wollte dem „Fast Fashion
Trend“ etwas entgegenstellen und
auf Nachhaltigkeit setzen. Und dann kam
eins zum anderen: auf einer Website mit
PREISE
Alle Textilien werden fair
und nachhaltig produziert,
zu 40% aus recycelten
PET-Flaschen und zu 60% aus
recycelter Bio-Baumwolle
T-Shirt, inkl. 1 Patch.......39,95 €
Hoodie, inkl. 1 Patch.........69,95 €
Tütchen mit 1 Patch.............9,95 €
(Großteil wird gespendet)
Wir liefern ein intelligentes,
modisches Konzept – also Mode, die
danach schreit, gesehen zu werden
Tierlogos hat er zufällig Tierbild-Aufnäher
entdeckt, der RSC hat ein vereinseigenes
Panini-Album herausgegeben und auf
einer weiteren Reise durch Kolumbien,
Thailand und Deutschland hat er Felicia
kennen gelernt. Er hat viele Menschen
auf seinen Reisen kennen gelernt, aber
Felicia hat ihn mit ihrem sozialen Engagement
schwer beeindruckt. Sie fand seine
Ideen nicht nur interessant, sondern hat
seine Vision weiter vorangetrieben und
zu ihrer eigenen Herzensangelegenheit
gemacht. Ab Januar 2020 wurde es immer
konkreter und am 9. Februar 2021 haben
sie schließlich gemeinsam die Relivors UG
gegründet – beim Notar in Rahlstedt.
Pascal ist weiterhin der kreative Kopf
von beiden. Er ist für die Produktion und
Logistik verantwortlich. Dabei spielt die
Nachhaltigkeit für ihn eine große Rolle:
„Unsere Textilien werden fair und nachhaltig
produziert und bestehen zu 40% aus
PET-Flaschen, welche aus dem Ozean und
den Küstenregionen stammen und zu 60%
aus recycelter Bio-Baumwolle.“ Außerdem
koordiniert und organisiert er, was drum
herum noch anliegt. Felicia kümmert sich
um alles, was mit Kommunikation zu tun
hat, so auch um die Werbetrommel für
ihre Crowdfunding-Kampagne auf www.
startnext.com. Bis Anfang April haben
sie fleißig Geld eingesammelt, um ihre
erste Kollektion in Auftrag geben zu können.
Ansonsten pflegt Felicia Kontakte
zur Presse und zu Partnerorganisationen.
Stolz zeigt sie das erste Social Patch, das
in Zusammenarbeit mit Viva con Aqua de
Sankt Pauli e.V. entstanden ist. „Neben
unseren Rescue Patches mit Tiermotiven
wird es auch Social Patches von Organisationen
geben, die sich sozial engagieren.
Im Klartext: Das bedeutet noch mehr
Abwechslung im Kleiderschrank unserer
Kunden!“ erklärt sie uns mit einem Leuchten
in den Augen.
Pascal beendet das Interview mit einem
kurzen, provokanten Fazit: „Wir nutzen
einfach nur den aktuellen Trend, dass
Menschen heutzutage Mode tragen, um
andere zu beeindrucken. Wir liefern dafür
ein intelligentes, modisches Konzept – also
Mode, die danach schreit, gesehen zu werden.“
Entspannt lehnt er sich zurück, denn
er hat seinen Weg gefunden, wie er die
Welt ein bisschen besser machen kann. n
Wir drücken die Daumen
und wünschen viel Erfolg!
www.relivors.com
6 Rahlstedter Leben 02/2021
7
Mein Ehrenamt
Sebastian Bierdel
liebt sein Ehrenamt
bei der Freiwilligen
Feuerwehr.
112 rufen,
wenn’s brennt!
Sebastian Bierdel, 38, arbeitet hauptberuflich als
Elektromeister bei Hamburg Verkehrsanlagen
und ist Wehrführer bei der Freiwilligen Feuerwehr
Rahlstedt. Er erklärt uns das System Feuerwehr.
Text: Virginie Siems Fotos: Jens Wehde
Was bedeutet Freiwillige Feuerwehr?
Wir sind top ausgebildete Feuerwehrleute,
allerdings arbeiten wir unentgeltlich. Alle
Kameraden engagieren sich ehrenamtlich
und stehen in ihrer Freizeit zum Einsatz
bereit – oftmals auch nachts. Das erfordert
sehr viel Verständnis seitens der Familie
und Freunde. Je nach Arbeitgeber dürfen
sich die Kameraden auch während ihrer
Arbeitszeit zum Einsatz melden.
Wer kommt, wenn ich die 112 wähle?
Der Notruf geht bei der Rettungsleitstelle
zentral ein und die Freiwillige Feuerwehr
wird in ihrem Revier zeitgleich mit der Berufsfeuerwehr
alarmiert. Vor Ort arbeiten
beide Feuerwehren Hand in Hand. Für den
Laien ist kein Unterschied bemerkbar.
Wie groß ist der Anteil der Freiwilligen
Feuerwehrleute in Hamburg?
Hamburg hat eine der größten Freiwilligen
Feuerwehren: 86 Standorte sowie
ca. 2500 Freiwillige Feuerwehrleute. Auf
dem Land gibt es aus der Tradition heraus
„nur“ die Freiwillige Feuerwehr, die Kameraden
sind vor Ort jedem bekannt. In unserer
Großstadt verschwimmt das leider
immer mehr?
Wie oft wird die Freiwillige Feuerwehr
Rahlstedt zum Einsatz gerufen?
Mit unseren 38 aktiven Kameraden und 2
Löschfahrzeugen fahren wir ca. 180 Einsätze
jährlich.
Haben immer alle Bereitschaft?
Nein, tagsüber stimmen wir uns im Team
ab und stellen eine Einsatzbereitschaft mit
mindestens sechs Kameraden her. Zum
Feierabend sowie nachts und am Wochenende
ist dann der Großteil der Kameraden
auch einsatzbereit. D.h. wenn der Pieper
geht, machen sich die entsprechenden
Kameraden auf den Weg zur Wache und
dann zum Einsatzort. Mitunter sind die
Kameraden aus den umliegenden Straßen
schneller im Löschfahrzeug und am Einsatzort
als die Berufsfeuerwehr, die von
der Stein-Hardenberg-Straße zum Einsatz
nach Rahlstedt fahren muss.
Sie betonen den Begriff Kameraden. Was
bedeutet er für sie?
Nun ja, meine Kameraden sind mehr als
z.B. Kollegen. Man vertraut einander zu
1000 Prozent, denn im Notfall legt man
sein Leben in ihre Hand. Eine Kameradschaft
ist schon eine ganz besonders starke,
zwischenmenschliche Verbindung. Ich
bin gerne Teil dieser Gemeinschaft und
Verbundenheit – seit über 20 Jahren.
Was war ihr beeindrucktester Einsatz?
Ich war noch recht jung und es war ein Rettungseinsatz
am Bahnhof Rahlstedt. Ein
Mann war am damals noch beschrankten
Bahnübergang unter einen Zug geraten.
Wir waren sehr schnell am Einsatzort und
haben sofort gehandelt. Dem Mann wurde
der Arm abgetrennt und ich half unterm
Zug beim Umlagern auf das Rettungsbrett.
Das geht einem dann schon ganz schön
nahe. Doch es hat sich gelohnt. Ich habe
mich später gefreut zu hören, dass der
Mann dank unseres beherzten Eingreifens
überlebt hat. Meistens bekommen wir den
Ausgang unserer Rettungsaktionen aber
leider nicht mit.
Stimmt es, dass die Feuerwehrwache in
der Brockdorffstraße abgerissen werden
soll?
Ja, das ist richtig. Seit einigen Jahren erfüllen
unsere Schulungsräume unter dem
Dach nicht mehr die Brandschutzauflagen
und auch die knapp bemessenen Stellplätze
für unsere zwei großen Einsatzfahrzeuge
der neueren Generation sind im Grunde
nicht mehr zeitgemäß.
Vater und Sohn: "Wenn
ich mal groß bin, will ich
Feuerwehrmann werden"
Zwei? Sie haben aber doch vier Toreinfahrten,
oder?
Jein. Dazu muss man wissen, dass die
rechte Toreinfahrt der Berufsfeuerwehr
gehört. Dort steht ein Rettungswagen und
die Kollegen besetzen die Wache im ersten
Stock rundum die Uhr. Zu uns gehören die
anderen drei Tore, hinter denen sich aus
Platzgründen nur noch zwei Löschfahrzeuge
verbergen.
Gibt es eine Interimslösung für die Zeit
während des Neubaus?
Aktuell halten wir unsere Schulungen und
Treffen im Gemeindesaal an der Rahlstedter
Straße ab. Sobald unsere Wache abgerissen
wird, wird es einen Stellplatz für
unsere Fahrzeuge geben und wir werden
weiterhin einsatzfähig bleiben. Den genauen
Zeitplan, wann es losgehen soll, kenne
ich aber nicht.
Gibt es unter den Kameraden auch Frauen?
Danke, dass Sie danach fragen. Natürlich
sind auch Frauen bei uns im Einsatz. Aber
ehrlich gesagt handelt es sich überwiegend
um Männer. Das möchten wir gerne
ändern! Wir würden uns riesig freuen,
wenn wir wieder mehr Frauen bei uns im
Team hätten. Ein gesunder Mix macht unseren
Zusammenhalt noch stärker. n
www.ff-rahlstedt.de
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8 Rahlstedter Leben 02/2021
9
Kunst & Kultur
Katharina Joanowitsch hat für den
Kurzdramen-Wettbewerb UFF ein
neues Werk verfasst: Millenials.
Dabei handelt es sich um drei Textfragmente,
die von den verantwortlichen Dramaturgen
von Theater GegenStand und
weiteren Künstlern mit eigenen kreativen
Beiträgen fortgesponnen werden. Auf diese
Weise entsteht ein sanft-kontrolliertes
künstlerisches Crowd-Projekt.
Wie kamen Sie auf den Wettbewerb?
Ab und zu schaue ich auf die Seite der
Wettbewerstipps vom Schreiblust Verlag
Dortmund, bei dem ich als Gestalterin
für Buchcover mitwirke. Dort entdeckte
ich, eine Woche vor der Abgabefrist, den
Kurzdramen-Wettbewerb zum Thema „Social
Science Fiction“, der keine Altersbeschränkungen
hatte und so offen gehalten
war, dass ich Lust bekam, es zu versuchen.
Wie funktioniert das UFF-Konzept?
Ausgeschrieben ist der Wettbewerb vom
Theater GegenStand e.V. einer Produktionsgemeinschaft
für freies *, Theater in
Marburg. Von 2004–2015 gab es jährlich
einen bundesweiten Kurzdramenwettbewerb,
jetzt erstmals zum Thema Science
Fiction. Gesucht wurden dramatische
Kurzformen von der szenischen Skizze
über den klassischen Ein- oder Mehr-Akter
Die Grande Dame
der Rahlstedter
Kulturszene
Meine allererste Kurzgeschichte
„Verzählt“
wurde im Schreiblust
Verlag 2006 in der
Anthologie „Der Tod
aus der Teekiste"
veröffentlicht.
*
Infos von der Website des Theaters:
www.theater-gegenstand.de/uff/
Rahlstedts
Meisterin
für Social
Science
Fiction
Katharina Joanowitsch hat
beim Kurzdramen-Wettbewerb
UFF Utopia From Fragments
gewonnen.
Fragen: Virginie Siems
Antworten: Katharina Joanowitsch
Fotos: Jens wehde
bis hin zu experimentellen Stücken. Wichtig
war eine im weitesten Sinne Zuordnung
zum Genre der Science-Fiction und der Fokus
sollte auf mögliche Zukünfte unseres
Zusammenlebens liegen.
Phase 1 ist erreicht durch Auswahl von
drei Textentwürfen, nun folgt Phase 2:
Die in den Kurzdramen skizzierten Welten
oder „Universen“ werden explizit erweitert
und ausgestaltet. Dazu wird Theater
GegenStand mit weiteren Künstlern aus
verschiedenen Richtungen zusammenarbeiten,
welche die Kurzdramen als Grundlage
nehmen und mit eigenen kreativen
Beiträgen fortspinnen. Die verantwortlichen
Dramaturgen von Theater Gegen-
Stand gehen dabei in den digitalen Dialog
mit den Künstlern, wählen aus und begleiten
diese Erweiterung dramaturgisch,
sodass quasi ein sanft-kontrolliertes künstlerisches
Crowd-Projekt entsteht. Künstlerisch
aufgerufen wird z.B. zu Parallelerzählungen
und -drehbüchern, Fortsetzungen,
Spin-offs, Origin-Storys, literarischen oder
essayistischen Kommentaren, ebenso zu
Beiträgen anderer Kunstrichtungen (Grafik,
Song, Malerei, Video, Hörspiele, Improvisationen,
Performance.) „Utopia From
Fragments“ wird gefördert vom Hessischen
Ministerium für Wissenschaft und Kunst.
ALLRound tALEnt
n Illustratorin und Schreibende
n 2009 Mitgründerin KulturWerk Rahlstedt
n 2013 Projektgruppe Filmabende FILM ab!
n Sie spielt Tenorhorn und gibt literarische
Kleinkunst als Sängerin zum Besten.
Worum geht es in Ihrem Kurzdrama?
Wir befinden uns in einer Welt mit dauerhaft
überfluteten Gebieten, Gebäuden auf
Stelzen mit virtuellen Fenstern in den Mini-Single-Wohnungen,
es gibt Indoor- und
Aquaponic-Farmen. In meinen drei Skizzen
steht in zwei Szenen ein Mensch im Focus
mit einem technischen ‚Gegenüber’. Da gibt
es Sofi und ihren Smart Speaker Jack, dann
gibt es Kilian und seinen Haushaltsroboter
Pepper, genannt Peppi. Die Frau (Szene 1)
und der Mann (Szene 2) haben eine Verabredung
mit diametral unterschiedlichen und
für den anderen verborgenen Gelüsten:
Spannend finde ich auch das Thema
„Identität“ und „Identitätsklau“
und das Leben in Vereinzelung.
Sofi will schwanger werden, Kilian braucht
für seine geheim entwickelte Sex-Robotine
Jaqueline ein hübsches Gesicht und eine
angenehme Stimme. Das dritte Textfragment
(Szene 3) zeigt Pat, die von einem Gericht
zu 2400 Stunden Netzsperre verurteilt
ist. Ihr Fehler: sie hat den – zufällig
entdeckten – Identitätsklau von Kilian bei
der Datenschutzbehörde angezeigt.
Wo haben Sie die Ideen hergenommen?
Ich wollte gerne etwas zum Thema
Sprachassistenten schreiben. Faszinierend
fand ich zu lesen, dass es tatsächlich Bestrebungen
gibt, die Stimme der Sprachassistenten
genderneutral zu halten. So wollte
ich die Genderdebatte anklingen lassen.
Spannend finde ich auch das Thema „Identität“
und „Identitätsklau“ und das Leben
in Vereinzelung.
AUSzug AUS DEM gEwinnERtext MILLEnIALS, FragMEnt III: chIPPIE
Angesichts des kalten
Auges der Überwachungskamera,
hockt Pat
ausdruckslos vor ihrem
Gaming-Tisch. Innerlich
wütet sie, tobt, schreit! Die
gesamte Smart-Welt ein
Scheißdreck, wenn alles auf
Null gestellt ist. Okay, sie
hat über die Stränge geschlagen,
sich reingemogelt,
Geheimnisse ausgespäht,
Darüber ist eine längere
Erzählung entstanden,
die 2020 im Literaturverlag
Josefine Rosalski
Berlin erschienen ist:
„Auf den Spuren der Theatertante
durch das Banat“
Mein Zugang zum Theater
Schon als Kind hörte ich bewundernd die
Geschichten über die Schwester meines
Vaters, die Schauspielerin am Deutschen
Staatstheater Temeswar in Rumänien war.
Auf Bühnenbrettern habe ich selbst schon
gestanden, zusammen mit meinem Mann
Peter Mittelberg (Klavier, Kompositionen)
tingelte ich mit einem Erich Kästner Programm
durch Kulturhäuser in Hamburg,
Stade, Hameln, Kiel, und Bederkesa. n
https://kajott.jimdofree.com
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aber dass das Gericht ein
so rigoroses Urteil sprechen
würde! Unfassbare
Zweitausendvierhundert
Stunden im Netz gesperrt!
Vom Strom gekappt! Genau
einhundert Tage lahmgelegt,
isoliert, abgeschnitten
von ALLEM! Pat starrt wie
blöde abwechselnd auf die
schwarzblinden Spiegel von
Smartphone, Tablet, Gadget,
Armband und zweier
Monitore: tot, alles tot. Seit
vierundzwanzig Stunden,
also grad mal ein Hundertstel
ihrer auferlegten Strafe!
Zur Untätigkeit verdammt!
Pat schlürft missmutig einen
kalt gewordenen Mate-Rest
und schlurft zu ihrem Ausguckposten,
starrt auf die
Recyclinghalden, die sich im
Graulicht verlieren. Aschewolken
des ausgebrochenen
isländischen Vulkans Eyjafjallajökull
hängen seit Tagen
über dem Land. Zugegeben,
sie hat es übertrieben. Sie
ist ein Nerd, ein Chipppie,
aber – Pat knetet ihre
Finger, die durch mangelnde
Beschäftigung taub wirken –
eigentlich gebührt ihr doch
Lob, dass sie diesen infamen
Identitätsraub aufgedeckt
▼
10
Kunst & Kultur
blog goes print
▼
und bei der Datenschutz-
Behörde angezeigt hat. Okay,
sie war illegal in ein privates
Netzwerk eingedrungen,
aber aus purem Zufall!
Immer auf der Suche nach
Neuigkeiten, hatte sie ein
UNESCO-Bericht, betitelt I’d
blush if I could – Reaktion
einer Sprachassistentin
auf sexuelle Belästigung –
neugierig gemacht. Im Netz
hatte sie daraufhin nach Negativ-Beispielen
gesucht und
überraschend eine Schwachstelle
entdeckt, durch die sie
in private Kamerasysteme
eindringen konnte. Und landete
ausgerechnet bei einem
Desktop Devil, der an der
Gefügigkeit eines weiblichen
Sex-Roboters herumwerkelte,
dabei kackfrech Gesicht
und Stimme einer vorher
ausgespähten Ahnungslosen
kopierte! Widerlich!
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Total blauäugig von ihr, auf
die strenge Hacker-Ethik
eines ChaosComputerClubs
zu vertrauen. Wenn ein
börsennotierter Globalplayer
wie German Bionik sich
aufspielt, sind die Machtverhältnisse
klar verteilt.
Pat tigert unruhig zwischen
Ausguck und Tisch hin und
her. Sie konnte grad noch
eine Botschaft an Mike
absetzen, bevor der Saft
abgestellt wurde. Wenn
der nicht bald vorbeikommt,
dreht sie durch.
Sie muss sich beruhigen,
runterkommen. Pat breitet
ihre Yogamatte aus und,
während sie in der Übung
„Herabschauender Hund“
verharrt, memoriert sie die
sechzig Optionen zur Geschlechtsidentität:
„androgyn,
bigender, trans, inter,
zwitter, wedernoch ...“ n
Bei Facebook
schreibt sie kess
zum Kommentar,
ob sie nun berühmt
wird: Das Ziel ist
die Erweiterung
des Horizonts.
Tinderwonderland
www.alltagsspagat.com
Ein Blog für alle, die etwas anfangen und verändern wollen.
Mit fast 40 hat es auch mich erwischt, das Dating-App-Fieber.
Zugegeben, neugierig war ich
schon. Deshalb kurzentschlossen eine App
installiert und auf das Wunder gehofft. Auch wenn mir
nicht klar war, was ich genau erwartet habe oder was
mich erwartet, bin ich mutig losgestürmt. Trotz Links-
Rechts-Schwäche habe ich das Prinzip schnell erkannt.
Nach einiger Zeit fühlte es sich wie ein Spiel an. Es war
ja auch spielend leicht zu bedienen. Die Männer, die mir
angezeigt wurden, haben sich zum Besten gegeben.
♥
Was ich erwartet habe:
Ein Portrait, einen Steckbrief, Humor, Sexappeal und vielleicht
noch das Foto vom Haustier.
Was ich bekommen habe:
Verschwommene Aufnahmen von Gesichtern, die aus
ca. 2 cm Entfernung aufgenommen wurden, nackte Haut,
Strandbilder, Autobilder, Motorradbilder, witzige oder
sexistische Sprüche, keinen Steckbrief – oder aber die
eindeutige Aufforderung für ONS (One-Night-Stands) oder
die gepflegte Affäre.
Da ich ganz offen an diese Sache herangegangen bin,
habe ich die Jungs auch einfach links (zwinker) liegen gelassen,
sollen sie sich doch austoben. Ob die Ehefrau tatsächlich
diese Sache gutheißt, kann ja sein. War mir aber
auch egal. Ich habe mich auf keinen Typ Mann festgelegt.
Ok, eindeutig mehr Männer mit Bart waren dabei. Mag
ich eben. Die Größe war mir auch egal. Der Job war mir
egal und auch ob Hund oder Katze. Auch wenn es Kinder,
gerne als Altlasten bezeichnet, gibt, bin ich offen auf die
Männerwelt zu gerannt. Ja, rennen kann man es nennen.
Ich war vielseitig interessiert. Es waren sogar unglaublich
tolle Männer mit dabei. Es gibt sie also noch.
Es waren aber auch Männer mit dabei, die mich angepöbelt
haben oder die meinen Vornamen zu ostdeutsch fanden
oder die auf einer Wellenlänge mit mir lagen, mich
unglaublich attraktiv fanden, ihr Glück kaum fassen
konnten und mich versetzt haben.
Letztendlich fühlt es sich wie ein großer Sozialversuch
an. Die menschliche (männliche) Psyche unter die Lupe
genommen. Ich habe Altlasten, die habe ich sogar ziemlich
gerne. Ich habe mich nicht festgelegt. Ich weiß aber
was ich nicht will. Letztendlich haben sich diese Männer
mit einem Ziel bei solchen Dating-Apps angemeldet. Egal
text: Jenny Frank Koppenhagen
wie dieses Ziel aussehen mag. Mädels, an euch liegt es
schnell zu erkennen, welchen Typ Mann ihr vor euch
habt. Ich kann mittlerweile bestätigen, dass wenn der
Typ schon aussieht wie ein Schlitzohr, er auch eines ist.
Ich mag Männer nach wie vor, aber bilde mir sicher nicht
ein, dass ich sie verstehe. Ich habe tolle Dates gehabt,
unglaublich warmherzige Menschen kennengelernt. Ich
habe mir gerne ihre Wünsche und Werte angehört. Aber
ich habe auch erkannt, dass erst ich wissen muss was ich
will, damit es klappt. Nur zu wissen was man nicht will,
reicht zwar für eine schnelle Bauchentscheidung, dauert
aber bedeutend länger, als zu bekommen, was man will.
Auch ich bin nicht frei von Fehlern und falls ich den Herren
zu viel Hoffnung gemacht habe, tut es mir leid. Jungs,
entschuldigt bitte! Ich bin auch nur ein Mensch.
Ich bin dankbar für jede einzelne Erfahrung in den letzten
Wochen. Ich habe meine Komfortzone verlassen, war
mutig und naiv und manchmal auch echt dumm. Aber
ich vermisse diese Erfahrungen nicht, im Gegenteil. Es
gibt sicherlich Menschen, die darauf gut verzichten können
sich im digitalen Zeitalter der gesamten Öffentlichkeit
verletzlich und offen zu zeigen.
Auch ich habe nur bedingt Details von mir preisgegeben,
aus Angst verletzt zu werden. Das geht den Männern sicherlich
genauso. Aber alles, was ich gesagt und gezeigt
habe, habe ich frei heraus getan und würde es immer
wieder so tun. Das bin eben ich, zumindest ein kleiner
Teil, den ich gerne bereit bin zu zeigen.
Ob ich die große Liebe finden werde, weiß ich nicht. Ob es
jemals wieder so etwas wie Liebe geben wird in meinem
Leben, weiß ich auch nicht. Aber nichts tun und hoffen,
sie findet mich von alleine – auf keinen Fall.
Also die Damen, seit mutig, seit frech und liebreizend.
Haut die Männerwelt um und passt dabei verdammte
Scheiße auf euch auf. ♥
www.alltagsspagat.com
Jenny fRAnk KoPPEnhagen
Der Alltagsspagat von Jenny Frank-Koppenhagen:
Bloggerin, Kaffeetrinkerin, Frau, Mutter, Tochter
12 Rahlstedter Leben 02/2021
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Erziehung ist super!
Ist das ‘ne sinnvolle Regel
oder kann die weg?
Regeln und Grenzen sind sinnvoll, damit wir Menschen friedlich und möglichst
gefahrlos durchs Leben gehen können. Von Kindern wird erwartet, dass sie sich
nicht nur zu Hause, sondern auch in Kita oder Schule, im Straßenverkehr, im
Spiel mit Freund*innen, bei den Großeltern, im Sportverein an die geltenden
Regeln halten. Selbstbestimmung kommt oft zu kurz. Text: Jessica Rother
K
ein Wunder, dass in der Familie
Regeln verhandelt, ausgedehnt
und diskutiert werden. Schnell entsteht
ein unschöner Machtkampf. Ich halte
viel davon, zu Hause ein paar Regeln zu
lockern oder ganz zu streichen. Denn das
kann unser Zusammenleben entspannen.
Wie reduzieren wir Regeln?
Erstens wir Eltern könnten darüber
nachdenken, welche Regeln wirklich
wichtig und sinnvoll für uns sind. Das
finden wir heraus, wenn wir unsere familiären
Anforderungen gut begründen
können. Ist dies nicht der Fall, könnte es
sich um eine Regel handeln, die sich aus
dem Umfeld oder aus der Kindheit „eingeschlichen“
hat, die quasi unreflektiert
übernommen wurde. Wenn wir eine Regel
nicht gut begründen können, wird es
schwerfallen, sie durchzusetzen. Das mer-
Fragen wir
uns einmal ehrlich:
Halten wir uns
selbst immer
an unsere Regeln?
Schlippes
Momente
Illustrator,
Kartonkünstler
und Cartoonist
www.b-vonschlippe.de
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ken Kinder. Sobald sie Spielraum wittern,
werden sie die Grenzen austesten oder
mit uns diskutieren. Schließlich möchten
Kinder einbezogen werden und mitbestimmen.
Haben wir dazu gerade keine Nerven,
kommt es schnell zum Streit.
Zweitens könnten wir uns fragen: Was
möchte ich damit erreichen? Welche Befürchtung
steckt hinter der Regel? Und ist
diese wirklich realistisch?
Ein Beispiel: Wenn ein dreijähriges
Kind am Tisch ruhig sitzen bleiben soll, bis
alle fertig gegessen haben, was möchten
wir erreichen? Soll das Kind gesellschaftliche
Normen einhalten lernen? Möchten
wir ihm stilles Sitzen mit Blick auf die
Schule frühzeitig beibringen? Befürchten
wir, ein „Zappelkind“ heranzuziehen, das
mit seiner wilden Art überall anecken
wird?
Haben wir Ziele und Befürchtungen aufgedeckt,
können wir uns fragen, wie realistisch
sie sind. Gesellschaftliche Normen
kann ein dreijähriges Kind rein kognitiv
noch nicht nachvollziehen. Stillsitzen und
Konzentrieren lernen Kinder in der (Vor-)
Schule auch. So könnten wir entscheiden,
dass das noch früh genug ist.
Stellen wir fest, dass wir diese Vorgabe
aus dem Elternhaus übernommen haben,
könnten wir uns drittens fragen, wie
wir es selbst fanden, sich daran halten zu
müssen? Was haben wir daraus gelernt?
Machen wir das heute noch so? Fühlen
wir uns dabei wohl? War es sinnvoll, dass
wir so früh dazu „erzogen“ wurden oder
hätten wir es später auch selbst gelernt?
Bemerken wir, dass eine Regel tatsächlich
aus unbegründeten Befürchtungen
oder aus der Kindheit stammt, könnten
wir uns entschließen, sie zu lockern
oder ganz aufzugeben. Es könnte zunächst
auch testweise ausprobiert werden, wie
es der Familie ohne die Regel geht. Vielleicht
macht das Abendessen plötzlich
mehr Spaß? Unsere Kinder müssen sich
in ihrem Alltag an so viele Regeln halten,
da kann es für alle entspannend sein, ein
paar Grenzen fallen zu lassen. Kinder
brauchen es, auch einmal nur „sein“ zu
dürfen, ohne dass wir ständig an ihnen
herummäkeln. Ganz bestimmt werden
sie dadurch nicht gleich zu gesellschaftlichen
Außenseiter*innen oder tanzen uns
dann nur noch auf der Nase herum.
Können wir eine Regel jedoch gut begründen
(Zähne putzen ist wichtig, weil
wir Karies verhindern wollen), ist sie für
uns sinnvoll und kann aufrecht erhalten
bleiben. Auch wenn das „Einfordern“
manchmal schwierig ist, werden wir hier
vermutlich konsequent bleiben, was Kindern
Klarheit bietet.
Sich viertens an die eigene Nase fassen:
Fragen wir uns einmal ehrlich:
Halten wir uns selbst immer an unsere
Regeln? Wenn wir selbst Sachen herumliegen
lassen oder zum Trödeln neigen,
können wir dann von unseren Kindern
Ordnung verlangen und dass sie morgens
pünktlich angezogen sind? Für geltende
Regeln sollten Eltern ein möglichst gutes
Vorbild sein, denn Kinder achten mehr
auf das, was wir tun, als auf das, was wir
sagen. Fällt es uns selbst schwer, uns nach
einer Regel zu richten, warum lassen wir
sie nicht weg? Soll sie bestehen bleiben,
tragen wir die gleichen Konsequenzen
wie die Kinder. Vergessen wir die Hände
vor dem Essen zu waschen, müssen wir
genauso noch einmal aufstehen und es
nachholen. Das ist fair. Mein Sohn hatte
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neulich die Idee, ein Bild zu malen, dass
uns ans Hände waschen erinnert. Seit das
Bild hängt, passt er von sich aus auf, dass
diese Regel eingehalten wird, denn Kinder
lieben es, wenn sie einbezogen werden
und ihre Ideen Gehör finden.
Fünftens, Verständnis für unkooperatives
Verhalten aufbringen. Leider sehen
wir Eltern oft eher die Situationen, in
denen Kinder Regeln nicht einhalten. Dadurch
übersehen wir tolle Momente, in denen
Kinder kooperieren. Anziehen, Zähne
putzen, abwarten, bis die kleine Schwester
angezogen ist. Auch sehr kleine Kinder
kooperieren, wenn sie uns die Arme beim
Jacke Anziehen entgegenstrecken, uns die
Schuhe holen oder selbständig frühstücken.
Nachdem Kinder in Schule oder Kita
den ganzen Tag ihr Möglichstes getan haben,
um sich an die geltenden Regeln zu
halten, haben sie zu Hause das Bedürfnis,
sich selbst nicht mehr so stark regulieren
zu müssen. Oft bekommen sie dann Ärger,
weil sie „herumflippen“, turnen, laut werden,
nicht mehr mitmachen wollen. Dabei
geht es uns Erwachsenen manchmal ähnlich.
Wir kooperieren während der Arbeit
den ganzen Tag, schlucken vielleicht Dinge
herunter, mit denen wir nicht einverstanden
sind. Auch wir wollen zu Hause
gerne einmal Fünfe gerade sein lassen.
Den Blick auf die positiven Situationen
richten und die Perspektive wechseln
kann helfen, mehr Verständnis für Kinder
aufzubringen, wenn sie gerade nicht so
„funktionieren“, wie wir es gerne hätten.
Nicht zuletzt gibt es auch viele schöne
Regeln, nämlich unsere familiären
Rituale. Das gemeinsame Essen, Vorlesen
oder das Kuscheln am Abend. Von
solchen Regeln dürfen wir ruhig viele
aufstellen und sie gemeinsam in vollen
Zügen genießen. n
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Kolumne
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Suchtfaktor
Haben wir Angst vor dem Leben, vor
unserer eigenen Lebendigkeit? Weshalb
sonst, wollen wir lieber vor dem Bildschirm
sitzen, anstatt die echte Verbindung
täglich zu erleben und unser Leben
wirklich zu feiern?
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Zuschauen oder hinschauen, das ist hier die Frage.
Warum sind Dating Shows nur
so beliebt? Manche Menschen
scheinen sie sogar süchtig zu
machen. Sie sind Vergnügen, Unterhaltung,
Tratsch und Klatsch. Und wenn wir
Umfragen glauben wollen, interessieren
sich nicht nur die Frauen dafür. Wir alle
wollen daten. Wir wollen wissen, wer
kriegt wen? Unabhängig von Alter, Geschlecht
oder sexueller Orientierung. Wir
Menschen lieben Dating. Ob wir es zuge-
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ben oder nicht, Menschen wollen sich verbinden,
wollen geliebt werden und sich
geborgen fühlen. Doch wonach suchen wir
genau? Ist es das Neue? Das Unbekannte?
Das Erotische? Das Exotische? Das andere?
Oder suchen wir uns in Wahrheit nur
selbst? Suchen wir jemanden der lebt, was
wir selbst nicht sind oder der uns und
unsere Lebensweise, unsere Sicht vom Leben,
bestätigt? Suchen wir die wahre Liebe,
oder suchen wir jemanden der unser
Konzept vom Leben teilt?
Ich frage mich, suchen die Menschen
wirklich? „Wer such(t)et der findet“, heißt
es schon in der Bibel. Bedeutet das dann
nicht, dass wir sie, die große Liebe, ihn,
den ersehnten Partner oder sie, die heiße
Partnerin finden würden, wenn wir wirklich,
wirklich danach suchten? Oder ist die
Suche interessanter als das Finden? Oder
wollen wir am Ende gar lieber zuschauen
anstatt wirklich hinzuschauen? Sind wir
überhaupt noch bereit, die Verbindlichkeit
einzugehen und die Verantwortung
zu übernehmen? Oder den Kompromiss zu
machen, nur für ein bisschen Liebe? Nur
für einen Partner an der Seite. Nur für etwas
Romantik, die sich ohnehin nach kürzester
Zeit in Luft auflöst. Ist es da nicht
einfacher am Bildschirm zu sitzen und
den Traum der anderen zu träumen? Zu
beobachten, zu bewerten, zu kritisieren.
Vordergründig die Menschen am Bildschirm,
in Wahrheit dich selbst. Doch das
ist uns meist nicht bewusst. Also richten
wir weiter die Aufmerksamkeit auf die anderen
und träumen, anstatt uns wirklich
einzulassen. Anstatt echte Nähe und Verbindung
einzugehen und anstatt wirklich
am Leben teilzunehmen. Wir tauchen ab
in die Welt der anderen und vergeuden
unser Leben. Das klingt hart. Vielleicht zu
hart. Doch für mich ist das so. Ich komme
gerade von einem langen Seminarwochenende
zurück, an dem 50 Menschen sich
wahrhaftig begegnet sind. Sie haben den
Blick vom Bildschirm genommen und haben
sich gezeigt. Mit ihren Ängsten, mit
ihren Geschichten und Erfahrungen und
sie haben sich befreit. Sie waren ehrlich
Das Leben der anderen
betrachten, während Stunde
um Stunde unseres eigenen
Lebens an uns vorbeizieht?
und haben sich dem Hässlichen gestellt
und dabei sich selbst entdeckt und wahre
Nähe erweckt. Sie haben Schönheit gesehen
und den Nährboden für echte Intimität
bereitet. Das braucht Mut. Denn die
Nähe und Verbindung, die wir Menschen
uns so sehr wünschen, entsteht nicht von
allein. Sie braucht Offenheit und Ehrlichkeit.
Sie braucht wahrhaftige Menschlichkeit.
Und erst wenn ich mich als Mensch
mit all meinem Mangel, all meinen Fehlern
und Verurteilungen annehmen kann,
dann kann ich Verbindung und Nähe
wirklich erzeugen und aushalten. Dann
kann ich mich aushalten. Denn am Ende
erlebe ich mich über dich. In dir begegne
ich mir. In mir begegnest du dir. Immer
und immer wieder. Auch am Bildschirm.
Doch das wollen wir meist nicht erkennen.
Können wir oft so nicht benennen.
„Es liegt nicht an ihm oder an ihr. Es
liegt an dir.“ Als ich das vor Jahren zum
ersten Mal gehört habe, war ich wütend.
Wütend auf mich selbst. Wütend auf die
Menschen um mich herum. Wütend auf
denjenigen der mich darauf aufmerksam
gemacht hat. Ich wollte es nicht wahrhaben,
dass es meine inneren Schutzmauern
waren, die ich über Jahre aufgebaut,
gehegt und gepflegt habe. Und schlimmer
noch. Ich habe mich nicht nur hinter diesen
Mauern versteckt. Ich habe mir selbst
ein inneres Gefängnis geschaffen, indem
ich fest saß. Auch wenn ich äußerlich vielleicht
gar nicht alleine war.
Was suchen wir nun wirklich? Weshalb
sind die Dating Shows so beliebt? Sehnen
wir Menschen uns nicht so sehr nach
dem Zustand tiefster Verbundenheit? Insbesondere
jetzt, in einer Zeit, in der wir
noch viel mehr als sonst auf uns selbst
zurückgeworfen sind. In der im Außen so
viel Unsicherheit und Umbruch entsteht.
Immer mehr Menschen wünschen sich
nichts sehnlicher als Nähe, Geborgenheit
und echte Verbundenheit. Doch wir verhindern
sie täglich selbst. Was uns von
intimen Begegnungen trennt, ist in uns. Es
ist nicht im TV. Es liegt nicht am fehlenden
Partner. Es ist das innere Gefängnis,
die innere Barriere. Wenn wir das erkennen,
dann wandeln sich schlagartig all
unsere Begegnungen und Verbindungen -
auf allen Ebenen. Körperlich, energetisch,
seelisch und emotional. Doch was wollen
wir wirklich? Wollen wir weiter am Bildschirm
sitzen? Und das Leben der anderen
betrachten, während Stunde um Stunde
unseres eigenen Lebens an uns vorbeizieht?
Während wir mit den anderen bangen
und hoffen, und zuschauen, wie sie
sich zoffen. Wollen wir wirklich Zaungast
bleiben und verstohlen zu den anderen
schielen, anstatt unser eigenes Spiel des
Lebens zu spielen? n
Haben Sie Fragen oder Wünsche
rund um das Thema Sexualität?
Dann schreiben Sie mir.
Ich gehe in der nächsten Ausgabe
sehr gerne auf Ihre Themen ein.
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16 Rahlstedter Leben 02/2021
17
Drehmoment
Die Kanzlerin hat es vorgemacht: Sie hat sich für einen Fehler entschuldigt und ihre Entscheidung zurückgenommen.
Auch bei der Planung der S4 und der neuen Gütertrasse durch das Stadtgebiet und durch das Tunneltal wurden sowohl
Fehler gemacht als auch Alternativen übersehen. Das ist für alle Beteiligten nicht nur unangenehm sondern auch
teuer. Der Preis für den Bau aber auch der Preis für die Zerstörung der Natur muss gut kalkuliert sein … doch manchmal
muss man feststellen, dass eine Rechnung nicht aufgeht. Warum also an einem Plan festhalten, wenn man
UMDENKEN könnte? Gute alte Tugenden wie Ehrlichkeit – lieber spät als nie – stehen hoch im Kurs.
Wenn es noch nicht zu spät ist,
einen Fehler zurück zunehmen,
dann könnte man es tun.
2 Gleise S4
+ 2 Gleise Güterzüge
= 100% Zerstörung
Keine Güterzüge,
keine Baustelle: Natur
und Mensch werden
nicht belastet.
Herr Schmidt,
warum geben Sie
keine Ruhe?
DREI FRAGEN AN
CLAUS-PETER SCHMIDT
Foto: Jens Wehde
Innenstadt fahren wird. In Bargteheide
wird sich die Taktung mit der
S-Bahn im Berufsverkehr zwar verbessern,
aber zu allen anderen Zeiten
gegenüber heute sogar verschlechtern.
Und der allergrößte Hammer ist,
dass die vier neuen Gleise durch ein
Naturschutzgebiet geplant werden.
Welchen Stellenwert haben Schutzgebiete
heute eigentlich noch?
1. Vorsitzender BI
an der Bahnstrecke
Hamburg-Lübeck
Die Bauvorbereitenden Maßnahmen
für die S4 und die
Gütertrasse haben in Wandsbek
begonnen. Warum geben Sie
trotzdem keine Ruhe?
Wir haben vor dem Bundesverwaltungsgericht
in Leipzig geklagt und bleiben
zuversichtlich, dass der Bauwahnsinn
noch gestoppt werden kann. Selbst
wenn die neuen S-Bahnhaltestellen
Welches Ziel vertreten Sie?
Unsere Bürgerinitiative hat eine Alternativplanung
an der A1 vorgelegt. Inzwischen wissen wir aber
von der DB Netz AG, dass sämtliche Trassen aus
dem Hamburger Norden kommend über die Elbbrücken
führen. Dieses Nadelöhr gilt seit dem letzten
Herbst als überlastet, d.h. der zunehmende Güterverkehr
aus dem Fehmarn-Belt-Tunnel - egal ob im
bestehenden Gleisbett oder entlang der A1 - kommt
nicht über die Elbe. Interessant ist, dass die DB AG
selbst die Ausbaustrecke Lübeck-Lüneburg als Entlastungsstrecke
ins Spiel bringt und sagt: ‚Im Schienengüterverkehr
könnte dann der schon seit vielen
Jahren überlastete Knoten Hamburg umfahren werden.‘
Außerdem könnten die Seehafen-Hinterland-
Verkehre von und nach Lübeck und auch die Skandinavien-Verkehre
über die Fehmarn-Belt-Querung
ebenso über Schwerin in Richtung Stendal geführt
werden. Worauf ich hinaus will: Es gibt alternative
Strecken, die es zu prüfen gilt, bevor an einem Plan
festgehalten wird, der sich längst überholt hat.
Sie können mir glauben, wir werden nicht locker
lassen und die Bürger im Hamburger Osten sowie
im Kreis Stormarn weiter über diesen Bauwahnsinn
aufklären. Wir wollen rechtzeitig zur Bundestags-
aber auch zur Landtagswahl der Bevölkerung
Klarheit verschaffen. Bei der Wahl können die
Bürger schließlich mit ihrem Kreuz für oder gegen
diese Gütertrasse stimmen. Hoffentlich setzen die
Parteien endlich auf die richtigen Themen und sägen
nicht weiter an ihrem eigenen Ast – und auch
nicht an unser aller Überlebensast – der Natur.
Und wie stehen Sie zur S-Bahn?
Wir sind für die S-Bahn, nur ist die derzeitige
Planung eine reine Geldverschwendung. Näheres
erkläre ich in unserem zweiten Film, der voraussichtlich
im April fertiggestellt wird. n
in Wandsbek gebaut werden, muss
unbedingt verhindert werden, dass die Güterzüge
eine eigene Trasse im Stadtgebiet erhalten. Warum
auch? Die Güterzüge die vom Fehmarn-Belt Tunnel
kommen, fahren alle zum Rangierbahnhof nach Maschen
und nicht zum Hauptbahnhof. Deswegen war
von der DB Netz AG ursprünglich im Jahr 2012 die
Strecke Lübeck-Büchen-Lüneburg nach Maschen angedacht.
Aber durch politischen Druck aus Hamburg
wurde diese Planung zugunsten der „S4-Planung“
zurückgestellt und eine Mischkalkulation verhandelt:
Der Bund zahlt einen großen Teil der Baukosten
für die S4 und darf im gleichen Gleisbett parallel
eine Gütertrasse für den EU-Schwerlasttransport
im Hamburger Stadtgebiet bauen. Den Bürgern wird
dieser Coup aber nicht transparent erklärt. Es wird
immer nur von einer neuen S-Bahnlinie gesprochen.
Dass dabei auch Steuergelder verschwendet werden,
weil neu gebaute Brücken, Unterführungen
und ganze Bahnhöfe dafür wieder abgerissen werden
müssen, wird nicht erwähnt. Auch über die
Großbaustelle und den Schienenersatzverkehr für
5-7 Jahre wird nicht gesprochen – geschweige denn
über Naturzerstörungen oder über Enteignungen im
privaten und gewerblichen Bereich.
Dieses Projekt hat nichts mit den Erwartungen
der Bürger an eine bessere HVV-Anbindung zu tun.
Es geht hier um rein wirtschaftliche Interessen
der Stadt Hamburg, die nicht bereit ist, dem Osten
der Stadt eine S-Bahn zu finanzieren. Ergebnis: politisch
gewollt, koste es, was es wolle. Dazu haben
wir einen kleinen Film gedreht, den Sie auf unserer
Website abrufen können.“ (QR Code links) In einem
zweiten Film werden wir auf die Probleme der Strecke
in Schleswig-Holstein eingehen. Allmählich begreifen
auch dort die Politiker und Bürger, welche
Mogelpackung man ihnen untergejubelt hat: Eine
S-Bahn, die ab Ahrensburg doppelt so lange zum
Hauptbahnhof benötigt als der Regionalexpress,
der weiterhin in nur 12 Minuten in die Hamburger
Wieviele
Ahrensburger
fahren mit der
S4 zum Hbf,
wenn der
Regionalexpress
nur
12 Minuten
ohne Halt
benötigt?*
Foto: Jens Ode
100%
0%
S4
Regionalexpress
* Gefühlte Wahrheiten
der Redaktion
STEUERGELDER ADE
Abriss der neuen Brücke
Nach mehr als sechs Jahren
Bauzeit wurde die neue
Unterführung an der Hammer
Straße in Wandsbek im
Oktober 2019 für den Verkehr
freigegeben. 17 Monate
später wird sie für die S4
schon wieder abgerissen.
ZITAT
„Ehrlich währt am
längsten, sagt das
Sprichwort; aber mit dem
Schein der Ehrlichkeit
kommt man oft
sechsmal so weit.“
www.buergerinitiative-bahnstrecke-hh-hl.de
Mark Twain
Was spricht
GEGEN die
Umleitung?
???
Respekt für
Politiker, die
verantwortungsbewusst
und
zum Wohle der
Bürger agieren
1
TOP 5 Was spricht
2
füR die Umleitung
3
des Güterverkehrs
4
auf andere Bestandsstrecken?
5
Keine EU-
Naturschutz
Vermeidung von
Vermeidung
Schwerlasttransportbiet
und im
dungen bei Abriss
stelle mit Schie-
im Stadtge-
Steuerverschwen-
einer Großbau-
durch Wohn-
Naturschutzgebiet
und Bahnsteige
für 5-7
neuer Brücken
nenersatzverkehr
gebiete
Jahre
Rahlstedter
Martha Haus
Die neue
Pastorin Beate
Reinhard
stellt sich vor:
Liebe Leserinnen und Leser, ich bin neu
in Rahlstedt und möchte mich Ihnen vorstellen:
Seit 1. Februar 2021 arbeite ich
als Pastorin für ‚Seelsorge im Alter‘ hier
in der Region. Mein Name ist Beate Reinhard.
Ich bin 48 Jahre alt. Meine Pfarrstelle
umfasst zwei Bereiche. Zum einen bin
ich die Pastorin für die Bewohner*innen
des Martha-Hauses (Martha Stiftung)
am Ohlendorffturm. Ich feiere mit ihnen
Gottesdienste, gratuliere zu Geburtstagen,
halte Andachten zu besonderen Anlässen
und Trauerfeiern für verstorbene
Bewohner*innen. Aber vor allem habe ich
ein offenes Ohr und nehme Anteil an dem,
was gerade im Haus wichtig ist.
Der zweite Teil meiner Stelle beinhaltet
die Aufgabe, Angebote im Themenfeld
„Abschiedlich Leben – Trauerbegleitung“
zu machen, insbesondere in Kooperation
mit dem Evangelischen Friedhof. Zusammen
mit Kolleg*innen und Ehrenamtlichen
möchte ich für Trauernde da sein.
Außerdem soll es thematische und kreative
Angebote geben, die helfen, mit Sterben
und Tod besser zurechtzukommen.
Ich wünsche mir, dass der Rahlstedter
Friedhof als ein guter Ort zum Abschiednehmen
und Verweilen erlebt wird.
Ich freue mich auf viele lebendige Begegnungen
und Gespräche mit Ihnen. Wenn
Sie Fragen haben oder Beistand benötigen,
wobei ich weiterhelfen kann, erreichen
Sie mich folgendermaßen:
Beate.Reinhard@martha-stiftung.de
DoreaFamilie-Rahlstedt
Essen ist Lebensqualität
In der DOREAFAMILIE-RAHLSTEDT wird Lebensqualität
in allen Bereichen großgeschrieben. Unsere hauseigene
Küche sorgt täglich für abwechslungsreiche Mahlzeitenangebote,
ob kulinarisch, vegetarisch oder traditionell. Durch
den regelmäßigen Austausch mit unseren Bewohnern, wird
der Speiseplan nach den Vorlieben und Abneigungen indivi-
Im duell Lockdown und jahreszeitenbedingt haben wir abgestimmt. alle mehr gekocht und Neues probiert: Sie auch? wird P In
Mit unserem Kochteam, bestehend aus Hr. Maurer (Küchenleitung),
Kitas und
Hr.
Schulen
Rogosch (Koch)
wird
und
Partizipation
Hr. Meyer (Koch), sind
von
wir
Kindern immer bedeutsamer. Auch artiihre
professionell Kinder aufgestellt. in ungen Die einzubinden. Vielfalt der Talente, Text: ob mit Jessica dem Rother
Herrichten toller Gerichte, die Gestaltung von vielen Köstlichkeiten
und das Backen von Leckereien, hier ist für jeden was
dabei. Wie heißt es so schön „Wo die Liebe den Tisch deckt,
schmeckt das Essen am besten“.
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Sketching
Stephan Zörnig
zeichnet unser
Rahlstedt, hier die
Feuerwache in der
Brockdorffstraße.
Warum sie bald abgerissen
wird, lesen
Sie auf Seite 8.
Herr Trierweiler, es ist ein
ganz besonderes Angebot,
dass Sie Ihren Neukunden
Verträge ohne Laufzeiten
anbieten. Ist das nicht
ungewöhnlich?
Herr Trierweiler: Ja, das ist
es. Wir möchten gerne mit
unseren Mitgliedern gemeinsam
ihren Weg bis zu ihrem
Ziel gehen, doch durch die
Pandemie sind viele Fragen
aufgekommen: n Was ist,
wenn es wieder zu einem
Lockdown kommt? n Ist es
sicher in einem Fitness Studio
juka DOJO
Wir bieten Flexibilität und Qualität
zu trainieren? n Was für
Hygienemaßnahmen gibt
es im Studio? etc.
Daher bieten Sie jetzt
Ihre kostenlose Testphase
ohne Bindung an?
Ja, wir sind von unserem
Konzept überzeugt! Wir möchten,
dass die Interessenten
merken, wie wichtig der Sport
gerade zur jetzigen Zeit ist.
Wie meinen Sie das?
Herr Trierweiler: Naja, die
meisten von uns haben in den
letzten Monaten viel zu wenig
bewegt, man war mal spazieren.
Das ist natürlich gut, das
ersetzt aber ein Krafttraining
nicht. Je weniger man sich bewegt,
desto steifer wird man.
Man bekommt Beschwerden
wie z. B. Rücken-, Knie- oder
Schulterprobleme. Diabetiker
müssen höhere Dosen spritzen.
Und natürlich ist die Gefahr
an einem Herzinfarkt oder
Schlaganfall zu erkranken
höher, wenn man sich nicht
so viel bewegt. Viele haben
während dieser Zeit auch zugenommen.
Wir möchten vielen
Menschen zu einem besseren
Leben verhelfen.
Sie brennen also darauf, dass
sich Ihre Türen wieder öffnen
und Sie starten können?
Ja, selbstverständlich. Das
ist ja unsere Intension als
Trainer: glückliche, zufriedenere,
gesündere Menschen zu
schaffen. Und dafür standen
wir vor dem Lockdown und
dafür stehen wir jetzt natürlich
auch weiterhin. Unser
Team freut sich riesig und
ist hoch motiviert, für jeden
einzelnen da zu sein.
Wie sieht es denn mit der
Ansteckungsgefahr aus?
Da wir keine Klimaanlage,
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mit Frischluftaustausch haben,
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Hinzu kommt, dass wir jetzt in
jedem Raum zusätzlich Luftreinigungsgeräte
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haben. Zwischen den Geräten
stehen häufig Glaswände
und natürlich gibt es überall
Desinfektionsmittel-Tücher.
Sie sind also gut vorbreitet.
Ja, jeder Interessent kann sich
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oder sich telefonisch beraten
lassen. Wir freuen uns über
jeden Anruf.
Vielen Dank Herr Trierweiler
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20 Rahlstedter Leben 02/2021
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Rahlstedter Kosmos
Corona macht erfinderisch! Viele Rahlstedter lassen sich in der
Pandemie nicht unterkriegen und werden kreativ – im Job,
im künstlerischen Bereich und bei der Urlaubsplanung. Das
sonst so schnelle Hamsterrad unseres Alltags dreht nicht
mehr so schnell. Wir haben wieder mehr Zeit zum Nachdenken
und Umdenken. Dadurch kann viel Neues entstehen.
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ausgerichtet.
Rahlstedter FrieDHOF
Live-Stream
von Trauerfeiern
Aktuell können 25 Personen mit
Abstand in der historischen
Kapelle von 1906 gemeinsam
Abschied nehmen. Für alle weiteren
Trauernden bietet der Live-Stream
eine pragmatische Lösung, um ebenfalls
an der Trauerfeier ihrer Liebsten
teilzunehmen. Damit gibt es auch
endlich eine Lösung für z.B. bettlägerige
Angehörige, die bisher von Beerdigungen
ausgeschlossen waren.
Kurz vor der Trauerfeier erhalten die
Angehörigen einen Link zu einem
privaten, verschlüsselten Livestream,
mit dem sie sich komfortabel von zu
Hause aus hinzuschalten können.
Geschäftsführer Matthias Habel hat
sich ausgiebig mit den Datenschutzrichtlinien
befasst und sorgt für
einen datenschutzkonformen Live-
Stream, d.h. es gibt keine Aufzeichnung
und dank der geschickten Anbringung
der Kamera an der Decke
über der Empore wird nur der Blick
auf den/die Redner möglich, die vorab
ihr Einverständnis abgegeben haben.
Die Gäste der Trauerfeier sind
nicht im Bild und die Server stehen
im Friedhofseigenen Keller. Bereits
vor vier Jahren hatte Matthias Habel
den Live Stream von Trauerfeien
einführen wollen, doch zu dem Zeitpunkt
war die Bereitschaft in den
Gremien noch nicht gegeben. Heute,
in Zeiten von Corona, ist es ein Segen
und logische Konsequenz, dass die
Digitalisierung auch bei Beerdigungen
zum Einsatz kommt.
Hans Braxmeier/Pixabay
1Zahlen, bitte
Alle Coronaviren auf der ganzen
Welt würden in eine einzige Coladose
passen. Der Mathematiker
Kit Yates von der Universität of
Bath hat dies in einer Modellrechnung
ausgerechnet. Yates
ging von einer Größe von durchschnittlich
100 Nanometern
(ein Millionstel Millimeter) aus.
Quelle: www.n-tv.de
Braaker Mühle
Brot- und Müsli-Automat
Der Familienbetrieb war seiner
Zeit voraus und ist jetzt
in der Pandemie mit seinem
Back-Drive perfekt aufgestellt.
Getoppt haben die jungen
Bäcker ihren Service mit einem
kontaktlosen Brot- und
Müsli-Automaten - modernes
Geschäftsmodell gepaart mit
traditioneller Backkunst.
Back-Drive, Braaker Bogen 33, 22145 Braak
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möglich, ein Paar Ohrringe
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Kalifornien gegangen.
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Laura und Sophia
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Edition und wird ständig
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22 Rahlstedter Leben 02/2021
23
Rahlstedter Kosmos
CrOWDFunding für ein Kunstwerk
Die erste "Säule der
Verbundenheit"
muss nach Rahlstedt
V
iele Menschen engagieren sich dafür,
dass der Hamburger Künstler
Björn von Schlippe mit der „Säule
der Verbundenheit“ ein Symbol für mehr
Miteinander in der Welt schafft: Die erste
kann mit Deiner Unterstützung mitten im
Stadtteil Hamburg-Rahlstedt stehen. Und
die nächsten auf allen Kontinenten - mit
Platz zum Treffen und Zusammenkommen
- und als sympathische Erinnerung
bei jeder Begegnung, dass unsere Verbundenheit
als Menschheitsfamilie die Basis
von allem ist.
Ein Wahrzeichen für Rahlstedt! So haben
wir vor einiger Zeit einen Artikel überschrieben,
in dem der Künstler erstmals
seine Idee der Öffentlichkeit präsentierte.
Aus der Idee einen Ersatz für den abge-
lOckDOWn Rezepte
Mitten in Rahlstedt,
und auch bald an
anderen Orten,
denn die Idee passt
wunderbar auch in
andere Stadtteile
und Städte.
Minikäsekuchen
Am zweiten Tag noch besser,
schreibt Frau B. aus Alt-Rahlstedt
rissenen Ohlendorffturm zu schaffen, entwickelte
sich die „Säule der Verbundenheit“!
Nun geht er aufs Ganze und ruft alle
Rahlstedter auf mitzumachen: Sein Plan
ist es, eine über 7 Meter hohe beleuchtete
Stahlsäule zu installieren, die mit einem
treppenförmigen Podest, zum Treffen,
Sitzen und Reden einlädt. Das besondere
an der Säule: in ihr werden 72 Profile
der Menschen aus dem Stadtteil zu sehen
sein, die einen Querschnitt durch unsere
Gesellschaft zeigen. Der Begriff „Verbundenheit“
ist in vielen Sprachen im Sockel
zu lesen. „In Zeiten der Polarisierung, Spaltung
und Trennung in vielen Bereichen
unserer Gesellschaft, ist die Besinnung
auf Verbundenheit ein zentraler Aspekt
unseres Lebens.“ meint Björn von Schlippe
und möchte diesen Aspekt erlebbar
machen. Um die erste Säule zu finanzieren
hat er nun ein Crowdfunding initiiert. Zeig
Profil und setze mit Deiner Unterstützung
ein Zeichen für mehr Miteinander!“ n
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Rahlstedts schöne Schwester
Grabungsschutzgebiet
seit 1977
Auf nach Ahrensburg
Das aHrensburger Tunneltal
Potentielles UNESCO-Welterbe
Mit der Entdeckung der eiszeitlichen Rentierjägerkulturen wurde das
Tunneltal zu einer international bedeutenden Fundstätte: Herausragende
Spuren der Menschheits- und Naturgeschichte liegen hier verborgen.
Text: Virginie Siems Foto: sVenja Furken
© Rien Poortvliet Museum, NL
Seit 1976 erinnert ein
Rentiergeweih im Stadtwappen
von Ahrensburg
an die Entdeckung der
Rentierjägerkulturen.
Rentierjäger 3x so alt
wie die Pyramiden!
Die Rentierjägerkulturen vom Ende
der Eiszeit sind gut dreimal so alt
wie die berühmten Pyramiden
von Gizeh oder das legendäre
Stonehenge. Sie haben spektakuläre
Fundstücke hinterlassen, wie den
Stab von Poggenwisch, eines der
ältesten Kunstobjekte Nordeuropas
– und die weltweilt ältesten Pfeile
der Menschheitsgeschichte!
KONFlikt
Großbaustelle im Grabungsund
Naturschutzgebiet
Im Zuge des Gleisausbaus für die Gütertrasse und
die S4 sollen mitten im Ahrensburger Tunneltal neue
Gleise gebaut werden sowie eine Brücke für den Straßenverkehr,
um den beschrankten Bahnübergang
Brauner Hirsch zu ersetzen. Die Deutsche Bahn hat
angeboten, eine Grabungsstätte finanziell zu unterstützen.
Im Gegenzug darf sie ihre Gleise bauen und
dabei aber zahlreiche weitere Fundorte überbauen.
Der Schutz der Natur hingegen wird völlig außer
Acht gelassen und den wirtschaftlichen Interessen
geopfert... Welchen Stellenwert haben Schutzgebiete
eigentlich noch?
Neuntöter
Brauner Hirsch
Wenn man sich mit Svenja Furken
unterhält, wird Geschichte lebendig.
Sie erzählt anschaulich
und temporeich, wie die Rentierjäger
im Tunneltal gelebt haben und welche
Bedeutung sie heute für uns haben: Sie
gelten als die ersten anatomisch modernen
Menschen die den Norden Europas
erreichten. Sie schafft es auch das Zusammenspiel
von Archäologie, Natur und
Klima einfach zu erklären: Durch die optimale
Konservierung im Feuchtboden
ist das Ahrensburger Tunneltal einer der
Svenja Furken leitet naturkundliche
und archäologische Führungen
wenigen Orte weltweit, an dem sich organisches
Material wie Knochen, Holz, Horn
und Geweih aus der Altsteinzeit erhalten
hat! Analysen der Tier- und Pflanzenreste
aus den Feuchtbodenschichten ermöglichen
zudem die Rekonstruktion der Klima-
und Umweltbedingungen der letzten
15.000 Jahre und stellen für heutige und
zukünftige Forschergenerationen ein sehr
wertvolles Archiv dar.
Svenja Furkens Faszination ist mitreißend
wie auch ihr Engagement zum
Schutz des Tunneltals, was sich als großes
Politikum erweist. Man könnte meinen
der Naturschutz sei ein hohes Gut, doch
tatsächlich wurde Deutschland Anfang
des Jahres von der EU-Kommission wegen
Nichteinhaltung der Fauna-Flora-Habitat
Richtlinie vor dem Europäischen Gerichtshof
verklagt. 70% aller FFH-Gebiete
in Deutschland weisen einen schlechten
Erhaltungszustand auf. Als weiteren Rettungsversuch
setzt die EU-Kommission
noch einen drauf: 30% der Land- und Meeresgebiete
in Europa sollen bis 2030 unter
Schutz gestellt werden! Doch wie wollen
wir dieses Ziel jemals erreichen, wenn
wir es noch nicht einmal schaffen, unsere
bestehenden FFH-Gebiete dauerhaft vor
Großbaustellen zu schützen?
www.tunneltal.de
Die Interessensgemeinschaft (IG) Tunneltal
wurde 2015 von Naturschützern
und Archäologen gegründet. Ziel ist,
die Wahrnehmung des Tunneltals als
schützenswerten Ort zu verbessern und
gleichzeitig einen wertvollen Beitrag
zum Natur- und Kulturbewusstsein zu
schaffen. Mehr Infos: www.tunneltal.de
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Foto: Museum für Archäologie Schloss Gottorf
1930er Jahre Alfred Rust hat zwei Rentierjägerkulturen entdeckt
Alfred Rust hat mit dem Fund von Rentiergeweihen und Flintwerkzeugen den Beweis
erbracht, dass hier im hohen Norden während der Eiszeit Rentierjäger lebten.
Er hatte damals mit Bedacht nur einen kleinen Teil des „eiszeitlichen Schatzes“
gehoben, um zukünftigen Forschergenerationen mit besseren Grabungstechniken
weitere Ausgrabungen zu ermöglichen. Zusammen mit anderen Wissenschaftlern
kämpfte er dafür, dass das Ahrensburger Tunneltal 1977 zum Grabungsschutzgebiet
und später zum Naturschutzgebiet erklärt wurde.
Auf einer Fläche von 1.000 m² konnten 1935/36 sagenhafte 30.000 Fundstücke geborgen werden.
Neben seltenen
Vogelarten
und Amphibien
kommen hier
30 Libellenarten
vor.
26 Rahlstedter Leben 02/2021
27
Mode zum Selbermachen
Im flotten Plauderton erklärt Nina,
wie man mit einfachen Schnitten
und himmlischen Stoffen lässige
Mode selber machen kann.
Text: Virginie Siems Fotos:Jens Wehde
Der kleine Eckladen an der Brockdorffstraße Ecke Ohlendorffturm
macht mit seiner bunten Sitzecke im Schaufenster
neugierig. Wir sind diesem Ladenidyll auf den
Grund gegangen: Es ist kein Café und keine Änderungsschneiderei!
„Es ist das Büro und Lager zu meinem
Onlineshop für Schnittmuster und passende
Accessoires“, erklärt uns Nina Verhoeven – eine
bescheidene Antwort. Man sieht auf Anhieb,
dass mehr dahinter steckt. Nina Verhoeven, 42,
weiß, was ihr gefällt und hat ihre eigene Modelinie
kreiert, die ganz nach ihrem Geschmack ist,
nämlich alltagstaugliche Kleidung, die sie
selber tragen mag. „Alle Schnitte spiegeln
meinen eigenen Style wieder – denn
neue Schnitte designe ich hauptsächlich
für mich, weil ich mir dieses
Eins von vielen Accessoires
aus dem Onlineshop
Die fabelhafte
Welt der Hedi
Seit Herbst 2020 im
kleinen Eckladen
in Rahlstedt:
Nina Verhoeven.
Kleidungsstück wünsche. Ich mag einfache, lässige
Schnitte, die schnelle Erfolgsergebnisse garantieren
und nicht auf den ersten Blick selbst genäht aussehen.“
Manchmal, wenn sie sich bei einem Schnitt
nicht ganz sicher ist, fragt sie ihre Freundin und
Mitstreiterin Miri. Wenn diese lächelnd antwortet:
„Wenn es dir passt, wenn es dir gefällt, dann wird es
gut!“, dann weiß Nina, dass sie ihr neues Schnittmuster-E-Book
und den Papierschnitt herausgeben und veröffentlichen kann.
Die einfachen Schnitte sind auch für NähanfängerInnen geeignet.
Doch das eigentliche i-Tüpfelchen ihrer Mode entsteht durch
die ausgefallenen Stoffe, die aus ihren unkomplizierten Schnitten
echte Hingucker zaubern. Diese einzigartigen Stoffe bezieht
sie z.B. auch von ihrer Freundin und Designerin Susanne Firmenich,
die unter dem Label „Hamburger Liebe“ besser
bekannt ist. Die Stoffe und Schnittmuster sind
übrigens inzwischen auch bei der „Glücksmarie“
im Rahlstedt Center erhältlich!
„Das Geheimnis meines Styles ist, dass ich mir
nicht einfach einzelne Kleidungsstücke anziehe,
sondern in kompletten Outfits denke, bei denen
alles perfekt zusammen passt“, erzählt uns Nina.
Schaut man genauer hin, stellt man fest, dass auch
bei ihrem Onlineshop alles perfekt zusammen
passt: Die Hedi-Welt ist bunt, die Schnittmuster
sind grafisch gut aufbereitet und spiegeln den Hedi-Look
wieder. Jedes Kleidungsstück trägt einen
eigenen Namen, z.B. die Strickjacke Frau Lexi, der
Mantel Frau Ava oder das Kleid Frau Jette.
Aber warum verkaufen
sich ihre Schnittmuster
wie geschnitten Brot?
Weil Nina Verhoeven gelernte Kommunikationsmanagerin
ist und viele
Jahre als PR Beraterin gearbeitet
hat. Sie weiß ihre Produkte zu inszenieren und Storys zu erzählen.
Sie hat eine Hedi-Welt geschaffen, einen vollständigen
Lifestyle, mit dem sie ihre Fans auf ihren Social Media Kanälen
begeistert. Sie gibt viel von sich persönlich preis, spricht über
Wellness-Beauty-Auszeit-Abende, teilt ihre Erfahrungen bei
der Ernährungsumstellung, usw. Sie wirkt immer authentisch,
plaudert über dit und dat und zieht die User in ihren Bann. Ihr
Blog ist so sympathisch geschrieben, dass man gar nicht wieder
davon loskommt. Eigentlich will man ja nur ein Schnittmuster
bestellen. Dann findet man aber im Shop beispielsweise an Aktionstagen
auch eine limitierte Stoffauswahl oder passende fertig
genähte Accessoires. Neu dabei sind jetzt auch Stoffe für T-Shirts
und Sweater mit Aufdrucken. Nina wäre nicht Nina, wenn sie
die Aufdrucke nicht selber entwickeln würde – kesse Sprüche,
die ihr aus der Seele sprechen, designed von einer Grafikerin. Alles
immer ein bisschen exklusiv aber bodenständig. Egal, was sie
macht, sie kommuniziert regelmäßig wie der Stand der Dinge ist,
wann es wieder Stoff gibt, ob eine Lieferung verloren gegangen
ist, baut einen Spannungsbogen auf, was als nächstes kommen
wird und sprüht nur so vor Ideen über, die sie mit ihren Followern
auf Instagram und Facebook teilt. Inzwischen bietet sie
auch Nähcamps an. Mit bis zu 90 TeilnehmerInnen hat sie sich in
den Zeiten vor Corona übers Wochenende in einer Jugendherberge
getroffen, um Hedi-Mode zu nähen. Unter all den begeisterten
Hedi-Näherinnen sind einige zu Probenäherinnen herangewachsen.
Sie prüfen die Schnitte auf Herz und Niere und passen das
Originalmodell von Ninas Figur für andere Größen an.
Das Nähen war ursprünglich nur ein Hobby:
Als ihre Zwillinge noch ganz klein waren, hat sie einen Nähkurs
besucht, um für sich selbst und die Mädchen Kleidchen nähen
zu können. Sie hatte Spaß daran und hat in dieser Zeit ihren
Look entworfen. Und dann hat sich das ganze Projekt verselbständigt.
2013 hat sie ihren Onlineshop für ihre Schnittmuster
eröffnet. Im Herbst 2020 hat sie schließlich das Ladengeschäft
bezogen, um mehr Platz zu haben, wenn für ihre beliebten Aktionstage
wieder unzählige Kartons mit Stoffen angeliefert werden
und sie die zahlreichen Bestellungen ihrer KundenInnen mit
Miri und Carola zusammen versandfertig umverpackt. Die Hedi-
Community wächst und wächst und fragt immer mehr nach ...
Man kann sagen, dass Nina Verhoeven der Traum vom eigenen
Business wirklich geglückt ist.
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28 Rahlstedter Leben 02/2021
29
Pastor lässt Kirche im Dorf
Warum gibt’s zu Pfingsten
eigentlich keine Geschenke?
Matthias Marks: Tja, Pfingsten ist eben
nicht Weihnachten.
VS: Wenn man bedenkt, wie die anderen
christlichen Feste gefeiert werden: Weihnachten
beginnt ja praktisch schon im
August, wenn die ersten Schokoladen-
Nikoläuse in den Supermarkt-Regalen
stehen. Heiligabend überhäufen wir uns
mit Geschenken. Und auch Ostern kündigt
sich schon Wochen vorher in der
Fastenzeit an. Bunte Plastik-Eier werden
in die Sträucher gehängt und Schokoladen-Osterhasen
lachen uns schon im Januar
an. Im Vergleich dazu geht Pfingsten
ganz schön leer aus. Woran liegt das?
MM: Das Pfingstfest hatte es noch nie
ganz leicht. Nach der Advents- und Weihnachtszeit,
Ostern und Himmelfahrt erscheint
es wie das fünfte Rad am Wagen.
Man denkt an Frühling, plant für das
verlängerte Wochenende vielleicht einen
Ausflug mit Picknick, genießt die Natur.
Aber warum wir Pfingsten feiern, könnten
viele heute kaum noch sagen. Also
warum dann Geschenke?
VS: Liegt es vielleicht daran, dass Pfingsten
so wenig greifbar ist? Der Schokoladen-Nikolaus
signalisiert klar: bald ist
Advent, der belichterte Tannenbaum
klar: bald ist Weihnachten, die Schokoladen-Eier
klar: bald ist Ostern. Diese Feste
haben ihre Symbole und Erkennungsmerkmale.
Was soll man zu Pfingsten
schmücken? Welche Süßigkeiten würden
zu diesem Fest passen?
MM: Ja, eine echte Marktlücke. Ich wüsste
allerdings auch nicht, wie der Heilige
Fragen: Virginie Siems Antworten: Matthias Marks Foto: pixabay
Geist aus Schokolade aussehen könnte.
Und wenn jemand auf die Idee käme, sich
– ähnlich so wie Weihnachten einen Stern
– zu Pfingsten eine Taube ans Fenster zu
hängen, käme wohl kaum ein Passant auf
den Gedanken, dass die wegen Pfingsten
dort hängt.
VS: Aha, die Taube. Ja, ich erinnere: die
ist öfter in Kirchenfenstern zu sehen.
Und auch in dem Taufbecken, in dem
unsere Kinder getauft wurden, ist sie abgebildet.
Da haben wir doch ein Symbol!
Aber – mmh, ich könnte jetzt aus dem
Stehgreif nicht sagen, warum die Taube
etwas mit Pfingsten zu tun hat.
MM: In der Bibel gibt es eine Geschichte,
die erzählt, wie Jesus von Johannes dem
Täufer im Jordan getauft wird. Dort heißt
es dann: „als Jesus aus dem Wasser stieg,
sah er, dass sich der Himmel öffnete und
der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam.“
(Markusevangelium, Kap. 1). Die Taube
steht also symbolisch für den Heiligen
Geist, den Gott jedem Menschen schenkt
und damit die Beziehung stiftet. Dafür
steht die Taufe als Zeichen und Siegel.
VS: Gehört die Taube nicht eigentlich zu
den Raubvögeln? Warum wird gerade sie
mit dem Heiligen Geist verglichen? Doch
sicher nicht, weil Tauben so andächtig
gurren, oder?
MM: Trotzdem hat die Taube es bisher
nicht in die Supermarkt-Regale geschafft.
Eher lassen die Leute die fröhlich bunten
Eier von Ostern bis Pfingsten hängen.
VS: Tja, ob es ihnen bewusst ist oder
nicht: damit setzen sie ein bedeutungs-
Fragen
an Pastor
Matthias Marks
Ev.-Luth.
Kirchengemeinde
Alt-Rahlstedt
volles Zeichen, sehr im Sinne der christlichen
Tradition. Die Osterzeit geht ja offiziell
auch bis Pfingsten, genauer gesagt:
An Pfingsten vollendet sich das österliche
Geheimnis, kommt dort eigentlich
erst ans Ziel.
MM: Tja, ob es ihnen bewusst ist oder
nicht: damit setzen sie ein bedeutungsvolles
Zeichen, sehr im Sinne der christlichen
Tradition. Die Osterzeit geht ja offiziell
auch bis Pfingsten, genauer gesagt:
An Pfingsten vollendet sich das österliche
Geheimnis, kommt dort eigentlich erst ans
Ziel.
VS: Wenn das die Supermarkt-Betreiber
wüssten!
MM: Ja, mit Fug und Recht könnten sie
alle Oster-Artikel viel länger zum Verkauf
anbieten, eben bis in die Pfingstwoche hinein.
Ostern und Pfingsten sind eigentlich
gar nicht zu trennen. Ursprünglich waren
es ja auch nicht zwei, sondern mit Christi
Himmelfahrt dazwischen ein in sich
zusammenhängendes großes Fest über
50 Tage. Daher der Name: Pfingsten (von
griech. pentekosté, fünfzig). Nach der Erzählung
des Lukas geschah 50 Tage nach
Ostern ein großes Sprach-Wunder, das bis
heute als die Geburtsstunde der weltweiten
Kirche gilt.
VS: Die Weihnachtsgeschichte kennen
alle. Dagegen führt die Pfingstgeschichte
wohl eher ein Schattendasein.
MM: Es ist eine Geschichte voller Merkwürdigkeiten.
Ein Brausen in der Luft
und Feuerzungen zeigen das Kommen des
Geistes an. Luft und Feuer sind im Spiel.
Matthias Marks
ist Pastor in
der Ev. Kirchengemeinde
Alt-Rahlstedt
seit Oktober
2019
Später kommt noch das Wasser dazu: dreitausend
lassen sich taufen. Licht, Trost
und Lebenskraft sind die Phänomene, die
alle Anwesenden gleichermaßen zu spüren
bekommen. Kein Hirngespinst, keine
Einbildung. Menschen aus aller Herren
Länder, die von ihrer Herkunft, Sprache,
Kultur, Religion usw. so was von verschieden
sind, können sich auf diese Erfahrung
hin einander verstehen und verständigen,
fühlen sich durch diesen Geist miteinander
verbunden wie Geschwister. Schnell
merken sie, was das mit Ostern zu tun hat:
die Auferstehung Jesu von den Toten ist
echt und für uns geschehen; das Geschenk
des neuen Lebens hat Strahlkraft; wir selber
können jetzt im Glauben daraus schöpfen
und hoffnungsvoll leben. Die Macht
der Liebe Gottes ist stärker als die Macht
des Todes. Das ist uns bleibend bewusst
geworden.
VS: Also wenn ich das so höre, wundert
es mich nochmal mehr, warum es zu
Pfingsten keine Geschenke gibt. Weihnachten
in allen Ehren und auch Hut ab
vor Ostern. Aber was bleibt von diesen
Highlights unter den christlichen Festtagen,
wenn es Pfingsten nicht gäbe?
MM: So ist es. Man kann sagen, von Pfingsten
her haben wir eigentlich erst den Sinn
und Verstand für Ostern und Weihnachten.
Die Festtage stehen falsch herum in
unseren Kalendern. Mit Pfingsten müsste
es beginnen; von daher leuchtet dann als
erstes der Sinn von Ostern ein; und weil
der gekreuzigte und auferstandene Jesus
Christus auch irgendwann einmal geboren
sein muss, kommt zum Schluss Weihnachten.
Verkehrte Welt, sage ich da nur.
VS: Wie verbringen Sie persönlich die
Pfingsttage?
MM: Wenn das Wetter mitspielt, steigen
wir – meine Frau und ich – nach dem Gottesdienst
mit Picknicksachen auf die Fahrräder
und fahren ohne Plan drauflos. Auf
diese Weise haben wir schon oft traumhafte
Plätzchen entdeckt und uns gewundert,
dass es so etwas in Hamburg gibt.
VS: Etwas Neues entdecken – das hat ja
auch mit Pfingsten zu tun.
MM: Und wie! Das Leben ist ja voll davon
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Ich wüsste allerdings
auch nicht, wie der
Heilige Geist aus Schokolade
aussehen könnte.
und beschenkt uns unaufhörlich. Man
muss es nur sehen lernen.
VS: Soll einer sagen, zu Pfingsten gäbe
es keine Geschenke. Vielen Dank, Pastor
Marks, für das anregende Gespräch.
MM: Gern. Frohe Pfingsten! n
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30 Rahlstedter Leben 02/2021
31
Alexander Posch
Im Wendehammer
Flammend blühen die Fuchsien im Sonnengleiß“ rezitiert
Wuttke.
„Oh! Rainer Maria Rilke!“, sage ich. „Das habe ich lange
nicht mehr gehört.“
„Der olle Rilke“, lächelt Wuttke. Wuttke ist ein Studienfreund
meiner Frau.
Wir stehen im Wendehammer am Ende unserer Straße. Im
Hammerrund blühen die großartigsten Forsythien des Hamburger
Ostens. Ein Traum in Gelb. Davor die beiden schwarz ausgebrannten
Autos. Die haben sich im vergangenen Monat zu einem
Ich lege sie nicht in Salz,
sondern in Zucker ein: Kandierte
Nacktschnecke zum Tee.
kleinen Hype auf Instagramm entwickelt. Jugendliche fotografieren
sich vor den Autoleichen, Jogger, Großmütter mit Hunden.
Einige kommen aus Schleswig-Holstein angereist. Weltgeschichte
en miniature.
Trotz des Feuers, der Löschspuren und des Polizeiabsperrbands
sind die Fabrikate leicht zu identifizieren: Ein Porsche Cayenne
und ein Ford Mustang. Das Kühlerpferd ist noch gut zu erkennen.
Beide gehören dem Radiologen Dr. Islinghausen. In den letzten
Jahren zogen immer mehr Wohlhabende an den Ostrand der
Stadt.
Wuttke, meine Frau und ich beobachten einen Zaunkönig, wie
er etwas Füllung aus der schräg in den Himmel ragenden, unversehrten
Heckklappe von Islinghausens Porsche pickt.
„Zaunkönige bauen jedes Frühjahr bis zu neun Nester. Ihre
Weibchen sind sehr wählerisch“, sagt Wuttke. „Die Autos - war
das ein gelangweilter Feuerwehrmann?“
„Ich glaube, das ist nur ein Kollateralschaden“, sage ich. „Erst
hat das Schilf gebrannt, dann hat das Feuer auf die Autos übergegriffen.“
„Hier gibt´s überhaupt kein Schilf“, sagt meine Frau. „Und warum
sollte etwas, das es gar nicht gibt, gebrannt haben?“
„Die Behörde brennt die Rahlstedter Schilfbestände ab. Denn
das Schilf ist der Ort, in den sich die Wildschweine gerne zurück
ziehen. Und um die Afrikanische Schweinegrippe einzudämmen,
wird es abgebrannt“, sage ich.
Geschichten aus Rahlstedt
Text: Alexander Posch Foto: pixabay
„Ich sehe hier nur Forsythien“, unterstützt Wuttke meine Frau.
„War ja nur so`ne Idee“, sage ich. „Jedenfalls weiß niemand,
wer das gewesen ist. Seit einem Monat suchen die schon. Bei
uns haben die auch geklingelt. Aber die Autos brannten nachts,
und da haben wir geschlafen“, erzähle ich Wuttke.
Wir haben ein Jugendhaus in unserer Straße, in dem die Polizei
den Täter vermutete. G20 und so. Außerdem durchsuchte sie
die Wohnungen einiger ortsbekannter Neonazis. Zwar hätte man
denen die Anschläge nicht zugetraut, aber man wollte deutlich
machen, dass man sie auf dem Schirm hat. So stand es in der
Zeitung. Gefunden hat die Polizei in vier Wochen nichts.
Wuttke geht zu einem der Laternenpfähle im Wendehammer.
Dort hängt ein Plakat: „Rahlstedter, Mitbürger, Freunde!“, liest
er vor. „Wir, ihre Polizei, wussten von einem möglichen Brandanschlag
in der Stadt. Aber dass der Plan soweit abseits des Zentrums
umgesetzt werden würde, überraschte uns. Wer Angaben zu
den Tätern machen kann, melde sich. Herzlich Ihre Polizei. Und
dann eine Telefonnummer. Wer hat das denn formuliert?!“
Inzwischen ist wieder eine Gruppe Fahrradfahrer angekommen,
die sich vor den Autos verewigt. Und wie jeden Tag spaziert
der alte Herr mit seinem Spaniel durchs Wendehammerrund. Ein
Anwohner, der seinen Hund täglich die angeschmolzene Felge
markieren lässt.
Wir gehen rüber in unseren Garten. Es ist sonnig, es hat genügend
geregnet. Ideal für ein Erblühen des Gartens - allein: Wir
haben eine Nacktschneckenplage. Alles Angepflanzte ist bis auf
wenige Zentimeter abgenagt.
Wuttke weiß ein Rezept gegen Nacktschnecken, hatte mir meine
Frau gesagt. Deshalb ist er zu Besuch gekommen. Während er
zur Bestandsaufnahme in unser abgefressenes Staudenbeet tritt,
erzählt mir meine Frau: „Wuttkes Rezept sind nicht die üblichen
indischen Laufenten. Die vertilgen zwar die Schnecken, aber die
verunreinigen unseren Garten mit ihrem gipsartigen Kot. Keine
Ornithologin wird dir jemals indische Laufenten empfehlen“,
zwinkert sie mir zu. „Thomas´ Methode stammt von dem Stamm,
bei dem er gelebt hat. Wo warst du nochmal, Thomas?!“
Wuttke kommt aus dem Kahlfraßbeet zurück auf den Rasen.
„Ich war ein Jahr im Hochland von Neuguinea bei den Enga. Einige
von denen lassen einen Wurm für sich jagen. Den Neuguinea-
Plattwurm. Aber der frisst dann wirklich ALLE Schnecken. Und
dann muss man dem Wurm die Schnecken wieder irgendwie
abjagen. Kein Spaß! Na, jedenfalls fangen die
Enga Schnecken und lassen die dann vier Tage lang hungern,
damit sich der Darm entleert. Später salzen sie sie ein
und verspeisen sie bei Ritualen in der Gruppe. Eine Delikatesse!
Ich lege sie nicht in Salz, sondern in Zucker ein: Kandierte Nacktschnecke
zum Tee.“
„Oder zum Espresso?“, schlage ich vor. Wuttke nickt und holt
eine Plastikdose aus seinem Rucksack.
„Ein hermaphroditisches Wesen / wär’ mir was Apartes gewesen,/da
fand ich ’n Ding / das bei mir nicht verfing, /an diesem
befremdlichen Wesen“, rezitiert er schon wieder ein Gedicht.
„Wieder Rilke?“, frage ich.
„Shakespeare“, antwortet er und lächelt schelmisch. „Wollt ihr
mal probieren?!“ Mit spitzen Fingern nimmt er etwas Ingwerwurzelartiges
aus der Dose.
„Ich mach uns mal schnell ‚nen Espresso“, sage ich und verschwinde
im Haus.
Abends sehen meine Frau und ich wie immer die Regionalfernsehsendung
‚Der Tag in Hamburg‘.
„Guck mal, unser Wendehammer“, sage ich. Eine Stimme aus
dem Off sagt, dass ein 67 Jahre alter Rentner im Rahlstedter Supermarkt
mit seinen Taten geprahlt hat. So ist man dem Täter auf
die Spur gekommen. Aus Neid hat er die Autos angezündet.
Vor der gelb glühenden Blütenwand, vor der wir heute selbst
mit Wuttke standen, wird eine alte Dame interviewt. Die Stimme
aus dem Off sagt: Der Brandstifter von Rahlstedt ist gefunden und
hier ist seine Frau im Exklusivinterview.
„Wie konnte es dazu kommen?“, wird die Frau von einem Reporter
gefragt. Sie antwortet: „Unverdient sei Dr. Islinghausen an
den Porsche gekommen, hat mein Mann gesagt. Der ist doch korrupt,
der Islinghausen, hat er gesagt. Wie kann der sich denn ständig
neue Luxuskarossen leisten?! Der ist doch auch nur Arzt. Und
als er mit Karl-Gustav, unserem Spaniel, die nächtliche Runde
machte, und dabei im Wendehammer schon wieder neue Modelle
stehen sah, da ist es wohl über ihn gekommen. Aber er hat es
mir auch erst eine Woche später gestanden.“ Die Frau schüttelt
den Kopf. „Dass er sich auch immer mit den anderen vergleichen
muss. Und dann vom Gefühl her schlecht abschneidet. Ich habe
nur den alten Daimler und immer dieselbe graue Frau, statt junger,
blonder Freundinnen, sagt er immer. Ich dachte, dass er das so im
Spaß sagen würde. Manfred ist doch immerhin Ingenieur. Uns
geht es doch gut!“
Dann sieht man den Reporter mit dem Sprecher der Polizei.
„Die Verhandlung über den bislang nicht Vorbestraften wird voraussichtlich
im nächsten Monat stattfinden“, sagt der Polizeisprecher.
Als meine Frau den Fernseher ausschaltet, frage ich sie, ob ich
noch eine von den Zuckerschnecken haben kann.
„Was für ein apartes Ding sich bei mir verfing“, zitiert meine
Frau Shakespeare oder Wuttke und reicht mir die geöffnete
Dose. n
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Buchtipp
von
RAMona nIcKLAUS:
"Totenweg"
Autorin: Romy Fölck
www.kielfeder-blog.de
Ich las lange Zeit lieber Thriller, als Krimis. Sie waren
für mich spannender, abwechslungsreicher, fesselnder
und vor allem überraschender. Und dann entdeckte
ich die Krimis von Romy Fölck. Da ich euch ja immer
nur ein Buch empfehlen kann, beginne ich bei ihr
mit Teil 1 ihrer Elbmarsch-Krimis. Mittlerweile gibt
es schon 4 Bände. Die Bücher spielen alle in und um
Hamburg und einige Ecken erkennt ihr bestimmt
sofort beim Lesen. Totenweg habe ich verschlungen.
Mir brannten nachts die Augen, denn ich konnte
einfach nicht aufhören. Die Stimmung ist düster und
die Geschichte mitreißend und sie konnte mich sogar
als geübte Leserin überraschen. Ich warte seither
immer sehnsüchtig auf neue Fälle und wenn ihr gerne
Spannung lest, dann müsst ihr Romy Fölck unbedingt
kennen!
Ich verrate euch an dieser Stelle nicht, welcher
Elbmarsch-Krimi mein Lieblingsband ist. Schreibt mir
gerne, wenn ihr euren Lieblingsband gefunden habt,
dann können wir uns austauschen.
Lübbe, 416 Seiten, 11 Euro
Literatur
StUBEnhocKER
Die Kunstzeitschrift mit
sieben neuen Geschichten
von Lars Dahms und Alexander
Posch und Illustrationen
von Thomas Tannenberg
ist für 10 € (+ Porto 1,45 €)
direkt beim Autor erhältlich:
appoche@gmx.de
32 Rahlstedter Leben 02/2021
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Preisrätsel
Frisch,
frischer,
Wochenmarkt
Rahlstedt
5x 50€
Einkaufsgutscheine
zu gewinnen!
1. Was gibt es bei Hedi?
2. Was muss für die S-Bahn
gebaut werden?
3. Gegen was engagieren
sich die Gründer von
Relivors?
4. Was kann bei Jessica weg?
5. Welcher Lyriker wird
gleich zu Beginn bei Alex
Posch zitiert?
6. Wo datet sich Jenny?
7. Welches Tier steht
für Pfingsten?
8. Wo liegt der Schatz
aus der letzten Eiszeit
begraben?
9. Wie heißt die preisgekrönte
Kurzgeschichte?
10. Wer kommt, wenn
man 112 wählt?
11. Vorbild der Patches-
Sammel-Tütchen
12. Was wird am 29.
+30. Mai offen sein?
13. Wie heißt die
7
Meisterin der
Kurzgeschichten
mit Nachnamen?
14. Wieviel Monate
dauert die Sommerzeit?
15. Wird eine neue
Güterzugtrasse im Naturschutzgebiet
geplant?
Bitte schicken Sie das
Lösungswort mit Ihrer
Anschrift per E-Mail an:
v.siems@rahlstedter-leben.de
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50 €
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Jeder Besuch auf dem Rahlstedter Wochenmarkt
wird zu einem ganz besonderen Erlebnis. Hier trifft
man Erzeuger aus der Region mit frischem Obstund
Gemüse, Fleisch und Fisch, zahlreichen Blumen
und Pflanzen bis hin zu fröhlichen Marktbeschickern
mit modischer Kleidung und Alltagsgegenständen.
Kommen und schlendern Sie über den Markt, klönen
Sie mit den Händlern oder treffen Sie Freunde und Bekannte
und gönnen Sie sich einen leckeren Imbiss für
zwischendurch.
Unter allen richtigen Einsendungen wird der Gewinner per Los ermittelt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Gewinner aus Heft 01/21: Dorit J. und Fiona N.
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14. Mai
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erstellt mit: www.xword-generator.de
AktUELLE tERMIne untER www. RahLStEDtER-LEBEn.DE
Auf unserer Website können Sie selbständig und kostenfrei Ihre Veranstaltung ganzjährig eintragen!
Hingehen, wo die Kunst entsteht
Die Veranstaltung möchte Sie dazu einladen, in
die Besonderheit einer Atelieratmosphäre einzutauchen.
Bei der Premiere 2019 waren über 600
Kunstinteressierte unterwegs, um unfertige und fertige,
zwei- oder dreidimensionale Werke aus der Malerei, Fotografie,
Druckgrafik, Enkaustik und Skulpturen sowie
Mixed Media und experimentellen Techniken zu entdecken,
noch bevor sie in einer Galerie oder Ausstellung
gezeigt werden. Weitere Information auf der Webseite:
www.KulturWerk-Rahlstedt.de/OffenesAtelier
Sabine-Kisvari
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Hildegard
Huza
Gesine
Milbradt-Behrens
Dora Heyenn
Anne Saalfeld
Christl Ivell Singer
Am 29. + 30. Mai 2021 ist es so weit.
Zum zweiten Mal öffnen bildende
Künstlerinnen und Künstler aus Rahlstedt,
darunter viele Mitglieder des KulturWerks
Rahlstedt, ihre Ateliers.
n Ausstellung im KulturWerk
Rahlstedt, 19. Mai - 4. Juni 2021
mit allen am Offenen Atelier
Rahlstedt 2021 teilnehmenden
KünstlerInnen im Boizenburger
Weg 7, 22143 Hamburg.
Die Öffnungszeiten werden
noch bekanntgegeben.
n Offenes Atelier Rahlstedt
2021, 29./30. Mai 2021. Treffen
Sie die KünstlerInnen jeweils
von 12 - 18 Uhr in den privaten
Atelierräumen. Wir wünschen
allen Kunstschaffenden und
Besuchern ein eindrucksvolles
und anregendes Wochenende!
Eine Broschüre mit allen KünstlerInnen und Lageplan ist im KulturWerk erhältlich.
Björn von Schlippe
Elisabeth Gross
Beate Kratt
Corinna Unterborn
Karin
Ritschel
Veranstaltungen
Renate Schlägel
Barbara Koch
Sonja Mosick
Heike Fischer-Nagel
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