(schweizerisches Netzwerk) - Ausbildung (Masterstudium, Doktorat)
(schweizerisches Netzwerk) - Ausbildung (Masterstudium, Doktorat)
(schweizerisches Netzwerk) - Ausbildung (Masterstudium, Doktorat)
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Kooperation zwischen Pädagogischen<br />
Hochschulen und Universitäten im Bereich<br />
Fachdidaktik und Forschung.<br />
Betrachtungen aus Schweizer Sicht<br />
Tagung Begabtenförderung und Begabungsforschung als<br />
Anliegen von Pädagogischen Hochschulen und Universitäten.<br />
Impulse für Lehre und Forschung<br />
Salzburg, 13. November 2009<br />
Prof. Dr. Willi Stadelmann, Präsident COHEP
1. Allgemeine Bemerkungen zur LehrerInnenbildung auf<br />
Hochschulebene<br />
2. Woraufhin bilden wir aus?<br />
3. Forschung und forschungsgestützte Aus-, Fort- und<br />
Weiterbildung an Pädagogischen Hochschulen<br />
4. Fachdidaktik und fachdidaktische Forschung als<br />
Rückgrat der Pädagogischen Hochschulen<br />
5. Gemeinsame (Uni und PH) Fachdidaktikzentren im<br />
Rahmen von „Bologna“: Freud und Leid<br />
6. Vision Hochschullandschaft Schweiz
1. Allgemeine Bemerkungen zur<br />
LehrerInnenbildung auf<br />
Hochschulebene
Was zeichnet Pädagogische Hochschulen aus?<br />
- Hochschul-Autonomie/ Lehr- und Forschungsfreiheit<br />
- hoch qualifizierte Dozierende und Forschende<br />
(<strong>Doktorat</strong>; Habilitation, oder gleichwertig)<br />
- hohe Zugangs-Qualifikation der Studierenden<br />
- hohe Qualität und internationale Anerkennung der<br />
(akademischen) Abschlüsse<br />
- <strong>Ausbildung</strong>, Fort- und Weiterbildung in gleicher<br />
Institution mit gemeinsamer Strategie
- Hohe Selbstverantwortung der Studierenden für Ihr<br />
Studium<br />
- Mitwirkung der Hochschulangehörigen<br />
- Studienangebot mit Freiheitsgraden (Schwerpunkte,<br />
Spezialisierungen, Vertiefungen…)<br />
- Studentenzentrierte Hochschuldidaktik (Vorlesungen,<br />
Seminare, Kolloquien, individuelle- und Teamarbeiten,<br />
aktive wissenschaftliche Betätigung, Praktika,<br />
Assistenzen, Auslandsemester…)
- qualitativ hoch stehende Forschung und Entwicklung;<br />
intensive Verbindung zwischen Forschung/Entwicklung<br />
und Lehre (Aus-, Fort- und Weiterbildung):<br />
‚forschungsgestützte Aus-, Fort- und Weiterbildung‘<br />
- Mittelbau<br />
- Kongresstätigkeit/ Wissensmanagement / Gutachten/<br />
Dienstleistungen…<br />
- kulturelle Aktivitäten und Sportangebote (Campus)<br />
- studentische Vereinigungen und Initiativen.
2. Woraufhin bilden wir aus?
LCH: Leitsätze (Ausschnitt)<br />
- Lehrerinnen und Lehrer sind Fachleute für<br />
Lehren und Lernen<br />
- Sie stellen sich der Herausforderung von<br />
heterogenen Lerngruppen<br />
- Sie arbeiten an einer geleiteten Schule und<br />
gestalten diese mit<br />
- Sie verfügen über eine Hochschulausbildung,<br />
bilden sich weiter und gestalten ihre Laufbahn.
Anforderungen an den Lehrerberuf<br />
(AG Ministerium Rheinland Pfalz 2004) 1<br />
Lehrerinnen und Lehrer:<br />
- verstehen die Inhalte, Strukturen und Forschungsinstrumente<br />
ihrer Fächer<br />
- verfügen über ein reichhaltiges Repertoire an<br />
Unterrichtsmethoden<br />
- können Schülerinnen und Schülern die Fähigkeit<br />
zum selbstbestimmten Handeln vermitteln<br />
- verstehen es, auf die verschiedenen Lebensbedingungen<br />
der Schülerinnen und Schüler einzugehen
- wissen um die Bedeutung der personalen Beziehungen<br />
für den Erfolg von Lernen und Lernunterstützung<br />
- haben ein differenziertes Konfliktverständnis<br />
- sind sich der wichtigsten Widersprüche in der<br />
Lehrerrolle bewusst<br />
- beteiligen sich aktiv an der Schulentwicklung<br />
- begreifen ihr Amt als öffentlichen Auftrag.<br />
2
Kurzes Fazit für die LehrerInnenbildung:<br />
Lehrerinnen und Lehrer müssen zu:<br />
- ExpertInnen ihrer Fächer<br />
- ExpertInnen für lehren, lernen und fördern<br />
- ExpertInnen für Zusammenarbeit<br />
- ExpertInnen für Schul- und Unterrichtsentwicklung<br />
- Führungspersönlichkeiten<br />
- aktiven ProblemlöserInnen<br />
- „reflective practitioners“<br />
- Personen, die Unsicherheit aushalten<br />
aus- und weitergebildet werden.
3. Forschung und forschungsgestützte Aus,- Fortund<br />
Weiterbildung an Pädagogischen<br />
Hochschulen
3.1 Grundlagen für Forschung in der<br />
Lehrerbildung
3.1.1 Vision: Forschung in der LehrerInnenbildung<br />
- Lehre ist forschungsgestützt (Forschung und Lehre sind<br />
intensiv vernetzt). ‚Einheit von Lehre und Forschung‘<br />
- Alle Studierenden erhalten einen vertieften Einblick in<br />
Forschung<br />
- Forschung trägt zur Profilierung der Pädagogischen<br />
Hochschulen bei.
- Forschung erfüllt eine Impuls- und Drehscheiben-<br />
Funktion und fördert die Interdisziplinarität in der<br />
Aus-, Fort und Weiterbildung<br />
- Forschung schafft und nutzt nationale und internationale<br />
Kontakte.<br />
- Die Beteiligung an Forschungsvorhaben schafft<br />
Qualifikationsmöglichkeiten (Nachwuchsförderung)
- Ganz besonders ‚berufsfeldbezogene Forschung‘<br />
Sie beschäftigt sich schwerpunktmässig mit:<br />
- Bildungs-, Schul- und Unterrichtsfragen<br />
- Fragen der (Fach-)Didaktik und Curricula<br />
- Prozessen des Lehrens und Lernens<br />
- Strukturfragen der Bildungsinstitutionen und<br />
des Schulsystems<br />
- Fragen des LehrerInnenberufs und der<br />
LehrerInnenbildung.
Österreich:<br />
Die von der Evaluierungs- und Planungskommission (PEK)<br />
von Beginn an thematisierten Aspekte von<br />
Wissenschaftlichkeit und Forschung an den neu<br />
gegründeten Pädagogischen Hochschulen decken sich fast<br />
zu 100% mit den Schweizerischen Visionen.
3.1.2 Widerstände gegen die Wissenschafts-<br />
Orientierung der LehrerInnenbildung
Wissenschaftsorientierung und<br />
Persönlichkeitsbildung werden als<br />
Gegensatz bezeichnet. „Persönlichkeits-<br />
Bildung wird leichtfertig akademischem<br />
Wissen geopfert.“<br />
„Akademisch gebildete Lehrpersonen<br />
haben Kinder nicht gern.“<br />
Amtierende Lehrpersonen zeigen sehr<br />
häufig Abwehr gegen Wissenschaft.
„So sind es letztlich ökonomische (kurze<br />
<strong>Ausbildung</strong>sdauer) und recht pragmatische Motive,<br />
(breite <strong>Ausbildung</strong>; Erwerb von Fähigkeiten für<br />
Familienpflichten), welche Maturanden für den<br />
Lehrberuf motivieren – Beweggründe wiederum, die<br />
durch die bildungsfernere und sozial tiefere Herkunft<br />
verstärkt werden. Nicht zuletzt bestätigt sich in diesem<br />
Befund sowie in der Erkenntnis, dass die zukünftigen<br />
Lehrpersonen weniger an wissenschaftlichem Arbeiten<br />
interessiert sind, dass diese über ein Lehrerbild<br />
verfügen, das im Gegensatz zur Neupositionierung der<br />
Lehrerbildung steht.“<br />
Denzler/Fiecher/ Wolter: Die Lehrkräfte von morgen. ZfE 4-05 589
4. Fachdidaktik und fachdidaktische<br />
Forschung als Rückgrat der Pädagogischen<br />
Hochschulen
Fachdidaktik und fachdidaktische<br />
Forschung für die Stufe Volksschule sind<br />
in der Schweiz unterentwickelt bis gar<br />
nicht vorhanden.<br />
Hier herrscht Nachholbedarf.
Österreich:<br />
„Desiderat: dringender Forschungsbedarf<br />
im Bereich der Sprachlehr- und<br />
Sprachenforschung und der Sprachen-<br />
Didaktik.“<br />
Länderbericht Österreich OECD/CERI Tagung<br />
9.-11. November 2009 in Graz (Rudolf de Cillia und<br />
Hans- Jürgen Krumm)
4.1. Was ist Fachdidaktik?
- Fachdidaktik ist eine Wissenschaft
- Stärken und Schwächen des aktuellen<br />
Unterrichts untersuchen<br />
- Unterrichtsziele und Inhalte überprüfen<br />
und festlegen<br />
- Neue wissenschaftliche Inhalte für den<br />
Unterricht aufarbeiten<br />
- Ein breites Spektrum von<br />
Unterrichtsmethoden und –medien<br />
einsetzen<br />
- Lernschwierigkeiten erkennen, analysieren<br />
und Lernprozesse stützen
- Bildungsstandards entwickeln und umsetzen<br />
- Unterricht in Modellversuchen<br />
weiterentwickeln<br />
- Merkmale der ‚guten Lehrerin‘/des ‚guten<br />
Lehrers‘ herausarbeiten<br />
- Brückenfunktion zwischen den wissenschaftlichen<br />
Disziplinen und zwischen<br />
Wissenschaft und Praxis ermöglichen<br />
- Grundlage für die professionellere <strong>Ausbildung</strong><br />
der Lehrpersonen schaffen
5. Gemeinsame (Uni und PH)<br />
Fachdidaktikzentren im Rahmen von<br />
‚Bologna‘. Freud und Leid der<br />
Zusammenarbeit
Schweizerische Pädagogische Hochschulen<br />
haben kein Promotionsrecht.<br />
<strong>Doktorat</strong>e müssen in Zusammenarbeit mit<br />
den Universitäten ermöglicht werden.
Ein Fachdidaktikzentrum ist ein institutionalisierter<br />
Zusammenschluss zwischen mindestens einer<br />
Universität und mindestens einer Pädagogischen<br />
Hochschule mit den Zielen:<br />
- Lehrpersonal und Forschende im Bereich der<br />
Fachdidaktik zu qualifizieren (Angebot von<br />
Master- und <strong>Doktorat</strong>sstudien)<br />
- Fachdidaktische Forschung zu betreiben<br />
- Nationale und internationale <strong>Netzwerk</strong>e zu<br />
unterhalten.
5.1 Aufbau von Fachdidaktikzentren:<br />
Parameter CRUS / COHEP
- Strukturierte, institutionalisierte Zusammenarbeit zwischen<br />
PHs und Universitäten mit Leadinghouse<br />
- Professur Fachwissenschaft und Professur Fachdidaktik in<br />
ergänzender Zusammenarbeit<br />
- Gesamtschweizerisch sprachübergreifend<br />
- Ein <strong>schweizerisches</strong> Zentrum pro „Fach“ (<strong>schweizerisches</strong><br />
<strong>Netzwerk</strong>)<br />
- <strong>Ausbildung</strong> (<strong>Masterstudium</strong>, <strong>Doktorat</strong>) und<br />
Forschung gemeinsam in Absprache<br />
- Gemeinsame Verantwortung der beteiligten Hochschulen<br />
für Abschlüsse. Master: PH oder Uni oder Joint Master.<br />
<strong>Doktorat</strong>: Uni.
5.2 Probleme bei der Realisierung:<br />
‚Bologna‘ zwischen Theorie und<br />
Praxis
- Einige Universitäten betrachten Fachdidaktik<br />
nicht als Wissenschaft, sondern als relativ<br />
unwichtigen Zusatz zur Fachwissenschaft.<br />
- Zusammenarbeit „auf Augenhöhe“ zwischen<br />
einigen Universitäten und einigen PHs ist<br />
schwierig. PHs werden oft nicht als gleichwertige<br />
Partner akzeptiert. Problem der PH- Master als<br />
Zugang zu <strong>Doktorat</strong>sstudien.
Verbreitet:<br />
Universitäten befürchten, durch die Zusammenarbeit<br />
mit Pädagogischen Hochschulen einen Prestigeverlust<br />
einzuhandeln.<br />
Das gegenseitige Vertrauen wächst.<br />
PHs müssen sich profilieren.<br />
Las.ch bewährt sich.
Vision ‚Hochschullandschaft Schweiz‘:<br />
Ich gehe davon aus, dass die künftige<br />
‚Hochschullandschaft Schweiz‘ aus sich<br />
gegenseitig ergänzenden Hochschulen mit je<br />
eigenen Schwerpunkten besteht, die im<br />
Rahmen einer schweizerischen<br />
Hochschulstrategie zusammenarbeiten.