Erfolg_Ausgabe Nr. 6-8 - Jun-Aug 2019
Die Zeitung "Erfolg" ist offizielles Organ des Schweizerischen KMU Verbandes
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Ausgabe 6/8 Juni / Juli / August 2019 / ERFOLG SKV Interview
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Entwicklung kleiner und mittlerer
Unternehmen in Aserbaidschan
Kommission in Bern im Juni 2019 zu halten. Beide Länder arbeiten im Finanzbereich
eng zusammen. Aserbaidschan ist ein Mitglied von Stimmgruppe
des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank, und lobt die
Tätigkeiten der Schweiz in dieser Gruppe. Hinsichtlich der humanitären Zusammenarbeit
schenken wir besondere Aufmerksamkeit auf die Bildung. In
Anbetracht der Besonderheit des schweizerischen Bildungssystems interessiert
sich Aserbaidschan für die weitere Zusammenarbeit mit diesem Land.
Das Unternehmen SOCAR operiert in der Schweiz seit mehreren Jahren.
Was denken Sie über andere Bereiche, in denen aserbaidschanische
Unternehmen können arbeiten und in die Schweiz investieren könnten?
Dank der Wirtschaftsleistungen in letzten Jahren hat sich Aserbaidschan
in Investorstaat verwandelt. Vor mehreren Jahren übernahm SOCAR von
ExxonMobil sämtliche Geschäftsanteile der Esso Schweiz GmbH und damit
auch das Netzwerk der Tankstellen der Marke Esso. SOCAR ist heute mit insgesamt
172 Tankstellen einer der grössten Anbieter in der Schweiz.
Wie sind die Prioritäten von bilateralen Wirtschaftsbeziehungen
zwischen Aserbaidschan und der Schweiz in naher Zukunft?
Dank der ernsten Wirtschaftsreformen, die von der aserbaidschanischen
Regierung in den letzten Jahren durchgeführt werden, erzeugt das Land
Qualitätswettbewerbsprodukte, und das «Made in Azerbaijan» Marke kann
dem grossen Interesse am schweizerischen Markt entsprochen werden. In
dieser Beziehung ist unsere Priorität, an der Förderung von aserbaidschanischen
Produkten auf dem schweizerischen Markt zu arbeiten.
Interview von Roland M. Rupp mit der
Botschafterin von Aserbaidschan Frau Hanum Ibrahimova
Wie sieht es mit dem Ausbau der Wirtschafts- und Handelsbeziehungen
zwischen den beiden Ländern aus?
Politische Beziehungen zwischen Aserbaidschan und der Schweiz haben
günstige Bedingungen für die Zusammenarbeit in den wirtschaftlichen
und humanitären Bereichen geschaffen. Aserbaidschans Wirtschaftsleistung
macht das Land attraktiv für schweizerische Unternehmer.
Holcim, ein globales Unternehmen für Baustoffe und Zuschlagstoffe mit
Sitz in der Schweiz, belegt einen der ersten Plätze bei Investitionen in Aserbaidschans
Nichtölsektor. Ausserdem arbeitet ein anderes schweizerisches
Unternehmen Stadler Rail mit Azerbaijan Railways CJSC zusammen. Zurzeit
werden die von Stadler Rail gelieferten Züge auf der Eisenbahnstrecke zwischen
Baku und Sumgayit verwendet, und es wird auch geplant, Personenbeförderung
über die Strecke Baku-Tbilisi-Kars mit Zügen von Stadler auszuführen.
Die schweizerischen Unternehmen ABB Global Marketing und
Trub Trading International geniessen erfolgreiche Zusammenarbeit mit
aserbaidschanischen Unternehmen ebenso.
Zurzeit haben wir etwa 67 schweizerische Unternehmen, die in Aserbaidschan
tätig sind. 1995–2017 hat sich das Volumen der ausländischen Investitionen
aus der Schweiz nach Aserbaidschan auf $ 800 Millionen belaufen,
während das Volumen von Investitionen aus Aserbaidschan in die Schweiz
$ 2 Milliarden erreicht hat.
Bezüglich der Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern darf
man nicht vergessen, die aussergewöhnliche Rolle der aserbaidschanischschweizerischen
zwischenstaatlichen Kommission für handelswirtschaftliche
Kooperation zu erwähnen. Es wird geplant, eine weitere Sitzung der
Zum Beispiel, Nüsse. Schweiz, als eine der führenden Hersteller in der Welt
von Schokolade, importiert derzeit etwa 20.000 Tonnen Nüsse pro Jahr,
hauptsächlich für den Gebrauch in der Produktion von Schokolade. Die
Botschaft hielt wichtige Gespräche mit führenden schweizerischen Haselnussimporteuren
und diskutierte die Möglichkeit, diese Produkte aus Aserbaidschan
in die Schweiz zu exportieren.
Interessiert die schweizerischen Kantonen für die Zusammenarbeit
mit Aserbaidschan, und falls ja, auf welchen Gebieten?
Aserbaidschan interessiert sich für die Aufnahme von Beziehungen zur
Schweiz auf kantonaler Ebene. Sitzungen mit Vertretern von einigen
schweizerischen Kantonen führten zu einem Gedankenaustausch über verschiedene
Aspekte der Zusammenarbeit. Im Anschluss an diese Sitzungen
wurde eine allgemeine vorläufige Einigung über die Durchführung von
Business-Foren in verschiedenen Kantonen erzielt.
Die aserbaidschanische Luftfahrtgesellschaften (AZAL) hat
direkte Flüge Baku-Genf aufgenommen. Wie wird das die Geschäftsverbindung
zwischen den zwei Ländern beeinflussen?
Die Schweiz zählt zu den weltweit führenden Ländern im Bereich Touristik.
Mit Rücksicht auf die Tatsache, dass schöne Natur, historische Denkmäler
und andere Faktoren Touristen anziehen, kann Aserbaidschan auch aus
seinem starken Tourismuspotenzial profitieren. Der hohe Wohlstand der
schweizerischen Bevölkerung und der Wunsch, Urlaub in fremden Ländern
zu verbringen, hat einen zusätzlichen Anreiz geschaffen, um direkte Flüge
von der Schweiz nach Aserbaidschan zu organisieren.
Betrachtet man in den letzten Jahren einen Anstieg der Touristenzahlen
von Aserbaidschan in die Schweiz, insbesondere nach Genf, das eines der
grössten Banken- und Industriezentren in Europa ist, so begrüssen wir die
Entscheidung von AZAL, direkte Flüge Baku-Genf ermöglicht zu haben.