Weltladen_Magazin_2021_1
Das neue Magazin der österreichischen Fachgeschäfte für Fairen Handel ist da! Zum Thema "Fair macht Frauen stark" gibt es Stories und Produkte. Schnuppern Sie den Duft der Fairen Welt! Holen Sie sich ihre Papierausgabe in Ihrem Weltladen. 86 mal in Österreich.
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IM WELTLADEN
FAIR ZU MENSCH UND UMWELT
MACH’S ZU DEINEM!
CHAKO bedeutet „Deines“ auf Swahili. Das sozial engagierte Unternehmen
zeigt, wie aus Abfall nicht nur originelle Produkte entstehen,
sondern auch bessere Perspektiven für jene, die sie herstellen.
„Alles begann vor etwa drei Jahren”, erzählt die 34-jährige Zuwena
Said Seif. „Im Rahmen eines Berufstrainings habe ich die Werkstatt
von Chako kennengelernt. Ich war sofort beeindruckt.“ Das Kleinunternehmen
auf der Insel Sansibar hat sich eines Problems angenommen,
vor dem aktuell viele Tourismus-Hotspots stehen: Die Reisenden
bringen nicht nur Devisen, sie hinterlassen auch immer mehr Müll.
Upcycling at it‘s best – das ist die kreative Antwort darauf. Aus
alten Flaschen entstehen außergewöhnliche Schalen, Aufbewahrungsgläser,
Lampen und Windlichter. An die 40 Menschen kommen so zu
Arbeit und Einkommen – mehr als die Hälfte von ihnen sind Frauen.
Die Arbeitsbedingungen in der Werkstatt sind gut, die Bezahlung
auf Stücklohnbasis wird mit den Beschäftigten gemeinsam festgelegt
und regelmäßig aktualisiert. Die vergangenen Monate der Pandemie
haben auch Chako zugesetzt. Der völlige Einbruch des Tourismus
und damit des heimischen Marktes, Rückgänge bei Auf trägen von
Exportkund*innen und die Einschränkungen in der Produktion führten
zu großen finanziellen Belastungen. Lohnausfälle wurden durch den
Soforthilfefonds der ARGE Weltläden abgefedert.
Durch externe Gelder konnte ein größeres Produktionszentrum
errichtet werden, das im Februar 2021 bezogen wurde. Die EZA
Fairer Handel unterstützt mit einem Kleinkredit die Anschaffung eines
Busses, der die Handwerker*innen zukünftig zur Arbeit bringen soll
und ebenso als Transportbus für das Rohmaterial genutzt werden
kann. Der mittelfristige Absatz ist für die Beschäftigten jetzt das
Wichtigste, um hoffnungsvoll in die Zukunft blicken zu können.
„Chako ist ein bisschen mein zweites Zuhause geworden“, sagt
Zuwena. Sie und ihre Kolleg*innen vertrauen darauf, dass ihre
kreativen Produkte noch mehr Menschen begeistern.
UPCYCLING UND RECYCLING: Das Team von Chako produziert
schöne und nützliche Gegenstände aus Altglas. Oben: Gruppenfoto mit
dem EZA-Hand werkseinkäufer Gerhard Wimmer.
© EZA Fairer Handel / Ulla Sladek
ZUWENA
„Nach dem Trainingstag war für
mich klar: Ich will nicht mehr länger
als Straßenhändlerin arbeiten.
Denn das ist keine einfache Situation
für eine Frau.“ Zuwena fragte bei
Chako nach Arbeit und wurde aufgenommen.
„Derzeit bin ich auf Mutterschaftsurlaub“,
erzählt sie. „Doch bald
geht es wieder los, darauf freue ich
mich.“ Die junge Frau hat bereits fünf
Kinder im Alter zwischen 3 Monaten
und 18 Jahren. „Mein Einkommen hilft
mir bei den Schulgebühren und der
Miete für das Haus. Ich kann Essen
einkaufen und auch meine Eltern unterstützen.“
HIDAYA
„Früher war ich Hausfrau“,
berichtet Hidaya Ramadhan
Hamisi, die Mutter dreier Kinder
ist. „Immer war ich abhängig
vom Einkommen meines Mannes,
doch das hat nie gereicht.“
Seit sie bei Chako arbeitet, ist
das Leben für sie einfacher
geworden. „Wir konnten sogar
unsere Kinder auf eine bessere
Schule schicken.“ Doch das ist
nicht alles: „Ich verdiene mein
eigenes Geld. Und ich habe viel
gelernt bei Chako. Dadurch fühle
ich mich stärker”, sagt Hidaya.
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