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Weltladen_Magazin_2021_1

Das neue Magazin der österreichischen Fachgeschäfte für Fairen Handel ist da! Zum Thema "Fair macht Frauen stark" gibt es Stories und Produkte. Schnuppern Sie den Duft der Fairen Welt! Holen Sie sich ihre Papierausgabe in Ihrem Weltladen. 86 mal in Österreich.

Das neue Magazin der österreichischen Fachgeschäfte für Fairen Handel ist da! Zum Thema "Fair macht Frauen stark" gibt es Stories und Produkte. Schnuppern Sie den Duft der Fairen Welt! Holen Sie sich ihre Papierausgabe in Ihrem Weltladen. 86 mal in Österreich.

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ESPERANZA

WELTLADEN

HELI & SHIREEN

GINA

Magazin

DAW SWAR VERENA ROOPA

AUSGABE 1/2021

KABERI JOSHNA FLOR DEL CARMEN ROXANNA

HEIDI H I DAYA

JANDAI

NONGKHAN

NEVINE

REHEMA

JULIA

CAROLINA

BIRGIT

NINA

FLORENCE

TANU

DU?

OLGA

FAHIA

KOMANG

FITRI

ZUWENA

MOSMEEN

GRACIELA

SOPTIYA

AFRODITA

MAGDALENA

PALASHI

DANG

SUSHMA

LIANE

BERNA

INGRID

FREDOLINE

FAIR

#WomenOfFairTrade

#SheEmpowersHer

AUGUSTA WORLD FAIR TRADE RACHIDA DAY 2020

FAIR.MACHT.

FRAUEN.STARK

Frauen im Fairen

Handel im Portrait

KELTOUMA

FAIR ZU MENSCH

UND NATUR

Schönes aus der Up- und

Recycling-Produktion

MARIA

YING & GRETA

FAIR MACHT

FRAUEN SCHÖN

Designs inspiriert

von der Natur


THEMA

SELBSTBESTIMMT UND GLEICH-

BERECHTIGT – NICHT MEHR

UND NICHT WENIGER

Ernst Gassner, Gudrun Danter

Am Titelbild des

Magazins: eine

kleine Auswahl an

starken Frauen, die

für die Weltläden

tätig sind.

2

„Selbstbestimmt und gleichberechtigt

– nicht mehr und nicht

weniger“ – dieser Spruch steht

auf einer Bio-Baumwolltasche

vom Craft Resource Center/

Indien, die in den Weltläden

erhältlich ist. Genau das ist

das Ziel von Geschlechtergerechtigkeit.

Der Faire Handel

hat hier eine Leuchtturmfunktion

und ist richtungsweisend,

denn FAIR.MACHT.FRAUEN.

STARK. Wir finden: ein kluges

Wortspiel. Warum? Frauen sind

im Fairen Handel sowohl in

führenden als auch in anderen

Positionen stark vertreten.

Macht an sich ist ja nicht „gut“

oder „schlecht“. Die Frage ist,

was wir daraus MACHEN! Und

genau beim Machen setzt die

Stärkung der Frauen an. Viele

Studien zeigen die positiven

Wirkungen des Fairen Handels

auf die Frauen.

„Mehr als 50 % der

Führungs kräfte sind weiblich.

Aber nur im Fairen Handel!“

Mit diesen Worten haben wir am

8. März, dem Internationalen

Frauentag, über die aktuelle

Situation der Frauen im Fairen

Handel informiert. Unterstrichen

wird diese Aussage durch

die Zahlen der World Fair Trade

Organization. Demnach sind

sogar 51 % des WFTO-Vorstandes

weiblich besetzt. In der Arbeitsgemeinschaft

Weltläden, der

Dachorganisation und Servicestelle

der österreichischen Weltläden,

herrscht im Vorstand ein

ausgeglichenes Verhältnis von

50:50 (2 Männer, 2 Frauen). 52 %

der Geschäftsführungspositionen

im Fairen Handel sind weiblich

besetzt. Bei den österreichischen

Weltläden sind die Geschäftsführenden

mehrheitlich weiblich

und machen 82% aus.

FAIR.MACHT.FRAUEN.STARK.

In der World Fair Trade Organization,

kurz WFTO, dem weltweit

größten Fair-Handels-Netzwerk,

steht eine Frau an der

Spitze. Roopa Mehta ist seit

2019 Präsidentin und gleichzeitig

die Geschäftsführerin von

SASHA, einer Organisation zur

Förderung von Kunsthandwerker*innen

in Indien. Als Weltladenbewegung

sind wir immer

dafür eingetreten, soziale

Roopa Mehta,

WFTO- Präsidentin:

„This is the biggest challenge

the Fair Trade movement has

ever faced. If we are to retain

the progress we have made to

achieve sustainable development,

immediate support from

governments to Fair Trade

Enterprises and supply chains

is urgently needed.“

Mehr auf: www.weltladentag.at/weltladentag-2021

Ungerechtigkeiten und unfaire

Handelsstrukturen zu benennen

und im Austausch mit den Produzent*innen

die jeweilige Situation

zu fair-bessern. Aktuell betrifft

uns die Corona-Pandemie weltweit.

„Dies ist die größte Herausforderung,

vor der die Fair-Trade-

Bewegung je stand. Wenn wir die

Fortschritte, die wir auf dem Weg

zu einer nachhaltigen Entwicklung

gemacht haben, beibehalten

wollen, ist eine sofortige Unterstützung

von Regierungen für Fair-Trade-Unternehmen

und Lieferketten

dringend erforderlich.“ Die Solidarität

innerhalb der Pandemie und

das Jahresthema der Weltläden

„FAIR.MACHT.FRAUEN.STARK.“

richten sich auf: Frauen des Fairen

Handels, die Chancen schaffen –

als Designerinnen, Führungskräfte,

FAIRmarkterinnen, Kunsthandwerkerinnen

und Unternehmerinnen.

Frauen des Fairen Handels, die

Barrieren überwinden – Flucht vor

Konflikten, Überleben von Missbrauch

und Leben mit Behinderung

sind nur einige der Barrieren.

Frauen des Fairen Handels, die

Gemeinschaften unterstützen – als

Teil von Produzent*innengruppen,

Basisorganisationen und aktiven

Gemeindemitgliedern treiben sie

den Wandel voran.

Frauen des Fairen Handels, die

Stellung beziehen und Vor bilder

sind – von Aktivistinnen bis zu

jenen, die ein stilles Beispiel abgeben:

Sie alle setzen sich für Gleichberechtigung

und Gerechtigkeit ein.

Fazit: Die Fair-Handels-Bewegung

wird stark von Frauen getragen, die

sich dazu entschieden haben, die

Ungleichheit herauszufordern und

sich auf ihren einzigartigen Weg zu

machen. Liebe Kund*innen, gehen

Sie mit uns diesen Weg!


THEMA

Sindyanna ist ein Vorzeigeprojekt für ein friedliches Miteinander zwischen jüdischen und arabischen Bürgerinnen. Mitte: Shireen Awawda. Rechts: Heli Lougacy und Shireen

MIKROKOSMOS DER SOLIDARITÄT

Von Andrea

Reitinger/EZA

Fairer Handel

In Israel, einem Land, das seit

Jahrzehnten im Zentrum des

Nahost-Konflikts steht, stellt

sich Sindyanna – eine von Frauen

getragene jüdisch-arabische

Organisation – seit 25 Jahren

auf die Seite der benachteiligten

arabischen Minderheit.

Die Organisation vermarktet

Produkte arabisch-palästinensischer

Produzent*innen, engagiert

sich für Fairen Handel, ein

friedliches Zusammenleben zwischen

den jüdischen und arabischen

Bürger*innen des Landes

und nimmt dabei ganz besonders

die Förderung arabischer

Frauen – 200.000 nicht ausgebildete

arabische Frauen gibt

es im Land – in den Blick. „Wir

weigern uns, sie als eine verlorene

Generation zu betrachten“,

sagt Hadas Lahav, die Geschäftsführerin.

Bei Sindyanna

werden den Frauen Kenntnisse

vermittelt, die ihre Chancen

auf dem israelischen Arbeitsmarkt

erhöhen. Dazu zählt etwa

der Umgang mit dem Computer

oder das Erlernen von Hebräisch

und Englisch. „Alle Einnahmen

von Sindyanna fließen in

die Schaffung von Arbeitsplätzen

für arabische Frauen“, so

Ladav. „Und jeder neue Arbeitsplatz

hat einen positiven Welleneffekt.

Er wirkt auf die Frau

selbst und auf ihr Umfeld.“ Das

weiß auch Shireen Awawda, 40,

Mutter dreier Töchter: „Seit ich

verheiratet war, verbrachte ich

meine Tage zu Hause und erledigte

Hausarbeiten. Ich habe

kaum Leute außerhalb meiner

Familie gesehen und fühlte

mich ziemlich isoliert. Aber seit

ich bei Sindyanna arbeite, hat

sich vieles verändert. Meine

Familie hat jetzt zwei Gehälter

und das macht einen enormen

Unterschied in den Möglichkeiten,

die wir dadurch haben.

Ich weiß, dass meine Arbeit

bei Sindyanna auch das Leben

meiner Töchter beeinflusst hat.

Ihr Leben wird ein völlig anderes

sein, denn meine Erfahrung

zeigt ihnen, dass sie etwas

erreichen können. Sie werden

mehr Möglichkeiten haben, zu

studieren, die Welt zu sehen und

sich zu entwickeln. Ich werde

niemals zustimmen, dass meine

Töchter mit achtzehn Jahren

heiraten, so wie ich es getan habe.

Ich werde dafür sorgen, dass

sie ihr Leben als unabhängige

Frauen leben.“

OLIVENÖL – DAS

ALLROUND- WUNDER

Im Weltladen finden Sie das Bio-

Olivenöl und die Gewürzmischung

Za’atar von Sindyanna.

BUCHTIPP

DER FRAUENATLAS | VON JONI SEAGER

Ungleichheit verstehen | 164 Infografiken und Karten

Wie steht es wirklich um die Rechte und Chancen der Frauen in unserer

Welt? Der FRAUENATLAS bietet in 164 Infografiken und Karten eine

feministische Neukartierung der Welt: von Arbeitsrechten, Bildung und Gesundheit

über Besitz, Macht, Freiheit und Gewalt bis hin zu Sexismus. Eines

sei vorweggenommen: Auf der Weltkarte der Frauen gibt es nur wenige

„entwickelte“ Länder, und beim derzeitigen Tempo des Fortschritts wird der

Gender-Gap 217 Jahre bestehen bleiben.

In der Kosmetik von Biosfair steckt das

pflegende Bio-Olivenöl ebenso.

Rund um den Weltladentag am

8.5.2021 erhalten Sie bei uns

im Weltladen kleine

Pflegeproben als Geschenk.

Solange der Vorrat reicht.


IM WELTLADEN

FAIR ZU MENSCH UND UMWELT

MACH’S ZU DEINEM!

CHAKO bedeutet „Deines“ auf Swahili. Das sozial engagierte Unternehmen

zeigt, wie aus Abfall nicht nur originelle Produkte entstehen,

sondern auch bessere Perspektiven für jene, die sie herstellen.

„Alles begann vor etwa drei Jahren”, erzählt die 34-jährige Zuwena

Said Seif. „Im Rahmen eines Berufstrainings habe ich die Werkstatt

von Chako kennengelernt. Ich war sofort beeindruckt.“ Das Kleinunternehmen

auf der Insel Sansibar hat sich eines Problems angenommen,

vor dem aktuell viele Tourismus-Hotspots stehen: Die Reisenden

bringen nicht nur Devisen, sie hinterlassen auch immer mehr Müll.

Upcycling at it‘s best – das ist die kreative Antwort darauf. Aus

alten Flaschen entstehen außergewöhnliche Schalen, Aufbewahrungsgläser,

Lampen und Windlichter. An die 40 Menschen kommen so zu

Arbeit und Einkommen – mehr als die Hälfte von ihnen sind Frauen.

Die Arbeitsbedingungen in der Werkstatt sind gut, die Bezahlung

auf Stücklohnbasis wird mit den Beschäftigten gemeinsam festgelegt

und regelmäßig aktualisiert. Die vergangenen Monate der Pandemie

haben auch Chako zugesetzt. Der völlige Einbruch des Tourismus

und damit des heimischen Marktes, Rückgänge bei Auf trägen von

Exportkund*innen und die Einschränkungen in der Produktion führten

zu großen finanziellen Belastungen. Lohnausfälle wurden durch den

Soforthilfefonds der ARGE Weltläden abgefedert.

Durch externe Gelder konnte ein größeres Produktionszentrum

errichtet werden, das im Februar 2021 bezogen wurde. Die EZA

Fairer Handel unterstützt mit einem Kleinkredit die Anschaffung eines

Busses, der die Handwerker*innen zukünftig zur Arbeit bringen soll

und ebenso als Transportbus für das Rohmaterial genutzt werden

kann. Der mittelfristige Absatz ist für die Beschäftigten jetzt das

Wichtigste, um hoffnungsvoll in die Zukunft blicken zu können.

„Chako ist ein bisschen mein zweites Zuhause geworden“, sagt

Zuwena. Sie und ihre Kolleg*innen vertrauen darauf, dass ihre

kreativen Produkte noch mehr Menschen begeistern.

UPCYCLING UND RECYCLING: Das Team von Chako produziert

schöne und nützliche Gegenstände aus Altglas. Oben: Gruppenfoto mit

dem EZA-Hand werkseinkäufer Gerhard Wimmer.

© EZA Fairer Handel / Ulla Sladek

ZUWENA

„Nach dem Trainingstag war für

mich klar: Ich will nicht mehr länger

als Straßenhändlerin arbeiten.

Denn das ist keine einfache Situation

für eine Frau.“ Zuwena fragte bei

Chako nach Arbeit und wurde aufgenommen.

„Derzeit bin ich auf Mutterschaftsurlaub“,

erzählt sie. „Doch bald

geht es wieder los, darauf freue ich

mich.“ Die junge Frau hat bereits fünf

Kinder im Alter zwischen 3 Monaten

und 18 Jahren. „Mein Einkommen hilft

mir bei den Schulgebühren und der

Miete für das Haus. Ich kann Essen

einkaufen und auch meine Eltern unterstützen.“

HIDAYA

„Früher war ich Hausfrau“,

berichtet Hidaya Ramadhan

Hamisi, die Mutter dreier Kinder

ist. „Immer war ich abhängig

vom Einkommen meines Mannes,

doch das hat nie gereicht.“

Seit sie bei Chako arbeitet, ist

das Leben für sie einfacher

geworden. „Wir konnten sogar

unsere Kinder auf eine bessere

Schule schicken.“ Doch das ist

nicht alles: „Ich verdiene mein

eigenes Geld. Und ich habe viel

gelernt bei Chako. Dadurch fühle

ich mich stärker”, sagt Hidaya.

4


IM WELTLADEN

FAIR (RE-)CYCELN IN KAMBODSCHA

Die Fairhandelsorganisation Villageworks Songkhem,

die Mitglied der WFTO ist, beschäftigt in zwei eigenen Produktionszentren

in Phnom Penh und in Baray insgesamt etwa 180

Menschen. Die meisten sind körperlich eingeschränkt, denn in

Kambodscha werden als Folge der Giftgasangriffe nach wie

vor Kinder mit Fehlbildungen geboren. Andere verlieren ihre

Gliedmaßen durch Unfälle mit immer noch verstreuten Landminen.

Eine Sozialversicherung oder eine Unterstützung durch

den Staat für Behinderte gibt es in Kambodscha nicht, die

Menschen sind auf ihre Familien oder das Betteln angewiesen.

Die 43-jährige Soptiya arbeitet nicht nur in der Nähwerkstatt,

sondern auch im Besucherzentrum, weil sie als eine der

wenigen Englisch spricht. Da Kambodscha ein rohstoffarmes

Land ist, doch die boomende Bauindustrie Berge von

leeren Zementsäcken generiert, wird dieser Stoff zu

praktischen Taschen aller Art recycelt.

Fair zur Umwelt: Fahrradsatteltasche und Umhängetasche in stabiler

Ausführung aus recycelten Zementsäcken. Rechts: schicke Toiletttasche

aus alten Reissäcken.

SOPTIYA

Soptiya lebt mit ihrem Mann,

der als Bauer ohne eigenen

Land besitz Reis anbaut, und

ihren zwei Kindern in einem

traditio nellen Khmer-Haus, das

auf hohen Holzpfeilern steht.

Für die Reparatur des durch

Insekten schwer angegriffenen

Holzes musste sie einen Kredit

aufnehmen. Soptiya: „Dank

meines Einkommens aus dem

Fairen Handel konnte ich

im letzten Monat die letzte

Kreditrate begleichen – und

das noch vor der Reisernte

meines Mannes! Das macht

mich stolz.“ Ob sie auch so eine

Radeltasche für ihren täglichen

Arbeitsweg mit dem Fahrrad

verwendet?

„KLIK“ DICH FAIR!

Das Team von All Women Recycling und ihre „Klikbox“

NTOMBI

„Ich bin am längsten

bei All Women

Recycling – von

unseren frühen Tagen

am Esstisch bis zu

meiner Zeit als PET-

Königin Nummer

eins. Da ich weiß, wie

man alle Produkte

herstellt, und zusätzlich Kosmetika von zu

Hause aus verkaufe, ist mein Leben besser

geworden. Als alleinerziehende Mutter von

zwei Kindern und allgemein als Frau in Südafrika

ist es schwer, Arbeit zu finden. Hier

habe ich einen Vollzeitjob. Ich bin stolz auf

das, was wir hier tun.“

Aus vermeintlichem Müll etwas Sinnvolles herstellen.

Das machen auch die Frauen von All Women

Recycling, einem Unternehmen in Südafrika, dessen

Gründerin Lynn Worsley seit 2008 Perspektiven für die

Umwelt und die Frauen in den Armenvierteln Kapstadts

schafft. Sie lernte acht Frauen an und verkaufte ihr Upcyclingprodukt,

Aufbewahrungsboxen aus PET Flaschen,

auf Straßenmärkten. Mit unserem deutschen Lieferanten

CONTIGO startete sie 2010 erstmals den Export. Die

Klikbox wurde ein Riesenerfolg, und Lynn konnte zwölf

Mitarbeiterinnen dauerhaft beschäftigen.

AKSA

„Ich bin Tansanierin und habe einen Sohn im

Alter von vier Jahren. Er lebt immer noch dort

und ich spare, um ihn nach Kapstadt zu bringen.

Ich möchte Lehrerin in meinem Dorf werden.

Die Arbeit bei All Women Recycling ermöglicht es

mir, viele Dinge zu lernen und Geld auf die Seite

legen, um mir meinen Traum zu verwirklichen.“

In jeder Klikbox

befindet sich ein

Zettel mit dem

Namen der

Herstellerin.

5


IM WELTLADEN

DIE KLEINEN HOFFNUNGS-

TRÄGER AUS KHIWAI

Andrea Reitinger, EZA Fairer Handel

Die Frauen bei TARA stellen den Schmuck aus Materialien wie Jute,

Raffia (Bast der gleichnamigen Palme) und recycelten Saris her.

Handgemachte Schmuckstücke

aus Fairem Handel

von TARA aus Indien stärken

Menschen wie Mosmeen

dabei, selbstbestimmter zu

leben.

Mosmeen wird dieses Jahr 38

Jahre alt. Sie lebt in Khiwai,

einem Dorf im indischen Uttar

Pradesh. Das traditionelle

Rollenverständnis – Frauen

bleiben zuhause und kümmern

sich um Haushalt und Familie,

Männer um die Erwerbsarbeit

– ist stark verwurzelt.

„Frauen heiraten früh und

haben kein Mitspracherecht“,

sagt Mosmeen. „Wirtschaftlich

sind sie von ihren Ehemännern

und Eltern abhängig.“ Als ihre

drei Kinder, zwei Töchter und

ein Sohn, noch klein waren, hat

ihr Mann sie verlassen. Seither

ist sie Alleinerzieherin. Ihre

Eltern unterstützen sie. Doch

Mosmeen hat auch ihr eigenes

Einkommen. Sie stellt Schmuck

her: „Ich arbeite seit 17 Jahren

als Kunsthandwerkerin und

gründete und koordiniere

die Werkstatt Khiwai Mahila

Samooh.“ Unterstützt wurde

und wird sie dabei von TARA,

einer indischen Sozial- und

Vermarktungsorganisation mit

über 40 Jahren Erfahrung und

Engagement im Fairen Handel.

Im Fokus stehen benachteiligte

Handwerker*innen, meist Angehörige

der untersten Kaste.

„Armut hat nicht nur mit

knappen Geldmitteln zu tun. Es

geht auch um Rechte und um

Beziehungen, es geht darum,

wie mit Menschen umgegangen

wird und wie sie sich selbst

wahrnehmen. Es geht um Ohnmacht,

um Ausgeschlossensein,

um den Verlust der Würde“,

stellt ihre Vorgesetzte Moon

Sharma fest. Diese Erfahrung

kennt auch Mosmeen. „Früher

hatten wir nicht genug Arbeit.

Wir bekamen Aufträge von

Zwischenhändlern. Doch die

hatten weder Werte noch Ethik.

Manchmal haben sie uns nicht

einmal bezahlt. Die Arbeit mit

TARA hat uns geholfen, uns zu

organisieren, zu lernen, neue

Schmuckdesigns auszuprobieren

und unser eigenes Geld zu

verdienen. Das hat mir und

meinen Handwerkskolleginnen

Selbstvertrauen gegeben. Ich

bin glücklich, dass alle meine

drei Kinder zur Schule gehen.

Da ich selbst nicht in der Lage

war, zur Schule zu gehen, bin

ich wirklich stolz darauf.“

Das Jahr der Pandemie hat

die Handwerker*innen von

TARA stark getroffen. In vielen

Werkstätten musste die Arbeit

eingestellt werden. Aus dem

Corona-Soforthilfefonds der

ARGE Weltläden wurde auch

Mosmeens Gruppe unterstützt.

Die Handwerker*innen

EZA Fairer Handel / Karin Hackl

verwendeten die Gelder in den

Wochen des Lockdowns, um

Miete, Strom, Medikamente

und Lebensmittel zu bezahlen.

„Das hat uns sehr geholfen“,

sagt Mosmeen. „Danke, dass ihr

– so weit weg – an uns gedacht

habt.“ Mittlerweile wird in den

Werkstätten wieder gearbeitet.

Die neuesten Kreationen von

Mosmeen und ihren Kolleginnen

sind in Österreich angekommen.

Sie sind mehr als

gekonntes Handwerk. Sie stehen

auch für einen zuversichtlicheren

Blick in die Zukunft.

Mosmeen: „Ich bin froh, dass

ich nach einem langen Kampf

selbständig geworden bin und

auch andere Handwerkerinnen

in meinem Dorf unterstützen

kann. Es ist wichtig,

dass Frauen selbstbestimmt

und unabhängig werden. Der

Faire Handel hilft uns dabei,

unsere Hoffnungen auf ein

besseres Leben zu erfüllen.“

6


IM WELTLADEN

Fair macht

Frauen schön

EZA Fairer Handel / Karin Hackl

ANUKOO: Das bio-faire Modelabel

der EZA Fairer Handel wurde

diesmal von der zeitgenössischen

Kunst Südafrikas inspiriert. Zeitlose,

lineare Muster wurden in moderne

Druck-Designs „übersetzt“. Warmes

Sonnengelb und Terrakotta, kühles

Tintenblau, Sandweiß und Schwarz

präsentieren sich in schnörkellosen

Schnitten mit viel Bewegungsfreiheit.

SHE MADE YOUR CLOTHES

Creative Handicrafts im indischen Mumbai ist ein

Ort, wo ökofaire Bekleidung entsteht und wo Frauen

Kraft schöpfen und Rückhalt bekommen. Die Organisation

fördert und stärkt seit über 40 Jahren benachteiligte

Frauen aus den Slums von Mumbai. Sie

werden als Näherinnen geschult und sind in Selbsthilfegruppen

und Kooperativen organisiert.

Sie entscheiden über die Preisgestaltung und die

Verwendung des Gewinns mit.

Die Frauen haben nicht nur Zugang zu Ausbildung,

Arbeit und Einkommen, sondern werden auch in

sozialen Fragen unterstützt. Das reicht von Kinderbetreuung

bis zur rechtlichen und sozialarbeiterischen

Beratung, etwa bei häuslicher Gewalt. Sie werden

als Näherinnen befähigt und auf vielen Ebenen als

Frauen gestärkt. Joshna Gouda ist Mitglied einer

der Kooperativen. Sie hat gelernt, mit einer elektrischen

Nähmaschine umzugehen, konnte sich weiter

qualifizieren und trägt mit

ihrer Arbeit wesentlich

zum Familienein kommen

bei. Sie schätzt den

Kinderhort ganz besonders:

„Dort sind die Kinder

sicher untergebracht,

und wir Frauen müssen

uns keine Sorgen um sie

machen.“

DIE ZUKUNFT IST FAIR

Nur das Beste für unsere Kinder:

Sense Organics steht für soziale

Verantwortung und Bio-Materialien.

Die Produzent*innen in

Myanmar bauen die Baumwolle

ohne Pestizide und zu einem

fairen Lohn an.

Madness

© Sense Organics

DURCHATMEN,

ENTSPANNEN UND

INNEHALTEN

Mode zum Glücklichsein verspricht

das G.O.T.S.-zertifizierte Modelabel

Madness. Das Label ist

Mitglied der Fair Wear Foundation

und steht für faire Bedingungen

bei der Produktion ein. Denn

das Glücklichsein sollte schon bei

der Herstellung und entlang der

ganzen Lieferkette möglich sein.

Fair

und

bequem.

7


Foto © ARGE Weltläden

KOCHTIPPS

Fotos & Rezept von unserem anerkannten Lieferanten

EL PUENTE - Die Fairtrade Pioniere

Zutaten (für 4 Personen):

200 g Couscous*

300 g Karotten

2 Thymian-Stiele

3 EL Rosinen*

50 g Mandeln*

4 Orangen

250 ml Gemüsebrühe

Salz, Pfeffer *

1/2 Bund Petersilie (oder

Koriander)

2 EL Bio-Olivenöl *

Pixabay / © Ajale

* Zutaten im Weltladen erhältlich

Unser Dip-Tipp:

Köstlich cremiges

Hummus: Rezept auf

weltladen.at/rezepte

Libanesisches Fladenbrot

ZUBEREITUNG:

Das Weizenmehl mit Kichererbsenmehl, Zucker,

Salz, 2 EL Olivenöl und der Trockenhefe in eine

Schüssel geben. 200 ml warmes Wasser hinzufügen.

Mit dem Mixer oder den Händen zu einem

Teig verkneten. Dann die Schüssel abdecken

und an einem warmen Ort für eine gute halbe

Stunde gehen lassen. Anschließend den Teig in

vier Portionen aufteilen. Jede Portion ungefähr

einen halben Zentimeter dick ausrollen und auf

ein Backblech legen. Das restliche Olivenöl mit

Za’atar vermischen und einen Esslöffel der Mischung

auf jedem Brot verteilen. Bei 200° Celsius

im Ofen etwa 10 Minuten backen.

Das frische, warme Brot einfach in Hummus

oder Baba Ganoush dippen. Mehr braucht das

Herz nicht. Die Dips können Sie selbst machen

oder in ausgewählten Weltläden kaufen.

Das Kichererbsenmehl ist nur in ausgewählten Weltläden erhältlich, aber einige Weltläden

führen Kichererbsen, aus denen Sie das Mehl mit einer Mühle oder einem starken Mixer

einfach selbst herstellen können.

ZUBEREITUNG:

Die Karotten schälen und grob raspeln. Die Karottenraspeln,

Thymianblättchen, Couscous, Rosinen und Mandelkerne

verrühren. Orangen auspressen und etwa 200 ml Saft

abmessen. Die beiden anderen Orangen gründlich schälen,

sodass die weiße Haut vollständig entfernt wird. Die

Orangenfilets mit einem scharfen Messer zwischen den

Trenn häuten herausschneiden. Die Gemüsebrühe aufkochen,

mit dem Orangensaft verrühren und dann heiß über

die Couscous- Mischung gießen. Alles gut miteinander vermischen

und mindestens 15 Minuten durchziehen lassen. Orangenfilets

unter die Couscous-Mischung rühren und mit Salz

und reichlich frisch gemahlenem Pfeffer würzen. Die Petersilie

oder das Koriandergrün abspülen, trocken schütteln, grob

hacken und mit dem Couscous servieren.

Zutaten (für 4 Personen):

200 g Weizenmehl

100 g Kichererbsenmehl*

2 TL Zucker*

100 ml Olivenöl*

1 Päckchen Trockenhefe

1 TL Salz*

4 TL Za’atar*

Nach Bedarf zusätzlich Salz &

Pfeffer*

Sizilianischer Orangen-Mandel-Couscous-Salat

Rezept & Bild von den Bottega del

Mondo/Weltläden Südtirol

IMPRESSUM:

Herausgeberin: ARGE Weltläden, Leopoldstraße 35, 6020 Innsbruck

Tel.: +43(0)512-551150, arge@weltlaeden.at, www.weltladen.at

Redaktion: Iris Teyml Lektorat: Michaela Lechner Layout: diehabeler.at

Fotos: Copyrights der Fotos liegen bei den genannten Produzent*innen und Lieferant*innen

Druckerei: Gössler Druckerei. Mit freundlicher Unterstützung von FAIRTRADE Austria.

Österreichische Post AG

SP 10Z038572 S

ARGE Weltläden, 6020 Innsbruck, Leopoldstraße 35

WELTLÄDEN – 86 X IN ÖSTERREICH:

Burgenland: Eisenstadt, Jennersdorf, Pinkafeld

Kärnten: Feldkirchen * , Klagenfurt, St. Veit/Glan, Spittal/Drau, Villach

Niederösterreich: Amstetten, Baden, Bad Erlach, Ebreichsdorf,

Gänserndorf, Hollabrunn, Horn, Krems, Laa/Thaya, Lanzenkirchen,

Mistelbach, Mödling, Perchtoldsdorf, Poysdorf, Retz, Scheibbs, Schwechat,

Stockerau, St. Pölten, Tulln, Waidhofen/Ybbs, Wr. Neustadt, Zwettl

Oberösterreich: Bad Schallerbach, Braunau, Gallneukirchen, Linz,

Schärding, Stadl- Paura, Steyr, Traun, Vöcklabruck, Vorchdorf, Wels, Weyer

Salzburg: Bischofs hofen, Golling, Saalfelden, Salzburg-Linzergasse,

Salzburg-Gneis Steiermark: Fürstenfeld, Gleisdorf, Graz, Knittelfeld,

Voitsberg, Weiz Tirol: Hall, Imst, Innsbruck, Kufstein, Landeck, Lienz, Reutte,

St. Johann i. T., Schwaz Vorarlberg: Bezau * , Bludenz, Bregenz, Dornbirn,

Egg, Feldkirch, Frastanz, Götzis, Hard, Hittisau, Hohenems, Höchst * ,

Lochau, Lustenau, Rankweil, Schruns, Wolfurt Wien: 1010, 1030, 1070,

1080, 1090, 1210

*

Weltladen-Verkaufsstelle

Ihr persönliches Magazin aus dem Weltladen:

Alle Weltläden zu finden auf www.weltladen.at

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