Vollversammlung der Raiffeisenkasse
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Schianbliamltol Nr. 2 - Juni 2010 AVS-Martell<br />
aVS MaRtEll<br />
Wan<strong>der</strong>ung im Gebiet des Mt. Pasubio<br />
„Sentiero delle 52 Gallerie“ und<br />
Klettersteig „Gaetano Falcipieri“<br />
o<strong>der</strong> auch „Sentiero delle cinque<br />
cime genannt“<br />
Am 30.05.2010 führte uns eine Wan<strong>der</strong>ung<br />
des AVS in die Südausläufer <strong>der</strong> Dolomiten,<br />
genauer gesagt in das Gebiet des<br />
Monte Pasubio. Die Strada delle 52 Gallerie,<br />
auch Strada della 1. Armata genannt,<br />
liegt rund 30 Kilometer östlich des Gardasee<br />
an <strong>der</strong> Grenze <strong>der</strong> Provinzen Vicenza<br />
und Trient und ist eine <strong>der</strong> bekanntesten<br />
und heute meistbesuchten italienischen<br />
Militärstraßen des Ersten Weltkrieges.<br />
Sie wurde erbaut, um die Stellung <strong>der</strong> Alpini<br />
auf dem Pasubio im Stellungskrieg<br />
in den südlichen Dolomiten zu versorgen.<br />
Der Weg führt vorbei an unzähligen<br />
Stollen, Kavernen und verfallenen Unterständen,<br />
die deutlich an den Leidensweg<br />
<strong>der</strong> österreichischen Kaiserjäger und italienischen<br />
Alpini erinnern. Die Straße<br />
ist 6300mt lang, wobei rund 2300m in<br />
den namensgebenden 52 Tunneln (gallerie)<br />
verlaufen. Der längste Tunnel, <strong>der</strong><br />
19. Tunnel ist 318m lang. Der beeindruckendste<br />
Tunnel ist aber <strong>der</strong> 20. Tunnel,<br />
<strong>der</strong> in das Massiv hineinführt, sich wie<br />
ein Korkenzieher aufwärts durch den<br />
Fels windet und erst vier Windungen später<br />
wie<strong>der</strong> in einer Felsnadel nach draußen<br />
führt.<br />
Bereits am frühen Morgen starteten wir<br />
mit einem Kleinbus und fuhren bis Rovereto.<br />
Von dort ging es in das Tal „Vallarsa“<br />
über den „Passo Pian delle Fugazze“<br />
und über enge Bergstraßen bis zum<br />
Startpunkt unsere Wan<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> „Bocchetta<br />
di Campiglia“. Das Wetter war<br />
ziemlich bewölkt, doch wir starteten guter<br />
Dinge. Die Wan<strong>der</strong>gruppe begab sich<br />
auf den „Sentiero delle 52 Gallerie“ und<br />
die Klettergruppe machte sich auf zum<br />
Klettersteig „Gaetano Falcipieri“, <strong>der</strong><br />
meist parallel zum Wan<strong>der</strong>weg verläuft.<br />
Aufgrund des einsetzenden Regens trafen<br />
wir uns jedoch bald alle wie<strong>der</strong> auf<br />
dem „normalen“ Wan<strong>der</strong>weg. Nachdem<br />
dieser Weg durch die 52 Tunnel führt,<br />
blieben wir auch großteils trocken, doch<br />
lei<strong>der</strong> hatten nur wenige von uns eine<br />
Taschenlampe dabei und deshalb war<br />
es nicht einfach immer den Weg vor Augen<br />
zu erkennen. Oft sah man am Eingang<br />
eines Tunnels noch kein Ende und<br />
es war dann auch dementsprechend dunkel<br />
beim Durchqueren. Auf ca. Hälfte des<br />
Weges versuchten wir uns nochmals am<br />
Klettersteig und wir hatten Glück. Den<br />
Grat entlang ging es auf den Gipfel des<br />
Monte Forni Alti (2023) und dann auf<br />
den höchsten Gipfel, den Cimòn del Soglio<br />
Rosso (2040m) und über die Cima dell’<br />
Osservatorio (2027m) zum Rifugio Generale<br />
Papa wo wir wie<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>gruppe<br />
zusammentrafen. Nach einer<br />
kleinen Stärkung machten wir uns auf<br />
den Rückweg, <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />
<strong>der</strong> Gebirgsgruppe verlief. Trotz des recht<br />
nebligen Wetters war es eine sehr schöne<br />
Runde bei <strong>der</strong> man Gelegenheit hatte in<br />
die Zeitgeschichte einzutauchen.<br />
KlEInER RücKBlIcK In DIE GESchIchtE:<br />
Das Gebiet des Monte Pasubio ist einer<br />
<strong>der</strong> am zähesten umkämpften historischen<br />
Kriegsschauplätze des Ersten Weltkriegs.<br />
Mehr als 13.000 Gefallene waren<br />
in diesem Frontabschnitt zu beklagen.<br />
Da die Kaiserjäger den Versorgungsweg<br />
<strong>der</strong> Italiener unter ständigen Artilleriebeschuss<br />
genommen hatten, begannen die<br />
Italiener im Februar 1917an <strong>der</strong> Südseite<br />
des Monte Forni Alti, geschützt vor <strong>der</strong><br />
Artillerie <strong>der</strong> österreichischen Kaiserjäger,<br />
mit dem Bau eines Alternativeweges,<br />
des „Sentiero delle 52 Gallerie“. In<br />
Spitzenzeiten arbeiteten rund 600 Mann<br />
an <strong>der</strong> Straße, welche noch im Dezember<br />
1917, unter einem enormen Einsatz von<br />
Mensch und Material nach nur 10 Monaten<br />
Bauzeit fertig gestellt wurde, was<br />
für die damalige Zeit, vor allem in Anbetracht<br />
<strong>der</strong> Umstände (Feindbeschuss und<br />
Witterungsverhältnisse), eine meisterhafte<br />
Leistung darstellt.<br />
(Auszug aus dem Militärgeschichtlichen<br />
Reiseführer von Wilhelm Nußstein)<br />
Bei den Kämpfen um den Pasubio gab es<br />
zwei wesentliche Kampfzonen, die sich<br />
als Österreichische Platte und Italienische<br />
Platte gegenüberliegen und durch<br />
einen kleinen Sattel dem „Eselrücken“<br />
verbunden sind. Die Italiener nannten<br />
diese beiden Abschnitte „Dente austriaco“<br />
und Dente italiano, den österreichischen<br />
und den italienischen Zahn. Erst<br />
1917/18 wurden die Arbeiten auf beiden<br />
Seiten des Pasubio so durchgeführt,<br />
dass <strong>der</strong> „Kaiserjägerberg“, als befestigtes<br />
Hochplateau bezeichnet werden<br />
kann, auf dem einer <strong>der</strong> blutigsten Hochgebirgskämpfe<br />
des Ersten Weltkrieges<br />
stattfanden. Die Österreicher begannen<br />
bereits 1916 einen Stollen unterhalb des<br />
„Eselsrückens“ unter die italienischen<br />
Stellungen zu treiben. Als das die Italiener<br />
bemerkten, wurden sofort Gegenmaßnahmen<br />
angeordnet. Es entstand<br />
ein unterirdischer Stollenkrieg, mit einer<br />
Reihe von Sprengungen.<br />
Am 29. September 1917 erfolgte die erste<br />
österreichische Sprengung, die drei Tage<br />
später mit <strong>der</strong> italienischen beantwortet<br />
wurde. Am 13. März 1918 wurde von<br />
beiden Seiten die nächste Sprengung angesetzt,<br />
von den Österreichern um 04.30<br />
Uhr früh, von den Italienern um 08.00<br />
Uhr. Die Vorbereitungen <strong>der</strong> Österreicher<br />
aus dem weit unter das italienische Plateau<br />
vorgetragenen „Elison-Hauptstollen“<br />
liefen planmäßig ab. Um 04.30 Uhr<br />
früh wurde gezündet. Mit gewaltigem<br />
Donnern und einer großen Stichflamme<br />
brach eine Hälfte des italienischen Plateaus<br />
zusammen und machte den Gegner<br />
für lange Zeit kampfunfähig. Doch<br />
selbst die großen Zerstörungen konnte<br />
dem Kampf in den Bergen keine entscheidende<br />
Wendung bringen. Erst nach<br />
dem Waffenstillstand im November 1918<br />
wurde <strong>der</strong> Pasubio von den Kaiserjägern<br />
geräumt und damit kampflos den Italienern<br />
überlassen.