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NeueSzene 2021-06 E-Paper

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Seit seiner Gründung 1946 setzt sich der Stadtjugendring (SJR) für die Interessen von Kindern und

Jugendlichen in Augsburg ein und ist heute nicht mehr aus der Stadtgesellschaft wegzudenken.

Mit politischen Kampagnen wie Rathausboss 2020 oder Veranstaltungen wie dem Modular

und X-Large hat der SJR das Lebensgefühl junger Menschen in Augsburg nachhaltig geprägt.

Wir sprachen mit Geschäftsführer Helmut Jesske und dem Vorsitzenden Jonas Riegel über den

Stellenwert junger Menschen in der Stadtpolitik, wie Jugendarbeit in Corona-Zeiten funktioniert

und an welche Erlebnisse mit dem SJR sie besonders gerne zurückdenken. Wir freuen uns auf die

geplanten Jubiläumsaktionen und sagen schon mal: Prost, auf die nächsten 75 Jahre!

Von Lina Frijus-Plessen

Jonas Riegel - Foto: Andreas Keilholz

EErst mal kurz zu den Basics: Wofür steht der

Stadtjugendring aus eurer Sicht, welchen

Auftrag erfüllt er für Augsburg?

Jonas: Der SJR ist ein Pain in the Ass für

alle, die denken, dass die Welt nur den älteren

Menschen gehört. Wir setzen uns dafür ein, dass

sich die Welt frisch und jugendgerecht gestaltet

und vertreten die Jugendverbände und jungen

Menschen in Augsburg. Wir sind gegenüber der

Stadtpolitik und allen Kooperationspartnern in

unserem Netzwerk ein Ansprechpartner für die

Belange der Jugend. Weil wir sehr nah mit jungen

Menschen zusammen agieren, wissen wir einfach,

wie es ihnen geht und welche Bedürfnisse sie

haben.

Helmut: Wir betreiben siebzehn Einrichtungen

für Jugendarbeit im Stadtgebiet, wie Jugendhäuser

und Jugendzentren. Darüber hinaus gibt es

Mitarbeiter*innen, die als Streetworker unterwegs

sind oder sich um die pädagogische Betreuung in

offenen Ganztagsschulen kümmern. Außerdem

stellen wir immer wieder Projekte in unterschiedlichen

Bereichen wie Sport, Musik, Politik und

Jugendkultur auf die Beine.

Modular 2019 - Foto: Andreas Keilholz

Welche Themen liegen euch dabei persönlich

besonders am Herzen?

Helmut: Mir ist es ganz besonders wichtig,

dass die Interessen von Kindern und Jugendlichen

in der Stadtgesellschaft gehört und dann auch

tatsächlich berücksichtigt werden. Eine zweite

Sache, die mir sehr am Herzen liegt und die ich

jetzt auch schon lange begleite, ist der Bereich

Jugendkultur mit solchen Großprojekten wie

dem Modular, Pop-City, X-Large.

Jonas: Ich finde es vor allen Dingen wichtig,

dass junge Menschen das Gefühl haben,

dass sie ihre Zukunft selbst gestalten können

und sie dafür in der Politik gehört werden.

Politiker*innen dürfen nicht immer nur die

Bedürfnisse ihrer Generation in den Vordergrund

rücken, sondern müssen hinreichend in die

Zukunft schauen und darauf achten, was eigentlich

notwendig ist, um den jungen Menschen und

zukünftigen Generationen eine lebenswerte Welt

zu hinterlassen.

Ihr seid beide natürlich zu jung, um die

Anfänge selbst miterlebt zu haben, aber wenn

ihr heute auf die 75 Jahre Geschichte des SJR

zurückblickt, wie hat er sich seitdem verändert?

Jonas: Wir haben für unsere Jubiläumszeitschrift

letztens mit einem ehemaligen SJR-

Vorsitzenden gesprochen. Der hat uns berichtet,

dass es damals in den 70er Jahren vor allem um

den Aufbau von Jugendhäusern und -zentren

ging, aber auch darum, eine gewisse Widerständigkeit

gegenüber der Politik und den politischen

Geschehnissen in der Stadt aufrechtzuerhalten.

Dieses Engagement halten wir heute nach wie

vor hoch, auch wenn sich die Welt außenherum

natürlich stark verändert hat. Gerade von diesem

Wandel und der Offenheit für Veränderungen lebt

der SJR aber auch.

Helmut: Genauso ist es. Unsere Einrichtungen

und Angebote müssen immer so gestaltet

sein, dass Jugendliche tatsächlich Bock haben,

zu kommen. Deshalb müssen wir uns ständig

anpassen und den Finger am Puls der Zeit haben,

um zu erkennen, was junge Menschen gerade

wollen. Vor 75 Jahren waren die gesellschaftlichen

Rahmenbedingungen natürlich noch ganz andere

als heute. Damals stand der SJR erst mal vor der

Aufgabe, Aufbauarbeit zu leisten und dafür zu

sorgen, dass man etwas zu essen und ein Dach

über dem Kopf hatte. Was allerdings seit den

Anfängen gleichgeblieben ist, ist die kritische

Solidarität, in der der SJR zu dieser Stadt steht.

Egal, wer im Laufe der Jahre im Stadtrat saß, der

SJR war immer auch eine unbequeme Stimme

der jungen Menschen und ist das bis heute.

Welche Projekte oder Erfahrungen zählen

denn für euch zu den ganz besonderen Highlights

der letzten Jahre?

Jonas: Für mich war das Modular Festival

immer ein riesiges Highlight. In der feiernden

Menge zu stehen und zu sehen, wie alle Rädchen

ineinandergreifen, die Ehrenamtlichen

Spaß haben und der ganze SJR dort vertreten ist.

Eigentlich hatte ich mich total darauf gefreut,

so ein Modular als Vorsitzender durchzuführen,

Helmut Jesske - Foto: Andreas Keilholz

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