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Jahresrückblick 2020 Menschen für Kinder

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UNSER VEREIN HILFT CORONA-GRÜSSE AUS DEN KLINIKEN<br />

CORONA-GRÜSSE AUS DEN KLINIKEN UNSER VEREIN HILFT<br />

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Universitätsklinikum Gießen/Marburg<br />

Von Prof. Dr. Dieter Körholz<br />

Der Verein <strong>Menschen</strong> <strong>für</strong> <strong>Kinder</strong> e. V.<br />

fördert seit 2015 das Studienzentrum<br />

<strong>für</strong> Hodgkin-Lymphome bei<br />

<strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen und das<br />

Spätfolgenregister <strong>für</strong> ehemalige<br />

Patienten mit einem Hodgkin Lymphom<br />

im Kindes- und Jugendalter.<br />

Auch im Jahr <strong>2020</strong> hat <strong>Menschen</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Kinder</strong> unsere Forschungsarbeit mit<br />

20.000 Euro unterstützt. Derzeit<br />

werten wir die Behandlungsdaten<br />

von knapp 5.000 Patientinnen und<br />

Patienten aus unseren letzten beiden<br />

Studiengenerationen aus. Ziel<br />

ist es, auf der Basis dieser Daten die<br />

Therapie <strong>für</strong> die <strong>Kinder</strong> mit einem<br />

Hodgkin Lymphom kontinuierlich<br />

dem persönlichen Rückfallrisiko der<br />

einzelnen Patient*innen anzupassen.<br />

Nur so können sehr hohe Heilungsraten<br />

erzielt werden und gleichzeitig<br />

die Nebenwirkungen und Langzeitfolgen<br />

<strong>für</strong> die einzelnen Patient*innen<br />

vermindert werden.<br />

Universitätsklinikum<br />

Carl Gustav Carus – Dresden<br />

Von Prof. Dr. med. Julia Hauer<br />

Wir haben seit 2019 hier in der <strong>Kinder</strong><br />

onkologie in Dresden die TRIO-<br />

Studie etabliert. Dies ist ein Projekt,<br />

das multizentrisch zwischen den<br />

Standorten Düsseldorf und Dresden<br />

entstanden ist.<br />

Das Ziel dieser Studie ist es, den<br />

genetischen Fingerabdruck von Patienten,<br />

<strong>Kinder</strong>n mit Krebserkrankungen,<br />

darzustellen und zu erkennen,<br />

ob es genetische Veränderungen<br />

gibt, die im direkten Zusammenhang<br />

mit der Krebserkrankung stehen. Wir<br />

möchten mit dieser Untersuchung<br />

Im Rahmen von Laboruntersuchungen<br />

forschen wir nach mögliche<br />

Ursachen der Erkrankung. Wir untersuchen<br />

Faktoren, die ein erhöhtes<br />

Risiko <strong>für</strong> einen Rückfall der Erkrankung<br />

bedingen können. Hierzu gehören<br />

unter anderem Untersuchungen<br />

zur Interaktion des Immunsystems<br />

mit den Tumorzellen und auch<br />

Analysen über die Bedeutung kleiner<br />

Bestandteile der Erbinformation,<br />

die sogenannte microRNA, die den<br />

Stoffwechsel der Tumorzellen und<br />

auch die Wirkungsweise der Chemotherapie<br />

beeinflussen können.<br />

Schließlich sollen durch molekulare<br />

Untersuchungen Ansätze <strong>für</strong> eine<br />

zielgerichtete Therapie gefunden<br />

werden, um die intensive Chemotherapie<br />

in Zukunft schrittweise durch<br />

solche Therapien ersetzen oder<br />

ergänzen zu können.<br />

Das Jahr <strong>2020</strong> war – bedingt durch<br />

die Einschränkungen der Corona-<br />

Pandemie – durch einen deutlichen<br />

Einbruch bei den Spenden <strong>für</strong> die<br />

Forschungsarbeit <strong>für</strong> krebskranke<br />

<strong>Kinder</strong> gekennzeichnet. Daher ist<br />

diese große Spende gerade in diesem<br />

Jahr besonders wichtig, um die<br />

Arbeit kontinuierlich fortführen zu<br />

können.<br />

Wir möchten uns daher auch im<br />

Namen unserer Patientinnen und<br />

Patienten ganz herzlich <strong>für</strong> diese<br />

sehr großzügige Spende bei<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>für</strong> <strong>Kinder</strong>n und allen<br />

Spenderinnen und Spender des<br />

Vereins bedanken.<br />

erkennen, ob diese Veränderungen<br />

vorliegen, ob sie von den Eltern<br />

vererbt wurden und ob eventuell<br />

auch gesunde Geschwisterkinder<br />

betroffen sind und ein höheres Risiko<br />

<strong>für</strong> die Tumorerkrankung tragen.<br />

Seit 2019 wird diese Studie von<br />

„<strong>Menschen</strong> <strong>für</strong> <strong>Kinder</strong> e. V.“ großzügig<br />

unterstützt. Wir konnten bisher<br />

über 100 Familien in diese Studie<br />

einschließen, die Teilnahme an der<br />

Studie ist freiwillig.<br />

Wir bieten diese Studie jedem Kind<br />

bzw. jeder Familie mit neudiagnostizierter<br />

Krebserkrankung an. Über<br />

85 % der Patienten und ihrer Familien<br />

willigten in die Teilnahme an der<br />

Studie ein. Dies ist eine sehr hohe<br />

Akzeptanz und zeigt den Bedarf und<br />

den Nutzen <strong>für</strong> die Familien, mehr<br />

über die Entstehung ihrer Krebserkrankung<br />

zu erfahren.<br />

Finden wir bei unseren Patienten<br />

genetische Veränderungen, die im<br />

direkten Zusammenhang mit der<br />

Krebserkrankung stehen, hat das<br />

Kind ein erhöhtes Risiko auch ein<br />

zweites Mal an einer Tumorerkrankung<br />

zu erkranken. Der große Vorteil<br />

der Studie liegt daran, dass man<br />

das Risiko <strong>für</strong> eine Zweiterkrankung<br />

durch adäquate Vorsorgeuntersuchungen<br />

minimieren kann.<br />

In die Studie haben wir seit 2019<br />

über 100 Patienten und ihre Familien<br />

eingeschlossen, davon 26 % Patienten<br />

mit einer Leukämie-Erkrankung,<br />

26 % mit einer Hirntumorerkrankung,<br />

14 % mit Lymphomen und<br />

15 % mit Sarkomen sowie 19 % mit<br />

Tumoren anderer Genese. In ca. 8 %<br />

konnten wir Veränderungen in der<br />

Erbsubstanz identifizieren, die direkt<br />

mit der Tumorerkrankung in Zusammenhang<br />

stehen.<br />

Diese werden aktiv an die Familien<br />

zurückgegeben, dies erfolgt in enger<br />

Kollaboration mit dem Institut <strong>für</strong><br />

Humangenetik. Neben den eindeutig<br />

krankheits verursachenden Varianten<br />

haben wir eine Vielzahl von Varianten,<br />

wir nennen sie Varianten<br />

unklarer Signifikanz, identifiziert.<br />

Diese Veränderungen werden nicht<br />

an die Eltern zurückgegeben, da<br />

noch unsicher ist, ob sie überhaupt<br />

mit der Tumorerkrankung in Zusammenhang<br />

stehen. Diese Ergebnisse<br />

sind jedoch Grundlage <strong>für</strong> viele<br />

Forschungsprojekte, die hoffentlich<br />

zukünftig mehr Einblick in den<br />

Universitätsklinikum in Leipzig<br />

Von Prof. Dr. med. Holger Christiansen<br />

Die Medizin ist heute in der Behandlung<br />

von Krebserkrankungen im<br />

Kindes- und Jugendalter sehr viel<br />

erfolgreicher als noch vor einigen<br />

Jahrzehnten. Während zum Beispiel<br />

der Blutkrebs um 1960 nur selten<br />

heilbar war, sind heute Heilungsraten<br />

bei dieser Erkrankung von 80–90 %<br />

erreichbar. Dennoch ist es noch immer<br />

nicht gelungen, den Krebs bei<br />

allen erkrankten <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen<br />

zu besiegen. Mehr Einsichten<br />

in die Entstehung und Entwicklung<br />

von Krebs im Kindes- und Jugendalter<br />

kann die Heilungsrate zukünftig<br />

verbessern helfen. Es ist daher unabdingbar,<br />

die Forschung in diesem<br />

Bereich zu fördern. In der <strong>Kinder</strong>onkologie<br />

Leipzig beforschen wir das<br />

Neuroblastom, einer der häufigsten<br />

Tumoren im Kindes alter.<br />

Dank der langjährigen Förderung<br />

durch den Verein „<strong>Menschen</strong> <strong>für</strong> <strong>Kinder</strong><br />

e. V.“ konnten wir neue Erkenntnisse<br />

zur molekularen Biologie<br />

dieses Tumors erarbeiten, die als<br />

Grundlage <strong>für</strong> neue Therapieansätze<br />

dienen. Daher bin ich sehr froh und<br />

dankbar, dass der Verein „<strong>Menschen</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Kinder</strong> e. V.“ sich die Aufgabe gegeben<br />

hat, krebskranken <strong>Kinder</strong>n<br />

und Jugend lichen durch eine Förderung<br />

der <strong>Kinder</strong>krebsforschung zu<br />

helfen. Nur so werden die Voraussetzungen<br />

<strong>für</strong> eine verbesserte Behandlung<br />

in der Zukunft geschaffen.<br />

Ursprung von Krebserkrankungen<br />

im Kindesalter geben.<br />

Zusammengefasst sehen wir eine<br />

hohe Akzeptanz und den großen<br />

Benefit der Eltern und Familien mit<br />

Teilnahme an dieser Studie. Darüber<br />

hinaus generiert diese Studie eine<br />

Vielzahl von Forschungsprojekten,<br />

die es uns hoffentlich in Zukunft<br />

erleichtern werden, Krebserkrankungen<br />

im Kindesalter besser zu<br />

verstehen und Vorsorgeprogramme<br />

zu entwickeln.<br />

Ihr Verein „<strong>Menschen</strong> <strong>für</strong> <strong>Kinder</strong><br />

e. V.“ hat uns großzügig die letzten<br />

2 Jahre mit Spendengeldern <strong>für</strong><br />

Sachmittel, Fortbildungskosten und<br />

Personal unterstützt und da<strong>für</strong><br />

danken wir Ihnen im Namen unserer<br />

<strong>Kinder</strong> und Familien ganz herzlich.<br />

Ich wünsche dem Verein und all<br />

seinen Mitgliedern auch weiterhin<br />

viel Freude im Engagement <strong>für</strong><br />

diese sehr wichtige Aufgabe.<br />

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MfK JAHRESRÜCKBLICK <strong>2020</strong><br />

MfK JAHRESRÜCKBLICK <strong>2020</strong>

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