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SeeMagazin 2021

Die Besonderheiten des Fünfseenlandes sammeln wir einmal jährlich mit schönen Bildern und Geschichten in unserem SeeMagazin. „Genießerland Fünfseenland“ ist der Schwerpunkt der diesjährigen Ausgabe. In unserem Special lernen Sie Menschen kennen, die Köstliches herstellen, dabei der Region zutiefst verbunden sind. Außerdem zeigt TV-Moderator Willi Weitzel, was man Spannendes am Ufer des Ammersees entdeckt und ein Förster erklärt, warum der Wald unseren Respekt verdient.

Die Besonderheiten des Fünfseenlandes sammeln wir einmal jährlich mit schönen Bildern und Geschichten in unserem SeeMagazin. „Genießerland Fünfseenland“ ist der Schwerpunkt der diesjährigen Ausgabe. In unserem Special lernen Sie Menschen kennen, die Köstliches herstellen, dabei der Region zutiefst verbunden sind. Außerdem zeigt TV-Moderator Willi Weitzel, was man Spannendes am Ufer des Ammersees entdeckt und ein Förster erklärt, warum der Wald unseren Respekt verdient.

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Jahresausgabe <strong>2021</strong> | №17<br />

€ 7,50<br />

für<br />

Einheimische<br />

& Gäste<br />

Glücksgefühle<br />

Erstaunlich, was die Natur in<br />

uns bewegen kann<br />

Traumziele<br />

Urlaub zu Hause: Entdecken Sie<br />

neue Lieblingsplätze am See<br />

Köstliche Ideen & Inspirationen<br />

– ein Heft für alle, die das Leben feiern


Editorial<br />

Bevor wir in der Redaktion mit dem neuen See -<br />

Magazin starten, legen wir immer einen Schwerpunkt<br />

fest. Dieses Jahr lautete das Motto: „Genießerland<br />

Fünfseenland“. Und was soll ich sagen? Nie fiel es uns<br />

leichter, Themen zu finden. Denn Genuss, möchte ich<br />

behaupten, wurde hier erfunden! Keiner von uns hätte<br />

vor einem Jahr erwartet, dass die Pandemie so lange<br />

anhält. Wie lange wir „einfach zu Hause“ sein werden.<br />

Das hat den Blick geschärft für die Welt, die uns umgibt<br />

– und uns noch dankbarer gemacht gegenüber der<br />

Natur und unserer außergewöhnlichen Heimat.<br />

In unserem Special lernen Sie Menschen kennen,<br />

die Köstliches herstellen, dabei der Region zutiefst verbunden<br />

sind. „Support your local“: Es ist wichtiger denn<br />

je, dass wir den Handel und das Gastgewerbe unterstützen.<br />

Entdecken Sie zum Beispiel Mozzarella aus<br />

Ziegenmilch, Sesampaste in allen nur erdenklichen<br />

Variationen und Schoko-Hits aus dem Automaten –<br />

wir sind begeistert, wie viel Neues hier entsteht. Aber<br />

Achtung: gut möglich, dass Ihnen nach der Lektüre der<br />

Magen knurrt (ab Seite 58). Apropos entdecken: TV-Moderator<br />

Willi Weitzel zeigt, was man Spannendes am<br />

Ufer des Ammersees entdeckt, wenn man sich einmal<br />

mit Kindern auf Augenhöhe begibt (Seite 48). Förster<br />

Markus Noack erklärt, warum der Wald unseren Respekt<br />

verdient (Seite 76). Mit unserer Strecke „Gestern<br />

Garten, morgen Paradies“ haben wir uns einen persönlichen<br />

Wunsch erfüllt (Seite 102). Ebenso war es eine<br />

große Freude „ease lake life“ kennenzulernen (Seite 60).<br />

Beides so schöne Inspirationsquellen<br />

für neu entdeckte<br />

Garten-Anbau-Leidenschaften.<br />

Und welche ungeahnte<br />

Freiheit ein E-Bike mit sich<br />

bringt, lesen Sie auf Seite 72.<br />

Am meisten lachen musste<br />

ich, als ich zum ersten Mal Sehnen den Sommer herbei:<br />

Sabine Schönmann und Elke Ross<br />

die Bilder des ELLE Kollektivs<br />

sah: eine geniale Thea-<br />

(re.), Leitung Marketing und Sales<br />

tertruppe. Ihr neues Stück,<br />

das sie im Sommer aufführen, möchte ich auf keinen<br />

Fall verpassen (Seite 116). Wo ist der See am schönsten?<br />

Zweifellos auf dem Wasser – das finden auch unsere<br />

Redakteurin Alissa Selge und Fotografin Jasmin van de<br />

Loo. Um ihren Job hat sie die ganze Redaktion beneidet,<br />

denn sie durften testweise mit E-Boot und Picknickkorb<br />

über den See schippern (Seite 12).<br />

Übrigens: Wer Handtuch und Sommerlektüre stilvoll<br />

einpacken möchte, kann das bald mit den clever<br />

gemachten, recycelten Falt-Taschen des neuen Labels<br />

SNIB.world aus Ammerland. Im Spätsommer ist’s<br />

so weit: Wir freuen uns auf eine eigene <strong>SeeMagazin</strong>-<br />

Edition. Näheres verraten wir rechtzeitig über unsere<br />

Social-Media-Kanäle …<br />

Wir wünschen Ihnen genussreiche Momente am<br />

See und viel Freude beim Lesen!<br />

Cover: Getty Images/Bernhard Lang; Fotos: Privat<br />

Elina Gathof (li.) fotografierte<br />

fürs <strong>SeeMagazin</strong> schon<br />

Alpakas und Schwarznasenschafe.<br />

Diesmal waren es<br />

Kamele (Sie lesen richtig!),<br />

Seite 84. Jasmin van de Loo<br />

(Mi.) kam mit Sommerteint<br />

von diesem Auftrag zurück.<br />

Warum, sehen Sie ab Seite 12<br />

Das Fünfseenland macht es einem<br />

leicht, seinen Job zu lieben: Conny<br />

Mirbach fotografierte Schauspieler Felix<br />

Klare für das SeeGespräch, Seite 32


48<br />

TV-Moderator<br />

Willi Weitzel<br />

erforscht gern die Welt – und<br />

sein Zuhause, den Ammersee<br />

58<br />

Eine Region zum<br />

Genießen: Menschen<br />

aus dem Fünfseenland<br />

inspirieren<br />

zu kulinarischen<br />

Entdeckungen<br />

SeeLeben<br />

SeeMensch<br />

SeeHaus<br />

12<br />

Mit E auf dem See<br />

Elektroboote werden immer<br />

beliebter. Was macht ihren Reiz<br />

aus? Wir haben es getestet!<br />

20<br />

Sind wir schon da?<br />

Das Gute liegt so nah: Mit<br />

frischem Blick ähnelt das Fünfseenland<br />

manchem Traumziel<br />

in der Ferne<br />

76<br />

Mehr Vielfalt,<br />

bitte!<br />

Markus Noack setzt sich<br />

als Revierförster für<br />

einen nachhaltigen Umgang<br />

mit dem Wald ein<br />

80<br />

Segeln soll sie!<br />

Ein historisches Segelboot<br />

versinkt im Ammersee. Ein<br />

Schock für den Besitzer – aber<br />

Aufgeben ist keine Option ...<br />

122<br />

Viva la Riva<br />

Italienische Riva-Boote<br />

auf dem Starnberger See:<br />

Das lässt die Herzen<br />

von Skippern höherschlagen<br />

32<br />

„Theater vermisse ich<br />

momentan sehr“<br />

Schauspieler Felix Klare über<br />

seine Arbeit, das Familienleben<br />

und die wohltuende Weite des<br />

Ammersees<br />

40<br />

Jonny gibt das<br />

Tempo vor<br />

Vom Starnberger See zum<br />

Mittelmeer: Eine junge Frau<br />

erlebt mit Esel Jonny<br />

die Wanderung ihres Lebens<br />

48<br />

Die Welt steckt<br />

voller Wunder<br />

Fernsehmoderator Willi<br />

Weitzel lebt in Herrsching –<br />

und liebt es, die heimische<br />

Natur zu erkunden<br />

54<br />

Küsse im All<br />

Mitten im Fünfseenland wird<br />

die nächste Mission zur ISS<br />

geplant. Ein Gespräch mit<br />

Flugdirektorin Daria Margiotta<br />

92<br />

Wie schön du bist,<br />

altes Haus!<br />

Ein ehemaliger Bauernhof<br />

in Seeshaupt ist heute<br />

das stylische Zuhause einer<br />

Patchworkfamilie<br />

96<br />

Einfach angedockt<br />

Das Wort „Anbau“ wird dem<br />

Schwarzen Haus in Breitbrunn<br />

wahrlich nicht gerecht<br />

102<br />

Gestern Garten,<br />

morgen Paradies<br />

Naturgärten sind gut für<br />

Bienen, Vögel und Frösche –<br />

und für die Seele<br />

Fotos: Michela Morosini, ease lake life, Jasmin van de Loo, Jan Greune; Illustrationen: Lia-Charleen Royla<br />

4


12<br />

Das<br />

ultimative See-Vergnügen: Mit dem<br />

E-Boot weit rausfahren, dann auf dem SUP<br />

entspannen und den Ausblick genießen<br />

122<br />

Rasanter Luxus:<br />

Riva-Boote gelten<br />

als Rolls-Royce<br />

auf dem Wasser<br />

SeeKultur SeeGenuss SeeStandards<br />

84<br />

Kommt ein Zebra<br />

zum Kamel …<br />

Auf der Circus Krone-Farm<br />

nahe Weßling verbringen<br />

ehemalige Circustiere ihren<br />

Lebensabend<br />

108<br />

SeeTipps: Bücher<br />

Neuer Lese- und Podcast-Stoff<br />

für Sommertage<br />

111<br />

43 Stufen in den<br />

Himmel<br />

Eine künstlerische<br />

Zwischennutzung in Starnberg<br />

116<br />

Lokal verehrt und<br />

heiß begehrt<br />

Unbedingt ansehen! Die<br />

Theatergruppe ELLE Kollektiv<br />

ist so schräg wie besonders<br />

58<br />

Genießerland<br />

In der Region gibt es jede Menge<br />

kulinarische Highlights.<br />

Wir zeigen die Menschen, die<br />

dahinterstehen<br />

70<br />

Automatengaudi<br />

Diese Helfer versorgen Sie<br />

rund um die Uhr<br />

72<br />

2027 Kilometer<br />

Glücksgefühle<br />

Hügel in Sicht? Na, wenn schon!<br />

Wie unsere Autorin ihre Heimat<br />

dank E-Bike neu entdeckt<br />

112<br />

Einer schöner als<br />

der andere<br />

Fünf Seen, ein Geschwisterpaar:<br />

Julia und Steffen Greiner<br />

aka Seehoch5 teilen fantastische<br />

Fotografien<br />

46<br />

SeeTipps:<br />

Starnberger See<br />

Bildhauerkurse, schicke<br />

Sneaker und<br />

sanfte Naturkosmetik<br />

82<br />

SeeTipps:<br />

Ammersee<br />

Unikate aus Porzellan,<br />

Wandertouren und<br />

recycelte Taschen<br />

100<br />

SeeTipps:<br />

Wörthsee, Weßlinger<br />

See und Pilsensee<br />

Französische Leckereien,<br />

Letterpress-Postkarten und<br />

Picknick-Hotspot<br />

106<br />

Impressum<br />

130<br />

Zum guten Schluss<br />

Aufgrund der Corona-Pandemie können Termine und Veranstaltungen,<br />

die wir im Heft nennen, kurzfristig verschoben werden. Wir<br />

empfehlen Ihnen daher, sich auf der Website der Veranstalter oder im<br />

Internet nochmals zu informieren. Vielen Dank für Ihr Verständnis!<br />

5


3seelige<br />

Momente<br />

FOTOS<br />

JAN GREUNE


SeeLeben<br />

Mit allen Sinnen genießen: Am<br />

Starnberger See stellt sich die Frage: Kann<br />

man Stille sehen? Ja, man kann!<br />

7


SeeLeben<br />

Grüße aus Münsing: Die Schirmchen<br />

der Pusteblumen können kilometerweit<br />

fliegen. Jetzt kräftig Luft holen und dann ...<br />

8


SeeLeben<br />

Ein Blick über die Roseninsel, der<br />

das Herz weitet. Wirklich, dieser See ist<br />

von der Sonne geküsst.<br />

11


SeeLeben<br />

Mit E auf<br />

dem See<br />

TEXT<br />

FOTOS<br />

ALISSA SELGE<br />

JASMIN VAN DE LOO<br />

12


SeeLeben<br />

Elektroboote werden immer<br />

beliebter, auch auf dem Ammersee. Mal<br />

abgesehen von den Vorteilen für die<br />

Umwelt: Was macht ihren Reiz aus? Ein Test<br />

I<br />

ch laufe in der späten Nachmittagssonne über<br />

den Steg, habe die Schuhe schon ausgezogen<br />

und spüre das warme Holz unter den Füßen. Der Ammersee<br />

liegt ruhig vor mir, blau und blendend – ich kann es kaum<br />

erwarten, der Hitze des Ufers zu entfliehen, in gewisser Weise<br />

auch meinem Alltag. Wie ich mich darauf freue, in der<br />

Mitte des Sees ins Wasser zu springen, weit weg von anderen<br />

Schwimmern und Ausflüglern!<br />

Spätestens nach einem langen Badetag am See träumt<br />

man davon, ein eigenes Boot zu besitzen. Aber das ist im<br />

Fünfseenland gar nicht so einfach. Die 150 Genehmigungen<br />

für Boote mit Verbrennungsmotor sind für den Ammersee<br />

längst ausgeschöpft, genauso die 250 Genehmigungen für<br />

den Starnberger See. Die Nachfrage ist deutlich höher: Um<br />

die 1000 Bewerber stehen auf der Liste und müssen im<br />

Schnitt sieben bis neun Jahre warten, bis es klappt. Bei Elektrobooten<br />

ist die Anzahl der Genehmigungen dagegen nicht<br />

begrenzt. Man muss lediglich einen Antrag auf der Website<br />

des Landkreises Landsberg am Lech ausfüllen, die Bearbeitungszeit<br />

von bis zu vier Wochen abwarten und kann dann<br />

theoretisch in den neuen Lebensabschnitt als E-Boot-Besitzer<br />

starten. Dementsprechend ist die Nachfrage in den vergangenen<br />

Jahren deutlich gestiegen: Aktuell sind 750 Boote<br />

mit elektrischem Antrieb auf dem Ammersee zugelassen,<br />

auf dem Starnberger See sogar über 1400. Dieser Trend<br />

schont die heimische Umwelt: kein Lärm – der nicht nur<br />

Menschen, sondern auch Vögel und Fische stören kann –,<br />

keine Emissionen, kein Austritt von Öl oder Benzin. Das ist<br />

super, zweifellos. Aber kann ein E-Boot an den „Glamour“<br />

eines Motorboots herankommen? Wie fühlt sich das Fahren<br />

und Lenken an? Zeit für einen Test.<br />

13


SeeLeben<br />

Meine Freundin Line reicht mir die Hand, dann stehe ich neben<br />

ihr und unserer Fotografin Jasmin auf dem Boot, das uns<br />

die MY-Electroboat GmbH für einen Tag zur Verfügung gestellt<br />

hat. Um die sieben Meter lang und zweieinhalb Meter<br />

breit ist es, ein fest montiertes Dach spendet Schatten und<br />

eine breite Sitzfläche lädt zum Sonnenbaden ein. Der Boden<br />

schwankt noch ein paar Minuten unter den Füßen, bis wir alles<br />

vom Steg aufs Boot gehievt haben. Wir haben viel vor und<br />

dabei: Picknickkorb, Badesachen, Strohhut, Handtücher, sogar<br />

zwei SUP-Boards im Gepäck. Es kann losgehen!<br />

Ich stelle mich ans Steuer, schiebe den Geschwindigkeitsregler<br />

nach vorn, schon hebt sich das Boot aus dem Wasser<br />

und gleitet mit ordentlich Tempo dem Himmel entgegen. Hey,<br />

das klappt ja geschmeidiger als gedacht. Ich hatte Respekt davor,<br />

das Boot zu lenken, aber es reagiert auf jede meiner Bewegungen<br />

und legt sich angenehm weich in die Kurven. Ich<br />

genieße den Fahrtwind, reize die Höchstgeschwindigkeit von<br />

60 Stundenkilometern aber erst mal nicht aus. Was für ein<br />

Gefühl: Wir fliegen über die Wasseroberfläche, ich höre die<br />

Wellen, der Wind pfeift – zugleich scheint alles ganz ruhig zu<br />

sein. Ich bin verblüfft, wie erleichtert ich mich plötzlich fühle:<br />

Alles fällt von mir ab. Kurz darauf tauschen wir. Line über-<br />

Anker setzen, Seil vertäuen<br />

und entspannen!<br />

Das Schönste daran: ein<br />

Stück vom See für sich<br />

allein zu haben<br />

Das E-Boot ist angenehm<br />

leicht zu steuern,<br />

legt sich weich in die<br />

Kurven und erreicht<br />

ohne knatternden Motorenlärm<br />

die Höchstgeschwindigkeit<br />

von<br />

60 Stundenkilometern<br />

14


SeeLeben<br />

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nimmt das Steuer und ich setze mich ans Heck, halte die Beine<br />

in die Schleppe aus weißem Schaum und muss lachen, weil<br />

der Sog des Wassers an den Fußsohlen kitzelt.<br />

Vor der Kirche St. Alban in Dießen halten wir an. In der<br />

Abendsonne packe ich unser Picknick aus. Bei Wassermelone,<br />

Trauben und Baguette mit Camembert stoßen wir auf<br />

unseren Ausflug an, es hat beinahe etwas Mondänes. Das<br />

Holz des Bootes heizt sich auf und wir breiten ein zusätzliches<br />

Sonnensegel aus, trotzdem ist uns nach einer Abkühlung<br />

zumute. Also fahren wir noch ein paar Meter weiter zu<br />

einem Abschnitt, an dem wir ganz für uns sind. Ich lasse den<br />

Anker vorsichtig in den See gleiten (ich will auf keinen Fall<br />

den Lack zerkratzen!) und belege das weiße Seil an der Klampe<br />

(das sagt man so zum Festmachen des Taus, wie ich später<br />

lerne). Über die Leiter, die man am Heck ausklappen kann,<br />

steigen wir langsam in den kühlen See. Die ersten Schwimmzüge<br />

sind herrlich erfrischend, und als wir wieder aus dem<br />

Wasser auftauchen, fliegen ein paar Wildgänse über unsere<br />

Köpfe in Richtung Ostufer. Meine Sinne sind geschärft, ich<br />

bin ganz bei mir, ganz im Jetzt – ein Moment großen Glücks.<br />

Auf den SUP-Boards, die wir mitgebracht haben, lassen wir<br />

uns schließlich im Abendlicht treiben. Dann wird uns langsam<br />

kalt, die Sonne geht bald unter.<br />

„Noch eine letzte Runde?“ Genug Akku haben wir noch.<br />

Ich fahre uns in die Mitte des Ammersees, halte an. 72 Meter<br />

15


SeeLeben<br />

Perspektivwechsel:<br />

Mit dem E-Boot lernt<br />

man den See von<br />

einer ganz neuen<br />

Seite kennen<br />

»72 Meter liegen unter uns, sagt die Anzeige.<br />

Wir wagen einen Sprung bei Sonnenuntergang«<br />

liegen unter uns, sagt mir die Anzeige (zum Vergleich: die<br />

Kuppel der Münchner Theatinerkirche ist 70 Meter hoch!).<br />

Wir wagen einen Sprung bei Sonnenuntergang. Das Wasser<br />

betäubt Arme und Beine, es ist hier kälter als am Ufer. Ich<br />

lerne den See von einer anderen Seite kennen, erlebe das<br />

Wasser als etwas Sinnliches, Knisterndes. Unbeschreiblich,<br />

dort zu schwimmen, wo der See am tiefsten ist und man das<br />

Ufer nur in der Ferne erkennen kann. Der Perspektivwechsel<br />

fasziniert mich, ich klettere aber trotzdem schneller<br />

wieder aufs Boot als Line, denn ein wenig unheimlich ist<br />

mir die Tiefe schon. Wenn uns nicht so kalt wäre, könnten<br />

wir jetzt noch hier sitzen, zusehen, wie sich die Dämmerung<br />

über den See legt, und am Himmel Sterne zählen. Aber die<br />

Gänsehaut kriecht mir schon über die Unterarme und so<br />

wickeln wir uns zitternd in die Handtücher und geben ein<br />

letztes Mal Gas. Der Fahrtwind streicht mir durch die nassen<br />

Haare und ich fühle mich so euphorisch und schwerelos<br />

wie seit Monaten nicht.<br />

Auf dem Nachhauseweg fange ich an zu träumen. Mit so<br />

einem Boot morgens vorm Frühstück rausfahren, immer<br />

wenn man möchte, ein Stück See für sich haben – das wär’s.<br />

16


SeeLeben<br />

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17


SeeLeben<br />

Allerdings ist der Kauf eines E-Boots ein teures Vergnügen.<br />

Den Preis für die Anschaffung (vergleichbar mit einem Neuwagen<br />

gehobener Klasse) sowie jährliche Gebühren für die<br />

Schlösser- und Seenverwaltung muss man einplanen. Und<br />

selbst wenn das keine Rolle spielen sollte, benötigt man neben<br />

der Genehmigung und dem amtlichen Kennzeichen des<br />

Landratsamts noch einen Liegeplatz mit einer Lademöglichkeit.<br />

Vielleicht also doch erst mal nur mieten. Aber das am<br />

liebsten, sooft es geht – für ein bisschen mehr Abstand zu<br />

allem und ein bisschen mehr Nähe zu mir selbst.<br />

E-Boote im<br />

Fünfseenland<br />

Zum Glück kann man E-Boote auch<br />

mieten. Wie bei Autos gibt es verschiedene<br />

Preisklassen und Qualitätsunterschiede.<br />

Bei folgenden<br />

Stellen kann man sich erkundigen:<br />

Starnberger See<br />

gastl-boote.de<br />

bootsverleih-fischerei.de<br />

fischermichel.de<br />

segelschule-tutzing.de<br />

yachthafen-goetzke.de<br />

Ammersee<br />

ernst-st-alban.de<br />

elgoro.de<br />

Wörthsee<br />

segelschule-woerthsee.de<br />

strandbadraabe.de<br />

18


wir sind auf der Suche nach dir<br />

SeeLeben<br />

www.reitberger-optik.com<br />

19<br />

Perchastr. 3a in Berg/ Starnberger See


SeeLeben<br />

SIND<br />

WIR SCHON<br />

DA?<br />

Mit frischem Blick sieht das Fünfseenland<br />

tatsächlich so aus, als wäre man schnell mal zu seinen<br />

Traumzielen gereist. Auf ins Abenteuer!<br />

FOTOS<br />

JANINA LASZLO<br />

SCHACKY-PARK<br />

20


WALDBADEN WIE<br />

IN JAPAN<br />

Sicher, so viele Moosarten<br />

wie Kyotos Tempelgärten<br />

bietet der Schacky-Park in<br />

Dießen am Ammersee nicht.<br />

Dafür gibt es hier uralte Bäume,<br />

friedliche Wäldchen und<br />

die perfekte Mischung aus<br />

gepflegtem Park und freier<br />

Natur. Das Teehaus im japanischen<br />

Stil samt passender<br />

Steinlaterne ist übrigens wie<br />

der Park über 100 Jahre alt<br />

und aufwendig restauriert<br />

worden. Kleine Teiche mit<br />

Hängebuchen, Wasserläufe<br />

und Brücken bieten ideale<br />

Plätze für meditative<br />

Momente. Wer Lust auf eine<br />

japanische Teestunde hat,<br />

nimmt sich seinen Matcha-<br />

Tee einfach in der Thermoskanne<br />

mit. Und, nicht wundern:<br />

Die Park-Gründer,<br />

Ludwig Freiherr von Schacky<br />

und seine Frau Julia, mischten<br />

die Asiatika ganz entspannt<br />

mit italienisch anmutenden<br />

Bauten und Statuen.<br />

21


WÖRTHSEE<br />

AUS DER LUFT: ZWEI<br />

KROKODILE, DIE SICH<br />

FREUNDLICH BEGRÜSSEN.<br />

AM BODEN: KINDERSTUBE<br />

FÜR FISCHE UND VÖGEL


SeeLeben<br />

JADEFARBENES WASSER WIE IN FLORIDA<br />

Nichts gegen die Everglades, aber irgendwie ist es doch ein sehr beruhigendes Gefühl, dass im<br />

Wörthsee keine Krokodile schwimmen. Welse beachtlicher Größe werden hier zwar alle paar Jahre<br />

geangelt, ziehen sich aber ansonsten in die Tiefen (bis 34 Meter) zurück. Das Wasser hat hier Model-<br />

Qualität: für seine Sauberkeit ausgezeichnet, die Temperatur im Sommer nahezu perfekt, die Farbe<br />

sagenhaft zartgrün. Apropos sagenhaft: Die Wörth oder auch Mausinsel mit Schloss und eigener Zufahrt<br />

(in Privatbesitz) sorgt mit einer Sage für das nötige Quäntchen Grusel- und Märchenschauder.<br />

Rund um die Insel tobt zum Glück das Leben: In den Schilfbereichen laichen Fische und brüten Vögel<br />

– der schmale Wasserarm zwischen Festland und Insel ist deshalb, sorry, Schongebiet.<br />

23


SeeLeben<br />

PÄHLER SCHLUCHT<br />

SATTGRÜNE WILDNIS WIE AUF LA RÉUNION<br />

Nun gut, die Vegetation auf der Insel im Indischen Ozean ist eher Regenwald als bayerischer Buchenwald.<br />

Mit ihrer Wildheit kann es die Pähler Schlucht aber durchaus aufnehmen: großartiges Tuffgestein,<br />

porös und sehr brüchig, ein Wasserfall, der 16 Meter herabsaust, umgestürzte Bäume in der<br />

Schlucht und dazwischen jede Menge spannender Vegetation. Wilder als all dieses sind jedoch die Besucher,<br />

die in Scharen kommen, sogar mit E-Bikes (sind hier verboten!): Naturinteressierte, die leider<br />

doch ihren Plastikmüll liegen lassen, den Naturschutz und sämtliche Warnschilder ignorieren. To-do<br />

für alle: achtsames Wandern lernen und lehren. Diese Beauty hat es verdient.<br />

24


SeeLeben<br />

ALS SEIDIGER VORHANG<br />

FÄLLT DAS WASSER IN DIE<br />

TIEFE. WICHTIGE NEBEN-<br />

ROLLE: DIE HORIZONTALEN<br />

TUFFSTEINSCHICHTEN<br />

25


SeeLeben<br />

BACHERNER BIRKENWIESE<br />

26


SeeLeben<br />

TRAUMTÄNZER MIT<br />

SCHLAKSIGEN BEINEN –<br />

DIE BIRKEN FÜHREN IHREN<br />

GANZ EIGENEN REIGEN AUF<br />

BIRKENWALD WIE IN ESTLAND<br />

Bayerische Gemeinden werden die Birke vielleicht nicht zum Nationalheiligtum erklären, aber ihre<br />

Schönheit, wie hier auf der Birkenwiese bei Bachern, wird garantiert gewürdigt. Dem Zauber ihrer<br />

weiß-grauen, schillernden Rinde kann sich kaum jemand entziehen, als Gruppe bekommen sie etwas<br />

irritierend Lebendiges. Wenn ihre zarten Blätter in Wind und Sonne flirren – und das machen<br />

sie oft auf dieser freundlichen Wiese –, kann man ihnen beim Tuscheln lauschen, dabei beobachten,<br />

wie viele Schmetterlingsraupen sich an ihren Blättern laben, und sinnieren, warum sie als Symbol<br />

der Fruchtbarkeit gelten. Früher nutzte man auch bei uns ihren Saft, die Rinde und die Knospen.<br />

Sollten Sie hier also doch mal Feen beim abendlichen Tanz treffen – nicht wundern.<br />

27


SeeLeben<br />

EIN STEG, SO DEZENT<br />

WIE MÖGLICH: NICHT AUF<br />

PFÄHLEN, SONDERN<br />

SCHWIMMEND IM MOOR<br />

VERLEGT<br />

ARTENREICHES MOOR WIE IN IRLAND<br />

Doch, Irland wird bestimmt wieder besucht. Aber hier im Bacherner Moos können wir schon mal<br />

dieses Kleinod studieren: 35 Hektar Niedermoor, offenes Hoch- und Übergangsmoor mit Feuchtgebüschen,<br />

Großseggenried und einer Torfschicht, die bis zu sechs Meter tief ist. Der wichtige CO 2 -<br />

Speicher ist ein Paradies für besondere Flora und Fauna – und dabei extrem empfindlich gegen<br />

Menschenfüße und Fahrräder. Wie gut, dass dieser Holzsteg uns mitten hindurchführt. Ob die Iren<br />

auch so gute Ideen haben?<br />

HOLZWEG AM WÖRTHSEE<br />

28


Advertorial<br />

BIOHOTEL SCHLOSSGUT OBERAMBACH<br />

Viel Neues bringt<br />

der Frühling<br />

Fotos: Robert Kittel/Schlossgut Oberambach<br />

Es hat sich viel getan in den vergangenen Monaten<br />

im Schlossgut Oberambach: Die Website hat ein<br />

neues Design und zwei multifunktionale Displays werten<br />

die Tagungsräume auf. Die sicht- und spürbarste Veränderung<br />

jedoch ist das eigens für das Biohotel entwickelte Farbkonzept.<br />

Die verwendeten Materialien sind atmungsaktiv<br />

und frei von Mikroplastik.<br />

Interaktive Bildschirme. Seit Kurzem gibt es im<br />

Schlossgut Oberambach auch zwei interaktive Multitouch-<br />

Displays von weframe. Die 86 und 65 Zoll großen Monitore<br />

lösen Beamer, Flipchart, Pinnwand und Co. ab. Stattdessen<br />

präsentieren Seminarleiter kabellos und schreiben direkt auf<br />

dem Bildschirm. Die Teilnehmer schalten sich entweder live<br />

zu oder arbeiten vor Ort digital mit Laptop, Tablet oder<br />

Smartphone interaktiv mit. Das gesamte Meeting wird digital<br />

gesichert und kann nachbearbeitet oder an die Teilnehmer<br />

verschickt werden. Die Displays lassen sich flexibel in<br />

allen fünf Konferenzräumen einsetzen.<br />

Vorbild Natur. „Die Lage ist eins unserer wichtigsten<br />

Alleinstellungsmerkmale“, sagt Hoteldirektorin Stefanie<br />

Moser. Die Natur soll sich auch im herrschaftlichen Landsitz<br />

widerspiegeln. Die Entscheidung für ein beruhigendes<br />

und öffnendes Grün im ebenerdigen „Starnberg“ fiel<br />

schnell. Von den Fenstern des 115 Quadratmeter großen<br />

Raums, der gleichermaßen für Tagungen, Hochzeiten und<br />

Yogaseminare genutzt wird, blickt man auf Wald und Wiesen.<br />

Der 52 Quadratmeter große Meetingraum „Bernried“,<br />

der zweite von insgesamt fünf Tagungsräumen, befindet<br />

sich im zweiten Stock und erstrahlt entsprechend seiner<br />

„himmlischen“ Nähe im zartblauen Anstrich.<br />

Bedürfnisse erkennen und erfüllen. Das Restaurant<br />

soll ein Ort sein, an dem die Menschen zur Ruhe kommen<br />

und sich gern aufhalten. „Der sandfarbene Muschelkalk korrespondiert<br />

wunderbar mit dem terrakottafarbenen Boden“,<br />

sagt Stefanie Moser. Die indirekte Beleuchtung im Gewölbe<br />

und die Stühle mit dunkelrotem Wollfilzbezug ergeben ein<br />

harmonisches Gesamtbild. „Wir wollen modern, aber zeitlos<br />

sein“, so die Hoteldirektorin. „Die Menschen sollen sich bei<br />

uns willkommen und so wohl wie zu Hause fühlen. Das können<br />

Farben bewirken.“<br />

Schlossgut Oberambach<br />

Oberambach 1<br />

82541 Münsing<br />

Tel. 08177 9323<br />

info@schlossgut.de<br />

www.schlossgut.de


Das Panoramabild des Starnberger Sees,<br />

auf das während der MRT-Untersuchung der Blick<br />

fällt, sorgt für eine entspannte Atmosphäre<br />

DIE RADIOLOGIE STARNBERG<br />

Diagnostik und Vorsorge mit<br />

Hightech<br />

Eine sichere und zuverlässige Diagnostik und Vorsorge<br />

sind wichtige Bausteine für eine optimale<br />

und lückenlose medizinische Versorgung. Das Fünfseenland<br />

ist in diesem Bereich mit DIE RADIOLOGIE bestens aufgestellt.<br />

Die seit 2017 in Starnberg ansässige Praxis beweist mit<br />

Patientennähe, individuellem Service und Wohlfühlatmosphäre,<br />

dass Spitzenmedizin auf höchstem Niveau persönlich<br />

und menschlich sein kann.<br />

DIE RADIOLOGIE ist ein Praxisverbund von radiologischen,<br />

strahlentherapeutischen und nuklearmedizinischen<br />

Fachärzten und zählt mit über 10 Standorten in und um München<br />

zu den größten und leistungsstärksten Radiologiepraxen<br />

in Bayern und ganz Deutschland. Sehr viel positive Resonanz<br />

erfährt DIE RADIOLOGIE auch in Starnberg. Das belegen<br />

unzählige exzellente Bewertungen zufriedener Patienten. Der<br />

Standort ist neben der fachlichen Kompetenz vor allem wegen<br />

seines ansprechenden Ambientes und der persönlichen<br />

Betreuung beliebt und gehört zu den am<br />

besten bewerteten Arztpraxen Deutschlands.<br />

„Unser Standort verbindet die Vorteile einer<br />

etablierten Praxis vor Ort mit der Infrastruktur<br />

einer Großpraxis. Wir arbeiten<br />

hier in Starnberg mit einem erfahrenen<br />

und bewährten Team aus hochqualifizierten<br />

Ärzten und Mitarbeitern. Zudem<br />

haben wir ein großes Experten-Netzwerk<br />

im Rücken, das jede nur erdenkliche Facette<br />

der Radiologie abdeckt“, erklärt Standortleiter<br />

Prof. Dr. med. Mike Notohamiprodjo.<br />

& Herz<br />

Für erstklassige Bildqualität, geringstmögliche Strahlenexposition<br />

und maximalen Komfort setzt DIE RADIOLOGIE<br />

in Starnberg ausschließlich auf neueste Technik und innovative<br />

Untersuchungsmethoden. So ermöglicht der Einsatz<br />

moderner 3 Tesla-MRT-Technik das gesamte Spektrum der<br />

MRT-Diagnostik – von der hochaufgelösten orthopädischen<br />

Bildgebung über die dynamische Untersuchung der inneren<br />

Organe bis zur Diagnostik von Brust und Prostata. Selbst<br />

komplexere Untersuchungen, wie die Abklärung neurologischer<br />

Fragestellungen und Ganzkörperuntersuchungen,<br />

sind optimal umzusetzen. Am Computertomographen<br />

sind zudem internistischonkologische,<br />

neurologische und orthopädische<br />

Bildgebung sowie kardiologische<br />

Koronarkalkmessungen möglich. Privatdozent<br />

Dr. med. Sven Thieme, der seit 2018<br />

im Team ist, erläutert: „Die bestmögliche,<br />

präzise auf die Fragestellung abgestimmte<br />

Untersuchung mit schonenden Methoden<br />

ist uns ebenso wichtig wie die enge, vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit mit unseren Kollegen<br />

aus Klinik und Praxis.“


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Führend beim Einsatz künstlicher Intelligenz<br />

Eine weitere Besonderheit bietet DIE RADIOLOGIE Starnberg<br />

mit dem Einsatz und der Entwicklung von künstlicher<br />

Intelligenz (KI) bei der Befundung als optimale Ergänzung zu<br />

der Erfahrung des Mediziners: „Mit Hilfe der KI können mit<br />

dem menschlichen Auge gar nicht wahrnehmbare Veränderungen<br />

trotzdem nachgewiesen werden“, erläutert Prof. Notohamiprodjo,<br />

der die Erprobung neuer Methoden aus seiner<br />

Zeit als langjährig leitender Oberarzt an der Universitätsklinik<br />

Tübingen mit nach Starnberg gebracht hat. DIE RADIOLOGIE<br />

ist eine der bundesweit führenden radiologischen Einrichtungen<br />

hinsichtlich Entwicklung, Erprobung und Integration von<br />

klinisch relevanten KI-Lösungen. „Die KI ersetzt auf absehbare<br />

Zeit keinesfalls den Radiologen. Der Arzt trifft immer die<br />

endgültige Diagnose und das wird auch noch lange so bleiben.<br />

Künstliche Intelligenz kann den Arzt aber effektiv unterstützen<br />

und ermöglicht in immer komplexeren Krankheitsbildern<br />

noch genauere Diagnosen, zum Beispiel bei der Erkennung<br />

von kleinsten Veränderungen des Gehirns und der Lunge."<br />

Wertvolles gehört in gute Hände<br />

Bei aller Technik werden Menschlichkeit und individuelle<br />

Versorgung bei DIE RADIOLOGIE nicht vergessen. „Die<br />

Gesundheit und das Wohlergehen unserer Patienten sind kostbar<br />

und stehen für uns immer an erster Stelle. Wir orientieren<br />

uns ganz an den Bedürfnissen unserer Patienten und nehmen<br />

uns Zeit, Untersuchungen genau auf den jeweiligen Patienten<br />

anzupassen, unseren Patienten ihren Befund zu erklären und<br />

ihnen so auch mögliche Ängste zu nehmen.“ Auch Serviceleistungen,<br />

wie eine zeitnahe Terminvergabe, verlängerte Öffnungszeiten<br />

und eine angenehme Atmosphäre mit einfühlsamer<br />

Betreuung sind bei DIE RADIOLOGIE Starnberg<br />

selbstverständlich. „Die Patienten erleben bei ihrem gesamten<br />

Praxisbesuch ein freundliches, kompetentes Team in einem<br />

ansprechenden Umfeld. Wir möchten die Fragen der Patienten<br />

vertrauensvoll beantworten und so für mehr Klarheit sorgen.<br />

Mit der exakten Diagnose liefern wir die Grundlage für<br />

optimal angepasste Behandlungsmöglichkeiten“, verdeutlicht<br />

Prof. Notohamiprodjo.<br />

»Wir sehen uns als beratende<br />

Partner auf Augenhöhe.«<br />

Prof. Dr. med. Mike Notohamiprodjo<br />

DIE RADIOLOGIE bietet Ihnen in Starnberg<br />

3T-Hightech Kernspintomographie (halboffen)<br />

und Computertomographie für die<br />

• Bildgebung des Bewegungsapparates<br />

• Bildgebung der Bauchorgane<br />

• Onkologische Diagnostik<br />

• Neurologische Diagnostik<br />

• MRT-Brust- und Prostatadiagnostik<br />

• Kardiologische Koronarkalkmessungen<br />

• Früherkennung<br />

DIE RADIOLOGIE Starnberg<br />

Berger Str. 8-10<br />

82319 Starnberg<br />

Tel. 08151 650 660<br />

www.die-radiologie-starnberg.de


SeeMensch<br />

„Theater<br />

vermisse ich<br />

momentan<br />

sehr“<br />

Für die deutsche TV-Landschaft ist der vielseitige<br />

Schauspieler Felix Klare ein Glücksfall. Dabei<br />

fand er eher spontan (und mithilfe des<br />

Berufsbildungszentrums!) zu seiner Bestimmung.<br />

Ein Gespräch über die Arbeit, Familie<br />

und sein neues Zuhause am Ammersee<br />

INTERVIEW<br />

FOTOS<br />

SANDRA DJAJADISASTRA<br />

CONSTANTIN MIRBACH<br />

32


Felix Klare liebt den Blick<br />

über den See. Normalerweise<br />

paddelt er mit dem<br />

SUP-Board übers Wasser.<br />

Das E-Boot gehört nicht<br />

ihm – er steuert es uns<br />

zuliebe fürs Foto


SeeMensch<br />

Das Wetter könnte nicht besser sein.<br />

Es ist einer dieser unerwartet schönen<br />

Tage in der Vorsaison, an denen die Sonne den See in<br />

ein seidiges Licht taucht. Felix Klare kommt mit einem<br />

E-Lastenbike entspannt zum Interview geradelt. Seit<br />

2018 lebt der 42-Jährige mit Ehefrau Zora Thiessen und<br />

den gemeinsamen vier Kindern – zwei Mädchen und zwei<br />

Jungs im Alter von sechs bis 18 Jahren – am Ammersee.<br />

Es ist warm genug, dass wir das Gespräch im Freien<br />

führen können. Nicht unerheblich, denn die Nachrichten<br />

melden hohe Inzidenzwerte. Nach wie vor gelten strenge<br />

Kontaktbeschränkungen. Schulen schließen oder öffnen,<br />

Läden schließen oder öffnen. Die Gastronomie kämpft,<br />

Theater, Kinos und Museen bleiben zu. Kurz: Viele sind<br />

pandemiemüde, verunsichert und genervt. Auch Felix<br />

Klare. Er findet, dass wir bessere Konzepte für die<br />

Zukunft brauchen.<br />

Fernsehzuschauer kennen Sie unter anderem als „Tatort“-<br />

Kommissar im Team Stuttgart sowie aus Primetime-<br />

Filmen wie „Unschuldig“. Vor Kurzem haben Sie eine<br />

Miniserie abgedreht, in der Sie – salopp formuliert – die<br />

Seiten wechseln: Sie spielen einen Frauenmörder.<br />

Ja, und diese Rolle hat, ehrlich gesagt, total Spaß gemacht.<br />

Weil sie so extrem war. So etwas findet man selten im<br />

Film, eher im Theater, wo ich herkomme.<br />

Was ist so anders am Theaterschauspielen?<br />

Oh, die Unterschiede sind groß. Theater ist live. Man<br />

ist physisch anwesend: in der Realität, auf der Bühne.<br />

Aber es kann behauptet werden, man befinde sich auf<br />

dem Mond. Ich habe die ersten zehn Jahre Theater gemacht.<br />

Ich vermisse es momentan sehr!<br />

Dabei sind Sie eher zufällig Schauspieler geworden.<br />

Stimmt, dabei hat mir entscheidend das Berufsinformationszentrum<br />

in München geholfen. Weil ich nicht<br />

wusste, was ich machen sollte, habe ich mich dort beraten<br />

lassen und zwei, drei Stunden in Ordnern geblättert, in<br />

denen Berufe erklärt wurden. Als ich bei S wie Schauspiel<br />

ankam, hatte ich den Eindruck: Alles, was du vorher gelesen<br />

hast, steckt hier mit drin. Ich muss mich nicht für<br />

eine Sache entscheiden, sondern kann von allem ein bisschen<br />

machen. Das war ein großes Plus für diese Sparte.<br />

Wie sind Sie weiter vorgegangen?<br />

Ich habe mich bei den fünf Schauspielschulen beworben,<br />

die im Ordner aufgelistet waren. Es gibt ja deutlich<br />

mehr, aber das wusste ich nicht. Ich war diesbezüglich<br />

einfach sehr naiv mit 19. Ich habe ein paar Stunden<br />

Schauspielunterricht genommen, und dann hat es ganz<br />

schön schnell mit der Ernst-Busch-Schule in Berlin geklappt.<br />

Mein erster Schauspiellehrer ist übrigens viele<br />

Jahre später mein Trauzeuge geworden.<br />

»Ich mag den feinfühligen<br />

Humor eines<br />

Loriot oder Gerhard<br />

Polt – so etwas würde<br />

ich gerne machen«<br />

Felix Klare<br />

Ihre Frau Zora Thiessen ist ebenfalls Schauspielerin. In<br />

dem ARD-Scheidungsdrama „Weil du mir gehörst“, für das<br />

Sie 2020 den Bayerischen Fernsehpreis erhielten, spielt sie<br />

in einer Nebenrolle. Besprechen Sie Drehbücher mit ihr?<br />

Tatsächlich früher mehr als jetzt. Aber ja: Ich erzähle<br />

meiner Frau von den Themen und frage sie nach ihrer Meinung.<br />

Gerade wenn ich unsicher bin.<br />

Wie viele Filmangebote beziehungsweise Drehbücher<br />

haben Sie aktuell auf dem Tisch?<br />

Derzeit sind es schönerweise, aber auch untypischerweise<br />

viele: drei Serien, zwei Filme und ein neuer „Tatort“.<br />

Es hat sicher mit Corona zu tun, dass sich so viel aufstaut.<br />

Lesen Sie Drehbücher quer?<br />

Nein, das habe ich mal probiert, das funktioniert<br />

nicht. Ich muss jedes Drehbuch step by step lesen. Am<br />

liebsten auch in Händen halten. Auf dem Computer oder<br />

Tablet lese ich nur sehr ungern – ich bin kein Freund von<br />

Technik, war ich noch nie. Das erste Lesen ist für mich fast<br />

das entscheidendste, ich bringe dabei sofort meine ersten<br />

Impulse zu Papier. Etwa: „Hier muss etwas anderes<br />

passieren“ oder „Diesen Satz würde ich ganz anders<br />

sagen“. Ich mache Fragezeichen, wenn ich etwas nicht<br />

verstehe. Deshalb dauert das erste Lesen wirklich lange.<br />

Konkret?<br />

Ich sitze an einem Drehbuch zu einem 90-minütigen<br />

Film drei bis vier Stunden. Beim zweiten Lesen gehe ich,<br />

wenn es mich interessiert, nochmals länger rein.<br />

In einem Interview sagten Sie mal, dass Sie sehr gerne Komödien<br />

spielen würden.<br />

Das stimmt. Sie waren an der Schauspielschule mein<br />

Steckenpferd. Ich hoffe, dass das immer noch so ist. Aber<br />

dafür wurde ich bisher fast noch nie besetzt.<br />

Wie erklären Sie sich das?<br />

Vielleicht liegt es daran, dass es hierzulande nicht viele<br />

wirklich gute Komödien gibt, wie ich finde. Komödie ist<br />

eines der schwierigsten Genres. Es gibt zwar viele kommerzielle<br />

Schenkelklopfer mit „geschriebenen“ Gags, aber die<br />

funktionieren für mich nicht.<br />

34


SeeMensch<br />

35


SeeMensch<br />

Felix Klare lässt sich ungern auf eine Rolle festlegen.<br />

Es ist ihm wichtig, nicht nur als „Tatort“-Kommissar<br />

wahrgenommen zu werden. Bald ist er übrigens als<br />

Serienkiller in einer Miniserie des MDR zu sehen<br />

36


SeeMensch<br />

Vor fünf Jahren kauften Felix Klare und seine<br />

Frau Zora Thiessen einen Bungalow am<br />

Ammersee, den sie zum Großteil selbst renovierten.<br />

Dabei half Klare, dass er ein Berufsgrundschuljahr<br />

als Schreiner absolviert<br />

hat, bevor er auf die Schauspielschule ging<br />

37


SeeMensch<br />

Welche Komödien mögen Sie?<br />

Die von Loriot oder Gerhard Polt, sie haben einen sehr<br />

feinfühligen Humor. So etwas würde ich sehr gerne machen.<br />

Komisches muss aus der Situation entstehen, aus<br />

dem genauen Beobachten, das Timing ist sehr wichtig.<br />

Gute komödiantische Schauspielerinnen und Schauspieler<br />

sind übrigens oft auch richtig gute dramatische Charakterdarstellerinnen<br />

und -darsteller.<br />

Ihre vier Kinder sind zwischen sechs und 18 Jahre alt.<br />

Wofür gelten Sie innerhalb der Familie als Experte?<br />

Wenn ich zu Hause bin, muss ich ganz normal mit anpacken:<br />

einkaufen, Essen machen, beim Homeschooling<br />

helfen, Gespräche führen, spielen, das ganze Programm.<br />

Unser Ältester ist fast schon ausgezogen. Er hat in München<br />

ein Zimmer, kommt aber jedes Wochenende nach<br />

Hause. Wenn der Älteste weg ist und Nummer zwei an die<br />

erste Position rückt, ändert sich etwas im Gefüge. Da gibt<br />

es übrigens eine sehr interessante Buchempfehlung:<br />

„Brüder und Schwestern, Geburtenfolge als Schicksal“<br />

von Karl König. Habe ich schon öfter verschenkt.<br />

Welche Bücher verschenken Sie sonst noch gerne?<br />

Meistens ein Buch, das ich aktuell lese, damit ich mit<br />

dem Beschenkten darüber reden kann. Ich bin ansonsten<br />

ein großer Fan von Haruki Murakami, ich mag die mystischen<br />

Ebenen seiner Romane. Ich habe fast alle gelesen.<br />

Wissen Sie auch, was Ihre Frau gerade liest?<br />

Ja, ich habe ihr „Ungezähmt“ von Glennon Doyle geschenkt,<br />

es war die Empfehlung einer Freundin. Kein Roman,<br />

sondern die Lebensgeschichte einer Frau, die sich<br />

von gesellschaftlichen Zwängen befreit.<br />

Die Pandemie bestimmt seit mehr als einem Jahr unser<br />

Leben. Wie haben Sie die vergangenen Monate erlebt?<br />

Ich bin eigentlich nur froh, dass wir jetzt auf dem<br />

Land wohnen. Das hat sehr viel ausgemacht. Da gibt es<br />

ganz andere Schicksale. Menschen, die sich trennen. Menschen,<br />

bei denen es zu Hause drunter und drüber geht. Das<br />

Verhältnis von Regeln und Maßnahmen zu dieser Krankheit<br />

ist aktuell völlig aus dem Gleichgewicht geraten. Nur<br />

ein Beispiel: Vor einem guten Jahr hat man gesagt „Die<br />

Schüler schwänzen freitags Schule und gehen für die Umwelt<br />

und ihre Zukunft auf die Straße und demonstrieren.<br />

Das geht ja gar nicht.“ Haben ein Herr Söder und Konsorten<br />

gesagt. Und was passiert gerade? Letztlich geht diese<br />

ganze Situation wieder auf Kosten der Ärmsten und der<br />

Kinder. Da bin ich schon ziemlich sauer.<br />

Was erhoffen Sie sich von der Politik?<br />

Dass sich nach Corona etwas grundlegend ändern<br />

muss, ist doch eigentlich logisch. Weil: Wenn ich krank bin<br />

und mit Ach und Krach wieder gesunde, werde ich mein<br />

Verhalten, welches zu dieser Krankheit geführt hat, sehr<br />

genau anschauen und dann ändern, damit mir das nicht<br />

wieder passiert. Sonst kommt doch die Krankheit entweder<br />

genauso oder in veränderter Form wieder. Wenn man dies<br />

auf die Weltbevölkerung, die am Coronavirus leidet,<br />

bezieht, sollten wir dann zum Beispiel weiterhin Tiere in<br />

Massen töten und Fleisch essen? Wie sieht es mit unserer<br />

Umwelt aus? Wir können und dürfen nicht weitermachen<br />

wie bisher. Es gibt übrigens keine einzige Partei, die vor der<br />

Bundestagswahl über den aktuellen Tellerrand hinausguckt.<br />

Die eine Prognose gibt, wie unsere Welt in zwei, drei,<br />

fünf Jahren aussehen könnte – nach dieser Pandemie.<br />

Was hat Sie eigentlich an den Ammersee verschlagen?<br />

Wir haben in München schön gewohnt, mit Garten sogar,<br />

allerdings zur Miete. Wir wollten etwas kaufen, aber in<br />

der Stadt war das pervers teuer. Dann kam uns 2016 dieser<br />

kernsanierungsbedürftige Bungalow am Ammersee entgegengeflattert.<br />

Es gab einiges zu tun und ich habe sehr<br />

viel selber gemacht. Meine Frau und ich haben uns mit<br />

dem Umbau bewusst Zeit gelassen, damit es später nicht<br />

heißt: Tschüss, war total stressig, ich gehe jetzt meinen<br />

Weg und du deinen. Das gibt es ja auch, und das wollten<br />

wir vermeiden (lacht). Ende 2018 sind wir eingezogen<br />

und bis auf die Terrasse, die ich diesen Sommer noch<br />

baue, ist es eigentlich fertig.<br />

Was lieben Sie am Ammersee?<br />

Die Natur ist einfach gigantisch. Ich wohne nur ein<br />

paar Minuten vom Wasser weg und ich genieße diesen<br />

weiten Blick über den See. Er ist so schön beruhigend.<br />

Wann ist der erste Zeitpunkt im Jahr, an dem Sie ins<br />

Wasser springen?<br />

Eisbaden war ich dieses Jahr schon. Vielmehr: Eistunken.<br />

Im Januar, als es richtig kalt war. Mit Daunenjacke,<br />

Mütze und Wärmflasche am Ufer. Ich habe das noch ein-,<br />

zweimal wiederholt, meine Kinder sogar öfter.<br />

Sind Sie schon mal zu weit draußen gewesen?<br />

Ja, beim Stand-up-Paddling.<br />

Wenn Freunde zu Besuch kommen, was zeigen Sie ihnen<br />

vom See?<br />

Wir schnappen uns Fahrräder und radeln am Ufer<br />

entlang – ich liebe das.<br />

Felix Klare wurde am 12. Oktober 1978 in Heidelberg geboren und<br />

ist in Bayern aufgewachsen. Seine Eltern (beide Ärzte) waren 1974<br />

mit seinen drei älteren Geschwistern aus der DDR in den Westen<br />

geflohen. Nach seiner Ausbildung an der Ernst-Busch-Schauspielschule<br />

in Berlin arbeitete Klare u. a. am Hamburger Schauspielhaus,<br />

Berliner Ensemble, Maxim-Gorki-Theater in Berlin, Münchner Residenztheater<br />

und an den Kammerspielen. Seit 2008 ist er mit Schauspielkollege<br />

Richy Müller im Stuttgarter „Tatort“ zu sehen. Als er<br />

die Rolle im Alter von 28 Jahren übernahm, war er der jüngste „Tatort“-Kommissar<br />

überhaupt. Dabei hatte er noch nie einen „Tatort“<br />

gesehen, er besaß zu dieser Zeit nicht einmal einen Fernseher.<br />

38


SeeMensch<br />

»Zu Hause muss ich ganz<br />

normal mit anpacken:<br />

einkaufen, Essen<br />

machen, Homeschooling,<br />

spielen, zuhören«<br />

Felix Klare<br />

39


SeeMensch<br />

Ganz links: Iffeldorf, an Tag vier der großen Reise. Danach ist Esel Jonny ganz<br />

schön rumgekommen: Er ist mit Frauchen Lotta über die Alpen (am Glockenturm<br />

im Reschensee vorbei) bis nach Venedig getrottet sowie – bei einer späteren Tour<br />

– in Andalusien über den Strand von Valdevaqueros und Punta Paloma spaziert<br />

JONNY GIBT DAS<br />

TEMPO VOR<br />

Wandert man vom Starnberger See immer Richtung<br />

Süden, landet man früher oder später am Mittelmeer.<br />

Wie lange das dauert? Hängt vom Esel ab!<br />

TEXT<br />

KARIN LOCHNER<br />

Die Julisonne brennt. Immer wieder<br />

muss das wundersame Wanderduo<br />

eine Pause im Schatten einlegen. Der Schotterweg schlängelt<br />

sich durch das tiefe Tal parallel zur Loisach. In der Ferne<br />

erhebt sich die Bergkette mit der Zugspitze, davor offene<br />

Felder mit Scheunen und Geräteschuppen, klein wie Spielzeughäuschen.<br />

Dort übernachten die beiden am liebsten:<br />

Lotta, Schauspielerin von Beruf, und Jonny, ein Esel wie aus<br />

dem Bilderbuch.<br />

Hat Lotta einen Platz gefunden, wo sie mit dem Segen<br />

des Bauern übernachten dürfen, nimmt sie Jonny die Packtaschen<br />

ab – jeder von beiden trägt 20 Prozent des eigenen<br />

Körpergewichts. Mit vier Pfosten und einem Band steckt sie<br />

das Lager für die Nacht ab, versorgt Jonny mit einer Ladung<br />

sonnenwarmem Heu und baut anschließend ihr Zelt auf.<br />

Fünf, sechs Stunden Tagesmarsch haben die beiden hinter<br />

sich, nie laufen sie länger. „Wir wollten keinen Rekord aufstellen,<br />

sondern einfach die Zeit genießen“, erklärt Lotta<br />

und krault Jonny. 80 Tage werden sie unterwegs sein, bis sie<br />

von Percha aus die Adriaküste erreichen. Wie kommt man<br />

auf die Idee, mit einem Esel auf eine solche Reise zu gehen?<br />

Dies ist die Geschichte eines Kindheitstraums, und es<br />

geht ihr ein Verlust voraus.<br />

2013 macht Lotta Abitur, 2017 schließt sie die Schauspielschule<br />

ab. Schon währenddessen nimmt sie Aufträge<br />

für Werbevideos und kleinere Rollen beim „Tatort“ und der<br />

BR-Serie „Dahoam is Dahoam“ an. Oft sagt sie sich: „Wenn<br />

es passt, ziehe ich mit Esel los.“ Doch wann passt es schon?<br />

Erst als ihr Vater an Krebs erkrankt und kurz darauf stirbt,<br />

wird ihr klar, dass man Träume nicht auf die lange Bank<br />

schieben darf. Eigentlich war es sein Lebenstraum gewesen,<br />

mit einem Traktor und Zirkuswagen zu reisen.<br />

Fotos: Lotta Lubkoll<br />

40


SeeMensch<br />

41


Großes Foto unten: Pause<br />

am Caldonazzosee.<br />

Jonny liebt Ohrenmassagen<br />

– was man daran<br />

erkennt, dass er seinen<br />

Hals lang macht, die Unterlippe<br />

schlapp hängen<br />

lässt und die Augen<br />

schließt. „Sein Genießerblick“,<br />

so Lotta<br />

Bild rechts: Kurz vorm<br />

Ziel (das Meer bei Chioggia)<br />

müssen sie noch<br />

eine Hürde nehmen: Unter<br />

einem Bahngleis ist<br />

der Weg knöcheltief mit<br />

Wasser gefüllt. Eine Alternative<br />

gibt es nicht.<br />

Die Sonnenspiegelung<br />

und das Nass sind Jonny<br />

unheimlich, er bockt<br />

„Wir schleppen viel zu viel Ballast mit uns herum. Unterwegs<br />

wurde mir klar: Je mehr ich von diesem Ballast abwerfe,<br />

desto freier fühle ich mich“, erzählt Lotta. „Was ich im Leben<br />

brauche? Ein Bett, ein Bad, eine warme Dusche, fließend<br />

Wasser, eine Küche und Strom sind purer Luxus. Es ist toll,<br />

diese Dinge wieder schätzen zu lernen.“ Um Wünsche zu verwirklichen,<br />

muss man die Komfortzone verlassen, da ist sich<br />

Lotta sicher. Sie hat Jonny über Ebay Kleinanzeigen bei einem<br />

Berliner Pferdehändler gefunden und einige Monate in<br />

einem Hof am Ostufer des Starnberger Sees untergebracht,<br />

bevor sie im Sommer 2018 gemeinsam losziehen. Zehn bis<br />

15 Kilometer schaffen sie pro Tag, nach 600 Kilometern erreichen<br />

sie ihr Ziel: das Meer südlich von Chioggia. Doch statt<br />

vor Freude herumzuhüpfen – sie hatten es tatsächlich geschafft!<br />

–, steht Lotta an diesem Morgen still am Strand von<br />

Sottomarina. Sie muss an ihren Vater denken: „Wenn er uns<br />

jetzt sehen könnte.“<br />

Natürlich hätte Lotta mit einer Freundin reisen können<br />

oder mit ihrem Freund, aber sie wollte allein sein. Singen,<br />

tanzen, lachen und um ihren Vater weinen, ohne sich erklären<br />

zu müssen. Außerdem: Lotta kann selten still sitzen. Ein<br />

Esel dagegen hat ein sanftes Gemüt, ist kaum aus der Ruhe<br />

zu bringen. Jonny zwingt Lotta dazu, den Moment bewusst<br />

zu erleben. Zu spüren, was ihr guttut. „Andere Menschen<br />

meditieren oder machen Yoga“, sagt Lotta. „Ich gehe mit<br />

Jonny im Wald spazieren.“<br />

Über Ländergrenzen zu laufen, war jedes Mal ein<br />

„Wahnsinnsgefühl“. Vor allem aber sind es die vielen Begegnungen,<br />

die unvergesslich bleiben, die Hilfsbereitschaft<br />

und Warmherzigkeit, die man ihr entgegenbringt. Etwa<br />

am Reschenpass in Tirol: Lotta fühlt sich mit ihrer Kraft<br />

am Ende, sie glaubt, den Pass nicht bewältigen zu können,<br />

und will gerade einen Transporter bestellen, da zeigt ihr<br />

Fotos: Lotta Lubkoll, Stefan Hober<br />

42


SeeMensch<br />

ein Einheimischer einen alten Schmugglerweg, der auch<br />

für Esel geeignet ist. Einmal durfte Jonny bei einer Familie<br />

im Vinschgau, die ihnen einen Schlafplatz anbot, ins Haus.<br />

Er stolzierte in Küche und Wohnzimmer herum: „Wie bei<br />

Pippi Langstrumpf!“ Oft kamen Menschen auf sie zu, um<br />

ihr Kuchen, eine Wassermelone, eine Cola zu schenken.<br />

Für Jonny gab es altes Brot und Möhren. Ein italienischer<br />

Sender berichtete über sie, sie wurde eine lokale Berühmtheit<br />

und kurz vor Ende ihrer Reise in etlichen Dörfern erwartet.<br />

Einmal dankte ihr ein junger Mann: Er habe seine<br />

Eltern schon lange nicht mehr so herzlich lachen sehen wie<br />

mit ihr. Um die Momente festzuhalten und mit anderen zu<br />

teilen, schreibt und filmt Lotta während der Reise. Esel Jonny<br />

hat deshalb weit über 3000 Follower auf Instagram, sie<br />

selbst – als Lotta Langstrumpf – knapp die Hälfte.<br />

Was hat sie in dieser Zeit gelernt? „Gelassenheit und Geduld“,<br />

erklärt sie. „An keinem Tag wusste ich, was hinter der<br />

nächsten Kurve liegt, wo wir Wasser oder etwas zu essen bekommen,<br />

wie weit wir laufen und wo wir schlafen würden.<br />

Trotzdem hat es immer funktioniert.“<br />

Nach ihrer Rückkehr – Lotta und Jonny wurden von ihrer<br />

Familie mit dem Pferdeanhänger in Italien abgeholt – beginnt<br />

sie eine Ausbildung zur Survival-Trainerin, sie leitet<br />

heute als Erlebnispädagogin Ferienfreizeiten für machteuchschmutzig.de<br />

in München und bei Starnberg, wo sogar<br />

Esel Jonny dabei sein darf. „Mit Kindern draußen im Wald<br />

ein Tipi zu bauen, die Natur besser kennenzulernen und mit<br />

Jonny auf Entdeckungstour zu gehen, macht mir genauso viel<br />

Freude wie den Kids“, lacht Lotta. Sie ist noch einmal mit Jonny<br />

los, hat einen Winter in Portugal und Spanien verbracht<br />

(„Das Klima ist für Esel angenehmer, und er liebt es, sich am<br />

Strand im Sand zu wälzen“) – weitere Touren werden sicher<br />

folgen. „Die Entscheidung, mit Jonny wandern zu gehen, war<br />

absolut richtig. Es war die unglaublichste Reise meines Lebens<br />

und ich bin dankbar für jeden Augenblick.“<br />

Lotta Lubkoll hat ein Buch über ihre<br />

Erlebnisse geschrieben: „Wandern, Glück<br />

und lange Ohren“ (Malik Verlag, 17 Euro).<br />

Kurz nach Erscheinen im März landete es<br />

bereits auf der „Spiegel“-Bestsellerliste.<br />

Mehr über Lottas Abenteuer und Arbeit<br />

findet man auch auf eseljonny.de


Wir suchen uns den besten<br />

Friseur, die beste Kosmetikerin,<br />

den besten Zahnarzt. Sind wir<br />

unzufrieden, wird eben gewechselt.<br />

Bei einer ästhetisch-medizinischen<br />

Korrektur, ganz besonders bei<br />

einem Facelift, haben wir nur<br />

einmal die Wahl. Umso höher ist das<br />

Anforderungsprofil des Operateurs.<br />

Mit Recht erwarten wir: vollendete<br />

Kunstfertigkeit, präzise Technik,<br />

Respekt für unsere Individualität,<br />

einen untrüglichen Sinn für Ästhetik<br />

und die Expertise größtmöglicher<br />

Erfahrung. Schließlich geht es<br />

um unser höchstes Gut – unseren<br />

gesunden Körper.<br />

DR. SCHRANK, SCHINDLBECK-KLINIK HERRSCHING<br />

Verantwortungsvolle Kunst<br />

Talent, Streben nach Perfektion, Leidenschaft, Können:<br />

Genau dafür steht Dr. Christian Schrank seit<br />

Jahrzehnten. Zusammen mit Dr. Yoram Levy arbeitete er<br />

viele Jahre wissenschaftlich und praktisch kongenial<br />

zusammen. Als Team haben sie einzigartig positive Zahlen<br />

und Ergebnisse vorzuweisen. Dr. Yoram Levy, Facharzt für<br />

Chirurgie und Plastische Chirurgie, hat die hoch entwickelte<br />

Technik des Face-Neck-Lifts mit dynamischem<br />

SMAS (Superficial Musculoaponeurotic System) nach<br />

Deutschland gebracht und hier zur Vollendung geführt.<br />

Dr. Christian Schrank, seit 20 Jahren in der Plastischen<br />

und Ästhetischen Chirurgie tätig, leitet die Sektion Face-<br />

Neck-Lift der Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie, gibt<br />

Operationskurse und ermöglicht die Weiterbildung für<br />

Fachärzte in der eigenen Abteilung.<br />

Seit seinen Assistenzarztjahren liebt er die medizinische<br />

Fachrichtung, die er gewählt hat: „Mich begeistern das<br />

ungeheuer breite Spektrum, das die Plastische Chirurgie<br />

bietet, und die Möglichkeit, in der Ästhetischen Chirurgie<br />

kreativ sein zu können. Gleichzeitig besteht die besondere<br />

Herausforderung darin, dass unsere Ergebnisse natürlich<br />

und unoperiert aussehen sollen und eine ästhetische Harmonie<br />

des Erscheinungsbildes ergeben.<br />

Dr. Schrank praktiziert in der renommierten Schindlbeck-<br />

Klinik in Herrsching am Ammersee. In der Praxis erleben<br />

Patienten modernste Medizin in einem stilvoll<br />

funktionalen Ambiente. Die Behandlung verläuft nach<br />

höchsten professionellen Maßstäben, die Atmosphäre ist<br />

geprägt von menschlicher Wärme, fürsorglichem Service<br />

und absoluter Diskretion. Angeboten wird das gesamte<br />

Spektrum der gesichts- und körperformenden Maßnahmen<br />

wie Stirn-Brauen-Lift oder Face-Neck-Lift, Augenlid-,<br />

Nasen-, Kinn- und Ohrenkorrekturen sowie die sogenannten<br />

nichtinvasiven Techniken mit Botulinum toxin A<br />

(Botox), Eigenfett und Fillern. Weiter Brustvergrößerung,<br />

-verkleinerung und -straffung, Bauch-, Oberschenkel-,<br />

Oberarm- und Gesäßstraffung, Fettabsaugung (Liposuktion)<br />

und Hautoberflächenkorrektur.<br />

Dr. Schranks ausgewiesener Schwerpunkt ist das Face-<br />

Neck-Lift mit dynamischem SMAS – eine State-of-the-Art-<br />

Methode, die von den führenden Plastischen Chirurgen der<br />

westlichen Welt angewandt wird. Für Dr. Schrank die beste<br />

Operationstechnik: „Es ist ein Irrglaube, dass es bei einem<br />

Facelift darum geht, die Haut zu straffen. Die Spannung von<br />

der Oberfläche auf die Tiefe zu übertragen, das ist die Kunst.<br />

Wir heben die abgesunkenen und erschlafften Areale des<br />

Gesichts. Die Haut wird nur angepasst.“<br />

Ein gelungenes Facelift verändert also nicht die Textur und<br />

Spannkraft der Haut, sondern korrigiert die erschlafften<br />

Strukturen darunter. Ziel ist das frisch, erholt, natürlich<br />

schön – und vor allem unoperiert aussehende Gesicht. „Wir<br />

wollen Frauen hübscher und Männer attraktiver machen,<br />

Foto: Markus Gmeiner


Anzeige<br />

ohne sie zu verändern. Es geht darum, die Individualität<br />

eines Menschen zu bewahren, die Harmonie wiederherzustellen,<br />

die Natur möglichst ideal zu imitieren“, so der Spezialist.<br />

Daran, dass nichtinvasive Techniken ein Facelift ersetzen<br />

können, glaubt er nicht. „Selbstverständlich arbeiten wir<br />

auch mit Botox, Hyaluronsäure-Fillern und Eigenfett-Injektionen.<br />

Wir setzen diese Techniken aber insbesondere für die<br />

Verfeinerung unserer OP-Ergebnisse ein“, erklärt der Facharzt.<br />

Die Facelift-Operation ist dank modernster Anästhesiemethoden<br />

weitgehend schmerzfrei und wird in Dämmerschlafnarkose<br />

ausgeführt. Ein bis zwei Tage Klinikaufenthalt<br />

genügen, danach sollte man noch drei bis sechs Wochen auf<br />

Sport und Sonne verzichten.<br />

Die Gespräche vor einem Eingriff verlaufen entspannt und<br />

sind so ausführlich, wie es dem Thema angemessen ist. „Wir<br />

versuchen objektiv, individuell, aber auch auf der Basis unseres<br />

Schönheitssinns zu beraten. Den muss ein Plastisch-<br />

Ästhetischer Chirurg einfach haben“, sagt Dr. Schrank.<br />

Wann und ob der richtige Zeitpunkt für ein Facelift oder eine<br />

andere ästhetische Korrektur gekommen ist, sollte jeder<br />

Mensch für sich selbst und in Einklang mit dem behandelnden<br />

Plastischen Chirurgen entscheiden. Meist spürt der Patient<br />

die größer werdende Diskrepanz zwischen dem gefühlten<br />

Alter und dem äußeren Erscheinungsbild.<br />

Die meisten Patienten fangen ab der fünften Lebensdekade<br />

an, diese Unstimmigkeit zu spüren. Da das Gesicht durch das<br />

Face-Neck-Lift mit dynamischem SMAS ein inneres Stützkorsett<br />

erhält, ist die optische Verjüngung in der Regel haltbar.<br />

Anders als bei minimal angepriesenen Eingriffen, wie<br />

zum Beispiel Fadenliftings, Volumenunterspritzungen oder<br />

den sogenannten Vampirlifts. „Diese sogenannten ‚neuen‘<br />

Techniken, sollen dem Patienten eine kurze Rekonvaleszenzzeit<br />

vermitteln“, warnt der Experte. „Da die meisten hoffen,<br />

mit minimalem Aufwand ein maximales Ergebnis zu<br />

erhalten, fallen sie darauf herein und sind später enttäuscht.<br />

Es kommt öfters zu Verziehungen, gestrafftem, maskenhaftem<br />

Aussehen und unnatürlich ‚fratzenhafter‘ Mimik“, klärt<br />

er weiter auf.<br />

Ein optimales Ergebnis kann nur durch einen individuell<br />

angepassten Eingriff gewährleistet werden, der nun mal größeren<br />

Aufwand erfordert. „Ich glaube, wir schulden den<br />

Patienten nicht nur Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen,<br />

sondern auch die Verpflichtung, ihnen als Ratgeber<br />

auf Augenhöhe entgegenzutreten“, schließt Dr. Schrank ab.<br />

DR. SCHRANK<br />

SCHINDLBECK-KLINIK HERRSCHING<br />

Seestraße 43<br />

82211 Herrsching<br />

Tel. 08152 291 50<br />

info@dr-schrank.de,<br />

info@levy-schrank.com<br />

www.dr-schrank.de<br />

Dr. Yoram Levy und<br />

Dr. Christian Schrank<br />

verbindet die langjährige<br />

Erfahrung in der<br />

Plastischen und Ästhetischen<br />

Chirurgie


SeeTipps<br />

1b<br />

STARNBERG<br />

SEEZAUBER<br />

Mit klarem Wasser und schöner<br />

Bergkulisse begeistert der Starnberger<br />

See Gäste wie Einheimische immer wieder.<br />

Vielleicht tragen aber auch diese<br />

Tipps ein kleines bisschen dazu bei?<br />

WIELING<br />

8<br />

6c<br />

3a<br />

3c<br />

MAISING<br />

6b 5<br />

PÖCKING<br />

FELDAFING<br />

6d<br />

BERG<br />

7<br />

1 FLOTT UNTERWEGS<br />

a Ob mit Kind, Hund oder Picknick-Equipment: Auf dem<br />

Lastenrad geht’s schnell und kultig um den See. Hübsche<br />

elektrische Modelle verleiht Velo Bavaria in St. Heinrich.<br />

Auch die Bike-Lieferung an den Wunschort ist möglich!<br />

www.velo-bavaria.de<br />

b Einen kostenlosen Afterwork-Trailride für Anfänger<br />

und Fortgeschrittene bietet das Radhaus Starnberg: Jeden<br />

Mittwochabend geht es für zwei Stunden aufs Bike. Treffpunkt<br />

ist die Filiale Stockdorf. Nach Absprache wird alle<br />

zwei Wochen auch ein Repair Workshop veranstaltet.<br />

Instagram: @radhausstarnberg<br />

2 SCHICKE SCHUHE<br />

Mit einer weißen Vespa fing es an: Nachdem<br />

Sophia Wimmer ihr Geburtstagsgeschenk<br />

mit bunten Motiven pimpte, „fuhr“ sie<br />

mit Turnschuhen fort. Heute verkauft die<br />

18-Jährige selbst dekorierte Sneaker und<br />

zaubert ziemlich abgefahrene Designs.<br />

www.sosostaysunique.com<br />

TUTZING<br />

3b<br />

BERNRIED<br />

6a<br />

SEESHAUPT<br />

4<br />

AMMERLAND<br />

2<br />

SEEHEIM<br />

AMBACH<br />

1a<br />

9<br />

MÜNSING<br />

3 SCHÖNER LERNEN<br />

a Selbst kreativ werden und eine Skulptur gestalten<br />

– vom Steinrohling bis zur fertigen Figur – ist das Ziel<br />

beim Bildhauerkurs in Wieling vom 10.–17. Juli <strong>2021</strong>.<br />

www.scultura.eu/kursangebote/starnberger-see<br />

b Das Kloster Bernried in idyllischer Lage direkt<br />

am See bietet mit seinen Seminaren wie „Meditativer<br />

Tanz “ oder „Auszeit mit Musik“ die perfekte<br />

Umgebung, um sich künstlerisch zu entspannen.<br />

www.bildungshaus-bernried.de<br />

c Bei den „Walk n draw“-Sessions von Künstler<br />

Michael Darling geht es zu Fuß durch die Maisinger<br />

Schlucht und um den Starnberger See. Dabei verwandeln<br />

Teilnehmer die eindrucksvolle Kulisse in kleine<br />

Kunstwerke. Anmeldung vorab per Mail.<br />

www.sketchclub-munich.de<br />

4 ECHT KNACKIG<br />

Köstlich und sagenhaft crunchy: Die Bionüsse der 2Die4-<br />

Partner Agni Thalgott aus Berg und Filip Good aus<br />

Ammerland werden nicht geröstet, sondern aktiviert und<br />

dazu in Quellwasser eingelegt und schonend getrocknet.<br />

Im Sommer zieht ihre Produktion von Niederbayern nach<br />

Königsdorf um. Eine Auswahl der feinen Nüsse haben der<br />

„Loth Hof Laden“ und „Mein Lieber Schwan“ in Münsing.<br />

www.2die4livefoods.com<br />

5 FRISCH GERÄUCHERT<br />

Fischwirtschaftsmeister Ludwig Erhard zeigt, wie<br />

man Renken und Forellen professionell räuchert. Beim<br />

Workshop in der Fischerei „Zum Fischer Sepp“ in Possenhofen<br />

erlernt man das traditionelle Handwerk und<br />

lauscht spannenden Geschichten zur Fischerei.<br />

www.zum-fischer-sepp.de<br />

Text: Marlene Irausek, Line Kipp; Illustrationen: Lia-Charleen Royla<br />

46


SeeTipps<br />

6 GENUSSGEWINN<br />

a Jan und Lisa sind die neuen Pächter „Unserer<br />

Dorfwirtschaft“ in Seeshaupt. In ihrem zeitgeistigen<br />

Wirtshaus bieten sie moderne bayerische Küche,<br />

Soulfood und ausgewählte Craftbiere an.<br />

www.dorfwirtschaft-seeshaupt.de<br />

b Das Gasthaus Schauer in Possenhofen erstrahlt in<br />

neuem Glanz und ist wieder Aushängeschild für guten<br />

Geschmack: im hellen Gastraum wie auf dem Teller.<br />

www.gasthaus-schauer.com<br />

c Im Ascheringer „Fairzehrstüberl“ gibt es faire<br />

Produkte sowie hessische Currywurst vom Waldecker<br />

Land und frisch gebackene Kuchen für auf die Hand<br />

oder zum Verweilen im gemütlichen Ladencafé.<br />

www.fairzehrstueberl.jimdofree.com<br />

d Ein (Terrassen-)Platz an der Sonne bleibt das „Hotel<br />

Schloss Berg“ am Starnberger See: Als neue Betreiber<br />

bewahren die Augustiner-Brauerei und die Mahavi<br />

Group mit ihrem „Strandhotel Berg“ einen beliebten<br />

Treffpunkt für Einheimische und Ausflugsgäste.<br />

www.strandhotel-berg.de<br />

7 STICH FÜR STICH<br />

Die Bergerin Sophia Fröhlich verwandelt mit<br />

ihrer Nähmaschine Masken, Kirschtäschchen<br />

und mehr in personalisierte Hingucker.<br />

www.sophias-stickwerkstatt.de<br />

8 HIPPE KLASSIKER<br />

Das „Starnberger Brauhaus“ bleibt der klassischen Tradition<br />

treu und braut Helles, Keller-, Weiß- und Starkbier. Geliefert<br />

werden die „Starnberger Biere“ der jungen Privatbrauerei<br />

bundesweit. In Feldafing ist jetzt ein neues Brauereigebäude<br />

entstanden, um noch mehr gutes Bier zu machen.<br />

www.starnberger-brauhaus.de<br />

9 VITAMIN BEE<br />

Naturkosmetik aus Bienenprodukten für jeden Hauttyp<br />

produziert Just Bee Nice aus Münsing. Zusätzlich<br />

unterstützt das Unternehmen den Anbau von Blühwiesen,<br />

damit die kleinen Brummer mehr Lebensraum<br />

und genügend Nektar zum Sammeln finden.<br />

www.justbeenice.de<br />

STRAHLENDE<br />

AUSSICHTEN<br />

Tolle Zähne, toller Sommer – dann ist auch alles<br />

andere nur noch halb so wild!<br />

kfo5seen.de . Kreuzstraße 22 . 82319 Starnberg . Tel. 08151/7503407 . info@kfo5seen.de


SeeMensch<br />

Die Welt steckt<br />

voller Wunder<br />

Wenn es um spannende Wissensformate<br />

für Kinder und Jugendliche<br />

geht, führt kein Weg an Willi Weitzel<br />

(„Willi wills wissen“) vorbei. In den<br />

letzten 20 Jahren hat er unzählige<br />

Sendungen, Filme und Reportagen für<br />

Fernsehen und Kino gedreht.<br />

Ein Entdeckertreffen nahe seinem<br />

Wohnort Herrsching am Ammersee<br />

INTERVIEW<br />

FOTOS<br />

GORDON DETELS<br />

MICHELA MOROSINI<br />

Pünktlicher und besser vorbereitet kann<br />

man nicht sein. Um exakt 14 Uhr an einem<br />

Montag Ende April biegt Willi Weitzel mit seinem Auto<br />

auf den Parkplatz des Naturschutz- und Jugendzentrums<br />

Wartaweil am Ammersee ein. Hier, am Ufer und im Waldstück<br />

der zentralen Bildungseinrichtung des BUND Naturschutz<br />

in Bayern, soll die Fotoproduktion für das <strong>SeeMagazin</strong><br />

stattfinden. Willi Weitzel, passend zur Umgebung in<br />

Gummistiefeln, hat an alles gedacht. Auf dem Dach des Autos<br />

ist sein Kanu festgezurrt, im Kofferraum warten Utensilien,<br />

die ein echter Naturfreund braucht, auf den Einsatz:<br />

Fernglas, Lupe, Kescher und Petrischale. Für den 48-Jährigen,<br />

der aktuell jeden Samstag um 19 Uhr mit seiner Wissenssendung<br />

„Gut zu Wissen“ im Bayerischen Rundfunk zu<br />

sehen ist, sind es Alltagsgegenstände, keine Requisiten. Der<br />

gebürtige Hesse, der als Reporter deutschland- und weltweit<br />

unterwegs ist, liebt es, das Fünfseenland zu erkunden,<br />

seit 2013 seine Heimat. Wann immer es geht, ist er mit seiner<br />

Familie oder allein am und auf dem Ammersee unterwegs.<br />

Um privat auszuleben, was er auch beruflich macht:<br />

neugierig die Welt entdecken und erkunden.<br />

Gibt es nach eineinhalb Jahren, in denen aufgrund von<br />

Corona kaum andere Aktivitäten als die in der Natur<br />

möglich waren, noch etwas am Ammersee zu entdecken<br />

und zu bestaunen?<br />

O ja, ich finde es erstaunlich, wie vielfältig und abwechslungsreich<br />

die Natur je nach Jahreszeit immer wieder<br />

ist. Man kann hier in der Dämmerung mit Glück einen<br />

Fuchs sehen, am südlichen Zipfel des Sees Treibholz sammeln<br />

oder an der Mündung der Ammer seltene Vögel beobachten.<br />

Auch unsere Haustiere kommen vom See: Wir haben<br />

unzählige Einmachgläser mit Deckeln bei uns stehen, in denen<br />

je nach Jahreszeit Kaulquappen, Spinnen oder andere<br />

Insekten sind, die dann wochenlang bei uns wohnen. Im<br />

Frühling beispielsweise hatten wir Raupen, erst kürzlich ist<br />

der letzte Schmetterling geschlüpft.<br />

Was ist das Besondere am Ammersee?<br />

Ich schätze an Natur im Allgemeinen, wie sie einen<br />

zur Ruhe bringt. Hier liebe ich speziell den weiten Horizont.<br />

Bei gutem Wetter die Alpen im Hintergrund schimmern<br />

zu sehen, ist schon einzigartig. Was die Men-<br />

48


SeeMensch<br />

Am Wochenende kommen viele Balkonbesitzer. Wie<br />

nehmen Sie das wahr?<br />

Wir als Familie halten uns dann am Wochenende entweder<br />

einfach vom See fern, wir haben ihn ja täglich. Oder<br />

wir sind mit dem Kanu auf dem See. Damit findet man auch<br />

am Samstag und Sonntag genug ruhige Stellen – und guckt<br />

von dort aus aufs volle Ufer. Ich gönne den Tagesausflug<br />

jedem Münchner von Herzen und bin der Letzte, der ihnen<br />

Vorwürfe macht. Nur ein paar Bierflaschen weniger im<br />

Wald zwischen Herrsching und Andechs von denen, die<br />

schon vor dem Brauereibesuch vorglühen, wären schön.<br />

Sammeln Sie die Flaschen dann ein?<br />

Es gibt tatsächlich einiges an Müll. Darum habe ich bei<br />

Spaziergängen meistens eine Tüte dabei und picke ihn auf.<br />

Meine Töchter meckern schon immer: „Papa, jetzt nimm<br />

das nicht auch noch mit!“ Wobei sie natürlich alle drei ein<br />

Umweltbewusstsein haben. Meine 13-Jährige zum Beispiel<br />

ist ein großer Meeresfan und hat ein Aquarium. Fisch auf<br />

dem Teller ist da natürlich ein No-Go. Sie war auch schon in<br />

erster Reihe bei Fridays for Future dabei. Aber noch bin ich<br />

nicht unter Beschuss geraten, mein ökologisches Verhalten<br />

scheint vorbildlich genug zu sein. Noch.<br />

Würden Sie sich als Umweltschützer bezeichnen?<br />

Nein. Ich versuche zwar durch meine Bekanntheit und<br />

Verbindung zu Kindern, das Interesse an der kleinen, interessanten<br />

Welt vor der Haustür zu wecken – und zu zeigen,<br />

wie wichtig es ist, sie zu schützen. Und wir als Familie besitzen<br />

ein Lastenfahrrad, haben ein Elektroauto angeschafft<br />

und versehen unser Haus gerade mit Solarzellen, um Ammerseer<br />

Sonnenstrom zu tanken. Aber ich bin in keinem<br />

Umweltschutzverein aktiv, schätze allerdings Menschen<br />

sehr, die sich in dem Bereich engagieren.<br />

Fürs Fotoshooting kam Willi Weitzel extra mit dem<br />

Familien-Kanu angereist: vor allem an ufervollen Sommer-<br />

Wochenenden der „place to be“, um den See zu genießen<br />

schen hier angeht, schätze ich die Mischung aus<br />

Tradition, auch wegen des Klosters Andechs, und die<br />

Weltoffenheit, bedingt durch die Nähe zu München.<br />

Was genau war der Grund hierherzuziehen?<br />

Da ich selbst in einer Kleinstadt aufgewachsen bin,<br />

war mein Ziel immer, vor 40 von der Stadt aufs Land zu<br />

wechseln. Vor allem wollte ich meinen Kindern das bieten,<br />

was auch ich als kleiner Junge hatte – wenngleich<br />

mein Naturerlebnis damals bei Weitem nicht so exklusiv<br />

war wie das, was sie hier bekommen. Der Unterschied<br />

zwischen der Natur hier und dem kleinen Balkon in der<br />

Stadt ist auf jeden Fall riesig.<br />

Dafür engagieren Sie sich quasi als unterhaltsamer<br />

Fernsehlehrer. Ihre Zielgruppe waren von Beginn an<br />

Kinder, für die Sie unter anderem soziale, ökologische und<br />

Umweltthemen einfach erklärt aufbereiten. Wie kam es<br />

dazu? Als Sie 2001 mit „Willi wills wissen“ beim Bayerischen<br />

Rundfunk anfingen, waren Sie ja noch weit davon<br />

entfernt, Papa zu sein.<br />

Ich hatte große Lust aufs Fernsehen, habe es mir aber<br />

nicht zugetraut und sah mich, geschützt hinter dem<br />

Mikrofon, als Radiomoderator: Willi, der Morning Show<br />

Man, sozusagen. Ich wollte unbedingt zu Bayern 3, wurde<br />

aber zum Kinderfunk geschickt und habe dort erst ein<br />

Praktikum gemacht, war dann lange freier Mitarbeiter.<br />

Später, als ich an der Uni an meiner Abschlussarbeit zum<br />

Thema Kinderfernsehen saß, kam eines Tages ein Anruf,<br />

dass man dort wen suchen würde. Da wusste ich: Das muss<br />

klappen, das ist schicksalhaft. So fing es an.<br />

Kinder schauen im wahrsten Sinne aus einer anderen<br />

Perspektive auf die Welt. Wie lernt man den Blick?<br />

50


»Ich habe viel von<br />

Kindern gelernt.<br />

Angefangen beim<br />

simplen Auf-die-<br />

Knie-Gehen«<br />

Willi Weitzel<br />

Es gibt reichlich zu entdecken –<br />

man muss nur genau hinsehen:<br />

Mit Willi Weitzel (Reporter, Moderator,<br />

Abenteurer, Welterforscher,<br />

Produzent und Vater von drei<br />

Töchtern) wird ein Spaziergang<br />

schnell zur Expedition ins Tierreich<br />

51


In dem Fall erreichte mich ein Hilferuf von Amphibienforschern<br />

und Zoos in Europa. Sie machten mich auf das<br />

Amphibiensterben aufmerksam, sagten: „Wir haben tollste<br />

Terrarien eingerichtet, aber keiner bleibt bei Fröschen oder<br />

Salamandern stehen. Alle rennen immer nur zu Löwe, Faultier<br />

und Co.“ So stellte ich mir die Frage, wie man das Thema<br />

interessant verpacken könnte. Die Antwort ist ein emotionaler<br />

und spannender Familienfilm, für den ich in Ländern<br />

wie Bolivien, Ägypten und Panama unterwegs war. Der Film<br />

ist ein gutes Beispiel für das, was mich immer wieder aufs<br />

Neue an meinem Beruf reizt: sperrige Themen so simpel<br />

und anschaulich zu erzählen, dass sie viele Menschen, in<br />

meinem Fall Kinder, begeistern.<br />

Welche Berufsbezeichnung würden Sie sich denn geben?<br />

Ich sehe mich als Fürsprecher der Kinder. Und das<br />

wiederum ist auch untrennbar mit Umweltschutz verbunden.<br />

Denn egal, ob es das Zigarettenkippen- oder Eislöffelchen-Aufsammeln<br />

am Ufer des Ammersees ist oder ein<br />

Kinofilm über Frösche und Amphibienschutz: Alles hängt<br />

zusammen und betrifft die Zukunft unserer Kinder. Ich<br />

möchte im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten<br />

alles dafür tun, die Erde den Kindern so gut wie möglich<br />

zu überlassen. Sodass sie auch noch über sie staunen, in<br />

Frieden auf ihr leben und sich an ihr erfreuen können.<br />

Willi Weitzel sieht sich als Fürsprecher der Kinder: Er tut<br />

alles, um ihnen eine möglichst gute Erde zu hinterlassen – dafür<br />

sammelt er auch regelmäßig Müll am Ufer auf<br />

Anfangs beim Radio habe ich oft mit Grundschülern<br />

als Kinderreportern gearbeitet und voll von ihnen profitiert.<br />

Wenn ich am Ende die Sendung zusammengeschnitten<br />

habe, musste ich häufig feststellen: „Mist, ich habe 20 Fragen<br />

gestellt, die Kinder sieben. Aber alle ihre Fragen waren<br />

besser als meine.“ So habe ich viel gelernt: angefangen beim<br />

simplen Auf-die-Knie-Gehen und die Welt aus Kinderaugen<br />

zu betrachten. Und dann sieht die Steckdose eben aus wie<br />

eine Schweinsnase, um mal ein simples Beispiel zu geben.<br />

Damit wären wir wieder am Anfang: Was bestaunen Sie mit<br />

Ihren Kindern im Sommer, wohin geht es in den Urlaub?<br />

Ich setze erneut auf die vielen Möglichkeiten der Region<br />

hier. Ich glaube, aktuell ist noch nicht die Zeit für große<br />

Urlaubsreisen. Klar gibt es bei uns in der Familie Fernweh,<br />

aber ich sehe uns eher am und auf dem Ammersee, maximal<br />

an der Nordsee. Ich freue mich auf den Sommer!<br />

Wie bewahrt man sich die kindliche Neugierde?<br />

Ich weiß es nicht, bei mir bleibt sie zum Glück. Ich gebe<br />

zu, dass ich immer schon einen sehr naiven Ansatz hatte,<br />

auf die Welt zuzugehen. Das ist wohl genetisch bedingt. Ich<br />

stelle eben einfache Fragen, bin keiner, der hochtrabend redet.<br />

Wobei ich zugeben muss, dass ich mittlerweile auch von<br />

meinen Kindern profitiere, von ihrem staunenden Blick<br />

auch auf Details. Manchmal ärgere ich mich sogar ein bisschen,<br />

wenn ich mit ihnen unterwegs bin und sie etwas vor<br />

mir sehen und hinterfragen. Das spornt mich dann an.<br />

Und wer von Ihnen hatte die Idee zu „Willi und die Wunderkröte“,<br />

Ihrem zweiten Kinofilm, der Ende des Jahres<br />

rauskommt?<br />

In seinem zweiten Kinofilm „Willi und die Wunderkröte“ macht Willi<br />

Weitzel anhand von vom Aussterben bedrohten Amphibien die Zusammenhänge<br />

von Naturschutz und Nachhaltigkeit erfahrbar. Verpackt<br />

ist das Tierschutzthema kindgerecht in Form einer spannenden<br />

Geschichte, die mit der elfjährigen Luna und ihrer Oma beginnt.<br />

Die zwei überreden Willi zu einer Forschungsreise in Sachen Frösche,<br />

auf der er unter anderem Exemplare entdeckt, die durchsichtig sind,<br />

Nachwuchs im Maul aufziehen oder fliegen können. Während Willis<br />

Abwesenheit schüttet ein Bauer im Dorf den Teich zu, in dem Luna<br />

Frösche gefunden hat – und die nun kein Zuhause mehr haben. Willi<br />

soll Luna mit den Bildern und Geschichten von seiner Expedition nun<br />

helfen, die Menschen vom Wert der kleinen Tiere zu überzeugen …<br />

Infos zum Kinostart und zu weiteren Projekten von Willi Weitzel<br />

unter williweitzel.com<br />

Fotos: Markus Dietrich, Filmtank/Clara Metz<br />

52


Advertorial<br />

GLASMACHER SCHULBERATUNG<br />

Teamwork<br />

Felix und Paul vom Starnberger See verbrachten zwei<br />

tolle Jahre an der Bournemouth Collegiate School<br />

an der englischen Südküste, die mit dem britischen Schulabschluss<br />

endeten.<br />

House. Der Housemaster<br />

und meine Mitbewohner<br />

dort waren<br />

wie meine Familie.<br />

Warum habt ihr euch für England entschieden?<br />

Felix: Nach England ging es, weil es meiner Meinung<br />

nach sprachlich mehr zu bieten hat als andere englischsprachige<br />

Länder. Außerdem ist es nicht ganz so weit weg.<br />

Was macht den englischen Schulalltag besonders?<br />

Paul: Es ist ein ganz anderes Miteinander von Schülern<br />

und Lehrern. In England geht es primär darum, als Team<br />

zusammenzuarbeiten.<br />

Welches Erlebnis hat euch dort am meisten geprägt?<br />

Felix: Das Leben im Internat. Ich habe sehr enge<br />

Freundschaften mit meinen Mitbewohnern geschlossen<br />

und viel Zeit mit Sport verbracht, der auf dem Schulgelände<br />

angeboten wird.<br />

Paul: Ganz klar das Zusammenleben im Boarding<br />

Wem würdet ihr eure<br />

Schule empfehlen?<br />

Paul: Geselligen Typen, da Gemeinschaft<br />

großgeschrieben wird in den Internatshäusern.<br />

Bezogen auf den Sport, lohnt sich die Schule für ältere<br />

SchülerInnen (15+) vor allem beim Schwimmen und Tennis.<br />

Hand aufs Herz – konnte das Essen im Internat mit der<br />

Küche zu Hause konkurrieren?<br />

Felix: Das Essen in der Kantine war wirklich gut! Das<br />

ganze Personal war motiviert, gesundes und vielfältiges<br />

Essen anzubieten. Ohne Zweifel gab es Tage, an denen es<br />

nicht so schmeckte, aber im Großen und Ganzen war ich<br />

positiv überrascht.<br />

Paul: Das Küchenpersonal konnte definitiv mit dem<br />

Humor von Papa und der Herzlichkeit von Mama mithalten.<br />

ERFOLGREICHE<br />

SCHULZEIT<br />

Glückliche Kinder sind unsere Mission.<br />

Wir kennen über 200 Internate in England<br />

persönlich und finden gemeinsam mit<br />

Ihnen und Ihrem Kind die richtige Schule<br />

für den Auslandsaufenthalt.<br />

Theresa und Barbara Glasmacher<br />

• Über 25 Jahre Erfahrung in der<br />

englischen Internatsvermittlung<br />

• Persönliche Begleitung von der<br />

Schulauswahl bis zur Anerkennung<br />

der Abschlüsse<br />

• Individuelle Beratung zu<br />

Sprachkursen, Kurzaufenthalten<br />

(1-2 Trimester) und langfristigen<br />

Schulbesuchen<br />

Tel: 089 - 384 054 - 0<br />

www.glasmacher.de


Küsse


SeeMensch<br />

im All<br />

Mitten im Fünfseenland liegt das Deutsche Zentrum<br />

für Luft- und Raumfahrt: Dort wird gerade die neue<br />

ISS-Mission „Cosmic Kiss“ vorbereitet – unter der Leitung<br />

der Flugdirektorin Daria Margiotta. Ein Gespräch über<br />

Kindheitsträume und den Alltag von Astronauten<br />

INTERVIEW<br />

ALISSA SELGE<br />

Fotos: iStock/Scibak<br />

Nur wenige Autominuten vom Weßlinger<br />

See entfernt liegt das Deutsche<br />

Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), eines der größten<br />

Forschungszentren Deutschlands. Rund 1800 Mitarbeiter untersuchen<br />

in Oberpfaffenhofen Zusammenhänge zwischen<br />

Energie und Verkehr, Sicherheit und Digitalisierung – und<br />

dem Weltall. Das DLR ist im Auftrag der Bundesregierung<br />

für die Planung und Umsetzung der deutschen Raumfahrt<br />

zuständig. Für Daria Margiotta, 36, ist es Alltag, Kollegen in<br />

400 Kilometern Entfernung zu betreuen. Die gebürtige Sizilianerin,<br />

die in Turin Luft- und Raumfahrttechnik studiert<br />

hat, kümmert sich als Flugdirektorin um Astronauten auf<br />

der Internationalen Raumstation ISS (International Space<br />

Station). Mit ihrem 13-köpfigen Team stellt Margiotta sicher,<br />

dass alle Aktivitäten für die Crewmitglieder im Weltraum ungefährlich<br />

sind. Sie koordiniert internationale Forschungsteams,<br />

entwirft Zeitpläne und entwickelt Flugregeln sowie<br />

Konzepte für Weltraummissionen. Eine dieser Missionen trägt<br />

den poetischen Namen „Cosmic Kiss“: Im Oktober <strong>2021</strong> wird<br />

ESA-Astronaut Matthias Maurer als erster Deutscher in einer<br />

SpaceX-Raumkapsel des kommerziellen NASA-Programms<br />

in den Weltraum starten und dort mit drei Kollegen aus den<br />

USA ein halbes Jahr leben und arbeiten. Daria Margiotta<br />

steckt mitten in den Vorbereitungen, als wir mit ihr sprechen.<br />

55


SeeMensch<br />

Das DLR sitzt seit stolzen 84 Jahren in Oberpfaffenhofen. Wer dagegen ganz neu in die Materie Weltraum<br />

einsteigen möchte, dem empfiehlt Daria Margiotta die Filme „Apollo 13“ und „Proxima – Die Astronautin“<br />

Mit welchem Ziel fliegt die „Cosmic Kiss“-Crew zur ISS?<br />

Auf der Raumstation können wir Experimente durchführen,<br />

die in keinem Labor der Welt möglich sind. Die<br />

Ergebnisse ermöglichen hoffentlich eine bessere Vorbereitung<br />

auf zukünftige Missionen, zum Beispiel zum<br />

Mond oder zum Mars. Wir konzentrieren uns bei den Forschungen<br />

aber auch auf einen respektvolleren Umgang<br />

mit unserem Heimatplaneten Erde.<br />

Wie bereiten Sie die Mission vor?<br />

In Zusammenarbeit mit Forschern aus der ganzen<br />

Welt prüfen wir Experimente, außerdem verabreden wir<br />

uns mit der ISS-Crew zum Video-Call, um ein gemeinsames<br />

Verständnis für die Anforderungen dieser vollgepackten<br />

Mission zu entwickeln. Und wir erarbeiten einen<br />

genauen Stundenplan für die gesamte Dauer der Mission.<br />

Wie sieht so ein Stundenplan für einen Astronauten aus?<br />

Unter der Woche stehen zuerst Frühstück und etwas<br />

Zeit für die persönliche Hygiene auf dem Programm.<br />

Dann gibt es eine Morgenkonferenz mit den Flight Control<br />

Teams auf der Erde: Ganz wichtig ist, dass die Astronauten<br />

sich zuerst melden, da wir sie nicht stören wollen.<br />

Anschließend arbeiten sie sechseinhalb Stunden und bewegen<br />

sich. Nach einer weiteren Konferenz gibt es Abendessen<br />

und bestenfalls acht Stunden Schlaf.<br />

Und am Wochenende?<br />

Auch Astronauten haben Freizeit! Samstags und<br />

sonntags werden in der Regel keine Experimente durchgeführt,<br />

dafür reinigen die Crew-Mitglieder ihre Zimmer,<br />

halten sich fit und telefonieren mit ihren Familien. Man<br />

kann sich auf der ISS auch einen Film anschauen – aber die<br />

Erde zu beobachten, ist vermutlich spannender.<br />

Was sind die Voraussetzungen für die Experimente, die im<br />

Weltall durchgeführt werden sollen?<br />

Die Astronauten sollen physikalische Versuche und Experimente<br />

rund um Humanphysiologie, Werkstoffwissenschaften<br />

und Technologie durchführen. Manche beschäftigen<br />

sich mit dem Entstehungsprozess von Planeten im<br />

Universum, andere drehen sich um Pflanzensamen im<br />

Weltraum oder um nachhaltige Ernährung. Bei unseren<br />

Vorbereitungen stellen wir sicher, dass die Experimente<br />

nicht gefährlich und nicht zu zeitaufwendig sind.<br />

Worum beneiden Sie Matthias Maurer, wenn er ab Oktober<br />

auf der ISS sein wird?<br />

Er wird eine atemberaubende Aussicht auf die Erde haben<br />

… und Schwerelosigkeit spüren! Ich wollte schon als Kind<br />

Wissenschaftlerin werden und habe fürs All gebrannt. Ich<br />

würde sofort an einer Weltraummission teilnehmen – wenn<br />

ich mein einjähriges Kind mitnehmen könnte.<br />

56


Für mehr Freude am Golf:<br />

Golfunterricht unterstützt mit<br />

Techniken der Meditation.<br />

Denn nicht nur der Körper<br />

braucht Training.<br />

Welche Forschungsprojekte faszinieren Sie sonst noch?<br />

Humanphysiologische und biologische Experimente,<br />

mit denen wir versuchen, unser Leben und unsere Gesundheit<br />

auf der Erde zu verstehen und zu verbessern.<br />

Welcher Part Ihrer Arbeit macht Ihnen am meisten Spaß?<br />

Das Treffen mit Astronauten und das Reisen um die ganze<br />

Welt, um die Raumfahrtbehörden anderer Staaten zu besuchen,<br />

etwa die japanische JAXA, die NASA, die russische<br />

Raumfahrtbehörde RSA in Moskau oder die Europäische<br />

Weltraumorganisation ESA in den Niederlanden. Ich hoffe<br />

sehr, dass das nach der Pandemie wieder möglich ist!<br />

Workshops<br />

Einzeltraining<br />

Golfreisen<br />

Wenn die Leute hören, was Sie beruflich machen: Welche Frage<br />

wird Ihnen immer wieder gestellt?<br />

„Wo ist die ISS?“ Ich antworte dann: 400 Kilometer über<br />

meinem Büro. Abends kann ich sie manchmal sogar sehen.<br />

Viele fragen aber auch, warum so große Summen in Raumfahrtprojekte<br />

gesteckt werden. Dabei investiert die Bundesregierung<br />

einen Betrag, der nicht mal 0,1 Prozent unserer<br />

Steuern ausmacht. Ist das wirklich zu viel Geld?<br />

Ihr größter beruflicher Traum für die Zukunft?<br />

Ich träume davon, eine Mission zum Mond zu steuern!<br />

Und dass die Weltraumforschung weiterhin den Frieden in<br />

der Welt und das menschliche Genie fördern kann.<br />

Nicole Gögele<br />

ehem. Ladies European Tour<br />

Co-Trainerin der<br />

DGV- Damennational-<br />

Mannschaft<br />

0163 5012687<br />

www.calmgolf.de<br />

Was denken Sie, wenn Sie in einer sternenklaren Nacht den<br />

Blick zum Himmel richten?<br />

Es ist unglaublich, dass jemand dort war oder sogar<br />

gerade da ist … Und: dass wir ein kleiner, aber wichtiger<br />

Teil eines großen, schönen Plans sind.<br />

Daria Margiotta, 36, schrieb ihre Masterarbeit über<br />

Weltraummüll und erkannte dabei, dass sie sich<br />

auch beruflich mit dem All beschäftigen möchte. Seit<br />

acht Jahren ist sie in leitender Position im DLR tätig<br />

Fotos: DLR, Privat; Illustration: Lia-Charleen Royla<br />

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SeeGenuss<br />

Foto: ease lake life<br />

58


SeeGenuss<br />

Kreativ lecker!<br />

Hier geht’s<br />

zum Genuss<br />

Keine Frage, das Fünfseenland ist an landschaftlicher<br />

Schönheit kaum zu überbieten. Aber auch<br />

kulinarisch gibt es eine Menge zu entdecken. In unserem<br />

Genuss-Special lernen Sie Menschen kennen, die aus<br />

ihrer Passion eine Profession gemacht haben<br />

TEXT<br />

ANGELIKA DIETRICH & ALISSA SELGE<br />

59


SeeGenuss<br />

THORSTENS<br />

GENUSSTIPP:<br />

„,Yuvals Tahina‘: die<br />

unglaublich leckere<br />

Sesampaste, die auf<br />

Gut Kerschlach in<br />

Pähl hergestellt<br />

wird“<br />

Fotos: ease lake life<br />

60


VERENAS<br />

GENUSSTIPP:<br />

„Im ,Gleis 3‘ in<br />

Utting gibt es koreanische<br />

Snacks. Die<br />

kriegt man hier nicht<br />

an jeder Ecke – wir<br />

lieben sie!“<br />

Experimentierfreudig:<br />

Verena Vogel und Thorsten<br />

Rother bloggen über<br />

kulinarische Abenteuer vor<br />

ihrer Haustür<br />

Angefangen hat alles mit einer Kühlbox.<br />

Verena und Thorsten sind echte<br />

Nordlichter, haben lange in Kiel und Hamburg gelebt, bevor<br />

sie sich – unabhängig voneinander – im Fünfseenland<br />

niederlassen. 2019 lernen sie sich auf einem Spielplatz in<br />

Herrsching kennen, verlieben sich und erkunden seitdem<br />

mit ihren beiden Kindern das Umland. Eines aber treibt<br />

die junge Patchworkfamilie mitten am Tag immer wieder<br />

nach Hause: der Hunger. „Wir haben ja norddeutsche Wurzeln,<br />

wir gehen also auch ans Wasser, wenn es bewölkt ist.<br />

Dass dann oft die Kioske zu sind, war ein Problem“, lacht<br />

Thorsten, der seit Kindertagen leidenschaftlich gern kocht.<br />

Eine Kühlbox mit geschmierten Broten wäre die naheliegende<br />

Lösung. Aber sie haben eine noch bessere Idee: Sie<br />

finden ein Lastenrad, das sie mithilfe eines Tischlers zu<br />

einer mobilen Miniküche umfunktionieren. Spargelsalat<br />

aus der Pfanne, Zanderfilet auf Süßkartoffelmus und Tagliatelle<br />

mit Shiitake-Pilzen: Der Hobby-Gastronomie am<br />

See steht nichts mehr im Weg. Als dann pandemiebedingt<br />

die Restaurants schließen und Freunde des Pärchens immer<br />

wieder nach Rezeptideen fragen, beschließen Verena<br />

und Thorsten, einen Blog zu gründen. Dort schreiben sie<br />

über ihre Liebe zum Seenland, übers Kochen und Backen.<br />

Außerdem möchten sie Erzeuger aus der Region fördern:<br />

Auf easelakelife.de findet man auf einen Blick Listen von<br />

Kaffeeröstereien, Eierautomaten & Co. Vor einem Jahr<br />

haben die Betriebswirtin und der Fotograf außerdem das<br />

Gärtnern für sich entdeckt und pflanzen auf einem Stück<br />

Mietacker beherzt eigenes Gemüse an. Auch diese Leidenschaft<br />

teilen sie auf dem Blog und in ihrem neuen Podcast<br />

„AufSEE“. Wenn die beiden über ihre Projekte sprechen,<br />

wirkt ihr Tatendrang regelrecht ansteckend. Das nächste<br />

Vorhaben: Dinner-Workshops im kommenden Herbst. Teilnehmer<br />

sollen sich gegenseitig inspirieren, Rezepte austauschen<br />

und Gerichte mit Zutaten aus der Region zaubern.<br />

www.easelakelife.de<br />

61


Was war der Anlass, eine Manufaktur für Tahina zu<br />

YUVALS<br />

GENUSSTIPP:<br />

„Ein Espresso in der<br />

,Tagesbar‘ auf Gut<br />

Kerschlach mit<br />

Blick auf ein wunderschönes<br />

Alpenpanorama“<br />

Einzigartig: In seiner<br />

Manufaktur stellt Yuval<br />

Königstein, 40, ausschließlich<br />

Sesampaste her<br />

gründen?<br />

Ich komme aus dem Norden Israels und die Küche des<br />

Nahen Ostens ist geprägt von frischem Gemüse, von<br />

Kräutern und Tahina – also Sesampaste. Ich liebe Tahina,<br />

konnte aber in Deutschland kein Tahina in Bioqualität<br />

finden, das annähernd so gut schmeckte wie jenes, das ich<br />

aus Israel kannte. Also bestellte ich eine Mühle und<br />

probierte, Tahina selbst herzustellen; anfangs in der<br />

Garage meines Schwiegervaters. Allmählich wurde aus der<br />

kleinen Idee ein Projekt, schließlich begannen wir mit der<br />

Produktion. Seit Oktober 2020 sind wir auf Gut Kerschlach.<br />

Sportlich: Mit seinem<br />

Bruder Marc erfand<br />

Patrick Cipic Grübener einen<br />

Turbo-Energiesnack<br />

Meine ersten Nuss-Frucht-Riegel habe<br />

ich vor etwa zehn Jahren hergestellt,<br />

als meine Frau und ich auf vegane Ernährung umstellten<br />

und ich gesunde Snacks für unterwegs suchte. Später, als<br />

unsere Kinder noch klein waren und wir öfters in der Nacht<br />

nach Kroatien fuhren, die Heimat meiner Frau, hielt ich<br />

mich mit Energydrinks wach. Aber am nächsten Tag fühlte<br />

ich mich richtig fertig. Deshalb suchte ich nach etwas Aufputschendem,<br />

das gleichzeitig gesund ist. Ich kam auf die<br />

Idee, meine Riegel mit natürlichem Koffein anzureichern:<br />

mit Guaraná und Matcha. Zufällig tüftelte mein Bruder Marc<br />

zur gleichen Zeit an Riegeln. Er ist Maschinenbauingenieur<br />

und fährt in seiner Freizeit Ultra-Radmarathons: Da braucht<br />

er Premium-Verpflegung. Von herkömmlichen Riegeln be-<br />

CHRISTIANS<br />

GENUSSTIPP:<br />

„Die Fischpflanzerl<br />

vom Fischer Sebald<br />

aus Ammerland.<br />

Die gibt’s jeden<br />

Donnerstag frisch im<br />

Loth Hof Laden“<br />

Woher beziehen Sie Ihren Sesam?<br />

Aus Äthiopien und Ägypten, immer in Bioqualität.<br />

Trotzdem ist jede Charge ein bisschen anders, zum<br />

Beispiel kann die Schale ein klein wenig dicker sein. Wir<br />

müssen die Produktion immer neu anpassen: etwa die<br />

Röstzeiten verändern. Es gibt unglaublich viele Sorten und<br />

nur wenige eignen sich besonders gut für die Herstellung<br />

von Tahina. Neben der Bioqualität ist uns der Geschmack<br />

wichtig, er hängt von der Sorte und den Anbaubedingungen<br />

ab. Sesam aus Südamerika etwa schmeckt sehr<br />

dominant, der aus Indien oder Uganda bitter.<br />

Wie essen Sie Tahina am liebsten?<br />

Als Dip: Tahina mit Wasser anrühren – im Verhältnis<br />

3 : 5 –, etwas Zitronensaft und Salz zugeben. Wer mag,<br />

kann den Dip noch mit Kräutern oder einem Löffel Honig<br />

verfeinern. Passt perfekt zu Gemüse und Brot.<br />

www. koenigsteinmuehle.de<br />

Fotos: Dirk Tacke, Werkvoll by Lena Peter<br />

62


SeeGenuss<br />

kam er häufig Magenprobleme. So experimentierten wir<br />

gemeinsam: ich in unserer Küche in Dießen, er bei sich zu<br />

Hause in Siegen in Nordrhein-Westfalen.<br />

Nach vielen Fehlversuchen professionalisierten wir<br />

unsere Arbeit. Wir besorgten uns den gleichen Mixer, arbeiteten<br />

mit genauen Tabellen und stimmten unsere Entwicklungsumgebung<br />

immer besser ab. So wurden auch die Riegel<br />

immer besser. Weil immer mehr Freunde und Sportler<br />

danach fragten, gründeten wir das Start-up ,Vollgas Riegel‘.<br />

Unsere Ansprüche sind hoch: Die Riegel sollen so pur wie<br />

möglich sein, ohne Industriezucker und Aromen. Sie sollen<br />

leicht aus der Packung kommen – idealerweise mit einer<br />

Hand, wenn man auf dem Rad oder im Auto unterwegs ist –,<br />

die Zähne nicht verkleben und leicht zu kauen sein. Deshalb<br />

verwenden wir keine großen Nussstücke. Und nur geschroteten<br />

Leinsamen, weil ganze Körner oft in den Zähnen<br />

hängen bleiben. Auf Wunsch unserer Sportler-Community<br />

gibt es jetzt auch Fruchtriegel mit mehr langkettigen Kohlehydraten<br />

und weniger Koffein. Seit wir im November die<br />

Bayern 3 Start-up Challenge gewonnen haben, ist die Nachfrage<br />

explodiert. Gerade bauen wir den Vertrieb aus – ,Vollgas<br />

Riegel‘ gibt es bereits in etwa 50 Bioläden und einigen Supermärkten<br />

– Tendenz steigend.“ www.vollgasriegel.de<br />

Die Brüder Marc, 32, und Patrick, 39,<br />

geben mit ihrem Energieriegel Vollgas<br />

PATRICKS<br />

GENUSSTIPP:<br />

„Ich bin bin ein Fan<br />

der vegetarischen<br />

Pizza und der Linguine<br />

mit Steinpilzen<br />

vom ,Seerestaurant<br />

St. Alban‘“<br />

Vielseitig: Christian Kohn, 66, führt nicht nur einen<br />

Hofladen, sondern auch Radiohörer an gutes Essen heran<br />

Wie Christian Kohn zum Genießer<br />

wurde? Sein Vater, Kammersänger<br />

an der Bayerischen Staatsoper in München, ging nach<br />

Opernaufführungen gern gut essen. „Denn Singen“, so Sohn<br />

Christian Kohn, „ist ja ein anstrengender Beruf.“ Schon<br />

als Bub war er oft dabei. Hinzu kam, dass seine Mutter, von<br />

Beruf Konzertpianistin, eine hervorragende Köchin war.<br />

Daraus entwickelte sich Kohns Vorliebe für gutes Essen und<br />

später der Wunsch, es selbst zuzubereiten: Christian Kohn,<br />

gelernter Schreiner, Bankkaufmann und studierter Baubiologe,<br />

und seine Frau Bettina, Orgelbauerin, zogen eigenes<br />

Obst und Gemüse. Sie hielten Ziegen und stellten Ziegenkäse<br />

her. Sie kauften Hühner, mahlten Korn, backten ihr Brot.<br />

Als sie 1990 mit vier Kindern und drei Freunden nach<br />

Münsing zogen, lernte das Paar Klaus Mair vom Lothhof kennen,<br />

der sich mit dem Gedanken trug, einen Hofladen zu eröffnen.<br />

Weil Kohn Schreiner ist, einer der Freunde Architekt<br />

und Bettina Kohn in einem Naturkostladen arbeitete, ergab<br />

es sich fast wie von selbst, dass die Kohns in die Hofladenpläne<br />

involviert wurden. „Bioläden“, erzählt Kohn, „sahen damals<br />

anders aus als heute: Modell handgestrickte Haferflocke. In<br />

einem Ikea-Regal fristeten ein paar verschrumpelte Äpfel<br />

ihr Dasein.“ Inzwischen sind beide Inhaber des Hofladens:<br />

Die Rindersalami, Pfefferwurzen, Eier und Nudeln stammen<br />

vom Lothhof. Saisonales Gemüse liefert die Gärtnerei Biberkor,<br />

den Großteil des übrigen Sortiments beziehen sie vom<br />

Biogroßhändler Ökoring, weil der, wie Kohn sagt, „die mit<br />

Abstand meiste Regionalität im Sortiment hat“. Vor dem Laden<br />

Sonnenschirme und Gartenmöbel: Sein Studio für ökologisches<br />

Wohnen und Design ist sein zweites Standbein.<br />

Sein drittes: „Kochen mit Kohn“ auf Bayern2. Etwa acht<br />

Sendungen gibt es pro Jahr: Kohn bereitet zu einem Thema<br />

stets drei Rezepte vor und beantwortet live die Fragen der<br />

Hörer. Sorge, dass er mal keine Antwort parat hat, hat er<br />

nicht: „Ich habe keine Scheu, das auch zu sagen.“<br />

Seine Kochkunst entwickelte sich nebenbei: Zu neunt<br />

lebten sie auf dem Hof, oft blieben noch Handwerker oder<br />

Freunde zum Essen, täglich zwölf bis 14 Leute. Das Kochen<br />

übernahm fast immer Kohn. Weil er Lust dazu hatte. Als<br />

eine BR-Redakteurin mit am Tisch saß, befand diese: „Du<br />

gehörst mit deiner Kocherei und Stimme ins Radio!“ Kochen<br />

und gemeinsames Essen ist für Kohn ein Kulturgut.<br />

„Ein zutiefst sinnliches und soziales Erlebnis, das durch<br />

nichts zu ersetzen ist.“ www.lothhofladen.de<br />

63


SeeGenuss<br />

Rundum frisch:<br />

Franziska Eigner hat sich<br />

mit ihrer Ziegenbande<br />

auf Mozzarella, Feta und<br />

Quark spezialisiert<br />

Auf die Ziegen kam Franziska Eigner<br />

durch Zufall. Auf dem Hof, auf dem sie<br />

ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvierte, zogen zwei<br />

Ziegen ein, und Franziska Eigner verliebte sich in den Charakter<br />

dieser Tiere. Warum also nicht selbst Ziegen halten?<br />

Schließlich wollte sie nach ihrem Studium der ökologischen<br />

Landwirtschaft Nutztiere halten, die Milch geben. Eine alte<br />

Rasse sollte es sein: Eigner entschied sich für die Thüringer<br />

Wald Ziege. Sie steht auf der Roten Liste der Gesellschaft zur<br />

Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen, ist vom Aussterben<br />

bedroht und die letzte deutsche Ziegenrasse.<br />

Etwa 140 von den hellgraubraunen Ziegen mit dem kurzen<br />

Fell tummeln sich derzeit auf den Weiden am Ammersee,<br />

davon 32 Milchziegen. Aus deren Milch stellt Franziska<br />

Eigner zusammen mit ihrem Vater jede Woche mehrere<br />

Kilo Quark her, Dutzende Feta, Mozzarellakugeln und Camembert<br />

sowie verschiedene Sorten Frischkäse. Mal mit<br />

Bärlauchpesto verfeinert, mal mit Rote-Bete-Meerrettich.<br />

Alles Käsesorten, die nicht lange reifen müssen, denn für den<br />

Reifeprozess fehlt der Platz.<br />

Das Käsen lernten Vater und Tochter auf einem Hofkäsereilehrgang,<br />

danach richteten sie in der ehemaligen Werkstatt<br />

des Vaters eine Käserei ein, gleich neben dem elterlichen<br />

Wohnhaus in Holzhausen. Sonntags steht für Franzi Eigner<br />

und ihren Vater der Camembert auf dem Wochenplan, der<br />

dauert am längsten. Sind Schimmelkulturen und Lab in<br />

die Milch gegeben, wird die Masse erst geschnitten, dann<br />

eine Stunde lang alle fünf Minuten umgerührt. „Je härter<br />

der Käse werden soll, desto kleiner muss der Bruch sein“,<br />

erklärt die Ziegenzüchterin. Mozzarella, Topfen und Frischkäse<br />

sind unkomplizierter, wichtig ist, dass sie über Nacht<br />

Zeit zum Austropfen haben. Donnerstags und samstags<br />

geht es auf die Wochenmärkte nach Inning und Utting.<br />

Aktuelle Neuheit im Sortiment: vegetarische Burger Patties,<br />

mit verschiedenen Marinaden.<br />

www.ziegenbande.de<br />

Am Westufer des Ammersees züchtet Franziska<br />

Eigner, 32, die Thüringer Wald Ziege: eine<br />

Rasse, die vom Aussterben bedroht ist. 140 Tiere<br />

leben auf ihrem Hof<br />

FRANZISKAS<br />

GENUSSTIPP:<br />

„Wer Eis liebt, sollte<br />

das Bauernhof-Eis<br />

des Seekuhhofs der<br />

Familie Knoller in<br />

Dießen probieren“<br />

Fotos: Ruth Schmoldt/Klare Linie<br />

64


65


SeeGenuss<br />

KATRINS<br />

GENUSSTIPP:<br />

„Der Aprikosen-<br />

Käse-Kuchen von<br />

der ,Konditorei<br />

Harter‘ in<br />

Stockdorf“<br />

Edel süß: Mit Frailice<br />

macht Katrin Bauer, 27, aus<br />

Stockdorf aus Erdbeeren<br />

Frucht-Schätze<br />

Wie kamen Sie auf die Idee, aus Erdbeeren,<br />

Schokolade, Blüten und Blattgold<br />

kleine Kunstwerke zu kreieren?<br />

Während eines Auslandssemesters<br />

in Istanbul wollte ich meiner Mutter zum<br />

Muttertag etwas Besonderes schicken. Im Internet<br />

bin ich dann auf Schokoerdbeeren gestoßen. Viel<br />

schickere als die, die man auf Jahrmärkten findet. Allerdings<br />

gab es diese nur in den USA und in Russland – nicht<br />

in Deutschland. So hatte ich meine Marktlücke gefunden.<br />

Ein Jahr später, im Mai 2019, konnte ich meiner Mutter<br />

solche Früchte aus eigener Produktion schicken.<br />

Worauf kommt es bei der Zubereitung an?<br />

Man muss abwägen, welches Topping mit welcher<br />

Schokoladensorte harmoniert. Die Schokolade muss die<br />

richtige Temperatur haben, damit sie nicht zu fest oder zu<br />

flüssig ist – sonst halten die Blüten oder Nüsse nicht. Besonders<br />

tricky zu verarbeiten ist Blattgold: Da mussten wir viel<br />

experimentieren. Ich habe mich gleich am Anfang mit einem<br />

Designer zusammengetan, der die Verpackung entwickelt<br />

hat. Jeder Versandkarton ist mit Isoliermaterial und<br />

einem Kühlakku versehen.<br />

Wer bei Ihnen bestellt, muss bei der Lieferung zu Hause<br />

sein, oder?<br />

Genau, wir verschicken nicht auf gut Glück. Erdbeeren<br />

sind sehr empfindlich, wir wollen, dass sie so frisch wie<br />

möglich bei unseren Kunden ankommen. Unsere Früchte<br />

haben keine Lagerzeit. Sobald wir sie aus dem Großmarkt<br />

bekommen, werden sie verarbeitet und noch am gleichen<br />

Tag verschickt. Am nächsten Tag sind sie bis mittags<br />

beim Kunden. Deshalb muss man bei der Bestellung sein<br />

Wunschdatum angeben.<br />

Was passiert mit den Früchten, die Sie nicht verarbeiten<br />

können?<br />

Die verkaufen wir über die App too good to go – da müssen<br />

wir nichts wegwerfen. An guten Tagen haben wir nur<br />

fünf bis acht Prozent Ausschuss, an schlechten ist es schon<br />

mal ein Drittel.<br />

Wie sieht die perfekte Erdbeere aus?<br />

Es muss eine hartschalige Erdbeere sein, eine Sorte mit<br />

wenig Zucker, die sind haltbarer. Sie darf keine Druckstelle<br />

haben, muss sich fest anfühlen und saftig schmecken. In<br />

der Erdbeersaison kommen unsere Früchte aus Deutschland,<br />

sonst aus Holland oder Griechenland. Wir versuchen<br />

immer, bestmöglich auf kurze Wege zu achten, gleichzeitig<br />

hat die Qualität unserer Beeren oberste Priorität.<br />

Wer sind Ihre Kunden?<br />

Firmenkunden, die ein besonderes Geschenk suchen,<br />

und viele Frauen: Zu fünfzig Prozent verschenken sie die<br />

Schokoerdbeeren an Freunde, Verwandte, zu Geburtstagen,<br />

Jubiläen. Die andere Hälfte kauft die Früchte für<br />

sich. Unser Bestseller ist die Mixed Box: eine Mischung aus<br />

allen Kollektionen.<br />

www.frailice.de<br />

66


Advertorial<br />

LANDGASTHOF RITTERGÜTL<br />

Ein Logenplatz für Genießer<br />

Fotos: Lucian Marian IMAGE Foto-Video<br />

Hier, direkt am Hochufer über dem Isartal, erschließt sich einem ein malerischer<br />

Blick auf die Alpen. Am besten lässt sich die atemberaubende<br />

Aussicht bei einem frisch gezapften Bier im idyllischen Gastgarten des Landgasthof<br />

Rittergütl genießen. Bereits seit 1978 heißt die Wirtschaft Gäste willkommen und ist<br />

ein beliebter Treffpunkt für Feinschmecker aus nah und fern. Küchenchef Richard<br />

Weiß leitete den Betrieb fast 20 Jahre – mit Alexander Linde hat er einen würdigen<br />

Nachfolger gefunden. Ruhigen Gewissens überlässt er die Führung seiner Traditionsgaststätte<br />

2019 dem motivierten, jungen Koch und seiner Lebensgefährtin.<br />

Erfahrungen sammelte Linde in der Sternegastronomie sowohl in der Schweiz und<br />

in München als auch in Österreich unter anderem im Hotel Sacher in Salzburg und<br />

in der Privatbrauerei Trumer. Bekannt war und ist das Rittergütl vor allem für seine<br />

feine bayerische Küche. Serviert werden neben beliebten Klassikern wie Schweinsbraten<br />

und Wiener Schnitzel auch Spezialitäten wie Südtiroler Schlutzkrapfen mit<br />

Spinatfüllung, Salbeibutter und Parmesan oder gebratenes Saiblingsfilet mit Wurzelgemüse,<br />

Brunnenkresse und Kartoffelgratin. Selbst gemachte Desserts und Kaffee<br />

von der Rösterei Dinzler vervollständigen das vielseitige Angebot. Da die Wirtsleute<br />

großen Wert auf saisonale Zutaten aus der Region legen, richtet sich die<br />

Speisekarte vor allem auch danach, was die Jahreszeit zu bieten hat. Gerne stellen<br />

Linde und sein Team auch individuelle Menüs für besondere Anlässe zusammen.<br />

Egal ob auf der überdachten Terrasse oder in der gemütlichen Gaststube – im Rittergütl<br />

lässt es sich ganz wunderbar zusammenkommen.<br />

Landgasthof Rittergütl<br />

Ebenhauser Straße 26<br />

82057 Irschenhausen<br />

Tel. 08178 3803<br />

info@ritterguetl.de<br />

www.ritterguetl.de<br />

67


SeeGenuss<br />

Einfach lecker: Birgit<br />

Fazis liebt die bodenständige<br />

Küche. Wie sie Foodbloggerin<br />

und Kochbuchautorin<br />

wurde, verrät sie hier<br />

BIRGITS<br />

GENUSSTIPP:<br />

„Die selbst gemachten<br />

Nudeln mit Tomatensugo<br />

oder Bolognesesoße<br />

aus dem Dahoam-<br />

Shop des ,Staudenwirts‘<br />

in Finning kann ich<br />

nur empfehlen“<br />

Man braucht nur wenig zum<br />

Glück, findet Birgit Fazis,<br />

44. Mit ihrem Mann und den drei<br />

Töchtern lebt sie auf einem<br />

kleinen Bauernhof in Inning<br />

Hauptsache, unkompliziert:<br />

Dinkelbaguette, Möhrentarte und<br />

noch mehr leckere Rezepte sind<br />

gerade in Fazis’ Buch „Brot<br />

& Honig“ (Jan Thorbecke Verlag)<br />

erschienen<br />

68


WIR SIND AN IHRER SEESEITE!<br />

Fotos: Birgit und Emma Fazis/<strong>2021</strong> Jan Thorbecke Verlag Ostfildern, Stephanie Winkler/<strong>2021</strong> Jan Thorbecke Verlag Ostfildern<br />

Ein Weihnachtsurlaub in Schweden<br />

vor vier Jahren hat unser komplettes<br />

Leben auf den Kopf gestellt. Wir hatten nur wenig<br />

Gepäck dabei, keine Plätzchen, kein Raclette-Geschirr,<br />

kaum Geschenke. Den Baum, den wir im Wald schlagen<br />

durften, schmückten wir mit Lebkuchen und Sternen<br />

aus Bügelperlen. Wir merkten, wie wenig wir eigentlich<br />

brauchen. Das war der Stein, der alles ins Rollen brachte.<br />

Wir entrümpelten das ganze Haus – auch die Küche. Ich<br />

fand ein Raclette-Gewürz, das vor zwölf Jahren abgelaufen<br />

war. Was man alles hortet und manchmal nur kauft,<br />

weil man es für ein einziges Gericht braucht! Ich begann,<br />

möglichst einfach und reduziert zu leben und zu kochen.<br />

Alles, was nicht unbedingt nötig ist, lasse ich weg.<br />

Und ich mache möglichst viel selbst. Ob das jetzt saure<br />

Gurken sind oder Brot mit selbst gezüchtetem Sauerteig.<br />

Wenn man erst mal weiß, wie bekömmlich selbst gebackenes<br />

Brot ist, kann man nicht mehr zurück. Brot ist<br />

für mich ein sehr emotionales Lebensmittel, das ich über<br />

alles liebe. Wenn ich eine gute Stulle Brot mit Honig esse,<br />

bin ich sofort in meiner Kindheit, in der Küche meiner<br />

Oma, die mir ein Brot mit eigenem Honig schmiert.<br />

Mit dem Bloggen begann ich vor elf Jahren, nach der<br />

Geburt meiner zweiten Tochter, weil ich Beschäftigung<br />

für meine grauen Zellen brauchte. Ich fing mit DIY-Tipps<br />

wie einem selbst gebauten Puppenhaus an, kam aber<br />

relativ schnell aufs Kochen: weil ich ein genussliebender<br />

Mensch bin, gerne koche und esse und für meine Familie<br />

jeden Tag etwas zubereite. Mein allererstes Rezept war<br />

eine Ofentomatensauce von Tim Mälzer, die so lecker<br />

war, dass ich fast in Ohnmacht gefallen wäre vor Glück.<br />

Die musste ich einfach posten. Mit der Zeit kamen immer<br />

mehr eigene Kreationen dazu, Firmen fragten wegen Kooperationen<br />

an und der Traum entstand, mein eigenes<br />

Kochbuch zu schreiben, ‚Meine kleine Küche am See‘, wurde<br />

konkret. 2015, nach der Geburt meiner dritten Tochter,<br />

hörte ich auf, als Sozialpädagogin zu arbeiten, und konzentrierte<br />

mich nur noch auf meine Bücher und Rezepte.<br />

Rezepte zu entwickeln, fällt mir nicht schwer. Ich bin<br />

wie ein Schwamm und sauge auf, wenn ich durch Zeitschriften<br />

blättere, oder es lacht mich im Supermarkt etwas<br />

an. Dann probiere ich rum. Das Schöne ist, dass man<br />

sofort ein direktes Ergebnis und ein unmittelbares Feedback<br />

hat: Es schmeckt oder es schmeckt nicht. Meine Gerichte<br />

fotografiere ich selbst – und danach essen wir sie<br />

auf. Ich verwende kein Haarspray, damit das Essen schön<br />

glänzt, oder Rasierschaum für Sahne.<br />

Mein aktuelles Buch ‚Brot & Honig‘ ist übrigens nur<br />

entstanden, weil ich an anderen Brotbackbüchern gescheitert<br />

bin. Die waren mir zu kompliziert. Ich habe mein<br />

Brotrezept so runtergebrochen, dass ich bei den Mengenangaben<br />

glatte Zahlen habe und jeder es hinkriegt.“<br />

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Dr. Eugen-Jean Wander<br />

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Gesucht:<br />

Lieblingsplatz!<br />

Die Kinder sind aus dem Haus - wir sind „Eltern-alleindaheim“<br />

in Berg. Gerne hätten wir wieder öfter nasse<br />

Füße, möchten die Wellen frühmorgens schon plätschern<br />

hören, mit dem SUP od. Kajak auf den See starten<br />

und würden sogar Mücken mit Handkuss in Kauf<br />

nehmen: für einen festen Badeplatz am Ostufer des<br />

Starnberger Sees. Ob zur Miete oder Pacht und sehr<br />

gerne auch nur zur gelegentlichen Mitbenutzung, ob<br />

Wiese oder gar mit Steg und Hüttchen – ein Plätzchen<br />

am See, das wär’s! Wir freuen uns über jede Zuschrift!<br />

Infos gerne an staseeberg@web.de<br />

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SeeGenuss<br />

AUTOMATENGAUDI<br />

Die Milch ist alle und keine Wurst zum Grillen da? Hier können Sie<br />

rund um die Uhr einkaufen – oder Ihren Lesehunger stillen<br />

FOTOS UND TEXT<br />

KATRIN SANDGATHE<br />

1 2<br />

3<br />

4<br />

1. Söcking Kostenloses Lesefutter: Das Konzept „Bücherschrank“ wird immer populärer, auch im Fünfseenland. Jeder kann ein Buch<br />

hinbringen, mitnehmen, zurückstellen. Dieser umfunktionierte Kühlschrank steht in der Andechser Straße vor der Pâtisserie „Süßer Zauber“.<br />

Ein weiterer neben dem Kiosk am „Steg 1“ in Possenhofen. 2. St. Heinrich Hausgemachte Rouladen, Nudeln oder feiner Bio-Frischkäse:<br />

Der Lebensmittelautomat „Beim Fischer“ in der Buchscharnstraße 10 ist reich an allem, was das Genießerherz begehrt – nicht nur für<br />

Campinggäste. Praktisch: Leere Milchflaschen können wieder zurückgebracht werden, dafür sind Körbe vorgesehen. 3. Bernried Perfekt, wenn<br />

man ein Mitbringsel braucht oder sich selbst beschenken möchte: Die Chocolaterie Clement Chococult hat direkt am Bahnhof in Bernried<br />

(vor ihrem Geschäft) einen Automaten installiert, den man über ein Touchpad bedient. Etwas gefährlich für Naschkatzen: Die Auswahl an<br />

Pralinen und Schokoladen ist verführerisch. 4. Weilheim Grillwurst oder Himbeersorbet gefällig? Beim „Dachsbräu“ (Murnauer Straße 5) stehen<br />

direkt nebeneinander ein Grillfleischautomat (den gleichen findet man auch in Stockdorf, Gautinger Straße 6) und ein Eisautomat der<br />

Pollinger Eismanufaktur – Sie haben die Qual der Wahl!<br />

70


We are born<br />

SeeKultur<br />

to be Glusthaferl *<br />

Wir?<br />

Michaela + Paul Otto und<br />

unser fantastisches Team.<br />

* echte Genießer<br />

Wir sind Krümel & Korn:<br />

Seit April 2018 leben und lieben wir unsere<br />

Bäckerei. In Münsing. Am Starnberger See.<br />

PSST! Ab September <strong>2021</strong> gibt‘s uns<br />

übrigens auch in Berg.<br />

Was fürs Leben gilt,<br />

gilt auch beim Backen:<br />

Zeit ist das höchste Gut.<br />

Paul<br />

Was uns b'sonders macht?<br />

Wir lieben Genuss!<br />

Schnickschnack-frei produziert.<br />

Mit extra viel Zeit & Liebe.<br />

Und den wollen wir mit Dir teilen!<br />

BERG<br />

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71


SeeGenuss<br />

2027 Kilometer<br />

GLÜCKSGEFÜHLE<br />

Dass ein E-Bike bei Steigungen hilft, ist bekannt. Dass es Auge<br />

und Herz öffnet, weniger. Unsere Autorin hat tolle Feldwege<br />

entdeckt, Touristentrupps klug umkurvt und das Schwimmen am<br />

frühen Morgen genossen<br />

TEXT<br />

UTE PRÖTTEL<br />

Foto: Jan Greune<br />

73


SeeGenuss<br />

SCHONDORF<br />

UTTING<br />

BREITBRUNN<br />

DENKLINGEN<br />

DIESSEN<br />

HERRSCHING<br />

TUTZING<br />

PÖCKING<br />

FELDAFING<br />

BERNRIED<br />

SEESHAUPT<br />

STARNBERG<br />

BERG<br />

AMMERLAND<br />

SEEHEIM<br />

AMBACH<br />

H<br />

eute 18 Kilometer geradelt, um in der<br />

Drogerie neue Masken zu holen. Das<br />

wäre natürlich auch auf kürzerem Weg gegangen, doch seit<br />

ich vor einem Jahr aufs E-Bike umgestiegen bin, sind extraweite<br />

Wege die Sterne an meinem Sporthimmel, vor allem,<br />

wenn sie neu, möglichst autofrei und schön sind. Glücklicherweise<br />

ist das Fünfseenland voll davon: um die Seen, zwischen<br />

den Seen, die Hügel drumherum hinauf und hinab.<br />

Genau, Hügel: Was früher daran mühsam war, zaubert mir<br />

jetzt ein Lächeln ins Gesicht.<br />

Eigentlich muss ich mich bedanken bei diesen Heerscharen<br />

von Spaziergängern und Radlern, die Corona im April<br />

2020 an den Starnberger See gespült hatte. Radeln war<br />

durch sie zum anstrengenden Slalomparcours geworden.<br />

Also einfach ein bisschen ausweichen, abseits der Seen radeln?<br />

Geht, ist aber hügelig. War mir auch mit Mountainbike<br />

schnell zu anstrengend, wenn ich für fast jede Tour erst mal<br />

bergauf radeln muss. Mit frischen 50plus und mauen Aussichten<br />

auf Sommerurlaub war das E-Bike nun auch irgendwie<br />

legitim, dachte ich mir. Außerdem ließe sich mit elektrischem<br />

Rückenwind die nähere und weitere Umgebung ganz<br />

neu erkunden.<br />

Und so war es. Schnell fand ich heraus, dass nicht nur der<br />

Uferweg durch das Badegebiet in Percha von Berg nach Starnberg<br />

führt. Heute radel ich erst mal vom See weg Richtung<br />

Annakapelle. Lasse dort die Lindenallee rechts liegen und<br />

nehme den Feldweg geradeaus durch den Wald. Nach zwei<br />

weiten Kurven öffnet sich die Landschaft und lässt mein Herz<br />

höherschlagen. Ich biege nach links ab, folge dem Weg Richtung<br />

Martinsholzen. Rechter Hand führt der Feldweg auf die<br />

Straße zwischen Farchach und Harkirchen, linker Hand<br />

durch das Gehöft von Martinsholzen und durch den Wald<br />

weiter nach Kempfenhausen und Harkirchen. Beides schön,<br />

diese Landschaft enttäuscht einen so schnell nicht. Die einseitige<br />

Baumallee nach Harkirchen hinein ist ein Traum.<br />

Im Ort biege ich links Richtung Kirche ab und folge dann<br />

dem in sanften Bögen über das Feld führenden Weg Richtung<br />

Percha. Haben Sie mitgeschrieben? Egal. Denn allein auf dieser<br />

kurzen Strecke führen viele Wege nach Starnberg.<br />

Wenn die beliebten Uferwege überlaufen sind, weil verständlicherweise<br />

halb München und halb Augsburg an die<br />

Seen strebt, bleiben dem Einheimischen nur Rücksichtnahme<br />

– und kluge Ausweichmanöver, in räumlicher wie in<br />

zeitlicher Dimension. Wie wäre es, fragte ich mich, die beliebten<br />

Ausflugswege nur noch sehr früh oder sehr spät zu<br />

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Foto: Privat; Illustrationen: Lia-Charleen Royla<br />

nutzen? Ziemlich gut – so zieht beispielsweise der Kiosk am<br />

„Steg 1“ schon in aller Herrgottsfrühe die Jalousien hoch<br />

und hat immer, wirklich immer köstlichen Streuselkuchen.<br />

Oder ich verwandle mich, wenn das Wasser angenehmere<br />

Temperaturen erreicht hat, in eine Frühschwimmerin,<br />

freue mich beim Abtrocknen über die Geräusche aus dem<br />

nahen Kiosk in St. Heinrich und genieße, sobald der Laden<br />

geöffnet ist, herrlich frischen Kaffee. Wenn dann der erste<br />

flamingopinke Schwimmreifen auftaucht, bin ich schon<br />

wieder auf und davon.<br />

An manchen Wochenend- oder Ferientagen empfiehlt es<br />

sich allerdings, die bekanntesten und auf beinahe 500 Kilometern<br />

gut ausgeschilderten Wege einfach den Gästen zu<br />

überlassen. Und tatsächlich: Auf den Feldwegen durch die<br />

Wadlhauser Gräben, in denen die Windkraftwerke der Gemeinde<br />

Berg stehen, trifft man dann den einen oder anderen<br />

Nachbarn, der gerade den gleichen Ausweich-Gedanken hatte.<br />

Diese Wege in zweiter Reihe sind nicht selten genauso<br />

charmant wie die beliebten Touren um die Seen und halten<br />

Aussichten parat, die das Herz hüpfen lassen. Da ist zum Beispiel<br />

der Waldrand hinter Mörlbach (oder: die Strecke von<br />

Machtlfing nach Kerschlach. Oder der Weg oberhalb von<br />

Pähl ...) – an klaren Tagen hat man von dort einen wirklich<br />

spektakulären Bergblick.<br />

Was ich bei aller Begeisterung dringend empfehle: immer<br />

den Akku im Auge behalten. Lieber gegen Ende der Tour auf<br />

niedrigster E-Stufe zurückrollen, als komplett ohne Akku zu<br />

sein. Meiner war bei Attenhausen auf einmal leer, das Zuhause<br />

lag noch einige Hügel entfernt und die Beine waren nach<br />

siebzig Kilometern schwer. Denn auch wenn es E-Kilometer<br />

waren: Beim Radeln ohne E ist ganz schnell Schluss mit der<br />

Ausschüttung von Glückshormonen. Wie gut, dass es unterwegs<br />

auch Möglichkeiten zum Aufladen gibt: In Utting, am<br />

„Pavillion am See“, oder am Buchheim-Museum beispielsweise<br />

befindet sich eine Ladestation, und an der Museumskasse<br />

gibt es gegen Hinterlegung eines Pfands eine Auswahl an Ladekabeln.<br />

Besonders erfreulich lässt sich Akkuladung sparen<br />

oder der Radius vergrößern, wenn man auf dieser Tour mal<br />

auf Schiff oder Bahn umsteigt. Von Starnberg oder Berg nach<br />

Seeshaupt oder Tutzing lässt es sich per Schiff wunderbar abkürzen,<br />

ebenso von Herrsching nach Dießen oder Schondorf.<br />

An einem der letzten Tage der Seenschifffahrt habe ich<br />

mich deshalb noch mal von Berg mit dem Schiff nach Tutzing<br />

begeben und bin von dort über Kerschlach und Pähl<br />

Richtung Dießen geradelt. Ziel war der Schacky-Park. Dabei<br />

wollte ich aber auf gar keinen Fall über die enge und viel befahrene<br />

Birkenallee zwischen Fischen und Dießen radeln<br />

und orientierte mich von Pähl Richtung Raisting. Belohnt<br />

wurde ich mit einem wunderschönen autofreien Radweg etwas<br />

südlich der Staatsstraße, vorbei an den Raistinger Wiesen,<br />

einem vogelreichen Feuchtgebiet. Und spürte wieder:<br />

Wenn ich nicht auf Autos achten muss, kann ich den Ausblick<br />

in die Natur, auf die Berge und das Dießener Münster so<br />

richtig genießen.<br />

Mein persönlicher Triumph über dieses unfassbare,<br />

fordernde Jahr 2020: die 2027 E-Kilometer auf der Anzeige,<br />

als ich das Bike im November winterfest gemacht habe. Ob<br />

das dieses Jahr zu toppen ist?<br />

Ute Pröttel lebt seit 25 Jahren in Berg. Im<br />

Sommer 2020 hat sie Feldwege erkundet,<br />

die sie bis dahin noch nicht kannte. Ihre<br />

genialste Tour abseits des Fünfseenlands<br />

führte sie (nach Café und Kuchen an „Steg 1“!)<br />

von Tutzing mit der Reggio bis Klais, von<br />

dort über Wallgau und Walchensee den<br />

Kesselberg hinunter bis Kochel und dort<br />

wieder hinein in die Bahn.<br />

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SeeLeben<br />

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Der Wald ist ein (lebens)wichtiges<br />

Gut für uns alle. Damit das auch so<br />

bleibt, leisten Leute wie der Gautinger<br />

Revierförster Markus Noack ganze Arbeit<br />

INTERVIEW<br />

MARLENE IRAUSEK<br />

Foto: Bayrisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten/Stephan Thierfelder<br />

Förster werden wollte Markus Noack<br />

schon als Kind. Und das, obwohl er in<br />

Karlsfeld, der waldärmsten Gemeinde im waldärmsten<br />

Landkreis in ganz Bayern, aufgewachsen ist. Oder vielleicht<br />

gerade deshalb? Ganz sicher aber entschied er sich<br />

für den Beruf wegen der Kinderbücher von Erich Kloss, in<br />

denen ein Stadtkind unvergessliche Abenteuer im Wald<br />

erlebt. Dieses wildromantische Bild von der Natur hat<br />

Noack von Anfang an begeistert und nicht mehr losgelassen.<br />

Heute ist der 30-Jährige Revierförster in Gauting und<br />

betreut insgesamt über 4000 Hektar Wald.<br />

Was sehen Sie als Erstes, wenn Sie in den Wald gehen?<br />

Ganz unterschiedlich. Was einem Förster leider immer<br />

ins Auge springt, sind Schadflächen, etwa ein Sturmwurf.<br />

Aber mir fallen auch naturbelassene Baumbestände<br />

mit vielen Laubbäumen und Totholz auf, denn eigentlich<br />

wäre mein Revier fast ein reiner Buchenwald. Man hat einen<br />

Blick dafür, wenn ein Baum besondere Tierspuren<br />

aufweist, wie eine Baumhöhle, in der vielleicht ein Specht<br />

oder Waldkauz wohnt.<br />

Was genau sind Ihre Aufgaben?<br />

Ich steuere als Förster durch die gezielte Entnahme von<br />

Bäumen, wie sich der Wald entwickelt, und berate Privatwaldbesitzer,<br />

sodass auch die nächsten Generationen<br />

klimastabile Wälder haben. Ich bin auch eine Art Bürgertelefon.<br />

Mich rufen Leute an, wenn ihnen im Wald etwas<br />

komisch vorkommt. Da muss man viel erklären. Es kann<br />

sein, dass man einen gesunden Baum wegschneiden muss,<br />

um einem anderen zu helfen, der mehr Wasser und Licht<br />

braucht. Der Wald hat in der Gesellschaft als Erholungsort<br />

und Lebensraum an Bedeutung gewonnen. Die früher<br />

selbstverständliche Holznutzung ist vielen oft gar nicht<br />

bewusst. Aber jeder hat seine Interessen am Wald:<br />

Die Holzindustrie sieht den Rohstoff. Die Naturschützer<br />

hätten oft gerne wieder einen Urwald. Wanderer<br />

77


SeeLeben<br />

Es gibt eine besondere Baumart hier in der Gegend.<br />

Ja, die Elsbeere, eine seltene, einheimische Laubbaumart.<br />

Sie steht an Waldrändern, blüht weiß und hat Beeren, die<br />

man essen oder zu Schnaps brennen kann. Normalerweise<br />

ist sie in den wärmeren Regionen in Nordbayern, auf der<br />

fränkischen Platte in Unterfranken, zu finden. Es gibt hier<br />

jedoch ein Elsbeerenvorkommen, das sich genetisch unterscheidet<br />

und auf das Fünfseenland begrenzt ist.<br />

Was würden Sie sich von jedem wünschen, der im Wald<br />

unterwegs ist?<br />

Respekt. Der Wald ist für alle da. Das Naturschutzgesetz<br />

garantiert ein freies Betretungsrecht. Ausnahmen sind nur<br />

Forstkulturen, die man vor Wild schützen muss. Zum Zwecke<br />

der Erholung darf jeder Mensch jede Waldfläche zu Fuß<br />

betreten. Ein Riesenprivileg, das man nicht ausnutzen,<br />

sondern schätzen sollte. Vor allem im Winter und zu den<br />

Brut- und Setzzeiten der Vögel und des Wildes sollten<br />

Waldteile fernab von Wegen gemieden werden, um den<br />

Lebensraum der Tiere zu achten.<br />

Markus Noack studierte an der Fachhochschule<br />

Weihenstephan Forstingenieurwesen:<br />

„Die wenigsten wissen, dass der Beruf<br />

ein vollumfassendes Studium voraussetzt“<br />

Um die 70 Prozent seiner Arbeitszeit verbringt<br />

Noack draußen. Im Bild mit seinem<br />

Jagdhund Findus beim Bäumemarkieren<br />

wollen sich entspannen – und Jäger einen Lebensraum<br />

für das Wild. Ich versuche, alle Funktionen, die so ein Wald<br />

erfüllt, zu vereinen.<br />

Welche Probleme hat der Wald im Fünfseenland?<br />

Die Wälder bestehen großteils aus Fichten, die von Natur<br />

aus nicht hier wären. Es ist eine Baumart, die eigentlich in<br />

der Polarzone und im Gebirge beheimatet ist. Solange sie genug<br />

Wasser hat, wächst sie auch in der Wärme gut. Bis vor<br />

circa fünf Jahren hatte sie bei uns beste Bedingungen. Es gab<br />

ausreichend Regen und die Böden waren das ganze Jahr<br />

über feucht. Aber im Frühjahr 2015 hat Sturm Niklas südlich<br />

von München viele Fichten umgeworfen und einen idealen<br />

Brutraum für den Borkenkäfer geschaffen, der es nur auf<br />

Fichten abgesehen hat. Mit diesen Schadflächen kämpfen<br />

wir immer noch.<br />

Worauf achten Sie, um den Wald gesund zu halten?<br />

Unser Ziel ist es, auf möglichst großer Fläche möglichst<br />

viele verschiedene Baumarten großzuziehen. Bei angepassten<br />

Wildbeständen schafft die Natur das selbst. Wenn in reinen<br />

Fichtenwäldern jedoch Mutterbäume und somit Samen fehlen,<br />

müssen wir Förster die nicht vorhandenen Baumarten<br />

aktiv pflanzen und der Natur unter die Arme greifen. Wir können<br />

ungefähr vorhersagen, wie sich das Klima in den nächsten<br />

Jahren entwickelt. Aber was Schädlinge betrifft, haben<br />

wir keine Ahnung. Wir wissen nicht, ob die Baumarten, auf<br />

die wir jetzt setzen, in 30 Jahren von einem eingeschleppten<br />

Schädling dahingerafft werden. Deshalb können Mischwälder<br />

die einzige vernünftige Lösung sein.<br />

Fotos: Bayrisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten<br />

78


Kanzlei am Starnberger See<br />

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SeeLeben<br />

SEGELN SOLL SIE!<br />

Wenn ein historisches Segelboot wie die „Sir Shackleton“ im<br />

Ammersee versinkt, könnte man als Besitzer still verzweifeln und aufgeben.<br />

Oder den Schatz mit viel Power und einer guten Idee retten<br />

TEXT<br />

SILKE HEUSCHMANN<br />

Bis 2022 will Klaus Gattinger (o.)<br />

die „Sir“ seetüchtig machen<br />

Den 18. August 2020 wird Klaus Gattinger<br />

garantiert nie vergessen. Den Moment,<br />

in dem ihn die Nachricht erreichte, dass sein geliebter<br />

Zweimaster vor St. Alban gesunken ist. „Ein Schock. Wir<br />

hätten nie gedacht, dass dieses robuste Schiff jemals in Gefahr<br />

geraten könnte“, erzählt der Schiffseigner. Seit mehr als<br />

acht Jahren hatte die „Sir“ ihm und seinem Team als Seminar-<br />

und Ausflugsschiff gedient, das man für besondere Anlässe<br />

samt Skipper mieten konnte. Auch wir beim <strong>SeeMagazin</strong><br />

hatten für die Titelgeschichte der Ausgabe 2018 einen<br />

unvergesslichen Sternschnuppen-Segeltörn mit ihr erlebt.<br />

Und plötzlich lag die ganze Pracht in sieben Metern Tiefe,<br />

Fische schwammen durch die Kajüte. Schuld war eine Kleinigkeit:<br />

ein altersschwacher Schlauchstutzen am Kühlwasserfilter.<br />

Fünf Tage nach dem Unglück wurde das zehn Tonnen<br />

schwere Holzschiff zwar geborgen und zum Trocknen<br />

an Land gebracht, aber damit war auch schnell klar, dass<br />

fast alles an Bord zerstört ist: Maschine, Segel, Innenausbau,<br />

die Ausstattung von Schwimmwesten bis Bordtechnik, ein<br />

Teil des Mastes und des Rumpfes – sogar der Lack der über<br />

100 Jahre alten Teakplanken ist ramponiert. Gattinger: „Das<br />

muss alles abgeschliffen und in zehn Schichten aufwendig<br />

neu aufgetragen werden.“ Diese Riesenreparatur ist ein<br />

Wagnis und wird trotz Versicherungszahlung und geplanter<br />

Eigenleistung sehr kostspielig werden.<br />

Also doch lieber verschrotten? „Dazu ist<br />

die ,Sir‘ zu schade“, so Gattinger. „Die<br />

Grundkonstruktion aus Teak ist kostbar<br />

und noch gut erhalten, das sagen auch die<br />

Gutachter.“ Um die Arbeiten schnell anpacken<br />

zu können, hat der Besitzer ein<br />

Crowd funding ins Leben gerufen: Wer das<br />

schöne Schiff bald wieder auf dem See sehen<br />

möchte, kann die Restaurierung unterstützen<br />

– und sich je nach Summe auf<br />

ein besonderes Dankeschön freuen. Unbezahlbar:<br />

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mit spannender Geschichte ein neues<br />

Leben einzu hauchen.<br />

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www.segeln-ammersee.de/hilf-mit/<br />

Fotos: Constantin Mirbach, Thorsten Jordan; Illustration: Lia-Charleen Royla<br />

80


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Bergungsaktion am<br />

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Zeit ist der Termin dieses Jahr auf<br />

22.–25. Juli <strong>2021</strong> verschoben.<br />

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online, die Online-Zeitung für Neuigkeiten rund<br />

um den Ammersee. Informative sowie launige Texte<br />

und kurze Videos über alles, was die Region bewegt.<br />

www.herrsching.online<br />

3 NATURNAH<br />

Weidemilch und Freilandeier verkaufen<br />

Josef, Annett und Max Knoller direkt<br />

vom Hof. Die Familie führt bereits<br />

in dritter Generation den Milchkuhbetrieb<br />

an der Vogelherdstraße in Dießen.<br />

Sympathische Einblicke in den<br />

abwechslungsreichen Alltag ihres Naturland-Betriebs<br />

mit 80 Milchkühen,<br />

100 Hühnern und Hündin Abby gibt es<br />

auf Instagram: @seekuhhof.<br />

www.seekuhhof.de<br />

SCHONDORF<br />

8<br />

UTTING<br />

OBERMÜHLHAUSEN<br />

DENKLINGEN<br />

4 GUT VERPACKT<br />

Was wird eigentlich aus alten Segeln? Diese Frage stellte<br />

sich Lena Ohlen beim Segeln über den Ammersee.<br />

Ihre Idee für Maibag war geboren: hippe Taschen aus<br />

gebrauchtem Segelstoff. Das Upcycling findet inzwischen<br />

in der Schneiderei der Diakonie München statt.<br />

Produziert werden Taschen mit See-Gefühl, die den<br />

Charme des Fünfseenlands widerspiegeln.<br />

www.maibag.de<br />

1b 7 3<br />

DIESSEN<br />

1a<br />

RAISTING<br />

5 SCHNAPSIDEE<br />

Achim März weiß, wie guter Obstbrand gemacht wird.<br />

Seit 2011 betreibt er auf seinem Ignazhof in Widdersberg<br />

eine eigene Brennerei. Ob Marille, Haselnuss oder<br />

Birne-Honig: sehr lecker und eine schöne Geschenkidee<br />

aus der Region. Gibt es zum Beispiel im „Seensucht“-Laden<br />

in Herrsching.<br />

www.seensuchtAmmersee.de<br />

BREITBRUNN<br />

4<br />

2 5<br />

HERRSCHING<br />

9<br />

ANDECHS<br />

6<br />

PÄHL<br />

Text: Marlene Irausek, Line Kipp; Illustrationen: Lia-Charleen Royla<br />

82


SeeTipps<br />

6 DOLCE VITA<br />

Die Hofmarkmühle in Pähl ist ein richtiger Hingucker.<br />

Seit 2020 kochen und servieren hier Gabi & Riccardo mit<br />

ihrem Team. In ihrer „Müllers Lust“ gibt es echte italienische<br />

Küche in bayerischer Gemütlichkeit. Ob drinnen,<br />

umgeben von schönen Antiquitäten, oder draußen im<br />

idyllischen Garten – gegessen, getrunken und gefeiert<br />

wird in besonderer Atmosphäre.<br />

www.muellers-lust.com<br />

7 SÜDSEE-BRISE<br />

Das „Strandhotel“ an der Dießener Strandpromenade<br />

hat neue Besitzer: Metzgermeister Johann Rieß verpasst<br />

dem Haus mit dazugehörigem Restaurant und Strandbad<br />

einen neuen Anstrich und Namen: Der Zusatz „Süd<br />

See“ verweist auf die Lage am Südende des Ammersees.<br />

www.strandhotel-diessen.de<br />

8 IM KOLLEKTIV<br />

Es gibt eine neue Werkstattgemeinschaft in Obermühlhausen.<br />

In der ehemaligen Schreinerei Seemüller am<br />

Mühlbach 1 haben Holzbildhauerin Marysola Meiler<br />

de França, Kettensägerin Brigitte Gattinger, Zimmerer<br />

Maximilian Koch und das Schreiner-Team Valentin<br />

Koch und Kevin Brieger endlich einen Platz für ihr<br />

Schaffen gefunden. Jetzt verbindet die fünf Handwerker<br />

und Künstler nicht nur der Werkstoff Holz, sondern<br />

auch die gemeinsam genutzten Räumlichkeiten.<br />

Ansprechpartner: Valentin Koch, 0176 22060442<br />

9 WEGWEISER<br />

„Hurra draußen“ ist das Motto von Gitta, Helmut und<br />

ihrem Cockerpoo Pelle. Eine große Auswahl herrlicher<br />

Wandertouren zwischen München und den<br />

Alpen zeigen sie auf ihrem Blog. Einer unserer Favoriten<br />

ist die Route von Herrsching über das Kiental zum<br />

Kloster Andechs. Schöne Alternative: zuerst entlang<br />

des Ammersees über Ramsee hinspazieren.<br />

www.hurra-draussen.de<br />

DR. DR. NIKOLAUS BUCHHEIM & MICHAEL GAISSMAIER<br />

www.zm-see.de | Tel.: (08157) 9 333-0<br />

Bahnhofstr. 40 | 82340 Feldafing<br />

DR. DR. NIKOLAUS BUCHHEIM & DR. MICHAEL GAISSMAIER<br />

www.zm-see.de<br />

Bahnhofstr. 40 | 82340 Feldafing<br />

Tel.: (08157) 9333-0


SeeKultur<br />

84


SeeKultur<br />

Kommt ein<br />

ZEBRA zum<br />

KAMEL ...<br />

Kein Witz, sondern ein Platz für alte Tiere: Auf der Circus<br />

Krone-Farm nahe Weßling verbringen ehemalige<br />

Showstars miteinander ihren Lebensabend. Wer will, kann<br />

ihnen sogar einen Besuch abstatten<br />

TEXT<br />

FOTOS<br />

MARLENE IRAUSEK<br />

ELINA GATHOF<br />

Illustrationen: Lia-Charleen Royla<br />

Der Blick fällt als Erstes auf ein imposantes<br />

Eisentor mit Pferdekopf-Emblem.<br />

Rechts und links daneben prangen auf den Säulen zwei<br />

goldene Kronen. Bis vergangenen Sommer wussten nur wenige,<br />

was sich hinter der meterhohen Absperrung verbirgt.<br />

Das ehemalige Haflingergestüt unweit der A 96 gehört der<br />

Familie Krone, einer der berühmtesten Circusdynastien der<br />

Welt. 1937 wurde das Anwesen, das zwölf Hektar umfasst,<br />

von Carl Krone erworben, ab 1946 verpachtet und erst seit<br />

Beginn der 90er-Jahre wieder von den Eigentümern als<br />

Rückzugsort genutzt. Hügel, Wiesen und Wälder umrahmen<br />

das wunderschöne Bauerngutshaus und die dazugehörigen<br />

Stallungen. Pferde, die in der Manege noch aktiv sind, haben<br />

mehrmals pro Tag Auslauf auf den großzügigen Weiden. Vor<br />

allem aber ist die Farm das Zuhause ehemaliger Showstars:<br />

Tiere, die nicht mehr in Circusnummern eingesetzt werden,<br />

verbringen hier ihren Lebensabend.<br />

Auch Circusdirektorin Jana Mandana Lacey-Krone und ihr<br />

Mann Martin Lacey jr. genießen mit ihrer Familie nach<br />

Ende jeder Sommer-Tournee ein paar Tage Auszeit in Weßling.<br />

Normalerweise geben sie von März bis November rund<br />

330 Vorstellungen in 25 Gastspielstätten. Zusammen mit<br />

260 Mitarbeitern und 100 Tieren ziehen sie dann mit ihrer<br />

kleinen Waggon-Stadt durch ganz Deutschland. Sogar eine<br />

Schule ist in einem der Circuswagen untergebracht, damit<br />

die Kinder keinen Lernstoff verpassen. Unterrichtet wird<br />

nach dem bayerischen Lehrplan, die Circusschule ist staatlich<br />

anerkannt, aber nicht staatlich subventioniert.<br />

Aber seit mehr als einem Jahr steht Wagen Nummer 49, in<br />

dem die Circusschule untergebracht ist, auf dem Gelände der<br />

Krone-Farm und hat sich keinen Meter bewegt. Die gestartete<br />

Deutschland-Tournee musste nach Ausbruch der Pandemie<br />

am 13. März 2020 in Augsburg abgebrochen werden. Seitdem<br />

hat nicht eine Vorstellung mehr stattgefunden. Ein Großteil<br />

der Artisten sind in ihre Heimatländer zurückgekehrt.<br />

Rund 100 Mitarbeiter sind derzeit<br />

noch im Einsatz. Sie pflegen und trainieren<br />

die Tiere, die im Krone-Bau in München<br />

und auf der Farm in Weßling untergebracht sind.<br />

Weil die laufenden Kosten selbst in Ruhezeiten immens<br />

hoch sind – auf circa 3000 Euro pro Tag<br />

belaufen sich allein Futter- und Pflegekosten –,<br />

braucht es neue Geschäftsideen. Und so<br />

öffnete der Circus im Juni 2020 das<br />

erste Mal die Tore zu seiner Farm.<br />

Jeden Samstag und Sonntag<br />

konnten bis zu 100 Besucher an<br />

einer Führung über das<br />

85


SeeKultur<br />

Gelände teilnehmen und mehr über den Alltag der Krone-Seniorenresidenz<br />

und ihrer Bewohner erfahren.<br />

Um die 50 Tiere werden hier in der Pandemiezeit versorgt.<br />

Dazu zählt neben pensionierten Pferden, Eseln, Lamas<br />

und Kamelen auch eine gerettete Ziegenherde. Zurzeit ist die<br />

Farm auch die Heimat von zwei jungen Zebras, die von Tiertrainerin<br />

Susan Lacey, der Schwiegermutter der Circusdirektorin,<br />

für zukünftige Auftritte vorbereitet<br />

werden. Auch mit den<br />

„Senioren“ beschäftigt sie sich täglich.<br />

„Das muss so sein, damit die Tiere<br />

sich nicht langweilen“, erklärt<br />

Frank J. Keller. Er ist Tierschutzbeauftragter<br />

und sogenannter circensi-<br />

Frank J. Keller, 57, ist<br />

Tierschutzbeauftragter<br />

des Circus Krone und<br />

führt die Besucher über<br />

die Farm. Dort zu sehen<br />

ist unter anderem ein<br />

Waggon, in dem Elefanten<br />

transportiert wurden.<br />

Der Circus ließ ihn<br />

1925 extra anfertigen


Ungewöhnliche WG:<br />

Auf der Farm teilen sich<br />

Zebras und Kamele ein<br />

Gehege. Während der<br />

Führung darf man sie<br />

mit Karotten füttern<br />

Illustration: Lia-Charleen Royla<br />

scher Berater des Familienunternehmens. Der gebürtige<br />

Stuttgarter ist seit 1989 beim Circus Krone angestellt und<br />

hauptsächlich in der Organisation tätig. Er kümmert sich<br />

etwa um die Zusammenstellung von Programmen sowie um<br />

die Kontakte zu den Veterinärbehörden. Für die Shows werden<br />

jedes Jahr aufs Neue Artisten aus der ganzen Welt verpflichtet.<br />

Sie begleiten das Stammpersonal über die Sommermonate<br />

auf Tour oder zeigen ihr Können bei den<br />

Wintervorstellungen im Circus Krone-Bau.<br />

Seit vergangenem Sommer führt Keller auch Besucher<br />

über die Farm – mit Headset, Humor und spannenden Hofgeschichten.<br />

Die Tour startet auf der Wiese neben dem Parkplatz.<br />

Ein nostalgisch anmutender roter Verkaufsstand bietet<br />

Erfrischungen, Popcorn und Süßkram – ein bisschen<br />

Circusfeeling mitten auf dem Land. Dazu trägt auch das<br />

temporäre Gehege gegenüber bei, in dem die jungen und aktiven<br />

Raubkatzen von Alexander Lacey untergebracht sind.<br />

Auch der ältere Bruder von Circusdirektor Martin Lacey jr.<br />

musste seine Tour aufgrund von Corona unterbrechen. Sein<br />

Wohnwagen ist immer noch neben dem Gutshaus geparkt.<br />

Über einen Schotterweg geht es zu den Stallungen: Hier gibt<br />

es sogar eine „Probemanege“, denn die Tiere sind ja tägliche<br />

Auftritte gewohnt. „Sie werden regelmäßig geistig und körperlich<br />

gefordert, damit sie nicht in eine Krise geraten“, erklärt<br />

Keller. Klingt plausibel – uns Menschen geht es ja nicht<br />

anders. Ein Blickfang am Eingang sind die Ahnentafeln der<br />

pensionierten Circuspferde, auf denen Name, Rasse und Alter<br />

vermerkt sind: Viele Araber und Friesen sind darunter,<br />

aber auch Lipizzaner und Palominos. Diese Rassen eignen<br />

sich aufgrund ihres edlen Aussehens und ihres Wesens besonders<br />

gut für die Dressur.<br />

Über eine der Wiesen gelangt man zu den restlichen<br />

Stellplätzen in einem großen Zelt. Hier sind neben dem ältesten<br />

Bewohner der Farm – mit 37 Jahren ein Esel – auch<br />

Lamas und Kamele untergebracht.<br />

Ein Highlight ist das kleine Circusmuseum in einer alten<br />

Holzscheune. Zu bewundern gibt es nostalgische Kutschen,<br />

ein Klavier, auf dem Elefanten „geklimpert“ haben,<br />

sowie alte Circusschilder und Programme – wenige Dinge,<br />

die aber ausreichen, die Gedanken in vergangene Zeiten zu<br />

entführen. Weil das Museum so gut ankommt, ist eine Vergrößerung<br />

geplant. Gleich daneben verbringen in einem<br />

alten Circuswagen mit Auslauf die pensionierten indischen<br />

Tiger von Susan Lacey ihren Lebensabend. Ein paar<br />

Eindrücke ihrer Karriere sind entlang des Zaunes auf Bildern<br />

verewigt. Völlig unbeeindruckt von den Zuschauern,<br />

halten sie ein Schläfchen in der Sonne. Tiger schlafen circa<br />

18 bis 20 Stunden pro Tag – im Circus ebenso wie in freier<br />

»Pferde sind fester Bestandteil<br />

des klassischen Circusprogramms.<br />

Daher gibt es<br />

bei Krone keine Show, in der<br />

sie nicht gezeigt werden«<br />

Frank J. Keller<br />

87


SeeKultur<br />

Fast wie auf Tour: Am<br />

Parkplatz des zwölf Hektar<br />

großen Areals findet<br />

auch der Verkaufsstand<br />

Verwendung. Über Popcorn,<br />

Zuckerwatte und Co.<br />

freuen sich die kleinen<br />

und großen Besucher<br />

89


SeeKultur<br />

Wildbahn. Hinter dem Gehege stehen alte Transportwagen<br />

für die Tiere. Das klingt erst mal unspannend, ist aber sehr<br />

lustig: Giraffe Juma zum Beispiel reiste in einem hydraulisch<br />

verstellbaren Wagen, damit man mit ihr auch durch<br />

Tunnel fahren konnte. Auch Nilpferddame Poppäa hatte<br />

ihr eigenes Gefährt, mit Wasserbecken und Trockendeck.<br />

Fun Fact am Rande: Sie lebt derzeit in München und bekommt<br />

wegen ihrer Kreislaufprobleme jeden Tag eine<br />

Thermoskanne Kaffee gereicht.<br />

Apropos: Wer zwischendurch eine Erfrischung braucht,<br />

kann sich am Eiswagen etwas holen. Es gibt auch Snacks für<br />

die Tiere. Mit Karotten darf man die Kamele und Zebras im<br />

angrenzenden Paddock füttern. Stunden könnte man den<br />

Kamelen beim Kauen zuschauen. Man muss dabei einfach<br />

lachen. Ein bisschen absurd ist das schon: Kamele neben<br />

Zebras auf einer sattgrünen bayerischen Wiese.<br />

Die Führungen über das Gelände sollen durch die Krise<br />

helfen, zumindest etwas. Circusse werden in Deutschland<br />

nämlich nicht als kulturell relevant anerkannt und somit<br />

auch nicht subventioniert. Da noch nicht absehbar ist, wie es<br />

sich mit öffentlichen Veranstaltungen weiterentwickelt, soll<br />

die Krone-Farm auch diesen Sommer wieder öffnen, sofern<br />

die Auflagen es zulassen. Denn: „The show must go on!“<br />

Damit den ehemaligen<br />

Circusstars nicht langweilig<br />

wird, werden sie<br />

regelmäßig beschäftigt:<br />

Tiertrainerin Susan<br />

Lacey bei der Arbeit in<br />

der Probemanege<br />

90


SeeKultur<br />

Advertorial<br />

LA VILLA AM STARNBERGER SEE<br />

Sommerfreuden<br />

Nach einem halben Jahr Ruhe ist die Vorfreude<br />

groß, das Leben wieder mit allen Sinnen zu genießen.<br />

LA VILLA, mitten im Grünen fernab aller Hektik, ist<br />

genau der richtige Platz dafür. Das historische Anwesen am<br />

Ufer des Starnberger Sees fasziniert seit 160 Jahren mit seinem<br />

ganz besonderen Charme. Das Team rund um<br />

Geschäftsführerin Katja Lindo und Direktorin Margarete<br />

Schultes freut sich darauf, die Gäste endlich wieder vor Ort zu<br />

begrüßen. Ob Tagungen, Hochzeitsfeiern und fröhliche<br />

Familien- und Geschäftsfeierlichkeiten: Die eingespielte<br />

Mannschaft kann es kaum erwarten, gemeinsam mit den<br />

Gästen zu planen und Kurzurlaubern einen unvergesslichen<br />

Aufenthalt zu bereiten. Ein köstliches Mittag- oder Abendessen<br />

und ein besonders gutes Fläschchen Wein im Menürestaurant<br />

der historischen Villa erfreuen Körper, Geist und Seele.<br />

Küchenchef Christoph Gessner zaubert erstklassige Gerichte<br />

mit besten Zutaten aus der Region. Sommelier Thorsten Brück<br />

serviert dazu erlesene Gewächse aus dem wohlsortierten Keller,<br />

unter anderem den Wein „Gemeinsam“, welchen er mitkreiert<br />

hat, sowie die neue LA VILLA Premium Weinedition.<br />

In den vergangenen Monaten wurde in der Villa eifrig gewerkelt.<br />

Der historische Ort hält auch digitale Alternativen bereit.<br />

Als Tagungslocation bietet LA VILLA Möglichkeiten und<br />

Lösungen an, um Events stattfinden zu lassen – unkompliziert<br />

und unabhängig von Ort, Zeit und Reisevorgaben. „Es ist<br />

uns wichtig, unseren Gästen auch neue Perspektiven anzubieten.<br />

Wir möchten, dass sie zusammenkommen, kreativ<br />

und produktiv sein können – und zwar an diesem besonderen<br />

Platz, bei uns in LA VILLA“, so Katja Lindo. Ihr Ziel: mit nachhaltigen<br />

Veränderungen den Weg in die Zukunft bereiten und<br />

gleichzeitig die ursprüngliche Seele von LA VILLA bewahren.<br />

LA VILLA am Starnberger See<br />

Tagungen – Festlichkeiten – Hotel<br />

Ferdinand-von-Miller-Straße 39–41<br />

82343 Niederpöcking<br />

Tel. 08151 770 60<br />

info@lavilla.de<br />

www.lavilla.de


SeeHaus<br />

Links: Die Außenwand<br />

des Bauernhauses bekam<br />

einen Kalkputz, die<br />

Fassade der Scheune ist<br />

mit gealtertem Fichtenholz<br />

verschalt<br />

Rechts: Durch das offene<br />

Gebälk blickt man auf<br />

die moderne Stahltreppe,<br />

die das alte Wohnhaus<br />

mit der ehemaligen<br />

Scheune verbindet<br />

WIE SCHÖN<br />

DU BIST,<br />

ALTES HAUS!<br />

In diesem Seeshaupter Bauernhof wurden<br />

200 Jahre Baugeschichte für die Familie<br />

weitergeschrieben. So historisch und atmosphärisch<br />

wie zeitgemäß und zukunftsfähig<br />

TEXT KATHARINA MATZIG<br />

FOTOS SORIN MORAR<br />

LUST AUF NOCH MEHR<br />

HÄUSER DES JAHRES?<br />

Neben diesem Bauernhof in<br />

der Nähe des Starnberger Sees<br />

kann man im aktuellen Bildband<br />

„Häuser des Jahres“ 49<br />

weitere, ebenfalls prämierte<br />

Einfamilienhäuser entdecken.<br />

Dazu werden innovative Baulösungen<br />

von der Außenwand<br />

bis zum Badezimmer vorgestellt.<br />

Ideal für Bauherren und<br />

Architekten, die sich für eigene<br />

Projekte inspirieren lassen<br />

möchten (Callwey Verlag,<br />

59,95 Euro)<br />

92


SeeHaus<br />

Links: Wertige, natürliche<br />

Materialien wie die<br />

Eichenvollholz-Dielen<br />

und der Kalkverputz sorgen<br />

für Gemütlichkeit in<br />

den Wohnräumen. Und<br />

bieten eine Bühne für<br />

Hingucker aus Stahl,<br />

etwa die Treppe ins<br />

Dachgeschoss oder das<br />

Regal in der Küche<br />

Unten: Eine handwerkliche,<br />

traditionelle<br />

Bearbeitung belebt die<br />

Atmosphäre und den unaufgeregten<br />

Charme des<br />

Bauernhauses. Zu sehen<br />

in Details wie den Armaturen<br />

und Waschbecken<br />

aus Messing im Bad<br />

»Wenn ein Haus den<br />

Menschen mit einer<br />

Stimmung umgibt –<br />

nicht nur mit Wänden –,<br />

entsteht Architektur«<br />

Sebastian Wiedemann<br />

Ein 200 Jahre alter Bauernhof in einem<br />

kleinen Weiler in Oberbayern unweit des<br />

Starnberger Sees, gebettet in ein Dorf zwischen hoch liegender<br />

Kapelle und Wirtschaft mit Maibaum: ein Idyll. Eine Sanierung<br />

in den späten 80er-Jahren und eine Patina, die statt<br />

als romantisch nur als Bauschaden zu bezeichnen war: ein<br />

Alb. Es brauchte Mut auf Bauherrenseite, hier einen Ort für<br />

die große Patchworkfamilie zu erträumen. Und es brauchte<br />

die Kompetenz des Münchner Architekturbüros swa.studio<br />

von Sebastian Wiedemann, um das Baukunststück zu meistern,<br />

trotz umfassender Sanierung ein Domizil zu schaffen,<br />

das zwar in nahezu allen Bereichen neu entwickelt wurde<br />

und den Ansprüchen an zeitgemäßes Wohnen entspricht,<br />

dabei aber die Qualitäten des Altbestands herausarbeitet<br />

und dessen Atmosphäre bewahrt. Kurz gesagt: ein Wunder.<br />

Es ist gelungen, in dem Haus lässt sich heute prima wohnen.<br />

Der Grundriss wurde neu organisiert und großzügig<br />

zoniert. Gelebt und gegessen wird in der Küche, die im<br />

alten Hühnerstall Platz findet. Eine Blickachse quer durch<br />

das Haus reicht bis in den Musikraum im alten Kuhstall.<br />

Die Raumaufteilung in den Obergeschossen des Haupt-<br />

hauses wurde hingegen weitgehend beibehalten, auch<br />

um den alten Boden erhalten zu können. Ein Multifunktionsraum<br />

zwischen Scheune und Wohnhaus, abgetrennt<br />

durch eine Stahl-Glas-Fassade, verbindet und erschließt<br />

über einen Steg aus Stahl das Dachgeschoss. Neu ausgebaut,<br />

bietet es dem Master-Bedroom mit einem offenen,<br />

fugenlosen Bad aus Tadelakt, einem wasserfesten mineralischen<br />

Glanzputz, Platz.<br />

In den übrigen Bereichen beschränken sich die Materialien<br />

auf gebrannten Kalk als Oberfläche für Wände und Böden,<br />

unbehandelte Hölzer wie Räuchereiche, geölten Stahl, Messing<br />

sowie Naturstein – handwerklich verarbeitet, nicht<br />

industriell. Die meisten Elemente bis hin zu den Armaturen<br />

wurden entworfen und angefertigt, auch das Beleuchtungskonzept<br />

und die Lampen sowie die Lichtinstallation in der<br />

Scheune sind eigens entwickelt. Denn, da waren sich Bauherren<br />

und Architekten sicher, eine Sanierung des alten<br />

Gemäuers mit herkömmlichen, „modernen“ Materialien<br />

hätte den Charme nicht wiederbelebt. Atmosphäre entsteht<br />

vielmehr durch den Transfer und die Übersetzung der Qualitäten<br />

des Altbaus in einen zeitgemäßen Entwurf.<br />

95


SeeHaus<br />

Die Fenster der Nordund<br />

Westfassade sind<br />

schwenkbar und<br />

machen die umgebende<br />

Natur zum Teil der<br />

Wohnfläche<br />

EINFACH<br />

ANGEDOCKT<br />

Wie man mit einem Anbau nicht nur mehr<br />

Wohnfläche, sondern etwas ganz Eigenes schafft,<br />

beweist das Schwarze Haus in Breitbrunn<br />

INTERVIEW<br />

FOTOS<br />

SABINE SCHAEFER-GAISER<br />

FLORIAN HOLZHERR<br />

96


SeeHaus<br />

Familienmensch: Fabian Wagner<br />

vom Buero Wagner Architekten hat<br />

das Haus für seinen Bruder geplant<br />

Was sofort ins Auge springt, ist die verkohlte Holzfassade.<br />

Ist sie von einer traditionellen ländlichen Architektur<br />

beeinflusst oder eher von „Shou Sugi Ban“ inspiriert, einer<br />

speziellen japanischen Holzkonservierung?<br />

Tatsächlich wird diese Methode heute noch in Japan<br />

verwendet. Auch bei uns kennt man sie, zum Beispiel<br />

beim Stegbau. Aber es gibt hierzulande eine starke Bauindustrie,<br />

die viele dieser traditionellen Methoden, die<br />

durchaus sinnvoll waren, verdrängt hat.<br />

Welchen funktionalen Nutzen hat die Methode?<br />

Durch das Verbrennen der Oberfläche wird das Holz<br />

härter und wasserabweisend. Außerdem bilden sich<br />

durch das Erhitzen im Holz teerartige Substanzen, die es<br />

resistent gegen Pilzbefall und Insekten machen.<br />

Porträt: Niko Schmid-Burgk<br />

Man wohnt ruhig in Breitbrunn am<br />

Ostufer des Ammersees. Die Landschaft<br />

ist zersiedelt, aber herrlich grün, der See liegt immer<br />

in Sichtweite. Am Ortsrand des ehemaligen Fischerdorfs,<br />

angedockt an ein Mehrfamilienhaus, steht ein kleiner kohlschwarzer<br />

Bau, geradezu ein Gegenentwurf zur oft nichtssagenden<br />

Uniformität sonstiger Einfamilienhäuser: Der<br />

Architekt Fabian Wagner hat ihn für seinen Bruder geplant<br />

– auf dem Grundstück der Eltern.<br />

Herr Wagner, Ihr Schwarzes Haus wurde vielfach ausgezeichnet:<br />

unter anderem <strong>2021</strong> mit dem „max40“-Preis, den<br />

der Bund Deutscher Architekten an junge Architektinnen<br />

und Architekten verleiht. Sind Sie überrascht über das<br />

positive Feedback?<br />

Wir ahnten, dass das Haus Potenzial hat. Als Tiny House<br />

trifft es den Nerv der Zeit.<br />

Obwohl es sich bei dem Gebäude um einen Anbau handelt,<br />

hat das Schwarze Haus eine ganz eigene Identität. Warum<br />

haben Sie das bereits bestehende Mehrfamilienhaus Ihrer<br />

Eltern aus den 80er-Jahren nicht einfach weitergebaut?<br />

Das Schwarze Haus sitzt zwischen zwei Bestandsbauten,<br />

beide von namhaften Architekten. Das Mehrfamilienhaus<br />

wurde von Sampo Widmann geplant. Und<br />

das neue Bürogebäude dahinter, das wie ein weißes<br />

Raumschiff aussieht, von Atelier Brückner aus Stuttgart.<br />

Wir wollten nicht in der Sprache eines anderen Architekten<br />

entwerfen, sondern etwas Eigenständiges entgegensetzen.<br />

Und natürlich sollte sich der Bauherr damit identifizieren<br />

können. Übrigens haben meine Eltern das Haus<br />

von Sampo Widmann über den Ziegelbungalow meiner<br />

Großmutter aus den 60er-Jahren bauen lassen. Es gab<br />

also bereits eine Umformung. Das Haus konnte nun in der<br />

dritten Generation weiterwachsen.<br />

Wie viele Quadratmeter Grundfläche standen Ihnen zur<br />

Verfügung?<br />

Genau 5 mal 6 Meter, also 30 Quadratmeter. Insgesamt<br />

ist das Grundstück 2000 Quadratmeter groß.<br />

Wie ließ sich auf dieser kleinen Fläche ein lebenswertes<br />

und ästhetisch gelungenes Zuhause für zwei Personen<br />

entwickeln?<br />

Im Inneren gehen Räume und Nutzungen ineinander<br />

über, überlagern sich und ermöglichen dadurch unter­<br />

97


SeeHaus<br />

Links: Natürlicher Holzschutz:<br />

Das Verkohlen<br />

der Fassade erzeugt<br />

eine wasserabweisende<br />

Schicht und verhindert<br />

Pilzbefall<br />

Rechts: Ineinander verschachtelte<br />

Räume, fließende<br />

Übergänge – das<br />

Schwarze Haus überzeugt<br />

auch mit einem durchdachten<br />

Innenleben<br />

schiedliche Raumerfahrungen. Große Fenster lassen den<br />

Raum ins Freie fließen und so die Grenze zwischen innen<br />

und außen verschwimmen.<br />

Wie viele Räume hat der Bau genau?<br />

Eine Küche mit Wohn- und Essbereich im Erdgeschoss<br />

sowie ein Schlafzimmer mit Bad und separatem<br />

WC im Untergeschoss. Während der Eingangsbereich mit<br />

Küche niveaugleich zum Bestand liegt, schließt der Fußboden<br />

des erhöhten Essbereichs ebenerdig an das Gelände<br />

an und erweitert sich durch große, drehbare Öffnungen<br />

zur Terrasse beziehungsweise zu einem Waldstück<br />

mit 100-jährigen Eichen und einem kleinen Bach.<br />

Welche Materialien haben Sie verwendet?<br />

Der Bau ist aus Beton mit einer Holzschalung. Das Interieur<br />

ist in Form und Material zurückhaltend gestaltet.<br />

Alle Einbauten wie Küche, Schränke, Türen und Fenster<br />

sowie der Treppenturm sind aus naturbelassener, geölter<br />

Eiche gefertigt. Auch der Beton ist nicht chemisch versiegelt,<br />

sondern nur mit Steinöl behandelt.<br />

Wird der Einsatz von Beton auch energetisch genutzt?<br />

Ja, der Fußboden und teilweise auch die Wände die­<br />

nen als thermischer Energiespeicher für die eingebaute<br />

Flächenheizung. Wir haben während der Rohbauphase<br />

übrigens nicht nur die Heizschlangen eingegossen, sondern<br />

auch Armaturen oder Anschlüsse in den Beton eingebracht.<br />

Dadurch wirkt alles sehr puristisch und klar.<br />

Ist das Schwarze Haus auch ein Beitrag zur ländlichen<br />

Nachverdichtung?<br />

Sicher. Es ist einfach im Laufe der letzten Jahre ein<br />

Thema geworden, dass wir mit unseren Ressourcen und<br />

unserem Energieverbrauch nicht mehr so weitermachen<br />

können wie bisher. Trotzdem ist es immer noch schwierig,<br />

Bauherren davon zu überzeugen, Bestand zu erhalten, statt<br />

alles abzureißen. Das muss noch stärker ins Bewusstsein<br />

kommen. Ein Konzept wie das des Schwarzen Hauses ist<br />

auch deshalb sinnvoll, weil es in Gegenden wie dem Fünfseenland<br />

an erschwinglichen Grundstücken mangelt.<br />

Ist es eigentlich von Vorteil, für seine Familie zu bauen, weil<br />

man so mehr kreative Freiheit hat?<br />

Es kann einfach, aber auch kompliziert sein. Ich kenne<br />

Beispiele, wo man danach nie mehr miteinander geredet<br />

hat. Mein Bruder und ich denken in vieler Hinsicht ähnlich.<br />

Wir verstehen uns Gott sei Dank immer noch gut.<br />

98


SeeTipps<br />

6 8<br />

WESSLING<br />

3<br />

ALLER GUTEN<br />

DINGE SIND DREI<br />

Auch die kleinsten der fünf Seen haben viel<br />

zu bieten: Rückzugsorte, Handwerkskunst<br />

und ganz besondere Genussmomente<br />

am Pilsen-, Wörth- und Weßlinger See<br />

1 BOXENSTOPP<br />

Mit der „Festemacherei“ helfen die Brüder Sebastian<br />

und Quirin Hirling beim Organisieren von Feierlichkeiten.<br />

Seit April kümmern sie sich auch um die<br />

„Seehüttˇn“, das Bistro direkt am Pilsensee. Bei gutem<br />

Wetter bekommen Flanierende hier kühle und heiße<br />

Erfrischungen, ausgefallene Pizzakreationen, Currywurst<br />

und Pommes de luxe.<br />

www.festemacherei.de<br />

2 DETAILVERLIEBT<br />

Designklassiker neben Vintagestücken, Holzmöbel<br />

und ausgewählte Stoffe: In „Grundlers Gästehaus“<br />

direkt am Wörthsee übernachtet man in liebevoll eingerichteten<br />

Quartieren. Herzstück ist die voll ausgestattete<br />

Gemeinschaftsküche – hier darf jeder Gast kochen,<br />

plauschen und genießen.<br />

www.grundlers.info<br />

3 SZENETREFF<br />

Nicht einfach nur ein Musikgeschäft : In der Acoustic<br />

Corner in Oberpfaffenhofen gibt es neue und gebrauchte<br />

Instrumente, eine Fachwerkstatt, Workshops und<br />

auch mal spontane Musik-Sessions. Dazu werden im<br />

„Shop in Shop Café“ Kaffeespezialitäten und frische<br />

kleine Mahlzeiten gereicht.<br />

www.acousticcorner.de<br />

4 SCHÖNE AUSSICHTEN<br />

Dieser perfekte Picknick-Spot mit Blick über den benachbarten<br />

Ammersee liegt ganz in der Nähe des<br />

Wörthsees: von Schlagenhofen etwa 30 Minuten Richtung<br />

Breitbrunn laufen und direkt hinter der Kuppe<br />

auf Höhe der Wörthseestraße 39 nach links abbiegen.<br />

4<br />

STEINEBACH<br />

HECHENDORF<br />

6 FRISCH GEDRUCKT<br />

Architekt und Künstler Felix Flesche druckt<br />

Postkarten im Letterpress-Druckverfahren.<br />

Dabei entstehen einzigartige Motive.<br />

Instagram: @felixflesche<br />

7 ALLES BIO<br />

HOCHSTADT<br />

Bei „Fräulein Müllers“ gibt es Gutes aus der Region:<br />

schmackhafte Kartoffeln, Honig und ein ganz besonderes<br />

Sonnenblumenöl aus der hauseigenen Presse. Die Produkte<br />

stammen von den selbst bewirtschafteten Bioäckern in<br />

Alling und Hechendorf.<br />

www.fraeulein-muellers.de<br />

8 OH, LÀ, LÀ<br />

Einzigartige Kuchen-Kreationen und traditionelle Leckereien<br />

bietet Konditorin Karin Meisenzahl im „Amselcafé“<br />

in Weßling. In ihrem feinen Laden mit französischem Flair<br />

verkauft sie neben ausgefallenem Gebäck auch resche Brezen,<br />

Semmeln und Espresso aus der Siebträgermaschine.<br />

amselcafe.business.site<br />

7<br />

2<br />

1<br />

5 AUFGESATTELT<br />

Tatjana Götz hat ihr Hobby zum<br />

Beruf gemacht. Ob Schnupperstunde<br />

oder gemeinsamer Ausritt:<br />

In Hochstadt bietet die Pferdeliebhaberin<br />

mit Trainer-C-Lizenz<br />

ihren Reitschülern individuell<br />

abgestimmten Unterricht an.<br />

www.tatjana-goetz.de<br />

5<br />

Text: Marlene Irausek, Line Kipp; Illustrationen: Lia-Charleen Royla<br />

100


Advertorial<br />

IL PLONNER<br />

Das Leben ist ein Fest …<br />

Fotos: flohagena.com<br />

wenn man es feiert! Der Dorf-Gasthof Il Plonner in<br />

Oberpfaffenhofen ist der perfekte Ort dafür. Seit<br />

2011 kombinieren die Inhaber Carola und Domenico Petrone<br />

bayerische Gemütlichkeit mit italienischer Gastfreundschaft<br />

und servieren dazu fantastische Menüs. Die Gerichte<br />

werden immer aus frischen, regionalen und hochwertigen<br />

Bio-Zutaten und mit viel Liebe zum Detail zubereitet. Auch<br />

diesen Sommer lädt das Ehepaar zu gemeinsam zelebriertem<br />

Genuss ein: zu warmen Abenden im Biergarten und<br />

geselligen Runden bei köstlichem Essen.<br />

Zum Beispiel zum Fine Dining, bei dem jeden Samstagabend<br />

Genießer voll auf ihre Kosten kommen. Menüs mit<br />

Zutaten aus der Region und fein abgestimmter Weinbegleitung<br />

von Bio-Winzern machen den Abend zu einem ganz<br />

besonderen Erlebnis, das zu bewusstem Genuss und<br />

Entschleunigung ermutigt. Das Kochen wird hier als Handwerk<br />

aus Leidenschaft verstanden, davon kann man sich<br />

immer wieder neu überzeugen. Auch an den anderen Abenden<br />

der Woche kann man im Gasthof die Seele baumeln<br />

und sich verwöhnen lassen. Beim Meat with friends Barbecue<br />

werden im Juni und Juli jeden Freitag ganze Fleischstücke<br />

von Oberpfaffenhofener Bio-Rindern gegrillt und<br />

zusammen genossen. Und auch die Kultur kommt nicht zu<br />

kurz: Jeden Donnerstag spielt eine andere Band aus der<br />

Region unter dem grünen Blätterdach der Kastanien, die im<br />

Biergarten stehen. Wer diesen Sommer nicht in den Urlaub<br />

fährt, macht einfach Urlaub dahoam und genießt die Abende<br />

im August unter dem Motto „La Dolce Vita“ mit exquisiter<br />

italienischer Küche, Feriengefühl inklusive. So wird der<br />

Gasthof ein Rückzugsort für gemeinsame, besondere<br />

Momente voller Lebensfreude und Gemütlichkeit. Die Gastwirte<br />

Carola und Domenico freuen sich auf die Saison –<br />

und darauf, zusammen das Leben zu feiern!<br />

IL PLONNER – der Dorf-Gasthof<br />

Carola & Domenico Petrone GbR<br />

Gautinger Straße 52<br />

82234 Oberpfaffenhofen<br />

Tel. 08153 91 61 27<br />

Fax 08153 90 70 56<br />

info@ilplonner.de<br />

www.ilplonner.de


SeeHaus<br />

102


SeeHaus<br />

Gestern Garten,<br />

morgen Paradies<br />

Klar, den Bienen soll es besser gehen, Vogel- und<br />

Froschkonzerte gern öfter erklingen. Aber einen richtigen<br />

Naturgarten anlegen? Die Staudengärtner von<br />

Spatz & Frank verraten, wie man ganz entspannt startet<br />

TEXT<br />

SILKE HEUSCHMANN<br />

Fotos: Callwey/Marion Nickig<br />

Linke Seite: Stauden in Hülle und Fülle. Gärtnerin Susanne Spatz- Behmenburg<br />

kultiviert in ihrer Gärtnerei in Oberhausen rund 3000 Arten, darunter zahlreiche Wildstauden.<br />

Rechte Seite: Nur für Babys: Das Gewächshaus dient bei Spatz & Frank zum<br />

Vorziehen der Pflanzen im Winter – danach dürfen sie unter freiem Himmel abhärten<br />

103


Dieses Gedankenspiel klingt vielleicht<br />

kitschig, macht aber Spaß: Sie laufen in<br />

der Abendsonne durch eine hohe Wiese, Ihre Fingerspitzen<br />

streifen Gräser, rundherum ein Duft von Heu und Sommer, in<br />

den Ohren das Zirpen der Grillen und überall ein Mix aus<br />

kleinen, verspielten Blüten – herrlich, oder? Komisch, dass<br />

dennoch fast jeder fleißig seinen Rasen mäht.<br />

Spätestens durch Corona hat sich der Blick vieler Gärtnerinnen<br />

und Gärtner auf das klassische Gartenideal verändert.<br />

Erst mal hat die Pandemie gezeigt, was für ein Glück wir haben:<br />

wie gut ein Balkon, ein Stück Acker, ein Garten tut, wie<br />

sehr er uns erdet. Und gleichzeitig hat uns diese Zeit mit der<br />

Nase darauf gestoßen, dass Nachhaltigkeit und Naturschutz<br />

nicht nur ein nettes Hobby, sondern Notwendigkeiten sind.<br />

Kein Wunder also, dass der Naturgarten angesagt und hoffentlich<br />

viel mehr als eine Mode ist.<br />

Naturgarten ... was ist das überhaupt? Klar, ein nachhaltiger<br />

Lebensraum für Mensch und Tier. Aber ist das nicht ein<br />

Widerspruch in sich? Natur ja, aber bitte exakt ausgesucht?<br />

Und außerdem: Wie genau geht das? „Ich halte viel davon, einfach<br />

mal anzufangen und sich nicht zu viele Gedanken zu machen“,<br />

sagt die Staudengärtnerin und Landschaftsarchitektin<br />

Susanne Spatz-Behmenburg mit entspanntem Lächeln. Aber<br />

sollte man nicht gerade zu Beginn den Boden samt den bisherigen<br />

Pflanzen herausholen und sehr viel Kies zum Boden-Abmagern<br />

liefern lassen? „Ein Schmarrn“ sei das, sagt Susanne<br />

Spatz-Behmenburg entschieden. „Natürlich sind die vielfältigen<br />

Wildpflanzen eher an Magerstandorten zu Hause. Aber es<br />

gibt auch viele, die in ganz normaler Erde gut zurechtkommen.“<br />

Ihr Tipp: „Warum nicht beides in verschiedenen Beeten probieren?<br />

Vielleicht ein Beet mit Sand abmagern. Und im anderen<br />

die schönen Pfingstrosen von der Oma erhalten. Übrigens:<br />

Wenn man nicht düngt, wird es von selbst immer magerer.“ In<br />

ihrer Gärtnerei in Oberhausen beobachtet die zertifizierte<br />

Staudenproduzentin, dass sich immer mehr Menschen für den<br />

Naturgarten interessieren. „Unsere Wildarten sind gerade fast<br />

ausverkauft. Seit dem Volksbegehren 2019 zur Artenvielfalt<br />

und Naturschönheit in Bayern mit dem Motto ‚Rettet die Bienen‘<br />

kommen neben den Naturgartenprofis auch viele Privatgärtner<br />

zu uns.“ Viele der Bienenretter haben schon ein Bienenhotel<br />

und suchen nach den passenden Pflanzen – die Insekten<br />

sollen ja Nektar und Pollen finden. Und schon stößt man auf<br />

hübsche Namen wie Pfirsichblättrige Glockenblume, Herzgespann<br />

und Mazedonische Witwenblume. „Die Witwenblume<br />

empfehlen wir sehr gern“, verrät Susanne Spatz-Behmenburg.<br />

„Insekten lieben sie, sie blüht lange, lässt sich schön zwischen<br />

andere Stauden pflanzen, weil ihre Blüte weit über dem Blattbüschel<br />

schwebt. Sie verträgt sogar Trockenheit.“ Ebenfalls<br />

großartig seien Wiesenrauten, Skabiosen, Elfenblumen, der<br />

echte Salbei, der Berglauch, ach, so viele sind genial. Und natürlich<br />

die Gräser – wenn Spatz-Behmenburg über ihre Lieblinge<br />

spricht, spürt man eine Begeisterung, die ansteckt.<br />

Das Schöne im Wildgarten ist: (fast) alles kann, nichts<br />

muss und schon gar nicht sofort. Wer mag, räumt erst mal weniger<br />

auf. Woher kommt überhaupt diese Idee, man müsse<br />

Mit ihren vielfältigen<br />

Farben und Formen bilden<br />

Stauden wogende<br />

Blütenfelder, die nie<br />

künstlich oder übertrieben<br />

wirken<br />

104


SeeHaus<br />

Aus Pflanzenspitzen hat<br />

Staudenprofi Alexander<br />

Frank (Spatz & Frank)<br />

bewurzelte Stecklinge<br />

gezogen. So spart man<br />

Transportwege und<br />

garantiert Bioqualität<br />

»Ich plane in fast jedes<br />

Staudenbeet auch Gräser mit ein.<br />

Sie machen den Wind sichtbar«<br />

Susanne Spatz-Behmenburg<br />

Fotos: Callwey/Marion Nickig, Staudenspatz<br />

105


SeeHaus<br />

Impressum<br />

KONTAKT ZUM SEEMAGAZIN<br />

Tel. 08151 959974<br />

kontakt@seemagazin.de<br />

www.seemagazin.de<br />

<strong>SeeMagazin</strong>, Jahresausgabe <strong>2021</strong><br />

HERAUSGEBERIN,<br />

VERANTW. PROJEKTLEITUNG<br />

Sabine Schönmann (V.i.S.d.P.)<br />

Tel. 08151 959974<br />

schoenmann@seemagazin.de<br />

LEITUNG MARKETING<br />

& SALES<br />

Elke Ross<br />

Tel. 0177 7190445<br />

ross@seemagazin.de<br />

LEITUNG REDAKTION<br />

Sandra Djajadisastra<br />

MANAGING EDITOR<br />

Barbara Webinger<br />

GRAFIK<br />

Nina Breindl (Art Direction),<br />

Claudia Homer, Dominik Lange<br />

REDAKTION<br />

Marlene Irausek, Line Kipp,<br />

Katrin Sandgathe, Alissa Selge,<br />

Anna-Lena Wolfarth<br />

BILDREDAKTION<br />

Elina Gathof (Leitung),<br />

Jasmin van de Loo<br />

FREIE MITARBEITER<br />

DIESER AUSGABE<br />

AUTOREN<br />

Gordon Detels, Angelika Dietrich,<br />

Silke Heuschmann, Karin<br />

Lochner, Ute Pröttel, Sabine<br />

Schäfer-Gaiser, Katja Sebald<br />

FOTOGRAFEN<br />

Elina Gathof, Jan Greune,<br />

Florian Holzherr, Janina Lazslo,<br />

Constantin Mirbach, Michela<br />

Morosini, Thorsten Rother,<br />

SeeHoch5, Jasmin van de Loo<br />

SEEMAGAZIN BESTELLEN<br />

Das <strong>SeeMagazin</strong> <strong>2021</strong> ist bereits die 17. Ausgabe. Wer eine Ausgabe verpasst<br />

hat, kann sie zum Sonderpreis von 3 Euro pro Heft bestellen. Die<br />

gesammelte Kollektion gibt es für 38 Euro. Jeweils zzgl. Versandkosten.<br />

Übrigens auch ein wunderbares Geschenk, ob für Einheimische oder Gäste.<br />

Mit dem Druck unseres Magazins unterstützen wir das Gold Standard<br />

Klimaschutzprojekt „Godawari Power und Ispat Limited (GPIL)“<br />

der Klimaschutzagentur Fokus Zukunft. Die Aktion ermöglicht den<br />

Betrieb einer Biomasseanlage in Siltara, Raipur, Indien, und damit<br />

eine bessere Stromversorgung der Bevölkerung aus nicht fossilen<br />

Brennstoffen. Als erneuerbare Energiequelle werden dort biogene<br />

Reststoffe auf Basis von Reishülsen verwendet.<br />

www.facebook.com/seemagazin<br />

@seemagazin auf Instagram<br />

ILLUSTRATORIN<br />

Lia-Charleen Royla (frei)<br />

SCHLUSSREDAKTION<br />

Lektorat Süd, Gisela<br />

Haberer-Faye/Marion Riecke,<br />

www.lektorat-sued.de<br />

OFFICE SEEMAGAZIN<br />

Heidi Hacker<br />

hacker@seemagazin.de<br />

DRUCK<br />

F&W Druck- und Mediencenter<br />

GmbH<br />

www.the-art-of-print.com<br />

Nachdruck nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung der Redaktion.<br />

Für unverlangt eingesandte<br />

Bilder, Manuskripte, Waren keine<br />

Haftung. Nachdruck, Aufnahmen<br />

in Online-Dienste und Internet,<br />

Vervielfältigung auf Datenträger<br />

nur nach schriftlicher<br />

Zustimmung des Verlages.<br />

DAS SEEMAGAZIN WIRD<br />

HERAUSGEGEBEN VON<br />

storyboard GmbH<br />

Wiltrudenstraße 5<br />

80805 München,<br />

Tel. 089 901097610<br />

info@storyboard.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Dr. Markus Schönmann<br />

Amtsgericht: München,<br />

HRB 192756, Sitz der<br />

Gesellschaft: München<br />

PAPIER<br />

Das Papier dieser Ausgabe<br />

stammt aus nachhaltig,<br />

ökologisch und sozial<br />

verant wortungsbewusst<br />

bewirtschafteten Wäldern.<br />

klimaneutral<br />

natureOffice.com | DE-248-23REKPK<br />

gedruckt<br />

den Garten aufklaren wie ein unordentliches Kinderzimmer?<br />

Erlaubt man eine wilde Ecke, in der Steine, Strauchschnitt<br />

und/oder Totholz lange lagern, ziehen bald Frösche, Eidechsen,<br />

Wildbienen und Käfer ein. Außerdem hinterfragt der<br />

kluge Naturgärtner gleich mehrere seiner Angewohnheiten,<br />

zum Beispiel das Rasenmähen. Warum nicht mal die Rasenfläche<br />

eingrenzen, die wir kurz geschoren behalten wollen,<br />

und den Rest nur zwei- bis dreimal im Jahr kürzen? Mit etwas<br />

Glück bildet sich eine wunderschöne, blütenreiche Wiese. Ansonsten<br />

rät Susanne Spatz-Behmenburg zum Pflanzenpaket<br />

„Tausende Gärten, Tausende Arten“. Unter diesem Titel will<br />

gerade eine vom Bundesamt für Naturschutz geförderte Kampagne<br />

mehr Artenvielfalt in die Gärten bringen. Chemischer<br />

Dünger stört dabei, er schadet den Tieren und ist alles andere<br />

als nachhaltig, ebenso chemische Pflanzenschutzmittel. Dafür<br />

nutzen Naturgärtner lieber Kompost und Pflanzenjauche.<br />

Kompost? Pflanzenjauche? Neulinge finden auf YouTube gelungene<br />

Tutorials, die Schritt für Schritt erklären, wie man<br />

Kompost, das „Gold des Gärtners“, selbst herstellt. „Im biologischen<br />

Garten kann man auch mit Schafwollpellets, Hornspänen<br />

und Vinasse düngen“, erklärt Susanne Spatz-Behmenburg.<br />

Wer also bisher Laub und Grasschnitt zum<br />

Wertstoffhof trug, kann sich das in Zukunft sparen. Und stattdessen<br />

bei einer Tasse Tee planen, wie man beides mischt und<br />

daraus beste neue Erde zaubert (Infos auf YouTube unter<br />

„Laubkompost“). Schädlinge vermeidet man übrigens, indem<br />

man Pflanzen an den richtigen Standort setzt. Vielleicht sind<br />

Naturgärtner ja einfach zu faul zum Jäten? Nicht ganz. Sie<br />

schauen nur genauer hin, versuchen zu ergründen, wer was<br />

braucht und was wem schaden könnte. Bei Obst und Gemüse<br />

hilft es, resistente Sorten zu wählen und Nützlinge anzulocken.<br />

Wenn andere umgraben, rütteln ökologisch Interessierte<br />

lieber mit der Grabegabel im Boden, um ihn zart zu lockern<br />

– schließlich will man nicht die von Kleinstlebewesen sortierten<br />

Erdschichten durcheinanderwirbeln. Dass man keine<br />

Erdmischungen mit Torf kaufen sollte, hat sich auch fern des<br />

Naturgartens schon herumgesprochen.<br />

Bleibt noch die Hardware des Gartens, die Wege und Mauern,<br />

da dürften sich ja klassische Gärten und Naturgärten<br />

nicht unterscheiden, oder, Martin Schröferl? „Doch: Naturnah<br />

zu bauen, heißt für mich, auf regionale oder gebrauchte Baustoffe<br />

zurückzugreifen“, erklärt der Naturgartenbau-Spezialist<br />

aus Seeshaupt. „Manchmal gibt es Restposten bei Privatleuten,<br />

bei Abbrüchen oder am Bauhof, und oft sind die<br />

Menschen sogar froh, Dinge loszuwerden.“ Das dürfte in Zukunft<br />

auch für unsere selbst gezogenen Ableger, Samen aus<br />

der wilden Wiese oder das neue Naturgarten-Know-how gelten:<br />

einfach weitergeben. Ökologischer geht’s nicht.<br />

Lust, noch mehr zu erfahren? Hier sind 3 Lese-Tipps!<br />

– Reinhard Witt: „Natur für jeden Garten. Das Einsteigerbuch“<br />

(Naturgartenverlag)<br />

– Ulrike Aufderheide: „Tiere pflanzen. Faszinierende Partnerschaften<br />

zwischen Pflanzen und Tieren“ (pala-verlag)<br />

– Anja Birne: „Das große Buch der Gärtnerinnen & Gärtner“, in dem<br />

auch Spatz & Frank porträtiert werden (Callwey Verlag)<br />

106


Advertorial<br />

METZGEREI LUTZ, PÖCKING UND TUTZING<br />

Natürlich gut<br />

Fleisch ist wertvoll. So behandelt es Metzgermeister<br />

Oliver Lutz auch. In seinem Betrieb in Pöcking wird<br />

noch selbst geschlachtet. Dabei achtet er bewusst darauf, mit<br />

wem er zusammenarbeitet. Die Landwirte, von denen Lutz seine<br />

Schlachttiere bezieht, führen ihre Höfe mit Verantwortung:<br />

ohne Gentechnik-Fütterung, dafür mit viel Auslauf. „Bewegung<br />

ist wichtig. Das Tier entwickelt eine bessere Muskulatur, wächst<br />

langsamer. Die Geschmacksstoffe im Fleisch sind konzentrierter.<br />

Das schmeckt man“, erklärt der Fachmann. Keiner seiner<br />

Lieferanten ist weiter als 45 km entfernt, um einen stressfreien<br />

Transport zu gewährleisten. „Bei uns wissen die Kunden genau,<br />

worauf sie sich verlassen können: regionale und gute Produkte“,<br />

sagt Lutz. Das Rindfleisch wird langsam und ausschließlich<br />

am Knochen gereift. Perfekte Bedingungen für diesen traditionellen<br />

Prozess bieten zwei moderne Reifeschränke. Verarbeitet<br />

werden heimische Rassen wie Simmentaler Fleckvieh und<br />

Werdenfelser Rind genauso wie Galloway oder Angus. Zu den<br />

ganzjährigen Klassikern gibt es immer mal wieder neue Spezialitäten<br />

wie Chianinarind, aus dem original Bistecca fiorentina<br />

rausgeschnitten wird. Wer etwas Neues probieren möchte,<br />

steht bei Fleischsommelier Lutz an der richtigen Theke: „Wir<br />

beraten und empfehlen gerne!“ Es muss nicht immer nur Lende,<br />

Filet oder T-Bone-Steak sein, auch andere schmackhafte<br />

Zuschnitte eignen sich hervorragend für Küche oder Grill.<br />

Metzgerei Lutz<br />

Hauptstraße 26, 82343 Pöcking<br />

Tel. 08157 10 90<br />

Filiale: Hallberger Allee 1, 82327 Tutzing<br />

Tel. 08158 907 38 88<br />

kulinarisches@metzgerei-lutz.com<br />

www.metzgerei-lutz.com<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo–Fr 7.30–18 Uhr und Sa 7.30–12.30 Uhr<br />

ADV_Metzgerei_Lutz_SeeMag_<strong>2021</strong>.indd 2 10.05.21 14:03


SeeKultur<br />

Nach LUST<br />

UND LAUNE<br />

stöbern<br />

ECHT BESONDERS<br />

Regionaler Gaumenschmaus und<br />

einzigartige Handwerkskunst von<br />

Menschen aus dem Fünfseenland –<br />

in diesem Buch werden die Macher<br />

und Macherinnen von besonderen<br />

Produkten mit persönlichen<br />

Geschichten vorgestellt. Außergewöhnliche<br />

Ausflugstipps inklusive.<br />

J. Berg Verlag<br />

Ob wir die Nase in ein spannendes Buch<br />

stecken oder gebannt einem Podcast<br />

lauschen: Diese Tipps entführen an neue<br />

Plätze und in andere Gedankenwelten<br />

SCHÖN SPANNEND<br />

Lokalreporterin Petra Rosenberger<br />

wird in die Mordermittlungen um<br />

den jungen, frisch gewählten Landrat<br />

Moritz Lang verwickelt, als sie<br />

seine Leiche im Ammersee entdeckt.<br />

Bei ihren Nachforschungen stößt sie<br />

nicht nur auf einige höchst verdächtige<br />

Politiker, sondern auch auf die düsteren<br />

Geheimnisse alter Bekannter.<br />

Genau die Sorte Krimi, die man nicht<br />

aus der Hand legen kann!<br />

Aufbau Verlag<br />

TIPP<br />

HÖRBAR GUT<br />

Bekannte Komponisten, ihre Inspirationen,<br />

Geheimnisse und Legenden:<br />

Musikwissenschaftler Christian<br />

Lehmann nimmt uns mit auf eine<br />

historische Musikreise rund um den<br />

Starnberger See. Die schönsten Werke<br />

können die Leser in einer Playlist auf<br />

Spotify hören – einfach QR-Code im<br />

Buch scannen und genießen.<br />

KÖSTLICH SCHRÄG<br />

Franz-Eberhofer-Fans müssen jetzt<br />

ganz stark sein, denn der elfte Provinzkrimi<br />

mit dem Dorfpolizisten<br />

kommt erst im September heraus.<br />

Aber dann gibt es wieder die geballte<br />

Ladung Anarcho-Humor! Eberhofers<br />

Familie scheint verrückt geworden<br />

und ein mysteriöser Fall unlösbar zu<br />

sein: Der Steckenbiller Lenz wird vermisst,<br />

doch wo ist seine Leiche?<br />

dtv Verlag<br />

Apelles Verlag<br />

Fotos: PR; Illustrationen: Lia-Charleen Royla<br />

108


FUND SUCHEN EINE/N ZAHNMEDIZINISCHE/N<br />

SeeKultur<br />

WIEDER VEREINT<br />

Im Podcast „Sohn sucht Vater“ erzählt<br />

Thorsten Otto von den berührenden<br />

Begegnungen mit seinem biologischen<br />

Vater Willi, von dessen Existenz er erst<br />

als Teenager erfahren hat. Offen spricht<br />

der BR-Moderator aus Tutzing über<br />

hohe Erwartungen, erste Enttäuschungen<br />

und vorsichtige Annäherungen.<br />

www.br.de/mediathek/podcast<br />

MITTEN IM LEBEN<br />

Tanja Valérien unterhält sich in ihrer<br />

Podcast-Serie mit Frauen und Männern<br />

ab 50 Jahren aufwärts über die Herausforderungen<br />

der zweiten Lebenshälfte.<br />

Zu ihren spannenden Gästen aus dem<br />

heimischen Fünfseenland zählen<br />

u. a. Katerina Jacob, Marlene Poley und<br />

Patricia Riekel – man erfährt von persönlichen<br />

Meilensteinen, Niederlagen<br />

und wichtigen Erkenntnissen.<br />

Instagram: @tanja_valerien<br />

_podcast<br />

NEU<br />

INTERPRETIERT<br />

Monika Drasch stürmte mit ihrer<br />

grünen Geige und niederbairischen<br />

Mundart die Bühnen der Welt. In<br />

ihrem Podcast stellt die Wahl-<br />

Uttingerin jeden Monat ein Lied vor,<br />

das sich um das Kirchenjahr dreht<br />

– mal augenzwinkernd, mal frech,<br />

immer schön.<br />

www.mk-online.de/podcasts<br />

BEI UNS<br />

GIBT ES SAUBERE ZÄHNE.<br />

UND GEREINIGTE LUFT.<br />

* WIR BILDEN AUS *<br />

ACHANGESTELLTE/N<br />

PRAXIS<br />

FÜR<br />

ZAHNHEILKUNDE<br />

Dr. med. dent. Thomas Walzer<br />

Ludwigstraße 9 82319 Starnberg<br />

Tel. 08151 125 38 www.dr-walzer.com<br />

zahnarzt_starnberg<br />

Die Gesundheit unserer Patienten und Mitarbeiter steht<br />

an erster Stelle. Dazu gehört nicht nur die Mund-, sondern<br />

auch die Praxishygiene. Darum sorgen in unserer Praxis<br />

neue Raumluftreiniger für frische und gesunde Luft.<br />

AUSSERDEM NEU: Professionelle Zahnreinigung mit<br />

dem AIRFLOW-Verfahren Guided Biofilm Therapy (GBT)<br />

– ohne Schmerzen, ohne Angst, dafür Wellness pur!<br />

Wir beraten Sie gerne.


SeeKultur<br />

Der Kiosk vom ehemaligen „Seehotel Leoni“<br />

Seeburg in Münsing<br />

HINTER DER<br />

FASSADE<br />

Villa Carl in Feldafing<br />

Prächtige, historische Villen mit großzügigen<br />

Gartenanlagen säumen die<br />

Ufer des Starnberger Sees. Mit neugierigen Blicken wollten<br />

wir doch alle schon mal wissen: Was hat sich hinter<br />

den Mauern und Hecken abgespielt? Wer verkehrte in<br />

den hochherrschaftlichen Salons? Wo schlummern die<br />

besten Anekdoten? In „Sehnsucht Starnberger See“ lüftet<br />

Katja Sebald das Geheimnis in 44 „Homestorys“ der etwas<br />

anderen Art: Der Bildband erzählt in einer imaginären<br />

Rundfahrt um den See die Geschichten der Gebäude und<br />

ihrer Bewohner im 19. und 20. Jahrhundert. Oft waren es<br />

Adlige, die ihre Sommerfrische am See verbrachten und<br />

– ganz klar auf Außenwirkung bedacht – mit pompösen<br />

Anwesen ihren Reichtum zur Schau stellten, später kamen<br />

zahlreiche Künstler, Stars und Sternchen dazu.<br />

Eins haben alle Refugien gemeinsam: Sie sind Schauplätze<br />

von Familiendramen<br />

und Liebesgeschichten, rauschenden<br />

Festen und fragwürdigen<br />

Geschäften. Und<br />

nach der Lektüre? Lädt der<br />

Bildband ein, beim nächsten<br />

Spaziergang selbst auf Entdeckungsreise<br />

zu gehen und<br />

sich hinter die Fassaden zu<br />

träumen. Wird gemacht.<br />

Allitera Verlag<br />

Fotos: Jörn Kachelriess, ehret+klein<br />

110


SeeKultur<br />

43 STUFEN<br />

IN DEN HIMMEL<br />

Schon von Weitem strahlt das leuchtende<br />

Magenta der Kunstinstallation in der<br />

Starnberger Bahnhofstraße mit dem blauen Himmel um die<br />

Wette. Abgesehen von der Farbe, ist sie auch aufgrund ihrer<br />

Maße nur schwer zu übersehen: 43 Meter lang, elf Meter breit,<br />

zehn Meter hoch ragt die „Wiege von Starnberg“ ins Stadtbild.<br />

Die Holzkonstruktion ist allerdings nicht (nur) zum<br />

Bestaunen da. Die Stufen zu erklimmen und den Ausblick<br />

zu genießen, ist erwünscht! Für den Künstler, Architekten<br />

und Galeristen Andreas Sarow aus Pforzheim ist es eines<br />

seiner größten und aufwendigsten Kunstwerke. Beauftragt<br />

ist die künstlerische Zwischennutzung von dem Starnberger<br />

Projekt entwickler ehret+klein. An gleicher Stelle soll ab 2022<br />

ein Neubau mit Wohnungen und Gewerbe entstehen. Bis<br />

dahin hofft man auf viele neugierige Besucher, die Starnberg<br />

aus einem neuen Blickwinkel kennenlernen möchten.<br />

111


SeeGenuss<br />

Einer schöner<br />

als der andere<br />

Jeder See hat seine besonderen Vorzüge – und weckt bei seinen<br />

Fans ein überschwängliches Gefühl der Freude: das „Seehoch",<br />

wie die Macher der Instagram-Seite Seehoch5 es nennen.<br />

Hier teilen die beiden Geschwister ihre Lieblingsmotive mit uns<br />

TEXT<br />

FOTOS<br />

BARBARA WEBINGER<br />

SEEHOCH5<br />

Starnberger See „Ein unfassbar heißer Sommer-Sonntag im vergangenen<br />

Jahr, meine Freundin und ich beschließen: Wir machen eine Dampferfahrt, hatten wir noch nie zuvor<br />

ausprobiert. Das Touriprogramm gewährt uns unerwartet schöne, neue Perspektiven auf Altbekanntes,<br />

wie hier auf die Seeshaupter Uferpromenade mit St. Michael im Hintergrund.“<br />

112


SeeGenuss<br />

Ammersee „Auf dem<br />

Weg nach Pähl war uns dieses Bild der saftig<br />

grünen Wiesen mit Alpenpanorama einen<br />

kurzen Stopp wert (oben). Am „Steg 1“<br />

(rechts) treffen wir uns gern mit Freunden<br />

auf ein Getränk vom Kiosk.“<br />

Weßlinger<br />

See „Der frühe Vogel<br />

macht das schönste Foto!<br />

Dieses entstand beim Spaziergang<br />

um den See an einem<br />

Maimorgen, mitten in der<br />

Blütezeit der Bäume.“<br />

113


Wörthsee „Oberndorf mit<br />

seinen drei Badestegen ist unser Lieblingsplatz.<br />

Hier kann man den ganzen Tag verbringen,<br />

Frisbee spielen, pick nicken, in den See<br />

springen. Am Wörthsee liegt übrigens auch<br />

unser altes Segelboot. Wenn man an Deck liegt<br />

und in den weiß-blauen Himmel blickt,<br />

fühlt man sich ganz leicht.“<br />

114


SeeGenuss<br />

SEEHOCH5<br />

Richtig los ging es mit Seehoch5 im vergangenen Jahr. Steffen<br />

Greiner, 25, war dabei, sein BWL-Studium abzuschließen, seine<br />

Schwester Julia, 23, als Grafikdesignerin in der Jobwelt gestartet.<br />

Gemeinsam machten sie sich daran, Steffens bestehenden<br />

Instagram-Account professioneller aufzuziehen. Der neue<br />

Name Seehoch5 war schnell kreiert, auch das Logo und die passende<br />

Webseite. Seither macht sich das Geschwisterpaar, das<br />

am Starnberger See und in Gauting seine Kindheit verbrachte,<br />

auf die Suche nach den schönsten See-Momenten, gibt Empfehlungen<br />

für Restaurants und<br />

Tipps für neue Läden. Traditionell,<br />

regional und genussvoll sollen sie<br />

sein. Für ihre Fotos haben sie eine<br />

besondere Ästhetik entwickelt,<br />

mithilfe einer Systemkamera von Fujifilm, zwei guten Objektiven<br />

und einer Bildbearbeitungssoftware für passende Filter.<br />

Gibt’s übrigens auch für zu Hause: Einzelne Bilder sind neuerdings<br />

in einer limitierten Edition als Prints zu haben.<br />

Pilsensee „Hier blickt man vom Strandbad aus auf den Pilsensee.<br />

Es lohnt sich immer, an einen der fünf Seen zu fahren, auch wenn man in München lebt,<br />

wie ich jetzt. Am schönsten ist es abends, wenn kaum mehr etwas los ist. Nichts<br />

geht über ein Bad zum Sonnenuntergang – herrlich!“<br />

115


SeeKultur<br />

Lokal verehrt<br />

und heiß begehrt<br />

Eine normale Bühne gibt es beim ELLE<br />

Kollektiv so gut wie nie. Überhaupt:<br />

Was heißt schon normal? Die Inszenierungen<br />

brechen mit Sehgewohnheiten<br />

Foto: Magnus Lechner


SeeKultur<br />

Die Aktionen der Schondorfer Theatertruppe<br />

ELLE Kollektiv sind alles, außer gewöhnlich: Das<br />

Publikum erlebt Stücke, die so skurril wie<br />

relevant sind – und immer an besonderen Orten<br />

TEXT<br />

KATJA SEEBALD<br />

117


SeeKultur<br />

Leistikow, Lüps, Panizza: Man könnte<br />

meinen, die Mitglieder des ELLE Kollektivs<br />

hätten einzig und allein wegen ihrer berühmten<br />

Nachnamen zusammengefunden. Und tatsächlich ist Elisabeth-Marie<br />

Leistikow mit der legendären Nackttänzerin<br />

Gertrud Leistikow verwandt, Luis Lüps ist der Sohn des<br />

Architekten Wolf-Eckart Lüps und Louis Panizza zählt den<br />

Skandalautor Oskar Panizza zu seinen Vorfahren. Verbunden<br />

sind die beiden Schauspieler und der Bühnenbildner<br />

jedoch durch ihre aufsehenerregenden Theaterarbeiten,<br />

für die sie leer stehende Gebäude wie auch Schauplätze<br />

unter freiem Himmel zu Orten machen, an denen die<br />

Grenzen zwischen Fiktion und Realität ebenso verschwimmen<br />

wie die zwischen Bühne und Publikum.<br />

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich im Frühjahr 2017<br />

die Nachricht von den geheimnisvollen nächtlichen Aktivitäten<br />

in den Gewächshäusern einer ehemaligen Gärtnerei<br />

an der Bahnhofstraße in Schondorf. Wer eine der wenigen<br />

Eintrittskarten ergattert hatte, der durfte, mit einer<br />

Stirnlampe ausgestattet, einen irritierend merkwürdigen<br />

Theater-Parcours durchlaufen und selbst kleine Ereignisinseln<br />

in der fast vollständigen Dunkelheit beleuchten.<br />

„Der ErleuchtHund“ hieß das Spektakel mit Profis und<br />

Laiendarstellern, in dem es um geheime Sehnsüchte und<br />

das menschliche Sehnen nach Erkenntnis ging. Was so<br />

leicht und spielerisch daherkam wie eine verrückte Party,<br />

war der Anfang einer professionellen Zusammenarbeit,<br />

bei der Theater immer aus einem Ort heraus entwickelt<br />

wird. Elisabeth-Marie Leistikow und Luis Lüps hatten gemeinsam<br />

Regie geführt und selbst einige Rollen übernommen.<br />

Louis Panizza war für die Ausstattung verantwortlich.<br />

Der Schondorfer Bühnenbildner und Bühnenbauer<br />

Erwin Kloker beteiligte sich in verschiedenen Funktionen<br />

auf und hinter der Bühne. Das ELLE Kollektiv war geboren:<br />

Der Name der basisdemokratisch geführten Arbeitsge-<br />

Dieses Foto lässt ahnen: Mit Louis Panizza,<br />

Elisabeth-Marie Leistikow und Luis Lüps<br />

wird es nie, nie, nie langweilig<br />

meinschaft setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Vornamen<br />

ihrer Mitglieder zusammen.<br />

Nicht nur wegen seiner Gründung in einer Schondorfer<br />

Gärtnerei ist das ELLE Kollektiv ein echtes „Ammersee-<br />

Gewächs“. Louis Panizza, Jahrgang 1991 und in Dießen am<br />

Ammersee aufgewachsen, entdeckte als Praktikant in der<br />

Werkstatt von Erwin Kloker seine Leidenschaft fürs Bühnenbild.<br />

Er studierte bei Katrin Brack an der Akademie der<br />

Bildenden Künste in München und entwickelte bereits während<br />

des Studiums Bühnenbilder für Produktionen am<br />

Münchner Volkstheater, an den Kammerspielen und am<br />

Nationaltheater Mannheim. 2020 wurde er mit dem Kulturförderpreis<br />

des Landkreises Landsberg am Lech ausgezeichnet<br />

– im März <strong>2021</strong> machte er sein Diplom.<br />

Luis Lüps, 1986 in München geboren, wuchs in Utting<br />

auf. Die beiden kennen sich seit Jugendzeiten. Lüps absolvierte<br />

ein Schauspielstudium an der Universität der Künste<br />

in Berlin. Bereits während des Studiums gastierte er am<br />

Maxim-Gorki-Theater, am Deutschen Theater Berlin und<br />

im Konzerthaus am Gendarmenmarkt. Von 2012 bis 2014<br />

war er für zwei Spielzeiten festes Ensemblemitglied am<br />

Staatstheater Braunschweig, seither arbeitet er als freischaffender<br />

Schauspieler. Er spielte unter anderem am<br />

Altonaer Theater in Hamburg, am Vorarlberger Landestheater,<br />

am Theater Heidelberg, an der Bayerischen<br />

Staatsoper und am Stadttheater Fürth.<br />

Elisabeth-Marie Leistikow, die 1988 in Frankfurt am<br />

Main geboren wurde und heute in Köln lebt, studierte wie<br />

Lüps an der Universität der Künste in Berlin. Sie war unter<br />

anderem am Deutschen Theater Berlin, am Stadttheater<br />

Konstanz, am Theater Pforzheim, am Stadttheater Gießen<br />

und am Mousonturm Frankfurt zu sehen. Auch sie hat eine<br />

ganz eigene Verbindung zu Utting: Der Allerwerteste von<br />

Fotos: Elle Kollektiv, Yorck Dertinger<br />

118


Advertorial<br />

MARINA RESORT BERNRIED<br />

Eine Auszeit im Süden<br />

Fitnessraum. In kuschelige Bademäntel gehüllt, lassen sich<br />

auf bequemen Liegen viele entspannte Stunden verbringen.<br />

Da möchte man so schnell nicht wieder weg – es sei denn,<br />

eine andere Oase für Genießer lockt. In der Lake Lounge<br />

und der Cocktailbar des Marina Seerestaurants werden<br />

Aperol-Sprizz und Co. gereicht. Nach dem Aperitif zaubert<br />

die Küchenbrigade regionale und saisonale Spezialitäten<br />

auf Ihren Terrassenbereich am Wasser. Der hoteleigene<br />

Yachthafen mit großen und kleinen Segelbooten verleiht<br />

allem ein fast schon südländisches Flair. Es ist zum<br />

Träumen schön!<br />

Ablenkung, einen Tapetenwechsel und Ausflüge in<br />

die Natur wünschen sich gerade viele. Im Süden<br />

von München in der idyllischen Gemeinde Bernried am<br />

Westufer des Starnberger Sees werden Erholungsuchende<br />

fündig: Direkt am See erstreckt sich auf über 50.000 m² das<br />

Marina Resort und bietet genügend Platz, um mal wieder<br />

richtig durchzuatmen. Schon mit der Ankunft beginnt die<br />

Wohlfühl-Zeit: Der Blick auf die Alpenkulisse und das Farbenspiel<br />

des Sees lassen die Sorgen des Alltags sofort vergessen.<br />

In der weitläufigen Anlage mit mehreren einzeln<br />

stehenden Hotelhäusern findet jeder Gast seinen persönlichen<br />

Rückzugsort. Bodentiefe Panoramafenster lassen<br />

viel Sonnenlicht in die wunderbar ruhigen und edel-gemütlich<br />

eingerichteten Zimmer. Von überdachten Balkonen<br />

kann man über den Hotelpark direkt auf den See blicken.<br />

Einen tollen Ausblick ins Grüne bietet auch der kleine,<br />

aber feine Wellnessbereich mit Innenpool, Sauna und<br />

Marina Bernried<br />

Am Yachthafen 1–15<br />

82347 Bernried am Starnberger See<br />

Tel. 08158 93 20<br />

info@marina-bernried.de<br />

www.marina-bernried.de


SeeKultur<br />

Gertrud Leistikow hatte Bertolt Brecht in einer Tanzaufführung<br />

einst so aus der Fassung gebracht, dass er ihr ein<br />

Gedicht widmete. Brecht besaß und bewohnte immerhin<br />

sieben Wochen seines Lebens ein Haus in Utting.<br />

Für das ELLE Kollektiv aber blieb es nicht bei der schönen<br />

Gründungslegende: Noch im selben Jahr nahmen sie<br />

im Rahmen des „Panama Plus Festivals“ in München an<br />

der Performance „Das Ministerium für Wahrheit“ teil.<br />

2019 folgte wieder eine Inszenierung am Westufer des<br />

Ammersees: Für „Die blondierte Stierin“ wurden nicht die<br />

Schauspieler, sondern die Zuschauer kostümiert, sie<br />

mussten sich die Spielorte selbst erlaufen und sogar eine<br />

Station mit dem Zug von Schondorf nach Utting fahren.<br />

Am Uttinger Bahnhof wurden dann auch zufällige Passanten<br />

Teil des Stücks. Zum großen Finale musste man<br />

von hinten ins Innere der „Stierin“ hineinklettern.<br />

„Immersives Dorftheater“ nennen Leistikow, Lüps und<br />

Irritieren, Spaß machen, zum Nachdenken<br />

anregen: Das ELLE Kollektiv hebt smart<br />

Grenzen auf – zwischen Kunst und Alltag,<br />

zwischen Privatheit und Öffentlichkeit<br />

Panizza ihre höchst ungewöhnlichen Inszenierungen: Die<br />

Zuschauer sollen dabei ganz und gar in das Geschehen<br />

eintauchen. Die Übergänge zwischen dem Bühnenraum<br />

und seiner Umgebung, zwischen Darstellern und Publikum,<br />

aber auch zwischen Kunst und Alltag, zwischen<br />

Privatheit und Öffentlichkeit sind fließend. Momente der<br />

Irritation werden bewusst herbeigeführt: Wenn gängige<br />

Reaktionsmuster und Normen gestört werden, öffnen sich<br />

völlig neue Begegnungsräume. Scharfe Grenzen gibt es<br />

übrigens auch nicht zwischen einstudierten Texten und<br />

Foto: Alina von Bredow<br />

120


SeeKultur<br />

spontanen Reaktionen auf das, was das Publikum macht.<br />

Wer nun allerdings meint, es gehe nur um Nonsens und<br />

Provokation, der liegt weit daneben.<br />

In diesem Sommer wird – mit einem Jahr coronabedingter<br />

Verspätung – „Das Meditier“ zur Aufführung kommen:<br />

eine Parabel über den Kampf um Deutungshoheiten,<br />

in der die Wahrheit in den Tiefen des Ammersees verborgen<br />

ist. Alternative Fakten und die vermeintliche Verhandelbarkeit<br />

von Wahrheit und Wirklichkeitserfahrung waren<br />

schon vor der Corona-Pandemie eine höchst<br />

beunruhigende Zeitgeisterscheinung – jetzt droht die Zivilgesellschaft<br />

daran zu zerbrechen. Ausgangspunkt für<br />

die Aufführung ist ein privates Seegrundstück in Schondorf.<br />

Wo genau am oder gar auf dem Wasser die Bühne<br />

und der Zuschauerraum sein werden – das soll vorerst<br />

noch ein Geheimnis bleiben. Sicher ist aber, dass mit dem<br />

„Meditier“ eine Trilogie vollendet wird, deren Titel „Die<br />

schlafende Vernunft“ sich auf die berühmten „Caprichos“<br />

von Francisco de Goya bezieht. Aus diesem um 1795, also<br />

ebenfalls in einer Zeit großer gesellschaftlicher Umbrüche,<br />

entstandenen Zyklus von 80 Radierungen wurde der<br />

Titel des Blattes mit der Nummer 43 geradezu sprichwörtlich:<br />

„Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer.“<br />

Im „immersiven Dorftheater“ werden gesellschaftlich<br />

relevante Themen verhandelt, wenn auch mit einer Ästhetik<br />

des Absurden und Skurrilen – und mit spielerischer<br />

Leichtigkeit. Dennoch steckt harte Arbeit hinter dem ELLE<br />

Kollektiv. „Manchmal fühlt es sich zwar so an, als wären<br />

wir nur lose miteinander verbunden“, sagt Elisabeth-Marie<br />

Leistikow, „aber wir sind mittlerweile eine GbR und die<br />

aktuelle Produktion ist für uns alle ein Fulltime-Job.“ Im<br />

Moment findet die Kommunikation ausschließlich digital<br />

statt: „Zwei- bis dreimal in der Woche treffen wir uns in<br />

Online-Meetings, und mindestens einmal am Tag läuft<br />

unsere Chatgruppe heiß“, erzählt Luis Lüps. Für den<br />

5. August ist die Premiere von „Das Meditier“ geplant. Spätestens<br />

zum Probenbeginn wird sich das ELLE Kollektiv<br />

wieder im echten Leben, am echten Ammersee treffen.<br />

Was das Publikum erwartet? Wir zitieren mal „Das Meditier“:<br />

„Wer sich schnell entspannt, ist besser als jemand,<br />

der sich nicht so schnell entspannt. Aber immer noch besser<br />

als jemand, der sich überhaupt nicht entspannt.“<br />

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LUG, GERETSRIED UND MÜNCHEN<br />

Sonnen erprobt<br />

Wir werden ihn gerne hier verbringen – den<br />

Sommer in unserem 5-Seen Land. Mit<br />

seinen satten Farben inspiriert er uns<br />

immer wieder aufs Neue, macht Lust auf Planungen im ganz<br />

persönlichen Refugium. Schattenoasen geben Raum für Musestunden<br />

im Garten und auf der Terrasse. Wo eventuell<br />

Bäume ihren Dienst nicht anbieten können, ist innovative<br />

Technik und hochwertiges Design in Sachen Sonnenschutz gefragt.<br />

Seit 65 Jahren beschäftigt sich die Firma Lug mit den<br />

vielfältigsten Themen im Bereich Terrassenbeschattung oder<br />

Rollladen und Jalousien. Der familiengeführte Meisterbetrieb<br />

vertreibt beispielsweise die stilvollen Sonnensegel von C4sun<br />

exklusiv in Bayern und kann damit seinen Kunden eine ganz<br />

besondere High End Lösung bieten. Mit gezielter Beratung als<br />

auch Umsetzung gelingt die perfekte, individuelle Wohlfühlatmosphäre<br />

unterm Sommerdach.<br />

121<br />

info@lugkg.de<br />

www.lugkg.de<br />

Lug GmbH & Co. KG<br />

Jeschkenstraße 29<br />

82538 Geretsried<br />

Tel. 08171.5190<br />

Franziskanerstraße 14<br />

81669 München<br />

Tel. 089.4177 63 53


SeeLeben<br />

VIVA LA RIVA!<br />

Dolce Vita auf dem Starnberger See: Kaum ein Motorboot<br />

versprüht so viel Grandezza wie das legendäre italienische Riva.<br />

Das zeigten auch die „Riva Classics“ am Yachthafen Marina<br />

TEXT<br />

FOTOS<br />

ANNA-LENA WOLFARTH<br />

JAN GREUNE<br />

122


123


SeeLeben<br />

124


SeeLeben<br />

Blickfang<br />

Ein seltener Anblick: Sind die Boote an<br />

den Stegen vertäut, ziehen sie Schaulustige<br />

an. Kaum verwunderlich, denn<br />

das schmale Heck, glänzendes Chrom,<br />

weißes Leder und poliertes Mahagoni<br />

sind alles andere als unauffällig.<br />

125


126


SeeLeben<br />

Oldtimertreffen<br />

Bei den „Riva Classics“ treffen sich Bootsbesitzer aus ganz<br />

Deutschland und genießen die Ausfahrt mit ihren<br />

Schmuckstücken. 2020 schipperten 20 der Schönheiten vor<br />

der Alpenkulisse auf dem Starnberger See.<br />

127


SeeLeben<br />

Ein Riva-Familientreffen auf dem Starnberger<br />

See. Dass dies etwas Besonderes<br />

ist, zeigte sich schon bei der Anmeldung. Nach weniger als<br />

zwei Stunden war das Event des Riva Club Deutschland ausgebucht.<br />

„Der Starnberger See ist wie gemacht für unsere<br />

Rivas, schließlich wurden die Boote genau für solche Seen<br />

gebaut“, erklärt Konrad Börries, ehemaliger Vorsitzender des<br />

Riva Clubs Deutschland. Da aber auf dem Starnberger See die<br />

Lizenzen für Motorboote stark limitiert sind, ist es gar nicht<br />

so einfach, darauf fahren zu dürfen. Aus dem Fünfseenland<br />

und ganz Deutschland sind daher die Mitglieder mit ihren<br />

Booten angereist – einige haben ihre Oldtimer-Boote sogar<br />

extra aus Italien geholt, nur um einmal mit ihnen den See<br />

mit seinem Alpenpanorama genießen zu können.<br />

Der Legende nach wurde die berühmte Riva-Werft 1842<br />

in Sarnico am Lago d’Iseo in Norditalien gegründet. Der<br />

junge Bootsbauer Pietro Riva reparierte dort nach einem<br />

Sturm die massiv zerstörten Fischerboote, bald sprach sich<br />

sein Können über die Ortsgrenzen hinaus herum, seine<br />

Werft wuchs. Zum Kultobjekt entwickelten sich die Boote<br />

aber erst unter seinem Enkel Carlo Riva. Wer zwischen den<br />

1950ern und 1970ern etwas auf sich hielt, leistete sich ein<br />

Sportboot von Carlo Riva. Der Jetset um Gunter Sachs, Sophia<br />

Loren, Sean Connery und Brigitte Bardot, all die Schönen<br />

und Reichen zeigten sich auf einer Riva und verliehen<br />

dem Boot Glamour und Sex-Appeal – bis heute umweht es<br />

ein gewisser Status. „Wir haben schon ein spezielles Faible.<br />

Vielleicht muss man für unsere Begeisterung ein bisschen<br />

128


SeeLeben<br />

Hafenglück<br />

Die schönsten Orte und die<br />

Geschichte des Sees wurden<br />

zu Wasser erkundet.<br />

Ausgangspunkt war die<br />

Marina Bernried am Westufer<br />

des Starnberger Sees.<br />

verrückt sein“, erklärt Konrad Börries lachend. Doch auch<br />

als Außenstehender versteht man spätestens dann die Faszination,<br />

wenn man auf dem mahagonigetäfelten Boot einmal<br />

Platz genommen hat und der Steuerhebel nach vorne<br />

gedrückt wird. Dann donnern die Boote wie amerikanische<br />

Straßenkreuzer los, man rutscht tiefer in den weißen Ledersessel<br />

hinein und glaubt, über den See zu fliegen. Der<br />

Eindruck, in einem Cadillac-Oldtimer zu sitzen, kommt<br />

übrigens nicht von ungefähr, denn genau von diesen sind die<br />

Riva-Boote inspiriert.<br />

4352 Boote aus Holz entstanden in der Ära Carlo Riva.<br />

Das letzte verließ 1996 das Werk. Heute soll nur noch rund die<br />

Hälfte erhalten sein, denn viele der zwischen 1950 und 1970<br />

gebauten Modelle wurden nach Einführung der italienischen<br />

Luxussteuer – jetzt stark sein! – von den Besitzern zu Feuerholz<br />

zersägt. Die noch existierenden Boote gelten als Sammlerstücke<br />

und erzielen hohe sechsstellige Preise. Kein Wunder,<br />

dass viele Besitzer sie nur zu besonderen Anlässen oder<br />

gar nicht ins Wasser lassen. „Die Boote sind für das Wasser<br />

gemacht worden und da sollen sie auch hin“, findet allerdings<br />

Konrad Börries. Doch sicherheitshalber checken die Teilnehmer<br />

des Riva-Treffens nach den Ausfahrten gründlich den<br />

Motor und befreien das empfindliche Holz und Chrom von<br />

Wasser. Sie möchten schließlich möglichst lange genießen,<br />

wofür die Boote gebaut wurden: um Spaß zu haben. Und den<br />

hat man nun mal dann, wenn der Fahrtwind durch die Haare<br />

weht, die Gischt spritzt und man bei Föhn sogar eine tolle Sicht<br />

auf die Berge genießt – so wie auf dem Starnberger See.<br />

129


SeeGenuss<br />

Zum guten Schluss<br />

Auf Instagram gibt's das „SeeMAG to go“ das ganze Jahr über – mit Genussmomenten,<br />

inspirierenden Menschen aus der Region und Fotografien zum Träumen<br />

Für eine Auszeit zwischendurch: Auf Instagram finden Sie spannende Informationen und Inspirationen rund ums<br />

Fünfseenland, wunderbare Fotos und Tipps, Geschichten über beeindruckende und ungewöhnliche Menschen und herrlich<br />

schöne See-Momente. Viel Spaß beim (digitalen) Stöbern!<br />

www.facebook.com/seemagazin<br />

@seemagazin auf Instagram<br />

130


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